Quantcast
Channel: Fränkischer Anzeiger
Viewing all 3488 articles
Browse latest View live

Campen in der Tauberstadt

$
0
0

Urlaub inmitten der Natur oder mit Ausblick auf die Altstadt

ROTHENBURG – Besucher beschreiben Rothenburg oft als malerischen, stimmungsvollen oder märchenhaften Ort. Aber auch außerhalb der Altstadt gibt es Orte, welche genauso atmosphärisch sind.

Herr und Frau Haselhorst brechen zur Radtour durch das Taubertal auf. Fotos: Heißwolf

Jetzt im Herbst wird die Stadt und vor allem das Taubertal noch einmal stimmungsvoller. Die Blätter verfärben sich und mit ihnen das ganze Panorama der Stadt und dem Umland. Für viele ein besonders schöner Anblick und trotzdem ist für den Tourismus zurzeit die Nebensaison. In der Altstadt sind zwar immer noch einige Besucher unterwegs, aber es sind merklich weniger als noch vor zwei Monaten. Auch auf den Camping- und Parkplätzen im Stadtgebiet ist weniger los.

Das passt aber zur herbstlichen Stimmung, finden einige der Camper vor Ort. Egal ob es der erste oder der fünfte Besuch in Rothenburg ist: die Besucher schätzen die Atmosphäre in der Stadt. Und die Camper in Detwang bekommen dazu auch noch das Taubertal im Herbst zu sehen.
Hier haben fast alle ein Fahrrad dabei und wollen den Taubertalradweg befahren. Wer das schon getan hat, schwärmt von der Landschaft und der Tauber, die gemächlich durch das Tal fließt. Die Camper kommen aus Orten in ganz Deutschland oder auch den angrenzenden Gebieten: zum Beispiel aus der Nähe von Swinemünde, in Nord-West-Polen. Viele sind auf Empfehlung von Freunden und Bekannten oder durch Medien verschiedenster Art auf Rothenburg aufmerksam geworden. Ein Besucherpaar hatte bereits vorher einmal, auf dem Weg vom Urlaub nach Hause, Rast in der Stadt gemacht und wollten nun hier ihren Urlaub verbringen. Die Befragten, welche bereits einige Tage hier sind, zeigen sich zufrieden. So bietet die Stadt ihrer Meinung nach genügend Attraktionen um ein ganzes Wochende auf den Beinen zu sein.
Am Parkplatz P2 oben in der Stadt bietet sich dagegen ein Bild von Gemächlichkeit einer anderen Art. Hier haben sich mehrere Camper aus Frankreich niedergelassen und hauchen dem sonst etwas trostlos anmutenden Parkplatz Leben ein. Die Kinder spielen auf dem Asphalt Fußball, die Eltern sitzen vor den Wohnwägen und an den Bäumen entlang der Wägen hängt die frisch gewaschene Wäsche zum Trocknen.
Camperidylle findet man also auf beiden Plätzen vor, auch wenn auf verschiedene Art. Im Tal bietet die Natur eine malerische Herbstkulisse. Am Parkplatz oben in der Stadt ist es vor allem die Stadtkulisse, umgeben von herbstlichen Bäumen, die für eine ganz eigene Stimmung sorgen. hwf

Viele offene Fragen

$
0
0

Mangelnde Transparenz und ungenügende Information

ROTHENBURG – Die Sorge scheint nicht unberechtigt: Verschwindet nach dem ehemaligen Amtsgerichts-garten bald auch der alte Baumbestand auf dem Brauhausgelände, samt dem historischen Gebäude und der zeitgenössischen Architektur? Die Entwicklung der letzten Jahre hinterlässt den unguten Eindruck, dass die Stadt einen großzügigeren Maßstab anlegt, wenn es darum geht, Investoren nicht zu verprellen.

„Malerisches Rothenburg?“ – Die Rückseite eines komplett sanierten Altbaus vor dem Burgtor: Fassade und Garten wurden malträtiert.

