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Ein besonderer Anlass

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Geburtstag der St.-Nikolaus-Kirche größer gefeiert als sonst

ADELSHOFEN – Beim Fest Kirchweih steht die Kirche im Mittelpunkt – diesmal in besonderem Maße. Die evangelische Kirchengemeinde und Gäste feierten am vergangenen Sonntag mit einem Festgottesdienst das 300-jährige Jubiläum ihres Gotteshauses St. Nikolaus. Im Rahmen eines bunten Programms, das durch viel ehrenamtliches Engagement seine volle Wirkung entfaltete – bei schönem Spätsommerwetter.

Das Kirchenjubiläum wurde auch beim Kirchweihumzug thematisiert: mit einem Nachbau von St. Nikolaus. Fotos: Schäfer

Die Baugeschichte der Pfarrkirche ist älter. Nach alten Aufzeichnungen wurde „die wohl 1279 von Grundherren errichtete Kirche um 1333 als selbstständige Pfarrei von Gattenhofen abgetrennt.“  Es steht auch geschrieben, dass 1383 die Reichsstadt Rothenburg den Kirchensatz als Würzburger Lehen erwarb. Nach dem Bauernkrieg wurde 1527 eine neue Kirche gebaut. Seit 1544 sind evangelische Pfarrer in Adelshofen. „Die Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, mit Krieg und Frieden hinterließ Spuren“, sagte Regionalbischöfin Gisela Bornowski in ihrer Festrede von der Kanzel herab und erläuterte weitere wichtige Stationen der Adelshöfer Kirchengeschichte. Um 1718 wurde das Gotteshaus erweitert und erhielt ihr aktuelles Aussehen. Ein wichtiger Eckpfeiler, der jetzt zum Anlass für die Jubiläumsfeier genommen wurde.
Immer wieder gab es Veränderungen an der Kirche und in der Gemeinde, wie die Regionalbischöfin betonte. Seit 1972 besteht der Dreierverbund mit Tauberscheckenbach und Tauberzell. 2013 wurde die Pfarrei auf eine dreiviertel Stelle gekürzt. Die Gemeinde zeichne dennoch ein lebendiges Gemeindeleben und ein hohes Engagement von Ehrenamtlichen aus, so Gisela Bornowski. Erfreulich sei auch die vertrauensvolle und kon­s­truktive Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommune in Adelshofen. Auch das Verhältnis zu den Vereinen sei „vorbildlich“. Die Musik spielt eine große Rolle im Jahreslauf – natürlich auch an der Kirchweih. Die Bläserinnen und Bläser „Lyra“ bereicherten den Festgottesdienst und gaben ein Standkonzert am Kirchplatz.

Wirkten am Festgottesdienst mit: Mitglieder des Musikvereins „Lyra“ Adelshofen auf der Empore.

Menschen zusammenbringen und Interessen miteinander in Einklang zu bringen  – die Regionalbischöfin warb in ihrer Rede für eine Gesellschaft, die zusammensteht. Hetze und Fremdenfeindlichkeit verbiete sich für Christen: „Das ist keine Alternative zu unserem demokratischen Rechtsstaat.“ Integration sei ein mühsamer Weg, „aber der einzig Richtige.“ Angst sei „ein schlechter Berater und macht eng.“ So ein Kirchenjubiläum lasse dankbar zurückschauen „wie viele hier in der Kirche und in der Gemeinde Heimat gefunden haben.“ Die Regionalbischöfin ermutigte dazu, sich neuen Herausforderungen und Aufgaben zu stellen, indem man der Frage nachgeht: „Wie können wir das, was gut ist, bewahren, und doch offen sein für Neues und Andere?“

Zum Kirchenjubiläum gratulierten auch Bürgermeister Johannes Schneider, Dekan Hans-Gerhard Gross und der Synodale Robert Karr, der dafür warb, die Veränderung als Chance zu begreifen und sich zu Nutzen zu machen. In den nächsten Jahren gehen weitere Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand. Es müsse dafür Sorge getragen werden, dass die verbleibenden Seelorsorger in der Region nicht an ihre Grenzen kommen. Das Adelshöfer Gemeindeoberhaupt trat an die Regionalbischöfin mit der Bitte heran, Stellenentscheidungen auf eine sichere Basis zu stellen, damit auch beim 350. Kirchenjubiläum „im Pfarrhaus noch Licht brennt.“
Im Anschluss an den Festgottesdienst waren die Ehrengäste zum Mittagessen in das Gasthaus „Zum Löwen“ eingeladen. Den Kirchweih­umzug bewerkstelligte traditionell die Dorfjugend mit alten Traktorgespannen  und der Darstellung der aufs Korn genommenen Episoden, nachzulesen in der selbstver­fass­ten „Kerwazeitung“.

Die Jugend lässt sich jedes Jahr etwas Neues einfallen und gibt sogar eine eigene „Kerwazeitung“ heraus.

Das Angebot, den Kirchtum mit den Glocken zu besichtigen, wurde rege angenommen. Die schmalen Holztreppen und der enge Durchlass bildeten kein Hindernis. Der Aufstieg eröffnete einen besonderen Blick auf das Geläut. Wer wollte, durfte auch einmal den Klöppel anstoßen und sich von der Lautstärke  des Klangs beeindrucken lassen.

Im Gemeindehaus vermittelte eine kleine Ausstellung mit Bildern, Gebetbüchern, Hausbibeln und Anekdoten einen interessanten Einblick in die Geschichte Adelshofens. Altdekan Dr. Dietrich Wünsch hatte mit seinen Recherchen in alten Kirchenbüchern Interessantes zu Tage gefördert. Die Schau zeigte auch alte Aufnahmen von der Glockenabnahme für Kriegszwecke 1942, Impressionen von der Kirchenrenovierung der Jahre 2008 bis 2009. Die Blumenfrau Margit Haag und Mesner Leo Meißner kamen zu Ehren, ebenso die Werte ehrenamtlicher Arbeit.
Viele trugen zu einem gelingenden Miteinander bei: Pfarrer Johannes Raithel, zu dessen seelsorgerischer Tätigkeit auch Dienst in der Nachbarpfarrei gehört, der Kirchenvorstand um Vertrauensmann Gerhard Rost, Organistin Maike Gleiß, Konfirmandinnen, der Bayern-Fanclub, Gemeindevertreter und die zahlreichen stillen Helfer im Hintergrund. Zusammenhalt in der Gemeinschaft hat viele Facetten und Gesichter. sis

Schon lange vorher entschieden

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Verschiedene Trends zur Landtagswahlentscheidung bei Befragung im Stadtgebiet

ROTHENBURG – Welche Wahlkampfthemen haben die Wähler in Rothenburg am meisten beeinflusst? Wen haben die jungen Wähler gewählt? Die Ergebnisse einer Befragung von Wählern im Stadtgebiet am Sonntag.

Es bestätigen sich dabei zunächst   Trends, welche man auch aus den veröffentlichten Wahlergebnissen für die Stadt Rothenburg ablesen kann. So sind es die Grünen, die auffällig oft als gewählte Partei genannt wurden. Im Vergleich zur letzten Landtagswahl konnten sie sich dann auch in Rothenburg tatsächlich ganz erheblich verbessern.
Im Wahlergebnis zu sehen und auch auffällig in der Befragung genannt: die SPD als die selten gewählte Partei. Und dann noch eine Besonderheit bei den Befragten unter 30 Jahren: hier wurde noch die Piratenpartei  genannt, in den anderen Altersgruppen war diese kein einziges Mal der Fall.
Umweltschutz und Wohnungsmarkt
Bei den Themen, die den Befragten im Wahlkampf am wichtigsten waren, wurde der Umwelt- und Klimaschutz von Befragten aus fast allen Altersgruppen genannt. Aber auch Themen wie der Wohnungsmarkt, Bildung und Forschung oder soziale Sicherheit und der Pflegenotstand tauchten häufig auf. Dagegen hat die  Asylpolitik, im zurückliegenden Wahlkampf einiger Parteien das dominierende Thema, bei den wenigs­ten Befragten die Wahlentscheidung beeinflusst.
In den letzten Wochen konnte man bei der Veröffentlichung der Umfragen häufig hören, dass viele Wähler noch unentschieden sind, wem sie die Stimme geben wollen. Bei unserer Befragung zeichnet sich ein entgegengesetztes Bild ab: Die meisten hatten ihre Entscheidung vor einigen Wochen getroffen. Manch einer war schon vor Beginn des Wahlkampfs sicher, wen er wählen würde. -hwf-

Eine schöne Plattform

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Künstlerischer Austausch zwischen Rothenburg und Rom

ROTHENBURG – Kürzlich wurde die Ausstellung „Alea“ in der Galerie im Burggarten mit einer zweitägigen Druckvorführung eröffnet, bei der die anwesenden Künstler Frank Martinangeli und Andrea Pacini aus Rom ihre Arbeitsweise zeigten. Begleitet wurde die Eröffnung mit Gitarrenmusik von Tomi Kamenicki.

Stellen in der Burgtor-Galerie aus: Andrea Pacini (li) und Frank Martinangeli. Foto: sem

Die Ausstellung zeigt Grafiken der Künstler, die die Galerie und Druckwerkstatt „Alea Contemporary Art“ aus Rom leiten: Arianna Angelini, Frank Martinangeli, Andrea Pacini, Usama Saad. Die Techniken, die die Künstler verwenden, verkörpern ein lebendiges Wechselspiel zwischen der hundertjährigen Tradition der Radierung und der Freude am Experimentieren sowohl in der Phase der Vorbereitung als auch während des Druckens. Unterschiedliche Materialien wie Platten aus Zink, Blech, gedruckte Platinen oder Recycling-Materialien stellen die zahlreichen Möglichkeiten dar, mit der eine originale Grafik überraschen und zum reflektieren anregen kann. Der künstlerische Austausch mit der Galerie im Burggarten wird nächstes Jahr ergänzt durch eine Ausstellung von einigen Künstlern aus Rothenburg in Rom. Die kulturelle Vereinigung wurde von vier Künstlern aus verschiedenen Generationen gegründet, die traditionelle Radiertechniken mit experimentellen Drucktechniken vereinen, bis hin zur Verwendung von Materialien, die für die Druckgrafik sehr ungewöhnlich sind. Da sich in der Galerie eine Druckwerkstatt befindet, bietet „Alea“ Raum für verschiedene künstlerische Techniken wie Fotografie, Malerei, Skulptur, Keramik und künstlerischen Schmuck.

Experimentieren und Verschmelzung sind die beiden Schlüsselwörter, die die Tätigkeit der Vereinigung im Herzen von Garbatella in Rom beschreibt. Bereit zum Dialog mit verschiedenen Stilen und Techniken beabsichtigt Vereinigung, einen Ort zum Treffen und Austausch von Künstlern, Kritikern und Institutionen zu erschaffen: organisiert werden Druck- und Radierkurse, Kurse für Schmuckverarbeitung, Fotografie, Keramik ebenso wie Ausstellungen und künstlerische Darbietungen.
Die Künstler sind mit ihren Werken in internationalen Ausstellungen vertreten, zuletzt in Vilnius (Litauen). Die nächsten Stationen sind Polen, Ungarn und die Universität von South Carolina (USA). Außerdem befinden sich ihre Werke in zahlreichen  öffentlichen und privaten Sammlungen. Die Ausstellung im Burggarten ist noch bis zum 21. Oktober geöffnet: Samstag und Sonntag von 14 bis18 Uhr, werktags wechselnde Öffnungszeiten oder nach Vereinbarung unter Tel. 0177/8428045. sm

Mit neuer Rangordnung

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Bei der Landtagswahl gibt es zwei Gewinner und zwei Verlierer

ROTHENBURG – Verluste für die Union, aber bei weitem nicht so groß wie im bayernweiten Schnitt, Rieseneinbrüche bei der SPD, die von Platz zwei auf Platz drei (bei den Erststimmen gar auf Platz vier) abrutscht, gigantische Zugewinne für die Bündnisgrünen, die als neuer Zweiter hinter der Union liegen, und fast eine Verdoppelung des Ergebnisses bei den Freien Wählern – auf diesen Nenner lässt sich das Resultag der Landtagswahl vom Sonntag im Gebiet der Stadt Rothenburg bringen.

