Fundiertes Fachwissen und gehörige Portion Innovationslust
ROTHENBURG – Wiederkehrende Gäste sind ein gutes Zeichen. Vertreter der deutschen Finanzdienstleistungsbranche kommen seit vielen Jahren regelmäßig nach Rothenburg: für den gehobenen Anlass einer feierlichen Preisverleihung. Der Eisenhut-Award ist der härteste Preis der Versicherungswirtschaft.

Bürgermeister Kurt Förster begrüßte die Finanzdienstleister im Kaisersaal zur Preisverleihung innerhalb der Branche. Fotos: Schäfer
Drei Preise wurden ausgetragen: für Vertriebssoftware, für Gewerbeberatung und für Altersvorsorgeberatung. Der Wettbewerb für Vertriebssoftware für Finanzdienstleister wurde in diesem Jahr zum 17. Mal ausgetragen. Er ist damit der „dienstälteste“ Wettbewerb in Deutschland. In der Kategorie für kleinere Vertriebstools sowie Bildungstools wurden die erfolgreichen Bewerber mit einer „Auszeichnung“ (ohne Abstufungen) belohnt. In allen anderen Award-Rubriken werden Auszeichnungen in Gold, Silber und Bronze vergeben.
Bei einer Software, die in drei Jahren ohne Unterbrechung jeweils mit Gold ausgezeichnet wurde, wird ein Preis in Platin verliehen und zwar für das nachgewiesene nachhaltige hohe Niveau der Softwarelösung. Beim dritten Award in Platin wird die Auszeichnung „Hall of Fame“ vergeben: an die Sparkasse Osnabrück für ihre Software für Altersvorsorgeberatung. Platin ging an Generali für ihr Maklerportal und an die Gothaer für ihre Software zur ganzheitlichen Beratung.
Der Preis für die beste Vertriebssoftware wird seit 2000 vergeben, anfangs nur von der Zeitschrift Versicherungsmagazin, später schlossen sich als Mitinitiatoren die Zeitschrift Bankmagazin, der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und KuBi an. Dazu kommt: Der Prüfungsprozess, den jeder Teilnehmer durchlaufen muss, dauert zirka fünf Monate und geht über mehrere Prüfphasen. Er ist bewusst so ausgelegt, dass potenzielle Interessenkonflikte von Jury-Mitgliedern nahezu eliminiert sind. Die Final-Bewertung nimmt die Gesamt-Jury vor. Die Jury besteht dabei aus gestandenen Persönlichkeiten – darunter Verbandsrepräsentanten, Vorstände und Chefredakteure. Da Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssen, ist die Einflussnahme eines Einzelnen so gut wie ausgeschlossen.
Insgesamt wurden seit dem Jahr 2000 bei über 600 Bewerbungen knapp über 170 Bewerbungen ausgezeichnet. Zwei Bewerber erhielten die höchste Auszeichnung „Hall of Fame“, nämlich der LVM in 2014 und die Sparkasse Osnabrück in diesem Jahr. Sieben Bewerber konnten dabei bislang mit einem Platin-Award für ihre mehrjährige Spitzenposition belohnt werden (Allianz, Basler, Hannoversche Leben, impuls, Maklermanagement AG, Sparkasse Witten, IWM) – und nunmehr in 2016 zusätzlich Generali und Gothaer.
Zum ersten Mal wurden parallel zum Award für Vertriebssoftware, das heißt für Software-Werkzeuge, auch die Wettbewerbe für Vermittler hinsichtlich ihrer Beratungsgüte ausgetragen.