Es mehren sich kritische Stimmen, die einen sensibleren Umgang mit gewachsenen Stadtbildern fordern, die Rothenburg zu einer besonderen Marke machen. Bürger haben sich in Leserbriefen entsprechend zu Wort gemeldet und sogar eine Rücknahme des Bebauungsplans Philosophenweg gefordert. Auch der Verein Alt-Rothenburg  hat ein grundsätzliches Umdenken und strengere Regeln angemahnt. Die Bewahrung und Förderung der Baukultur war immer ein wichtiges Anliegen und ist für die Profilierung Rothenburgs entscheidend. All die Errungenschaften, die heute so selbstverständlich in Anspruch genommen werden, sind die Ideen, die Planung und die Arbeit der vorherigen Generationen. Stadtentwicklung ist mehr als die Neuordnung von öffentlichem Raum, sondern mitunter auch unrühmlicher Spiegel der Politik und Gesellschaft.

Stadt­heimatpfleger Dr. Konrad Bedal und Vorgänger Eduard Knoll, der als Architekt nach wie vor sehr aktiv ist, weil auswärts seine Fachkompetenz geschätzt wird, sehen Oberbürgermeister und Stadt­rat in der Pflicht, Rothenburgs städtebauliches Erbe zu schützen und nach eindeutigen Vorgaben wei­terzuentwickeln. Es gebe genügend Möglichkeiten, bauliche Entwicklungen maßgeblich zu beeinflussen und Planungssicherheit zu schaffen. Es brauche einzelfallbezogene Bewertungen, die je nach Standort, Umgebung und Charakter der jeweiligen Objekte individuelle Spielräume zur bestmöglichen Lösung bieten.
Beim Pressegespräch unterbreitete Dr. Konrad Bedal konkrete Maßnahmen-Vorschläge zur Umsetzung (siehe farbiger Kasten). Bauboom und der Trend zur Nachverdichtung verlangen nach klaren Regeln, die zielführend und der Bedeutung für die Stadtentwicklung angemessen seien, sind sich der amtierende und der ehemalige Stadtheimatpfleger einig. Die Touristen kommen wegen des einmaligen Stadtbildes und der markanten Gebäude nach Rothenburg und nicht wegen der Bauklötze, die mit ihren räumlichen Verhältnissen und Proportionen die Diskussion angefacht haben, ob dieses Maß noch sinnvoll und vertretbar ist. Beide sehen negative Auswirkungen auf das Stadtbild und die Baukultur.

Stadtheimatpfleger Dr. Konrad Bedal und Eduard Knoll.

Entscheidungen für die Altstadt würden in einem Spannungsfeld von Erhaltung und Erneuerung getroffen zwischen Vorgaben und Zielen, die an den Fragen ausgerichtet sind:  Hilft die Denkmalpflege dem Tourismus oder hilft der Tourismus der Denkmalpflege? Es sei ein großer Fehler, die Altstadt denkmalpflegerisch auseinanderzudividieren in wichtige und weniger wichtige Bereiche. Es braucht den Blick auf das Ganze und nach dieser Devise müssten im Rathaus die Weichen gestellt werden – und das mit konsequenter Umsetzung.

