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Fest an der Angel

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Horst Haitzinger Dauergast in der Doerfler-Galerie

SCHILLINGSFÜRST – Lebendiger denn je präsentiert sich die Doerfler-Galerie. Neben Landschaftsmalerei des verstorbenen Schillingsfürster Künstlers Ludwig Doerfler bereichern momentan fotorealistische Arbeiten der Berliner Gruppe „Innerfields“ und nun eine Dauerausstellung des renommierten Münchner Karikaturisten Horst Haitzinger im neu eröffneten Ehrenzimmer das Schillingsfürster Kulturtempelchen.

Michael Trzybinski (li.), Hai Yan Waldmann Wang und Herbert Seidel (re.) rahmen das Ehepaar Haitzinger ein. Fotos: Schäfer

Michael Trzybinski (li.), Hai Yan Waldmann Wang und Herbert Seidel (re.) rahmen das Ehepaar Haitzinger ein. Fotos: Schäfer

„Welch ein ehrenvoller Tag, der uns mitten im Wonnemonat Mai zusammenkommen lässt, um etwas Besonders zu festigen“, sagte Michael Trzybinski, in seiner Eigenschaft als Stiftungsratsvorsitzender der Doerfler-Galerie und Bürgermeister der Stadt Schillingsfürst. „Es ist mir eine Ehre, im Haus der Heimat, dem Karikaturisten und Künstler Horst Haitzinger, ein liebevoller Stammgast der Galerie, ein Ehrenzimmer zu eröffnen“.

Die ersten Kontakte zu dem „Meister des deftigen Strichs“ hat der inzwischen verstorbene Museumsleiter Hermann Reyh geknüpft und 2011 für eine Ausstellung in Schillingsfürst gewinnen können. Seine Nachfolgerin, die jetzige Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang, hat diesen Kontakt intensiviert und in ihrer charmant-beharrlichen Art als neues Aushängeschild an Land gezogen – und mit inszenierten Filmsequenzen überrascht.

Die Sympathien des Künstlers für den rührigen Kulturbetrieb auf der Frankenhöhe waren im Laufe der Zeit gewachsen. Nach einer Werkeschau im letzten Jahr durfte die Museumsleiterin nun ein Ehrenzimmer für Horst Haitzinger einrichten, wo für seine Karikaturen, bunten Bilderwelten und Grafiken ein würdiger Rahmen geschaffen wurde.

Zeitgeschichte zugespitzt: der Blick auf das Wesentliche.

Zeitgeschichte zugespitzt: der Blick auf das Wesentliche.

Signierte Reproduktionen einiger ausgewählter Werke sind auch käuflich zu erwerben. Die Dauerausstellung soll regelmäßig mit aktuellen politischen Zeichnungen des Karikaturisten aufgefrischt werden, um Anreiz für einen weiteren Museumsbesuch zu schaffen. Horst Haitzingers Karikaturen erscheinen seit mehr als einem halben Jahrhundert in den „Nürnberger Nachrichten“. In geistiger Frische und mit deftigem Strich begleitet der 76-Jährige täglich das politische Zeitgeschehen.

Verdienst- und Bürgermedaillenträger der Stadt Schillingsfürst, Mitglieder des Stadtrates, der Heimat- und Archivpfleger Claus Broser sowie der Vorsitzende des Fördervereins Frank Hofmann mit den engagierten Mitgliedern, aber auch stellvertretender Landrat Kurt Unger waren der Einladung zu dem besonderen Anlass gefolgt. Der Sozialdemokrat, seit mehr als 45 Jahren in der Kommunalpolitik tätig, verfolgt Haitzingers politische Karikaturen mit entsprechender Aufmerksamkeit. Der Künstler enthülle bildlich Missstände, die sprachlich wohl kaum so griffig gefasst werden könnten und das Lesen manches Leitartikels überflüssig mache. Auch Haitzingers ältere Arbeiten, etwa seine Kritik an der unbegreiflichen Lebensmittel-Vergiftung, haben nichts von ihrer Aktualität verloren. Im Gegenteil. Sie halten Politikern den Spiegel vor, weil das Problem nicht gelöst ist und es noch viel zu tun gibt.

Horst Haitzinger war erneut mit Ehefrau Ilse angereist und kam diesmal sogar in Begleitung von Tochter, Schwiegersohn und Enkel. Die Familie nächtigte in der „Post“, wo die Haitzingers schon bei den letzten Besuchen die Gastfreundlichkeit genossen – und auch ein Essen auf Einladung der Stadt stattfand. Bürgermeister Michael Trzybinski und Stellvertreter Herbert Seidel erlebten mit den Gästen ein kurzweiliges, geselliges Beisammensein mit anregender Un­terhaltung.

Ludwig Doerfler und Horst Haitzinger haben an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert – zeitversetzt durch ihren großen Altersunterschied von 34 Jahren. Die Kunst hat es möglich gemacht, den fränkisch-bayerischen Dialog zu fördern. sis


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