Handlungsempfehlungen für Ausbilder vorgestellt
ROTHENBURG – Die duale Berufsausbildung ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wirtschaft. Es kommt aber oft vor, dass Lehrstellen nicht besetzt oder Ausbildungen abgebrochen werden. Die Evangelische Jugendsozialarbeit Rothenburg (EJSA) hat in Zusammenarbeit mit der Berliner Gesellschaft zur Förderung von Bildungsforschung und Qualifizierung (GEBIFO) ein Buch herausgegeben, in dem Maßnahmen vorgestellt werden, wie Lehrherren und Lehrlinge in der Ausbildung unterstützt werden können.
Die Praxis im Betrieb, die Theorie in der Berufsschule: So lautet das Prinzip der dualen Ausbildung. Neben Betrieb und Berufsschule gibt es auch noch die Berufskammern, die die Regeln für die Berufsausbildung festsetzen. Eine weitere Säule wird laut EJSA und GEBIFO im Berufsbildungsprozess zunehmend wichtiger: Ausbildungscoaching und externes Ausbildungsmanagement.
Im Grunde geht es darum, externe Akteure mit einzubeziehen, um Probleme auf betrieblicher Seite und beim Auszubildenden zu lösen. Das Ziel dabei ist, dass der Lehrling am Ende einen Berufsabschluss in der Tasche und der Betrieb einen fachlich kompetenten Mitarbeiter hat. Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt, weil die Bewerber nicht den formalen Anforderungen der Betriebe entsprechen. Angesichts des herrschenden Fachkräftemangels ist es aber eine wirtschaftliche Notwendigkeit, gerade Potenziale von möglichen Auszubildenden zu heben, die auf den ersten Blick wegen ihres schlechten Schulzeugnisses nicht die erste Wahl für den Ausbildungsplatz wären.
Ein mittelständischer Maler- oder Maurerbetrieb wird allerdings Schwierigkeiten haben mit der „Heterogenität der Auszubildenden“ umzugehen. Die betrieblichen Ausbilder sind vor allem dazu da, das fachliche Wissen weiterzugeben. Wie man beispielsweise mit einem Lehrling mit einer Aufmerksamkeitdefizit-Hyperaktivitätsstörung umgeht oder die Probleme des Azubis in der Berufsschule in den Griff bekommen kann, liegt meist außerhalb ihrer Kompetenz. Hier kann das Ausbildungscoaching eingesetzt werden. Bundestagsabgeordneter Josef Göppel wies darauf hin, dass im Koalitionsvertrag genau dieses „mehr Tun für schwierige Auszubildende“ festgeschrieben wurde. Kritisch sieht er nur die Verwendung des englischen Begriffs „Coaching“. Von den Bemühungen in Rothenburg, die 2007 mit dem Modellversuch „MehrWert Fachkraft“ ihren Anfang nahmen, ist er so beeindruckt, dass er sich hier den „Kern der assistierten Berufsausbildung“ vorstellen kann.
Das von Diakon Thomas Raithel und Professor Dr. Günter Albrecht herausgegebene Fachbuch „Ausbildungscoaching und externes Management“ wendet sich an Personalverantwortliche, an betriebliches Ausbildungspersonal sowie an Sozialpartner und an Forschende. 21 Co-Autoren aus der Bildungsforschung und -praxis beteiligten sich an dem Buch. mes