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Drohungen gegen Schick Thema

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Bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag zeigt sich Pfarrer Harald Sassik betroffen

ROTHENBURG – Die Meinungsfreiheit, die Glaubensfreiheit sowie die Freiheit und Würde der Person hat Pfarrer Harald Sassik von der katholischen Gemeinde gestern bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Burggarten als Basis unserer Gesellschaft und unseres Wertesystems hervorgehoben. Beim Gedenken in Schillingsfürst forderte Bürgermeister Michael Trzybinski, aus der leidvollen Vergangenheit müssten Lehren gezogen werden.

Leider seien besagte Grundrechte nicht in allen Ländern gegeben, machte Sassik an einem konkreten Beispiel deutlich. Vor wenigen Wochen erst habe er mit einem früheren Gast seiner Pfarrei persönlich sprechen können. Er kommt aus Pakistan: Erzbischof Sebastian Shan. Dort steht er unter Polizeischutz und darf nur unter Sicherheitsauflagen sein Haus verlassen. Warum? Weil er Christ und Bischof ist.

Pfarrer Harald Sassik hält die Ansprache.

Pfarrer Harald Sassik hält die Ansprache.

Es habe ihn diese Woche noch trauriger gemacht, als am Montag bekannt wurde, dass Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg, der auch der Bischof für die Johannisgemeinde in Rothenburg ist, Morddrohungen erhält. Bei einer Diskussion in Nürnberg habe er, wie im überregionalen Teil unserer Zeitung zu lesen war, gemäß unserer staatlichen Verfassung eine Antwort gegeben und damit die Menschenwürde und die demokratische Rechtordnung betont. „Jetzt wird gegen ihn böse gehetzt. Die das tun, sind also auch gegen unsere Verfassung und Rechtsordnung,“ stellt Sassik fest.

Es verdiene großen Respekt für alle jene, die ihre ganz persönliche Sicherheit ein Stück aufgeben, um die Freiheit anderer zu schützen. Dabei schaue er zu den humanitären Einsätzen der Bundeswehr weltweit. Eine genaue und zielsichere Einschätzung der Lage vor Ort wolle er allerdings den Beobachtern und Fachleuten überlassen. Aber eines wage er zu formulieren: „Sie halten ihren Kopf hin, damit Sicherheit und Freiheit möglich ist und wird, dort in den Krisenregionen und hier bei uns in Mitteleuropa. Dafür meinen ehrlichen Dank!“

Sie seien aber nicht die einzigen, die dies tun. „Für die Journalisten, die im Dienst der Wahrheit ihr Leben riskieren,“ habe im Oktober Papst Franziskus gebetet. Das Apostolat der Jesuiten erläutere den Hintergrund: „Mindestens 200 Journalisten waren im Jahr 2015 im Gefängnis, die meisten in China. 64 wurden umgebracht. Acht in Frankreich wegen des Attentats auf die Redaktion von Charlie Hebdo. In der Türkei wird die Pressefreiheit in den letzten Wochen weiter massiv eingeschränkt. Syrien bleibt das gefährlichste Land für Journalisten, dort droht die Gefahr der Entführung und der Hinrichtung. Journalisten sind nicht deshalb besonders gefährdet, weil sie falsch berichten oder Leuten etwas unterstellen, sondern weil sie schreiben, was tatsächlich stimmt. Ihre Berichterstattung über Kriegshandlungen wie aus Staaten mit autoritären Regimen verkürzen Kriege und halten die Mächtigen von Schlimmerem ab.“ Er wolle ergänzen: „Hoffentlich“ betonte Sassik.

Sir Isaak Newton solle einmal sinngemäß gesagt haben: „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenige Brücken.“ Als Christen wüssten wir, was die Bibel dazu meint. Wir könnten im Evangelium Jesu Christi dazu viel Gutes lesen. So hat Christus zu seinen Jüngern gesagt: Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“(Joh 13, 34). Und im 4. Kapitel des ersten Johannesbriefes heiße es: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

Christus lehre uns die Liebe zum Frieden, die Liebe zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit, die Liebe zum Nächsten – sie baue Brücken und Gott sei uns Helfer und Architekt und Baumeister zugleich. Diese Liebe baue Brücken. Dabei sei kein naives Denken oder romantisches Schwärmen gemeint. Sie sei belastbar und echt. Jeder könne beitragen, dass die Welt auch in Zukunft ein menschliches Antlitz behält. Dieser Herausforderung müsse man sich immer wieder stellen.

Abordnungen der Schützen, der Armee und der Hilfsorganisationen sind aufgezogen. Fotos: Weber

Abordnungen der Schützen, der Armee und der Hilfsorganisationen sind aufgezogen. Fotos: Weber

Manche suchten heute das Heil in der Vergangenheit. Tradition und Erbe sei wichtig, aber nicht alles. Erbe und Auftrag! So laute für ihn die Devise. Er sehe den Auftrag, die Zukunft zu gestalten. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Er persönlich wähle die Freiheit! Unter Gottes Schutz und Geleit. Und das mit Sicherheit! „Fassungslos stellen wir fest, dass die Menschen aus diesen Ereignissen in den vergangenen 100 Jahren anscheinend nichts gelernt haben,“ sagte Bürgermeister Michael Trzybinski mit Blick auf die barbarischen Kriegsschauplätze Verdun, Skagerrak und den Überfall auf Russland vor 75 Jahren.

Die Vergangenheit lasse sich nicht einfach zu den Akten legen. Dazu sei sie zu leidvoll und folgenschwer gewesen: „Wir müssen aus dieser Vergangenheit unsere Lehren für den Umgang miteinander ziehen. Wir müssen auch willens sein zu vergeben und zu versöhnen. Terror und Gewalt zeigen, dass Menschen immer noch nicht bereit oder fähig sind diese Einsicht zu teilen. In Syrien erleben wir derzeit den Genozid eines ganzen Volkes, welches den machtinteressen größenwahnsinniger Herrscher und Fanatiker schutzlos ausgeliefert sind.“

Wir alle wollten heute und morgen Frieden auf Erden. Allerdings müssten wir auch zu der Erkenntnis kommen, dass uns der Frieden nicht geschenkt wird. Jeder müsse seinen persönlichen Teil dazu beitragen, dass wir auch in Zukunft in einer friedlicheren Welt und besonders in Europa leben können. Was bleibe, sind die Soldatenfriedhöfe, die Kriegsgräber und Gedenkstätten, wie diese vor der man sich in Schillingsfürst jedes Jahr versammle, um uns daran zu erinnern. Doch unser Leben gelte der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und auf Frieden in der Welt. Sein persönlicher Dank gelte nicht nur dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, sondern zudem all jenen Menschen, die ihn aktiv unterstützen. Er möchte sich vielmals bedanken bei der Soldaten und Reservistenkameradschaft, dem Posaunenchor, und den Abordnungen der Vereine und Verbände und allen anderen, die sich in welcher Form auch immer, an dem heutigen Gedenktag und für einen dauerhaften Frieden engagieren, sagte er, bevor die traditionelle Kranzniederlegung dem Schlusspunkt setzte.

In Rothenburg waren zu der Gedenkstunde im Burggarten auch diesmal die Vereine, Verbände und Hilfsorganisationen mit großen Abordnungen aufgezogen. Vor dem Kriegerdenkmal in der Blasius-Kapelle hielten Reservisten mit Fackeln Wache. Neben Vertretern der Stadt und des Stadtrats waren zu diesem Anlass auch viele Rothenburgerinnen und Rothenburger sowie Interessierte darüber hinaus gekommen. Das Stadt- und Jugendblasorchester unter der Leitung von Jan-Peter Scheurer spielte getragene Weisen.

In Schillingsfürst fand das Gedenken in diesem Jahr zum ersten Mal vor dem deutlich aufgewerteten Kriegerdenkmal in der obersten Kehre der Ortsdurchfahrt gleich unterhalb der Realschule statt. In der hier vollzogenen Verbesserung komme auch unsere gemeinsame Pflicht zum Ausdruck, die gefallenen Soldaten aus Schillingsfürst und seinen Ortsteilen in gebührender Erinnerung zu behalten. -ww-


Karten auf den Tisch

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Reife Bühnenleistung bei „Tante Ottilie’s Pokerrunde“

SCHILLINGSFÜRST – Liebestolle Irrungen und Wirrungen in der ehrwürdigen Albert-Zietz-Halle: Über vier Vorstellungen hinweg begeisterten die Schauspieler der Theaterabteilung des TSV Schillingsfürst durch ihre starke Bühnenpräsenz und durch lebhafte Dialoge das Publikum. Mit „Tante Ottilie’s Pokerrunde“ begab man sich in der Schloss-Stadt in die Niederrungen des verarmten Adels und der Blick hinter die sonst so aufpolierten Kulissen sorgte für Lacher am laufenden Band.

Einmal mehr bewiesen damit die Hobby-Schauspieler, dass sie weit mehr sind als bloße Lückenbüßer oder das Vorprogramm für die Faschingssitzungen der Frankemer Stupfl – auch wenn es personell die eine oder andere Überschneidung gibt. Die acht Mimen auf der Bühne nahmen die Zuschauer in der so gut wie ausverkauften Albert-Zietz-Halle mit auf eine unterhaltsame Reise, die mit Notlügen, Verwechslungen, Täuschungen und Missverständnissen gespickt war, wobei der Übergang mitunter fließend war und so manche Figur dabei ebenfalls den Überblick verlor.

Gräfin Henriette in Erklärungsnot: Wer ist der Mann auf dem Sofa?Fotos: Scheuenstuhl

Gräfin Henriette in Erklärungsnot: Wer ist der Mann auf dem Sofa? Fotos: Scheuenstuhl

Nur einer hat stets alles im Griff. Butler Johann, gespielt von Rainer Kolb, wird von allen adeligen Herrschaften ins Vertrauen gezogen und mit der Lösung ihrer jeweiligen pikanten Probleme betraut. Aber nicht nur bei der Erledigung dieser Aufgabe beweist er Schläue: Er lässt sich für seine besonderen Dienste auch fürstlich unter der Hand entlohnen.

Als Mittelpunkt dieses Beziehungsgeflechts sorgt er nicht nur dafür, dass die regelmäßigen und katas-trophalen Pokerrunden von Graf Eduard (Werner Rauch) als Krankenbesuch seiner erfundenen Erbtante Ottilie durchgehen. Auch seiner Herrin Gräfin Henriette (Helga Meder) hilft er aus der Patsche und beseitigt ihren außer Gefecht gesetzten Liebhaber Rudolpho Valentino (Matthias Bär).

Der ganze Schwindel droht jedoch aufzufliegen, als Gerichtsvollzieher Philipp Pfeiffer (Jürgen Kamm) die noch verbleibenden Wertgegenstände der Adelsfamilie pfänden möchte. Dem strippenziehenden Butler greift das Schicksal unter die Arme, so dass der Gerichtsvollzieher hormonell bedingt leicht abgelenkt wird und sich stattdessen auf Krankenschwester Gisela (Alexandra Kolb) konzentriert. Diese ist eigentlich nur auf der Suche nach einem aus der Heilanstalt entlaufenen Patienten. Doch Butler Johann spannt sie hinterlistig für seine und die Zwecke des Grafen ein: Sie solle sich als Tante Ottilie verkleiden.

Liebhaber Rudolpho Valentino bereitet sich auf seinen Einatz vor.

Liebhaber Rudolpho Valentino bereitet sich auf seinen Einatz vor.

Zu allem Unglück steht plötzlich die echte Tante Ottilie (Simone Galle) vor der Tür. Von Panama aus hatte sie, auch dank der Augen und Ohren von Butler Johann, ihre Hand über ihre Familie gehalten. Was sie allerdings vor Ort antrifft gefällt ihr ganz und gar nicht. So kommt sie zu der Entscheidung, allein Enkelin Charlotte (Regina Rothenberger) in ihrem Testament zu bedenken, wodurch die Beteiligten erfahren, dass es sich bei Tante Ottilie in Wahrheit um Graf Eduards Mutter handelt.

Einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen der Aufführungen des Schwanks in drei Akten nach Karl-Michael Kehler und Maria Warmuth leisteten vor, unter und hinter der Bühne Elisabeth Lettow (Regie), Norbert Lettow (Lichttechnik), Regina Meder (Souffleuse), Sven Neußer (Theaterheft) und das Team Brenz/Haas (Garderobe). Um den fürstlichen Anstrich der Schauspieler kümmerte sich „Christina’s Hairstyle“. mes

Vernetzung großes Anliegen

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Erd-Charta und Energiewendebündnis entdecken in Rothenburg viel Gemeinsames

ROTHENBURG – Lokales Engagement – wie geht das? Das jüngste Treffen der Erd-Charta-Mitglieder mit dem Energiewendebündnis Rothenburg hat Wege aufgezeigt, wie lokales Engagement im Zusammenwirken von Politik und Zivilgesellschaft funktionieren kann.

Die Tauberstadt wurde in dieser Hinsicht sozusagen fast zum Nabel Deutschlands, denn das jährliche Treffen „Echt-Zeit“ mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Erd-Charta aus der ganzen Republik fand in der Rothenburger Jugendherberge statt. Es war eine Veranstaltung zusammen mit dem Rothenburger Energiewendebündnis, in dem auch Vertreterinnen und Vertreter der Erd-Charta aktiv sind. Thema: „Lokales Engagement – wie geht das?“. Am Beispiel Energiewende drehte sich das Austausch- und Vernetzungswochenende um die Frage, wie lokales Engagement und Vernetzung gelingen kann, ohne dass es für die Engagierten ermüdend wird und wirkungslos bleibt. Dabei kam dem Rothenburger Energiewendebündnis und seiner Arbeitsweise gesteigerte Aufmerksamkeit zu.

Energiewündebündnis und Erd-Charta-Mitglieder im Austausch bei der Veranstaltung in der Jugendherberge.

Energiewündebündnis und Erd-Charta-Mitglieder im Austausch bei der Veranstaltung in der Jugendherberge.

