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Natur und Kreatur helfen

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Jeder kann Beitrag leisten

ROTHENBURG – Einen bunten Nachmittag für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. durften zahlreiche kleine und große Gäste in der Stadtbücherei erleben.

Singen, Tanzen und Musizieren: der Kinderchor Jakurrende. Fotos: Schwandt

Fröhlich sangen und tanzten die Kinder der Jakurrende unter der Leitung von Gudrun Groß und Jasmin Neubauer „rundherum – geradeaus“ und sie dankten ihrem Schöpfer: „Gott liebt mich, das macht mich froh, und das tut er einfach so“. Es gehe darum die Welt zu erhalten, für unsere Kinder und Enkel, so Bürgermeister Kurt Förster in seiner Begrüßung. Er dankte dem Zeidlerverein, der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz und dem Bündnis Blühende Landschaft für ihr Kommen. Frau Hannelore Hochbauer habe die Bücherei als kulturellen Ort etabliert und einen existentiell wichtigen Themennachmittag geplant.

Tatsächlich hatte sich das Team der Stadtbücherei eine ganze Menge einfallen lassen. So wurden Themen­tische rund um Gärten und Insekten mit passenden Buchmaterial bestückt und Basteltische vorbereitet, wo Bienchen und bunte Schmetterlinge kreiert werden konnten.
Die Imkerin und Gärtnerin Silvia Unger referierte zum Thema „Blühende Gärten“. Die blühenden Landschaften werden immer weniger, so die Referentin, ein dramatisches Insektensterben sei zu beobachten. Von den 540 Wildbienenarten sei die Hälfte inzwischen vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Dies habe dramatische Folgen für die Vögel, die für die Aufzucht ihrer Brut auf Junginsekten als Nahrung angewiesen seien.
Durch das Verschwinden der Ackerwildblumen fehlen den Insekten wesentliche Nahrungsgrundlagen. Der Trend, Gärten mit Steinen oder gar als Kiesgärten anzulegen, gespickt mit einzelnen, meist immergrünen Pflanzen, sei für die Bienen, Schmetterlinge oder Vögel fatal, da sie keinerlei Nahrung finden. Sie regte an, Naturgärten mit heimischen Wildkräutern zu gestalten, heimische Sträucher zu setzen und Stauden mit offenen Blüten zu pflanzen, damit die Bienen  daran naschen können.
Im Garten sollte es auch unaufgeräumte Ecken geben, mit Brennesseln, blühenden Zwiebelschloten und Borretsch. Insektenhotels seien ebenfalls hilfreich, Insekten könnten sich darin aber nur ansiedeln, wenn Wildpflanzen in der Umgegend die nötigen Nahrungsversorgung sicherstellten.
Die passenden Behausungen für die Insekten durften die Kinder in verschiedenen Formen mit Dieter Koch von der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz  gestalten – mit dem Auftrag, diese auch im Garten oder auf dem Balkon für die summenden und brummenden kleinen Naturbewohner aufzuhängen. Die Zeidler hatten verschiedene Honigsorten zur Verkostung dabei und einen Bienenstock zum Hineinschauen – dieser entpuppte sich als Publikumsmagnet. Und es gab eine Fülle an Informationen über die Ackerhummel, die Gartenhummel, die Erdhummel, die Baumhummel, die Steinhummel oder die Wiesenhummel – sie alle sind wie ihre Bienengeschwister unersetzbar als fleißige Blütenbesucher bei Obst- und Gemüsepflanzen.

Erzähltheater: Büchereileiterin Hannelore Hochbauer hatte bunte Bildkarten vorbereitet.

Hannelore Hochbauer selbst ließ es sich nicht nehmen, mit den Kindern verschiedene Bücher zu besprechen. Die bekannte „Kleine Raupe Nimmersatt“  zeigte sie in der Kamishibai-Version und setzte sie als Fingerspiel um. Wer Falter und Schmetterlinge im Garten haben will, muss auch den Raupen etwas bieten. So mancher Besucher hatte Samentüten für „blühende Landschaften“ erworben. Vielleicht findet sich ja in dem einen oder anderen Garten künftig eine besonders insektenfreundliche Blüteninsel. -sw-


In großer Feierlaune

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Bunter Festumzug mit sechzig unterschiedlichen Gruppen

DIEBACH – Die Freiwillige Feuerwehr Diebach feierte ihr 125-jähriges Gründungsjubiläum. Rund um den Festplatz am Sportgelände wurde den Gästen ein buntes Programm geboten. Vorstandschaft und Kommandanten der Diebacher Wehr konnten Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis wie auch aus dem benachbarten Hohenlohe begrüßen.

Die Feuerwehr Oestheim kam mit einem prächtigen Pferdegespann . Fotos: Rößler

Mit Festkommersabend und Gaudi-Rallye wurde das Fest eröffnet. Der große Festumzug am Sonntag war zugleich Höhepunkt und Besuchermagnet des Festwochenendes. Auf die Jagd nach einem Spanferkel als Hauptpreis machten sich bei der Gaudi-Rallye 23 Gruppen mit jeweils vier Teilnehmern. „Feuerwehr-Achtkampf“ könn­te man diese Sportart benennen, wenn es um Disziplinen wie Stiefel werfen, Schlauch kegeln, Wasserbomben fangen oder Zielspritzen geht.

Beim gemeinsamen Skilaufen hat sich schnell gezeigt, dass ein klares Kommando „links, rechts, links, rechts“ durchaus Vorteile bringt, wenn man zu viert auf nur zwei Brettern unterwegs ist. Auch ein Trinkspiel durfte beim Achtkampf nicht fehlen und letztendlich hatten alle Teilnehmer viel Spaß bei der Diebacher Gaudi-Rallye.
Mit 39 Feuerwehrleuten wurde die Freiwillige Feuerwehr Diebach im Jahr 1893 gegründet erzählte der 2. Vorstand Andreas Strauss und heute, zum 125sten Gründungsjubiläum, hat die Freiwillige Feuerwehr Diebach wieder genau 39 Mitglieder. Strauss, wie auch der 1. Vorstand Wolfgang Kammleiter und der 1. Kommandant Andreas Horn zeigten sich sehr zufrieden mit dem gesamten Festverlauf, trotz der deutlich zurückgegangenen Temperaturen.

Kindergartenkinder vom Oestheimer „Rabennest“ schwenkten die Deutschland-Flagge.

Zum Public Viewing beim WM-Spiel am Samstagabend war das Zelt schon gut gefüllt und anschließend wurde der glückliche Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit der Partyband „Würzbuam“ kräftig gefeiert.
60 unterschiedliche Gruppen, darunter viele Feuerwehren, 4 Blaskapellen, einheimische Vereine, Ehrendamen und die Ehrengäste aus der Politik formierten sich schließlich am Sonntagnachmittag zu einem großen Festumzug durch das festlich geschmückte Diebach. Gesäumt von  vielen schaulustigen Gästen marschierten sie, teils mit alten Feuerwehrwagen oder Handdruckspritzen ins Festzelt und zum Einmarsch der Fahnenträger war dieses mit etwa 1500 Gästen bis auf den letzten Platz gefüllt.
Bürgermeisterin Gabriele Hofacker bedankte sich in ihrer Begrüßungsrede für den ehrenamtlichen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren und würdigte den Zusammenhalt und das Engagement vieler freiwilliger Helfer bei der Organisation und Durchführung des Feuerwehrfestes.  „Feuer löschen und technische Hilfe leisten, eine wichtige Aufgabe die nur mit den vielen freiwilligen Feuerwehren im Landkreis zu bewältigen ist“, so Kreisbrandrat Thomas Müller. Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Dr. Jürgen Ludwig, betonte in seinem Grußwort: „Die Feuerwehren sorgen für Sicherheit und sie halten das Dorf zusammen. Man sieht immer wieder, dass die Feuerwehr für viele eine Herzensangelegenheit ist und bei den Aktiven ein Feuerwehr-Virus brennt“.
Zum Abschluss überreichten Kommandant Andreas Horn und 2. Vorstand Andreas Strauss einen großen Blumenstrauß an die Bürgermeisterin, verbunden mit dem Dank an die Gemeinde für ein gutes Miteinander und immerwährende Unterstützung. Anschließend wurde das Regime an die Diebacher Buam übergeben, die dann bei bester Stimmung das Diebacher Feuerwehrfest ausklingen ließen. mr

Zwei Monate Abenteuer

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Eine junge Familie aus Magdeburg radelt einmal quer durch Deutschland

ROTHENBURG – Ein Baby verändert das ganze Leben, sagt man. Der kleine Erdenbürger bekommt die ungeteilte Aufmerksamkeit und Liebe seiner Eltern. Er wird zum Mittelpunkt ihres Lebens. Doch darüber eigene Pläne für außergewöhnliche Aktionen zurückstellen? Auf keinen Fall, dachten sich Bea und Christoph Franke aus Magdeburg und sattelten die Räder für eine zweimonatige Tour vom südlichs­ten bis zum nördlichsten Punkt Deutschlands – mit Zwischenstopp in Rothenburg. Immer mit dabei: ihr neuneinhalb Monate alter Sohn Friedrich.

Bea, Christoph und Friedrich Franke aus Magdeburg freuen sich über den Ruhetag in Rothenburg nach zehn kräftezehrenden Rad-Etappen am Stück. Foto: Scheuenstuhl

Manch anderer hätte an ihrer Stelle schon längst die Flinte ins Korn geworfen. Denn das Projekt „Biketour Deutschland“ legte einen amtlichen Fehlstart hin. Alles war minutiös geplant. Und das, was der 33-jährige Sportwissenschaftler und seine 29-jährige Partnerin selbst in der Hand hatten, klappte wie am Schnürchen. Als dann aber ein Transportunternehmen ins Spiel kam, das die extra für dieses Vorhaben umgebauten Räder nach Süddeutschland bringen sollte, nahm das Schicksal seinen Lauf.

Das Ergebnis: Der Start der Tour verzögerte sich um vier Tage, weil die Räder irgendwo in Deutschland umherirrten. Es entstanden Mehrkosten für Zusatzübernachtungen und für unzählige Anrufe bei der Service-Hotline, um die Räder wieder aufzustöbern. Diese waren zu allem Überfluss wegen der fehlenden Sicherheitsverpackung auch noch beschädigt worden. „Wir waren am Anfang sehr frustriert“, gibt Christoph Franke zu. Das Ziel fest vor Augen machte sich das Magdeburger Trio dann einfach zu Fuß von Einödsbach auf zum Haldenwanger Eck, dem südlichsten Punkt Deutschlands, und zurück – immerhin 24 Kilometer. Auch die zweite Etappe nach Oberstdorf absolvierten sie auf Schusters Rappen und mit 70 Kilogramm Gepäck.
Kaum waren die Räder wieder mit ihren Besitzern vereint, ging es auch schon los. Bea Franke überraschte es, wie schnell sie einen Rhythmus auf den Rädern gefunden haben und dann auch fitter geworden sind. In den ersten zehn Tagen am Stück machten sie ordentlich Strecke und konnten die verlorene Zeit wieder reinholen. Auch bei ihrem Sohn merkten sie schnell eine Veränderung: Während der chaotischen Zeit in Wartestellung war auch Friedrich nicht immer bes­ter Laune. Doch seitdem er regelmäßig im Anhänger sitzt und von seinem Papa durch Deutschland kutschiert wird, genießt er die Tour.

Mit viel Gepäck geht es auch durch Dinkelsbühl. Foto: privat

Zugegeben, er verschläft den Großteil der einzelnen Etappen. Mittlerweile unterscheidet sich also sein Tagesablauf nur noch wenig von jenem im heimischen Magdeburg. Auch die ständig wechselnde  Umgebung an den Ankunftsorten macht dem Kleinen nichts aus. Im Gegenteil. „Er freut sich immer über die neuen Zimmer und darüber, auf den großen Betten herumzutoben“, sagt sein Vater.

