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Als Agrarexperte einiges bewegt

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Horst Angermüller gestorben – Von 1970 bis 1984 Chef des Rothenburger Landwirtschaftsamtes

ROTHENBURG – Er gehörte zu den Persönlichkeiten, die das öffentliche Leben in Rothenburg und Umgebung als kompetenter Ansprechpartner der Landwirtschaft, als umsichtiger Behördenleiter und als Mann mit dem Herz auf dem richtigen Fleck über Jahre vor und nach der Gebietsreform geprägt hat: Horst Angermüller. Kurz vor seinem 90. Geburtstag ist jetzt sein arbeitsreiches und erfülltes Leben zu Ende gegangen.

Horst Angermüller. Foto: privat

Es war Liebe auf den ersten Blick, die den Weg des in Meschenbach bei Coburg gebürtigen Oberfranken ganz wesentlich mitbestimmt hatte. Bei einem Ball in der Tauberstadt lernte der in Weihenstephan ausgebildete Diplom-Agraringenieur seine spätere Frau Elfriede (geborene Groß) kennen. Drei Jahre später heirateten sie und er konnte – nach einer ersten beruflichen Station am Landwirtschaftsamt Straubing – in Rothenburg Privates und Berufliches zusammenführen. Die ersehnte Versetzung ans Landwirtschaftsamt der Tauberstadt war ganz wesentlicher Punkt dabei. Nach einer Zwischenstation bei der Regierung von Mittelfranken wurde er zum Chef des damals noch in der Ansbacher Straße beheimateten Rothenburger Landwirtschaftsamtes ernannt, engagierte sich bald auch an Heilig Geist, wo er als Mitglied des Kirchenvorstands mitgestaltete. Eine Berufung zum Leiter der heutigen Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf lehnte der stark in die bäuerliche Beratung eingebundene und abends oft auf Versammlungen gefragte Agrarfachmann aus Rücksicht auf seine Familie ab. Dagegen nahm er gern andere Sprossen der Karriereleiter, die sich boten. So wurde er in nächsten Stationen Chef des Amtes für Landwirtschaft und Bodenkultur in Ansbach und später Abteilungsdirektor bei der Regierung von Mittelfranken. In seinem Ruhestand widmete sich Horst Angermüller besonders dem Garten ums eigene Haus in der Scharffstraße. Er freute sich an der gemeinsamen Zeit mit seiner Frau, am beruflichen und privaten Glück seiner Tochter Sigrid und seines Sohnes Frank sowie an seinen Enkelkindern Simon und Laura. Es war für ihn Ausgleich für private Entbehrungen in der Zeit der beruflichen Beanspruchung und vor allem auch für die Schrecken, die er noch in seiner Jugendzeit als Soldat zum Ausklang des Zweiten Weltkriegs am eigenen Leib miterleben musste. In den letzten Wochen wurde er eingezogen und zur Partisanenbekämpfung ins Gebiet von Tschechien entsandt. Zum Glück gelang ihm damals die unversehrte Heimkehr zum elterlichen Hof. Am vergangenen Wochenende wurde Horst Angermüller auf dem Rothenburger Friedhof zu Grabe getragen, nur Wochen nach seiner geliebten Frau. Beiden war ein langer gemeinsamer Lebensweg vergönnt, der nun fast zeitgleich zu Ende gegangen ist. -ww-

 


Ein tüchtiges Mädel

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Anerkennung für motivierte Fachkraft in der Kinderbetreuung

ROTHENBURG – Gratulation zum Abschluss: Für ihre guten Noten als Einser-Schülerin an der Berufsfachschule für Kinderpflege in Rothenburg wird die 19-jährige Julia Mietzschke aus Hartershofen am heutigen Mittwoch mit dem Staatspreis der Regierung von Mittelfranken ausgezeichnet.

Mit Freude läuft es besser: Julia Mietzschke.

Babysitten und Kinderbetreuung hat Julia Mietzschke schon immer gern gemacht. Als sie in der neunten Klasse ein Praktikum im Kindergarten absolviert hat, stand ihr Berufsziel fest: die pädagogische Arbeit mit Kindern. Nach dem Abschluss der Mittleren Reife an der Oskar-von-Miller-Realschule hat sich die junge Frau für die Kinderpflegeschule in Rothenburg entschieden und damit auch für einen festen Berufsabschluss. Sie will eine Weiterbildung zur Erzieherin machen, die viele neue Kompetenzen vermittelt und teilweise auch akademisiert worden ist. Auch Praxiserfahrung ist erforderlich. Momentan absolviert Julia Mietzschke ein dreiwöchiges Praktikum in der evangelischen Kindertagesstätte „Kunterbunt“ in Schillingsfürst. Danach drückt sie für die Erzieherausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik erst einmal wieder die Schulbank bis zu den Sommerferien. Dann steht das Freizeitpraktikum an, welches sie in einem Zeltlager absolviert. Die junge Frau ist mit Leib und Seele vielseitig aktiv. Sie zeichnet und malt gern, begeistert sich für die Trendsportart Bouldern und tanzt Standard und Latein, beides macht sie zusammen mit ihrem Freund. Sie fährt auch Inliner und Longboard oder unternimmt Spaziergänge mit ihrem Hund. Freimütig räumt Julia Mietzschke auf Nachfrage ein, dass sie erst in der Kinderpflegeschule zur Einser-Schülerin wurde, weil der Faktor Freude eine große Rolle gespielt hat, der ihr Tun beflügelte. Mit der Hartershöferin werden heute über sechzig weitere Absolventen der Rothenburger Berufsschule für ihren erfolgreichen Abschluss ausgezeichnet. Darunter Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuk sowie Einzelhandelskaufleute. Die Staatspreise in Form einer Urkunde stockt der Landrat auch diesmal wieder mit einem Geldgeschenk auf. sis

Lust auf Modefrühling gemacht

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Modehaus Haller lud mit Präsentation zum Ausblick auf die kommenden Wochen ein

ROTHENBURG – Wenn das bei dem Sturmgebraus und den Schneeschauern der letzten Tage kein sonniger Start in den Modefrühling war! Was sich da an herrlichen Farben und jungen Schnitten bei den textilen Kreationen für die trendbewusste Frau zeigte, macht jedenfalls richtig Lust auf die wärmeren Tage, die nun hoffentlich bald kommen werden. Kein Wunder, dass das Publikum richtiggehend begeistert war bei der Modepräsentation in „haller’s Lieb-lingsstücke“.

Erfreut: Heidi Treiber und Tina Hellenschmidt (vorne von links) mit den Models der Präsentation. Foto: Weber

Gemeinsam mit dem anderen Hallerschen Modeladen „haller’s drunter & drüber“, ebenfalls in der Hafengasse zu finden, nur ein paar Meter weiter schräg gegenüber,  war unter dem Motto „Hallo Frühling“ zu einem kleinen, ansprechenden Ausflug in den Modefrühling eingeladen worden.

Bei frühlingsfrischen Leckereien und einem Gläs-chen Erfrischendes gab es in „haller’s Lieblingsstücke“   gleich zu drei verschiedenen Terminen am Tag Ausschnitte aus den kommenden Kollektionen zu sehen, in kurzweiliger Abfolge von vier Models des Hauses auf pinkem Teppich sympatisch präsentiert.
Angelika, Katie-Julia, Noelle und Lissy zogen jedenfalls in den vorgeführten flotten und frühlingsbetonten Dress-Varianten die bewundernden Blicke nur so auf sich.
Wohnzimmer-Perspektive
Die einen unter den Zuschauerinnen  hatten sich auf der Couch ein kuscheliges Plätzchen gesucht und genossen  den kleinen Aufmarsch der Frühlingsmode  wie im eigenen Wohnzimmer.  Die anderen verteilten sich auf die Ladenfläche   zu beiden Seiten des pinken Teppichs und orientierten sich dabei auch gleich ein wenig zu den gezeigten Kollektionen in den Regalen und an den Kleiderständern. Auch der eine oder andere Mann nutzte die Gelegenheit, schon ein wenig in Richtung Frühling zu blicken.
Dass in der kommenden Saison nicht zuletzt Schuhe die modebewusste Frau ausmachen, war bei der Präsentation unverkennbar. Das Schuhhaus Hellenschmidt hatte die Models mit einer ganzen Reihe teils aufsehenerregender Vorzeigestücke ausgestattet. Für die Lichtinstallation sorgte „Kombinatblau“-Veranstaltungstechnik aus Neusitz
In dieser Saison ist die Mode bunt wie ein frischer Blumenstrauß. Farbenvielfalt gibt den Ton an. Farb-Flash und auch Gedecktes sind zu finden. Für jeden Farbtyp ist etwas dabei. Die Musterpalette ist reichhaltig: Minimal-Dessins, graphische Drucke, „Wording“,  Karos und Streifen, psychedelische und florale Muster und natürlich die  groß angesagten „Animal-prints“ (Tierdrucke) neu in ungewöhnlichen Farben.
Auch die Formen und Proportionen bieten eine große Vielfalt: von lang bis kurz, von schmal bis weit, von schrill bis „clean“ (eher in die brave Richtung). Es darf mutig gemixt werden. Dabei braucht es mitunter auch ein sicheres Händchen.
Die Silhouette des Kleides, bietet viele Möglichkeiten: beispielsweise das Etuikleid – neben dem Hemdblusen-Kleid – und das figurschmeichelnde „loose-fit-Kleid“ (locker geschnitten), modische Hängerchen und das trendige Maxi-Kleid. Je nach Figur, Stil und Anlass findet jede Frau ihr Lieblingsstück.
Als Aufsteiger der Saison zeigt sich der Rock. Vor allem in der neuen Maxi-Länge, mit lässigen Pullis und sportiven Sneakers kombiniert, wird der Look alltagstauglich und voll trendig. Einfach gut angezogen.
Der Blazer ist zurück und zeigt sich modern, lässig und so gar nicht spiessig. Auch der komplette Hosenanzug  gehört wieder zum Repertoire der gut angezogenen Frau. Das richtige Oberteil darunter und der perfekte Schuh dazu, schon ist das trendige Outfit  (Obendrüber) perfekt.
Etwas entspannt 
Überhaupt darf man alles etwas entspannt sehen. Die Hose zeigt sich weit und lang oder weit und verkürzt als Culotte. Fließende Stoffe machen es möglich. Jogg-Style-Pants  (orientiert am Stil des sportlichen Dresses beim Laufen) und Hosen mit Galonstreifen an der Seite sind auch weiter sehr beliebt. Die Jeans hat also ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Deshalb erfindet sie sich neu und macht sich mit spannenden Details begehrlich.
Heidi Treiber und Tina Hellenschmidt durften sich am Ende zusammen mit den Models strahlend und überaus zufrieden zeigen. Mit Hinweis auf die gute individuelle Beratung, die bei aller Fülle von Neuheiten unverzichtbar ist, wenn alles zuverlässig aufeinander abgestimmt sein und für den jeweiligen Typ passen soll.
Schon am übernächsten Wochen-ende geht es in den Modeläden von Haller weiter mit den Präsentations-Aktivitäten. Am Samstag, 23. März, wird bei „Lola“ ein  „Frühlings-Zauber“ entfacht. Ein ganzer Tag voller Mode, kleinen Genüssen, Lebensfreude und Live-Musik der „The Beersteins“. Und die „living dolls“ (lebenden Puppen) sind in der Zeit von 11 bis 19 Uhr zu bestaunen. -ww-

Neue Sonderbriefmarke

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Im Sonderpostamt im „Rothenburg Tourismus Service“ wird die Marke erhältlich sein

ROTHENBURG – In Rothenburg wird es im Tourismus Service am Marktplatz am 4. April von 9 bis 17 Uhr und am 5. April von 9 bis 13 Uhr ein Sonderpostamt der Deutschen Post AG geben.

Der Panoramablick geht vom Burggarten aus über das Taubertal auf das Spitalviertel. Foto: Privat

Anlass hierfür ist die Briefmarkenausgabe „Rothenburg ob der Tauber“ aus der Serie „Deutschlands schönste Panoramen“. Der Panoramablick geht im Briefmarkenmotiv der Tauberstadt vom Burggarten aus über das Taubertal auf das Spitalviertel.

