Konzertkritik: Viel Beifall für die Bosch-Streichersolisten in Rothenburg
ROTHENBURG – Mit einem Benefizkonzert in der Reichsstadthalle hat der Rothenburger Rotary Club den hiesigen, ehrenamtlich tätigen Arbeitskreis Asyl unterstützt. Dabei gastierten die Bosch-Streichersolisten unter der Leitung von Robert Wieland und boten dem anwesenden Publikum ein abwechslungsreiches, sehr hörenswertes Konzert auf bemerkenswert künstlerischem Niveau.

Auf der Bühne der Reichsstadthalle: Die Bosch-Streichersolisten spielen unter Robert Wieland. Foto: Nitt
Das im Jahre 2008 gegründete Ensemble aus Amateurmusikern präsentierte berühmte und weniger bekannte Werke für Kammerorchester und beeindruckte durch lupenreine Intonation, dynamische Gestaltungskraft, satten Streichersound und überzeugende Interpretation. Diese Merkmale sind der Qualität professioneller Kammerorchester durchaus ebenbürtig.
Nach der freundlichen Begrüßung durch den ehemaligen Rotary-Präsidenten Björn Krüger erklang eine Komposition mit dem Titel „Rodeo“ des amerikanischen Komponisten Aaron Copland (1900 bis 1990), einem der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Moderne. Der teilweise vom Jazz inspirierte Satz mit rhythmisch interessanten, tänzerischen Stilelementen bildete einen gekonnten, schwungvollen Auftakt. Robert Wieland leitete als Dirigent das Orchester vorbildlich und moderierte geistvoll sympathisch zwischen den einzelnen Werken. Nun erklang die „Charterhouse Suite“ von Ralph Vaughan Williams (1872 bis 1958), einem englischen Komponisten. Die vier Sätze Prelude – Slow dance – Rondo und Pezzo ostinato wurden von den Bosch-Streichersolisten klangvoll und absolut homogen musiziert.
Virtuoses Harfenspiel
Vor der Pause stand noch „Danse sacrée et danse profane“ von Claude Debussy (1862 bis 1918) auf dem Programm. Bei diesem Werk spielt die Solo-Harfe eine entscheidende Rolle. Svenja Bleyer präsentierte ihre virtuose Fingerfertigkeit und ausgeprägten Klangsinn im perfekten Zusammenspiel mit dem Orchester. Man konnte hören, dass diese beiden impressionistischen Tänze zu ihren absoluten Lieblingswerken der modernen Harfenliteratur gehören. Ihr Vortrag wurde von den Zuhörern mit großem Beifall bedacht. Nach der Pause spielten die Bosch-Streichersolisten im Rahmen einer von Robert Wieland zusammengestellten „Suite favorite“ die „Schwedische Serenade“ von Franz Grothe (1908 bis 1982). Viele harmonische und melodische Wendungen des sehr gefälligen Werkes erinnerten an bekannte Filmmusik und Schlager des beliebten Komponisten. Das Streichensemble lieferte eine in jeder Hinsicht eindrucksvolle Interpretation.
Nun folgte „Aufzug aus Serenade op. 12“ von Victor Herbert (1859 bis 1924), einem in Dublin geborenen Komponisten und „Adagio aus der Suite op. 36“ des Amerikaners Arthur Foote (1853 bis 1937). Während bei ersterem Opus vor allem das humorvolle Element von den Streichern stilvoll ausgedrückt wurde, dominierten bei Footes Adagio die wunderschönen, innig ausmusizierten Kantilenen und das durchsichtige Spiel der einzelnen Stimmgruppen. Mit zwei eher bekannten Sätzen, dem „Walzer aus der Streicher-serenade op. 48“ von Peter Tschaikowsky (1840 bis 1893) und dem „Finale aus der Streicherserenade op.22 von Antonin Dvorák (1841 bis 1904) näherte sich das Kammerkonzert seinem Ende. Beide durchaus technisch anspruchsvollen Sätze wurden von den Bosch Streichersolisten unter dem schwungvollen Dirigat von Robert Wieland begeis-ternd interpretiert. Mit großem, lang anhaltenden Beifall erklatschte sich das Publikum zwei Zugaben, das „La fille au cheveux de lin“ („Das Mädchen mit den Flachshaaren“) von Claude Debussy und das stimmungsvolle „Guten Abend, gut Nacht“ von Johannes Brahms. ni