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Tolle Dahlienpracht

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Bunte Farbenpalette zum Mitnehmen für Zuhause

SCHILLINGSFÜRST – Nicht zu viel versprochen hatte der Schillingsfürster Obst- und Gartenbauverein. Seine Dahlienschau anlässlich des 125-jährigen Vereinsbestehens ist zum blühenden Höhepunkt der Kirchweih am vergangenen Wochenende in der Schloss-Stadt geworden.

Überzeugend mit einem Feuerwerk der Farben zwischen rot, orange und gelb. Foto: mes

Überzeugend mit einem Feuerwerk der Farben zwischen rot, orange und gelb. Foto: mes

Mit einer Fülle herrlichster Blüten lockte die Schau viele Besucher in die Sporthalle der örtlichen Grund- und Mittelschule und setzte nicht nur zur Freude von Bürgermeister Michael Trzybinski einen ganz besonderen Akzent. Der Verein darf sich durch die gelungene Schau und durch die Resonanz als Aktivposten des Schillingsfürster Gemeinwesens bestätigt sehen.

In Obhut

Auch der Beweis für den sprichwörtlichen „grünen Daumen“ der 42-köpfigen Riege ist damit wohl endgültig erbracht. Die Knollen für die rund 600 Dahlien hatte der Verein eigens in Österreich abgeholt. In den letzten Monaten waren die Töpfe von den Mitgliedern in Obhut genommen und die Korbblütler zu voller Pracht gezogen worden.

Garten- und Blumenfreunde konnten sich in der Ausstellung für fünf Euro das Stück die schöns-ten Exemplare aussuchen, reservieren und dann nach Ende der Schau mit nach Hause nehmen. Viele machten Gebrauch davon.

Die Verantwortlichen des Obst- und Gartenbauvereins Schillingsfürst und Umgebung nutzten ihre vielbestaunte Dahlienschau während der örtlichen Kirchweih auch zu einer besonderen Auszeichnung. Der langjährige Vereinsvorsitzende Gerhard Kamm wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Gerhard Kamm wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Foto: Meyer

Gerhard Kamm wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Foto: Meyer

Fast Vierteljahrhundert

Kamm war von 1992 bis 2016 über 24 Jahre hinweg an der Spitze des Vereins gestanden und erhielt jetzt aus den Händen seines Nachfolgers Dr. Steffen Triebe in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um den Gartenbauverein neben einer Ehrenurkunde noch einige Präsente überreicht.

Ebenfalls als Anerkennung der geleisteten Arbeit im Verein überreichte Dieter Gottschling aus einem Fonds der Sparkasse Ansbach als Schillingsfürster Filialleiter eine Geldspende in Höhe von 500 Euro an den Verein. hm/-ww-


Anheimelnde Mundart

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Schäferskirche idealer Schauplatz einer Dichterlesung

ROTHENBURG – „Die Dauwer kummt vo Wettri her“ lautete der Titel eines Abend mit Gedichten in fränkischer Mundart in der Schäfers­kirche. Das kleine Gotteshaus rückte damit in den Mittelpunkt.

Manfred Kern rezitiert eigene Gedichte. Kornelia Korn und Birgit Rogner (von links) tragen Gedichte von he und Hans Probst vor. Fotos: Bach

Manfred Kern rezitiert eigene Gedichte. Kornelia Korn und Birgit Rogner (von links) tragen Gedichte von he und Hans Probst vor. Fotos: Bach

Es war eine weitere Veranstaltung der laufenden Kulturreihe dort. Der Schäfertanzes verhilft damit „seiner Kirche“ und seinem Musum unter tatkräftiger Führung von Henriette Reißmüller aus Colmberg zu mehr Aufmerksamkeit.

Wie immer war der Eintritt frei. Mit rund 70 Besuchern war die Kirche gut gefüllt an diesem Abend, bei dem der Dialekt im Zentrum stand. In gut einer Stunde wurden Gedichte von Hans Probst, der „he“ und Manfred Kern dargeboten. Dabei war als besonderer Gast Manfred Kern selbst anwesend, um aus seinen beiden Gedichtbänden zu lesen. Die Lyrik der anderen beiden Autoren wurde von Birgit Rogner und Kornelia Korn gekonnt vorgetragen.

Der gebürtige Wettringer Manfred Kern lebt als freier Autor in Coburg. Er erhielt 2013 den Gottlob-Haag-Ehrenring. Dieses Jahr erschien sein zweiter Gedichtband „Baradiesischi Zeide“. Mit seinen teils heiteren, teils ernsten Gedichten regte er zum Nachdenken an.

Die unvergessene „he“, bürgerlich Mathilde Lindemann-Hintze, schuf eine ganze Reihe von Klassikern der Rothenburger Dialekt-Lyrik, beispielsweise das titelgebende Gedicht „Hochwasser“.

Eine Generation zuvor wurde Hans Probst geboren, der heute etwas in Vergessenheit geraten ist. Seine stimmungsvollen Gedichte sind häufig sehr humorvoll, so auch sein bis heute vielen bekannter „Dauwereisel“, der für ein allgemeines „Ah“ der Wiedererkennung beim Publikum sorgte.

Tritt mit einer Kulturreihe aus dem Schatten der Vergessenheit: die Schäferskirche. Foto: Weber

Tritt mit einer Kulturreihe aus dem Schatten der Vergessenheit: die Schäferskirche. Foto: Weber

Die ausgewählten Gedichte wurden zu Themengruppen zusammengestellt und im Wechsel vorgetragen. Dazwischen waren kurze Moderationen eingefügt, in denen Henriette Reißmüller in heimeligem fränkisch von Thema zu Thema überleitete. Der Abend begann mit heiteren Gedichten, z.B. über Kinder und die Tücken des Alltags.

Es folgte Lyrik aus ernsteren Bereichen, wie unerfüllbare Wünsche und gesellschaftliche Zwänge, die Liebe und die Natur. Die zwischendurch nachdenkliche Stimmung wurde aber schnell wieder aufgehellt, z.B. durch die Beschreibung seltsamer Zeitgenossen und Gedichte zu dem omnipräsenten Thema „Baustelle“.

Der Abend endete durchaus vergnüglich und die Zuhörer dankten mit reichlich Beifall. ks/-ww-

So schnell kann’s gehen

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Der erste Schultag verging für die Rothenburger Abc-Schützen wie im Flug

ROTHENBURG – Der erste Schultag ist für jedes Kind etwas Besonderes. Auf der einen Seite ist dies ein Tag, den die meisten Kinder ungeduldig erwarten, denn sie wollen auch zu den Großen gehören. Auf der anderen Seite ist es ein Tag, an dem sie Altbekanntes und Vertrautes verlassen.

Kinder in Bewegung: Spielerisch erlebten die Erstklässler ihren ersten Schultag und hatten sichtlich Spaß am Ernst des Lebens.  Fotos: Schäfer

Kinder in Bewegung: Spielerisch erlebten die Erstklässler ihren ersten Schultag und hatten sichtlich Spaß am Ernst des Lebens. Fotos: Schäfer

Einen festen Tagesablauf, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und die zeitweise Trennung von den Eltern kennen sie bereits aus dem Kindergarten, wo die meisten Kinder gut auf die Schule vorbereitet wurden. Auch haben sie von den Eltern oder älteren Geschwistern schon viel über die Schule gehört. An der Topplerschule in Rothenburg wurden gestern 74 Erstklässler eingeschult, 37 Jungen und 37 Mädchen. Darunter 32 Kinder mit Migrationshintergrund. Die Abc-Schützen saßen nicht zum ersten Mal in einem Klassenzimmer, sondern haben schon vor einiger Zeit bei einem Kennenlern-Nachmittag Schulhausluft geschnuppert.

Die meisten Kinder wurden zum Schulstart von den Eltern begleitet. Mit dem großen Ranzen auf dem Rücken und der bunten Schultüte in der Hand warteten die Mädchen und Jungen darauf, dass es endlich los geht. Vor der Schulstunde feierten die Erstklässler ihre Einschulung mit einem Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche. Angehörige muslimischen Glaubens trafen sich zum Gebet in der Moschee. Voller Nervosität, Vorfreude und Spannung erwarteten die Kinder dann den ersten Schultag. Die Aufregung war spürbar. Es wurde munter durcheinander geredet und gekichert.

Bei Unterrrichtsbeginn war das Klassenzimmer der 1c zum Bersten gefüllt. Denn mindestens zwei Begleitpersonen oder weitere Angehörige hatten die Neulinge zur Seite. Klassleiterin Traude Schurz wünschte sich mit Blick in die Runde ein offenes Miteinander und stimmte ein schönes Begrüßungslied zum Mitsingen an, das auch zum Klatschen und Winken animierte. Anschließend verließen die Erwachsenen den Raum. Sie wurden an der Schule mit Kaffee und Kuchen versorgt und kamen hier ihrerseits ungezwungen miteinander ins Gespräch.

Klassleiterin Traude Schurz hatte den Ablauf der ersten Schulstunde gut vorbereitet.

Klassleiterin Traude Schurz hatte den Ablauf der ersten Schulstunde gut vorbereitet.

Die erfahrene Pädagogin ging spielerisch ans Werk und nahm sich Zeit, um ihre Schützlinge näher kennenzulernen. Es gab eine kleine Vorstellungsrunde und nach einer kurzen Vesperpause setzten sich die Kinder in einem Kreis vor ihren Schultüten auf den Boden. Dann entdeckte man in der Mitte des Kreises noch „Piri“, eine sprechende Handpuppe als Wiesel. Sie ist lärmempfindlich und mag es deshalb eher leise. Wer wollte, durfte seine Schultüte öffnen, aber komplett ausgepackt wurde sie nicht. Das gäbe ein Chaos mit den anderen Kindern und möglicherweise ein Konkurrenz-Neidproblem.

Anschließend kehrten die Kinder auf ihren Sitzplatz zurück und durften ihr Federmäppchen mit den Buntstiften auspacken, um ihre vorbereiteten Namensschilder farblich mit verschiedenen Mustern und Motiven zu gestalten. Der weiße Raum auf dem Papier füllte sich schnell. Sterne, Herzen, Vögel, Wasserfall, Regenbogen, Solardach, Vulkan und ein Autorennen wurden mit wenigen Strichen skizziert.

Mit dem nötigen Ernst ging es zur Sache, denn still sitzen und zuhören muss man in der Schule auch. Was wäre ein erster Schultag ohne Hausaufgaben? Stolz nahmen die Kinder ihr Arbeitsblatt entgegen, das sie nach Vorgaben bemalen und mit Namen beschriften sollen. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei. Der Start ins Schulleben war eine aufregende Zeit. Blondschopf Konrad strahlte: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schön wird.“ sis

Interesse blieb eher begrenzt

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Dobrindt lockte nur etwas über 100 Zuhörer bei der Kundgebung auf dem Marktplatz

ROTHENBURG – Über ein relativ überschaubares Publikum von etwas mehr als 100 Zuhörern ist die CSU nicht hinaus gekommen bei ihrer zentralen Kundgebung für den hiesigen Bereich auf dem Marktplatz. Daran konnte auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt nichts ändern, der als Zugpferd gewonnen worden war. Was zeigt: Der Wahlkampf in diesen Tagen ist und bleibt alles andere als ein Quotenrenner.

Alexander Dobrindt spricht. Ein Personenschützer schirmt ab. Fotos: Weber

Alexander Dobrindt spricht. Ein Personenschützer schirmt ab. Fotos: Weber

Dobrindt nannte Rothenburg einen wunderbaren Ort der Tradition und eine der schönsten Städte der Welt. Mit all seinem Kapital, das es aus seiner Geschichte bewahrt hat, aber auch mit seiner leistungsfähigen Industrie und mit seinem boomenden Tourismus sei es ein herausragendes Beispiel für Bayern im Bereich zwischen der Region Hohenlohe mit seinen Weltmarktführern und Nürnberg als industrieller Schwerpunkt auf bayerisch-fränkischer Seite.

Um zu den eigentlichen politischen Themen zu kommen. Wir müssen eine Debatte führen über das, was uns wichtig ist, betonte er. Es gelte die Leitkultur christlicher Prägung zu erhalten. Er sei Innenminister Thomas de Maizière dankbar, dass er das in einer größeren Debatte klargestellt habe. Er spielte damit auf dessen Formel „Wir sind nicht Burka“ an. Die Antwort der Bündnisgrünen darauf („Wir sind nicht Lederhose und Trachten“) sei empörend gewesen.

Ein aktives Bekenntnis zur Heimat sei wichtig. Dobrindt nannte es ungeheuerlich, dass man Heimat umzudeuten versuche, wie das Martin Schulz versuche. Der Kanzlerkandidat der SPD werte Heimat als etwas Abgegrenztes, Unverändertes ab und fordere einen religiös neutralen öffentlichen Raum. Dabei müsse klar sein: Das Kruzifix in Schulen, auf Berggipfeln und an vielen anderen Stellen gehöre zu uns.