Die Negativbeispiele baulicher Veränderungen und Neubauten sind allenthalben zu sehen und in der Altstadt von besonderer Tragweite. Immer mehr Gärten und Grünflächen verschwinden im Zuge der „Neuordnung“ unter Parkplätzen oder für Garagenhöfe. Andere Städte wirken dieser Entwicklung entgegen mit einer Verordnung, dass innerhalb der Altstadt nur 50 Prozent der erforderlichen Stellplätze nachgewiesen werden müssen. An komplett sanierten Altbauten werden freitragende Balkone angebracht – wogegen nichts einzuwenden ist, aber bisweilen auf eine Art und Weise, die ein Auge für Stil, Ästhetik der Nachhaltigkeit und eine besondere Architektursprache vermissen lassen. Eduard Knoll und Dr. Konrad Bedal beklagen, dass im Stadtbild auch immer mehr bauliche Kostbarkeiten wie Figürchen, Verzierungen, Skulpturen, Wappen, Handwerkszeichen, Steinbänke oder Ecksteine verlorengehen, die so sehr zum äußeren Gesamteindruck und zur Profilierung  beitragen.  An der Seite zur neuen Burg wird ein Haus mit viel Geld hergerichtet, erzählt Eduard Knoll, aber auf die Skulpturen an der Fassade wird nicht geachtet. Sie sind beim Bauen sogar beschädigt worden. Müssen sich nicht auch Bauherren ihrer Verantwortung für das Stadtbild bewusst sein? Mit der Fassade präsentiert sich das Gebäude schließlich  der Allgemeinheit.
Rothenburg verändert sein Gesicht, weil Investoren mit Immobilien Geld verdienen wollen und das steingewordene Stadtgedächtnis zuweilen mit einer Unbeschwertheit zur Disposition stellen, dass die Furcht des städtebaulichen Ausverkaufs umgeht. Erfolgreich stemmten sich die Rothenburger gegen den Verkauf der evangelischen Tagungsstätte Wildbad, ein Juwel des Jugendstils, als Hotelanlage. Jetzt ist dieser Investor am alten Brauhausgelände interessiert, um dort Wohnungen und Appartements zu errichten. Ein Würzburger Architekt hat Pläne für ein Hotelprojekt auf dem Areal vorgestellt. Wie umgehen mit dem Industriedenkmal im unmittelbaren Umgriff der Altstadt? Da braucht es zuerst eine tragfähige städtebauliche Vision und die Verlässlichkeit von Zusagen – vor der kapitalgestützten Nutzung des öffentlichen Raums durch Investoren. Was ist mit dem Berliner Konzept geworden? Oder mit den früheren Döllinger-Vorschlägen?  Ad acta gelegt?
Warum gibt es keine öffentlich-private Kooperation bei der Stadtentwicklung oder sogar ein Wettbewerbsverfahren von der Stadt? Bisher spielte sich die Sache Brauhaus in  nichtöffentlichen Sitzungen ab. Über die Presse wurde sie pub­lik. Auch der Stadtheimatpfleger und der Verein Alt-Rothenburg erfuhren erst aus der Zeitung davon und fühlen sich vor den Kopf gestoßen: „Deutlicher kann man nicht zeigen, dass man an unserer Meinung nicht interessiert ist.“
Bei den städtischen Objekten Spital, Fleischhaus und Ratstrinkstube hat die Stadt nach Meinung von Alt-Rothenburg und Stadtheimatpfleger die nötige Sensibilität an den Tag gelegt. Auch beim Hochschul-Campus in der ehemaligen Luitpoldschule habe die Stadt ihre Sache gut gemacht. Bei der Umnutzung des alten Schlachthofgeländes sei sie „vertretbare Kompromisse eingegangen.“
Dass die Stadt für eigene Objekte Städtebaufördermittel verwendet, wird grundsätzlich begrüßt. Der wunde Punkt: „Für Privatleute bleibt kaum mehr etwas übrig.“ Warum nimmt die Stadt nicht mehr Geld in die Hand und führt mit einfachen Mitteln eine Bestandserhebung zur Wohnstruktur in der Altstadt durch, um den Investitionsstau aufzubrechen und Sanierungsanreize zu schaffen?  Oder überlässt man die Wohnraumbeschaffung und die städtebauliche Zukunftsvision lieber Investoren? sis

Lutherbild von Nedwal

$
0
0

Ein gebürtiger Rothenburger wird stellvertretender Dekan

ROTHENBURG/UFFENHEIM – Martin Luther, der 2017 anlässlich des 500-Jahr-Gedenkens an seinen Thesenanschlag das Zentrum eines jeden Reformationsgottesdienstes war, konnte sich in Uffenheim diesmal gewissermaßen entspannt zurücklehnen. Im Mittelpunkt des Interesses stand einer seiner Nachfolger: Johannes Keller, ein gebürtiger Rothenburger.