Es handelt sich dabei um einen überparteilichen Zusammenschluss und eine Interessenvertretung verschiedener Personen, die sich zu bestimmten Themen engagieren und die ohne interne hierarchische Strukturen in regelmäßigen Treffen ihre Ideen zu den Themen einbringen. Dabei freut man sich immer über neu hinzukommende Interessierte. Ausgehend von der Reaktorkatastrophe von Fukushima mit Mahnwachen im Jahre 2011, danach Informationsveranstaltungen und Vorträge mit Fachleuten und Filmen zu den Themen Energiesparen und regenerative Energieformen, wie z.B. Wohnraumdämmung, Energiespeicher, Carsharing, Bürgerwindrad, Bürger-Genossenschaften, Transition Towns, Tauschbörsen oder Repair-Cafés.

Auch der Erhalt von Straßenbäumen und Alleen ist ein wichtiger Themenschwerpunkt. In enger Vernetzung mit gleichgesinnten, auch auswärtigen Gruppierungen und politischen Vertreterinnen und Vertretern werden Vorgehensweisen und Erfahrungen ausgetauscht und Energien gebündelt. Dabei kommen auch gemeinsame Unternehmungen wie z.B. Fahrten zum Baumwipfelpfad oder gemeinsames Kochen mit saisonalen und regionalen Produkten nicht zu kurz, wodurch persönliche Kontakte vertieft und die Freude am gemeinsamen Tun gestärkt wird.

Die vier Grundsätze der Erd-Charta sind zum ersten Achtung vor dem Leben, zum zweiten ökologische Ganzheit, zum dritten soziale Gerechtigkeit und zum vierten Demokratie und Frieden Sie wurden vorgestellt und verdeutlichten den ethischen Rahmen zu den praktischen Zielen und Vorhaben des Energiewendebündnisses Rothenburg. Nach einer gemeinsamen Besichtigung des reaktivierten Mühlrades in der Herrnmühle unter der sachkundigen Führung von Werner Knausenberger stellten sich im Anschluss Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Gruppierungen vor, die in der Erd-Charta oder im Energiewendebündnis mitarbeiten und berichteten von ihrer Arbeit vor Ort.

Die Frage einer Selbstverpflichtung und damit die Stärkung der eigenen Verantwortlichkeit, wie sie in der Erd-Charta bereits vorgesehen ist, wurde diskutiert. Sie bietet auch für die zukünftige Arbeit wichtige Ansätze politischer Arbeit.

Als nächste Ziele plant das Energiewendebündnis den Ausstieg Rothenburgs aus Atomstrom in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und dem Landtagsabgeordneten der Bündnisgrünen, Martin Stümpfig. Auch möchten sie Rothenburg zu einer Fair-Trade-Stadt machen. Hierbei erscheint den engagierten Umweltaktivisten die Bewusstseinsbildung in einem ganz wesentlichen Punkt entscheidend: Wie wirkt sich mein persönliches Kaufverhalten auf die Weltpolitik aus, gerade auch im Hinblick auf die aktuellen Flüchtlingsströme.

Das Treffen ist durch ein Konzert der Ansbacher Gruppe Orfée bereichert worden. Außerdem fand ein Impuls-Gottesdienst zum Thema Franziskus und dem Sonnengesang in der Franziskanerkirche mit Pfarrer Dr. Oliver Gußmann statt. Das war deshalb so gewählt worden, weil die Erd-Charta im Jahr 2000 in Assisi unter Mitwirkung von Vertretern der verschiedensten Ethnien als Grundsatzprogramm für die Erde verfasst wurde. bi

Anlage am Kriegerdenkmal aufgewertet

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Schiilingsfürst ehrt mit Verschönerungsprojekt seine Gefallenen in der Stadt und in den Ortsteilen – Am Volkstrauertag präsentiert

SCHILLINGSFÜRST – Gründlich überarbeitet durfte sich das Schillingsfürster Kriegerdenkmal bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag zeigen.

Abordnungen der Vereine und Verbände und Bewohner nahmen an der Gedenkfeier am Volkstrauertag teil.Fotos: privat

Abordnungen der Vereine und Verbände und Bewohner nahmen an der Gedenkfeier am Volkstrauertag teil. Fotos: privat

Zuletzt hatte es sich in einem „unwürdigen“ Zustand gefunden. Bürgermeister Michael Trzybinski fand es an der Zeit, dies zu ändern. Der Stadtrat hatte im Frühjahr seinem Vorschlag zugestimmt, eine Reihe von dringend erforderlichen Verbesserungen vorzunehmen.

Die zu groß gewordenen Bäume wurden entfernt. Mit dem Angrenzer hat es eine Übereinkunft zur Verkabelung der Stromleitung gegeben, so dass sie fest verlegt werden konnte. Bis jetzt hatte eine provisorische „Hochspannung“ über die Straße genügen müssen.

Neue Zierbäume wurden gepflanzt, die alten, verbrauchten und ins Holz geschossenen Bodendeckerpflanzen gegen frische, blühende ausgetauscht. Zwei LED-Strahler beleuchten das Denkmal jetzt. Zwei von Peter Dinzl gespendete Ruhebänke laden zum Verweilen auf der frisch überarbeiteten Grünanlage ein.

Über einen barrierefreien Zugang lässt sich das Denkmal auch für jene erreichen, die sich mit dem Treppensteigen schwertun, auf den Rollator angewiesen oder an den Rollstuhl gebunden sind.

Der Stadtrat habe diese Verbesserungen in der Verantwortung der Stadt Schillingsfürst und seiner Ortsteile gegenüber den gefallenen oder vermissten Soldaten der beiden Weltkriege beschlossen und durchführen lassen, betont der Bürgermeister der Schlossstadt.

Bürgermeisters Michael Trzybinski (re.) und Stellvertreter Herbert Seidel am niedergelegten Kranz.

Bürgermeisters Michael Trzybinski (re.) und Stellvertreter Herbert Seidel am niedergelegten Kranz.

Denkmal und Umgriff sollen – so die Absicht hinter dem Beschluss ­ – auch weiter ein Mahnmal an die schrecklichen Kriege sein, darüber hinaus aber auch zum Ort der Begegnung werden.

„Wir nehmen Anteil an dem Leid der Hinterbliebenen, das auch nach vielen Jahren noch gegenwärtig ist. An diesem Tag, und in dieser Stunde wollen wir auch derjenigen gedenken, die Tag für Tag durch Terror und in Bürgerkriegen sterben,“ sagte das Schillingsfürster Stadtoberhaupt beim Volkstrauertag. -ww-

Asphalt oder Pflaster?

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Der Seniorenbeirat darf ein gewichtiges Wort mitreden

ROTHENBURG – Bei den Kosten muss­ten manche schlucken: Die gewünschte Sanierung des beliebten Spazierweges an der „Riviera“ kostet eine Stange Geld: ob in Asphaltbauweise oder mit Pflasterbelag. Die Entscheidung über die Ausführung wurde in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung noch einmal vertagt. Der Seniorenbeirat soll gehört werden – ein Signal für mehr Bürgerbeteiligung.

Hier lauern Stolperfallen: Löcher und Risse im Spazierweg an der „Riviera“. Fotos: Schäfer

Hier lauern Stolperfallen: Löcher und Risse im Spazierweg an der „Riviera“. Fotos: Schäfer

Gut Ding will Weile haben. Drei Jahre ist es her, da hat der Bauausschuss nach einer Ortsbesichtigung beschlossen, „ebene und gerade Teilstücke“ der Wege um die Altststadt mit einer wasserdurchlässigen Ausgleichsschicht aus Splitt oder Kies zu versehen, um Unebenheiten zu beseitigen. Stolperfallen in Gehwegen sind ein Problem für ältere Menschen mit und ohne Behinderung, aber auch für Rollstuhlnutzer.

Statt partielles Flickwerk soll nun eine ganzheitliche Lösung her. Zuvor wurde eine Baugrunduntersuchung durchgeführt. Stadtbaumeister Michael Knappe favorisiert die Pflasterung und Anhebung des insgesamt 700 Meter Spazierweges. Ein gepflasterter Weg sei leichter zu pflegen und besser begehbar als ein Splittbelag. Das geologische Gutachten hat noch einen weiteren Nachteil der wassergebundenen Decke aufgezeigt. Eindringende Feuchtigkeit und Frostsprengungen verursachen Schäden an den bergseitigen Stützmauern. Die Mauern müssten also weitestgehend neu aufgebaut werden.

Eine grobe Kostenschätzung für die Pflasterung des Weges mit einer Gesamtlänge von 700 Meter liegt bei 700000 Euro. Es gibt die Überlegung, die Sanierung in drei Abschnitten durchzuführen. Die Fugen beim Pflaster sollen wasserdicht hergestellt werden. Diese Ausführung verhindert ein Versickern von Wasser über die gesamte Wegbreite. Durch den Einbau von L-Steinen an der Hangkante wird talseitig die erforderliche Standfestigkeit der Mauer geschaffen.

Stadtbaumeister Michael Knappe (re) und Mitarbeiter Christian Wirsing halten den Pflasterbelag für die sinnvollste Lösung.

Stadtbaumeister Michael Knappe (re) und Mitarbeiter Christian Wirsing halten den Pflasterbelag für die sinnvollste Lösung.

Als weitere Variante steht die Ausgestaltung mit einer Asphaltdecke zur Diskussion. Die Kosten müssen noch ermittelt werden. „Die Verwendung von Asphalt macht auf großen Flächen Sinn, etwa bei Straßen, wenn entsprechende Gerätschaft eingesetzt werden kann“, sagt der Stadtbaumeister. Wenn Asphalt aufreißt oder sich verschiebt, geht es um die Frage: Flickwerk oder Neugestaltung? Beschädigte Pflastersteine lassen sich dagegen leicht auswechseln. Auch spätere Setzungen der gepflasterten Fläche können ohne großen Aufwand behoben werden.

Ein Schreiben des Seniorenbeirates an die Stadt veranlasste den Bauausschuss dazu, die Entscheidung zu vertagen, nachdem Oberbürgermeister Walter Hartl an den Ruf nach mehr Bürgerbeteiligung erinnerte. Als Vorsitzender des Seniorenbeirates plädiert Dr. Paul Kerscher für eine Asphaltierung der Wege als eine „optimale Gehauflage“. Sie biete „die beste Haftung und Trittsicherheit“. Von einer abschnittsweisen Sa­nierung der Rivierawege rät der Seniorenbeirat ab. Dies führe zu einer „ewigen Baustelle“, wie die Bevölkerung in einigen Stadtteilen leidvoll erfahren musste, was zu Unmut führte.

Der Stadt wird empfohlen, eine Fachfirma unter Terminsetzung zu beauftragen: „Der städtische Bauhof ist unseres Wissens personell voll ausgelastet, dadurch würde eine solche Baumaßnahme zu einer Gelegenheitsbaustelle degradiert werden.“ Nun muss geklärt werden, was der Seniorenbeirat von der Lösung mit der durchgängigen Pflasterung hält. Er war noch von schwergängigen Kieswegen ausgegangen. sis

Viel Arbeit und gute Stimmung

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Die Stadt steckt in den Vorbereitungen für den festlichen Weihnachtsschmuck

ROTHENBURG – Nicht mehr lange und der Reiterlesmarkt öffnet in der Stadt. Die Vorbereitung läuft. Die ersten Lichterbäume und Girlanden aus Tannengrün mit roten Schleifen sind angebracht. Die weihnachtliche Budenstadt steckt mitten im Aufbau. Eine zehn Meter hohe Fichte ziert bereits den Marktplatz. Der Rothenburger Weihnachtsbaum kommt heuer aus Ohrenbach.

Mordsaufwand: Das Anbringen der langen Weihnachtsgirlanden am Rathaus.Fotos: sis

Mordsaufwand: Das Anbringen der langen Weihnachtsgirlanden am Rathaus. Fotos: sis

Hans Seitz und seiner Schwester Gertrud Gall war der Baum vor dem Haus zu groß geworden. Als der Ohrenbacher das Anwesen vor vierzehn­einhalb Jahren erwarb, stand dort ein kleines Bäumchen, an dem sich die Weihnachtsdekoration leicht anbringen ließ. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die besondere Zierde zu einem Prachtexemplar.

Er wuchs nicht nur in die Höhe, er wurde allmählich auch dicker – und warf viel Schatten. Schon im letzten Jahr boten die beiden Geschwister ihren stattlichen Nadelbaum für den Rothenburger Weihnachtsmarkt an. Da kam das Angebot nicht direkt zum Tragen.

Heuer nutzte die Stadt die Möglichkeit. Bauhofmitarbeiter schnitten den Baum mit der Motorsäge fachmännisch ab und verluden ihn zum Abtransport auf einen Lkw. Anschließend wurde er am Marktplatz aufgestellt. Er trägt schon Sterne als Weih­nachtsdekoration und eine Lichterkette.

In Ohrenbach groß geworden: Rothenburger Christbaum.

In Ohrenbach groß geworden: Rothenburger Christbaum.

Bei der feierlichen Eröffnung des Reiterlesmarktes mit Auftritt des Reiterle zu Pferd am Freitag, 25. November, um 16.45 Uhr wird der Baum aufleuchten und die Herzen derer erwärmen, die in den trüben Herbsttagen von einer düsteren Stimmung übermannt wurden.

Der Reiterlesmarkt liegt im Reigen der Christkindlmärkte ganz vorne. Innerhalb Europas rangiert er laut einer Umfrage auf Platz sieben. Nicht immer ist so ein Ergebnis repräsentativ, aber es klingt gut und lässt sich werbewirksam vermarkten. Zum stimmungsvollen Angebot des weihnachtlichen Budenzaubers gehört neben der täglich musikalischen Umrahmung das Aufleuchten der Adventsfenster am Rathaus. Dazu gibt es eine Vielzahl von interessanten Veranstaltungen. sis

Jubilierende Huldigung

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Flöten und Orgel mit ihrer Fülle an Klangfarben und Nuancen

ROTHENBURG – Bereits zum zehnten Mal fand in der Rothenburger Friedhofskirche am Volkstrauertag ein Konzert mit überwiegend barocken Werken für Blockflöten und Orgel statt. Das erstaunlich große Publikum freute sich sehr über die tollen Leistungen der jungen und älteren musikalischen Künstler und spendete viel Beifall.

