Quantcast
Channel: Fränkischer Anzeiger
Viewing all 3488 articles
Browse latest View live

Weitere Pläne zur Expansion

$
0
0

Baustelle mit gigantischen Ausmaßen

SCHILLINGSFÜRST – Das neue Logistikzentrum des alteingesessenen Betriebes Dinzl im Gewerbegebiet Wittum in Schillingsfürst nimmt Konturen an.

Das neue Logistikzentrum des Betriebes Dinzl im Gewerbegebiet Wittum nimmt Gestalt an. Foto: Schäfer

Das neue Logistikzentrum des Betriebes Dinzl im Gewerbegebiet Wittum nimmt Gestalt an. Foto: Schäfer

Die massiven, tonnenschweren Gebäudepfeiler, die die Lasten der darüber liegenden Bauteile aufnehmen, sind schon gesetzt und ragen schon von weitem sichtbar  in die Höhe. Auf der Baustelle wird mit schwerem Gerät und mit Volldampf für den Einbau der Befestigungs- und statischen Stabilisierurngselemente gearbeitet.

Mit der Erweiterung des Metallverarbeitungs- und Gehäusebauunternehmens entstehen auch zirka fünfzig neue Arbeitsplätze (wir berichteten). Ein weiteres ortsansässiges Unternehmen setzt auf Expansion. Die konkreten Pläne für das Projekt mit ebenfalls beeindruckenden Dimensionen seien aber noch nicht so ganz spruchreif.

Der Erlass einer Baugenehmigung durch das Landratsamt steht noch aus. Bürgermeister Michael Trzybinksi hat sich persönlich bei der Ansbacher Behörde für eine zügige Bearbeitung des Antrags auf Bewilligung eingesetzt. Das unternehmerische Vorhaben ist sehr umfangreich und bedeutend. sis


Der Umzugstermin rückt näher

$
0
0

Die Bauarbeiten in der „Villa Roth“ gehen allmählich ihrem Ende entgegen

SCHILLINGSFÜRST – Mit Engagement und Sachverstand hat sich der gebürtige Rothenburger Christian Eßlinger (35) seit seiner Amtsübernahme vor acht Monaten als Hauptamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Schillingsfürst eingearbeitet. Gestärkt und gut vorbereitet von Ernst Nehfischer, ein kompetenter Kenner mit viel Wissen und Erfahrung, der inzwischen den Ruhestand beruhigt antreten konnte.

Der neue VG-Hauptamtsleiter Jürgen Eßlinger hat sich schon gut eingearbeitet.        Fotos. Schäfer

Der neue VG-Hauptamtsleiter Jürgen Eßlinger hat sich schon gut eingearbeitet. Fotos. Schäfer

Christian Eßlinger wohnt mit seiner Frau und den zwei gemeinsamen Kindern in Rothenburg. Das Fußballspielen hat er aus zeitlichen Gründen aufgegeben. Die junge Familie steckt mitten im Hausbau im Neubaugebiet Heckenacker-Nord. Vor dem Wechsel zum neuen Arbeitgeber arbeitete Christian Eßlinger bei der Stadt Rothenburg. Zuletzt als Leiter des Straßenverkehrsamtes, verantwortlich für die Genehmigungen von Baustellen im Stadtgebiet und für die damit verbundenen Verkehrsbeschränkungen.

Außerdem war ihm die Stellvertretung im städtischen Einwohnermeldeamt übertragen worden. Bereits während der Ausbildung zum Verwaltungsfachmann bei der Stadt hatte Christian Eßlinger vielfältige Tätigkeiten ausgeführt. Mit der neuen Stelle bei der VG-Schillingsfürst ist ein Aufstieg mit mehr Verantwortung für Personal und Budget verbunden. Zwanzig Mitarbeiter sind bei der Verwaltungsgemeinschaft Schillingsfürst beschäftigt, die aus sechs Mitgliedsgemeinden, zwei Schulverbänden und zirka 9000 Einwohnern besteht. Bisher war die Führung des kommunalen Zusammenschlusses benachbarter Gemeinden des selben Landkreises sehr stark auf eine Person zugeschnitten. Von diesem Modell ist man abgerückt. Im Krankheitsfall reißt es eine große Lücke.

Der seinerzeit langjährige Geschäftsstellenleiter schied wegen krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit aus dem Amt aus. Mitten in schwierigen baulichen und personellen Veränderungen. Ernst Nehfischer sprang in die entstandene Bresche und stellte sich in der letzten Phase der Erwerbszeit noch der neuen beruflichen Herausforderung. In den letzten Monaten arbeitete Ernst Nehfischer seinen Nachfolger gründlich ein, damit der Übergang reibungslos gestaltet wird und hinterließ ein geordnetes Aufgabenfeld. Nach 48 Dienstjahren in der Verwaltung wurde er bei einer Feierstunde im Autohof Wörnitz im Kreise seiner Kollegen sowie der Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden in den Ruhestand verabschiedet – mit vielen guten Wünschen für den neuen Lebensabschnitt.

Frische Farbe für altes Schmuckstück: Die Handwerker im Endspurt an der „Villa Roth“

Frische Farbe für altes Schmuckstück: Die Handwerker im Endspurt an der „Villa Roth“

Das neue Führungskonzept nimmt Hauptamtsleiter Christian Eßlinger, Kämmerer Florian Beck und Bauamtsleiter Helmut Fetzer in die besondere Pflicht bei der Erfüllung von Auftragsangelegenheiten und Weisungsaufgaben. Mit ihrer Personalstruktur hat die Verwaltungsgemeinschaft den Generationswechsel geregelt und vollzogen. Seit letzten Herbst gibt es mit Sven Guttropf, der zuvor bei der Sparkasse beschäftigt war, auch einen neuen stellvertretenden Amtsleiter in der VG-Finanzverwaltung.

Hingucker setzen Akzente

Ende Oktober hat das Ausweichquartier in Wörnitz seinen Zweck erfüllt und findet als neuer Treffpunkt für örtliche Vereine eine andere Verwendung. Für die VG-Mitarbeiter erfolgt der Umzug in die sanierte und umgebaute „Villa Roth“. Die einstige Unternehmervilla und ehemalige Sitz der Stadt Schillingsfürst wurde zur neuzeitlichen Zentrale der Verwaltungsgemeinschaft umfunktioniert. Die Stadt Schillingsfürst hat ihr Rathaus an die VG verkauft und zieht jetzt als Mieter mit reduziertem Platzbedarf ins Obergeschoss ein.

Mit der Neukonzeption wurde eine elegante Lösung gefunden, dass jeder Winkel optimal genutzt werden kann. Das Kellergeschoss wurde tiefer gelegt, um die Räume als Büros nutzen zu können. Die professionelle Absenkung ging mit tiefgreifenden statischen Maßnahmen einher. Außerdem wurde ein Aufzug in dem denkmalgeschützten Gebäude nachgerüstet, mit dem ältere und gehbehinderte Menschen alle Etagen barrierefrei erreichen können.

Im Juni 2016 hatte der Ausbau des denkmalgeschützten Hauses begonnen. Die Arbeiten beinhalten auch Brandschutz, die Reduzierung des Energieverbrauchs, eine teilweise Veränderung des Grundrisses und eine Aufwertung der Außengestaltung durch frische Farbe: kühles Grauweiß statt helles Gelb bringen Form und Proportion der Architektur neu zur Geltung. Die Innenbeleuchtung lässt sich leicht der Tageszeit oder Stimmung anpassen, wenn automatisch das Licht angeht und sich von selbst wieder ausschaltet.

Bei der Wahl des ausgeklügelten Beleuchtungssytems im Außenbereich ging es nicht nur um praktische Erwägungen für ausreichend Licht zu sorgen, ohne an Schutz und Sicherheit zu sparen. Es sollen damit auch Akzente gesetzt werden als echte „Hingucker“. Die Sanierung und Instandsetzung der „Villa Roth“ wird im Bayerischen Städtebauförderungsprogramm mit Mitteln des Freistaates Bayern gefördert.

Was in dem Gebäude so alles drin steckt, dass es eine Menge Gutes zu zeigen gibt und wofür der Steuerzahler sein Geld hergibt, das lässt sich bei einem „Tag der offenen Tür“ bestens begutachten, der zum erfolgreichen Abschluss an diesem Bauwerk stattfinden soll. Der genaue Termin steht noch nicht fest, wird aber rechtzeitig vorher bekannt gegeben. sis

Fürstlich wohnen im Spitalgebäude

$
0
0

Rundgang mit Planer, Stadtbaumeister und Vertreter nach Umbau zum Schülerheim – Überzeugend gelöst

ROTHENBURG – Wer jetzt, nach dem Umbau zum Schülerwohnheim, das Spitalgebäude betritt, kann nur staunen. Da erstrahlt nicht nur alte Bausubstanz frisch herausgestrichen und aufgewertet. Da sind gleichzeitig auch reihenweise ansprechende Lösungen gefunden, moderne Technik dezent und gleichzeitig wirkungsvoll eingesetzt. Was interessante Effekte ergibt.

Auch von außen zum Schmuckstück geworden, das Spitalgebäude, das jetzt als Schülerwohnheim des Landkreises dient. Fotos: Weber

Auch von außen zum Schmuckstück geworden, das Spitalgebäude, das jetzt als Schülerwohnheim des Landkreises dient. Fotos: Weber

Für Architekt Christian Teichmann als Planer war es eine besonders verlockende Herausforderung, das Gebäude aus dem Jahr 1576 auf die künftige Nutzung auszurichten. Seine Prämisse dabei: Die Ausstrahlung der Bauzeit sollte bei allem, was im Hinblick auf seine künftige Nutzung an Installation, Einbauten und Ausstattung zu integrieren ist, erlebbar bleiben. Sowohl im Bereich, der als Schülerwohnheim genutzt wird, als auch im Abschnitt von Schäfersaal und Foyer, der weiter der Stadt zur Verfügung steht.

Anspruchsvolle Aufgabe perfekt gelöst, lässt sich jetzt sagen, nachdem die Arbeiten inzwischen so gut wie abgeschlossen sind. Beim Rundgang mit dem Planer, mit Stadtbaumeister Michael Knappe und dessen Stellvertreter Werner Endress zeigt sich das altehrwüdige Spitalgebäude mit pfiffigen Ideen auf seine kommende Nutzung ausgerichtet.

Bei dem 6,5 Millionen-Euro-Projekt ist es gelungen, zum einen die Substanz des Spitalgebäudes weitgehend unangetastet zu lassen und zum anderen alles Moderne und Neuzeitliche so zu platzieren, dass es je nachdem Akzente setzt oder sich unterordnet und unauffällig einfügt.

Dreh- und Angelpunkt des Umbaukonzeptes sind in den Zimmertrakten durchlaufende Podeste, hinter denen die gesamte Installation für Lüftung, Wasser, Abwasser, Strom und Heizung verschwindet, und sogenannte Bad-Bett-Boxen als Kombination von Nasszelle und darauf platzierter Schlafstelle.

Mit diesen beiden Punkten im selbst erdachten Konzept hält der Planer die Zahl der Maueröffnungen so gering wie nur möglich und lässt auch die Tür offen für eventuelle andere Nutzungen später. Besagte Boxen ließen sich bei Bedarf relativ problemlos wieder ausbauen.

Sowohl im ersten Stock als auch im zweiten Stock präsentieren sich reizvolle Flure, unten mit schwarz hervorgehobenen Türgewänden und abgeschliffenem alten Dielen-Holzboden, oben mit ockerfarbenem Schmuckfachwerk und Brandschutz-Abtrennung aus Glas in der neu geöffneten Flucht. Durchlaufende, abgehängte H-Profile dienen gleichzeitig als Beleuchtungsschienen und als Kanal für Kabel.

Präsentieren die Bad-Bett-Box: von links Teichmann, Knappe, Endress.

Präsentieren die Bad-Bett-Box: von links Teichmann, Knappe, Endress.