„Linke Saubande“

Heimat heiße aber auch Sicherheit und Ordnung. Dies zu bewahren sei ein wichtiges Anliegen. In diesem Zusammenhang kam er auf Hamburg und auf die Ausschreitungen am Rand des G-20-Gipfels zu sprechen. Er nannte jene, die sich als Aktivisten und Demonstranten bezeichnen, aber marodierend und mit Anwendung brutaler Gewalt durch die Hansestadt zogen, eine „linke Saubande“ und „Chaoten“.

Als Punkte, die in sein Ministerium und damit in seine Zuständigkeit fallen, sprach er unter anderem den Diesel-Skandal samt Feinstaubbelastung in den großen Städten, den „durchgängig bedarfsgerechten“, sechsspurigen Ausbau der A 6, die derzeit laufende Reparatur der A 7, die Pkw-Maut und auch die Bereitstellung eines leistungsstarken Breitband-Netzes.

Er warb für Maß und Mitte in Bezug auf den Diesel-Skandal. Die Verantwortlichen müssten bestraft werden, aber es gelte angesichts der Bedeutung der Autoindustrie für unser Land auch an Schadensbegrenzung zu denken. Fahrverbote oder das von den Bündnisgrünen (ab 2030) geforderte Verbot für alle Verbrennungsmotoren seien nicht der richtige Weg. „Das ist mit uns nicht zu machen,“ betonte Dobrindt und nannte das eine „stille Enteignung“ der Autobesitzer.

In Sachen Straßennetz „haben wir Nachholbedarf“, sagte er und begründete das mit Zeiten, als es beim Bund noch wenig finanziellen Spielraum gab. Bei seinem Amtsantritt seien 10 Millionen im Jahr vorgesehen gewesen. Inzwischen sei die Investitionssumme rasant gestiegen und habe 14 Milliarden Euro erreicht: „Jetzt haben wir Rekordbaumaßnahmen auf der Straße.“

Die Kundgebung läuft. Auch an den Biertischen ist noch Platz bei den relativ kühlen Temperaturen an diesem Abend vorm Rathaus.

Die Kundgebung läuft. Auch an den Biertischen ist noch Platz bei den relativ kühlen Temperaturen an diesem Abend vorm Rathaus.

Bei der Pkw-Maut geht Dobrindt von rund 4 Milliarden Einnahmen aus, die zweckgebunden für die Infrastruktur zur Verfügung stehen. Aus seiner Sicht ist sie ein wichtiger Schritt weg von der Steuerfinanzierung hin zur Nutzerfinanzierung. Selbst die EU-Kommission spreche beim Modell inzwischen von einer gerechten Maut und ging mit den Österreichern ins Gericht, die von Ost nach West oder umgekehrt zu gern auf deutscher Seite fahren und sich mit der kommenden Abgabe einfach nicht anfreunden wollen: „Ihr seid doch die Erfinder der Maut!“

Der Ausbau eines leistungsfähigen Breitband-Netzes sei unabdingbar, um in Zeiten der Digitalisierung international Schritt halten zu können. In diesem Zusammenhang verwies der Bundesverkehrsminister auf Entwicklungen wie das automatisierte Fahren (ohne jemand am Steuer) und schilderte am Beispiel die Vorteile. Unter den Zuhörern entdeckte er so manches zweifelnde Gesicht: „Da muss ich wohl noch Überzeugungsarbeit leisten.“

Auch für Zukunfts-Anwendungen auf dem Sektor der Gesundheit sei ein leistungsfähiges Netz wichtig, erläuterte der Minister am Beispiel des täglichen Ganzkörper-Scannings, mit dem sich unter der Dusche ganz beiläufig die Hautkrebsgefahren abschätzen und eindämmen ließen.

Blaue Arkaden

Im Bereich des Haushalts gehe es jetzt um den Umgang mit Überschüssen. Über 25 Jahre nach der Wiedervereinigung sei es an der Zeit, den Soli abzuschaffen: „Da hat jeder was davon.“ Die Mütter-Rente nennt Dobrindt den richtigen Weg, um die Lebensleistung vieler Frauen zu honorieren: „Sie schafft Gerechtigkeit.“

CSU-Ortsvorsitzende Silke Sagmeister-Eberlein hatte den Minister, Landrat Dr. Jürgen Ludwig, dessen Vorgänger Rudolf Schwemmbauer sowie etliche Abgeordnete und Bürgermeister zu Beginn herzlich begrüßt auf dem Marktplatz. Autohäuser aus Rothenburg nutzten die Gelegenheit zu einer kleinen Ausstellung und zeigten dabei vor allem Hybrid-Modelle und E-Fahrzeuge. Fahrschulen hatten sich eingeklinkt und machten auf ihre Ausbildung aufmerksam. Die Blaskapelle Gattenhofen steuerte den musikalischen Teil bei, spielte unter anderem den Defiliermarsch, die Bayernhymne und die Nationalhymne. Harald Köhler stellte die Tontechnik bereit und leuchtete die Rathaus-Arkaden blau aus.

Deutliche Worte: Demonstranten machen deutlich, was sie von Lobbypolitik halten.

Deutliche Worte: Demonstranten machen deutlich, was sie von Lobbypolitik halten.

Mit Plakaten und Transparenten

Drei Gruppen machten bei der Kundgebung auf ihre Anliegen aufmerksam: Der Arbeitskreis Hofabgabe-Klausel um Friedrich Unger aus Linden. Er setzt sich dafür ein, dass die Bauern ihren Hof weiter bewirtschaften dürfen, wenn sie Altersgeld erhalten. Derzeit müssen sie ihn abgegeben haben, um Anrecht auf Auszahlung zu haben. Die Landwirte hatten an der Südseite Traktor, Plakate und Transparente aufgefahren.

An der Südostecke zeigten Kritiker mit Trillerpfeifen und hochgehaltenen Tafeln, was sie vom Hauptredner und der Regierungspolitik halten. Schnell wieder eingerollt wurde das Transparent „Verkehrspolitik… muss anders“, das Greenpeace-Aktivisten an den Rathaus-Arkaden aufgespannt hatten.

Christian von Stetten als Wahl­kreis­abgeordneter der CDU im benachbarten Schwäbisch Hall und der hiesige CSU-Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer nutzten die Kundgebung, um Grenzüberschreitendes und um den Schulterschluss in der Zusammenarbeit von CSU und CDU hervorzuheben (siehe auch Bericht auf der Landkreisseite). -ww-

Das Gute liegt so nah

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Warum in die Ferne schweifen? – Die Heimat lockt mit Stil

GEBSATTEL – Mit einem Bürgerfest einschließlich einer kleinen Gewerbeschau der örtlichen Handwerker und Unternehmer wurde rund um die Musikhalle die Eröffnung des neuen Wanderweges „Berglesweg“ gefeiert. Die gesamte Strecke ist 9,5 Kilometer lang.

Ein schöner Platz mit Sitzbank und Wegkreuz: Der Kreuzlesberg lädt zu Rast und Besinnung ein. Fotos: Meyer

Ein schöner Platz mit Sitzbank und Wegkreuz: Der Kreuzlesberg lädt zu Rast und Besinnung ein. Fotos: Meyer

Viele Bürger waren der Einladung gefolgt; es gab auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Los ging es mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Musikhalle, welcher vom Posaunenchor Kirnberg umrahmt wurde. Zeitgleich zum Mittag­essen eröffnete die kleine Gewerbeschau ihre Pforten, ehe sich Besucher und Gäste in der Musikhalle einfanden, wo Bürgermeister Gerd Rößler im Beisein des Bundestagsabgeordneten Josef Göppel aus Herrieden und des Landrats Dr. Jürgen Ludwig den Werdegang des neuen Wanderweges nachzeichnete.

Nach mehr als zwei Jahren intensiver Planung in einem Arbeitskreis und zahlreichen Ortsterminen und Gesprächen mit Fachbehörden könne man nun zur feierlichen Einweihung des „Berglesweges“ schreiten, so das Gemeindeoberhaupt. Dank vieler ehrenamtlicher Helfer, darunter die Landjugend, konnte der „Kreuzlesberg“ im Südosten von Gebsattel „gesäubert und entrümpelt“ werden. Zusammen mit der örtlichen Jagdgenossenschaft wurden die Wege in Stand gesetzt und frei geschnitten.

Dank der unbürokratischen Hilfe vieler Beteiligter wurden Sitzgelegenheiten erneuert und die „Förlesbergquelle“ hergerichtet. Als den „Motor des Projekts“ hob Rößler den Vorsitzenden des Wandervereins Gebsattel, Peter Hirsch, hervor. Dieser habe „unglaublich viel Zeit“ investiert in dem Bestreben, alte Wanderwege nicht verfallen zu lassen und das neue Streckennetz zu erweitern.

Als wesentliche Mitstreiter nannte Rößler dabei Kurt Fluhrer und Walter Glück vom Wanderverein sowie Eduard Nagel, der ein von einer Schreinerei gestiftetes Insektenhotel an markanter Stelle des Wanderweges für die künftigen geflügelten Untermieter ausstattete. Im Rahmen des gemeindlichen Ferienprogramms hatten ihn Kinder dabei unterstützt.

Fotografisch begleitet wurde das Projekt von Erika Hirsch. Namentlich erwähnt wurden noch Roland Schmid und Markus Unger vom gemeindlichen Bauhof. Alle zusammen erhielten auf der Bühne kleine Präsente vom Rathauschef überreicht; ebenso Tobias Pape vom beauftragten Ingenieurbüro. Gedankt wurde auch dem Wanderwart der Gemeinde Diebach, Karl-Heinz Hornung, der mit Rat und Tat zur Seite stand.

Für den scheidenden Bundestagsabgeordneten Josef Göppel war es einer der letzten offiziellen Termine seiner Amtszeit, wie er betonte. „Der heutige Tag erwecke den Anschein einer heilen Welt“. Man lebe jedoch in einer Welt mit massiven Veränderungen, auf die man rechtzeitig reagieren müsse. Gerade deshalb sei es wichtig, alte Traditionen zu erhalten oder wieder zu beleben.

Auch beim derzeitigen Übergang „zur vollkommenen Digitalisierung“, müsse die Natur die Basis bleiben. Mit dem jetzigen Wanderweg habe die Gemeinde Gebsattel „ein Fenster in diese Natur“ geschaffen, so Josef Göppel. Nach der feierlichen Freigabe des neuen Wanderweges mittels Durchschneiden eines Bandes, machte sich eine große Wandergruppe auf den kurzen Weg bis zum nahen „Kreuzlesberg“.

Wertschätzung zeigen: Das Gemeindeoberhaupt dankte den Helfern mit einem Geschenk.

Wertschätzung zeigen: Das Gemeindeoberhaupt dankte den Helfern mit einem Geschenk.

Im Schlepptau von Landrat Dr. Jürgen Ludwig (Vorsitzender des Tourismusverbandes Romantisches Franken) und seiner Frau Karin wanderten weitere Ehrengäste und Bürgermeisterkollegen aus den Nachbarkommunen mit. Darunter der Vorsitzende des Naturparks Frankenhöhe, Colmbergs Bürgermeister Wilhelm Kieslinger und eine Abordnung der Rothenburger „Mittwochswanderer“, die ersten 1,3 Kilometer bis zum Gipfelkreuz.

Dabei wurde deutlich, dass die Gemeinde Gebsattel über ein ausgedehntes Wanderwegenetz inmitten einer reizvollen Landschaft verfügt. Magerwiesen und Hutungsflächen zeugen davon. Neben der Berglesweg-Hauptrunde können auch eine Wolfsberg- (4,5 Kilometer lang) sowie eine Kreuzlesberg-Runde über 2,5 Kilometer bewandert werden. Die Berg­lesweg-Tour weist dabei An- und Abstiege von jeweils rund 130 Metern auf. hm

Leuchtend gelb

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Schulanfänger im Straßenverkehr unterwegs

ROTHENBURG/SCHILLINGSFÜRST – Das mit dem Überzeugen von Kindern ist gar nicht so einfach. Sie denken ganz anders als Erwachsene und sind deshalb immer für eine Überraschung gut.

Sparkassenmitarbeiterin Tanja Weiß aus Neusitz hilft beim Verteilen der gelben Mützen. Foto: sis

Sparkassenmitarbeiterin Tanja Weiß aus Neusitz hilft beim Verteilen der gelben Mützen. Foto: sis

Wie gestern in der Topplerschule: Bei der Überreichung der leuchtend gelben und reflektierenden Mützen an die Schulanfänger als wichtiger Bestandteil zur Verkehrssicherheit, fragte ein Steppke ganz unverblümt, ob die neue Kopfbedeckung auch „cool“ ist. Erst als der angesprochene Verkehrserzieher der Polizei, Harry Englert, seine ganze Bewunderung für die Schildkappe mit nützlicher Funktion ausdrückte, schien der Erstklässler überzeugt zu sein.