Lehrer und Schüler der städtischen Musikschule gestalteten das Konzert. Foto: Nitt

Lehrer und Schüler der städtischen Musikschule gestalteten das Konzert. Foto: Nitt

Mit einem Blockflöten-Quartett wurde das Programm nach einer einführenden Begrüßung durch die Initiatoren Ulrich Knörr und Ruth Baum musikalisch eröffnet. Zur Aufführung kam der zu diesem Sonntag passende Choralsatz „Alle Menschen müssen sterben“, zunächst im Unisono, anschließend im vierstimmigen Choralsatz von J. S. Bach. Andrea Raab, Susanne Schulz, Anette Pehl und Ruth Baum (alles ehemalige Schülerinnen der bekannten Rothenburger Flötenlehrerin Gerda Goetz) beindruckten durch makellose Intonation und Präzision.

Nun folgte ein Choralvorspiel (gespielt von KMD Ulrich Knörr an der Tansania-Orgel) zum nachfolgenden „Unser Vater im Himmelreich“ des niederländischen Glockenspielers und Blockflötenvirtuosen Jacob van Eyck (ca. 1590 – 1657). Ruth Baum (Sopranblockflöte) und Susanne Schulz (Altblockflöte) interpretierten das Lied und die beiden von einer Umspielung der Melodie geprägten Variationen mit großer Klangschönheit.

Der nächste Programmpunkt, eine dreisätzige Sonata für Altblockflöte des aus der neapolitanischen Schule stammenden Francesco Mancini (1672-1737), erklang von der Empore aus im Zusammenspiel mit der Orgel. Andrea Raab meisterte mühelos die technischen Schwierigkeiten der fröhlich inspirierten raschen Sätze und des chromatisch strukturierten Largo. Bei den nun folgenden drei Sätzen für Orgel des Barock-Komponisten Georg Böhm (1661-1733) demonstrierte Stadtkantor Ulrich Knörr souverän die reizvollen Registrierungsmöglichkeiten der aus Tansania stammenden Orgel in der Friedhofskirche. Ein weiteres barockes Meisterwerk war die Sonatina V von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767). Annette Pehl präsentierte sich mit ihrer Altblockflöte im Zusammenspiel mit der Orgel als technisch hervorragende und ausdrucksvoll gestaltende Blockflötistin.

Nun wechselte das musikalische Geschehen wieder in den Altarraum der Kirche. Dort erklang das von Andrea Raab und Ruth Baum (Altblockflöten) inspiriert vorgetragene „Concerto di Marcello“ von J. S. Bach Besonders im Presto zeigte sich die enorme Virtuosität der beiden Musikerinnen. Mit zwei Choralvorspielen („Vater unser“ und „Wunderbarer König“) des dem 20. Jahrhundert zugehörigen Komponisten Ernst Pepping (1901-1981) spannte Ulrich Knörr eine musikalische Brücke in die zeitgenössische Musik. „Gott ist gegen­wärtig“ (Thema und Variationen) war als Choral die Grundlage des darauffolgenden Werkes von Markus Nickel (geb. 1966). Dabei kam ein ganzes „Blockflöten-Orchester“ mit Nicole Bartelmes, Leoni Butzer, Merle Knoll, Lisa Metz, Marie Pfundt, Johanna Sudler, Anna Turkalj und Jannik Göttfert und ihren jeweiligen Blockflöten-Lehrerinnen zum Einsatz. Ein toller Blockflöten-Klang erfüllte die Friedhofskirche und die Zuhörer konnten auch den Einsatz von Grossbassblockflöte und Kontrabassflöte bestaunen.

Gegen Ende des Konzerts spielte Anette Pehl gekonnt noch einen Satz aus der Sonata I für Altblockflöte solo von Matthias Maute (geb. 1963) und Ruth Baum zusammen mit Orgel ein Allegro aus der Sonata in d von Hans Chemin-Petit (1902-1982). Letzteres wirkte durch seine klangliche Herbheit. Mit der Phantasie in a-moll für Orgel von J. S. Bach und dem Prelude und Choral „Jesu, meine Freude“ (ebenfalls von J. S. Bach) setzten Ulrich Knörr und das kleine Blockflötenorchester den musikalischen Schlusspunkt unter ein gelungenes, stimmungsvolles Konzert am Volkstrauertag. ni

„Nicht wegzudenken“

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Rothenburger Landjugend-Kreisverband feierte 60-jähriges Bestehen

ROTHENBURG – Mit einem Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche und einem anschließenden „Gala-Ball“ in der Reichsstadthalle feierte der Rothenburger Kreisverband der evangelischen Landjugend sein 60-jähriges Bestehen. Umrahmt von Live-Musik und der ein oder anderen Rede durften die Anwesenden bei reichhaltigem Buffet und in feierlicher Atmosphäre auf Leistungen und Erlebnisse der letzten Jahre zurückblicken.

Erste Vorsitzende Daniel Schmidt und Anika Geim (2.u.3.v.l) erhielten einen Traktor als Jubiläums-Geschenk.

Erste Vorsitzende Daniel Schmidt und Anika Geim (2.u.3.v.l) erhielten einen Traktor als Jubiläums-Geschenk.

60 Jahre. Das ist viel Zeit für viele Generationen, eine Menge Raum für eine Menge Ideen und einiges an Platz für einiges an wichtiger Jugendarbeit. Am vergangenen Samstagabend war im Zuge des 60-jährigen Jubiläums Zeit, Raum und Platz, den Blick auf sich selbst zu richten und sich an gemeinsamen Erlebnissen, Geschichten oder Freundschaften zu erfreuen.

Im März 1956 gegründet, gehört der Kreisverband Rothenburg der evangelischen Landjugend mit seinen zirka 700 Mitgliedern, neben denen aus Uffenheim und Weißenburg, zu den drei größten Verbänden in Bayern. Dass die letzten 60 Jahre verbandsintern als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden, hat wohl allein schon damit seine Berechtigung.

Mit geschätzten 180 Personen zeigte sich die Reichsstadthalle am Veranstaltungsabend gut gefüllt. So waren neben den Vorständen und Vorsitzenden der jeweiligen Landjugenden, die unter dem Dach des Rothenburger Kreisverbands vereinigt sind, auch Stefan Horndasch als stellvertretender Landrat und Bürgermeister Kurt Förster in Vertretung für die Stadt Rothenburg zu Gast.

Präsent zeigten sich auch die Landesvorsitzende der evangelischen Landjugend, Nadine Bentheimer, und der Bezirksvorsitzende des Kreisverbandes Mittelfranken, Michael Keller. Auch Hermann Keitel als Kreisverband-Gründungsmitglied war unter den Gästen. Anika Geim und Daniel Schmidt, die beiden Ersten Vorsitzenden des Rothenburger Verbandes, eröffneten die Festivitäten und führten als Moderatoren durch den Abend. Für die musikalische Untermalung und Unterhaltung sorgte die Band „Schabernack“. Wer mochte, durfte das Tanzbein schwingen.

Am reichhaltigen Buffet konnten sich die Gäste des „Gala-Balls“ stärken.Fotos: Götz

Am reichhaltigen Buffet konnten sich die Gäste des „Gala-Balls“ stärken. Fotos: Götz

Neben Spaß und Geselligkeit bot der Abend aber auch Platz für ein paar ernstere Töne. Es sei heutzutage nicht mehr selbstverständlich, dass die Jugend sich ehrenamtlich engagiere, betonte beispielsweise Stefan Horndasch in seiner Rede zum Jubiläum. Und lobte damit das Gesamtpaket an ehrenamtlichen Leistungen, welches alljährlich von den 19 Landjugend-Ortsgruppen, die zum Kreisverband Rothenburg gehören, geschnürt wird.

Dazu zählen unter anderem die Organisation von Veranstaltungen wie den sogenannten „Landjugendfesten“, Altkleider- und Altpapiersammlungen, die Veranstaltung diverser Turniere in verschiedenen Sportarten, Ausflüge oder der in der Region bekannte und anerkannte „KV-Fasching“. Das alles zusammen, so Horndasch weiter, fördere auch die viel diskutierte Lebensqualität im ländlichen Raum.

Aufwertung der Dörfer

Junge Leute, die „ehrenamtlich mehr tun, als man tun muss“, seien ein wichtiger Bestandteil für den Erhalt und die Aufwertung der umliegenden Dörfer und Gemeinden. Das Engagement von Jugendlichen helfe ländliche Gegenden attraktiv zu halten. Das sei am Ende auch das Ziel des Regionalmanagements für den Landkreis Ansbach. So wird seit längerem verstärkt in den Aus- und Neubau von Schulen investiert. Bisher beträgt die Investitionssumme 160 Millionen Euro. „30 bis 40 weitere Millionen stehen in der Pipeline.“, sagt Horndasch.

Auch Bürgermeister Kurt Förster sprach ein Grußwort und hob die Notwendigkeit des Rothenburger Kreisverbandes und im Allgemeinen der evangelischen Landjugend hervor. Er verglich die jeweiligen Ortsgruppen mit den Feuerwehr-Vereinen. Sie seien als sozialer Verband wichtig und nicht wegzudenken. Außerdem sprach er den Landjugend-Mitgliedern Mut zu, an ihrem Tun und der Durchführung von Veranstaltungen festzuhalten.

Er wies darauf hin, dass aus dem Landjugendfest Windelsbach mehr oder weniger das „Taubertal-Festival“ entstanden sei. Ihre ersten Veranstaltungen und Konzerte hätten Volker Hirsch und Co. in Windelsbach konzipiert. Es waren ihre ersten Gehversuche im Veranstaltungsgeschäft, welche am Ende eines der beliebtesten deutschen Festivals hervorbrachten.

Was der Verband und seine Ortgruppen in Zukunft noch hervorbringen werden, bleibt abzuwarten. Der Jubiläumsabend jedenfalls bot schon einmal genug Zeit dafür, sich Gedanken über die nächsten 60 Jahre zu machen. og


Bücher folgen auf Textilien

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Witt Weiden schließt Mitte 2017 Filiale Hafengasse – Buchkette Rupprecht siedelt an

ROTHENBURG – Es tut sich einiges in Rothenburgs Einkaufsstraßen Hafen- und Rödergasse, wo zur Zeit wieder Läden leerstehen. Nächstes Jahr schließt Witt Weiden seine Filiale und ab November 2017 läßt sich dort die Buchkette Rupprecht nieder. Das kann die drei vorhandenen kleineren Buchhandlungen nicht freuen, denn sie bekommen starke Konkurrenz in nächster Nachbarschaft.

Witt Weiden in der Hafengasse ergänzt bislang das sehr gute textile Angebot in der Altstadt. Foto: diba

Witt Weiden in der Hafengasse ergänzt bislang das sehr gute textile Angebot in der Altstadt. Foto: diba

Rothenburgs Altstadt ist bis heute ein bemerkenswert guter Standort für textile Angebote vor allem bei Damenbekleidung. Mit Witt Weiden hatte sich vor vier Jahren in der Hafengasse auch noch ein größerer Filialist niedergelassen (die Witt-Gruppe gehört zum Otto-Konzern), der ein klar ausgerichtetes Sortiment auf dem expandierenden Markt der über fünfzigjährigen Kunden bietet. Die vier Angestellten sind informiert, dass Mitte nächsten Jahres geschlossen wird und ab November der Pächter wechselt.

Lena Fürchow von der Pressestelle der Witt-Gruppe in Weiden bestätigte auf Anfrage den Vorgang und betont, man habe die Rothenburger Innenstadt „als vielversprechenden Standort kennengelernt, an dem unser Sortiment gut angenommen wird”. Was die Frage, ob man in Rothenburg bleiben wolle, anbelangt, so wird auf den weiteren Ausbau des Filialnetzes verwiesen und wie Lena Fürchow sagt, werde man „auf der Suche nach passenden Immobilien auch Angebote aus Rothenburg weiterhin prüfen”. Konkreteres ist im Moment nicht zu erfahren.

Man hätte wohl den Pächter gerne länger behalten, aber die von Witt Weiden anvisierten neuen Vertragsbedingungen (nur noch kurzfristig und das bei deutlich geringerem Mietzins) erlaubten dies aus Sicht der Immobilienbesitzerin Ursula Milferstädt nicht, so habe schließlich der Textil-Filialist gekündigt. Die Klingler-Tochter aus dem „Greifen“ erinnert sich, dass man sich nach dem Ende der Drogeriekette Schlecker, der zuvor seine Filiale dort im Anschluß an Kaisers hatte, vergeblich um einen Drogeriemarkt bemüht hat, aber allen hätten die 375 Quadratmeter Verkaufsfläche nicht genügt. Mit der Buchhandelskette Rupprecht wurde man sich nun längerfristig handels­einig.

Das Unternehmen mit Sitz in Vohenstrauß in der Oberpfalz bewirbt schon heute seine künftige 38. Filiale ab November 2017 in der Hafengasse 12 und hat bereits die Stelle eines Buchhändlers dafür ausgeschrieben. In Ansbach, Mergentheim, Crailsheim und Ellwangen ist das Unternehmen ringsum vertreten. Mit 34,6 Millionen Jahresumsatz ist Rupprecht der drittgrößte Regionalfilialist nach der Mayerischen (155 Millionen) und Osiander (74,5 Millionen Umsatz).

Eigentlich sollen sich Buchhandlungen nur noch in größeren Städten rentieren, aber Rothenburg macht wohl wegen seines touristischen Anteils eine Ausnahme. So ist nach der Schließung des Buchladens von Ulrich Pyczak Ende 2014 immer noch ein mit gleich drei Buchläden überraschend großes Angebot vorhanden – und alle sind in der Rödergasse angesiedelt, wo nun in der Verlängerung Hafengasse die neue Konkurrenz eines Großanbieters erwächst. Das könnte einen Verdrängungswettbewerb mit sich bringen und die Befürchtungen der Betroffenen sind auch dementsprechend, wenngleich je nach Voraussetzungen unterschiedlich groß.

