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Kunsthandwerk zeigt Vielfalt

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Ein reiner Töpfermarkt ist es lange nicht mehr, diesmal war Schmuck gut vertreten

ROTHENBURG – Veranstalter Stephan Lobensteiner aus Prien hat Erfahrung mit dem Organisieren von Märkten und er meint, dass Rothenburg mit dem Burggarten einer seiner schönsten Standorte ist. Letztes Wochenende fand dort wie jedes Jahr wieder der „Töpfermarkt“  statt, der eigentlich längst ein breit gefächerter Kunsthandwerkermarkt ist.

Den Burggarten empfinden die Anbieter als einen der schönsten Orte für den Markt.    Fotos: diba

Den Burggarten empfinden die Anbieter als einen der schönsten Orte für den Markt. Fotos: diba

Diesmal sind es rund 35 Aussteller gewesen, kurzfristig gab es jedoch drei Absagen wie der Veranstalter sagt. Stephan Lobensteiner hatte vor etlichen Jahren den früheren reinen Töpfermarkt vom Marktplatz übernommen und führt ihn nun als erweiterten Kunsthandwerkermarkt schon zum fünften Male im Burggarten durch. Durchaus erfolgreich wie er resümmiert, auch wenn es nicht gerade leicht ist immer alle Seiten zufriedenzustellen. Er will auch künftig daran festhalten, dass nur qualitativ passende Angebote zum Tragen kommen und keinesfalls ein Sammelsurium daraus wird, denn davon gibt es schon genug anderswo. Durch die insgesamt 15 Märkte, die er auch über Bayern hinaus bis nach Niedersachsen, Hessen, Thüringen und sogar bis ins Oberösterreichische ausrichtet, hat er genügend Erfahrungswerte und kennt auch die einzelnen Beschicker. Mit denen gilt es in gutem persönlichen Kontakt zu stehen und so kümmert sich der Organisator auch in Rothenburg an den beiden Tagen vor Ort darum, dass alles reibungslos funktioniert. Das Echo an den einzelnen Kunsthandwerkertänden mit vielen schönen handgefertigten Dingen nicht nur für Drinnen, sondern auch für Draußen, ist eindeutig, wenn es um den herrlichen Ausstellungsort geht. Allerdings würde man sich noch mehr einheimisches Publikum wünschen, denn der Burggarten lockte zwar bei hochsommerlichem Wetter viele Touristen an (was er auch ohne Markt tut), aber ob die auch etwas kaufen steht auf einem anderen Blatt. „Wer mit dem Flugzeug hierherkommt wird nicht unbedingt den Koffer zusätzlich füllen”, hören wir an einem Stand. Da sind es eher die Rothenburger oder die Besucher aus der Umgebung wie aus dem fränkisch-hohenlohischen Gäu, die sich auch schon von Volksfest- und Herbstmesse zum Einkauf in der Stadt anlocken lassen.

Am Sonntag fand der Markt deutlich mehr Zuspruch, viele Touristen gehörten dazu.

Am Sonntag fand der Markt deutlich mehr Zuspruch, viele Touristen gehörten dazu.

Was die Terminierung des Marktes im Jahreslauf anbelangt, so würde sich Lobensteiner eine rechtzeitige Festlegung mit der Stadt wünschen. Die aber möchte diesen Termin nicht allzu frühzeitig fest vereinbaren, bedauert er, so variiere es zwischen Juni und Juli. An der rechtzeitigen Terminierung hängen natürlich die 35 Marktbeschicker, die zum Teil einen vollen Jahresterminkalender haben und dann lieber dort zusagen, wo man frühe Planungssicherheit hat. Zu den neuen Teilnehmern gehört Helga Hipper aus Kirnberg eine Hut-Designerin, die mit ihren handwerklichen Damenhüten und Mützen gut ins Sortiment passte. Schließlich müssen ja die Teilnehmer nicht alle von weit herkommen, denn einige sind aus der Chiemgau-Gegend und dem Allgäu. Und auch wenn der Umsatz nicht immer alle Erwartungen erfüllt, hat sich doch ein guter Beschickerstamm herauskristallisiert. Der Veranstalter hat vielfach mit immer strengeren Auflagen umzugehen. „Von mir aus soll dieser Markt gerne die nächsten Jahre fortgeführt werden, denn man hört von allen Seiten, dass es ein wunderschöner Ort ist”, unterstreicht Stephan Lobensteiner. Es bleibe dabei sein Anliegen, „dass man nicht austauschbar und beliebig wird.” diba


Fleißige Häuslebauer

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Wohnflächenkonsum ein Gradmesser für Wohlstand

ROTHENBURG – Der Wunsch nach Bauland ist in Rothenburg ungebrochen. Die Häuser schießen wie Pilze aus dem Boden. Die Wohnungsnachfrage wird nicht von der Zahl der Einwohner, sondern von der Anzahl und Struktur der Haushalte bestimmt. Sie ist auch eine Folge der Wohlstandsentwicklung.

Das Neubaugebiet Heckenacker-Nord wächst schneller als gedacht – ein Grund ist auch die Niedrigzinsphase. Fotos: Schäfer

Das Neubaugebiet Heckenacker-Nord wächst schneller als gedacht – ein Grund ist auch die Niedrigzinsphase. Fotos: Schäfer

„Der Verkauf der städtischen Grundstücke im Neubaugebiet Heckenacker läuft super“, sagt Stadtbaumeister Michael Knappe. „Wenn die Nachfrage so anhält, wird es in zwei bis drei Jahren voll bebaut sein.“ Auch im Philosophenweg gehen die Grundstücke weg wie warme Semmeln. Die letzte Parzelle des städtischen Baulandes ist kürzlich verkauft worden. Die anderen Flächen sind teilweise schon bebaut. Die Stadt will nicht nachlassen, den Wünschen der Bürger gerecht zu werden und nimmt neues Geld in die Hand, um weitere Baugebiete zu erschließen. Im Osten der Stadt – im Anschluss an die Wohnbebauung in Richtung Schweinsdorf – hat sie bereits größere zusammenhängende Flächen erworben. Mit der Baulandaktivierung im Umgriff der Altstadt nimmt sie Einfluss auf die städtebauliche Gestaltung und trifft Vorkehrungen zur Sicherung der Bauleitplanung. Im Westen setzt das Taubertal der Stadt Grenzen. Die nördliche Stadtgrenze mit dem Heckenacker-Neubaugebiet soll vorerst nicht noch weiter ausgedehnt werden. An der Entwicklungsachse im Süden liegt das Gewerbegebiet auf Grund der Nähe zur Autobahn. Wie sich zeigt, führt der demographische Wandel nicht zwingend zu einem Rückgang der Wohnraumnachfrage. Die Zahl und Zusammensetzung von Haushalten wird im Wesentlichen von zwei Aspekten bestimmt: Wie viele Personen im Familienbildungsalter sind. Und: Von der Entwicklung des Haushaltsbildungsverhaltens. Etwa der Entscheidung von Frauen, keine Kinder zu bekommen oder erst später zu heiraten und vorerst alleine zu wohnen. Die Formen des Zusammenlebens haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Der Anteil der traditionellen Lebensform der klassischen Familie aus Eltern mit Kindern ist weiter gesunken. Dagegen ist der Anteil der Alleinlebenden und der ohne Kinder lebenden (Ehe)paare insbesondere durch die wachsende Gruppe der alten Menschen deutlich gestiegen. Diese Veränderungen der Lebensformen spiegeln sich in den Haushaltsstrukturen wider.

Mehrere Faktoren beeinflussen die Wohnungs- beziehungsweise Wohnflächennachfrage: die Zahl der Privathaushalte sowie ihre Alters- und Größenstruktur. Aber auch die konjunkturelle Entwicklung und damit das zur Verfügung stehende Einkommen der Einzelnen. Das individuelle Anspruchsniveau spiegelt sich in Wohnflächennachfrage und Eigenheimerwerb wider. Ein wichtiges Kriterium ist auch eine gute Infrastruktur für Familien und Berufspendler. Bahnhof, Autobahn, Schulen, Kita, Krankenhaus, Arzt, Apotheke, Spielplatz,  Schwimmbad, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten – alles nicht weit entfernt. sis

Das Warten hat nun ein Ende

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Sanierungsmaßnahmen am ehemaligen Schulhaus in Lohr sind gestartet

LOHR – Was lange währt, wird endlich gut: Der Umbau des ehemaligen Schulhauses in Lohr war eines der ersten Projekte, die Bürgermeister Peter Köhnlechner bei Amtsantritt auf seinen Schreibtisch bekam. Mittlerweile herrscht rege Betriebsamkeit in dem Gebäude. Die Handwerker haben dort nun die Regie übernommen. Gut ein Dutzend Lohrer Bürger packten im Vorfeld ebenfalls tatkräftig mit an und bereiteten den Boden für den Einsatz der Profis.

Dank des neuen Lifts am Eingang ist das einstige Schulhaus, das auch Wahllokal ist, barrierefrei. Fotos: Scheuenstuhl

Dank des neuen Lifts am Eingang ist das einstige Schulhaus, das auch Wahllokal ist, barrierefrei. Fotos: Scheuenstuhl

Die groben Leitlinien für die Sanierung des ehemaligen Schulhauses stehen schon länger fest. Bereits im August vergangenen Jahres wurde vom Amt für ländliche Entwicklung hierfür eine einfache Dorferneuerung eingeleitet, durch die auch Privatleute im Umgriff des Schulhauses etwaige Sanierungsmaßnahmen gefördert bekommen können. Die Gemeinde erhält für die Sanierung des mittlerweile als Dorfgemeinschaftshaus genutzten Gebäudes, deren Kosten auf etwa 273000 Euro geschätzt werden, eine Förderung von 137200 Euro. Bei der Instandsetzung der Außenanlagen in Höhe von 44600 Euro beteiligt sich die Ansbacher Behörde mit 25000 Euro. Geld fließt dabei etwa in die Erneuerung des Außen- und Innenanstrichs, in das Auswechseln des Heizkessels und der Bodenbeläge sowie in die Anschaffung und Anbringung neuer Fenster und Türen und den Einbau der barrierefreien Sanitäranlagen. Das Herzstück des bald gänzlich ertüchtigten Gebäudes befindet sich direkt an der Eingangstreppe: ein sogenannter Plattformlift mit einer Nutzlast von 300 Kilogramm für etwa 13500 Euro. Der Gemeinde sei besonders wichtig gewesen, dass das Dorfgemeinschaftshaus barrierefrei zugänglich sein wird, schließlich fungiere es für den Ortsteil auch als Wahllokal, erklärt Bürgermeister Peter Köhnlechner. Darüber hinaus wird es als Treffpunkt etwa von den Mittwochskickern, der Klöppelgruppe, dem Kindergottesdienst-Team und dem Kirchenvorstand sowie der Gymnastikgruppe jetzt schon rege besucht. Während der Umbauphase des Insinger Kindergartens nahm man das Gebäude als Übergangsquartier für die Kleinen her. Mit deren Auszug wandten sich Bürger und Vertreter verschiedener Gruppen an den Rat-hauschef mit der Bitte, die Gelegenheit zu nutzen, das Haus auf Vordermann zu bringen. Da die Räumlichkeiten während der Sanierungsphase nicht benutzt werden können, räumte man den Gruppen eine gewisse Vorlaufzeit ein, um einen Ausweichtreffpunkt bis zur Fertigstellung nach den Sommerferien zu organisieren.

Architekt Hermann Dürr (2.v.l.) sorgte mit seinen Farbmustern für die Qual der Wahl.

Architekt Hermann Dürr (2.v.l.) sorgte mit seinen Farbmustern für die Qual der Wahl.