Die verständlichen Bedenken des Umfelds  – vor allem der Oma – hinsichtlich des jungen Mitreisenden stellten sich als unbegründet heraus. Bea und Christoph Franke wollen  mit ihrem Abenteuer deshalb auch anderen frischgebackenen Eltern zeigen, dass man sich eine derartige Radtour über immerhin 1500 Kilometer durch sieben Bundesländer mit einem Kleinkind zutrauen kann. Ihre Erlebnisse halten sie auf einem Blog unter www.biketour-deutschland.de in Wort und Bild fest.
Beide in Elternzeit 
Die Idee zu der ausgedehnten Radreise existiert schon länger, sagt Christoph Franke. Als Student hatte man zwar Zeit, aber nicht das nötige Geld dafür. Im Beruf stehend verfügte man dann endlich über die finanziellen Mittel, doch die freie Zeit war knapp. Da sich beide gerade in Elternzeit befinden und Bea Franke vor kurzem ihr Studium beendet hat, packten sie die Gelegenheit – auch als kleine Belohnung für den Studienstress – nun endlich beim Schopfe.
„Man kann auch kleine Abenteuer vor der Haustür erleben“, ist der Sportwissenschaftler überzeugt, der seine Frau über die gemeinsame Liebe zum Radfahren kennengelernt hat. Es ist also nur logisch, dass sie ihr heimisches Abenteuer nun mit eben diesem Fortbewegungsmittel in Angriff nehmen. Auch sonst sind sie alles andere als Stubenhocker. Ihre Freunde und Familie sind schon daran gewöhnt, dass sie regelmäßig Berge und sogar Gletscher besteigen.
Ihr beachtliches Gepäck macht aus einer betulichen Radreise nun eine tägliche Sporteinheit. Dennoch tun sie es dem Großteil der Radfahrer, denen sie begegnen, nicht gleich und wechseln auf E-Bikes. Dies hat aber auch zur Folge, dass irgendwann ein Ruhetag eingelegt werden muss. Und wo könnte man dies besser machen als in Rothenburg?
Und so schauten sie sich einen Tag in der Tauberstadt um und konnten sich von den Strapazen der letzten zehn Tage erholen und die Eindrücke der bisherigen Etappen sacken lassen. Bislang wissen die beiden nur Gutes zu berichten. Erstaunt hat sie vor allem, wie sehr sich die Sprache in den einzelnen Teilen des Freistaats unterscheidet. Und trotz anfänglicher Bedenken, konnten sie jeden Bayern, dem sie begegneten, verstehen.
„Sehr viel Gastfreundschaft“
Auch die Nichtbenutzung der innerörtlichen Radwege aufgrund der Breite von Friedrichs Anhänger zog im Süden Deutschlands zu ihrer großen Überraschung kein Hupkonzert von genervten Autofahrern nach sich.  Allgemein erfuhren sie während ihrer Tour „sehr viel Gastfreundschaft“, betonen die beiden. Ein Bewohner machte ihnen dafür umso mehr zu schaffen: der Eichenprozessionsspinner. Teilweise wurden ganze Radwege wegen seiner Brennhaare gesperrt. Doch nicht überall hatte man derartige Vorsichtsmaßnahmen getroffen und deshalb haben sich Bea und Christoph Franke nun auch einen Ausschlag an den Beinen eingefangen. Friedrich ist in seinem Anhänger zum Glück optimal davor geschützt.
Treffen mit Freunden 
Der Weg ist das Ziel, heißt es ja. Und so freut sich Christoph Franke über jede Etappe gleichermaßen. Seine Frau fiebert dagegen besonderen Höhepunkten entgegen. Etwa Würzburg, wo sie das Haus besuchen möchte, in dem ihre Eltern während des Studiums wohnten. Und auf dem Nordseeradweg erhofft sie sich eine Mittagspause mit Meerblick. Entlang der 1500 Kilometer sind immer wieder Treffen mit Freunden und Bekannten eingeplant. Zwei haben sogar fest zugesagt, das Trio ein Stückchen auf ihrem Weg zu begleiten – natürlich per Fahrrad.
Vielleicht ist ihnen das Glück der Tüchtigen hold und sie können den letzten Abschnitt ihrer Reise Mitte August so absolvieren, wie sie es sich ausgemalt haben: sie möchten nämlich nicht per Autozug auf Sylt ankommen, sondern auf dem Seeweg. Ob dies per Ausflugsschiff möglich ist, wird sich zeigen.   mes
Die junge Familie kann man auf ihrer Reise quer durch Deutschland über ihren Blog www.biketour-deutschland.de virtuell begleiten.

Mehr Bauparzellen nötig

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Schillingsfürster Stadtrat verabschiedete Haushaltssatzung

SCHILLINGSFÜRST – Die Schloss-Stadt „befindet sich derzeit in einer hervorragenden und äußerst positiven Entwicklung“, befindet ihr Bürgermeister Michael Trzybinski anlässlich der Verabschiedung des aktuellen Haushaltes.

Begehrtes Fleckchen für Eigenheimbesitzer: Baugebiet Marienhof. Foto: privat

Dem Stadtrat fällt naturgemäß die Aufgabe zu, die entsprechenden Weichen zu stellen. So muss aufgrund des Baubooms im Marienhof eine Erweiterung neuer Bauparzellen angedacht werden. Von den dortigen 21 Parzellen sind 17 bereits verkauft und drei reserviert.

Eine weitere größere Investition für die Schloss-Stadt wird das neue Feuerwehrgerätehaus in der Bahnhofstraße sein, mit Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die Stadt konnte den Grunderwerb hierfür bereits sichern. Das Bayerische Rote Kreuz wird dort als eigenständige Gesellschaftsform ebenfalls bauen.
Mit gestiegenen Kosten muss die Kommune bei der Klärschlamment-sorgung rechnen. Laut Sachverständigen schlägt eine neue Klärschlammverwertung mit 630000 Euro zu Buche. Etwa 100000 Euro müssen in Straßenreparaturen im Bereich der Industriestraße im Gewerbegebiet Simonhölzl und Neuweiler-Gaishof investiert werden.
Der Verwaltungshaushalt der Stadt Schillingsfürst schließt in den Einnahmen und Ausgaben mit etwa 5,3 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt mit zirka 3,4 Millionen Euro. Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen im Vermögenshaushalt wird in der Haushaltssatzung auf 2,4 Millionen Euro festgesetzt.
Der Gesamtbetrag der Kreditaufnahmen für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen beläuft sich auf 975000 Euro. Die Hebesätze betragen bei der Gewerbesteuer 380 Prozent und bei der Grundsteuer A 560 Prozent sowie bei der Grundsteuer B 500 Prozent. Die Einkommensteuerbeteiligung spült der Kommune 1,2 Millionen  Euro in die Haushaltskasse. Die Schlüsselzuweisungen bringen 942000 Euro ein. fa

Sommerliche Serenade

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Musikschüler stellten bei Konzert ihr erstaunliches Können unter Beweis

ROTHENBURG – Mit einem gemeinsamen Sommerkonzert am Ende des Schuljahres präsentierten Schülerinnen, Schüler und Lehrer der Städtischen Musikschule ihr erstaunliches Können.

Die „Momo-Youngster“ (Leitung: Dr. Peter Kamleiter) machten erste orchestrale Erfahrung. Fotos: Nitt

Dabei erklang Musik aus Barock, Romantik und Moderne in unterschiedlicher Besetzung. Die anwesenden zahlreichen Zuhörer waren von den Leistungen beeindruckt und applaudierten kräftig. Mit den „Momo-Youngsters“ (Leitung: Dr. Peter Kamleiter) wurde das Konzert eröffnet. Sie spielten „You’ll be in my ­Heart“ (Phil Collins) und bewiesen erste positive Erfahrungen im orchestralen Zusammenspiel und gutes Klanggefühl. Ein starker Kontrast hierzu waren „Adagio und Allegro“ aus einem barocken Konzert von G. Ph. Telemann. Das Gitarren-Quartett (Leitung: Oswin Voit) musizierte sauber und bewältigte die polyphonen Herausforderungen gut.

Gleiches gilt auch für das darauffolgende Saxophonquartett (Leitung: Andreas Bunzel) mit der Bourrée aus der Suite Nr. 1 von J. S.Bach. Nach einem schön gespielten zweistimmigen „Adagio“ aus der Sonate in a-moll für zwei Klarinetten von J. X. Lefevre erklangen Allegro, Adagio und Presto aus einem Konzert für vier Altblockflöten von J. Chr. Schickhardt. Das aus acht Musikanten und Musikantinnen bestehende Blockflötenensemble musizierte gekonnt und klangvoll unter der Leitung und Cembalo-Begleitung von Ruth Baum auf der Empore (wie die beiden vorherigen Gruppen) und bildete ein reizvolles, akustisch-räumliches Pendant.

Technische Fähigkeit und hohe Musikalität zeigten die acht Querflötistinnen mit Thomas Meyer.

Geschmack der Zuhörer 

„Jägers Abschied“ und der berühmte „Jägerchor“ aus der Oper „Der Freischütz“ von C. M v. Weber waren so recht nach dem Geschmack der Zuhörer, die sich über die berühmten Melodien freuten und die tolle, dynamisch strukturierte Leistung des Blechbläserquartetts (wieder im Altarraum) beklatschten. Mit einem beachtlich geblasenen „March of a Marionette“ für vier Posaunen (Leitung: Oleg Mook) von Ch. Gounod wurde das bunte Programm fortgesetzt, das nun einen heiteren Satz („Frisch und Lebhaft“) aus einer Sonatine für Blockflöte und Klavier bot.
Die zweite Konzerthälfte begann mit „Make Me a Memory“ für zwei Gitarren von G. Washington. Hier wurden moderne Zusammenklänge und jazzartige Elemente stilsicher „gezupft“. „Torma a Surriento“ für Trompete und Klavier (Carolin Leyh) von W. de Curtis war zweifellos ein solistischer Höhepunkt der Serenade.
Auch die Schlaginstrumente (Leitung: Dirk Semmler) kamen zum Einsatz. Hier das Marimbaphon mit jeweils einem tadellos gespielten mexikanischen Tanz von G. Stout.
Bei A. Piazollas „Libertango“ (arr. J. Kazik) stellte sich erstmalig das Musikschulorchester (Leitung: Alida Bauer) vor und überzeugte musikalisch in jeder Hinsicht (Intonation, Dynamik, Gestaltung). Ein weiterer Höhepunkt waren die sich anschließenden beiden Sätze („Andante“ und „Saltarello“) aus der „Italienischen Sinfonie“ von F. Mendelssohn-Bartholdy. Neun Querflöten (Leitung: Thomas Meyer) spielten mit technischer Fertgkeit und hoher Musikalität.
Hervorragende Arbeit 
Die beiden Finalwerke, das berühmte „Adagio“ von S. Barber und „The Breaking of the Fellow-ship“ aus „Herr der Ringe“, wiederum dargeboten vom Musikschulorchester, waren ein wirkungsvoller Abschluss des Schülerkonzerts, das bewies, dass sich das viele Üben für alle Mitwirkenden gelohnt hat und von den Musikpädagogen an Rothenburger Musikschule hervorragende Arbeit geleistet wird. ni

Wirkung von Stoffen

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Internationales Projekt: Anleitung für einen Quiltblock

ROTHENBURG – Das Spiel mit Linien, Flächen und Farben kommt in der Quiltkunst naturgemäß häufig vor und ist Ausdruck purer Freude an der Gestaltung. Schon die Fernwirkung ist wunderbar, aber auch die Betrachtung im Detail offenbart technische Feinheiten, die diese Handarbeiten zu etwas Besonderem machen.

