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Mit perlendem Champagner

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Geigenschülerinnen und -schüler von Alida Bauer musizierten in Windelsbach

WINDELSBACH/ROTHENBURG – Schüler und Schülerinnen der Geigenklasse von Alida Bauer an der Rothenburger Musikschule musizierten im Gemeindesaal von Windelsbach. In den 90 Minuten präsentierten sich Anfänger wie auch bereits wahre Virtuosen auf der Geige im Alter von 9 bis 19 Jahren. Dadurch war das Programm bunt und unterhaltsam.

Die Nachwuchsgeigerinnen und -geiger mit ihrer Lehrerin Alida Bauer (vordere Reihe Mitte).Fotos: gk

Die Nachwuchsgeigerinnen und -geiger mit ihrer Lehrerin Alida Bauer (vordere Reihe Mitte). Fotos: gk

Musikalisch begann die Serenade mit Champagner, den Fabian Endreß souverän mit der gleichnamigen Arie aus der Oper Don Juan von Wolfgang Amadeus Mo­zart dem zahlreichen Publikum kredenzte. Annika Stankovic, Lea Ehrlinger, Annika Haßold und Liah Saliger zeigten zum ersten Mal ihr Können bei einem Satz aus einem Violinkonzert. Dabei wechselten sie im Ausdruck zwischen zarten Klängen, Sechzehntelpassagen und energischen Akkorden ab. Anschließend erklang das berühmte Ave-Maria von Bach-Gounod, mit berührendem, klarem Ton vorgetragen von Pia Ehrle. Für eine frische irische Brise und neuen Schwung sorgte Nela Wittig mit drei flotten irischen Tänzen, die sie stilecht interpretierte und damit die Zuhörer begeisterte. Eindrucksvoll und mit großem Vibrato meisterte Amelie Nähr den ersten Satz aus der ersten Sonatine von Franz Schubert, der durch seine anspruchsvollen Harmoniewechsel der jungen Geigerin schon viel abverlangte. Mit zwei Kinderliedern stellte sich Helene Ehrlicher ganz selbstbewusst als Neuzugang der Geigenklasse vor. Wie die Geigenlehrerin Alida Bauer erklärte, ist der Auftritt von Anfang an Bestandteil des Unterrichts, weshalb Große und Kleine bei dieser Veranstaltung gemeinsam das Programm gestalteten. Zu den Großen zählte eindeutig Jule Schulz, die den 6. Ungarischen Tanz von Brahms mit viel Esprit darbot. Zur Abwechslung spielten Marlene Milferstädt, Priska Sarembe und Naomi Schroth hochkonzentriert Musik aus Deutschland, Frankreich und Italien. Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war das anspruchsvolle Violinkonzert des belgischen Komponisten Accolay. Rebekka Moll interpretierte das Werk gekonnt und ausdrucksstark. „The Boy Paganini“ von Mollenhauer verrät schon in seinem Namen die darin enthaltenen technischen Anforderungen, denen sich Anna Benz engagiert stellte.

Für die größte Überraschung sorgte Klara Neidhardt. Sie spielte nach knapp vier Jahren Violinunterricht die von mehreren Filmen bekannte Chaconne von Thomaso Antonio Vitali. Aus eigenem Antrieb übte sie eisern das gesamte Schuljahr dieses Werk, das sie sich selbst ausgesucht hatte, um sich diesen Traum zu erfüllen. Staunend verfolgten die Zuhörer, wie sie selbst die schnellsten Arpeggien, die schweren Passagen in den höchsten Lagen und die oft zweistimmig geführten Melodien meisterte. Ihr Einsatz hatte sich hörbar gelohnt. Die Geigenklasse gratulierte nun Theresa Strobl vor ihrem Auftritt zu ihrem bestandenen Abitur und freute sich über den, für sie so typischen, kultivierten Geigenton. Sie präsentierte den ersten Teil des bekannten Violinkonzerts von Max Bruch mit großer Musikalität. Den letzten Programmpunkt, „Praeludium und Allegro“ von Pugnani-Kreisler interpretierte Lucia Nakamura. Die zunächst eindringlich intensiv gespielten Klänge wurden gefolgt von einem wahren Feuerwerk an Violintechnik. Damit gestaltete Lucia den würdigen Abschluss zu einer gelungenen Veranstaltung. Oberstudienrat Gebhard Bauer, Musiklehrer am Reichsstadt-Gymnasium, sorgte für die einfühlsame und gekonnte Korrepetition. Pfarrerin Beate Wirsching hatte dankenswerterweise den Gemeindesaal für das Konzert zur Verfügung gestellt. gk


Verantwortung übernehmen

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Abiturienten haben Abschluss in der Tasche – Iris Müller erreicht Bestnote 1,0

ROTHENBURG – Es ist geschafft!  Worauf die meisten 12, manche durchaus auch insgesamt 14 Schuljahre hingearbeitet haben, wurde am gestrigen Freitag Wirklichkeit: Die 68 Abiturienten des Reichsstadt-Gymnasiums erhielten ihr langersehntes Reifezeugnis und wurden bei einer Feierstunde in ihre weitere Zukunft entlassen – allerdings nicht ohne eine letzte „Hausaufgabe“.

Die 68 frischgebackenen Abiturienten, 17 davon mit Einserschnitt, starten mit einer soliden Grundlage in den beruflichen Lebensweg. Fotos: Scheuenstuhl

Die 68 frischgebackenen Abiturienten, 17 davon mit Einserschnitt, starten mit einer soliden Grundlage in den beruflichen Lebensweg. Fotos: Scheuenstuhl

Der „Nervenkrieg und das andauernde Gelerne“ liege nun hinter den jungen Leuten, begann stellvertretender Schulleiter Nikolaus Kocher seine Begrüßung. Mit den Zeugnissen in den begehrten blauen Jurismappen bekommen sie ihre Hochschulzugangsberechtigung ausgehändigt, die zwar weder „automatisch glücklich noch reich“ mache, aber eine „solide Grundlage“ für den ersten Schritt ins spätere Erwerbsleben darstellt. Dies griff auch Schulleiter Walter Först in seiner Rede auf. Er zitierte eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, nach der Studenten mit einer gymnasialen Hochschulzugangsberechtigung seltener das Studium abbrechen. Der Oberstudiendirektor sieht darin eine Bestätigung der schwerpunktmäßigen Ausrichtung des Gymnasiums auf die Studierfähigkeit. Weitergehende Berufsorientierung und die Ausweitung praktischer Unterrichtsanteile würden diesem Erfolg schaden. Walter Först geht davon aus, dass der größte Teil der Abiturienten früher oder später studieren wird. Als Akademiker oder „Elite“ – wie sich die jungen Leute selbstbewusst in dem der Feier vorausgegangenen Gottesdienst bezeichneten – müssen sie jedoch „eine besondere Verantwortung für die Welt übernehmen“. Der Schulleiter versteht darunter die „Verantwortung für die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen“. Er warnte vor der „Versündigung an der Schöpfung“ und rief die Übeltaten des „modernen Homo sapiens“ wie etwa Luftverschmutzung, Vermüllung der Weltmeere und die Abholzung der Regenwälder den Anwesenden ins Bewusstsein. Obwohl er auch noch die „Verantwortung für die Lebewesen“ den Abi-turienten mit auf den Weg gab, wolle er „kein allzu pessimistisches Horror-Szenario entwerfen“. Schließlich gehen die einstigen Schüler nun „mit freudiger Erwartung und Spannung“ hinaus in ein Leben, in dem ihnen alle Wege offenstehen. Als allerletzte Hausaufgabe sollen sie ihren „Beitrag für eine bessere Welt“ leisten. Denn erst wenn sie dies schafften, werden sie auch – so sein Wunsch – ein „erfülltes Leben“ haben. Eva Ehrlinger, Theresa Strobl und Milena Schmidt nahmen in ihrer Funktion als Abiturientenvertreterinnen ihre Mitschüler und die Gäste auf eine erfrischend ehrliche Reise im Schnelldurchlauf durch die vergangene Schulzeit. Nach dem ersten großen Schritt der Einschulung war das nächste einschneidende Ereignis der Schulwechsel. Für diesen Meilenstein mussten selbstverständlich „coole Utensilien“ her und so wurde schließlich der Einhorn-Schulranzen gegen den heißbegehrten Eastpak-Rucksack ausgetauscht.

Geehrte um Gedenkstein versammelt (stehend v. l.): Iris Müller, Johanna Walther, Yvonne Schimonitschek, Theresa Strobl; (kniend v. l.): Christopher Körber, Adrian Grüber, Philipp Breiter.

Geehrte um Gedenkstein versammelt (stehend v. l.): Iris Müller, Johanna Walther, Yvonne Schimonitschek, Theresa Strobl; (kniend v. l.): Christopher Körber, Adrian Grüber, Philipp Breiter.

Wie immer waren in den vielen Jahren auf dem Gymnasium die Stippvisiten in andere Städte und Regionen besondere Höhepunkte. So habe man etwa auf der Berlin-Reise „einiges an Abenteuern“ erlebt wobei man bei der Prag-Fahrt nach der 11. Klasse zwar „ein Jahr älter, aber nicht unbedingt weiser“ war. Mit dem Abschluss in der Tasche eröffnen sich „ganz neue Perspektiven“ mit unendlichen und facettenreichen Möglichkeiten. Es beginne ein neuer Lebensabschnitt, für den sie selbst verantwortlich seien, wandten sich die Drei an ihre Mit-Abiturienten. Damit nicht nur sie die „geile Zeit“ am Reichsstadt-Gymnasium in Erinnerung behalten sondern auch die Bildungseinrichtung ihre letzten Abi-turienten, die noch in den 90er Jahren geboren wurden, nicht vergisst, errichtete der Jahrgang einen Gedenkstein mit großer Unterstützung durch Aaron Wagner, Marco Gehring, Julian Dümmler und die Firma Klingert auf dem Schulgelände. 68 haben ihren Abschluss geschafft. Mit einem Durchschnitt von 2,39 wähnt sich der Direktor gut im bayerischen Durchschnitt. 17 Abiturienten erarbeiteten sich sogar eine eins vor dem Komma, wobei sich heuer eine „bemerkenswerte Veränderung“ zu den Vorjahren einstellte: Die weibliche Dominanz konnte umgekehrt werden. So erreichten sieben Damen und zehn Herren einen Einserschnitt. Walter Först kommentierte die Zeugnisausgabe mit dem „Running-Gag“, dass da wieder „viele intelligente Menschen aus dem Katzenbuckel“ mit dabei waren – und auch aus Ohrenbach. Insingens Bürgermeister Peter Köhnlechner unterstrich, dass es auch in seiner Gemeinde intelligente Menschen gibt, was durch Iris Müller zweifellos bewiesen wurde. Die Insingerin legte eine lupenreine Schulbilanz vor und hat auf ihrem Zeugnis deshalb eine 1,0 stehen. Für diese Leistung bekam sie zum einen den Preis der Stadt Rothenburg, überreicht vom Zweiten Bürgermeister Dieter Kölle, der bei dieser Gelegenheit den Campus Rothenburg den Abiturienten als Studienort ans Herz legte, aber sie auch dazu aufrief, sich in und für die Demokratie zu engagieren. Zum anderen wurde Iris Müller als beste „Neusprachlerin“ von den „Freunden des Gymnasiums“ ausgezeichnet, die auch Christopher Körber für seine naturwissenschaftlichen Leistungen mit einem Geldpreis bedachten. Er bekam zudem den Staudtpreis für den besten Mathematiker und den Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Der Rotarier-Club zeichnete Yvonne Schimonitschek und Johanna Walther für ihr besonderes Engagement im sozialen und kirchlichen Bereich aus.