Spannender Moment im Wahllokal AWO-Kindertagesstätte: Die Wahlurne wird ausgeleert. Foto: Heißwolf

Nach dem gestern vorliegenden vorläufigen Ergebnis kommt die CSU dort bei den Zweitstimmen auf 35,81 Prozent. Vor fünf Jahren hatte sie noch 39,82 Prozent erreicht. Bei den Erststimmen holte sie 30,75 Prozent (2013: 34,60 Prozent). Die SPD erreicht nach 24,25 Prozent bei den Landtagswahlen vor fünf Jahren diesmal nur noch 12,22 Prozent der Zweitstimmen (Erststimmen aktuell 10,68, nach 24,05 im Jahr 2013).

Auf Platz zwei gesprintet

Auch in Rothenburg sind die Bündnisgrünen die großen Gewinner der Landtagswahl 2018. Mit 18,52 Prozent bei den Zweitstimmen (2013 waren es 12,64) sprinten sie mit großem Abstand auf den Folgenden von Platz drei auf Platz zwei hinter der Union vor. Bei den Erststimmen sieht ihr Resultat sogar noch besser aus. Hier erreicht sie 23,45 Prozent, nach 12,7 Prozent fünf Jahre vorher.

Erhebliche Zugewinne können auch die Freien Wähler verbuchen. Sie kommen auf 10,53 Prozent bei den Zweitstimmen. Bei der letzten Landtagswahl hatten sie 6,00 Prozent erreicht. Bei den Erststimmen schaffen sie es mit 11,32 Prozent gar auf Platz drei vor der SPD. 2013 hatten sie mit 6,93 Prozent noch auf Platz vier gelegen.

Im einstelligen Bereich bleibt die erstmals angetretene AfD. Sie kommt auf 9,19 Prozent bei den Zweitstimmen und auf 9,66 Prozent bei den Erststimmen. Damit nimmt sie Platz fünf ein.

Die Linke erreicht 5,76 Prozent der Zweitstimmen und 5,73 Prozent der Erststimmen. Damit liegt sie vor der FDP, die 3,61 Prozent der Zweitstimmen und 4,24 Prozent der Erststimmen holt.

Neu verteilt hat sich – wie das Ergebnis der Landtagswahl in Rothenburg zeigt – der zuletzt recht große Block der sonstigen Parteien. Dort werden alle kleineren Stimmanteile aufaddiert. Diese „Sammelstelle“ umfasste 2013 bei den Zweitstimmen immerhin 17,29 Prozent, bei den Erststimmen 15,47 Prozent. Übrig geblieben sind davon bei der Wahl am vergangenen Sonntag nur noch 4,56 Prozent bei den Zweitstimmen und 4,17 Prozent bei den Erststimmen.

Ganz in diesem Posten aufgegangen ist inzwischen die ÖDP, die 2013 noch 6,26 Prozent der Erststimmen erreicht hatte. Außerdem: Aus vier Parteien mit mehr als fünf Prozent sind im Bereich der Stadt Rothenburg sechs Parteien geworden. -ww-

Dank für den Einsatz

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Dekan Hans-Peter Kunert lud zum Ehrenamtlichen-Abendessen

SCHILLINGSFÜRST – 237 Ehrenamtliche sind in der Regionalpfarrei Schillingsfürst engagiert – Grund für Dekan Hans-Peter Kunert „Danke“ zu sagen. Gemeinsam mit Pfarrge­meinderatsvorsitzenden Dieter Holey und den Kirchenpflegerinnen Hedwig Papke (Schillingsfürst), Renate Weidner (Leutershausen) und Kirchenpflegern Josef Geppert (Dombühl) und Josef Seybold (Bellershausen) hatte er in diesem Jahr in die Albert-Zietz-Halle zu einem gemeinsamen Abendessen geladen.

Markus und Maja Löschel bei ihrem Sketch als Dekan und Pastoralreferentin. Foto: Schwandt

Und dort gab es neben reichlich Speis und Trank einige unterhaltsame Leckerbissen. Ein singendes „Männertheater“ brachten drei junge Ministranten auf die Bühne: Männer sind schließlich nicht nur verletzlich, sondern einfach unersetzlich. Wie schwierig es ist, eine amtierende Pfarrhaushälterin zu vertreten, zeigten Markus und Maja Löschel in einem heiteren Sketch, und sie schlüpften dazu kurzerhand in die Rolle von Dekan Kunert und Pastoralreferentin Monika Angermeier.

Einladung zum Mitsingen
Oberministrant Julian Taubitz hatte verblüffende Kartentricks im Angebot und holte sich dazu Kandidaten aus dem Publikum. Den musikalischen Rahmen des Abends gestaltete die Schola der Regionalpfarrei mit fränkischen Weisen und Volksliedern und sie lud zum Mitsingen ein.
Die jüngsten Ehrenamtlichen seien die Krippenspielkinder, so der Dekan, und auch der Seniorenkreis sei eine große Bereicherung für die Pfarrei,  alle Altersgruppen hätten ihren festen Platz in der Kirchengemeinde.
Mehr als ein Drittel der ehrenamtlich Aktiven, beginnend mit den Blumenschmuckteams der Kirchen und Kapellen, den Mesnern, Lektoren, Kommunionhelfern, den Kirchenputztrupps hin zu den Pfarrbriefausträgern, dem Seniorenkreis, den Familiengottesdienstteams, den Ministranten, Sternsingern und dem Kinder- und Jugendkreis waren gerne bei der Feier mit dabei, dazu die im Bereich Kirchenmusik engagierten Scholaren, Kantorinnen und Organisten, die Mitglieder der Gremien Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung.
Es war ein überaus gelungenes Dankeschön der Regionalpfarrei Schillingsfürst, das zum weiteren Mitmachen motiviert – Ideen gibt es viele und große Bereitschaft, diese in die Tat umzusetzen. sw

Ein Salut zum Jubiläum

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Gebsattler Böllerschützen feierten lautstark ihr 25-jähriges Bestehen

GEBSATTEL – In einem kleinen und feinen Rahmen – dafür mit einem umso lauteren Höhepunkt – begingen die Gebsattler Böllerschützen am Samstag ihr 25-jähriges Bestehen.

Ein Salut zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der Böllerschützen durfte als krönender Abschluss nicht fehlen. Fotos: Scheuenstuhl

Böllerkommandant Klaus Schübel konnte hierfür Gleichgesinnte aus Neuhof/Zenn, Oettingen, Großhabersdorf und Lichtenau im Gebsattler Schützenhaus begrüßen. Nach einem ersten Willkommen, weiteren Informationen zum Jubiläum und einem geselligen Kaffeetrinken, um sich näher kennen zu lernen, widmete man sich schließlich dem Höhepunkt der Feierlichkeiten.

Vom Rondell an der Gemeindekanzlei startend ging es per Umzug zum Schießplatz oberhalb des alten Steinbruches. Der Musikverein Gebsattel ließ es sich nicht nehmen, seinen Patenverein, also die Schützen, dabei zu unterstützen. Gerade noch hatten sie ein Ständchen anlässlich eines 80. Geburtstages gespielt und schon ging es weiter den Böllerschützen voraus beim Umzug. Die Freiwillige Feuerwehr Gebsattel sorgte dafür, dass die Teilnehmer gefahrlos über die Kreuzung an der Neusitzer Straße gelangten.
Oberhalb des alten Steinbruchs hatte sich schon eine Gruppe von Zuschauern eingefunden, die sich das lautstarke Spektakel nicht entgehen lassen wollten und fleißig Fotos von den Musikern und den rund 30 Böllerschützen in ihren feschen Trachten machten.
Ausreichender Abstand

Die Gebsattler Böllerschützen umrahmt von ihren Jubiläumsgästen, inklusive Bürgermeister Gerd Rößler.

Mit Hilfe von Fähnchen waren die richtigen Postitionen für die einzelnen Böllerschützen, mit dem ausreichenden Abstand zueinander und zum Publikum, bereits im Vorfeld markiert worden. Um die schwere Böllerkanone, die bereits beim Umzug, mit einem Fahrzeug transportiert wurde, über das Feld an die vorgesehene Stelle zu bringen, war Teamgeist gefragt. Böllerschützen, Feuerwehr und Musikverein arbeiteten hierfür Hand in Hand zusammen.

Nachdem jeder seine Position eingenommen hatte, gab Böllerkommandant Klaus Schübel die Kommandos zum Einzelschuss, zum Doppelschlag, zur schnellen Reihe, zum Einzelschuss abwechselnd, zum Echo und – als krönenden Abschluss – zum Salut. Natürlich wurde das freudige Zusammentreffen der verschiedenen Böllerschützenvereine im Foto für die Nachwelt festgehalten.
Mit einem Schlenker über die Hauptstraße und die Bäckergasse ging es wieder in Zugformation zurück zum Schützenhaus. Dort verbrachte man bei einem deftigen Abendessen noch einige gesellige Stunden. Klaus Schübel ging dabei auch auf die Vereinsgeschichte ein. So lassen sich die Gebsattler Böllerschützen auf eine Idee des damaligen Schützenmeisters Karl-Heinz Burghardt aus dem Jahr 1992 zurückführen, der den Schützenverein nach außen in einer anderen Form präsentieren wollte.
Nach einigen Überlegungen einigte man sich für diesen Zweck auf die Gründung einer Böllerschützengruppe. Für das neue Angebot fanden sich auch sofort Interessierte. Nachdem sie bei den Großhabersdorfer Böllerschützen ein paar Mal zum Probeschießen waren, legten sie 1992 ihre Böllerschützen-Prüfung ab. Um als Gruppierung im Schützenverein zu bestehen, musste dessen Satzung zunächst geändert werden.
1993 wurde dies durchgeführt und ist somit das offizielle Gründungsjahr der Böllerschützen. Elf Gründungsmitglieder zählte man damals. Im Laufe der Zeit kamen Schützen hinzu, andere verließen den Verein. Unter den derzeit 15 Böllerschützen sind auch sechs Frauen. Rund 20 Termine, an denen auch geböllert wird, nehmen sie im Jahr wahr. mes

Clever und locker in die Zukunft

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Zehn Auszubildende wurden von der Maler- und Lackiererinnung in den Gesellenstand erhoben

LINDEN – Traditionell  fand die jährliche Freisprechungsfeier der Maler- und Lackiererinnung Mittelfranken West im Gasthof Keitel in Linden statt. Zehn Auszubildende wurden von Innungsobermeister Werner Leyrer aus dem Lehrlingsstand freigesprochen und in den Gesellenstand erhoben.

Die anwesenden Gesellen, die heuer freigesprochen wurden. Foto: sl

Kreishandwerksmeister Kurt Held beglückwünschte die Prüflinge. Das Handwerk sei ein „Pfeiler des Wirtschaftslebens“ und der Gesellenbrief biete eine „Chance für die Zukunft“ und mit Optimismus weiter zu lernen. Das nunmehr durchlässige Schulsystem biete „unendlich viele Möglichkeiten“, sich auch ohne Abitur, eben mit einer fundierten Handwerkerausbildung, stetig weiter zu entwickeln. Auch dankte Held den Betrieben und Meistern, die qualifizierte Fachkräfte ausbilden, denn auf solche sei die Wirtschaft angewiesen. Förderung verspreche auch die Bayerische Staatsregierung, die den Meisterbonus seit Jahresbeginn auf 1500 Euro erhöht hat.

