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Die Wohnungspolitik

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Große Bedeutung für Lebensumfeld und Gemeinwesen

ROTHENBURG – Kleinstadt mit großem Immobilienbesitz: Rothenburg und die Hospitalstiftung zum Heiligen Geist, die von der Stadt verwaltet wird, verfügen über rund 320 Wohnungen, die nahezu alle vermietet sind. Der Bestand ist ein wichtiges strategisches Instrument zur Gestaltung des Wohnungsmarktes, der auch soziale Aspekte berücksichtigt.

Der städtische Wohnblock in der Mergentheimer Straße unterliegt noch einer vertraglichen Bindung. Foto: Schäfer

Auch in Rothenburg  ist Wohnraum mit niedrigen und mittleren Mietpreisen stark nachgefragt. Gleichzeitig steigen die Mietpreise am freien Wohnungsmarkt stetig an, weil Angebot und Nachfrage zusammenhängen.  Auf die Frage der Redaktion nach dem aktuellen Stand zum Wohnraumbedarf bei der Stadt Rothenburg     erklärt Rechtsdirektor Michael Sommerkorn, dass zur Zeit über dreihundert Vormerkungen vorliegen. Wobei davon auszugehen sei, dass ein Teil nicht mehr aktuell ist. „Die Leute haben bereits Wohnraum gefunden, aber vergessen, bei der Stadt abzusagen“. Nach etwa einem Jahr werden die Vormerkungen aussortiert, die ohne Rückfragen der Wohnungssuchenden blieben. Der Wohnraumbedarf zeige sich auch daran, „dass jede Woche mehrere Vormerkungen“ bei der Stadt abgegeben werden.

Wie der städtische Jurist weiter erläutert, sind nahezu alle Wohnungen vermietet. Bis auf die, die gekündigt worden sind und gerade wieder zur Vermietung anstehen (derzeit fünf) und noch einige aus dem Sanierungspaket, die frisch renoviert sind. Es handelt sich dabei um vier Wohnungen, die dem Wohnungsmarkt kurzfristig zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es geschätzt eine Handvoll an Wohnungen, die nach Mieterwechsel beim Todesfall des Bewohners oder Umzug ins Pflegeheim in größerem Umfang saniert werden müssen. Eine Besonderheit bildet der städtische Wohnblock neben dem alten Brauhausgelände. In der einen Gebäudehälfte (Anwesen Mergentheimer Straße 15) sind zwei Wohnungen vermietet, vier Wohnungen stehen leer. Im Anwesen Mergentheimer Straße 15a befindet sich eine Wohnung, die seit April 2013 leer steht. Dies hängt damit zusammen, dass die Stadt aufgrund bestehender vertraglicher Bindungen im Zusammenhang mit dem alten Brauhausareal eine Neuvermietung nicht vornehmen darf. Diese Bindung gilt noch bis 22. Oktober. In dieser Woche soll eine Besichtigung der Wohnungen stattfinden, um den Renovierungs- oder Sanierungsaufwand festzustellen.
Der umfangreiche  Wohnungsbestand ist Segen und Fluch zugleich im Spannungsfeld zwischen wirtschafticher Konsolidierung beziehungsweise Ertragssteigerung. Die Kosten für Bewirtschaftung und Unterhalt sind hoch. Die Ausgaben dürften höher sein als die Einnahmen. Aber mit den eigenen Mietwohnungen hat die Stadt ein starkes Instrument in der Hand, um eine sozial- und bedarfsgerechte Wohnungspolitik zu gestalten. Für Menschen in besonderen Lebenslagen oder in benachteiligten Situationen sowie für einkommensschwache Haushalte. Würde die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt ihre Wohnungen verkaufen, würde sich das bei der derzeitigen Marktlage für sie lohnen, denn der Wert der Wohnungsbestände strebt seinem Höchststand entgegen. Angesichts der günstigen Kombination aus niedrigen Zinsen, robuster Konjunktur und idea­ler Kapitalanlage. Aber es steht der Stadt gut zu Gesicht, gemeinwohlorientierte und soziale Aspekte in der Wohnraumpolitik zur Geltung zu bringen.
Die städtische Liegenschaftsverwaltung ist für die professionelle Bewirtschaftung und ganzheitliche Verwaltung der städtischen Immobilien einschließlich der Veranstaltungsräume zuständig. Die Stelle des Immobilienmanagers wird zum 1. November neu besetzt. Das Arbeitsverhältnis des bisherigen Amtsinhabers wird beendet. Die Nachfolgerin ist schon ausgesucht. sis

Assoziation Lebensraum

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Kreative Vielfalt im Rathausgewölbe

ROTHENBURG – Die Arbeiten der Kunstkreis-Mitglieder und des Gast­ausstellers Frank Gebhardt in der Jahres­aus­stel­lung im Rathaus spiegeln die Auseinandersetzung mit dem Thema „Lebensräume“ wider: die Umweltproblematik, reduzierte Lebensräume, entwurzelt sein, innerer Kampf, Krisen und Hoffnung.

Fotos: Schäfer

Die Themen ihrer Allegorien erschließen sich nicht unbedingt auf den ersten Blick. Sie berühren tiefer liegende Ebenen des Bewusstseins. Die Werke werfen Fragen auf, die Antworten bleiben offen. Dem Betrachter bleibt Freiraum für seine eigenen Gedanken.

Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Oktober zu sehen: Montag bis Freitag von 13 bis 19 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19 Uhr. Die Vereinsarbeit ruht auf den Schultern der beiden rührigen Vorstände Ruth Bücker und Ingeborg Goebel. sis

Politische Gespräche im Biergarten

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SPD-Kandidaten stellten sich bei der Aktion „Vier im Weggla“ im Raum Rothenburg vor

ROTHENBURG LAND – „Vier im Weggla“ heißt die Veranstaltungsreihe, mit der sich die SPD- Kandidatinnen und Kandidaten aus dem westlichen Mittelfranken für die Landtags- und Bezirkstagswahl derzeit an verschiedenen Orten in den beiden Stimmkreisen Ansbach-Nord und Ansbach-Süd / Weißenburg-Gunzenhausen vorstellen. Auf Einladung der SPD Rothenburg Stadt und Land machten sie auch Station am Alten Bahnhof in Bockenfeld.

Im Dialog (am Pult stehend v.l.): Harald Dösel, Norbert Ringler, Christoph Rösch, Christa Naaß und Petra Hinkl. Foto: Schuster

„Bei vier im Weggla denkt man zwar erstmal an fränkische Bratwürs­te und nicht an Politik“, so Ortsver­einsvorsitzender Christoph Rösch bei seiner Begrüßung. Dennoch passe der Titel ganz gut. Denn so wie man für gute fränkische Bratwürste fähige Köche und die richtigen Konzepte benötige, so brauche es auch für gute Politik kompetente Kandidaten und die richtigen politischen Konzepte. Welche Kompetenzen und Inhalte die Bewerberinnen und Bewerber der SPD mitbrächten, kam sodann in der von Christoph Rösch moderierten Gesprächsrunde zur Sprache.

So machte Norbert Ringler, der sich im hiesigen Stimmkreis um ein Landtagsmandat bewirbt, entsprechend seines beruflichen Hintergrunds als selbstständiger Kaufmann in der Immobilienwirtschaft, das Themenfeld Wohnen zu einem Schwerpunkt. „Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist die aktuelle soziale Frage. Dafür müssen Praktiker in die Politik.“ Da Wohnraum immer knapper und teurer werde, brauche es in Bayern endlich eine konsequente Wohnraumoffensive. Ziel müsse es sein, 100000 Wohnungen im Jahr durch eine staatliche Wohnbaugesellschaft in Zusammenarbeit mit Städten und Landkreisen zu schaffen. Insbesondere im genossenschaftlichen Wohnungsbau sieht Ringler Chancen für Kommunen im  ländlichen  Raum.
Sein  Pendant  im  Stimmkreis  Ansbach  Süd,  Harald  Dösel,  brachte  das Engagement gegen Rechtsextremismus einst in die Politik. Eine stabile Demokratie gebe es seiner Meinung nach aber nur, wenn es im Land wieder gerechter zugeht. Daher engagiert sich der Lehrer aus Weißenburg seit jeher sowohl in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft als auch in der SPD  für  eine  moderne  Bildungspolitik,  die  Chancen  für  alle  ermöglicht.
„Gibt noch viel zu tun“
Bayern  stehe  hierbei insgesamt zwar nicht schlecht da, doch was die Beseitigung des Auslesedrucks nach der vierten Klasse, gute Ganztagsbetreuung, die Befristung von Lehrerstellen und die Digitalisierung betrifft, gebe es noch viel zu tun.
Neben dem Landtag wird am 14. Oktober auch ein neuer Bezirkstag gewählt. Christa Naaß, einst Landtagsabgeordnete gehörte diesem Gremium in den vergangenen fünf Jahren  als Vizepräsidentin an und konnte rückblickend auf zahlreiche sozialdemokratische Erfolge verweisen: „Wir haben eine Inklusionsbeauftragte geschaffen und einen Inklusionspreis eingeführt um hier voranzukommen.“ Für die Zukunft gebe es vor allem im Bereich der Pflege noch einiges zu tun, um pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige, zum Beispiel durch die Einrichtung von Pflegestützpunkten, besser zu unterstützen.
Ebenfalls für den Bezirkstag kandidiert Petra Hinkl aus Heilsbronn, mit dem klaren Ziel ihre beruflichen Erfahrungen aus 30 Jahren als Sozialpädagogin in den Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Behindertenhilfe in das Gremium, das aufgrund seiner Aufgaben nicht umsonst als  Sozialparlament  gilt,  einzubringen.
„Mein  wesentliches  Anliegen  ist,  dass  wir  beim  Thema Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen weiter vorankommen“. Dabei gehe es vor allem darum, die Rahmenbedingungen, wie finanzielle Ausstattung und Vernetzung der Akteure, in den Kindertagesstätten, Schulen sowie in der Arbeitswelt und Freizeit weiter zu verbessern.
 Gebsattels Bürgermeister Gerd Rößler freute sich in seinem Grußwort, über den Besuch der vier Kandidaten und die zahlreichen interessierten Gäste in Bockenfeld. Der Alte Bahnhof, heute ein beliebter Biergarten, sei auch schon zu Zeiten der Eisenbahn ein Einstieg auf der Zugverbindung Richtung München gewesen, wie das Gemeindeoberhaupt augenzwinkernd in Richtung der Landtagskandidaten bemerkte. rc

In einer Schockstarre gefangen

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Autobiografisches Schreiben kann irritierenderweise zu Verwechslungen führen

ROTHENBURG – Manfred Kerns neues Buch „Die Preisrede“ ist harte Kost. Auf 150 Seiten lässt er die Konflikte aus seinem Protagonisten herausquellen. Mit literarischer Wucht und Bildern, die im Gedächtnis bleiben erzählt er von der Unfreiheit, die Herkunft und Identität bedeuten, aber auch von jener, die man sich selbst schafft.