Adrian Grüber erhielt sowohl den Preis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung als auch den Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Der Preis der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg ging aufgrund seiner „hervorragenden Seminararbeit mit praktischer Ausrichtung“ an Philipp Breiter, der zusammen mit Theresa Strobl auch den Preis des Elternbeirats für besonderes soziales Engagement an der Schule entgegennehmen durfte. Neben den Eltern, die ihre Kinder die gesamte Schulzeit hinweg, aber auch in der stressigen Prüfungszeit unterstützten, gebührte auch Oberstufenkoordinator Erich Korder Dank für sein „intensives Bemühen“ um die Abiturienten. Das Orchester umrahmte die Feier mit den Stücken „Memory“ und „Pirates of the Caribbean“, die bei einem gemeinsamen Umtrunk ausklang. mes

Liszt-Festwoche in Schillingsfürst

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Konzerte, Vorträge und öffentliche Meisterkurs-Unterrichtsstunden zu Ehren des Komponisten

SCHILLINGSFÜRST – Die Meisterkurswoche der Liszt-Akademie auf Schloss Schillingsfürst ist seit Jahren ein Höhepunkt im Kulturkalender der Stadt. Aus diesem Grund wird dort heuer vom 8. bis 15. Juli auch das erste Liszt-Festival stattfinden – mit ungarischer Note als Ergebnis der neuen Zusammenarbeit mit der Lisztgesellschaft Budapest.

Leslie Howard (li.) unterweist Meisterkurs-Schüler Dario Llanos Javierre. Foto: privat

Leslie Howard (li.) unterweist Meisterkurs-Schüler Dario Llanos Javierre. Foto: privat

Die Fest-Woche startet gleich mit einem besonderen musikalischen Leckerbissen: Starpianistin Olga Kozlova aus Russland gibt am Samstag, 8. Juli, um 19 Uhr, ein Klavierkonzert im Schloss. Am Sonntag, 9. Juli, stimmt die Ludwig-Doerfler-Galerie in den Veranstaltungsreigen ein. Um 11 Uhr findet dort eine Vernissage zu „Franz Liszt im Spiegel der bildenden Künste seiner Zeit“ statt. Die Ausstellung thematisiert das Verhältnis und die Wirkung zwischen dem Komponisten und den für ihn wichtigen bildenden Künstlern in der chronologischen Reihenfolge der kunstgeschichtlichen Epochen. Die Einführung übernimmt Anna Peternák, Mitarbeiterin des Liszt-Gedenkmuseums und des Forschungszentrums der Lisztakademie Budapest. Prof. Rolf-Dieter Arens (Kuratorium Neue Liszt-Stiftung Weimar) begleitet die Vernissage am Klavier. Ebenfalls am Sonntag bringt der Tiroler Organist Michael Schöch ein Orgelkonzert in der evangelischen Kirche in Schillingsfürst zu Gehör. Beginn: 17 Uhr. Der 32-jährige Innsbrucker leitet seit 2015 die Orgelklasse am Tiroler Landeskonservatorium in seiner Heimatstadt. Später am Abend, um 19 Uhr, findet im Hotel „Post“ ein geselliger Abend mit Buffet unter dem Motto „Was Franz Liszt in Ungarn gerne aß und trank“ statt. Voranmeldung unter Telefon 09868 / 9500. Am Montag starten dann die Unterrichtsstunden für die fünf Meisterkursschüler, die von Interessierten besucht werden können. Am Montag, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 13 sowie von 16 bis 18 Uhr und am Mittwoch und Freitag von 10 bis 13 Uhr kann man dem Londoner Liszt-Spezialisten Leslie Howard über die Schulter schauen wie er Mariam Batsashvili, Dina Ivanova, Sergey Belyavskiy, Can Cakmur und Dario Llanos Javierre den letzten musikalischen Schliff gibt. Die Kombination aus Musik und Information lockt am Mittwoch, 12. Juli, um 19 Uhr in den Konzertsaal des Schlosses. Die Musikwissenschaftlerin Zsuzsanna Domokos hält einen Vortrag über „Franz Liszt in Ungarn“. Margriet Buchberger singt Liszt-Lieder und Leslie Howard zeigt sein Können am Klavier. Am Freitag, 14. Juli, um 18 Uhr, findet in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall das Klavierkonzert „Die jungen Meisterpianisten der Liszt-Akademie Schillingsfürst“ statt.

Mit dem Samstag, 15. Juli, wird die Festival-Woche beschlossen. Nach dem traditionellen historischen Spaziergang zum Lisztdenkmal (Treffpunkt: um 15 Uhr im Schlosshof) findet um 19 Uhr der feierliche Höhepunkt statt. Die Meisterkursteilnehmer geben im Schloss ihr Abschlusskonzert, bei dem auch Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Prof. Rolf-Dieter Arens die Marie-zu-Hohenlohe-Medaille an die Künstler übergeben. Karten für die einzelnen Veranstaltungen gibt es beim Schlossmuseum Schillingsfürst, Telefon 09868 / 201 oder 812 sowie beim Info-Center der Stadt Schillingsfürst, Telefon 09868 / 222. mes

Zwei Schläge eröffneten Volksfest

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Rothenburger Sommermesse gestartet – Festzug sorgt weiterhin für viele Besucher

ROTHENBURG – Einen Auftakt nach und mit Maß feierte das Rothenburger Volksfest mit Krämermarkt am Wochenende. Zwar fehlt heuer auf der Sommermesse das Riesenrad und somit das Fahrgeschäft mit Leuchtturm-Funktion. Dennoch lockten Bieranstich, Musik, Politik und der Festumzug zahlreiche Leute vor das Spitaltor.

Der royale Höhepunkt war zweifellos das stattliche Brauereigespann mit Bierkönigin Nicole I.     Fotos: Scheuenstuhl

Der royale Höhepunkt war zweifellos das stattliche Brauereigespann mit Bierkönigin Nicole I. Fotos: Scheuenstuhl

Zwei Schläge brauchte es nur von Zweiten Bürgermeister Dieter Kölle und das flüssige Gold des ersten Fasses konnte am Freitagabend mit charmanter Unterstützung durch Bierkönigin Nicole I. als Freibier an die Volksfest-Besucher ausgegeben werden. Gerhard Ilgenfritz von der Landwehr-Bräu nutzte die Gelegenheit und dankte mit Geschenkkorb, Blumenstrauß und Urkunde dem Festwirtepaar Gruber, das heuer bereits zum 10. Mal die Gäste der Sommermesse mit Speis und Trank unter Dach versorgt.

Politikertreff im Bierzelt: Beim Gerstensaft ließ es sich in lockerem Rahmen über das eine oder andere (politische) Thema diskutieren.

Politikertreff im Bierzelt: Beim Gerstensaft ließ es sich in lockerem Rahmen über das eine oder andere (politische) Thema diskutieren.

Beim heuer auf den Tag des Bieranstichs vorverlegten Politikertreff zeigten sich Stadträte, Bürgermeister aus dem Umland sowie Landrat Dr. Jürgen Ludwig samt Frau im Festzelt, um sich in etwas lockerer Atmos-phäre über die kleine und große Politik auszutauschen. Das dies musikalisch ausgerechnet von der Stimmungsband „Die Ganoven“ umrahmt wurde, war sicherlich reiner Zufall. Ebenso, dass am Samstag CSU-Landtagsabgeordneter Andreas Schalk, den Auftakt des Wahlkampf-Stelldicheins der Bundestagsparteien vor dem Banner der anschließend spielenden Band „Die Gaudiprofis“ bestritt (Bericht in dieser Ausgabe). Am Sonntag trat Martin Burkert von der SPD im Festzelt auf, am Montag folgt Klaus Ernst von „Die Linke“ und am Dienstag Margarete Bause für „Die Grünen“. Am Sonntag säumten zahlreiche Zuschauer – bewusst oder zufällig dorthin geraten – den Weg des traditionellen Festzugs der Landwehr-Bräu mit dem königlich besetztem Brauerei-Gespann als Höhepunkt. Aber auch die weiteren rund 700 Teilnehmer aus nah und fern boten einen unterhaltsamen wie auch kurzweiligen beziehungsweise dank der verschiedenen Kapellen beschwingten Augen- und Ohrenschmaus. Im Festzelt stieß man dann auf den reibungslosen Ablauf an. mes

„Ganz klare Begrenzung“

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CSU-Landtagsabgeordneter Schalk eröffnet Politiker-Reigen im Bierzelt

ROTHENBURG – Anlässlich der anstehenden Bundestagswahl im September wechseln sich heuer im Bierzelt Stimmungsmusik und Stimmenfang ab. Alle im Bundestag vertretenen Parteien bekommen die Gelegenheit, die politischen Leitlinien ihres Programms den Volksfestbesuchern vorzustellen. Den Reigen der Politik-Redner eröffnete am Samstag der Ansbacher CSU-Landtagsabgeordnete Andreas Schalk, der für den verhinderten Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer einsprang.

CSU-Landtagsabgeordneter Andreas Schalk. Foto: mes

CSU-Landtagsabgeordneter Andreas Schalk. Foto: mes

Nach der Begrüßung durch Zweiten Bürgermeister Dieter Kölle und einer kurzen Vorstellung durch CSU-Ortsvorsitzende Silke Sagmeister-Eberlein begab sich Andreas Schalk nicht gleich in die Niederungen der Parteipolitik. Er, der bei der deutschen Wiedervereinigung selbst erst sechs Jahre alt gewesen war, zollte zunächst Altkanzler Helmut Kohl, dem just an diesem Samstag bei einem europäischen Trauerakt die letzte Ehre erwiesen wurde, „allerhöchsten Respekt“ für seinen Beitrag die deutsche und schließlich auch die europäische Spaltung zu überwinden. Durch die Deutsche Einheit, dem „größten Glücksfall der deutschen Geschichte“, so der Landespolitiker, seien die hierzulande verankerten Prinzipien Einigkeit und Recht und Freiheit erst möglich geworden. Bei aller Einheit im Staatenverbund unterm Sternenbanner gebe es aber auch Probleme, zu denen man sich „klar politisch äußern“ müsse, findet Andreas Schalk. So fordert der studierte Betriebs- und Finanzwirt angesichts der Staatsschuldenkrise vieler europäischer Länder, dass nicht andere Staaten, die Schulden übernehmen, sondern die betroffenen Länder sich „selbst strukturell verbessern“ müssen, um aus der Krise zu kommen. Explizit kritisiert er in diesem Zusammenhang den SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz, der sich zeitweise für Eurobonds ausgesprochen hatte. „Eine Vergemeinschaftung der Schulden ist der falsche Weg“, zeigt sich Andreas Schalk überzeugt.

Von den Finanzen anderer Länder schlägt er einen Bogen zu den bundesdeutschen. Ein ausgeglichener Haushalt sei „Grundstein für seriöse Politik“ und „klares Ziel der CSU“. Man müsse den hierfür eingeschlagenen Weg im Sinne der Gene-rationengerechtigkeit weitergehen. Plänen zur Erhöhung der Erbschafts- und Vermögenssteuer erteilt Andreas Schalk hingegen eine Absage. Den Christsozialen gehe es darum, „Leistung zu belohnen“ und „Menschen zu entlasten“, so der 33-Jährige. Neben der Schuldenkrise habe Europa auch eine „gigantische Welle an Zuwanderung“ erlebt. Es sei „christliche und humanistische Verpflichtung“, Kriegsflüchtlinge ordentlich aufzunehmen, sie zu versorgen und sich um sie zu kümmern, erklärt Andreas Schalk. Die CSU spricht sich allerdings für eine „ganz klare Begrenzung“ aus. Eine Obergrenze, argumentiert der Landespolitiker, sei „Voraussetzung, dass diejenigen mit einer Bleibeperspektive so integriert werden“ können wie es nötig sei. Probleme wie etwa Wohnungsmangel, die mit dem Flüchtlingsstrom einhergingen, gelte es zu benennen, sonst ebne man „politischen Rattenfängern“ den Weg, warnt Andreas Schalk. Beim Thema Asyl-Missbrauch fordert er von Hilfesuchenden ehrlich zu sein und mit offenen Karten zu spielen, sondern müssen sie „klar mit Konsequenzen rechnen“. Die Sicherheit ist Kernaufgabe des Staates. Fühlen sich die Bürger nicht mehr sicher, schwinde auch die Akzeptanz für den Staat, mahnt Andreas Schalk. Der Gefahr durch den internationalen Terrorismus müsse man „aktiv begegnen“, indem man den Sicherheitsbehörden die entsprechenden Instrumente mit an die Hand gebe. So äußerte der 33-Jährige Unverständnis für die Entscheidung, SMS bei Verdacht auf schwere kriminelle Straftaten überwachen zu dürfen, Nachrichten im Messengerdienst „Whatsapp“ jedoch nicht. Der Staat müsse angesichts von Terroristen wehrhaft sein und die Politik hinter der Polizei stehen, wie dies in Bayern der Fall sei, wie er betont. mes

Ein Herz für herrenlose Dinge

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Fundsachenversteigerung mit vielen Schnäppchen und einem Abschied

ROTHENBURG – Reibungslos wie eigentlich immer verlief die alljährliche Fundsachenversteigerung im Rathaus am vergangenen Samstag – auch wenn sie für Auktionator Horst Krauß in persönlicher Hinsicht dennoch wohl eine ganz besondere war: Nach 35 Jahren in dieser Funktion geht er 2018 in den Ruhestand. „Nächstes Jahr wird es halt ein anderer machen“, verabschiedet er sich gewohnt hemdsärmelig von den Schnäppchenjägern.