Traditions-Buchhandel

Die älteste Buchhandlung (mit ausgebildetem Buchhändler) ist die der Familie Robanus in der Rödergasse 21. Schon seit 1954 und damit bereits 62 Jahre betreibt man den Bücherladen und Buchvertrieb. Der Senior Helmut Robanus steht mit über achtzig Jahren noch jeden Tag genauso im Geschäft wie sein Sohn Friedrich, der die Nachfolge garantiert. Man sieht der neuen Konkurrenz nicht erfreut, aber einigermaßen gelassen entgegen. Das gute Bücherangebot und die sachkundige Beratung schätzen einheimische Kunden ebenso wie die aus der Region. Nicht zu vergessen ist ein wichtiger Anteil an Touristen, die gerade kleinere Buchläden aufsuchen, weil sie sowas von größeren Städten kaum noch kennen.

Nur wenige Häuser weiter an der Ecke zur Rosengasse hatte vor zehn Jahren die Schlesierin Grazyna Cebulla den Schritt zu einem eigenen Buchladen gewagt und sich dabei vorwiegend auf Literarisches ausgerichtet, außerdem auf Bücher für Kinder. Das hat sich bewährt und sie hofft ihre gewachsene Stammkundschaft halten zu können, aber die Konkurrenz des Großfilialisten könnte bedrohlich werden.

Erfreut über die Entwicklung ist sie genausowenig wie Alina Kett und Katharina Renz, denen der Büchermarkt am Markusturm gehört. Nächstes Jahr haben sie ihr Zehnjähriges, wobei das Geschäft bereits als ein seit 1985 bestehender Buchladen übernommen worden war. Die Ausrichtung ist breiter gefächert und reicht bis zu Kunst und Bildern sowie Geschenkartikeln. Trotzdem könnte, so befürchten die Inhaberinnen, eine Buchfiliale Rupprecht dem Buchhandelsgeschäft „den Todesstoß“ versetzen, denn die Umsätze seien schon die letzten Jahre schlechter gewesen. Dies führt man nicht zuletzt auf die Stadtpolitik zurück, wobei das neue Parksystem ebenso kritisiert wird wie die Ansiedlungspolitik von Verbrauchermärkten mit breitem Warensortiment vor der Altstadt. Außerdem mache sich der Tourismusrückgang im Handel stark bemerkbar. Und für alle ist das Internet zunehmende Konkurrenz.

Abgesehen von Leerständen in anderen Gassen stehen allein in der Rödergasse derzeit die ehemalige Apotheke, ein Ladengeschäft gegenüber und zwei Läden am Brunnen leer, außerdem könnte ein weiterer „Problemfall“ dazukommen und häufige Ladenwechsel sind in der Innenstadt sowieso gegeben – Qualität muss dabei häufig „Kitschläden“ weichen. Ob sich Rothenburgs „Bücherstraße” langfristig halten kann wird die weitere Marktentwicklung zeigen. Noch wollen die meisten in Buchläden stöbern und durch die Seiten blättern, anstatt digital zu lesen. diba

Gemeinsam harte Bretter bohren

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Landespolitiker halten sich bei finanzieller Unterstützung des Campus durch Freistaat bedeckt

ROTHENBURG – „Politik im Dialog“: CSU-Ortsvorsitzende Silke Sagmeister-Eberlein und der Ansbacher CSU-Landtagsabgeordnete Andreas Falk hatten Interessierte ins Café „Lebenslust“ eingeladen, um zusammen mit Oliver Jörg, Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Kultur des Bayerischen Landtages, und Hochschulpräsidentin Dr. Ute Ambrosius über „Hochschulen für den ländlichen Raum“ zu diskutieren.

Die Landtagsabgeordneten Oliver Jörg und Andreas Schalk sowie Hochschulpräsidentin Dr. Ute Ambrosius (v.l.) informierten über „Hochschulen für den ländlichen Raum“.

Die Landtagsabgeordneten Oliver Jörg und Andreas Schalk sowie Hochschulpräsidentin
Dr. Ute Ambrosius (v.l.) informierten über „Hochschulen für den ländlichen Raum“.

Dankesbekundungen für die Unterstützer auf allen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ebenen gab es zu Hauf an diesem Abend. Die allgemeine Freude über die neue akademische Außenstelle in Rothenburg konnte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Lokalpolitiker und Bürger der Stadt gleichermaßen eine stärkere finanzielle Unterstützung durch den Freistaat wünschen.

Oberbürgermeister Walter Hartl bekräftigte, dass man „hinter dem Campus steht“, weil es für Stadt und Umland mit das wichtigste Zukunftsthema sei, das auch die getätigten Investitionen rechtfertige. Allerdings sei bei derartigen Projekten die Gleichheit von Stadt und ländlichem Raum nicht gewährt, weil nicht alle Kommunen abseits der großen Ballungsräume dies schaffen könnten.

„Gastgeber“ Andreas Schalk, der den Diskussionsabend moderierte, ermutigte die politischen Vertreter des ländlichen Raums „für ihre Interessen zu kämpfen und sich zusammenzuschließen“. Oder wie er Max Weber zitierte: „Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.“ Denn auch im Landtag profitierten eher die Ballungsräume von einer „strukturellen Mehrheit“ bei den Abgeordneten.

Auf eine konkrete Zusage für ein weitergehendes finanzielles Engagement aus München ließen sich freilich weder er noch sein Fraktionskollege Oliver Jörg festnageln. Letzterer versuchte die Bedenken zumindest ein Stück weit zu zerstreuen: „Wir werden das zusammen weiter schaukeln.“ Der Stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst im Bayerischen Landtag zeichnete kurz die Entwicklung des Hochschulwesens in Bayern nach und stellte die neue Rothenburger Außenstelle dazu in Bezug.

Ausstrahlungskraft für Region

In den 1960er Jahren gab es noch keine Hochschulen für angewandte Wissenschaft. Erst ein Jahrzehnt später wurden die ersten dieser Bildungseinrichtungen in verschiedenen Teilen Bayerns gegründet. Die daraus folgende Ausstrahlungskraft für die betreffende Region – etwa bei Amberg und Weiden – sei „unbestritten“. Junge Leute kommen und bleiben vor Ort und Unternehmen siedeln sich an. Nachdem den Hochschulen ein Forschungsauftrag zugestanden wurde, konnte man außerdem die Entwicklung von Forschungslandschaften um die jeweilige Hochschule feststellen.

Der politische Diskussionsabend zog viele Interessierte in das Café „Lebenslust“.Fotos: Scheuenstuhl

Der politische Diskussionsabend zog viele Interessierte in das Café „Lebenslust“. Fotos: Scheuenstuhl

Durch die politische Entscheidung, die Ausgaben für das Bafög vom Bund schultern zu lassen, konnten die einzelnen Bundesländer die freigewordenen Mittel in Bildung und Wissenschaft stecken. Bayern habe diese Mittel – im Gegensatz zu manch anderen – „nachhaltig eingesetzt“, findet Oliver Jörg. Nun war Geld da, solche Maßnahmen wie in Rothenburg zu unterstützen.

„Es wurde schneller etwas gemacht als geträumt“, gibt der Jurist aus Würzburg seine Überraschung, über das Tempo bei der Umsetzung des hiesigen Campus-Projekts zu. Vier Aspekte waren seiner Auffassung nach besonders entscheidend: glückliche Fügung, politischer Druck, die Initiative zur Dezentralisierung im Wissenschaftsbereich sowie die Nordbayern-Initiative, in deren Rahmen bis 2018 rund 600 Millionen Euro nach Franken und in die Oberpfalz fließen sollen .

Früh Gedanken gemacht

Dr. Ute Ambrosius, die seit 2012 der Hochschule Ansbach als Präsidentin vorsteht, betonte, dass sich ihr Haus schon früh über den demographischen Wandel in der Region Gedanken gemacht habe. „Als Hochschule empfinden wir eine gesellschaftliche Verantwortung für diesen ländlichen Raum“, so die studierte Wirtschaftspädagogin. Gemäß der geltenden Hochschulautonomie lag es bei den hochschulischen Akteuren vor Ort, die inhaltliche Ausrichtung des Studiengangs festzulegen. Wie bei der Anlehnung an die Bauakademie in Feuchtwangen wollte die Hochschule auch in Rothenburg „etwas gleichermaßen Interessantes“ mit ihrer Außenstelle bieten. Es sei „nicht am grünen Tisch“ über den Charakter des Studiengangs entschieden, sondern mit den örtlichen Multiplikatoren abgestimmt worden. Der gemeinsame Nenner für den Studiengang war die „interkulturelle Kompetenz“. Dr. Ute Ambrosius geht davon aus, dass bei vollem Betrieb der Außenstelle 300 bis 350 Studierende eingeschrieben sein können.

Die Veranstaltungsreihe „Politik im Dialog“ möchte den Austausch zu verschiedenen Themen mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Kultur in einem lockeren Rahmen ermöglichen. Jörg Oliver, Mitglied des Bayerischen Landtags für den Stimmkreis Würzburg-Stadt, bekam nicht nur von seinem Landtagskollegen Jürgen Ströbel die „Einreiseerlaubnis für seine Gemarkung“, um am Diskussionsabend teilzunehmen. Im Vorfeld besuchte er auch das Gustav-Weißkopf-Museum in Leutershausen – wohin man eine Landesausstellung holen möchte – sowie das hiesige Kriminalmuseum. mes

Tempo bei Speedmaster

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In Endsee wird nach Hallenverdoppelung an viel größere Erweiterung gedacht

ENDSEE – Eigentlich war es schon ehrgeizig genug: das Ziel, das sich Speedmaster gesetzt hatte bei der Ansiedlung 2012 im Gewerbepark Endsee. Aber für den Möbelteile-Hersteller aus Österreich sind selbst die kühnsten Wachstumsträume übertroffen worden. Sollte das Tempo auch nur annähernd gehalten werden, wird das Zehn-Jahresziel 150 Mitarbeiter und Vervierfachung der Hallenfläche weit vorher erreicht sein.

Mit 30 Mitarbeitern und einer 2500 Quadratmeter großen Halle war Speedmaster an den Start gegangen im bis dahin nicht gerade vom Glück umrauschten Gewerbegebiet an der Autobahn-Anschluss-Stelle Rothenburg-Nord. Doch dieses junge Konzept, sich als klassischer Zulieferer von Möbelteilen nach Maß für kleinere Schreinereien in Position zu bringen und von hier aus zunächst vorrangig den süddeutschen Markt zu bedienen, hat voll eingeschlagen und sich schnell als Riesenerfolgsnummer gezeigt.

Der Erfolg von Speedmaster kann sich sehen lassen. Günther Schweiger hat allen Grund zur Zufriedenheit.  Fotos: Weber

Der Erfolg von Speedmaster kann sich sehen lassen. Günther Schweiger hat allen Grund zur Zufriedenheit. Fotos: Weber

Inzwischen ist großzügig angebaut worden von Speedmaster in Endsee. Die Produktionshalle wurde glatt verdoppelt, auf jetzt 5000 Quadratmeter Grundfläche. Investitionssumme insgesamt bisher an diesem Platz: rund 10 Millionen Euro. Aber die Erweiterungsmöglichkeiten sind damit noch lange nicht erschöpft. Insgesamt 20000 Quadratmeter befinden sich in diesem Bereich im Nordosten des Gewerbeparks im Eigentum der Firma. Platz genug, alles Bisherige nochmal zu verdoppeln. Das ist bis 2022 eingeplant, wird aber möglicherweise schon vor 2020 passieren in den nächsten Jahren nicht zu lange auf sich warten lassen, wenn das rasante Waschstumstempo weiter anhält bei Speedmaster.

“Wir wissen noch nicht wie’s weitergeht“, sagt Geschäftsführer Günther Schweiger. Was ein bisschen nach Zukunftspessimismus klingt, ist ganz anders gemeint. Für Speedmaster ist die Expansion festes Programm. Im Stammwerk im österreichischen Ried im Traunkreis wird gerade die Vervierfachung der Betriebsgröße (nach Beginn mit 2500 Quadratmeter und Verdoppelung auf 5000 Quadratmeter) vollzogen, wie das im nächsten Schritt in Endsee folgen soll.

Auf den deutschen Markt bezogen gibt es schon die nächsten Gedankenspiele. Längst reicht die Kundschaft weit über den anfangs vorgesehenen Bereich hinaus. Um die Marktposition weiter zu festigen und auszubauen in weitere Richtungen, müsste bei Speedmaster schon an den nächsten Schritt gedacht werden, verrät Schweiger. Das klingt zwar noch alles sehr nach Zukunftsmusik, könnte aber für Endsee und seinen Gewerbepark bedeuten, dass in sehr absehbarer Zeit weitere Flächen bereitzuhalten wären. Falls das Unternehmen nicht zu dem Schluss kommt, für den Bereich oberhalb der Mainlinie und in weiteren Gebieten sollte an ein weiteres Standbein gedacht und es aus strategischen und anderen Gründen entsprechend an anderer Stelle positioniert werden.

Schreiner in ganz Deutschland sind inzwischen Kunde bei Speedmaster, wenn es um die schnelle und möglichst qualitative Verwirklichung der Wünsche ihrer Kunden „zwischen Tischplatte und fertiger Küche“ geht. 80 Prozent davon geben ihre Bestellung gleich online auf, das heißt über Internet. „Der Kunde kalkuliert auch gleich mit dem Speedmaster-Internetshop “ sagt Schweiger und unterstreicht damit einen Vorteil seines Unternehmens und des Systems dort. Der Auftrag wandert mit seinen Angaben und Daten 1:1 in die Arbeitsvorbereitung mit ihren rund 20 Beschäftigten. Dort wird er so umgesetzt, dass der Produktionsprozess mit modernsten computergesteuerten Maschinen anrollen kann.