Im Sonderpostamt können Besucher am 4. April die Marke erstehen. Der Stückpreis liegt bei 45 Cent. Zudem gibt es an diesem Tag einen Sonderstempel sowie eine extra gestaltete Sonderpostkarte Rothenburgs. Die Auflage ist auf 2500 Exemplare limitiert.
Der Herausgeber belässt es nicht bei einer Briefmarke: Das Motiv Rothenburg erstreckt sich über zwei waagerecht nebeneinander angeordnete Briefmarken, wobei jedes Teilmotiv auch einzeln verwendet werden kann. Das Motiv ergänzt eine illustre Reihe an Topzielen in Deutschland wie Berlin Gendarmenmarkt, Heidelberg, Dresdens Elbpanorama, Bremens Marktplatz, Chiemsee, Moselschleife, Badische Weinstraße/ Markgräflerland sowie die Gärten von Dessau/Wörlitz. Die Serie gibt es seit 2013.
Eine offizielle Präsentation der Briefmarke durch Stefan Sievert, stellvertretender Leiter der Abteilung Postwertzeichen & Individualprodukte in der Zentrale der Deutschen Post AG, an Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl findet im geschlossenen Kreis im Rathaus statt. Eingeladen sind auch die Designer der Marke: Stefan Klein und Olaf Neumann aus Iserlohn. Weitere Informationen gibt es bei: „Rothenburg Tourismus Service“. rn

Ladentradition endet nach fast 90 Jahren

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Tabakwaren-Zeitschriften Ehmann Hafengasse schließt

ROTHENBURG – Auch wenn man sich auf den Ruhestand freut, fällt es doch nicht so leicht nach über fünfzigjähriger Tätigkeit ein Traditionsgeschäft endgültig zu schließen. Für Inhaberin Helga Sperer ist ab April Schluss mit dem Tabakwaren- und Zeitschriftenladen, den ihr Vater Karl Ehmann begründet hatte und den es in der Hafengasse schon seit fast neunzig Jahren gibt.

Helga Sperer in ihrem Metier hinterm Ladentresen beim Plausch mit einer ihrer Rothenburger Stammkundinnen. Fotos: diba

„Der gute persönliche Kontakt mit den Leuten, von denen man viele schon sehr lange kennt”, so Helga Sperer, war das Besondere an diesem langen Arbeitsleben. Und nicht jedem Kunden ging es nur um den Kauf einer Zeitschrift, einer Zigarettenmarke oder einer Pfeife mit Zubehör.

Wie sieht jemand mit jahrzehntelanger Altstadt-Erfahrung die aktuelle Entwicklung in der Innenstadt? Helga Sperer: „Allgemein nicht gut, weil wir zu wenig Fach-Geschäfte haben, aber andererseits beklagen das dann oft diejenigen, die alles vor der Altstadt einkaufen!”
Der Tabakwaren-Laden lebte vor allem von den Rothenburgern, aber trotzdem sind wie bei fast jedem Altstadt-Laden die Touristen nicht zu unterschätzen, deren Anteil dürfte laut Helga Spererer bei ihr immerhin  rund dreißig Prozent erreichen. Man weiß wie wichtig solche Läden für das Leben in einer Kleinstadt sind, fast eine soziale Funktion haben. Da wird der Einkauf oft zur Nebensache, und es geht mehr um das Miteinander reden „über Gott und die Welt“.
Als Helga Sperer in Ansbach als junge Frau nach der Realschule das Verkaufen lernte, dachte sie noch daran die Tauberstadt mal zu verlassen, aber dann kam es doch anders. Die Eltern und später vor allem die Familie mit Sohn und Tochter waren neben dem Ladengeschäft triftige Gründe im Heimatort ansässig zu bleiben. Heute sagt sie: „Ich bereue es nicht,  es ist  schön hier zu leben und ich habe den Laden gerne gemacht”.
Einkaufen wird anonymer
Strengere Gesetze und vor allem das Rauchverbot haben die Tabakwarenindustrie gebeutelt, was aber nicht nennenswert auf die Ladenkundschaft durchschlug, stellt die Inhaberin fest. Außerdem war man die letzten Jahre konkurrenzlos in der Altstadt. Zigarren-Cesinger in der Hafengasse hat als Fachgeschäft schon lange geschlossen. Am Marktplatz hat es bis in die sechziger Jahre noch den kleinen Tabakwaren-Laden Rösch gegeben. Zigaretten und Rauchwaren sind inzwischen in Supermärkten zu bekommen, aber das ist nicht vergleichbar mit den alten Tabakläden, denn das umfassende Tabak- und Pfeifen-Sortiment mit guter persönlicher Beratung bleibt dabei auf der Strecke.

Das Haus mit Laden in der Hafengasse 13.

Mit der Rothenburger Familiengeschichte Ehmann sind zwei weit zurückreichende Geschäftszweige verbunden. Vater Karl Ehmann (geboren 1899 im nahen baden-württembergischen Blumweiler) hatte schon 1928 einen „Groß- und Einzelhandel in Tabakwaren sowie Zuckerwaren“ in der Wenggasse 5 begründet.  Im Jahr 1930 zog der Laden dann in die Hafengasse 8 (später Cesinger) um und bereits 1932  in die Hafengasse 13, wo Tochter Helga 1976 das Ladengeschäft vom Vater (er ist 1988 verstorben) übernommen hat, Zeitschriften kamen erst in den achtziger Jahren dazu. Ihr Bruder Walter kümmerte sich um den Großhandel.

Bedeutender Großhandel
Der Firmengründer baute einen eigenständigen Großhandel und Automatenvertrieb auf, der schon zum 50-jährigen Bestehen 1978 mit 60 Millionen Mark Umsatz glänzte. Sohn Walter Ehmann hat den Großhandel übernommen und sehr erfolgreich weiterentwickelt. Auch nach seinem Tod 2012 hat die Karl Ehmann Großhandels GmbH & Co.KG (heutige Geschäftsführung Walter Schopf) im Gewerbegebiet soliden Bestand bei derzeit 25 Mitarbeitern sowie über 20 Millionen Euro Umsatz.  Der Vertrieb mit rund 4000 Zigaretten-Automaten ist wesentlicher Teil.
Helga Sperer freut sich jetzt auf den Ruhestand mit mehr Zeit zum Lesen und für die Familie. Ein Erlebnis aus diesen Tagen hat sie zum Abschied besonders berührt:  Ein holländisches Ehepaar, das jedes Jahr auf der Urlaubsfahrt nach Süden in ihrem Laden vorbeischaute und erfuhr, dass er nun schließt, besuchte sie im Januar nochmal. „Die Kunden haben mich zu Tränen gerührt” erzählt die Inhaberin, denn die Holländer überraschten sie mit einem kleinen Geschenk und einer Dankeskarte „An die liebe Frau vom Zeitschriftenladen!”.
Vorne aufgedruckt der Spruch „Die besten Tage sind die, an denen du nichts geschafft hast, außer dir Zeit zu nehmen!” und handschriftlich die Zeilen: „Es hat uns immer Freude gemacht Sie zu besuchen und einzukaufen. Wir möchten uns bei Ihnen bedanken für die Begegnungen und tollen Gespräche, die wir gehabt haben und wünschen Ihnen eine wunderbare Zeit mit viel Glück und in guter Gesundheit. Alles Gute und Liebe Jan und Jaqueline“. Dass sogar ausländische Gäste solche kleine Läden so schätzen, ist eine bemerkenswerte Erfahrung. Helga Sperer: „Da fällt einem das Aufhören doch gleich ein bisschen leichter”.        diba

Weiteres Licht für Leuchtturm

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Unternehmerfrühstück thematisierte Campus-Stiftungsprofessur, die heute startet

ROTHENBURG – Seit seinem Start mit dem Wintersemester 2016/2017 nimmt der Campus Rothenburg immer mehr an Fahrt auf. Ab heute beginnt auch die Stiftungsprofessur von Dr. Ritam Garg – die gemeinsam von den unternehmerischen und politischen Unterstützern der Hochschul-Außenstelle finanziert wird. Die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken nahm dies mit dem örtlichen IHK-Gremium, der Stadt Rothenburg und der Wirtschaftsförderung des Landkreises zum Anlass, sich im Rahmen ihres Unternehmerfrühstücks im Campus-Gebäude mit dem Thema „Stiftungsprofessur – aktueller Stand und Nutzen“ zu befassen.

Rund 40 Vertreter aus Politik und Wirtschaft kamen im Campus Rothenburg zum Unternehmerfrühstück zusammen. Foto: Scheuenstuhl

Professorin Dr. Ute Ambrosius, Präsidentin der Hochschule Ansbach, ging in ihrem Impulsvortrag zunächst auf die Entstehungsgeschichte des Campus Rothenburg ein. Angefangen      habe alles bei einer China-Reise der Fränkischen Gesellschaft zur För­derung der deutsch-chinesischen        Zusammenarbeit. Oberbürgermeister Walter Hartl ist dort an Dr. Ute Ambrosius mit der Idee einer Hochschul-Außenstelle in der Tauberstadt he-rangetreten – für die es auch ein passendes Gebäude geben würde.

Sie sei damals zwar gerade erst ein paar Wochen im Amt gewesen, habe sich aber schon vorgenommen gehabt, die Hochschule „in der Region zu verankern“. Westmittelfranken wird oft als strukturschwach wahrgenommen und leidet unter der Abwanderung junger Leute. Dr. Ambrosius und ihre Kollegen machten aber durchaus auch einige Potenziale der Region aus (verkehrsgünstige Anbindung, hohe Lebensqualität und ein starkes Interesse der maßgeblichen Akteure, die Region „gemeinschaftlich voranzubringen).
Daraus leitete man dann Ziele ab, was man mit dem Campus erreichen kann – also wie man den Gegentrend schaffen und junge Leute hier halten und auch hierher holen kann. Bei verschiedenen Workshops in Rothenburg ging es dann darum, die Kompetenzen der Region und die Angebote der Hochschule zusammenzubringen. Als Klammer kristallisierte sich schließlich das interkulturelle Management heraus. Diese beinhaltet die drei fachlichen Ausrichtungen auf Gastronomie und Tourismus, Handel und Dienstleistungen sowie Produktion und Handwerk.
„Eisern drangeblieben“
Darauf aufbauend hat man ein Konzept entwickelt, das man der Politik vorgestellt hat und mit dem man in die wettbewerbliche Ausschreibung gegangen ist. Während dieses Prozesses sei man „eisern drangeblieben“, betont die Hochschul-Präsidentin und dankt allen Beteiligten für das „große Engagement“. Dahinter verbirgt sich unter anderem die Sanierung des Luitpold-Schulhauses für 4,2 Millionen Euro sowie die finanzielle Übernahme der Stiftungsprofessur für fünf Jahre, wie Oberbürgermeister Walter Hartl hervorhob.
Dies wurde der Stadt und den weiteren Unterstützern als Bedingung auferlegt, was er „nicht ganz fair“ findet. Denn bei größeren Städten zahle dies der Freistaat. Man hat dies letztlich aber in Kauf genommen, weil der Campus das „Zukunftsprojekt für die Stadt und die Region“ sei. Und die Entwicklungen der ersten Jahre scheinen dies zu bestätigen. Zum bevorstehenden Wintersemester werden 250 Studenten am Campus Rothenburg eingeschrieben sein – eine „tolle Sache“ konstatiert Dr. Ambrosius. Die Resonanz auf das Studienangebot ist so groß, dass bereits im laufenden Semester ein Numerus Clausus, also eine Zulassungsbeschränkung, eingeführt werden musste.
Nachdem man zwei Semester lang im Reichsstadt-Gymnasium und anschließend in der    Berufsschule untergebracht war, konnte man im vergangenen Herbst endlich die frisch renovierten Räumlichkeiten im Hornburgweg beziehen. „Kämpfer vor Ort“, so Dr. Ambrosius, ist Professor Dr. Dominik Kögel. Mit „guten und innovativen Ideen“ leitet er den Rothenburger Campus. Seit einigen Monaten ist mit Dr. Carolin Durst auch die zweite Professorenstelle besetzt. Ihr Schwerpunkt auf „Digital Marketing“ sei eine „tolle Kompetenzergänzung“, findet die Hochschul-Präsidentin.
Akademisches Trio
Einen „sehr guten Griff“ habe man, laut Dr. Ambrosius, auch mit Dr. Ritam Garg gemacht. Als Stiftungsprofessor für den Studiengang „Interkulturelles Management“ komplettiert er ab heute das akademische Trio. Allein die Vita beeindruckt: Nach der Promotion an der Thapar Universität in seinem Heimatland Indien erlangte er den Master of Business Administration in Oxford. Er war bislang auch an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg sowie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Berlin tätig.
Darüber verfügt er über ein „spannendes und internationales Netzwerk“ in Europa und den sogenannten „BRICS“-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), erklärt Dr. Ambrosius, von dem die Hochschule wie auch die Studierenden profitieren können. Es bedeutete aber auch, dass er beim Unternehmerfrühstück selbst nicht answesend sein konnte, da er als Redner auf einer internationalen Konferenz weilte.
Ein Anliegen des Studiengangs sei, so die Hochschul-Präsidentin, gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen „ein Bewusstsein zu schaffen“, dass interkulturelle Kompetenzen ein „strategischer Faktor“ sind. Angesichts des Fachkräftemangels muss man auch der Überlegung eine Chance geben, dass Mitarbeiter nicht nur aus Westmittelfranken kommen können.
Vieles ist in Sachen Campus Rothenburg bereits geschafft. Und die Verantwortlichen der Hochschule haben schon die nächsten Schritte in Planung. Neben der Forcierung von Kooperationen mit anderen Hochschulen und dem Eingehen von internationalen Beziehungen möchte man auch die Bildungseinrichtung in Rothenburg noch sichtbarer machen, etwa in Form von Unternehmerabenden. Ziel aller Maßnahmen ist, den „Campus als Leuchtturm mit überregionaler und internationaler Strahlkraft“ zu etablieren.
Auf Land noch nicht so präsent
Für Dr. Gerhard Walther, Vorsitzender des IHK-Gremiums Rothenburg und Moderator der anschließenden Diskussionsrunde, muss sich bei der einheimischen Bevölkerung aber auch das Gefühl einstellen „das ist unsere Hochschule“. Schließlich seien Stadt und Umlandgemeinden am Campus „stark beteiligt“. Gerade bei der Bevölkerung auf dem Land sei das Thema noch nicht so angekommen, räumte Hans Baier, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg ein. Deren sechs Mitgliedsgemeinden sowie Colmberg und Buch am Wald beteiligen sich an der Stiftungsprofessur. Es sei innerhalb der Landgemeinden „sofort klar“ gewesen, dass man mitmacht, da es um die Region gehe. Zwar gab es zwischen Stadt und Land unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich der Höhe der Beteiligung, doch letztlich habe man eine „gute Regelung getroffen“, findet Hans Baier.
Achim Schneider, Geschäftsführer im Rotabene Medienhaus, sieht mittelbare und unmittelbare Effekte für Unternehmen durch den Campus vor der Haustüre. „Extrem spannend“ sei die Zusammenarbeit, durch die Studenten einerseits neue Gedankengänge in die Unternehmen bringen, wo sie andererseits wichtige Fachpraxis miterleben könne.
Über Hochschulgrenzen hinweg
Interkulturelles Management sei ein weit gefasster Begriff. Als Hilfe für die Unternehmen regte er deshalb an, eine Art Liste mit Themen aufzustellen, die die Studenten bearbeiten können. Eine besondere Chance sieht er in der Präsenz der verschiedenen Bildungseinrichtungen in Rothenburg (Hochschul-Campus und IHK-Bildungs-Campus Westmittelfranken). Denn ein Studium sei mittlerweile so offen geworden, dass man über Hochschulgrenzen hinweg Kompetenzen erwerben und sich Leistungen anrechnen lassen können.
Aus den Reihen der rund 40 Zuhörer brachte Berufsschulleiter Dr. Friedhard Nichterlein seine Einrichtung in diesem Zusammenhang ebenfalls ins Spiel. Und Dr. Gerhard Wal-ther versicherte, dass man von Seiten der IHK „offen für alle Ideen“ sei.
André Neutzler, Geschäftsführer bei der Ebalta Kunststoff GmbH, wies aufgrund eigener Erfahrung aus seinem Unternehmen darauf hin, dass es junge Leute gibt, die keinen Widerspruch zwischen einer internationalen Ausrichtung ihrer Arbeit und der in einer heimeligen Umgebung wie Rothenburg sehen.
Oberbürgermeister Walter Hartl nutzte das Stichwort „Verankerung des Campus in der Region“, um an Wohneigentümer – gerade auch in den Umlandgemeinden – zu appellieren, Wohnungen für Studenten zur Verfügung zu stellen. Im Campusgebäude befindet sich für derartige Angebote ein Schwarzes Brett. mes