Insgesamt 29 Zimmer mit 49 Betten umfasst das künftige Schülerwohnheim. Davon ist eines für die Leiterin reserviert und eines barrierefrei. Außerdem teilen sich die Bewohner einen Mehrzweckraum, eine Gemeinschaftsküche, eine Kaffeebar, drei Aufenthaltsbereiche, einen Freizeit-raum, einen Sportraum und den PC-Pool. Alles mit maßgeschneiderten Lösungen in frisch aufgepeppter Altsubstanz bis hin zu den Fenstersystemen mit Isolierglas innen und Normalscheiben außen für den dosierten Wärme- und Feuchtigkeitsausgleich.

Stadtbaumeister Michael Knappe kommt beim Rundgang ins Schwärmen. Er sieht den Spitalbau mit dem Projekt ein Stück sogar zurückgeführt in seinen ursprünglichen Zustand in der Renaissance. Mit seinen Farben von damals. Und Schwarz kommt zum Zug, wie zu alten Zeiten.

Dunkel eingerahmt

Gesicherte Befunde beweisen: Das war früher so. Dunkel hervorgehoben sind jetzt außen wieder Fenster- und Türgewände und Fassaden-Ecksteine, innen eine große Muschel über dem Türsturz gleich nach dem Eingang im Erdgeschoss, die verschlungene Säule der Wendeltreppe und das dortige Geländer mit einem Tierkopf als Verzierung.

Bei der Baufertigstellungsfeier konnten sich jetzt Planer und Handwerker gratulieren. Ihnen war es gelungen, punktgenau zum festgelegten Termin ein überzeugendes Ergebnis abzuliefern. Am kommenden Montag sieht sich die Kreistags-Fraktion der CSU als nächste von bisher etwa einem halben Dutzend Delegationen im umgebauten Spitalgebäude um. „Fürstlich, fürstlich,“ hieß beim Rundgang des Stadtrats zuletzt zum hier gebotenen Standard. Der Kreis Ansbach ist Mieter des Gebäudes in neuer Funktion, die Stadt als Verwalter der Hospitalstiftung Vermieter.

Auf Montag, 11. September, ist der offizielle Nutzungsbeginn für das Schülerheim festgelegt. Das heißt an diesem Tag könnte der Einzug starten. Die offizielle Einweihung mit Schlüsselübergabe ist für Montag, 25. September vorgesehen. -ww-

Freundschaftsgesten

$
0
0

Freude schenken mit freundlichen Worten und Musik

ROTHENBURG – Für eine musikalische Überraschung beim Reichsstadttage-Empfang sorgten japanische Gäste um Haneda-Flughafenpräsident Isao Takashiro mit dem auf Deutsch gesungenen „Heidi-Lied“.

Alte Bekannte und neue Gesichter treffen im Foyer des Rathauses beim traditionellen Reichsstadttage-Empfang der Stadt aufeinander.

Alte Bekannte und neue Gesichter treffen im Foyer des Rathauses beim traditionellen Reichsstadttage-Empfang der Stadt aufeinander.

Musik als Geste der Verbundenheit: Die rund 20-köpfige Delegation aus Tokio und Narita formierte sich zu einem fröhlichen Chor und zauberte mit der gesungenen Botschaft in japanischer Sprache von der Hoffnung, die Flügel verleiht, ein Lächeln in die Herzen des Publikums. Der Rothenburger Pianist Thomas Kandert verlieh der Feierstunde mit der „Schicksalsmelodie“ wie das der „Love Story“ zugefügte Lied heißt, und dem Schlager vom schönen, armenen Gigolo eine besondere Note.

Auch Gäste von der amerikanischen Botschaft sowie von den Generalkonsulaten in München, konnte Oberbürgermeister Walter Hartl neben der zahlreich erschienen lokalen und regionalen Prominenz im Foyer des Rathauses begrüßen, flankiert vom Zweiten Bürgermeister Dieter Kölle. Der erste Stellvertreter Kurt Förster fehlte wegen Urlaub. Die Erwähnung seiner Abwesenheit kam nicht so gut an. „Das hätte man besser nicht gesagt“, lautete eine Gäste-Reaktion.

In seinen weiteren Ausführungen richtete der Oberbürgermeister den Fokus auf die Geschichte der Stadt und schlug den Bogen zur Gegenwart. Er erinnerte an die Erhebung zur Reichsstadt durch König Rudolf von Habsburg im Jahr 1274 und den rasanten Aufstieg Rothenburgs, der Heinrich Toppler zu verdanken war. Zwischen 1373 und 1407 hatte er das Amt des Bürgermeisters mit kurzen Unterbrechungen inne. Die Amtsperiode betrug seinerzeit nur zwei Jahre.

Der Name von Heinrich Toppler findet sich heute in vielfältiger Weise in der Stadt: Vom Topplerweg zur Topplerschule, vom Topplerschlösschen über das Toppler-Theater, dessen zehnte Spielzeit gerade zu Ende ging. Heinrich Toppler machte sich in seiner langen Amtszeit allerding nicht nur Freunde. An seinem unrühmlichen Ende wurde er verhaftet und starb im Kerker des Rathauses. Für amtierende Oberbürgermeister gebe es noch eine Mahnung aus dieser Zeit, so Walter Hartl: „Wer hier die Bodenhaftung verliert, muss nur einige Etagen tiefer gehen, um zu sehen, wo man enden kann.“ Den Kerker gibt es immer noch als Bestandteil der Erinnerungskultur.

12-Minuten-Ereignis: das Fassadenfeuerwerk am Rathaus mit Musik. Fotos: Schäfer

12-Minuten-Ereignis: das Fassadenfeuerwerk am Rathaus mit Musik. Fotos: Schäfer

Ein weiteres Schlaglicht auf die Geschichte der Stadt warf der Oberbürgermeister mit dem Hinweis auf den 30-jährigen Krieg und das Ende der Blütezeit der Stadt. Napoleon, der einen großen Teil der städtischen Ländereien dem Königreich Württemberg zuschlug, „vergrößerte die Depression.“ Aber Zeiten wandeln sich und heute könne man mit Stolz darauf blicken, „wieder eine weltbekannte Stadt zu sein.“ Der Anstieg der Umfragewerte sei eine schöne Bestätigung für die Bekanntheit und Beliebtheit der Stadt. Rothenburg, wie auch Dinkelsbühl und Feuchtwangen zählen nach einer im Managermagazin (März-Ausgabe) veröffentlichten Studie „zu den zukunftsfähigen Kleindstädten im ländlichen Raum.“

Mit rund 520000 Übernachtungen pro Jahr habe Rothenburg ein Niveau erreicht, das sich nur durch zusätzliche Bettenkapazitäten steigern lässt. „Und dazu müssen wir guten Service und Qualität bieten.“ Walter Hartl rief alle beteiligen Akteure dazu auf, die Stadt hierbei zu unterstützen. Vom Tourismus leben nicht nur Gastromen und Hoteliers, sondern auch die Handwerksbetriebe und der Facheinzelhandel, wie er betonte.

Nach einer Stärkung am kalten Büfett begaben sich die geladenen Gäste vor das Rathaus. Mit der Zuschauermenge bestaunten sie den beeindruckenden Fackelzug der Historiengruppen und das faszinierende Fassadenfeuerwerk mit Musik. sis

Ganz im Wetterglück

$
0
0

Inszenierungen zur Rothenburger Reichsstadt-Geschichte

ROTHENBURG – Wie es im Leben so ist, geht nicht immer alles glatt. Das war früher nicht anders als heute. Im Mittelalter konnte der Medicus seinen Patienten helfen. Vor allem Herrscher und reiche Bürger nutzten seine Fähigkeiten. Ausgerechnet am vergangenen Festwochenende, wo zahlreiche historische Gruppen wich­tige Epochen der reichsstädtischen Vergangenheit Rothenburgs nachzeichneten, krankte am Hofstaat des Königs Rudolf I. von Habsburg die medizinische Versorgung.

Stadtgeschichte auf der Marktplatzbühne: Im Bauernkrieg schlug sich Rothenburg 1525 auf die Seite der Bauern ­– mit blutigen Folgen. Fotos: Schäfer

Stadtgeschichte auf der Marktplatzbühne: Im Bauernkrieg schlug sich Rothenburg 1525 auf die Seite der Bauern ­– mit blutigen Folgen. Fotos: Schäfer

Im Rahmen der Reichsstadt-Festtage pilgerte das Volk am Samstagnachmittag zahlreich zur Roßmühle, um sich von dem angekündigten „Medicus“ zeigen zu lassen, wie die Wundversorgung im Mittelalter gehandhabt wurde. Blutige Kriege waren seinerzeit keine Seltenheit und die Soldaten mussten schnell medizinisch versorgt werden. Für reiche Familien galt bereits die freie Arztwahl. Doch nur wer es sich leisten konnte, durfte auf Hilfe hoffen.

Die Historiengruppe wurde von einem auswärtigen Heilkünstler, den sie auf einem Mittelaltermarkt in Feuchtwangen kennengelernt hatte, glatt versetzt. Die Gunst der Stunde schlug daraufhin einer passionierten Handarbeiterin am Spinnrad vor dem Zelt, die mit ihrer Leidenschaft für die alte Handwerkskunst beeindruckte und ihr Wissen gerne an die Zuschauer weitergab.

Der Spielmannszug und die Junge Schar des Festspiels hatten ihr Lager am Grünen Markt aufgeschlagen und zogen musizierend durch die Stadt, um unterhaltsames Spektakel zu verbreiten. Ebenso wie die Gauk­lergruppe „Mummenschanz“. Die lautstarken Darbietungen kollidierten nicht nur einmal mit den kleinen szenischen Theaterstücken unter der Regie von Reiyk Bergemann. In der Rolle der historischen Figur des „Pickelherings“, eine lustige Person von Komödiantengruppen im 17. Jahrhundert, führte er durch das Programm der „Schlaglichter“, die zur 40-Jahrfeier der Reichsstadttage eingeführt wurden und auch die Ursachen und Anfänge des Bauernkriegs beleuchten. Auf der Bühne vor dem Rathaus standen neben Freien Reichsstädtern zu Rothenburg auch Mitwirkende des Schillingsfürster Bauernhaufens, der Schwarzen Schar Ohrenbach und Hauptdarsteller der Florian-Geyer-Festspiele aus Giebelstadt.

In der Tillywache sind zwei Zwillingsbrüder aus Creglingen aktiv, die zu Rothenburg als ihre Geburtsstadt einen besonderen Bezug haben. Aus der Nähe von Dresden reiste das Garderegiment zu Pappenheim an und schlug sein Offizierslager im Sterngarten auf.

Die Schäfertänzer zeigten am Samstag unterstützt von Mitgliedern der Volkstanzgruppe Geslau eingeübte Volks- und Figurentänze aus Franken, die auch über die fränkischen und deutschen Grenzen hinaus getanzt wurden, wie der Schlamperer, Dreher oder Stampfer. Am gestrigen Sonntag führten acht Schäfertanz­paare den traditionellen Freudentanz auf, bei dem auf Pfiffe des Oberschäfers die Tanzfiguren wechselten.

Mit höfischen Reigen und Weisen aus dem Mittelalter und der Renaissance belebte die Rothenburger Stadtpfeifferey die Stöberleinsbühne, den Burggarten, den Goethe-Garten und das Klingentor mit der in die Befestigungsanlage eingebauten St.-Wolfgangskirche.

Anhänger der Musikanten aus dem Mittelalter vermissten das bekannte Gesicht Günter Förster, der sich zurückgezogen hat aus der Gruppe, die an dem kleinen Platz vor dem ehemaligen Gefängnis übersprudelte vor Wein, Weib und Gesang. Leicht genervt reagierte das Ensemble auf die Unterbrechungen ihrer Auftritte, die von vorbeiziehenden Musikgruppen gestört wurden. Man müsste halt Rücksicht aufeinander nehmen bei Art und Umfang der gemeinschaftlichen Aktivitäten.

Die Münzer von Rothenburg prägen alte Geldmünzen.

Die Münzer von Rothenburg prägen alte Geldmünzen.