Im vollautomatischen Plattenlager mit 5000 Stück unterschiedlicher Beschichtungen und Stärken im Format 280 mal 200 Zentimeter steuern die Greifer das Passende zur weiteren Bearbeitung an. Schritt zwei: Die automatische Etikettierung setzt wichtige Zuordnungsmerkmale für alle weiteren Prozesse. Schritt drei: das sogenannte Nesting. Darunter versteht man die Formatierung und Beschlagsbohrung aus vollformatigen Teilen in einem Arbeitsschritt auf einem computergesteuerten Bearbeitungszentrum. Von dort geht es weiter in die Laserbekantung für hochwertigste Abschlüsse an den Enden und Übergängen, in einem Schritt weiter in den Dübelautomaten, wo die für die späteren Steckverbindungen wichtigen kleinen Holzbauteile in Position gebracht werden.

Die Betriebshalle von Speedmaster im Endseer Gewerbegebiet ist nach der jüngsten Erweiterung auf eine stolze Länge angewachsen. Bald wird alles nocheinmal verdoppelt.

Die Betriebshalle von Speedmaster im Endseer Gewerbegebiet ist nach der jüngsten Erweiterung auf eine stolze Länge angewachsen. Bald wird alles nocheinmal verdoppelt.

Für besondere, vom Rechteck abweichende Formate gibt es dann den Sonderdurchlauf sechs auf einer weiteren computergesteuerten Maschine. Der Inline-Scanner prüft im Anschluss daran alles auf Maßhaltigkeit, Winkel und so weiter. An dem weiteren und vorerst letzten Automatisierungsschritt wird derzeit noch fleißig gearbeitet. Das automatische Kommissionierlager ist im Aufbau und soll im Januar in Betrieb gehen. Dort werden die bearbeiteten Teile wieder getrennt und automatisch auf die passenden Versand-Paletten verteilt. Bei der Apparatur, die in Endsee eingebaut wird, handelt es sich um ein absolutes Pionierstück, das es so noch nirgends gibt in dieser Sparte. In 48 Stunden Montag bestellt, Dienstag gefertigt, Mittwoch abgeholt (oder gebracht).

Bei Speedmaster gilt deutschlandweit: innerhalb von 48-Stunden ist alles fertig und steht dem Schreiner zum Einbau zur Verfügung. Ob er die Möbelteile selbst abholt oder durch eine Spedition bringen lässt, entscheidet er selber. 400 Bestellungen pro Tag werden derzeit abgearbeitet in Endsee. Das Unternehmen hat eine steile Karriere hinter sich. Erst 1989 ist es auf dem elterlichen Bauernhof von Günther Schweiger als Tischlerei gegründet worden. Das heutige Unternehmen hat eine Doppelspitze. Neben Günther Schweiger, der nominell für den technischen Bereich zuständig ist, zeichnet Dr. Philipp Wächter für den kaufmännischen Bereich zuständig. Produktionsleiter in Endsee ist Christian Leidenberger. -ww-

Klar durchgesetzt

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Junge Kirchenmusikerin hat alle Register gezogen

ROTHENBURG – Im Jahrhundert der Frauen gibt es erstmals eine Kantorin an St. Jakob. Die gebürtige Mittelfränkin Jasmin Neubauer (34) tritt die Nachfolge von Ulrich Knörr (56) an, der in Anerkennung seiner Verdienste zum obersten Kirchenmusiker der evangelischen Kirche in Bayern befördert wurde und Anfang nächsten Jahres nach München wechselt. Feierlich verabschiedet wird er im Gottesdienst am Sonntag, 15. Januar um 9.30 Uhr im Kreis vieler Weggefährten.

In dem personellen Auswahlverfahren bekam Jasmin Neubauer keinen Frauenbonus: nicht von der männlichen Seite und nicht von der weiblichen Seite. Sie bringt schon ein Maß an Erfahrung mit und gehört zu den Vielgeprüften, denen nichts geschenkt wird. Unter den zahlreichen Bewerbern auf die Stelle an St. Jakob war sie mit drei männlichen Kirchenmusikern in die engere Auswahl gekommen. Alle vier Kandidaten muss­ten bei einem dreiviertelstündigen Orgelvorspiel musikalische Aufgabenstellungen vollziehen und dann mit dem Posaunenchor und dem Jakobschor eine Probe absolvieren.

Dekan Hans-Gerhard Gross, Jasmin Neubauer, Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr.Foto:sis

Dekan Hans-Gerhard Gross, Jasmin Neubauer, Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr. Foto:sis

Das Auswahlgremium, besetzt aus Mitgliedern des Kirchenvorstandes und des Dekanatsausschusses unter dem Vorsitz von Dekan Hans-Gerhard Gross, wurde von Ulrich Knörr und dem noch amtierenden Landeskirchenmusikdirektor Michael Lochner, der nach 25-jähriger Amtszeit in den Ruhestand geht, fachlich beraten. Bei der Bewertung der Kandidaten spielten nicht nur die musikalisch-künstlerischen Fertigkeiten eine Rolle, sondern auch die menschliche Wahrnehmung. Die Entscheidung fiel eindeutig zugunsten von Jasmin Neubauer aus – abgesegnet von der Landeskirche. Am vergangenen Donnerstagabend stellte sich die neue Rothenburger Kantorin im evangelischen Gemeindehaus dem gesamten Kirchenvorstand vor. Ihr genauer Dienstantritt ist noch offen und mit ihrem bisherigen Arbeitgeber zu klären.

Seit Januar 2013 ist die hauptamtliche und studierte Kirchenmusikerin als Kreiskantorin der Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels tätig. Zuvor war sie vier Jahre Dekanatskantorin des Dekanates Fürstenfeldbruck. Jasmin Neubauer ist in Spalt geboren und erhielt mit neun Jahren erstmals Klavierunterricht. Sie spielt auch Akkordeon und begeisterte sich für das Orgelspiel. Kirche gehört zu ihrem Leben einfach dazu. Bereits als Schülerin des Abiturjahrgangs entschied sie sich für ein Kirchenmusik-Studium. Die Eltern reagierten zunächst irritiert, stärkten ihr aber den Rücken.

Selbstbewusst, talentiert und zielstrebig ging Jasmin Neubauer ihren Weg. Im Rahmen ihres Studiums an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth und Aufbaustudiengängen unter anderem an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, entwickelte sie ihre Fähigkeiten weiter und erweiterte ihr musikalisches Repertoire. Doch auch der Umgang mit der eigenen Stimme ist wichtig – und wurde durch Gesangsunterricht, Stimm- und Gehörbildung kultiviert. In der Arbeit mit den Chören an der Hochschule sammelte sie Erfahrungen im Dirigieren und wurde in der Chorleitung geschult. Die theoretischen Fächer halfen ihr, die Prinzipien zu verstehen, nach denen die Komponisten der europäischen Kirchenmusik von der Renaissance bis in die Gegenwart komponiert haben. In Übungen und eigenen „Kompositionen“ konnte sie ihre Kenntnisse praktisch erproben. Auch Orgelbau und die Geschichte der Orgel hatten eine wichtige Bedeutung im Lehrplan.

2008 absolvierte Jasmin Neubauer die kirchenmusikalische A-Prüfung und ein Orgelstudium an der Musikhochschule Heidelberg. Im Anschluss war sie Dekanatskantorin des Dekanates Fürstenfeldbruck, ehe sie als Kreiskantorin in Hessen die Theo­logie der reformierten Kirche kennenlernte: mit der Schlichtheit der Kirchenräume und des Gottesdienstes. Mit der Anstellung in Rothenburg kehrt sie in die evangelische Landeskirche zurück und kommt auch ihrer Heimat Spalt wieder näher. Mit dem Karrieresprung verbessert sie sich finanziell von einer B-Stelle auf eine höher dotierte A-Stelle.

Erfreulicherweise behält die Landeskirche diese Stellenausstattung in Rothenburg bei – ohne Mittelkürzung wie etwa bei Pfarrstellen. In Bayern gibt es insgesamt 126 Kantoren und Kantorinnen. Die neue Kirchenmusikerin wird in der Gemeinde St. Jakob arbeiten und Aufgaben im Kirchenkreis übernehmen. Die Kirchenmusik zählt zu den kirchlichen Arbeitsfeldern mit der größten Auswirkung. Als fester Bestandteil im Gottesdienst oder in Konzerten, Oratorien, Choraufführungen und kirchlichen Veranstaltungen transportiert sie Lebensfragen, erzählt biblische Geschichten, klagt über menschliches Schicksal, lobt Gott in Klängen und Melodien. Jasmin Neubauer freut sich auf Rothenburg. Mit der Zusage hat sie ein schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk bekommen, erzählt sie. In ihrer Feizeit liest sie viel und treibt gern Sport. sis

Ein bedeutungsreiches Symbol

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Geslauer Jubiläumsjahr fand seinen Ausklang bei einem besonderen Familienerlebnis

GESLAU – Von wegen Schmuddelwetter. Bestes Pflanzwetter herrschte am Samstagvormittag bei der großangelegten Baumpflanzung im Schulholz bei Gunzendorf. Regen und lockerer Boden erleichterten die Arbeit mit Spaten und Schaufel.

Kindergartenkinder stimmten mit dem schönen Lied vom starken Baum, der viele Wurzeln, einen dicken Stamm, Ringe, Äste, Zweige, Blätter und eine Krone hat, auf das Ereignis ein. Was könnte eine größere Symbolwirkung als Nachklang zum Gemeindejubiläum „800 Jahre Ges­lau“ haben, als achthundert Bäume zu pflanzen. Dieses Vorhaben von Bürgermeister Richard Strauß war dann doch etwas zu hoch gegriffen, aber das sollte ein besonderer Ansporn und Anlass sein, dem Mitei­nander Ausdruck zu verleihen. Forstrevierleiter Markus Wack und sein Försterkollege Michel Reingruber zeigten im Waldstück „Stangenholz“, wie man die Setzlinge richtig in den Waldboden pflanzt. Von wegen, da kann man doch nicht viel falsch machen. Dass man die Pflanze in einen Schlitz im Waldboden klemmt, wie früher in der Regel geschehen, davon ist man mittlerweile völlig abgekommen.

Kindergartenkinder setzten den Wald musikalisch in Szene und sangen aus vollem Herzen. Fotos: Schäfer

Kindergartenkinder setzten den Wald musikalisch in Szene und sangen aus vollem Herzen. Fotos: Schäfer

Die „Lochpflanzung“ ist die richtige Methode. Und da ist es egal, ob die vielen freiwilligen Helfer aus dem Dorf einen Rundspaten, eine Wiedehopfhacke mit Schnabel und Kamm oder eine Pflanzhaue mitgebracht hatten. Eine bunte Mischung aus drei Generationen schnappte sich die rund 250 Rotbuche-Jungpflanzen im dreijährigen Alter, die in einer Baumschule aufgezogen wurden, und setzte das Gelernte gleich um.

Neben Eltern, Kindern und Großeltern halfen auch Pfarrer Dr. Klaus Neumann, stellvertretender Landrat Stefan Horndasch, Behördenleiter Friedrich Luger, der Vorsitzende der Feldgeschworenenvereinigung Helmut Schwemmbauer und Altlandrat Rudolf Schwemmbauer bei der Arbeit. Später gesellte sich noch die Binzwanger Pfarrerin Ruth Laux dazu. Sie gibt in der Geslauer Schule Religionsunterricht und ist seelsorgerisch zuständig für den Ortsteil Stettberg. Mit der Gemeinschaftsaktion leisteten Bürger und Gäste einen Beitrag, um sowohl die Nadelholzbestände nach und nach in stabile Mischwälder umzuwandeln, als auch eine verbesserte Grundwasserneubildung einzuleiten, denn unter Laub- und Mischwäldern entsteht viel mehr wertvolles Trinkwasser als unter reinen Nadelwäldern. Weiterer Vorteil: Buchen wurzeln tiefer als Fichten und stehen stabiler in den sich häufenden Orkanstürmen. Außerdem halten sie Dürreperioden länger aus.

Um den Klimawandel zu begrenzen, müssen Emissionen gesenkt und zugleich artenreiche Wälder erhalten und wieder geschaffen werden. Der Waldumbau wird mit finanziellen Mitteln gefördert. Bürgermeister Richard Strauß schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. Durch die praktische Arbeit der Baumpflanzung, die unter professioneller Leitung durchgeführt wurde, konnten die Gemeindebürger die Zusammenhänge in der Natur hautnah erleben und die Abhängigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen erkennen. Außerdem sollen sich die Teilnehmer auch noch nach Jahren an diesen besonderen Tag erinnern. Nun können sie verfolgen, wie die selbst angepflanzten Setzlinge zu Bäumen heranwachsen.

Bei der Waldarbeit: Auch der Ortspfarrer, der stellvertretende Landrat und Altlandrat griffen zum Spaten.

Bei der Waldarbeit: Auch der Ortspfarrer, der stellvertretende Landrat und Altlandrat griffen zum Spaten.

Nach getaner Arbeit durfte das Vergnügen nicht fehlen. Frauen aus dem Jubiläums-Festausschuss tischten unter einem kleinen Partyzelt am Wegrand selbst gebackene leckere Kuchen auf. Sie servierten auch eine Brotzeit mit heißen Würstchen und einen dampfenden alkoholfreien Glühwein, der von innen aufwärmte. Jeder, der schon einmal einen Baum gepflanzt hat, kennt das schöne Gefühl, etwas sehr Sinnvolles geleistet zu haben. sis

Wichtiger Schritt in Richtung Ziel

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Projektschmiede bemüht sich intensiv um Anerkennung als Integrationsprojekt

ROTHENBURG – Der Umzug der Projektschmiede war ein Kraftakt. Pläne für das nächste Projekt sind schon in Angriff genommen: Der Aufbau und die Einrichtung eines Integrationsbetriebes zur Beschäftigung behinderter Menschen. Konkrete Schritte zur Einleitung des Anerkennungsverfahrens werden bereits ausgeführt.

Der Verein Rothenburger Projektschmiede wurde im Dezember 1997 mit Unterstützung des Evanglisch-Lutherischen Dekanats Rothenburg gegründet. Die Einrichtung ist gemeinnützig tätig und Mitglied im Dachverband Diakonisches Werk Bayern. Aus zwei Kernaufgaben entwickelte sich ein Konzept mit vier Eckpunkten: Wiedereingliederung langzeitarbeitsloser Menschen, der Verein als Arbeitgeber, günstige Einkaufsmöglichkeiten für Haushalte mit geringem Einkommen, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit.

