Veränderungen bei den Wahlen und Satzungsanpassung – Theaterbetrieb vorrangige Aufgabe
ROTHENBURG – Mit Veränderungen in der Vorstandschaft und einer überarbeiteten Vereinssatzung, die den Erfahrungen der letzten Jahre Rechnung trägt, startet das Kulturforum in die nächste, zweijährige Wahlperiode. Erstmals wird als vorrangiger Vereinszweck die Trägerschaft des Toppler Theaters erwähnt. Der wiedergewählte Vorsitzende Jürgen Klatte sieht Verein und Theaterbetrieb auf gutem Weg in die Zukunft.

Engerer Vorstand: Gitta Zimmer, Erich Landgraf, Tanja Stömer, Jürgen Klatte und Christina Löblein.
Im kleinen Kreis fielen die Beschlüsse in der Glocken-Kelter vergangene Woche durchweg einstimmig. Jürgen Klatte leitet weitere zwei Jahre die Vereinsgeschicke, neu im Amt ist Gitta Zimmer als 2. Vorsitzende. Christina Löblein als Schriftführerin und Tanja Stömer als Schatzmeisterin wurden in ihren Ämtern bestätigt. Erich Landgraf und Ulrich Knörr sowie Dieter Balb sind als Beisitzer im Vorstand vertreten. Die Beisitzerzahl wurde von fünf auf drei reduziert. In Kürze wird der Vorstand noch Fachbeiräte benennen, die beratend mitwirken. Josef Friedl konnte die Wahl zügig per Handzeichen durchführen.
Wichtiges Konzert
In seinem Rückblick erinnerte Jürgen Klatte an die zahlreichen Sitzungen, die vor allem dem Theaterbetrieb geschuldet waren. Das Kulturforum hat aber auch andere Zeichen gesetzt – so mit dem Konzert zum Neuen Jahr, das man mit Hilfe der Stadt gerne fortsetzen möchte. Der Welttag des Buches, ein Monolog in St. Jakob, den Vortrag von Prof. Walter Krämer zur Sprache als Produktionsfaktor und die Beteiligung am Märchenzauber sowie die Theaterwerkstatt für die Jugend sind Stichworte für die Aktivität des Vereins im Kulturbereich.
Im Ausblick auf das laufende Jahr nannte Jürgen Klatte ebenfalls den Welttag des Buches bei Korn Kultur zusammen mit der Stadtbücherei und eine Lesung mit Christian Klischat in der Franziskanerkirche. Unterstützt wird das „Wandelkonzert mit der Truhenorgel“ im Juli bei der Kirchenmusik von St. Jakob. Auch der kooperierende Verein für Deutsche Sprache soll wieder mit einer Veranstaltung vertreten sein.
Gründungszeit war anders
Angesichts der Satzungsanpassung erinnerte Jürgen Klatte an die Gründung des Vereins 2004 und meinte, seitdem hätten sich die kulturellen Rahmenbedingungen in Rothenburg deutlich verändert beziehungsweise entwickelt. Das Kulturforum habe dazu beigetragen, anfangs einen Kulturkalender herausgegeben, die Brauhaus-Initiative wesentlich unterstützt, eine Lesereihe auf den Weg gebracht und das Konzert zum Neuen Jahr initiiert. Mit dem 2009 vorgelegten „Kulturplan für Rothenburg“ habe man Wege aufgezeigt und einen Kulturbeauftragten gefordert. Diese Stelle sei nun durch Johanna Kätzel von der Stadt besetzt.
Heute gebe es das Theater am Burgtor, die Diskurs-Reihe der Stadt, viel Aktivität im Wildbad und andere Projekte durch verschiedene Veranstalter wie sie früher nicht existierten. Reichsstadthalle, Musiksaal und künftig die Mehrzweckhalle kämen hinzu. Die Kirchenmusik und Korn Kultur gehören zu den klassischen Angeboten. Laut Klatte stelle sich sogar aktuell die Frage: „Wie viel Kultur braucht und verträgt eine Stadt wie Rothenburg?”
