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Mehrkosten genehmigt

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Bauausschuss gibt grünes Licht für zusätzliche Ausgaben bei vier Projekten

ROTHENBURG – Zusätzliche Mittel im Umfang von zusammen über 96000 Euro hat der Bauausschuss des Stadtrats in seiner jüngs­ten Sitzung nachträglich für vier verschiedene Projekte  freigemacht.

Derzeit grün verhüllt: Städtisches Verwaltungsgebäude am Grünen Markt. Foto: Weber

Derzeit grün verhüllt: Städtisches Verwaltungsgebäude am Grünen Markt. Foto: Weber

Dabei geht es um Mehrkosten für Aufgaben, die bei der ursprünglichen Vergabe der Arbeiten noch nicht absehbar waren und die sich erst im Lauf der Zeit ergeben haben. Die größte Ausgabenmehrung resultiert demnach aus dem Umbau des Hospitalgebäudes zum Schülerwohnheim. Insgesamt über 55000 Euro fallen hier im Bereich der Elektroarbeiten zusätzlich an. Grund: umfangreichere sogenannte Patchfelder (Kabel-Verbindungselemente) für Wlan, geänderte Kabelquerschnitte, andere Wege für die Verlegung der Leitungen, Ergänzungen des Beleuchtungskonzeptes, Mehrung bei den Warntongebern, Bewegungsmelder der Beleuchtung für die Bad-Bett-Boxen aufgrund baulicher Vorgaben und Ausleuchtung aller Dachgeschoss-Ebenen für Wartungszwecke sowie geänderte und erweiterte Brandschutzabschottungen. Durch den zusätzlich erforderlichen Aufwand fallen andere Positionen weg. Sie sind beim angegebenen Betrag schon gegengerechnet.

Die Arbeiten am Verwaltungsgebäude Grüner Markt 1 kommen fast 24000 Euro teurer als vorgesehen. Die Reinigung der Natursteinabschnitte getaltete sich aufwändiger als angenommen. Aufgrund der Staubentwicklung musste das Gerüst abschnittsweise eingehaust und zusätzlich musste auf den Fensterinnenseiten abgeklebt und abgedichtet werden.

Doch schlechter

Hinzu kommen Mehrungen durch den Ausbau von Fremdkörpern und durch defekte Altantragungen. Es muss mehr bei den Steinen ergänzt oder durch den Einbau von Neuteilen ersetzt werden. Bei der Erstellung des ursprünglichen Leistungsverzeichnisses war die Fassade nicht zugänglich. Nach dem Abstrahlen zeigte sich ein schlechterer Allgemeinzustand als angenommen.

Ziel ist es, die Arbeiten an der energetischen Sanierung des Verwaltungsgebäudes samt Dach, Fassade, teilweise Beleuchtung und Erneuerung der Fenster so weit voranzubringen, dass das Gerüst bis zum Weindorf abgebaut werden kann. Stadtbaumeister Michael Knappe spricht in diesem Zusammenhang allerdings von einer ambitionierten Vorgabe. Auch die Heizung des Gebäudes muss erneuert werden.

Bei der Mehrzweckhalle gibt es zusätzliche Wünsche, die fast 14000 Euro kosten: eine Enthärtungsanlage, Seifenspender, einen Gartenwasseranschluss und einen Anschluss für die Waschmaschine des Reinigungsdienstes.

Etwas über 3000 Euro zusätzlich fallen bei der Generalsanierung und Erweiterung des Topplerschulhauses an. Die Mehrung geht auf den Pflasterbelag für die Bodenplatte des Eingangs vom Topplerweg und auf den Ausbau von Parkettböden im Flur des zweiten Obergeschosses sowie in einem weiteren Raum zurück.

Sämtliche genehmigten Mehrkosten waren im Vorfeld durch Fachbüros geprüft und ihre Höhe als angemessen eingestuft worden. -ww-


Ungetüm aus Stahl und Beton

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In den Abendstunden wurde Fußgängerunterführung am Bahnhof Dombühl eingeschoben

DOMBÜHL – Im Zuge der S-Bahn-Verlängerung von Ansbach nach Dombühl ist jetzt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch am Endhaltepunkt in der Marktgemeinde mit einer bauingenieurtechnischen Meisterleistung eine neue Fußgängerunterführung eingeschoben worden. Um das rund 23 Meter lange und 430 Tonnen schwere Bauteil in die richtige Position zu bringen, musste der Zugverkehr zwischenzeitlich komplett eingestellt werden.

Nördlich der Bahngleise wurde eine 23 Meter lange und 430 Tonnen schwere Personenunterführung angefertigt. Fotos: Meyer

Nördlich der Bahngleise wurde eine 23 Meter lange und 430 Tonnen schwere Personenunterführung angefertigt. Fotos: Meyer

Nachdem am Sonntag die letzten Züge in Richtung Nürnberg und Stuttgart unterwegs waren, begannen bereits am Montag umfangreiche Baggerarbeiten. 28 Stunden später waren die Gleise am Bahnhof Dombühl teilweise entfernt und eine große Baugrube ausgehoben. Diese war notwendig geworden, um den in den vergangenen Monaten vor Ort nördlich der Gleise angefertigten Fußgängertunnel an seine Endposition zu bringen.

Pünktlich um 19.30 Uhr begannen am Dienstagabend bei besten äußeren Bedingungen die Vorarbeiten für den Einschub des Ungetüms aus Beton und Stahl. Nachdem zwei Verschubbahnen aus Stahl installiert waren, konnte das Monstrum bei Einbruch der Dunkelheit mittels hydraulischer Pressen und Kolben auf einer Gleitbahn mit Teflonband langsam in südliche Richtung in Bewegung gesetzt werden. Es dauerte etwa rund drei Stunden, bis eine Strecke von etwa 20 Metern bewältigt war, so die Projektleiterin Silke Lenhardt.

Zeitgleich neue Weichen

In den Nachtstunden war der Zielpunkt dann erreicht und es begannen weitere Folgearbeiten. So nutzt die Bahn die Streckensperrung über fünf Tage hinweg, um weitere Arbeiten für die S-Bahn-Verlängerung durchzuführen. Eine längere Beeinträchtigung für Zugreisende kann dadurch vermieden werden. So wird die Betriebsruhe genutzt, um in Dombühl zeitgleich neue Weichen einzubauen.

„Die Unterführung sorgt dafür, dass die Reisenden den neuen S-Bahnsteig barrierefrei erreichen können“, so Florian Liese von der Deutschen Bahn AG. Nach dessen Mitteilung entsteht in Dombühl in den folgenden Monaten zwischen den künftigen Gleisen 3 und 4 ein neuer, 170 Meter langer Mittelbahnsteig, welcher barrierefrei über eine mit Aufzügen ausgestattete Unterführung erreichbar sein wird.

Während die Regional-Express-Züge in Richtung Crailsheim und Stuttgart wie bislang auch künftig am Gleis 1 halten werden, verkehren die Regional-Express-Züge in Richtung Nürnberg künftig am Gleis 3. Am vierten Gleis wird die S-Bahn künftig wenden. Gleis 2 bleibt dagegen den durchfahrenden Personen- und Güterzügen vorbehalten. Zusätzlich zum Bau der neuen Bahnsteige werden Gleise, Weichen, Oberleitungen und die Signaltechnik am Bahnhof Dombühl angepasst.

„Meilenstein“ bewältigen

Gleiches geschieht auch am neuen Bahn-Haltepunkt in Leutershausen-Wiedersbach, wo die jetzige Vollsperrung für Bahnsteigarbeiten genutzt wird. Zeitgleich soll in Ansbach eine schnellere Ausfahrt der Züge in Richtung Dombühl ermöglicht werden. Mit den Arbeiten in der laufenden Woche wird in Dombühl „ein Meilenstein im Zuge der S-Bahn-Verlängerung“ bewältigt werden, so Liese.

Rund 85 Prozent der Bauarbeiten werden dann von Bahnseite getätigt sein. Alles Weitere seien Restarbeiten. Man liege „voll im Zeitplan“, so dass die geplante Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember gesichert sei. Während der jetzigen fünftägigen Sperrung werde „rund um die Uhr“ im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet. Ersatzweise wurde mit Bussen ein Schienenersatzverkehr auf der Strecke von Ansbach nach Crailsheim eingerichtet.

Mit besonderer Lärmentwicklung auch in den Nachtstunden sei darüber hinaus vor Ort voraussichtlich ebenfalls vom 12. bis 30. August zu rechnen, wenn eine so genannte „Verschwenkung“ der Gleise stattfindet. Ähnliches gilt für die Zeit vom 21. bis 22. Oktober, wenn das Nachstopfen der Schienen über die Bühne gehen soll. Der Bund und der Freistaat Bayern investieren rund zehn Millionen Euro in das Gesamtprojekt S-Bahn-Verlängerung. Vor Ort in Dombühl sind es rund 7,5 Millionen.

Am Mittwochmorgen war der Tunnel eingeschoben und es wurde  mit dem Auffüllen der Baugrube begonnen.

Am Mittwochmorgen war der Tunnel eingeschoben und es wurde mit dem Auffüllen der Baugrube begonnen.

Ab dem Dezember dieses Jahres entstehen dadurch ein stündliches Zug­angebot und eine verbesserte Busanbindung. Täglich werden dann bis zu 20 Züge und Bahnen von Nürnberg nach Dombühl und umgekehrt verkehren. Im Anschluss an die jetzigen Baumaßnahmen plant die Marktgemeinde Dombühl im Umgriff die Anlage zudem weiterer Parkplätze sowie die Einrichtung eines Dorfladens mit Bistro im Erdgeschoss des alten Bahnhofsgebäudes. hm

Kreative Ader anregen

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Kunst ist Kommunikation mit vielen positiven Auswirkungen

ROTHENBURG – In den schnelllebigen Zeiten von Internet und Smartphones ist es etwas Besonderes und Persönliches, eine selbst gestaltete Karte zu verschenken und erst recht zu bekommen.

Sozialpädagogin Birgit Gögelein mit Ingeborg Goebel und Ruth Bücker. Foto: Schäfer

Sozialpädagogin Birgit Gögelein mit Ingeborg Goebel und Ruth Bücker. Foto: Schäfer

Bis Weihnachten ist es zwar noch lange hin, aber rechtzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen, ist auch nicht verkehrt. Die Beratungsstelle für seelische Gesundheit am Milchmarkt im Haus der Diakonie hat die zweite Runde ihres Kunstwettbewerbs zur Erstellung von Weih­nachtskarten abgeschlossen. Entstanden ist das Projekt aus dem Angebot von 2014.

Im Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit stellte die Sozialpädagogin Birgit Gögelein immer wieder fest, wieviel kreatives Potential in vielen Klientinnen und Klienten steckt. Diese Ressource war manchmal im Laufe des Lebens in den Hintergrund getreten oder in Vergessenheit geraten. Gerade in Lebenskrisen zeigte sich, wie wichtig Kunst für die Seele sein kann. Sie hilft tief greifende Einschnitte zu überwinden, sich neu zu entdecken und innere Prozesse nach außen zu bringen. Kunst hilft sich von Sorgen, Schmerzen, Ängsten abzulenken und wieder mehr ein Potential zu spüren.

In vier Zusammenkünften wurden die Teilnehmerinnen darin bestärkt, ihre künstlerischen Begabungen zu entdecken beziehungsweise weiter zu entwickeln. Talente wie Malen mit verschiedenen Techniken, Marionetten gestalten, selbstgefärbte Patchwork-Wandbehänge mit Hunderten von Perlen bestickt. Gedichte schreiben oder Töpferarbeiten wurden sichtbar. Am Ende dieser kreativen Einheiten wurde die Idee geboren, die Arbeiten in einer Wanderausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Exponate wurden von Rothenburg bis nach Schwabach gezeigt und schließlich in Feuchtwangen.

Vor diesem Hintergrund entstand das Weihnachtskarten-Kunstprojekt. Als Preise winken Gutscheine für Künstlerbedarf. Die Klienten der Beratungsstellen in Rothenburg, Ansbach und Dinkelsbühl waren eingeladen, Bilder mit Weihnachtsmotiven zu gestalten. 16 Kunstwerke wurden eingereicht mit unterschiedlichen Techniken und Materialien. Darunter klassisch-weihnachtliche Motive, auch solche in modernem Design. Die kreativen Möglichkeiten haben sich im digitalen Zeitalter grundlegend erweitert, man muss sie nur zu nutzen wissen.