Horst Krauß (re.) hat in 35 Jahren so manches außergewöhnliche Fundstück an den Mann gebracht.   Foto: Scheuenstuhl

Horst Krauß (re.) hat in 35 Jahren so manches außergewöhnliche Fundstück an den Mann gebracht. Foto: Scheuenstuhl

Seit insgesamt 47 Jahren arbeitet Horst Krauß nun schon bei der Stadt und kam zum Auktionators-Posten wie die Jungfrau zum Kinde. Irgendjemand habe zu ihm gesagt, er solle das machen und dann habe er es halt gemacht, erinnert sich der Mitarbeiter der Stadtkasse. In all den Jahren hat er so manche Entwicklung bei den Auktionsgegenständen und auch Auktionsbesuchern miterlebt. „Fahrräder gehen eigentlich immer“, weiß Horst Krauß. Mit gut einem halben Dutzend Drahteseln war man in der jüngsten Versteigerung allerdings eher mäßig bestückt. Durchschnittlich warten bis zu 15 Fahrräder auf einen neuen Eigentümer. Dafür fand sich diesmal ein praktisch fabrikneues Exemplar darunter, das wohl gleich nach dem Kauf irgendwo vergessen wurde. Die Polizei prüft vor jeder Auktion, ob die Räder nicht doch aufgrund eines Diebstahls herrenlos wurden. Erst nach Ablauf der gesetzlichen Frist von sechs Monaten werden Fundgegenstände zur Versteigerung freigegeben. Einige Findlinge kommen allerdings grundsätzlich nicht unter den Hammer, wie etwa Schlüssel. Aber auch Handys sind von der Versteigerung ausgeschlossen – aus Datenschutzgründen.

Zwar könne man mit einer Software die personenbezogenen Informationen löschen, erklärt der erfahrene Auktionator, aber dadurch werde das Betriebssystem in Mitleidenschaft gezogen und so das Gerät praktisch unbenutzbar. Bei Digitalkameras kann man durch das Löschen der Speicherkarte vergleichsweise einfacher der möglichen indiskreten Neugier der Steigerer einen digitalen Riegel vorschieben. Für Kleidung finden sich bei Auktionen immer weniger Liebhaber, hat Horst Krauß im Laufe der Jahre beobachtet. Aber auch andere Gegenstände bekommt er besser los, wenn er sie gleich im Paket anbietet, wie etwa Schmuck. Für das Einstiegsgebot beim glitzernden Geschmeide ist nicht der Zeit- sondern der Materialwert maßgeblich. Dieser wird im Vorfeld der Auktion immer von einem Experten ermittelt. Die Stadt setzt pro Jahr nur eine Versteigerung an, bei der auch Fundsachen aus dem Schwimmbad unter den Hammer kommen. So können einige Gegenstände bereits mehrere Monate lagern, bevor sie ein neues Zuhause finden. Dennoch dürfen die Schnäppchenjäger erst am Tage der Versteigerung Fahrräder und Kleider begutachten. Obwohl der Besucherandrang vergleichsweise überschaubar war am Samstag, wurden die textilen „Waisenkinder“ – in der Mehrzahl Jacken – sowie die Fahrräder emsig in Augenschein genommen. Während Letztere restlos an den Mann gebracht wurden, müssen einige Kleidungsstücke noch länger im städtischen Fundus ausharren.

Die zahlreichen Brillen und Geldbörsen – natürlich ohne Inhalt – fanden da schon größeren Anklang. Nur zwei Regenschirme in diesem Jahr waren eine ungewöhnlich magere Ausbeute. Grundsätzlich wird mehr vermisst als gefunden, findet Hans Serby vom städtischen Fundamt. An kuriosen Gegenständen kamen ihm auch schon mal Gebisse oder auch ein Rollstuhl unter. Ein Besuch der Fundsachenversteigerung kann sich also nicht nur lohnen wenn man etwas Billiges sondern auch, wenn man etwas Besonderes ersteigern möchte. Und im nächsten Jahr bietet sich zudem die Möglichkeit, den Nachfolger von Horst Krauß bei seiner auktionarischen Feuertaufe mitzuerleben. mes

Unruhige und unsensible Zeiten

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Lagerleben des Bauernhaufens erinnert an das Aufbegehren im Bauernkrieg

SCHILLINGSFÜRST – Der Einblick in das Eheleben von Martin Luther und seiner Frau Katharina und darüber hinaus in das Reformationsgeschehen zu Zeiten des Bauernkrieges stand in diesem Jahr im Mittelpunkt eines Gottesdienstes anlässlich des Lagerlebens des Schillingsfürster Bauernhaufens von 1525 auf der Streuobstwiese des Hofgartens unweit des Ludwig-Doerfler-Museums.

Auch Frau greift ab und an zum Schwert.  Foto: Meyer

Auch Frau greift ab und an zum Schwert. Foto: Meyer

Eben jener Ludwig Doerfler war es gewesen, welcher den historischen Bauernhaufen im Jahr 1958 mit ins Leben gerufen hatte. Daraus hat sich eine Vereinigung entwickelt, welche alljährlich am ersten Wochenende im Juli das Leben aus der Zeit der Bauernaufstände mit viel Aufwand und detailgetreu nachstellt. So auch wieder in diesem Jahr, als aus Anlass des Reformationsjubiläums das Pfarrers-ehepaar Alexandra und Carsten Fürs-tenberg humorvoll und oft mit einem Augenzwinkern in die Rolle des wohl bekanntesten evangelischen Ehepaares geschlüpft war. Das Lagerleben bot das passende historische Ambiente dazu. Es war der letzte Auftritt dieser Art des örtlichen Pfarrersehepaares, welches die Kirchengemeinde Schillingsfürst in absehbarer Zeit verlassen wird. In einer tiefgründigen Auseinandersetzung trat Martin Luther dabei in den Dialog mit seiner Gattin über die Ideale der Reformation, zu denen einige Thesen Luthers wie Brandbeschleuniger für die späteren Bauernkriege gewirkt hatten. Die zweitägige öffentliche Veranstaltung neben dem Kardinalsgarten hatte aber auch ansonsten viel mittelalterliches Auftreten und eine noch beeindruckendere Optik zu bieten. Es waren unruhige und unsensible Zeiten damals. Landsknechte, bewaffnete Bauern, mittelalterliche Handwerker und Marketenderinnen sorgen für ein buntes Bild aus der damaligen Zeit, nah an der Realität. Fechteinlagen, Kanonendonner, Lagerfeuer, kulinarische Besonderheiten und erstmals sogar eine Armenspeisung gaben dem Ganzen eine besondere Note. Kurzum: Es gab viel zu sehen, ohne dass ein Wegzoll entrichtet werden musste.

Mehrmals am Samstag und am Sonntag waren Kanonenschüsse bis weit in die Umgebung hinein zu hören. Die Geschütze und Hakenbüchsen brachten es bis auf ein Kaliber von 80 Millimeter. Kanoniere aus Rothenburg und von den sogenannten „Jaekleinsspießen“ aus Bad Rappenau sorgten im nahen Kardinalsgarten für eine ordnungsgemäße Durchführung gemäß den vorgegebenen Bestimmungen. Auch ein Fackelzug bei Einbruch der Dunkelheit bot ein schummriges, fast mystisches Bild. Als der Reformator Martin Luther vor genau 500 Jahren seine 95 Thesen in Wittenberg anschlug und die Freiheit des Christenmenschen formulierte, meinte er dies eher im übertragenen Sinn. Dennoch war deren Ausführung der fehlende Funke, welcher einen Flächenbrand in ganz Süddeutschland und darüber hinaus entfachte und letztendlich im Bauernkrieg 1524/25 mündete. Das jetzige Lagerleben und das dazugehörige Rahmenprogramm boten dazu nun viele optische Anknüpfungspunkte. Im kommenden Jahr wird der Bauernhaufen Schillingsfürst sein 60-jähriges Bestehen feiern, so Roland Hasselt, selbst Mitglied des Bauernrates. Aus diesem Anlass soll das Lagerleben 2018 mit einem noch vielfältigeren Programm ausgestattet werden. So wird für das nächste Jahr schon jetzt eine Beteiligung von Gauklern und Feuerspuckern in Aussicht gestellt, welche mit einer Jonglage-Einlage und einer Feuer-Show aufwarten werden. hm

Rasch zur besten Lösung gelangen

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Millionenteures Projekt: Sanierung der Mittelschule

ROTHENBURG – Die Mittelschule ist ein Sanierungsfall. Die Verhandlungen nach der besten Lösung im Schulverband, dem auch die Stadt Rothenburg angehört, gestalten sich zäh. Wie groß die Schäden an dem vierzig Jahre alten Gebäude sind, zeigt sich immer wenn es regnet.

Der Bau ist in die Jahre gekommen und auch energetisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Fotos: Schäfer

Der Bau ist in die Jahre gekommen und auch energetisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Fotos: Schäfer

Das vorgezogene Flachdach ist an vielen Stellen undicht. Regen- und Schmelzwasser dringt in das Innere des Gebäudes ein und sucht sich seinen Weg. Es wird durch Fenster und Türen gedrückt, tropft durch die Decke, durchnässt das Mauerwerk und hinterlässt Wasserlachen auf dem Boden. Mensa, Speisesaal und Aula sind besonders betroffen. Wo es möglich ist, stellt die Schulleitung behelfsmäßig Eimer und Schüsseln als Wasserfänger auf. Dieser Zustand ist seit Jahren bekannt. Anstatt ordentlich zu reparieren, wurde höchstens Flickschusterei betrieben. Jede Instandhaltung wurde mit dem Argument abgewunken, es kommt die fällige Generalsanierung. Die Fassade aus Metall und Glas müsste längst energetisch saniert werden. Es zieht durch die Ritzen. Im Winter unterschreibt Schulleiter Markus Heindl jeden Monat Heizkostenrechnungen von 8000 bis 10000 Euro. Die Steuerung der Heizungsanlage funktioniert nicht mehr richtig. Die integrierte Pumpe macht immer wieder Probleme. Die Ver- und Entsorgungsleitungen sind nur noch schwach durchlässig. Wenn nach einem Wochenende die Wasserhähne aufgedreht werden, kommt erstmal bräunliches Wasser aus dem Rohrnetz. Urinale sind nicht mehr voll funktionsfähig. Seit mehr als sieben Jahren hat die Mittelschule massiv steigende Unterhaltskosten, weil die Reparaturen permanent mehr werden, sagt der Schulleiter. Eine Machbarkeitsstudie als Vorab-Überprüfung sollte klären, ob eine Gesamtsanierung des Gebäudes oder ein kompletter Neubau wirtschaftlicher ist. Aus der Nutzung der Bildungsreinrichtung mit ihrem pädagogischen Konzept und dem daraus abgeleiteten Raumprogramm sowie den Schutzzielen für Sicherheit und Gesundheit an Schulen ergeben sich besondere bauliche Anforderungen. Mehrere Schulen wurden zwischenzeitlich besichtigt, zuletzt die Grund- und Mittelschule Bechhofen, die mit Unterstützung der Hermann-Gutmann-Stiftung eine Lebenswerkstatt etablieren konnte. Sie ist tragende Säule einer pädagogischen Ausrichtung zum praxisorientierten Projektunterricht, „um das Leben in die Schule zu holen, statt Theorieballast im Unterricht mitzuschleppen.“

OB Walter Hartl (2.v.re) beim Besuch der Grund- und Mittelschule in Bechhofen mit Rektor Reinhold Meier, Konrektor Gerhard Bräunlein und Bürgermeister Helmut Schnotz (re).

OB Walter Hartl (2.v.re) beim Besuch der Grund- und Mittelschule in Bechhofen mit Rektor Reinhold Meier, Konrektor Gerhard Bräunlein und Bürgermeister Helmut Schnotz (re).

