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Auf der Suche nach der Wahrheit

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Ungereimtheiten um Schulkonten – Polizei ermittelt

ROTHENBURG – Der Vorwurf wiegt schwer: An einer landkreiseigenen Schule soll eine langjährige Mitarbeiterin angeblich eine große Geldsumme veruntreut haben. Es steht ein Betrag von 150000 Euro im Raum. Die Aufklärung gestaltet sich schwierig, denn aufgrund des langen Zeit­raums hat die Polizei keine leichte Aufgabe mit der Beweisführung.

Während des langen Beschäftigungsverhältnisses der Mitarbeiterin wechselten die Schulleiter mehrmals. Auch zuständige Lehrkräfte haben den Schulort im Laufe der Jahre getauscht oder sind in den Ruhestand gegangen. Es hat den Anschein, dass die schuleigenen Konten nur lax kontrolliert wurden. Lücken in den Aktenbeständen und in den Ordnern mit den Kontoauszügen geben Rätsel auf. In dem Ermittlungsverfahren wird auch der Frage nachgegangen, ob die Unterlagen möglicherweise im Reißwolf geschreddert wurden.

Auf den Schulkonten zahlen Eltern von Schülern das Essensgeld ein oder die Beträge zur Teilnahme ihrer Kinder an Klassenfahrten und Auflügen. Auch öffentliche Zuschüsse für Schulunternehmungen oder Sponsorengelder gehen auf den Konten ein. Da kommen erkleckliche Summen zusammen, deren Verwaltung in der Führungsverantwortung der Schulleitung liegt. Anders bei den kommunalen Schulen: Deren Gelder werden vom Schulverband mit Haushalts- und Wirtschaftsführung verwaltet.

Die Schulen des Landkreises dürfen eigene Konten führen, sonst müsste das Landratsamt sämtliche Geldgeschäfte tätigen. Die Vorgesetzten der Schule brachten der langjährigen Büromitarbeiterin großes Vertrauen entgegen. Als sie vor einiger Zeit aus dem Schulbetrieb ausschied, fielen ihrer Nachfolgerin Ungereimtheiten auf. Eine offene Rechnung, die längst beglichen sein sollte, brachte offenbar den Stein ins Rollen. Zu den Merkwürdigkeiten gehört, dass während der Ferienzeit ein Rechnungsbetrag von einem Einkauf im Brückencenter in Ansbach vom Schulkonto abgebucht wurde. Was jetzt erst im Nachhinein bei der Überprüfung der Kontenbewegungen auffiel.

Immer wieder gab es auch Überhänge, weil Schüler nach dem Ausscheiden aus der Schule ihr Essensguthaben zurückließen und die Bestände offenbar nicht abgerechnet wurden. Die ehemalige Mitarbeiterin wehrt sich gegen den Verdacht der Selbstbedienung und spricht von Verleumdung. Sie will Abrechnungen auch bar abgewickelt haben.

Zur Klärung der Sachlage führt die Polizei Befragungen der Schul-Beschäftigten durch, auch un­ter Ehemaligen. Kürzlich wunderte sich ein pensionierter Lehrer, der lange an der Schule tätig war, über die Befragung zum früheren Prozedere. Er ge­hörte zu jenen Lehrkräften, die mit den Schülern regelmäßig Sprach­­aufenthalte ins Ausland unternahmen und Reisekosten­ab­rechnungen mit der damaligen Schul­sekretärin erledigten. Die Polizei sammelt Informationen und setzt auf der Suche nach der Wahrheit Puzzleteile zusammen. sis


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