Eltern können am meisten zur Sicherheit der Kinder beitragen, wenn sie selbst ein gutes Vorbild abgeben durch das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Auch der Kindergarten spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung für eine sichere und selbstständige Verkehrsteilnahme. Sie gehört zu den wesentlichen Aufgaben von Bildung und Erziehung. Verkehrserzieherische Themen sind deshalb Teil des Angebots der Kindergärten und Schulen. Unterstützt von Polizei, Verkehrswacht und Kommunen, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit der Kinder als Fußgänger oder als Fahrer von Spielfahrzeugen und Fahrrädern leisten.

Im Straßenverkehr brauchen Kinder ganz besondere Rücksicht, weil sie Gefahren nicht richtig abschätzen können. Seit fast fünfzig Jahren stattet die Gebietsverkehrswacht Rothenburg mit der Sparkasse als Sponsor die Schulanfänger mit Schildmützen in Signalfarben aus, damit sie von den Autofahrern besser und früher wahrgenommen werden, wenn sie morgens schon bald in der Dunkelheit unterwegs sind. In freundlichem Tonfall wird den Kindern dabei auch erläutert, wie wichtig es ist, im Straßenverkehr „gesehen“ zu werden mit gut erkennbarer Kleidung.

Lorenz Payer als „Hilfspolizist“.    Foto: hm

Lorenz Payer als „Hilfspolizist“. Foto: hm

Die Argumente der Erwachsenen fielen bei den Kindern auf fruchtbaren Boden. Die Polizei gab sich als Freund und Helfer und mochte die Kinder lieber überzeugen als etwas anzuordnen. An der Topplerschule durften Alina, Bayern-Fan Nico und Muhammed mit dem Ampel-T-Shirt Polizeichef Stefan Schuster assistieren. An der Grundschule in Schillingsfürst übernahm Lorenz Payer stolz die schöne Aufgabe eines „Hilfspolizisten“. sis

Couragiert: Selbst ist die Frau

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Wie sich Unternehmenskulturen verändern – Mit dem Mut zur Selbstständigkeit

ROTHENBURG – Es ist keine gute Idee, darauf zu warten, dass jemand erkennt, wie gut man ist, hat sich Johanna Dürr gedacht. Man muss die Dinge selbst in die Hand nehmen. Mit dieser Strategie wagt die 23-jährige Rothenburgerin den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit.

Jungunternehmerin Johanna Dürr mit Regionalleiter Senai Woldemichael.Fotos: priv/sis

Jungunternehmerin Johanna Dürr mit Regionalleiter Senai Woldemichael. Fotos: priv/sis

Frauen in Führung. Johanna Dürr scheut sich nicht davor, ihre Ansprüche zu formulieren. Couragiert und mit einem freundlichen Lächeln sagt sie klar und deutlich, was sie will. Der Sport ist ihr Ding. Von Kindheit an. Seit ihrem vierten Lebensjahr betreibt sie Leistungssport. Das Fußballspielen lernte sie – wie ihr Zwillingsbruder – in ihrer Heimatstadt beim TSV Rothenburg. Der kompetente Vereinstrainer zeigte dem quirligen und gelenkigen Sporttalent Strategien, mit denen es gute Chancen hatte, sich aus einer schwierigen Position durchzusetzen und nicht so schnell einschüchtern zu lassen. Mit ihren Ballkünsten lenkte die damals 18-Jährige die Aufmerksamkeit des 1. FC Nürnberg auf sich. Er unterbreitete der Nachwuchsfußballerin das Angebot, in der Zweiten Frauen-Bundesliga zu spielen. In Nürnberg absolvierte Johann Dürr auch ihr Abi­tur. Um näher am Zuhause zu sein, wechselte sie sportlich aber schon nach kurzer Zeit zum SV 67 Weinberg und seinem ambitionierten Frauenfußball.

Mit Beginn eines Dualen Studiums im Gesundheitssektor, das Studentenleben und Ausbildung in einem Fitnessstudio verbindet, spielte Johanna Dürr noch eine Zeitlang Fußball beim ETSV Würzburg. Doch der Aufwand für Trainingsprogramm und Spieltage an den Wochenenden ließen sich zeitlich nicht mehr vereinbaren. Sie musste eine Entscheidung treffen, das gehört zu den schwierigen Dingen, die man lernen muss. Sie hängte die Fußballschuhe an den Nagel. Die Karriere im Job hatte jetzt Vorrang.

Ihre Leidenschaft für Fitness machte Johanna Dürr zum Beruf. Die Kombination der Studieninhalte aus den Fachbereichen Ökonomie und Management sowie Fitness, Gesundheit und Bewegungslehre versetzen sie in die Lage, ein Fitness- oder Freizeitunternehmen sowohl im betriebswirtschaftlichen Bereich als auch im Bereich der Konzeption von Trainingsprogrammen eigenverantwortlich zu leiten. Den praktischen Teil ihres Studiums absolviert die Rothenburgerin beim standortstärksten Fitnessanbieter „Clever fit“ mit über 360 Studios in Deutschland, unter anderem in Ansbach, Würzburg, Crailsheim und Bad Mergentheim. Mitte nächsten Jahres macht sie ihren Bachelor-Abschluss.

Als Ergänzung zum Kraftsport mit Gewichten probierte Johanna Dürr auch hocheffektives Bodybuilding aus für Körper- und Muskeltraining. Sie ist eine disziplinierte Sportlerin, die gern ihre Fähigkeiten auslotet und erweitert. Bei Wettkämpfen gab sie als Bikini-Athletin eine richtig gute Figur ab.

Der leerstehende Aldi-Markt in der Erlbacher Straße brachte sie auf die Idee, sich selbstständig zu machen und fand Unterstützung für ihre mutige Geschäftsidee, die ihr die Infrastruktur ermöglicht. Ermutigt den nächsten Schritt zu gehen, bewarb sich Johanna Dürr bei ihrem Arbeitgeber als Franchisepartner. Sie will ihre eigene Chefin werden in der Fitnessbranche, wo es nach ihrer Auffassung nicht so hierarchisch zugeht wie in vielen anderen Unternehmen. Ein Partnerunternehmen von „Clever fit“ erwarb die Markthalle mit einem Teil der vorhandenen Parkplätze von der Handelskette Aldi (wir berichteten). Den größeren Teil der Parkfläche kaufte die Stadt Rothenburg zur Wohnnutzung.

Als künftige Trainerin und Managerin ihres eigenen Fitnessstudios, das heuer noch öffnet, muss die Jung-Unternehmerin nicht nur selbst körperlich fit sein und die Kunden beim Training anleiten oder sie beraten. Sie muss auch das notwendige Know-how unter Beweis stellen, wie so ein Laden in der Praxis geführt wird. Dazu gehören Personalmanagement, Kosteneinsatz und Preispolitik, eine ausgefeilte Marketing-Expertise und eine passende Werbestrategie.

Mit der Existenzgründung sind erhebliche Kosten verbunden. Es braucht auch viel Stehvermögen, denn eine Existenzgründung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Aus dem Leistungssport weiß Johanna Dürr: Erfolge brauchen ihre Zeit und Rückschläge gehören dazu. Mit ihren kämpferischen Eigenschaften ist die junge Frau gut gerüstet, die Herausforderung so unverkrampft wie möglich anzugehen. „Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann hat das bisher immer ganz gut funktioniert“, gibt sie sich zuversichtlich. sis

Klangtal klingt auch in der Halle

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Die Verlegung unter Dach hat dem Elektronik-Festival keinen Abbruch getan

ROTHENBURG – Drei Festivals innerhalb eines Monats und alle hatten ihr Publikum. Rothenburg und sein unmittelbares Umfeld haben Wochen hinter sich, in denen für junge und auch für etwas ältere Musikanhänger einiges geboten war. Das Klangtal setzte einen effektvollen Schluss-punkt unter die Sommerserie 2017, auch wenn es nicht unter freiem Himmel stattfinden konnte.

Tanzen im Licht der Effekte vor der Bühne: Klangtal 2017. Foto: Kristina Valerina

Tanzen im Licht der Effekte vor der Bühne: Klangtal 2017. Foto: Kristina Valerina

Aufgrund besonders regnerischer Wetteraussichten verlegte der Noise Club sein Open-Air Festival in diesem Jahr frühzeitig in die neue Rothenburger Mehrzweckhalle. Am Ende behielt nicht nur der Wetterbericht mit seiner nasskalten Vorhersage Recht, auch der erzwungene Ortswechsel erwies sich als mutige und richtige Entscheidung.

Das Klangtal-Konzept funktionierte auch mit Hallenboden unter den Füßen. Elektronische Musik und eine aufwendige Bühnen­show verwandelten letztlich auch die Notoption in das ursprünglich angestrebte „Märchental“. Es tut sich was in Rothenburg. Seit einigen Jahren nun schon geht es aufwärts in Sachen kulturellem Angebot, auch und vor allem für die jüngere Generation. Das „Klangtal“ war in diesem Jahr bereits das dritte größere elektronische Musikfestival in Rothenburg. Und ist wie die vom Verein Grenzkunst veranstalteten Festivals „Eulenflug“ und „Sundowner“ inzwischen über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Um die 900 tanzbegeisterte Besucher zählten die Veranstalter, mehr als 60 Helfer sorgten für reibungslose Umsetzung. Ein Kraftakt, der am Ende aber auch eine Veranstaltung zum Ergebnis hatte, die Rothenburg wieder ein Stück attraktiver gemacht hat.

Für Ekstase gesorgt

Von drei Uhr am Nachmittag bis fünf Uhr am Sonntagmorgen ließen unter anderem die diesjährige Headlinerin „Bebetta“, „Alfred Heinrichs“, „Jack“, Marc Miroir und natürlich die Noise-Club-DJs selbst ihre Finger über das Mischpult fliegen und sorgten für eine eindrucksvolle elektronische Ekstase.

Der Veranstaltungsmehrzweck der neuen Halle war an diesem Abend mehr als deutlich erkennbar. Geschickt banden die Veranstalter die örtlichen Gegebenheiten in ihr Konzept mit ein. Vor dem Halleneingang und noch unter freiem Himmel konnten sich die Besucher an einem Burger-Foodtruck verpflegen lassen oder bei einem Sponsoring-Partner am Glücksrad drehen. Das Foyer füllte musikalisch eine kleine Reggae- und Dubstep-Bühne, lud außerdem zu einem Blick auf die Hauptbühne im großen, unteren Bereich ein und war nicht zuletzt kunstvoll gestaltet. Ein paar Treppenstufen weiter unten erwartete einen dann die kaum noch wieder erkennbare eigentliche Halle. Mit einem spektakulären und besonders viel Raum einnehmenden Bühnenaufbau, einem ausgeklügelten und vor allem auch künstlerisch wertvollen Lichtkonzept und nicht zuletzt einer klugen Raumaufteilung durch unterschiedliche Bars an den Seiten verlor die Halle deutlich an Größe und vermittelte schnell ein Club- und Festivalgefühl.

Eingerahmt von bunten Lichterpalmen war die Hauptbühne wenig verwunderlich der zentrale Anlaufpunkt. Eine aufwändige Konstruktion aus zahlreichen weiß verkleideten und von innen beleuchteten Bühnenpodesten inklusive wandelbarer Beamer-Projektionen erzeugten gemeinsam mit den Beats elektronischer Musik ein im wahrsten Sinne des Wortes beeindruckendes „Klangbild“.

Erst später

Das bekamen mit Einbruch der Dunkelheit dann auch immer mehr Besucher zu sehen, während die Gäste über den Nachmittag hinweg traditionell langsam eintrudelten. Wie sich in der Nacht dann zeigen sollte, hatten sich einige wohl ihre Energie für später aufgehoben. Vor allem um Mitternacht herum standen auf der großen Tanzfläche nur noch wenige Füße still. Freilich konnte der aufmerksame Besucher auch fernab der Bühne das ein oder andere „Schmankerl“ entdecken. Ob nun einen fiktiven Wegweiser, gespickt mit der Kilometeranzahl zu Deutschlands berühmtesten Elektro-Clubs, einen großen Schallplatten-Afro als Deko-Hingucker oder die selbstgemixten Cocktails.

Auch wenn das „Klangtal“ seinen eigentlichen Platz sicher „Unter den Linden“ hat, eine bereichernde, elektronische Erfahrung war das Noise Club-Festival auch in der Mehrzweckhalle. Eine gut konzipierte Veranstaltung klingt am Ende eben überall. og


Streit ist auch keine Lösung

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Gutes Einvernehmen vorbei: Stadt greift gegen Mieter hart durch

SCHILLINGSFÜRST – Ein Mietstreit zwischen der Stadt Schillingsfürst und einem Rentnerehepaar, Mitte 60, hat sich im Laufe der letzten Monate immer mehr hochgeschaukelt bis in höhere Instanzen. Es wird schweres Geschütz gegen die langjährigen Mieter aufgefahren. Ihnen droht jetzt sogar der Rauswurf und eine saftige Geldforderung. Die Krux an der Sache: Sie ist einfach unverständlich. Steckt politisches Kalkül dahinter?