Das beauftragte Fachbüro aus München kam zu dem Ergebnis, dass eine Gesamtsanierung rund 12,3 Millionen Euro kosten würde – plus drei Millionen Euro für eine Auslagerung der Schule in Mietcontainer. Stadtbaumeister Michael Knappe hatte Zweifel an der Kalkulation und ging davon aus, dass die Kosten sich auf eine weit höhere Summe belaufen würden. Zum Vergleich zog er den finanziellen Aufwand für die Realschule heran und rechnete dann hoch. So stand schließlich ein Betrag von über 17 Millionen Euro im Raum. Ein Fachbüro aus der Oberpfalz wurde zu Rate gezogen. Es sollte der Frage nachgehen, ob es günstiger wäre, die Schule in einem Abschnitt zu sanieren und den kompletten Betrieb in Containern auszulagern? Oder die Sanierung bei laufendem Betrieb durchzuführen? Damit müsste lediglich die Hälfte der Schüler in ein Container-Ausweichquartier umziehen, während die anderen Klassen- und Fachräume weiter genutzt werden können. Diese Variante mit den zwei Bauabschnitten käme kostengünstiger und wird vom Stadtbaumeister favorisiert. „Selbst Krankenhäuser werden bei laufendem Betrieb saniert“, sagt er und verweist auf das gelungene Topplerschul-Projekt mit Altbau­sanierung und neuem Erweiterungsbau. Schulleitung und Elternbeirat der Mittelschule bezweifeln, dass dies die Sanierung in zwei Abschnitten die wirtschaftlich bessere Lösung wäre und fürchten den Baulärm. Er würde für erhebliche Belastungen sorgen an der Ganztagsschule sorgen, wo bis in späten Nachmittag unterrichtet wird. Inzwischen gibt es eine neue Lage. Das städtische Nachbargrundstück steht der Mittelschule als Ausweichplatz für Container nicht mehr zur Verfügung. Die Montessori-Schule wird die rund 14000 Quadratmeter große Fläche in Erbpacht erwerben. Auf dem Gelände soll ein neues Schulzentrum entstehen, das bereits im Planstadium existiert. Der Kostenrahmen für das Projekt umfasst rund 7,5 Millionen Euro. Der Förderverein möchte sämtliche Einrichtungen zusammenfassen, die bisher von ihm betrieben werden und kooperiert mit dem Montessori-Verein in Ansbach, um sich gegenseitig zu fördern. Die Zentrale mit der Grundschule sitzt seit 1995 in der Neusitzer Waldstraße. Der Kindergarten (unter kirchlicher Trägerschaft) und die Sekundarstufe sind in der St.-Leonhard-Straße beziehungsweise in der Herrngasse in städtischen Gebäuden untergebracht. Vormals war dort das Goethe-Institut einquartiert. Zwischen 2010 und 2014 investierte die Stadt 490000 Euro in den Umbau und die Neugestaltung der Gebäude. 2018 läuft der Vertrag aus. Er verlängert sich automatisch, wenn nicht eine der Parteien vorher kündigt. „Mit Ablauf der Festlaufzeit sind die Investitionen der Stadt amortisiert“, sagt der städtische Jurist Michael Sommerkorn.

Im neuen Montessori-Zentrum in der Bleiche ist über die bisherigen Bildungsangebote hinaus auch eine Stufe angedacht, in der die Hochschulreife erworben werden kann. Das Schulgebäude in Neusitz will der Montessori-Verein wahrscheinlich verkaufen. Der eingetragene Verein, er wurde 1992 gegründet und hat derzeit etwa 290 Mitglieder, ist Eigentümer des Gebäudes. Der Stadtrat hat die wesentliche Voraussetzung für das neue Montessori-Schulzentrum in der Bleiche geschaffen. Einstimmig stellte das Gremium dem Förderverein das städtische Gelände zwischen Reichsstadt-Gymnasium, ehemaliger Bahntrasse und Dinkelsbühler Straße zur Verfügung. Der Auszug der Montessori-Schule aus der Altstadt bedeutet einen Verlust für die Innenstadt und den Einzelhandel. Stadtbaumeister Michael Knappe zeigt sich zuversichtlich, dass sich für die Gebäude in der Herrngasse rasch ein Nachnutzer findet. In der öffentlichen Schulverbandssitzung am morgigen Donnerstag um 15 Uhr in der Mittelschule sollen die Architekten- und Ingenieurleistungen für die Generalsanierung der Schule vergeben werden. Außerdem entscheidet der Schulverband über die Fortführung der Berufsorientierungsklasse in den Räumen der Berufsschule. Auch das Konzept der gebundenen Ganztagsklassen soll im neuen Schuljahr beibehalten werden. Der Eigenanteil des Schulverbandes beläuft sich auf 27500 Euro. Es wird von vier Klassen ausgegangen. sis


Schon handelseinig

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Die vertraglichen Rahmenbedingungen sind abgesteckt

ROTHENBURG – Es gab wenige ernsthafte Interessenten für das zum Verkauf stehende alte Edeka-Areal auf dem Hasa-Gelände. Der Meistbietende bekam den Zuschlag für die Immobilie mit Sondernutzungsrecht für rund siebzig Parkplätze.

Das alte Edeka-Areal auf dem Hasa-Gelände: Im Kaufvertrag mit veräußert wird ein Nutzungsrecht für siebzig Parkplätze.     Fotos: sis

Das alte Edeka-Areal auf dem Hasa-Gelände: Im Kaufvertrag mit veräußert wird ein Nutzungsrecht für siebzig Parkplätze. Fotos: sis

Edeka wurde mit dem Insinger Unternehmer Hermann Semmer handelseinig: mit einem sechsstelligen Betrag. Zunächst standen 700000 Euro im Raum. Die Summe wurde jedoch nach unten korrigiert. Beide Parteien waren bereits beim Notar, der für den korrekten Ablauf des Kaufprozesses und einen reibungslosen Eigentumsübergang sorgt. Das altstadtnahe Areal umfasst rund 1750 Quadratmeter Grundstücksfläche und ist weitgehend bebaut. mit einem eingeschossigen Massivbau und einem zweigeschossigen Nebengebäude. Lebensmittelmarkt, Lagerräume und Praxisräume waren zuletzt dort un­tergebracht. Das ursprüngliche Baujahr des Gebäudes ist nicht bekannt. Auf Grund der Bausubstanz und den Angaben des Grundbuchamtes wurde das Baujahr auf 1976 festgelegt. Edeka und Arztpraxis Gleiß sind ausgezogen und haben sich auf einem neuen Standort innerhalb des Stadtgebiets angesiedelt. Jeder in einem Neubau, der ihren modernen Ansprüchen an Rahmenbedingungnen und Entwicklungsmögichkeiten gerecht wird. Unternehmer Hermann Semmer, Seniorchef des gleichnamigen Familienunternehmens (1954 gegründet, 60 Mitarbeiter), hat langjährige Erfahrung mit der Durchführung komplexer Bauvorhaben und Abbrucharbeiten. Die endgültige Eintragung ins Grundbuch dauert noch ein bißchen, bis alle Formalitäten erledigt sind. Der Kaufvertrag enthält die Klausel, dass der neue Grundstückseigentümer sich gegenüber der Edeka verpflichtet, keinen Großhandel oder Einzelhandel zum Verkauf von Lebensmitteln zu betreiben auf einer Verkaufsfläche von mehr als 300 Quadratmetern. Diese Vereinbarung gilt bis Ende 2036.

Auf dem einst zusammenhängenden Areal der ehemaligen Kinderwagenfabrik Haag & Saalmüller bilden unterschiedliche Akteure aus privaten Eigentümern, Pächtern und Mietern in spezifischen Situationen ein komplexes Konglomerat. Diese Konstellation erschwert ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept hinsichtlich Wohnbebauung und Gewerbenutzung – oder macht es gar unmöglich. Die Zerstückelung der einstmals größeren Geländeeinheit ist ein Relikt der Vergangenheit, das bis in die Zukunft reicht. Ein Gewerbe nach dem anderen kehrt dem altstadtnahen Standort vor dem Rödertor den Rücken. Feststellen lässt sich ein hohes Verkehrsaufkommen durch den Parkverkehr. Autofahrer haben die kostenfreie Parkmöglichkeit entdeckt. Der Nulltarif hat sich herumgesprochen als willkommene Alternative zu den Altstadt-Parkgebühren. sis

Ein Abend wie gemalt

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Foto: Schäfer

Foto: Schäfer

Es war ein Volksfest-Finale wie aus dem Bilderbuch: Laue Sommernacht mit intensivem Abendrot, leuchtendem Mond, Feuerwerk, Bierzelt-Band mit fescher Frontfrau in kurzer Lederhose, die den richtigen Ton trifft, gesellige Stunden im Biergarten, schöne Bummelei durch Fahrgeschäfte und Verkaufsstände mit verführerischen Gerüchen, wo man problemlos im Stehen essen kann. Ein Treffpunkt der Generationen aus der Region, ob Kleinkind, frische Jugend oder Rentner. Man lernt sich kennen, andere kennt man schon. Am Biertisch wird näher zusammengerückt. Anrempeln ist Eh­rensache beim Autoscooter. Im Hochgeschwindigkeitskarusell wirbeln Besucher ordentlich im Kreis herum, dass man deutlich die Fliehkraft spürt. Nervenkitzel bescherte auch das Flugobjekt „X-Flight“. Die Fahrgäste schwingen bis zu 20 Meter in die Höhe und sausen dann in Richtung Boden, während die Gondel sich im Kreis dreht – und das Bauchgefühl durchschlägt. Mutig auch die Kleinen: Im Kinderkarussell wagte Niklas (4) einen „Sternenflug“. sis

„Hervorragende Ergebnisse“

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ROTHENBURG – Nicht nur das richtige Parteibuch sondern auch ordentlich Sitzfleisch war bei der jüngsten CSU-Kreisdelegiertenversammlung, die im Hotel „Rappen“ stattfand, gefragt. In fast vier Stunden wurden die Vorstandschaft sowie Delegierte für den Parteitag gewählt und aus Kreis-, Bezirks- und Landespolitik berichtet. Zudem verkündete Jürgen Ströbel offiziell, dass er im kommenden Jahr nicht wieder für den Landtag kandidieren werde.

In Ämtern bestätigt (v.l.): CSU-Kreisvorsitzender Jan Helmer und seine Stellvertreter Johannes Schneider, Stefanie Nejedlo und Herbert Lindörfer (Dr. Christoph Hammer fehlt). Fotos: mes

In Ämtern bestätigt (v.l.): CSU-Kreisvorsitzender Jan Helmer und seine Stellvertreter Johannes Schneider, Stefanie Nejedlo und Herbert Lindörfer (Dr. Christoph Hammer fehlt). Fotos: mes

Eine besondere Ehre sei es, dass die Christsozialen des Kreisverbandes Ansbach-Land sich in Rothenburg zu ihrer Delegiertenversammlung treffen, ließ Oberbürgermeister Walter Hartl durch seinen Stellvertreter Dieter Kölle ausrichten. Dieser stellte den Anwesenden die wichtigsten Strukturmerkmale der Tauberstadt vor, angefangen bei den Touristenzahlen, über die Wirtschaftskraft bis hin zu den Investitionen, die Stadt aber auch Landkreis vor Ort tätigen. Silke Sagmeister-Eberlein, Vorsitzende des Ortsverbandes Rothenburg und Kreisvorsitzende der Frauen Union, ergänzte seine Ausführungen. Der von der Stadt erstellte Imagefilm sollte noch die letzten Zweifler von den Vorzügen Rothenburgs überzeugen. Kreisvorsitzender Jan Helmer leitete von den bewegten Bildern zumindest das Rezept für einen erfolg-reichen Wahlkampf ab: Die Gefühle der Menschen anzusprechen ist hierbei entscheidend. Der aktuelle Wahlkampf könnte für seinen Geschmack noch etwas Fahrt aufnehmen, wobei er gleich selbst voranging und den SPD-Spitzenkandidaten kritisierte. So stehe Martin Schulz für ein „etwas einfach gestricktes Programm“, basierend auf „Denkmustern, die schon überwunden“ seien. Die anwesenden Vertreter der verschiedenen CSU-Ortsverbände rief Jan Helmer dazu auf, die „drei Freunde“ auf der Landesliste für die Bundestagswahl – Stefanie Nejedlo, Manfred Scholl und Prof. Dr. Alfred Seiferlein – zu ihren Veranstaltungen einzuladen, damit sie dort für sich die Werbetrommel rühren können. Die Politik im Landkreis Ansbach habe „ganz hervorragende Ergebnisse“ gebracht, findet der Kreisvorsitzende. So sind etwa die Gewerbesteuereinnahmen mit 85 Millionen Euro auf einem Rekordniveau, 58000 Menschen befinden sich in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen und auch die Bevölkerungszahl steigt weiterhin an.