Die genauen Details der Ausgestaltung im Inneren wurden jüngst bei einem Ortstermin besprochen. Die Gemeinderäte aus Insingen gaben ihren Lohrer Kollegen freie Hand bei den Entscheidungen. Und so arbeiteten sich Gudrun Thorwarth, Karin Utz, Erich Junker und Günther Kreiselmeyer, der einst selbst in den Räumlichkeiten unterrichtet wurde, gemeinsam mit den Fachleuten der betreffenden Firmen und dem federführenden Architekten, Hermann Dürr, von der Turnhalle im Untergeschoss über den Saal bis zu den Toiletten vor. Es galt dabei, nicht nur beispielsweise die Form der Türklinken zu bestimmen, sondern auch, welche Ausstattung die Sanitäranlagen erhalten sollen und welche Farbe für den Boden geeignet wäre – die Wahl fiel auf ein dezentes Grau, das sich gut zu allen Farben der Möbel kombinieren lässt. Goldene Wasserhähne und Fußböden aus Tropenholz werden sich also nicht in dem Dorfgemeinschaftshaus finden lassen. Die vier Lohrer wägten bei allen Entscheidungen sorgfältig Nutzen, Kosten und Bedarf ab. Mitte der 90er Jahre wurde das Gebäude das letzte Mal saniert, als der Schulbetrieb dort endgültig eingestellt wurde. Es hat mittlerweile 50 Jahre auf dem Buckel. 1960 ließ Bürgermeister Friedrich Ehnes über den Bau eines neuen Schulhauses abstimmen, weil man zu der Überzeugung gelangt ist, dass das bisherige Gebäude den pädagogischen Anforderungen nicht mehr entsprach, wie es in der Gemeindechronik heißt.

Nachdem der Gemeinderat mehrere Schulen in der Umgebung besuchte, kam man überein, dass die neue Schule dort entstehen soll, wo bislang eine alte Scheune stand und mit einem Schulsaal, einem Gruppenraum, einem Lehrerzimmer, einem Gymnastikraum, einem Werkraum, einem Abstellraum und sanitären Anlagen ausgestattet wird. Da man das Projekt so kostengüns-tig wie möglich realisieren wollte, bemühte sich der Bürgermeister bei der Bundeswehr um einen Militärbagger. Als ihm diese Bitte abgeschlagen wurde, wandte er sich an die amerikanischen Soldaten in Illesheim. Und so fuhr am 26. Oktober 1961 um 10 Uhr ein amerikanischer Militärbagger in Lohr vor und machte sich an die Arbeit. Der verantwortliche Sergeant erklärte, laut Chronik, dass es den Amerikanern auf die freundschaftlichen Beziehungen zur deutschen Bevölkerung ankomme und da der Schulbau eine gute Sache sei, helfe man gerne kostenlos mit. Grundsteinlegung war am 23. Januar 1962, am 27. April dann Richtfest. Fast als Weihnachtsgeschenk wurde die Schule am 15. Dezember 1962 eingeweiht. mes

Einsatz für Weiterbildung belohnt

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Absolventen der IHK-Lehrgänge zum Hotel- und Küchenmeister verabschiedet

ROTHENBURG – Sie haben sich für ihr berufliches Weiterkommen ins Zeug gelegt und dürfen nun die hart erarbeiteten Dokumente in Händen halten: In einer kleinen Feierstunde bekamen 18 Küchenmeister und vier Hotelmeister, die die IHK-Lehrgänge im Gastronomischen Berufsbildungszentrum in Rothenburg absolvierten, im Hotel „Eisenhut“ ihre Zeugnisse und Meisterbriefe überreicht.

Erika Gruber (li.) beglückwünscht die Lehrgangsbesten Maximilian Wegerer (1,7), Ann-Kathrin Dietz (2,3) und Philipp Nagel (1,8). Foto: Scheuenstuhl

Erika Gruber (li.) beglückwünscht die Lehrgangsbesten Maximilian Wegerer (1,7), Ann-Kathrin Dietz (2,3) und Philipp Nagel (1,8). Foto: Scheuenstuhl

Diese Weiterbildung sei bei weitem „kein Selbstläufer“, unterstrich Horst Maußner, stellvertretender Leiter der IHK-Geschäftsstelle Ansbach und des hiesigen Gastronomischen Berufsbildungszentrums (GBZ), die Bedeutung des Erreichten. Er dankte den Lehrgangsteilnehmern, die eigentlich etwa im Raum Nürnberg, Würzburg, Parsberg, Zirndorf, Höchstadt, Hilpoltstein, Oberrot, Creglingen, Neuburg an der Donau, Bad Staffelstein und Bayrischzell beheimatet sind, dass sie das GBZ als ihre „Meisterschmiede“ ausgewählt haben.

Zwar fiel ihre Ausbildung in eine Zeit, in der die eigentlichen Räumlichkeiten einer umfassenden Sanierung unterzogen werden und erst Ende Oktober offiziell eingeweiht werden sollen, doch Horst Maußner lud die nun am besten qualifizierten Absolventen schon jetzt zu einem Wiedersehen in dem im neuen Glanz erstrahlenden Gebäude ein – etwa als Ausbilder oder Prüfer.

Die Riege der aktuell geprüften Küchenmeister setzt sich aus 17 Männern und einer Frau zusammen. Ihr Durchschnittsalter beträgt 32 Jahre. Sie erreichten einen Gesamtnotendurchschnitt von 3,1. Der beste Prüfungsteilnehmer des Lehrgangs im vergangenen Herbst war Maximilian Wegerer mit der Note 1,7. Die Spitzenposition im Frühlingslehrgang hat Philipp Nagel mit 1,8 inne. Bei den allesamt weiblichen vier Hotelmeistern glänzte Ann-Kathrin Dietz mit der Note 2,3. Dass sie ihre Weiterbildung in dem weltbekannten Rothenburg absolvierten, werde sie ein leben lang begleiten, gab Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle den frischgebackenen Meistern mit auf den Weg. Die Erwähnung des Stadtnamens in Bewerbungsgesprächen werde fast immer eine erstaunt-bewundernde Reaktion hervorrufen, so seine Prophezeiung.

Bevor die Absolventen ihre Meisterbriefe überreicht bekamen, erging ein besonderer Glückwunsch an Erika Gruber, Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken. Denn tags zuvor zeichnete Ministerpräsident Horst Seehofer die auch kommunalpolitisch in Stadt- und Kreisrat aktive Gunzenhausenerin mit dem Bayerischen Verdienstorden aus.

Wirtschaftskraft sichern

In ihrer Festansprache hob die Trägerin der Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft besonders hervor, dass nur über eine „forcierte Weiterbildung“ die Innovationskraft der Unternehmen und die Wirtschaftskraft zu sichern sei. Berufliche Weiterbildung ist eine „betriebswirtschaftliche Notwendigkeit“, ist sie überzeugt.

Die frischgebackenen Meister haben eine „hohe zeitliche Belastung“ – 500 Unterrichtsstunden plus Heimstudien – für ihr berufliches Weiterkommen auf sich genommen. Der Meisterbrief bestätigt ihnen „Standvermögen, Leistungsbereitschaft und ein Umsetzungvermögen von der Theorie in die Praxis“, so Erika Gruber. Diese Fähigkeiten „zahlen sich im beruflichen Alltag aus“.

Trotz dieses Meilensteins in ihrer Karriere, auf den sie zu Recht stolz sein können, ermunterte die Geschäftsfrau die Absolventen sich auch weiterhin regelmäßig fachlich weiterzubilden. „Stecken Sie sich Ziele und glauben Sie fest daran“, lautet ihr Appell an die so dringend gebrauchten Fachkräfte. Es gelte „immer am Ball“ zu bleiben und stets vorwärts zu gehen. mes

Platz an der Sonne nutzen

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Solarpark: erstes Projekt der neu gegründeten Energiegenossenschaft Neusitz

NEUSITZ – „Die Initiierung von Projekten zur Erzeugung von erneuerbaren Energien“ – dieses ebenso weit gefasste wie fortschrittliche Ziel hat sich die jüngst gegründete Energiegenossenschaft Neusitz auf die Fahnen geschrieben. Sie möchte auch dazu beitragen, das 2014 von der Gemeinde fertiggestellte Energiekonzept mit Leben zu füllen. Der neue Solarpark an der Autobahn bei Schweinsdorf steht dabei als erstes Projekt schon in den Startlöchern.

Die Vorstandsmitglieder (v.l.): Florian Meyer, Michael Bayer, Helmut Hahn, Manuel Döhler und Erich Fiedler (es fehlt: Herbert Hochbauer).  Foto: privat

Die Vorstandsmitglieder (v.l.): Florian Meyer, Michael Bayer, Helmut Hahn, Manuel Döhler und Erich Fiedler (es fehlt: Herbert Hochbauer). Foto: privat

„Wir haben das Pferd von hinten aufgezäumt“, erklärt Florian Meyer in seiner Doppelfunktion als Zweiter Bürgermeister der Gemeinde und Aufsichtsrat plus Schriftführer der Energiegenossenschaft, die noch nicht beim Genossenschaftsverband eingetragen ist. Für gewöhnlich gründet sich ein derartiges Gremium zuerst und dann werden Projekte vorangetrieben. Im Falle von Neusitz entwickelte sich der Solarpark schon vorher aus dem bereits gemeindlichen Energiekonzept. Die Energiegenossenschaft als späterer Betreiber der Anlage war aber keine Notlösung sondern vielmehr die „Wunschlösung von Anfang an“, betont ihr Vorstand, Manuel Döhler. Denn der Gemeinde war es wichtig, dass die Wertschöpfung aus diesem Projekt auch vor Ort bleibt.

Die Akquirierung von Mitstreitern für die Genossenschaft lief in erster Linie über den Energiestammtisch, der sich jeden ersten Montag im Monat, um 20 Uhr, im Gasthof Neusitz trifft. Mit zwölf Gründungsmitgliedern kann man sich schon über einen einigermaßen guten Start freuen. Der Vorstand hofft aber natürlich auf weitere Genossen. Ein Genossenschaftsanteil hat einen Wert von 1000 Euro. Es können maximal 20 Anteile gezeichnet werden. Bis zu 375 Mitglieder können also derzeit Besitzer des Sonnenkraftwerks werden. Vorrangig sollen diese aus der Gemeinde selbst kommen und dann in zweiter Linie auch aus der weiteren Umgebung im Landkreis.

Informationen im Internet

Auf der geplanten Internetseite unter www.energiegenossenschaft-neusitz.de können Interessierte dann auch Satzung sowie Mitgliedsantrag beziehungsweise die Kontaktadressen finden. Folgende Personen stehen an der Spitze der Genossenschaft: Manuel Döhler und Michael Bayer als Vorstände, Helmut Hahn als Aufsichtsratsvorsitzender, Erich Fiedler als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Aufsichtsräte sind Florian Meyer (plus Schriftführertätigkeit) und Herbert Hochbauer (stellvertretender Schriftführer).

Am Mittwoch, 19. Juli, stellt sich die Energiegenossenschaft Neusitz um 19.30 Uhr im Rathaus Interessierten vor. Bereits um 18.30 Uhr besteht die Möglichkeit, die Photovoltaik-Freiflächenanlage zwischen Neusitz und Schweinsdorf zu besichtigen.

Nach Baubeginn im Frühjahr konnte das Unternehmen IBC-Solar aus Bad Staffelstein den Solarpark mittlerweile fertigstellen. Er befindet sich auf einer Fläche, die im Besitz der Gemeinde ist. Der Solarpark mit geplanten 1,5 Megawatt Peak erzeugt Sonnenstrom für rund 350 Haushalte und speist diesen Strom, der gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vergütet wird, ins öffentliche Netz ein.

Die Crailsheimer Firma Ingenia Projects unterstützte die Genossenschaft bei ihrer Gründung und wickelt zudem die technische und kaufmännische Prüfung des Solarparks, den Abschluss der nötigen Verträge sowie die Fremdkapitalfinanzierung ab. Wenn die Energiegenossenschaft Neusitz genügend Eigenkapital eingesammelt hat – durch eine entsprechende Mitgliederzahl – überträgt das Unternehmen den Solarpark an die Energiegenossenschaft. mes

Betrieb an Land gezogen

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Bedarf an Gewerbeflächen

ROTHENBURG – Überraschende Entscheidung für eine potenzielle Betriebsansiedlung in Rothenburg: Ein Jahr nach der Übernahme der deutschen Plastic-Technologie-Service (PTS) hat die Teknor Apex Company bekannt gegeben, dass sie auf einer Fläche von zunächst 50 000 Quadratmetern im neuen Industriegebiet ihr europäisches Hauptquartier errichten wollen.