Manfred Kern liest am Samstagabend in der Stadtbücherei aus seinem neuen Roman.

Es ist ein gut geschriebenes und klug konstruiertes Buch, eine Art Psychothriller mit in den Keller gesperrt werden, das Schweigen, das Peitschen, die Krankheit. Eine Kindheitsgeschichte, die erzählerisch in die 1960er Jahre konzipiert ist, in der auch der Autor Manfred Kern aufgewachsen ist. Der Roman zeigt der Gesellschaft, was sie lieber nicht sehen möchte. Das Buch kreist um überforderte Erwachsene. Das macht sie zu tragischen Figuren.

Gequälte Kinderseele  
Am morgigen Samstag liest der aus Wettringen stammende Schriftsteller um 19.30 Uhr in der Rothenburger Stadtbücherei, wo er schon mehrfach zu Gast war. 1999 hat er sein erstes Buch veröffentlicht. Weitere Titel, zum Teil auch in fränkischer Mundart, folgten: „Meine Oma“, „Der  Abgang“, „Heimatsong“. Dabei zeigt er sich sehr vielseitig: Gedichte, Erzählungen und Aphorismen umfasst sein Werk. 2013 wurde Manfred Kern mit dem Gottlob-Haag-Ehrenring ausgezeichnet, der an verdiente Kulturschaffende der Region Hohenlohe verliehen wird.
Und darum geht es in der „Preisrede“: Als der Schriftsteller einen renommierten Literaturpreis zugesprochen bekommt, nimmt er die Dankesrede zum Anlass, über ein Buch zu sprechen, das er nie fertig gebracht hat, das Opus Magnum, das Buch über seine Kindheit. Was folgt ist als freier Fall in die Vergangenheit konzipiert, wie ihn Menschen der damaligen Zeit ähnlich erlebt haben dürften.
Tief taucht die erwachsen gewordene Persönlichkeit, inzwischen selbst Vater einer Tochter und eines Enkelkindes, ein in die 1960er Jahre in seinem fränkischen Heimatdorf.  In der Dorfschule herrscht nach wie vor der Rohrstock und daheim die zerstörerische Sprachgewalt des Vaters.
Als die Lehrerin die Schüler anweist, die heimische Mundart vor der Schultür abzulegen und nur noch Hochdeutsch zu sprechen, sie verachtet das Provinzielle und träumt von einer Stelle in der Kreisstadt, gerät in den Buben Max etwas aus den Fugen. Der Junge läuft immer wieder aus der Schule weg und die Spirale der Gewalt dreht sich weiter. Der dominante Vater hat eine geradezu sadistische Freude an körperlicher Züchtigung. Das Kind verschließt sich immer mehr. Es kann sich in seiner Sprachlosigkeit auch niemandem mitteilen. Der Bub wird bockig – und immer wieder drakonisch bestraft.

„Die Preisrede“ in Mundart und Hochdeutsch.

Seelische Verletzungen in der Kindheit sind hartnäckig. Das marode Selbstwertgefühl, die nagenden Selbstzweifel, die Scham gegen sich, die schweren Demütungen wie Herabwürdigung, Ernied­rigung, Züchtigung. Max sucht sein Heil im Sport, in der Welt des Fußballs, die im weiteren Verlauf seines Lebens immer wichtiger wurde, und später in der Kunst des Schreibens.

Nachdenklicher Stoff 
„Ein Buch ist grundsätzlich eine Befreiung“, sagt Manfred Kern, „allein schon dadurch, dass man es geschrieben und geschaffen hat. Es gibt ein gutes Gefühl, etwas in die Welt gesetzt zu haben, von dem man glaubt, dass es haltbar ist, beziehungsweise Satz für Satz dem eigenen Anspruch entspricht“. Und natürlich habe er sich einiges von der Seele geschrieben: „Ich kann es ansehen wie ein Bild, werde vom Akteur zum Betrachter. Damit gewinne ich Macht über die Geschichte zurück.“
Wie autobiografisch ist „Die Preisrede“? Dazu sagt Manfred Kern: „Es wäre in Irrtum zu glauben, dass der Vater in dem Buch identisch wäre mit meinem Vater oder auch die anderen Personen.“ Auf dem Buchdeckel steht „Roman“. Die Eckdaten in dem Buch stimmen: „Aber nichts ist so passiert, wie es geschildert wurde, und manches wurde auch ganz erfunden.“ Er habe in keinem Moment versucht, die „Wahrheit“ zu schreiben. Er zitiert Goethe mit den Worten, es komme nicht darauf an, ob es wahr ist, sondern ob es etwas zu bedeuten hat. Es wäre ein Fehler, zu glauben, das sei seine Kindheitsgeschichte, wie sie passiert ist: „Ich habe eine eigene Geschichte nur benutzt, um diese Geschichte zu erzählen“.
Die Kunst des Wortes war Manfred Kern immer wichtiger als das tatsächliche Erlebnis. Alles bisherigen Rezensenten seines neuen Buches gehen auf das Autobiografische hinaus. Es verleiht „Der Preisrede“ ein größeres Gewicht. War das eigene Leben nicht immer der verlässlichste Stoff­lieferant?
Auch Manfred Kern spielt damit, durch die Fiktion erkannt zu werden, in dem geschundenen Max, den er in seinem Roman beschreibt. „Autobiografisch bin ich ein  Schriftsteller und als solcher ein Erfinder und kleiner Schwindler.“ Wenn aber die Leser an manches aus ihrem eigenen Leben erinnert und bei sich einkehren würden, anlässlich der Lektüre und sagen könnten: Ja so war’s damals, so waren die Zeiten, dann wäre das ein schöner  Erfolg, sagt er.
Themen wie Kindheit, Dorfleben, Mundart, Schreiben, beschäftigen Manfred Kern auch weiter. Eine direkte Fortsetzung der Kindheitsgeschichte sei nicht angedacht: „Aber wer weiß.“ Manchmal denke er „schon ein wenig in diese Richtung.“ Ihm gefällt der Ausspruch von Thomas Mann „Autobiographie ist immer“. Selbst wenn man die Geschichte vom Mann im Mond erzählen würde, würde man sie so erzählen, dass man sich selbst darin verkörpert, in all seinen Facetten, mit all seinen Träumen, Phantasien und Ängsten, betont Manfred Kern.
Seine „Preisrede“ behandelt auch Problemfelder der Gegenwart. Das Leben in der Familie, vor allem mit Kindern, Streit zwischen den Geschwistern, ist zumeist sehr emotional. Brüche in den Beziehungen werden oft ignoriert, manchmal überakzentuiert. Das Erlebte hinterlässt Spuren. Menschen verlieren den Glauben an die Liebe, die Hoffnung auf das Gute, den Sinn im Leben. Unglaublich, was Menschen einander antun – und wir heute? sis

Bildungswerk startet durch

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Erfolgreiche Vereinsgründung: vier Dekanate bündeln ihre Kräfte

ROTHENBURG – „Bildung evangelisch zwischen Tauber und Aisch e.V.” ist der Name des am Mittwochabend im Wildbad gegründeten neuen Vereins, in dem sich vier Dekanate zusammengeschlossen haben. In der Rothenburger evangelischen Tagungsstätte soll das neue Bildungswerk seinen Sitz haben. Unter anderem sind es Forderungen an das Qualitätsmanagement, die sich im neuen Verbund besser erfüllen lassen.

Führungs-Trio (von links): Maria Rummel, Dr. Wolfgang Schuhmacher und Heidi Wolfsgruber.

In der evangelischen Kirche hat man erkannt, dass in vielen Bildungswerken bestehende Strukturen „für die anstehenden Herausforderungen in einer sich rasant verändernden Kirche und Gesellschaft nicht mehr ausreichen”, betonte der Leiter des Wildbads Dr. Wolfgang Schuhmacher, der zugleich der bisherige Vorsitzende des Bildungswerkes Bad Windsheim-Neustadt/Aisch-Uffenheim ist, während Maria Rummel dem Bildungswerk Rothenburg vorsteht. Man habe sich für den Weg eines Neuanfangs in einem Verein und nicht etwa zur Übernahme eines durch das andere Bildungswerk entschlossen. So wird es ab 2019 dann nicht mehr die beiden genannten, sondern im Gebiet der Dekanate Neustadt, Windsheim, Uffenheim und Rothenburg nur noch ein einziges Evangelisches Bildungswerk geben.

Ohne den vom Dachverband der Bildungswerke angestossenen „Innovationsprozess 2017“ hätte es wohl die Neubewertung der Arbeit und die Neuausrichtung so nicht gegeben, meinte Schuhmacher. Hilfreich sei auch das Bildungspapier der Landeskirche „Horizonte weiten – Bildungslandschaften gestalten” gewesen. Man müsse über den eigenen Tellerrand hinausschauen, manche alte Struktur überwinden und zusammen mit verschiedenen Trägern „Ansprechpartner und Wegbegleiter für Menschen sein”.

In diesem Sinne ist es im Wildbad nach einer Satzungsdiskussion und Konzepterläuterung problemlos zur Gründung des neuen Vereins gekom­men. Dr. Wolfgang Schuhmacher bekam von der Versammlung das einstimmige Votum für das Amt des 1. Vorsitzenden. Ihm stehen die beiden gleichberechtigten Stellvertreterinnen Heidi Wolfsgruber aus Uffenheim und Maria Rummel aus Windelsbach zur Seite.

In einem achtköpfigen Beirat sind die vier Dekanate jeweils mit zwei Sitzen vertreten. Gewählt sind: Jürgen Hofmann und Karin Hüttel (De­kanat Windsheim), Manfred Lehnert und Prof. Dr. Peter Bubmann (Deka­nat Neustadt/Aisch), Thomas Glück und Prof. Dr. Gottfried Orth (Dekanat Rothenburg) sowie Alfred Schöwe und Markus Göring (Dekanat Uffenheim). Was nun folgt ist die formelle Auflösung der bestehenden Vereine, deren Vermögen in den neuen Kassenbestand übergeht. Außerdem soll, wie bisher nur in Rothenburg vorhanden, ein „Ideenrat” gebildet werden, der als kreatives Element zur Bildungsarbeit beitragen kann.

Die zentrale Arbeit und das nötige Qualitätsmanagement werden einer Verwaltungskraft bedürfen, die ihren Dienstsitz im Wildbad hat. „Profil und Konzentration” (PuK) heißt der von der Landessynode beschlossene Prozess, mit dem sich die Kirche auf vielen Ebenen neu und vor allem lebensnah ausrichten möchte. Auch dafür, so Dr. Schuhmacher, sei das neue regionale Bildungswerk hilfreich. Man hofft auf Zuspruch durch neue Mitglieder, denn neben Kirchengemeinden und anderen juristischen Personen können auch natürliche Personen dem Bildungswerk beitreten. Eine ausgewogene Beitragsordnung wurde bereits vorgelegt.