Jürgen Ströbel wird 2018 nicht mehr für den Landtag kandidieren.

Jürgen Ströbel wird 2018 nicht mehr für den Landtag kandidieren.

Diese Entwicklung sei der Region allerdings „nicht ins Stammbuch eingeschrieben“, so Jan Helmer. Schließlich galt Westmittelfranken nicht umsonst einst als Armenhaus Bayerns. Sorgen bereitet ihm die Gesundheitsvorsorge, konkret die Zukunft von ANregiomed. Er selbst habe nie einen Hehl aus seiner Meinunge gemacht, dass man über eine Neuorientierung der Trägerschaft nachdenken sollte. Landrat Dr. Jürgen Ludwig hielt in seinem Bericht an der „Versorgung über vier Standorte und die kommunale Trägerschaft“ bei ANregiomed fest. Dabei müsse „jeder Standort so stark sein wie er irgendwie kann“ und die Zusammenarbeit so gut sein wie irgendwie möglich. Für ihn bleibe auch Interfranken „weiter auf der Agenda“, da es „mehr Chancen als Risiken“ mit sich bringe. Es gelte das Projekt „in geschlossener Weise“ voranzubringen, aber dabei auch den Dialog zu suchen. Bei der Wahl des Kreisvorstandes wurde das bisherige Personal in den Ämtern bestätigt, wobei der eine oder andere sich persönlich vielleicht ein besseres Ergebnis erhofft hatte. Jan Helmer wurde mit 105 Ja-Stimmen (bei insgesamt 137 gültigen Stimmen) als Kreisvorsitzender wiedergewählt. Ihm zur Seite steht sein bewährtes Stellvertreter-Team bestehend aus Johannes Schneider (126 Stimmen), Herbert Lindörfer (108), Stefanie Nejedlo (89) und Dr. Christoph Hammer (63). Zudem wurden Birgit Hofmann (113 Stimmen) und Dr. Wolfgang Scheurer (129) als Schriftführer bestätigt. Martin Günther ist alter und neuer Kreisschatzmeister (135).

Manuel Westphal (MdL) brachte Resolution mit.

Manuel Westphal (MdL) brachte Resolution mit.

Jürgen Ströbel, der zusammen mit Andreas Schalk und Manuel Westphal bis 18 Uhr im Landtag Anwesenheitspflicht hatte und deshalb erst später die Versammlung beehrte, brachte eine besondere Nachricht mit nach Rothenburg: Da er Ende des Jahres seinen 70. Geburtstag begehen wird, hat er entschieden, im kommenden Jahr nicht mehr bei der Wahl zum Landtag zu kandidieren. Aber auch Manuel Westphal kam nicht mit leeren Händen. Er hatte eine Resolution im Gepäck, in der gefordert wird, Triesdorf zum digitalen Zentrum Landwirtschaft (DZL) auszubauen, um die Digitalisierung dort noch stärker zu fördern. Scheinbar noch tief bewegt von dem Trauerakt für Helmut Kohl, an dem er teilnahm, schlug Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer seinen Parteikollegen vor, zu prüfen, ob man Straßen und Plätze in ihren Orten nach dem Altkanzler benennen könne.

Ohne „Rücksicht auf den Koalitionspartner“ habe man ein Gesetz durchgezogen, machte er anschließend seinem Unmut über die Art des Zustandekommens der Entscheidung für die „Ehe für alle“ Luft und folgerte daraus die Notwendigkeit einer „starken CSU in Berlin“. Der CSU-Kreisverband Ansbach-Land hat 2261 Mitglieder, davon sind 320 weiblich (14,2 Prozent). Er gliedert sich in 48 Ortsverbände. Die mitgliederstärksten Verbände sind Herrieden mit 155, Dinkelsbühl mit 108 und Rothenburg mit 97 Mitgliedern. 2017 kamen insgesamt 31 neue Mitglieder hinzu, 29 traten aus. Das Durchschnittsalter beträgt 60,3 Jahre und die durchschnittliche Dauer der Mitgliedschaft 24,4 Jahre. mes

Die Vorurteile überwinden

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Zwei Liszt-Meisterschüler und ihr Plädoyer für die klassische Musik

SCHILLINGSFÜRST – Sie wird vor allem von älteren Menschen gehört, die einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht angehören – soweit das gängige Klischee über die klassische Musik. Das man aber auch als  junger Erwachsener eine Leidenschaft für diese Musikrichtung entwickeln kann, zeigen ab Montag in Schillingsfürst die vier Meisterschüler der Liszt-Akademie. Vorab haben uns zwei von ihnen erzählt, welche Bedeutung Musik im Allgemeinen und Klassik im Besonderen für sie hat.

Jung mit einer großen Leidenschaft für die Klassik: Meisterschülerin Dina Ivanova.  Fotos: privat

Jung mit einer großen Leidenschaft für die Klassik: Meisterschülerin Dina Ivanova. Fotos: privat

Dina Ivanova wurde 1994 im russischen Ryazana geboren. Sie ist Preisträgerin der gesamtrussischen Jugendwettbewerbe im Bereich Klavierspiel und wird durch Stipendien des russischen Kultusministeriums gefördert. Derzeit studiert sie am staatlichen „Tschaikowsky Conservatorium“ in Moskau. Can C¸akmur eblickte 1997 in Ankara das Licht der Welt. Seit 2010 nimmt er an verschiedenen Meisterkursen teil. Er studiert an der Hochschule Franz Liszt in Weimar, wird aber gleichzeitig in Belgien unterrichtet. Als 18-Jähriger durfte er als Solist das Istanbul Musik Festival eröffnen.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, ausgerecht Klavier zu spielen und kein anderes Instrument? Dina Ivanova: Ich bin glücklicherweise in eine „Klavierfamilie“ hineingeboren. Meine Mutter war auch meine allererste Klavier-Lehrerin und so hatte ich als Kind keinerlei Interesse, ein anderes Instrument zu spielen. Can C¸akmur: Fast seit meiner Geburt habe ich eine Neigung zur Musik. Mit fünf Jahren wollte ich unbedingt ein Instrument spielen, am liebsten Gitarre. Die Lehrer an meiner damaligen Musikschule fanden aber meine Hände zu klein dafür und so kam ich dann zum Klavier.

Welche Musikrichtung hören Sie – abgesehen von Klassik? Ivanova: Es ist schwierig, meinen Geschmack bei nicht-klassischer Musik zu beschreiben – er hängt von meiner Stimmung ab. Ich bin aber ein großer Fan von Jazz, besonders „old-school“ Soul und Bossa Nova. Auf meiner Wiedergabeliste im Handy befinden sich aber auch viele Pop-Songs sowie die Musik zu meinen Lieblingsfilmen und -serien. C¸akmur: Ich höre 95 Prozent meiner Zeit klassische Musik. Es gibt aber auch bestimmte zeitgenössische Aufnahmen, die mir sehr am Herzen liegen, etwa Keith Jarretts „The Köln Concert“ und „The Carnegie Hall Concert“ aber auch Deep Purples „Child in Time“ und Chuck Mangiones „Children of Sanchez“.

Meisterschüler Can Cakmur

Meisterschüler Can Cakmur

Was halten Ihre Freunde/Mitschüler von Ihrer Leidenschaft für klassische Musik? Ivanova: Seit frühester Kindheit war ich von Menschen umgeben, die auf die eine oder andere Weise selbst mit Musik zu tun hatten. Deshalb war es für sie eigentlich nie eine große Sache. C¸akmur: Ich war zwar in der Türkei auf keinem Musikgymnasium, aber ich hatte ein paar Freunde, die als Hobby Musik gemacht haben. Der Großteil meiner Freunde hatte allerdings gar nichts mit klassischer Musik zu tun. Im Laufe der Jahre hat sich ihre Einstellung dazu geändert von „Ist es nicht langweilig, stundenlang am Klavier zu sitzen?“ über „Eigentlich ist dieses Stück ziemlich schön, kannst du es wiederholen?“ bis hin zu „Ich will mehr klassische Musik hören, kannst du eine Wiedergabeliste erstellen?“. Sie waren dann äußerst offen und neugierig.

In welcher Situation/Stimmung hören Sie welche Musik? Ivanova: Ich kann mir beispielsweise nicht vorstellen mit Bus, Bahn, Auto oder Zug zu reisen, ohne dabei Musik zu hören – wie es viele Leute ja machen. Allgemein viel klassische Musik zu hören ist ein absolut natürlicher und wesentlicher Teil des Lebens als Profimusiker. C¸akmur: Ich höre ständig Musik, außer wenn mein Gehirn unbedingt Stille braucht. Für mich besteht kein Zusammenhang zwischen den Liedern, die ich höre und meiner Stimmung. Musik kann aber durchaus eine größere emotionale Wirkung haben, wenn sie dem Zustand entspricht, indem man sich befindet.

Wie könnte man Ihrer Meinung nach Kinder und Jugendliche für klassische Musik begeistern? Ivanova: Ich denke, der beste Weg ist es, ihnen zu zeigen, dass klassische Musik alles andere als „langweilig“ und „altmodisch“ ist. Je früher sie in Kontakt mit der Musik kommen, desto besser ist es. C¸akmur: Klassische Musik wird oft als notwendiges Übel empfunden. Was ich selbst mit meinen Freunden erlebt habe zeigt aber, dass klassische Musik nicht unerreichbar ist. Ich denke, das Problem ist eher wie die klassische Musikkultur gesehen wird: Konzertsäle seien Orte für alte Menschen, da stundenlang zu sitzen langweilig ist oder klassische Musik sei snobistisch. Wir müssen diese Vorurteile überwinden.

Welchen Stellenwert hat klassische Musik in Ihrem Heimatland? Ivanova: Die Entwicklung der klassischen Musikkultur ist in Russland – wie im Rest der Welt – eine wichtige Aufgabe. Da muss noch viel getan werden, besonders um nicht musische Menschen in die Konzertwelt zu locken. C¸akmur: Türkische Musik ist nicht polyphon und nicht tonal. Polyphone Musik kam mit der Annäherung an Europa im 18. und 19. Jahrhundert ins Land. Seitdem wird sie hier mit wachsendem Interesse gehört. Aufgrund des zunehmenden Konservativismus hat dies in den vergangenen Jahren aber wieder abgenommen. Konzert-, Theater- und Opernhäuser werden immer weniger vom Staat unterstützt und das Publikum nimmt aufgrund mangelnder Werbung langsam ab.

Was ist so besonders an dem Komponisten Franz Liszt? Ivanova: Liszt komponierte und arrangierte zahlreiche Stücke in unterschiedlichen Stilen. Seine Musik besteht aus so vielen verschiedenen Gattungen und Gefühlen, was auch den Zuhörern gefällt. Er gibt Pianisten die Möglichkeit, den Horizont ihrer Kunstfertigkeit zu erweitern und neue Farben auf ihrem tollen Instrument zu entdecken. Seine Musik ist interessant und inspirierend. C¸akmur: Liszt hat in seinem Leben alles geschafft, was ein Mensch schaffen kann. Die drei Kapitel seines Lebens entsprechen der Entwicklung der Moderne. Er war der Geist des 19. Jahrhunderts. Wenn man ein für diesen Zeitabschnitt typisches Werk auswählen würde, wäre das höchtswahrscheinlich von Liszt. Sein Spätstil hat die Düsterheit der Moderne schon 30 Jahre vor der Erfingung der Dodekaphonie und Atonalität in die Musik integriert. Und dazu hat er das Klavierspiel, wie wir es heute kennen, gestaltet. mes

Ab kommenden Montag kann man den vier Meisterschülern – Mariam Batsashvili musste kurzfristig absagen – bei den Meisterkurs-Unterrichtsstunden mit Leslie Howard im Schloss über die Schulter schauen: Montag, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 10 bis 13 Uhr.

