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Begreifbar machen

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Waldklassenzimmer ist moderner Lernort im Grünen

WÖRNITZ – Vögel zwitschern sich Botschaften zu, der Wind lässt die Blätter an den Bäumen rascheln und der unbefestigte Boden knirscht und knackt auf Schritt und Tritt. In diese idyllische Geräuschkulisse am Heinerberg mischte sich am Freitagmittag ein weiteres Klangelement: Freudige Rufe der Grundschul- und Kindergartenkinder, die das Waldklassenzimmer in Wörnitz  mit ausgelassenem Spiel einweihten.

Dekan Hans-Peter Kunert und Pfarrer Werner Maurer stellen das Waldklassenzimmer unter Gottes Segen. Fotos: mes

Wenn man die Kleinen so beobachtete wurde deutlich, wie selbstverständlich und ideenreich sie sich den Wald als „Spielplatz“ zu eigen machen. Er ist also durchaus noch da – der natürliche Bezug zur Natur. Der technische Fortschritt hat nicht nur unweigerlich Einzug in die Kinderzimmer, sondern auch in die Klassenzimmer gehalten. Mit dem Waldklassenzimmer als modernen Lernort im Grünen wollte man, laut demKonzept von Diplom-Biologe Dr. Gerhard Brunner und Landschaftsarchitektin Ulrike Günther, „andere Lernkanäle“ für den Nachwuchs schaffen.

Intakte Natur als Grundlage 
Hierbei stehe das Fühlen, Anfassen und – im wahrsten Sinne des Wortes – Begreifen im Vordergrund, betonte Norbert Flierl, Leiter des Forstbetriebs Rothenburg der Bayerischen Staatsforsten bei der Einweihungsfeier, und gab zu bedenken: „Nur wenn die Natur intakt ist, können wir gut leben.“ Daraus leitet er einen entsprechenden Bildungsausftrag ab, der bereits im Kindergarten beginne.
Wilhelm Kieslinger, Vorsitzender des Naturparks Frankenhöhe, unterstrich dabei die Bedeutung von Lehrern und Erziehern als Multiplikatoren, um die Idee des Waldklassenzimmers „mit Leben zu füllen“. Der Naturpark Frankenhöhe hat das Projekt fachlich und finanziell unterstützt, während der Forstbetrieb Rothenburg der Bayerischen Staatsfors-ten das Areal zur Verfügung stellte und auch die Stämme für das imposante Eingangsportal spendete.
Es soll Gegenden geben, wo sich das Wissen von Kindern über die Natur auf die lila Kuh aus dem Fernsehen beschränkt. In Wörnitz ist das ganz bestimmt nicht der Fall. Nicht nur, weil man sich eh im ländlichen Raum befindet, sondern auch weil man etwa in der örtlichen Kindertagesstätte bewusst den Zugang zur Natur ermöglicht. So begibt sich die Waldgruppe einmal im Monat auf Erkundungstour in den Forst.

Nachwuchs-Bodenkundler bei der Arbeit.

Schöpfung als Gabe

Ihrer Freude über das wieder auf Vordermann gebrachte Waldklassenzimmer verliehen die Kinder musikalisch Ausdruck. Neben den Kindergartenkindern testeten auch die Schüler der Klassen 3b und 4c der Grundschule Schillingsfürst die verschiedenen Lehrelemente. Dekan Hans-Peter Kunert und Pfarrer Werner Maurer stellten das Waldklassenzimmer unter Gottes Segen und erinnerten, dass die Menschen die Natur beziehungsweise die Schöpfung als Gabe mit dem Auftrag bekommen habe, sie zu bewahren.
Bürgermeister Karl Beck hatte nach 2002 nun zum zweiten Mal die Ehre, die Freiluft-Lehrstätte einzuweihen. Er ging dabei auch auf die Entstehung, Erneuerung und Kosten des Projekts ein (wir berichteten). Mit dabei war auch sein Vorgänger, Walter Payer, für den das Waldklassenzimmer während seiner Amtszeit eine „Herzensangelegenheit“ war.
Dr. Gerhard Brunner vom ausführenden Fachbüro lobte die beispiellose Zusammenarbeit der Akteure vor Ort und wies auch auf eine Besonderheit des Waldes am Heinerberg hin. Es findet sich dort nämlich die sonst so seltene Elsbeere. Bei der Erneuerung der Inhalte sei wichtig gewesen, sie auf den Lehrplan abzustimmen. Der Besuch des Waldklassenzimmers kann somit als Erarbeitungsphase für den Unterricht deklariert werden. Zudem achtete man bei dem Konzept auch darauf, dass man alle Lernelemente innerhalb eines Tages durcharbeiten kann.
Das Waldklassenzimmer wurde in die Liste der „Lernorte im Grünen“ des Regionalmanagements des Landkreises aufgenommen. mes

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