Bei den Rothenburger Münzern gehörte Reinhard Michel zur Kundschaft, der echtes Geld prägte, wie es um das Jahr 1622 in und um Rothenburg als Zahlungsmittel im Umlauf war. Der Gast aus dem Raum Köln war mit seiner Frau vor dreißig Jahren schon mal in Rothenburg – zufällig an den Reichsstadttagen. Diesmal buchten sie ihren dreitägigen Aufenthalt bewusst zu dem Festwochenende und ließen keine Darbietung aus. Im Kaisersaal wurde zweimal der „Meistertrunk“ gespielt. Vor dem Burgtor gastierte die Blaskapelle Steinach/Ens unter der musikalischen Leitung von Eva Häberlein. In der Rödergasse musizierte ein Schwedenreiter mit einem Freund aus Dorfprozelten.

Auch Kinder und Jugendliche begeistern sich fürs Mitmachen. Theresa (15), Alessandro und Raphaela (beide 9 Jahre alt), beteiligten sich mit vorsichtigem Holzhacken am „Mittelalterlichen Lagerleben“ in der Herrngasse. Bei der Schwarzen Schar bekam der 4-jährige Florian von Papa Andreas Geuder das Schnitzen gezeigt. Echte Typen und schräge Vögel zogen die Blicke auf sich: vom Weißkopfadler, Wüstenbussard bis zum Schopfkarakara mit buntem Schnabel. Die Reichsstadttage im Wetterglück – das sorgte für gute Laune bei Mitwirkenden und Besuchern. Sie brachten dem Tourismus gute Buchungszahlen ein. Alle drei Tage besaßen ihre Besonderheiten. Auch der gestrige Sonntag, traditionell der Haupttag. Siehe auch Bericht auf der Seite Kreis Ansbach. sis

Mit vollem Elan

$
0
0

Kunstkreis zeigt kreative Vielfalt im Rathausgewölbe

ROTHENBURG – Licht – Farbe – Raum: Unter diesem Motto steht die diesjährige Jahresausstellung des Kunstkreises Rothenburg im Rathausgewölbe.

Vorfreude ist die schönste Freude: Die Jahresschau bündelt das aktuelle Schaffen.

Vorfreude ist die schönste Freude: Die Jahresschau bündelt das aktuelle Schaffen.

Ein Thema, das den zwanzig Künstlern, die dieses Mal ihre Arbeiten zeigen, viel Freiraum lässt. Diese drei Elemente spielen in der Kunst eine wesentliche Rolle und tragen zum Gelingen eines Werkes bei. Die Auseinandersetzung damit sieht jeder Künstler für sich anders und ganz persönliche Gefühle, Vorlieben und Ansichten beeinflussen die Arbeiten jedes Einzelnen.

So sind auch die Besucher und Betrachter gefordert, unter all den gezeigten Exponaten ihre Lieblingsstücke zu finden, abzuwägen, zu kritisieren oder für gut zu finden und sich vielleicht mit diesem oder jenem Werk zu identifizieren. Eine spannende Aufgabe, mit der sich nun Kunstinteressierte vom 9. September bis 3. Oktober auseinandersetzen können. Dieses Mal wurden zusätzlich zwei Gastaussteller eingeladen: Johanna Hofacker aus Insingen macht Objekte aus Altholz und Eisen. Rüdiger Zaberer kommt aus Lehrberg und war mit seinen großen Holzarbeiten in diesem Jahr schon bei Kunst an der Mauer dabei.

Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 13 bis 19 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Vernissage ist am Freitag um 19 Uhr und wird musikalisch von der Gruppe „EL-Häuser“ umrahmt. Die Kunstkreis-Mitglieder laden hierzu Freunde, Bekannte und Interessierte ein und freuen sich über eine rege Resonanz. ku/sis

Freude am Mitmachen ist die Essenz

$
0
0

Seit 1974 entwickeln sich die Reichsstadt- und Historien-Festtage mit Höhen und Tiefen ständig weiter

ROTHENBURG – Die Kombination der Reichsstadt-Tage mit dem Historienfest, wie sie 1974 ins Leben gerufen wurde, war wohl eine der erfolg­reichen Ideen für Rothenburgs Vermarktung. Was nun zum 43. Male veranstaltet wurde, dürfte noch länger Bestand haben, denn mittelalterliche Geschichte als Spektakulum ist mehr denn je gefragt.

Ein Klassiker: Gruppe mittelalterliche Rechtspflege mit Gerichtsverhandlung.  Fotos: diba

Ein Klassiker: Gruppe mittelalterliche Rechtspflege mit Gerichtsverhandlung. Fotos: diba

Die Konkurrenz unter ähnlichen Ereignissen in deutschen Landen ist noch nie so groß gewesen und deshalb sind Unterscheidungsmerkmale gefragt. Der fotografische Rundgang beim diesjährigen Reichsstadt-Fest und die dabei geführten Gespräche zeigten, dass wieder mehr von der ursprünglichen Essenz spürbar ist wie sie in der Anfangszeit überall präsent war: es geht um die Freude am Mitmachen gepaart mit Idealismus für die Sache. Bemerkenswert oft wurde das Publikum durch unterhaltsame szenische Darstellungen in den einzelnen Gruppen erfreut. Historische Schlaglichter zum Greifen nahe!

Zu verbessern gibt es immer etwas, aber die Richtung mit mehr Regie und auch der Beteiligung von geeigneten auswärtigen Gruppen scheint zu stimmen. Das Spektrum ist groß und reicht von der Stadtpfeifferey und ihrer anspruchsvollen Umsetzung von Musik und Tänzen der Renaissance über die bewährte Herrngassen-Belegung mit Gerichtsverhandlung und Bäckertaufe als Aufhänger bis zu solidem Handwerk wie den Schmieden oder den Korbmachern auf dem Kapellenplatz.

Zwar fehlen die alte Klingen-Kerwa und manch anderes wie die schöne Rokoko-Gruppe, aber dafür gibt es auch neue Entwicklungen. Die Feuerwehrvorführungen von anno da­zumal machen sich gut in der Gal­gengasse, die Belebung der Torbasteien wie am Klingentor mit einer Schlacht oder in den Wallgräben kommt an.

Die Stadtpfeifferey trat im Montessori-Garten, in der Burg und an der Wolfgangskirche auf.

Die Stadtpfeifferey trat im Montessori-Garten, in der Burg und an der Wolfgangskirche auf.

Dem Rothenburger Dauer-Erfolg solcher Veranstaltungen kommt die bundesweit gewachsene Szene der Mittelalter-Anhänger entgegen, manche Händler ziehen fast das ganze Jahr von einem zum nächsten Folklore-Historien-Ereignis. Was einst grausame Realität war, unter der Menschen litten, ist heute Spaß an der Freud. Und ein bisschen Freilicht-Theaterspiel, bei dem die einen ihre Alltagsrolle wechseln und damit andere begeistern. Rothenburgs Reichsstadttage als Ereignis für die Familie, bei dem nicht nur der Schwertkampf der Ritter gefällt. diba

Anfassen erlaubt

$
0
0

Altes Holz, neue Kunst

ROTHENBURG – Ausstellung in der Franziskanerkirche: Die Besucher streichen vorsichtig über die Maserungen und Rundungen der Holzskulpturen. Die Arbeiten des aus Schleswig-Holstein stammenden Bildhauers Walter Green dürfen angefasst werden. „Bitte berühren“ ist deshalb auch der Titel der Präsentation, die noch bis 28. September zu sehen ist.

Neue Kunst in der Kirche: Jede Figur hat ihren spezifischen Ausdruck. Foto: Schäfer

Neue Kunst in der Kirche: Jede Figur hat ihren spezifischen Ausdruck. Foto: Schäfer

Seine Skulpturen fertigt der Künstler aus ausrangierten Hölzern, aus alten Balken, Schwellen, Pfählen und Abbruchhäusern. Er erhält dabei die Spuren ihrer ehemaligen Verwendung oder arbeitet sie aus Überzeugung in seine Figuren mit ein. Mit christlichen Motiven verleiht er ihnen eine neue Bedeutung. Die menschliche Gestalt selbst spricht aus den Skulpturen von Walter Green. Sie ist durch die maximale Reduktion der Form auf die Aussage christlicher Motive und poetischer Zitate konzentriert.

Jede Skulptur ist nach der gleichen Form gestaltet, in welcher aus dem weitgehend unbearbeiteten Balken der Kopf herausgebildet ist. Doch sind in der angedeuteten Haltung und der Spannung zwischen dem rohen Balken und dem Kopf, Ethos und Bedeutung der Figur verdichtet. Der Künstler schafft so einen beeindruckenden Spannungsbogen zwischen Morbidität und ausdrucksstarker Lebendigkeit. Ausdrücklich wird auf Schildern dazu eingeladen, die Kunstwerke zu berühren. So kann der Kontrast der Figuren auch ganz direkt begriffen und erfahren werden.

Die Geschichte des Materials ist für den Künstler genauso wichtig wie die Form. Schier unendlich muss der Erfahrungsschatz eines alten Baumes sein, hat er doch die Veränderungen um sich herum während eines Jahrhunderts erlebt und Generationen Schatten gespendet. Walter Green ist ein Künstler, der den Geschichten eines Baumes lauscht und dessen Eigenarten für seine Skulpturen herausarbeitet und sichtbar macht.

Zu sehen ist die Ausstellung in der Franziskanerkirche täglich von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Am Sonntag ist von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet. Viele Besucher kommen in die Kirche. Manche suchen Stille, manche möchten beten, wieder andere wollen sich die Kirche einfach anschauen. Manche haben Fragen zur Kirche. Und nicht wenige suchen einen Menschen, der ihnen zuhört. Es gibt einen Kreis engagierter Ehrenamtlicher, die eine solche Kirchenöffnung ermöglichen. sis


Immer noch aktiv trotz stolzen Alters

$
0
0

Der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst beging sein 125-jähriges Bestehen mit Festakt

SCHILLINGSFÜRST – Wenn der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst und Umgebung zum 125-jährigen Bestehen einlädt, dann kommen sie alle. So konnte Dr. Steffen Triebe, Erster Vorsitzender des Vereins in der Albert-Zietz-Halle rund 200 Gäste zur großen Jubiläumsfeier begrüßen.

Ein gelungener Festakt (v.l.): Bürgermeister Michael Trzybinski, Vorsitzender Dr. Steffen Triebe und Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Foto: privat

Ein gelungener Festakt (v.l.): Bürgermeister Michael Trzybinski, Vorsitzender Dr. Steffen Triebe und Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Foto: privat

Neben den Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins und Bürgern der Stadt Schillingsfürst ließen sich auch Politiker aus Landtag und Regierung sowie Vertreter regionaler und überregionaler Organisationen und Vereine des Obst- und Gartenbaus diesen Abend nicht entgehen. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Quartett der Stadtkapelle Schillingsfürst.

In ihren Grußworten brachten Dr. Jürgen Ludwig, als Schirmherr des Jubiläums sowie die Landtagsabgeordneten Dr. Peter Bauer (FW) und Jürgen Ströbel (CSU) ihren Dank und ihre Anerkennung für die geleistete Arbeit des Vereins zum Ausdruck. Ein besonderes Anliegen war es dem Regierungspräsidenten Dr. Thomas Bauer, die erfolgreiche Jugendarbeit des Vereins in den Vordergrund zu stellen. Dadurch würden rechtzeitig die Weichen gestellt, um Kindern und Jugendlichen die Natur mit all ihren interessanten Facetten nahezubringen.

Historische Dokumente aus den Gründungszeiten des Vereins im Jahr 1892 hatte das Stadtoberhaupt, Bürgermeister Michael Trzybinski, mitgebracht und überreichte diese dem Verein. Die Schloss-Stadt werde auch zukünftig großen Wert auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein legen, versprach der Rathauschef. Von Seiten der Dachverbände für Obst- und Gartenbau in Mittelfranken und im Landkreis Ansbach überbrachten Gerhard Durst sowie Hans Rummel die besten Glückwünsche zum stolzen Jubiläum. Mit rund 200 Mitgliedern zählt der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst zu einem der größten und auch aktivsten Vereine in der Region. Einen beeindruckenden Vortrag hielt Festredner Helmut Wöckel. Kurzweilig und humorvoll nahm er das Publikum mit auf die interessante Reise durch die Geschichte des hiesigen Obst- und Gartenbauvereins.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele „Obstbau-Vereine“ in der Region gegründet. Ziel war damals der Anbau von standortangepassten Obst-sorten sowie deren Haltbarmachung, um vor allem in den Wintermonaten eine entsprechende Versorgung sicherzustellen. Der Schillingsfürster Hofgärtner, Georg Herr, war hierbei maßgeblich beteiligt und wurde bei der Gründung des „Schillingsfürster Obstbauvereins“ zum 1. Vorstand gewählt.

