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Potenziale der Stadt ermittelt

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Schillingsfürster Ratsgremium ging in Klausur – Gewerbeentwicklung als Priorität

SCHILLINGSFÜRST – Sich zurückziehen und in der Abgeschiedenheit konzentriert seine „Hausaufgaben machen“: Mit diesem Ziel begab sich der Schillingsfürster Stadt­rat auf eine zweitägige Klausurtagung nach Klosterlangheim. Dort sollten Lösungsansätze für die Probleme der Stadt und ihrer Außenorte zusammen erarbeitet werden.

Mit 12 zu 2 Stimmen wurde der Vorschlag von Bürgermeister Michael Trzybinski gemeinsam für zwei Tage in Klausur zu gehen vom Stadtrat beschlossen. Unter der Leitung zweier Fachreferenten der Schule für Dorf- und Flurentwicklung wurde in Klosterlangheim vorab eine Agenda von Themen erstellt, die der Stadtrat behandeln sollte. Die einzelnen Fraktionen des Stadtrates konnten sich zusätzlich mit bis zu drei Themenvorschläge einbringen.

Die Klausur fand ohne Mitglieder der CSU-Stadtratsfraktion statt. Auf Nachfrage erklärte Fraktionsvorsitzender Dieter Gottschling, dass die einzelnen Stadtratsmitglieder aus privaten und beruflichen Gründen nicht dabei sein konnten. Wegen der erst „realitiv knapp zuvor zugestellten Einladung mit dem kompletten Zeitplan und Tagesordnung“, sei es gerade etwa Berufstätigen nicht möglich gewesen teilzunehmen, da bereits der ganze Freitag als Tagungstag vorgesehen war. Ein späteres Einsteigen am zweiten Tag betrachtete man als nicht sehr sinnvoll.

Die Enttäuschung über die Abwesenheit der CSU-Stadträte sei bei ihren Kollegen groß gewesen. Man habe sich das Ziel gesetzt, sich einmal im Jahr Zeit zu nehmen, um sich Gedanken über die Entwicklungspotenziale und Hausaufgaben der Stadt zu machen. „Schließlich hat uns der Bürger mit diesem Auftrag gewählt“, so Bürgermeister Michael Trzybinski. Dieter Gottschling betonte, dass er sehr gerne an der Klausur teilgenommen hätte.

Zu Beginn der Klausur machten die Referenten deutlich, dass sie zwar das Steuer des Seminars in den Händen halten aber die Teilnehmer „den Kurs bestimmen“ werden. Zu den Inhalten gehörten ein Impulsreferat des Bürgermeisters genauso wie wichtige Antworten der Referenten zur Städtebau­förderung (Innenstadtentwicklung) sowie die Sichtweise von Florian Beck, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Schillingsfürst, über „zukünftige Haushalts- und Finanzgrundsätze“ der Stadt.

Ein Schwerpunkt für die Ratsmitglieder bestand darin, gezielte Alleinstellungsmerkmale von Schillingsfürst herauszuarbeiten. Dazu gehöre mit oberster Priorität das Barockschloss als einzigartiges Markenzeichen von Schillingsfürst, als „magischer Anziehungspunkt“. Mittlerweile werden über das verbreitete Angebot im Schloss noch mehr Besucher angesprochen. Dies wiederum bedeute ein enormes Wachstum für einen nachhaltigen und sanften Tourismus, was den Geschäften und der Gastronomie zu Gute komme.

Mit „Fürstlichen Hochzeiten“, einem Fürstlichen Weihnachtsmarkt, den unterschiedlichen Museen (Lisztmuseum, Falknerei- und Schlossmuseum und dem einzigen Museum der Französischen Fremdenlegion außerhalb Frankreichs) könne sich Schillingsfürst sehen und messen lassen. Hinzu komme der Wunsch um einen dauerhaften Sitz der neuen Geschäftsstelle der „LEADER“-Gemeinschaft „An der Romantischen Straße“. Schlossherr und die Stadt Schillingsfürst haben sich darum schriftlich beworben.