Sinnliche Kraft

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Selbstbewusste Schönheiten faszinieren

WEIKERSHEIM – Kunst im öffentlichen Raum begegnet allen. Entgegen dem überwiegenden Teil von Kunstwerken, die sich hinter Türen in Museen, Galerien oder hinter verschlossenen Türen im Privatbesitz befinden. Seit zehn Jahren gibt es die Weikersheimer „Skulpturenschau“.

In der Tauber: Ein „Engel“ mit zart-schillernden Flügeln aus Wasser.  Fotos:Schäfer

In der Tauber: Ein „Engel“ mit zart-schillernden Flügeln aus Wasser. Fotos:Schäfer

Ziel der Ausstellung inmitten der Stadt ist es nicht nur, Anwohner und Gäste in Kontakt mit Kunst zu bringen und so eine Auseinandersetzung mit der Bildenden Kunst zu initiieren. Es geht auch darum, das Potenzial des städtischen Außenraums zu nutzen – als Symbol für Modernität und Urbanität. In diesem Jahr sind elf Bronzeplastiken der polnischen Bildhauerin Malgorzata Chodakowska (52) ausgestellt. Sie reiht sich ein in eine Künstlerschar, die alle­samt professionell arbeitet, zum Teil an Hochschulen un­terrichtet bezieh­ungs­­­weise immer noch lehrt und in Weikersheim ausstellte. Malgorzata Chodakowska lebt und arbeitet seit 1991 in Dresden mitten im Weingut ihres Mannes. Im Atelier entstehen in traditionellen bildhauerischen Arbeitstechniken vorwiegend figürliche Darstellungen. In Verbindung mit dem Element Wasser führt sie die künstlerische Regie. Große Bekanntheit erlangte die Künstlerin mit ihrer Skulptur „Trauerndes Mädchen am Tränenmeer“, die an die Bombardierung Dresdens 1945 erinnert. Die Bronzeplastik in der „Jungen Heide“ mit ihren zahlreichen Gedenk- und Ehrengrabstätten, zeigt ein Mädchen im einfachen Kleid mit verschränkten Armen, so dass die gesamte Figur ein Kreuz ergibt. Das Mädchen steht scheinbar in sich gekehrt an einem großen schwarzen Becken und blickt auf die Vertiefung, die sich bei Regen mit Wasser füllt und so einem Teich ähnelt.

Auch in der Weikersheimer Skulpturenschau ist der weibliche Körper das grundlegende bildnerische Thema der Künstlerin. Große Frauenfiguren, die in ihrer eigenartigen Schönheit und Vollendung faszinieren und provozieren zugleich. Weibliche Körper erscheinen makellos ebenmäßig, keusch und erotisch. Ein Typus von Frau, die dem Göttlichen gleichgesetzt wird. Die Schönheit als Macht. Durch die Darstellung des Eb­en­mäßigen haben die Skulpturen auch etwas Weltabgewandtes und verweigern sich der Zwiesprache mit dem Betrachter. Die Nacktheit wirkt weder als Provokation noch ist sie bildnerisches Zeichen menschlicher Verletzlichkeit. Ihre Blöße ist Symbol für selbstverständliche und selbstbewusste Schön­heit. In einigen Figuren sind die Anmut und das Feingliedrige einer Balletttänzerin zu sehen. Tanz als Ausdruck seelischer Empfindungen, die sich über die Körpersprache vermittelt. Mitten in der Tauber steht ein „Engel“ mit Flügeln aus Wasser. Der Klang des Wassers ist begleitet vom Spiel mit dem Element unseres Lebens – dem Wasser.  Zu sehen bis Ende September. sis

Fakten geschaffen

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Solidaraktion der Kroaten-Reiter – 22 Vereinsaustritte

ROTHENBURG – Traurige Konsequenz der vergangenen Monate: ein weiterer Eklat im Festspiel. Die beiden Vorstandsmitglieder Josef Baumann und Carola Siegmund zogen vor der drohenden Abwahl  die Reißleine und reichten kurz vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Samstagabend im „Rappen“ schriftlich ihren Rücktritt ein. Mit ihnen treten 20 weitere Mitglieder – und damit fast die gesamte Gruppe der Kroaten zu Pferd – aus dem Verein aus.

Außerordentliche Mitgliederversammlung: Die Abwahl als wichtigster Tagesordnungspunkt fiel unter den Tisch. Foto: Schäfer

Außerordentliche Mitgliederversammlung: Die Abwahl als wichtigster Tagesordnungspunkt fiel unter den Tisch. Foto: Schäfer

Der bisherige Stellvertrer Josef Baumann und Schriftführerin Carola Siegmund wollten sich nicht mehr dem Votum der Versammlung stellen und schafften Tatsachen. Die Würfel hinter den Kulissen waren wohl längst gefallen. Nun zum Schluss ließ man die Katze aus dem Sack. In einer kurzen schriftlichen Erklärung teilten beide eine halbe Stunde vor der anberaumten Versammlung der Presse ihre Entscheidung zum Rücktritt mit. In einem verschlossenen Briefumschlag waren die Unterlagen für den Festspielvorsitzenden hinterlegt – verbunden mit der Bitte um Weiterreichung. Aus den Reihen der Kroatengruppe wollte niemand die unangenehme Aufgabe übernehmen, sondern der Sache lieber aus dem Weg gehen. Auf dem Kuvert hatte Josef Baumann die handschriftliche Bitte hinzugefügt, die inhaltlichen Ausführungen öffentlich zu verlesen. Sie blieb unerfüllt. Der Vorsitzende beschränkte sich auf die Bekanntgabe vom Rücktritt des Vorstandsmitglieds Josef Baumann von seinem Amt. Vereinzelte Bravo-Rufe waren zu hören. In sachlich-distanzierter Haltung informierte Alexander Zierer auch über den Rücktritt von Schriftführerin Carola Siegmund und der drei Hauptausschussmitglieder Katrin Reinbarth, Michael Göttfert und Jonathan Butzer. Auf Details ging er nicht ein. Es gab auch kein Wort des Bedauerns für diese Entwicklung. Die Namen der weiteren Mitglieder, die durch schriftliche Erklärung ihren Vereinsaustritt übermittelten, nannte Zierer nicht. Er beließ es bei der Feststellung, dass es sich „fast um die gesamte Gruppe der Kroaten zu Pferd“ handeln dürfte. Mit der neuen Faktenlage erübrigte sich das Abwahl-Prozedere und der Vorsitzende kam gleich zum letzten Tagesordnungspunkt. Unter dem Stichwort „Sonstiges“ verkündete er die Ernennung von Peter Scheffler und Raimund Holzinger zu Ehrenmitgliedern des Vereins. Diese Worte wurden mit kräftigem Applaus bedacht. Den feierlichen Akt habe man im privaten Kreis begangen aus gesundheitlichen Gründen der beiden maßgeblichen Akteure. Danach schloss der Vorsitzende die Versammlung, nachdem es aus dem etwa 150-köpfigen Teilnehmerkreis keine Nachfragen gab. Die Mitglieder hatten kaum ihre Getränke bestellt, da war die Versammlung schon wieder beendet.

Was nicht zur Sprache kam. Neben den bereits genannten Vorstands- und Hauptausschussmitgliedern treten Manuel Mai, Annika Keller, Klaus Heydecker, Sabine Göttfert, Lena Baumann, Karl Schöller, Brigitte Schöller, Peter van Bocksen, Jan van Bocksen, Günter Haack, Marco Böckler, Josef Uwe Baumann, Benjamin Babel, Horst Wack, Konrad Fraunholz, Erhard Koitzsch und Werner Unser aus dem Verein aus. Bei dem Letztgenannten handelt es sich um den stellvertretenden Kämmerer und Personalratschef der Stadt Uffenheim. In seiner Erklärung zum Vereinsaustritt beklagt Werner Unser die mangelnde Wertschätzung der Vorstandschaft gegnüber der gesamten Gruppe der Kroaten zu Pferd. „Was schon allein die Tatsache zeigt, dass bereits eine ‘Ersatzgruppe’ gefunden wurde und auf eine Teilnahme der ‘Original’-Kroaten an Pfingten kein Wert mehr gelegt wird.“ Aufgrund des „Fehlverhaltens der Schwedenreiter an Pfingsten gegen­über den Kroaten“ hatte Werner Unser eine persönliche Stellungnahme an die Festspiel-Vorstandschaft abgegeben, aber keine Antwort bekommen. Man halte es scheinbar nicht für nötig, zu reagieren. Als Gründe für ihren Rücktritt vom Amt und Austritt aus dem Verein nannte Schriftführerin Carola Siegmund in ihrer schriftlichen Erklärung „persönliche Beleidungen, Anfeindungen und Rufschädigung, sowie immer wiederkehrende Unterstellungen.“ Sie sehe deshalb keinen Weg für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ähnlich drückte sich auch Stellvertreter Josef Baumann aus: „Die Anfeindungen und Anschuldigungen aus dem Reihen des Vereins haben mich tief getroffen. Ein vertrauensvolles Miteinander ist nicht mehr möglich.“ Nach 22 Jahren aktiver Mitgliedschaft sei er nun zum Ausscheiden gezwungen, weil ein Verbleib unmöglich wurde. sis

Chaos der Baustelle wird zu Kunst

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Wallfahrtsort macht sich Raum im Umbruch auf kreative Weise zu eigen – Idee der Kulturchefin

STEINSFELD/TELGTE – Frust und Freude liegen dicht beieinander. Die Durchführung einer großangelegten Baumaßnahme in der Innenstadt hat     die Kleinstadt Telgte im Münsterland zu künstlerischen Inszenierungen animiert – mit Miniaturmenschen von Preiser.

Alltagssituationen mit Preiser-Miniaturmenschen in der Altstadt inszeniert für den Bauzaun. Foto:  Thieringer

Alltagssituationen mit Preiser-Miniaturmenschen in der Altstadt inszeniert für den Bauzaun. Foto: Thieringer

Wie lässt sich einer Dauerbaustelle etwas Gutes abgewinnen? Der bekannte Wallfahrtsort in der Nachbarschaft zu Münster muss Kanäle und Versorgungsleitungen erneuern. Der Marktplatz ist von den Bauarbeiten besonders betroffen. Die vielen Gäste der Stadt finden dadurch nicht das gewohnt schöne Bild vor. Bürgermeister Wolfgang Pieper und Verwaltung haben deshalb überlegt, wie sie einen Ausgleich schaffen und die Besucher „umlenken“ können, um ihnen andere sehenswerte Ecken der Stadt zu zeigen. Ohne Baulärm. Simone Thieringer, zuständig für Tourismus und Kultur in der knapp 20 000 Einwohner zählenden Emsstadt, ist neben ihrer beruflichen Tätigkeit auch als Malerin und Fotografin aktiv. Erfahren in Freiluft-Ausstellungen verband sie die beiden Bereiche der Kreativität und der strikten Organisation mit dem Kunstprojekt „Kleinstadtmenschen auf Reisen“. Von einem Besuch im Miniatur-Wunderland vor einigen Jahren kannte sie den Steinsfelder Hersteller von Miniaturfiguren. Im Zusammenhang mit der Minaturfotografie hat Simone Thieringer schon oft, rein privat, mit den Preiser-Figuren gearbeitet. Mit den detailgetreuen Miniaturmenschen lässt sich noch mehr machen, dachte sie. Auf eine ganz besondere Art setzte sie die Minaturfiguren zu kleinen Fotogeschichten in Szene. Die aus dem Modelleisenbahnbau bekannten Figuren platzierte und fotografierte sie in der Stadt, um anschließend als bauzaungroße Planen präsentiert zu werden. Das Kunstprojekt erlebte medienweite Aufmerksamkeit. Auf 20 bauzaungroßen Planen werden kleine (Foto-) Geschichten mit Minaturfiguren erzählt Liebevoll, witzig, skurril oder geheimnisvoll stehen die „Kleinstadtmenschen“ da und lassen viel Raum für eigene Fan­ta­sien.

Der Betrachter zweifelt, ob die Kleinstadtmenschen normal und die Kulisse überdimensional ist, oder umgekehrt?

Der Betrachter zweifelt, ob die Kleinstadtmenschen normal und die Kulisse überdimensional ist, oder umgekehrt?