Zur Beurteilung der Preiswürdigkeit wurde eine fachkundige Jury aus der Kunst hinzugezogen. In Rothenburg handelte sich um die Kunstkreis-Vorstände Ruth Bücker und Ingeborg Goebel. Sie gingen der Frage nach, welche Idee liegt dem Kunstwerk zugrunde? Welche Technik und Materialien wurden eingesetzt, und welche ästhetischen und kompositorischen Prinzipien? Nach diesen Kriterien wählten die zwei Frauen vom Fach drei Siegermotive aus.

Die weiteren Jurymitglieder in Ansbach und Dinkelsbühl sind in den Abstimmungsprozess mit eingebunden. Jeder ist befugt, seine eigene Wahl zu treffen. Die endgültige Entscheidung über die Reihenfolge soll bei einer Veranstaltung im November auf Landkreisebene vorgestellt werden. Die ausgesuchten Kartenmotive werden von der Beratungsstelle Ansbach und ihren Außenstellen als Weih­nachtsgruß in den Jahren 2017, 2018 und 2019 im Landkreis verschickt und finden sich dann als persönliche Post im Briefkasten. sis

„Nicht hinnehmbar“

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Ignoriert der Bauernverband die Anliegen älterer Landwirte?

ROTHENBURG LAND – Die älteren Landwirte Fritz Unger aus Linden und Emil Ott aus Lohr fühlen sich in Sachen Alterssicherung vom Bayerischen Bauernverband (BBV) im Stich gelassen, weil er ihre Sorgen zu ignorieren scheint.

Beim Geschäftsführer des BBV-Kreisverbandes Ansbach, Rainer Weiß, kamen sie mit ihrem Anliegen nicht an, sagt Fritz Unger verdrossen. Sie seien bereits mehrach mit ihrem Vorstoß abgeblitzt. In einem gemeinsam verfassten Schreiben setzen sie ihre Hoffnungen jetzt auf eine übergeordnete Instanz: an den Direktor des mittelfränkischen Bauernverbandes, Rudolf Fähnlein.

„Ihnen ist sicher bekannt, dass es eine Gruppe von BBV-Mitgliedern gibt, die für die deutliche Verbesserung der Landwirtschaftlichen Rentenversicherung und der Alterssicherung kämpft“, heißt es in dem Brief. Es habe zwar ab Januar 2016 eine geringe Verbesserung gegeben, „aber das ist längst nicht ausreichend.“ Die momentane Situation sei weiterhin eine deutliche Zurücksetzung gegenüber allen anderen Berufsgruppen in der Bevölkerung. „Dies ist so nicht länger hinzunehmen.“

Die Kernforderung der beiden Verfasser: „Die sofortige und vollständige Abschaffung der Hofabgabeklausel.“ Die betroffenen Nebenerwerbslandwirte und Betriebe ohne Hofnachfolger fühlen sich vom BBV-Verband nicht mehr in ihren Interessen vertreten. Es wurde zugunsten von Großbetrieben, Enteignung, Renten­ungerechtigkeit und Altersarmut „gegen uns und unsere noch bäuerlichen landwirtschaftlichen Betriebe vom BBV vorgegangen“, lautet der Vorwurf. Die beiden Landwirte bitten um ein klärendes Gespräch, da sie einiges sagen möchten, was ihnen am Herzen liegt. Um ihrem Anliegen den gebührenden Nachdruck zu verleihen, haben sie sich an die Presse gewandt, damit sie nicht erneut abgewimmelt werden würden. sis

Dem Holzwurm den Garaus machen

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Die vollgestopfte historische Fuchslochscheune ausgeräumt zur Schädlingsbekämpfung

ROTHENBURG – Die Maßnahme zur Eindämmung des Schädlingsbefalls der Fuchslochscheune ist angelaufen. Die eingelagerten historischen Kutschen wurden in die Behandlungsstation verbracht – zum Teil sogar auf eigenen Rädern, fast wie ein  Pfingstumzug.

Wunderbarer historischer Umzug in der Altstadt: Raritäten und Unikate – wie die gut erhaltene Rothenburger Postkutsche – wurden aus der Fuchslochscheune ausgelagert. Foto: ah

Wunderbarer historischer Umzug in der Altstadt: Raritäten und Unikate – wie die gut erhaltene Rothenburger Postkutsche – wurden aus der Fuchslochscheune ausgelagert. Foto: ah

An der alten Rothenburger Postkutsche prangt noch das Schild aus längst vergangenen Zeiten, dass es den Passagieren aus hygienischen Gründen verboten ist, auf den Boden der Kutsche zu spucken. Auch der alte städtische Leichenwagen, eine Feuerspritze von 1821 und weitere echte Raritäten wurden ausquartiert. Man hat sie in ein Begasungszelt verbracht, das in einer städtischen Massivhalle aufgebaut wurde, um den Holzwurm und dessen Larven den Garaus zu machen. Aus Sicherheitsgründen soll die Örtlichkeit nicht pub­lik gemacht werden.

Für das Ausräumen der Fuchslochscheune engagierte die Stadt die Firma Hepp, denn der Bauhof ist mit seinen Aufgaben ausgelastet und war durch den schon traditionellen Pfingsteinsatz gefordert. „Uns war ein enger zeitlicher Rahmen auferlegt durch die Firma, die uns das Zelt und die Begasungsanlage zur Verfügung stellt“, sagt Andreas Hauf vom Stadtbauamt. Deshalb habe man bei der Umsiedlung der eingelagerten Gegenstände externes Personal eingesetzt.

Eine Begasung der Fuchslochscheune scheitert an der Größe des Objektes. Außerdem liegt das Gebäude mitten im Wohngebiet der Altstadt. Gefahr für Mensch und Tier ist bei einer toxischen Begasung nur sehr schwer auszuschließen. Deshalb wird das biologische Verfahren zur Bekämpfung der Nagekäfer angewandt. Hierbei wird eine Schlupfwespenart eingesetzt, welche die Larven vernichten. Für den Menschen ist diese Art der Schädlingsvernichtung nicht gefährlich.

Nicht alles, was aus der Fuchslochscheune ausgeräumt wurde, soll auch wieder rein. Wie Andreas Hauf erläuterte, sollen die historischen Kutschen ins Reichsstadtmuseum verbracht werden, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Stadtgeschichte zum Anfassen. Die andere Lösung: richtig Ausmisten. In Absprache werden Bauhofmitarbeiter einbezogen, altes Gerümpel und Krimskrams umweltgerecht zu entsorgen.

Trockene und abschließbare Lagerplätze in der Altstadt sind rar. Deshalb wurde die Fuchlochscheune immer mehr vollgestellt. Raritäten und Graffel haben sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt (wir berichteten bereits). Auch die historischen Vereine wie Festspiel und Schäfertanz durften die städtische Scheune als Depot nutzen. Die Fuchslochscheune war weder vor Überfüllung noch vor Holzwürmern geschützt. Das soll sich jetzt ändern. sis

Erweiterung am Heim-Standort

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Dinzl Ordnungstechnik errichtet Logistikzentrum im neuen Gewerbegebiet

SCHILLINGSFÜRST – Knapp zwei Jahrzehnte nach der Ausweisung des Gewerbegebiets Wittum in Schillingsfürst sind dort nun endlich auch Baumaschinen im Einsatz, um die  erste Betriebsansiedlung vorzubereiten: Das ortsansässige Unternehmen Dinzl Ordnungstechnik errichtet auf einer Grundstücksfläche von 16000 Quadratmetern ein neues Logistikzentrum.

Bürgermeister Trzybinski und Peter Dinzl auf der Baustelle für das Logistikzentrum. Foto: privat

Bürgermeister Trzybinski und Peter Dinzl auf der Baustelle für das Logistikzentrum. Foto: privat

Nötig wird die Erweiterung des bestehenden Betriebes auf der anderen Seite der Staatsstraße, weil man einen langfristigen Kundenauftrag an Land gezogen hat, der zirka 50 neue Arbeitsplätze am Standort Schillingsfürst schaffen wird, erklärt Peter Dinzl, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Eine Bedingung des Kunden, mit dem man seit 1991 zusammenarbeit und für den man jetzt schon 3000 Aufträge abwickelt: Die neue Lagerhalle für vier Millionen Euro muss innerhalb von nur neun Monaten stehen.

Das Insinger Unternehmen Semmer bereitet deshalb gerade den Boden für die anschließenden Arbeiten vor, die von dem Bauunternehmen Moezer aus Lichtenau ausgeführt werden. Die Planungen stammen vom Architekturbüro Döllinger. Mitte September soll – wenn die Witterung mitspielt – der Rohbau stehen. Mit diesen zusätzlichen 7000 Quadratmetern wird Dinzl Ordnungstechnik dann in der Schloss-Stadt 32000 Quadratmeter bebaute Fläche haben.

Wörnitz als möglicher Standort dafür sei zunächst ebenfalls im Gespräch gewesen, so Peter Dinzl. Doch Bürgermeister Michael Trzybinski und der Stadtrat hätten sich engagiert dafür eingesetzt, dass das Unternehmen in der Schloss-Stadt bleibt, lobt er die Schillingsfürster Volksvertreter.

In dem neuen Logistikzentrum können täglich zirka 4000 Aufträge abgewickelt werden. Der Neubau ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der Agenda „Dinzl 2025“. Denn um sich auch in Zukunft einen Teil an dem 400 Millionen-Markt in Deutschland sichern zu können (das selbsterklärte Ziel: 5 Prozent) hat man bei Dinzl die Köpfe zusammengesteckt und Vorgaben formuliert, wo das Unternehmen im Jahr 2025 stehen soll und vor allem wie man dies erreichen kann.

Pro Schicht können 2000 Sortimentskästen vollständig gefertigt werden.  Foto: Scheuenstuhl

Pro Schicht können 2000 Sortimentskästen vollständig gefertigt werden. Foto: Scheuenstuhl

In allen vier Sparten des Unternehmens (also Blechfertigung, Bibliotheks- und verschiebbare Regalanlagen, Automotiv und Logistik) soll es deshalb Neuerungen geben, um den derzeitigen Umsatz von 32 Millionen Euro auf 52 Millionen Euro hochzuschrauben. Zudem möchte man mittelfristig zum drittgrößten Betriebseinrichter aufsteigen.

Neues Produkt in Entwicklung

Zurzeit werde hierfür gerade ein neues Produkt entwickelt, verrät Peter Dinzl, der schon immer die Geschäftsphilosophie vertrat „Stillstand ist Rückstand“. Das Ansbacher Entwicklungsbüro creadis entwirft dafür das Design nach den Schillingsfürster Vorstellungen. Das fertige Produkt soll dann auf der Eisenwarenmesse in Köln im kommenden Februar vorgestellt werden.

Die Agenda „Dinzl 2025“ beinhalte auch gewisse personelle Veränderungen, deutet Peter Dinzl an, der im kommenden Monat 68 Jahre alt wird. 1964 begann er als Lehrling zum Industriekaufmann seine Laufbahn in dem Familienbetrieb. Nach dem Tod des Vaters übernahm er die Geschäftsführung. Mittlerweile hat er sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und kümmert sich stattdessen um die Finanzen und das Controlling.

Ein bis zweimal am Tag begibt er sich auch auf einen Rundgang durch das Unternehmen. 1,5 Kilometer legt er dabei einfach zurück. Und auch im ungarischen Sümeg ist er regelmäßig anzutreffen. So verbringt er immer anfang eines Monats eine Woche in dem magyarischen Ableger der Dinzl-Unternehmensgruppe, wo 110 Mitarbeiter beschäftigt sind. 35 Arbeitsplätze hat das Unternehmen zudem an seinem Produktionsstandort in Moosbach in der Oberpfalz geschaffen und 270 bislang in Schillingsfürst. Darüber hinaus montieren 40 Mitarbeiter der Lebenshilfe Feuchtwangen und Ansbach Bohrerkassetten für die Firma.

Aber egal ob Mittelfranken, Oberpfalz oder Ungarn: „Die Null-Fehler-Politik zieht sich wie ein roter Faden durch das Unternehmen“, unterstreicht Peter Dinzl. Nicht ganz ohne Stolz kann er deshalb mitteilen, dass man beispielsweise seit zwei Jahren keine Reklamationen von Kunden aus der Automobilbranche erhalten habe, für die man immerhin insgesamt 30 Millionen Teile fertigte.