Dem Lauf der Geschichte unterlag der Verein wie viele andere auch. Nach den Kriegswirren verfiel er zunächst in einen „Dornröschenschlaf“. Dann war es aber an der Zeit, den mittlerweile in „Gartenbauverein Schillingsfürst“ umbenannten Verein wiederzubeleben. Die Neugründung im Jahr 1979 gelang auf Anhieb, die anfängliche Mitgliederzahl von 45 Schillingsfürstern stieg rasch auf über 100 an. Zahlreiche Informationsveranstaltungen, Lehrfahrten und Tipps für die Praxis folgten.

Bis heute ist der Obst- und Gartenbauverein einer der mitgliederstärks­ten Vereine in Schillingsfürst und Umgebung. Und damit es so bleibt gibt es im Verein eine eigene Jugendabteilung, die vielen Kindern in den Sommerferien ein abwechslungsreiches Programm rund um die Themen Obst, Gemüse und Garten bietet.

Gerhard Kamm ist im Rahmen der Feierlichkeiten zum Ehrenvorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Schillingsfürst ernannt worden. Er hatte das Amt des Ersten Vorsitzenden von 1992 bis 2016 inne und hat in dieser Zeit den Verein maßgeblich geprägt.

Der nächste Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten lässt nicht lange auf sich warten. Schon am kommenden Wochenende lädt der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst zu einer großen Dahlienausstellung in die Turnhalle am Festplatz während der Schillingsfürster Kirchweih ein (wir berichten noch). str

Erholsames Kleinod

$
0
0

Erlebnispark „Natur und Teich“ kurz vor Fertigstellung

DOMBÜHL – Es gibt Computerspiele, in denen man ganze Städte nach seinen Wünschen mit allem möglichen Schnickschnack entwerfen kann. Eine derartige Gestaltungsfreiheit erträumt sich wohl jeder Bürgermeister. Dass trotz des vorgeschriebenen strengen Blicks auf die Gemeindefinanzen – und dank eines Geldsegens aus Brüssel – etwas Ansprechendes abseits der kommunalen Pflichtaufgaben entstehen kann, zeigt der fast fertiggestellte Erlebnispark „Natur und Teich“ in Dombühl.

Bürgermeister Geier hat das Areal als Veranstaltungsort schon getestet. Fotos: Scheuenstuhl

Bürgermeister Geier hat das Areal als Veranstaltungsort schon getestet. Fotos: Scheuenstuhl

In den vergangenen Monaten wurde das Areal um die beiden „Gänsweiher“ deutlich aufgewertet. Der bislang recht ursprünglich gehaltene Bereich zwischen Naturerlebnisbad und Sportanlagen soll eine Kombination aus Informationen über die Bedeutung der Teichwirtschaft und der Möglichkeit zur Naherholung für Einheimische und Gäste bieten.

Die Informationsstelen werden zur Zeit noch gestaltet und müssen danach noch ausgeschrieben und der Auftrag dafür vergeben werden. Durch den Akzent auf die heimische Teichwirtschaft war es möglich, aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds eine Förderung von zirka 141000 Euro für dieses Projekt zu erhalten. Bei Gesamtkosten von etwa 260000 Euro ist dies eine willkommene Finanzspritze aus Brüssel.

Ebenfalls gerade in Arbeit sind die Sitzbänke, die zum Ausruhen und Verweilen in der grünen Idylle einladen sollen. Die Trampelpfade, auf denen man sich bislang durch das Gelände schlagen musste, wurden bereits asphaltiert. Die somit barrierefreien Wege seien schon fleißig von Personen mit Rollstühlen und Kinderwägen benutzt worden, sagt Bürgermeister Jürgen Geier.

Im Zuge dieser umfassenden Ertüchtigung der Natur entstanden an der Köllenbergstraße weitere Parkplätze, die auch von Besuchern des Naturerlebnisbads genutzt werden können. Der Grünstreifen zwischen Parkanlage und Tennisplätzen wurde mit neu gepflanzten Bäumen ansprechend aufgewertet.

Malerischer Ausblick auf den Erlebnispark von dem neuen Holzpodest neben dem Naturschwimmbad aus.

Malerischer Ausblick auf den Erlebnispark von dem neuen Holzpodest neben dem Naturschwimmbad aus.

Näher am Wasser

Die beiden „Gänsweiher“ wurden ausgebaggert und die Mönche ertüchtigt. Beide Wasserflächen haben zudem ein Holzpodest bekommen, um für Besucher das kühle Nass direkter erfahrbar zu machen. Das Gemeindeoberhaupt könnte sich vorstellen, dass ein Kiosk sich am alten Gänsweiher (auf dem Areal des Naturerlebnisbads) ansiedelt und die Gäste dann auf dem Podest ihr Eis oder ihre kühlen Getränke genießen können. Außerhalb der Öffnungszeiten würde die Freifläche dennoch für Parkbesucher zugänglich sein, so seine ers­ten Überlegungen dazu.

Und auch das Holzpodest am neuen Gänsweiher soll ein Ort der Geselligkeit werden, denn im hinteren Bereich des Parks – in Richtung Schafhutung – wurde ein Grillplatz thematisch passend in stilisierter Fischform angelegt. Ein Pavillion, zwischen den beiden Weihern gelegen, kann bei schlechtem oder sehr sonnigem Wetter den Naturfreunden Schutz bieten. Die Rasenflächen sollen zum Teil grün belassen und zum Teil dank der Pracht zahlreicher Blüten bunt erstrahlen. Wer sich nicht nur dem süßen Müßiggang hingeben möchte, der kann sich auf dem neu angelegten Boccia- und Boulefeld sportlich betätigen. Der Bürgermeister hat das Areal anlässlich seines runden Geburtstags bereits auf seine Tauglichkeit für Feiern hin getestet. Die hiesigen Vereine können die Örtlichkeit für Feste und dergleichen nutzen. In welchem Umfang dort private Veranstaltungen durchgeführt werden dürfen, wird noch geregelt.

Während die letzten Maßnahmen noch auf ihre Umsetzung warten, hätte der Rathauschef schon die eine oder andere Idee für eine Erweiterung des Projekts. Zu dem bisherigen Lagerplatz des Bauhofs, der an den Erlebnispark angrenzt, wurde bereits eine Holzbrücke installiert. Jürgen Geier könnte sich durchaus vorstellen, dass man dort künftig nicht mehr Kies und Steine lagert, sondern dass dort Camping-Freunde ihren Urlaub verbringen. Etwa sechs Stellplätze für die Häuser auf Rädern ließen sich dort wohl verwirklichen, schätzt er. Dank der bald umgesetzen S-Bahn-Verlängerung nach Nürnberg, dem geplanten Dorfladen und der E-Bike-freundlichen Nähe etwa zu Rothenburg und Dinkelsbühl könnte sich Dombühl so durchaus als Tourismus-Destination etablieren. mes

Preis mittelalterlicher Schönheit

$
0
0

„Stadtplan für alle“ informiert Gäste über Steigungen und Barrieren der Tauberstadt

ROTHENBURG – Die engen, gepflasterten Gassen und die historischen Gebäude verleihen Rothenburg den Charme einer Stadt direkt aus dem Märchenbuch. Doch die infrastrukturellen Gegebenheiten von anno dazumal bringen im wahrsten Sinne des Wortes so manche Stolperfalle mit sich. Um genau zu wissen, was einen bei einem Gang durch die Altstadt erwartet, gibt es nun den „Stadtplan für alle“.

Claudia Weisbrod, Dr. Paul Kerscher, Ralph Dürr und Walter Körber halten stolz den neuen Stadtplan in Händen. Foto: ScheuenstuhlBereits 2012 begann der Arbeitskreis Inklusion sich über eine Übersichtskarte der Tauberstadt Gedanken zu machen, die kleine und große Stolperfallen für Ortsunkundige direkt sichtbar macht. Die damalige Leiterin, Bärbel Andresen, war hierbei federführend. Durch ihren Fortgang und das Aufgehen des Arbeitskreises in den Inklusionsbeirat, hat sich das Projekt etwas in die Länge gezogen.

Umso größer ist nun die Freude bei allen Beteiligten – dem Team Stadtplan des Inklusionsbeirates, dem Seniorenbeirat und dem Rothenburg Tourismus Service (RTS) – dass man den Stadtplan endlich auf den Weg gebracht hat. Die engagierten Beiratsmitglieder belieferten das RTS mit den erarbeiteten Inhalten und das Tourismusbüro setzte diese dann entsprechend grafisch um.

Der Stadtplan habe im Grunde zwei Funktionen, erklärt Walter Körber vom Inklusionsbeirat. Zum einen zeigt er an, auf welchen Wegen man mit welchen Hindernissen und Steigungen zu rechnen hat. Barrierefreie Wege sind mit grünen Punkten markiert. Auf den rot gepunkteten Strecken gibt es reichlich Barrieren, etwa größere Steigungen oder schwierige Bodenbeläge.

Punkte und Pfeile

Wege mit gelben Punkten weisen ebenfalls Barrieren auf, die jedoch mit etwas Hilfe überwunden werden können. Außerdem sind Steigungen, je nach Intensität, mit einem, zwei oder drei Pfeilen kenntlich gemacht. Zum anderen gibt der Plan Auskunft darüber, wie zugänglich die einzelnen Sehenswürdigkeiten in der Altstadt sind. Auch hier wurde das Ampelsystem angewandt: grün steht für barrierefrei, gelb für Barrieren, die mit Hilfe gemeistert werden können, und rot bedeutet sehr barrierereich. „Der Stadtplan kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, betont Claudia Weisbrod, beim RTS zuständig für Marketing und Vertrieb. Im Mai nahm sie an einer Pressereise zum Thema barrierefreies Reisen teil und weiß daher, dass die entsprechenden Angebote und Voraussetzungen dafür immer wichtiger werden. Schon jetzt landen im Rothenburg Tourismus Service regelmäßig Anfragen, wie barrierefrei die Tauberstadt sei.

Für zehn Prozent der Bevölkerung, so die Tourismusfachfrau, sei Barrierefreiheit alles andere als eine Frage der Bequemlichkeit, sondern eine Notwendigkeit. Hinzu kommen Familien mit Kindern und ältere Leute, die ebenfalls von abgesenkten Bordsteinkanten, ebenen Bodenbelägen und Rampen statt Treppenstufen profitieren. Man habe deshalb das Druckwerk auch bewusst „Stadtplan für alle“ genannt – ohne spezielle Zielgruppen herauszugreifen –, um den Inklusionsgedanken stärker zu betonen, ergänzt Walter Körber.

Die dafür verwendete Schrift ist zudem größer als bei anderen Stadtplänen und die darin enthaltenen Informationen wurden in einfacher Sprache gehalten. Dieser besondere Stadtplan liegt nicht offen aus, sondern wird nur nach Anfrage (vor Ort im RTS oder postalisch per Infopaket) ausgegeben. Man entschied sich bewusst für eine kleinere erste Auflage – jeweils zweitausend Stück für die deutsche und englische Version – um etwaige Änderungen oder Ergänzungen schneller einpflegen zu können. Den Stadtplan kann man auch online herunterladen.

Ausschnitt aus dem „Stadtplan für alle“: Die farbigen Punkte markieren den jeweiligen Grad der Barrierefreiheit.

Ausschnitt aus dem „Stadtplan für alle“: Die farbigen Punkte markieren den jeweiligen Grad der Barrierefreiheit.

„Rothenburg ist ein schwieriges Pflaster“, beschreibt Dr. Paul Kerscher, Vorsitzender des Seniorenbeirats, in doppeldeutiger Weise die Situation vor Ort. Er selbst habe sich einst bei Stadt­heimatpfleger Dr. Kon-rad Bedal über das Pflaster in der Altstadt erkundigt. Die Auskunft des langjährigen Leiters des Fränkischen Freilandmuseums in Bad Windsheim geht in die Richtung, dass man eigentlich nachschauen müsste, ob das jeweilige Pflaster auch wirklich historisch sei, so Dr. Paul Kerscher.