Die Schau setzt die Reihe der Ausstellungen unter freiem Himmel fort. Nach den knuffigen Betonfiguren „Alltagsmenschen“ (2015) und den „Trash People“ aus Müll und Schrott (2011) sorgen nun Preiser-Figuren bis September für eine Belebung der Innenstadt von Telgte. Unterstützt wird die Aktion von den Stadtwerken als lokales Energieversorgungsunternehmen. Dazu gehört auch ein Rahmenprogramm: mit Lesung auf dem Bürgerhaus-Vorplatz, ein Fotowettbewerb, Führungen und ein Mathematikquiz für Zahlenversteher. sis


Über Baufortschritt informiert

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SPD-Kreistagsfraktion besuchte Gastronomisches Berufsbildungszentrum

ROTHENBURG – Voll im Zeitplan liege man bei den Umbaumaßnahmen am Gastronomischen Berufsbildungszentrum (GBZ) versicherte Karin Bucher, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Anbach, den SPD-Kreistagsabgeordneten, die im Vorfeld ihrer Fraktionssitzung in Rothenburg  die Baustelle begutachteten. Sie wollten sich mit eigenen Augen überzeugen, wie das Geld des Landkreises konkret verwendet wird.

Getrennt und doch verbunden: Gastronomisches Berufsbildungszentrum (li.) und Gastronomisches Fortbildungszentrum (re.). Fotos: Scheuenstuhl

Getrennt und doch verbunden: Gastronomisches Berufsbildungszentrum (li.) und Gastronomisches Fortbildungszentrum (re.). Fotos: Scheuenstuhl

Insgesamt nimmt der Landkreis etwa fünf Millionen Euro in die Hand, um den Gebäudekomplex an der Staatlichen Berufsschule mit den beiden Bildungszentren auf Vordermann zu bringen. Während das Gastronomische Fortbildungszentrum (GFZ) von der Berufsschule genutzt wird, tritt die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken als Mieterin der Räumlichkeiten für das GBZ auf. „Wir sind froh und dankbar, dass der Landkreis hier investiert“, betont Karin Bucher. Als innerhalb der IHK schließlich klar gewesen sei, dass man den GBZ-Standort in Rothenburg erhalten wolle – einige Stimmen hätten die Einrichtung gerne näher an oder auch in der Frankenmetropole gesehen – ging man auf den Landkreis zu, um die nächsten Schritte in die Wege zu leiten. Dies sei nicht ganz einfach gewesen, denn die Entscheidung für die Weiterführung in Rothenburg sei vorfristig gefallen.

Karin Bucher (re.) erklärt den SPD-Kreisräten die durchgeführten und noch ausstehenden Maßnahmen im GBZ.

Karin Bucher (re.) erklärt den SPD-Kreisräten die durchgeführten und noch ausstehenden Maßnahmen im GBZ.

Daran gekoppelt war die Notwendigkeit, baulich und ausstattungstechnisch nachzubessern, schließlich möchte die IHK für die Meisterkurse, die sie gegen Geld anbietet, adequate Grundvoraussetzungen zur Verfügung stellen. Bisheriges Manko: die in die Jahre gekommene Küche. Zudem wird man sich inhaltlich breiter aufstellen. Da die bisherige Förderzweck-Bindung wegfällt, können die gastronomischen Angebote nun um kaufmännische ergänzt werden. Dass Rothenburg seit kurzem Hochschulstandort ist bezeichnet Karin Bucher als „Glück“, denn IHK und Hochschule wollen gemeinsam an Weiterbildungsmaßnahmen arbeiten, die sich ergänzen. Für Kurt Förs-ter, Kreisrat und Bürgermeister, stellt diese Verknüpfung eine besondere Standortstärkung dar. Man freue sich, dass die Meisterschule – schließlich die einzige ihrer Art für ganz Mittelfranken – mit ihrem „herausragenden Ruf“ weiterhin mit Rothenburg verbunden bleibt. Beim Rundgang durch die Räumlichkeiten erläuterte Karin Bucher den SPD-Kreisräten die einzelnen Neuerungen wie etwa die sechs neuen Küchenblöcke, die in Kürze installiert werden sowie die Umgestaltung des „Gastraumes“ mit Bar, in dem beispielsweise die Prüfungsessen, aber auch andere Veranstaltungen stattfinden werden. Im Obergeschoss führte sie durch die insgesamt drei Schulungsräume und die Räume für die Mitarbeiter.

Im Oktober ist eine Einweihungsfeier geplant. Die beiden Verwaltungsmitarbeiter des Gastronomischen Berufsbildungszentrums, die während dieser Umbauphase in der Berufsschule ein Übergangsquartier beziehen konnten, sollen sich bereits während der Ferienzeit im August an ihren neuen Arbeitsplätzen einrichten. mes

Kräftige Investitionen

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Baumaßnahmen innerhalb und außerhalb der Altstadt

ROTHENBURG – Jeweils einstimmig erteilte der Bauausschuss das gemeindliche Einvernehmen für eine Reihe von privaten und gewerblichen Bauprojekten.

Zukunftsorientiert: Der Nettomarkt an der Ansbacher Straße will modernen Ansprüchen gerecht werden und baut neu. Fotos: Schäfer

Zukunftsorientiert: Der Nettomarkt an der Ansbacher Straße will modernen Ansprüchen gerecht werden und baut neu. Fotos: Schäfer

Die Investoren können nun ihre Vorhaben in Angriff nehmen. Der Nettomarkt will eventuell schon im August mit dem Altbau-Abriss beginnen und dort einen Neubau hochziehen. Bis Frühjahr nächsten Jahres soll die neue Filiale mit einer Verkaufsfläche von rund tausend Quadratmetern fertiggestellt sein. Der Markt ist während der Bauphase durchgehend geschlossen. Als Übergangslösung habe sich keine passende Ausweichmöglichkeit gefunden. Marktleiter Alexander Möller wie auch die zwölf Mitarbeiter werden vorübergehend auf andere Nettofilialen in der Region verteilt. Von der Modernisierung des Marktes profitiert auch die im Eingangsbereich angesiedelte und dann ebenfalls neu gestaltete Bäckereifiliale Striffler. Zeitgemäß und den Anforderungen entsprechend werden auch die Zu- und Abfahrt sowie der Parkplatz mit den ingesamt 75 Stellplätzen gestaltet. Die Firma Neuberger plant als Service für ihre Beschäftigten, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, eine praktische Fahrradüberdachung. Mit der Ausführung können bis zu fünfzig geparkte Fahrräder vor Regen geschützt werden. Denn: Wer fährt schon gern auf einem nassen Sattel heim.

Dieses rosa Gebäude macht sich eine  junge Familie zu eigen.

Dieses rosa Gebäude macht sich eine junge Familie zu eigen.

Vor der Genehmigung für die Nutzungsänderung des Wohngebäudes, , an der Würzburger Straße 1 zu einem Beherbergungsbetrieb, unternahm der Ausschuss eine Ortsbegehung. Für den Bereich besteht kein Bebauungsplan. Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet als gemischte Baufläche ausgewiesen. Damit sind Betriebe des Beherbergungsgewerbes dort zulässig. Das Grundstück mit dem 3-Familien-Haus hat eine Zufahrt, die einstmals auf die Würzburger Straße führte. Die verlief dort, wo sich der heutige Geh- und Radweg befindet. Als die Straße vor etwa 25 Jahren in den Geh- und Radweg umgewandelt wurde, gab es ein „Gentlemen“s Agreement“ mit den Bewohnern, so Kurt Förster, dass sie den Geh- und Radweg als Zufahrt benutzen dürfen. Eine solche Vereinbarung ist selbstverständlich nicht länger haltbar. Auf einem Geh- und Radweg darf nicht mit dem Auto gefahren werden. Es geht um die Sicherheit und die Problematik der Haftung.

Mit dem Verkauf der städtischen Fläche an den Hauseigentümer Christian Mittermeier wäre die Erschließung rechtssicher gelöst. Aber zu Lasten der Grünanlage, die für die neue Wegführung durchschnitten werden müsste. Im Zusammenhang mit der baurechtlichen Genehmigung sieht es Hermann Schönborn (UR) als Selbstverständlichkeit, dass der Bauwerber Mittermeier sämtliche Kosten trägt: sowohl für den Flächenkauf als auch für den Wegebau. Oberbürgermeister Walter Hartl bestärkte ihn in seinem Ansinnen mit den Worten, dass die Verwaltung das genauso sehe. Gegenüber der Redaktion wehrt sich der Hotelier gegen die Sichtweise, dass Grünfläche geopfert werden muss, damit seine Gäste zum Hotel kommen. Nach seiner Ansicht, „ist die Stadt in der Pflicht, einen alten Fehler zu beseitigen, der vor vielen Jahren gemacht wurde“. Dazu habe er „ein sehr gutes und faires Angebot gemacht.“ In der Altstadt schaffen Privatleute neuen Wohnraum. Das Wohn- und Geschäftshaus Galgengasse 17 aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg, wird saniert und im rückwärtigen Bereich zu einem Wohnraum ausgebaut. Am Schrannenplatz 15 baut eine junge Familie eine bisher im Erdgeschoss gewerblich genutzte Scheune zu einem Wohngebäude um. Das Café „Lebenslust“ in der Kirchgasse bekam grünes Licht für seine Pläne, im Rückgebäude einen ehemaligen Stall zu einer Gastraumfläche umzubauen. sis

Eine gelungene Premiere

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Erstes Openheaven-Festival überzeugte mit Musikprogramm und Ambiente

GAILNAU – Als einen Volltreffer könnte man das 1. Openheaven-Festival der Christen in Bewegung (CiB)  im Gailnauer Steinbruch bezeichnen. Fünf Lobpreis-Bands und knapp 500 Besucher verwandelten den alten Steinbruch in ein Festivalgelände mit besonderem Flair.

Erfolgreicher Einstand: Fünf Lobpreis-Bands lockten zahlreiche Besucher in den Gailnauer Steinbruch. Fotos: Rößler

Erfolgreicher Einstand: Fünf Lobpreis-Bands lockten zahlreiche Besucher in den Gailnauer Steinbruch. Fotos: Rößler

Schon viele Jahre schwelgte in den beiden Hauptinitiatoren Volker Bar-thelmeß und Armin Humpfer aus Gailnau die Idee, in dieser tollen Naturkulisse ein solches Festival auszurichten. Im April letzten Jahres war es dann soweit und es begann ein Brainstorming mit ersten Ideen, die im Laufe des Jahres immer konkreter wurden. Die erste „Worship“-Band (englisch für „Lobpreis), die zugesagt hat war „Skycrew“, eine junge Nachwuchsband aus Gailnau. Nach der Zusage von vier weiteren Bands und einer Tanzgruppe stand das Programm für das 1. Openheaven-Festival in Gailnau und weitere Vorbereitungen konnten getroffen werden. „Skycrew“ eröffneten am Samstag um 18 Uhr dann auch das Festival mit ihrem Auftritt. Die fünf Nachwuchsmusiker setzen sich zusammen aus Alena, Tabea und Jamian Barthelmeß sowie David und Joshua Humpfer, quasi eine Familienband der beiden Veranstalter. Mit „Passion“, „Coram Publico“ und „Rest in Praise“ sowie der Tanzformation „e-Motion“ war für die Gäste über den ganzen Abend volles Programm geboten. Den Abschluss machten die zehn Musikbegeisterten der „Chillerband“ aus Rothenburg und Umgebung, die auch die monatlichen Gottesdienste der City Church musikalisch gestalten. Im Nachhinein stellte sich der Steinbruch als ideales Festivalgelände heraus. Viele freiwillige Helfer verpflegten die Besucher im vorderen Bereich mit Essen und Getränken und im hinteren Teil des Steinbruchs herrschten mit dem natürlichen Gefälle optimale Bedingungen für die Bühne samt Technik und die begeisterten Zuschauer. Viele Gäste waren beeindruckt vom Ambiente, der stimmungsvollen Beleuchtung und dem gebotenen Programm; der milde Sommerabend tat sein Übriges zu einem tollen Festivalabend, so dass das Openheaven-Festival wohl keine einmalige Veranstaltung bleiben wird.