Dieses Design wurde von Kunstlehrer Johannes Hofmann nach den Plänen von Patchworkerin Susanne Nagy entworfen. Foto: sis

Das internationale Projekt „Row by Row“ oder auch „Reihe für Reihe“ soll eine neue Wertschätzung der Stoffstücke, die zu Mustern zusammengenäht werden, auf den Weg bringen. Insgesamt nehmen weltweit über 2000 Läden an der Aktion teil, darunter auch der kleine Rothenburger Patchwork-Laden in der Spitalgasse. Susanne Nagy pflegt die amerikanische Tradition des Patchworks oder Quiltens, neben ihrem Beruf als Lehrerin für Englisch und Geschichte am Reichsstadt-Gymnasium.

Die Teilnehmerinnen des Wettbewerbs sammeln Anleitungen und Materialpackungen auf ihren Reisen und  designen eigens für dieses Projekt einen Mini-Quilt. Der gleiche Block wird mehrmals genäht und bildet eine Reihe. Es gibt genaue Vorgaben, die eingehalten werden müssen, denn die einzelnen Blöcke werden immer direkt aneinander zu einer Reihe zusammengenäht.
Die fertige Arbeit besteht dann aus mehreren  Metern Stoff für den farbigen Teil der Blöcke und für den Hintergrund beziehungsweise die Zwischenstreifen. Außerdem benötigt man Textil für die Rückseite, das Vlies und die Einfassung. Wichtig beim Zusammenstellen der Stoffe und Farben ist, auf einen schönen Kontrast zu achten. Etwa indem man Unis oder kleingemusterte Stoffe verwendet.

US-Kundin auf Quilt-Tour in Rothenburg.

Dass erst nach und nach die Identität der Blöcke gelüftet wird, ist ein bisschen wie ein Adventskalender fürs ganze Jahr und macht die Sache besonders spannend. Nicht nur das Sammeln der einzigartigen Quiltanleitungen und Materialpackungen stellt einen Anreiz für begeisterte Näherinnen dar. Es gibt auch jedes Jahr interessante Preise zu gewinnen, wenn man möglichst schnell mindestens fünf Reihen unterschiedlicher Arbeiten zu einem Block zusammennäht. In diesem Jahr steht das Projekt unter dem Motto „Sew Musical“, sehr frei übersetzt in etwa „Näh musikalisch“. Im Vorjahr lautete es „On the got“, was soviel bedeutet wie „unterwegs“.

Und so funktioniert das Prinzip: In der Zeit vom 21. Juni bis zum 5. September bekommen Kunden eine kostenlose Anleitung für den aktuellen Quilt „Sew Musical“ oder sie kaufen eine Materialpackung mit allen benötigten Stoffen. Das Besondere bei der Arbeit von Susanne Nagy: Bei ihrem Quilt handelt es sich ausschließlich um deutsche Westfalenstoffe. Dann gibt es eine Zeit, in der die Anleitungs- und Materialpackungen noch im Laden verkauft, aber nicht verschickt werden dürfen. Ab dem 1. November ist der Wettbewerb zu Ende und der neue Reihen-Meisterquilt kann weltweit verkauft werden. Das sind die Regeln.
Kurzfristig hat sich noch ein zweiter Patchwork-Laden in Deutschland zu dem internationalen Projekt angemeldet. Er befindet sich in der Nähe von Rammstein, dem größten Militärflugplatz der USA in Europa. Eine Amerikanerin aus Herzogenaurach kam extra nach Rothenburg, um im Laden „Der Patchwork Engel“ den Beginn der „Row-by-Row“-Saison einzuläuten. sis

Ein echter Glücksfall

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Große Denkmalschutz-Investition aus privater Hand

ROTHENBURG – Was macht eine Stadt reizvoll? Das Authentische, dass sie der Historie Raum gibt und ihre Geschichte wertschätzt. Dieser besondere Charme bewirkt, dass Touristen verweilen und Bewohner sich mit ihrem Viertel identifizieren und zu einer Bürgerschaft werden.

Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, Dr. Ludger und Regina Ernst, OB Walter Hartl vor dem sanierten Altbau. Foto: Schäfer

Die städtebauliche Herausforderung der nächsten Jahre  wird  vor allem sein, sich mit der Bausubstanz auseinanderzusetzen. Der Ersatzneubau ist nicht die Lösung, um Rothenburg zukunftsfähig zu gestalten. Der Erhalt der städtischen Baukultur geht weit über den Denkmalschutz hinaus. Besonders wichtig sind die Gebäude und Ensembles, die das Stadtbild prägen und erst in ihrer Gesamtheit das historische Stadtgefüge entstehen lassen.

Diese Bausubstanz ist für den Cha­rakter der regionalen Baukultur besonders wichtig. Denkmäler brauchen individuelle Planungen, die in einem realistischen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen und auch die energetischen Vorgaben erreichen. Ein privater Investor aus Fulda, der Zahnarzt Dr. Ludger Ernst, hat in Rothenburg den historischen Altbau in der Wenggasse 1 fachmännisch und nach­haltig sanieren lassen. Der vorhandenen Qualität wurde mit neuer Qualität begegnet.
Ein Vorzeigebeispiel für den Erhalt eines Denkmals. Bezirkstagspräsident Richard Bartsch ließ es sich deshalb nicht nehmen, den Scheck über 15000 Euro persönlich zu überreichen. „Sie haben sich um die Denkmalpflege verdient gemacht und mehr investiert als andere“, lobte er den Hauseigentümer, der mit Ehefrau Regina nach Rothenburg gekommen war, um die gezollte Anerkennung und Würdigung entgegenzunehmen.
Die Denkmal-, Kultur- und Heimatpflege gehört seit 1953 zu einer der Pflichtaufgaben des Bezirks Mittelfranken, „um den Erhalt von Denkmälern zu fördern, da hier ein öffentliches Interesse besteht“. Ein großes Lob gab es auch von Oberbürgermeister Walter Hartl für den Erhalt und die Aufwertung alter Bausubstanz. Damit werde das Stadtbild verschönert und die Kultur gefördert.
Der Hausherr kann zu Recht stolz sein, auf das gelungene Werk. Er hat ein Faible für Baudenkmäler und nahm für die aufwändige Sanierung fast eine Million Euro in die Hand. Der Rothenburger Max-Stephan Zimmer, Sohn einer Nachbarin, hatte bei ihm Interesse an dem Objekt geweckt.  Das Haus stand lange Zeit leer, weil es als schwieriger Sanierungsfall betrachtet wurde. Das verwinkelte Gebäude mit dem noch vorhandenen Mittelalterteil war in den fünfhundert Jahren seines Bestehens immer wieder umgebaut und gehörig verändert worden – nicht immer zum Besseren.
Die grundlegende Sanierung erstreckte sich über einen Zeitraum von etwa einem Jahr. Im Rückblick hat Dr. Ludger Ernst seine Entscheidung nicht bereut. Im Gegenteil. Er fühlt sich bestärkt in seiner Haltung, „ganze Arbeit zu leisten und keine halben Sachen zu machen.“ Mit Architekt Eduard Knoll habe er einen „Fachmann an der Hand gehabt“, der sich mit alten Häusern auskennt und auch die entsprechenden Firmen besorgt hat. „Mein Vertrauen ist nicht enttäuscht worden“, sagte der Fuldaer und zeigte sich grundsätzlich nicht abgeneigt vor der neuen Herausforderung einer fachgerechten Instandsetzung im Stadtkern von Rothenburg.
Im Zusammenhang mit den Aushubarbeiten wurde im Erdgeschoss ein Brunnenschacht entdeckt. Der Brunnen war mit einem Gewölbe aus Natursteinen überdeckt. Die Oberkante des Gewölbes lag unmittelbar unter dem bestehenden Fußboden. Da die Südfassade den Brunnenschacht überschneidet, wird davon ausgegangen, dass der Brunnen bereits vor 1688, dem Erbauungsjahr des Gebäudes vorhanden war. Genauere Untersuchungen haben ergeben: Der Schacht ist bis etwa zur halben Tiefe untermauert und im unteren Bereich in den Fels geschlagen. Über der Sohle wurde der Querschnitt des Schachts in westliche Richtung erweitert, um einen größeren Wasservorrat im Schacht zu erhalten. Bei einer früheren Sanierung wurde der Brunnenschacht ummauert und erhielt eine Abdeckung aus einem Betonfertigteil.
Im Zusammenhang mit der Sanierung wurde auch die Baugeschichte  des Hauses aufgearbeitet und dokumentiert. Demnach wurde das 1688 erbautete Haus im Jahr 1900 um ein weiteres Geschoss erhöht. Das Dach über der Erweiterung wurde mit flacher Neigung an den vorhandenen Dachstuhl als Schleppdach angesetzt.  Ein Teilbereich über der Aufstockung an der Rückseite wurde mit einem flachen Blechdach überdeckt und wird heute als Dachbalkon benutzt.
Im östlichen Bereich des Hauses (heute Treppenhaus, Heizungs- und Hausanschlussraum) steckt ein Vorgängerbau mit Besonderheiten, etwa einem Portal im Gewölbekeller. Für die Verbesserung der Raumhöhe im Erdgeschoss und besonders für den Einbau der erforderlichen Filterschichten und Wärmedämmungen unter dem Fußboden im Erdgeschoss, war es erforderlich, den Boden um etwa fünfzig Zentimeter abzugraben.
Entgegen allen Erwartungen lag die vorhandene Bodenplatte direkt auf gewachsenem, bindigem Boden. Der Kellerzugang in der westlichen Kellerwand führte zunächst in einen Hof, der mit dem Bau des heute vorhandenen Gebäudes im Jahr 1688 überbaut wurde. Das Niveau der Umgebung und im Erdgeschoss des Gebäudes muss in historischer Zeit höher als zu Beginn der aktuellen Maßnahme gelegen sein, so die Interpretation, da alle Fundamente, mit Ausnahme des Kellers „nur eine äußerst geringe Einbindetiefe in das Erdreich besaßen“. Als Folge mussten bei der Sanierung alle Fundamente aufwändig unterfangen werden. Diese Mehrkosten konnten an anderer Stelle kompensiert werden. Entstanden sind vier moderne Wohnungen zwischen 40 und 96 Quadratmeter mit besonderem  Flair in zentraler Altstadtlage. Die Vermietung war kein Problem. sis

Bittersüßer Sommerhit

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Kulturkritik: Jubel und Bravos für Premiere im Toppler Theater

ROTHENBURG – Der Auftakt zur Saison im Toppler-Theater klingt nach einem veritablen Sommerhit! Wenn das Wetter sich anständig verhält, dann wird dort buchstäblich der Bär steppen zu „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ und erstmalig die Überlegung auftauchen, ob das Freiluft-Kammerspiel nicht schlichtweg zu klein ist für den Publikumsandrang.

Rendezvous auf der Mauer: Ilona Schulz (Lily) und Tobias Rott (Michael) Foto: diba

Wer seine gesamte Empfindungspalette vom Lachen bis zur unterdrückten Träne als Augen- und Ohrenschmaus erleben möchte, wer die Achterbahn von melancholischer Zärtlichkeit bis ins gemeinste Gekeife eines ungleichen wie zugleich seelenverwandten Paares genießen will, der sollte nur eins tun: Eintrittskarten besorgen“.