Als Unternehmer müsse man sich immer fragen, ob das, was man ges-tern gemacht hat, heute noch richtig sei. Je nach Antwort, stelle dies auch eine Herausforderung an das Personal dar, räumt der Oldtimer-Liebhaber ein. Um auf dem Markt auch bestehen zu können, wenn etwa wie in den letzten Jahren geschehen, die Kosten für Blech um 20 Prozent gestiegen sind (bei Dinzl werden 300 Tonnen Blech im Jahr verarbeitet), müsse man den Weg der Rationalisierung wählen, indem man auch neue, komplexere Maschinen anschafft.

In den vergangenen vier Jahren hat man bei der Dinzl-Unternehmensgruppe, die ihre Produkte in 68 Länder weltweit liefert (Kassenschlager: Bohrmaschinenkassetten), vier Millionen Euro in neue Maschinen investiert, rechnet Peter Dinzl vor. Die auffälligste Neuanschaffung ist dabei zweifelsohne wohl die Kartonagemaschine, die eine beachtliche Einsparung von Kohlenstoffdioxid verspricht. Denn die bisher 200 Lkw-Anlieferungen mit Verpackungsmaterial können nun auf 50 reduziert werden, weil die Pappe bedarfsgenau im eigenen Betrieb in die benötigte Form gebracht wird.

„Grüne“ Maßnahmen

Dies ist allerdings nicht die einzige „grüne“ Maßnahme des Unternehmens. Seit zweieinhalb Jahren bezieht man Strom aus dem eigenen, für 150000 Euro errichteten Blockheizkraftwerk, mit dem pro Jahr 200000 Kilowatt Strom hergestellt werden können. Als nächstes soll zudem der gesamte Betrieb auf LED-Lampen umgestellt werden. Mit dem nun entstehenden Logistikzentrum erreicht man sogar eine Energieeinsparung, die 30 Prozent über den staatlichen Vorgaben liegt und folglich entsprechend finanziell gefördert wird.

Mit der technischen Aufrüstung einher geht ein zukünftig größerer Bedarf an qualifizierten Arbeitern. Die Dinzl-Unternehmensgruppe, die Industriekaufleute, Werkzeugmechaniker, Anlagenführer und Handelsfachpacker ausbildet, hat zurzeit 15 Lehrlinge. Ab Herbst kommen etwa fünf weitere hinzu, die in dem Unternehmen, das seit 1851 besteht, ihre berufliche Laufbahn starten.

Bürgermeister Michael Trzybinski freut sich über die Neuansiedlung des Traditionsunternehmens. Damit das Gewerbegebiet Wittum noch attraktiver werden kann, müssen noch weitere Ausgleichsflächen als Grunderwerb gesichert werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Erst dann könne man weitere Anfragen von Betrieben realisieren. Der Rathauschef wirbt um Verständnis für Verkehrsbehinderungen, die durch die Errichtung der 90 Meter langen Stichstraße „Am Bahndamm“ zur Erschließung des Gewerbegebiets entstehen. mes

Bildwerke der Glaubenszuversicht

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Kunsthistoriker beschäftigen sich mit ausdrucksvollen Skulpturen des Tilman Riemenschneider

ROTHENBURG – Der Schweizer Kunsthistoriker und Direktor der Skulpturensammlung im Bode-Museum Berlin, Dr. Julien Chapuis, gilt als international anerkannter Experte der Kunst des 15. Jahrhunderts und war an einer großen Ausstellung über Tilman Riemenschneider beteiligt. Zuvor war er Kurator der Mittelalter-Dependance des Metropolitan Museums in New York.

Riemenschneider-Experte: Julien Chapuis.   Fotos: Schäfer

Riemenschneider-Experte: Julien Chapuis. Fotos: Schäfer

In seinem Vortrag bei der Riemenschneider-Tagung im Wildbad forderte der 48-Jährige die aus Deutschland und den USA angereisten freiberuflich und selbständig tätigen Kolleginnen und Kollegen auf, über die Wahrnehmung von Kunstwerken nachzudenken. Unter den Teilnehmern saßen auch Dr. Hellmuth Möhring, Leiter des Reichsstadtmuseums, Touristenpfarrer Dr. Oliver Gußmann die städtische Kunst- und Kulturbeauftragte Johanna Kätzel und der ehemalige Gebsattler Pfarrer Michael Franz.

Julien Chapuis war wesentlich an der Konzeption und Betreuung von inter­nationa­len Ausstellungen beteiligt. So organisierte er gemeinsam mit der Berliner Skulptu­ren­sammlung die erfolgreiche Ausstellung der Werke Tilmann Riemenschneiders, die 1999 in der National Gallery of Art, Washington, und 2000 im Metropolitan Museum, New York, ge­zeigt wurde. Sie belegt, zusammen mit dem Riemenschneider-Katalog und dem Kolloquiumsband, seine große Kenntnis auf dem Feld der Bildhauerei von Spätgotik und Früh­renaissance. Erfahrungen auf dem Gebiet des hohen Mittelalters erwarb Chapuis, neben seiner Tätigkeit in The Cloisters, durch die Mitarbeit an der Ausstellung des Basler Münster­schatzes.

Riemenschneider gilt in der Kunstgeschichte als einer der Bildhauer, der Figuren ohne Fassung schuf. Der bedeutende Bildschnitzer und Bildhauer agierte mit anderen Mitteln, wie der Experte aufzeigte. „Riemenschneiders Genie lag darin, archetypische Darstellungsformen mit neuem Leben zu erfüllen“, sagte Julien Chapuis. „Er schuf Skulpturen, die emotional geladen sind. Seine Werke zeugen von einem tiefen Verständnis der christlichen Lehre.“ Riemenschneider sei sich sicherlich der zeitgenössischen Debatte in der Kirche um den Missbrauch von Bildern bewusst gewesen, so Julien Chapuis. Sowohl in der Thematik als auch in ihrer Funktion passen seine Skulpturen aber in die Traditionen früherer Jahrhunderte, wie auch die Organisation seiner Werkstatt in Würzburg.

Ob man Riemenschneider als einen Künstler des Mittelalters oder der Renaissance betrachtet, sei „eigentlich Glaubenssache.“ Auf Deutsch wird mit dem Problem umgegangen, indem man entweder von „der frühen Neuzeit“ oder für die Epoche, in der Riemenschneider, Veit Stoß und Hans Leinberger arbeiteten, von Dürerzeit spricht. Tatsächlich waren diese Bildhauer Zeitgenossen von Albrecht Dürer, der als erster wahrer Renaissancekünstler in Deutschland gilt. Die Bezeichnung Dürerzeit sei allerdings „etwas irreführend, denn die Künstler waren eher die letzten Exponenten von jahrhundertealten Traditionen, und nicht Bahnbrecher, wie Dürer es zum Beispiel auf dem Gebiet der Kunsttheorie war.“

Fast alle Werke von Riemenschneider in den USA seien nach dem Zweiten Weltkrieg erworben worden, aus aufgelösten europäischen Sammlungen. Zu den Meisterwerken in den Vereinigten Staaten zählen der Hieronymus mit dem Löwen aus Alabaster in Cleveland, der Sitzende Bischof in The Cloisters und die Muttergottes aus Dumbarton Oaks in Washington. Der Referent nutzte die Gelegenheit, für eine im Oktober im Bode-Museum beginnende Ausstellung ausgewählter Meisterwerke aus der afrikanischen Sammlung des Ethnologischen Museums zu werben, in der Riemenschneider in einem neuen Kontext auftritt. Sein Georg werde in Gesellschaft eines Bangwa Herrschers aus Kamerun zu sehen sein. Beide Figuren haben eine schützende Funktion. Der Drache symbolisiert den Sieg über das Böse, das von Georg bekämpft wird.

Bürgermeister Dieter Kölle begrüßte die Teilnehmer der Tagung im Namen der Stadt. Rothenburg sei eine kleine Stadt, aber was die Touristenzahlen anbelangt, „eine Millionenstadt.“ Dies habe Rothenburg hauptsächlich seiner historischen Altadt zu verdanken. Die Stadt besitze „herausragende Baudenkmäler und wahre Schätze der Kungstgeschichte.“ Allen voran der Heilig-Blut-Altar in der Kirche St. Jakob.

Weitere Werke Riemenschneiders befinden sich in der Franziskanerkirche und in St. Peter und Paul in Detwang. Organisiert wurde die viertägige Riemenschneider-Tagung von den beiden Studenten Gregory Bryda (Uni Hamburg) und Katherine Bolvin (Bard College), mit Unterstützung des Rothenburger Touristenpfarrers Dr. Oliver Gußmann. Nach Vorträgen und Besichtigungen in Rothenburg und Creglingen mit dem Marienalter in der Herrgottskirche geht es am Samstag nach Würzburg, Riemenschneiders Wahlheimat, wo er als Maler, Bildhauer und Glaser eine Anstellung fand und zum wohlhabenden Vorsteher seiner Zunft wurde. Er besaß mehrere Häuser, reichlich Grundbesitz mit eigenen Weinbergen und eine florierende Werkstatt, in der er viele, teils sehr begabte Gesellen beschäftigte. sis

Sommerklang

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Voller Abwechslung und Überraschung

ROTHENBURG –  Musikalische Botschafter aus verschiedenen Staaten der USA bereichern den Sommer seit vielen Jahren. Deren Auftritte sind fest im Programm verankert.

Ein- bis zweimal die Woche im Sommer nutzen amerikanische Orchestergruppen den Marktplatz als Bühne. Foto: Schäfer

Ein- bis zweimal die Woche im Sommer nutzen amerikanische Orchestergruppen den Marktplatz als Bühne. Foto: Schäfer

Jedes Jahr freuen sich sowohl Einheimische wie auch Gäste der Stadt auf das vielseitige Repertoire der jugendlichen Musiker bei den Gratis-Freiluftkonzerten auf dem Marktplatz. Talentierte amerikanische Musikstudenten präsentieren im Sommer ihr Können auf einer Europatournee, die auch in Rothenburg Halt macht – vor internationalem Publikum.

Neu ist die Polizeipräsenz, die während der insgesamt sechzehn Konzerte ganz bewusst ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt wird. Die Zufahrt von der Georgengasse in Richtung Marktplatz ist in der Zeit für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Massive Blumenkübel von der Stadtgärtnerei beziehungsweise dem Bauhof im unteren Bereich des Marktplatzes wurden als zusätzliche Absperrung aufgestellt.

Es handelt sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme für die amerikanischen Gäste, die verunsichert von Terrorismus, politischen Scharfmachern und verbreiteter kollektiver Verstörung, sich um die eigene Sicherheit sorgen. Gesten haben da einen besonderen Stellenwert. Zum Auftakt der Konzert­reihe, die bis Ende Juli geht und von Donald und Barbara MacTavish organisiert wird, gab ein hitzeerprobtes Ensemble aus Oklahoma ein einhalbstündiges Konzert in der prallen Sonne. Die Gäste aus dem Süden der Vereinigten Staaten sind heiße und lange Sommer gewöhnt.

Die Zuschauer suchten die schattigen Plätze unter den Rathausarkaden und honorierten die besondere Leistung des 180-köpfigen Ensembles, bestehend aus Chor und Band, mit großem Applaus. Im Anschluss gastierten die „Ambassadors“ in der Heilig-Geist-Kirche. Am heutigen Freitag musizieren Gäste aus Nebraska um 14 Uhr auf dem Marktplatz und um 16 Uhr in der Franziskanerkirche. sis


Zukunft für alte Gräber

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Thomas Schmid schlägt Nutzung als Urnengrabfelder vor

ROTHENBURG – Für Stadtrat Thomas Schmid (UR) wären mit dem Konzept, das er am Donnerstag bei einem Ortstermin auf dem Friedhof im Vorfeld der Stadtratssitzung im Rathaus vorgestellt hat, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Alte Grabmäler könnten als Urnengrabfelder genutzt werden und so erhalten bleiben.

Alte Grabstellen wie diese aufgelassene an der Friedhofsmauer gehören zum wertvollen Bestand. Fotos: Weber

Alte Grabstellen wie diese aufgelassene an der Friedhofsmauer gehören zum wertvollen Bestand. Fotos: Weber

Der Bestattungsunternehmer beaufsichtigt für die Stadt den städtischen Friedhof sozusagen in der dritten Generation. Sein Vater und sein Großvater waren in dieser Funktion bei der Stadt angestellt. Er übt diese Funktion als Chef einer frei wirtschaftenden Firma aus und sieht sich in diesem Punkt in seiner Doppelrolle als Stadtrat und als Unternehmer beson­ders gefordert.

Seit fast 30 Jahren verfolgt er nach eigenen Worten, dass es immer schwieriger wird, die für den Rothenburger Friedhof so typischen großen alten Grabmäler zu erhalten. Wenn sie aufgelassen werden, müssen schon viele Faktoren zusam­men­spielen, um sie über die Zeit zu retten und den Abbau zu verhindern.