Obwohl sämtliche Bands ohne Gage gespielt haben, liefen etwa 7000 Euro Kosten auf, die aber laut Volker Barthelmeß durch Sponsorengelder, Spenden und den gemachten Umsatz wieder gedeckt werden konnten. Die Vorbereitungszeit, eine Woche Arbeit für den kompletten Auf- und wieder Abbau, um den Gästen ein sechs Stundenprogramm zu bieten, und das Ganze immer mit dem Risiko bei schlechten Wetterverhältnissen baden zu gehen. Viel Idealismus und Enthusiasmus sind nötig, um eine solche Veranstaltung im Steinbruch auf die Beine zu stellen. Doch diese Eigenschaften wurden für die Initiatoren um die Gemeinschaft „Christen in Bewegung“ in Gailnau mit einem tollen Debüt-Festival belohnt und eine Wiederholung ist laut Volker Barthelmeß und Armin Humper deshalb nicht ausgeschlossen. mr

Klang der Glocken auf der Spur

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Stimme von St. Wenzeslaus

WEISSENKIRCHBERG – Noch in diesem Jahr bekommt die Kirche St. Wenzeslaus wieder eine Stimme. Dreistimmig soll es an der Kirchweih, dem 24. September, vom Glockenturm über das Dorf klingen. Eine Glocke wurde neu gegossen, eine Glocke ist reparaturbedürftig, weil ein Riss dem Material zugesetzt hat.

Gernot Dürr mit der neuen und der alten Kirchenglocke von Weißenkirchberg.Fotos: sis

Gernot Dürr mit der neuen und der alten Kirchenglocke von Weißenkirchberg. Fotos: sis

In einem festlichen Zug wird die mit einem Kranz geschmückte neue Glocke beim Gemeindefest unter den Linden am kommenden Sonntag um 14 Uhr durch das Dorf geleitet: vom Kirchweihplatz zum Kirchbuck – und dann zum Besichtigen ausgestellt, bis sie eingebaut wird. Die örtlichen Vereine und die Gruppierungen der Kirchengemeinde (Posaunenchor, Kirchenchor, Kindergottesdienstteam, Kirchenvorstand) sowie die Stadtkapelle Schillingsfürst werden neben einigen Ehrengästen dem Festzug das Geleit geben. Anschließend ist geselliges Beisammensein bei Kaffee und Kuchen mit gemütlichem Ausklingen des Abends bei einer zünftigen Vesper. Zu diesem besonderen Anlass darf ein hervorgehobener Sonntagsgottesdienst um 10 Uhr unter Mitwirkung der örtlichen Chöre nicht fehlen. Im Anschluss macht das Volksliederblasen des Posaunenchors Appetit auf das Mittagessen. Auch Glocken halten nicht ewig. Vor gut zwei Jahren begutachtete der Sachververständige Rainer Dietz aus Dachau das Geläut und den Glockenstuhl – und stellte Handlungsbedarf fest. Der Glockenstuhl müsse erneuert werden. Außerdem entdeckte er an der großen und mit 500 Jahren ältesten Glocke einen 18 Zentimeter langen Riss. Bei einer beschädigten Glocke, sie war vor ein paar Jahren abgestürzt, verändert sich nicht nur der Klang. Mit jedem Anschlag des Klöppels besteht die Gefahr, dass der Riss wächst. Unter Umständen kann die Glocke sogar reißen. Sie durfte nicht mehr geläutet werden. Der 1400 Kilo schwere Koloss wurde abgenommen und muss geschweißt werden. Ein Glocken-Schweißwerk im niederländischen Asten erwies sich als günstigster Anbieter und unterbot seinen deutschen Mitbewerber aus Nördlingen um einige tausend Euro. Mit der Glocken­sanierung eröffnete sich für die Kirchengemeinde die Chance, die Klänge der Glocken aufeinander abzustimmen. Die kleinste Glocke aus dem Jahr 1947 mit einem Gewicht von 260 Kilo passte mit ihrem Klang nicht ganz zu den beiden anderen Renaissance-Glocken aus dem 16. Jahrhundert. Sie verbleibt im Turm, wird aber künftig nicht mehr geläutet.

Aufhängung der alten Glocke mit vier Ziergraten.

Aufhängung der alten Glocke mit vier Ziergraten.

Bei einer Umfrage am Erntebittgottesdienst hat sich die Mehrheit der Kirchenbesucher für eine neue Glocke entschieden. Der Kirchenvorstand schloss sich dem eindeutigen Votum an. Der niedrige Bronzepreis war einer der Gründe, die Sanierung von Glockenstuhl und Geläut mit der Anschaffung einer neuen Glocke zu verbinden. Mit der Ausführung des ge­samten Auftrags wurde als Generalunternehmen die Rothenburger Firma Dürr betraut. Die Kosten der Maßnahmen belaufen sich auf rund 68000 Euro. Die Landeskirche hat einen Zuschuss von etwa 6500 Euro in Aussicht gestellt. Den größten finanziellen Brocken muss die Kirchengemeinde schultern. Spenden sind deshalb willkommen. 17000 Euro sind bereits eingegangen. Auf krea­tive Art und Weise sammeln die Gemeindeglieder wei­terhin Geld. Als nächstes beim Gemeindefest. Im November findet unter der Federführung des Frauenkreises ein Basar statt. Die Gemeindeglieder wurden im Gemeindebrief gebeten, durch Bastel- und Näharbeiten, Einkochen von Brotaufstrichen, Herstellen von Likören und Backwaren zur Angebotsvielfalt beizutragen. Der Bürgermeisterchor des Landkreises hat als aktive Unterstützung für Ende des Jahres einen Auftritt in der Kirche St. Wenzeslaus in Aussicht gestellt. Die neue Glocke wurde Ende Mai von einer Gießerei in der Eifel gegossen – traditionell am Freitagnachmittag, was an die Sterbestunde Jesu Christi erinnern soll. Das heute noch gebräuchliche Verfahren des Glockengusses geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Der Schmelzofen wird angefeuert, damit die Glockenspeise aus Kupfer und Zinn schmilzt. Hat die Bronze eine Temperatur von zirka 1100 Grad erreicht, kann der Guss beginnen. Die gegossene Glocke muss in der ausgehobenen Glockengrube noch einige Tage auskühlen, bis sie aus ihrem Mantel befreit werden kann. Dann wird mit der Stimmgabel geprüft, ob der Guss gelungen ist und die Glocke wie gewünscht erklingt.

An der Kirchweih soll die neue Glocke eingeweiht werden und zusammen mit den anderen Glocken zum ersten Mal offiziell erklingen. Der neue Pfarrer, Roland Balzer, tritt im September seinen Dienst an. Er ist momentan noch in der Kirchengemeinde Zautendorf tätig, die zur Pfarrei Cadolzburg gehört. Seit dem Wechsel von Pfarrerin Heimtraut Walz Ende Oktober nach Windsbach, sie wollte nach acht Jahren Neues angehen, war die Pfarrei Weißenkirchberg vakant. Mit Wirkung vom 15. Februar bekam Pfarrer Friedrich Müller vom Landeskirchenrat die Vertretung im Umfang einer halben Kirchenstelle übertragen. Mit der anderen Hälfte ist er in der Kirchengemeinde St. Lambertus in Ansbach und teilt sich die dortige Pfarrstelle mit seiner Frau Marion Scholz-Müller. sis

Kreativ bis ins kleinste Detail

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Gymnasiastinnen bekamen Sonderpreis für ihren gestalterischen Einfallsreichtum

ROTHENBURG – Eine professionelle Werbeagentur hätte sich diese ausgeklügelte Unternehmensdarstellung nicht besser ausdenken können: Benina Breitschwert, Tina Krämer, Hanna Dengel und Ayleen Rinck, Schülerinnen der Klasse 6c des Reichsstadt-Gymnasiums, gestalteten für den Schülerlandeswettbewerb „Erinnerungszeichen“ ein sogenanntes „Lapbook“ von der Villa Mittermeier. Für ihr Werk bekamen sie den Sonderpreis für kreative Gestaltung verliehen.

Die vier jungen Preisträgerinnen nahmen die Glückwünsche von Schulleiter Walter Först und        Christian Mittermeier entgegen. Fotos: privat/mes

Die vier jungen Preisträgerinnen nahmen die Glückwünsche von Schulleiter Walter Först und Christian Mittermeier entgegen. Fotos: privat/mes

Vereinfacht gesagt ist ein „Lapbook“ ein Buch, bei dem die Informationen dem Leser nicht direkt ins Gesicht springen, sondern sich hinter Klappen, Luken, Türchen und anderen gestalterischen Elementen kunstvoll verstecken. Die vier aufgeweckten Schülerinnen gaben zu, dass sie selbst erst einmal im Internet nachschauen mussten, was es damit ganz genau auf sich hat, als ihre Lehrerin, Sabina Lux, ihnen vorschlug, ihre Ideen beispielsweise in Form einer Broschüre, eines Films oder eben als „Lapbook“ umzusetzen. Bereits im vergangenen Schuljahr haben sich die Mädchen für einen Wettbewerb mit dem Thema „Lebensmittelverschwendung“ auseinandergesetzt. Das heuer beim Schülerlandeswettbewerb des Kultusministeriums Beiträge zu „Essen und Trinken in Bayern im Wandel der Zeit“ gesucht wurden, kam ihnen somit zupass. Erneut legten sie ein besonderes Maß an Einfallsreichtum und Akribie an den Tag. Zunächst einmal haben sich alle Schüler der 6c in Kleingruppen überlegt, welches Projekt sie in Angriff nehmen wollen. Über den Vater von Benina Breitschwert kam die Verbindung zu Christian Mittermeier zustande. Dieser war sofort bereit, den Mädchen Rede und Antwort zu stehen. Und ist – einige Zeit nach Fertigstellung des Werkes – immer noch begeistert von den Schülerinnen. Form und Inhalt ihrer Arbeit seien „außergewöhnlich“, lobt der hochdekorierte Koch. Die Vielschichtigkeit der Fragestellungen und die strukturierte Arbeitsweise der Mädchen imponierten ihm besonders.

Villa Mittermeier als „Lapbook“ – aufwendig gestaltete und kreative Elemente führen durch Hotel und Restaurant.

Villa Mittermeier als „Lapbook“ – aufwendig gestaltete und kreative Elemente führen durch Hotel und Restaurant.

Dass 12-Jährige im Stande sind, bei den einzelnen Aspekten den „Kern der Sache“ zu berühren und somit beispielsweise bei den Themen Gastlichkeit, Berufsethik und Nachhaltigkeit genau die Fragen zu stellen, „die die Branche bewegen“, gebe Hoffnung, so Christian Mittermeier. Als besondere Belohnung für ihre herausragende Arbeit kommen sie nun in den Genuss von Christian Mittermeier bekocht zu werden. Das farbenfrohe „Lapbook“ der Sechstklässlerinnen besticht auch durch seine Detailverliebtheit. Der Betrachter wird zunächst von dem Chef höchstpersönlich (in Form eines Fotos) an der Tür empfangen. Durch ein Fenster kann man dann einen Blick in die Hotelzimmer werfen oder man klappt direkt die Speisekarte auf, wo auf einem Teller die kulinarischen Köstlichkeiten des Hauses aufgeführt sind. Im Inneren eines auffaltbaren Sternes wird Christian Mittermeiers Weg zu dieser besonderen Auszeichnung nachgespürt. Unter dem Motto „Das Auge isst mit“ haben die Mädchen auch noch ein Puzzle von einem wahren Augenschmauss gebastelt. Und hinter einer Weinflasche verbirgt sich alles Wissenswerte zu dem hauseigenen Weinkeller und der Weinherstellung. Beim Öffnen der Mülltonne erfährt man, welche Lebensmittel nicht den Weg zum Gast finden beziehungsweise wie sie weiterverwendet werden. Und hinter einer Blume versteckt sich ein besonderer Höhepunkt: Ein QR-Code, der zu einem etwa zwölfminütigen Video weiterleitet, das die Mädchen mit Christian Mittermeier geführt haben. Bei dieser technischen Raffinesse bekamen die Mädchen tatkräftige Unterstützung von ihrer Lehrerin. Ansonsten haben sie sich über zwei Monate hinweg, vor allem nach der Schule, selbstständig mit dem Projekt beschäftigt.

Beim Festakt in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München nahmen die Schülerinnen ihre Würdigung entgegen. Ihr Werk wurde aber leider vom Kultusministerium einbehalten. Ihre Klassenkameraden bekamen für ihre Beiträge eine Anerkennungsurkunde. mes

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