Regionale Konzentration: Die PTS-Unternehmensbereiche in Steinsfeld (Bild) und Tauberzell werden nach Rothenburg verlagert. Foto:sis

Regionale Konzentration: Die PTS-Unternehmensbereiche in Steinsfeld (Bild) und Tauberzell werden nach Rothenburg verlagert. Foto:sis

Die Belegschaft wurde am Donnerstag von der neuen Entwicklung informiert. Die Erleichterung überwiegt, dass die Arbeitsplätze des Unternehmens in der Region erhalten bleiben und ausgebaut werden. Oberbürgermeister Walter Hartl erfuhr die gute Nachricht bei einem Abendessen im „Eisenhut“. Gespräche und Verhandlungen waren schon seit längerem im Gange. Es gab mehrere Bewerber an unterschiedlichen Standorten. Rothenburg konnte mit dem Autobahnanschluss und der städtischen Infrastruktur punkten.

Mit der geplanten Betriebsansiedlung im neuen Gewerbe­gebiet ist bereits die Hälfte der neun Hektar großen Fläche belegt. Schneller als gedacht. Das Unternehmen will seine Fertigungskapazität erweitern und ein Zentrum für Kunststoffforschung und -entwicklung gründen. Die Grundsteinlegung ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen und die Fertigstellung ist für den Sommer 2019 geplant. Der Produktionsbereich, der zurzeit im nahegelegenen Steinsfeld auf dem Gelände des alten Sägewerks Kerschbaum angesiedelt ist, wird an den neuen Standort umziehen, ebenso wie der Verkaufs- und Marketingbereich aus Tauberzell.

Wie es heißt, werden am Standort Rothenburg Hochleistungs-Verbundwerkstoffe für die Märkte Automobil, Elektro-, Elektronik- und Medizintechnik sowie anderer anspruchsvoller Märkte produziert. Ein umfassendes Labor und Technikum wird der Produktentwicklung gewidmet sein, welches Kunden bei Fragen der Neuentwicklung und Konstruktion von neuen Anwendungen un­terstützen wird. Auch sind produkt- und prozessbezogen Schulungen am europäischen Hauptquartier geplant.

Der Standort Rothenburg wird PTS/Teknor Apex in die Lage versetzen, Neugeschäft zu generieren und Arbeitsplätze zu schaffen, darunter auch neue Ausbildungsplätze, so der Geschäftsführer von PTS/Teknor Apex, Walter Baumann. „Der Erfolg von Teknor Apex im Kunststoffgeschäft beruhte schon immer auf der Verwendung der aktuellsten Fertigungstechnologie und auf Investitionen zur Entwicklung neuer Verbundwerkstoffe und zur Unterstützung der Produktentwicklungsprogramme unserer Kunden“, sagte Baumann. „Mit der Großinvestition in Rothenburg wird ein Innovationsdrehkreuz für unsere Kunden in Deutschland und ganz Europa geschaffen.“

Die neue Niederlassung werde von der Globalisierung profitieren, so William J. Murray, Präsident der Teknor Apex Company. „Eine unserer Stärken besteht darin, die von unseren Niederlassungen an sehr unterschiedlichen Orten entwickelten Technologien und das zugehörige Know-how weltweit anzuwenden“, sagte Murray. „Beispielsweise verkaufen wir schon jetzt die von PTS/Teknor Apex in Deutschland entwickelten innovativen Werkstoffe an Kunden in Nord- und Südamerika sowie Asien. Umgekehrt können die europä-ischen Kunden nun von den breiten Erfahrungen und der globalen Reichweite unseres Unternehmens profitieren, und dies gilt insbesondere für diejenigen, die international tätig sind.“

Die Anzahl bei der Firma PTS beschäftigten Mitarbeiter beträgt 125. Mit Fertigstellung des Projektes werden zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, wie es heißt. Das Investitionsvolumen beträgt nach Unternehmensangaben zwischen 20 und 30 Millionen Euro.

Die Investition in Rothenburg ist ein Beleg für die Attraktivität der Infrastruktur der Stadt aus Unternehmenssicht, so Oberbürgermeister Walter Hartl. „Der neue Standort kommt nicht nur Rothenburg, sondern auch umliegenden Gemeinden zugute und schafft neue Arbeitsplätze“, sagte er. „Der geplante Termin für den Produktionsbeginn ist ehrgeizig, aber wir werden unseren Teil dazu beitragen, das Projekt termingerecht zum Abschluss zu bringen.“

Die Teknor Apex Company ist ein 1924 gegründetes Privatunternehmen. Es produziert Hart- und Weich-PVC, thermoplastische Elastomere, Polya­mide, Farbstoff-Granulate, Spezialchemikalien und Schläuche. Es hat seinen Hauptsitz in Pawtucket im US-Bundesstaat Rhode Island und betreibt dreizehn Standorte weltweit in den USA, in Belgien, Deutschland, China und Singapur. eb/sis

Heitere Stunde

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Eigene Art der Unterhaltung

ROTHENBURG – Viele lachende Gesichter gab es im Rahmen der Benefiz-Vorführung der Hans-Sachser im Bürgerheim. Sowohl auf Seiten der Heimbewohner, die das Gastspiel augenscheinlich als willkommene Abwechslung im Alltag vernahmen, als auch auf Seiten der Hans-Sachser selbst, die mit viel Spaß am Spiel eine tolle Vorstellung darboten.

Schwank: Die Fünsinger Bauern beraten. Foto: Götz

Schwank: Die Fünsinger Bauern beraten. Foto: Götz

Nach langer Pause fand „Der Rossdieb zu Fünsing“ im Bürgerheim wieder zurück auf die Hans-Sachs-Bühne. Das Stück erwies sich als unterhaltsam, urkomisch und nicht zuletzt als Metapher auf unser aller Leben. „Wer selber Dreck am Stecken hat, dem rat ich, dass er früh und spat zuvörderst an sich selber denkt, bevor einen andern hängt“, lautet am Ende die Moral von der Geschicht. Zuvor haben sich die Fünsinger Bauern in herrlich gespielter Einfalt nicht darauf einigen können, den im Turm gefangenen Rossdieb zu hängen. Zu groß die Angst davor, Schaulustige könnten die Felder um den Galgen herum zertrampeln.

Sie einigen sich also darauf den Dieb laufen zu lassen, insofern dieser schwört, dass er nach der Ernte freiwillig wiederkommt, um sich hängen zu lassen. Das allein schon klingt verrückt. Im Verlauf des Stücks spitzt sich die Lage zu, denn der Dieb, er kommt nicht wieder. Zumindest nicht so, wie ursprünglich geplant. Auf einmal bezichtigen sich die Bauern untereinander des Diebstahls, was schlussendlich in einer handfesten Auseinandersetzung mündet.

Die musikalische Umrahmung durfte an diesem Tag nicht fehlen. Sieben Stücke spielte die Hans-Sachs-Musik, was sichtlich gute Laune im Publikum auslöste. Für die abschließenden Worte sorgten die Bürgerheim-Mitarbeiter selbst mit einem kleinen Dankes-Gedicht. Man freue sich bereits auf das nächste Mal, hieß es. Das gibt es bestimmt. Zumindest ließen es sich die Hans-Sachser nicht nehmen dies zu betonen. og

Jubel, Trubel, Heiterkeit

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Neusitzer Sportplatzfest bot Spaß und Wettkampf

NEUSITZ – In seiner mittlerweile siebten Auflage lockte das Neusitzer Sportplatzfest – trotz fehlenden Sonnenscheins – wieder viele Gäste auf der Suche nach sportlicher Betätigung und Geselligkeit auf das Sportareal am Ortseingang. Neben den altbekannten Wettkämpfen und Aktionen konnte man heuer dank des Alpenvereins mit dem Getränkekistenstapeln als besonderen Höhepunkt aufwarten.

Die Zumba-Tänzer(innen) lockten mit ihren heißen Rhythmen sogar die Sonne hinter der grauen Wolkendecke hervor. Foto: Scheuenstuhl

Die Zumba-Tänzer(innen) lockten mit ihren heißen Rhythmen sogar die Sonne hinter der grauen Wolkendecke hervor. Foto: Scheuenstuhl

Und die Verantwortlichen der Rothenburger Sektion des Bergsteigervereins hatten den ganzen Nachmittag über auch immer gut zu tun. Fast wie am Fließband stellten sich große und kleine Kletterer der Herausforderung, auf den Kisten stehend, den Turm Kiste um Kiste in die Höhe zu schrauben. Sie wurden dabei von den Profis mit Anseilgurt und Kletterseil gesichert, denn zurück auf den Boden ging es für sie erst, wenn der Turm umfiel. Eine wahre Meisterleistung zeigte dabei Matias Neutzler. Erst bei der 25. Kiste fiel der Turm des 9-Jährigen in sich zusammen.

In der Sandgrube konnte man wieder bis in die Abendstunden hinein den Spielern beim Pritschen, Baggern und Blocken zuschauen. Insgesamt sechs Teams kämpften um einen heißbegehrten Platz auf dem Siegertreppchen. Nach zwei Jahren holte die Mannschaft „Wilder Haufen“ den Titel wieder nach Hause und verwies „The Beach Bang Theory“ und „Zärtliche Cousinen Teil 1 + 2“ auf die Plätze zwei und drei. Während sich die Beachvolleyballer noch spannende Partien lieferten, gingen die fünf Mannschaften bei der Sommerbiathlon-Staffel an den Start. Dabei galt es die Stadionrunde so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und am Schießstand den Puls so schnell wie möglich herunterzubringen, um im Liegendschießen mit den Lasergewehren die fünf Zielscheiben zu treffen. Pro Fehlschuss mussten die Athleten eine Strafrunde laufen, bevor sie ihren Teamkollegen auf die Runde schicken konnten.

Erneut konnte eine Gemeinderatsmannschaft mit Florian Meyer (Zweiter Bürgermeister), Verena Löblein, Matthias Hertlein und Rainer Probst aufgestellt werden. Leider scheiterten sie am Finaleinzug und mussten somit schweren Herzens auf einen zweiten Auftritt vor heimischen Publikum verzichten. Die größte Laufstärke und Treffsicherheit bewies letztendlich das Team um Robin Schweizer, Neil Sommerkorn, Mika und Achim Schneider. Über den zweiten Platz darf sich die reine Mädchenmannschaft bestehend aus Alina Leopoldseder, Anna Hanselmann, Annika Eisenhuth und Lucy Schneider freuen. Das Siegertreppchen komplettierten schließlich Luis und Noah Balzer, Samuel Wunderlich, Matias und Andre Neutzler, der im letzten Durchlauf für seinen verletzten Sohn einsprang.

Die Zumba Kids läuteten mit ihrem schwungvollen halbstündigen Auftritt die Tanz-Mitmach-Party ein. Angeleitet von Trainern des CTK Sportparks gaben sich Groß und Klein den lateinamerikansichen Rhythmen tänzerisch hin und lockten damit auch endlich die Sonne hinter der Wolkendecke hervor. Keitel Eventtechnik sorgte dabei für das richtige Licht und die akustische Untermalung.

Die Landjugend bot den jungen Gästen mit verschiedenen Spielen Unterhaltung und Romana Schön zauberte ihnen bunte Schminkkunstwerke aufs Gesicht. Die Parkourgruppe gab ihre akrobatischen Tricks an Interssierte weiter. Geselligkeitsverein, Landjugend und Feuerwehrverein sorgten mit Speis und Trank für das leibliche Wohl. mes


Am eigenen Leib nachempfinden

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Kinderpflege-Schüler erlebten Rothenburg aus der Perspektive von Rollstuhlfahrern

ROTHENBURG – Es ist eine frohmachende Erfahrung, Hilfe zu bekommen, wenn man diese benötigt. Viel Unterstützung durften angehende Kinderpfleger und Kinderpflegerinnen der Rothenburger Berufsfachschule erfahren, die in Rollstühlen die Stadt erkundeten und dabei verschiedene Aufgaben bewältigen mussten.