Uwe Rasp (li) und Johannes Keller freuen sich über das Lutherbild, gestiftet von Margareta Hauer. Es soll in Bronze gegossen und in der Kirche aufgehängt werden. Foto: syf

Dekan Uwe Rasp führte ihn im Rahmen des zentralen Gottesdienstes des Dekanats offiziell in sein Amt als stellvertretender Dekan ein. Als Krönung der Feierlichkeiten stiftete Margareta Hauer aus Gollhofen der evangelischen Kirchengemeinde ein Lutherbild, das künftig die Stadtkirche schmücken soll.
Johannes Keller teilt sich seit Anfang 2015 mit seiner Frau Sabine, die ebenfalls Pfarrerin ist, die Pfarrstelle von Wallmersbach, von der aus sie auch Hohlach und Welbhausen betreuen. Johann Keller wurde 1981 in Rothenburg geboren; sein Vater war damals Pfarrer in Langensteinach. Als er noch keine zwei Jahre alt gewesen sei, übersiedelte die Familie in den Westen von München. „Insofern bin ich gebürtiger Mittelfranke mit oberbayerischer Jugend und Schulzeit“, sagte Keller.
Sein Theologiestudium absolvierte er in Neuendettelsau und München. Nach Stationen in München-Milbertshofen, Prien, Bad Endorf und erneut München habe es ihn wieder nach Westmittelfranken gezogen. Er bewarb sich erfolgreich um die Pfarrstelle in Wallmersbach, wo er neben der Seelsorge auch für die Öffentlichkeitsarbeit und den Auftritt im Internet zuständig sei.
Zum stellvertretenden Dekan sei Keller auf Vorschlag von Rasp bereits im Juni – als Nachfolger von Jürgen Blum – für die nächsten sechs Jahre vom Pfarrkapitel gewählt und vom Dekanatsausschuss bestätigt worden. Da er sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch in Elternzeit befand, sei die Feier zur Einführung auf den Reformationstag verschoben worden, an dem Uffenheim jedes Jahr einen de-kanatsweiten Gottesdienst feiert.
In seiner ersten Predigt als Vize-Dekan betonte Keller, dass „der Fels, auf dem unser Leben steht, Gnade, Glaube, Geist und Hoffnung ist“. Man solle lächelnd und voller Hoffnung jeden neuen Morgen begrüßen, statt sich von Ängsten lähmen zu lassen. Anschließend unterzeichneten Margareta Hauer und Dekan Rasp eine Stiftungsurkunde für das Lutherbild, das der Rothenburger Künstler Peter Nedwal entworfen hat und das bis Weihnachten noch in Bronze gegossen werden soll. Ihrer Stiftung legte Hauer ihren Konfirmationsspruch aus dem Galaterbrief zugrunde: „Lasst uns also nicht müde werden, Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen. Wir dürfen nur nicht vorher aufgeben.“
Nach ihren Beweggründen gefragt, erklärte Hauer: „Ich wollte schon immer etwas zur Verschönerung der Stadtkirche beitragen, deren Wände so kahl sind.“ Den letzten Anstoß habe das 2017 gefeierte Reformationsjubiläum gegeben. Von der Idee bis zur Realisierung habe es zwar etwas gedauert, aber sie freue sich, dass sie nun am Reformationstag die Stiftungsurkunde unterzeichnen konnte und das in Bronze gegossene Bild bis Weihnachten in der Stadtkirche aufgehängt werden könne.
Hermann Schuch vom Dekanatspräsidium gratulierte Keller zu dessen Wahl. Schuch hoffte, dass damit ein Generationswechsel eingeleitet worden sei, der die Probleme meistern werde, die durch den demografischen Wandel und den Landesstellenplan auf die Kirche zukämen. Für die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes sorgte der Bezirksposaunenchor . syf

Der positive Blick

$
0
0

Schöner Abend: Freude sollte nicht getrübt werden

SCHILLINGSFÜRST – Aus einer guten Tradition heraus hält der Schillingsfürster Stadtrat an dem Beschluss vom 15. Dezember 2008 fest, jedes Jahr genau an dem Tag der Stadterhebung, dem 4. November, ein Fischessen zu veranstalten, gemeinsam mit den Verdienst- und Bürgermedaillenträgern der Stadt.