Voll motiviert und optimistisch

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Keine falsche Bescheidenheit: Der CSU-Ortsverband sparte nicht mit Eigenlob

ROTHENBURG – Der CSU-Ortsverband sieht sich für die Kommunalwahlen 2020, wo Stadtrat, Kreistag, Landrat und der Oberbürgermeister von Rothenburg neu gewählt werden, gut aufgestellt. Bei der Jahreshauptversammlung vergangenen Mittwochabend im Hotel „Post“ wurde die Absicht bestätigt, die solide kommunalpolitische Arbeit konsequent fortzusetzen. 

Die CSU-Vorstandschaft mit geehrten Mitgliedern und Landrat Dr. Ludwig (3.v.li). Foto: sis

Auch Landrat Dr. Jürgen Ludwig kann auf seine Rothenburger Parteifreunde zählen. Offiziell hat er sich noch nicht zu einer weiteren Kandidatur geäußert. Die CSU-Ortsvorsitzende Silke Sagmeister-Eberlein machte keinen Hehl aus ihrem Wunsch, wen sie weiter an der Spitze des Landkreises sehen möchte und hielt den Zeitpunkt gekommen, eine Charme-Offensive zu starten. Der Freund der Politik aus Dinkelsbühl bekam in der Versammlung eine längere Redezeit eingeräumt als perfekte Plattform, um sich und seine Arbeit zu präsentieren. Er blieb sachlich und bemüht, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen.

Eine weitere mögliche Kandidatur macht der Amtsinhaber von mehreren unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie er auf Nachfrage der Re-daktion einräumte. Dazu gehört das Ausloten der eigenen politischen Einflussräume für gute Siegchancen.  Mit Zahlen und Fakten untermauerte der Landkreischef in seinen Ausführungen die positiven Ergebnisse und erläuterte die weiteren Herausforderungen. Veränderung heißt aktives Tun und der Versuch, die Dinge besser und auch anders machen zu können, so sein Fazit (wir berichten noch).
Der Landtagsabgeordnete Andreas Schalk, Bezirksrat Herbert Lindörfer und Kreisrat Johannes Schneider hatten sich wegen anderweitiger Termine für ihr Fernbleiben bei den Rothenburger Parteifreunden entschuldigt. Die mit klarer Mehrheit – bei vier Stimmenthaltungen – wiedergewählte Ortsvorsitzende ging in ihrem Rückblick noch einmal kurz auf die Landtagswahl ein, die eine „Watsche“ für die CSU gewesen sei: „Aber die Umfragewerte waren viel schlechter“. Die Christsozialen seien „wieder auf einem guten Weg.“
Beim CSU-Ortsverband ist man motiviert und optimistisch auf die Kommunalwahlen eingestimmt. „Für uns gilt es, gute Stadtratskandidaten und einen Bewerber als Oberbürgermeister zu stellen“, sagte Silke Sagmeister-Eberlein. „Wir machen dies im Stillen und nicht wie in Dinkelsbühl oder wie in Leutershausen, wo mit viel Rummel ganz schön viel Staub aufgewirbelt wird.“
Die gesamte CSU-Vorstandschaft wurde bei der Versammlung  wiedergewählt: die Stellvertreter Eberhard Albig und Gerhard  Rohn, Schatzmeister Peter Schaumann und Schriftführer Marc Schmidt.
Die Ortsvorsitzende warb in ihrer Rede für die Europawahl am 23. Mai und erinnerte daran, dass der Spitzenkandidat in Brüssel, Manfred Weber, die CSU Rothenburg bei der 70-Jahr-Feier beehrt hatte. Nicht ohne Stolz verwies sie auch auf den Besuch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Altenheim am Krankenhaus. Sympathien hegt die CSU-Ortsvorsitzende auch für die neue Bundesvorsitzende  der Partei, Annegret Kramp-Karrenbauer. Nicht nur wegen der Initialen „AKK“, denn auch die Rothenburger Parteichefin hat drei Kürzel „SSE“. Sie zollte der Saarländerin Respekt „für ihren guten Job.“
Kein Grund für falsche Bescheidenheit sieht der CSU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Dr. Wolfgang Scheurer: „Wir waren konstruktiv an allen Entscheidungsprozessen beteiligt“. Als Beispiele, dass sich Rothenburg nach wie vor auf Erfolgskurs befinde, nannte er den Campus, das neue Bau- und Gewerbegebiet, die Betriebsansiedlung von Teknor Apex und „die zügige Erschließung über die neue Südosttangente“ als „eine Meisterleistung“, für die man den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung „den größten Respekt“ zollen könne.
In die Reihe der positiven Entwicklungen stellte Dr. Scheurer auch die nach 1995 und 2015 jetzt zum dritten Mal vom Stadtrat gefasste Grundsatzentscheidung für eine Hotelnutzung am Brauhausgelände. Er äußerte sich auch zur aktuellen Haushaltsentwicklung der Stadt und den sogenannten „Leitplanken“, wenn es um die finanzielle Begrenzung geht. „Die CSU-Fraktion sieht den städtischen Haushalt in erster Linie als Instrument der Stadtentwicklung, bei dem Sparen nicht die vorherrschende Maxime sein kann. Ohne Mut wäre die überragende Entwicklung unseres Gemeinwesens in den letzten Jahren nicht möglich gewesen.“
Wenig erfreulich sei die öffentliche Diskussion um die ANregiomed-Krankenhauslandschaft durch die Auseinandersetzungen um die Notfallbereitschaft der Linkskatheter-Mess­plätze in Ansbach und Rothenburg, beklagte Dr. Scheurer, der auch dem Kreistag angehört. Diese mediale öffentliche Wahrnehmung überdecke „die erfolgreiche Arbeit des Landrates auf vielen anderen Gebieten, die sich auf einem leistungsfähigen Kreishaushalt bei gleichzeitigem Schuldenabbau manifestiert.“
Herzlich aufgenommen wurden drei neue Parteimitglieder: der 31-jährige Markus Kamleiter, Gerhard Kreiselmeier (48) aus Hemmendorf und die im Ruhestand nach Rothenburg zurückgekehrte  Christa Pohlmann. Sie hat interessante Lebensstationen bereist und kommt aus einem politischen Elternhaus. Ihr Vater, der Notar Franz Weber, war Gründungsmitglied der CSU und des VdK-Sozialverbandes in Rothenburg, Stadt­rat und in den 1940er Jahren sogar Landrat.
Für 50-jährige Mitgliedschaft in der CSU wurde Peter Baß geehrt. Seit 30 Jahren sind Ottomar Dörrer, Ortwin Weingärtner und Marietta Scheffler dabei, seit 20 Jahren Wilhelm Seybold. Ein Anlass für Worte des Dankes und Weinpräsente. Mit zu frühen Veröffentlichungen von Kandidaten für die Kommualwahlen will sich die CSU zurückhalten. Da hat man in der Vergangenheit „ausreichend negative Erfahrungen gemacht.“ sis

Mobber ist gegangen

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Große Trauer um den Rothenburger Künstler Peter Nedwal

ROTHENBURG – Er bleibt. In seinen Bildern, Grafiken, Skulpturen, Schnitzereien, die sich nicht nur im Künstlerbund, sondern an öffentlichen und privaten Orten finden. Er bleibt präsent. Als ein Mensch mit Charakter, mit Kanten und Ecken, heimatverwurzelt und doch weit über die Mauer hinausblickend als einzigartige Künstler-Persönlichkeit. Wie soll man sich Rothenburg vorstellen, ohne dass einem „der Mobber” begegnet?