Die Kinderpflege-Schüler nahmen eine ungewohnte Perspektive ein. Foto: Amann

Die Kinderpflege-Schüler nahmen eine ungewohnte Perspektive ein. Foto: Amann

Menschen mit Beeinträchtigung, der Umgang mit ihnen sowie die Inklusion sind wichtige Themen im Rahmen der Ausbildung zur staatlich geprüften Kinderpflegerin. Wie fühlt es sich an, im Rollstuhl zu sitzen? In welchen Geschäften kann man einkaufen, auch wenn man im Rollstuhl sitzt? Sind die Zufahrten zu den Kirchen barrierefrei? Welche Toiletten können von Rollstuhlfahrern benutzt werden? Ist es möglich, problemlos Besorgungen im Zentro vorzunehmen? All diese Aufgaben mussten die Schüler bewältigen – in Zweierteams.

Die meisten der Mitmenschen begegneten den Rollstuhlfahrern positiv, sie verhielten sich sehr rücksichtsvoll und hilfsbereit, allerdings machte sich bei den Schülern oft das unbehagliche Gefühl breit, von anderen beobachtet und gemustert zu werden. Auch waren die Schüler betroffen darüber, wie schwierig es immer noch ist, sich in der Altstadt im Rollstuhl fortzubewegen. Das unebene Kopfsteinpflaster, Bordsteinkanten und Stufen stellten teils unüberwindbare Hindernisse dar.

Alle Rollstuhltandems wussten den Wert dieser besonderen Tour zu schätzen. Sie erlebten Rothenburg aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers und die Schwierigkeiten, die sich aus der Situation ergeben können. Umso mehr schätzen sie es, dass sie wieder aus den Rollstühlen aufstehen und gehen konnten.

Zweijährige Vollzeitschule

Die Berufsfachschule für Kinderpflege ist eine zweijährige Vollzeitschule mit integrierten Praktika in Kindergärten, Kinderkrippen oder dem Kinderhort. Die Schüler führen Aktionen rund um das Kalender- und Kirchenjahr durch, besuchen Einrichtungen mit besonderen Erziehungskonzepten, wie der Reggio-Pädagogik in Bad Windsheim oder einem SOS-Kinderdorf. Sie gestalten ein Adventsfenster des Rathauses und wirken aktiv bei der Stadtmosphäre oder dem Fest der Vielfalt in Rothenburg mit.

Wird die Berufsfachschule erfolgreich absolviert, erhält „die staatlich geprüfte Kinderpflegerin/der staatlich geprüfte Kinderpfleger“ zusätzlich die DQR/EQR-Stufe 4 zuerkannt. Der DQR setzt die Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung des EQR für lebenslanges Lernen um. Von der Zuordnung einzelner Abschlüsse zu diesen Stufen profitieren Lernende, Berufstätige, Unternehmen und Bildungseinrichtungen gleichermaßen, denn die Wertigkeit ihrer Bildungsabschlüsse wird im europäischen Vergleich sichtbar. Bewerbungen und Jobwechsel innerhalb der Europäischen Union sollen dadurch erheblich vereinfacht werden.

Auf der Stufe 4 stehen Schüler, die eine duale 3-jährige Berufsausbildung oder eine zweijährige Berufsfachschule abgeschlossen haben und – wie vor wenigen Tagen von der Kultusministerkonferenz veröffentlicht wurde – Abiturienten, egal, ob sie die Fachhochschulreife, die fachgebundene Hochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife erworben haben. sw

Hundertfaches Talent

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Kinder-Ensemble begeistert mit Musical zu Luther

ROTHENBURG – Es war eine gemeinschaftliche Meisterleistung, die Orchester und Unterstufenchor des Reichsstadt-Gymnasiums sowie der Kinderchor „Jakurrende“ auf der Bühne in der Franziskanerkirche bei gleich zwei Vorstellungen darbot. Ihr Kindermusical „Martin Luther“ beeindruckte mit hohem musikalischem Niveau, Witz sowie einer mitreißenden Spiel- und Sangesfreude der jungen Akteure.

Orchester und Unterstufenchor des Gymnasiums sowie der Kinderchor „Jakurrende“ brachten das Luthermusical auf die Bühne. Fotos: Scheuenstuhl

Orchester und Unterstufenchor des Gymnasiums sowie der Kinderchor „Jakurrende“ brachten das Luthermusical auf die Bühne. Fotos: Scheuenstuhl

Rund 100 Mitwirkende tummelten sich auf und vor der Bühne und entführten die Zuschauer in der – an beiden Vorstellungsterminen – vollbesetzten Franziskanerkirche in die Zeit des großen Reformators. Das Musical aus der Feder des Braunschweiger Domkantors Gerd-Peter Münden setzte auf eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Mischung aus Dialogen, Chor- und Sologesang. Für Letzteres – wobei durchweg alle Einlagen gekonnt dargeboten wurden – gebührt den jungen Akteuren besondere Hochachtung. In etwas mehr als einer Stunde folgte man Martin Luther (von Janik Wittmann gespielt) von seinem Eintritt ins Augustinerkloster über die Reise nach Rom, den Thesenanschlag bis hin zu seinem Aufenthalt auf der Wartburg und die Ehe mit Katharina von Bora. Der Text von Brigitte Antes war an das Alter der Darsteller angepasst und brachte in seiner Direktheit und Unangepasstheit die Lebenssituation der Leute damals und die Haltung der Kirche auf den Punkt.

Die Possenspieler verstecken ihren Spott in zweideutigen Liedern.

Die Possenspieler verstecken ihren Spott in zweideutigen Liedern.

Bei Gudrun Gross, Jasmin Neubauer und Carolin Leyh liefen die musikalischen Fäden für die Aufführungen zusammen. Peter Noack, Dekan Hans-Gerhard Gross, Alexander Knäulein und Ernst Schülke übernahmen den gregorianischen Gesang. Der Chor schloss mit einer frohen Botschaft und einem Appell an die Toleranz: „Gott sei Dank ist das Geschichte und wir singen hier vermischt, fühlen uns ganz einfach christlich, lie-ben uns und streiten nicht.“                   mes

Bedeutsam für Denkmalpflege

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Handwerkerparlament gestern in Rothenburg – OB Hartl lobt das Fachwissen im Handwerk

ROTHENBURG – Als wichtige Basis für den wirtschaftlichen Wohlstand im Land und in Rothenburg bedeutsam für den Umgang mit den denkmalgeschützten Gebäuden hat Oberbürgermeister Walter Hartl gestern das Handwerk bezeichnet.

Gestern kurz nach 14 Uhr: Das mittelfränkische „Handwerkerparlament“ ist versammelt. Fotos: Weber

Gestern kurz nach 14 Uhr: Das mittelfränkische „Handwerkerparlament“ ist versammelt. Foto: Weber

Das Stadtoberhaupt unterstrich das in seinem Grußwort am Nachmittag vor dem „Handwerkerparlament“. Im „Bürgersaal“ des „Rappen“ tagte das oberste Organ der mittelfränkischen Handwerkskammer zur 5. Vollversammlung der Amtsperiode 2015 bis 2020. Dabei äußerte sich der Oberbürgermeister „sehr zufrieden“ mit der Entwicklung der Stadt in letzter Zeit. Er ging dabei unter anderem auf die Veröffentlichung des Manager-Magazins ein. Dort war Rothenburg neben Feuchtwangen und Dinkelsbühl als am zukunftsfähigsten unter den Kleinstädten im ländlichen Raum hervorgehoben worden. In diesem Zusammenhang dankte er der Handwerkskammer ausdrücklich für die Unterstützung bei der Ansiedlung des Campus in Rothenburg. Mit der Niederlassung der Hochschule Ansbach sei das bei besagter Veröffentlichung angesprochene einzige Manko inzwischen mehr als wettgemacht. In seinem Grußwort ging er auch auf die touristische Situation ein. Trotz eines Rückgangs von zuletzt rund zwei Prozent bei den Übernachtungszahlen sei festzustellen, dass sich auf diesem Gebiet ohne Ausbau der Bettenzahlen kaum mehr etwas durchgreifend nach oben bewegen lasse.

Auch auf das kürzlich bekannt gewordene Vorhaben eines amerikanischen Familienunternehmens, in Rothenburg zwischen 20 und 30 Millionen Euro in die Ansiedlung eines neuen europäischen Hauptquartiers investieren zu wollen, kam der Oberbürgermeister zu sprechen: Er hoffe, dass es nicht bei einer Ankündigung bleibe. Dem Handwerk schlechthin wünschte er viel Erfolg, vor allem auch im schwierigen Bemühen um Nachwuchskräfte. Die Vollversammlung befasste sich unter Präsident Thomas Pirner und Hauptgeschäftsführer Professor Dr. jur. Elmar Forster vor allem mit Themen wie Berufsbildung und auch mit haushaltsrechtlichen Angelegenheiten. -ww-

Furioses Festival-Finale im Schloss

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Junge Pianisten des Liszt-Meisterkurses bewiesen ihr beeindruckendes Talent

SCHILLINGSFÜRST – Mit einem grandiosen Abschlusskonzert der Teilnehmer des diesjährigen Meisterkurses endete am Samstagabend das erste Liszt-Festival auf Schloss Schillingsfürst. Weit über hundert Zuhörer waren hingerissen von den pianistischen Vorträgen der jungen Künstler aus verschiedenen Ländern und applaudierten begeistert.

Das Konzert-Publikum war von den Darbietungen der jungen Künstler begeistert. Fotos: Trzybinski

Das Konzert-Publikum war von den Darbietungen der jungen Künstler begeistert. Fotos: Trzybinski

Nach einer kurzen Begrüßung durch Constantin Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst ergriff auch Professor Rolf-Dieter Arens vom Kuratorium Neue Liszt-Stiftung Weimar das Wort und betonte, dass sich Schillingsfürst mit diesem Festival europaweit als Liszt-Ort etabliert hat. Das ist sicher auch dem derzeit wohl angesehensten Liszt-Experten und Pianisten Leslie Howard zu verdanken, der den jungen Meister-Pianisten durch seine Unterweisungen eine Art letzten interpretatorischen Schliff zukommen lässt. Zum Auftakt des Klavierabends spielte der junge, in Ankara geborene, Can Cakmur die Sonate Nr. 28 in A-Dur op. 101 von Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827). Diese im Jahre 1817 entstandene Komposition markiert den Übergang zum Spätwerk des berühmten Wiener Klassikers. Cakmur interpretierte die anspruchsvolle Sonate äußerst ausdrucksvoll, einerseits gefühlvoll mit innigster Empfindung, andererseits aber auch kraftvoll zupackend. Technische Perfektion war selbstverständlich. Besonders hervorzuheben ist seine Fähigkeit zu wunderschöner Abphrasierung. Gebannt verfolgten die Zuhörer den marschartigen zweiten Satz und ließen sich vom sehnsuchtsvollen Ausdruck des dritten Satzes verzaubern. Im vierten Satz meisterte Can Cakmur mühelos den kontrapunktischen Einschub (Fuge) und ließ triumphal vollgriffig die Sonate enden. Nun stand „Im Freien“ von Béla Bartók (1881 bis 1945) auf dem Programm. Nach einigen kurzen Erklärungen zum 1926 entstandenen Werk bewies der junge Pianist, dass er auch in der Musik des 20. Jahrhunderts zu Hause ist. Mit atemberaubender Technik und verblüffender Anschlagskultur lieferte er eine tolle Interpretation der fünf sehr modern klingenden, programmatisch betitelten Sätze (Trommeln und Pfeifen, Barcarolla, Musettes und so weiter).

Krönender Abschluss der Festival-Woche: Liszt-Spezialist Leslie Howard mit den Meisterschülern Can Cakmur, Dina Ivanova und Dario Llanos Javierre.

Krönender Abschluss der Festival-Woche: Liszt-Spezialist Leslie Howard mit den Meisterschülern Can Cakmur, Dina Ivanova und Dario Llanos Javierre.