Obermeister Werner Leyrer aus Schillingfürst gratulierte nicht virtuell, wie es Jugendliche heutzutage gewohnt seien, sondern persönlich. Er gab mithilfe des Smartphones im übertragenen Sinne Tipps und Anregungen für die persönliche Karriere der Prüflinge. Es sei doch ein erstrebenswertes Ziel, mit dem Slogan „smart und smile zum Erfolg!“, clever und locker in die Zukunft zu starten, so Werner Leyrer.
Dabei müsse aber der Akku aufgeladen sein und Energie darf nicht verschwendet werden, die Angebote und Möglichkeiten des „Menüs“, von denen es im Handwerk jede Menge gebe, müssen stets abgerufen und individuell abgewogen werden. „Kontakte“ seien zu pflegen, nicht nur die beruflichen, sondern auch die privaten, um immerzu teamfähig zu sein, um zu beraten, aber auch um Beratung anzunehmen, ist der Obermeister überzeugt. Der „Rechner“ müsse laufen, um stehts voranzukommen. Mit der „Uhr“ soll vermieden werden, Zeit ungenützt verstreichen zu lassen, „Kamera und Video“ helfen, Bilder und Momente zu speichern, die daran erinnern, Ziele zu verfolgen und beweglich zu bleiben. Die Veränderungen seien rasant und was heute noch gilt, ist morgen schon längst überholt.
Dr. Friedhard Nichterlein gratulierte im Namen des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Rothenburg und bedankte sich bei den Schülern, die auch in unterschiedlichen Projekten Verschönerungen am Schulhaus vorgenommen haben. Er machte ihnen Mut, die Messlatte für ihre beruflichen Ambitionen nicht zu niedrig zu legen, sie können mehr und sind hoffentlich selbstbewusst.
Sie seien in der bevorzugten Situation und leben in einem Land, in dem sie sich als ausgebildete Fachkraft frei weiterentwickeln können und sollen und dazu auch persönlich frei ihre Meinung äußern können, so Dr. Nichterlein. Bedenker, Jasager und Kopfnicker werden nicht gebraucht, starken Leuten, die wissen was sie wollen, gehöre die Zukunft. Er appellierte, nachzudenken, zu diskutieren, kritisch zu reflektieren und sich eigene Meinungen zu bilden.
Markus Löschel, Vorsitzender des Prüfungsausschusses, stellte Prüfungsaufgabe und -ergebnisse aus diesem Jahr vor. Während man sich thematisch während der dreitägigen praktischen Prüfung in der Modernisierung und Gestaltung des Innen- und Außenbereiches der neu gegründeten Firma „StartUp“ befand, hieß es für die Prüflinge zu zeigen, was sie während ihrer dreijährigen Ausbildung gelernt haben.
Maximilian Hanke vom Malerbetrieb Roland Hanke aus Unternesselbach im Landkreis Neustadt an der Aisch wurde als diesjähriger Innungssieger ausgezeichnet. Weiterhin wurden Bajrami Endrit, Manuel Leuser, Nadine Sperr (Malergeschäft Blach Ansbach), Johannes Lehr (Ho-Mar Malerbetrieb Kirnberg), Michael Wellmann (Malergeschäft Robert Lehnhart Uffenheim), Manuel Betz, Dieter Birsan (Malergeschäft Leyrer Schillingsfürst) sowie Tom Sudler und Daniel Weiß (Schmidt Malerbetrieb Großharbach) freigesprochen.
Im Anschluss wurden die langjährigen Mitarbeiter der Innungsbetriebe für 10 bis 45 Jahre Betriebstreue geehrt. Neben Ehrenurkunden erhielten die Jubilare für 10 Jahre die Treuenadel der Handwerkskammer in Bronze sowie für 25 Jahre in Silber und für 40 Jahre in Gold.
Es wurden geehrt für 10 Jahre Betriebstreue: Michael Heggenstaller (Klafschinski & Flori Bad Windsheim), Rainer Keitel (Bauereiss Rothenburg), Petra Sondheim (Offinger Burk), Stefan Stettner (Leyrer); für 15 Jahre Betriebstreue: Markus Rank (Leyrer); für 20 Jahre Betriebstreue: Illes Hegwein (Schmidt), Michael Zeller (Wehringer Feuchtwangen); für 25 Jahre Betriebstreue: Andreas Klingler, Thomas Krämer und Wilfried Theuerlein (Schmidt), Jürgen Reif (Klafschinski & Flori); für 30 Jahre Betriebstreue: Manfred Burhoff (Bauereiss), Hans Hassolt (Bruder Bad Windsheim), Peter Merz (Wehringer).
Für 35 Jahre Betriebstreue wurden geehrt: Jürgen Mende (Wehringer), Herbert Schmidt (Bauereiss); für 40 Jahre Betriebstreue: Hans-Jürgen Karabulo (Ascherl Wolframs-Eschenbach); für 45 Jahre Betriebstreue: Rudi Lang (Wehringer). Ein besonderes Ereignis war die Überreichung des Goldenen Meisterbriefes an Siegfried Klafschinski (Bad Windsheim) und Erich Offinger (Burk).
Zur Auflockerung zwischen den zahlreichen Glückwünschen und Ehrungen umrahmte Maja Löschel gekonnt mit musikalischen Einlagen am Klavier. Nach dem offiziellen Teil fand der feierliche Abend bei Essen und Gesprächen seinen Ausklang. Als besondere Überraschung unterhielt der regional bekannte Kabarettist, Christoph Maul, die Gäste mit einem Auszug seines Bühnenprogramms. sl

Glücks-Fall: die Berge-Sammlung

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Sonderausstellung im Reichsstadtmuseum lässt Idylle der Taubertallandschaft wieder erstehen

ROTHENBURG – Glück muss das Museum haben! In diesem Fall war es keine Lotterie, sondern der leidenschaftliche Sammler und Mäzen Klaus Berge, der dem Reichsstadtmuseum einen wahren Segen an Kunstwerken vermacht hat – fast 300 an der Zahl. Die erste Sonderausstellung dazu mit rund achtzig Exponaten wurde letztes Wochenende eröffnet und kam hervorragend an.

Stifter Klaus Berge (rechts) überrascht Dr. Möhring und Dieter Kölle mit neuen Präsenten.

Der „kleine, aber feine Bruchteil aus der Berge-Sammlung in vier Räumen des Museums“, wie dessen Leiter Dr. Hellmuth Möhring sagte, hat es  in sich – zeigt er doch eine bis ins kleinste künstlerische Detail sehenswerte Mischung aus Ansichten von Flusslandschaften der Tauber von der Quelle bis zur Mündung nach Wert-heim mit vielen historischen und geschichtlichen Perspektiven. Das Ganze in Ölbildern und Aquarellen, Zeichnungen, exakten Kupferstichen und Radierungen mit teils so nicht bekannten Motiven aus der Taubertal-Region und ihren angrenzenden Ortschaften sowie Städten.

Viele Kunst- und Heimatfreunde aus Rothenburg und dem Hohenlohischen waren zur Eröffnung am Samstagabend gekommen, um sich diesen erfreulichen Zuwachs der städtischen Sammlungen anzusehen. Bürgermeister Dieter Kölle dankte namens der Stadt für die großzügige Schenkung, die in Rothenburg ihren idealen Platz gefunden habe. Bis heute sei die Tauber eine Lebensader und vermehrt touristisches Ausflugsgebiet, man könne nur wünschen, „dass auch künftig noch viel Wasser die Tauber hinabfließt”.
In seiner Rede erinnerte Dr. Möhring daran, dass es entlang des Flusslaufs nie ein einheitliches politisches Gebilde gegeben hat: die Rothenburger Landhege, das Markgrafentum Ansbach in Creglingen, die Reichsritter in Laudenbach, die Hohenloher in Weikersheim und Schillingsfürst, der Deutsche Orden in Mergentheim, die Grafschaft Wertheim und das Bistum Würzburg hätten für einen machtpolitischen Flickenteppich gesorgt. Davon sei die bayerisch-württembergische Grenze ein Stück weit entlang der Tauber noch übriggeblieben.
Da die Tauber nicht schiffbar war, sei sie von großen Veränderungen weitgehend verschont geblieben und im Oberlauf habe sich eine dichte Mühlenlandschaft herausgebildet. Die Abgeschiedenheit, die noch die Zisterzienser in Bronnbach fanden, sei heute durch zunehmenden Tourismus im vermarkteten „Lieblichen Taubertal” nur noch bedingt zu finden. Nun gelte es die Tauber neu zu entdecken wie dies Wandermaler im 18. Jahrhundert getan haben. Im Jahr 2000 habe dies die Sonderausstellung „Zauber der Tauber” schon versucht dank des Willens eifriger Museumsfachleute. Aber erst die Sammlungen von Klaus Berge hätten schon damals der Ausstellung letztlich „ihre Einheitlichkeit und fein tarierte Ausgewogenheit verliehen!“.
Raritäten zu entdecken

Ausschnitt Längspanorama Tauberlauf von Josef Ruep (1886-1940), Aquarell um 1930. Fotos: diba

Der Hauptteil heute zeigt im großen Galerieraum des Museums Rothenburger Ansichten und in den drei angrenzenden Kabinetten können die Besucher thematisch dem Tauberlauf über Creglingen, Weikersheim, Mer-gentheim und Bronnbach bis Wert­heim folgen. Für Rothenburger dürften die Werke aus dem näheren Umland besonders interessant sein. So die Kupferstichserie von Johann Friedrich Schmidt von 1762/69, kolorierte Lithographien von Gustav Kraus und Josef Bergmann. Viele Unikate wie Stadtansichten aus dem 19. Jahrhundert und eine seltene auf Pergament gemalte Ansicht bereichern die Ausstellung. Karten und Bücher kommen dazu. So wird z.B. die Trennung der Rothenburger Landhege nach 1810 genau dokumentiert. Die Sammlung verdeutliche, dass auch andere Orte von Künstlern gleichberechtigt wahrgenommen wurden.

Klaus Berge, ehemaliger Geschäftsmann aus Frankfurt mit Ferienwohnung in Bieberehren und dem Taubertal seit Jahrzehnten verbunden, ist in seiner Sammelleidenschaft immer auf Qualität bedacht. Das große Rothenburg-Panorama von Josef Ruep sei ein stadtgeschichtliches Kunstwerk, das die Bebauung um 1935 in höchster Präzision zeige. Dr. Möhring wörtlich: „Mit dieser Sammlung haben wir ebenso wie mit der Sammlung Baumann einen Schatz erworben, der das Reichsstadtmuseum über ein Stadtmuseum hinaushebt”. Für die Großzügigkeit und Weitsicht  die „Tuberana”-Sammlung der Öffentlichkeit zu erhalten, sei Klaus Berge Dank zu sagen. Ebenso der Stadt und dem Verein Alt-Rothenburg für ihre Mithilfe.
Der Entgegnung von Klaus Berge, der mit seiner Frau gekommen war, konnte man die Sammlerleidenschaft anmerken. Es sei einerseits ein Abschiedsschmerz von den Werken, aber er wisse sie doch in guten Händen und für die Zukunft gesichert. Mit großer Neugier hat er gesammelt und sein Leben bereichert, dabei oft wie auf dem Basar gehandelt, aber immer interessante Menschen getroffen. Das Taubertal und seine Geschichte kenne er aus vielen Wanderungen und Begegnungen. Als Sammler sei er „wie Goethe ein glücklicher Mensch”. Für das Museum gab es noch eine Lithographie und eine Tuschezeichnung als wertvolle Dreingaben. Die Sonderausstellung ist noch bis Jahresende zu sehen.     diba

Mit viel Idealismus am Werk

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Freiwillige zeigen Einsatz für neues Dorfgemeinschaftshaus samt Sportheim

ERZBERG – Wer will fleißige Handwerker sehen? Der muss zu den Erzbergern gehen. Denn das neue Dorfgemeinschaftshaus mit integriertem Sportheim wird nicht nur von Fachfirmen aus der Region aus dem Boden gestampft. Abends und am Wochenende werkeln dort ehrenamtlich auch zahlreiche Mitglieder der Dorfgemeinschaft und des Sportvereins. Ein Musterbeispiel für gelebtes Wir-Gefühl auf dem Land.

Von außen sieht das Dorfgemeinschaftshaus samt Sportheim recht weit gediehen aus – Innen wird noch fleißig gewerkelt. Fotos: Scheuenstuhl

Dass dabei Ehrenamtlichkeit in keinster Weise mit Unverbindlichkeit gleichzusetzen ist, zeigt der Masterplan von Ewald Hermann, Vorsitzender des FC Erzberg-Wörnitz. Generalstabsmäßig hat er auf einer riesigen Tafel aufgelistet, welche Arbeit zu welchem Zeitpunkt von den ehrenamtlichen Bauhelfern durchzuführen ist. Sogar einen zeitlichen Puffer hat er eingebaut. Auf einer anderen Liste hat der Vorsitzende minutiös festgehalten, wer wann an welcher Tätigkeit beteiligt war.