Ehrenamtlich engagiertes Team: Karl Dehm, Gerhard Englbrecht, Anke-Johanna Lautner.

Ehrenamtlich engagiertes Team: Karl Dehm, Gerhard Englbrecht, Anke-Johanna Lautner.

Als Arbeitgeber wurden zwischen acht und zehn sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen, ausschließlich für Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos waren. Vier Arbeitsgelegenheiten vom Jobcenter, sogenannte „1-Euro-Jobs“ und drei Stellen im Bundesfreiwilligendienst. Bei der Auswahl der Personen wurde darauf geachtet, Menschen zu berücksichtigen, die besonderer Unterstützung bedürfen. Es gab verschiedene Beschäftigungsmodelle mit sozialpädagogischer Betreuung. Der Verkauf gebrauchter Güter und Waren bot Einkaufsmöglichkeit für Menschen mit geringem Einkommen, die sich den Bedarf des täglichen Lebens nicht leisten können. Mit der Wiederverwertung gebrauchter Waren leistetet die Einrichtung auch einen Beitrag zum Umweltschutz durch Müllvermeidung. Elektroschrott, Kunststoff, Metalle und Bauschutt werden getrennt und fachgerecht entsorgt.

Nach achtzehn Jahren musste die Projektschmiede nun das städtische Gelände räumen für ein geplantes Einkaufszentrum von privaten Inves­toren. Der Verkauf an gut erhaltenen und aufgearbeiteten Gebrauchtmöbeln befindet sich in der Industriestraße bei Bilderrahmen Biedermann. Das Sozialkaufhaus kam in der leerstehenden Lagerhalle in der Ansbacher Straße unter, die zuvor von der Firma Schopf genutzt wurde. Bei der Miete profitiert die Projektschmiede zunächst von Vergünstigungen. Das Gebäude gehört der Stiftung Schmidt, welche einen deutlich reduzierten Quadratmeterpreis verlangt. Der Mietvertrag läuft über zwei Jahre – mit der Option auf eine zehnjährige Laufzeit. Der Hausherr lässt gerade die Außenfassade ansehnlich renovieren.

Der neue Standort liegt nicht ganz so zentral wie der alte, aber die Kundenresonanz stimmt zuversichtlich. „Wir haben jetzt schon im Durchschnitt Tageseinnahmen von 400 Euro“, sagt Karl Dehm, der gemeinsam mit Anke-Johanna Lautner den Vereinsvorsitz ehrenamtlich leitet. Verdienstausfälle gab es beim Außendienst, der statt Wohnungsauf­lösungen, Keller- und Dachbodenentrümpelungen oder Sperrmüllentsorgungen den Projektschmiede-Umzug bewerkstelligte.

Die Stadt unterstützt die Umgestaltung und Neuorientierung der Projektschmiede mit der Finanzierung des Defizits über einen Zeitraum von drei Jahren. Schneller als der Zeitplan vorgab, vollzog die Projektschmiede die Umsiedlung. Sie stellte deshalb den Antrag auf eine vorzeitige Auszahlung der vereinbarten Summe. Die angesprochenen Vertreter der Fraktionen signalisierten ihre Zustimmung.

Mariella Haitchi macht die Arbeit in der Projektschmiede sehr viel Freude. Fotos: Schäfer

Mariella Haitchi macht die Arbeit in der Projektschmiede sehr viel Freude. Fotos: Schäfer

Beim Aufbau des Integrationsbetriebes möchte die Projektschmiede mit der „Aktion Mensch“ zusammenarbeiten – schon wegen des großen Finanzvolumens. Sie stellt eine Förderung von 250000 Euro innerhalb eines Zeit­raums von fünf Jahren in Aussicht. Möglich machen dies etwa 4,6 Millionen Menschen, die sich regelmäßig an der Aktion-Mensch-Lotterie beteiligen. Ein Vorprojekt der Projektschmiede erfüllte bereits Kriterien zur Bewertung. Gerhard Englbrecht hat es durchgeführt und sich als möglicher Geschäftsführer des gemeinnützigen Un­ternehmens angeboten. Bei der Mitgliederversammlung am kommenden Donnerstag um 19 Uhr in der „Schranne“ soll die gGmbH gegründet werden. Diese Rechtsform ist eine Alternative zu einem Verein. Es gibt gesetzliche Handlungsvorschriften und Aufgabenverteilungen. So kann keine Unterbrechung des Tagesgeschäfts entstehen.

Gerhard Englbrecht hat Sozialpädagogik in Würzburg studiert. Danach war er lange Jahre Geschäftsführer von einem Bildungsträger, machte sich dann selbstständig im Bereich Qualitätsmanagement in der beruflichen Bildung. Momentan arbeitet er in einem hessischen Betrieb, der behinderte Menschen ausbildet. Gerhard Englbrecht reduzierte seine Arbeitzeit, um das Vorprojekt in Rothenburg durchführen zu können und zum Abschluss zu bringen. Mit einem steuerbegünstigten Integrationsbetrieb kann die Förderung von Menschen mit Behinderung optimiert werden. Ihre Teilhabe an einer sonstigen Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt stößt aufgrund von Art oder Schwere der Behinderung auf Schwierigkeiten. Es wird vorausgesetzt, dass den schwerbehinderten Menschen neben der Beschäftigung auch eine erforderliche arbeitsbegleitende Betreuung angeboten wird.

Um die steuerliche Begünstigung als Integrationsbetrieb in Anspruch nehmen zu können, ist es erforderlich, dass mindestens 40 Prozent der Beschäftigten besonders schwer betroffene Menschen sind und eine entsprechende Anerkennung des Integrationsamtes vorliegt. Da es jedoch – anders als bei Werkstätten für behinderte Menschen – für Integrationsprojekte kein förmliches Anerkennungsverfahren gibt, wird der Bescheid des zuständigen Integrationsamtes über erbrachte Leistungen als ausreichend angesehen. Dies erleichtert die Abstimmung mit den Finanzbehörden. Das in der Praxis weitaus größere Problem ist die Erfüllung der Beschäftigungsquote. Für die steuerliche Beurteilung als Integrationsprojekt geht es um die Frage, welche Personengruppe in die Beschäftigungsquote einzuberechnen ist. Danach werden für die Berechnung der 40-Prozent-Quote grundsätzlich nur Schwerbehinderte berücksichtigt, deren Behinderungsgrad mindestes 50 Prozent beträgt.

Zusätzlich können auch Menschen mit Behinderung einbezogen werden, deren Behinderungsgrad zwischen 30 bis 50 Prozent liegt, wenn sie infolge ihrer Behinderung ohne die Gleichstellung einen geeigneten Arbeitsplatz nicht erlangen oder nicht behalten können. Gleichgestellt werden zudem behinderte Jugendliche und junge Erwachsene während einer Zeit der Berufsausbildung, auch wenn der Grad der Behinderung weniger als 30 Prozent beträgt. Die 18-jährige Mariella Haitchi aus Rothenburg hat sich in dem dreiviertel Jahr, seit sie bei der Projektschmiede arbeitet und dort für die Bücherei zuständig ist, erfreulich entwickelt. Die verantwortliche Tätigkeit und der Kundenkontakt fördern die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein der jungen Frau.

In der Praxis ist es für den Aufbau eines Integrationsbetriebes nicht einfach, die Beschäftigungsquote vom ersten Tag zu erfüllen. Denn die in einem Integrationsprojekt einzusetzenden Menschen mit Behinderung müssen zunächst auf den integrativen Tätigkeitsbereich vorbereitet und geschult werden. Die Projektschmiede verhandelt auch mit dem Integrationsamt, das schwerbehinderte Menschen mit begleitenden Hilfen im Arbeitsleben unterstützt. Ein Antrag auf Zuschuss zur Gründungsberatung wurde positiv beschieden. Die Projektschmiede wird, nach Vorfinanzierung, 7000 Euro für die vorbereitende Maßnahme zur Gründung eines Integrationsbetriebes abrechnen können.

Auch mit dem Bezirk Mittelfranken als überörtlicher Träger der Sozialhilfe laufen Gespräche. Dessen größter Teil des Etats fließt in die Eingliederungshilfe. Dieser Begriff bündelt alle Leistungen für Menschen mit Behinderung. Die Finanzierung von Fahrdienstleistungen gehört ebenso dazu wie die Frühförderung von Kindern oder die Finanzierung von Arbeitsplätzen in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung. sis

Kunst und Flucht

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Ausstellung im Schloss am Weihnachtsmarkt-Wochenende

SCHILLINGSFÜRST – In Schillingsfürst lebt Moneer Ballish mit seiner Familie in Sicherheit. Sie sind aus dem Bürgerkriegsgebiet Syrien geflohen, als vor ihrem Haus in Damaskus eine Autobombe explodierte und die Fassade des Gebäudes zerstörte. Die Odyssee nach Europa begann. Zunächst wagten Frau und Kinder die lebensgefährliche Flucht. Drei Monate später floh auch der Familienvater aus seiner Heimat und schlug sich bis nach Deutschland durch.

Vor gut einem Jahr hat der Schillingsfürster Architekt Horst Döllinger dem Landkreis Ansbach als zuständige Ausländerbehörde eine Wohnung über seinem Büro in der Frankenheimer Straße für Flüchtlinge angeboten. Dann ging alles schnell. Ein kleiner Bus fuhr vor und lud fünf Menschen aus. Eine syrische Frau, ohne Kopftuch, Mitte 40, zwei Töchter 19 und 20 Jahre alt, und zwei Buben im Alter von 7 und 8 Jahren. Der Busfahrer fuhr weiter. Horst Döllinger brachte Mutter und Kinder in die möblierte Wohnung und versorgte sie erst einmal mit Lebensmitteln.

Das Projekt: Wie beeinflussen Erfahrungen von Gewalt und Zerstörung, Machtlosigkeit, Leben mit Tod die Kunst? Fotos: Schäfer

Das Projekt: Wie beeinflussen Erfahrungen von Gewalt und Zerstörung, Machtlosigkeit, Leben mit Tod die Kunst? Fotos: Schäfer

Eine seiner Mitarbeiterinnen half bei Behördengängen, Schulorganisation und verschiedenen anderen Alltagsbewältigungen. Drei Monate später gelang auch dem Familienvater die Flucht mit vielen Hürden. Etwa 3700 Kilometer sind es von Syrien bis nach Deutschland.

In Schillingsfürst schloss der Mittvierziger seine Familie glücklich in die Arme. Die Freude des Wiedersehens war groß. Frau und Kinder haben bereits ihre Anerkennung als Schutzberechtigte im Rahmen des behördlichen Verfahrens. Für die beiden Jungen war am ersten Tag wichtig zu wissen, wo die Schule ist. Sie besuchen die Grundschule in Schillingsfürst. Die beiden großen Töchter drückten zunächst in der Flüchtlingsklasse der Rothenburger Berufsschule die Schulbank. Mit Fleiß haben es die zwei blitzgescheiten Mädchen als Bildungsausländer in die Hochschule Ansbach geschafft, wo sie im Frühjahr eine Deutschprüfung nachweisen müssen, um eine Zulassung zu erhalten. In Syrien haben sie schon in Richtung Architektur studiert. Sie sprechen Englisch und lernen fleißig Deutsch. Die Verständigung klappt schon gut.

Moneer Ballish ist Innenarchitekt und Künstler. Er beschäftigt sich intensiv mit Malerei. Seine Kontakte zum Architekturbüro Döllinger und zu dem pensionierten Lehrer Hans Emmert, der ihm ehrenamtlich Sprachunterricht gab, sind eine besondere Fügung und helfen ihm, der Arabisch als seine Muttersprache spricht, sich in die fremde Kultur einzuleben. Solange sein Bleiberecht und Anerkennungsstatus nicht geklärt war, konnte er nicht offiziell arbeiten und bekam auch keinen Zugang zu Integrationskursen. Mittlerweile hat er einen Platz in einem Sprachkurs in Rothenburg bekommen.

Erinnerungssymbolik: Moneer Ballish malt seinen toten Freund.

Erinnerungssymbolik: Moneer Ballish malt seinen toten Freund.

Weil er gut malen kann, ermutigte ihn Hans Emmert dazu, seine Eindrücke beziehungsweise traumatischen Erlebnisse in seiner Heimat, die ihn zur Flucht veranlasst haben, durch das Malen von Bildern zu verarbeiten und anderen mitzuteilen. Es gab auch die Idee, die graue Betonwand der Fußgängerunterführung in das neue Gewerbegebiet am Fischhausweg künstlerisch zu gestalten. Moneer Ballish legte dem Stadtrat dreizehn verschiedene Entwürfe vor. Das Gremium war angetan von der Kreativität und entschied sich einstimmig für zwei Motive, die eine völkerverständigende Botschaft beinhaltete. Aber das Straßenbauamt hat das Vorhaben abgelehnt, weil dadurch die Bausubstanz nicht mehr genau auf ihren Zustand hin kontrolliert werden könne. Moneer Ballish konnte anderweitig seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Eine Fassadenmalerei an einer ehemaligen Gerberei frischte er professionell auf. Hans Emmert konnte in einem Gespräch mit Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst erreichen, dass der syrische Künstler im Eingangsbereich des Schlosses während des dreitägigen Weih­nachts­marktes von kommenden Freitag bis Sonntag seine Bilder ausstellen kann. Entstanden sind die Arbeiten in den letzten Wochen durch Materialspenden von Farben, Pinsel, Papier und Leinwand.

Die älteste Tochter Nawar (21), sie hat das künstlerische Geschick von ihrem Vater, zeigt in der Ausstellung mit dem Titel „Syrien ohne Farben“ eigene Werke. Sie wollen nicht nur als Flüchtlinge betrachtet und kategorisiert werden, sondern über die bildnerische Kunst ihre Gefühle und Gedanken zeigen, und sich so in die Debatte einbringen. Aus einem künstlerischen Spannungsfeld heraus, bezieht die Ausstellung ihren Reiz. Die Familie Ballish darf auch in der Weih­nachtsbude des Schlosses mithelfen und Spenden für die Organisation „Mulham“ sammeln, die verletzten syrischen Kindern hilft.