Es folgten die „Grandes Études de Paganini“ von Franz Liszt (1811 bis 1886), gespielt und virtuos interpretiert von der jungen russischen Pianistin Dina Ivanova. Den einzelnen Sätzen liegen Originalkompositionen für Violine solo von Niccolo Paganini zugrunde. Zweifellos gehört dieses Oeuvre zu den schwierigsten Kom-positionen der Klavierliteratur, doch Dina Ivanova bewältigte die immensen Anforderungen mit Verve und Bravour. Schwindelerregende Tremoloeffekte und Skalen und Oktavenspiel in höllischem Tempo „schüttelte die junge Künstlerin nur so aus dem Ärmel“, die Eleganz ihres Tons war betörend. Sie ist auf dem besten Wege, eine „Spezia-Liszt-in“ für die Werke des legendären Klaviervirtuosen zu werden. Nach der Pause stellte sich der junge spanische Pianist und Meisterkursteilnehmer Dario Llanos Javierre musikalisch vor. Er begann mit einer Liszt’schen Paraphrase, dem „Feierlichen Marsch zum Heiligen Gral aus dem Bühnenweihfestspiel Parsifal“ von Richard Wagner. Das dreiteilige Opus wurde überzeugend mit pathetischem Ausdruck vorgetragen. Zum Abschluss des Konzerts erklang die Klavierso-nate Nr. 1 in H-Dur op. 9 von Sergei Eduardowitsch Bortkiewicz (1877 bis 1952). Die relativ selten zu hörende, sehr schwierige Komposition erinnert an berühmte Klavierstücke von Frédéric Chopin. Anscheinend mühelos mit technischer Brillanz und berückendem „jeu perlé“ beeindruckte Dario Llanos Javierre das anwesende große Publikum. Euphorischer, nicht enden wollender Applaus auch am Ende seines Vortrags.

 

Eine prickelnde Mischung

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Attraktives Programm zur 22. Saison von Kunst Kultur Korn – Freitag beginnt der Vorverkauf

ROTHENBURG – Schon in die 22. Runde seit der Gründung geht es diesmal bei Kunst Kultur Korn. Und das mit dem bekannten Markenzeichen: der prickelnden Mischung aus Kabarett und Musik. Auch in dieser Saison wird das Programm wieder begleitet von einer über die ganze Zeit durchlaufenden Kunstausstellung. Vom 23. September bis zum 30. März zeigt das Künstlerehepaar Ekkehardt Hofmann und Ilse Hofmann unterm Sterndach Bilder und Keramiken.

Vertreten unterm Sterndach das neue deutsche Musikkabarett: „Die Feisten“.

Vertreten unterm Sterndach das neue deutsche Musikkabarett: „Die Feisten“.

Kabarett eröffnet die Veranstaltungsreihe 2017/18. Am Donnerstag, 28. September, gastiert Sebastian Pufpaff. „Auf Anfang“ heißt sein Soloprogramm und das passt ja auch im Hinblick auf den Programmplatz wie die Faust aufs Auge. Pufpaff zählt zu den derzeit Angesagten der deutschen Kabarettszene mit eigener Show „Pufpaffs happy hour“ bei 3Sat. Am Freitag, 13. Ok-tober, setzt das Musikerehepaar „Carolin no“ mit Band das erste klingende Ausrufezeichen der Spielzeit. Von der Fachpresse sind sie hoch gelobt und vielfach ausgezeichnet. „Diesmal mein absoluter Geheimtip,“ verrät Kulturmacher Robert Hellenschmidt und macht damit schon einmal richtig neugierig auf den Abend. Zum dritten Mal steuert Kunst Kultur Korn Orchestrales zum Rothenburger Märchenzauber bei. Am Freitag, 3. November, gastiert die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg mit ihrem Konzertprogramm „Grosse Klassik für kleine Hörer“. Zu hören sind unter anderem Werke von Tschaikowsky, Mo-zart, Humperdink, Strauss, Offenbach und Loewe.

Stammgast Erwin Pelzig kommt nach Jahren Pause wieder.

Stammgast Erwin Pelzig kommt nach Jahren Pause wieder.

Mit seinem Soloprogramm „Hoffnungslos optimistisch“ gastiert am Donnerstag, 9. November, der Deutsche Kleinkunstpreisträger Christoph Sieber. Er gilt als die Stimme des jungen Kabaretts und hat unter anderem einen Namen durch die ZDF-Satiresendung „Mann, Sieber.“ Auch diesmal bekommen wieder Rothenburger Musiker die Möglichkeit, bei Kunst Kultur Korn vor großem Publikum aufzutreten. So gastiert unter der Leitung von Jan-Peter Scheurer am Freitag, 1. Dezember, das Rothenburger Blechbläserensemble mit Werken aus der Renaissance bis zur Moderne. lfons, der ARD- Reporter mit Puschelmikrofon und französischen Wurzeln, gastiert am Donnerstag, 7. Dezember, mit einer Mischung aus Theater, Comedy und poetischen Momenten. „Wiedersehen macht Freunde“ heißt sein Programm. Ein musikalischer Geheimtip mit besonderer Empfehlung für alle Beatles-Freunde verspricht das Konzert am Freitag, 26. Januar, mit dem Martin-Müller-Trio zu werden. Martin Müller war ein langjähriger musikalischer Wegbegleiter des 2015 verstorbenen Rothenburgers „Muffel“ Weth, der unter anderem als Soloklarinettist bei der Badischen Staatskapelle Karlsruhe gewirkt hat.

Preisgekrönt: Christoph Sieber.

Preisgekrönt: Christoph Sieber.

Bettina Hirschberg und Harry Düll dürfen am Freitag, 2. Februar, unterm Sterndach mit der zweiten Ausgabe ihrer „Nächtlichen Begegnung“ aufwarten. Bereits 2015 begeisterte das Musikerduo mit neuen Songs und Klassikern aus früheren Programmen. Zu Gast ist diesmal der Rothenburger Schlagzeuger Stefan Janetschke, ein früherer Musikerkollege von Harry Düll. Die deutschen Kleinkunstpreisträger 2017, „Die Feisten“, vertreten das neue deutsche Musikkabarett und nehmen dabei am Freitag, 9. Februar, die Skurrilitäten und den Wahnsinn des Alltags aufs Korn. Etwas Nostalgie hält am Freitag, 23. Februar, Einzug bei Kunst Kultur Korn. Zu Gast ist der Frontmann der „Spider Murphy Gang“, Günther Sigl. Mit seiner Band wird er allerdings nicht nur Evergreens und Ohrwürmer wie „Schickeria“ sondern zu seinem 70. Geburtstag auch neue Songs zum Besten geben.

Carolin Obleglo von „Carolin no“.

Carolin Obleglo von „Carolin no“.

20 Jahre Bühnenpräsenz sind für „Viva Voce“ allemal ein Grund zum Feiern. Bei Kunst Kultur Korn gehört das fünfköpfige A-Capella-Ensemble schon zu den „alten Bekannten“. Diesmal bringt es am Freitag, 2. März zu gegebenem Anlass sein Jubiläumsprogramm „Es lebe die Stimme“ mit. Von Anfang an Stammgast unterm Sterndach ist Kult-Kabarettist Erwin Pelzig. Nach mehrjähriger Pause betritt er am Dienstag, 6. März dort wieder die Bühne. Im Gepäck hat er diesmal sein Soloprogramm „Weg von hier“. Der bekannte und populäre Protagonist mit unterfränkischem Zungenschlag betritt inzwischen nur noch ausgewählte Bühnen. Umso glücklicher darf man sich bei Kunst Kultur Korn fühlen, ihn präsentieren zu dürfen. Zu Rothenburg hat er durch seinen privaten Draht zu Kulturmacher Robert Hellenschmidt eine besondere Beziehung. Unter dem Strich: Ein Programm, das einiges zu bieten hat. Kunst Kultur Korn bleibt damit seiner bisherigen Linie der anspruchsvollen Unterhaltung treu. Darüber hinaus erfreulich: Trotz allgemeiner Preissteigerung im Bereich der Gagen, Technik und vielem mehr kann Kunst Kultur Korn seine Eintrittspreise stabil halten. Der Vorverkauf beginnt am kommenden Freitag. Kartenbestellungen unter Telefon (09861) 704-23 oder unter www.reservix.de. -ww-

Betriebe praktizieren Lösungen

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Manko: Politik und Asylbürokratie bremsen Bemühungen der Wirtschaft um Flüchtlinge aus

ROTHENBURG – Integration gelingt nicht von selbst. Fast siebzig Nationen leben in Rothenburg. In der Bevölkerung haben viele Bürger einen oder mehrere Familienangehörige mit ausländischen Wurzeln. Durch die Zuwanderung von Flüchtlingen ist die Gesellschaft noch vielfältiger geworden. Die Eingliederung in den Arbeitsmarkt kommt in kleinen Schritten voran. Es gibt positive Beispiele.

In der „Glocke“-Hotelküche: Den tüchtigen iranischen Mitarbeitern von Küchenchef Axel Thoma (2.v.re) und Stellverteter Bastian Niegisch (re) droht die Abschiebung.  Fotos: sis

In der „Glocke“-Hotelküche: Den tüchtigen iranischen Mitarbeitern von Küchenchef Axel Thoma (2.v.re) und Stellverteter Bastian Niegisch (re) droht die Abschiebung. Fotos: sis

Die einen suchen Arbeitskräfte, die anderen einen Job. An gutem Willen fehlt es nicht. Doch die Realität ist eben kompliziert. Welche Zugangsmöglichkeiten und Bedingungen am Arbeitsmarkt für geflüchtete Menschen bestehen, hängt maßgeblich von ihrem aktuellen Aufenthaltsstatus ab. Anerkannte Asylbewerber, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen positiven Bescheid erhalten haben, dürfen grundsätzlich uneingeschränkt als Beschäftigte arbeiten. Ist nur ein Abschiebeverbot festgestellt worden, entscheidet die Ausländerbehörde, ob eine Genehmigung zur Ausübung einer Beschäftigung erteilt wird. Asylbewerber aus Ländern, die von der Regierung nicht als unsicher eingestuft werden, bekommen so gut wie keine Arbeits- und Ausbildungsgenehmigungen mehr. Eine Anweisung des Bayerischen Innenministeriums. Betroffen davon sind beispielsweise Afghanen, Pakistaner und Nigerianer. Nicht nur für die betroffenen Flüchtlinge ist das verhängte Arbeitsverbot ein Nackenschlag. Auch für die ehr-enamtlichen Betreuer des Arbeitskreises Asyl, die ihre Freizeit opfern, um Integrationsmaßnahmen auf die Beine zu stellen. Bäcker, Metzger, Metallbauer, Bau- und Schneiderhandwerk, Handel, Hotellerie und Gastronomie, Diakonie, Klinikverbund, um einige Branchen zu nennen, wurden von der neuen Linie der bayerischen Regierung überrumpelt. Dabei hieß es: Flüchtlinge müssten sich integrieren, um hierbleiben zu dürfen. Vom Modebetrieb über den Logistikunternehmer, vom Schreiner bis zum Malerbetrieb bemühen sich um ausländische Beschäftigte, weil der Nachwuchs fehlt.

Mohammad Al Jahed aus Syrien freut sich über die Ausbildung.

Mohammad Al Jahed aus Syrien freut sich über die Ausbildung.

Man kann über Fachkräftemangel sprechen und sich darüber beschweren. Oder versuchen, Lösungen zu finden. Die Herausforderung besteht vor allem darin, Flüchtlinge schnell so fortzubilden, dass sie Chancen haben, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Am besten und am schnellsten lernen sie durch einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung. Hier bekommen sie, was sie sich am meisten wünschen: ein eigenes Einkommen, intensive Sprachpraxis, im besten Fall auch Vorgesetzte und Mitarbeiter als Fürsprecher. Vielleicht sogar einen Chef, der sich einsetzt für ein Aufenthaltsrecht. Es häufen sich die Fälle, in denen Asylbewerber in ihr Heimatland zurück müssen. Das führt dazu, dass die Verunsicherung und Angst bei den Beteiligten wächst. Nicht nur den Flüchtlingen schlagen solche Momente aufs Gemüt. Auch der Asylkreis um Gudrun Knoll-Schäfer kann da nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Warum erhält Afghanistan nicht den Status eines „unsicheren“ Landes? Weil die Politik 13 Jahre lang Milliarden von Euro und Tausende von Soldaten in den Neuaufbau des Landes gesteckt hat? Zurückgeschickt werden vor allem junge Männer. Frauen und Familien dürfen zumeist bleiben. Warum, wenn es dort angeblich sichere Gebiete gibt?