Strengere Qualitätsvorgaben

Der Verein trägt die Verantwortung für Veranstaltungen in seinem Bereich, initiiert, koordiniert und organisiert entsprechende Angebote und Projekte. Dabei unterstreicht der Vorsitzende, dass man von christlichem Verständnis und der unveräußerlichen Würde eines jeden Menschen ausgeht, es gehe auch um Fragen nach Formen der Verkündigung des Evangeliums.

Arbeitsatmosphäre im Rokoko-Saal mit rund vierzig Teilnehmern der Gründungsversammlung. Fotos: diba

Den Bildungswerken wurde vom Staat ein Kriterienkatalog als Zuschuss-Voraussetzung vorgelegt. Das gehe nicht ohne entsprechenden Qualitätsanspruch. Als vorteilhaft sieht es Dr. Schumacher an, dass man in den beiden bestehenden Bildungswerken bereits mit den neuen Fragestellungen beschäftigt war. Wenn bisher noch das Evangelische Forum Westmittelfranken einen Teil der Bildungswerk-Aufgaben erledigt habe, so sei dies ab 2019 nicht mehr möglich.

Vor diesen verschiedenen Veränderungen sei erkannt worden, dass man „Ressourcen bündeln, die Verwaltung zusammenführen und die sich ergebenden Synergieeffekte für inhaltliche Arbeit nutzen muss“, sagte Dr. Wolfgang Schuhmacher. Für das Wildbad als Anlaufort für viele Gruppen aus der Region ist die Etablierung der zentralen Bildungsarbeit auch ein wichtiges Signal – zumal letztes Jahr noch Verkaufsüberlegungen der Landeskirche im Gespräch waren.

Dass sich alle Beteiligten „wohlwollend aufeinander eingelassen haben” und sich viele für die ehrenamtliche Arbeit einbringen, führe das Bildungswerk in eine gute Zukunft. Für den neuen Verein gibt es nun einiges an Arbeit, um neue Strukturen umzusetzen und Angebote zu planen. diba

Unter neuer Leitung

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Ulrike Gerlinger ist seit diesem Schuljahr Rektorin in Gebsattel

GEBSATTEL – Mit dem Start des neuen Schuljahres vor zwei Wochen begann nicht nur für die 42 ABC-Schützen der Grundschule Gebsattel-Insingen-Neusitz ein neuer Lebensabschnitt, sondern auch für Ulrike Gerlinger: Sie ist die neue Rektorin der Verbandsschule.

Ulrike Gerlinger freut sich auf ihre Zeit an der Gebsattler Grundschule. Foto: Scheuenstuhl

Für die gebürtige Rothenburgerin war es in gewisser Weise ein „Nachhause-Kommen“. Denn vor 39 Jahren wurde sie genau hier selbst eingeschult. Auch später gab es für die passionierte Läuferin immer wieder Berührungspunkte mit der Gebsattler Bildungseinrichtung. Zum einen besuchten auch ihre beiden Kinder diese Grundschule. Zum anderen stand sie als Lehrerin immer im guten Kontakt mit ihren jetzigen Vorgängern in der Schulleiterposition.

So war es Peter Kmeth, der ihr einst bei der Entscheidungsfindung half, sich für die Rektorenstelle an der Grundschule Dombühl-Weißenkirchberg zu bewerben. Diese Position hatte sie dann schließlich auch ab 2012 inne. Während dieser Zeit stand ihr Amtskollege Markus Erlinger mit Rat und Tat zur Seite.
Im Jahr 1992 nahm die heute 45-Jährige ihr Lehramtsstudium an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg auf. Von 1996 bis 1999 war sie an der Grundschule Geslau Windelsbach tätig, davon zwei Jahre als Lehramtsanwärterin. Auch Markus Erlinger war dort zeitgleich Referendar.
Danach kam Ulrike Gerlinger an die Grundschule Dombühl-Weißenkirchberg. 19 Jahre lang blieb sie dieser treu, die letzten sechs  davon in leitender Funktion. Ihr jetziger Wechsel nach Gebsattel war alles andere als eine Flucht aus Dombühl, denn dort habe es „super Bedingungen“ und ganz tolle Menschen“ gegeben, betont Ulrike Gerlinger. Ihre Kollegen seien für sie vor allem „Wegbereiter und Freunde“ gewesen.
Doch nach zwei Jahrzehnten amselben Ort schaue man sich auch nach Neuem um, zumal sich das nötige Fenster dazu, nur manchmal auftue. Außerdem hatte sie mit ihrer Bewerbung für den Posten in Gebsattel nichts zu verlieren, erklärt sie: Im Falle einer Absage hätte sie in der „tollen Schule“ in Dombühl bleiben dürfen. Bei einer Zusage kann sie sich über neue Herausforderungen an der „tollen Schule“ in Gebsattel freuen.
Dass diese Schule so gut da steht, sei der Verdienst ihrer beiden Vorgänger gewesen, unterstreicht Ulrike Gerlinger. Alle Lehrer und Mitarbeiter seien sehr engagiert und man spüre eine hohe Identifikation mit der Schule. Mit „großen Augen und Ohren“ nehme sie so kurz nach Amtsantritt zunächst einmal auf, was es hier alles bereits gibt.
Mit ihren „persönlichen i-Tüpfelchen“ wird sie sich zu einem späteren Zeitpunkt einbringen. So könne sie sich das EU-Projekt „Erasmus Plus“ zum Lehreraustausch auch in Gebsattel vorstellen, umzusetzen. Am Herzen liegt ihr auch den sportlichen Bereich im Sinne der Sportabzeichen weiter zu forcieren. Wie alle anderen Schulen wird sich auch die Gebsattler Einrichtung mit der Umsetzung der Digitalisierung befassen.
Die Leitung ihrer jetzt doppelt so großen Wirkungsstätte (171 Schüler, insgesamt 19 Lehrer und weitere Mitarbeiter) beinhaltet eine intensivere Verwaltungstätigkeit, der sich Ulrike Gerlinger – anders als ihre Vorgänger –  neben einer Klassenführung, die 19 Stunden umfasst, widmen muss. mes

Hoher Bedarf besteht

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Der Forstbetrieb Rothenburg ist ein attraktiver Arbeitgeber

ROTHENBURG – Vier Auszubildende zum Forstwirt haben ihren ersten Arbeitstag mit einem gemeinsamen „Willkommens-Frühstück“ im Betriebsgebäude in Rothenburg der Bayerischen Staatsforsten begonnen.

Auf eine erfolgreiche Ausbildung freuen sich (v.l.): Walter Stephan (Forstwirtschaftsmeister und Ausbilder), Hermann Jacobs (Beauftragter Forstwirte), Joseph Emmrich, Max Uhlig, Jens Busch, Philipp Krause (Auszubildende) und Norbert Flierl (Forstbetriebsleiter). Foto: privat

Die neuen „Forst-Lehrlinge“ Max Uhlig aus Rothenburg, Joseph Emmrich aus Finne-Bilroda (Sachsen-Anhalt), Philipp Krause aus Münchsteinach bei Neustadt und Jens Busch aus Vorderbreitenthann bei Feuchtwangen absolvierten die vergangenen drei Wochen den üblichen Einführungslehrgang am Fortbildungszentrum Buchenbühl der Bayerischen Staatsforsten.

Nun werden sie von Forstwirtschaftsmeister Walter Stephan im nahegelegenen Forstrevier Nordenberg sowie der noch fertig zu stellenden Ausbildungswerkstatt in Neusitz auf ihren grünen Traumberuf vorbereitet.
Die Nachwuchskräfte gliedern sich in die sogenannte Ausbildungsrotte mit den drei Kollegen des Vorgängerjahrganges 2017 ein.
Im Rahmen einer dualen Ausbildung, einerseits im Forstbetrieb, andererseits in der Berufsschule in Neunburg vorm Wald sowie ergänzt durch Fortbildungsseminare in Buchenbühl werden die jungen Männer auf die vielfältigsten Arbeiten im und um den Wald eingeführt.
Neben der Holzernte nehmen die Arbeitsfelder Pflanzung und Pflege der jungen Wälder in Zeiten des Klimawandels und des notwendigen Waldumbaus in klimastabile Misch­wälder eine besondere Rolle ein, wie es heißt. Ebenso haben die Naturschutz- und Erholungsaufgaben einen zunehmenden Stellenwert.
Der Forstbetrieb Rothenburg ist einer von insgesamt 22 Ausbildungsbetrieben der Bayerischen Staatsfors­ten, die heuer mit insgesamt 63 Forst-Azubis eine Rekordzahl eingestellt haben. Die freien Lehrlingsstellen werden jährlich im Januar nach einem handwerklichen Eignungstest und einem  Bewerbungsgespräch vergeben.
„Ich freue mich, dass wir bisher zahlreiche Bewerbungen hatten und hoffen dies auch für den Einstellungsjahrgang 2019“, so Forstbetriebsleiter Norbert Flierl. Die Übernahmemöglichkeiten am hiesigen Forstbetrieb sind derzeit sehr gut, da durch altersbedingtes Ausscheiden hoher Bedarf ist, das Forstwirt-Team weiter zu verjüngen.
Der Forstbetrieb Rothenburg bewirtschaftet auf einer Fläche von etwa 20000 Hektar die Staatswälder der Landkreise Ansbach und Fürth sowie Teilflächen der Landkreise Neustadt/Aisch- Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen. Der jährlich nachhaltige Einschlag beziffert sich auf 120000 Festmeter, davon jeweils ein Drittel Fichte, Kiefer und Laubholz.
Langfristiges Ziel bei der Waldbewirtschaftung ist der Umbau der überwiegend naturfernen Nadelholzwälder in naturnahe laubholzreiche Mischwälder. Darüber hinaus ist es die Aufgabe, die Nachfrage nach Holz aus heimischen Wäldern zu erfüllen, aber nur soweit es dem Grundsatz der Nachhaltigkeit entspricht. Das bedeutet, dass nicht mehr genutzt wird als nachwächst. Der Forstbetrieb Rothenburg beschäftigt insgesamt 55 Mitarbeiter in seinen neun Forstrevieren, die auf der Fläche verteilt sind. nf

Erster Testlauf

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Stadtrat will das Einsparpotenzial ausloten

ROTHENBURG – Es handelt sich um einen Versuch, Einsparungen vorzunehmen: Der Stadtrat hat die saisonale Schließung des Reichsstadtmuseums in den Monaten Januar bis März 2019 beschlossen.

Spardiktat zwingt zum Rotstift: Das Reichsstadtmuseum schließt in besucherschwacher Zeit. Foto: sis

Das Rechnungsamt, zuständig für die interne Revision der Stadt Rothenburg, hat das Defizit der Kultureinrichtung angemahnt. Der Verlust ist heuer mit 415000 Euro angesetzt. Dies beinhaltet auch alle Kosten für Bau und Unterhalt. Seit Jahresbeginn 2016 ist das Reichsstadtmuseum, das ab dem nächsten Jahr RothenburgMuseum heißt, dem Tourismus Service zugeordnet. Der Stadtrat folgte nun der Empfehlung des Kultur- und Tourismusausschusses, das Museum in den touristisch schwachen Monaten Januar bis März zu schließen.