Diese dient jedoch nicht dazu,  die Einsatzbereitschaft für den Sportverein und die Dorfgemeinschaft zu kontrollieren. Vielmehr ist es für die Abrechnung der erhofften Zuschüsse notwendig, da Bauhelfer einen anderen Stundenlohn als Fachkräfte haben. Bislang konnten 68 verschiedene Leute für den ehrenamtlichen Handwerker-Einsatz gewonnen werden, die schon insgesamt 1621 Stunden ihrer Freizeit darin investiert haben. Dazu kommen noch 85 Stunden, die allein für die Baubesprechung in diversen Vorstandssitzungen aufgewendet wurden.
 Über eine WhatsApp-Gruppe kann Ewald Hermann an die 100 Leute erreichen, um ihnen den nächsten Termin für das gemeinschaftliche Werkeln bekannt zu geben. Grundsätzlich macht er eine „große Bereitschaft“ bei den Erzbergern und Wörnitzern aus, sich in das Projekt aktiv miteinzubringen. So seien auch beispielsweise nicht nur aktuelle, sondern auch frühere Trainer im Einsatz, die eigentlich schon seit Jahren nicht mehr für den FCE tätig sind, sich aber noch mit ihm auf besondere Weise verbunden fühlen.
Bereits beim Abtragen des Humus auf dem Areal waren die Freiwilligen mit Bagger und Schlepper im Einsatz. Die Bodenplatte war dann wieder den Fachleuten vorbehalten, doch für die Ehrenamtlichen gab es noch genügend Gewerke, wo sie – gemäß der Förderrichtlinien – selbst Hand anlegen durften. So mauerte man sämtliche Innenwände selbst und verlegte nach dem Schlitzeklopfen auch die komplette Elektrik in Eigenregie – dank eines Elektromeisters in den Reihen der Ehrenamtlichen.

Hand in Hand geht das Errichten der Trockenbauwände vonstatten.

Laien und Profis

Auch bei anderen Arbeiten besteht das Freiwilligen-Team aus handwerklich äußerst versierten Laien und jenen, die damit sonst ihren Lebensunterhalt verdienen. Jeder der Freiwilligen, der auf der Baustelle irgendwie tätig wird, bekommt eine entsprechende Sicherheitsunterweisung. Mit zehn Personen – darunter auch einigen Frauen – habe man sich an einem Mittwoch getroffen, um die Bretter und Balken für den Dachstuhl zu streichen, erinnert sich Ewald Hermann schmunzelnd. Ein „riesiger Aufwand“, so der Vorsitzende.
Auch das Decken des Daches bedeutete durch den Winkelbau eine kleine Herausforderung für die Freiwilligen. Das Einsetzen der Fenster und Türen fiel ebenso in ihren Aufgabenbereich wie das Stellen der Trockenbauwände und die Dämmung. Es wird „praktisch ein Niedrigenergiehaus mit 18 Lüftungen“, erklärt Ewald Hermann.
Dank der vielen fleißigen Helfer – die jeden Samstag eine verdiente Stärkung von der Landmetzgerei Strauß bekommen – ist im Masterplan des Vorsitzenden noch kein Verzug registriert. Bis Juni müssen sämtliche Rechnungen für die Förderung bei den entsprechenden Stellen eingereicht werden.
Das Dorfgemeinschaftshaus mit integriertem Sportheim ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Gemeinde und dem FC Erzberg-Wörnitz. Die geschätzten Gesamtkosten von etwa einer Million Euro verteilen sich zu 60 Prozent auf die Kommune und zu 40 Prozent auf den Sportverein auf. Der Gemeindeteil wird über das Amt für ländliche Entwicklung bezuschusst. Die Mittel in Höhe von 276000 Euro stammen dabei aus dem sogenannten ELER-Programm, also dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums.
Dem Sportverein steht für die in dem Neubau untergebrachten Funktionsräume ein Zuschuss vom Landessportverband Bayern in Aussicht. Zudem können sie sich über eine Finanzspritze für den zweiten Bauabschnitt, nämlich den Bau eines neuen  A-Rasenspielplatzes freuen. Auch die Gemeinde und der Landkreis greifen ihm finanziell unter die Arme.
Dennoch wird der FCE wohl nicht umhin kommen – trotz der umfassenden Eigenleistungen – ein Darlehen in Höhe von etwa 100000 Euro aufzunehmen, schätzt dessen Vorsitzender. Natürlich hofft man, auch diesen Betrag noch deutlich nach unten drücken zu können. Hierfür setzt man auf die engagierten Fans und Unterstützer des FCE.
Vier Möglichkeiten
Denn vier Möglichkeiten gibt es, den einen oder anderen Euro dem Projekt zukommen zu lassen: Da wäre die klassische Variante der Bandenwerbung. Da auch die Sportanlage im Zuge der Maßnahme umgestaltet wird, gibt es ausreichend Platz, vornehmlich für Unternehmen, rund um das Grün Präsenz zu zeigen.
In gewisser Weise kann man – natürlich nur symbolisch – Anteilseigner an dem Neubau werden. Denn eine weitere, kreative Aktion ist der Verkauf von „Bausteinen“. Der Wert eines „Bausteins“ beginnt für private Spender bei 25 Euro, für Firmen bei 50 Euro und ist nach oben gestaffelt. Selbstverständlich können auch mehrere Bausteine erworben werden.
Der FCE hat darüber hinaus noch ein ganz exklusives Angebot in petto, sozusagen um vom Fan zum VIP zu werden: So besteht die Möglichkeit, Mitglied im „Club 63“ zu werden. Der Name ist eine Referenz an das Gründungsjahr 1963. Für einen Mitgliedsbeitrag von 100 Euro pro Jahr kann man den Verein in Zeiten „infrastrukturellen Umbruchs“ unterstützen, so der dazugehörige Flyer.
Gleichzeitig geht eine ganze Reihe von Vorteilen damit einher: Neben freiem Eintritt bei Heimspielen, erfährt die Unterstützung im Sportheim und auf der Vereinshomepage die entsprechende Würdigung. Zudem erhält man einen exklusiven Mitgliedsausweis und Vergünstigungen bei Veranstaltungen des FCE. Wer lieber etwas Handfestes im Gegenzug für seine finanzielle Unterstützung möchte, der kann am morgigen Freitag auf der Wörnitzer Kirchweih seinen Beitrag leisten. Der FCE ist da für den Festbetrieb zuständig. Bereits ab 11.30 Uhr wird zum Mittagstisch eingeladen, anschließend zu Kaffee und Kuchen und ab 17 Uhr zur Brotzeit.
„Es ist viel Idealismus im Verein“, freut sich Ewald Hermann über das ehrenamtliche Engagement, das von Anfang an an den Tag gelegt wurde. Auch mit den beteiligten Handwerksbetrieben aus der Region arbeite man perfekt zusammen. Ohne den Beitrag der vielen Freiwilligen zu schmälern gibt es zwei Personen, denen der Vorsitzende besonders danken möchte: Das ist zum einen Raimund Herud, der kostenlos den Eingabeplan erstellt hat und zum anderen Elmar Büttner, der mit der ersten Planung für den Umbau des alten Lagerhauses das Projekt überhaupt erst ins Rollen gebracht hat.   mes

Sehnsucht nach Veränderung

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Frühstückstreffen für Frauen spürte verschiedenen Wegen zur Zufriedenheit nach

ROTHENBURG – Das Frühstückstreffen für Frauen im Theatersaal der Tagungsstätte Wildbad zog am     vergangenen Wochenende wieder zahlreiche inte­ressierte Frauen an. Die Referentin Monika Scherbaum, Gemeindereferentin und Religionslehrerin aus Wieseth, verstand es, mit ihrem Vortrag „So will ich nicht mehr weitermachen – von der Unzufriedenheit zur Zufriedenheit“ die anwesenden Frauen anzu­sprechen.

Blick in den gut gefüllten Saal während des Frühstücks. Fotos: Vorlaufer

Annette Wacker, Mitarbeiterin des Frühstückstreffen für Frauen in

Rothenburg, konnte zahlreiche Gäs­te begrüßen. Dabei stellte sie auch die Ziele des überkonfessionellen Vereins „Frühstückstreffen für Frauen in Deutschland e. V.“ vor. Fünf Mitarbeiterinnen brachten den Sketch „Omas 80. Geburtstag“ auf die Bühne. Für die musikalische Umrahmung des Vormittags sorgte Yannik Göttfert am Saxofon mit zwei Beiträgen.
Ihren Vortrag „So will ich nicht mehr weitermachen – von der Unzufriedenheit zur Zufriedenheit“ unterteilte Monika Scherbaum in drei Hauptthemen: Gründe der Unzufriedenheit, Wege zur Zufriedenheit, Schritte zur Zufriedenheit. Es gehe dabei um die 40 bis 50 Prozent, die wir selbst verändern könnten.
„Wenn wir dauernd unzufrieden sind, macht uns das krank und unausgeglichen“, betonte sie. Es lohne sich, mal sich selber auf Spurensuche zu begeben und sich zu fragen: Was macht mich unzufrieden? Manche Menschen würden denken, wenn ich mehr Geld hätte, wäre ich zufriedener. Eher das Gegenteil sei der Fall, denn Zufriedenheit hänge nicht vom Kontostand ab.
Eine zweite Idee: Die Menschen denken manchmal, dass sie zufriedener seien, wenn sie gesünder wären. Auf Anhieb leuchte das ja auch ein. „Doch sind gesunde Menschen wirklich automatisch glücklicher?“, fragte Monika Scherbaum.
Vergleich mit Anderen

Saxofonist Yannik Göttfert

Auch „ich halte meinen Mund“, sei  so ein beliebtes Verhalten. Ich möchte andere damit schonen, doch vielleicht schone ich mich selber dadurch, „denn wenn ich ehrlich meine Meinung sage, muss ich auch aushalten, dass der andere das nicht so gut findet“, stellte die Referentin fest. Ein anderer Grund für unsere Unzufriedenheit könne auch sein, dass ich mich mit anderen vergleiche und fühle mich dabei schlecht und minderwertig und dadurch unzufrieden. „Aber jede einzelne von uns sollte wissen: so wie ich bin, bin ich gut genug“.

Im zweiten Teil ihres Vortrages stellte Monika Scherbaum „Wege zur Zufriedenheit“ vor. Zunächst sei die Frage zu klären, was macht mich zufrieden? Dass ich Dinge mit Freude tue, sei eine große Quelle der Zufriedenheit. Auch das Leben an Gott zu orientieren sei einfach befreiend.
In den Läden der siebziger Jahre gab es T-Shirts zu kaufen mit der Aufschrift „Love it – leave it – or change it“ (zu Deutsch: Liebe es – verlasse es – oder ändere es). Diese drei Möglichkeiten gebe es in unserem Leben. „Zufriedenheit ist das Ergebnis von selbstverantwortlichem und entschiedenem Handeln“, stellte die Referentin fest. In einer kurzen Pause ermunterte sie die Zuhörerinnen an den Tischen zu einem Meinungsaustausch zu diesen Themen.
Der dritte Schwerpunkt ihres Referates waren „Schritte zur    Zufriedenheit“. Schlägt man im Duden nach, findet man unter dem Stichwort „Zufriedenheit“ Begriffe wie ausgeglichen sein, im Einklang mit sich selbst, befriedet sein. Man könne sagen, Zufriedenheit sei so etwas wie dauerhaftes Glück, „ich darf wissen, dass ich ein Mensch bin, den Gott lieb hat“. Blättere man allerdings die Bibel durch, fände man das große Wort Zufriedenheit nicht, aber dafür ein altes Wort, das uns nicht mehr so vertraut sei, das heißt Genügsamkeit.
Zu den kleinen Schritten auf dem Weg zur Zufriedenheit zähle das Akzeptieren, das Jasagen zu mir selbst. „Ich denke, Gott kann jede Lebensgeschichte zum Segen machen, egal, wie schwierig Dinge manchmal sind. Was uns hilft beim Annehmen von unserem Leben, sind Worte von Gott“, sagte Monika Scherbaum.
Es gebe neben alldem ein Wach-Sein für die „heilige Unzufriedenheit“. Es gebe auch eine Unzufriedenheit, die von Gott her selbst komme, eine Sehnsucht nach Veränderung, und das reiche manchmal aus. „Ich wünsche Ihnen bei alldem, was Sie heute gehört haben über Zufriedenheit, dass Sie auch diesen tiefen Frieden von Gott her einfach entdecken“, mit diesen Worten beendete Monika Scherbaum ihren interessanten Vortrag, der mit lang anhaltendem Beifall bedacht wurde. vr