Werkleiter Kilian Knorr-Held (li) und Mitarbeiter mit Mohammad Abdule (2.v.li) aus dem Irak.

Werkleiter Kilian Knorr-Held (li) und Mitarbeiter mit Mohammad Abdule (2.v.li) aus dem Irak.

Auch im Irak ist die Lage weiter angespannt. Das Land ist von der Gewalt gezeichnet. Mit Unterstützung der US-geführten Militärkoalition haben die irakischen Regierungstruppen große Teile der IS-Hochburg zurückerobert. Doch weil eine gemeinsame Zukunftsvision fehlt, könnten Schiiten, Sunniten und Kurden nun untereinander in Konflikt geraten. Das Geschachere um die Pfründe beim Wiederaufbau hat begonnen. Die Aussicht auf Schutz vor Krieg, Hunger, Verfolgung und die Hoffnung auf ein besseres Leben treibt die meisten Flüchtlinge an, ihr Heimatland zu verlassen. Die Fluchtrouten nach Europa sind eine risikoreiche Unternehmung, für die sie ihr Leben aufs Spiel setzen. Wer als Flüchtling im sicheren Deutschland angekommen ist, den erwartet die Flut an Bürokratie und ein Dickicht an Vorschriften. Die kulturellen Unterschiede stellen nach Angaben der Firmen keine unüberwindbaren Hindernisse dar. Die Sprachbarriere ist das größte Hindernis. Häufig entsprechen die Sprachkenntnisse nicht dem zertifizierten Niveau, und es mangelt am nötigen Fachvokabular. Darüber hinaus benennen die Unternehmen „komplizierte Verfahren“ und „hohe Unsicherheit bezüglich einer möglichen Abschiebung“ als Hindernisse. Nur wenige Flüchtlinge haben in der Heimat Deutschunterricht. Dass nur ein Bruchteil der Flüchtlinge eine Chance bekommt, einen Betrieb an der Hand oder sogar einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen zu haben, hat natürlich seinen Grund. Chefs sehen das Potenzial für Neueinstellungen eher im Bereich der qualifizierten Tätigkeiten und nicht in Hilfstätigkeiten.

Monica Baudracco-Kastner von der Personalabteilung und Hamid Soltani aus dem Iran.

Monica Baudracco-Kastner von der Personalabteilung und Hamid Soltani aus dem Iran.

Zum Teil scheitert die Beschäftigung von Flüchtlingen an fehlenden Papieren. Ein Praktikum oder eine Probebeschäftigung kann Flüchtlingen den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Erfreulicherweise hat eine Reihe von Unternehmen konkrete Angebote für Flüchtlinge gemacht. Neben dem betriebswirtschaftlichen Interesse, geeignetes Personal zu finden, nennen Betriebe auch gesellschaftliche Verantwortung als Einstellungsgrund für die Beschäftigung von Flüchtlingen: sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit oder geringfügige Beschäftigungen wie Mini- und befristete Aushilfsjobs. Die von mehreren Rothenburger Firmen gegründete Rothenburger Integrationshilfe bietet eine Informationsplattform für Flüchtlinge. Auf diesem Internet-Portal werden Praktikumsstellen, Ausbildungsberufe und Stellen angeboten. Außerdem können sich hier Unternehmen eintragen lassen, die solche Stellen anbieten möchten. Der Arbeitskreis Asyl ist dankbar für diese verschiedenen Möglichkeiten, denn Integration gelingt am besten durch Qualifikation und Arbeit. Die Flüchtlinge in Rothenburg, um die sich die Ehrenamtlichen kümmern, kommen überwiegend aus dem Iran, Irak und Syrien und sprechen mittlerweile ein ganz passables Deutsch, so dass man sich mit ihnen unterhalten kann, sagt Gudrun Knoll-Schäfer. Die Mehrzahl von ihnen beabsichtigt, in Rothenburg zu bleiben. Untergebracht sind sie im ehemaligen „Bären“ in der Hofbronnengasse. Andere können fürs erste in Wohnungen bleiben, die vom Landratsamt angemietet sind oder haben sich selbst eine Bleibe gesucht. Es ist gar nicht so einfach, Vermieter von einem Vertragsabschluss mit den bleibeberechtigten Flüchtlingen zu überzeugen. Über die Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte in Detwang, Bettwar und Schweinsdorf sowie Leuzenbronn kann Gudrun Knoll-Schäfer keine Aussagen treffen, denn sie gehören nicht zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Dass es unter den Flüchtlingen auch Störenfriede gibt, die Unruhe verbreiten und die Polizei einschreiten muss, verhehlt sie nicht: „Diese wenigen Rabauken schädigen den guten Ruf der anderen.“ Anmerken möchte sie noch, dass bei den Sicherheitskräften im „Bären“ auch zwei Frauen tätig sind. „Sie haben keinerlei Akzeptanzprobleme, ebenso wie die beiden jungen Frauen, die im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes mitarbeiten. Abu Haschim, ein Jurist, wird ab August als neuer „Bufdi“ die Arbeit des Asylkreises unterstützen: Kleiderkammer, Sportangebote, Arztbesuche, Formulare ausfüllen, Kontakte mit dem Landratsamt, Hilfe bei der Arbeits- und Wohnungssuche.

Mohammad Abdule (29) hat in seiner Heimat Irak als Sportlehrer Kinder unterrichtet und lebt mit elf anderen Flüchtlingen in einem Haus in Detwang. Die Zeitarbeitsfirma Randstad hat ihn als Leiharbeiter für Tätigkeiten in der Vorfertigung und im Presswerk von Electrolux eingestellt, wo dringend Produktionshelfer gesucht werden. Mit über 1100 Mitarbeitern aus 28 verschiedenen Nationen ist das Rothenburger Werk nicht nur der größte Arbeitgeber der Region, sondern auch das europäische Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Produktion hochwertiger Backöfen und Kochfelder innerhalb des schwedischen Konzerns. Im Gespräch zeigten sich Werkleiter Kilian Knorr-Held, Teamleiter Jochen Habelt und Mitarbeiterin Carina Becker beeindruckt von den guten Deutschkenntnissen des tüchtigen jungen Irakers, der in seiner Freizeit gern ins Fitnessstudio geht. Auch in der „Glocke“, wo internationale Gäste ein- und ausgehen, engagiert man sich für die Integration und den interkulturellen Austausch. Die Willkommenskultur ist fester Bestandteil im Familienbetrieb und wird selbstverständlich gelebt. Zur 40-köpfigen Belegschaft im Hotel und Weingut gehören auch vier Flüchtlinge aus dem Iran, der Küchenchef Axel Thoma und Stellvertreter Bastian Niegisch bei allen anfallenden Tätigkeiten zur Hand gehen. Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten. Hausherrin Elke Thürauf setzt sich persönlich für die neuen Mitarbeiter ein, die fleißig Deutsch lernen und jeden Tag unter Beweis stellen, dass sie sich integrieren wollen. Doch ihr Verbleib ist ungewiss. Emad (24), Hafez (29), Ali (34) und Abas (38) sind abgelehnte Asylbewerber, die gegen ihren negativen Bescheid Klage erhoben haben und bereits seit etlichen Monaten (bis zu einem halben Jahr) auf eine Gerichtsentscheidung warten. Solange das Verfahren läuft, dürfen sie noch arbeiten, jedoch keine Ausbildung machen. Sollte die Klage erfolglos sein, erhalten sie eine Ausreiseaufforderung. Kommen sie dieser Aufforderung nicht nach, erhalten sie eine Duldung, da in den Iran nicht abgeschoben wird (unsicheres Herkunftsland). Duldung bedeutet ein Dach über dem Kopf in einer Gemeinschaftsunterkunft, nur noch150 Euro im Monat statt 411 und keine Arbeitserlaubnis mehr. Da kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln.

Ebalta hat zwei Flüchtlinge in Arbeit gebracht. Hamid Soltani, Anfang 30, kommt aus dem Iran und ist ausgebildeter IT-Ingenieur. Der Vater eines 9-jährigen Sohnes engagiert sich ehrenamtlich bei der Nachbarschaftshilfe „Wegwarte“. Das Kunststoff-Unternehmen überzeugte er beim Probearbeiten mit seinen Fähigkeiten und bekam einen Arbeitsvertrag angeboten. In der Regel verhindert ein Arbeitsvertrag nicht die Abschiebung. Die Politik scheut sich nicht davor, den Unternehmen einen voll eingeplanten Mitarbeiter zu entziehen und die mühsam aufgebaute Integrationsarbeit wieder zunichte zu machen. Mohamad Al Jahed hat als Flüchtling aus dem Bürgerkriegsland Syrien bessere Chancen auf ein längerfristiges Bleiberecht. Auch wenn die Bun­desregierung ihre Zuwanderungsbestimmungen inzwischen verschärft hat. Nach seinem Abitur im naturwissenschaftlichen Zweig hat er ein Semester Chemie an der Universität Damaskus studiert. Mit seiner Frau Atta ist er aus der Heimat geflohen, in der Hoffnung auf ein neues Leben in Sicherheit und Frieden. Inzwischen sind sie Eltern einer Tochter, Asmaa, geworden. Nach einigen Wochen Praktikum in der Produktion von Ebalta konzentriert Mohamad Al Jahed seine Anstrengungen auf den Integrationskurs. Im September fängt er eine Ausbildung als Produktionsfachkraft Chemie zur weiterführenden Qualifikation an, um berufsspezifische Fähigkeiten zu erwerben. Zwei Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland kann der Mann sein Glück kaum fassen. sis

Wieder zeitgemäßes Angebot

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Übersichtliche und schnelle Orientierung an der wichtigsten Einfahrtsstraße

ROTHENBURG – Ein gutes Marketing gibt ein positives Bild ab. Jüngstes Beispiel: Die Infotafel mit Stadtplan, Umgebungskarte und Firmenwerbungen für Gastronomie und Hotellerie an der wichtigsten Einfahrtsstraße Rothenburgs hat ein neues Erscheinungsbild bekommen. Ein Gemeinschaftsprojekt einheimischer Gastrobetriebe mit dem Umland.

Neues Erscheinungsbild: Besucher nutzen die Informationstafel an der Parkbucht.  Foto: Schäfer

Neues Erscheinungsbild: Besucher nutzen die Informationstafel an der Parkbucht. Foto: Schäfer

Veraltet und einfach nicht mehr zeitgemäß, fand die Ortsvorsitzende des Rothenburger Hotel- und Gaststättenverbandes, Marion Beugler die vor über fünfzehn Jahren errichtete Werbeanlage zwischen der Autobahnabfahrt und dem Weg in die Innenstadt. Eine Optimierung tut not, meinte sie, denn Qualität im Gastgewerbe zeige sich in unterschiedlichen Bereichen – auch durch professionelles Marketing. Mit ihrer Anregung stieß sie auf offene Ohren. Ziel war es, einheitliche Werbetafeln mit modernem Erscheinungsbild zu bekommen, um ortsunkundigen Gästen im Außenbereich geeignete Orientierung zu verschaffen. Sie ist notwendig – trotz Navi und digitalen Medien. Durch Gespräche und Kontakte innerhalb der Branche entstand ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt, an dem sich 38 Gastronomiebetriebe aus dem Stadtgebiet und 11 aus dem Umland beteiligten. Der bisherige Werbeauftritt der Land­gast­höfe an der Autobahnabfahrt mit zuletzt nur noch fünf Betrieben soll bis Jahresende abgebaut werden. Auch der Rothenburger Tourismusservice, der Tourismusverband Romantisches Franken, das Kriminalmuseum, Reichsstadtmuseum und die kulinarische Initiative „Genießen ob der Tauber“ nutzen die Werbeanlage. Eine Interessengemeinschaft (IG) „Infotafel Rothenburg und Umland“ wurde gegründet für die Finanzierung und den Unterhalt der Werbeplattform. Die Konstruktion der neuen IG ermöglicht auch die Beteiligung von Betrieben, die nicht Mitglied im Hotel- und Gaststättenverband sind, wo die festgelegte Vereinssatzung mit ihren Bestimmungen greift.