Die größte Leistung aber des Kulturforums seien Initiierung und Trägerschaft des seit 2008 bestehenden Toppler Theaters und nun müsse es wichtigstes Vereinsziel sein dies als dauerhafte Kultureinrichtung zu sichern. Das Theater sei bis dato nicht einmal in der Satzung erwähnt, was man nun nachhole. Im Kulturforum habe man sich damit befasst, welche Aufgaben künftig wirklich noch Sinn machten angesichts der großen Angebotsfülle. So wurde einstimmig „die Trägerschaft des Toppler Theaters als Profibühne in Rothenburg sowie eine den Theatergedanken weiterführende Kulturarbeit“, wie es heißt, beschlossen. Eigene Kulturveranstaltungen unterschiedlicher Art bleiben aber auch künftig möglich.
Die Funktion eines Theater-Geschäftsführers hat sich bewährt, auch künftig soll Erich Landgraf diese wichtige Aufgabe wahrnehmen – eingebettet in das unverändert dreiköpfige rein ehrenamtliche Leitungsgremium (mit Jürgen Klatte, Dieter Balb).

Die erste Regisseurin auf der Topplerbühne: Katja Wolff inszeniert die Uraufführung „Drei Morde, Küche, Bad“ von Carsten Golbeck, Premiere am 27. Juli 2016. Fotos: diba
In seinem ausführlichen Geschäftsbericht zum Theaterbetrieb konnte Erich Landgraf 2015 unterm Strich positiv bilanzieren. Erneut war man mit zwei je vierköpfigen Ensembles und zwei Regisseuren angetreten. Dass man auf Gastspiele erstmals verzichtete, hat sich nicht bewährt und soll sich ab diesem Jahr wieder ändern. Das vergrößere das Angebot fürs Publikum und sei außerdem günstiger bei den Kosten als jede Eigenproduktion, stellte Landgraf fest. In Marian Jaworski habe das Theater einen erfahrenen Mitarbeiter für das vakant gewordene Büro (Organisation, Marketingassistenz und Produktionsabläufe). Er gehört schon seit sechs Jahren unter anderem als Regieassistent zum festen Mitarbeiterstab.
Höheres Einspielergebnis
Während andere Bühnen nur zwischen 16 bis 25 Prozent als Einspielergebnis erzielten, komme man beim Toppler Theater auf 35 oder auch mal deutlich mehr Prozent, hebt der Geschäftsführer hervor. Das anstehende „kriminale Jahr“ sei als 9. Saison sehr vielversprechend. Erstmals habe man die bekannte Regisseurin Katja Wolff verpflichtet, die an vielen Bühnen bundesweit tätig ist. Dazu, wie schon letztes Jahr, wieder Martin König aus Stuttgart, dem Toppler Theater schon früher als Schauspieler und neuerdings als Regisseur verbunden. Für das Jubiläumsjahr 2017 gebe es bereits weitgehende Pläne inklusive möglicher prominenter Besetzung. Auch die erneute Aufnahme des Toppler-Stückes aus dem Gründerjahr (von Reiyk Bergemann geschrieben und inszeniert) sei als überarbeitete Fassung im Gespräch.
Fast 200000 Euro-Haushalt
Tanja Stömers Kassenbericht ergab Einnahmen von über 189000 Euro und Ausgaben über 197000 Euro. Den Verlust konnte man durch einen Puffer vom letzten Jahr ausgleichen. Ohne die zahlreichen Zuschüsse ginge es nicht: zu nennen sind vor allem die 40000 Euro vom Land Bayern und 28000 Euro von der Stadt Rothenburg sowie 14700 Euro von privaten Sponsoren, 7500 Euro entfallen auf den Hauptsponsor Sparkasse (von Anfang an dabei), während Bezirk und Landkreis mit je 5000 Euro vertreten sind. Hinzu kommt unter den jüngeren Sponsoren inzwischen die VR-Bank Mittelfranken West.
Dass sich immer wieder Leute melden, die gerne mitarbeiten wollen und ehrenamtlich helfen, freute Erich Landgraf besonders. Ohne weitere Diskussion konnte Jürgen Klatte die Jahresversammlung mit einem optimistischen Ausblick schließen. diba