Peter Nedwal (von ihm entworfener „Vater Main”) im Glocken-Weinberg. Foto: diba

Man möchte es gar nicht. Als er vorletzten Freitag wie so häufig den traditionellen Stammtisch in der Glocke bereicherte, konnte niemand ahnen, dass es ein Abschied für immer sein würde. Peter Nedwal starb nach einem tragischen Sturz vom Fahrrad mit erst 65 Jahren im Krankenhaus.
Viele Eigenschaften machten seine starke Persönlichkeit aus. Eine die Szene belebende Ambivalenz gehörte dazu, wenn in mancher Rede als Künstlerbunds-Vorsitzender bissige Ironie und ernste Wahrheit wechselten. Das sorgte für Aufreger und Widerspruch, war aber essentiell, um etwas voranzubringen – für die freie Kunst, aber auch für die Stadt.
Er war die ausdrucksstarke Figur auf vielen Bühnen: sei es in der Paraderolle als der Heilige St. Peter bei den Hans-Sachs-Spielen, als Kontrabassist oder auf der Kaisersaal-Bühne als talentierter Darsteller im Festspiel, ebenso in der Gesangsgruppe beim Historienfest. Seine „Hauptrolle” aber blieb immer der Künstler als Holzschnitzer, Maler und Grafiker, zuletzt auch ganz experimentierfreudig in der digitalen Welt der Kunst.
Start in Oberammergau
Sein künstlerischer Werdegang schien gar nicht auf eine Rothenburg-Zukunft ausgelegt. Wer Holzbildhauer in Oberammergau lernt (nach Industrie-Design) und den Meisterkurs an der Akademie in München sowie die Meisterprüfung zum Holzbildhauer als Bester absolviert, muss sich nicht in der Kleinstadt wohlfühlen. Schon gar nicht, wenn noch ein zeitweises Studium an der königlichen Akademie in Kopenhagen dazu kommt.  Der international bekannte dänische Bildhauer Robert Jacobsen hat ihn als sein Mentor entscheidend geprägt, das zeigen manche seiner mutigen Skulpturen und Kreationen.
Doch „Mobber”, wie ihn alle freundschaftlich nannten, kehrt zurück, will hier arbeiten und setzt über die Jahrzehnte bleibende Zeichen. Als Künstlerbund-Vorsitzender war er Impulsgeber. In die Politik mischte er sich pointiert ein, wenn er es für nötig hielt, war Anreger im Bauausschuss, engagierte sich nachhaltig im Vorstand von Alt-Rothenburg für die Denkmalpflege und eine Stadtentwicklung mit Augenmaß.
Seine Kreationen als Objektkünstler und Grafiker zeigten in ihrer abstrakten Intention weit über die Stadtmauer hinaus. Dem  historischen Rothenburg gab er in der künstlerischen Darstellung eine Bedeutung, die nichts mit Kitsch und Romantisierung zu tun hat.
Ein begnadeter Künstler, der für  spannungsgeladene Wechselwirkungen zwischen Historie und Moderne sorgte, ein streitbarer Geist für die Sache. Seine tanzenden Paare, das Objekt im Krankenhaus-Garten, Metall- und Holzfiguren, die Madonna, die ihm typische Formensprache und räumliche  Faszination seiner Metall-Objekte beeindrucken. Von einer künstlerischen Gratwanderung, die ihn nie in provinzieller Belanglosigkeit landen ließ, schrieb die Kritik.
„Hoffen wir, dass Peter Nedwal als Riese unter Zwergen der ihm gebührende lange Schatten auch zuerkannt wird” – so drückte es Dr. Karl-Heinz Schneider  in seiner Laudatio 2013 bei der Werkschau in der Korn-Halle aus. Im Grunde war Peter Nedwal ein Heimatverbundener, der Tradition verpflichtet und doch ein Freigeist-Denker. Künstlerisch hat er in vielen Facetten bis hin zu popartigem Konstruktivismus und mit  klaren Linien überzeugt.
Peter Nedwals künstlerische Vielseitigkeit und Experimentierfreude setzten Akzente:  die Druckgrafiken, die geschnitzte Figur des Schutzpatrons in der Langspringer Klosterkirche oder der Kreuzweg für St. Johannis, Portraits und Tiergemälde in Pastell und Kreide ( mit Anklängen an Rudolf Schacht), sind einige Beispiele. Ausstellungen im In- und Ausland fanden ein bemerkenswertes Echo.
Fehlen wird er auch als eine sehr kritische und doch versöhnliche Stimme im öffentlichen Leben der Tauberstadt. Seine Geselligkeit und Genußfreude mit verschmitztem Humor schätzte man nicht nur beim Stammtisch. Peter Nedwal hatte eine große Präsenz in dieser Stadt.   Am heutigen Freitag um 13 Uhr findet die Trauerfeier für ihn in der Friedhofskapelle statt. Die Rothenburger werden „ihren Mobber“ schmerzlich vermissen.
DIETER BALB

Noch lange nicht am Ziel

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Engagiertes Eintreten für Gleichberechtigung mit großem Programm bei Frauentags-Veranstaltung

ROTHENBURG – Auch die siebte Veranstaltung der Weltfrauen zum Internationalen Frauentag war ein voller Erfolg, der mit über 150 Gästen ausgiebig in der Jugendherberge gefeiert wurde. Der Saal war, wie schon in den letzten vier Jahren, festlich geschmückt worden von Isabel Langenbuch und dem hilfsbereiten Team der Jugendherberge.

Finale in der Rossmühle: Alle stimmen ins gemeinsame Lied ein. Foto: Zissis

Bevor das eigentliche Programm startete, trommelte die Gruppe „Red and the Colours“ unter der Leitung von Dieter Buzek wie immer bravourös. Begrüßt wurden die Gäste von Beate Zerkowski, der Sprecherin der Weltfrauen, von der neuen Leiterin der Jugendherberge, Rebecca Alba, und von Stadträtin Susanne Landgraf, die stellvertretend für ihre Kolleginnen und für die Ortsgruppe Rothenburg des Evangelischen Frauenbundes, ein Grußwort sprach.

Daran schloss sich Andrea Rodumer-Hauff, aktiv im Vorstand des Vereins „Rauhreif“, mit einem Kurzreferat über ihre Arbeit an. An den Verein geht ein großer Teil der Spenden am Weltfrauentag für die Beratung und Unterstützung von sexuell missbrauchten Kindern und Jugendlichen.
Die Einführung zum Thema des Abends „Die Erziehung von Frauen im Wandel der Zeiten“ gestaltete Beate Zerkowski mit dem Titelblatt einer der letzten Wochenendausgaben der Nürnberger Nachrichten. Es zeigt eine Frau mit einem Kochtopf über ihrem Kopf und davor einen ratlos blickenden Säugling. Das spielt auf den Spagat vieler Frauen zwischen Beruf, Kindererziehung, Haushalt und Eheleben an. Berufstätige Frauen und Hausfrauen, aber auch Männer sind oft verzweifelt. Das muss sich ändern, was als wichtige gesellschaftliche Aufgabe gilt. Eine zeitgemäße Erziehung von Mädchen sollte dazu einen großen Beitrag leisten. Mit einem von Lela Kartak getexteten Lied zum Weltfrauentag sangen alle Frauen den Vorkämpferinnen der Frauenbewegung ein großes Dankeschön.
Unabhängig sein
Cornelia Müller sprach über das Schulwesen für die Töchter des Adels und des gehobenen Bürgertums, das bis zum 2. Weltkrieg das Leben von Mädchen entscheidend prägte. Sie berichtete von einer Auseinandersetzung, die sie als Zwölfjährige mit ihrem Vater hatte. Er sprach ihr damals eindringlich ins Gewissen, dass sie auf jeden Fall studieren oder einen Beruf erlernen müsse, um finanziell unabhängig von einem Mann ihr Leben gestalten zu können.
Im Gegensatz zu den „höheren Töchtern“ hatten es die Mädchen und Frauen der Arbeiterschicht gegen Ende des 19. Jahrhunderts sehr schwer. Denn sie mussten, wie Gabriela Schmidt-Schwänke referierte, 10  bis 11 Stunden als ungelernte Industriearbeiterinnen schuften, wurden schlecht bezahlt und hatten oft keine Zeit, am neu eingeführten hauswirtschaftlichen Unterricht teilzunehmen. Ziel dieses Unterrichts war es, die Mädchen zum „natürlichen Beruf“ der Frau hinzuführen.
Um die Zeit bis zur Eheschließung auszufüllen, arbeiteten sie als Dienstmädchen in fremden Haushalten, oft ausgenutzt und misshandelt. Um die Arbeit etwas erträglicher zu gestalten, sangen die Mädchen „Küchenlieder“, mit manchmal traurigem oder tragischem Ende.
Zur Illustration schlüpften die Weltfrauen in weiße Schürzen, zogen sich Hauben auf den Kopf, „bewaffneten“ sich mit allerlei Küchengeräten und sangen zur Gitarrenbegleitung von Lela Kartak das Lied „Sabinchen war ein Frauenzimmer, gar hold und tugendhaft“. Am Ende gab es tosenden Applaus.
Passend zur damaligen Zeit wählte Hannelore Hochbauer die allseits bekannte Geschichte von „Paulinchen war allein zu Haus“. Der Arzt Heinrich Hoffmann hat sie 1845 in dem Kinderbuch „Der Struwwelpeter“ veröffentlicht. Diesen autoritären Erziehungsstil, der zum Teil heute wieder von konservativen Kreisen propagiert wird, hatte die Pädagogin Katharina Rutschky in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts als „Schwarze Pädagogik“ bezeichnet.
Als Gegenentwurf dazu sang Lela Kartak das Lied „Der Zeugnistag“ von Reinhard Mey“. Darin wird das Einstehen der Eltern für ihren Sohn gegen die Macht des Schulleiters gelobt.  Er wollte den Schüler wegen Unterschriftenfälschung von der Schule werfen.
Zur Vorbereitung des Weltfrauentags wurde im Herbst im Bekannten- und Freundeskreis eine Fragebogen-aktion unter den Frauen gestartet. Lela Kartak erläuterte kurz den Inhalt der 50 Fragen, die anonym beantwortet werden konnten, mit dem Ziel, Eckpfeiler der Erziehung zu beleuchten. Über 100 Frauen im Alter zwischen 18 und 88 Jahren aus Ungarn, Kasachstan, Türkei, Griechenland, Syrien, Polen, Malaysia, Schottland, Kroatien, Bulgarien und natürlich auch aus Deutschland nahmen daran teil. Dabei war es nicht Ziel der Aktion, die Ergebnisse statistisch auszuwerten. Vielmehr sollte aufgezeigt werden, welche Erlebnisse und Erfahrungen das Leben der Frauen geprägt haben. Für die anschließende Pause waren Fragen aus dieser Aktion schon an den Tischen verteilt worden.
Das übervolle Buffet, das wie jedes Jahr von den fleißigen Frauen des Frauenbunds unter der Leitung von Gabi Staudacher, aber auch von den Weltfrauen und einigen Gästen bestückt worden war, konnte nun gestürmt werden. Dafür und auch für die Getränke, die von den Stadträtinnen gesponsert waren, wurde ebensowenig Geld verlangt wie für den Eintritt. Ein Spendentopf stand bereit.
Die Trommelgruppe holte die Gäste wieder an die Tische und eine Zusammenfassung der Auswertung des Fragebogens begann im Dialog zwischen Hannelore Hochbauer und Lela Kartak. Was sie beim Verteilen und Auswerten des Fragebogens überrascht hatte, waren die unterschiedlichen Reaktionen der Frauen. Gefühle wie Ärger und Trauer über verpass-te Gelegenheiten, Zorn und auch die Weigerung, den Fragebogen auszufüllen, obwohl er anonym gestaltet war, begleiteten die Aktion.
Es folgte ein historischer Rückblick in die Zeit des 3. Jahrhunderts nach Christus. Die Syrerin Sousan Ali schlüpfte dafür in die Rolle von Zanubia, der Enkeltochter von Kleopatra, die nach dem Tod ihres Mannes im Alter von 27 Jahren Palmyra erfolgreich regierte und das Herrschaftsgebiet zum Ärger der Römer vergrößerte. Dass dies zu ihrer Gefangennahme und ihrem wahrscheinlich gewaltsamen Tod führte, ist nicht verwunderlich. Sousan Ali gewährte einen kleinen Einblick in die verschiedenen Regionen Syriens, untermalt von arabischer Musik.
Beate Zerkowski knüpfte an die Frauenherrschaft, die dort existiert hatte, an und berichtete über das heute noch existierende Matriarchat der Zapoteken in der Provinz Oaxaca, Mexiko. Sie wählte die Frauen aus Juchitan als lebendiges Beispiel einer von Frauen beherrschten Stadt, in der nach den Regeln der gegenseitigen Unterstützung gewirtschaftet und gelebt wird. Das Wort „Arche“ hatte zunächst die Bedeutung „Ursprung, Anfang, Gebärmutter“ und später erst „Herrschaft“. Matriarchate gab es in früheren Zeiten auf der ganzen Welt, heute unter anderem noch bei kleinen Völkern in China, Japan, Tibet, auf Sumatra, Melanesien, in Indien, Nord- und Zentralafrika, Nord-, Mittel- und Südamerika.
Dass in Juchitan das Wirtschaften nach wie vor in Frauenhand liegt, verhilft der 100000 Einwohner großen Stadt zu einem guten Leben, rauschenden Festen und einem höheren Lebensstandard im Vergleich zu anderen indianischen Regionen. Die Erkenntnis für Beate Zerkowski: Unsere Lebensweise muss sich dringend ändern.
Nicht wertgeschätzt
Der Kapitalismus, gestützt durch das Patriarchat, diene nur dazu, viel auf Kosten anderer zu verdienen, ohne Rücksicht auf die Natur und andere Völker. Und dass das Kümmern, Sorgen, gegenseitige Unterstützen, hauptsächlich in Frauenhand liegt, werde nicht wertgeschätzt. Es wird im Privaten geleistet, nicht bezahlt, trägt nicht zum Bruttosozialprodukt bei und hat damit auch keinen Wert. Erziehung von Mädchen und auch Jungen sei ein Schlüssel zur Änderung der Geschlechterrollen. Das beste Erziehungsmittel sei das Vorbild starker Frauen.
Es schloss sich die wahre Geschichte einer griechischen Bäuerin an, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts zugetragen hat, lebendig erzählt von der Griechin Evi Vaimakos. Diese Bäuerin lebte mit anderen Frauen in den griechischen Bergen. Die Männer waren ausgewandert nach Rumänien, um dort zu arbeiten. Die Bäuerin wollte es nicht mehr hinnehmen, dass ihr Mann in Bukarest ein flottes Leben mit seiner jungen Freundin führte, während sie zu Hause mit der Landwirtschaft und den Kindern  kaum überleben konnte. Sie ritt allein nach Bukarest, fand ihren Mann und sagte ihm, dass sie ab sofort nicht mehr zu ihm gehörte, was an ihrem realen Leben auch nichts änderte. Die Enkelin der Bäuerin berichtete Evi, ihrer Freundin, dass ihre Großmutter die erste Frau aus diesem Dorf war, die sich von ihrem Mann geschieden hatte.
Passend zu dieser Geschichte wählte Lela Kartak das Lied von Cat Stevens „If you want to sing out, sing out, if you want to be free, be free…“. Den Schlusspunkt setzte Hannelore Hochbauer mit dem Auszug einer Rede der afrikanischen Schriftstellerin und Feministin Chimamanda Ngozi Adichie aus Nigeria. Sie sagte, die Denkanstöße zur Veränderung über die Geschlechterrollen müssten „von uns Frauen“ kommen, da Männer in der Regel nicht über ihr Verhalten nachdenken. Damit will sie auch Mädchen ermuntern, sie selbst zu sein, sich nicht zu verstellen, um anderen zu gefallen. Zitat von Hannelore Hochbauer: „Für mich ist Feminismus eine Bewegung, deren Ziel es ist, dass man sie nicht länger braucht!“
Beate Zerkowski dankte allen Beteiligten, besonders auch Makiko Mura, die die Fotos für den Beamer bearbeitet hatte. Sie ermunterte, kräftig für den Verein „Rauhreif“ zu spenden. Auch erinnerte sie an die nächs-ten Aktionen, wie „Frauencafé International, den Film „Female Pleasure“ und die Kundgebung des Migrationsbeirats zum Tag gegen Rassismus mit dem anschließenden Film „Ein Lied in Gottes Ohr“. Zum Abschluss sangen die Weltfrauen zusammen mit den anderen Aktiven noch einmal voller Enthusiasmus ihr Lied, beschenkt mit Papierblumen von einer Künstlerin aus Rothenburg.
Einig waren sich alle, dass auch diese Veranstaltung zum Weltfrauentag sehr gelungen war. Es sei solange notwendig, den 8. März zu feiern, bis die Gleichberechtigung der Frauen endlich verwirklicht ist. Vielleicht brauche es bis dahin auch in Bayern den Weltfrauentag als gesetzlichen Feiertag, um dieses Datum im Gedächtnis zu behalten. bz