Immer schwieriger

Stadt und Friedhofsaufsicht sind um fachgerechte Sanierung der historischen Grabmäler bemüht und setzen sich für eine weitere würdige Verwendung durch neue Grabbesitzer ein. Zum besonders ansprechenden Bestand im Rothenburger Friedhof zählen die Ehrengräber. Die Stadt ist am Zug, wenn sie sich nicht mehr in Familienbesitz befinden. Sie sorgt dafür, dass in der Regel auch die alten Grabsteine, für die sich keine Abnehmer finden, im Friedhof bleiben.

Für Thomas Schmid steht aber fest: Es wird immer schwieriger zu verhindern, dass alte Grabanlagen – oft über 120 Jahre alt – für immer verschwinden. Dabei geht es hier um einen wahren Schatz, den es zu hüten gilt. Die Grabmäler sind wichtige Zeitzeugen und prägen mit ihren individuellen, oft kunstvollen Attributen und Beweisen der Steinmetzkunst das Bild des Rothenburger Friedhofs wie kaum etwas anderes.

Zwar weiß Schmid in seinem Bemühen viele an seiner Seite, besonders auch die Steinmetze. „Sie spielen mit,“ betont er. Dennoch bleibt im einen oder anderen Fall keine andere Wahl, als sich am Ende dem Wunsch der Angehörigen zu beugen und den Abbau eines alten Grabmales zähneknirschend in Kauf zu nehmen.

Für den Bestattungsunternehmer ist klar: Sollen möglichst viele dieser Grabanlagen aus früherer Zeit auf möglichst lange Sicht erhalten bleiben, kann das am besten eine neue und gefragte Bestimmung für diese Kunstwerke der Steinmetzkunst gewährleisten.

Inzwischen 70 Prozent

Der zunehmende Trend zur Urnenbestattung könnte diese Aussichten für den Fortbestand der alten Grabmäler nachhaltig verbessern helfen. Auch in Rothenburg gibt es aus Kostengründen und weil immer häufiger gegen die Grabpflege als ständige Herausforderung entschieden wird, eine verstärkte Nachfrage nach der sogenannten Veraschung von Verstorbenen. Damit werden auch Anlagen für die Behältnisse der Aschekapsel zunehmend gebraucht.

Thomas Schmid (rechts) trägt seinen Stadtratskollegen seine Überlegungen vor.

Thomas Schmid (rechts) trägt seinen Stadtratskollegen seine Überlegungen vor.

Beim Ortstermin sprach Thomas Schmid von immerhin 70 Prozent, die sich in Rothenburg inzwischen für diese Art der Bestattung und damit auch für viel platzsparendere und pflegeleichtere Stätten der Erinnerung entscheiden. Seine Idee: Gerade größere Grabstellen, die nicht mehr gebraucht werden, ließen sich gut als Urnengrabfelder umnutzen.

Am Beispiel eines Fünffach-Grabes um einen hoch aufragenden Obelisken aus glatt geschliffenem schwarzem Stein zeigte er seinen Stadtrats-Kollegen um Oberbürgermeister Walter Hartl, wie dies im konkreten Fall aussehen könnte.

Ein Grabfeld für 18 Urnen wäre hier zu realisieren, mit Muschelkalksockel als Einfriedung und Bronze-Plaketten auf kleinen quadratischen Platten aus Muschelkalk. Pro Urnengrabstelle wäre Platz für bis zu zwei Namenstäfelchen. „Wir könnten hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen,“ so der Stadtrat und Bestatter zu seiner Idee, alte Grabstellen wie diese mit neuer Funktion zu versehen.

Rund 18000 Euro würde es voraussichtlich kosten, das aufgelassene Beispiels-Grab auf die neue Funktion auszulegen, einschließlich der Miete. Der finanzielle Aufwand müsste in Anrechnung eines bestimmten Zeitschlüssels auf die Gebühr für jede der Urnenstellen umgelegt werden.

Kämmerer Franz Fisch hat die Friedhofsverwaltung unter sich. Er wird das Modell durchrechnen. Beim Ortstermin wurden auch Überlegungen geäußert, besagtes Urnengrabfeld auf der aufgelassenen Grabstelle gleich größer zu ziehen. Doch ob es solche Veränderungen am Bestand braucht? Schließlich gibt es etwa ein halbes Dutzend anderer aufgelassener Grabstellen. Sie warten nur auf entsprechende Umnutzung wie übrigens auch die zwei Handvoll freien von insgesamt 50 Gruften.

Bei einem landesweiten Friedhofswettbewerb hatte der alte städtische Friedhof erst im vorletzten Jahr auf Landkreisebene einen Preis geholt. Eine Bronzetafel dokumentiert das. Durchgeführt worden war der Wettbewerb vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege in Triesdorf mit seinen Vereinen in den Landkreisen. Bei der Preisvergabe war die wichtige Rolle von Friedhöfen beim Natur- und Artenschutz unterstrichen und der Stellenwert „als fester Bestandteil unserer Kultur“ hervorgehoben worden.

Rothenburg besitze mit seinem alten Friedhof und den historischen Gräbern einen kulturellen Schatz, so die Einschätzung der Jury. In der Begründung für die Auszeichnung ist die Begrünung mit hohen Laubbäumen hervorgehoben worden. Sie verleihe der Ruhestätte einen park­ähnlichen Cha­rakter. Gut kam die Anlage bei der Bewertung auch für das „in ansprechendem Stil“ gehaltene Ensemble aus Kapelle, Leichenhaus und Wirtschaftsgebäude sowie für den Erhalt der historischen Grabsteine und Grabplatten weg. -ww-

„Granatenschöner Park“

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Garten-Verkaufsausstellung belebt die grüne Lunge der Schloss-Stadt

SCHILLINGSFÜRST – Frei nach dem Motto „ein Leben ohne Garten ist möglich, macht aber keinen Sinn“, bietet die Verkaufsausstellung „Gartenlust im Kardinalsgarten“ an diesem Wochen­ende auf dem höchsten Punkt der Frankenhöhe alles, was das Herz eines Hobby-Gärtners höher schlagen lässt. Bereits ges­tern am ersten Tag konnte sich die Veranstaltung über regen Besuch freuen.

Ehrengäste und Veranstalter erfreuen sich an der blühenden Pracht auf der Gartenausstellung. Fotos: Scheuenstuhl

Ehrengäste und Veranstalter erfreuen sich an der blühenden Pracht auf der Gartenausstellung. Fotos: Scheuenstuhl

Bürgermeister Michael Trzybinski zeigte sich bei einer kleinen Eröffnungsfeier für die Ausstellung „geplättet von der Pracht und Schönheit“ des nun mit 85 Beschickern belebten Kardinalsgartens. Es sei etwas Besonderes, den Park „so positiv erleben zu dürfen“, der für viele, die in Schillingsfürst aufgewachsenen sind, in ihrer Jugend der „ideale Räuberplatz“ war.

Schon vor seiner Zeit als Stadtoberhaupt habe er die Vorstellung gehabt, dass in dem Park etwas passieren müsse. Nun werde an diesem Wochenende den Besuchern aus nah und fern dort ein dreitägiges Programm geboten, dass man so in der Stadt und den Umkreis „noch nicht erlebt“ habe. Er dankte dem Fürstenhaus, dass es mit der Stadt an dem selben Strang (und in dieselbe Richtung) gezogen habe, um dies möglich zu machen.

Auch Veranstalter Kurt Ostermeier lobte die „sehr angenehme“ Zusammenarbeit mit den beiden Akteuren in der Schloss-Stadt. Alle anfänglichen „Holprigkeiten“ konnte man aus dem Weg schaffen. Man habe in Schillingsfürst mit dem Kardinalsgarten einen „granatenschönen Park“, findet Kurt Ostermeier. Dank des alten, dichten und gepflegten Baumbestandes lässt es sich dort selbst bei den erwarteten tropischen Temperaturen angenehm durch die Reihen der Verkaufsstände flanieren.

Auf dem weitläufigen, schattigen Gelände des Kardinalsgartens gibt es viel Platz um zu flanieren, zu stöbern und Neues zu entdecken.

Auf dem weitläufigen, schattigen Gelände des Kardinalsgartens gibt es viel Platz um zu flanieren, zu stöbern und Neues zu entdecken.

Die Premiere der „Gartenlust“ in Schillingsfürst lässt der Veranstalter bei aller wirtschaftlichen Überlegungen relativ gelassen auf sich zukommen. Für die Entscheidung, ob es eventuell ein zweites Gastspiel auf der Frankenhöhe geben wird, zählt nämlich weniger wieviel Gäste letztlich über das Areal schlenderten, sondern vielmehr ob es ihnen auch gefallen hat. Denn auch die Unzufriedenen haben den Eintrittspreis gezahlt, aber nur die Zufriedenen sorgen mit Mundpropaganda für weitere Besucher bei einer folgenden Ausstellung.

Die insgesamt 85 Beschicker aus beispielsweise Holland, Belgien, Österreich und auch Franken bieten eine bunte Mischung an Waren an und stehen für Fachsimpeleien zur Verfügung. So findet man nicht nur Pflanzen, Deko-Figuren und Sitzmöbel für Gartenflächen mit königlichen Maßstäben. Auch Naturliebhaber mit weniger Platz zur Verfügung erhalten die nötige Inspiration, um es sich etwa auf dem Balkon schön zu machen.

Darüber hinaus bieten einige Händler auch kulinarische Besonderheiten sowie die passende Garderobe für sommerliche Gartenpartys an. Die Ausstellung ist heute und am morgigen Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. mes

Kriminalität gestern und heute

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Buchpräsentation im Mittelalterlichen Kriminalmuseum in Rothenburg treibt alte Fragen an

ROTHENBURG – Härtere Strafen für Einbrecher? Anprangern von Steuersündern? Wie umgehen mit Kriminalität? Fragen, die die Menschen seit Jahrhunderten bewegen. Jede Epoche antwortet auf ihre eigene Weise. Auch das macht der Band „Historische Kriminalitätsforschung in landesgeschichtlicher Perspektive“ (siehe auch Beitrag nebenan) deutlich.

Freude um den neuen Band: von links Herbert Lindörfer, Hans Karl Friedrich Schmidt, Sigrid Strauß-Morawitzky, Sabine Wüst mit Söhnchen, Professor Dr. Wolfgang Wüst, Marina Heller, Petra Devich und Dr. Markus Hirte. Foto: Weber

Freude um den neuen Band: von links Herbert Lindörfer, Hans Karl Friedrich Schmidt, Sigrid Strauß-Morawitzky, Sabine Wüst mit Söhnchen, Professor Dr. Wolfgang Wüst, Marina Heller, Petra Devich und Dr. Markus Hirte. Foto: Weber

Tausend Jahre Rechtsgeschichte finden sich im Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg eindrucksvoll dargestellt. Doch nicht nur mit seiner umfassenden Sammlung der Exponate vom grausamen Folterinstrument bis zu den aus heutiger Sicht oft grotesk anmutenden Vollzugsmitteln der Ehren- und Schandstrafen weiß die Einrichtung zu glänzen.

Es ist auch ein über Deutschland hinaus anerkannter Ort anspruchsvoller Geschichtsforschung. Das wurde bei der Präsentation des Fachbuches „Historische Kriminalitätsforschung – in landesgeschichtlicher Perspektive“ unterstrichen. Professor Dr. Wolfgang Wüst gab zu verstehen, man wisse diese Einrichtung besonders zu schätzen. Nicht von ungefähr sei man von Seiten des Lehrstuhls für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte zum dritten Mal seit 2000 zu einer Veranstaltung hier.

Bürgermeister Kurt Förster sprach in Vertretung von Oberbürgermeister Walter Hartl und von (erstmals auch) Landrat Dr. Jürgen Ludwig vom besten Museum Deutschlands wenn nicht gar ganz Europas für mittelalterliche Rechtspflege.

Geschäftsführender Direktor Dr. Markus Hirte durfte sich in Anwesenheit seiner Lebensgefährtin Petra Devich (M.A.) über dieses Kompliment freuen und in seiner Eigenschaft als Mitautor des Bandes zum Thema „Hexereidelikt und Hexenprozesse“ auch über das Interesse der Universitätsvertreter, Geschichtsfreunde und Rechtsinteressieren an der Präsentation. Als Vertreter des Bezirks war Herbert Lindörfer zur Buchvorstellung gekommen, als Vertreter der Schulen Oberstudiendirektor Walter Först und als Vertreter der Kirchen Dekan Hans-Gerhard Gross.