Regisseurin Katja Wolff und Jan Freese (Bühnen- und Kostümbild) ist in der Verschmelzung mit der schauspielerischen Kunst von Ilona Schulz und Tobias Rott ein bis ins letzte Ausrollen großer Wurf gelungen. Richard Alfieris Komödie über die ältere Dame und Baptistenprediger-Witwe Lily und ihren schwulen jungen Tanzlehrer Michael ist so erfrischend und hintergründig inszeniert und gespielt wie der li­mettig-zartsalzige Geschmack einer eiskalten Margarita an einem Strand in Florida.
Dort spielt auch die Geschichte. Das Bühnenbild (mit Licht- und  Tontechnik von Harald Köhler) ­bietet ein sensationell gelungenes, minimalistisch symbolhaftes Am­biente für  diesen Stellplatz zweier Menschen auf der Reise des Lebens: ein Wohn­wagen in den Pastellfarben des Art Deco Districts in Miami Beach. Selbst die etwas problematische Säule der Bühne – verkleidet als Palme – möchte man nicht missen. Und auch das Kult-Getränk kommt vor.
Als  „Reformhausmargarita“ allerdings verunglimpft Michael den von Lily zu schwach gemixten Drink, worauf die elegante Frau quasi als Gegenbeweis so laut­stark rülpst, dass das Publikum kurz erstarrt über ein so mas­sives Ge­räusch aus einer derart zierlichen Person. Chapeau!  
Mit geschummelten 68, später gestandenen 72 Jahren ist Lily vital, widerspenstig und bietet Paroli: „Wenn man sein wahres Alter rausposaunt, hört einen das Ge­sicht!“. Oder: „Schrei’n Sie nicht so, Michael – gilt auch für Ihr Hemd!“, blafft sie den Mann im Extrem-Hawaii­look an. „Ich bin nicht verrückt. Ich bin Italiener. Wir benehmen uns immer so!“, kontert der Tanzlehrer an anderer Stelle und murmelt dazu etwas von einer „verknöcherten alten Schachtel“, für die er gegen Cash  den „Eintänzer im Trainingslager für den Himmel“ geben müsse.
Doch die subtile Gestik und Mimik beider Akteure, die verstohlene Achtung vor einander konterkariert selbst Schenkelklopfer in einer Weise, die nachdenklich macht. Die Pointen der Dialoge prasseln zwar erquickend wie ein Platzregen im Hochsommer, doch im Lauf der sechs Tanzstunden – wunderbar anzusehende Kurz-Choreographien von Christoph Jonas zu perfekt ausgesuchter Musik von den Andrew Sisters, Tango und Wiener Walzer  bis zu den Beach Boys – offenbaren sich die Ältere und der Jüngere gegenseitig ihre Verletztheit auf anrührende Weise. Sie heilen sich gleichsam gegenseitig von Stufe zu Stufe, beginnend bei schnoddrig-spöttischer Schroffheit hin zu einer schüchternen wie selbstironischen Zärtlichkeit für einander.
Die wechselnden Kostüme von Tanz zu Tanz entzücken durchweg. Unaufdringlich wie prägnant funkeln dialektale Paro­dien als erheiternde Stilmittel. Großartiges Boulevardtheater, das  durch Spiel- und Regiekunst hinreißt – nicht verpassen! bhi

Mehr als nur ein Bauwerk

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St. Johannis-Kirche wird zurzeit saniert – Großes Engagement der Gemeinde

ROTHENBURG – Kratzer und Kerben im Holz, abgeblätterte Farbe: Der sogenannte „shabby-chic“-Look mag vielleicht einer Billigkommode zu einem gewissen Glanz verhelfen. Einem ehrwürdigen Gotteshaus steht dies allerdings eher weniger gut zu Gesicht. Und deshalb wird die St. Johannis-Kirche im Herzen der Altstadt gerade einer aufwändigen Generalsanierung unterzogen.

Pfarrer Harald Sassik und Kirchenpflegerin Birgit Hiller begutachten die leergeräumte St. Johannis-Kirche.

Natürlich geht es bei dem Sakralbau um weit mehr als nur profane Äußerlichkeiten. Auch die inneren Werte sollen auf Vordermann gebracht werden. Gut ein halbes Jahr nahm das ausführende Architektur- und Ingenieursbüro Konopatzki & Edelhäuser das Gebäude ganz genau unter seine fachmännische Lupe. Herausgekommen ist ein 40-seitiger Bericht zu den bauvorbereitenden Maßnahmen mit einem Fazit, das die örtlichen Kirchen- und Gemeindevertreter zumindest ein wenig beruhigt haben sollte. Denn trotz der aufgezählten Schäden und Mängel sei die Kirche in einem „relativ guten Zustand“.

Überraschung im Dach
Immer unbenommen der Überraschungen, die man entdeckt, wenn man den Dingen erst so richtig auf den Grund geht. Wie etwa beim Dach: Die Biberschwanzziegel wiesen innen nur eine leichte weißliche Verfärbung auf, vermutlich durch Salzausblühungen. Sie könnten wieder an ihre alte Wirkungsstätte zurück, hieß es zunächst. Nun habe sich herausgestellt, so Kirchenpflegerin Birgit Hiller, dass sie stattdessen in den Container wandern und das Dach komplett neu eingedeckt werden muss.
Dies schraubt natürlich die Gesamtkosten nach oben. Ursprünglich ist man hierbei von 735000 Euro ausgegangen. Mittlerweile könnten es wohl „weit über 800000 Euro“ werden, lautet Birgit Hillers Schätzung. 65 Prozent davon übernimmt die Diözese Bamberg. Der Rest muss von der Ortsgemeinde gestemmt werden. „Wir haben uns um jeden Fördertopf bemüht“, erklärt die Kirchenpflegerin. Man hat anschließend aber nicht etwa die Hände in den Schoß gelegt und allein auf Gott vertraut. Vielmehr lief eine beeindruckende Unterstützungskampagne an.
Eine ganze Reihe an kreativen Aktionen wie „Gemeinde kocht Suppe“ und die Erstellung eines Kalenders sowie der „Tag der Renovierung“ sind dabei angestoßen worden. Und wer hat zudem die Aufkleber mit dem Spruch „Wer teilt, gewinnt“ noch nicht  irgendwo im Stadtgebiet gesehen? Dahinter steckt ebenfalls die Bitte, mit einem Geldbeitrag die Generalsanierung zu unterstützen.
Bislang konnte man eine „gute Spendenbereitschaft“ und einen „guten Zusammenhalt“ konstatieren, so Pfarrer Harald Sassik – zumindest innerhalb der Kirchengemeinde. Es ist das Thema schlechthin bei den Katholiken vor Ort. Doch: Ganz Rothenburg habe sich einst für die Stadtkirche St. Jakob  ins Zeug gelegt, erinnert sich Birgit Hiller. „Hoffentlich denken sie jetzt auch an uns.“ Es besteht weiterhin die Möglichkeit, zu spenden.
Das Gotteshaus ist für viele Rothenburger, egal welchen Glaubens, ein Stück Heimat. Es ist ortsbildprägend und vereint Architekturelemente aus verschiedenen Zeitaltern. „Was stößt wo zusammen?“, ist für Kunst- und Kirchenhistoriker eine spannende Frage – die Sanierung macht sie aber nicht wirklich einfacher. Weil viele solcher Fragen im Vorfeld geklärt werden mussten, hat sich der Beginn der Maßnahmen-Umsetzung auf Ende Mai verschoben.

Zurzeit verbirgt das ortsbildprägende Gotteshaus sein Antlitz unter Planen. Fotos: Scheuenstuhl

Diesen November habe man als „mittelfristiges Ziel“ für den Abschluss der Generalüberholung gesetzt, erklärt Pfarrer Harald Sassik. Man hofft sehr, dass man die Gottesdienste im Advent wieder in St. Johannis feiern kann. Zur Zeit weicht man auf die Marienkirche „Unsere Liebe Frau“ zu Kobolzell aus.

Riss an Nordfassade
Die Außenwände von St. Johannis sind aus Natursteinmauerwerk. An der Nordfassade ist im Eckbereich ein Riss deutlich erkennbar. Der Anstrich ist zum Teil stark ausgewaschen und stellenweise ist der Putz abgeplatzt. Zudem weist an allen Seiten das Mauerwerk im Sockelbereich eine Feuchtbelastung auf. Die Figuren sowie das Gesims und die oberste Stufe des Hauptportals zeigen Schädigungen des Natursteins. Derzeit prüft ein Restaurator, was genau instand gesetzt werden muss und ob dies auch vor   Ort durchgeführt werden kann. Im Dachwerk stieß man auf  Schädigungen des Holzes, die zum einen durch Schädlinge, aber auch durch Pilzbildung infolge einer andauernden Feuchtbelastung entstanden sind.
Zudem ist ein Großteil der Verschraubung der Deckenbalken mit dem Holzüberzug lose. Betrachtet man die nördliche und östliche Innenwand, erkennt man deutlich die Versätze beziehungsweise Versprünge, die von den zurückliegenden Bauphasen zeugen. So befinden sich an der Ostseite noch Reste des Turms der ersten Stadtbefestigung. Im Sockelbereich zeigen sich rundum deutliche Farb- und Putzabplatzungen sowie Schädigungen an den Natursteingewänden.
Vermutlich aufsteigende Feuchtigkeit und Salze haben die Bodenfläche in der Kirche arg in Mitleidenschaft gezogen. So ist etwa die Muschelkalkplatte der Treppe zur Empore von Rissen durchzogen. An den Fenstern, die zum Teil mit Rinnen zur Aufnahme des anfallenden Kondensats ausgestattet sind, zeigen sich Spuren von ablaufender Feuchtigkeit.
Ein großes Sorgenkind ist die Heizungsanlage des Gotteshauses. Bislang wird ein Warmluftsystem verwendet. Das Einblasen der Luft sorgt für Staubverwirbelungen, wodurch sich Schmutzstoffe unter anderem an den Wänden ablagern können. Zudem ist davon auszugehen, dass sich die massiven Bauteile der Kirche dabei nur langsam aufheizen.
Vorschlag: Fußbodenheizung
Nach Auffassung des auführenden Architektur- und Ingenieurbüros ist die Installation einer Fußbodenheizung die „bestmögliche Modernisierungsvariante“. Es wird vorgeschlagen, dass an den Fenstern, unabhängig von der Art der neuen Beheizung, Heizstrahler angebracht werden, um unter anderem Zugluft zu reduzieren.
Auch sei eine Erneuerung der Beleuchtung zu überdenken, so das    örtliche Fachbüro. Zum Teil werden  noch althergebrachte Leuchtmittel mit einem erheblichen Strombedarf verwendet. Man rät deshalb zum Einsatz von energiesparenden Leuchtmitteln.   mes

Gutes Zusammenspiel

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WM-Elf könnte sich diesbezüglich eine Scheibe abschneiden

ROTHENBURG – Gelungene Premiere auf der Topplerbühne: Die Zuschauer spendeten reichlich Szenen­applaus, vor allen Dingen für die eleganten, gekonnten Tanzeinlagen, aber auch für das amüsante und ebenso tiefgreifende Stück „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“.

Das Schauspielteam Jan Freese, Katja Wolff, Thomas Heep, Tobias Rott und Ilona Schulz genießt den Schlussapplaus. Foto: Schäfer

Trotz des inhaltlich schwerwiegenden Schlusses, gab es ein versöhnliches Ende. Mit einem lang anhaltenden Schlussapplaus bedankte sich das Publikum bei den beiden Schauspielern, die sich auf der Bühne hervorragend ausleben konnten. „Sie waren einfach große Klasse“, herrschte die einhellige Meinung.