Jugend macht Politik mit klarem Bezug zur Alltagswelt

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Jugend macht Politik mit klarem Bezug zur Alltagswelt

ROTHENBURG – Die Jugend las den Erwachsenen bei der gestrigen Schülerdemo für den Klimaschutz auf dem Marktplatz die Leviten. Mit deutlicher Sprache und klarer Parole: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“ trugen die Schüler ihren Protest auf die Straße und stellten konkrete Forderungen auf.

Erstmals auch in Rothenburg: Schülerdemo der „Fridays for Future“-Bewegung“ für besseren Klimaschutz mit rund 150 Teilnehmern. Foto: Schäfer

Josephine Trenkle, Klara Eberlein, Mia Respondek, Leni Reichel und Judith Overmans stellten sich couragiert mit dem Megaphon-Lautsprecher auf die Rathaustreppe und formulierten ihr gemeinsames Anliegen an die Politik: Den Ausbau regenerativer Energien, den Ausstieg aus der Braunkohle und die Einhaltung der Klimaschutz-Zusagen als globales Problem. „Warum zählen Grenzwerte mehr als unsere Zukunft?“ lautete eine ihrer berechtigten Fragen. Von der Kommunalpolitik wünscht sich die Jugend Schritte für einen besseren öffentlichen Nahverkehr, den Ausbau von Fahrradwegen und eine verkehrsberuhigte Altstadt. Dazu müssten Autos und Busse raus.

Die Schülerinnen nahmen nicht nur die Erwachsenen in die Pflicht, „nachzudenken, hinzuschauen und jetzt zu handeln.“ Es könne sich keiner vor der Verantwortung drücken, Umwelt- und Klimaschutz im Alltag zu praktizieren. Als Beispiele nannten die Schülerinnen die Verwendung von plastikfreien Behältnissen für das Pausenbrot und auf Einweg-Verpackungen zu verzichten.

„Wir dürfen noch nicht wählen, aber wir haben eine Stimme“. Auch auf selbstgemalten bunten Transparenten wurden inhaltsstarke Botschaften transportiert. Zum Teil in gereimter Form und auf Englisch, denn Fremdsprachenkenntnisse sind Teil des Lehrplans. „Klimaschutz statt Kohleschmutz“ oder „Wenn ihr nicht bald was tut, geht’s uns nicht gut“ prangte auf den Plakaten auch mit der augenscheinlichen Anspielung: „Fehlstunden verkraften wir, Klimawandel nicht.“ Die sich immer weiter ausbreitende Initiative mit dem Namen „Fridays for Future“ hat Nachahmer in einer ganzen Reihe von Ländern gefunden und findet bewusst während der Schulzeit statt, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen.

In Rothenburg beteiligten sich nach Polizeiangaben etwa 150 Schülerinnen und Schüler an der Demonstration. Auch Erwachsene, darunter Eltern, Großeltern, Stadträte und Vertreter aus den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, schlossen sich der Schülerdemo an, um ihre Solidarität zu bekunden. Auch eine Hochzeitsgesellschaft aus Schnepfendorf mit den Brauteltern und ödp-Kreisräten Heidi und Jürgen Schilling reihte sich spontan ein. Ebenso zeigten Lehrer wie Jürgen Keller, pädagogischer Assistent an der Montessori-Schule und Johanna Krauß-Hamann, Religionspädagogin an der Berufsschule, Sympathie für das Engagement der streikenden Schüler. Von wegen unpolitische Jugend. Sie hat den Gegenbeweis erbracht. sis

Rassismus sprachlich vorbeugen

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Wenn Wörter wehtun

ROTHENBURG – Füreinander einstehen. Rothenburg praktiziert als „Ort der Vielfalt“ und internationale Touristenstadt das respektvolle Miteinander des interkulturellen Zusammenlebens. Doch auch hier gibt es Rassismus und Ausgrenzung im Alltag – von abwertenden Bemerkungen, wenn Menschen in „Schubladen“ einsortiert werden, bis zu blöden Witzen. Diese Diskriminierung – subtil vorgebracht und schwer verfolgbar – wird häufig nicht einmal wahrgenommen.

Gesicht zeigen mit Courage für eine bunte Gesellschaft und Solidarität statt Ausgrenzung. Foto: sis

Im Rahmen der interkulturellen Woche gegen Rassismus veranstaltete der Migrationsbeirat in Zusam­menarbeit mit der Stadt Rothenburg am vergangenen Samstag wieder eine Kundgebung auf dem Marktplatz. In den Reden wurde deutlich Position bezogen durch die Benennung von Ungleichwertigkeit der Menschen und klar gemacht, dass rassistische Taten in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz haben. „Rassismus, Ausgrenzung, Alltagsdiskriminierung, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit verletzten Menschen in ihrer Würde, vergiften unsere Gesellschaft und fördern Hass uns Spaltung“, sagte die neue Vorsitzende des Migrationsbeirates Ildiko Ortolino und warb für Toleranz und gegenseitigen Respekt.

Integration kann nur gelingen durch Begegnung, Kennenlernen, Austausch und Information, gemeinsames Erleben, gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Weiterentwicklung. Interkultureller Stammtisch, Koch- und Sportveranstaltungen bieten eine Plattform zur zwanglosen Gemeinschaftspflege.
Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle  erinnerte an den ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: Niemand soll wegens einer Hautfarbe, Herkunft, Kultur oder seines Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden – alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Gerade jetzt, angesichts des Anschlags auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch, bei dem am Freitag 50 Menschen ums Leben gekommen sind und Dutzende verletzt wurden, sei dies ein besonderes Anliegen. Dass sich in Rothenburg viele Bürger und Ehrenamtliche für Vielfalt und Zusammenhalt in der Gesellschaft engagieren, sei ein erfreuliches Zeichen und erntete kräftigen Applaus beim Publikum.
Peter Noack, Pfarrer im Ruhestand, machte mit seinem satirischen Beitrag deutlich, dass Rassismus im Alltag nicht wegzureden ist und zu Diskriminierung führt. Die Sprache ist ein wesentlicher Baustein für das sogenannte „rassistische Wissen“, das oft unbemerkt und unbeabsichtigt  in einer Gesellschaft verbreitet wird. Rassistische Sprache ist verletzend, weil sie zumeist darauf angelegt ist, Menschen eine gesellschaftlich niedrige oder dienende Stellung zuzuschreiben. Rassismus sprachlich vorzubeugen ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.
Musik als Mittel gegen Rassismus machte Philipp Schiffers mit seiner Band. Nach der etwa halbstündigen Kundgebung wurde im Anschluss die französische Filmkomödie „Ein Lied in Gottes Ohr“ im Café Lebenslust gezeigt. Drei Vertreter der Weltreligonen Christentum, Judentum und Islam versuchen ein gemeinsames Lied zu komponieren. Priester, Rabbi und Imam zu einem Sangestrio zu formieren und dann zu einer Einheit zusammenzuschweißen, erweist sich schon als Hürde für sich. Fallschlingen wie Lampenfieber, Kokainsucht, Zölibat und Flirtlust machen das Vorhaben zu einer kaum lösbaren Aufgabe – und ist eine Voraussetzung, dass Lacher zünden. sis

Licht, Ton, Kamera und Action!

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Filmgruppe der Realschule begleitet Sanierung des Hauses in der Judengasse 10

ROTHENBURG – Es gibt wohl kaum einen Jugendlichen, der nicht schon mal mit seinem Smartphone ein kurzes Video gedreht hat, um es auf sozialen Medien zu teilen. An der Oskar-von-Miller Realschule kann man beim Video-Team-Rothenburg (ViTeRo) lernen, worauf es beim Drehbuchschreiben, der Kameraführung, sowie Ton und Licht wirklich ankommt, um ein ansprechendes Endprodukt zu erhalten.

Wandeln auf den Spuren von Steven Spielberg (v.l.): Philipp, Daniel, Philip, Liam und David (Tim fehlt auf dem Foto). Foto: Scheuenstuhl

Dieses Wahlfach war zu Beginn Teil der Dokumentarfilmgruppe von Thilo Pohle. Eigentlich wollte man dies so weiterführen, doch letztlich hat man sich dazu entschlossen, eigene Wege zu gehen, um inhaltlich einen ergänzenden Bereich abdecken zu können. Denn während die Dokumentarfilmgruppe einen bedeutenden Beitrag dazu leistet, den Wissensschatz von Zeitzeugen aus der Region für die Nachwelt zu bewahren, konzentriert sich „Vitero“ auf junge Menschen und ihre Fähigkeiten.