Ertappt werden oder nicht

Bei der Begrüßung schlug Dr. Hirte den Bogen zur aktuellen Situation. Er wies darauf hin, dass derzeit in der Bundesrepublik nur jeder fünfte Wohnungseinbruch und Einbruchsdiebstahl aufgeklärt werde. Dabei sei die Wahrscheinlichkeit ertappt zu werden doch heute ebenso entscheidend wie früher.

Als früherer Polizist könne er die Rothenburger in diesem Punkt nur beruhigen, sagte Förster. Einbrüche spielten hier so gut wie keine Rolle. Zudem handle es sich meist um lokale Täter, die man in der Regel kenne und die schnell ermittelt seien.

Mit Leseproben zu vier ausgewählten Beiträgen verstand es Marina Heller als Autorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Professor Dr.Wüst Lust zu machen auf eingehendere Lektüre des neuen Werkes.

Dr. Hellmuth Möhring nannte die Vorstellung des Bandes als Vertreter des Vereins Alt-Rothenburg einen guten Tag für die Geschichtsforschung. Es sei nicht zuletzt auch der Beweis dafür, dass es hier abseits vom touristischen Rothenburg echte Geschichte und echte Geschichten zum Anfassen gebe.

Sigrid Strauß-Morawitzky vom Wi-Komm-Verlag Stegaurach stellte an dem von ihr in Form gebrachten Buch den Abwechslungsreichtum der Beiträge heraus: „Für jeden etwas. Manchmal brutal und manchmal aber auch zum Schmunzeln“.

Hans Karl Friedrich Schmidt von der Verlagsdruckerei Schmidt in Neustadt an der Aisch ging auf das Druck- und Verlagsrisiko sowie auf die neuen Herausforderungen für seine Branche durch das Internet und seine Verkaufswege beziehungsweise die Suchmaschinen ein. Der Band ist der bislang neunte, den sein Haus in der regionalgeschichtlichen Reihe „Franconia“ gedruckt hat.

Beim anschließenden Empfang mit Wein und Häppchen wurde rege von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, das Buch zum Vorzugspreis zu erwerben und signieren zu lassen. -ww-

Zum Großglockner

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Zehn Tage und 1000 Kilometer mit dem Traktor unterwegs

GAILNAU – Was veranlasst zehn gestandene Männer und eine Frau, im reifen Alter, mit einem Oldtimer-Traktor rund 1000 Kilometer für eine Fahrt bis zum Großglockner in Österreich zurück zu legen? Die Antwort der Beteiligten, darunter Gerhard Probst (70) aus Gailnau, klingt einfach: Es sind die Leidenschaft, der Spaßfaktor sowie die Kameradschaft, die elf Mitglieder der Grenzland-Schlepperfreunde aus dem bayerisch/baden-württembergischen Grenzgebiet zusammen mit ihren Maschinen ins Kaprungebiet gebracht hat.

Im Kaprungebiet gab es einen Halt vor der Großglockner-Hochalpenstraße (4. von links: Gerhard Probst aus Gailnau).Foto: privat

Im Kaprungebiet gab es einen Halt vor der Großglockner-Hochalpenstraße (4. von links: Gerhard Probst aus Gailnau). Foto: privat

Herbert Thalheimer (68) aus Kreßberg hat diese Reise bereits zum zehnten Mal auf sich genommen. Er tritt auch kommenden Sonntag wieder in Erscheinung, wenn er „sein“ Oldtimer-Grenzlandtreffen erneut in Gumpenweiler ausrichtet. Der Schnelldorfer Ortsteil war jetzt auch Ausgangspunkt für die zehntägige Tour nach Österreich. Während die Berge für Thalheimer eine Art „Seelennahrung“ darstellen, hatten einige seiner Mitstreiter letztes Jahr bei einer Ausfahrt zum Stilfser Joch in Italien Freude daran gefunden und waren dieses Jahr erneut dabei.

„Vom Traktor aus hat man viel mehr Zeit, sich die Bergwelt in Ruhe anzusehen“, meint dagegen der 52-jährige Bernhard Hoffmann aus Leukershausen. Auch gingen die Leute überall ganz interessiert und offen auf die Oldtimer-Fahrer zu, wie die Beteiligten unisono erklärten. Vor etwa zwei Wochen waren sie zu Beginn des Wochenendes von Gumpenweiler aus aufgebrochen.

Über Zwischenstationen in Zell bei Neuburg an der Donau und bei Traunstein erreichten sie bereits am dritten Tag und nach rund 385 Kilometern das Kaprungebiet. Ein technischer Defekt an einem Traktor kurz vor Lofer machte ein Abschleppen bis ins Zielgebiet notwendig. Am Sonntagnachmittag wurde dann eingecheckt, galt es doch am Abend bei der feierlichen Eröffnung der 10. Schlepper-Olympiade mit dabei zu sein. Das Entzünden eines obligatorischen Olympischen Feuers sollte der Veranstaltung ein wenig Glanz verleihen.

Tags darauf unternahm man mit insgesamt 53 Traktoren in einer Gruppe eine Testfahrt auf den so genannten Maiskogel zu einer dortigen Almwirtschaft; teilweise über Schotterpisten. Von dort zurückgekehrt, musste am Nachmittag die defekte Lichtmaschine des abgeschleppten Traktors in einem Lagerhaus repariert werden. Nach einer täglichen Schlussbesprechung verweilte man jeweils in einem Vier-Sterne-Hotel in Kaprun, in dem ein liebevoll gestaltetes Oldtimer-Museum untergebracht war.

Am zweiten Tag in Kaprun stand ein Wettbewerb in verschiedenen Klassen auf dem Programm. Von Ferleiten ging es über 14 Kilometer bis zum Fuscher Törl und weiter bis zur auf einer Höhe von 2571 Meter hoch gelegenen Edelweißspitze. Hier ging es nicht um Geschwindigkeit: „Dabeisein ist alles“ war das Motto. Im Anschluss besuchte die Gruppe die Wallfahrtskirche bei Heiligenblut, wie Gerhard Probst (70) aus Gailnau hinzufügte.

Mitte der Woche war die Kapruner Staumauer das Ziel, welches man nach einer Traktorfahrt bis zur Talstation im weiteren Verlauf mit dem Bus oder dem Schrägaufzug erreichte. Dort konnte man eine Almkäserei in Augenschein nehmen, wie Werner Metzger aus Haundorf (68) erzählte. Am Donnerstag der Aufenthaltswoche fuhr man bis zur Talstation des Kitzsteinhorns (3029 Meter). Neben einer herrlichen Aussicht und einer Besichtigung des Kaprun-Kraftwerks stand dort ein Besuch der Gedenkstätte des Brandunglücks vom November 2000 mit 153 Toten auf dem Programm.

Noch am Abend fand dann die Siegerehrung der Traktorwettfahrt vom Dienstag auf dem Programm, bei der jeder Teilnehmer eine Urkunde erhielt. Schon am Freitag hieß es wieder Abschied nehmen. Doch erst nach einer Segnung von Schlepper und Fahrer und einer kurzen Andacht durch einen katholischen Diakon durfte sich die illustre fränkisch-hohenlohische Reisegruppe bei wolkenbruchartigem Regen auf die Heimreise machen.

Hatte man die ganze Woche über schönes Wetter gehabt, so goss es jetzt in Strömen, bis das bayerische Inzell erreicht war. Von dort konnte die Rückkehr bei trockenem Wetter stattfinden und in Wittelshofen am Hesselberg kam man am letzten Tag zu einer letzten Einkehr zusammen. Kurz zuvor war in Wemding ausgerechnet das einzige österreichische Fabrikat bei der Marathonausfahrt, ein „Lindner“, wegen eines Risses der Einspritzleitung liegen geblieben.

Doch die letzten 40 von insgesamt rund 1000 Kilometern konnte abgeschleppt werden und so erreichte man am vergangenen Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr den Ausgangspunkt in Gumpenweiler. Eine gewisse Reisemüdigkeit war nur wenige Tage später bei den Protagonisten nicht mehr auszumachen, laufen doch schon jetzt die Planungen für ­eine erneute Ausfahrt auf das Stilf­ser Joch im Juni des kommenden Jahres. hm

Gemeinschaftliches Feiern

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Evangelische und katholische Kirche luden zu ökumenischem Gemeindefest ein

SCHILLINGSFÜRST – Sehr gut angenommen wurde ein ökumenisches Gemeindefest der beiden Kirchengemeinden in Schillingsfürst. Nach einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche – musikalisch umrahmt von Kindergarten und Posaunenchor –, waren im Bereich des Kirchenweges und des Anton-Roth-Weges zahlreiche Spiel- und Mitmachstationen durch den örtlichen Kindergarten aufgebaut.

Das ökumenische Gemeindefest erfuhr regen Zuspruch, wie hier an der katholischen Kirche.Foto: Meyer

Das ökumenische Gemeindefest erfuhr regen Zuspruch, wie hier an der katholischen Kirche. Foto: Meyer

Das attraktive Rahmenprogramm bot in einem Schaukasten Fotos aus vergangenen Zeiten und an einer Stellwand sogar Blumenschmuck. Während die evangelische Kirchengemeinde eine kleine Ausstellung zur Reformation zusammengestellt hatte, stellten die Firmkandidaten der katholischen Kirche Bilder zum Thema „Die sieben Gaben des Heiligen Geistes“ zur Schau.

Auch Kirchenführungen in beiden Gotteshäusern – entsprechend der ökumenischen Ausrichtung dieses Tages – wurden angeboten. Zahlreiche Vereine und Gruppierungen sorgten für musikalische Einlagen oder kümmerten sich um die abwechslungsreiche Bewirtung der zahlreichen Gäste bei besten Witterungsbedingungen.

Nach dem Auftritt einer Jugendband en-dete der kurzweilige Nachmittag mit einer kleinen Andacht mit Unterstützung an der Orgel in der katholischen Kirche des Ortes. Der Erlös aus dem ökumenischen Gemeindefest ist für das Kinderhaus „Kunterbunt“ bestimmt. hm

Eva nörgelt, Adam nervt

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Kulturkritik: Vergnügliche Chansons im Toppler Theater

ROTHENBURG – Wer sich unter einer Chanson-Sängerin etwas geheimnisvoll Verruchtes in Richtung Marlene Dietrich vorstellt oder die des Lebens Abgründe bejahende Vitalität einer Edith Piaf sucht, der ist bei Alexandra Völkl nicht richtig. Der Ausschnitt ihres fröhlich roten Petticoat-Kleids endet präzise dort, wo ein Ausschnitt beginnt, sündhaft zu werden. Brav gekräuselte Ärmelchen statt schulterfrei, der Haarschnitt praktisch, das Make Up alltagstauglich dezent: Die Leute lieben das – solide mit einem Hauch von Mädchen. Unter drei Zugaben ging nichts im fast vollen Haus.

„Die Männer sind schon der Liebe wert“: Alexandra Völkl.Foto: Hirschberg

„Die Männer sind schon der Liebe wert“: Alexandra Völkl. Foto: Hirschberg

Wenn die in Fürth lebende Diseuse mit oberpfälzischen Wurzeln mit sanft grollendem “r“ von „Strych­nin“ singt und anderen Mordinstrumenten, dann klingt das alles nicht gefährlich, sondern hausfraulich-putzmittelhaft harmlos. Und genau dieser Effekt ist ­Völkls Begabung: Sie zieht den heutigen Evas und Adams einfach den Zahn, etwas Besonderes zu sein. In ihrer Mischung aus Kabarett, klassischen Chansons und Schlager-Potpourri sind Ehen einfach so, wie sie nicht selten sind: haltbar aus der Einsicht, dass nichts Besseres kommt.

Da träumt des Weibes Seele zwar von des Neandertalers Wagemut anstelle des angetrauten „Garten­zwergpolierers“, hätte zu gerne ein animalischeres Modell im Ehebett als den pimpeligen „Schonbezügler“, aber: mei! Und auch er hat ja seine Wünsche, keine Frage, nichts bis gar nichts davon wird erfüllt, die lebenslange Freiheitsstrafe Ehe hat man sich letztlich auch noch selbst zuzuschreiben. Das Publikum kichert und prus­tet, kommentiert und genießt den Kontakt mit der Künstlerin, die zwar schelmisch Ina ­Deters legendäre Hymne „Neue Männer braucht das Land!“ intoniert, aber im Großen und Ganzen mit den anwesenden Herren offensichtlich zufrieden ist.