Das ehemalige Lehrerwohnhaus: nur drei der vier Wohnungen wurden bisher renoviert.  Foto: Schäfer

Das ehemalige Lehrerwohnhaus: nur drei der vier Wohnungen wurden bisher renoviert. Foto: Schäfer

Seit 1986 leben Hedwig und Klaus Papke im ersten Obergeschoss des 1962 errichteten Hauses an der Elisabethenstraße, das seinerzeit für junge Lehrkräfte gebaut wurde, aber dann auch anderweitig vermietet wurde. In den über dreißig Jahren gab es mit den Papkes keinen Grund zur Klage. Im Gegenteil. Klaglos nahm das Rentnerehepaar hin, dass der Altbau und damit auch die eigene Wohnung noch mehr herunterkam. Immer wieder wurden die Papkes vertröstet mit dem Hinweis: Wenn etwas gemacht wird, dann richtig. Aber die Sanierung fiel Jahr um Jahr aus dem Erneuerungsprogramm. In dieser Zeit wurde in das Gebäude nicht mehr investiert. Dass sich die städtische Immobilie in einem desolaten Zustand befand, war unstrittig. Stellenweise regnete es durch das undichte Dach. Die Feuchtigkeit begünstigte die Schimmelbildung. Vielleicht hätten diese Wohnverhältnisse sogar das Recht zur Vornahme einer Mietminderung gerechtfertigt. Doch die Papkes kamen gar nicht auf die Idee, einen solchen möglichen Anspruch anzumelden. Sie gehören zu den alteingesessenen Bürgern. Man kennt sich, man schätzt sich. Rechtschaffene Leute, wie man hier zu Lande sagt. Klaus Papke hat vor seiner Pensionierung in einem Baumarkt gearbeitet. 20 Jahre war er in der Theaterabteilung des TSV Schillingsfürst aktiv und fast ebenso lang bei den „Stupflern“. Hedwig Papke hat sich auf sozialem Gebiet in der Kirchengemeinde verdient gemacht und wurde dafür mit der Bürgermedaille der Stadt Schillingsfürst ausgezeichnet.

Es hat harmlos angefangen

Einigkeit herrschte auch noch zwischen beiden Parteien, als 2015 mit der Generalsanierung des gesamten Anwesens begonnen wurde. Die Eheleute Papke waren seinerzeit die einzigen Mieter im Haus. Deshalb sollten zunächst die drei leerstehenden Wohnungen renoviert werden. Das Ehepaar Papke lebte monatelang mit der Baustellentätigkeit – alles ohne Murren. Es putzte sogar den Schmutz im Treppenhaus weg. Die Handwerksfirmen waren über die entgegenkommenden Bewohner froh, weil sie dazu beitrugen, dass sie ihrer Arbeit ohne Einschränkungen nachgehen konnten.

Noch während die Bauarbeiten in vollem Gange waren, kam Bürgermeister Michael Trzybinski mit den Mietern überein, dass sie in die untere Wohnung einziehen können, da die Renovierung ihrer eigenen Wohnung sich noch hinziehen würde. Wie mit dem Stadtoberhaupt abgesprochen, hielt das Ehepaar Papke, engen Kontakt mit dem Architekten und den einzelnen Bauhandwerkern für Absprachen und ein gemeinsames Vorgehen. Der Umzug von der oberen in die jetzt renovierte untere Wohnung erfolgte über einen längeren Zeitraum. Er begann bereits Anfang 2016 und erfolgte schließlich am 2. April 2016, nachdem die Wohnung bezugsfertig und fertiggestellt war. Vom Bürgermeister kam der Vorschlag, dass im Hinblick auf das Alter und die Beschwerden des Rentnerpaares es doch sinnvoll wäre, nunmehr in der unteren Wohnung zu bleiben. Entsprechend der getroffenen Vereinbarung mit der Stadt Schillingsfürst, in die auch die Handwerker involviert waren, dachte sich ein Möbeltischler nichts dabei, den Papkes die Schlüssel für Haustür und Wohnung auszuhändigen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide Parteien trotz des im Februar 2016 erfolgten Stadtratsbeschlusses über den Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen nie über den zu zahlenden Mietzins besprochen. Die Papkes gingen als langjährige Mieter davon aus, dass für sie nicht die regulären Konditionen gelten und somit preisgünstiger wegkommen. Sie stuften sich nicht als Neumieter ein und fühlten sich deshalb ziemlich gelackmeiert, als ihnen die neue Mietpreis-Rechnung vorgelegt wurde. Die Papkes fielen aus allen Wolken. Für 95 Quadratmeter sollten sie statt 357 künftig 706 Euro zahlen, fast doppelt so viel. Der Vertragsentwurf sah auch eine Staffelmietvereinbarung und weitere Konditionen vor, die mit dem ursprünglichen Mietverhältnis nichts zu tun hatten. Die Papkes weigerten sich, den Mietvertrag zu unterschreiben und schalteten einen Anwalt ein.

Anwälte haben derzeit das Sagen

Damit begann der Mietstreit. Die Papkes gehen weiter davon aus, dass die Mieträume einvernehmlich ausgetauscht wurden unter Beibehaltung des bisherigen Mietvertrages. Die Stadt hält mit ihrem Anwalt dagegen, dass es sich um ein neues Mietverhältnis handelt. Sie legte eine marktangepasste Quadratmetermiete von 6,38 Euro fest für die renovierte Altbauwohnung. In der alten Wohnung zahlten die Papkes 3,57 Euro. In dieser Höhe überwiesen sie auch weiterhin ihre Miete. Im Laufe der Monate schaukelte sich die Sache hoch. Es wird nicht mehr miteinander geredet, sondern nur noch schriftlich über Anwälte kommuniziert.

Die obere Wohnung ließ die Stadt nicht herrichten und in einen mietgerechten Zustand versetzen. Damit gerieten die Papkes immer weiter in die Bredouille. Mit der Ausweitung der Klage fuhr die Stadt schweres Geschütz gegen die langjährigen Mieter auf. Die Stadt verlangt von den Papkes eine Nutzungsentschädigung für die seit April letzten Jahres bewohnte Erdgeschosswohnung mit der beachtlichen Summe von über 17700 Euro. Außerdem droht die Stadt mit der Zwangsräumung der Wohnung und setzt die Papkes damit massiv unter Druck.

Nächste Runde eingeläutet

Mehrere Güteverhandlungen bei Gericht im Rahmen des Zivilprozesses scheiterten. Bürgermeister Michael Trzybinski nahm selbst nicht daran teil, sondern ließ sich durch den Anwalt vertreten. Das ist befremdlich. Als Betriebsratsvorsitzender bei Rothenburgs größtem Arbeitgeber Electrolux kämpfte er um konstruktive Lösungen und soziale Gerechtigkeit. Nun fährt er eine harte Linie gegenüber langjährigen Mietern – formell abgesegnet von der Mehrheit des Stadtrates.

In Abhängigkeit vom guten Willen zeigten die Papkes Bereitschaft zur Verständigung und boten freiwillig eine 20-prozentige Mieterhöhung an. Sie gingen sogar noch einen Schritt weiter und erklärten sich bereit, einer Mieterhöhung bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete zuzustimmen. Ihr Anwalt ist seit 35 Jahren im Bereich Rothenburg und Schillingsfürst tätig. Für vergleichbaren Wohnraum sei die ortsübliche Miete allenfalls mit 4,95 Euro anzusetzen. Die von der Stadt Schillingsfürst angesetzte Quadratmetermiete von 6,38 Euro entspreche „Großstadtniveau“.

Die Stadt Schillingsfürst zeigte sich bisher nicht zum Einlenken bereit. Dabei wäre der goldene Mittelweg in diesem Fall die beste Alternative. So geht der Mietstreit in die nächste Runde, wenn der Streitfall demnächst wohl vor Gericht verhandelt wird. Außenstehende kön­nen darüber nur den Kopf schütteln und fragen sich: Soll an den Papkes ein Exempel zur Abschreckung für andere statuiert werden? Oder handelt es sich um eine politische Retourkutsche? Bürgermeister und Stadträte hatten sich darüber echauffiert, dass der Mietstreit als Thema im Schillingsfürster Fasching öffentlich publik gemacht wurde und sehen die Geheimhaltung nichtöffentlicher Beschlüsse verletzt. Das Störfeuer kam aus dem Lager der örtlichen CSU. Parteivorsitzender Markus Löschel ist Redenschreiber bei den „Stupf­lern“ und beim „Politiker-Derblecken“ – und setzt dabei seine wohldosierten Nadelstiche. Stiche die reizen und provozieren. Da hat der eine oder andere noch eine Rechnung offen. Vielleicht wäre es an der Zeit, ein unmissverständliches Signal zur gütlichen Einigung auszusenden, denn noch nie wurde eine vernünftige Entscheidung im Streit getroffen. sis

Kaisersaal im Mode-Zauber

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AnRa feierte Zehnjähriges mit vielen Überraschungen und sprüht weiter vor Ideen

ROTHENBURG – Ein Zehnjähriges, das es in sich hat: Viel erreicht in kurzer Zeit, mit unternehmerischem Mut und Kreativität die Rothenburger Modemarke AnRa zu einem Begriff gemacht und Impulse gesetzt!

Drei Modedurchgänge verdeutlichten das große Leistungsspektrum, hier die Winterkollektion. Fotos: diba

Drei Modedurchgänge verdeutlichten das große Leistungsspektrum, hier die Winterkollektion. Fotos: diba

Es war zu erwarten, dass es nicht langweilig wird, sondern hoch hergeht, wenn Anett Perner wieder zu einem Fest einlädt – und diesmal ein ganz Besonderes, denn immerhin hat das Modeunternehmen aus kleinen Anfängen heraus in nur einem Jahrzehnt viel geschafft und sich bundesweit in der Branche als individuelle Marke etabliert, bei der nichts „von der Stange“ kommt. Unverwechselbare Damenmode und Accesoires hat die agile Chefin mit einem heute 23-köpfigen Team geschafft. Diesem sowie allen Unterstützern, Partnern und Kunden galt das Jubiläumsfest als Dankeschön.

Ebenso ist es für die Unternehmerin eine Hommage an „diese schöne mittelalterliche Stadt, in der wir uns so wohl fühlen”, wie sie sagt. Sie versteht es sich einzubringen, setzt beim örtlichen Stadtmarketing eigene Akzente, schafft Netzwerke wie mit dem werbewirksamen Zusammenschluss „Rothenburger Manufakturen” und kennt keine Ruhepausen. Der ehrwürdige Kaisersaal wusste nicht wie ihm geschieht, als er zu einem faszinierenden Mode-, Klang- und Lichtschau-Ereignis wurde. Dem Samstagabend im gefüllten Rathaussaal, eingestimmt mit karibischen Klängen, war ein Essens-Empfang für geladene Gäste im Hotel Goldener Hirsch vorausgegangen.

Lichtgestalten von einem anderen Stern:  Wiener Laser-Tanzgruppe als Überraschung.

Lichtgestalten von einem anderen Stern: Wiener Laser-Tanzgruppe als Überraschung.

Im Rathaus hatte Chico Diaz zu Einstimmung und Ausklang mit Brasil-Tänzerinnen gesorgt. Zu den Überraschungen der Kaisersaal-Schau gehörte neben den neuesten Mode-Kreationen auch die Erstaufführung des von Anett Perner initiierten und umgesetzten Image-Films „Handmade in Rothenburg“, der eine Geschichte erzählt, die auch für Rothenburg einen Werbeeffekt hat.

Dank des Iraners Said Jadgal, der als Flüchtling eine Schneider-Anstellung fand, soll es bald eine Herren-Hemdenkollektion geben. Souverän führte Anett Perner durchs Abendprogramm, von der Stadtmarketing-Vorsitzenden gab es viel Lob, Oberbürgermeister Walter Hartl hatte ein dickes Kompliment („Eine Unternehmerin mit Mut und Phantasie”), Kunden aus der Schweiz und viele Ehrengäste waren da. Der junge Schnupper-Praktikant Kevin punktete mit einem selbst kreiierten modischen Kleid. Sängerin Amelia Hansen hatte das AnRa-Gesangsteam professionell verstärkt. Das schwungvolle, perfekte Jubelfest ist für AnRa nur Etappe, neue Ideen wie das Kreativ-Cafe stehen an, es bleibt für alle spannend. diba

Tatkräftig anpacken

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Fundierte Ausbildung beim Forstbetrieb Rothenburg

ROTHENBURG – Nach etwa zehn Jahren Abstinenz werden in der Region wieder junge Menschen zum Forstwirt ausgebildet. Ein vielfältiger Beruf an ständig wechselnden Einsatzorten fast ausschließlich im Freien. Dazu kommt, dass die Waldarbeit körperlichen Einsatz verlangt. Und nicht zuletzt ist Teamgeist gefragt.