„Erfrischend“, „Ein kurzweiliger Abend“, „Tolle Dialoge mit nachdenklichen Sequenzen“, „Da steckt viel Wahres drin, das zum Nachdenken anregt“ und „Das Stück macht Lust aufs Tanzen“, lauteten die Kommentare. „Hätte unsere Fußballnationalmannschaft so engagiert gespielt, wie die beiden Schauspieler auf der Bühne, hätte das deutsche Team 10:0 gewonnen“, sagte Oberbürgermeister Walter Hartl. Fußballfans, die Trübsal blasen, weil der Weltmeister in der Vorrunde ausgeschieden ist, empfahl das Stadtoberhaupt mit einem Augenzwinkern, sich das erfrischende Schauspiel anzuschauen, weil dann alle Niedergeschlagenheit „wie weggewischt ist.“ Schon der Blick aufs Bühnenbild sorge für Urlaubsstimmung „und dieses positive Empfinden überträgt sich, wenn man das Stück sieht“. Dem ganzen Schauspielteam sprach er ein großes Kompliment aus.  Ausdrücklich dankte er auch der Theaterleitung, die sich ehrenamtlich einbringt, sowie den Sponsoren für die Unterstützung: „Nur mit diesem Engagement ist es möglich, das Toppler Theater so führen zu können“.
Die Rothenburger Theatermacher Erich Landgraf und Jürgen Klatte  sind mit Recht stolz auf die erfreuliche Entwicklung der von Dieter Balb ins Leben gerufenen Kultureinrichtung. Das Toppler Theater geht in  das zweite Jahrzehnt und kann immer wieder bekannte Branchen-Profis, die sonst für große Produktionen tätig sind, für die Zusammenarbeit mit der kleinen, feinen Bühne gewinnen. Erfolgs-Regisseurin Katja Wolff und der Bühnen- und Kostümbildner Jan Freese setzen auch heuer wieder neue Akzente und erzeugen andere Stimmungen. Der vielversprechende Nachwuchs-Regisseur Thomas Helmut Heep arbeitet zum ersten Mal am Toppler Theater. Mit dem Engagement der beiden Schauspieler für die „Sechs Tanzstunden“ ist der Rothenburger Bühne ebenfalls ein Coup gelungen. Tobias Rott, der den Tanzlehrer Michael Minetti spielt, ist der neue Schauspieldirektor des Staatstheaters Meiningen. Ilona Schulz schlüpft in die Rolle der wohlsituierten Lily Harrison und nimmt bei dem Tanzlehrer Tanzunterricht. Aktuell wirkt sie an einer Kinoproduktion mit Stars wie Heiner Lauterbach mit. Kurz vor der Premiere in Rothenburg stand sie noch im Filmpark Babelsberg in Potsdam vor der Kamera. Wegen dieses Engagements und zeitlicher Überschneidungen müssen  zwei Termine für geplante Aufführungen entfallen.
Der halbe Wohnwagen auf der Bühne hat eines größeren Aufwandes bedurft. In ganzer Form transportierten  Jürgen Klatte, Ulrich Zimmer und Wolfgang Reichert das sperrige Teil auf einem Anhänger von Schweinfurt nach Rothenburg. Es hatte keine gültige Verkehrszulassung. In stundenlanger Sägearbeit wurde es in zwei Teile zerlegt und lutscherfarben lackiert. Tatkräftig zupackende junge Männer halfen, den Koloss  auf die Topplerbühne zu hieven. sis

Ausgezeichnete junge Musikanten

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Stadtkapelle Schillingsfürst erfreut mit Traditionskonzert „Musik im Garten“ die Gäste

SCHILLINGSFÜRST – Im Museumsgarten des Ludwig-Doerfler-Museums fand die beliebte Konzert­reihe der Stadtkapelle Schillingsfürst in ihrer 15. Auflage statt.

Martin Lohbauer (rote Weste) dirigiert die Musiker der Stadtkapelle Schillingsfürst.

In der schönen Atmosphäre des Gartens wurde den Gästen unter der musikalischen Leitung vom Dirigenten der Kapelle, Jürgen Strauß, sowie von Martin Lohbauer ein breites Spektrum an Blasmusik geboten. Ob Polka, flotte Rhythmen oder Alte Weisen – für ­jeden bot das Konzert interessante Musikstücke. Bei hausgemachten Torten und Kuchen sowie kühlen Getränken konnten die Besucher der Blasmusik lauschen und bei der einen oder anderen Tasse Kaffee einen Plausch halten. Mit von der Partie war auch das Nachwuchsorchester der Kapelle, wobei auch die jüngsten Instrumentalisten mit eingebunden wurden. Mit ihren Ausbildern Edith und Carolin Nützel studierten sie schmissige Stücke ein und präsentierten den Musi­kantenmarsch, die Titelmelodie von Pipi Langstrumpf sowie „The Best of Blues Brothers“.

Vorsitzender Frank Hofmann freute sich, viele Gäste im Garten begrüßen zu können. An dem Konzert konnten sich die neu zur Kapelle hinzugekommenen jungen Musiker in neuen Uniformen präsentieren. Die Investition von rund 5000 Euro wurde von der Stadt Schillingsfürst mit einem Zuschuss unterstützt. Als Überraschung überbrachte Dieter Gottschling einen Scheck der Sparkasse Ansbach in Höhe von 500 Euro für die neuen Uniformen.

Die erfolgreichen Prüflinge (v.l.): Ausbilder Carolin und Edith Nützel, Lara Probst, Saskia Dänzer, Luna Wachter, Jessica Reichert, Julia Reichert, Hausherr und 1. Bgm. Michael Trzybinski, Vorsitzender Frank Hofmann, Dirigent Jürgen Strauß. Fotos: waw

Vorsitzender Frank Hofmann freute sich, dass wieder junge Musiker – zur Hebung des musikalischen Leistungsstandards und als Anreiz zum Musizieren – einen Lehrgang besucht und mit anschließender Leistungsprüfung durch den Nordbayerischen Musikbund mit großem Erfolg abgeschlossen haben. Die Prüfung besteht dabei aus einem theoretischen Teil, der Gehörbildung und einem praktischen Teil bei dem es gilt vor einer Prüfungskommission entsprechende Pflicht- und Selbstwahlstücke nach dem angegebenen Schwierigkeitsgrad vorzuspielen.

An Querflöte und Saxophon
Mit einer Urkunde und bronzenem Abzeichen wurden an der Querflöte  Saskia Dänzer, Jessica und Julia Reichert sowie Luna Wachter ausgezeichnet. Am Saxophon hat Lara Probst und an der Trompete Florian Bach das Abzeichen erhalten. Frank Hofmann begrüßt die Bereitschaft der Ludwig-Doerfler-Stiftung mit Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang und dem Hausherrn Michael Trzybinski (Vorsitzender des Stiftungsrates und 1. Bürgermeister), den schön gelegenen Garten im Museum für eine solche Veranstaltung der Stadtkapelle zu öffnen.
Die Leiterin bietet gerne ihre Unterstützung an, denn das Konzert der Stadtkapelle ist mittlerweile schon fest in den Veranstaltungskalender des Museum mit eingebunden. eb

Himmel weinte, Kinder lachten

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Spielplatz am Philosophenweg wetterbedingt in kleiner Runde eingeweiht

ROTHENBURG – Wasser fließt, ist lebendig, immer in Bewegung: Und genau so sollen auch die Kinder auf ihrem neuen Spielplatz im Philosophenweg sein. Zwar mag das Wasser, das bei der Einweihung als Regen von oben kam, den Spieltrieb etwas gehemmt haben, es kann aber durchaus auch als gutes Omen gesehen werden – zudem ist es dem neu eingesäten Rasen sehr zuträglich.

Oberbürgermeister Walter Hartl bei seinem ersten Wurf auf Rothenburgs erster und einziger Boule-Bahn. Fotos: Scheuenstuhl

Ein wahres Kinderparadies ist auf dem etwa 1000 Quadratmeter großen Areal zwischen Kleingärten und Karl-Rahn-Weg bei den Tennisplätzen entstanden. Geplant wurde die Anlage von Landschaftsarchitektin Kerstin Gruber vom Büro „Freiraumplanung“ in Neustadt an der Aisch. Umgesetzt wurde sie dann von der Steinbacher Firma Schneider. Bei den Spielgeräten hat sich die Stadt – wie schon beim Spielplatz zwischen Rödertor und Galgentor – nicht lumpen lassen. Sie stammen vom Spielgeräteexperten „Eibe“ aus dem Taubertal.

Insgesamt wurden 110000 Euro für das Projekt ausgegeben. Anfang März – obwohl noch ein paar Tage lang Schnee lag – regte sich dort erstmals Bautätigkeit. Etwa drei Wochen später standen schon die Spielgeräte und die Geländemodellierung konnte abgeschlossen werden. Bäume und Sträucher wurden gepflanzt und der Rasen angesät, um dem Ganzen auch ein „Gesicht“ zu geben.

Egal ob im Stehen oder im Sitzen, die Plätze auf den Reifenschaukeln sind bei den Kindern heiß begehrt.

Pünktlich zur Einweihung ist das Areal letztlich fertig geworden. Nun gut, der Zaun fehlt noch, damit die Kleinen in sicheren Abstand zum angrenzenden Fahrradweg spielen und toben können. Mit der sicherheitstechnischen Begutachtung durch den TÜV Ende Juli kann der Spielplatz dann ganz offiziell in Betrieb gehen.

Schon jetzt zeigte sich, dass die kleinen Spielplatztester überaus Gefallen an den aufgestellten Attraktionen fanden. Die Reifenschaukel war dabei ebenso begehrt wie das Klettergerüst – gern auch mit Unterstützung durch Papa oder Mama. Die etwas Mutigeren wagten sich auf die Seilrutsche.
Der Spielplatz am Philosophenweg wartet mit einer Besonderheit auf, die auch Erwachsene gerne nutzen dürfen: nämlich einer Boule-Bahn. Praktischerweise gibt es eine Tafel, auf denen die Regeln erklärt werden. Oberbürgemeister Walter Hartl ließ es sich nicht nehmen, nachdem er den Anwohnern viel Spaß mit dem Spielplatz gewünscht hatte, selbst ein paar Kugeln zu werfen. mes

Es knirscht im Gebälk

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Feuchtigkeit macht der Decke des Kaisersaals zu schaffen

ROTHENBURG – Böse Überraschung: Der Historische Kaisersaal steht für den Rest das Jahres für Veranstaltungen, etwa den Empfang der Stadt an den Reichsstadttagen oder den Aufführungen des Festspiels „Der Meistertrunk“ nicht mehr zur Verfügung. Dies teilte Stadtbaudirektor Michael Knappe in der jüngsten Stadtratssitzung mit. Die Schäden im Dachbereich sind zu groß und stellen ein Sicherheitsrisiko dar.

Das „Empfangszimmer“ der Stadt muss in Schuss gebracht werden. Foto: Bauamt

Nachdem Putz heruntergefallen war, begab man sich auf Spurensuche. Und wurde (leider) fündig: Wohl über eine alte Dachluke ist die Feuchtigkeit eingedrungen und hat die Deckenbalken stark in Mitleidenschaft gezogen. Gut ein Meter einiger Bohlen sind der Fäulnis anheimgefallen. Stadtbaudirektor Michael Knappe geht davon aus, dass bei genaueren Untersuchungen noch weitere solcher schadhafter Stellen entdeckt werden. Statiker und Zimmerer sollen deshalb nun gemeinsam eine Schadensanalyse erstellen.