Die lächeln auch mehr oder minder glücklich, denn auf der Bühne wird im Stil der 50er-Jahre nur possierlich gekeift, um gleich wieder versöhnlich zu hätscheln: Frauen soll­ten nicht so viel nörgeln, Männer mehr Komplimente machen. Der eigenen Frau, versteht sich. Ale­xandra Völkl bietet das alles mit einer angenehmen Altstimme, unge­künstelt in Gestik und Mimik, patent und bodenständig.

Die ein oder andere Länge bei den Moderationen ist erträglich. Den Hang zur immer gleichen Stilrichtung der Interpretation macht die präsente Brünette wieder wett mit einer brillanten Aufführung der berühmten Ballade „Stroganoff“ aus der Revue „Es ist angerichtet“ (Text und Musik Friedrich Hollaender). Ein bisschen mehr Information zur Urheberschaft ihrer Chansons würde dem ansonsten gerundet gelungenen Programm gelegentlich gut tun. Budde Thiem, dem in Klassik und Jazz versierten Pianis­ten, wäre etwas mehr Raum für sein humorvolles Spiel zu gönnen, denn er gibt auf hohem Niveau den Liedern Hintergrund und Gewicht.

Am 14. Juli ist die Künstlerin mit ihrem Pianisten erneut zu Gast auf der Rothenburger Freilichtbühne mit einem weiteren Nostalgie-Programm, das thematisch perfekt zur Urlaubszeit passt: „Du hast den Farbfilm vergessen!“ bhi

Drei Nationen, sieben Städte

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Sportlertreffen der Rot(h)enburgs in der Tauberstadt wurde zum großen Höhepunkt

ROTHENBURG – Anders als befürchtet ist es beim Rot(h)enburger Sportlertreffen 2017 nicht zur Hitzeschlacht gekommen wie vor zwölf Jahren, als die Wettkämpfe zuletzt an der Tauber ausgetragen wurden.  Es war angenehm sommerlich und die Gäste nutzten gern die Gelegenheit, nach den Wettkämpfen die Stadt zu erkunden.

Freundschaftliche sportliche Geste der Volleyballer nach dem Finale. Fotos: RoRot

Freundschaftliche sportliche Geste der Volleyballer nach dem Finale. Fotos: RoRot

Bei der Begrüßung der angereisten Mannschaften am Freitagabend durch Oberbürgermeister Walter Hartl durften sich die Chefs der Delegationen im Alphornblasen versuchen. Die anschließende Verköstigung der angereisten Gruppen beim gemeinsamen Abendessen im Lichthof war eine echte Herausforderung. Insgesamt fast 400 Personen wurden am Grünen Markt von Festspielern mit Gulasch versorgt.

Bei dieser Teilnehmerzahl stellt auch die Unterbringung ihre Anforderungen. „Ein Teil unserer Mannschaft schläft in einer Turnhalle, andere in der Jugendherberge. Andere, die wie ich am Montag wieder arbeiten müssen, sind im Hotel Rappen untergebracht,“ berichtete uns ein Fußballer aus dem schweizerischen Rothenburg.

Großes Programm

In insgesamt neun sportlichen Disziplinen ging es am Samstag um Punkt und Sieg: beim Badminton, Kegeln, Fußball, Handball, Tischtennis, Volleyball, Faustball, Schießen und Tennis.

Die Gewinner wurden nach Abschluss der Begegnungen direkt vor Ort mit Anerkennungspreisen geehrt. Abends gab Bürgermeister Dieter Kölle in der Schrannenscheune beim gemeinsamen Abendessen die Sieger bekannt.

Grüner Markt: Versorgung der Teilnehmer aus der Gulaschkanone von Festspielerhand.

Grüner Markt: Versorgung der Teilnehmer aus der Gulaschkanone von Festspielerhand.

In der Gesamtwertung ging schließlich der letzte Platz an Rothenburg/ Saale, der sechste an Rotenburg/Fulda. Fünftplatzierter wurde Rotenburg/Neiße, Titelverteidiger Rotenburg Wümme verpasste als Vierter ganz knapp das Siegertreppchen. Den dritten Platz beleg- te Rothenburg aus der Schweiz, den zweiten Platz das polnische Czerwiensk. Sieger wurde der Gastgeber von der Tauber. So gesehen standen zum Schluss alle drei Nationalitäten auf dem Podest.

Oberbürgermeister Hartl durfte den Wanderpokal in Empfang nehmen. Die Trophäe muss in zwei Jahren im polnischen Czerwiensk, dem früheren Rothenburg an der Oder, verteidigt werden.

Gemeinsame „Hymne“

Der dortige Bürgermeister hielt eine kurze Rede, die ein Dolmetscher übersetzte. Er hoffe, die Zeit werde genutzt für die Revanche, sagte er. Er freue sich schon auf das Wiedersehen und auf die geniale Stimmung. Nach dem Motto „Wir sind alle Rot(h)enburger Jungs bzw. Mädels“ erklang die gemeinsam gesungene „Hymne“.

Zur Musik der Band „Cold Flames“ wurde getanzt und draußen, im Innenhof der Schrannenscheune, fand sich die ideale Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen beziehungsweise bestehende Kontakte zu pflegen.

Eigentlich steht bei dem Treffen weniger der sportliche Wettkampf im Vordergrund als vielmehr die Gemeinschaft der Sportler aus den verschiedenen Rot(h)enburgs.

Gute Laune bei den Chefs: hinten von links Weber, Grunwald, Büchler, vorne von links Böhm, Hartl und Iwanus.

Gute Laune bei den Chefs: hinten von links Weber, Grunwald, Büchler, vorne von links Böhm, Hartl und Iwanus.

Für Oberbürgermeister Walter Hartl war es eine Freude, bei dieser Gelegenheit seine Kollegen um sich zum Gedankenaustausch zu versammeln. Bis auf Bürgermeister Willi Schreiber aus Rothenburg/Saale, der aus terminlichen Gründen leider nicht kommen konnte, waren alle angereist: Bürgermeister Andreas Weber (Rotenburg/Wümme), 1. Bürgermeister Christian Grunwald (Rotenburg/Fulda), Gemeindepräsident Bernhard Büchler (Rothenburg/ Schweiz), Bürgermeisterin Heike Böhm (Rothenburg/Oberlausitz) und 1. Bürgermeister Piotr Iwanus aus Czerwiensk. Stadtführungen und ein Weißwurstessen rundeten das Programm ab. RoRot


Verlass auf Stammgäste

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Erneut gute Resonanz beim mittlerweile 38. Gailnauer Motorradtreffen

GAILNAU – Beste Voraussetzungen waren am Wochenende auf dem Gailnauer Berg für ein erfolgreiches 38. Motorradtreffen der Motorradfreunde Gailnau gegeben. Motorradfahrer aus ganz Deutschland reisten wieder zu dem Kult-Treffen an und verwandelten das Obergailnauer Areal einmal mehr in eine einzige „Party-Wiese“.

Motorräder auf dem Treffenplatz auf dem Gailnauer Berg so weit das Auge reicht. Fotos: Rößler

Motorräder auf dem Treffenplatz auf dem Gailnauer Berg so weit das Auge reicht. Fotos: Rößler

Auf viele Stammgäste können sich die Motorradfreunde Gailnau inzwischen verlassen. Freitags reisen überwiegend die Biker an, die eine weitere Anreise haben und über das ganze Wochenende bleiben oder diejenigen, die auf Tour sind, um ihr eigenes Motorradtreffen zu bewerben und am Samstag dann noch ein weiteres Treffen besuchen, wie zum Beispiel Ernst und Karsten von den Motorradfreunden Scharfes Eck bei Bad Kissingen.

Am Samstag reisen dann die Vereine und Clubs aus der näheren Umgebung an und so war der Treffenplatz am Samstagabend wieder einmal mit vielen Zelten und Motorrädern übersät. Die Gastgeber liefern den Gästen immer ein volles Unterhaltungsprogramm. Neben den zwei Coverbands, die am Abend das Zelt rockten, sorgten auch in diesem Jahr „Frank & Friends“ mit ihren Akustikgitarren und alten Rock-Balladen für eine gute Stimmung im Biker-Biergarten am Samstagnachmittag.

Qual für Motorräder

Aber auch viele Biker selbst sorgen für Show und Unterhaltung. So sind zum Beispiel die „Streetfighter Ettetal“ auf den Treffen in unserer Region unterwegs, um auf den eigens dafür aufgebauten „Brennplatten“ ihre Motorräder zu quälen. Die nicht für den Straßenverkehr zugelassenen Motorräder werden auf einem Hänger gebracht, einschließlich einer Reifen-Montagestation und vielen alten Hinterreifen.

Mit Harley zum Bier holen – die Bedienung im Schlepptau.

Mit Harley zum Bier holen – die Bedienung im Schlepptau.

Auf der Brennplatte werden sie dann bei gezogener Handbremse beim sogenannten „Burn Out“ zum qualmen gebracht, bis sie schließlich platzen. Anschließend wird ein neuer, alter Reifen montiert und das Ganze wiederholt. Den einen gefällt‘s und andere finden es einfach nur unnötig und „hirnverbrannt“.

Rauchwolke und Gummigestank

Tatsache ist, dass sich beim „Burn Out“ immer viele Schaulustige versammeln und das Spektakel trotz unangenehmer Rauchwolke und Gummigestank fotografieren und filmen, besonders wenn die Biker bei Dunkelheit dann noch die Reifen zum Brennen bringen.

Am Samstagabend konnten die beiden Vorstände Ralf Schönig und Simon Jäger dann in einem prallvoll gefüllten Festzelt zur Pokalverleihung wieder viele Motorradclubs aus nah und fern begrüßen und Pokale verteilen. Der größte angereiste Club ist und bleibt in Gailnau die letzten Jahre immer der Partnerverein, die Motorradfreunde Großostheim bei Aschaffenburg, mit 37 anwesenden Mitgliedern, die auch den neuen Gailnauer Wanderpokal mit nach Hause genommen haben, gefolgt von den Motorradfreunden Pfahlheim mit 18 und sowie den Motorradfreunden Kirnberg mit 16 Teilnehmern.

In der Wertung „Teilnehmer mal Kilometer“ übernahm der MSC Frankenpfalz aus der Oberpfalz den zweiten Platz nach Großostheim und verdrängte hier die Pfahlheimer auf den dritten Platz. Weitest angereister Einzelfahrer war in diesem Jahr mit 439 Kilometer Bernd Reinecke aus Wesendorf und Steffi Peters aus Trier übernahm mit ihren 314 Kilometer der ersten Platz bei den Damen.

Die gute Resonanz der Besucher, die sich all die Jahre konstant in Gailnau einstellt, belohnt dann doch den erheblichen Aufwand und die Mühe, die sich die Mitglieder der Motorradfreunde Gailnau alljährlich machen, um das Treffen auszurichten. Und so wird auch die 38. Auflage allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben. mr

Bis zum Papierkorb und Fahrrad-Ständer

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Stadtrat beschäftigte sich über die Tagesordnung hinaus auch mit dem einen oder anderen kleinen Thema

ROTHENBURG – Im letzten Herbst musste der Alpenverein wegen des kommenden Märkteprojektes auf dem Schlachthofgelände seine dort in einem Nebengebäude bestehende Boulderanlage räumen. Inzwischen ist dieser Trakt abgerissen. Wie es aktuell stehe mit einer Ersatzlösung für den Alpenverein, wollte Bernhard Benz (SPD) von Oberbürgermeister Walter Hartl in der jüngsten Stadtratssitzung wissen.

Signalsäule mit Gelblicht in der Hafengasse. Foto: Weber

Signalsäule mit Gelblicht in der Hafengasse. Foto: Weber

Dem Verein seien von städtischer Seite mehrere Vorschläge unterbreitet worden, betonte das Stadtoberhaupt. Allerdings sei vom Verein keiner für geeignet befunden worden. Zuletzt habe der Verein mitgeteilt, es werde mit einer Halle geplant. Allerdings habe er schon mehr als zwei Monate nichts mehr gehört, könne also keinen aktuellen Stand verkünden. Eventuell müsse man darüber nachdenken, über ein Leader-Projekt Ersatz zu schaffen.

Ein ausdrückliches Lob für die wichtige Arbeit des Hospizvereins sprach der Oberbürgermeister aus. Hintergrund war der Antrag der Organisation, die Stadt Rothenburg möge der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland beitreten.