Will gelernt sein: professionelle Entastungstechnik mit der Motorsäge. Foto: FoRo

Will gelernt sein: professionelle Entastungstechnik mit der Motorsäge. Foto: FoRo

Am 1. September haben drei Auszubildende ihre dreijährige Lehrzeit zum Forstwirt mit einem Einführungslehrgang am Fortbildungszentrum Nürnberg-Buchenbühl der Bayerische Staatsforsten begonnen. In den nächsten drei Jahren werden Stefan Müller aus Petersaurach, Leon Rotter aus Dürrwangen und Tobias Wehr aus Kallmünz mit ihrem Ausbilder, Forstwirtschaftsmeister Walter Stephan, den „grünen“ Beruf des Forstwirtes erlernen. Und das ist mehr, als Bäume punktgenau zu fällen.

Neben den klassischen Aufgaben Holzernte, Pflege und Pflanzung junger Bäume werden sie auch in den Bereichen Forsttechnik, Natur- und Artenschutz, Erholung und Landschaftspflege sowie dem Waldschutz vielfältige Kenntnisse erlangen. Ein Beruf mit und eine Investition in die Zukunft und darüber hinaus auch sehr gute Übernahmemöglichkeiten beim Unternehmen Bayerische Staatsforsten.

Bei der Pflege und dem Erhalt des Waldes müssen Naturschutz, aber auch wirtschaftliche Interessen beachtet werden. Die Forstwirte pflanzen junge Bäume ein und verjüngen damit bestehende Wälder oder legen auf freien Flächen neuen Wald an. Sie schützen Bäume vor Schädlingen und Schadstoffen. Dabei umzäunen sie Areale im Wald oder bringen einen Schutz an jungen Bäumen an, um Wildverbiss zu verhindern. Auch beschneiden sie erkrankte Bäume, beseitigen Wind- und Sturmschäden oder fällen Bäume, die zu dicht stehen.

Meist sind Forstwirte jedoch mit der Holzernte beschäftigt. Sie überprüfen die Bestände im Wald, planen den Abschlag der Bäume und achten auf einen guten und gesunden Wuchs. Sie fällen und entasten Bäume mit der Motorsäge. Am Schluss kümmern sie sich auch um die Lagerung des Holzes, vermessen, sortieren und kennzeichnen es, bevor der Verkauf stattfindet.

Nachwuchs nötig

Junge Forstwirte werden wieder gesucht, nachdem in den letzten Jahren immer mehr Stellen, auch am Forstbetrieb Rothenburg nicht mehr besetzt wurden. „Wir sind sehr erfreut, dass wir seitens der Unternehmensleitung grünes Licht bekommen haben und wieder zum Ausbildungsbetrieb bestellt wurden“, sagt Forstbetriebsleiter Norbert Flierl.

Der Forstbetrieb Rothenburg ist einer von 22 Ausbildungsstandorten der Bayerische Staatsforsten, die im westmittelfränkischen Bereich, nach dem Motto „Ausbildung im und Fachkräfte für den ländlichen Raum“, für den notwendigen Nachwuchs bei den Forstwirten sorgen wird.

Die Ausbildungswerkstatt befindet sich übergangsweise, bis die neue Werkstatt in Neusitz fertig gestellt ist, im Staatswald bei Wachsenberg in einem gut ausgebauten Schlechtwetterarbeitsplatz mit nebenstehender Waldhütte. Für die schulische beziehungsweise theoretische Ausbildung stehen die modern ausgestatteten Räumlichkeiten im Forstbetriebsgebäude in Rothenburg zur Verfügung. Der Berufsschulunterricht findet blockweise im Berufsschulzentrum Neunburg vorm Wald statt.

Die anstrengende und auch nicht ganz ungefährliche Waldarbeit erfordert neben entsprechend guter körperlicher Konstitution auch das richtige Wissen rund um Sicherheit und aktueller Technik. „Wir sehen uns mit dem Ausbildungsbeginn wieder auf einem sehr guten Weg, für junge Menschen aus der Region auch in Zukunft ein guter und attraktiver Arbeitgeber auch im eher ländlich geprägten Raum zu sein“, so Norbert Flierl. Es werden zukünftig jährlich zwei bis drei Auszubildende eingestellt, so dass das gesamte „Azubi-Team“ nach drei Jahren immer mit etwa sieben bis neun jungen Menschen vollzählig sein wird.

Für den Ausbildungsbeginn im September 2018 liegen bereits mehrere Bewerbungen vor und bis Ende November 2017 sind weitere möglich. Vorteilhaft ist hierfür, dass die jungen Leute im Rahmen eines „Schnupper-Praktikums“ sich schon ein grobes Bild über das Arbeiten im Wald verschaffen konnten.

Der Forstbetrieb Rothenburg bewirtschaftet auf einer Fläche von 20000 Hektar die Staatswälder der Landkreise Ansbach und Fürth sowie Teilflächen der Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen. Der jähr­lich nachhaltige Einschlag beziffert sich auf etwa 120000 Festmeter, davon etwa jeweils ein Drittel Fichte, Kiefer und Laubholz. Langfristiges Ziel bei der Waldbewirtschaftung ist der Umbau der überwiegend naturfernen Nadelholzwälder in naturnahe laubholzreiche Mischwälder.

Darüber hinaus ist es die Aufgabe des Forstbetriebs, die Nachfrage nach Holz aus heimischen Wäldern zu erfüllen. Aber nur soweit es dem Grundsatz der Nachhaltigkeit entspricht. Das bedeutet, dass nicht mehr genutzt wird als nachwächst. Insgesamt sind 60 Mitarbeiter beschäftigt im Betrieb in Rothenburg mit seinen neun Forstrevieren, die auf der Fläche verteilt sind. fn/sis

Sehr strapaziert

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Momentane Situation am Holzmarkt ist eher unbefriedigend

ROTHENBURG – Das kürzlich über Mitteleuropa gezogene Sturmtief „Kolle“ hat allein in Bayern 2,5 Millionen Festmeter Holz beschert, zusammen mit den Nachbarländern sogar insgesamt etwa 13 Millionen. Es gibt deshalb eine Empfehlung der Forstbetriebsgemeinschaft Rothenburg.

Rat an die Waldbauern: Nicht noch zusätzliches Frischholz auf den Markt werfen.Foto: Wiesen

Rat an die Waldbauern: Nicht noch zusätzliches Frischholz auf den Markt werfen. Foto: Wiesen

Der durch große Mengen Käferholz ohnehin schon sehr volle Holzmarkt, vor allem bei der Fichte, ist weiter unter Druck geraten. Das äußert sich auch am Rundholzpreis, der deutlich eingebrochen ist – vor allem beim Käferholz und Palette, sprich den minderwertigeren Sortimenten. Die Sägewerke sind relativ voll und brauchen derzeit kaum neues Holz. Dadurch fallen auch Frachtkapazitäten weg, was sich in der derzeit sehr langsamen Holzabfuhr bemerkbar macht. Auch der Energieholzmarkt ist sehr strapaziert.

Glücklicherweise ist zumindest beim Borkenkäfer mittlerweile das Gröbste überstanden – die Temperaturen sinken, die Tage werden kürzer, der Käfer dadurch deutlich inaktiver. Frischer Ausflug ist momentan unwahrscheinlich. Daher empfiehlt die Forstbetriebsgemeinschaft den Waldbesitzern, momentan nach Möglichkeit kein Frischholz einzuschlagen, um nicht noch mehr Menge auf den Holzmarkt zu bringen – das Holz zu dem schlechten Preis zu verkaufen. Insofern besteht derzeit kein Grund zur Hektik. Wenn der Einschlag dennoch nötig sein sollte, dann in Absprache mit der Forstbetriebsgemeinschaft. Die Waldbesitzer sollten aber natürlich trotzdem das jetzt noch anfallende Käferholz möglichst bald aufarbeiten, um ein Ausfliegen der fertigen Käfer nächstes Frühjahr möglichst zu unterbinden.

Die Forstbetriebsgemeinschaft geht davon aus, dass sich die Situation (wie nach den Stürmen in den vergangenen Jahren) am Holzmarkt gegen Ende des Jahres etwas entspannt, wenn bei den Sägern der Bedarf an Frischholz wieder steigt. Kiefer ist derzeit noch wenig nachgefragt, allerdings rechnet man damit, dass die Nachfrage im Winter wieder steigen wird, sobald die Käfermengen der Fichte verarbeitet sind. tw

Macht der warmen Worte

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Neuen Pfarrer mit offenen Armen herzlich Willkommen geheißen

WEISSENKIRCHBERG – Freud und Leid liegen nahe beieinander. Vor Gott hat beides Platz. So dachte man beim feierlichen Sonntags-Gottesdienst zur Amtseinführung des neuen Gemeindepfarrers Roland Balzer (53) auch an die Eltern und Angehörigen der zweijährigen Lena. Das Mädchen war bei einem tragischen Traktor-Unfall tödlich verletzt und am Samstag unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof beigesetzt worden. In solchen Momenten ist das Herz voller Trauer.

Feierlicher Anlass in der Kirche St. Wenzeslaus: Die offizielle Amtseinführung von Pfarrer Roland Balzer durch Dekan Rainer Horn (re).

Feierlicher Anlass in der Kirche St. Wenzeslaus: Die offizielle Amtseinführung von Pfarrer Roland Balzer durch Dekan Rainer Horn (re).

„Gott weiß um unser Leid und fühlt unseren Schmerz“, sagte Dekan Rainer Horn in seinen einführenden Worten in der gut besuchten Kirche St. Wenzeslaus. Doch nicht nur Schmerz und Trauer um Verlorenes haben eine Adresse, die Betroffene in schweren Zeiten nicht allein lässt. Auch der Dank für gelebte, gemeinsame Jahre, für echte Anteilnahme, menschliche Nähe, Hilfe, Unterstützung, für alles, was gelungen und gut geworden ist, die Freude über geschenkte Lebenszeit, können dort vorgebracht werden. Freudige Anlässe geben Halt, „damit uns das Schwere nicht zum Taumeln bringt“, sagte der Dekan.

Die feierliche Amtseinführung durch Handauflegen erfolgte vor dem Kanzelaltar mit dem geschnitzten Kruzifix von Bildhauer Johann Martin Randel aus Schillingsfürst. Mit einem deutlich hörbaren „Ja“ erklärten sich Pfarrer Roland Balzer und die Kirchenvorstandsmitglieder bereit, sich gemeinsam in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen.

Gespannt warteten die Gläubigen auf die erste Predigt des neuen Pfarrers. Mit seinen Schilderungen mitten aus dem Leben, vom unvermeidlichen Umzugschaos und dem Gefühl des Ankommens, das sich durch den herzlichen Willkommensempfang eingestellt habe und ihm die Eingewöhnung und den Einstieg in der neuen Umgebung erleichterte, zeigte der Pfarrer Volksnähe.

Führen und Leiten als geistliche Aufgabe bedeutet auch, mit den Menschen mitzugehen und selbst ein Mensch mit Eigenarten zu sein zwischen Kanzel und Büro, zwischen Seelsorge und Verwaltung.

Pfarrer Roland Balzer bei der Kanzelpredigt.      Fotos: Schäfer

Pfarrer Roland Balzer bei der Kanzelpredigt. Fotos: Schäfer

Der festliche Gottesdienst bekam eine besondere Note durch das Mitwirken des Kirchenchors und des Posaunenchors unter der Leitung von Fried­rich Naser, dem Orgelspiel und dem kraftvollen Gemeindegesang. Vertreter der Kirche als auch von der kommunalen Seite fanden warme Worte für die offizielle Amtseinführung des neuen Pfarrers und wünschen sich mit ihm eine gute und fruchtbringende Zusammenarbeit.

Synodalpräsident Rainer Daum streifte kurz die lange und bedeutende Geschichte des Dekanats Leutershausen. Man lebe in überschaubaren Dimensionen und sei auf den verschiedenen Ebenen untereinander gut vernetzt. Aktuell leben in dem kleinen Landdekanat 9000 Seelen in neunzehn Kirchengemeinden. Zu den Besonderheiten der neuen Pfarrstelle gehöre nicht nur das „wild-romantische Brunster Becken“, sondern auch die „Diaspora-Siuation im Auracher Ortsteil. „Wir pflegen eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den katholischen Brüdern und Schwestern“, betonte Rainer Daum. „Ein bisschen wild“ sei die örtliche Situation auch deshalb, „weil mit den Gemeindegrenzen auch die Dekanatsgrenze kommt“, wie er ausführte und durch die Bemerkung ergänzte, „was dahinter ist, wissen wir nicht so genau.“

Als Vertreterin der katholischen Kirche überbrachte Pastoralreferentin Carmen Chivu dem neuen Pfarrer die besten Wünsche und Gottes reichen Segen – und dass er immer genug Kraft und Freude im Amt habe. Froh und dankbar äußerte sich Dritter Bürgermeister Thomas Härpfer über die zeitnahe Neubesetzung der Pfarrstelle: „Die Kirche ist ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft.“ Im Bereich der Jugendarbeit, Seniorenbetreuung und Kindergärten sowie bei vielfältigen Tätigkeiten für die Bürger arbeite man eng zusammen. „Uns eint die Eigenverantwortung für unsere Mitmenschen“, unterstrich Thomas Härpfer. Die Kirchengemeinde erstreckt sich nicht nur über das Stadtgebiet Leutershausen, sondern auch über Teile der Stadt Schillingsfürst sowie der Gemeinde Aurach. Beide Bürgermeister wohnten als Ehrengäste der Amtseinführung bei.