Dann wird man auch erst Angaben zu den geschätzten Kosten machen können. Sicher ist jedoch: Der Kaisersaal ist in diesem Jahr nicht mehr benutzbar. Die Stadt hat deshalb bereits umdisponiert. Für den Empfang zu den Reichsstadttagen und dem Partnerschaftsjubiläum wird man in die Reichsstadthalle ausweichen.
Uwe Weinhardt, stellvertretender Vorsitzender des Historischen Festspiels „Der Meistertrunk“ erklärt: „Wir versuchen den Ausfall mit anderen Aktivitäten zu kompensieren.“ Auf Anfrage des Fraktionsvorsitzenden der FRV, Dr. Karl-Heinz Schneider,  bejahte der Stadbaudirektor, dass das Landesamt für Denkmalpflege bereits über die prekäre Situation für die  500 Jahre alte Decke aus Nürnberger Zimmermanskunst informiert sei. Er versicherte sogleich, dass man „alle Anstrengungen unternehmen“ werde, „diese Decke zu erhalten“. Die verfaulten Balken müsse man zwar austauschen, doch man versucht zu „retten, was zu retten ist“.
Wenn Gerüst schon steht
Bereits vor 30 Jahren, so Michael Knappe, habe man den Schaden an der anderen Seite des Daches erneuert. Es war also schon immer etwas im Argen im festlichen „Empfangszimmer“ der Stadt. Wo man aber gerade schon ein teurers Gerüst in dem Raum stehen hat, riet er, alles auch gleich durchzuweiseln. Grünen-Fraktionsvorsitzender Dieter Seiferlein fragte nach, ob man nicht so etwas wie eine regelmäßige Dachbegehung in den historischen Gebäuden machen könnte, um derartige Schäden frühzeit zu bemerken.
Während diese Baustelle also das ganze Jahr noch andauern wird, soll es bei der längst gestarteten Pflasterung des Parkplatzes am Bezoldweg nun zügig vorangehen. Auf Anfrage des CSU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Wolfgang Scheurer wird die Verwaltung noch einmal vor Ort nachschauen, ob auch professionell und mit entsprechender Geschwindigkeit gearbeitet wird. mes

Gleich zweimal die Traumnote 1,1

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Abiturienten wurden für ihr fachliches Wissen und ihre soziale Kompetenz ausgezeichnet

ROTHENBURG – Jedem, der das Abitur besteht, gebührt Respekt und Anerkennung für seine Leistungen. Einige der glücklichen Schulabgänger haben sich aber darüber hinaus im fachlichen oder außerschulischen Bereich besonders hervorgetan. Diese Verdienste wurden im Rahmen der gestrigen Verabschiedung der Abiturienten des Reichsstadt-Gymnasiums besonders gewürdigt.

Die Besten der Besten: obere Reihe von links – Cornelia, Wittig, Kerstin Goebel, Salome Angene, Julian Taubitz; untere Reihe von links – Alisa Wohlfahrt, Jasmin Malzahn, Joshua Humpfer und Ronja Herrschner. Foto: Scheuenstuhl

Auf dem „Sünderbänkle“, so Wettringens Bürgermeister Karl Augustin, mussten sie zwar nach und nach Platz nehmen. Doch was die acht Abi­turienten am Ende ihrer Schullaufbahn vorweisen können, zeugt nicht von Fehlverhalten, sondern vielmehr von Ehrgeiz, Fleiß und Bereitschaft zum Einsatz für die Mitschüler.

„Am Katzenbuckel wohnen viele intelligente Leute“, wusste Schulleiter Walter Först bereits bei der letzten Abschlussfeier zu berichten. Dies gelte immer noch, unterstrich er heuer. Die Schulbesten kommen diesmal allerdings (wieder) nicht aus der Stadt. Den Preis derselbigen, aus den Händen von Ersten Bürgermeister Kurt Förster erhielten sie trotzdem. Denn: Jasmin Malzahn aus Insingen und Joshua Humpfer aus Wettringen haben sich die Traumnote 1,1 in den vergangenen Monaten und Jahren erarbeitet. Von ihren beiden Bürgermeistern, Peter Köhnlechner und dem bereits erwähnten Karl Augustin, bekamen sie als kleine Anerkennung einen Büchergutschein für ihre „großartigen Leistungen“.
Joshua Humpfer durfte sich zudem über den Preis des Elternbeirats freuen, der für soziales Engagement an der Schule vergeben wird. So kann der junge Wettringer nicht nur die Mitarbeit im Schülerbibelkreis vorweisen. Er war darüber auch Jahrgangssprecher und hat auch verschiedene Aktionen auf die Beine gestellt sowie die Berlin-Fahrt mitorganisiert.
Erstmals verliehener Preis
Die Auszeichnung der Freunde des Gymnasiums für die beste Naturwissenschaftlerin erhielt Kerstin Goebel. Als beste Neusprachlerin wurde Ronja Herrschner geehrt. Sie wurde zudem von der Schule für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen. Und damit nicht genug: Zusammen mit Alisa Wohlfahrt wurde sie mit dem erstmals verliehenen Hinckeldey-Preis für Recht und Geschichte des Mittelalterlichen Kriminalmuseums bedacht.
Ab diesem Schuljahr wird dieser Preis am Gymnasium sowie an der Oskar-von-Miller-Realschule und an der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule für überdurchschnittliche Leistungen beziehungsweise überdurchschnittliches Engagement in den Bereichen Recht und Geschichte vergeben. Denn, so Museumsleiter Dr. Markus Hirte, „in den Zeiten von Geschichtsklitterung, alternativen Fakten, Wissenschaftsskepsis und Politikmüdigkeit ist es sehr wichtig, sich mit Recht und Geschichte zu befassen.“ Nur durch eine gute Geschichtskenntnis, könne man der Verfälschung und Instrumentalisierung von Geschichte entgegenwirken.
Aber auch Kerstin Goebel durfte gleich mehrfach Glückwünsche entgegennehmen. So bekam sie außerdem den Staudt-Preis für die beste Mathematikerin und den Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Doppelte Ehrung auch für Salome Angene. Sie wurde mit dem Preis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und dem Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker ausgezeichnet. Den Preis des Rotarier-Clubs für besondere Tätigkeiten im sozialen und kirchlichen Bereich durften Cornelia Wittig und Julian Taubitz entgegennehmen.
Die insgesamt 52 Abiturienten erreichten einen Notendurchschnitt von 2,4. Elf von ihnen hatten sogar eine eins vor dem Komma. Die Mehrzahl, nämlich acht davon, waren junge Damen.   mes

Einen Schritt nach vorne machen

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Sekundarstufe der Montessori-Schule geht erstmalig mit einer Ausstellung in die Öffentlichkeit

ROTHENBURG – Anfang des laufenden Schuljahres entstand in der Schülerschaft der Sekundarstufe die Idee, eine öffentliche Ausstellung mit eigenen Werken zu organisieren.

Acryl auf Leinwand: Eine Kleingruppe beim Gestalten eines frei gewähltes Themas. Foto: Hädicke

Die Interessierten aus den Klassen 5 bis 10 kamen in einer großer Runde zusammen, besprachen das Vorhaben und sammelten Themen und Ideen. Im Laufe des Schuljahres trafen sich jeweils zwei Vertreter der fünf Lerngruppen, informierten über den Zwischenstand und schauten sich den Ausstellungsraum im Fleischhaus an, in dem die Werke präsentiert werden.

Der alteingesessene Rothenburger Künstlerbund stellt der Schule die Räumlichkeiten am Marktplatz im Rahmen seines Konzeptes zur Nachwuchsförderung zur Verfügung. Seit zwei Jahren wird in der Montessorischule in der Herrngasse der Kunstbereich durch eine Fachkraft abgedeckt, ebenso wie die Zweige Naturwissenschaften und Musik.
Die Lehrkräfte sind bei dem pädagogischen Ansatz nach Maria Montessori auf Augenhöhe mit dem Kind und Begleiter beim Erlernen und Einhalten von gemeinschaftlichen Regeln, bei der Erarbeitung selbst komplexer Themen, beim Lernen mit allen Sinnen und bei der Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Raum für Kreativität 
Grundlage ist der bayrische Lehrplan und die Schüler können nach der 9. oder 10. Klasse staatlich anerkannte Abschlüsse machen, die einen problemlosen Anschluss an persönliche Bildungskarrieren ermöglichen. Die einzelnen Gruppen der Sekundarstufe (fünf Lerngruppen mit etwa 20 Schülern) arbeiten auch im Kunstunterricht nach den Richtlinien von Maria Montessori.
Dieser wird von Claudia Hädicke  angeboten. Sie ist selbst aktives Mitglied des Rothenburger Künstlerbundes und bringt durch das Studium an den Kunsthochschulen Stuttgart und Nürtingen und ihrer fast zwanzigjährigen Berufserfahrung als Kunsttherapeutin (FH) viel Erfahrung, aber auch Gespür für ihr Gegenüber und vor allem Begeisterung für das Metier mit. Ihre Kinder (12 und 14 Jahre) sind selbst Schüler an der Montessorischule.
 Im Kunstunterricht bedeutet die Umsetzung der Idee Maria Montessoris konkret, dass die Schüler die Wahl haben, an eigenen, selbst gewählten Themen und Ideen zu arbeiten oder die verschiedenen Angebote von Claudia Hädicke in Anspruch zu nehmen. Gearbeitet wird alleine oder es entstehen themenbedingt Kleingruppen. Von A wie Acrylmalerei bis Z wie Zeichnen war im laufenden Schuljahr wieder fast alles dabei, auch eher ungewöhnliche Materialien wie Beton oder alte Bücher.
Auch zeitgenössische Kunstrichtungen wie „Dispatchwork“ des Berliner Künstlers Jan Vormann, bei dem altes Mauerwerk mit Legosteinen „repariert“ wird, oder „LandArt“, bei der ohne Hilfsmittel mit dem gearbeitet wird, was die Natur jahreszeitlich bietet, wurden umgesetzt.  Durch Besuche der Nürnberger Kunsthalle konnten sich die Schüler der Klassen 7 und 8 neue Inspirationen holen und kunstgeschichtliches Wissen erweitern.
Zusätzlich zum regulären Kunstunterricht gab es auch dieses Jahr wieder Angebote mit Externen. So konnten Schüler der Klassen 9/10 die Technik des Linoldruckes durch die Insinger Künstlerin Maria Semmer näher kennenlernen. Es wurde abschließend in dem kleinen Atelier im Burgtorhäuschen mit der großen Walze gedruckt.
Der Berufsfotograf Frank Respondek war bei einem Fotografie-Exkurs unter dem Motto „Natur und Landschaftsfotografie“ im Wildbad Ansprechpartner für interessierte Schüler einer Gruppe der Jahrgangsstufe 5/6. Es ist nicht das Ziel, ein perfektes Kunstwerk zu schaffen, sondern wichtig ist die Auseinandersetzung mit dem Material, dem Thema und der wertfreie Umgang mit eventuell auftretenden Problemen bei der Umsetzung, wie es heißt. So bekommen die Schüler Raum für ihre eigene individuelle Kreativität, Herangehensweise und Persönlichkeit. Dies spiegelt sich auch in den ausgestellten Exponaten wieder. Bis zur Vernissage am 13. Juli um 18  Uhr stehen noch viele Arbeiten für die Schüler an.  Es müssen die Werke abgeschlossen, ausgewählt und vorbereitet werden, Bilder und Fotografien gerahmt und aufgehängt, Skulpturen platziert werden. Bei der Vernissage werden beide Schulbands der Sekundarstufe unter der Leitung von Stefan Ippach, Pädagoge und Musiker, auftreten.
Musikalisch eingestimmt werden die Besucher an diesem Abend von einem Gitarrenquartett, bestehend aus Schülern der Sekundarstufe und einstudiert von Oswin Voigt, Lehrer an der städtischen Musikschule Rothenburg. Für das leibliche Wohl sorgt der  Elternbeirat der Schule.  Am Wochenende 14. und 15. Juli, ist die Ausstellung von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Es stehen auch Angebote, bei denen Besucher selbst kreativ werden können, und Führungen durch Schüler auf dem Programm. cke

Abwägungssache

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Mit dem Antragswesen hin zum Integrationsbetrieb

ROTHENBURG – Geregelter Übergang bei der Rothenburger Projektschmiede: Die beiden ehrenamtlich geschäftsführenden Vorstände haben ihre Positionen gegeneinander getauscht. Erster Vorstand ist jetzt Anke Johanna Lautner und Zweiter Vorstand Karl Dehm.

Gebrauchtwarenkaufhaus: Die gespendeten Waren werden von den Mitarbeitern sortiert und zum Verkauf angeboten. Fotos: Schäfer

Die Neuwahl im Rahmen der Mitgliederversammlung fand im kleinen überschaubaren Kreis statt. Acht Mitglieder und eine pensionierte Förderschullehrerin, die sich schon seit längeren für die Beschäftigungsinitiative engagiert, ohne Mitglied zu sein, hatten sich im Gebrauchtwarenkaufhaus in der Industriestraße eingefunden. Darunter auch Stadtrat Peter Schaumann.