Jüdisches Leben aus erster Hand

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„Rent a Jew“ möchte Vorurteile abbauen und gegen Antisemitismus ankämpfen

ROTHENBURG – „Mieten Sie einen Juden!“ – Auf den ersten Blick mag dies wie eine freche, gar geschmacklose Idee erscheinen. Auf den zweiten Blick ist es hingegen eine ausgezeichnete Möglichkeit zur  Annäherung und Begegnung auf Augenhöhe zwischen Juden und Nicht-Juden. Denn die Aufforderung der Initiative der Europäischen Janusz Korczak Akademie ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

Ilia Choukhlov spricht über sein Leben als Jude in Deutschland. Foto: Scheuenstuhl

Der von den Organisatoren der Jüdischen Kulturwoche „gemietete“    Ilia Choukhlov erzählte im Café Lebenslust frei von seinen Ansichten zum jüdischen Glauben und seinen Erlebnissen, als Jude in Deutschland zu leben. Die Stärke der Initiative liegt darin, dass sich der „Referent“ nicht an einem starren Themenkomplex abmühen muss, der das Interesse der Zuhörer im schlimmsten Fall nur marginal streift. Vielmehr können die Zuhörer vorgeben, in welche Richtung sich der Austausch entwickeln soll.

Das bedeutet, dass je nachdem wer vor dem Referenten sitzt, andere Aspekte im Vordergrund stehen. Bei Schulklassen etwa geht die Tendenz meist hin zu konkreten Fragen zu den jüdischen Glaubensregeln. Das entsprechend vorgebildete Rothenburger Publikum hatte eher die abstrakteren Fragen im Sinn: Was ist das Judentum eigentlich – eine Kultur, ein Volk oder eine Religion? Davon ausgehend kam das Gespräch zwangsweise auf den Nahost-Konflikt. „Kann die Kritik an der israelischen Regierung antisemitisch sein?“, wollte ein Zuhörer in diesem Zusammenhang wissen. Wenn sich Ilia Choukhlov zu solchen Dingen äußert, spricht er nicht stellvertretend für alle Juden (in Deutschland). Es ist also seine persönliche Meinung, wie er mehrmals betonte. Er selbst habe im Israel-Konflikt früher eher eine linke Position eingenommen. Seitdem er vor Ort war und mit Palästinensern gesprochen habe, wobei er sich nicht als Jude zu erkennen gab, hat sich seine Einstellung in die andere Richtung entwickelt. So wünsche er sich nun ein „härteres Vorgehen“ der israelischen Regierung.
Er selbst sei nicht religiös und esse daher auch nicht koscher, gibt Ilia Choukhlov zu, der in St. Petersburg geboren wurde und als Kontingentflüchtling nach Deutschland kam. Eine Kippa habe er aber immer dabei, man wisse ja nie wann man sich in einer Synagoge oder einem jüdischen Gemeindezentrum wiederfindet. Für orthodoxe Juden ist das Tragen der Kippa Pflicht, als Erinnerung dass es etwas gibt, nämlich Gott, das über einem ist.
Tätliche Angriffe
Das öffentliche Bekenntnis zum Jüdischsein, etwa durch das Tragen einer Kippa, hat in letzter Zeit deutschlandweit zu tätlichen Angriffen gegenüber Juden geführt. Was für Rothenburger ohne eine jüdische Gemeinde vor Ort wie dramatisierte Einzelfälle anmutet, ist in Großstädten zum Alltag geworden. Selbst Ilia Choukhlov, der in Nürnberg wohnt, weiß gar nicht mehr, wie viele Anzeigen er schon erstattet hat. Man verfolge eine Straftat nur noch, „wenn etwas Schwerwiegendes“ passiert sei.
Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sagte einst, dass ihre Koffer nun ausgepackt seien und meinte damit, dass Deutschland zu ihrer Heimat wurde. Die anhaltenden und zunehmenden Anfeindungen gegen Juden bewirken bei vielen Mitgliedern ihrer Glaubensgemeinschaft zur Zeit das Gegenteil, ist Ilia Choukhlov überzeugt. „Besser wird’s nicht“, kommentiert er deshalb die Anzahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Deutschland. Von den 99000 seien 65 Prozent über 60 Jahre alt. Momentan stagniert die Zahl, doch im Trend geht sie eher nach unten – aber nicht nur weil die Vertreter der älteren Generation nach und nach sterben. Hinzu kommt, dass bei den Jüngeren die Skepsis immer stärker werde, sich irgendwo als Jude zu melden beziehungsweise registrieren zu lassen.
Dabei ist es zum einen Tradition ein Gemeindemitglied zu sein. Die Synagoge ist dabei weit mehr als nur ein Gotteshaus, sie ist vor allem ein Treffpunkt. Hinzu kommt, dass man immer Jude bleibe – egal was man macht. Die Voraussetzung: Man ist von einer jüdischen Mutter geboren worden. Ins Judentum zu Konvertieren ist ein steiniger Weg. So wird ein Rabbi einen Interessierten mindestens dreimal abweisen, so Ilia Choukhlov, um dessen aufrichtigen Willen für diesen Schritt zu testen – ein Prozess der sich durchaus über Jahre hinziehen kann.
Der zunehmende Antisemitismus in Deutschland sei „nicht das Problem der Juden, sondern ein Problem der Gesellschaft“, ist Ilia Choukhlov überzeugt. Es gehe für ihn deshalb weniger darum für Juden, sondern „für die Zivilgesellschaft“ einzutreten. mes

Es wird immer enger

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Hürden für die Erhaltung der Mühlenkultur zu Füßen Rothenburgs

ROTHENBURG – Eine Mühlenführung zu Füßen von Rothenburgs Altstadt gibt interessante Einblicke in Geologie, Gewässer, Natur und Industrietechnik einer abwechslungsreichen Flusslandschaft. Auch für Leute oder gerade auch für Leute, die das Mühlenwesen noch zu aktiven Zeiten in ihren heimatlichen Bereichen kennen gelernt haben.

Lothar Schmidt (Dritter von rechts) erläutert bei der Führung die Gipsmühle, die zum Areal des Wildbads gehört. Foto: Weber

Wie beispielsweise aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Das hat sich jetzt bei einer Gruppe aus dem gesamten Landkreis Ansbach gezeigt. Da ist jede Menge Vorwissen vorhanden. Lothar Schmidt, Vorsitzender des Taubermühlenvereins, kann die grundsätzlichen Erklärungen zu Technik und Co. kurzhalten und kann aus dem Nähkästchen plaudern. Das heißt, neben den Besonderheiten der einzelnen Mühlen die Herausforderung für seine Organisation bei der Erhaltung der für Rothenburg in der Vergangenheit so wichtigen Industriedenkmäler aufzeigen.

Keine einzige wird in ihrer ursprünglichen Nutzung betrieben. Selbst für die Gewinnung von Strom bei der Umwandlung von kinetischer Energie (Fließgeschwindigkeit des Wassers) in elektrische Energie wird es wegen administrativer Einschnitte immer enger. Womit sich auch die Aussichten, die eine oder andere bedrohte Mühle – und davon gibt es nicht wenige – doch noch vor dem Verfall zu retten, kaum bessern dürften. -ww-

„Ein Umdenken ist nötig“

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Verein Alt-Rothenburg für strengere Regeln zum Schutz des Stadtbildes

ROTHENBURG – „Es braucht einen Sinneswandel bei der Stadtentwicklung, denn so wie es momentan läuft, kann es nicht weitergehen“, sagt der Vorsitzende vom Verein Alt-Rothenburg, Dr. Markus Naser. „Es ist eine Fehlentwicklung eingeleitet worden, die man jetzt stoppen sollte.“

Dr. Markus Naser, Gudrun Knoll-Schäfer und Klaus Zerkowski vom Verein Alt-Rothenburg. Fotos: sis

Vor knapp drei Jahren ist der engagierte Wolfsauer mit engem Bezug zu Rothenburg als neuer Hüter des Stadtbildes mit dem Ziel angetreten, in schwierigen Zeiten den Konsens mit der Stadtspitze zu suchen, um so die besten Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu finden. Eine ehrenamtliche Aufgabe, die er neben seinem Beruf als wissenschaftlicher Rat am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg sehr ernst nimmt.

Bei dem Alt-Rothenburg-Vorsitzenden ist mittlerweile eine gewisse Ernüchterung eingekehrt nach den eigenen Erfahrungen. Doch er habe „die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass mit gutem Willen auf beiden Seiten ein neues Kapitel in der Kommunikation aufgeschlagen werden könnte.“ Im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion um das Thema Stadtentwicklung und Stadtbildpflege, befragte die Redaktion auch die Führung von Alt-Rothenburg nach ihrer Meinung. Der Vorsitzende kam in Begleitung der beiden Ausschussmitglieder Gudrun Knoll-Schäfer und Klaus Zerkowski. Die Drei nahmen kein Blatt vor den Mund  – um der Sache willen.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass Stadt und Verein Alt-Rothenburg nicht immer der gleichen Meinung sein müssen. Gelingt es, dies als gemeinsame Chance zur Klärung der Positionen zu nutzen, um innerhalb eines abgesteckten Rahmens Lösungsvorschläge und Kompromisse zu erabeiten, wäre viel gewonnen. „Ich muss aber sagen, dass es einige Entscheidungen gegeben hat, wo ich gern vorher über bestimmte Dinge informiert worden wäre“, sagt Dr. Naser. Dies habe er gegenüber der Stadt auch artikuliert. Die Verwaltung rechtfertige ihre Zurückhaltung mit Datenschutzgründen: „Das mag auch in dem einen oder anderen Fall stimmen, aber doch nicht immer.“
Totschlagargumente kontern 
Dr. Markus Naser würde sich wünschen, dass die Stadt dem Verein Alt-Rothenburg ein stärkeres Mitspracherecht einräumt. Sowohl bei wichtigen Entscheidungen wie auch bei vermeintlichen Kleinigkeiten. Aus einem Selbstverständnis heraus, offen mit Alt-Rothenburg zu kommunizieren. Auf die Frage, warum das bisher nicht funktioniert, antwortete Dr. Naser: „Das wüsste ich auch gern“.
Auch kleine Dinge im Stadtbild können mitunter eine große Wirkung hervorrufen. Aber weder beim neuen Brunnen im Krebsgässchen, noch beim Sockel für das Blindenstadtmodell sei Alt-Rothenburg nach seiner Meinung zur Gestaltung gefragt worden. Mit Verwunderung habe man auch den grünen Elektrokasten als „neue Zierde“ in der Alten Burg zur Kenntnis genommen. Schwerwiegende Entscheidungen seien noch konsequentenreicher. Als Negativ-Beispiele nannte  der Alt-Rothenburg-Vorsitzende das Semmer-Haus hinter der Klosterweth und die neuen grundstücksausfüllenden Klötze mit Flachdach im Umgriff der Altstadt und im Neubaugebiet Heckenacker. Sie seien hinsichtlich der Umgebungsbebauung in ihrer Maßstäblichkeit eine städtebauliche  Fehlentwicklung, sagt Dr. Markus Naser.
Nach seiner Auffassung erscheinen sie gar „als Fremdkörper“ und beeinträchtigen das Stadtbild mit seiner prägenden baulichen Struktur. Ob sich ein Bauvorhaben einfügt, lässt sich nicht schematisch festlegen, sondern wird von der tatsächlichen städtebaulichen Situation bestimmt, in die das Grundstück, das bebaut werden soll, eingebettet ist. Entscheidend sind Art und Maß der baulichen Nutzung, die Bauweise und Grundstücksfläche, die überbaut werden soll – und wie sich das geplante Vorhaben in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt.
Das Kriterium des „Einfügens“ ist von zentraler Bedeutung bei der Anwendung des Paragaphen 34 des Baugesetzbuches und beinhaltet auch das Gebot der Rücksichtnahme auf den Charakter der Umgebung. „Dies gilt es zu beachten, innerhalb und außerhalb der Altstadt“, betont Dr. Markus Naser. Der Haken bei der Sache: Die Begriffe „nähere Umgebung“ und „einfügen“ sind nicht eindeutig geklärt. Diskussionen darüber werden oftmals schon im Enstehen im Keim erstickt mit Totschlagargumenten, wie sie auch die städtische Bauverwaltung gebraucht: „Über Schönheit oder Gestaltung lässt sich streiten“ beziehungsweise „Satteldach-Fans mögen halt keine Flachdächer“.