Der Beiratsvorsitzende plädiert dafür zu schauen, wie in anderen Städten mit dem Thema Barrierefreiheit im historischen Ambiente umgegangen wird. So war er beeindruckt von den Maßnahmen in Bamberg (immerhin eine Weltkulturerbe-Stadt), wo man vor dem Dom das Pflaster ausgetauscht habe. Auch an Kempten könne man sich laut des Arztes im Ruhestand ein Beispiel nehmen. Optisch meint man dort ein unwegsames „Buckelpflaster“ vor sich zu haben, doch der Belag stellt sich beim Gang darüber als eben heraus.

Bewusstsein schaffen

Die Verantwortlichen von Inklusions- und Seniorenbeirat betonen, dass man den Leuten nicht böse sei, wenn etwa bei Bauvorhaben der Blick für die Barrierefreiheit fehle. „Als Gesunder denkt man da halt nicht dran“, äußert Dr. Paul Kerscher Verständnis. Die ehrenamtlich Engagierten wollen nicht so sehr immer im Nachhinein als Kritiker vom Dienst auftreten, sondern bereits im Vorfeld ein Bewusstsein für die Belange von Menschen, deren körperliche Mobilität eingeschränkt ist, schaffen.

Deshalb freut es sie sehr, dass Michael Knappe, Leiter des städtischen Bauamtes, ihnen versichert hat, sie und ihre Expertise in der Planungsphase von Bauprojekten miteinzubeziehen. Darüber hinaus möchte man das Gespräch mit den Stadtwerken suchen, denn auch dort werden beispielsweise Straßenbaumaßnahmen durchgeführt, in deren Zuge man unter Umständen ebenfalls eine Verbesserung hinsichtlich der Barrierefreiheit erreichen könnte.

Um für die Verantwortlichen eine Übersicht zu schaffen, wo hinsichtlich der Barrierefreiheit in der Stadt noch etwas im Argen liegt, soll eine entsprechende Datenbank angelegt werden. Hierfür holte man sich die Unterstützung von Oliver Körber, der als Informatiker das nötige technische Wissen parat hat. Straßenweise sollen Beschreibungen der gesichteten Mängel, eventuell Fotos davon und Vorschläge zur Verbesserung dort festgehalten werden. Die Stadtverwaltung kann diese dann bei ihren Bauvorhaben zu Rate ziehen.

Auf der frei zugänglichen online Plattform wheelmap.org kann man sich als Besucher der Tauberstadt im Vorfeld informieren, welche Sehenswürdigkeiten, Gaststätten und Geschäfte rollstuhlgerecht sind. Barrierefreiheit ist auch ein wichtiges Thema für die örtliche Gastronomie, erklärt Marion Beugler, Vorsitzende der Orstgruppe des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Aufgrund des einmaligen „baulichen Charmes“ und des Denkmalschutzes sei es allerdings gerade für die kleineren Häuser in der Altstadt schwierig, etwa Lifte einzubauen und die Zimmer entsprechend auszustatten.

Die größeren Gastbetriebe vor der Stadtmauer hätten da ganz andere Möglichkeiten. Jeder versuche aber, versichert sie, sein möglichstes zu tun, um den Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden. Marion Beugler regt in Zusammenhang mit diesem Thema auch an, mehr Bänke in der Stadt aufzustellen, damit sich die Gäste bei ihrem Rundgang zwischendurch auch einmal hinsetzen und ausruhen können. mes

Das Vertraute aus neuer Perspektive

$
0
0

Baugerüst am Grünen Markt hat Zweck erfüllt

ROTHENBURG – Mit gutem Beispiel vorangehen, kann positive Signalwirkung sowohl nach innen als auch nach außen herbeiführen. Die öffentliche Verwaltung – und damit auch die Stadt Rothenburg – ist geradezu herausgefordert, Vorreiter zu sein, wenn es um die Aufgabenerfüllung geht.

Beim Blick auf die Dächer und in die Höfe entdeckt man manche bauliche Ungereimtheit.

Beim Blick auf die Dächer und in die Höfe entdeckt man manche bauliche Ungereimtheit.

Zum Beispiel in Bezug auf die Erhaltung und Errichtung von Gebäuden. Jedes Projekt ist ein Zusammenspiel aus Funktionalität, architektonischer Qualität und Wirtschaftlichkeit. Die denkmalgerechte und nachhaltige Sanierung des städtischen Verwaltungsgebäudes Grüner Markt ist bis auf wenige Restarbeiten abgeschlossen. Alte Werte, neue Farbe: Das Gebäude wurde nicht nur mit neuer Farbe aufgefrischt, auch die Putze wurden untersucht und instandgesetzt. Unter Verwendung mineralischer Produkte, die frei sind von Schadstoffen und sich besonders für die Sanierung historischer Bausubstanz eignen. Sowohl was Fassaden als auch Wände anbelangt.

Da die Farbe nicht ganz so gut deckt, sind meist zwei Anstriche erforderlich, sagt Stadtbaudirektor Michael Knappe. Kunststoff in den Farbanstrichen und Putzen ist dagegen wie ein kaltes Buffet für den Schimmel und seine Entwicklung. Je besser eine Mauer beziehungsweise Putzoberfläche Feuchte­spitzen auffangen kann, desto geringer ist die Gefahr für Kondensfeuchte und damit auch für Schimmel und Schimmelsporen.

Job mit Aussicht: Stadtbaudirektor Michael Knappe und Mitarbeiter Werner Endreß auf dem Baugerüst.  Fotos: sis

Job mit Aussicht: Stadtbaudirektor Michael Knappe und Mitarbeiter Werner Endreß auf dem Baugerüst. Fotos: sis

Wer historische Bausubstanz sanieren oder restaurieren will, muss wissen, mit welchen Baustoffen das Bauwerk gebaut wurde. Das Bauamt hat sich intensiv mit der Geschichte des Gebäudes befasst. Um 1900, mit dem Aufschwung im Tourismus, wurde in dem stattlichen Bau viel umgebaut, wie sich rekonstruieren ließ. Der damalige Besitzer, ein Spengler, hatte im hinteren Teil des Hauses seine Werkstatt. Es gab auch einen Laden. Mit dem Dachgeschoss-Ausbau schaffte er zusätzlichen Wohnraum. Ein Giebel wurde aufgesetzt, um den Innenraum zu vergrößern. Vorher befanden sich dort lediglich Schleppdachgauben.

Mitte der 60er Jahre wurde das Erdgeschoss zur Stadtpolizeistation ausgebaut. In den Obergeschossen quartierte sich die Stadtverwaltung ein. Ab Anfang der 70er Jahre nutzte sie das ganze Gebäude für eigene Zwecke. Mit der jüngsten großen Baumaßnahme beim Rothenburger Verwaltungsgebäude hatte man bereits 2013 begonnen, die ersten baulichen Brandschutzmaßnahmen umzusetzen. Seit März 2015 ist das Erdgeschoss schwellenfrei – von außen deutlich erkennbar durch die Rampe am Eingang. Im Rahmen dieses Umbauabschnitts wurden auch die Räume des Standesamtes renoviert und umstrukturiert. Für die barrierefreie Erschließung der oberen Geschosse wurde im Innenhof ein Aufzug an das vorhandene Treppenhaus angebaut und ein zweiter baulicher Fluchtweg aus dem Dachgeschoss des Rückgebäudes erstellt. Anschließend erfolgten energetische Ertüchtigungsmaßnahmen an Dach, Fenster, Heizung und Beleuchtung. Wie es aussieht, kann der gesteckte Kostenrahmen von 750000 Euro eingehalten werden. Man rechnet mit einer stattlichen Förderung von bis zu 330000 Euro durch das Kommunalinvestitionsprogramm sowie die Städtebau­förderung. Als ein weiteres Muss sieht der Stadtbaudirektor den Einbau eines Personenaufzugs ins Rathaus an, um Rollstuhlfahrern und älteren Menschen mit Gehhilfe den Zugang im Bereich des Lichthofs zu den Dienststellen und zum Sitzungssaal zu ermöglichen. Es gibt bereits eine Vorplanung vom Bauamt, die in enger Abstimmung mit dem Inklusionsbeirat und dem Seniorenbeirat erfolgt ist, und auch den Stadträten schon vorgestellt wurde. Für die Nachrüstung käme der nach dem Krieg in den 50er Jahren wiederaufgebaute Gebäudetrakt in Frage, und nicht der gotische Teil des Rathauses. Es soll jedoch nicht verhehlt werden, dass ein historisches Gewölbe tangiert und zerstört würde.

Beim Umbau des Rothenburger Busbahnhofs im nächsten Jahr zusammen mit dem Staatlichen Bauamt werden Fußgängerüberwege behinderten- und blindengerecht umgebaut, kündigte Michael Knappe an. Zusätzlich sollen akustische Ampeln Sehbehinderten eine Hilfestellung bei der Straßenquerung geben. In der nächsten Woche soll die Sanierung des Plönleinbrunnens beginnen. An der Schrannenscheune muss das Dach saniert werden und im städtischen Gebäude Seniorenwohnen Bürgerheim stehen Aufgaben des vorbeugenden Brandschutzes an. sis

Ein Stück Kindheit und Kultur

$
0
0

Beim Volksliedersingen in Wörnitz bricht sich die Liebe zum deutschen Liedgut Bahn

WÖRNITZ – Während die Gesangvereine in der Region mit Nachwuchssorgen zu kämpfen haben oder das Singen sogar ganz einstellen müssen, hat das gemeinsame Volksliedersingen enormen Zulauf. So auch in Wörnitz, wo sich an jedem ersten Samstag im Monat bis zu 60 Sangeswillige im Alter zwischen 60 und 95 Jahren in einer örtlichen Bäckerei treffen, um bei Kaffee und Kuchen deutsches Liedgut zu pflegen.

Das gemeinsame Volksliedersingen erfreut sich stets großer Beliebtheit.  Fotos: Meyer

Das gemeinsame Volksliedersingen erfreut sich stets großer Beliebtheit. Fotos: Meyer

Schon im Jahr 2011 hatte der aus der Weißenmühle bei Leutershausen stammende Vollblutmusiker Willi Weber (82) das gemeinsame Singen von Volksliedern aus seiner Freude am Musizieren heraus ins Leben gerufen. Mit seiner Idee hatte er zuvor auch in anderen Orten großen Zulauf gehabt. So gab es damals bereits ähnliche Veranstaltungen in Segringen bei Dinkelsbühl, in Lohr, in Feuchtwangen aber auch jenseits der bayerisch-baden/württembergischen Landesgrenze in Krettenbach bei Wildenstein oder auch in Fichtenau-Unterdeufstetten.

Die Gegend um Wörnitz allerdings war bis dahin ein „weißer Fleck“ in der Sänger-Landkarte, wie es der ehemalige Müller Willi Weber heute nennt. Wenige Monate nach der Eröffnung einer neuen Bäckerei-Filiale hatte man dort eine geeignete Räumlichkeit gefunden, um neben der Geselligkeit auch kulinarische Leckereien in Anspruch nehmen zu können. Ganz bewusst wollte man in Wörnitz auch Sängerinnen und Sänger aus dem nahen Hohenloher Raum mit einbeziehen.

Inzwischen reicht das Einzugsgebiet der Sangesbrüder und Sangesschwestern bis nach Rot am See und Crailsheim im Westen sowie Schnelldorf und Langfurth im Süden. Selbst aus Bad Windsheim kommen regelmäßig Besucher angereist. Jeweils über drei Stunden hinweg von 14 bis 17 Uhr wird dann fleißig gesungen. Aus einem Repertoire von etwa 60 Liedern werden an einem Nachmittag rund 30 Stücke ausgewählt. Unter der musikalischen Anleitung von Willi Weber, der die Sänger auf seiner Steirischen Handharmonika (einer so genannten „Ziach“) anführt und begleitet, werden dann Lieder wie „Unter Erlen steht ne Mühle“, „Geh’ aus mein Herz und suche Freud“, „Der fränkische Wind“, „Im Krug zum grünen Kranze“ oder auch „Am Brunnen vor dem Tore“ sowie „Der alte Schäfer“ und sogar das Mittelfrankenlied zum Besten gegeben. Wer nicht ganz textsicher ist, dem kann mit einer Liedersammlung abgeholfen werden.

