Ein neuer „touristischer Pfad“ wird jetzt angepriesen
ROTHENBURG – Beinahe auf Schritt und Tritt sind sie nun in der Altstadt zu sehen: dunkelgraue Metallstehlen mit Informationstafeln zu den Rothenburger Türmen in deutscher und englischer Sprache. Zusammen bilden sie den rund vier Kilometer langen Turmweg, der Ende März eröffnet wird.
Als „zusätzliches attraktives Freizeitangebot“ für Rothenburger und Gäste gleichermaßen wird der Rundweg von Seiten des Bauamts und des Rothenburg Tourismus Service (RTS) beschrieben. Auf 22 Stationen des „Äußeren Rings“ und weiteren vier Stationen des „Inneren Rings“ kann man sich über das Festungswesen der Tauberstadt sowie über historische Einrichtungen und die umliegende Landschaft informieren. Für den vier Kilometer langen Hauptweg benötigt man rund zwei Stunden. Mit Ausnahme einzelner Steigungen ist er nahezu barrierefrei.
Vom Turmweg aus sind auch weitere Spazier- und Radfahrwege erreichbar. Als Ergänzung zu den Informationen auf den Tafeln auf dem Weg gibt es eine 60-seitige Broschüre zu dem Turmweg. Darin finden sich zusätzliche Informationen zu den Türmen und Toren der ersten Stadtbefestigung im 13. Jahrhundert. Die Informationen auf den hell ins Auge stechenden und manches historische Fotomotiv beeinträchtigenden Tafeln sind auf Deutsch und Englisch, was für Stelen im Doppelpack sorgte. Wenn schon wäre es sicher machbar gewesen die Zweisprachigkeit auch auf einer Tafel unterzubringen. Dies mit dem Effekt, die Hälfte der Stelen einzusparen und die eine umso besser „motivschonender“ aufstellen zu können.
Es waren Fundamente zu setzen und die massiven grauen Stahlständer aufzustellen, dazu kam der Druck der Tafeln, die hinter Sicherheitsglas geschützt sind. Dies konnte die in der Stadt tätigen Graffiti-Sprayer nicht hindern schon die ersten Ständer zu verunstalten. Und anschauen kann man die Türme bis auf den Röder- und den Rathausturm nur von außen, weil die Sicherheit ein Besteigen der alten Türme verbietet.
Dass zu Info-Tafeln, Parkuhren und zahlreichen Verkehrs- und Hinweisschildern jetzt auch noch solch dominierende Turmweg-Ständer manch historisches Motiv beeinträchtigen, lässt nicht nur Freude aufkommen. Ob es nicht dezentere Hinweise zusammen mit der Broschüre und den Fremdenführungen auch getan hätten? Das Projekt war im Rahmen des Städtebauförderprogrammes vom Bauamt forciert worden und profitiert von einem hohen sechzigprozentigen Zuschuss. Bei 55000 Euro Gesamtkosten (davon 7000 Euro für das Marketing) gab da auch der Fremdenverkehrsausschuss gerne grünes Licht. Tourismuschef Jörg Christöphler begrüßt die Turmweg-Einrichtung und betont, man habe zusammen mit dem Bauamt die Standorte sorgfältig ausgesucht. Aber auch er kann durchaus der Kritik bezüglich einzelner Standorte etwas abgewinnen – ebenso wie Fremdenführer auf Nachfrage meinten, aus ihrer Sicht hätte es nicht einer solch aufwendigen Ausschilderung bedürft.
Die offizielle Eröffnung des Turmwegs findet am Freitag, 28. März, um 11 Uhr im Burggarten mit dem Oberbürgermeister statt und wird musikalisch vom Bläserquartett des Stadt- und Jugendblasorchesters umrahmt. Anschließend lädt man zur gemeinsamen Begehung des neuen touristischen Weges ein. diba/mes