Der Flachdachbau an der Stelle lässt bei Alt-Rothenburg Zweifel am hinreichenden Vorhandensein städtebaulicher Sensibilität aufkommen.

Wildwuchs an Baustilen 

Das beste Beispiel, wie sich neue Objekte in die Umgebungsbebauung einfügen, habe die Stadt beim gelungenen Wiederaufbau der zerstörten Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg selbst geliefert, sagt der Alt-Rothenburg-Vorsitzende. Von diesen denkmalpflegerischen Rahmensetzungen für Maßnahmen als Leitbild für den zukünftigen Umgang profitiert die Stadt bis heute. Stadtbild und Baudenkmäler sind Rothenburgs Potenzial an Attraktivität.
Wie wollen die Bürger Rothenburgs in Zukunft leben? Nirgendwo manifestiert sich die Wandlungs- und Handlungsfähigkeit einer Gesellschaft sowie im gebauten Zukunftsraum Stadt. Mit den klimatischen Veränderungen und dem Bauboom steht auch die Stadt Rothenburg vor neuen Herausforderungen. Eine der Lösungen biete die Altstadt, wo ganze Häuser leer stehen – etwa in der Klingengasse – aufgrund großer Investitionen, die vom Eigentümer zu leisten wären. Bei der Umsetzung nachhaltiger Nutzungsideen müsse die Stadt aktiver sein, um Leerstände zu verringern und bezahlbaren Wohnraum für individuelles Wohnen zu schaffen mit dem flexiblen   Instrument der Städtebauförderung.   Dafür müsste die Stadt Geld in die Hand nehmen und mit Fördergeldern aus dem Programm Anreize für Sanierungsvorhaben schaffen zum Erhalt von innerstädtischen Altbaubeständen.
In den neuen Baugebieten vermischen sich nach Ansicht Nasers Baustile und Strukturen und zerstören die Homogenität der bisherigen Situa­tion. Einfamilienhäusern werden „Wohnbunker“ vor die Nase gesetzt. Anwohner fühlen sich übergangen und in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Was sollen sie machen? Die Alternative für die Zukunft könnte sein: Ein Neubaugebiet auszuweisen, „wo nur solche Klötze stehen“.
Zum Ärztehaus mit Flachdach am Amtsgericht kann Dr. Markus Naser „nur bedingt etwas dazu sagen“, denn die Sache ist vor seiner Zeit als Alt-Rothenburg-Vorsitzender gelaufen. Dem Wort des Vereins sei seinerzeit zu wenig Gewicht beigemessen worden, beklagt er. „Das Ärztehaus fügt sich überhaupt nicht in die Umgebungsbebauung ein, weder vom Baukörper, noch von der Dachform.“ Ursprünglich sollte das Gebäude sogar noch ein Stockwerk höher sein. „Die Stadt hätte stärker eingreifen müssen, damit sich der Bauherr wenigstens bei der Dachform an die übrigen Gebäude anpasst.“
Der Alt-Rothenburg-Vorsitzende möchte dem Stadtrat in seiner Gesamtheit „nicht unterstellen, dass er seine Aufgaben nicht ernst nimmt.“ Aber: „Er hat sich an manchen Stellen entweder ein bisschen übervorteilen lassen, wie beim Ärztehaus, oder es sind Dinge schiefgelaufen, weil der Stadtrat sich das Ergebnis nicht so schlimm vorgestellt hat.“
Die nächste Fehlentwicklung?
Die nächste Flachdach-Großimmobilie in der Pürckhauerstraße im Umgriff der Altstadt hat der Stadtrat bereits genehmigt. In einem gewachsenen Wohnquartier mit Satteldächern, die von der umgebenden Bebauung abgeleitet sind, hat der Stadtrat ein Novum im traditionellen Baustil geschaffen, das ein Investor aus Bad Windsheim vorgegeben hat. „An dieser Stelle völlig unpassend“, meint der Alt-Rothenburg-Vorsitzende.
Beim geplanten Bauvorhaben Ges­nerstraße eines Wachsenberger Investors vor dem Würzburger Tor ist der Verein in Hab-Acht-Stellung und will genau aufpassen, was dort passiert. Ein dem Bauausschuss vor einiger Zeit in nichtöffentlicher Sitzung vorgelegter Grobentwurf zur Bebaubarkeit, um Möglichkeiten auszuloten,  lässt bei Alt-Rothenburg  die Skepsis an dem Kurs der Stadt wachsen. „Wenn das, was bisher nur angedacht ist, umgesetzt werden soll, dann sei die nächste städtebauliche Fehlentwicklung zu befürchten.“
Im Gespräch mit der Redaktion bekräftigte Dr. Naser seinen Wunsch an den Stadtrat, strengere Kriterien festzulegen: „Wer Qualität im Stadtbild haben will, muss klare Vorgaben machen.“ Er sei optimistisch, dass ein städtisches Umdenken einsetzt und zu den richtigen Einsichten führt. Alt-Rothenburg habe eine eigene Meinung zur Entwicklung der Stadt und könne konstruktive Vorschläge mit einbringen. Wenn nötig, auch mit Nachdruck und Beharrlichkeit, aber mit der wohlwollenden Grundhaltung Kommunikation statt Konfrontation.
Im nächsten Beitrag zur Stadtbildpflege kommen der Stadt­hei­mat­pfleger Dr. Konrad Bedal (langjähriger Leiter des Freilandmuseums Bad Windsheim) und Vorgänger Eduard Knoll zu Wort, der als Architekt nach wie vor sehr aktiv ist in der Denkmalpflege und im Bauen im Bestand. sis

Muswiese mit Rekorden – jetzt folgt die Herbstmesse

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Grenzübergreifend zum Jahrmarkt

ROTHENBURG/MUSDORF – So richtig mag man es noch gar nicht glauben. Aber in Rothenburg stehen die Zeichen auf Herbstmesse. Ob der verlängerte Sommer wohl bis dahin durchhält? Die Muswiese 2018 konnte jedenfalls mit Wärmerekord punkten.

Plakativer als auf der Riesenrückwand dieses Messestands lässt sich’s wohl nicht sagen: Die Muswiese ist die Königin der Feste. Foto: RoRot

Dass die Quecksilbersäule des Thermometers so in die Höhe kletterte wie in diesem Jahr – das war schon mehr als außergewöhnlich auch für diese „Königin der Feste“ ums kleine Musdorf, die einen Monat vor dem letzten Jahrmarkt in Rothenburg dran ist.

Ohne Glühwein

Selbst die Muswiese, die ja offenbar von Jahr zu Jahr immer neuen Rekorde entgegeneilt, musste dazu erst einmal die richtige Einstellung finden. Denn für Glühwein, Punsch und Co. waren das einfach nicht die passenden Vorzeichen.

Aber mit einem „Sou warm wor’s noue nieä“, möglichst in einem Atemzug an den traditionellen Muswiesen-Gruß „Aa e weng do!“ gehängt, war der Befreiungsschlag geschafft und wenigstens im Hinblick auf die Konversation zumindest ein kleines bisschen Normalität eingekehrt.

Die Superattraktion der Jahrmärkte mit magnetischer Anziehungskraft weit über die Landesgrenze hinweg konnte ihre Trümpfe auch in der etwas ungewohnten Konstellation ausspielen. Besucher schoben sich in Massen durch die Gassen zwischen den Ständen und auch durch die Ausstellungshalle.

Draußen auf den Parkplätzen ging’s trocken zu. So manche(r), der mit dem Auto gekommen war, glaubte seinen fahrbaren Untersatz nicht zu erkennen, als er nach dem Muswiesen-Bummel zu ihm zurückkam. Alles von einer Schicht feinsten graubraunen Staubs überzogen. Aber bei der Herbstmesse in Rothenburg – da wird das alles ganz anders sein. -ww-

Rothenburg schärft touristisches Image

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Themenjahre „Pittoresk“ 2020 und 2021 sollen das Angebot auf Qualtitäts-Niveau heben – Viele Präsentationen im Ausschuss

ROTHENBURG – Es war die Stunde der Präsentationen am Donnerstagabend im Ausschuss für Kultur und Tourismus des Stadtrats. Beherrschendes Thema dabei: die Themenjahre „Pittoresk“. Damit möchte  sich Rothenburg 2020 und 2021 vor dem Hintergrund der „englischen Verbindung“ unter einem neuen Sammelbegriff betont qualitätvoll als Tourismusort positionieren, wie Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler betont.

Um den Referenten-Platz: von links Christöphler, Lobmeier, Landgraf, Weisbrod, Nehr, Jaworski. Fotos: Weber

Britische Maler entdeckten das Rothenburg des 19. Jahrhunderts als Inbegriff der Romantik. In ihren Bildern hielten sie das fest und bescherten der vorher durch schwierige Epochen vom Dreißigjährigen Krieg bis Napoleon und den Wegfall der westlichen Landhege völlig verarmten Tauberstadt mit dem Einstieg  als Tourismusziel neue Perspektiven. Daraus leitete sich auch Anfang des 20. Jahrhunderts eine hervorgehobene Stellung Rothenburgs bei Konzeption und Bau der Gartenstadt Hampstead bei London ab.

Dies soll bei der Ausstellung „Das pittoreske Rothenburg ob der Tauber als Landschaftsgarten und Vorbild für die Gartenstadt“ aufgezeigt werden. Sie ist vom 7. März 2020 bis zum 31. Dezember 2021 im Refektorium des Reichsstadtmuseums (künftig RothenburgMuseum) – neben zwei weiteren Sonderausstellungen zum Thema, eine im Kriminalmuseum und eine im Reichsstadtmuseum –  vorgesehen und wird vor allem die vielfältigen Bezüge Rothenburgs zur deutschen und zur englischen Gartenstadtbewegung  darstellen.
Damit betritt die Stadt thematisch Neuland. Gastkuratorin Edith von Weitzel-Mudersbach ist für die Ausstellungskonzeption zuständig. Sie ist dabei, dieses interessante Themenfeld mit seinen  Querverbindungen zu erschließen. Das erläuterte sie bei ihrer Präsention.

Gastkuratorin: Edith von Weitzel-Mudersbach.