Preisträgerin Marlis Stagat: Frauen sind rar.
Parallel zum Eisenhut-Award wurden zwei weitere Wettbewerbe ausgetragen, die die Beratungsgüte von Vermittlern bewerten – und nicht die Güte ihrer Software-Unterstützung. Beim Award für Altersvorsorgeberatung ging Platin an Joachim Schröder, Frank Grell, Christian Gerber und Gold an Michael Breuer, Markus Dornseifer, Sebastian Riechmann und Marlis Stagat.
Beim Preis für Vertriebssoftware war die ERGO-Group mit zwei Auszeichnungen besonders erfolgreich. Bei den Kriterien zur Beratungsgüte war der erfolgreichste Bewerber wie im letzten Jahr Joachim Schröder. Diesmal mit Platin und zweimal Gold – davon einmal für ihn bezüglich der persönlichen Beratungsgüte sowie einmal für sein Bezirkskommissariat und damit für seine Ausbildungsgüte.
Die Auszeichnungen wurden im Kaisersaal des Rathauses vorgenommen. Dr. Wolfgang Drols, Versicherungsvorstand im Ruhestand, führte durch die Veranstaltung. Die Feier selbst wurde von Bürgermeister Kurt Förster eröffnet, der vom Kellermeister mit dem Meistertrunkhumpen begleitet wurde und dem Organisator einen Rothenburg-Bildband als Dankeschön für die jahrzehntelange Verbundenheit zur Stadt überreichte.
Die feierliche Auszeichnung ging dann nahtlos in einen Steh-Empfang im Jury-Hotel „Eisenhut“ über. Um die Gäste kümmerte sich die Chefin Steffanie Schlag höchstpersönlich.
Der Weg zu den Auszeichnungen war bei allen drei Preisen lang und steinig. Die mehrstufige Prüfungsphase ging über drei Monate und enthielt schriftliche Prüfungen. Nach jeder Prüfung gelangten nur die Erfolgreichen in die nächste Stufe. Die letzte Stufe war eine Präsenzprüfung in Rothenburg und zwar im Hotel „Eisenhut“. Frühere Bewerber haben für den Software-Preis den Beinamen „Eisenhut-Award“ etabliert. Die Finalprüfung ist für alle Awards eine Präsenzprüfung. Beim „Eisenhut-Preis“ besteht die Final-Prüfung aus einer mehrstündigen Software-Präsentation samt Jury-Fragen. Zu dieser Finalprüfung kommt es nur, wenn die jeweiligen Spezialisten unter den Juroren die Software intensiv vorgeprüft und für eine Final-Einladung votiert haben.
Finalprüfung
Beim Wettbewerb für Altersvorsorgeberatung sowie beim Preis für Gewerbeberatung werden in den mehrstündigen Final-Prüfungen Altersvorsorgeberatungen beziehungsweise Gewerbeberatungen simuliert, wobei die Juroren die Rolle des Kunden übernehmen. Zu einer Finalprüfung kommt es nur dann, wenn in den vorherigen Prüfungsstufen das handwerkliche Können (Fachwissen, Beachtung der Gesetzesvorgaben) bereits nachgewiesen wurde.
Trotz aller erfolgreich bestandenen Vorprüfungen ist eine Final-Einladung keineswegs eine Auszeichnungsgarantie. Es ist daher kein Wunder, wenn die Liste der nicht erfolgreichen Bewerbungen umfänglicher ist als die Auszeichnungsliste. Alle Bewerbungen werden vertraulich behandelt, so dass kein erfolgloser Bewerber Nachteile durch seine Bewerbung zu befürchten hat.
Der gesamte Prozess ist transparent für jeden Bewerber. Sollte ein Bewerber ausscheiden, so wird dies ausführlich begründet und auf die bestehenden Beschwerdemöglichkeiten verwiesen samt Berufungsmöglichkeit. In über 600 Bewerbungen hat es einige einvernehmlich geregelte Beschwerden gegeben aber nur eine Berufung.

Platin für Gewerbeberatung: Nikolaus Stapels.
Die Juroren verstehen die Auszeichnungen als Förderpreise. Nicht nur Vorbildliches soll ausgezeichnet werden, sondern es werden dem jeweiligen Bewerber bilateral und vertraulich Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dies reicht von intensiven Gesprächen nach den Prüfungen bis hin zum kostenfreien eintägigen Individualkurs mit dem jeweiligen Bewerber.
In allen Wettbewerben werden die Finalisten um eine Rückmeldung gebeten. Als häufigster Wunsch wurde genannt, das hohe Anforderungsniveau beizubehalten. Die hohe Zahl der Wiederholungstäter – auch und gerade bei anfänglich erfolglosen Bewerbungen – unterstreicht den Förder-Charakter. Flankiert wurden die Fördermaßnahmen durch das Jury-Lunch, zu dem vor der Auszeichnung im Kaisersaal die Jury auf eigene Kosten alle Finalisten – unabhängig von ihrem Abschneiden – einlädt, um in lockerer Atmosphäre offen gebliebene Fragen zu diskutieren. sis