Pfarrerin Ruth Laux aus Binzwangen sorgte mit ihrem Geschenk für Heiterkeit. Ihr mitgebrachtes Exemplar eines sanften Ruhekissens soll die Chancen des neuen Pfarrers auf guten Schlaf erhöhen, damit er gesund und fit bleibt. Handfestes überreichte auch der Kirchenvorstand: einen geflochtenen Holzkorb zum Transport des Brennholzes für den Kaminofen im Pfarrhaus. „Zum Wohlfühlen gehört auch Wärme“, sagte Vertrauensfrau Gertraud Hörber. Man sei gespannt auf die Ausgestaltung der Zusammenarbeit und trage gerne zum konstruktiven Mitei-nander bei. Die Vertrauensfrau dankte auch allen, die dazu beigetragen haben, dass es ein freudiger Tag wurde. Im benachbarten Gemeindehaus gab es anschließend ein geselliges Beisammensein an einem von fleißigen Helfern reich gedeckten Tisch.

Vorgängerin Heimtraud Walz hatte nach siebenjähriger Tätigkeit im November letzten Jahres die zweite Pfarrstelle in Windsbach übernommen. Während ihrer Zeit als Pfarrerin in Weißenkirchberg schulterte sie zusätzliche Anforderungen bei der Kirchturmsanierung, Friedhofsgestaltung und Glockenerneuerung. Das Geläut wird am kommenden Sonntag eingeweiht. Die Vakanzzeit konnte abgemildert werden.

Pfarrer Fried­rich Müller von der Kirchengemeinde St. Lambertus in Ansbach unterstützte im Umfang einer halben Stelle Dekan Rainer Horn bei der Pfarramtsführung bis zur Neubesetzung der Stelle. Pfarrer Roland Balzer ist seit 1. September im Amt und hat schon einen ersten Eindruck bekommen, dass Solidarität und Zusammenhalt in der Gemeinde einen hohen Stellenwert haben. sis

Burggasse: Geduld gefordert

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Bauausschuss auf Ortstermin – Fels im Untergrund macht jetzt größere Probleme

ROTHENBURG – Wie lange ziehen sich die nun schon seit zwei Jahren andauernden Arbeiten in der Burggasse noch hin? Besteht Aussicht, dass 2017 mit dem Pflastern begonnen werden kann? Antwort auf diese und weitere Fragen sollte ein Ortstermin im Vorfeld der jüngsten Bauausschuss-Sitzung bringen.

Erlbacher Straße: Stadtbaudirektor Michael Knappe (Mitte) erläutert seine Bedenken. Fotos: Weber

Erlbacher Straße: Stadtbaudirektor Michael Knappe (Mitte) erläutert seine Bedenken. Fotos: Weber

Um es gleich vorwegzunehmen: Es sieht ganz danach aus, als müssten die Anwohner bis ins nächste Jahr hinein ohne das sehnlichst erwartete Pflaster auskommen müssen und als könnten sie ihre Häuser auch weiter erstmal nur über eine provisorisch über die gefüllte Baugrube gezogene Decke erreichen.

Die Arbeiten gehen viel zäher voran als erwartet. Das hängt damit zusammen, dass sich, nach den archäologischen Funden, ihrer Sicherung und Analyse (wir berichteten), nun der Untergrund bremsend auswirkt. Hartes Gestein dort zeigt sich überaus widerstandsfähig. Es ist ein Felsmeißel (als Anbaugerät am Bagger) im Einsatz. Trotzdem dauert es länger, bis Platz gemacht ist für die beiden Kanalstränge (der eine für Mischwasser, der andere für Oberflächenwasser) sowie für die Gasleitung.

Um die Sache etwas zu erleichtern und zu beschleunigen, haben Stadtwerke und Tiefbauamt entschieden, von der normalen Anordnung der Stränge abzuweichen und sie platzsparender unterzubringen. Was im späteren Schadensfall Nachteile haben könnte. Aber der Zweck heiligt die Mittel.

Wenn alles gut läuft, so signalisierte Ernst Wagner, Leiter Bauwesen und GIS (Geografisches Informationssystem zur Lage der verschiedenen Leitungen) bei den Stadtwerken, beim Ortstermin, sind die Stränge zwischen dem Pfäffleinsgäßchen und dem Anwesen Heller gelegt. Die Baugrube könnte dann provisorisch geschlossen werden.

Blick in die Tiefe des Projektes: Ausschuss in der Burggasse.

Blick in die Tiefe des Projektes: Ausschuss in der Burggasse.

Lieber warten

Das Pflastern müsste bis zum kommenden Frühjahr warten. Es empfehle sich nicht, ausgehend vom Pfäffleinsgäßchen wenigstens ein Teilstück fertigzustellen, betonte Rudolf Krämer, zuständig in der Stadtverwaltung für Tiefbau. Der Bereich werde nämlich zur Anlieferung von Baumaterial benötigt und die schweren Fahrzeuge könnten das Pflaster beschädigen oder die Gewährleistung in Frage stellen.

Beim Ortstermin hat Oberbürgermeister Walter Hartl Verständnis geäußert für Anfragen der Anwohner wegen des Baufortgangs. Sie seien für ihre Geduld zu loben, gab er zu verstehen und äußerte die Hoffnung, dass sich nun nicht weitere Komplikationen und Verzögerungen ergäben.

Bei der anschließenden Sitzung im Rathaus verweigerte der Bauausschuss gegen zwei Stimmen (Brigitte Klingler und Hans-Peter Nitt von der FRV) der geplanten Erweiterung eines Einfamilienhauses in der Erlbacher Straße seine Zustimmung. Über einem Flachdach sollte ein Stockwerk angefügt werden. Das veränderte Gebäude würde sich nach Meinung des Bauamts und der Mehrheit im Gremium nicht in die ehemalige Arbeitersiedlung mit einheitlich steilen Satteldächern fügen. Der Bauausschuss hatte sich das Vorhaben bei einem weiteren Ortstermin vor der Sitzung erläutern lassen.

Außenbestuhlung nicht vergrößert

Gegen sechs Stimmen abgelehnt worden ist die beantragte Erweiterung der Außenbestuhlung vom Anwesen Galgengasse 13 auf Anwesen Galgengasse 11. Tenor der Skepsis zu diesem Vorhaben: Die Situation dort erlaube es nicht, so gern man solche Anträge auch fördern und befürworten wolle. Vor allem wenn Lieferfahrzeuge angrenzend an die Erweite-rungsfläche stehen, werde es für den fließenden Verkehr und besonders auch für Rettungsdienst und Feuerwehr eng.

Sonst hat der Bauausschuss im öffentlichen Teil seiner jüngsten Sitzung ausschließlich einstimmige und befürwortende Entscheidungen getroffen. Das gilt für das gemeindliche Einvernehmen zur Generalsanierung der im Eigentum des Landkreises befindlichen Topplerschulturnhalle und für die Bauvoranfrage zum Neubau eines Einfamilienhauses in Schnepfendorf.

Beim mehrstöckigen Wohnblock „An der Landhege“ schloss sich das Gremium in puncto Antrag auf Befreiung vom dort gültigen Bebauungsplan der ablehnenden Haltung des Bauamtes an. Die auf diesem Weg beabsichtigte Dachterrasse komme einem weiteren Stockwerk gleich. Das Gebäude trete jetzt schon als hoher Riegel im meist einstöckigen Umfeld viel zu massiv in Erscheinung, hieß es dazu zur Begründung.

Ohne Beratung winkte das Gremium einen dritten Nachtrag (Natursteinarbeiten innen) beim Umbau des Spitalgebäudes zum Schülerwohnheim durch und einen vierten Nachtrag zum Projekt energetische Sanierung Verwaltungsgebäude Grüner Markt. -ww-

Bauen in der Lücke

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Wertsteigerung für zentrumsnahe Immobilie

SCHILLINGSFÜRST – Bauen auf der grünen Wiese kann jeder. Eine Baulücke mit schmal geschnittenem Grundstück in Hanglage und ungewöhnlicher Form inmitten einer gewachsenen Gebäudestruktur zu bebauen, ist viel schwieriger. Die Stadt Schillingsfürst hat für die Lösung dieses Problems einen Weg gefunden.

Bürgermeister Michael Trzybinski (re) mit Investor und Grundstückseigentümer Christian Stein. Fotos: Schäfer

Bürgermeister Michael Trzybinski (re) mit Investor und Grundstückseigentümer Christian Stein. Fotos: Schäfer

Das städtebauliche Defizit an einer prägnanten Stelle in der Bürgermeister-Pflaumer-Straße besteht schon länger. Vor etwa zehn Jahren wurden die alten Gebäude auf dem Gelände abgerissen. Eine ehemalige Schmiede und eine frühere Gaststätte wurden dem Erdboden gleichgemacht. Seitdem lag hier an der Ortsdurchfahrt zwischen benachbarten Gebäuden eine Baulücke brach, auf der Gras und Unkraut üppig wuchsen und eine regelmäßige Pflege notwendig machten.

Das Grundstück wird durch einen dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Fußweg mit Treppe durchschnitten. Er bleibt als Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt weiterhin erhalten. Bürgermeister Michael Trzybinski hat mit seinem Wahlantritt auch die innerörtliche Bebauung als Ziel angestrebt. Nur in einem lebendigen Ortskern gedeiht ein lebendiges Dorf, indem Leerstände beseitigt und Baulücken geschlossen werden, zusätzlich zur Schaffung neuer Baugebiete in guter Randlage. Als Ergebnis aus der Klausurtagung des Stadt­rates wurde die abschließende Entscheidung getroffen, das städtische Hanggrundstück zu veräußern. Unter Auflagen sollte der Weg für den Verkauf freigemacht werden. Da in Schillingsfürst eine große Nachfrage nach Wohnungen besteht, kam nur eine nennenswerte Wohn­bebauung in Frage mit einem interessanten Gebäudeentwurf, welcher sich den besonderen Voraussetzungen der Baulücke anpasst.

Auf der 45 mal 11 Meter breiten Parzelle in Hanglage zählt jeder Zentimeter, um Wohnbebauung und Stellplätze zu ermöglichen. Es handelt sich um ein stark bewegtes Gelände mit Unregelmäßigkeiten. Das enge und kleine Grundstück mit 3,5 Meter Höhenunterschied erfordert eine eigene Lösung in der konkreten urbanen Situation. Die fehlende Wohnfläche lässt sich mit zusätzlichen Stockwerken kompensieren.

Nach dem Abriss der Gebäude klaffte eine kräftige Baulücke in der Bürgermeister-Pflaumer-Straße.

Nach dem Abriss der Gebäude klaffte eine kräftige Baulücke in der Bürgermeister-Pflaumer-Straße.

Bürgermeister Michael Trzybinski sprach das Wachsenberger Bauplanungsbüro Stein an, das auch mit der vollständigen Ausführungsplanung für die Sanierung und Instandhaltung der „Villa Roth“ zum Verwaltungsgebäude betraut ist. Die Stadt Schillingsfürst zieht als Mieter in das moderne Verwaltungsgebäude der Verwaltungsgemeinschaft (VG) ein.

Bei der Lösung für die Baulücke wollte das Stadtoberhaupt diesmal kein örtliches Bauplanungs- beziehungsweise Architekturbüro mit einbeziehen, wie er sagte, „denn oft ist ein Blick von außen nötig, um zu entdecken, was zuvor durchaus geläufig ist.“ Christian Stein, Inhaber eines Ingenieurbüros und Geschäftsführer des familiengeführten Bauunternehmens, legte dem Stadtrat den Entwurf eines kompakten Baukörpers vor, so dass zum Hang hin noch Wonraum geschaffen werden kann. Die Bebauung orientiert sich am Baubestand beziehungsweise wird im neuen Gebäude stilistisch aufgegriffen.

Der Stadtrat gab seine Zustimmung zu dem Projekt. Damit war eine Lösung für die Baulücke gefunden. Stadt und Unternehmer wurden sich über die Immobilie handelseinig. Der Kaufvertrag wurde bereits vor einem Notar beurkundet und der neue Eigentümer stellte den Antrag auf Baugenehmigung.