Fischer als Klammer

Einer dieser Bezüge und Verästelungen ist die deutsche Gartenstadt Hellerau (bei Dresden). Die wurde von Architekt Theodor Fischer geplant. Er war Planer der Rothenburger Luitpoldschule. Die Stadt leistete sich an der Schwelle zum 20. Jahrhundert einen der prominentesten Architekten der damaligen Zeit. Er war Professor in München und Stuttgart, zeitweise auch Berater der Stadt Rothenburg in denkmalpflegerischen Fragen.
Kooperationspartner bei der Ausstellung sind neben Technischer Universtität Dresden, Rothenburg Tourismus Service (RTS), Reichsstadtmuseum, Stadtarchiv unter anderem auch viele renommierte britische Adressen: Hampstead garden Suburb Trust London, Letchworth garden city Collection, Metropolitan Archive   London, RIBA Royal Institut of british arcitects und Drawing collection
Außerdem zogen Erich Landgraf  und Marian Jaworski vom Topplertheater eine überaus erfreuliche Bilanz zur Saison 2018. Sie verbanden das auch mit einem Ausblick auf die kommende Spielzeit. Für das Reichsstadtmuseum und die dort laufende Neukonzeption einschließlich neuer Namensgebung gab Museumsleiter Dr. Hellmuth Möhring Einblicke in den derzeitige Stand.
Claudia Weisbrod und Robert Nehr vom RTS hatten überaus Positives zu den Tourismuszahlen Januar bis August 2018 zu verkünden. Detailliert gingen sie auf die Entwicklung der Ankünfte  und Übernachtungen ausgewählter Quellmärkte und auch auf die Presse- und Kommunikationsarbeit in den Bereichen Print, Online und auf den verschiedenen Internet-Plattformen ein.
Die neue städtische Beauftragte für Kunst und Kultur nutzte die letzte Gelegenheit, sich als Eva-Carina Lobmeier zu präsentieren. Seit gestern heißt sie Kelley mit Nachnamen, ist verheiratet. -ww-

Bürgerschaftliches Engagement

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Klaus Hanselmann für seinen jahrzehntelangen Dienst als Wettermelder gewürdigt

ROTHENBURG – Die Wetterdaten von heute sind die Vorhersage für morgen: Bei der Gewinnung und Übertragung dieser schier endlosen Zahlenreihen verlässt sich der Deutsche Wetterdienst weitgehend auf moderne Technik. Dennoch sind bayernweit noch rund 420 ehrenamtliche Wettermelder im Einsatz. Einer davon ist Klaus Hanselmann. Dem Rothenburger wurde nun für seinen fast 40-jährigen Einsatz die Europatag-Medaille verliehen.

Wettermelder Klaus Hanselmann (2.v.l.) freut sich gemeinsam mit Iris Heinemann (li.), Dieter Kölle sowie Andreas und Elke Erhard über seine Auszeichnung. Fotos: Scheuenstuhl

Stifter dieser Auszeichnung ist das Deutsche Kuratorium zur Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kultur, das 1987 in Würzburg gegründet wurde. Die Vision von Andreas Erhard, einem der Gründer, war es, möglichst viele private Initiativen und das bürgerschaftliche Engagement einzelner Personen oder Gruppen zu bündeln.

Besonderes bürgerschaftliches Engagement wird seit 1996 durch den Verein mit der Europatag-Medaille gewürdigt. In ihrer jetzigen Form ist sie auf 50 Exemplare begrenzt. In der Regel gibt es pro Jahr nur einen Preisträger. Mit Klaus Hanselmann ging die Auszeichnung zum ersten Mal nach Rothenburg beziehungsweise überhaupt in diese Region.
Bei einer kleinen Feierstunde an der örtlichen Wetterstation dankte Andreas Erhard dem Preisträger und unterstrich wie wichtig auch das private Ehrenamt sei, bei dem kein anerkannter großer Träger, wie etwa die Feuerwehr, dahinterstehe.
Man sei im Gremium „überrascht und begeistert“ gewesen, dass Klaus Hanselmann bereits als Schüler im Alter von 10 Jahren seine Leidenschaft für das Wetter entdeckte und mit dessen Beobachtung und Aufzeichnung begann. Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle schloss sich den Glückwünschen und dem Dank für die Ausübung dieses „unsichtbaren Engagements“ an. Er hoffe, dass Klaus Hanselmann auch die nächsten Jahre diese Aufgabe ausführen werde.
Durch seinen Grundschullehrer Wiegand Weltzer wurde des besondere Interesse des heute 52-Jährigen für das Wetter geweckt. Als dann 1982 in der Zeitung ein Nachfolger für den bisherigen Wetterbeobachter Erwin Pester gesucht wurde, bewarb sich der 16-Jährige Klaus Hanselmann kurzum für diesen Job.
Damals war sein Aufgabenfeld noch viel umfangreicher. Dreimal am Tag musste gemessen und die Daten weitergeleitet werden. Im Winter um 7.19 Uhr, 14.19 Uhr und 21.19 Uhr – im Sommer jeweils eine Stunde später. Die etwas seltsam anmutende Minutenangabe erklärt sich dadurch, dass die Daten aus den verschiedenen Stationen beim gleichen Sonnenstand generiert werden mussten.

Auf 50 Exemplare begrenzt: die Europatag-Medaille des Deutschen Kuratoriums zur Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kultur.

Tagsüber und nachts

Darüber hinaus mussten auch tagsüber und nachts bestimmte Wettererscheinungen festgehalten werden – etwa Nebel oder Glätte, die dann unter anderem für Versicherungen von besonderem Interesse waren. Da es aber auch Wetter gibt, wenn beispielsweise ein Urlaub ansteht oder er anderweitig verhindert ist, musste Klaus Hanselmann immer jemanden haben, der für ihn einsprang. Früher haben Mutter und Schwester das eine oder andere Mal ausgeholfen. Heutzutage kann er sich da auf seine Frau Sabine verlassen.
Doch mittlerweile läuft die Messung und Übertragung der Daten an den Deutschen Wetterdienst sowieso vollautomatisch ab. So wird die Luftfeuchtigkeit und Temperatur in zwei Meter Höhe sowie in fünf Zentimeter über dem Erdboden alle zehn Minuten und der Niederschlag alle zwei Minuten erfasst, erklärt Iris Heinemann, die die Ehrenamtlichen des Deutschen Wetterdienstes in Unterfranken und eines Teil von Mittelfranken betreut.
Die Bundesbehörde bekommt auch automatisch eine Meldung, wenn vor Ort eine technische Störung vorliegt. Dann wird ein Techniker aus München zu deren Behebung losgeschickt. Im Sommer muss Klaus Hanselmann vor allem darauf achten, dass die Messgeräte nicht zuwachsen  und nicht zu sehr verdrecken, damit  die Messergebnisse nicht verfälscht werden.
Im Winter gibt er jeden Tag ein, ob Schnee gefallen ist – und zwar aus Gründen der Einheitlichkeit im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 30. April. Denn es gibt ja auch Bergstationen, bei denen durchaus jetzt schon die ersten Flocken vom Himmel fallen. Wenn die weiße Pracht dann auch Rothenburg einhüllt, muss der landwirtschaftliche Betriebshelfer auch mit einer speziellen Waage das Gewicht des Schnees messen.
Klaus Hanselmann darf übrigens keine Auskünfte über die Daten geben. Diese gehören dem Deutschen Wetterdienst, der sie aber online zugänglich macht. Auch wird er nicht als „Wetterfrosch“ tätig und stellt  Prognosen für das Wetter der kommenden Tage auf.
Bereits seit 1894 wird in Rothenburg Wetterbeobachtung durchgeführt. Damals noch in der Stadtmitte – wobei die genaue Lage unbekannt ist – wechselte die Anlage in den Taubertalweg, vor das Würzburger Tor, in die Ansbacher Straße und unter Klaus Hanselmann schließlich von der Hindenburgstraße in den Philosophenweg an ihren jetzigen Standort „Am Luftsprung“. mes

Erstmals eine Frau

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Unter den Freigesprochenen der Bauinnung Rothenburg-Uffenheim

ROTHENBURG – Novum bei der Freisprechungsfeier der Bauinnung Rothenburg-Uffenheim für das Maurer- und Zimmererhandwerk am vergangenen Samstag im „Hotel Rappen“: Erstmals erhielt eine Zimmererin den Gesellenbrief.

Freuen sich über den besonderen Ausbildungs-Jahrgang mit erstmals einer Frau: von links Fachgruppenleiter der Zimmerer Günther Steinmetz, die Freigesprochenen, Geschäftsführerin Sieglinde Rauch und Obermeister Alfred Schubart. Foto: privat

Bürgermeister Dieter Kölle sprach bei der Veranstaltung stellvertretend für die Stadt Rothenburg ein Grußwort, stellvertretender Landrat Stefan Horndasch für den Landkreis Ansbach.

Die Festrede zum Abschluss der Ausbildungszeit hielt Kreishandwerksmeister Kurt Held. Obermeister Alfred Schubart bekräftigte die frischgebackenen Gesellen darin, nicht auf Fort- und Weiterbildung zu verzichten und eventuell auch den Meisterbrief anzustreben.
„Handwerk braucht Hände und es sind ihre Hände, die gefragt sind, sagte Schubart in seiner Ansprache vor dem Akt der feierlichen Freisprechung und Erhebung in den Gesellenstand. Den Gesellenbrief erhielt ein Maurer, vier Zimmerer und zum ers-ten Mal in der Geschichte der Bauinnung eine Zimmererin.
Die musikalische Umrahmung der Feierstunde übernahmen die Gallmersgartner Musikanten. asb

Es war eine wahre Freude

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Konzert im Salon zum 207. Liszt-Geburtstag und Bläser-Ständchen

SCHILLINGSFÜRST – Am 22. Oktober jährte sich der Geburtstag von Franz Liszt zum 207. Mal und so hatte der Kulturförderverein Schloss Schillingsfürst in den Musiksalon geladen, um diesen Ehrentag besonders zu feiern. Der Pianist Florian Glemser und die junge Sopranistin Amelie Petrich musizierten Werke von Freunden des großen Komponisten.

Musikalischer Genuss: Sopranistin Amelie Petrich, begleitet von Pianist Florian Glemser am Flügel.

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 bis 1847), Sohn einer bürgerlichen jüdischen Familie, galt als Wunderknabe und Musterkind, er brachte als 20-Jähriger die Bachsche Matthäuspassion zur Aufführung. Den gut zweieinhalb Jahre jüngeren Franz Liszt bezeichnete er im Jahr 1820 als den „dilettantischsten aller Dilletanten“. Liszt nahm ihm das keineswegs übel. Im Gegenteil, er fühlte sich motiviert und angespornt, in seiner Entwicklung zu seinem Musikerkollegen aufzuschließen. Zwischen beiden bahnte sich eine enge, freundschaftliche Beziehung an: So hatte Liszt beispielsweise eine Klavierbearbeitung von Mendelssohns Sommernachtstraum komponiert.

Mit dem „Hexenlied“ in g-Moll und dem „Schilflied“ gelang den beiden Künstlern ein temperamentvoller Einstieg in den Liederabend, Amelie Petrich begeisterte mit ihrer glockenhellen, geschmeidigen Stimme und der Liszt-Preisträger Florian Glemser brillierte am neuen Konzertflügel insbesondere auch als Solist bei den „Liedern ohne Worte“ mit einer vollendeten Darbietung.
Im zweiten Teil widmeten sich die Künstler der Beziehung von Franz Schubert (1797 bis 1828) zu Franz Liszt. Schubert sei zu seiner Zeit ein wenig geachteter Komponist gewesen, so Florian Glemser, der das Publikum gekonnt und charmant durch den Abend begleitete. Franz Liszt jedoch schätzte Schubert schon zu seinen Lebzeiten als herausragenden Musiker und setzte ihm mit einer Fülle von Liedbearbeitungen ein Denkmal.
Ohrenschmaus
Für die Zuhörer bot sich ein weiterer Ohrenschmaus, mit dem bekannten Kunstlied „Auf dem Wasser zu singen“, von dem Liszt übrigens eine Klavierbearbeitung veröffentlichte. Amelie Petrich zog das Publikum mit ihrer Interpretation des Schubertschen Originals in ihren Bann, durch ihre klare Artikulation und die spannungsreiche Darstellung vereinte sie gekonnt die Textbotschaften mit der Melodie, getragen von der wunderbar-romantischen Untermalung am Klavier.
Mit Robert Schumann (1810 bis 1856) und dessen Vertonung der Loreley in cis-moll hatte die beiden Künstler einen weiteren Zeitgenossen des Geburtstagskindes in ihr Programm aufgenommen. Florian Glemser zeigte sich erneut als einfühlsamer, doch keineswegs im Hintergrund verschwindender Begleiter der ausdrucksstarken Sopranistin, die gestisch und mimisch die dramatische Handlung spannungsreich gestaltete. Schumann hatte Liszt eines seiner Hauptwerke, die große C-Dur-Fantasie gewidmet, Liszt wiederum widmete Schumann seine Phantasie in h-moll, dennoch war die Beziehung der beiden großen Komponisten von Bewunderung und Skepsis geprägt.
Ja, die Liebe
In Liederabenden spielt die Liebe eine große Rolle, es gibt wohl kaum ein Lied, in welchem nicht die verschiedenen traurigen, euphorisierenden, schönen und erschütternden Facetten der Liebe ausgebreitet werden. Im letzten Teil des Konzerts erklangen Lieder des Geburtstagskindes, ein Glückwunsch an Franz. Liszt war als Liedkomponist auch immer Pianist mit seiner harmonischen Unterfütterung der Gesangsstimme, so dass ein musikalisches Gesamtkunstwerk entstand. Dem hohen Anspruch des großen Meisters entsprechend  endeten die beiden Künstler mit dem Liebestraum: „O lieb, so lang du lieben kannst“.
Zum 207. Geburtstag von Franz von Liszt hatten Bürgermeister Michael Trzybinski und Hans Emmert vom Kulturförderverein zum Liszt-Denkmal in den Kardinalsgarten eingeladen.