Einstimmig und ohne jede Diskussion hat der Stadtrat das beschlossen. Vorsitzende Petra Unterbrink hörte das Lob des Stadtoberhauptes gern. Sie war als Zuhörerin in den Sitzungssaal gekommen, um zu verfolgen, wie der Antrag behandelt wird. Hinter der Charta stehen die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, der Deutsche Hospiz- und Palliativverband sowie die Bundesärztekammer. Entstanden ist das Deutsche Charta-Projekt vor dem Hintergrund einer internationalen Initiative, die als Budapest-Commitments auf dem 10. Kongress der „European Association for Palliative Care“ im Jahr 2007 vereinbart wurde.

Fünf Bereiche

Mit dem Ziel, die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen zu verbessern, sollen fünf Bereiche in ihrer Entwicklung gefördert werden: die Aus-, Fort- und Weiterbildung, die Forschung, die Politik, das Qualitätsmanagement und die allgemeine Zugänglichkeit der Versorgung mit Arzneimitteln.

Mehr als 150 Expertinnen und Experten in fünf Arbeitsgruppen waren in den Charta-Prozess eingebunden. Allein in Bayern sind über 60 Gebietskörperschaften, Städte und Gemeinden, Arztpraxen, Ärztliche Kreisverbände, Palliativabteilungen, Pflegeheime und ambulante Dienste beigetreten.

Große Risse machen am Treppenturm im Ostflügel des Klosterhofs Sorgen. Voraussichtlich knapp 64000 Euro wird es kosten, den Schaden zu beheben. Es sei eine konventionelle Unterfangung geplant, betonte stellvertretender Stadtbaumeister Werner Endress. Der Schaden sei, wie viele andere Setzungen derzeit, zu wesentlichen Teilen auf die Absenkung des Grundwasserspiegels durch Trockenheit zurückzuführen.

Dieter Seiferlein (Bündnisgrüne) spricht in diesem Zusammenhang von konkreten Auswirkungen des Klimawandels und ruft dazu auf, den Klimaschutz ernst zu nehmen.

Nur ein einziger Anbieter hat sich um die Arbeiten im Bereich Trockenbau beim Umbau der Luitpoldschule zum Studienzentrum beworben. Die Stadt ist aufgrund der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) gezwungen, diese Firma mit ihrem fast 50000 Euro über der Kostenschätzung liegenden Angebot zum Zug kommen zu lassen. In diesem Fall handle es sich um eine einheimische Firma, bei der auf der Baustelle nicht mit ausländischen Kräften zu Dumpigkonditionen agiert werde, gab Brigitte Klingler (FRV) zu verstehen.

2018 werde die Internationale Jakobsweg-Gesellschaft ihre Arbeitstagung in Rothenburg abhalten, kündigt Oberbürgermeister Walter Hartl nach dem Besuch der jüngsten Zusammenkunft in Assisi an.

Das von einer Abfall-Mulde ausgehende Rattenproblem im Friedhof gehört der Vergangenheit an. Kämmerer Franz Fisch berichtete, der von der Stadt beauftragte Schädlingsbekämpfer habe keine Spuren mehr feststellen können.

Gelbes Blinklicht am Eingang der Hafengasse vom Marktplatz aus. Daran hat man sich fast schon gewöhnt. Aber offensichtlich nicht an die Tatsache, dass die Vorrichtung, die je nach Bedarf die Zufahrt versperren oder freigeben soll, sich bisher nicht im ausgefahrenen Zustand zeigt.

Dieter Seiferlein (Bündnisgrüne) monierte das sowie die Verlegung des Hafengassen-Papierkorbs und einer Vorrichtung zum Abstellen von Fahrrädern. Die Transponder für die Einfahrtsberechtigungen müssten erst eingelesen werden, begründete der Oberbürgermeister die verzögerte Inbetriebnahme der Poller-Einrichtung. Die Verlegung von Papierkorb und Fahrrad-Ständer sei der Versuch gewesen, etwas Platz zu schaffen in der Fußgängerzone Hafengasse. Das könne aber jederzeit wieder rückgängig gemacht werden. -ww-

Ansprechend: „Bei Luthers zuhause“

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Gottesdienst in der Schäferskirche mit Carsten und Alexandra Fürstenberg als Reformator und Frau

ROTHENBURG – Der „Historische Schäfertanz“ lud im Rahmen seines Jahresprogramms in der St. Wolfgangskirche zu einer besonderen Veranstaltung: In der Schäferskirche, wie sie auch genannt wird, hielten die Pfarrersleute Fürstenberg in Gestalt der Eheleute Luther einen regulären evangelischen Gottesdienst mit musikalischer Begleitung des Duos „Wind-String“, bestehend aus Ruth Baum und Oswin Voit, ab.

Luther (Carsten Fürstenberg) und seine Frau Katharina (Alexandra Fürstenberg). Foto: Castelo

Luther (Carsten Fürstenberg) und seine Frau Katharina (Alexandra Fürstenberg). Foto: Castelo

Mit etwa 30 Besuchern waren die Bänke im Hauptschiff der kleinen Kirche in der Klingentor-Bastei besetzt. Für kirchliche Zwecke wird die Schäferskirche nur noch selten genutzt. So war das Jubiläum 500 Jahre Reformation ein mehr als geeigneter Anlass, einen Gottesdienst in den informativen und unterhaltsamen Veranstaltungskalender der Kirche aufzunehmen.

Carsten und Alexandra Fürstenberg, beide als Pfarrer in Schillingsfürst tätig, schlüpften für den gesamten Gottesdienst in die Gestalt des Dr. Martinus Luther und der Katharinen Lutherin, diese auch bekannt als „Herr Käthe“ oder Katharina von Bora.

Fürstenberg führte als Luther den Gottesdienst und sprach unter anderem belustigt über die teils fragwürdigen Reformations-Fanartikel, die zeitweise verkauft werden. Luthers Anliegen war es, die Herzen der Menschen zu bewegen und auf Missstände hinzuweisen, was aus seiner Sicht ohne seine Frau nicht möglich gewesen wäre.

Im Hauptteil des Gottesdienstes wurde die Gemeinde Zeuge eines Abends, wie er im Hause der Eheleute stattgefunden haben könnte. Während Luther recht selbstzufrieden mit sich und der Welt scheint, weist Katharina ihn auf diverse Geschehnisse hin, die aus ihrer Sicht nicht ignoriert werden dürfen.

Hierbei geht sie so geschickt vor, dass Luther wieder einmal erstaunt über ihr großes Wissen und zudem begeistert über seine eigenen Aussagen ist, an die sie ihn erinnert. Schließlich kommt er zur Überzeugung, dass es seine Pflicht sei, den fliehenden Oheim seiner Frau samt Kindern in seiner Studierkammer aufzunehmen und dieses hierfür zu putzen.

Das Gespräch des Ehepaars kann mühelos in die heutige Zeit übertragen werden – sei es hinsichtlich der Werte, die gelebt werden, und auch hinsichtlich der kleinen Spitzen, die Mann und Frau im Rahmen des Alltags ab und an abgeben.

Oswin Voit gab der Veranstaltung einen mittelalterlichen Rahmen. Er zupfte beschaulich bis fröhlich auf seiner Gitarre. Voits Gitarrenmelodien und Ruth Baums Flötenklänge begleiteten zudem die anwesende Gemeinde beim gemeinsamen Singen lutherischer Lieder. cas

Wörnitz in Aufbruchstimmung

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Entwicklung der Gemeinde schreitet dank mehrerer Projekte weiter voran

WÖRNITZ – Die Zeichen stehen auf Aufbruch: Nicht nur dass der 1. FC Erzberg-Wörnitz nach einer makellosen Relegation den Sprung in die nächsthöhere Liga geschafft hat. Auch die Gemeinde zeigt Tatendrang, um die anstehenden Entwicklungsschritte in Angriff zu nehmen. Dabei gilt es auch, eine „historische zweite Chance“ zu nutzen. Über einen mangelnden Ansiedlungswillen von Privatpersonen und Gewerbebetrieben kann sich die Kommune jetzt schon nicht beklagen.

Bürgermeister Karl Beck kann sich über eine große Nachfrage nach Bauplätzen in der Wörnitzer Siedlung freuen.  Fotos: Scheuenstuhl

Bürgermeister Karl Beck kann sich über eine große Nachfrage nach Bauplätzen in der Wörnitzer Siedlung freuen. Fotos: Scheuenstuhl

Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei – und so wird in naher Zukunft bereits das Neubaugebiet Biegfeld III potenziellen Eigenheimbesitzern die Möglichkeit bieten, in Wörnitz neben der alten Bahnlinie ihren Wohntraum Wirklichkeit werden zu lassen. Insgesamt 20 neue Bauparzellen sollen dort entstehen.

Die Ausweisung dieses weiteren Baugebiets ist notwendig, da es im Biegfeld I mittlerweile nur noch einen freien Bauplatz gibt, der sich zudem noch in Privatbesitz befindet. 2015 wurde der Bebauungsplan für das Biegfeld II aufgestellt, ein Jahr später das Areal erschlossen. Und nun sind von den anfänglich 29 Bauparzellen auch dort lediglich noch fünf frei, freut sich Bürgermeister Karl Beck über diesen Ansturm auf den Baugrund in seiner Gemeinde.

Der Rathauschef geht davon aus, dass bis Jahresende 15 neue Häuser zwischen der Wörnitz und der alten Bahnlinie entstanden sein werden. Aber nicht nur Menschen sind von den Vorzügen der Wörnitzer Siedlung restlos überzeugt. Wie eine spezielle artenrechtliche Prüfung ergeben hat, machten es sich beispielsweise auch etwa sechs Zauneidechs-en auf der vor ursprünglicher Natur strotzenden alten Bahnlinie heimisch. Damit die Bautätigkeiten weiter gehen konnten, wurden die Reptilien von einem Biologen fachgerecht umgesiedelt.

Den Menschen spricht neben der Natur vor der Haustür auch die in der Gemeinde oder näheren Umgebung vorhandenen Arbeitsplätze oder zumindest die hervorragende Anbindung an die Autobahn, über die sich die Arbeitsstelle in den nächstgrößeren Städten in kürzester Zeit erreichen lässt, an. Auch das Gewerbegebiet wächst stetig weiter, berichtet Bürgermeister Karl Beck. Zur Zeit entstehen die Räumlichkeiten für ein Fitness-Studio sowie einen Abschlepp-Dienst. Zwischen Staatsstraße und Lärmschutzwall gibt es zudem noch einige Hektar an bebaubarer Fläche für ansiedlungswillige Gewerbe- und Industriebetriebe.

Kindergartenplätze werden rar

Auch durch die Neubaugebiete gewinnt die Kommune viele junge Bürger im Windel- und Laufradalter hinzu, für die unter anderem auch die entsprechenden Betreuungsangebote vorgehalten werden müssen. Eine Gemeinde ist verpflichtet, alle zwei Jahre hierfür eine Bedarfsaufstellung anfertigen zu lassen, erklärt Bürgermeister Karl Beck. Die jüngste dieser Erfassungen hat ergeben, dass der 2012 in Betrieb gegangene Kindergarten, in dem zur Zeit rund 100 Kinder betreut werden, bald nicht mehr ausreichend Plätze zur Verfügung stellen kann. Die Gemeinde hat deshalb das nebenstehende Gebäude in der Schillingsfürster Straße erworben, das nun abgerissen werden soll, um für den nächsten Neubau Platz zu schaffen. Insgesamt 130 Kinder werden dann dort spielen, singen, toben und lernen können. Karl Beck überschlägt die Gesamtkosten mit etwa 1,5 Mil-lionen Euro. Die ersten Bautätigkeiten haben sich auch schon eingestellt. Sie begrenzen sich momentan aber noch auf die Grunderneuerung des Parkplatzes zwischen Kindergarten, Geldinstitut und Gemeindekanzlei.

Ein weiteres Projekt liegt dem Rat-hauschef und seinem Gemeinderat besonders am Herzen: Das Anwesen am Georg-Ehnes-Platz 2 (einst bekannt unter „Zwölf-Stämme-Haus“) soll zu einem „Haus für die Bürger“ werden. Karl Beck sieht in der Neunutzung des gesamten Areals eine „historische zweite Chance“.

Denn schon in den 80er Jahren, erinnert er sich, befand sich die Immobilie, genauso wie das danebenliegende heutige Bürgerhaus (blau-weißes Fachwerk), schon einmal im Besitz der Gemeinde. Karl Becks Amtsvorgänger hatte damals versucht, alle Vereine der Gemeinde dort raumtechnisch unter einen Hut zu bringen. Dieses Vorhaben war jedoch nicht von Erfolg gekrönt und die beiden Anwesen gingen in Privatbesitz über.

