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Ernst und Spaß

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Eindrücke vom Start in die neue Rothenburger Theatersaison

ROTHENBURG – Unterhaltsamer Abend wie aus dem Bilderbuch: Ernsthaft und dennoch locker aufbereitet war das lebenskluge Stück „Wir lieben und wissen nichts“ über Fluch und Segen globaler Vernetzung. Die Inszenierung der Geschlechter erfuhr bei der Premiere im fast ausverkauften Toppler Theater  am Mittwochabend die ungeteilte Anerkennung des Publikums.

Zeichen der Wertschätzung: Nach der gelungenen Premiere verteilte Erich Landgraf (2.v.li) Blumen ans Ensemble.Foto: Schäfer

Zeichen der Wertschätzung: Nach der gelungenen Premiere verteilte Erich Landgraf (2.v.li) Blumen ans Ensemble. Foto: Schäfer

Die illustre Gästeschar aus Politik, Wirtschaft und Kultur in der Region genoss die laue Vollmondnacht in vollen Zügen. Mit einer herzlichen Begrüßung eröffnete Erich Landgraf von der Theaterleitung die neue Saison auf der Freilichtbühne und freute sich über bekannte und neue Gesichter unter den Zuschauern. Darunter erstmals die Bürgermeister aus Burgbernheim, Uffenheim und Blaufelden. Landgrafs besonderer Dank galt den Sponsoren, die für das gemeinnützig betriebene Theater unverzichtbar sind.

Dann folgte ein fast zweistündiges pausenloses Spiel, in der nur noch der vernetzte Mensch die Realität zu bewältigen scheint. Wer sich abkabelt, verpasst den Anschluss, stürzt ab. Zwischen zwei Paaren prallen Weltanschauungen und Beziehungskonzepte aufeinander. Die Erkenntnis, dass alles miteinander vernetzt ist, aber die Entfernungen zwischen den Menschen immer größer werden, wurde auf der Premierenfeier im illuminierten Klosterhof ausgiebig diskutiert. Angestoßen, gelacht und geplaudert. Dies durfte auch als ein Erfolg der Inszenierung verbucht werden. Dazu mundeten edle Tropfen Wein, süffiges Bier und ein Imbiss herzhaft und süß, auch heuer spendiert von der Bäckerei Striffler.

„Ich habe an vielen Stellen herzhaft gelacht und gleichzeitig über mich nachgedacht“, lautete ein Kommentar. Oder: „Einfach sehenswert, großes Kompliment“. Es gab Lob für die „grandiose“ Schauspielkunst der vier Hauptdarsteller und für die „tiefgründige“ Inszenierung von Regisseur Oliver Zimmer. Einziger Kritikpunkt: „Die Länge kürzen“, hieß es mehrfach. „Die unbequeme Realität der unangenehmen Wahrheit und der wenig optimistische Schluss mindern nicht den Charme des Stücks“, meinte eine Zuschauerin. Ihre Freundin fügt an: „Das Beziehungsdrama fühlt sich sehr ehrlich an. Dieses Leid ungestillter Sehnsucht nach dem wirklichen Leben macht uns bewusst, dass in der durchorganisierten technologischen Welt die Zweisamkeit immer weniger funktioniert.

Das „Gefühl zu fliegen“ könne sich nicht einstellen, wenn die Seele im Ego verhaftet sei. Ein Pensionär und regelmäßiger Besucher des Toppler Theaters zollte dem Kulturbetrieb höchsten Respekt. Die Rothenburger Freilichtbühne setze Akzente mit zeitgenössischen Stücken und wage immer wieder Neues. Man könne die Theatermacher nur ausdrücklich bestärken, diesen interessanten Weg weiter zu gehen. Er selbst ziehe tiefgründige Unterhaltung der Kategorie Schenkelklopfer mit einem finalen Happy-End eindeutig vor. sis


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