Seit fünf Jahren herrscht Krieg in Syrien. Aus friedlichen Demonstrationen hat sich ein Krieg mit vielen Fronten entwickelt. Die syrische Regierung von Diktator Baschar al-Assad bombardiert die eigene Bevölkerung. Auch der „Islamische Staat“ (IS) und Rebellenmilizen greifen Zivilisten an. Im September 2014 schloss sich unter der Führung der USA und mehrerer arabischer Staaten eine Militärkoalition zusammen, die aus der Luft IS-Ziele in Syrien und im Irak angreift. Russland greift seit September 2015 in den Krieg ein und fliegt Luftangriffe. Hunderttausende Menschen fliehen aus Syrien. 45 Prozent der Bevölkerung wurden vertrieben. Seit August 2016 greift auch die Türkei militärisch in den Syrien-Krieg ein. Unter dem Namen „Operation Schutzschild Euphrat“ kämpft sie im Norden des Landes gegen den IS und die Kurdenmiliz YPG. sis


Geselligkeit unter Gleichgesinnten

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Miteinander ins Gespräch kommen und Pläne schmieden für gemeinsame Ausfahrten

ROTHENBURG – Es lebe der Stammtisch. Mit dem Auto oder zu Fuß kamen Motorradfreunde am Freitagabend in die „Post“, die alle Spaß am Motorradfahren haben und Geselligkeit unter Gleichgesinnten schätzen. Die Treffen sollen regelmäßig stattfinden: jeden dritten Freitag im Monat, immer ab 19 Uhr und immer im selben Lokal.

Man kennt sich mehr oder weniger, und man lernt sich kennen. Einheimische und Zugereiste sind darunter, Berufstätige, Rentner, Sportliche mit PS-starken Maschinen oder Liebhaber leichtgewichtiger Modelle, die zu gelassener Entschleunigung des Alltags verführen. Claus und Caro Christmann haben sich vor fünf Jahren bei einem Oldtimertreffen im hessischen Flieden kennengelernt. Die Rothenburgerin fuhr ein MZ-Kraftrad und veranlasste den Thüringer zu der erstaunten Frage, wieso eine Fränkin ein Modell aus der ehemaligen DDR fährt. So kamen beide ins Gespräch und stellten viele Gemeinsamkeiten fest. Der gelernte Maurer zog nach Rothenburg und fand eine Anstellung bei einem Baugeschäft in Leutershausen. Mit seiner Herzdame ist er inzwischen verheiratet.

Die Altersunterschiede am Motorrad-Stammtisch spielen keine Rolle. Foto: Schäfer

Die Altersunterschiede am Motorrad-Stammtisch spielen keine Rolle. Foto: Schäfer

Am Stammtisch saß auch ein gebürtiger Rheinländer. Der 67-Jährige zog vor knapp vier Jahren mit seiner Frau nach Rothenburg. Durch seine berufliche Tätigkeit als Steuerberater hatte er seit Anfang der 70er Jahre regelmäßig in der Stadt zu tun. Mit Beginn des Rentenalters verkaufte er seine Kanzlei in Neuwied und baute im Rothenburger Dichterviertel ein eigenes Haus. Einer seiner Nachbarn ist ein ehemaliger Studienkollege, der ihm den Tipp mit dem schönen Bauplatz gab. Nach drei Tagen Bedenkzeit fiel die Entscheidung: „Wir haben sie bis heute nicht bereut“. Seine Frau war 32 Jahre Leiterin eines Kindergartens und schreibt jetzt Kinderbücher. Die Eheleute fahren Motorrad und Cabrio, sind aber auch gern zu Fuß unterwegs.

Zu den Jüngsten mit am Tisch gehörten Lena, eine 24-jährige Restaurantfachfrau, und ihre beste gleichaltrige Freundin Carolin. Die Industriemechanikerin arbeitet bei Mekra Lang in Ergersheim. Das Motorradfahren ist fester Bestandteil in ihrem Familien- und Freundeskreis. Manfred Schöller (67) aus dem kleinsten Neusitzer Ortsteil Erlbach hat von dem Stammtischtreffen durch die Ankündigung in der Lokalzeitung erfahren und war neugierig auf die Runde. Er hat erst mit fünfzig Jahren seinen Motorradführerschein gemacht. Familie, der landwirtschaftliche Betrieb mit Biogasanlage und sein langjähriges Engagement als Gemeinderat ließen ihm wenig Zeit für Hobbies. Die Entlastung durch den Sohn eröffneten ihm Freiräume für ausgedehnte Motorradtouren mit seiner Frau. Alte Bekannte von ihm sind inzwischen vom Motorrad aufs Fahrrad umgestiegen.

Aus der Zeitung erfuhr auch ein Rothenburger Jungrentner von dem Stammtisch. „Ich wollte mal schauen, ob man gemeinsam etwas planen kann“, sagte er. Im letzten Jahr fuhr er mit dem Motorrad nach Südfrankreich und Spanien bis San Sebastian. Jetzt ist auch seine Frau in Rente. Mit ihr gemeinsam plant er im Januar eine große Tour von Namibia nach Südafrika.

Die einen fahren ihr Motorrad auch, wenn mausgraue Wolken am Himmel hängen, die anderen haben es schon fein säuberlich gewienert winterfest in der Garage verstaut und warten auf den nächsten Sommer. Das Motorrad ist für sie der Inbegriff der Freiheit. Man fühlt sich an nichts gebunden, kann aufsitzen und davon fahren. Nur der Fahrwind bläst einem ins Gesicht. Nichts ist um einen herum gebaut.

Große Filme belegen selbst in der jüngeren Vergangenheit auf eindrückliche Weise, welche Symbolik dem Motorrad stets zugeschrieben worden ist. Etwa bei einer Verfolgungsjagd im „Terminator II“ mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Ein moderner Roboter reist aus der Zukunft in die Gegenwart zurück, um den jungen John Connor, der einst in der Zukunft der vermeintliche Retter der Menschheit sein soll, zu retten. Der Motorradfahrer befreit das vermeintliche Opfer.

Eines der schönsten filmischen Exemplare, welche das Motorrad als Symbol der Freiheit darstellt, liefert die Flucht des Kriegsgefangenen Captain Virgil Hilts, gespielt von Steve McQueen, im Film „Gesprengte Ketten“ aus dem Jahre 1963, der den Massenausbruch aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Nachdem es Captain Virgil Hilts geschafft hat, mit zahlreichen anderen Gefangenen auszubrechen, muss er sich, so will es der Plan, alleine durchschlagen. Dabei gelingt ihm auf der Flucht aus Deutschland, der deutschen Wehrmacht ein Motorrad zu stibitzen. Auf dem Weg in die rettende Schweiz überquert er dabei ungehindert Feld und Wiesen, springt mitunter waghalsig über eine Grenzabzäunung der Nazis.

Der Film „Easy Rider“ aus dem Jahre 1969 mit Peter Fonda und Dennis Hopper symbolisiert den Ausbruch aus der kleinbürgerlichen Wertewelt und die Befreiung von deren Zwängen. Die beiden Helden, als drogen­dea­lende Hippies dargestellt, die frei und friedlich durchs Land zogen, passten dem konservativen Bürgertum nicht. Sie wurden von den Bürgern angegriffen und schließlich sogar grausam umgebracht. Der Film basiert ebenfalls auf einer wahren Begebenheit. In den 60er Jahren waren zwei Motorradfahrer in den Südstaaten grundlos ermordert worden, einfach weil es Motorradfahrer waren und die wohl nicht ins kleinbürgerliche Wertebild passten. Nicht umsonst ist „Easy Rider“ auch heute ein Kultfilm. sis

„Traumzustand“ bald vorbei

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Synode in Dombühl: Dekanat Feuchtwangen wird 2017 nicht mehr vakanzfrei sein

DOMBÜHL – Dass Menschen über Glaubensinhalte miteinander ins Gespräch kommen und sich ihrer Glaubensgrundlage neu bewusst werden und dass man sich intensiv mit dem Wort der Bibel auseinandersetzt und Außenstehende angesprochen und neugierig gemacht werden: All dies wünscht sich Dekan Jürgen Hacker vom Reformationsjubiläum im kommenden Jahr, wie er im Rahmen der Dekanatssynode in der Dombühler Mehrzweckhalle deutlich machte.

In der Dombühler Mehrzweckhalle fand die diesjährige Synode des Dekanats Feuchtwangen statt.Fotos: Meyer

In der Dombühler Mehrzweckhalle fand die diesjährige Synode des Dekanats Feuchtwangen statt. Fotos: Meyer

„Es ,luthert’ gewaltig“, wie Hacker anlässlich eines ganzen Reigens von geplanten Veranstaltungen im Jahr 2017 feststellte. Das Reformationsjubiläum, aber auch zahlreiche andere Themen standen im Mittelpunkt der Dekanatssynode in der Kirchengemeinde Dombühl. Auch der „Traumzustand“ eines vakanzfreien Deka­nats endet am 1. Mai 2017 mit dem Wechsel von Pfarrerin Christa Auernhammer von der zweiten Pfarrstelle in der Kreuzgangstadt nach Ichenhausen bei Neu-Ulm.

Zudem sei unlängst am 1. November eine neue Pfarrerurlaubsverordnung in Kraft getreten. Eine große Freude bereite ihm der theologische Nachwuchs, sei doch die Zahl der Studierenden für den Pfarrberuf im Dekanatsbezirk auf vier Personen angestiegen, so Hacker weiter, der in naher Zukunft bis zu 40 Prozent weniger Pfarrer in Bayern im Dienst sieht. Eine angespannte personelle Situation gebe es jedoch beim ehrenamtlichen Verkündigungsdienst und so appellierte er dort ebenso für Nachwuchs wie bei den Organisten.

Kirchliches Leben stabil

Im Dekanat seien im Vorjahr 189 Bestattungen, 134 Taufen, acht Kircheneintritte und 71 -austritte zu verzeichnen gewesen, was ein Saldominus von 116 Personen bei derzeit noch 14062 Gemeindegliedern ergebe. Gerade deshalb sei jedoch die nach wie vor herrschende Stabilität des kirchlichen Lebens sehr erfreulich. Das Gabenaufkommen sei deutlich angestiegen und im April konnte ein gemeinsamer Kirchenvorstandstag ausgerichtet werden.

Die Jahresrechnung 2015 wies Einnahmen in Höhe von 138554 Euro und Ausgaben von 108071 Euro aus, während der Doppel-Haushalt für die Jahre 2016 und 2017 Einnahmen und Ausgaben von jeweils 113163 beziehungsweise 132719 Euro vorsieht. Erstmals seien dagegen die von der Landeskirche zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel rückläufig gewesen, so Hacker, der im Anschluss ausführlich über die Aktivitäten in den einzelnen Kirchengemeinden berichtete.

Ein Dekanats- und Landfrauentag habe am 1. März stattgefunden; der nächste sei auf den 14. Februar 2017 terminiert. Zudem wurde am Reformationstag der 460. Geburtstag des Dekanatsbezirks gefeiert. Ferner habe man seit dem 1. Mai dieses Jahres mit Gudrun Naser wieder eine Geschäftsführerin beim Diakonischen Werk in Feuchtwangen. Die Sorge gehe aber bereits um, wie der Landesstellenplan 2020/22 das Dekanat treffen werde.

Die Grüße der Landessynode überbrachte Emil Rössle. Deren Etat liege im Haushaltsjahr 2017 mit 906 Millionen Euro um 32 Millionen Euro über dem Ansatz des Vorjahres. Die Struktur der Landeskirche verändere sich. Nach wie vor habe man hohe Austrittszahlen zu beklagen. Schon jetzt müsse man sich Gedanken über die Kirche im Jahre 2030 machen. Gerade die Versorgung des ländlichen Raumes sieht Rössle als eine „große Herausforderung“.

Mitreißend: Pfarrer Klaus Lindner an der Gitarre.

Mitreißend: Pfarrer Klaus Lindner an der Gitarre.

Nach seinem Dafürhalten werde sich der Fortbestand der Kirche künftig aber nicht an den finanziellen Mitteln, sondern vielmehr an deren geistlichem Fundament entscheiden, so Rössle. Grußworte hatten auch der Dombühler Bürgermeister Jürgen Geier und der Vertrauensmann der örtlichen Kirchengemeinden Dombühl und Kloster Sulz, Martin Gehring, gesprochen. Musikalisch umrahmt und belebt wurde die Veranstaltung vom Dombühler Pfarrer Klaus Lindner. hm

In bester Rekordlaune

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Sportlich geeicht: 20. Kaffeehausmusik des Reichsstadt-Gymnasiums

ROTHENBURG – Unter dem Motto „Die Welt der Weltrekorde“ ist die 20. Kaffeehaus-Musik im Reichsstadt-Gymnasium gestanden. Zu jedem musikalischen Beitrag eine Bestleistung: sportlich, sportlich!

Mit groovigem Swing beim umjubelten Finale: die Bigband mit Sängerin Selina Kandert. Fotos: Kamilli

Mit groovigem Swing beim umjubelten Finale: die Bigband mit Sängerin Selina Kandert. Fotos: Kamilli

Aula und Mensa hatten sich in ein großes Café verwandelt, in das größte in Rothenburg. Im Aufgebot waren neben einem umfangreichen musikalischen Programm 90 selbstgebackene Kuchen und Torten. Der Erlös des Gebäckverkaufs kam dem Skikurs der 7. Jahrgangsstufe zugute.

Schulleiter Oberstudiendirektor Walter Först zeigte sich angesichts des großen Publikumszuspruchs hocherfreut. Durch den Nachmittag führten als Moderatorenduo Svenja Dänzer und Jakob Zobel. Den Text hatte Gebhard Bauer verfasst.