2005/2006 erwarb Wörnitz erneut das Bürgerhaus. 2015 folgte dann das Anwesen am Georg-Ehnes-Platz 2, auch wenn da bereits klar war, dass für die Kommune keine Möglichkeit bestand, auf die Schnelle die Räumlichkeiten gemeindlich zu nutzen. Passenderweise befand sich die Verwaltungsgemeischaft Schillingsfürst zu der Zeit gerade auf „Wohnungssuche“ während ihr eigentlicher Amtssitz, die Villa Roth, einer grundlegenden Sanierung unterzogen wird. Momentan befinde sich die Gemeinde in Abstimmung mit weiteren Akteuren, wie etwa der Kirchengemeinde und der Volkshochschule, sagt Karl Beck. Bis die Verwaltungsgemeinschaft aus dem Anwesen auszieht, wolle man gemeinsam ein „schlüssiges Konzept“ für die neue Nutzung erarbeitet haben.

Konzept in Arbeit: Die beiden Häuser am Georg-Ehnes-Platz sollen für gemeindliche Zwecke genutzt werden.

Konzept in Arbeit: Die beiden Häuser am Georg-Ehnes-Platz sollen für gemeindliche Zwecke genutzt werden.

Dies, so der Wörnitzer Rathauschef und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft, werde nicht vor der Bundestagswahl geschehen. Den Urnengang möchte man nämlich ohne zusätzlichen Stress durch die neuen Gegebenheiten in der sanierten Villa Roth durchführen. Ob auch die Gemeindekanzlei am Georg-Ehnes-Platz miteinziehen werde, sei noch fraglich. Sollte sie an ihrem angestammten Platz in der Rothenburger Straße bleiben, müsse über kurz oder lang auch dort Hand angelegt werden.

Für die Dorfgemeinschaft

Aber nicht nur im Hauptort herrscht Aufbruchstimmung. In Erzberg freuen sich der dortige Sportverein und die Bürger über ein neues Dorfgemeinschaftshaus, für dessen Bau kürzlich die Förderung durch den europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) bewilligt wurde (wir berichteten). Bei dem Projekt, dessen Bau sich laut Bürgermeister wohl über zwei Jahre hinziehen wird, sei auch einiges an Eigenleistung durch Sportler und Einwohner gefragt, um die Kosten trotz Brüsseler Finanzspritze noch etwas zu senken. mes

Entscheidungen für die Zukunft getroffen

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Strategische Unternehmensentwicklung bei Wohlfahrt

ROTHENBURG/NEUSITZ – Wer täglich viele Kundenwünsche erfüllt, braucht jede Menge flinker Hände und eine hocheffiziente Logistik. Damit alles rund läuft, müssen alle Rädchen präzise ineinandergreifen. Von Rothenburg beziehungweise Neusitz aus beliefert das Weih­nachts­arti­kelunternehmen Wohlfahrt die Welt, inklusive seiner eigenen Geschäfte an zwölf Standorten sowie in der Adventszeit über vierzig Weihnachtsmarkt-Verkaufsstellen in mehreren Ländern. Der „Globalplayer“ hat gerade 1,9 Millionen Euro in den Ausbau seiner Lagerlogistik investiert.

Von außen schlicht, innen sehr beeindruckend: Die neue Halle im Neusitzer Gewerbegebiet löst Platzprobleme im Logistikzentrum

Von außen schlicht, innen sehr beeindruckend: Die neue Halle im Neusitzer Gewerbegebiet löst Platzprobleme im Logistikzentrum

Der Erfolg zeigt sich anhand von Zahlen und Beispielen. Ein aktueller Anlass ist Grund zum Feiern. In der britischen Stadt York im Norden Englands, wo vor einem Jahr das jüngste Käthe Wohlfahrt Fachgeschäft aufgemacht hat, wurden im Rahmen einer fulminanten Gala im British Railway Museum mit fünfhundert Gästen renommierte Tourismuspreise verliehen. Wohlfahrt konnte sich über den ersten Preis in der Kategorie „Shopping Experience of the Year“ („Kauf­erlebnis“) freuen. Ein wichtiger Teil, der beitrug diese Anerkennung zu erhalten, ist die Lagerlogistik. Erhalten die Geschäfte keinen Warennachschub, können sie weder schön dekorieren und ein Einkaufserlebnis zaubern, noch den Kunden die Produkte zum Kauf anbieten. Da schließt sich wieder der Kreis. Nachdem Käthe Wohlfahrt Anfang der 90er Jahre einen geschäftlichen Einbruch zu verkraften hatte wegen des Abzugs von US-Streitkräften, Dollar-Verfall und Golfkrieg, richtete sich das Unternehmen neu aus. So erschaffen Kunstdrechsler und Maler kleine Kunstwerke, die in kleinen Serien hergestellt und exklusiv von Käthe Wohlfahrt verkauft werden. Limitierte Sammlereditionen tragen zur Markenbildung bei. International ausgerichtet ist der Versandhandel per Katalog und Internet. Harald Wohlfahrt, der Sohn des Firmengründers und heutige Geschäftsführer, der im Jahr 2000 vom Einzelhandelsverband in Mittelfranken zum „Unternehmer des Jahres“ gewählt wurde, hat die strategische Ausrichtung des Unternehmens vorangetrieben, insbesondere in die USA und nach Japan. Seine Familie unterstützt ihn dabei tatkräftig.

Gerhard Wörlein (li) und Kollegen: Die Lagerlogistik hat die Aufgabe, für reibungslosen Warenfluss zu sorgen. Fotos: Schäfer

Gerhard Wörlein (li) und Kollegen: Die Lagerlogistik hat die Aufgabe, für reibungslosen Warenfluss zu sorgen. Fotos: Schäfer

Das Unternehmen ist mit zahlreichen Geschäften in mehreren Ländern der größte Anbieter für traditionellen deutschen Weihnachtsschmuck. Eher zufällig kam die Familie auf die Idee, sich auf den Verkauf von Weihnachtsartikeln zu spezialiseren. Der im Jahr 2001 verstorbene Firmengründer Wilhelm Wohlfahrt kannte aus seiner vogtländischen Heimat die traditionellen Weih­nachts­artikel aus dem Erzgebirge. In der neuen Heimat Böblingen erfuhr er von der Begeisterung der Amerikaner für diese handwerklichen Erzeugnisse. Im Nebenerwerb – die Firma lief auf den Namen seiner Frau Käthe – verkauften beide Weihnachtsartikel bei Wohltätigkeitsbasaren in US-Kasernen. Durch die Resonanz ermutigt, gründete die Familie 1964 die Firma Käthe Wohlfahrt für feine Holz- und Spielwaren und begann mit dem ganzjährigen Verkauf von Weih­nachtsartikeln. Eher durch Zufall kam das Unternehmen nach Rothenburg und eröffnete 1977 den „Christkindlmarkt“ – das erste ganzjährig geöffnete Weihnachtsfachgeschäft in Europa. „Weihnachtsdorf“ und Deutsches Weihnachtsmuseum, das Weihnachtstraditionen und -dekorationen der letzten Jahrhunderte zeigt, bildeten die nächsten Mosaiksteine, um die nachhaltige Geschäftsentwicklung zu forcieren. Die ehrgeizigen Expansionspläne für den Auslandsmarkt zeugen von großem Optimismus und werden nach wie vor am Stammsitz Rothenburg erarbeitet. Das Unternehmen investiert weiter in die Zukunft. Mit der Umfirmierung zu einer Kommanditgesellschaft (bisher offene Handelsgesellschaft) hat das mittelständische Unternehmen ein geeignetes Instrument der Nachfolgeregelung ergriffen, um die nächste Generation an das Unternehmen heranzuführen. Jeder Unternehmensinhaber ist gut beraten, wenn er seine Nachfolge noch zu Lebzeiten regelt. Ein Unternehmen nur durch Erbfolge an eine möglicherweise Erbengemeinschaft zu übergeben, die dann gegebenenfalls auch noch aus zum Teil unternehmerisch unerfahrenen Mitgliedern besteht, ist die schlechteste aller Lösungen. Gut geregelte Nachfolge sichert den Unternehmenswert und die Arbeitsplätze.

Die Fachkräfte für Lager- und Versandlogistik wenden bei ihren verschiedenen Aufgaben viel Sorgfalt und Genauigkeit an. Gutes Personal ist begehrt und rar.

Die Fachkräfte für Lager- und Versandlogistik wenden bei ihren verschiedenen Aufgaben viel Sorgfalt und Genauigkeit an. Gutes Personal ist begehrt und rar.

Die Materialwirtschaft nimmt eine wesentliche Stellung bei Wohlfahrt ein und geht immer wieder mit neuen Herausforderungen einher. Der Versand und die Kommissionierung ist der Ort, an dem sich der Qualitätsanspruch des Unternehmens herauskristallisiert. Logistik muss perfekt funktionieren, um am Markt vorn mit dabei zu sein. Das Ziel ist immer dasselbe: schnell und fehlerfrei zu liefern. Je geringer die Fehlerquote beim Versand, desto geringer die Prozesskosten und umso höher die Kunden­zufriedenheit. In Spitzen hat Wohlfahrt rund 1,7 Millionen bestellte Stückzahlen in 10000 verschiedenen Positionen auf Vorrat, die ordnungsgemäß gelagert, beschriftet und gekennzeichnet sein müssen für die Kommissionierung und Verpackung der Waren. Kundenaufträge bestehen oft aus mehreren Positionen.

Projekt1_Layout 1Im Lager kommt immer etwas an oder wird versendet – da ist es wichtig, den Überblick zu behalten. Bei der monatlichen Lieferung aus dem Erzgebirge bringt ein Lastzug auf einen Schlag 40 Kubikmeter Ware. Hochbetrieb im Lager herrscht auch nach der Weih­nachtsmarktsaison durch den Warenrücklauf. „Und mit jeder neuen Filiale wächst auch das Geschäft mit Waren“, sagt Gerhard Wörlein, der für die gesamte IT-Infrastruktur des Unternehmens zuständig ist, und damit auch für die Warenlogistik. Die Lagerleitung hat Peter Völklein inne. Ein Großteil des Sortiments bleibt sehr konstant, darunter die klassische Erzgebirge-Volkskunst, andere Artikel sind stark der Mode unterworfen. Bei Wohlfahrt laufen bereits die Vor­bereitungen für die Weih­nachts­märkte. Alle Ware geht vom Logistikzentrum in Neusitz weg. In Rothenburg bewirtschaftet das Unternehmen ein Nachschublager. Wohlfahrt hat sich auf dem Neuberger-Firmengelände eingemietet. Mit dem Neubau auf der Rückseite der bestehenden Lagerhalle in Neusitz, getrennt durch eine Straße, wurden Platzprobleme gelöst. In weiser Voraussicht hatte Wohlfahrt das Grundstück als Erweiterungsmöglichkeit bereits Mitte der 90er Jahre von der damaligen Firma CTK Fensterbau erworben.

Die Nutzfläche der neuen zweigeschossigen Stahlbetonhalle ist größer als beim neuen Edeka-Markt in Rothenburg und zeigt die räumliche Dimension. Geplant wurde die Halle vom Wachsenberger Ingenieurbüro Stein und von der Firma Stein als Generalunternehmer innerhalb von neun Monaten gebaut. In den Gesamtprojektkosten von 1,9 Millionen Euro sind Industriefußbodenheizung, Lüftungsanlage, Beleuchtung, Regale, Brand- und Einbruchmeldeanlage enthalten. Holzenergie und Solarstrom sichern die Energieversorgung im gesamten Lagerzentrum und machen das Unternehmen unabhängig von den Marktpreisen. Schnelles Internet erleichtert den Arbeitsalltag. Die „Highspeed-Qualität“ hat ihren Preis. „Wir zahlen im Monat mehrere hundert Euro“, sagt Gerhard Wörlein, „dafür funktioniert alles problemlos.“ Ausnahmen gibt es natürlich immer. Im letzten Jahr gab es einen massiven Rechnerausfall nach einem Blitzeinschlag in der Freileitung. Der ganze Strom war weg und vier Stunden funktionierte nichts mehr. Wurde auch der Standort Rothenburg als Option zum Weiterwachsen in Erwägung gezogen? „Es gab immer wieder Überlegungen in diese Richtung“, sagt Gerhard Wörlein, „Aber das neue Gewerbegebiet ist noch nicht fertiggestellt und wir konnten nicht noch länger warten.“ sis

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