Herausforderungen machen erfinderisch: Dem ehemaligen Grünsteifen hat Christian Stein ein modernes dreigeschossiges Gebäude plus großzügiger Penthouse-Wohnung abgetrotzt. Die Dachterrasse bietet einen imposanten Weitblick. Drei weitere Wohnungen zwischen 55 und 59 Quadratmeter sollen in dem Gebäude entstehen. Rund 400000 Euro investiert der Wachsenberger Unternehmer nach eigenen Angaben in sein Schillingsfürster Immobilienprojekt. Bis Herbst 2018 soll es bezugsfertig sein. sis


Kontinuierliche Arbeit

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Touristische Potenziale der Stadt noch besser ausschöpfen

ROTHENBURG – In vier Jahren feiert der Verkehrsverein sein einhundertjähriges Gründungsjubilä­um. In der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend im Hotel-Gasthaus Schranne warf der Vorsitzende Dr. Karl-Heinz Schneider Schlaglichter auf die wesentlichen Arbeitsgebiete, die ohne das große ehrenamtliche Engagement nicht geleistet werden könnten.

Der Bekanntheitsgrad Rothenburgs erwächst nach Auffassung des Verkehrsvereins ausschließlich aus dem Stadtbild. Fotos: sis

Der Bekanntheitsgrad Rothenburgs erwächst nach Auffassung des Verkehrsvereins ausschließlich aus dem Stadtbild. Fotos: sis

Die Anfänge gehen ins Jahr 1921 zurück mit der Gründung eines Tourismusamtes, welches stärker mit der Stadtverwaltung verbunden wurde, um damit die Werbeaktivitäten des Verkehrsvereins zu ersetzen. Der Träger dieses neu installierten Tourismusamtes war der Verkehrsverein, der in der Ratstrinkstube erfolgreich sein Reisebüro betrieb, ehe er als Verein wichtige Aufgaben erfüllte – auch in Zusammenhang mit dem städtischen Tourismusservice und der Hotellerie und Gastronomie. Es gibt viele gemeinsame Schnittstellen, etwa wenn es um Ausstellungs- und Messebesuche geht.

In konkretes Handeln umgesetzt

2006 begann der Verkehsverein mit der Neuauflage der Christbaumständer zur innerstädtischen Weihnachtsbeleuchtung und mit der Konzeption des Taubermühlenweges. Er initiierte die Gründung des Taubermühlenvereins. Zwischenzeitlich wurden elf informative Steine gesetzt und damit auf die Bedeutung der reichen Mühlenlandschaft des Zarchen, darunter versteht man den Talabschnitt um Rothenburg, für Einheimische und Gäste hingewiesen.

Die Schaffung einer Wanderkarte für Rothenburg und Umgebung im Verbund mit einer Ausweisung von dreizehn Wanderwegen rings um Rothenburg folgte. Die zweimal stattfindenden Wanderwochen schlossen sich an – und werden bis heute erfolgreich durchgeführt. Zwei besondere Steine auf der Engelsburg, an der Skischanze und am Bismarckstein wurden mit Panorama-Darstellungen der Stadt und entsprechenden Erläuterungen der wichtigsten Gebäude versehen. Sie erklären die Stadtkrone mit ihren Türen und Toren.

Verkehrsvereinsvorstand und Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler (li) mit den geehrten Wanderführern.

Verkehrsvereinsvorstand und Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler (li) mit den geehrten Wanderführern.

Nützliches Netzwerk

Im Bereich des Kinderspielplatzes ließ der Verkehrsverein auf seine Kosten eine junge Linde pflanzen, die gut gedeiht. Mit dem Setzen des Pogromsteins in der alten Burg fand man in ganz Mittelfranken große Beachtung und brachte dem Verein reiche Spenden von der Politik ein.

Auch in der Werbung für die Stadt ist der Verkehrsverein aktiv. So hat er Tragetaschen mit der Rothenburger Silhouette in einer Auflage von mehr als 50000 anfertigen lassen und an den Handel weitergegeben. Als Kooperationspartner beteiligt man sich am Oster- und Reiterlesmarktprogramm. Aber auch viele andere Initia­tiven, Handzettel und Prospekte, die vom Verein entwickelt und auf seine Kosten gedruckt wurden, tragen dazu bei, die Bekanntheit Rothenburgs zu fördern und zu steigern.

„Aber nicht nur die Schlachten von gestern sind es, welche die Popularität des Verkehrsvereins bis heute begründen“, so Dr. Karl-Heinz Schneider, „sondern der Umstand, dass es uns weiterhin gelingt, wichtige zukunftsweisende Ideen zu entwickeln und umzusetzen.“ Die im Frühjahr und Herbst stattfindenden Wanderwochen mit Einheimischen und Gästen werde man als Bewährtes weiterführen. Es sei gelungen, bis 2020 ehrenamtliche Wanderführer zu finden, welche uneigennützig und zuverlässig den Dienst mit Sachverstand und Freude ausüben. Durch die guten Kontakte zum Gebsattler Wanderverein werde man auch den jüngst eröffneten „Berglesweg“ in die Wanderkarte aufnehmen.

Als weitere Neuerung konnte durch Pfarrer Dr. Oliver Gußmann eine Wanderung auf dem Jakobsweg aufgenommen werden. Eine Bereicherung bildet die bewährte Führung von Albert Thürauf durch den Rothenburger Weinberg. „Es zeigt all dies, wie wichtig die Schaffung eines Netzwerks ist“, betonte der Verkehrsvereinsvorsitzende, „ein solches Netzwerk lässt sich nicht erzwingen und nicht mit finanziellen Mitteln herbeireden.“ Es erfordere kontinuierliches Werben um die Sache, persönliches Vertrauen und einen hohen persönlichen Einsatz. „Verordnen lässt sich dies leider oder gottseidank nicht“.

Der Verkehrsverein ist nicht nur lokal gut vernetzt. Auf Grund seiner langjährigen Mitgliedschaften in den Tourismusverbänden Romantisches Franken, Liebliches Taubertal und Tourismusverband Franken. Zu den regionalen und überregionalen Tourismusverbänden pflege man gute Kontakte, die dem Verein bei Messeauftritten, etwa seit 1999 bei der CMT in Stuttgart, der weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit, zu Gute kommen. Im Übrigen würden Vereinsmitglieder durch die persönliche Teilnahme den RTS-Haushalt entlasten. „Wir überlegen derzeit, ob wir im kommenden Jahr die in München stattfindende internationale Messe „Expeat City“ zusätzlich in unser Messeprogramm aufnehmen“, erläuterte Dr. Karl-Heinz Schneider.

Hochgesteckte Ziele

In diesem Jahr sei es mit Hilfe von Thomas Branz gelungen, die vom Verkehrsverein initiierte digitale Wanderkarte fertigzustellen und ins Netz zu bringen. Sie ermöglicht es, auf Grund ihres reichhaltigen Inhaltes jedem Wanderer mit Hilfe seines Mobiltelefons den Wanderweg selbstständig auszuwählen und mit allen notwendigen Informationen versehen, abzugehen. Zwischenzeitlich sei diese Möglichkeit mit der Rothenburgseite des RTS verlinkt und erschließe so einen weiteren Benutzerkreis. Eine verbesserte Neuauflage der Vereins-Wanderkarte sei ebenfalls geplant, hieß es.

Für 2018 plant der Verkehrsverein die Erstellung einer Internetseite. „Sie ist längst überfällig und ermöglicht uns, noch präsenter zu werden.“ Letztlich werde es auch mit dem Mühlenweg im kommenden Jahr weitergehen. Hierzu sei man mit den Nachbargemeinden im Gespräch: „Sie haben immer ein offenes Ohr für unsere Belange.“

Am Schluss seiner Rede bedankte sich der Vorsitzende bei allen Unterstützern des Vereins. Die Wanderführer wurden mit einem Geschenk bedacht. Christl Flörchinger, Irmgard Pohl und Hans-Karl Frei nahmen die gefüllten Tüten persönlich entgegen. An Bernd und Ruth Edelhäuser, Fritz Heilmann, Albert Thürauf, Lothar Schmidt, Hans-Gustaf Weltzer, Daniel Gros und Franz Metschl werden sie nachgereicht. Ein Dankeschön sprach Dr. Karl-Heinz Schneider der Stadtverwaltung und dem Bauhof für die Hilfe aus, ebenso den anwesenden Vertretern des Hotel- und Gaststättenverbandes. Über die Jahre sind enge Verbindungen entstanden, die man pflegt und beidseitig nutzt. Auch zu Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler, der als Gastredner Zahlen und Fakten zur aktuellen Situation erläuterte. Nach zweijähriger Abstinenz beim Verkehrsverein holte er weit aus und machte deutlich, dass er die Messlatte für seine Arbeit hoch ansetzt. Zum Erreichen seiner erklärten Ziele ist er auf Unterstützung angewiesen.

Unter den Gästen befanden sich zur Überraschung des Veranstalters drei Vertreter des Stadtmarketingvereins. Sie versuchten Möglichkeiten auszuloten, ob man den Verkehrsverein für finanzielle Lösungen mit ins Boot holen kann. Die Interessenvertretung der Gewerbetreibenden steht unter Zugzwang gegenüber der Stadt und muss Handfestes liefern, das die Höhe des Zuschusses aus dem Stadtsäckel rechtfertigt. Die Entscheidung im Stadtrat war nicht unumstritten und stieß auf Befremden, vor allem bei jenen Akteuren, die ohne Gegenleistung zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen. sis

Ansturm aufs Gymnasium

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Zahl der Fünftklässler fast verdoppelt im Vergleich zu 2016

ROTHENBURG – Fast verdoppelt hat das Reichsstadt-Gymnasium von einem Schuljahr zum anderen die Zahl seiner Fünftklässler. Nach 55 im September 2016 sind es diesmal 103, die ihre Laufbahn an der Schule an der Dinkelsbühler Straße beginnen.

Voll besetzte Aula des Reichsstadt-Gymnasiums bei der Begrüßung der Fünftklässler durch Oberstudiendirektor Walter Först.

Voll besetzte Aula des Reichsstadt-Gymnasiums bei der Begrüßung der Fünftklässler durch Oberstudiendirektor Walter Först.

Für Oberstudiendirektor Walter Först eine überaus erfreuliche Entwicklung, die er – mehr als den Wechsel von G 8 auf G 9 – auf den guten Ruf seiner Schule zurückführt, wie er gestern im Gespräch mit unserer Redaktion betonte. Die Aula war vollbesetzt, als er die Fünftklässler und deren Eltern zum Start im Reichsstadt-Gymnasium begrüßte.

Neue Lehrkräfte: von links Meyer, Schork, Leimann, Reu und Lang. Fotos: Kamilli

Neue Lehrkräfte: von links Meyer, Schork, Leimann, Reu und Lang. Fotos: Kamilli

Insgesamt 610 Schüler besuchen in diesem Schuljahr in 19 Klassen die Schule an der Dinkelsbühler Straße. 29 der Fünftklässler nutzen das seit 2014 am Reichsstadt-Gymnasium bestehende Angebot der gebundenen Ganztagsklasse.

Först: „Ein Beleg dafür, dass das hier in unserer Region gewünscht ist.“ Der aktuelle Abiturjahrgang am Rothenburger Reichsstadt-Gymnasium umfasst 56 Schülerinnen und Schüler.

Auch mit der Ausstattung an Lehrern zeigt sich der Oberstudiendirektor recht zufrieden. Sie sei gut und alle Unterrichtsfächer bzw. Unterrichtsstunden seien abgedeckt. Neu hinzugekommen sind zum Schuljahresbeginn Studienreferendar Alexander Meyer, die Studienreferendarinnen Theresa Schork und Sonja Leibmann sowie Studienrat Stefan Reu und Studienreferendarin Nicole Lang. -ww-

Dächer gut genutzt

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Stadt hat auf Gebäuden der Kläranlage Photovoltaik installiert

ROTHENBURG – Auf den Dächern der Kläranlage wird jetzt Strom erzeugt. Eine frisch installierte Photovoltaikanlage macht’s möglich.

Photovoltaik mit ihren Modulen bestimmt jetzt auch im zentralen Klärwerk das Bild. Foto: Weber

Photovoltaik mit ihren Modulen bestimmt jetzt auch im zentralen Klärwerk das Bild. Foto: Weber

Die Gesamtleistung von knapp 66 kWp ( Kilowattpeak) ermöglicht eine jährliche Stromerzeugung von bis zu knapp 60000 kWh (Kilowattstunden).

Mit beträchtlichem Umwelteffekt: Eine CO²-Emmissionseinsparung von knapp 36 Tonnen pro Jahr errechnet sich. Bei angesetzter Laufzeit der Photovoltaik-Anlage von mindestens 20 Jahren wären das immerhin über 700 Tonnen (Grundlage: Deutscher Strommix).

Enormer Spareffekt

Ziel der Anlage auf den Dächern der zentralen Rothenburger Kläranlage an der Tauber unterhalb von Detwang ist es, den erzeugten Strom komplett zur Eigennutzung zu verwenden. Dadurch könnten jährlich immerhin rund 11800 Euro (bei 20 Cent pro Kilowattstunde) eingespart werden.

Vom Bauamt werden die Gesamtkosten der Anlage mit 105000 Euro angegeben. Und es gibt auch einen weiteren positiven Aspekt beim Projekt: Die ausführende Firma kommt aus der Region.