Die Projektschmiede ist inzwischen komplett in einer Halle der Firma Bilderrahmen Biedermann untergebracht und profitiert vom guten Miteinander mit Vermieter Niklas Biedermann, wie  Karl Dehm ausdrücklich betont. Auch die Stadt und das Evangelisch-Lutherische Dekanat Rothenburg unterstützen die gemeinnützig tätige Einrichtung, die unter dem Dachverband Diakonisches Werk Bayern angesiedelt ist.
Die Projektschmiede hat zwei Umzüge gestemmt: vom ehemaligen Schlachthofgelände in die Ansbacher Straße und dann in die Industriestraße. Der Standort ist noch weiter weg von den Verkehrsströmen und ist am Rückgang der Besucherzahlen spürbar. Es sollen Möglichkeiten erörtert, die abgelegene Ecke zu beleben, um auf sich aufmerksam zu machen. Es gibt zwar Hinweisschilder, aber es braucht zusätzlich belebende Elemente.

Anke Johanna Lautner und Karl Dehm leiten weiter die Geschicke der Projektschmiede.

Die Enttäuschung über die Absage von „Aktion Mensch“ ist noch nicht verdaut. Das Antragswesen hat  enorm viel Zeit und Kraft gekostet. Auch die Bemühungen um die Förderung des Integrationsbetriebes „hat uns gelehrt, dass es irgendwann einen Punkt gibt, an dem der zu treibende Aufwand die zu erreichenden Fördermittel nahezu auffrisst“, sagte Karl Dehm in seinem Rückblick. „Wir werden uns die Zeit nehmen, um genau abzuwägen, ob wir diesen Weg weiter gehen wollen oder nicht“. Die Option sei auf jeden Fall auch im nächsten Jahr noch gegeben.

In gemeinsamen Anstrengungen will die Projektschmiede ihr ehrgeiziges Ziel, Gründung einer gemeinnützigen GmbH, sie ist als Rechtsform eine Alternative zum Verein und ein steuerbegünstigtes Modell, weiter verfolgen. Mindestens 25000 Euro sind als Startkapital erforderlich. „Wir wollen versuchen, Rothenburger Betriebe als Mitgesellschafter zu finden“, sagte Karl Dehm. „Wir versprechen uns eine Zusammenarbeit, die effektiver und nachhaltiger sein kann, als die Förderprogramme vom Jobcenter“. Als Beispiel führte er die Anschaffung des neuen Transporters an, der von fast fast vierzig Betrieben gemeinsam finanziert wurde.
Vor 20 Jahren wurde die Projektschmiede gegründet, um Langzeitarbeitslose zu unterstützen. Damals gab es, finanziert vom Arbeitsamt, die verschiedensten Maßnahmen. Bekanntestes Arbeitsmarktinstrument war die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. ln der Projektschmiede ging es darum öffentlich geförderte Anstellungen mit sinnvoller Arbeit zu füllen. Die AB-Maßnahme hatte  eine Laufzeit von ein bis drei Jahre und wurde mit 60 bis 100 Prozent der Lohnkosten gefördert.
Projekte wie Gebrauchtwarenhandel, Rapsöltankstelle oder der Bau der Stöberleinsbühne sind beziehungsweise waren solche Projekte, mit denen öffentlich geförderte Arbeit stattgefunden hat, die sinnvoll für das Gemeinwesen war und ist. Seit nunmehr ungefähr zehn Jahren wurden alle Förderungen dieser Art, bis auf eine, eingeschränkt oder völlig eingestellt. Übrig blieb noch die sogenannte Arbeitsgelegenheit für Hartz IV-Empfänger, auch bekannt unter  dem Begriff Ein-Euro-Job. Zunächst noch ausgestattet  mit einer geringen Pauschale für den Träger.
Bis auf eine vom Europäischen Sozialfond finanzierte Maßnahme  zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen Menschen gab es im Bereich des Jobcenter Ansbach keinerlei Möglichkeit mehr Langzeitarbeitslose Menschen über öffentlich geförderte Arbeit zu beschäftigen und an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen.
Diese Entwicklung machte es notwendig den Bereich Gebrauchtwarenkaufhaus und Außendienst so zu optimieren, dass einige sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze über eigene Einnahmen finanziert werden konnten. In den nächsten Monaten wird sich entscheiden, inwieweit das neue Beschäftigungsprogramm der Bundesregierung für die Projektschmiede von Bedeutung sein wird.
„Wir versuchen für einen arbeitslosen Menschen eine Beschäftigung zu schaffen, die seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten entspricht“, betont Karl Dehm. Andere Träger der „Hilfe zur Arbeit“, die überwiegend in großen Städten agieren, „arbeiten programmorientiert“. Bei diesem Modell würden Plätze in vorhandenen Förderpgrogrammen beantragt und zu diesen Plätzen würden „aus einem Pool von Langzeitarbeitslosen diejenigen herausgesucht, die den Teilnahmekriterien des Programmes entsprechen.“ Die Arbeitsweise der Projektschmiede sei „nachweislich sehr effektiv, stabilisiert die betroffenen Menschen, macht fit für den ersten Arbeitsmarkt oder unterstützt jene, die von diesem Ziel zu weit entfernt sind. sis

Zeit der platten Nasen ist vorbei

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Buch am Wald weihte Erweiterungsbau für Kindergarten und das „Blaue Haisla“ ein

BUCH AM WALD – Mit einem feierlichen Festakt und vielen Gästen wurden am Sonntag der Erweiterungsbau des Kindergartens St. Martin und der direkt angrenzende Neubau des Jugendtreffs „Blaus Haisla“ offiziell eingeweiht und ihrer weiteren Bestimmung übergeben. Knapp 900 000 Euro musste die Gemeinde trotz Zuschuss noch selbst dafür in die Hand nehmen.

Die Kindergartenkinder und ihre Betreuerinnen beim Vortrag ihres Dankes-Liedes. Fotos: Rößler

In den Gesamtkosten von zirka 1,5 Millionen Euro stecken 200000 Euro für den Jugendtreff, die komplett selbst aus dem Gemeindesäckel finanziert werden mussten. Bei den Kosten für den Kindergartenerweiterungsbau beteiligte sich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit einem Zuschuss von 620000 Euro. Gleich mehrere Hürden galt es bei der Durchführung dieser Baumaßnahmen für Bürgermeister Fritz Priester und den Gemeinderat zu nehmen.

Zunächst einmal musste das alte Kindergartengebäude von der Kirche gekauft und eine neue Betriebsträgervereinbarung geschlossen werden. Anschließend zusätzlicher Grunderwerb von Nachbarn und Abriss einer Gemeindescheune mit altem Feuerwehrhaus, um überhaupt in der geplanten Dimension bauen zu können. Als letzte Hürde und erste Baumaßnahme wurde ein Gehweg verlegt und neu gebaut. Der zeitgleiche Abriss des angrenzenden, alten und maroden Jugendtreffs und ein entsprechender Neubau an gleicher Stelle brachte viele Vorteile bei Planung und Bauablauf beider Baustellen.
„Dass sich die Jugendlichen selbst aktiv mit einbringen war Voraussetzung für die Planung und den Bau des neuen Jugendtreffs. Die Wertschätzung für die, durch die Gemeinde zur Verfügung gestellte Immobilie wächst dadurch enorm“, so Bürgermeister Fritz Priester und so wurde die Mithilfe der Jugend beim Bau bereits im entsprechenden Gemeinderatsbeschluss festgehalten.
Auch für die neuen Hausherren war das eine Selbstverständlichkeit. Die Hauptverantwortlichen der Jugendgruppe Markus Grüner, Thomas Ebert sowie Julian und Jonas Seyler organisierten und planten die Handwerker aus eigenen Reihen und teilten die Hilfskräfte aus der 45-köpfigen Jugendgruppe ein. So konnten fast alle Arbeiten mit Unterstützung und Rat erfahrener Handwerker mit 3037 geleisteten Stunden in Eigenleistung umgesetzt werden.
Hochgerechnet mit derzeitigen Handwerker-Verrechnungssätzen wäre der Bau ohne diese Leistungen wohl fast doppelt so teuer geworden. „Wir sind alle sehr stolz auf die gelungene Ausführung der Bauwerke“, mit diesen Worten überreichte Priester Dankesurkunden der Gemeinde an alle ehrenamtlich am Bau Beteiligten. Nach einer Präsentation des Bauablaufes mit Zahlen, Daten, Bildern und Videos durch die Planer Hermann Binder und Elli Stammler bedankte sich die Kindergartenleitung Maria Priester samt Team und Kindern mit einem Liedvortrag.
Fast alle Plätze belegt
„Es waren zweieinhalb Jahre die wir auf der Baustelle mit Einschränkungen, Hindernissen und Kompromissen zurechtkommen mussten, aber auch eine spannende Zeit für die Kinder, die sehr viel Zeit mit der Nase am Fenster verbrachten, um die großen Baumaschinen und -arbeiten zu beobachten“, erklärt die Kindergartenleitung. Zwei Krippen- und eine Regelgruppe kann der Kindergarten jetzt aufnehmen; Platz für 54 Kinder wovon 50 schon belegt sind.

Der neue Bewegungsraum im alten Gebäude kommt bei den Kleinen super an.

Küchen in allen Gruppen, Mensa­bereich, einen Bewegungsraum und endlich Sozial- und Gemeinschaftsräume für das Team. Über 300 Quadratmeter mehr Nutzfläche steht jetzt zur Verfügung. „Wir freuen uns auf einen geregelten Tagesablauf und die offene Arbeitsweise mit den Kindern, die wir ab sofort in den neuen Räumen anwenden können“ so Janine Dörwaldt, stellvertretend für das ganze Team.

Nach der offiziellen Übergabe eines symbolischen Schlüssels an die Jugendlichen für ihr neues „Blaus Haisla“ und Enthüllung der erweiterten Grundsteintafel im Kindergarten wurden beide Gebäude nach der Segnung durch Pfarrer Herrmann Horndasch zur Besichtigung an die Gäste freigegeben. „Ich habe noch nie so einen harmonischen, reibungslosen und perfekten Bauablauf erlebt“, sagt der Pfarrer und möchte am liebsten direkt mit der Kirche weitermachen.
Eine starke Gemeinschaft hat Buch am Wald bei diesen Projekten an den Tag gelegt und gezeigt, was bewegt werden kann, wenn alle Kräfte an einem Strang ziehen. Angefangen bei der Gemeindeführung über angrenzende Nachbarn, Planer, ausführende Handwerksbetriebe die jugendliche Fach- und Hilfskräfte in ihre Leistungen mit einbinden und unterstützen, das Kindergartenteam und natürlich die Jugend und weitere Gemeindebürger die viele ehrenamtliche Stunden eingebracht haben.
Nicht jeder für sich, sondern alle zusammen – für ein gemeinsames Ziel. Man hatte den Eindruck alle hatten Spaß bei der gemeinsamen Arbeit und alle sind stolz auf das Erreichte – mit Recht. mr

Der mit dem Werwolf tanzt …

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Kulturkritik: Wunderbar schauriges Gastspiel von Benjamin Hille im Toppler-Theater

ROTHENBURG – Schade, schade, da wurde etwas verpasst! Wer weiß, ob sich Graf Hille noch einmal bitten lässt, sein Programm „Böses zur guten Nacht“ im Top­pler Theater zu servieren. Ein kleines Publikum nur kam in den schau­rig-schönen Genuss eines ­literarisch-musikalisch versiert kom­­ponierten Programms, in dem sich das Gruseln und das Lachen bildlich die knochigen Händchen reichten wie in Goethes Ballade „Der Totentanz“.