Geladene Verdienstmedaillenträger (v.l): Rudolf Gögelein und seine Frau Mathilde neben Anneliese und Fritz Hahn. Fotos: Schäfer

Der besondere Anlass wird in wechselnden Lokalitäten begangen. Am vergangenen Sonntagabend war die „Post“ in Schillingsfürst an der Reihe, mit Fischvariationen aufzuwarten, die frisch auf den Tisch kamen. Im letzten Jahr hatte der „Bergwirt“ in Stilzendorf die Gäste bekocht. Diesmal wurde der 59. Geburtstag als Stadt Schillingsfürst gefeiert. Mit dem 60. im nächsten Jahr steht dann ein Jubiläum ins Haus, das gebührend begangen werden soll – in einem größeren Rahmen. So wird 2020 wieder ein Heimatfest stattfinden, das 1960 zum ersten Mal und seitdem alle fünf Jahre ausgerichtet wird.
Blick über den Tellerrand  
Für Bürgermeister Michael Trzybinski ist die Geschichte seiner Heimatstadt Verantwortung und Ansporn zugleich, „das Erbe unserer Vorväter“ zu bewahren und wie sie damals, „den Weg der Stadtentwicklung zielstrebig nach vorne zu suchen.“  Sein Dank galt den Verdienst- und Bürgermedaillenträgern, den Freunden und Gönnern der Stadt, den Mitgliedern des Stadtrates und den Bürgerinnen und Bürgern: „Sie alle haben zum Erfolg einer imposanten und beeindruckenden Stadtentwicklung beigetragen.“ Die Verleihung des Stadtrechtes am 4. November 1959 habe „sehr viele positiven Veränderungen mit sich gebracht.“
Die „gute alte Zeit“ sei wichtig, sagte er, „aber dennoch dürfen wir uns nicht darauf ausruhen, sondern müssen in einer sehr schnelllebigen und rasanten Zeit unsere Hausaufgaben machen.“ Über alle Partei- und Weltanschauungen hinweg, werde er sich auch weiterhin den Herausforderungen stellen müssen, „die Schloss-, Wasser- und Gartenstadt mit ihren Ortsteilen  weiter nach vorne zu entwickeln.“ Damit dies möglich sei, bedürfe es zwei Voraussetzungen: Der Blick über den Tellerrand und der Mut zur Veränderung.
Erfreulich seien die Investitionen der beiden Unternehmen Dinzl und Löblein. Mit der Erweiterung des alt­eingesessenen Metallverarbeitungs- und Gehäusebauunternehmens Dinzl um ein neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet Wittum entstehen auch neue Arbeitsplätze. Das Transportunternehmen Löblein hat seinen Betrieb um eine große Salzlagerhalle erweitert. „Der Stadtrat hat mit der Weichenstellung von zwei erschlossenen Gewerbegebieten seine Hausaufgaben gemacht“, hob das Stadtoberhaupt hervor. Nach der Ansiedlung des Lebensmitteldiscounters Norma und einer Bäckerei mit Getränkemarkt konnte nach seiner Ansicht „der Standort am Fischhausweg mit einem Baumarkt zusätzlich positiv aufgewertet werden.“ Das neue Baugebiet Marienhof konnte in Rekordzeit verkauft werden. Von insgesamt 21 Bauplätzen sei derzeit nur noch einer übrig. Mit dem Grunderwerb habe der Stadtrat bereits die Weichen für eine Erweiterung gestellt.
Im Bereich der Innenstadtentwicklung konnte „nach dreizehn Jahren Stillstand“ in der Bürgermeister-Pflaumer-Straße die Lücke einer Wohnbebauung mit zwei Mietshäusern des Wachsenberger Unternehmers Christian Stein geschlossen werden. Auch  als anerkannter Erholungsort und in kultureller Hinsicht könne sich Schillingsfürst sehen lassen: In der Position „ein Vorzeigeort der europäischen Wasserscheide“ zu sein und als Gesellschaftermitglied an der „Romantischen Straße“.
Die Bemühungen, Schillingsfürst stärker publik zu machen, „dürften gelungen sein“. Nach seinen Angaben kommen jährlich über 25000 Besucher in die Schlossstadt. Anziehungsmagnete sind Veranstaltungen wie Liszt-Konzerte, Kirchweih, Schloss und Falkenhof, Doerfler-Museum, Mittelaltermarkt, die Gartenmesse im Kardinalsgarten und der Weihnachtsmarkt vor der Schlosskulisse mit zuletzt 5000 Besuchern während der drei Öffnungstage. Neu hinzu kommt ein „Kinderweihnachtsland“ unterhalb der Schlossbrücke. Eine  Erweiterung des Angebots mit Karussell, Märchenzelt, Krippe mit lebenden Tieren (Schafe, Esel),  Süßigkeiten- sowie Crêpes-Stand. Den Besuchern soll etwas geboten werden für ihr Geld, denn der Weihnachtsmarkt kostet Eintritt.