Die grob geschätzten Einsparungen  werden in der Größenordnung von rund 20000 Euro angesiedelt durch den geringeren Personalbedarf an Kassen- und Reinigungskräften. Der Stadtrat ist gespannt auf das tatsächliche Ergebnis. Das eingesparte Geld soll in die Neukonzeption des Reichsstadtmuseums als RothenburgMuseum investiert werden. Museumsleiter Dr. Hellmuth Möhring wurde angewiesen, die drei Monate intensiv für dieses Projekt zu nutzen.
Der Stadtrat folgte auch der Empfehlung des Bauausschusses, direkt an der Ortseinfahrt im Norden der Stadt hinter dem Discounter Norma ein „Minigewerbegebiet“ in der Größenordnung von einem knappen Hektar auszuweisen – aufgeteilt auf zwei Parzellen. Für eine der beiden Flächen gibt es einen „ernsthaften Interessenten“, der sich in Rothenburg neu ansiedeln will. Nach Angaben von Rechtsdirektor Michael Sommerkorn handelt es sich um ein bekanntes und anerkanntes Unternehmen in der Region, das an seinem bisherigen Standort keine Erweiterungsmöglichkeiten hat.
Der Stadtrat begrüßt natürlich, wenn es neue Gewerbeansiedlungen gibt und Arbeitsplätze nach Rothenburg verlagert werden. Weiter würde man sich wünschen, dass mit der Ansiedlung gleichzeitig die Struktur des Ortseingangs optisch aufgewertet wird.
UR-Stadtrat Hermann Schönborn sieht das neue „Gewerbegebiet Nord“  etwas zwiespältig, weil damit die Bebauungsgrenze „ausfranst“. Diese Ausfransung lasse sich – als weiterer vollständiger „Zwiebelring“– später nur schließen, wenn über ein Mischgebiet an das neue Wohnbaugebiet „Himmelweiher“ angeschlossen wird. Ansonsten stehe es als „Torso“ in der Landschaft.
Im großen neuen Gewerbegebiet an der Südost-Tangente zwischen Autobahn und Krankenhaus sind nach dem Landesentwicklungsplan nur größere  Neubauflächen in der Größenordnung von über drei Hektar ausgewiesen. Deshalb sei dort eine Ansiedlung des Interessenten nicht möglich – und eine Fläche hinter dem Werk von Electrolux sieht er als ungeeignet für seine Zwecke.
Östlich des Reichsstadt-Gymnasiums entsteht das „Sondergebiet Montessorischule“ Das neue Schulgebäude für die Jahrgangsstufen 1 bis 10 für etwa 200 Schüler (aktuell sind es 164 Schüler) soll östlich des Schulzentrums an der Dinkelsbühler Straße realisiert werden. Der Gebäudeentwurf sieht eine zwei- bis dreigeschossige Bebauung vor. Die Realisierung einer Montessori-Kita neben der Schule gehört zum vorgesehenen Zukunftskonzept.
Im nichtöffentlichen Teil der Stadt­ratssitzung erläuterte die regionale Investorengruppe Stein, Kehrberger, Hahn ihre konzeptionellen Vorstellungen für die Nutzung des Brauhaus-Areals. Der Vorschlag beinhaltet Wohnungen, aber auch gewerbliche Räume als Laden sowie kleinere Appartements. Schon vor einiger Zeit hat der Würzburger Architekt und Projektentwickler Roland Breunig seinen Vorschlag für ein Hotelprojekt vorgestellt. Im nächsten Schritt geht es um die grundsätzlich weitere Ausrichtung und städtischen Ziele. sis

Echte Alternative

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Bald gute Nachbarn: Hirtenscheune und Vinothek

TAUBERZELL – Das Ziel ist abgesteckt und der Inhalt klar: Die Gemeinde Adelshofen befindet sich sehr konkret in der Ausarbeitung einer Konzeption für die Vinothek in ihrem Weinort Tauberzell.

Weinkultur leben: Das Angebot lässt sich noch ausbauen, um weitere Anreize für einen Ausflug nach Tauberzell zu machen mit Weinbergswanderung, Genießer-Spaziergang, Verkostung mit Erläuterungen. Fotos: Schäfer

Die altehrwürdige Hirtenscheune mit ihrem rustikalen Ambiente als Ort der Begegnung mit dem Wein und den Menschen, die ihn lieben, soll auch weiterhin gute Dienste leisten. Die gute Stube ist räumlich begrenzt und vor allem für die kühleren Jahreszeiten geeignet, um es sich drinnen gemütlich zu machen. An heißen Tagen wird der Aufenthalt zur schweißtreibenden Angelegenheit, etwa der traditionelle Gästeempfang im Rahmen des Weinfestes um den Feiertag Christi Himmelfahrt im Frühjahr.

Nun soll für den Weinbauort eine gleichwertige Alternative geschaffen werden, um zusätzliche Anreize zu schaffen, nach Tauberzell zu kommen. Im Ambiente einer modernen Architektur und mit dem Kulturgut Wein will man sich auf den Weg in die Zukunft machen. Mit einer Vinothek als luftiges und elegantes Forum der Begegnung. In der Freiluftsaison sitzen die Gäste auf einer Dachterrasse, ein schlankes Glas in der Hand und in der Nase den Duft des Weines, der viel zu erzählen hat. Das Ritual der Verkostung mit lehrreichen Erläuterungen zu Rebsorten und Terroir und sensiblen Verweisen auf Geschmacksnuancen und Aromen hat sich zu einer Kunstform entwickelt.

Das Ortsbild wird aufgewertet: Auf dem Areal mit der Garagenreihe (links) entsteht die moderne Vinothek.

Die Vinothek mit einem Verkaufs- und Bewirtungsraum für etwa fünfzig Personen befindet sich im Erdgeschoss. Die offene Bauweise mit viel Glas ist auf den Weingenuss abgestimmt. In einer Atmosphäre, in der es sich gern wohlsein lässt. Die Harmonie der Weine kann bei Veranstaltungen untermalt werden mit Musik, Gesang, Klängen, schöpferischer Sprachkunst und Objektkunst. Die Vinothek ist auch als Plattform für Kreative in der Region gedacht. Ein Ort, wo man miteinander ins Gespräch kommt, Wein genießt und Weinkultur erlebt.

Mit der konzeptionellen Planung zur Gestaltung des neuen Objekts am Ortsrand von Tauberzell hat die Gemeinde den Rothenburger Architekten Martin Schroth betraut. Das individuell gestaltete Bauwerk soll den Platz, wo bisher eine Garagenreihe steht, mit viel Grün drumrum, Wiesen, Bäume und das Flussbett der Tauber nicht dominieren, sondern sich der Umgebung anpassen und ein Hingucker werden, sagt Bürgermeister Johannes Schneider. Die Bürger sind über das Vorhaben informiert, wie er betont, und der Winzerverein ist in die Planung mit eingebunden. „Alle, die in Tauberzell Wein anbauen, sind eingeladen mitzumachen als regionale Lieferanten der neuen Vinothek.“
In den nächsten Schritten kommt es nun auf die Detailplanung an. Es sind weitere wichtige Entscheidungen zu treffen für das Objekt, das im Laufe des nächsten Jahres umgesetzt werden soll. So ist tmomentan noch die Frage zu klären, ob die Dachterrasse über eine barrierefreie Rampe oder über einen Aufzug erschlossen wird. Die Gemeinde  ist Eigentümerin und gleichzeitig Betreiberin der Vinothek. Dieses Modell wird bei der Hirtenscheune praktiziert – auf der Basis freiwilliger Helfer. Mit der Ausweitung auf die Vinothek werde man eine Regelung gegen Bezahlung treffen, erklärte Johannes Schneider.
Die Räumlichkeiten und der gestaltete Dorfplatz sollen auch der örtlichen Gemeinschaft zur Verfügung stehen. Sowohl der Dorfjugend beim Maibaumaufstellen bis hin zu privaten Feiern. Rund 600000 Euro sind für das Projekt veranschlagt, das aus drei Fördertöpfen bezuschusst wird: vom Amt für Ländliche Entwicklung, von der Landesantstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim und vom EU-Programm Leader. Bürgermeister Johannes Schneider, der auch Vorsitzender des Heimat- und Weinbauvereins Tauberzell ist, rechnet mit 50 Prozent Förderung. sis

Das Gautschen lebt noch

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Historischer Brauch der „Schwarzen Zunft“

ROTHENBURG – Auch wenn die jungen Leute täglich an modernen Maschinen und mit den aktuellen Techniken arbeiten, an alten Bräuchen halten sie fest. Im Medienhaus Rotabene lebt das Gautschen noch. Die beiden Mediengestalter Theresa Strauß (23) aus Windelsbach, Niklas Korder (22) aus Lohr und der Medientechnologe Druck, Christian Korn (20 aus Burghausen), stellten sich tapfer der Herausforderung.

Nasse Angelegenheit: Die Kornuten bei der „Wassertaufe“. Foto: Schäfer

Mit der „Wassertaufe“ werden die drei Gautschlinge, auch Kornuten genannt, nach dem Abschluss ihrer dreijährigen Ausbildung endgültig in den Kreis ihrer Kollegen aufgenommen. Natürlich wird niemand gezwungen, die Prozedur über sich ergehen zu lassen. Doch für die jungen Fachkräfte ist es eine Selbstverständlichkeit dabei zu sein. Kneifen ist nicht und nachher sind alle sehr stolz auf ihren Gautschbrief. Zum ersten Akt ließen sich die drei Gautschlinge auf einem Stuhl mit einem gut getränkten Schwamm nieder. Ein nasses Hinterteil ist somit allen gewiss, während Gautschmeister Matthias Birklein im historischen Gewand salbungsvolle Worte sprach.

Auf sein Kommando: „So lasst uns die Kornuten taufen“, walteten die Packer ihres Amtes und hoben nacheinander die Kollegin und die beiden Kollegen über den Bottich und tauchten sie hinein. Prustend und Wasser spuckend kamen die Gautschlinge wieder hoch und stiegen unter dem großen Beifall der Belegschaft und der Angehörigen, triefend aus dem Wasser. Beim anschließenden Gautschfest wurden die Täuflinge zünftig gefeiert. sis

Alles gut überlegt

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OB Hartl zum Thema Philosophenweg-Bebauung

ROTHENBURG – Oberbürgermeister Walter Hartl sieht keine Notwendigkeit, die vor etwa acht Jahren festgelegte Planung für die Bebauung des Philosophenweges als Teil eines Grüngürtels zu überdenken oder gar eine tiefergreifende Überarbeitung in Erwägung zu ziehen.