Talent und Geschick
So werden in der Reihe „Schülerwelten“ Kinder und Schüler vorgestellt, die ein beeindruckendes Talent oder Geschick besitzen und sich dafür – aber auch für andere – einsetzen. In den drei Jahren, in denen dieses Wahlpflichtfach bereits angeboten wird, schaute man bereits einem Mitschüler (Diego) über die Schulter, der selbst schmiedet und hielt die Parcour-Sportler in bewegten Bildern fest, wie sie allerlei Hindernisse überwinden.
Im laufenden Schuljahr wollen sieben Jungs – Philipp, Daniel, Philip,   Liam, David und Tim – mehr über die hohe Kunst des Filmes lernen. Die Leitung von „Vitero“ haben die Lehrerinnen Simone Leitner und Melanie Nowarra inne. Doch die Filmschüler sollen das Projekt soweit wie möglich selbstständig umsetzen, inklusive Thema wählen, Drehbuch schreiben, filmen, schneiden und das Werk fertigstellen. Es soll also ein Film von Schülern über Schüler für Schüler werden, denn Vorführungen finden bei Jahrgangsstufenversammlungen sowie bei Schulfesten und auf Wunsch statt.
In ihrem aktuellen Projekt begleiten die Filmschüler Lukas Fischer. Der Rothenburger widmet sich zur Zeit nämlich einer nicht alltäglichen Tätigkeit für einen Zehntklässler: Er darf den archäologischen Experten bei den Vorarbeiten zur Sanierung des Hauses in der Judengasse 10 durch das „Kulturerbe Bayern“ zur Hand gehen.
Strikt nach den Vorgaben
Über einen entsprechenden Aushang in der Schule sei er dazu gekommen, erzählt er. Da er sich schon immer für Geschichte interessiert hat, war dieses Projekt ideal für ihn. Er arbeitet dabei strikt nach den Vorgaben der Fachleute. Seine Vorstellung, dass man dabei nur mit Pinsel und Schäufelchen ganz behutsam ans Werk geht, hat sich mittlerweile etwas revidiert. Denn manchmal muss man auch etwas gröber vorgehen, um sich durch die übereinanderliegenden Schichten zu arbeiten.
Bei seiner Arbeit lernt Lukas Fischer viel über Architektur und Geschichte. Er könnte sich durchaus vorstellen, sich beruflich in diese Richtung zu orientieren. Das übergeordnete Ziel des Films ist es, die Realschüler für die „Wertigkeit eines Baudenkmales vor Ort und die Denkmalpflege im Allgemeinen zu sensibilisieren“, schreibt Hans-Gustav Weltzer, Kunstlehrer an der Realschule und Ausschussmitglied beim Verein Alt-Rothenburg“ in der Projektbeschreibung.
Blick ins Mittelalter 
Das konstruktive Fachwerkgefüge des Hauses ist dendrochronologisch auf das Jahr 1409 datiert. Zudem besitzt es im Keller eine Mikwe (rituelles Tauchbad). Dank der relativ guten und in großen Teilen noch aus der Bauzeit vorhandenen Bausubstanz bietet sich den Schülern mit diesem Objekt eine einmalige Möglichkeit, einen „Blick ins Mittelalter“ zu werfen. Fächerübergreifend können die Bereiche Geschichte, Biologie, Religion/Ethik und Kunst mit einbezogen werden. mes

In der Championsleague unterwegs

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Rainer Korder für die hervorragenden Ausbildungserfolge seines Betriebs ausgezeichnet

LOHR – Seit vielen Jahren ist Rainer Korder bei der Ausbildung von Schreinernachwuchs außerordentlich erfolgreich. Sein Betrieb brachte schon 29 Innungssieger, 16 Kammersieger, 5 Landessieger und einen Bundessieger hervor. Drei seiner Auszubildenden belegten beim Bundesentscheid vordere Plätze. Einer holte bei den „World Skills“, dem Wettbewerb auf Weltebene, Platz fünf. Für sein großes Engagement in Sachen Schreiner-Ausbildung ist der Chef der Lohrer Schreinerei Korder jetzt besonders geehrt worden.

Ehrung mit (von links) Kurt Held, Claudia Korder, Rainer Korder, Matthias Braun und Richard Ehnes. Foto:Weber

Eine ranghohe Delegation berufsständischer Organisationen war dazu in die Ausstellungshalle des Betriebs gekommen. Matthias Braun von der Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Nürnberg hatte eine Urkunde des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mitgebracht und drückte sie Rainer Korder mit Worten höchster Anerkennung in die Hand.

Kreishandwerksmeister Kurt Held gratulierte Rainer Korder mit einem Prädikat aus dem Bereich des Sports. In Bezug auf die Ausbildung des Schreinernachwuchses spiele der Lohrer Betrieb in der Championsleague, unterstrich der Bäckermeister aus Dietenhofen, Solche Unternehmen in Westmittelfranken und im Landkreis Ansbach strahlten weit hinaus in die Region: „Das ist hier sehr wichtig für uns.“ Es sei überaus erfreulich, solche Leuchttürme im hiesigen Bereich zu haben. Die lange Liste errungener und teils höchster Ausbildungserfolge sei nicht zuletzt auch Beleg für ein gutes Betriebsklima in der Firma Korder vom Meister über den Gesellen bis zum Auszubildenden. Nur ein gutes Miteinander bringe nach vorn, auch das Unternehmen. In diesem Sinne wünschte er weiter viel Erfolg. An der Seite des Kreishandwerksmeisters war auch Kreishandwerks-Geschäftsführer Richard Ehnes mit nach Lohr gekommen.

Rainer Korder nutzte die Auszeichnung und den Besuch der Delegation, um einige grundsätzliche Anmerkungen zu machen. Dabei stellte er die Ausbildung des Berufsnachwuchses und auch den Fachkräftemangel in den Vordergrund. Er selber sei ja nur Teil der sehr erfolgreichen Kette mit all den Erfolgen der Lehrlinge, gab er zu verstehen. Denn er suche die Auszubildenden lediglich aus. Seine Meister seien es, die sie dann unter ihre Fittiche nähmen und ihnen vermittelten, worauf es ankommt.

Im übrigen sei er in Bezug auf die preisgekrönten Abschlüsse von Korder-Lehrlingen 1988 mit seinem Beginn im elterlichen Betrieb in die Fußstapfen seines Vaters Friedrich Korder getreten. Bei der Qualifizierung des Berufsnachwuchses sei es auch nicht primäres Ziel, Urkunde für Urkunde und Preis für Preis zu erringen. Oberste Prämisse sei es vielmehr, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Außerdem gehe es bei der Ausbildung des Berufsnachwuchses über die Vermittlung des rein fachlichen Wissens und fachlicher Fertigkeiten hinaus am Ende auch um menschliche Reife und um zu Unrecht belächelte aber wichtige Werte wie Genauigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und so weiter.

Es erfülle ihn mit Stolz und er wisse es sehr zu schätzen, dass so viele seiner Auszubildenden Preise gewonnen und sich in erlesenen Bewerberfeldern hervorragend geschlagen haben. Dennoch seien ihm all die anderen genauso wichtig, die nicht auf dieser Erfolgsliste stehen. Bei der Berufsausbildung brauche es mehrere Faktoren, die zusammenkommen müssen. Der Auszubildende und dessen guter Wille sei wichtige Grundvoraussetzung, außerdem das Elternhaus, die Berufsschule und der Lehrbetrieb.

Wenn dann, wie er an einem konkreten Beispiel aus seinem eigenen Unternehmen aufzeigte, seitens der jungen Leute auch noch gesteigertes Verständnis für Erfordernisse des Betriebs hinzukomme, müsse es um die Zukunft eines Betriebs nicht bange sein.

Grenze als Nachteil

Allerdings wirke sich im hiesigen Bereich die Lage an der Grenze zu Baden-Württemberg in Bezug auf den Berufsnachwuchs hinderlich aus. Zum Glück sei bei den Schreinern das zurückliegende Tal durchschritten und in puncto Ausbildungszahlen gebe es wieder steigenden Trend. Daran habe aber nicht zuletzt die Schreinerinnung als rührig agierender Fachverband ihren Anteil. „Wir sind hier old school (alte Schule)“, betont Rainer Korder. Die Ausbildung im Handwerk werde dem Weg ins Studium vorgezogen.

Seine Frau Claudia Korder, die mit ihm zusammen die Schreinerei in Lohr führt, sieht bezogen auf die gymnasiale Ausbildung schon Fortschritte gegenüber den etwas weiter zurückliegenden Jahren. Das bezieht sie unter anderem auf das Praktikum in der neunten Klasse, bei dem sich Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt holen können.

Es sei einerseits wichtig, etwas von der Pike auf zu lernen und nicht nur in der Theorie. Andererseits seien die Ausbildungswege durch die verschiedenen Schulen und auch über die Praxis heutzutage so durchlässig, dass es verschiedene Möglichkeiten gebe zum Ziel zu kommen. Ein Realschüler, der bei ihm ausgebildet worden sei, studiere inzwischen Architektur, nannte Rainer Korder als Beispiel. Tochter Laura, die das Schreinerhandwerk bei der Firma Daxenberger im Oberbayerischen von der Pike auf lernte, besucht inzwischen die Meisterschule in Garmisch.

Die Schreinerei Korder wirbt um Auszubildende in Mittelschule, Realschule und Gymnasium. Die Ausbildungsplatzvergabe erfolgt nicht nach Notenschnitt sondern nach persönlichem Eindruck im einwöchigen Praktikum im Betrieb. Intensive Betreuung während der Ausbildung, Unterstü̈tzung bei der Prü̈fungsvorbereitung und mögliche Übernahme nach der Ausbildung sind Pluspunkte. Insgesamt beschäftigt die Schreinerei Korder 21 Mitarbeiter. Davon sind 4 Schreinermeister, 10 Gesellen und 4 Auszubildende. Ein Mitarbeiter ist schon seit 49 Jahren im Betrieb, einer seit 48 Jahren, einer seit 36 Jahren und fünf seit ü̈ber 20 Jahren. Von insgesamt 21 Mitarbeitern sind 10 seit der Ausbildung im Betrieb.

Ein Gang durch den Lohrer Schreinerbetrieb mit der neuen Produktionshalle beendete den Besuch der Ehrungs-Delegation. -ww-

Ausnahme-Erscheinung Rothenburg

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Prof. Dr. Bedal sieht in Diskurse-Vortrag die Stadt mit ihrer historischen Substanz als einzigartig an

ROTHENBURG – Natürlich ist Rothenburg als mittelalterliche Stadt nicht alleinstehend, sie hat durch das grenzoffene Europa als Touristenziel mehr Konkurrenz bekommen. Aber die etwas provokante Frage, ob die Tauberstadt gar ein „Sinnbild für Kitsch” sei, konnte Professor Dr. Konrad Bedal in seinem Diskurse-Vortrag beruhigend beantworten: Er spricht von einer „absoluten Ausnahmeerscheinung unter den historischen, europäischen Stadtbildern”.

Prof. Dr. Konrad Bedal im Musiksaal bei seinem Vortrag über das gefühlte Weltkulturerbe. Foto: diba

Ob die Stadt vielleicht viel zu touristisch sei oder gar ein negatives Imageproblem hat und als historischer Ort zu sehr romantisiert wird, waren Anreißer-Thesen für den Abend in der Reihe „Rothenburger Diskurse” im Musiksaal. Der Verein Alt-Rothenburg sowie das Tourismus- und Kulturbüro hatten dazu eingeladen, die Kulturbeauftragte Eva-Carina Kelley konnte über vierzig Zuhörer im Saal begrüßen.

