CSU verliert Duell um Vorherrschaft in Schillingsfürst
SCHILLINGSFÜRST – Die Freien Wähler haben der CSU den Rathaussessel abgejagt. Michael Trzybinski (54) ging mit 54,69 Prozent der Stimmen überraschend deutlich als Sieger hervor. Der bisherige Dritte Bürgermeister Klaus Haack (60) unterlag mit 45,31 Prozent. 127 Stimmen entschieden über Sieg und Niederlage. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,1 Prozent.
Die Wähler mussten sich lange gedulden, bis endlich das Wahlergebnis feststand. Die Schnellmeldungen aus den ersten vier Wahlbezirken zeigten bereits eine Tendenz für den langjährigen Freie-Wähler-Vorsitzenden und Stadtrat Michael Tryzbinski. Das große Fragezeichen stand hinter dem Briefwahlergebnis. Die sieben Wahlhelfer im Sitzungssaal des Rathauses waren mit rund achthundert Kuverts konfrontiert, die sie zum Teil mit Kuchen- und Brotmesser öffneten. SPD-Vorsitzender Herbert Seidel organisierte schließlich noch Brieföffner, um die Arbeit zu erleichtern.
Die CSU war unter den Zuschauern stark vertreten. Klaus Haack verfolgte mit Ehefrau Maria und Sohn Christian das Stimmenauszählen. Michael Tryzbinski wartete gespannt mit Ehefrau Ingrid auf das Ergebnis. „Der Wähler hat entschieden“, meinte Klaus Haack als Reaktion auf seine Niederlage. Er und seine Anhänger trafen sich anschließend zur Wahlanalyse im „Schlosscafé. Noch im Rathaus wurden Vermutungen angestellt, ob er einen „Denkzettel“ für den Umgang der CSU mit dem langjährigen Amtsinhaber Friedrich Wieth bekam, der nach 18 Jahren von den eigenen Parteifreunden fallengelassen wurde und deshalb auf eine erneute Kandidatur verzichtete.
Wahlsieger Michael Tryzbinski freute sich über sein gutes Abschneiden, verzichtete aber auf Jubel. Erst im Stammlokal in Stilzendorf entlud sich die Stimmung in überschwänglichen Gratulationen.
Die SPD hatte sich bei der Bürgermeister-Entscheidung neutral verhalten. In den letzten Tagen hatte sowohl CSU als auch Freie Wähler noch einmal mit Flugblättern um Unterstützung geworben, was in der Bevölkerung nicht besonders gut ankam. Die eine Seite warf der anderen „Halbwahrheiten“ vor. Insgesamt wurde der Wahlkampf aber als „sachlich“ beurteilt. Gestern abend war offen, ob Klaus Haack als wiedergewählter Stadtrat weiterhin an der Stadtentwicklung von Schillingsfürst beteiligt ist. sis