Die Teilnehmer der Stadtratsklausur „haben ihre Hausaufgaben gemacht“.   Foto: privat

Die Teilnehmer der Stadtratsklausur „haben ihre Hausaufgaben gemacht“. Foto: privat

Der Europäische Wasserscheideweg mit seinem symbolischen Brunnen ziehe die Besucher genauso an wie das Haus der Heimat der Ludwig-Doerfler-Galerie. Als Bereicherung komme das Thema Wassertechnik mit dem Brunnenhaus und dem Wasserturm hinzu. Schillingsfürst sei mit vier Radwegen zum „Radfahrerzentrum“ aufgestiegen. Dies gelte es jetzt auch bedienen zu können. Dazu zählt der Wunsch einer Station für Elektro-Fahrräder für Radtouristen.

Nordic Walking, ein Naturfreibad sowie gespurte Loipen gehören ebenfalls zum festen Freitzeitprogramm im Sportbereich der Schloss-Stadt. Die professionelle Vermarktung der Museen benötige allerdings auch eine geeignete Fachkraft im Tourismusbereich der Stadt. Die Kommune sei gefordert, ihre Hausaufgaben zu machen, denn letztendlich schade unprofessionelles Handeln einer Stadt in seiner gesamten Entwicklung, so die Meinung der Klausurteilnehmer.

Der Stadtrat begrüßte die noch sehr gute Nahversorgung in der Stadt. Allerdings müsse man unterscheiden zwischen einer oberen Stadt ohne Geschäfte und einer unteren Stadt in der sich sämtliche Geschäfte, Ärzte, Banken und dergleichen konzentrieren. Der Wunsch der Bürgerinnen über einen „Stadtladen“ im oberen Teil ist auch für den Stadtrat ein wichtiges Ziel. Mittlerweile gibt es die Möglichkeit mittels „Genossenschaftsmodellen“ Versorgungsgeschäfte aufzubauen. Dafür benötigt man Bürger die bereit sind sich zu engagieren. Innerhalb der beiden Tage wurden Themen von den einzelnen Stadtratsmitgliedern aufgeworfen und gemeinsam gewichtet. Dabei steht eine gezielte Gewerbeentwicklung auf Platz eins, dicht gefolgt von der Innenstadtentwicklung.

Die Probleme seien erkannt worden und finden eine breite Übereinstimmung unter den Stadträten, fasst Bürgermeister Michael Trzybinski zusammen. Im Umgang mit den Betrieben der Stadt habe der Stadtrat bereits die Weichen gestellt und Betriebe der Stadt besucht. Noch in diesem Jahr will der Stadtrat über einen Unternehmerempfang der Stadt in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung, Bayern INVEST und verschiedenen Fachreferenten entscheiden.

Der Bau eines vom Stadtrat bereits beschlossenen Feuerwehrgerätehauses einschließlich der Stationierung des Bayerischen Roten Kreuzes haben die Teilnehmer als äußerst wichtig erachtet. Danach kommen folgende Themenbereiche: interkommunale Kooperation, Tourismus und Freizeit, Energie, Verbesserung der Richtlinien zur Familienförderung, die Gestaltung des Markplatzes, Bündelung der Vereinsaktivitäten, ein verbessertes Kultur-und Stadtmarketing, was in den Bereich Tourismus integriert werden sollte.

Nach Meinung der Stadträte war die Klausur ein sehr guter erster Auftakt sich in Ruhe den „Hausaufgaben“ der Stadt zu widmen und auch das Gespräch untereinander zu suchen. Als Höhepunkt der Klausur überlegte man sich eine Schlagzeile, wie man sie im Jahre 2030 in der Zeitung über Schillingsfürst gerne lesen würde. Das Ergebnis: „Spitze auf der Frankenhöhe – Schloss-Stadt begrüßt ihren 3000. Mitbürger und glänzt Dank weiterer Firmen mit Vollbeschäftigung“.

Bürgermeister Michael Trzybinski machte deutlich, wie wichtig es ist gemeinsame Positionen – auch auf dem Kompromissweg – zu erarbeiten, wofür er den Teilnehmern dankte. Dadurch sei die Arbeitsweise gezielter und führt wesentlich schneller an das gemeinsame Ziel. Dies wollen auch die Bürger der Schloss-Stadt. Er wird dem Stadtrat vorschlagen, jedes Jahr in eine Klausur des Stadtrates zu gehen, damit auch Maßnahmen überprüft, korrigiert und neue Punkte entwickelt werden können. sts


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