„Was bleibt von Rothenburg, wenn wir es mit europäischen Welterbe-Städten vergleichen?” fragte Stadt­heimatpfleger Prof. Dr. Konrad Bedal in seiner Lichtbild-Präsentation. Die Stadt gelte manchesmal sogar als abfälliges Beispiel, als ob es sich nur um ein Bild in den Köpfen, aber nicht um ein original bauliches Erbe handele. In seinem Beitrag wolle er „dem nachspüren, was Rothenburg ausmacht”. Dies mit „einem kritischen, aber zugleich auch wohlwollenden Blick auf das tatsächliche Erbe Rothenburgs”.
 Man habe zu fragen, ob es nicht weit mehr sei als „ein bloßes gut vermarktetes Touristenspektakel, sondern vielmehr ein durchgestaltetes und vielfältiges Stadtensemble von umfassender kulturgeschichtlicher Authentizität?“ Er wolle der Frage nachgehen, was im Vergleich mit anderen europäischen Städten bleibe. Das Besondere an Rothenburgs baulichem Erbe fasste der Referent in wesentlichen Punkten zusammen.
Einzigartige Lage am Tal
Die einzigartige Lage oberhalb der Tauber sieht er dabei als besonderes Glück an, denn ohne sie würde die Stadt kaum ihr (Teil)-Gesicht bewahrt haben (wie belanglos es dann aussehen könnte, zeigt der aktuelle Blick von der Autobahn im Osten auf den Ort). Ganz wesentlich sei der gut erhaltene Mauerring mit dem gesamten Stadtbild und eine großartige Mischung an Bauten mit repräsentativem Rathaus, die gebäudereiche Spitalvorstadt, aber auch die vielen Mühlen an der Tauber und schließlich der Wiederaufbau von den kriegszerstörten Gebäuden und Ensembles.
Zwar gebe es einige Städte wie Schwäbisch Hall mit Stadt und Fluss oder welche, die am Berg liegen wie Waldenburg, Langenburg oder Cadolzburg, aber meist nicht „in der großartigen Weise wie Rothenburg”. Im Ausland existierten inte-ressante historische Orte wie das italienische Orvieto auf dem Hügel in einer mit Rothenburg vergleichbaren Anlage. Ebenso im südlichen Frankreich finde man schöne Bergstädte. Aber das „doppelte Gesicht Rothenburgs”, einmal Ebene, einmal Tal, finde man kaum.
Professor Bedal sieht eine ganze Menge seltener Attribute. Dazu gehören der riesige historische Baubestand trotz der Kriegszerstörungen  ebenso wie Einzelschätze unter den Denkmalen. Er hebt die großen, teils sehr gut erhaltenen Patrizierhäuser in der Herrngasse heraus. Auch die frühen Steinbauten und Turmhäuser wie sie bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, seien etwas Besonderes. Ein Markenzeichen ist für ihn die gut erhaltene fast ringsum führende Stadtmauer, die mit 3,4 Kilometer Länge fast alle vergleichbaren Städte übertrifft, Dinkelsbühl hat 2,4 Kilometer Länge. Lediglich Nürnberg komme mit fünf Kilometer Mauerlänge darüber. Im Fränkischen finde man die meisten ummauerten Städte Deutschlands.
Hinzu kamen Beispiele aus ganz Europa, wo ummauerte Städte wie Visby (Gotland), Carcassone in Südfrankreich mit drei Kilometer Länge oder Montagnana in Italien sowie Avila in Spanien genannt wurden. Im Resümee sei die Rothenburger Stadtmauer mit ihren Basteien und vielen Türmen durchaus einzigartig. Wesentlichen Anteil am Stadtbild habe die Dachlandschaft mit den vielen steilen Giebeldächern. Das erfordere besondere Feinfühligkeit bei Erneuerungen, wobei man die jahrhundertealten Ziegel möglichst erhalten solle. Immerhin seien 500 Gebäude in die Bayerische Denkmalliste eingetragen, in Dinkelsbühl sind es 550, wobei man dort keine Kriegszerstörungen hatte. Reizvoll werden auch die Fachwerkbauten gesehen, hier habe Rothenburg Qualität, aber es gebe auch interessante Fachwerk-Städte wie Quedlinburg.
Rathaus und Kaisersaal
Das Rathaus mit dem Markt-Ensemble hält Konrad Bedal für sehr wesentlich, hier verwies er auf die Arbeit von Dr. Karl-Heinz Schneider. Gerade der Kaisersaal sei eine Besonderheit und müsse mehr ins Bewusstsein der Rothenburger und Touristen rücken. Der könne sich ebenso im Vergleich mit Nürnberg sehen lassen wie das örtliche Spitalviertel mit dem ehemaligen Heilig-Geist-Spital. Dieses sei sogar größer als das Nürnberger Viertel.
 Auch ringsum hat Rothenburg einiges zu bieten, vor allem nicht nur Mahlmühlen, sondern ebenso technische Mühlen wie beispielsweise die „vor sich hinträumende“ Hammerschmiede im Schandtaubertal, so Bedal. Sie hat eines der ältesten eingerichteten Hammerwerke. Dann sind es die vielen kleinen Kostbarkeiten in der historischen Stadt, die dazukommen. Und ganz wesentlich ist es die schlaue Entscheidung, den zerstörten Teil nach historischem Vorbild wiederaufzubauen und nicht wie andere Orte verkehrsgerecht.
Und warum ist Rothenburg dann nicht Weltkulturerbe? Das hielt Bedal für naheliegend, aber vielleicht habe man es auch gar nicht unbedingt nötig. Vielleicht habe man sich ja auch zu zögerlich und zu spät darum beworben. Ein neues Buch zähle zu den Monumenten der Menschheit unter den 800 weltweiten Bauwerken und Ensembles auch ohne den Kulturerbetitel die Stadt Rothenburg. Kulturamtschef Dr. Jörg Christöphler merkte in der Diskussion an, dass man für die politische Entscheidung eine frühzeitige Bewerbung schon ab den siebziger Jahren versäumt habe und inzwischen hätten unter der Vielzahl der Bewerber leider andere Städte den Vorrang erhalten.
Professor Dr. Bedals Fazit jedenfalls war eindeutig: Rothenburg sei ein außergewöhnliches, einzigartiges  Beispiel europäischer, vom Mittelalter und der frühen Neuzeit geprägten Stadtbaukunst. Natürlich sei seine Heimatstadt Windsheim für ihn auch einzigartig, aber bei Rothenburg gehe dies in den genannten Feldern weit über eine regionale Einzigartigkeit hinaus. In der Gesamtschau stelle „die gegenwärtige Altstadt von Rothenburg mit ihrer baulichen Substanz und Einbettung von Westen her eine absolute Ausnahmeerscheinung unter den historischen Stadtbildern Europas dar“.     diba
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Applaus für die neuen Schuhtrends

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Bei der Präsentation im Schuhhaus Hellenschmidt waren über 100 Paare der Kollektion 2019 aufgeboten

ROTHENBURG – Kann spannend und überaus kurzweilig sein, in einer Präsentation über 100 trendige Schuhe am Auge des Betrachters vorbeiziehen zu lassen! Das hat jetzt das Schuhhaus Hellenschmidt mit seiner aktuellen Schau bewiesen.

Viel Publikum und großes Interesse für die kommende Schuhmode. Foto: Weber

Was die Models Elyan, Lissy, Katie, Francesco und Ulli am Fuß und para-llel dazu auf mitgeführten Rundtabletts aufboten, konnte sich sehen und bestaunen lassen.

Es gab viele staunende Blicke und jede Menge Beifall von den Zuschauern, die sich zu beiden Seiten des Catwalks drängten. Schusters Rappen der kommenden Monate zeigen sich demnach in recht frechen und lauten Farben, bei den Frauen noch mehr als bei den Männern.

Darüber hinaus sind Schwarzweiß-Effekte angesagt, markante Sneaker wie der „Cetti“ aus Spanien, mit dicken Sohlen, Ballerinas für jede Lebenslage und coole Westernboots in wilder Kreation, Pumps mit Absatz und Stand. Auch der Mann gibt sich beim Schuh immer lockerer und lässiger. Sandalen und Pantoletten in allen Varianten reflektieren zunehmende Freude an der offenen Version. Think verrät besonderen Geschmack und Wagemut. Retrosneaker und Slipper aus weichem Leder in Naturfarben sind nicht wegzudenken.

Tina Hellenschmidt moderierte fachkundig. Am Ende dankte sie strahlend dem sympathischen Vorführ-Quintett, ihren Mitarbeiterinnen, darunter besonders ihrer Freundin Ela, DJ Piet und Heidi Treiber von Hallers Modegeschäften in unmittelbarer Nachbarschaft, mit der sie eine gute Kooperation verbindet. -ww-


Wenn Brandschutz zum Problem wird

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Die Stadt sieht das Jugendherbergswerk in der Pflicht

ROTHENBURG – Wenn es ums Geld geht, gerät die Zusammenarbeit  nicht selten ins Stocken. Es hakt zwischen der Stadt Rothenburg und dem Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks als Betreiber der Übernachtungseinrichtung im Spitalviertel in Sachen Brandschutz. 

Jugendherberge Rossmühle: Die städtische Bauaufsicht reagiert auf unzureichenden Brandschutz. Foto: Schäfer

Auf Nachfrage der Redaktion stellt Oberbürgermeister Walter Hartl klar, dass das Jugendherbergswerk am Zuge sei,  seinen Verpflichtungen nachzukommen. Es gebe eine klare vertragliche Vereinbarung, in der die wichtigen Punkte konkret fixiert seien. Die Stadt sei dem Betreiber bei der Erfüllung der Brandschutz-Auflagen sogar finanziell entgegengekommen. Kosten würden mit Mietzahlungen verrechnet.

In der Vergangenheit waren die Dinge nicht immer so eindeutig festgelegt. Es gab altvertragliche Regelungen, was den Großbau- und Kleinbauunterhalt betrifft. Es waren immer wieder Punkte strittig, die zu kontroversen Diskussionen führten. Um Klarheit zu schaffen, wurden schon vor mehr als zwei Jahren Nägel mit Köpfen gemacht und der bestehende Mietvertrag bei der Regelung zur weiteren zeitlichen Verlängerung konkretisiert, wie OB Hartl betont. Die Laufzeit wurde auf fünf Jahre festgelegt und endet 2021.
Die Stadt habe sich auf die fest vereinbarten Zusagen  verlassen und lange zugeschaut. „Doch es hat sich kaum etwas getan.“ Deshalb sei man jetzt mit der Geduld am Ende. Als Eigentümerin des Gebäudes und Baugenehmigungsbehörde für Brandschutzkonzepte kann sich die Stadt keinen laxen Umgang mit den Vorschriften erlauben. Dass sie auf die Einhaltung der Vorgaben pocht, auch um nicht in Regress genommen zu werden, leitet sich aus der Ausübung ihrer Pflichterfüllung her. Gespräche und Ortstermin führten nicht dazu, dass die Sache vorankam. Die städtische Bauverwaltung kam schließlich in Abstimmung mit der Rothenburger Feuerwehr als Handlungshilfe für die Kommune überein, dass Gästezimmer in der Rossmühle nicht belegt werden dürfen, solange die Brandschutz-Maßnahmen nicht durchgeführt sind.
Der Stadt kommt die Situation nicht zupass. Die Gästebelegung im Haupthaus ist blockiert – und das ausgerechnet zum Start in die neue Tourismus-Saison. Weiter genutzt werden kann das benachbarte Gebäude im Spitalhof. Die auf zwei historische Gebäude in der Altstadt verteilte Jugendherberge hat 183 Betten und ist mit rund 30000 Übernachtungen der größte Übernachtungsanbieter in Rothenburg.
Hauptklientel sind Kinder und Jugendliche auf Klassenfahrt. Die jungen Gäste sind die Haupteinnahmequelle der Einrichtung. Sie beleben die Altstadt, bescheren aber auch Schwimmbad, Kletterwald, Museen, Eisdielen, Imbissläden und Geschäften Zulauf. Sie  sind wichtige touristische Multiplikatoren. Umso mehr bedauert OB Hartl die Situation.
Vertragspartner beim Jugendherbergswerk in Bayern ist der langjährige Vorstand Michael Gößl, in dessen Zuständigkeit das Baumanagement und die Personalveranwortung liegt. Er hat das Dokument mit den Vereinbarungen seinerzeit unterzeichnet und damit in die Entscheidungsgrundlage eingewilligt. Dass die Maßnahmen nun nicht umgesetzt werden, stößt bei der Stadt auf großes Unverständnis.
Eine Stellungnahme aus München auf Anfrage unserer Redaktion steht noch aus. Es gab aber bereits eine freundliche Rückmeldung von Pressereferentin Anne Jonigkeit mit der Bitte um Geduld, „denn es ist uns wichtig, korrekte Infos zu geben.“
Während die Situation in Rothenburg „vor sich hindümpelt“, wie OB Hartl beklagt, investiert das Jugendherbergswerk andernorts Millionen Euro in Modernisierungen und Neubauten, „um die Anforderungen jungen Reisens der Zukunft anzupassen.“ Am hart umkämpften Markt sei es wichtig, „frisch, jung, mutig und aufregend“ zu sein. sis  be

Die neue Chefin: Rebecca Alba. Foto: sis

Wechsel vollzogen

Für den Job: Vom äußersten Norden nach Mittelfranken
ROTHENBURG – Die Jugendherberge Rothenburg steht seit kurzem unter einer neuer Leitung.
Rebecca Alba, Jahrgang 1973, kommt vom Niederrhein. Ihre Heimat Emmerich liegt direkt an der Grenze zu Holland. Mit Mitte zwanzig zog es die gelernte Industriekauffrau ins Ausland. Ihre erste Station war die griechische Insel Kos, dann die Schweiz und anschließend dreizehn Jahre lang die Kanarischen Inseln, genauer Fuerteventura. Während der ganzen Zeit war Rebecca Alba für den Robinson Club tätig. Das deutsche Touristikunternehmen mit Sitz in Hannover ist eine 100-prozentige Tochter des TUI-Konzerns.
Vor fünf Jahren hat sie als Direktionsassistentin und Tagungsverantwortliche ein 4-Sterne-Hotel am Nordseestrand von Sankt Peter-Ording miteröffnet und parallel ein Fernstudium zur Hotelbetriebswirtin gemacht. Nach dem erfolgreichen Abschluss machte sie sich auf die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung und stieß auf die Stellenausschreibung des Landesverbands Bayern des Jugendherbergswerks Deutschland für die Einrichtung in Rothenburg. Der bisherige Herbergsleiter Jörg Simon war innerhalb des Jugendherbergsverbandes nach Oberstdorf gewechselt.
„Als ich zum Bewerbungsgespräch in Rothenburg war, habe ich mich direkt in die wunderschöne Altstadt und den mittelalterlichen Charme verliebt“, sagt Rebecca Alba. „Nach nun zwei Wochen hier kann ich sagen, dass ich mich sehr gut aufgenommen fühle.“ sis

Gemeinsam Großes bewirken

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Verein „Amélie“ zog auf Jahreshauptversammlung Bilanz und lud zum Ostercafé

WÖRNITZ – Obwohl die engagierten Ehrenamtlichen des Vereins „Amélie“, der sich die Unterstützung schwer kranker Kinder und ihrer Familien auf die Fahnen geschrieben hat, mitten in den Vorbereitungen für die diesjährigen Aktionen stecken, hieß es jüngst erst einmal auf das im vergangenen Jahr Geleistete und Erreichte zurückzublicken.

„Amélie“-Vorstand (v.l.): Kassier Ute Leidenberger, Vorsitzende Karin Hainke, Schriftführerin Heike Hasselt und Zweite Vorsitzende Petra Neefischer. Foto: privat

„Es ist wunderschön zu sehen, wie viele Menschen durch die Schicksale unserer Kinder berührt sind und helfen wollen. Auch Menschen, die unsere Schützlinge überhaupt nicht kennen“, drückte Vorsitzende Karin Hainke auf der Jahreshauptversammlung im Autohof Wörnitz ihre Freude und Dankbarkeit angesichts der vielseitigen Unterstützung, die der Verein wieder erfahren hat, aus.

