Quantcast
Channel: Fränkischer Anzeiger
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3488

Schöne Gemeinschaft

$
0
0

Altbewährtes und Neues bei den Reichsstadttage-Gruppen

ROTHENBURG – Festspiel, Schäfertanz und Hans Sachser ziehen eine positive Reichsstadttage-Bilanz.

Bei den zwei „Meistertrunk“-Aufführungen am Samstag war der Kaisersaal jeweils zu drei Viertel gefüllt. Die Entscheidung, zum ersten Mal zwei Auftritte zu bewerkstelligen, hat sich gerechnet. 180 Besucher mehr als im Vorjahr wurden gezählt. Seit drei Jahren leert der Festspiel-Nusch an den Reichsstadttagen den Meistertrunkhumpen zur Rettung der Stadt am Samstag statt am Sonntag und profitiert davon durch mehr Zuschauer. Zur positiven Entwicklung trägt auch das computervernetzte Buchungssystem bei. Karten für die Vorstellungen können zu Hause vom Kunden gedruckt und bezahlt werden.

Über guten Besuch freuten sich auch die Hans Sachser. Das Gastspiel im Toppler-Theater am Samstag lockte über fünfzig Besucher. Für die beiden Schwänke „Das heiße Eisen“ und „Kälberbrüten“ gab es kräftigen App­laus und „Zugabe“-Rufe. Mit einem „Musikantengruß“ wurde das Publikum nett verabschiedet.

Die Schäfertänzer traten am Sonntag mit zwölf Paaren vor einer rund 400-köpfigen Zuschauerkulisse auf dem Marktplatz auf: „Die Stimmung war super.“ Bereits am Samstag kamen viele Besucher an die Schäfertanzbude zur Verköstigung, die man dann auch auf dem Marktplatz beim Tanzauftritt wieder entdeckt hat. Nach dem Schäfertanz zeigten noch acht Tanzpaare zu verschiedenen Zeiten Volkstänze am Lagerplatz an der Südseite des Rathauses. Hier zeigt sich wieder, dass gerade die Volkstänze bei den jungen Mitwirkenden besonders beliebt sind. Mit viel Spaß und Einsatz wurden viele unterschiedliche Tänze zur Aufführung gebracht. Erfreulich ist es, dass die Schäfertänzer in diesem Jahr die Mitgliederzahl „konstant halten konnte“, so Uwe Bach. „Dennoch sind wir für die kommende Tanzsaison froh, wenn sich noch weitere Tanzbegeisterte bei uns einfinden würden.“

Bekamen immer wieder Szenenapplaus: Die Schäfertänzer bei ihrem Auftritt auf dem Marktplatz. Fotos: Schäfer

Bekamen immer wieder Szenenapplaus: Die Schäfertänzer bei ihrem Auftritt auf dem Marktplatz. Fotos: Schäfer

Erfreulich auch die Entwicklung bei der Stadtpfeifferey. Von Auflösungserscheinungen zum Glück keine Spur mehr. Im Gegenteil. Die Gruppe wächst und gedeiht. Am Plönlein musizierte herz­erfrischen ein junges Sextett an der Drehleier: vom fünfjährigen Constantin bis zum 14-jährigen Jonas, umrahmt von hübschen Damen.

Hoher Besuch aus dem Hause Habsburg stellte sich dieses Jahr ebenfalls ein. Das Kaiserpaar Maximilian I. und Maria von Burgund höchstpersönlich gaben sich die Ehre und flanierten durch die Tauberstadt. Auf dem Rathausplatz mit Blick auf die Marien- Apotheke, wo bereits der Vater Friedrich III. einst nächtigte, betrachteten sie das bunte Treiben des gemeinen Volkes. Im wahren Leben heißen der Kaiser und seine Gemahlin Hans-Peter Blattner und Nadine Meyer und kommen aus der Schweiz. Sie haben sich standesgemäß auf der Habsburg im Kanton Aargau, der Stammburg der Habsburger, das Ja-Wort gegeben. Bereits fest eingeplant ist ein erneuter Besuch Rothenburgs zum Jubiläum der Reichsstadttage, am liebsten dann in das offizielle Programm der Feierlichkeiten integriert. In ihrer Heimat werden sie als Kaiserpaar bereits für verschiedene Anlässe gebucht.

Bodenständiger ging es vor dem Rödertor zu. Dort waren neben dem Lager der Ritterschar einige Stände für den mittelalterlichen Handwerkermarkt aufgebaut. Interessierte konnten von Hand gefertigte Seifen, Schmuck, Taschen, Trink- oder Rufhörner und Tonkrüge erstehen. Besonderen Anklang bei den Besuchern fand der Met-Stand von Volker Schüssler aus Bockenfeld, wo es verschiedene alkoholische Spezialitäten zum Probieren gab. „Bei diesen Ständen hier geht es nicht darum den Lebensunterhalt zu verdienen“, erklärte Volker Schüssler. Seine persönlichen Gründe hier einen Stand auf den Markt zu haben seien, neben der Nähe zum Heimatort, Freundschaften, die auf dem Markt entstanden sind weiter zu pflegen und die „schöne Gemeinschaft“ zu erleben. Eine dieser besagten Freundschaften besteht mit dem Kunstschmied Stefan Miller aus München, der ein paar Meter weiter sein Können unter Beweis stellte. Er war bereits zum fünften Mal an den Reichsstadttagen mit dabei und teilt Volker Schüsslers Meinung, dass Rothenburg der Höhepunkt der Marktsaison sei.

An der Schafscheune, im Süden der Stadt hatte das „Rothenburger Aufgebot 1470“ sein Lager aufgeschlagen. Die dazugehörigen Fußtruppen boten dem Publikum, das erst nach und nach den Weg zur Stöberleinsbühne fand, ein unterhaltsames Schwertturnier. Im Zweikampf konnten die Kontrahenten ihre Kräfte oder vielmehr ihre Geschicklichkeit und Reaktionsfähigkeit messen. Verdientermaßen gewann die einzige weibliche Kämpferin gegen ihre fünf männlichen Gegner und trug den Gesamtsieg davon.

Von einer richtigen Feststimmung war am Samstag allerdings nur etwas zu spüren, als die „Ritterschar 1274“ der Stadt auf dem Marktplatz die Reichsstadt-Privileg-Urkunde überreichte. Bei dieser Gelegenheit füllte sich der Markplatz mit Touristen, die auf das bevorstehende Ereignis vor allem durch die musikalische Ankündigung durch den Spielmannszug aufmerksam wurden. mes/sis


Viewing all articles
Browse latest Browse all 3488


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>