Um die 10000 Euro haben die rund  fünfzig Beteiligten in die Modernisierung und Aktualisierung der Werbemöglichkeit an der Stadteinfahrt investiert. Neue Glasvitrine, frische Farbe, moderne LED-Beleuchtung, schnelle Orientierung mit einer Klicktaste, kostenloser Internetzugang dank Gratis-WLAN und QR-Codes als kleine Datenspeicher (die Informationen sind in einem Muster aus hellen und dunklen Punkten verschlüsselt) gehören zur modernen Ausstattung. Die Punkte sind wie digitale Nullen und Einsen in der Computertechnik, aber für den Menschen unlesbar. Sie führen den Nutzer ohne lästiges Eintippen der Adresse auf die Internetseite der jeweiligen IG-Mitglieder. Auf der gibt es dann weitere Informationen. sis


Der „Campus“ wächst

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Freud und Leid: Studentenzahlen und Umbaukosten steigen

ROTHENBURG – Der Hochschul-Standort Rothenburg entwickelt sich erfreulich. Die Anmeldezahlen für das neue Wintersemester sind „sehr sehr gut“, sagt Prof. Dr. Dominik Kögel, der auf eine erste Professur in Rothenburg berufen wurde.

Auch baulich geht es voran. Bis Frühjahr soll der Umbau der Luitpoldschule zum modernen „Campus“ als Außenstelle der Hochschule Ansbach abgeschlossen und das Gebäude für Studierende und Personal bezugsfertig sein.

Es gibt jedoch ein großes Manko. Den vorgegebenen Kostenrahmen werde man nicht halten können, sagt Stadtbaumeister Michael Knappe. Durch die vollen Auftragsbücher in der Baubranche können die Handwerksfirmen höhere Preise durchsetzen. So die Resonanz auf die Ausschreibungen.

Bisher finden die Lehreinheiten der Hochschul-Außenstelle im Reichsstadt-Gymnasium statt. Zusätzlich zur regulären Professur wird es noch eine Stiftungsprofessur geben – finanziert von der heimischen Wirtschaft. Zu den zwei Professoren kommen wissenschaftliche Mitarbeiter und Verwaltungspersonal, um den Standort zu unterhalten. sis

Wer ist die falsche Schlange?

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Ayckbourn-Psychothriller bekommt letzten Schliff vor der Premiere im Toppler Theater

ROTHENBURG – In keiner anderen Beziehung liegen Hass und Liebe, Nähe und Rivalität so nah beieinander wie unter Geschwistern. Sie beglücken, quälen und prägen einander – müssen die Zuneigung und Aufmerksamkeit der Eltern teilen. Alan Ayckbourn, Großbritanniens populärster Gegenwartsdramatiker, hat daraus den Psychothriller „Falsche Schlange“ gemacht, den das Toppler Theater unter der Regie von Gerit Kling auf die Bühne bringt.

Schauspielerinnen und Regisseurin feilen an den Texten und proben intensiv die Szenen. Foto: sis

Schauspielerinnen und Regisseurin feilen an den Texten und proben intensiv die Szenen. Foto: sis

Die Proben gehen in ihre entscheidende Phase. Es wird kräftig am Stück gefeilt. Monatelang haben die Schauspielstars bereits Texte und Rollen einstudiert bei gemeinsamen Vorproben in Berlin. Seit dieser Woche geben sie auf der Topplerbühne den Szenen den letzten Schliff vor der großen Premiere am kommenden Mittwoch um 20.30 Uhr.

Gerit Kling, die schon mit ihrem Gastspiel „Oben bleiben“ im Toppler Theater zu sehen war, und sich in vielen namhaften Fernseh-, Film- und Bühnenproduktionen ins Bewusstsein eines breiten Publikums gespielt hat, führt erstmals die Regie und hat damit die künstlerisch-kreative Gesamtleitung. Sie übernimmt die Hoheit der Handlung des Stücks und interpretiert das Drehbuch – mit „Kommandogewalt“ über die drei Schauspielkolleginnen Petra Kleinert, Mackie Heilmann und Astrid Rashed. Sie sind ein tolles Team und absolute Profis im Geschäft.

Petra Kleinert (50) gelangte als Kommissarin Ellen Ludwig in der RTL-Krimiserie „Doppelter Einsatz“ und in der Rolle der Sittenpolizistin Dagmar Schnee (ZDF-Produktion „Soko Leipzig“) zu Berühmtheit. Ihr Mann, der österreichische Schauspieler und Clowndirektor Reinhold Kammerer, begleitete sie nach Rothenburg. Mackie Heilmann (38) hat den Pilotfilm für „Weibsbilder“ gedreht und man kennt sie aus zahlreichen Film- und Theaterrollen. Seit 2012 spielt sie die Hexe „Elsebö“ in der ZDF-Kinderserie „Siebenstein“. Astrid Rashed (47) spielte eine Hauptrolle in Filmen wie „Doppelpass“ und „Weltverbesserungsmaßnahmen“ und war in der Jugend-Krimiserie „Binny und der Geist“ zu sehen.

Gerit Kling hat mit den drei Schauspielerinnen ihre Lieblingsbesetzung gefunden. Sie kennen sich durch gemeinsame berufliche Arbeit, die sie alle Vier mit großer Leidenschaft ausüben. Zum Einstand als Regisseurin wollte Gerit Kling Profis um sich haben, die ihr vertrauen. Schließlich liegt eine harmonische Zusammenarbeit im beiderseitigen Interesse.

Die „Falsche Schlange“ ist das zweite Jubiläumsstück zum 10-jährigen Bestehen des Toppler Theaters. Alan Ayckbourn, aus dessen Feder bereits 2010 „Halbe Wahrheiten“ auf der Topplerbühne gespielt wurde, lässt zwei ungleiche Schwestern aufeinandertreffen. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein, obwohl sie gemeinsam in einem Haus aufgewachsen sind und die selbe Erziehung genossen haben.

Umso spannender, ja abgründiger kann das schichtweise Häuten der Charaktere sein. Wer ist nun die „Falsche Schlange“? Annabel, die Ältere (gespielt von Petra Kleinert), hat schon früh das Elternhaus verlassen, weil sie sich mit dem strengen Vater nicht verstanden hat. Bis nach Tasmanien ist sie geflüchtet, weit weg von daheim. Ihre emotionalen Altlasten ist sie aber nicht losgeworden. Miriam (Mackie Heilmann) hingegen hat all die Jahre zu Hause ausgeharrt und war dem Vater ein gutes Kind. Dabei hat sie weitgehend versäumt, sich ein eigenes Leben aufzubauen.

Dann treffen die Schwestern erstmals als Erwachsene zusammen, drei Wochen nachdem der Vater gestorben ist. Überraschenderweise hat Annabel Haus und Vermögen geerbt. Miriam, die ihn versorgt hat, ist leer ausgegangen. Dies scheint die Ausgangslage in dem Stück zu sein. Doch die Dinge sind nicht immer so, wie sie zu sein scheinen. Im Streit um das Erbe kommt die ehemalige Krankenpflegerin (Astrid Rashed) des Vaters ins Spiel. In dem prekären Dreiecksverhältnis spinnt sich ein Netz aus neuer Geldgier, alten Wunden und schlechtem Gewissen. Zum Vorschein kommt wundgescheuertes, nacktes, pralles Leben voller Lügen, Verdrängungen und Neurosen. „Jeder kann seine eigene Misere darin erkennen“, sagt Gerit Kling. „Wir haben alle unser Päckchen zu tragen und meine Figuren im Stück tragen besonders schwer daran.“

Dem Psychothriller versucht Gerit Kling, unterstützt von Assistent Thomas Wiesenberg, auch komische Züge zu geben. „Bei einem Sommertheater darf man ein bißchen auf die Tube drücken“. Sie legt allerdings Wert darauf, dass es kein „Schenkelklopfer-Stück“ wird. „Die Komödie ist die Schwester der Tragödie und diese Gratwanderung kriegen wir schon gewuppt“, zeigt sie sich überzeugt. Ihr Ansinnen als Regisseurin ist es, „aus Ayckbourn keinen Shakespeare zu machen.“

Als erfahrenen Bühnen- und Kostümbildner konnte Gerit Kling Ulv Jacobsen (55) gewinnen, der normalerweise riesige Bühnenausstattungen macht. „Ich kannte ihn vorher nicht und hatte ihn für eine filmische Idee angesprochen“, erzählt sie. Rasch fanden sie einen guten Draht zueinander und der Ostberliner ließ sich für die kleine Topplerbühne begeistern. „Er hat sich richtig reingekniet“, freut sie sich.

Zur Premiere nach Rothenburg kommt ihre jüngere Schwester Anja, ebenfalls ein berühmter Fernsehstar. Die Kling-Schwestern haben ein enges Verhältnis. Fast zwanzig Jahre lebten sie mit ihren Kindern in Wilhelmshorst bei Potsdam unter einem Dach. Dass dem nicht mehr so ist, daran ist die Liebe schuld. Beide haben neue Partner. Gerit Kling hat inzwischen geheiratet. Ehemann Wolf­ram Becker ist auch in Rothenburg an ihrer Seite. Das Paar ist mit der Hoteliersfamilie Berger-Klatte befreundet und genießt die knappe gemeinsame Zeit bei Mahlzeiten und Oldtimerausfahrten. sis

In trockenen Tüchern

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Weltladen kann nach Wasserrohrbruch wieder öffnen

ROTHENBURG – Pech im Jubiläumsjahr: Seit Ende April befand sich der Weltladen, der heuer sein 25-jähriges Bestehen feiert, wegen eines Wasserrohrbruchs in Zwangspause. Ab Montag ist die Durststrecke für die Liebhaber von fair gehandelten Produkten und originellem Kunsthandwerk aber vorbei – der Weltladen hat wieder geöffnet.

Die letzten Waren werden noch eingeräumt, bevor der Weltladen wieder öffnet. Foto: Scheuenstuhl

Die letzten Waren werden noch eingeräumt, bevor der Weltladen wieder öffnet. Foto: Scheuenstuhl

Knapp ein Vierteljahr mussten die Türen des Ladens geschlossen bleiben. Viele treue Kunden hätten in dieser Zeit immer wieder nachgefragt, wie weit man denn mit den Reparaturarbeiten sei, freut sich Hedwig Plodeck, Zweite Vorsitzende des Trägervereins, über diesen Zuspruch für das Angebot des Weltladens.

Beim Auszeichnen der neuen Waren ist Ende April aufmerksamen Mitarbeiterinnen des Weltladens aufgefallen, dass die Wand dahinter seltsam glitzert. Bald fand man auch den Grund heraus. In dem Gebäude in der Klostergasse gab es einen Wasserrohrbruch, wodurch auch der Weltladen im Erdgeschoss in Mitleidenschaft gezogen wurde. Glück im Unglück: Durch den Wasserschaden wurde keine Ware beschädigt und sie konnte unversehrt von dem engagierten Weltladen-Team an einem kühlen Ort in dem Gebäude zwischengelagert werden.

Die Trocknung der Räume ist nun endlich vollbracht, die Regale wieder aufgestellt und der Großteil des Sortiments bereits wie gewohnt ansprechend ausgestellt. Der Wiedereröffnung am Montag steht also nichts mehr im Wege. Da bekanntlich nichts so schlecht ist, dass es nicht für etwas gut sein kann, nutzte man die Zwangspause, um ein bisschen die Gestaltung im Laden zu ändern, verrät Hedwig Plodeck.