Altstadtnahe Lage ohne Durchgangsverkehr: Im Umgriff eines Grüngürtels sind Wohnbauflächen besonders begehrt. Fotos: Schäfer

Kürzlich hatten über zwanzig Bürgerinnen und Bürger in einem Leserbrief in der Zeitung öffentlich einen Appell zur Kehrtwende an die „Stadtregierung“ gerichtet unter ökologischen Gesichtspunkten in Zeiten des Baubooms. Ein weiterer Rothenburger, Hans-Gustaf Weltzer, hatte beim Grünen-Sommerfest auf einem Plakat für den Erhalt des Grüngürtels geworben: „Für die Natur ein Herz statt Kommerz“.

Das altstadtnahe Gelände unweit des Klingentors ist wegen seiner guten Lage begehrt. Und zwar umso mehr, je knapper das Angebot an Flächen im Umgriff eines schönen Ambientes wird. Mit Naturreservat und Biotop fast vor der Haustür. Der bereits erschlossene Teil des Philosophenweges ist schon weitgehend bebaut. Die Häuser sind bewohnt oder der Rohbau steht fertig zum Innenausbau. Auch einen großen Spielplatz gibt es schon.
Der hintere Bereich im Verlauf des Philosophenweges in Richtung Turm­seelein ist noch nicht erschlossen. Die etwa sechs Grundstücksflächen sind auch noch nicht verkauft, sagt der Oberbürgermeister. Es habe sich aber eine ganze Reihe an „ernsthaften Interessen“ gemeldet, die Reservierungswünsche abgegeben haben.
Es gebe keinen Anlass für neue Überlegungen, betonte Walter Hartl auf Nachfrage der Redaktion. „Wir wollen so bauen wie geplant.“ Die Planung sei das Ergebnis eines „intensiven Diskussionsprozesses“, der damals stattgefunden habe. Ein solches „umfassendes Abwägungsverfahren“ habe es sonst in kaum einem anderen Fall gegeben. Hauptpunkt des Anliegens der Bürger – damals wie heute – an die Stadt war es, dass möglichst viel Grün erhalten bleibt.
Dieser Forderung habe man Rechnung getragen. Durch die Vorgabe von großzügigen  Grundstücken mit viel Grün, weil hier eine kleinteilige Parzellierung nicht erwünscht ist, mit der Berücksichtigung einer moderaten Höhenentwicklung der Bebauung und durch Eingriffsregelungen zum Schutz von Natur und Landschaft, zählt er auf. Außerdem habe man die Festlegung für Ersatzpflanzung getroffen. Auf jedem der Grundstücke müssen zwei standortgerechte Bäume von entsprechender Qualität gepflanzt werden. Im Verlauf des Gesprächs erinnerte das Stadtoberhaupt daran, dass es vor Jahrzehnten sogar Überlegungen gab, längs des heutigen Grünstreifens eine Umgehungsstraße zu bauen. Dies wurde seinerzeit durch massiven Protest der Bürger verhindert. „Aus städtebaulicher Sicht war der Bereich nie als dauerhafter Grün­steifen vorgesehen.“ Beim Bebauungsplanverfahren vor etwa acht Jahren wollte die SPD-Fraktion im Stadt­rat noch „wildes Bauen“ zulassen, führt OB Hartl aus.

Im Zuge der Wohnbebauung soll der Bereich um das Turmseelein „erlebbarer gemacht werden.“

Den sogenannten „Toppler-Wall“ habe seinerzeit Dr. Karl-Heinz Schneider ins Gespräch gebracht und abgesehen von einzelnen Mitgliedern vom Verein Alt-Rothenburg habe bis dahin kaum jemand etwas von diesem „kleinen Aufwurf“ gehört,  Der damalige Stadtbaumeister vertrat sogar die Meinung, es handele sich lediglich um Aushub vom Kanalbau, der damals verlegt worden sei.

Die aktuelle Berichterstattung und Reaktionen zum Thema Stadtentwicklung und Stadtbild haben den OB „ein bißchen überrascht“. Man könnte den Eindruck gewinnen, „als würde das Stadtbild ganz bewusst Schaden nehmen.“ Das sieht er nicht so. „Über Baustile kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber man muss trotzdem ein Stück objektiv bleiben mit Blick auf zulässige Geschossbauten.“  Klassische Satteldächer würden je nach Form und Neigung eine nicht unerhebliche Erhöhung der Gebäudesilhouette ergeben. Bei Flachdachbauten ließe sich auch das obere Geschoss optimal zum Wohnen nutzen, da es keine Schrägen gibt, sondern eine Dachterrasse. „Solche Wohnungen sind momentan begehrt und beliebt.“
Zum Thema Fernwirkung und Nahwirkung, die für das Stadtbild Rothenburgs von besonderer Bedeutung sind, seien die großen Ströbel-Flachdachbauten im Wohngebiet Heckenacker „weniger dominant“ wie die großen Satteldach-Wohnblocks im hinteren Bereich als Grenzabschluss des Planungsgebietes. OB Hartl hat Verständnis dafür, dass Anwohner eines großen Mehrfamilienhauses sich etwas anderes hätten vorstellen können vor ihrer Haustür und die neue Situation kritisieren. Aber ein Blick in den Bebauungsplan  hätte ausgereicht um zu sehen, wie die Gebäudestruktur in der Nachbarschaft vorgesehen ist.
Der Bauboom und der Trend zur üppigen Nachverdichtung haben auch in Rothenburg ihre Licht- und Schattenseiten. Hier noch ein Stockwerk, dort ein Anbau: Die Flächen in der Stadt sollen effizienter genutzt werden. Diese Aufgabe hat es in sich. In der Tat geht es um die Kernfrage: Wie eng ist zu eng? Ab wann kostet neuer Wohnraum zu viel Lebensqualität? Längst nicht immer tragen die neuen Wohnungen dazu bei, den Anstieg des Mietspiegels zu bremsen. Und berücksichtigt der neue Wohnraum die vorhandene Infrastruktur? „Die Zeit, wo jeder sich ein Familienhaus mit großen Garten vorstellen konnte“, sagt OB Hartl, „gehört eher der Vergangenheit an.“ sis

Sakraler Afrika-Import

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Tansanische Orgel erklingt von nun an in Reichelshöfer Kirche

REICHELSHOFEN – Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes wurde am letzten Sonntag die neue Orgel in der St. Konradskirche in Reichelshofen ihrer Bestimmung übergeben.

Dekan Hans-Gerhard Gross und Dekanatskantorin Jasmin Neubauer mit der neuen Orgel. Foto: privat

Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz konnte in seiner Begrüßung eine Reihe von Ehrengästen begrüßen: Dekan Hans-Gerhard Gross und Dekanatskantorin Jasmin Neubauer aus Rothenburg, den Steinsfelder Bürgermeister Hans Beier, Pfarrerin Ingeborg Knörr, Pfarrer i.R. Gottfried Ehninger und Diakon Jörg Schwarzbeck. Außerdem durfte er die Mitglieder des Kirchenvorstandes Steinsfeld sowie Organistin Anne Hahn und den Orgelschüler David Würflein willkommen heißen.

Das neue Instrument hatte eine lange Reise hinter sich, denn es wurde in der Orgelbauwerkstatt in Hai in Tansania hergestellt. Im Partnerdekanat des Evangelisch-Lutherischen Deka­natsbezirks Rothenburg  hat sich der aus Oestheim stammende Orgelbaumeister Reiner Kammleiter persönlich dieses Vorhabens angenommen. Nach der Orgel in der Rothenburger Friedhofskapelle ist mit dieser Kleinorgel für die Kapelle in Reichelshofen nun ein weiteres Instrument dieser Art aus Tansania im Dekanat Rothenburg in den Dienst der Gemeinde gestellt worden. Für die Pfeifen und das Gehäuse der Orgel wurden ausschließlich afrikanische Hölzer verwendet.
In seiner Ansprache wies Dekan Gross auf die vielen schönen Einzelstimmen hin, die unterschiedlich und vielfältig kombiniert werden können. Wie gut auf diesem hochwertigen Instrument künstlerisch anspruchsvolles Orgelspiel möglich ist, stellte anschließend Dekanatskantorin Neubauer unter Beweis. Mit der feierlichen Segnung und offiziellen Inbetriebnahme der neuen Orgel wurde ein Vorhaben abgeschlossen, das bereits im Mai 2015 vom Kirchenvorstand beschlossen und mit vielen Spenden aus der Gemeinde finanziert wurde. eb

Für die Natur und gegen Kommerz

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Kundgebung auf dem Rothenburger Marktplatz

ROTHENBURG – Über das Netzwerk Facebook hatte Rolf Brenz aus Wörnitz zur Demo gegen die Abholzung des Hambacher Forsts aufgerufen. Er kam mit dem Grün auf Gesicht und Kopf und freute sich, dass viele Kinder gekommen waren. Traurig sei er, dass trotz geplantem Ausstieg aus der Braunkohleförderung und -verstromung in drei Jahren ein jahrhundertealter Wald „aus Profitgier“ abgeholzt werde.

Öffentlicher Protest: Gegen Die Abholzung des Hambacher Forts demonstrierten auch in Rothenburg Umwelt- und Naturschützer. Foto: Zerkowski

Nach seiner Ansprache berichtete Gabi Müllender, dass unter Rot-Grün verhindert wurde, dass das Braunkohlekraftwerk Gartzweiler erweitert wurde.  Sie selbst hatte an den Protesten gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf teilgenommen. Mehrere Teilnehmer äußerten, dass auch sie in Wackersdorf demonstriert hatten. Auch damals ging es um die Abholzung eines großen Waldgebiets im Taxöldener Forst, um die Wiederaufbereitungsanlage von Atommüll für die deutschen Atomkraftwerke zu bauen.

Klaus Zerkowski vom Energiewendebündnis Rothenburg rief dazu auf, nur atomfreien Strom zu beziehen. Er erklärte, dass das Pariser Klimaschutzabkommen die Politiker aller politischen Ebenen zur Nachhaltigkeit verpflichtet. Dazu gehört auch der Schutz der Wälder und der Schutz der Luft vor Gefahrstoffen. Jürgen Schilling von der ÖDP berichtete über seine Erfahrungen nach Tschernobyl und forderte auf, dass jeder seine Stimme für die Umwelt erheben sollte.

Die weitere Bebauung des Philophenweges in Rothenburg ist umstritten. Foto: diba

Ein Rothenburger Bürger berichtete, dass das geplante Baugebiet im Philosophenweg ebenso alte Bäume, Sträucher und dort wohnende Tiere unwiederbringlich vernichten werde. Ein wichtiger Grüngürtel werde „dem Interesse einiger Investoren geopfert.“ Andere Teilnehmer riefen die Anwesenden auf, am Samstag nach München zur Demo „Mir hams satt“ mitzufahren, bei der es ebenso um eine gesunde Umwelt geht. sis/kze

Kleider machen Leute

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Schick und modebewusst – Von der schönsten Seite gezeigt

ROTHENBURG – Die Herbstmode treibt es bunt und macht gute Laune. Zehn Models brachten die neuen Trends auf die Straße und flanierten über den ausgerollten roten Teppich in der Fußgängerzone Hafengasse.