In der kommenden Woche wird die Photovoltaik-Anlage offiziell in Betrieb genommen. -ww-

Mittendrin dabei

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Hoch zu Ross ein Blickfang bei der Oktoberfest-Parade

PREUNTSFELDEN – Als eine der wenigen Reitergruppen unter den rund 9000 Teilnehmern beim traditionellen Trachten- und Schützenumzug zum Münchner Oktoberfest waren die Kroaten zu Pferd mit ihren auffällig gezeichneten Tigerschecken und Kunststücken auf dem Sattel ein Hingucker – und fanden mediale Beachtung.

Stehend auf dem Pferd: Jonathan Butzer, Lena Baumann, Josef Baumann junior führten mit dem Kroaten-Hauptmann die Gruppe an. Foto: priv

Stehend auf dem Pferd: Jonathan Butzer, Lena Baumann, Josef Baumann junior führten mit dem Kroaten-Hauptmann die Gruppe an. Foto: priv

Bilder vom Auftritt der Historiengruppe um Hauptmann Josef Baumann tauchten nicht nur in Münchens meistgelesener Boulevardzeitung (tz) auf, sondern auch in der Abonnenten-Zeitung Münchner Merkur und in einer österreichischen Zeitung. Die Kroaten waren auch im Fernsehen bei der Live-Übertragung in der ARD und im Bayerischen Fernsehen zu sehen. Berittene Polizisten, die Reiterstaffel des Polizeipräsidiums, führten den Wiesn-Unmzug an und bildeten den Abschluss der sechzig Gruppen, die in traditionellen Trachten und Gewändern die sieben Kilometer durch die Innenstadt zur Festwiese zurücklegten. Sie kamen aus Bayern, anderen Bundesländern und vereinzelt sogar aus dem europäischen Ausland. Schützen mit Gamsbart und Gewehr, Spielmannszüge, Fahnenschwinger, Moriskentänzer, Trommler, Blasmusikkapellen, Jäger, Heimatvereine und Trachtlergruppen liefen mit oder haben sich von Pferdegespannen durch die Straßen kutschieren lassen.

Mittendrin fuhren herrliche Prachtgespanne der Brauereien und Kutschen mit verschiedenen traditionellen Handwerksgruppen. An der Spitze ritt das „Münchner Kindl“ Viktoria Ostler in seiner schwarz-gelben Mönchskutte, gefolgt von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer in jeweils eigener Kutsche. Die Zuschauer säumten den Straßenrand entlang der Strecke, winkten den Teilnehmern zu oder machten Fotos von dem farbenprächtigen Tross, der sich gut zwei Stunden lang durch München bewegte.

Besonderes Geburtstagsgeschenk

Die gemischte Gruppe der Kroaten zu Pferd ritt gestaffelt, begleitet von Fußvolk und Knabstrupper-Pony „Sunshine“. Die Reiter saßen sicher im Sattel, zeigten aber auch Kunststücke wie den Schulterstand beziehungsweise die Kerze auf dem stehenden Pferd oder ritten stehend mit ausgebreitetem Arm. Die Zuschauer applaudierten beeindruckt. In der Menge stand auch Günter Haack mit seiner Frau Monika. Der frühere Vize-Hauptmann der historischen Kroatengruppe hatte den Oktoberfest-Besuch von der Gruppe zum 70. Geburtstag geschenkt bekommen.

Die Kroaten hatten ihre Fans. So tönte der lautstarke Ruf „der Ochsenwirt ist auch dabei“ aus den Reihen des Publikums. Angekommen auf der Wiesn kehrte die Gruppe im Festzelt ein und ließ sich in der Gemeinschaft das süffige Bier und die knusprigen Wiesnhendl schmecken.

Auf persönliche Einladung durfte man auch der Münchner Polizei-Reitschule einen Besuch abstatten und wurde freundlich empfangen. Die Verbindung zu dem Pferdezüchter und Kroaten-Hauptmann Josef Baumann aus Preuntsfelden war vor einigen Jahren entstanden, als Polizeireiter an Pfingsten im Heereszug mitritten. Neben ordnungs- und verkehrspolizeilichen Aufgaben spielen bei der Reiterstaffel auch Repräsentation und Öffentlichkeitsarbeit eine Rolle. Jetzt gab es ein Wiedersehen in München.

Ohne die gute Ausbildung von Pferd und Reiter wäre eine Teilnahme am Wiesn-Umzug nicht möglich. Es ist eine echte Herausforderung, den Pferden ihren angeborenen Fluchttrieb so weit abzutrainieren, dass sie auch Situationen mit jeder Menge Lärm, Musik, Menschenmassen und hektischen Bewegungen meistern, in denen andere Pferde schon längst Reißaus genommen hätten. Dazu gehört viel Geduld, Fingerspitzengefühl und natürlich auch das notwendige Wissen über Pferde, damit sie nichts so leicht aus der Ruhe bringt.

Plätze gut gemacht

Die Chef-Ausbilderin der Polizei-Reiterstaffel sprach der Gruppe ihren Respekt für den achtsamen Umgang mit den Pferden aus, die nervenstark, aber auch sensibel sind. Nicht viele Reiter trauen sich deshalb zu, im Trubel des Ok­toberfest-Umzugs mitzureiten. Vor zwei Jahren waren die Kroaten nach erfolgreicher Bewerbung beim Festumzugs-Komitee schon einmal Blickfang bei der Oktoberfest-Parade. Seinerzeit repräsentierten sie eine Abordnung des Rothenburger Festspiels, in dem sie viele Jahre mitwirkten. Jetzt sind sie in eigener Sache unterwegs, nachdem es bedauerlicherweise zu einem beiderseits tiefen Zerwürfnis gekommen ist. Nun reiten sie nicht mehr als Rothenburger Historiengruppe, was sie schade finden, sondern mit Hinweis auf die Gemeinde Windelsbach im Landkreis Ansbach. Der Knabstrupperhof Baumann befindet sich im Ortsteil Preuntsfelden.

Die rund 25-köpfige Gruppe betrieb einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, damit der Ortswechsel für die siebzehn beteiligten Pferde stressfrei blieb und sie nach viertägigem Aufenthalt wieder wohlbehalten in den heimischen Stall zurückkehrten. Bei der Pflege und Fütterung der Tiere packten auch die Frauen in der Gruppe tüchtig an.

Die eingeschworene Gemeinschaft war gut aufeinander abgestimmt und die Zusammenarbeit hat Spaß gemacht. Die Kroaten-Gruppe genoss die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die ihr entgegengebracht wurde. Dies zeigte sich auch in der Reihenfolge bei der Aufstellung des Wiesn-Umzugs. Heuer war man dreißig Plätze nach vorne in die Mitte des Trosses gerückt und nahm damit eine herausgehobene Stellung ein. sis

Pfarrhäuser und ihre Geschichte

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Denkmalpfleger Prof. Dr. Bedal hat sie erklärt

ROTHENBURG – Viel mehr als nur ein Wohnhaus für die Pfarrersfamilie sind die Pfarrhäuser – und bis heute spielen sie vielfach noch eine wichtige Rolle, auch wenn immer mehr ihre alte Funktion verlieren. Rothenburgs Denkmalpfleger Prof. Dr. Konrad Bedal hat die interessante Kultur- und Baugeschichte fränkischer Pfarrhäuser vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert aufgezeigt.

So malerisch liegt das ehemalige Pfarrhaus hinter der Gattenhöfer St. Michael-Kirche.

So malerisch liegt das ehemalige Pfarrhaus hinter der Gattenhöfer St. Michael-Kirche.

Heutzutage findet sich manch ehemaliges Pfarrhaus als umgenutztes oder umgebautes Wohnhaus wieder, manche stehen wie Dorf-Schulhäuser auch leer. Zusammen mit der Kirche und der Schule waren sie stets fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Und das Rothenburger Land weist einige besonders schöne Pfarrhäuser auf. Unter dem Thema „Nicht Dorfhaus und nicht Villa” ergänzt seit Juni eine bis Mai 2018 verlängerte Ausstellung in der Spitalkirche Bad Windsheim das Thema. Es ist ein Blick auf ein Stück Kultur-, Sozial- und Gesellschafts-Geschichte, die bis in die Gegenwart hineinwirkt.

Prof. Dr. Konrad Bedal hat jetzt mit seinem Vortrag im Freilandmuseum aufgezeigt wie interessant das Studium der Pfarrhausbauten in Franken sein kann. Er zeigte sehr anschaulich anhand von Bauzeichnungen, Architekturplänen und Fotos die Entwicklungsgeschichte einzelner Bauten auf, wobei auch die Pfarrhäuser im Gebiet des Altkreises eine Rolle spielten. Das historische große Pfarrhaus von 1777 in Gattenhofen gehört für ihn in die Kategegorie herausragender Pfarrhäuser, es trägt auch noch ein Patrizierwappen. Malerisch mit dem großen Garten am Hang zur Kirche und Friedhof hin errichtet bietet es reizvolle Perspektiven und stand doch länger leer, denn die zur Steinsfelder Gemeinde gehörende Kirche ist nur noch schwach besucht, die eigene Pfarrstelle längst passe. Zur Zeit dient es wengistens einer Familie als Wohnhaus.

Zimmerleute, Maurermeister, und Handlanger („Leute die fronen mußten“) waren an den Bauten beteiligt, deren Fertigstellung früher ein großes Ereignis für das ganze Dorf war. Aufzeichnungen belegen zum Teil akribisch genau auch Auseinandersetzungen um Bauweise und Ausführung. „Nur wer laut schreit, wird gehört”, meinte Bedal und erinnerte an manche Wünsche der Pfarrer, was die Ausstattung anbelangte. In Pfarrhäusern finden sich Studierstuben oder, als besonderer Luxus, auch mal ein „Badstüblein“.

Manchmal waren es herrliche Anlagen wie z.B. der Pfarrhof Schwimbach bei Thalmässing mit dem Haus von 1659, dem Stadel von 1750 und zugehörigem Back- und Waschaus sowie Hoftor um 1750. Ein Sonderfall ist Frankens wohl ältestes und größtes Pfarrhaus, der Sebalder Pfarrhof in Nürnberg. Häufig aber lagen Pfarrhäuser eher bescheiden abseits oder hinter der Kirche. Vor der Reformation, also zur katholischen Zeit, fehlte es natürlich an Kinderzimmern und erst in den evangelischen Häusern werden diese eingeplant.

Die Besonderheit eines „Kabinettla“, das meist mitbeheizt war, findet sich in alten Pfarrhaus-Baubelegen und Prof. Bedal fragte, ob es vielleicht sogar im Pfarrhaus erfunden wurde. Als das schönste Pfarrhaus in Franken sieht Dr. Bedal das Roßtaler an, das einen beeindruckenden Bauquerschnitt von 1459 zeigt. Der Zusammenhang mit der bäuerlichen Bauweise sei meistens unverkennbar, aus dem 16. Jahrhundert sind nur wenige Pfarrhäuser erhalten. Zu den Fachwerkkonstruktionen gesellen sich vorrangig im Altmühlgebiet Massivbauten, die Formen verändern sich im Laufe der Zeit, dann kommt die Mode auf das Fachwerk zu übertünchen wie man es auch aus Städten wie Rothenburg vereinzelt kennt.

Denkmalpfleger Prof. Dr. Konrad Bedal. Fotos: diva

Denkmalpfleger Prof. Dr. Konrad Bedal. Fotos: diva

Viele Baudenkmale

Prof. Bedal verwies auf etliche interessante Bauten in der Gegend von Ipsheim oder Burgbernheim bis nach Insingen (wo noch eine Pfarrscheune aus dem 17./18. Jhd. steht) oder Detwang im Rothenburgischen. Das nicht mehr als Pfarrhaus genutzte Leuzenbronner Pfarrgebäude von 1680 wurde zwar im Innern in den Sechzigern verändert, bleibt aber auch wegen seines Fachwerks interessant. In Bad Windsheim hat er sogar ein regelrechtes „kleines Pfarrviertel” rund um die Kilianskirche ausgemacht, zu dem drei Häuser gehörten, wovon auch das älteste von 1471 noch erhalten ist und eine Bohlenstube besitzt. Eines der ältesten Pfarrhäuser überhaupt könnte jedoch in Detwang stehen und im Kern aus der Zeit um 1250 stammen, wie Prof. Bedal für denkbar hält, aber es fehle noch an sicheren Erkenntnissen. Die Blütezeit des Pfarrhausbaus sieht er im 18. Jahrhundert. Nach 1720 habe es einen Umbruch im Pfarrhausbau gegeben, was an der Architektur sichtbar ist. Äußerlich taucht jetzt das Vollwalmdach auf, die Giebel verschwinden und „man schämt sich des Holzfachwerks”. Der Ansbacher Pfarrhaus-Architekt Johann David Steingruber (1702 – 1787) hat seine Spuren vielfach hinterlassen.

Professor Dr. Bedal verstand es das Thema sehr unterhaltsam zu vermitteln und anhand von alten Aufzeichnungen auch manches Geschehen im Pfarrhaus heiter zu beleuchten. diba

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