Vollblutmusiker Willi Weber in seinem Element.

Vollblutmusiker Willi Weber in seinem Element.

Unterstützt wird der musikalische Rentner Weber dabei von seiner Tochter Gertraud, die sich der organisatorischen Dinge annimmt. Verschiedene Besucher lockern die Veranstaltung auch mit Witzen oder Gedichten auf, wie Werner Metzger aus Haundorf bei Schnelldorf weiß. Zur Erholung der Stimmbänder werden auch zwei kurze Pausen eingestreut. „Im Laufe der Jahre haben zusammen mit den Stammsängern schon mehr als 100 Sangeswillige den Weg nach Wörnitz gefunden“, so Weber erfreut.

Der rührige Musiker hatte schon Mitte der 1980er Jahre zusammen mit dem aus Leibelbach bei Herrieden stammenden Karl Heller begonnen, die Menschen in der Region mit seiner Musik zu erfreuen. Zu seinem Repertoire gehören ausschließlich deutsche Volkslieder, aber auch auf Eigenkompositionen greift der findige Musikliebhaber mitunter zurück: So hat der Autodidakt ein eigenes „Bratwurscht-Lied“ als Hommage an diese fränkische Spezialität komponiert und getextet.

Aufpassen müsse er nur, so Weber mit einem Augenzwinkern, „dass mir nicht wieder die GEMA einen Strich durch die Rechnung macht“. Gegen die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte hat er nämlich schon einen Musterprozess gewonnen, weil er glaubhaft darlegen konnte, dass er sein Volksliedersingen „nur zum eigenen Wohlgefallen“ abhält. Das stimmt aber nicht ganz, denn den vielen Mitwirkenden gefällt es auch, sonst würden diese nicht immer wiederkommen. hm

Das Blütenmeer nimmt Form an

$
0
0

Die Eröffnung der Dahlienschau zum Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins kann kommen

SCHILLINGSFÜRST – Wenn viele fleißige Helfer mitanpacken, ist die Arbeit im Handumdrehen geschafft. Und deshalb kann man beim Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst auch erleichtert aufatmen: Weit vor der offiziellen Eröffnung am morgigen Freitag um 17 Uhr werden die knapp 600 Töpfe mit Dahlien alle an ihrem Platz stehen und die Sporthalle der Grund- und Mittelschule Schillingsfürst am Festplatz in ein wahres Blumenmeer verwandeln.

Das Aufbauteam des Obst- und Gartenbauvereins hofft auf viele Bewunderer für die Dahlien. Fotos: Scheuenstuhl

Das Aufbauteam des Obst- und Gartenbauvereins hofft auf viele Bewunderer für die Dahlien. Fotos: Scheuenstuhl

Dieser einzigartige Reigen an Dahlien ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des Vereins. Im Rahmen der Schillingsfürster Kirchweih an diesem Wochenende zeigen die Naturfreunde aus der Schloss-Stadt und der Umgebung welche Freude das Hegen und Pflegen von Pflanzen mit sich bringt – spätestens wenn mit ganz viel Liebe und Hilfe der Natur solch prächtige Blüten das Licht der Welt erblicken, wie in der Sporthalle zu sehen sind.

Schon jetzt während des Aufbaus war deutlich zu erkennen, dass die knapp 600 Korbblütler sich gut auf der Frankenhöhe eingelebt haben. Denn ihre Wurzeln haben sie eigentlich in Österreich. Im Juni machte sich Frank Triebe, einstiger Vorsitzender des Vereins und jetziger Kopf der Dahlienschau-Mannschaft, zusammen mit Willi Steiner, auf den Weg nach Linz, um von dem dortigen ausgewiesenen Dahlien-Spezialisten die Pflanzen abzuholen.

Wahrer Augenschmaus

Insgesamt 120 verschiedene Sorten der einigen auch als Georginen bekannten Blumen, werden am Wochenende in Schillingsfürst den Besuchern einen wahren Augenschmaus bieten. Im Großen und Ganzen lief die Aufzucht der Dahlien reibungslos über die Bühne. Lediglich der Mehltau habe ein paar Zöglingen zu schaffen gemacht, berichtet Frank Triebe. Er geht deshalb von einem Verlust von höchstens 20 Pflanzen aus – es sind genügend übrig, um gemäß des augeklügelten Masterplans, die Dahlien ansprechend zu gruppieren.

„Miss Delilah“ macht Lust auf die Dahlien-Pracht.

„Miss Delilah“ macht Lust auf die Dahlien-Pracht.

Den Überblick darüber hat – sozusagen als Chefin vom Dienst – Hildegard Nehfischer. Sie hat sich im Vorfeld darüber Gedanken gemacht und ausgearbeitet, wie man die vielen verschiedenen Sorten auch optimal arrangieren kann. Unter ihrer Regie füllt sich nun die Sporthalle Schlag auf Schlag. Neben den Dahlien-Inseln an den Seiten der Turnhalle gibt es in der Mitte einen optischen Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes: Eine aus Holz gefertigte Pyramide setzt einige der Korbblütler besonders prominent in Szene. Die Konstruktion wurde von Reiner Schneider aus Faulenberg, ebenfalls Mitglied im Obst- und Gartenbauverein, angefertig. Fritz Barthelmeß sorgte dafür, dass die Etiketten, die den Namen der Pflanzen verraten, Wind und Wetter während der Aufzucht unbeschadet überstehen.

Mit Traktor und Anhänger

Dass der Aufbau wie am Schnürchen läuft, ist auch der durchdachten Anlieferungskette zu verdanken: Mit Traktoren und Anhängern werden die Pflanzen von ihren Ziehvätern und -müttern nach einem bestimmten Zeitplan abgeholt und zur Sporthalle gebracht. Insgesamt 42 Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins haben sich der Dahlien-Zöglinge angenommen. Für die große Blumenschau ist der Schillingsfürster Obst- und Gartenbauverein – dank einiger Spender – in finanzielle Vorleistung gegangen. Der Eintritt zu der Veranstaltung wird dennoch kostenlos sein. Besucher haben aber die Möglichkeit, eine Dahlie, die ihnen besonders gut gefällt, für fünf Euro (inklusive Topf und Untersetzer) zu erstehen. Um das Gesamtbild der Schau so lange wie möglich ohne Lücken zu erhalten, können diese aber erst am Sonntag ab 17 Uhr beziehungsweise am Montag mitgenommen werden.

Bei den Gästen möchte man einen bleibenden Eindruck hinterlassen, in der Turnhalle lieber nicht: Deshalb wurde der Boden mit Holzplatten ausgelegt. Ein roter Teppich verdeckt diesen sonst recht rustikalen Anblick und bereitet den Blumen den passenden Boden. Am morgigen Freitag wird die Ausstellung offiziell mit Ehrengästen um 17 Uhr eröffnet. Am Kirchweihsamstag und -sonntag kann man sich jeweils von 11 bis 19 Uhr an der Blütenpracht erfreuen. mes

Blick hinter die Kulissen

$
0
0

Rothenburg mit sechs Angeboten beim „Tag des offenen Denkmals“

ROTHENBURG – Mit insgesamt sechs Angeboten zum Thema „Macht und Pracht“ lockt der „Tag des offenen Denkmals“ am kommenden Sonntag nach Rothenburg. Eine ideale Gelegenheit für Geschichts- und Kulturinteressierte, dabei auch etwas hinter die Kulissen zu schauen und sich dabei besondere Eindrücke zu verschaffen, die sonst in dieser Form nicht so leicht möglich sind.

Mit frisch aufgewertetem Äußeren lugt das Spitalgebäude über die Stadtmauer. 	Foto: Weber

Mit frisch aufgewertetem Äußeren lugt das Spitalgebäude über die Stadtmauer. Foto: Weber

Unter anderem hält die Steinmühle, am Taubertalweg zwischen Eselsbrücke und Doppelbrücke gelegen, ihre Türen offen von 14 bis 17 Uhr. Sie gehört zu den prächtigsten und im Kern ältesten Mühlengebäuden im Rothenburger Taubertal. „Das Motto „Macht & Pracht“ kommt bei Mühlen besonders zur Geltung. Sie hatten über Jahrhunderte eine herausragende Stellung in Technik und Bau-pracht. Der Förderverein Taubermühlenweg mit der Familie Gundel bieten daher in der angegebenen Zeit Informationen und Führungen durch Bau und Geschichte des Mühlengebäudes an.

Durch den Eisenhut

Von 10 bis 17 Uhr gibt es außerdem im Hotel Eisenhut zu jeder vollen Stunde Führungen zum Thema „Die Geschichte des Hotels Eisenhut“ und „Berühmte Persönlichkeiten im Eisenhut“. Führungen durch das zum Schülerwohnhaus umgebaute Spitalgebäude (wir berichteten) bietet das Stadtbauamt um 13 Uhr und um 15 Uhr an.

Auch das Reichsstadtmuseum reiht sich ein zum Tages-Motto „Macht und Pracht“. Um 11 Uhr startet dort zu diesem Thema eine Führung.

Zu einem Offenen Atelier mit den Künstlern Matthias Böhler und Christian Orendt im Gespräch mit den Besuchern wird von 14 Uhr bis 16 Uhr in die Tagungsstätte Wildbad eingeladen. Dabei erläutern die beiden Kunstschaffenden die Arbeit, die sie im Wildbad als aktuelle „Artists in Residence“ gefertigt haben und auch „The Schlock of Glory“, eine Brunneninstallation aus dem Vorjahr.

Letzteres war ihr Beitrag zur Ausstellung „Landscape, Form and Psyche“ in Belgien. Die Arbeit setzt sich mit der Ästhetik und der ideologischen Instrumentalisierung von Kriegerdenkmälern auseinander. Außerdem gibt es um 11, 13 und 15 Uhr Führungen durch die Einrichtung und Anlage. Das Sonntagscafe ist von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet. Das Weingut und Hotel „Glocke“ bittet um 15 Uhr und um 17 Uhr zum Besuch des Gebäudes in der Unteren Schmiedgasse. 1227 ist es erstmals urkundlich nachgewiesen. Damals war es Spital. Das heutige Dachgeschoss stammt aus der frühen Neuzeit. Das Haus war Sitz des Spitalkellers, der 1781 zum ersten Mal erweitert wurde. Ein Geschosseinbau im Gebäude geht auf das Jahr 1800 zurück. Letzte Umbauten erfolgten 1966 und 1975. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Darüber hinaus bieten der Verein Alt-Rothenburg und das Evangelische Bildungswerk auch in diesem Jahr eine Fahrt mit Wanderung durch die Landhege an. Sie findet zwar nicht am „Tag des offenen Denkmals“ statt, rechnet sich aber zu den Aktionen. Diesmal haben sich die Veranstalter den Abschnitt Linden – Kirnberg vorgenommen. Abfahrt ist um 12.45 Uhr am Rothenburger Busbahnhof. -ww-

 


Grundlage für Wachstum

$
0
0

Wörnitz baut Kindertagesstätte mit Kinderkrippe für 1,6 Millionen Euro

WÖRNITZ – Die Gemeinde Wörnitz wächst derzeit nicht nur im Wohnbau- und Gewerbesektor; sie schafft auch die strukturellen Voraussetzungen für ein weiteres Wachstum der prosperierenden Kommune. Mit einem Kostenaufwand von bis zu 1,6 Millionen Euro entsteht derzeit der Neubau einer Kindertagesstätte mit Kinderkrippe neben der bereits bestehenden Einrichtung an der Schillingsfürster Straße.