Hosenanzug mit Schluppenbluse und passenden Schuhen: Schick im Job, am Wochenende oder zur Party. Fotos: Schäfer

Es ging im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber. Die Damen – und erstmals zwei Herren – präsentierten auch  modische Wäschestücke und schicke Vorschläge für den gemütlichen Feierabend auf der Couch.

Heidi Treiber und Tina Hellenschmidt zeigten die Vielfalt ihres Angebots in schönen Variationen, in denen jeder Typ gut ausschaut.

Im Team: Heidi Treiber, Tina Hellenschmidt

In glänzenden Materialien, kuschelig-warmen Stoffen oder zottigen-fluffigen Teilen. Die neuen Trendfarben sind Lila, Honig, Messing neben vielerlei Grün-Tönen. Rot- und Beerentöne, leuchtendes Orange, Cognacbraun, Kobaltblau oder Petrol sind wahre Kombinationswunder zu Grau und Schwarz. Bei den Hosen gibt es einen Mix an Stilen – mit Galonstreifen oder Deko am Saum. Abwechslung bieten lässige Hemdblusen- oder Strickkleider und Figurbetontes in Midi-Länge. Overknee-Stiefel, hautenge oder geraffte Stiefeletten aus weichem Leder, derbe Boots, stylische Sport- und Lederschuhe bilden die perfekte Ergänzung neben blickdichten Strumpfhosen. sis

Technik für die Artenvielfalt

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Landschaftspflegeverband stellt maschinelle Hilfe zur Steilhangpflege vor

BETTWAR – Etwas Wertvolles zu schützen ist oftmals ein Knochenjob: Viele der Eigentümer von Steilhangflächen im Taubertal können ein Lied davon singen. Damit aber dieser besondere Lebensraum trotz der damit verbundenen Plackerei weiterhin erhalten bleibt, lud kürzlich der Landschaftspflegeverband zur Vorführung von Maschinen ein, die Erleichterung bei der anstrengenden Mahd bringen können.

Interessiert verfolgen die Besitzer von Taubertal-Hängen die Vorführung einer Mähraupe. Fotos: Scheuenstuhl

Die Familien Groß und Milde stellten für diese Demonstration ihre Flächen am Mittelhangweg zur Verfügung. Manche Hangeigentümer haben Glück und können ihre Parzelle maschinell mit einem Balkenmäher in Ordnung halten. Je steiler der Hang jedoch wird, desto schwieriger wird dies. Im schlimmsten Falle muss dann per Hand gemäht werden.

Wie in vielen Bereichen so findet man aber auch hierfür kaum Nachwuchses wenn die bisherigen Eigentümer aus Altersgründen diese Arbeit nicht mehr machen können. Die Folge: Die Flächen liegen brach, wodurch sich schnell ausbreitende Gehölze ansiedeln, die die dortige Artenvielfalt drastisch senken. Vor allem wärme- und lichtliebende Arten verschwinden. Der Einsatz von Spezialgeräten für die Mahd und den Abtransport des Mähguts könnte dazu beitragen, dies zu verhindern.
Ein besonderes Augenmerk legten Experten, Praktiker und Naturschützer bei der Vorführung der verschiedenen Geräte auf die dabei eventuell entstehenden Flurschäden. Neben Mähraupe, Mähgutsammler, Mulchkopf und Forstmulcher kam auch ein Mähtraktor und ein Einachs-Bergmäher zum Kurz-Einsatz. An Ort und Stelle konnte über die jeweiligen Vor- und Nachteile ausgiebig gefachsimpelt werden.
Natürlich sind die Geräte in erster Linie nicht dafür gedacht, dass ein einzelner Flächeneigentümer diese privat für seine Zwecke anschafft, immerhin ist  – je nach Exemplar – mit einem Preis von mehreren Zehntausend Euro zu rechnen. Realistischer ist es, etwa über den Maschinenring oder andere Dienstleister die „Spezialisten“ im Taubertal an­rücken zu lassen.  Dies wird dann über den Landschaftspflegeverband abgewickelt, der den Hangeigen­tümern für die Pflege der bedeutenden Kulturlandschaft eine kleine „Aufwandsentschädigung“  überweist.

Die neuen Gebietsbetreuer (v.l.): Till Scholl, Manuel Kühnle.

Vorstellung der Betreuer

Der Kontakt der Eigentümer zu dem Verband läuft vor allem über die jeweiligen Gebietsbetreuer. Die Gerätevorführung in Bettwar wurde dementsprechend auch dazu genützt, die beiden Neuen in dieser Funktion für das Taubertal – Till Scholl und Manuel Kühnle – vorzustellen. Von 2002 bis 2015 war der Europäische Sozialfonds an der Kofinanzierung der bayernweit über 40 Gebietsbetreuer beteiligt. Die neue Stelle für das Taubertal wird zu 80 Prozent vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.
Der mittelfränkische Teil des Taubertals mit seinen Seitentälern bietet auf etwa 13 Kilometern ein äußerst vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Lebensräume. Die Vielfalt an Landschaftsbestandteilen an den west- und südexponierten Steilhängen bewirkt den hohen ökologischen Wert des Taubertals und trägt gleichzeitig zu einer hohen Attraktivität für Erholungssuchende bei.
Die bis zu 40 Grad steilen, kleinparzellierten und terrassenförmigen Muschelkalkhänge sind Lebensraum vieler gefährdeter Tier- und Pflanzengemeinschaften. Nach Aufgabe des Weinbaus Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Hangflächen als extensives Grünland mit ein- bis zweimaliger Mahd im Jahr bewirtschaftet. Dadurch konnte sich das charakteristische Landschaftsbild mit seiner ganzen Artenfülle herausbilden. So finden sich dort beispielsweise Sonnenröschen, Kronwicke und verschiedene Orchideenarten.
Steinriegel und Mauern bieten in ihren gehölzfreien Abschnitten geeignete Bedingungen für trockenheits- und wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten. Sie bieten Lebensraum für viele Insekten, Eidechsen und Spinnen. Säume bilden den Übergang vom Gebüsch zur Wiese. Wird die Nutzung eingeschränkt oder aufgegeben, finden sich mehrjährige Stauden wie Hirschhaarstrang, Blutstorchschnabel, Odermennig oder Zickzack-Klee ein.
Versaumte Halbtrockenrasen sind anfangs gehölzfrei und äußerst artenreich. Sie spielen für Insekten als Nahrungsquelle, Brutplatz und Überwinterungsmöglichkeit eine herausragende Rolle. Würde die Fläche des Taubertals ab heute nicht mehr bewirtschaftet, wären in etwa 30 Jahren die gesamten Hänge verbuscht und in 100 Jahren zum größten Teil bewaldet, prophezeit der Landschaftspflegeverband. mes

Eine nette Geste

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Passende Holztruhe für Christkind-Krone zugesagt

ROTHENBURG – Sieben auf einen Streich: Die Freisprechungsfeier für die Gesellen der selbstständigen Schreiner-Innung Rothenburg ist Ausdruck der Wertschätzung und Würdigung der erfolgreichen Ausbildung. Aufwand und Mühe haben sich gelohnt.

Gratulation an die „glorreichen Sieben“:die freigesprochenen Gesellen. Fotos: ck

Die Feier im geladenen Gästekreis fand diesmal in der Edith-Stein-Realschule in Schillingsfürst statt. Darunter Vertreter des Handwerks, der Politik, der Wirtschaft und der Schulen. Innungsobermeister Rainer Korder verglich die Lehrzeit und die Ab­schluss­prüfung der jungen Fachkräfte mit einem beschwerlichen Aufstieg zum Gipfel. Dazu braucht es Fitness, Ausrüstung, Motivation und gute Vorbereitung, um das Ziel zu erreichen. Den jungen „Gipfelstürmern“ wurde von allen Seiten herzlich gratuliert, verbunden mit guten Wünschen für die weitere Zukunft.

Martin Gundermann aus Buch am Wald bekam die von der VR-Bank gestiftete Auszeichnung für „Die gute Form“ seines Gesellenstücks. Mit Susanna Preis (Vestenbergsgreuth) gehörte auch eine Frau  zu den erfolg­reichen Absolventen der Schreinerinnung Rothenburg neben Titian Weinhardt (Gebsattel), Dominik Doppelhammer (Colmberg), Matthias Raithel (Adelshofen), Michael Böhm (Creg­lingen) und Simon Mittmann (Habelsee).
Im feierlichen Rahmen der Freisprechungsfeier wurde auch zwei verdienten Mitarbeitern der Schreinerei Korder aus Lohr besondere Ehre zuteil. Claudia Büttner aus Erzberg hält ihrem Arbeitgeber seit zehn Jahren die Treue, Klaus Herrmann aus Insingen schon seit fünfundzwanzig Jahren.
Stellvertretender Landrat Stefan Horndasch unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des Schreiner-Handwerks im Landkreis. Er selber hat in jungen Jahren Ferienarbeit in einer Schreinerei gemacht. Insgesamt gibt es im Landkreis 128 Schreinereien, die für wohnortnahe Arbeitsplätze sorgen, wie er sagte, und eine fundierte Ausbildung bieten. Den ausbildenden Betrieben und den Lehrkräften dankte er für „ihren großen Anteil an der erfolgreichen Laufbahn“ der jungen Fachkräfte. „Bauen, Ausbau, Modernisierung liegen im Trend.“ Schreiner seien gefragte Fachleute. „Zur Innensanierung braucht man den Fachmann für Individuelles, der nicht unbedingt teurer  als das Angebot von der Stange ist.“

Innungs- und Kammersieger Martin Gundermann mit seinem prämierten Gesellenstück.

Für Bürgermeister Michael Trzybinski „bestätigen die Gesellenstücke die anspruchsvolle Herausforderung sowohl für die handwerkliche wie auch die gestalterische Kraft.“ Das Handwerk wie der Mittelstand hätten es nicht leicht, Auszubildende zu finden. Der Zweckverband Interfranken, in dem auch die Stadt Schillingsfürst Mitglied ist, veranstaltet seit Jahren eine Ausbildungsmesse, wie er sagte. Mit der erfolgreichen Ausbildung halten die „glorreichen Sieben“ als junge Gesellen „den Schlüssel zur Tür für eine positive Zukunft selbst in der Hand.“

Jeder wisse, dass Massenregale wie „Billy Boy“ industriell gefertigte Leimpappe sei, so der Bürgermeister. Die Zukunft der freigesprochenen liege dagegen „im Anspruch für Qualität und handwerklich geschätzte Arbeit.“ Gute handwerkliche Arbeit werde „wertgeschätzt“ und sei auch in der heutigen Zeit „sehr gefragt.“ In Schillingsfürst gebe es keinen einzigen Schreinerbetrieb mehr, bedauerte Michael Trzybinski. Es gebe jedoch „Bedarf für maßgeschneidertes Holz“. Für die Aufbewahrung der Krone des Fürstlichen Christkindes werde eine passende Truhe benötigt. Im Anschluss der Veranstaltung wurde von der Schreinerinnung zugesagt,ein passendes Gesellenstück zu entwerfen und zu bauen. sis

Arbeit beeindruckt

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Durch Geschichte verbunden: Slowenien und Rothenburg

ROTHENBURG – Eine Reise zu den Ursprüngen ihrer Schrift und auf den Spuren von deren Schöpfer Primož Trubar macht derzeit eine Gruppe slowenischer Lehrerinnen und Lehrer. Den Ausgangspunkt bildete Rothenburg: Die damalige Reichsstadt hatte für Trubar und damit für das Land an den Alpen entscheidende Bedeutung.