Rabe, Sensenmann und Graf Hille gaben sich ein gruseliges Stelldichein. Foto: Hirschberg

Diesen Text hatte man so derart  komisch gar nicht in Erinnerung aus dem Schulunterricht. Wie die Skelette auf dem Friedhof sich vom weißen Hemdlein orgiastisch befreien und bis zur Sperrstunde um Mitternacht eifrigst klappernd abrocken unter dem Blick des Türmers, dieses alten Span­ners – dafür braucht es schon Benjamin Hille, der das alles spricht und spielt, als sei er dabei gewesen.

Der gebürtige Bremer, Jahrgang 1976, der als Ensembleschauspieler, mit Solo-Projekten,  TV-Präsenz und als Regisseur erfahren ist, lässt von der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran, dass er sein Publikum mag, es nach Strich und Faden beglücken will wie Kinder, die bekanntlich Grausliges bis zum Jauchzen lieben. Wen Hilles kinskihaft glühende Augen erwählt haben, wem er den lachhaft billig aussehenden Plastiktotenschädel zum Halten gibt, der ist arm dran, den hat er am Haken. Umso tapferer eine Dame in der ersten Reihe, die sich dem vampiresken Mimen widersetzte mit dem kongenialen Satz: „Darf ich mich jetzt mal totstellen?“ Sie durfte nicht, aber hatte Verschnaufpause, wenn Graf Hille an Keyboard und Synthesizer singend beschäftigt war.
Das macht ihm sichtlich Spaß, das kann er auch noch gut zusätzlich zu seiner souveränen Darstellungskunst. Besonders gelungen einer von Konstantin Weckers „sadopoetischen Gesängen“ mit den anheimelnden Zeilen: „Ich habe meinen linken Arm in Packpapier gepackt/und hab ihn nach Paris geschickt“ – wohlgemerkt: als Geschenk für die Liebste! Ganz reizend auch die Selbstverteidigung eines Mehrfachmörders in Daniil Charms’ Text „Rehabilitation“, in dem es heißt: „Ich habe ihm nicht den Kopf abgerissen, sondern sein Hals war einfach zu dünn. Es war für dieses Leben nicht geschaffen!“. Wilhelm Buschs „Suppenkasper“ spricht bei Benjamin Hille kiezdeutschen Jugendslang. Musikalisch wird neben Schubert, Beethoven und Rachmaninoff auch Techno geboten.
Ein Höhepunkt des Programms ist der Schauspieler als singende Melania Trump: „My husband said, I’m the best singer of the world“, raunt sie mit slowe­nischem Akzent, den sie auch Michael Jack­sons „Thriller“ dann angedeihen lässt. Passt auf das ­gesamte Programm: Hille ist ein
„Sriller“! bhi

Welche Werte leben wir?

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Ausstellung im Rathausgewölbe zeigt Schattenseiten der Schnäppchen

ROTHENBURG – Frisch, frech provokativ: Die geballte Kraft von Motivation, Arbeitsenergie, Fähigkeiten und Kreativität zeigt die lose Künstlervereinigung „ARTgenossen“ mit noch mehr Gruppendynamik in ihrer ge­mein­samen Ausstellung „Schnäpp­chenjäger“ im Rathausgewölbe.

Mit ihrer Begrüßungsrede stimmte Christl Straßberger von den „ARTgenossen“ die Gäste ein. Fotos: Schäfer

Zehn kreative Köpfe, darunter Künstler die auch im Künstlerbund beziehungsweise im Kunstkreis aktiv sind, haben sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie zeigen die Schattenseiten des Billig-Booms  in einer Vielfalt der Kunstrichtungen auf. Malerei, Graphik,  Objekte und Rauminstallationen  bilden diese Pluralität ab und vermögen das ansons­ten leere Rathausgewölbe eindrucksvoll zu füllen. Wahrhaftige Unikate statt Massenware und Plagiate.

Es gibt viel zu entdecken. Kreative Handwerkskunst, farbenfrohe Werke, Futuristisches, Technisches teils auch Kurioses. Eine „Schnäppchenjägerin“ als Lichtgestalt in neuester LED-Technik von Willy Kammleiter,  Collagen aus Metall von Hermann Wolf. Weggeworfenes wird zu Kunst vewertet.
Die vielen Besucher der Vernissage waren von der Kunstschau angetan. Sie sorgt für Überraschungsmomente und Aha-Erlebnisse. Wer nicht aufpasst, landet in den Fängen einer „fleischfressenden“ Papier-Pflanze von Andrea Ballbach. Ein „Tor zur inneren Freiheit“ gebietet ehrfürchtig Einhalt. Das Kunstwerk aus 140 Büchern wirkt fragil mit potentieller Einsturzgefahr. Für den Betrachter unsichtbar hat Bettina Löhr-Hentz mit zwei Liter Holzleim, Schrauben und Eisenteilen für Standfestigkeit gesorgt. Getöpferte und bemalte Trophäen von Evelyne Weiß stehen für den Wettbewerb der „Billigheimer“.
Carmen Hiller hat der Raffgier künstlerische Emotionen und Gedanken verliehen. Ihre  Gipsreliefs, die sie farblich gestaltet hat, zeigen einen Gierschlund, der immer mehr haben will und  den Rachen nicht voll genug kriegen kann. In klarer und reduzierter Formensprache hebt sie die menschlichen Eigenarten hervor. Grafische Elemente setzt sie effektvoll ein, um den Sexismus in der Werbung deutlich zu machen. Mit wenigen Kreisen schafft sie ein Objekt der Begierde mit weibliche Rundungen. Die Standartausstattung zu „Sex sells“.

Papierkunst von Andrea Ballbach und Malerei „Nach der Jagd“ von Christl Straßberger.

Der ausufernde Konsum findet auch in der kritisch-ironischen Malerei ihren Ausdruck. Eine „Asiatische Schirmente“ von Patrick Riefer-Kraus als Symbol für schwächelnde Märkte weckt einerseits den Beschützerins­tinkt. Ihr verschlagenes Lächeln zeigt sie erst auf den zweiten Blick.

Christl Straßberger beschreibt die Schnäppchenjagd als Mischtechnik. Billig ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, er bestimmt auch die Mentalität der Menschen. In einer Zeit, in der alles, was man haben kann, sofort verfügbar ist. Als Beispiel für die Renditefixierung „Geiz-ist-geil“ führt
sie bildhaft den Milliardär und „Schnäppchenjäger“ Paul Getty an, der selbst die Freilassung seines Enkels unter Aspekten wie Steuerabzugsfähigkeit sah. Aus Stoff, Papier und Draht hat die Künstlerin eine „Schnäppchen-Queen“ mit goldenen Schuhen kreiert. Überfluss und Verschwendung thematisiert sie mit teilweise bemalten Strick- und Häkelarbeiten. Die Ansammlung an Würsten, Saukopf und Suppenhuhn wirkt täuschend echt.
Paradiesische Verhältnisse? Verlockende Rabatte? Dem Konsumenten wird kritisch der Spiegel vorgehalten.     Hat er nur die Prozente im Blick? Sabine Boas und Petra Freund vermitteln den Schnäppchenjäger-Instinkt mit der Skulptur „Im Auge des Jägers“ und mit der Rabattschlacht als abstrakte Acrylmalerei. Beim Rundgang durch die Ausstellung  betritt man auch ein „Jagdzimmer“, das die beteiligten Künstler gemeinsam eingerichtet haben. Es eröffnet highlightverwöhnten Eventausstellungsbesuchern die Chance, Aufregendes und Neues zu „Schnäppchenpreisen“ zu erwerben.
Die zehn „ARTgenossen“ eint das Ziel, „die Welt wenigstens ein kleines bisschen zu einem besseren Ort zu machen“, sagte der Journalist und Theaterautor Arno Boas in seiner kurzweiligen Vernissagerede, die musikalisch eingerahmt wurde von dem Duo „Die Hüte“. Nach dem Motto „In der Kürze liegt die Würze“ verfuhr auch Christl Straßberger bei der Begrüßung. Als kleine Zugabe trug sie ein „Schnäppchenjäger“-Gedicht von Fritz Klingler vor.
Bürgermeister Kurt Förster wünschte der Ausstellung eine große Resonanz. Ansonsten ließ man  lieber die Kunst sprechen, die in der Stadt einen großen Stellenwert einnimmt und das kulturelle Leben bereichert. Sie bringt frischen Wind in die alten Mauern. Junges Blut bedeutet stets neue Ideen und Agilität.
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag 15. Juli zu sehen: täglich von 14 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. sis

Der Kampf verhallte nicht ungehört

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Geschichte und Erinnerung: Die lange Tradition des Schillingsfürster Bauernhaufens

SCHILLINGSFÜRST – „Fürsten und Könige glaubten sich einst selbst an Gottes Stelle und unterdrückten ihre Untergebenen. Kein Wunder, dass die Bauern sich 1524 und 1525 gegen diese Herrschaftsverhältnisse wehrten!“, sagte Pfarrerin Sabine Baier. Im Gottesdienst im Schillingsfürst-Bauernlager erinnerte sie daran, dass der erste König Israels, Saul, ein Bauer war.

Allerlei Musikanten sorgten für Stimmung und Kurzweil im Programm. Fotos: mbb

Rund 150 „Bauern“, Gemeindeglieder und Gäste hatten sich im Bauernlager im Schillingsfürster Hofgarten zum Gottesdienst im Freien versammelt. Der „Bauernhaufen Schillingsfürst 1525“ beging am Wochenende sein 60-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumslager und einem Festgottesdienst. Pfarrerin Sabine Baier hielt den Gottesdienst in historischer Gewandung einer Bürgerin der Zeit.

Mitglieder des Bauernhaufens wirkten bei der gespielten Lesung aus dem 1. Buch Samuel mit.  Pfarrerin Baier hatte diese Geschichte aus dem Alten Testament eigens als Predigttext ausgewählt, da sie besonders passend ist: Ein Bauer wird von Gott zum König über das Volk ausersehen.
Bauern aus dem Verein spielten pantomimisch die Szene, in der Saul zum König berufen wird. Die Musikgruppe des Bauernhaufens „Die Musiküsse“ begleiteten die Lieder zum Gottesdienst und umrahmten ihn mit mittelalterlichen Weisen. Der „Schillingsfürster Bauernhaufen 1525“ wurde vor 60 Jahren vom Künstler Ludwig Doerfler ins Leben gerufen. Er soll an den Kampf der Bauern gegen Ungerechtigkeit und  Menschlichkeit erinnern.

Inszenierung: ein Gaukler mit seinem Drachen.

Zu einer Zeit, ge­rade einmal dreizehn Jahre nach Kriegs­ende, in der die meisten Menschen sich um andere Werte mühten, beschloss Doerfler sich  dem Gedenken an den Bauernaufstand von 1524/25 anzunehmen.

Der Bauernkrieg war das Aufbegehren einer ganzen Bevölkerungsschicht, eine Revolution.  Auch in Schillingsfürst erhoben sich die Bauern  und erstürmten die Burg des Grafen zu Schillingsfürst am 20. Mai des Jahres 1525. Die Anführer und Hauptleute wurden nach Niederschlagung des Bauernaufstandes hart bestraft und in Rothenburg gerichtet. Der Kampf der Bauern verhallte insgesamt nicht ungehört. Einige Rechte wurden ihnen in Folge zugestanden.
Derzeit zählt der Schillingsfürster Verein rund einhundert aktive Mitglieder. Er schlug mit einigen Vereinen aus Franken, Schwaben und Hohenlohe am vergangenen Wochenende ein großes Lager im Schillingsfürs­ter Hofgarten auf.  Die befreundeten Landsknechte brachten eine große Farbigkeit in das Lager. Sie feuerten mehrmals als Salut ihre Kanonen ab. Zum ersten Mal spielte auch die Rothenburger Gruppe „Mummenschanz“ im Bauernlager. mbb
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