In den vergangenen Monaten konnten fünf neue Mitstreiter gewonnen werden, so dass der Verein mittlerweile 90 Mitglieder – aus dem gesamten Bundesgebiet – zählt. Neben ihnen gibt es aber noch viele weitere Helfer, die bei Festen und Veranstaltungen dem Vorstand mit Rat, Tat und selbstgebackenen Kuchen zur Seite stehen.

Die Liste der durchgeführten Aktionen und wahrgenommenen Termine ist beeindruckend. Neben Kinderschminken bei diversen Festen (Stadtmosphäre, Feuerwehrjubiläum, Firmen-Familienfest) hat sich der Verein ebenfalls intensiv darum gekümmert mit Hilfe von selbsterstellten Videos die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Mit Erfolg, denn erfreulich oft stand 2018 „Spendenübergabe“ im Terminkalender der Vorstandsmitglieder.

Es gibt viele Firmen und Privatpersonen, die das Anliegen von „Amélie“ mit finanziellen Zuwendungen unterstützen. An allgemeinen Spenden kamen 29415 Euro zusammen. Die personenbezogenen Spenden betrugen 3200 Euro. Zusammen mit den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 1980 Euro und den Erlösen der diversen Veranstaltungen über 2380 Euro ließ sich viel für die momentan 33 Kinder, die der Verein betreut, erreichen. Zuletzt wurde ein Kind aus Ulrichshausen in den Kreis der Schützlinge aufgenommen.

Kommt direkt an

Für Therapien, medizinische Maßnahmen und Hilfsmittel (etwa Reittherapie, Akupunktur und dergleichen) wurden insgesamt 23890 Euro aufgewendet und 13850 Euro flossen in sonstige Maßnahmen wie beispielsweise Entlastungsaufenthalte, Rollstuhlkleidung, Doppelkinderwagen und dergleichen. Jeder eingehende Cent kommt direkt bei den Kindern an.

Eine bei Verein und Öffentlichkeit sehr beliebte, weil schmackhafte Art der Spendengewinnung, ist die Weihnachtsbackaktion „Engel und Bengel – Kinder backen für Kinder“, die vor der Adventszeit im Brothaus Burgbernheim stattfindet. Im vergangenen Jahr kamen auf diese Weise 2500 Euro zusammen, die jüngst an Karin Hainke übergeben wurden. Bei einer Tasse Café besprach sie und Bianca Fischer vom Brothaus nicht nur die bisherige Zusammenarbeit sondern auch zukünftige Projekte. „Wenn Kinder für Kinder Gutes tun, ist das immer mehr als berührend,“ betont Karin Hainke.

Ebenso berührend ist es wenn Menschen sich für die kleinsten Mitglieder der Gesellschaft ehrenamtlich engagieren und gemeinsam Großes bewirken, wie etwa für die 4-jährige Anna-Lena. Das kleine Mädchen aus dem nordöstlichen Landkreis erleidet immer wieder unerklärliche Er­stickungsanfälle, die mit Hilfe von minimalinvasiver Naturheilkunde gebessert werden können und hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.

Sturmtief getrotzt

Bianca Fischer (li.) und Karin Hainke besprechen künftige Projekte. Foto: privat

Für sie und die weiteren Schützlinge von „Amélie“ kam auch wieder einiges beim traditionellen Ostercafé im Wörnitzer Bürgerhaus zusammen. Trotz des Sturmtiefs ließen es sich die zahlreichen Besucher nicht nehmen, dort vorbeizuschauen. Die wie immer liebevoll von den Mitgliedern des Vereins gebastelten Oster-Deko-Schätze fanden großen Anklang.

Egal ob elegante Hasennester in einer Vase, bunte Fensterkränze, romantisch-verspielte Ostergestecke – für jeden Geschmack war etwas dabei. Dies traf auch auf die erneut vielseitige Auswahl an selbstgebackenen Kuchen und Torten zu. Trotz des Bastel-Aufwands im Vorfeld sind die Organisatoren von dieser Veranstaltung überzeugt. Und somit kann man sich jetzt schon auf das mittlerweile 10. Ostercafé im kommenden Jahr freuen. „Dies wird dann wieder eine tolle Gelegenheit sein, sich den Sonntagskaffee in besonderer Atmosphäre schmecken zu lassen, sich am bunten Treiben zu erfreuen, sich auszutauschen und natürlich gleichzeitig Gutes zu tun“, sagt Karin Hainke.

Nach dem Erfolg des Adventskonzerts „Von Engeln begleitet“ in der Kirche in Kloster Sulz plant man auch heuer wieder ein festliches Konzert, aber an einem anderen Ort. mes

Auflagen umsetzen

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Jugendherbergswerk hat reagiert

ROTHENBURG – Das Jugendherbergswerk als Betreiber der Jugendherberge in Rothenburg hat eine Stellungnahme zur Brandschutz-Situation am betroffenen Gebäude Rossmühle abgegeben.

Wie Pressesprecherin Anne Jonigkeit in einer gestrigen Mitteilung erklärte, wurde das Jugendherbergswerk von der Stadt Rothenburg aufgefordert, einen zweiten Flucht- und Rettungsweg am Gebäude Roßmühle zu erstellen. Darüber hinaus wurde das Jugendherbergswerk mittels Bescheid aufgefordert, ein neues Brandschutzkonzept für das gleiche Gebäude erstellen zu lassen. „Darin enthalten sind weitere Brandschutzauflagen, die wir entsprechend umsetzen werden“.
Damit ist zusätzlicher finanzieller Aufwand verbunden, der vom Jugendherbergswerk getragen werden muss. Bis zur Vollendung der Maßnahmen dürfen 60 Betten nicht belegt werden, „was zu einem erheblichen Übernachtungsrückgang und finanziellen Verlusten führen wird“.
2017 habe die Stadt eine Sanierung und Modernisierung der beiden Gebäude der Jugendherberge mit einer 50-prozentigen Kostenbeteiligung durch das Jugendherbergswerk abgelehnt. Der Vertrag mit der Stadt für den Betrieb der Jugendherberge endet Ende Dezember 2022. sis

Mit sensiblem Thema

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Offene Türen für das Thema Toleranz an Edith-Stein-Realschule

SCHILLINGSFÜRST – Das Motto Toleranz bestimmte den „Tag der offenen Tür“ an der Edith-Stein-Realschule Schillingsfürst. Den Eltern und allen interessierten Besuchern wurden Beiträge geboten, die von Ausstellungen bis zu Darbietungen der unterschiedlichsten Art reichten.

Anders sein: Die Klasse 5 a zeigt dazu ein kurzes Schauspiel. Fotos: privat

Begrüßt wurden die Besucher in der Aula mit einer Kunstausstellung, die ebenso wie die Präsentationen der Fächer „Textiles Gestalten“ und die Tischdekorationen Einblick in den Unterricht gewährten. Einige Schülerinnen und Schüler hatten sich im Religionsunterricht mit ethischen Themen und Toleranz beschäftigt und „Wordclouds“ dazu erstellt. Diese konnten im ersten digitalen Klassenzimmer der Schule besichtigt werden.

Großangelegte Schulumfrage

Auch die Klasse 10 a hatte vorgearbeitet und eine großangelegte Schulumfrage zum Thema Toleranz durchgeführt. Die Ergebnisse auf die sechs Fragen wurden visualisiert und zeigten ein interessantes Meinungsbild. Gleich zwei Klassen beschäftigten sich mit Homosexualität, wählten jedoch unterschiedliche Herangehensweisen. Bei der Klasse 10 b standen Informationen und ein Quiz im Vordergrund, während die Schülerinnen der Klasse 7 b den Zuschauern das sensible Thema mit Spielszenen näherbrachte.

Diesen Weg wählten auch die Jüngsten, die Klasse 5 a. In dem kurzen Schauspiel „Anders sein“ wird ein Schüler ausgegrenzt, weil er anstatt vorwärts, immer rückwärts läuft. Doch bald erkennt die Klasse, dass „Anderssein“ manchmal einen neuen Blick auf die Welt eröffnet. Alles über Fair-Trade-Schokolade (Klasse 8a), Lebensmittelintoleranz und Allergien (Klasse 9a) sowie Versuche zum Thema Messtoleranz im Fach Physik waren weitere Facetten des Rahmenthemas. Eine Pause wurde von den engagierten Mitgliedern des Elternbeirats dazu genutzt, den Besuchern neben Kuchen und Pizza auch Getränke anzubieten.

Selbst entwickeltes Spiel auf grellem Untergrund wirbt für Toleranz untereinander.

Eigene Aktivität war nicht nur in der Klasse 9a gefragt, die sich mit dem Wandel des beruflichen Frauenbilds auseinander setzte, sondern auch in der Klasse 6b, die bekannte Spielklassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Twist“ mit dem Thema Toleranz kombiniert hatte. Auch die Klasse 7a holte die Besucher aus ihrer passiven Rolle heraus. Aufgabe: verbal einen Konflikt lösen. Neben den Aktionen in den Klassenzimmern und Fachräumen luden zahlreiche Darbietungen in den Hallen zum Zuschauen und Entspannen ein. Die Rope-Skipping-Gruppe (Leitung Adriana Maximiuc) erfreute mit sportlichen Darbietungen in der Mehrzweckhalle, während im Theatersaal Schauspiel und Musik dominierten. Die Theatergruppe (Leitung Petra Conrad) zeigte einen Ausschnitt ihres neuen Stückes.

Klingend und tanzend

Musikalisch unterhielten der Chor und die Band (Leitung Corinna Weisenberger) sowie drei Klaviersolistinnen aus der Klasse 5a die Gäste. Auch der Toleranz-Tanz der Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a fand viel Zuspruch beim Publikum. Schüler, Lehrer und die zahlreichen Gäste zeigten sich nach drei prall gefüllten Stunden sehr zufrieden. Und wer wollte, konnte sich bei der Schülerfirma (Leitung Sabine Horänder) noch ein kleines Andenken erwerben. am

Größerer Einschnitt

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Gebsattler Ortsdurchfahrt wegen Baugebiets-Anbindung gesperrt

GEBSATTEL – Seit gestern steht die südliche Anbindung Rothenburgs über die Ortsdurchfahrt Gebsattel Richtung Neusitz nicht mehr für den Verkehr zur Verfügung. Für voraussichtlich sechs Wochen muss sie wegen der Bauarbeiten am neuen Siedlungsgebiet „Am Schleifweg“ gesperrt bleiben.

Seit gestern gesperrt: Verbindung nach Rothenburg an der Anbindung des neuen Gebsattler Baugebiets. Foto: Weber

Mit dem Pkw kann die kleine Umfahrung über Dorfmitte (Weisengasse) und die Anbindung südlich der Haltenbrücke genutzt werden. Schulbusse genießen eine Extraregelung. Hintergrund der Vollsperrung: An der Verbindung ins neue Baugebiet muss die gesamte Zugangssituation verändert und als sogenannte „Trompete“ angelegt werden, was größere Eingriffe in die Böschung und in den Geh-und Radweg erfordert. Bürgermeister Gerd Rößler betont auf Anfrage unserer Redaktion, der jetzt vorgenommene Einschnitt ins Verkehrssystem sei erforderlich gewesen, um die umfangreichen Arbeiten schnell zum Abschluss bringen zu können.

Wo das Ortschild (das künftig weiter nach draußen wandern wird) am nördlichen Ortsende bislang steht, soll eine Aufweitung der Straße mit Querungshilfe für die Fußgänger entstehen. „Als Verbindung zwischen dem Sonnenbuck und Am Schleifweg,“ betont Gerd Rößler. Die Leitungen des neuen Baugebiets müssen auf der anderen Straßenseite angebunden werden. Beim Schmutzwasser über ein 200er Rohr. Ein Ringschluss mit Anbindungen an den Sonnenbuck und ans Baugebiet am Kiefernweg sichert die Wasserversorgung.

Das Regenwasser wird zunächst in einem Stauraumkanal, in einer Sedimentationsanlage (beides bereits im Bett des bisherigen Geh- und Radwegs verwirklicht) gesammelt, bevor es von dort abfließt Richtung Tauber. Außerdem sind Zisternen von jeweils 11 Kubikmeter Inhalt pro Grundstück vorgesehen, um es für Gartengießen und Co. nutzen zu können.

In Kürze beginnt beim neuen Baugebiets mit 31 Parzellen das Rennen der potentiellen Käufer um Zuschlag. Die Liste der Bewerber ist, so der Bürgermeister, dreimal so lang wie die der zu vergebenden Bauplätze. -ww-

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