Neugierige Bauaufsicht: Die Kindergartenkinder schauen zu, wie sich das Areal verändert.Foto: Meyer

Neugierige Bauaufsicht: Die Kindergartenkinder schauen zu, wie sich das Areal verändert. Foto: Meyer

Als Grund für die Notwendigkeit einer solchen Baumaßnahme nennt Bürgermeister Karl Beck die im zweijährigen Turnus vorgeschriebenen kommunalen Bedarfsplanungen für solche Einrichtungen. Die letzte Fortschreibung im März 2016 habe ergeben, dass mehr Plätze für Kinder unter drei Jahren geschafft werden müssen. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder in diesem Alterssegment sei stark angestiegen. Verfügte man bisher über zwölf Plätze für unter Dreijährige, so sollen mit dem jetzigen Neubau 18 weitere hinzukommen.

Zusammen mit neun weiteren Regelplätzen können künftig bis zu 27 weitere Kinder untergebracht werden. Der Wörnitzer Kindergarten „St. Martin“ unter der Trägerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde sei derzeit mit 95 Kindern zu 100 Prozent ausgelastet; künftig wäre Platz für 122 Kinder. Dazu kämen noch bis zu 20 Schulkinder, die gerade in den Sommerferien ebenfalls in der Einrichtung betreut werden. Zudem seien derzeit sieben Wörnitzer Kinder auswärts untergebracht, während 25 Kinder von anderen Kommunen in der Wörnitzer Einrichtung gezählt werden.

Aus den genannten Gründen habe man im Frühjahr 2016 einen Architektenwettbewerb ausgerufen, welchem der Gemeinderat noch im Herbst des gleichen Jahres einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für einen Neubau folgen ließ. Den Zuschlag für die Kindergartenerweiterung bekam ein Ingenieurbüro aus Neusitz. Erste Aufträge wurden im April 2017 vergeben und nur einen Monat später begann man mit der Schaffung von 22 weiteren Parkplätzen im Außenbereich.

Ein zwischen Kindergarten und Straße liegendes 1100 Quadratmeter großes Privatgrundstück samt Wohnhaus hatte die Kommune vorausschauend schon im Jahre 2009 erworben und zunächst privat vermietet, bis es im jetzigen Juli dem Abrissbagger zum Opfer fiel. Von der örtlichen Raiffeisenbank wurde ein weiteres Teilgrundstück erworben, so dass eine weitläufige Zufahrt angelegt werden konnte.

Gleich nach dem Abbruch des Wohnhauses wurde mit dem Neubau der geplanten Kindertagesstätte begonnen. Während der Bauphase habe man stets einen sicheren Fortbetrieb der Einrichtung im Auge, so Bürgermeister Beck, weshalb man an anderer Stelle einen eigenen Zugang für die Kinder geschaffen habe. Inzwischen seien die meisten Rohbau- und Innenarbeiten vergeben.

Die Planungen sehen in dem Neubau auf einer Nutzfläche von rund 485 Quadratmetern zahlreiche Gruppenräume vor, die für Regel-, Misch- und Krippengruppen genutzt werden können. Die neuen Räumlichkeiten beherbergen jedoch auch einen zentralen Bewegungsraum, Schlafräume, mehrere sanitäre Anlagen sowie einen neuen Personal- und Aufenthaltsraum. Statt der derzeit 15 Beschäftigten werden bald mehr als 20 Bedienstete in der Einrichtung ihrer Arbeit nachgehen.

Die Räumlichkeiten im bisherigen Gebäude werden teilweise umgestaltet oder einer anderen Nutzung zugeführt, wie die Kindergartenleiterin Michaela Gögelein aus Gailnau weiß. Auch entsteht auf rund 150 Quadratmetern ein zusätzlicher Anbau für Mensa und Begegnungsraum zur Versorgung der Kinder mittels einer Küche. Aktuell wird das Essen dort noch täglich angeliefert. Bezüglich der Küche seien aber noch Absprachen mit dem Ansbacher Landratsamt notwendig, so Beck.

In Massivbauweise

Der Keller des abgerissenen Wohnhauses werde erhalten und derzeit sogar noch erweitert. Dort sollen Heizung, Lüftung und weitere Haustechnik untergebracht werden. Der gesamte Neubau entstehe ebenerdig und in Massivbauweise; die Dacheindeckung erfolgt mit Ziegeln. Abschließend will man nördlich und südlich des Neubaus jeweils einen Freiflächenspielbereich schaffen. Auch seien umfangreiche Eingrünungsmaßnahmen geplant.

Leider könne man derzeit noch keine verlässlichen Zahlen hinsichtlich staatlicher Zuschüsse nennen, so der Rathauschef, weil zwischenzeitlich ein neues Förderprogramm mit anderen Schwerpunkten aufgelegt worden sei. Nach seinem Dafürhalten wäre er schon froh, wenn die Gesamtförderung bei einem Wert zwischen 50 und 60 Prozent der Gesamtkosten liegen würde.

Nach jetzigem Stand errechne sich eine förderfähige Fläche von 239 Quadratmetern. Der Mensa-Anbau sei in jedem Fall „nicht förderfähig“. Auch über die Dorferneuerung und das laufende Gemeindeentwicklungskonzept fließen keine Gelder. Trotzdem ist Beck zuversichtlich, dass das Vorhaben bis zum Beginn des Kindergartenjahres 2018/19 fertig gestellt werden kann.

Damit sei ein erster Schritt für eine umfassende und grundlegende Neugestaltung der Wörnitzer Ortsmitte im Zuge des angestrengten Gemeindeentwicklungskonzeptes eingeleitet. Weitere Maßnahmen sollen noch in diesem Herbst verabschiedet werden. Anfang September will der örtliche Gemeinderat bei einer Informationsfahrt Eindrücke sammeln, wie man das Gebäude „Georg-Ehnes-Platz 2“ künftig nutzen könne.

Bis zur Kirchweih im Oktober könnten dann weitere Weichen gestellt werden. Am 26. Oktober soll zudem die Büroeinrichtung der Verwaltungsgemeinschaft Schillingsfürst wieder in die Schlossstadt ausgelagert werden. Wären bis dahin Veränderungen für das Wörnitzer Rathaus und den angegliederten Sitzungssaal im „Alten Kindergarten“ absehbar, könnten die frei werdenden Räumlichkeiten am Georg-Ehnes-Platz eventuell gleich durch die ausgelagerte Gemeindeverwaltung in Beschlag genommen werden, so die Überlegungen. hm

Wird Clopay verkauft?

$
0
0

Muttergesellschaft will „strategische Alternativen“ prüfen

DOMBÜHL – Nachdem erst im vergangenen Jahr 50 Mitarbeiter auf einen Schlag am Dombühler Standort entlassen wurden, sorgen sich nun auch die verbleibenden Clopay-Beschäftigten um ihre Zukunft: Griffon Corporation, die Muttergesellschaft des Kunststofffolien-Herstellers, kündigte an, „strategische Alternativen“ für Clopay Plastics zu prüfen.

Dieser Schritt werde „mit größter Wahrscheinlichkeit zu einem Verkauf von Clopay Plastics führen“, erklärte dessen Geschäftsführer Ron Zinco in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter. Griffon habe die Investmentbank Goldman Sachs damit beauftragt, „diese strategische Prüfung zu unterstützen, verschiedene strategische Optionen zu untersuchen und zu entscheiden, welche im besten Interesse der Aktionäre“ liege, heißt es in der Mitteilung weiter.

Laut Ron Zinco habe sich die Muttergesellschaft während dieses Prozesses „zur Fortsetzung aller geplanten Investitionen in die Technologie, das Kapital und die Mitarbeiter von Clopay Plastics“ verpflichtet. Die Geschäftstätigkeit werde in dieser Zeit „wie gewohnt gemäß unserem Geschäftsplan und zur weiteren Entwicklung unserer Strategie insbesondere bei der Kundenorientierung“ fortgesetzt, versucht der Geschäftsführer die Moral hochzuhalten.

Sobald weitere Einzelheiten über diesen Prozess bekannt werden, versprach er, die Beschäftigten zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, direkt Fragen dazu zu stellen. „Bitte setzen Sie die wichtige Arbeit fort, die Sie für Ihre internen und externen Kunden leisten“, lautet sein abschließender Appell in der internen Mitteilung.

Im April letzten Jahres erst erreichte die Marktgemeinde die Hiobsbotschaft, dass 50 der dortigen 170 Clopay-Mitarbeiter entlassen werden müssen. Sie fielen der Neuausrichtung zum Opfer, mit der Clopay Europe seine Produktionskapazitäten dort ausbauen wollte. Mit Investitionen von über 7 Millionen Euro sollte Dombühl als hochmoderner Produktionsstandort für Hygieneprodukte positioniert werden.

Mit der Bekanntmachung der Prüfung strategischer Alternativen für Clopay Plastics verkündete Griffon Corporation den Kauf von ClosetMaid, einem Schrank- und Home-Storage-Unternehmen von dem amerikanischen Konzern Emerson für 260 Millionen Dollar (knapp 216 Millionen Euro).

Clopay Europe ist eine Tochtergesellschaft der Clopay Plastic Products. Das Unternehmen gehört zu Griffon Corporation, einer Aktiengesellschaft, die an der New Yorker Börse gehandelt wird. Die Management- und Holdinggesellschaft führt ihre Geschäftstätigkeit über hundertprozentige Tochtergesellschaften aus. Dabei zeichnet sie sich für deren Ressourcenverteilung verantwortlich und steuert ihre Kapitalstrukturen. mes

Kleine Liebhaber-Tradition

$
0
0

Bastenauer Weiher zum 9. Mal Treffpunkt der Mini-Cooper-Freunde

WÖRNITZ – Am Bastenauer Weiher hat am vergangenen Wochenende in geselliger Runde das 9. Internationale Mini-Cooper-Treffen stattgefunden. Es ist die Leidenschaft zu einem Kultfahrzeug, das seine ganz besonderen Eigenschaften besitzt und mit anderen Autos nicht zu vergleichen ist.

Parade der original Mini-Coopers, teils mit Wohnahhängern, am Zeltplatz des Bastenauer Weihers.      Foto: Meyer

Parade der original Mini-Coopers, teils mit Wohnahhängern, am Zeltplatz des Bastenauer Weihers. Foto: Meyer

In dieser Einschätzung waren sich die Besitzer und Teilnehmer einig und verbrachten jetzt drei gemeinsame Tage in der Wörnitzgemeinde. Weil die Teilnehmer aus ganz Deutschland und sogar ein bisschen darüber hinaus kommen, stammt der Hauptorganisator dieser Veranstaltung bezeichnender Weise aus Kirchberg im Hunsrück.

Mario Weber (65) macht über den Verein „Classic-Minis“ schon seit mehr als drei Jahrzehnten Veranstaltungen mit den Kult-Minis und anderen Oldtimern „oder sonst irgendwie interessanten Fahrzeugen“, wie er selbst sagt. Im Jahre 1983 hatte er ein erstes Mini-Treffen in Bad Kreuznach abgehalten und damit die Basis für alle weiteren Liebhaber-Meetings gelegt. Schon seit September 1972 fährt er selbst einen Mini.

Bei einer ähnlichen Veranstaltung im Mai 1995 im österreichischen Pfaffenhofen in der Nähe von Innsbruck lernte er Corinna und Walter Brenz aus Wörnitz kennen. Weil man sich gleich sympathisch war und der gleichen Leidenschaft frönte, vereinbarte man noch im selben Jahr ein erstes Mini-Treffen am Bastenauer Weiher.

Seit 1959 gebaut

Der Auftaktveranstaltung vor 22 Jahren folgten fünf weitere Treffen an gleicher Stelle in unmittelbarer Folge bis zum Jahr 2000. Zwar sei der Kontakt im Anschluss „nie abgerissen“, doch es vergingen 15 Jahre, bis man sich 2015 zur 20-jährigen Wiederkehr der Erstauflage für ein weiteres Zusammenkommen in Wörnitz durchringen konnte. Jetzt will man diese Veranstaltung wieder jährlich pflegen, wie es hieß.

Teilweise mehr als 30 Eigentümer kommen in jedem Jahr an den idyllischen Bastenauer Weiher. Die Werbetrommel dafür wird in der „Mini-Szene“ über das Internet geschlagen, wie Mario Weber versichert, nachdem das Erscheinen einer eigenen „Mini-Zeitschrift“ vor Jahren eingestellt worden war.

