Die „Kriminale Saison“ geht in die zweite Spielzeit
ROTHENBURG – Bekannte Namen in der deutschen Kulturszene: Die Regisseurin Katja Wolff, der vielgespielte Dramatiker Carsten Colbeck, Bühnenbildner Jan Freese und Schauspielerin Gerit Kling setzen im Toppler Theater neue Akzente mit ihrer künstlerischen Arbeit und Professionalität.

Wohin mit der Leiche? Die vier Schauspieler proben im noch unfertigen Bühnenbild fleißig für die Uraufführung. Foto: Schäfer
Die „Kriminale Saison“ geht in die zweite Spielzeit. Nach den Aufführungen von „Ein Sonntag zum Töten“ feiert die Kriminal-Komödie „Drei Morde, Küche, Bad“ von Carsten Colbeck Premiere und Uraufführung auf der Freilichtbühne: am kommenden Mittwoch um 20.30 Uhr. Regie führt Katja Wolff, die bereits im Vorfeld in anderen Produktionen mit dem Autor zusammengearbeitet hat. Das Bühnenbild liefert Jan Freese. Es befindet sich gerade im Aufbau. Die Kulisse der Freilichtbühne soll sich in ein Altbau-Szenario verwandeln. Die Ensemblemitglieder des Vier-Personen-Stücks (Britta Boehlke, Friedrich Witte, Stefan Gossler und Michaela Hanser) sind allesamt zum ersten Mal in Rothenburg engagiert.
Der Traum vom Wohnen
In dem Stück erheben zwei Paare berechtigten Anspruch auf dieselbe Wohnung. Sie versuchen den Konflikt zunächst friedlich mit Worten zu lösen. Die Stimmung heizt sich auf. Als auch noch eine Leiche auftaucht, werden die Angriffe als auch die Pointen schärfer.
In dieser schwarzen Komödie kämpfen vier Menschen vor dem Hintergrund der Wohnungsknappheit um ihre Vision, ihren gesellschaftlichen Platz oder schlichtweg um ein Dach über dem Kopf. Nach dem Motto: Wenn ich es nicht bekommen kann, soll es der andere auch nicht kriegen.
Das Stück wurde einen Monat in Berlin vorgeprobt und muss nun auf die kleine Bühne im Nordhof des ehemaligen Dominikanerinnenklosters angepasst werden. An insgesamt 22 Tagen im Juli und August haben Besucher die Möglichkeit, diese Kriminal-Komödie vor der Kulisse zu erleben. Die letzte Vorstellung von „Drei Morde, Küche, Bad“ findet am 27. August statt.
Intensive Probenarbeit
Seit Montag laufen die Proben in Rothenburg auf Hochtouren. „Die Szenen stehen, der Text ist drauf“, zeigte sich die Regisseurin mit der Schauspielleistung zufrieden. Bis zur Uraufführung am Mittwoch steht die dramatische Darstellung im Zentrum der Regiearbeit. Die Regisseurin gibt dem Ensemble klare Anweisungen und konkrete Vorgaben. Zur Vorbereitung des Auftrags war sie mehrmals in Rothenburg. „Das süße Theaterchen und das schöne Städtchen“ haben es ihr angetan. „Die Bedingungen hier sind super“, schwärmt Katja Wolff. Sogar das Wetter spielt mit. Als Großstädterin genießt sie die kurzen Wege zu den schönen Ecken. „Wir haben hier und da schon gemütlich zusammen Wein getrunken, lecker gegessen und waren zur Abkühlung mit den Füßen in der Tauber“, beschreibt sie das sommerliche Flair.
„Aida – Das Musical“, Katja Wolffs letzte Inszenierung vor „Höchste Zeit“, wurde auf der Seebühne in Thun von viertausend Besuchern gefeiert und sorgte auch für Furore am Theater am Kurfürstendamm. Sie inszenierte Klassiker wie beispielsweise Shakespeares „Hamlet“ oder Schillers „Kabale und Liebe“ genauso erfolgreich wie zeitgenössische Stücke: „Goldener Westen“, oder „Mordslust“.
Sie kann eine lange Liste künstlerischer Erfolge vorweisen, denn auch als Musiktheaterregisseurin ist Katja Wolff gefragt: „Die Ehe der Maria Braun“ nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder, „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ nach dem Roman von Thomas Mann und Neil Simons „Oscar und Felix – das seltsame Paar des 21. Jahrhunderts“, sind nur eine kleine Auswahl.
Die kleine Bühne ist für die Regisseurin nicht weniger reizvoll wie eine große Kulisse. „Die zentrale Herausforderung besteht darin, eine gute Arbeit zu machen“, sagt Katja Wolff. Im Toppler Theater sieht sie reichlich Entwicklungspotenzial: „Wer weiß, wer hier noch alles herkommt.“
Frisch verlobt
Weitere Gastspiele auf der Freilichtbühne runden das Programm der diesjährigen Sommersaison unterhaltsam ab. Am kommenden Sonntag um 19.30 Uhr steht die bekannte Schauspielerin Gerit Kling mit ihrem Solo-Stück „Oben bleiben“ – nach ihrem Auftritt im Musiksaal im letzten Jahr – nun zum ersten Mal auf der Rothenburger Freilichtbühne. Unter der spannungsreichen Regie von Katja Wolff ein funkelndes Juwel zeitkritischen Boulevard-Theaters. Es geht ums Älterwerden, um Liebesenttäuschungen, Karriereknick und die Kunst, sich nicht unterkriegen zu lassen: auf der Bühne wie im Leben.
Der Rothenburger Pianist, Organist, Dirigent und Hotelier Jürgen Klatte konnte die Schauspielerin mit herzlicher Hartnäckigkeit und seinem ehrenamtlichen Engagement für die Kulturarbeit für mehrere Auftritte gewinnen. Zusatzvorstellungen im Toppler Theater gibt die „Promi“-Frau, die frisch verlobt ist und mit ihrem neuen Lebenspartner, dem Potsdamer Vermögensberater Wolfram Becker nach Rothenburg kommt, am 21. und 22. August.
Der Schauspieler Christian Klischat ist als „Schinderhannes“ ein zweites Mal auf der Klosterhofbühne zu erleben (15. August), nachdem die erste Aufführung zu Recht gefeiert wurde. sis