Zudem sind besonders die ehrenamtlichen Verkäuferinnen dankbar, dass es nun im Kassenbereich einen Heizkörper gibt. Noch mehr würden sie sich über Verstärkung durch weitere Kolleginnen freuen. Während der Zeit des Wartens auf das Ende der Reparaturmaßnahmen legten sie nicht etwa die Hände in den Schoß. Im Gegenteil: Sie waren sowohl am Fest der Vielfalt, als auch auf dem Deka-natsmissionsfest in Södelbronn mit einem Stand vertreten. An diesem Sonntag wird der Weltladen auch auf dem Fest der drei Kirchengemeinden im Spitalhof mit seinen Produkten und Kunsthandwerk vertreten sein. Darunter bestimmt auch ihr Paradebeispiel für die Wiederverwertung von eigentlich ausgedienten Rohstoffen und Verpackungsmaterial: die besonders robusten Taschen – in vielen Größen und Formen – aus alten, dafür umso bunteren Reissäcken.

In seinem Jubiläumsjahr möchte der Weltladen verstärkt seine Aufgabe wahrnehmen, über faire Handelsbeziehungen aufzuklären. Hierfür gibt es im September zwei Vorträge im Wildbad. mes

Fast überall Zufriedenheit

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Ausgestaltung des G9 noch unklar – Eltern initiieren Unterschriftenaktion

ROTHENBURG – Nach jahrelangen Diskussionen haben die CSU-Landtagsfraktion und die Staatsregierung das G8 in Bayern endgültig zu Grabe getragen. Ab dem kommenden Schuljahr haben Gymnasiasten dann wieder regulär neun Jahre Zeit bis zum Abitur. Für einige geht diese Kehrtwende jedoch nicht weit genug. Sie fordern mittels Petition auch die momentanen Sechst- und Fünftklässler in den Genuss der zusätzlichen Lernzeit kommen zu lassen.

Schulleiter Först freut sich über die politische Kehrtwende.

Schulleiter Först freut sich über die politische Kehrtwende.

Oberstudiendirektor Walter Först, Schulleiter des Reichsstadt-Gymnasiums, hat allen Grund zur Freude über diese Gesetzesänderung. In vielerlei Hinsicht habe man auch von Rothenburg aus dafür gekämpft, etwa über die Landeselternvereinigung, die Direktorenvereinigung und mit Unterstützung von Politikern. Es ist also in gewisser Weise auch ein Erfolg für die hiesige Bildungseinrichtung, der sich auch auf die Schülerzahlen auswirkt.

Konnte man für das Schuljahr 2016/2017 lediglich 55 Anmeldungen für die 5. Klassen entgegennehmen, werden am RSG ab September 103 Fünftklässler die Schulbank drücken. Besonders erstaunlich sei dabei, so der Schulleiter, dass sich 30 von ihnen für die gebundene Ganztagesklasse entschieden haben.

Ein Jahr für Ausarbeitung

Die kommenden 5. Klassen werden also wieder im G9 beschult, doch was das genau heißt – abgesehen von dem einen Jahr mehr Schule – steht noch nicht fest. Das Ministerium habe das kommende Schuljahr Zeit, die Details dazu auszuarbeiten, erklärt Walter Först. Bislang ist zumindest sicher, dass – vereinfacht gesagt – die bisherige Oberstufe eigentlich unverändert bleibt und die 11. Jahrgangsstufe neu eingeschoben wird.

In der 8. Klasse werden die G9-Pioniere dann entscheiden müssen, ob sie auch wirklich von dem zusätzlichen Jahr Gebrauch machen oder doch auf die Überholspur wechseln wollen und die 11. Klasse überspringen – und somit wieder im G8-Takt sind. Dies würde für sie aber bedeuten, dass sie in der 9. und 10. Klasse durch zusätzlichen Unterricht „mehr gefordert und gefördert“ werden, laut Aussage des Schulleiters. Er wagt die Prognose, dass die Zahl der Schüler, die diesen Schnelldurchgang wählen, deshalb eher gering sein wird.

Durch das Zusatzjahr könnte es auch dazu kommen – sollte hypothetisch gedacht niemand die 11. Klasse überspringen –, dass es ein Jahr geben wird, in dem kein Gymnasiast das Abitur ablegt. Noch vollkommen in der Schwebe ist, was dann mit den durchgefallenen Abiturienten aus dem Vorjahr passiert beziehungsweise ob es für eine eventuell kleine Anzahl an Abituranwärtern, die die 11. Klasse übersprungen haben, extra Abiturprüfungen geben wird.

Walter Först identifiziert aber zwei andere Aspekte als wesentliche Baustellen bei der Neustrukturierung. Zum einen muss der bisherige Lehrplan, der noch auf acht Schuljahre zugeschnitten ist, (erneut) ausgedehnt werden. Zum anderen muss, und dies ist seiner Ansicht nach die weit größere Herausforderung, die Stundentafel angepasst werden. In diesem Zahlenwerk legt das Kultusministerium fest, wieviele Unterrichtsstunden in welchem Fach auf die jeweiligen Klassen entfallen.

Ab kommendem Schuljahr werden die Fünftklässler wieder neun Jahre Zeit bis zum Abi haben.  Fotos: Scheuenstuhl

Ab kommendem Schuljahr werden die Fünftklässler wieder neun Jahre Zeit bis zum Abi haben. Fotos: Scheuenstuhl

Mit der Verkündung der Rückkehr zum G9 und der damit verbundenen neuen 11. Klassen regten sich in dieser Hinsicht bei den einzelnen Fachbereichen die ersten Begehrlichkeiten. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass Fächer, die in diesem Jahr unterrichtet werden, mit größerer Wahrscheinlichkeit auch in der Oberstufe von den Schülern freiwillig weiterbelegt werden. Gerade die Naturwissenschaften, die bislang in der Oberstufe „etwas stiefmütterlich behandelt“ wurden, so Walter Först, könnten am meisten davon profitieren.

Gleichzeitig müssten aber im Hinblick auf das Abitur die Zahl der Unterrichtsstunden in den Kernfächern (Mathe, Deutsch und Fremdsprachen) erhöht werden. Generelles Ziel ist, dass jedes Fach von der 5. bis zur 11. Klasse mehr Stunden als bisher bekomme. Wie das Ministerium die unterschiedlichen Ansprüche unter einen Hut bringen möchte, vermag auch Walter Först nicht vorherzusagen. „Die neue Stundentafel ist dann erfolgreich wenn jeder dagegen protestiert“, schmunzelt er.

Bayernweite Petition

Während dieser Protest der Fachbereichsvertreter also dem Ministerium wohl erst noch ins Haus steht, sieht es sich bereits von anderer Seite mit Forderungen konfrontiert. Bayernweit wurde von Dr. Michael Piazolo, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, eine Petition ins Leben gerufen, die von der Staatsregierung verlangt, „die rechtlichen Grundlagen zu schaffen, dass auch die Schülerinnen und Schüler der aktuellen 5. und 6. Klassen der Gymnasien in Bayern die Chance erhalten, ein G9 zu wählen.“

Über die Plattform www.openpetition.de kann man sich in die virtuelle Unterschriftenliste zur Unterstützung dieses Vorhabens eintragen. Bislang taten dies allerdings erst 4843 Personen. Es bleiben aber nur noch 84 Tage, um das Quorum von 24000 Unterschriften zu erreichen, damit von den zuständigen gewählten Vertretern eine Stellungnahme eingeholt wird. Die Petition an sich wird in jedem Fall übergeben.

Auch in Rothenburg wurden Eltern von Schülern der aktullen 6. und 5. Klassen aktiv. Neben dem Hinweis auf die Online-Petition baten sie die Eltern der Klassenkameraden ihrer Kinder einen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer zu unterschreiben, um so ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Aus der Staatskanzlei bekamen sie als Antwort, dass ihr Anliegen an das Kultusministerium weitergeleitet wurde.

Schulleiter Walter Först wertet diese Aktion als Bestätigung wie beliebt das G9 ist. Für den Schüleransturm duch die Wiedereinführung sei das RSG gut gerüstet. „Wir brauchen weder mehr Lehrer noch neue Räumlichkeiten oder Mobiliar“, kann der Schulleiter zumindest den Sachaufwandsträger beruhigen. mes

In der neuen Halle Politik gemacht

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Die Kreistagsabgeordneten tagten gestern nach vielen Jahren wieder einmal in Rothenburg

ROTHENBURG – Selbst langjährige Kommunalpolitiker können sich nicht daran erinnern, dass in den letzten Jahren eine Sitzung des Kreistages in Rothenburg stattgefunden hat. Die neue Mehrzweckhalle gab nun den gegebenen Anlass.

Sitzungsrunde des Kreistages: Diesmal gab es eine recht überschaubare Tagesordnung mit neuer Gebührenstruktur für den Abfall. Foto: Schäfer

Sitzungsrunde des Kreistages: Diesmal gab es eine recht überschaubare Tagesordnung mit neuer Gebührenstruktur für den Abfall. Foto: Schäfer

Zum Auftakt der gestrigen Sitzung dankte Landrat Dr. Jürgen Ludwig der Stadt für das Zurverfügungstellen der Halle sowie für die Serviceorganisation und die freundliche Bewirtung mit Kaffee, Gebäck und Erfrischungsgetränken. Die neue Halle in Rothenburg und die Wiedereröffnung des Windsbacher Waldstrandbades nannte er als Beispiele zur Entwicklung der Infrastruktur in den Städten und Gemeinden des Landkreises. Einige Kreisräte fehlten entschuldigt „aus nachvollziehbaren Gründen“, so der Landrat. Über Fraktionsgrenzen hinweg beglückwünschte er Kreistagskollegen, die einen runden oder halbrunden Geburtstag gefeiert haben, was mit Applaus begleitet wurde.

Walter Hartl (parteilos) war in doppelter Funktion vertreten: als Rothenburger Oberbürgermeister und als Mitglied der Freien Wähler im Kreistag. Als Gastgeber und „Hausherr“ der Halle war die Sitzung in Rothenburg für ihn eine besondere Freude. In seiner Begrüßungsrede nutzte er die Gelegenheit, die Vorteile der Stadt ins rechte Licht zu rücken und dem Landkreis für seine Investitionen in Bildungseinrichtungen und Infrastruktur mit regionaler Bedeutung zu danken. Das Stadtoberhaupt warf Schlaglichter auf positive Trends: Die Bevölkerung wächst, die Unternehmen investieren, wegen einer geplanten Neuansiedlung im größeren Stil ist man sich gerade handels­einig geworden. Ebenso gebe die Entwicklung der Studentenzahlen vom neuen „Campus“ Anlass zur Freude.

Auch im Tourismus kann Rothenburg punkten durch positive Bewertungen aus Marketingsicht. Dies ist ohne Zweifel ein immenser Werbefaktor für in- und ausländische Gäste, so Walter Hartl. Auch die bundesweite Auszeichnung des Festspiels „Der Meistertrunk“ als immaterielles Kulturerbe zusammen mit der Dinkelsbühler „Kinderzeche“, beide Heimatfeste thematisieren Ereignisse während des Dreißigjährigen Krieges, wollte er nicht unerwähnt lassen. Der Landkreis könne stolz sein auf diese zweifache Prämierung lebendiger Traditionen – ein einmaliger Fall in ganz Bayern, wenn nicht sogar deutschlandweit.

In der Tagesordnung fand der Antrag der Bündnisgrünen-Fraktion eine Mehrheit zur Beibehaltung des Hare-Niemeyer-Verfahrens im Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz. Die CSU-Fraktion stimmte dagegen. Die bayerische CSU möchte bei Kommunalwahlen eine Rückkehr zum Verfahren nach d’Hondt. Das könnte ausgerechnet ihr selbst am meisten nützen. Eine Überprüfung der letzten Kreistagswahlergebnisse habe beim Vergleich der Auszählverfahren keine Unterschiede der Stärkeverhältnisse ergeben, so der Landrat. (Siehe Bericht auf der Landkreisseite). sis

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