„Todd Hunnicutt [v.l.] und ein Teil der Lehrkräfte aus Slowenien im Stadtarchiv. Foto: fh

Die 26 Pädagogen unter Leitung des Trubarjev-Forum-Mitarbeiters Todd Hunnicutt versammelten sich – aufgrund der Anzahl in zwei Gruppen – im Stadtarchiv, um die acht dort aufbewahrten Bücher des slowenischen Reformators zu sehen. In unmittelbarer Anschauung wollen die Lehrkräfte sich einen eigenen Eindruck vom Wirken des Mannes machen, der für das zu seiner Zeit marginalisierte slowenische Volk und seine Sprache eine Ausdrucksmöglichkeit erschaffen hat.
Trubar wirkte in verschiedenen slowenischen Städten als Priester, bis er wegen seines reformatorischen Bekenntnisses 1547 exkommuniziert wurde und daraufhin flüchten muss­te. Er wandte sich ins Zentrum der Reformation, das heutige Deutschland. Sein erster sicherer Hafen war die große protestantische Reichsstadt Nürnberg, wo er eine Arbeit suchte, die er schließlich in Rothenburg fand: 1548 wurde er Diakon an der Heilig-Geist-Kirche. An der Tauber fand er Ruhe und Stabilität. Er holte seine Verlobte nach und heiratete sie hier. Dem Paar wurden in seiner Rothenburger Zeit zwei Kinder geboren. Der Geflüchtete konnte sich nun seinem Herzensanliegen widmen: der Schaffung einer Schrift für das Slowenische, das bis dahin keinen eigenen schriftlichen Ausdruck kannte. Damit wollte er es den Slowenen ermöglichen, die Bibel und geistliche Texte in ihrer Sprache zu lesen. Somit wurde Rothenburg zum Ort der Abfassung der ersten beiden Bücher in slowenischer Schrift und Sprache – eines Katechismus und des Abecedarium (ein Lehrbuch in alphabetischer Ordnung).
Die Drucklegung der Werke war im landwirtschaftlich geprägten Rothenburg aber nicht möglich. Die bessere Infrastruktur und der stärkere politische Rückhalt dürften die Gründe dafür sein, dass Primož Trubar die Stadt 1553 verließ und zunächst in Kempten als Pfarrer wirkte, bis er sich nach einer kurzen Rückkehr in seine Heimat im württembergischen Derendingen niederließ, wo er 1586 starb. Die Trennung von Rothenburg war jedenfalls eine freundliche, denn die Stadt unterstützte seine Arbeit weiterhin finanziell, während der Reformator ihr dankbar seine Bücher zukommen ließ – eben jene Exemplare, die heute als Teil der Ratsbibliothek im Stadtarchiv verwahrt werden.
Somit erklärt sich die Wahl Rothenburgs als erste Station der Reise des Trubar-Forums. Zuletzt war die Stadt im Vorjahr Ziel des Forums, das solche Fahrten seit 2013 anbietet. Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind die Reisen mit großem Aufwand verbunden, sagt Todd Hunnicutt, doch seien die Erfahrungen, welche die Lehrkräfte dabei machten, die Mühe wert. Neben der Übersetzung altslowenischer Texte in die moderne Gebrauchssprache und der Weiterbildung von Lehrkräften ist die Freundschaft zwischen den Nationen erklärtes Ziel des Trubar-Forums.
Slowenien ist durch das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg massives Unrecht zugefügt worden; das Land wurde besetzt und aufgeteilt. Geplant war eine Entvölkerung des Gebiets und die Ansiedlung von sogenannten Volksdeutschen. Der Kriegsverlauf verhinderte die vollständige Ausführung, dennoch wurden 80.000 Slowenen verschleppt und auch zur Zwangsarbeit verpflichtet.
Todd Hunnicutt möchte, dass die Geschichtsbetrachtung nicht bei dieser Zeit stehenbleibt. Man sollte, so sagt er, auch weiter zurückschauen und die jahrhundertelange Verbindung zwischen Slowenien und Deutschland sehen. Die Unterstützung, die Primož Trubar von den deutschen Protestanten erfahren habe, sei für dessen Arbeit von unschätzbarem Wert gewesen und habe die Bewahrung und Festigung der slowenischen Kultur ermöglicht. Dafür empfinde er tiefe Dankbarkeit.
Am Samstagnachmittag reiste die Gruppe weiter Richtung Tübingen. Das letzte Mal werden sie sicher nicht hier gewesen sein. Denn noch heute, das ist Todd Hunnicutt wichtig, würden frühere Teilnehmer Rothenburg und die Begegnung mit Trubars Originalwerken als Höhepunkt ihrer Deutschlandreise bezeichnen. Seine Stimme verrät, dass das keine Floskel war. fh

Signal gegen Migrationsproblematisierung

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„Abend der Begegnung“ zum Auftakt der Interkulturellen Woche – OB: Der Minister soll seinen Hut nehmen

ROTHENBURG – Mit klaren Worten gegen Fremdenhass und Ausgrenzung sowie für ein friedliches, tolerantes Miteinander hat in Rothenburg die Interkulturelle Woche begonnen. Im Theatersaal des Wildbads fand unter dem bundesweiten Motto „Vielfalt verbindet“ die Auftaktveranstaltung statt.

„Red and the Colours“ trommelten auf der Theatersaal-Bühne. Fotos: Fischer, Weber

Dass bei gezählten 70 Teilnehmern relativ viele Plätze an den langen, mit viel Liebe und passenden Symbolen eingedeckten Tischreihen leer blieben, findet Irmgard Fischer bedauerlich. Sie ist für den Bereich Gemeinwesen und Soziales bei der Stadt Rothenburg zuständig und koordiniert auf diesem Gebiet die Aktivitäten und Aktionen. Für die Organisation der Interkulturellen Woche laufen bei ihr die Fäden zusammen. Sie sei verblüfft wegen der lauen Resonanz, sagte sie gestern unserer Redaktion. Zumal derzeit die öffentliche Diskussion zu Fragen der Migration und Integration sehr rege sei. In einer Nachbesprechung müsse nach den Gründen geforscht werden.

Mitglieder des Arbeitskreises „Ort der Vielfalt“, des Migrationsbeirates und des Asylkreises haben sich zusammengefunden, um zum vierten Mal in Folge in Rothenburg eine Veranstaltungsreihe zur Interkulturellen Woche auf die Beine zu stellen. Irmgard Fischer freute sich, unter den Teilnehmern des Eröffnungsabends und Vertretern des öffentlichen Lebens auch Klaus Lenk­ner von der Integrationsinitiative Rothenburger Unternehmer, Diana Dubovka vom Electrolux-Management in Rothenburg und den Imam der Islamistischen Gemeinde, Halil Ibrahim Yücal, begrüßen zu können. Oberbürgermeister Walter Hartl betonte in seiner Ansprache, er hätte es nicht für möglich gehalten, dass mit Parolen wie „Die Migration ist die Mutter aller Probleme“ Wahlkampf geführt werden kann. Ohne den dafür verantwortlichen Minister (Seehofer) beim Namen zu nennen, forderte er diesen zum Rücktritt auf. Wer selber viele Jahre an verantwortlicher Stelle wirke, mache mit seiner Äußerung deutlich, dass er versagt habe.

Mister Topflop (links) verblüfft den OB mit seinen Kartentricks.

In Rothenburg, so Hartl weiter, haben immerhin rund 25 Prozent der Bewohner Migrationshintergrund und Menschen aus 79 Nationen leben hier friedlich zusammen. Er möchte, dass das so bleibt. In diesem Zusammenhang dankte er ganz ausdrücklich all jenen, die dazu beitragen und den „Ort der Vielfalt“ mit Leben füllen. Dr. Wolfgang Schuhmacher, Leiter der Evangelischen Tagungsstätte Wildbad und damit Hausherr beim einleitenden Begegnungsabend, skizzierte die von Anfang an bestehende Tradition der Offenheit im Hessingschen Gebäudekomplex. Dort wurde früher eine Gastwirtschaft betrieben, die auch Rothenburger gern besuchten. Es gelte offen zu sein für Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit, betonte Dr. Schuhmacher. Es sei nicht zuletzt auch eine christliche Verpflichtung, jenen Verständnis entgegenzubringen, die aus der Fremde kommen.

Gudrun Knoll vom Arbeitskreis Asyl sieht nach den aktuellen Nachrichten Stunden vor dem Begegnungsabend endlich eine bessere Zukunft für Menschen mit geduldetem Aufenthalt, wenn sie integriert sind und eine Arbeitsstelle haben. Sie würden von den Firmen dringend gebraucht, müssten nicht mehr dem Staat auf der Tasche liegen. Außerdem wäre die Gefahr gebannt, in Kriminalität, in Schwarzarbeit abzugleiten oder radikalen Gruppierungen aufzusitzen. In einem eindringlichen Appell fordert sie zum Schulterschluss gegen Rechtspopulismus und zum Eintreten für Toleranz, Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit auf: „Leute, runter von der Couch!“

Die Veranstaltungsreihe wolle ein Zeichen setzen für einen sachlichen Dialog und einen guten Umgang miteinander, wie es sich für einen „Ort der Vielfalt“ wie Rothenburg gebühre, hatte Irmgard Fischer in ihrer Begrüßung betont. Die Interkulturelle Woche ermögliche es, in der Stadt Flagge zu zeigen für ein friedliches, tolerantes und verständnisvolles Miteinander und für eine funktionierende Demokratie.

Die Trommlergruppe „Red and the Colours“, Zauberei und Feuershow mit Mister Topflop, umrahmten den Abend. Ein Büfett mit Spezialitäten aus verschiedenen Ländern warb auf sympathische und gaumenschmeichelnde Art für Vielfalt. -ww-

Tauber statt Donau

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Neue Städtische Kulturbeauftragte ist seit August im Dienst

ROTHENBURG – Anfangs brachte Eva-Carina Lobmeier die Tauberstadt vor allem mit der Football-Mannschaft der „Franken Knights“ in Verbindung. Mittlerweile weiß sie, dass sich hier abseits von Sport, Tourismus und Historienspektakel auch eine ganze Menge im Geistesleben tut. Als neue Beauftragte für Kunst und Kultur der Stadt möchte sie aktiv dazu beitragen, die verschiedenen Bereiche weiter zu fördern und zu stärken sowie Künstlern aus der Region eine entsprechende Plattform für ihr Können zu bieten.

