Begegnung mit Land und Leuten in einer fremden Kultur
ROTHENBURG – Die Städtepartnerschaft zwischen Rothenburg und Uchiko ist in diesem Jahr so aktiv wie selten zuvor. Im April weilte wieder eine von Oberbürgermeister Walter Hartl angeführte Delegation im fernen Uchiko und vor zwei Wochen besuchte die zwanzigste Schüleraustausch-Gruppe aus Uchiko Rothenburg. Das knapp einwöchige Aufenthaltsprogramm war gestaltet und begleitet von Doris Gröner vom Amt für Städtepartnerschaften.
Neben dem obligatorischen Empfang mit dem Kellermeister und der Stadtführung standen auch ein Besuch beim Zentrum für Lernförderung, bei der Rothenburger Polizeiinspektion, bei der Bäckerei Striffler und bei der Gießerei Burkhard Moser in Schweinsdorf auf dem abwechslungsreichen Programm.
Knusprige Bonsai-Brezeln handgeformt: fernöstlicher Besuch in der Bäckerei Striffler.
Für die Jugendlichen war ein Besuch im Rothenburger Kletterwald bei strahlendem Sonnenschein nicht nur der sportliche Höhepunkt, denn solche Anlagen sind in Japan noch gänzlich unbekannt. Der Denkmalschutz nimmt in Rothenburg und Uchiko eine wichtige Rolle ein und ist auch die Basis der Städtepartnerschaft. Deshalb durfte auch ein Vortrag von Herrn Mall über das Thema nicht fehlen.
Uchiko und Rothenburg zeichnen sich auch durch einen großen Waldbesitz aus, der für beide ein wichtiges wirtschaftliches Standbein bedeutet. Nach dem zwei Jahre zurückliegenden Besuch des Rothenburger Forstamtsleiters Daniel Gros in Uchiko, besuchte jetzt mit Yoshiyuki Matsumoto, ein Angestellter der Forstverwaltung Uchiko, die Stadt Rothenburg, um sich in Theorie und Praxis weiterzubilden. Uchiko besteht aus den drei Teilorten Uchiko, Ikazaki und Oda. Gerade letzterer steht vor dem Problem, dass dort keine Arbeitsplätze vorhanden sind und der Ort vom Aussterben bedroht ist. Durch die Forstwirtschaft könnte entgegengewirkt werden, allerdings stellen die steilen Berghänge ein großes Problem bei der Holzgewinnung dar.
So erhält der gegenseitige Austausch neben den Schülergruppen oder den Ausstellungen der Uchikoer Kunsthandwerker in Rothenburg eine weitere Dimension. Vor Jahren schon weilten zwei Verwaltungsangestellte aus Uchiko zu längeren Aufenthalten und Praktikas in der Stadt und konnten wichtige Kenntnisse für die eigene Arbeit mitnehmen.
Bei der Anzahl der Rothenburger Besucher in Uchiko, vor allem bei den Schülergruppen, liegt man weit zurück. Um dem Ungleichgewicht etwas entgegenzuwirken soll vom 2. bis 11. April 2015 bei genügender Beteiligung die nächste Schüleraustauschreise nach Uchiko stattfinden. Interessierte Schüler zwischen 14 und 16 Jahren oder deren Eltern können sich beim Amt für Städtepartnerschaften (Telefon 09861-404-525) melden. Wegen der Flugpreise und der Kosten für einen abschließenden Aufenthalt in Tokio sind die Reisepreise beträchtlich. Dafür aber steht dem auch eine wohl einmalige Reise mit vielen neuen Eindrücken gegenüber, die man so in keinem Reisekatalog finden und buchen kann. Die japanische Gastfreundschaft lässt sich im persönlichen Kontakt am besten erleben.