Ganze Breite

Ein weiteres Mal nutzte das Gymnasium in diesem Rahmen die Gelegenheit, mit seinen Ensembles die ganze Breite an Sängern und Instrumentalisten zu präsentieren. Orchester, Unterstufenchor und Lehrerchor wurden geleitet von Carolin Leyh, Bigband, Chor der Mittel- und Oberstufe sowie Lehrerorchester von Gebhard Bauer und der Bläserchor von Erich Korder.

Als Solisten zeigten Adrian Pevak, Samira Kilian, Selina Kandert, Raphael Ehrlinger, Fabian Endreß, Jeremias Schmidt, Yannik Wittmann stimmliche Qualitäten sowie Joshua Humpfer, Lisa-Marie Henselin, Klara Neidhardt, Hannah Walther, Henrik Ströbel Qualitäten am Klavier sowie Theresa Strobl und Elisa Pehl (Geige) sowie Adrian Grüber (Violoncello) Streicherqualitäten. Für Ton und Licht sorgte ein Team um Philipp Breiter und Benjamin Wacker.

Moderatorenduo: Svenja und Jakob.

Moderatorenduo: Svenja und Jakob.

Eröffnet worden ist der genussreiche Nachmittag vom Bläserchor mit dem „Preludio VI“, von Traugott Fünfgeld schwungvoll komponiert mit mächtigen Bass-Soli. Der Unterstufenchor lud mit „Ein Jäger längs dem Weiher ging“ zum kleinen Parforcerie ein. Die eher etwas träge fränkische Sänger- Zunge wurde im a-capella-gesungenen niederrheinischen Volkslied mehr als herausgefordert. Im sehr flotten Gesang ertönte das Wort „lauf“ insgesamt 96mal!

In der „Nette(n) Begegnung“ von Oliver Gies – souverän begleitet von Joshua Humpfer – erzählten die rund 75 Sängerinnen und Sänger von einem zufälligen Kontakt, nach dessen Ende sich beide Partner fragen, wer dies denn eigentlich gewesen sei, mit dem sie sich unterhalten hatten und ernteten damit herzlichen Applaus.

„Tea for two in Elysium“ intonierte das Lehrerorchester. Ein sehr anpassungsfähiger Song, wie Gebhard Bauer in seinem Arrangement bewies. Er kombinierte den Cha Cha mit Beethovens „Ode an die Freude“ so geschickt und tänzerisch, dass es kaum auffiel.

Bobby Hebbs großen Soulsong „Sunny“, der den Weltrekord hält für den Titel mit den meisten Coverversionen, trug Adrian Pevak ausdrucksstark vor.

Auf Anhieb begeistert

Neuer-Fans: v.li.Jeremias, Raphael,Yannick und Fabian.

Neuer-Fans: v.li.Jeremias, Raphael,Yannick und Fabian.

Abgezockt wie ihr großes Fußballvorbild Manuel Neuer traten die vier Jungs Raphael Ehrlinger, Fabian Endreß, Jeremias Schmidt und Yannick Wittmann (natürlich in Fußballtrikots) das erste Mal solistisch auf. Von Klara Neidhardt am Klavier begleitet, begeisterten die fünf jungen Musiker mit dem Lied vom Super-Torwart Theodor.

Mit dem letzten Lied vor der Pause von Kabarettist Bodo Wartke nahm der Lehrerchor in kleinen szenischen Einlagen die typische Situation zwischen Männer- und Damenklos während der Konzertpausen augenzwinkernd auf die Schippe.

Die über 100 Sängerinnen und Sänger des Mittel- und Oberstufenchores eröffneten die zweite Hälfte stimmgewaltig mit einer schwungvollen Interpretation des Fünfzigerjahre-Hits über das Auf und Ab einer Teenagerliebe, von Hanna Fiedler stilsicher begleitet.

Dem schloss das Orchester ein Arrangement des legendären Walzers „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß an. In deutlich verjüngter Besetzung – zum Ende des vergangenen Schuljahres hatten sechs Schülerinnen ihr Abitur gemacht und waren ausgeschieden – begeisterten die zahlreichen Blas- und Streichinstrumentalisten mit einer erstaunlichen Intonationssicherheit und einem beachtlichen Sinn für Musikalität und Klangfarben!

„Make you feel my love“, der Hit von Adele aus der Feder von Bob Dylan wurde von Samira Kilian mit viel Ausdruck vorgetragen, begleitet von Hannah Walther am Klavier.

Mit „Poranek“, einem anspruchsvollen Konzertwalzer aus der Feder des österreichischen Unterhaltungskomponisten John Lindsay-Theimer holte sich das Kammermusik-Ensemble mit Theresa Strobl, Elisa Pehl (beide Geige), Adrian Grüber (Cello) und Henrik Ströbel (Klavier) einen Sonderapplaus. Die vielen schwierigen Tempoübergänge trugen sie auf hohem Niveau vor.

Die Bigband setzte auch diesmal wieder den groovigen Schlusspunkt unter einen klangvollen Kaffeehaus-Nachmittag. Mit Selina Kandert als Sängerin ertönte „Blue moon“, ein gefühlvoller Klassiker vom preisgekrönten Komponisten Richard Rodgers.

Die große dynamische Bandbreite des Titels unterstrich das Schulensemble mit authentischem Swingsound. Farbiges, stimmungsvolles Scheinwerferlicht sorgte für die optische Abrundung. rg/fa

Rothenburg wird zur Papst-Stadt

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Auch die allerletzten Hindernisse vor Enthüllung der Gedenktafel am früheren Goethe-Institut sind jetzt beseitigt

ROTHENBURG – Für die geplante Papst-Franziskus-Tafel am Eingang zum früheren Goethe-Institut in der Herrngasse gleich neben der Franziskanerkirche sind inzwischen die allerletzten Hürden beseitigt.

Das Metallgestell (links) steht schon und kann die vorbereitete Gedenktafel (rechts) aufnehmen. Fotos: Weber

Das Metallgestell (links) steht schon und kann die vorbereitete Gedenktafel (rechts) aufnehmen. Fotos: Weber

Am Mittwoch, 7. Dezember, um 10 Uhr kann an besagter Stelle ein kleiner Festakt zur Enthüllung stattfinden. Dabei wird Oberbürgermeister Walter Hartl die dort auf einem vorbereiteten Metallgestell montierte Platte aus Plexiglas ihrer Bestimmung übergeben. Es ist vorgesehen, dass Pfarrer Harald Sassik die katholische Kirche vertritt, ein paar Worte und ein Segensgebet spricht.

Grundsätzlich hatte die Apostolische Nuntiatur in Deutschland dem Vorhaben, an besagter Stelle eine Gedenktafel zum Aufenthalt des Papstes vor 30 Jahren in der Stadt zu errichten, schon Anfang März dieses Jahres zugestimmt. Ihr abschließendes „Nihil Obstat“ (lateinisch für „es steht nichts entgegen“) stand noch in letzten Punkten aus, die von der beauftragten Agentur aus Dresden extra abgeklärt wurden: Durfte das päpstliche Wappen als offizielles Zeichen des Vatikan prangen und geht der unterbreitete Gestaltungsvorschlag in Ordnung? Die Unbedenklichkeitserklärung ist schließlich auch in diesen letzten Punkten erfolgt, womit wirklich auch die letzten Hindernisse beseitigt wären.

Ein „Nihil Obstat“ als kirchenoffizielles Signal hat besonderen Stellenwert. Es ist sonst beispielsweise für die Erteilung einer Druckerlaubnis (Imprimatur) erforderlich, bei der römisch-katholischen Eheschließung ohne vorherige zivile Eheschließung, für die Erteilung einer Lehrerlaubnis (Missio canonica) und innerhalb des Heiligsprechungsprozesses.

Auf der Tafel findet sich im Kopf neben dem päpstlichen Wappen und dem Wappen der Stadt auch die Strichzeichnung des winkenden Papstes Franziskus als Brust-Porträt. Der Text darunter weist (auch in englischer Übersetzung) auf den Aufenthalt des damaligen Paters hin.

Überschrift: Papst Franziskus in Rothenburg ob der Tauber. Erläuternd: „Vom 4. August bis zum 2. Oktober 1986 lebte der argentinische Jesuit und Priester Jorge Mario Bergoglio als Student am Goethe-Institut in Rothenburg ob der Tauber, um hier während eines Studienaufenthaltes Deutsch zu lernen. Am 13. März 2013 wurde er zum Papst gewählt. Er trägt den Namen Franziskus.“

Unübersehbarer Hinweis: Hier wohnte der Papst als Sprachstudent.

Unübersehbarer Hinweis: Hier wohnte der Papst als Sprachstudent.

Der Sprachstudent war in einem Zimmer im Erdgeschoss des Hauses in der Judengasse 27 untergebracht. Zur Familie dort hielt er noch lange nach seiner Rückkehr nach Argentinien Kontakt. Walter Pester stieß bei der Auflösung des Hausstands seiner Eltern auf Karten und schriftliche Grüße, die dies belegen (wir berichteten).

An dem Gebäude hat er einen Hinweis angebracht: Eine laminierte Collage aus Zeitungsberichten über die Papstgeschichte des Hauses und Fundstücken mit der Handschrift des Jorge Mario Bergoglio. -ww-

Abstimmung per Klebepunkt

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Dorferneuerung Stettberg, Dornhausen, Hürbel und Kreuth kommt allmählich in Gang

GESLAU – Nachdem im Jahr 2008 von der Gemeinde Geslau der Antrag auf ein Dorferneuerungsverfahren für die Teilorte Stettberg, Dornhausen, Hürbel und Kreuth gestellt wurde, beginnen nun die Vorarbeiten, die verpflichtender Teil des Dorferneuerungsverfahrens sind.

Per Dorfbarometer sollen die Einwohner der Teilorte ihre Dorferneuerungsprioritäten setzen. Foto: Schmid

Per Dorfbarometer sollen die Einwohner der Teilorte ihre Dorferneuerungsprioritäten setzen. Foto: Schmid

Insgesamt zehn Teilnehmer aus den betroffenen Ortsteilen – Richard Strauß, Markus Förster, Sonja Stowasser, Uwe Schmid, Gudrun Baumann, Andreas Jüttner, Harald May, Robert Genthner, Matthias Klein, Frank Barth – nahmen im September an einem Grundseminar in Klosterlangheim teil. Bei der jüngsten Bürgerversammlung im Sportheim Ges-lau wurden unter Beteiligung des Verantwortlichen der Direktion für ländliche Entwicklung (DLE), Hubert Rebhan, und des vom Gemeinderat ausgewählten Planungsbüros Gruber aus Neustadt/Aisch die Bürger über den Ablauf des Verfahrens informiert.

Bürgermeister Richard Strauß begrüßte die zahlreich aus den Ortsteilen Erschienenen, den Vertreter der Direktion für ländliche Entwicklung und Kerstin Gruber, Landschaftsarchitektin vom gleichnamigen Planungsbüro in Neustadt/Aisch, sowie die Teilnehmer des Grundseminars.

Im Anschluss erläuterte Hubert Rebhan seine Aufgaben in der DLE und den grundsätzlichen Ablauf einer Dorferneuerung: Nach der Vorbereitungsphase, die wesentlich geprägt ist durch die Erarbeitung der Vorstellungen der teilnehmenden Ortsteile, die ihre Wünsche über etwa ein Jahr lang in Arbeitskreisen erarbeiten, erfolgt die Vertiefungsphase, in der die Behörden die Förderfähigkeit der Maßnahmen prüfen, ebenfalls über die Dauer eines Jahres.

Danach erfolgt die eigentliche Ausführungsphase, in der nach Genehmigung des Verfahrens und der eigentlichen Anordnung die Maßnahmen durchgeführt werden. Voraussetzung ist, dass die Infrastrukturmaßnahmen wie Kanalsanierung, Vorbereitung eines Wärmenetzes und die Verlegung der Kabel für schnelles Internet, bereits abgeschlossen sind. Dies muss in Stettberg teilweise noch erfolgen.

Förderung von 50 Prozent

Die Förderung der Maßnahmen beträgt normalerweise 50 Prozent, kann aber durch Mehrfachförderung auf bis zu 65 Prozent steigen. Mittel für Privatmaßnahmen, wie etwa Fassadenrenovierungen, können auf Antrag erst in der Phase des behördlich geleiteten Dorferneuerungsverfahrens bereitgestellt werden (Fördersätze 30 bis 60 Prozent und maximal 30 000 Euro bis 60 000 Euro je Einzelmaßnahme).

Hubert Rebhan betonte, dass die Antragsteller erst Kenntnis von den Eigenbeteiligungen bekommen, bevor diese die Entscheidung über Durchführung treffen. Kerstin Gruber, die bereits mehrere Dorferneuerungsverfahren begleitete, ermunterte die Versammlung, sich rege an einem Stärke-Schwäche-Analyse-Verfahrens ihres Ortes teilzunehmen. Diese umfasst zahlreiche Faktoren, wie beispielsweise Dorfleben, Wirtschaft, Infrastruktur, Straßenbau, Landwirtschaft oder Ortsbild. Auf vorbereiteten Tafeln bewerteten die Teilnehmer des Abends die jeweiligen Faktoren ihres Ortes mit Klebepunkten. Diese wurden anschließend mit den Ergebnissen der vom Grundseminar in Klosterlangheim erarbeiteten Analyse verglichen. Dabei ergaben sich weitgehende Übereinstimmungen.

Straßen und Ortsbild

Für Stettberg ergaben sich dabei vor allem Handlungsbedarf hinsichtlich des Straßenbaus sowie der Gestaltung der Ortsmitte. Für Dornhausen, Kreuth und Hürbel, die schon eine Teilerneuerung durchliefen, erachteten die Anwesenden Maßnahmen vor allem hinsichtlich des Ortsbildes notwendig.

Im Anschluss erging durch Kerstin Gruber die Einladung, sich für die einzelnen Arbeitskreise einzutragen, die monatlich einmal an öffentlich zugänglichen Orten stattfinden und für jeden, auch wenn er Nichtmitglied des Arbeitskreises ist, offen ist. Es fanden sich zahlreiche Interessierte, die sich namentlich an den Stelltafeln eintrugen. bh

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