Das Bläserquintett bringt Liszt im Kardinalsgarten ein Ständchen zum 207. Geburtstag. Fotos Schwandt

Dort wartete das Bläserquintett mit seinem Leiter Jürgen Strauß (Trompete), Victor Schlund (Trompete), Bernd Ehnes (Trompete), Daniel Ehnes (Tenorhorn) und Dieter Mohr (Tuba) mit einem Ständchen auf: „O Roma nobilis“ hatte Liszt seinem Schillingsfürster Freund, Kurienkardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst gewidmet, ein Faksimile davon befindet sich im Schloss.

Das Schillingsfürster Liszt-Denkmal sei das einzige, das bereits zu Lebzeiten des großen Künstlers und wahren Europäers errichtet wurde, so der Bürgermeister der Schlossstadt. Darauf sei man sehr stolz. Anschließend sei ein rauschendes Fest im Schlosskeller gefeiert worden.
Er dankte dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kulturfördervereins Hans Emmert für sein großes Engagement ebenso wie dem neuen künstlerischen Leiter, dem Pianisten Florian Glemser. Noch einmal waren die Bläser zu hören, mit der Lisztschen Choralbearbeitung von „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ – ein würdiger Abschluss der überaus wertschätzenden Feierstunde. sw

Kunstwerke auf dem Körper

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Erfreulicher Zuspruch für Tattoo- und Piercing-Messe in der Mehrzweckhalle

ROTHENBURG – Im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut ging am vergangenen Wochenende die allererste Tattoo- und Piercing-Messe in der Tauberstadt. An insgesamt 30 Ständen zeigten in der Mehrzweckhalle Tattoo-Künstler und Piercer ihr Können. Zudem gab es ein unterhaltsames Rahmenprogramm.

30 Stände von Tattoo- und Piercing-Studios sowie für Airbrush-Tattoos lockten die Besucher in die Mehrzweckhalle. Fotos: Scheuenstuhl

Denn für viele Besucher war es mit umherschlendern und einfach mal die eindrucksvollen Fotos und Kataloge mit Werken der Tattoo-Künstler betrachten nicht getan. Sie wollten eine bleibende Erinnerung. Leerlauf kam bei den Tätowierern somit so gut wie nicht vor. Um die Wartezeit bis zum eigenen Tattoo kurzweilig zu überbrücken, bestaunten die Besucher die Darbietungen auf der Bühne – etwa die Performancekünstler von „Fuego Rojo“ oder die Tanzeinlagen von „Betty Black“ und „4EVA Community“.

Auch Ralf „Imme Onkel“ Imdahl hatte an den beiden Messetagen gut zu tun. Er betreibt das Tattoo- und Piercing-Studio „Myami“ in Ehningen und bezeichnet sich selbst als „Allrounder“. Das heißt, er macht so ziemlich alles. Nur von fotorealistischen Tattoos lässt er lieber die Finger. Das sei schließlich die „Königsklasse“ in der Tätowier-Kunst. Dafür müsse man sich spezialisieren und mache dann meist auch nichts anderes mehr, sagt er.
Am Samstag kam „Imme Onkel“ unter anderem der Arm eines Rothenburgers unter die Nadel, der seiner gestochenen Jugendsünde  nun vollends überdrüssig war und spontan die Chance ergriff, diese rückgängig zu machen. In solchen Fällen kann man sich das leidgewordene Tattoo entweder weglasern oder eben mit einem anderen Motiv überstechen lassen. Bei einem sogenannten „Cover-up“ kommt es darauf an, was sich der Kunde als Alternative wünscht und ob sich dadurch das bisherige Tattoo auch gut überdecken lässt.
Nach einem kurzen Gespräch war es beschlossene Sache: Ein Schütze, entsprechend dem Sternzeichen des Kunden, soll in Zukunft dessen Arm zieren. Die zufriedenen Gesichter am Ende der Sitzung bestätigten, dass „Imme Onkel“ seinem selbstauferlegten Auftrag, „den Kunden optisch mit dem Tattoo zu verschönern“, auf ganzer Linie nachgekommen ist.
Grundsätzlich sei ihm der Wunsch des Kunden Befehl, erklärt er. Als Tätowierer sieht er es aber als seine Aufgabe an, anhand dieses Wunsches zu überlegen, ob das auch zum Typen des Kunden  und hinsichtlich Proportion und Größe auch an die präferierte Stelle passt. Wenn er wirklich nicht von dem zu erwartenden Ergebnis überzeugt ist, kommt es auch vor – wenn auch sehr selten –, dass er das Tattoo nicht sticht. Denn das Tätowieren ist schließlich, „ein Empfehlungsgeschäft“.

Realistisches Abbild einer anmutigen Geisha.

Tätowierer des Vertrauens

Wenn man sich zum ersten Mal ein Tattoo stechen lässt, geht man meist zum erstbesten Tätowierer, den man kennt, sagt Marc. Mit der Zeit bekomme man aber mit, welcher Tätowierer was kann – eben durch seine Werke auf den Körpern der Kunden. Und wenn man von dessen Können überzeugt ist, bleibe man auch bei ihm. Marcs Tätowierer des Vertrauens – „man lässt schließlich nicht jeden so nah an seinen Körper“ – ist Manu von „Nice Tattoo“ in Schnelldorf. Am Messesamstag nahm sich dieser die Zeit, den von ihm begonnenen geflügelten Totenkopf auf Marcs Bein zu Ende zu stechen.
Bei vielen Tattoos lässt sich die Motivation dahinter schnell erkennen, ergänzt Tino, der Marc auf die Messe begleitete. So können Tattoos „geweihte Kapitel“ im Leben darstellen. Genauso wie manche Leute Bilder an die Wand hängen, wollen auch seine Kunden mit ihren Tattoos etwas ausdrücken, sagt „Imme Onkel“.
 Es gibt aber auch jene Fans der Stechkunst, die eher danach gehen, was gerade angesagt ist. „Trends sind immer kurzlebig“, weiß „Imme Onkel“. Seine erste Schaffensphase als Tätowierer war von 1979 bis 1985. Danach wechselte er in einen ganz anderen Bereich. Vor nunmehr zehn Jahren hat er schließlich zu seiner Leidenschaft zurückgefunden.
Es geht ihm nicht darum, seinem Stil dem Kunden aufzuzwängen, vielmehr soll der Kunde bei ihm seinen eigenen Stil finden. Erlaubt sei dabei alles, „solange es anatomisch gut passt“, sagt „Imme Onkel“. Dennoch hinterlasse jeder Tätowierer seine „Handschrift“ in einem Tattoo, ist er überzeugt.
Veranstaltet wurde die Tattoo- und Piercing-Messe von Anja und Wolfgang Fünfstück, die in Gunzenhausen das Studio „Tattoo 5er“ betreiben. Am Samstagabend fiel die erste Besucherbilanz noch durchwachsen aus. Man hätte sich etwas mehr Zuspruch gewünscht, doch zumindest ließen sich viele von denen, die vorbeischauten, auch ein Tattoo stechen, sagt Anja Fünfstück. Doch der Sonntag habe das mehr als wettgemacht. Veranstalter und Tätowierer waren so von den Besuchern begeistert, dass einer zweiten Auflage der Messe im kommenden Jahr so gut wie nichts mehr im Wege steht, verrät Anja Fünfstück. mes

Geheimnis ein Stück weit gelüftet

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Geköhlertes Werk fürs Wildbad-Außengelände: eine in der Betonhülle stehene Stammformation

ROTHENBURG – Ein Stück weit ist es jetzt gelüftet – das Geheimnis um das kommende Kunstwerk auf dem Außengelände der Evangelischen Tagungsstätte Wildbad. Es wird sich um eine im Viereck angeordnete Formation von Esche-Stämmen handeln, die sich im geköhlerten Zustand in einer Betonhülle präsentieren.

Gestern bei der Werkschau: Ulrike Mohr (linke Bildseite, vorne) umreißt in dynamischer Geste ihre Pläne. Kirchenrat Helmut Braun (rechte Bildseite, vorne) hört und schaut zu.

Das verkündete gestern beim 10. Kunstsymposium der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) zum Thema „Transformation“ die mit der Ausarbeitung des Werks befasste Künstlerin Ulrike Mohr. Bei einer Werkschau gab sie den Teilnehmern Einblick in ihren Schaffensprozess.

Auf Anfrage unserer Redaktion sagte sie dabei, das Kunstwerk werde voraussichtlich im unteren Teil des Wildbad-Geländes platziert, auf der tauberaufwärts gelegenen Seite der Arkaden. Dazu werde sie in einer dort auszuhebenden Grube eine Wanne und um das Objekt eine Schale betonieren, bevor sie den Prozess des Köhlerns einleite. Es sei auch für sie eine Überraschung wie es am Ende aussehen werde, betont die Künstlerin. Auch stehe nicht fest, ob das in der Betonhülle stehende Werk mit einer Glasplatte verschlossen werden müsse.

Fachreferenten beleuchteten beim Symposium das Tagungsthema in Vorträgen und Diskussionsrunden aus naturwissenschaftlicher, kunst-historischer, künstlerischer und theologischer Sicht. Dabei kamen zunächst die Museologin und Kuratorin Susanne Weiß aus Berlin und der Bioethnologe Justus Weiss von der Universität Tübingen zu Wort. Fragen der Transformation aus theologischer Sicht beleuchtete Daniel Szemerédy, Pfarrer an der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Nürnberg-Langwasser.

Diese Formation von Eschestämmen wird geköhlert. Fotos: Weber

Künstlerische Faszination

Schon seit rund zehn Jahren beschäftigt sich Ulrike Mohr mit Arbeiten im öffentlichen Raum und mit dem Prozess des Köhlerns sowie mit Transformationsphänomenen. Ihr Interesse gilt der Sichtbarmachung von Beziehungen zwischen Ästhetik und Wissenschaft – Gegenwart und Vergangenheit. Das für das Wildbad Rothenburg entstehende Kunstwerk wird der Öffentlichkeit am 23. November übergeben. Ab 18 Uhr heißt es an diesem Tag im Atelier in der ehemaligen Turnhalle: „Wechselraum“. Das ist ein transdisziplinäres, kollaboratives Projekt. Den Ausgangspunkt der 24-stündigen Aktion bildet eine Raumzeichnung von Ulrike Mohr.

Seit 2017 lädt das Wildbad Rothenburg Kunstschaffende ein, einige Monate lang in der evangelischen Tagungsstätte zu leben und zu arbeiten. 2018 ist es Ulrike Mohr. Das Nürnberger Künstlerduo Matthias Böhler und Christian Orendt hatte im vergangenen Jahr den Anfang gemacht. Das Werk: eine Skulpturengruppe seitlich der Treppen im oberen Bereich des Aufgangs in die Stadt.

Kirchenrat Helmut Braun, Leiter des landeskirchlichen Kunstreferats, führte die Teilnehmer des Symposium zu Beginn zu diesen Figuren und erläuterte, worum es bei „art residency Wildbad“ geht: zur Auseinandersetzung anregen und bei Projekten lieber künstlerische Impulse vor Ort aufzunehmen und einzubinden, als feste Vorstellungen oder gar Anforderungen überzustülpen.

Mit der Übergabe des Kunstwerks an die Öffentlichkeit wird art residency wildbad 2018 abgeschlossen. Förderer des Projekts sind der Kunstfonds der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern (ELKB) und der Kunstfonds Bayern. -ww-

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