Bei Eva-Carina Lobmeier laufen von nun an die Fäden der städtischen Kunst- und Kulturarbeit zusammen. Foto: Scheuenstuhl

Bereits zum 1. August hat die 28-Jährige ihr Büro im ersten Stock der Ratstrinkstube über dem Rothenburg Tourismus Service (RTS) bezogen. Die touristenstarke-, aber veranstaltungsarme Ferienzeit verschaffte ihr den nötigen Freiraum, sich erst einmal in Ruhe einen Überblick über das bereits etablierte Kulturangebot vor Ort zu machen. Dabei ließ sie sich vom Immobilienmanager der Stadt auch die verschiedenen Veranstaltungsorte zeigen.

Besonders spannend an ihrer neuen Aufgabe findet sie das Spiel mit den Gegensätzen zwischen den historischen Gegebenheiten und zeitgenössischer Kunst. Dies war auch ein Aspekt, der sie dazu bewogen hat, sich überhaupt auf die Stelle in Rothenburg zu bewerben. Hinzu kommt noch, dass sie dadurch ihren Lebensmittelpunkt in Fürth treu bleiben kann. Diese räumliche Distanz zu ihrem Arbeitsplatz stellt für sie kein Problem dar, erklärt sie. Sie weiß um die außergewöhnlichen Arbeitszeiten – Kunst und Kultur kennen nun mal keinen Feierabend oder Wochen-ende – und könne entprechend flexibel vor Ort präsent sein, um ihre Aufgaben wahrzunehmen.
Zwar stammt Eva-Carina Lobmeier ursprünglich aus Vilshofen an der Donau. Doch nach dem Abitur arbeitete sie sich immer weiter ins nördlichere Bayern vor. So studierte sie zunächst Kunstgeschichte, Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Religionswissenschaft und Gender Studies in Regensburg. Damit die Lehrinhalte nicht bloß graue Theorie bleiben, entschied sie sich, ein freiwilliges Praxissemester zu nehmen.
In den diversen Praktika während dieser Zeit war sie etwa in die Dateneinpflege, aber auch in die Organisation großer Ausstellungen sowie in das Schreiben von Texten  für Ausstellungskataloge eingebunden. Eines dieser Praktika führte sie auch zu den Museen der Stadt Nürnberg. Diese vier Monate entfachten bei der Niederbayerin eine anhaltende Liebe zu Franken.
Es war dann fast schon ein Wink des Schicksals, dass ausgerechnet die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg den Master-Studiengang Kunstgeschichte im Angebot hatte. Eva-Carina Lobmeier wählte dabei den Schwerpunkt Museumswissenschaften. „Ich bin sehr froh diesen Weg eingeschlagen zu haben, auch wenn ich nicht als Kunsthistorikerin arbeite“, fasst die 28-Jährige ihre akademische Laufbahn zusammen. In die Forschung zu gehen, kam für sie nicht in Frage. Deshalb hat sie sich gegen eine Promotion entschieden. „Ich sehe mich mehr im Veranstaltungsmanagement“, sagt sie.
Zur Selbstständigkeit erzogen
Weder Vater noch Mutter von Eva-Carina Lobmeier sind Akademiker. Sie ist somit die erste aus der Familie, die studierte. „Meine Eltern hätten mit einer Handwerkerin wohl mehr anfangen können als mit einer Geisteswissenschaftlerin. Doch sie wissen, dass ich mit dieser Berufswahl glücklich bin und somit sind sie es auch“, ist sie überzeugt. Ihnen ist sie auch „sehr dankbar“, dass sie sie früh zur Selbstständigkeit erzogen haben. So weiß sie, was es heißt, für den eigenen Lebensunterhalt selbst aufzukommen. Ihr Studium finanzierte sie unter anderem mit Nebenjobs als Regalauffüllerin, Verkäuferin, Kassiererin und Produktionshelferin.
„Ich kann zwar Noten lesen und ein wenig auf dem Klavier klimpern“, sagt die Niederbayerin, „aber ich bin selbst keine Kunstschaffende.“ Ihre Leidenschaft für ihren Job liegt deshalb vor allem darin begründet, Menschen in ihrer künsterlischen Begabung zu fördern und zu begleiten. Mit anderen Worten: ihnen die Möglichkeit zu geben, „der Welt zu zeigen, was sie können“.
Die prägendste Erfahrung in diesem Bereich machte sie während ihres wissenschaftlichen Volontariats beim Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg, das sie übrigens zugunsten der Stelle in Rothenburg verkürzte. Da es ein Stipendiatenhaus war, arbeiteten und lebten die Künstler vor Ort. Eva-Carina Lobmeier hatte dadurch einen sehr engen Kontakt zu ihnen.
Manche von ihnen waren zurückhaltend, andere wiederum verlangten sich sehr viel ab, und wieder anderen merkte man sehr deutlich an, dass sie an sich viel arbeiteten. Diese Vielschichtigkeit macht für Eva-Carina Lobmeier den besonderen Reiz aus, sich immer wieder auf neue Menschen einzulassen und dazu beizutragen, dass ihr Schaffen die entsprechende Würdigung erfährt.
In Rothenburg befindet sie sich noch in der Orientierungs- und Einarbeitungsphase und versucht sich einen Überblick über das Angebot hier zu verschaffen. Das beinhaltet auch, die einzelnen Kulturschaffenden persönlich anzusprechen. Sie darf aber auch gerne von Künstlern angesprochen werden. Besonders am Herzen liegt ihr die Kreativwirtschaft zu stärken und jungen, zeitgenössischen Künstlern eine Plattform zu bieten.
Junges Publikum im Blick
Aber auch das junge Publikum hat sie im Blick. Denn auch in Rothenburg werden die Konsumenten von Kunst und Kultur immer älter und wenige Junge kommen nach. Eva-Carina Lobmeier könnte sich vorstellen dieser Entwicklung mit verschiedenen Aktionen, etwa in Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort oder dem hiesigen Campus, entgegenzuwirken. Auch in Sachen Marketing und Preisgestaltung für bestimmte Veranstaltungen sind dahingehend Neuerungen vorstellbar. Neu für sie war zu sehen, wie stark die Verteilung von Veranstaltungen in Rothenburg vom Tourismus abhängig ist. Neben der Organisation von Veranstaltungsreihen wie den Rothenburger Diskursen, der Märchenwoche und der Unterstützung bei der Jüdischen Woche wird Eva-Carina Lobmeier auch Dr. Hellmuth Möhring bei der Ausarbeitung des neuen Konzepts des Reichsstadtmuseums behilflich sein.
Im jungen Team ihrer Dienststelle wurde die aufgeschlossene Niederbayerin herzlich aufgenommen. Mit ihrem Kollegen Robert Nehr, der aus Nürnberg in die Tauberstadt pendelt, hat sie sogar eine Fahrgemeinschaft gebildet. Beruflich könnte es also nicht besser laufen für sie und privat hat sie ebenfalls ihr Glück gefunden: In zwei Wochen steht die Hochzeit an – inklusive Namensänderung. Danach wird sie dann Eva-Carina Kelley heißen.   mes

Steigende Schülerzahlen im Blick

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Gymnasium mit fünf neuen festangestellten Lehrer/innen und vier Referendaren/innen

ROTHENBURG – Allenthalben ist von einem akuten Lehrermangel die Rede. Auch am Reichsstadt-Gymnasium musste man zuletzt mit dem verfügbaren Personal jonglieren, um die angedachten Stundenzahlen in den einzelnen Fächern aufbieten zu können. Zum Start des neuen Schuljahres hat Rektor Walter Först nun endlich gute Neuigkeiten zu vermelden: Man darf sich über neun neue Mitglieder im Kollegium freuen.

Die neuen festangestellten Lehrkräfte (v.l.): Johannes Bauer, Claudia Rödel, Christoph Nießer, Maria Lanig und Michael Dienesch. Foto: Kamilli

In den letzten Jahren habe man durch Versetzungen in den Ruhestand und an andere Schulen „relativ viele Lehrer verloren“, erklärt der Schulleiter. Im vergangenen Schuljahr verließen Klaus Stuppi, Johannes Hoffmann und Mathias Wagner das Reichsstadt-Gymnasium. Nachdem man unter anderem im Fach Deutsch mit 42 Wochenstunden im Minus war, war die Zeit für konkretes Handeln gekommen.
Walter Först legte dem zuständigen Ministerialrat eine detaillierte Liste vor, die den Bedarf und die dafür am Gymnasium vorhandenen Pädagogen gegenüberstellte. Dies zeigte scheinbar Wirkung. Von den neun neuen Kollegen/innen sind zwar vier Referendare, die über kurz oder lang wieder weiter ziehen. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber, dass fünf davon Festanstellungen sind.
Nach Rothenburg versetzt
Davon wiederum ließen sich drei Lehrer von ihren bisherigen Schulen nach Rothenburg versetzen. Michael Dienisch (Mathe/Physik) wechselte vom Gymnasium Markt Indershof, Maria Lanig (Biologie/Chemie) vom Gymnasium Roth und Claudia Rödel (Englisch/Französisch) vom Wirsberg-Gymnasium Würzburg hierher. Hinzu kommen zwei Neueinstellungen, das heißt, Johannes Bauer (Deutsch/Sport) und Christoph Nießer (Kunst) wurden direkt nach ihrem Referendariat eingestellt.
Mit den „Neuen“ zählt das Kollegium nun 60 Personen und es wird durch sie auch verjüngt. „Jetzt sind wir gut mit Lehrern versorgt“, freut sich Walter Först. Dies sei vor allem vor dem Hintergrund wieder steigender Schülerzahlen wichtig. Eine weitere positive Nachricht: Eine ganze Reihe an seit langem bewährten nebenamtlichen und nebenberuflichen Lehrkräften (vor allem für die Fächer Religionslehre und Kunst) kann  – zum Teil nun mit mehr Stunden – weiter beschäftigt werden.
Zudem darf man einen Gast aus Übersee in Rothenburg willkommen heißen: Samantha Burke aus den Vereinigten Staaten wird hier im laufenden Schuljahr als Fremdsprachenassistentin für Englisch sowohl am Gymnasium, als auch an der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule tätig sein (wir berichten noch).
Ein weiterer Abschied – diesmal in der Chefetage des Gymnasiums – kündigt sich an: Schulleiter Walter Först wird zum Februar seinen Hut nehmen und in den Ruhestand gehen. Im Ministerium ist man gerade auf der Suche nach einem Nachfolger/in. Der Termin für die feierliche Verabschiedung steht noch nicht fest – zum Leid der gymnasialen Musiker, die rechtzeitig mit den Proben beginnen wollen, um ihrem Schulleiter einen würdigen, musikalischen Abschied bereiten zu können. mes
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