Er erzählt, dass die Minis seit 1959 gebaut wurden. Der letzte sei im Jahr 2000 vom Band gelaufen. Für alle Liebhaber gäbe es mittlerweile zahlreiche „Mini-Clubs“; auch im benachbarten Ausland.

Vor Ort auf dem Veranstaltungsgelände bei Bastenau kümmern sich Corinna, Walter und Rolf Brenz um alles Organisatorische. Für Unterkünfte muss kaum gesorgt werden, weil die Mini-Liebhaber entweder ein Zelt oder einen eigenen Wohnanhänger dabei haben.Nach der Anreise mit einem geselligen Beisammensein am Lagerfeuer und „fundierten Fachgesprächen“ unternahm man am Folgetag eine Ausfahrt entlang der „Romantischen Straße“ von Rothenburg bis nach Dinkelsbühl. Das Mittagessen fand in Gailnau statt.

Nach einem gemeinsamen Frühstück machte man sich dann schon wieder auf den Heimweg. Die meiste Zeit dafür brauchte eine Teilnehmerin aus St. Gallen in der Schweiz, die nicht nur die weiteste An- und Abreise, sondern ihre Bierzeltgarnitur gleich fachmännisch auf dem Mini-Dach installiert hatte. Mitunter kamen die Teilnehmer aber auch aus Tschechien.

Bevor man sich nach drei schönen Tagen wieder verabschiedete, galt es noch einen Termin für das nächste Treffen zu vereinbaren: Vom 6. bis 8. September 2018 trifft man sich wieder am Bastenauer Weiher. Die zehnte Auflage wäre dann ein kleines Jubiläum und könnte besonders gefeiert werden. An Einfallsreichtum mangelt es den rührigen Teilnehmern jedenfalls nicht. hm

Gut sortiert an Fahnen und Flaggen

$
0
0

Rothenburg hat rund 70 große Banner von Städten, Nationen, Bezirk und Freistaat im Depot

ROTHENBURG – Immerhin fast 70 Fahnen und Flaggen der verschiedenen fränkischen und schwäbischen Städte sowie der Nationen, aber auch des Freistaats Bayern und des Bezirks Mittelfranken verwahrt die Stadt gefaltet und zusammengerollt im eigenen Depot im Bauhof. Bei besonderen Anlässen kann sie auf einen relativ großen Bestand zurückgreifen, wie beispielsweise bei den vergangenen Reichsstadttagen. Da darf sich das Rathaus dann fahnen- und flaggengeschmückt zeigen bis an den Rand und sozusagen im vollen Ornat dastehen.

An den zurückliegenden Reichsstadttagen: Flaggen der Städte, des Freistaats und des Bezirks schmücken die Rathausfassade. Fotos: Weber

An den zurückliegenden Reichsstadttagen: Flaggen der Städte, des Freistaats und des Bezirks schmücken die Rathausfassade. Fotos: Weber

Rainer Habel, beim städtischen Bauhof der Stadt zuständig unter anderem fürs Beflaggen des großen Vorzeigegebäudes am Marktplatz, hat dann sein Händchen im Spiel. 20 Fahnen und Flaggen flatterten diesmal im Wind zu den Festtagen über der Ballustrade aus der Barockzeit und an der Herrngasse, zu Füßen der Rathaus-Südseite. Das ist zwar nur knapp ein Drittel des gesamten Bestandes. Aber mehr geht einfach nicht an dieser Stelle. Dazu fehlt es am Platz. Deshalb heißt es etwa bei den Reichsstadttagen immer eher aussuchen und entscheiden, welche Flagge aus welchem Grund zum Zug kommen darf.

Rainer Habel legt die Fahnen zusammen und räumt sie auf.

Rainer Habel legt die Fahnen zusammen und räumt sie auf.

Das geschieht in enger Abstimmung mit der Verwaltung. Johann Kempter vom Rothenburg Tourismus Service (RTS) spricht da zusammen mit Rainer Habel ein gewichtiges Wort. Nicht selten spielt bei der Wahl auch die Farbe der Fahne mit oder ganz einfach etwas auch das „Bauchgefühl“, räumt Rainer Habel schmunzelnd ein.

Diesmal schmückten unter anderem die Städtefahnen von Ochsenfurt, Nürnberg, Schweinfurt, Bad Windsheim, Athis-Mons und Dinkelsbühl die Hauptfassade des Rathauses. Darunter mischten sich auch Flaggen vom Freistaat Bayern, vom Bezirk Mittelfranken und – als Besonderheit – die Jubiläumsflagge der Städtepartnerschaft mit dem französischen Athis-Mons (2016 wurden 40 Jahre gefeiert).

Auf der Südseite des Rathauses wehten die Flaggen von Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und Italien im Wind – als Zeichen für die gepflegten Städtepartnerschaften und Städtefreundschaften sowie für die guten Beziehungen zwischen den Nationen.

Längst sind alle Fahnen und Flaggen wieder abgenommen am Rathaus und befinden sich im Depot, wo sie gefaltet, auf die Stange gerollt und dann stehend oder liegend verstaut werden. Auf der gelben Kappe, dem Endstück der Fahnenhalterung, ist mit schwarzer Schrift vermerkt, um welche Fahne es sich handelt. Damit man sich beim Aussuchen das aufwändige Aufrollen sparen kann.

Früher wurden die Fahnen fürs Beflaggen des Rathauses von den verschiedenen Städten ausgeliehen, nach Rothenburg geschickt und gingen von dort postwendend wieder zurück. Das wurde mit der Zeit aber zu teuer. Viele Städte überließen deshalb Rothenburg lieber ihre Fahnen. Im Depot im Bauhof sammelte sich eine stolze Vielfalt an. -ww-

Mit großem Echo

$
0
0

Kunstkreis-Vernissage zur Jahresausstellung hatte Botschaft

ROTHENBURG – Zu einer Werbung für die Vielfalt in der bildenden Kunst und zum Bekenntnis zur Kunst als Brücke zwischen Menschen und Meinungen ist am Wochenende die Vernissage der traditionellen Jahres-ausstellung des Kunstkreises im Rathausgewölbe geworden.

Nach dem offiziellen Teil: Bei Wein und Häppchen lässt sich gut über die Kunst und anderes räsonieren. Foto: Weber

Nach dem offiziellen Teil: Bei Wein und Häppchen lässt sich gut über die Kunst und anderes räsonieren. Foto: Weber

Vorsitzende Ruth Bücker konnte bei ihrer Ansprache zum Auftakt voller Stolz darauf verweisen, dass die aktuelle Schau einen sehr abwechslungsreichen Querschnitt durchs künstlerische Schaffen in der Vereinigung biete. Sie freute sich über neue, interessante Werke unter den gezeigten Beispielen und machte dem zahlreich versammelten Publikum Appetit auf Überraschungen. Heute sei das Betätigungsfeld der Künstler breiter denn je. Bei der Wahl von Material und Themen bestehe eine beinahe unbegrenzte Freiheit: „Die Szene ist so vielfältig, vital und expereimentierfreudig, dass man auch von einer neuen Lust an der Kunst sprechen kann.“

„Licht – Farbe – Raum“ ist der Titel der Ausstellung. Das dazu von Renate Kallip gestaltete Plakat sei ein schönes Beispiel für diesen Dreiklang, sagte die Vorsitzende: „Diese Elemente spielen in der Kunst eine wesentliche Rolle. Licht, Farben, Räume, Spuren, Oberflächen und Tiefen sind überall.“

Sie böten die Möglichkeit, Bekanntes und Unbekanntes auf immer neue Art zu erfahren und in einem einzigartigen Ausdruck zu bringen: „So werden immer neue Sichtweisen erschlossen.“ Jeder Künstler interpretiere diese Elemente anders, jeder nach seinem „individuellen Blickwinkel auf die Realität“ und „die subjektive Einschätzung der Dinge.“ Aber auch der Betrachter finde seine eigene Sichtweise und eine andere Beurteilung.

Wirkung im Wechsel

Als Besonderheit haben Kunstkreis-Mitglieder für die Ausstellung die Installation „Begehbarer Farb­raum“ in einer Nische des Gewölbes geschaffen. Mit Kreide aufs Pflaster gemalte Fußabdrücke führen den Betrachter dort zwischen die auf langen Bahnen in Tapetenbreite gemalten und im Versatz gehängten Farb- und Stilkompositionen verschiedenster Art und lassen ihn – je nachdem, wo er gerade stehen bleibt – verschiedene Wechselwirkungen erleben.

„Keine Kunstrichtung, kein Kunstwerk oder keine Kunstmeinung sollte einer anderen überlegen sein. Nicht der Monolog, sondern der Dialog sollte bei der Kunst im Vordergrund stehen,“ betonte Ruth Bücker bei ihrer Rede.

Bei der aktuellen Jahresausstellung folgt der Kunstkreis mit seinen Künstlern einerseits altbewährten Pfaden, zeigt sich aber andererseits auch in Passagen erstaunlich wandelbar. Mit Franz Schwarz aus Neusitz gibt ein Mitglied sein Debüt in diesem Rahmen. Zwei Gastaussteller bringen interessante Aspekte ein: Johanna Hofacker aus Insingen zeigt ihre Skulpturen aus Fundholz und Alteisen. Rüdiger Zeberer aus der Schmalenmühle bei Lehrberg setzt mit Werken seiner Motorsägen-Bildhauerkunst Akzente, wie er das auch schon bei der zurückliegenden Auflage von „Kunst an der Mauer“ des Kunstkreises getan hat.

Bei der Vernissage lobte Stadträtin Jutta Striffler in Stellvertretung von Oberbürgermeister Walter Hartl den Kunstverein als überaus aktiven, engagierten und immer wieder nach Neuem Ausschau haltenden Faktor der hiesigen Kunstszene. Das untermauerte sie in begeistert vorgetragener Stegreifrede.

Den Dreiklang des Ausstellungstitels griff sie auf und führte für jeden einzelnen Ton eine ganze Reihe von Beispielen an, wie der Kunstkreis die Kunst und das Leben in der Stadt bereichert. Sie bekannte sich als glühende Anhängerin dieser traditionellen Jahresschau und auch der Vernissage als Treffpunkt der Kunstschaffenden und Kunstin­ter­essierten mit ansprechendem (nicht zuletzt auch musikalischem) Rahmen. Den ausstellenden Künstlern wünschte sie ein aufgeschlossenes Publikum und guten Verkauf.

Auch Kreisrätin Gabriele Müllender zeigte sich als treue Freundin des Kunstkreises und der Ausstellung als dessen Jahreshöhepunkt. Sie ergriff bei der Vernissage in Vertretung von Landrat Dr. Jürgen Ludwig das Wort. In den 27 Jahren seitdem es die Ausstellung des Kunstkreises gibt, habe sie dort schon so manches Kunstwerk erstanden und sich – auch wegen der guten Live-Musik, die hier gespielt werde – nur ganz wenige Eröffnungen entgehen lassen, Dichter Fritz Klingler aus Insingen bereichert die Vernissage in den letzten Jahren traditionell mit Lyrischem. Diesmal trug er drei seiner Werke vor. Die Themen: Luther, der Baum und der Kuss.

Zur Vernissage hatten sich unter anderem auch eingefunden: der Neusitzer Bürgermeister Rudolf Glas, etliche Stadträte der fünf Fraktionen, Vertreter des Künstlerbundes unter Führung des Vorsitzenden René Bisbord und die Kulturbeauftragte der Stadt, Johanna Kätzel. Inzwischen schon ein Heimspiel hat zu diesem Anlass im Rathausgewölbe die Band „Cross­over“ aus Leutershausen. Ihr eingängiger Akustik-Sound kommt an. Der Kunstkreis hatte Wein und Häppchen für alle Vernissage-Gäste spendiert. Das Publikum ließ sich nicht zweimal bitten, griff zu und blieb gerne etwas länger. Es gibt weniger gastliche Rahmenbedingungen für einen Plausch über die Kunst, ausgestellte Werke und anderes.

Die Ausstellung des Kunstkreises im Rathausgewölbe läuft noch bis zum 3. Oktober. -ww-

Viewing all 3488 articles
Browse latest View live


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>