Michael Trzybinski hielt die Festrede.

Fürst Chlodwig zu Ehren

Es freute das Stadtoberhaupt auch, mitteilen zu können, dass im nächs-ten Jahr wieder die „Gartenlust“ stattfindet. Der Termin steht schon fest: vom 14. bis 16. Juni 2019. Eine weitere Möglichkeit, auf Schillingsfürst aufmerksam zu machen, bietet im März nächsten Jahres der 200. Geburtstag von Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, ein Verwandter des Kaisers Wilhlem II. der im hohen Alter von 75 Jahren zum dritten Reichskanzler des 1871 gegründeten Deutschen Kaierreiches ernannt wurde. Der Fürst hatte das Amt zuerst gar nicht haben wollen, fühlte sich zu alt, zu erschöpft und glaubte, ihm fehlten die nötigen Kenntnisse für die Aufgabe. Aber dann hatte er sich doch überreden lassen.
Auch der 70. Geburtstag des Schlossherrn, Fürst Constantin, aus der Wiener Linie des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst, im nächsten Jahr ist ein würdiger Anlass, seine Rolle als Kulturveranstalter und das Barockschloss besonders hervorzuheben, wie Bürgermeister Michael Trzybinski betonte. Als Beispiele für „große Aufgaben und Investitionen“ nannte er die Wasserturm-Sanierung, den Neubau des Feuerwehrhauses („steht ganz oben auf der Agenda“) und die Erweiterung des Baugebietes Marienhof.
Gewaltfall aufarbeiten 
Eine schöne Geste ist die namentliche Nennung des geladenen Gästekreises. Darunter die beiden Altbürgermeister Gerhard Götz und Fried­rich Wieth. Außerdem konnte das Stadtoberhaupt zehn Verdienstmedaillenträger und mit Wolfgang Hofmann und Karl-Wilhelm Kernstock auch zwei Bürgermedaillenträger begrüßen, den Zweiten Bürgermeister Herbert Seidel, sechs Stadtratsmitglieder und Museumsleiterin Hai-Yan Waldmann-Wang. Deniz Meyer erfährt mit der Einladung eine Würdigung ihres Engagements für Flüchtlinge. Zu gern hätte der Bürgermeister auch die „Blumenfrau“ Galina Seitz zu den Gästen gezählt, die freiwillig dazu beiträgt, dass städtische Pflanzen nicht vertrocknen, aber sie will lieber im Hintergrund bleiben.
Das Stadtoberhaupt versäumte auch nicht, sich bei den Mitarbeitern der Verwaltung, des Bauhofes, der Kläranlage, des Infocenters, beim Friedhofsbeauftragten, den Fischhausbad-Betreuern und bei sämtlichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern herzlich für die Unterstützung zu bedanken. Zum Abschluss seiner Rede warb er für die Teilnahme am Volkstrauertag (Sonntag 18. November) und für den Bilderabend (12. November, 19 Uhr in der „Post“) im Nachgang seiner 11-tägigen Chinareise.
Das unschöne Ereignis der Halloweenparty im Jugendzentrum mit Alkoholexzess, tätlichen Angriffen gegen Polizeibeamten und dem Diebstahl scharfer Munition aus dem Streifenwagen, dessen Ausmaß für Entsetzen in der Region und für Schlagzeilen in den Medien gesorgt hatte, sprach das Stadtoberhaupt nicht an, um die Stimmung nicht zu trüben. Im Gespräch mit der Redaktion wurde er  aber deutlich: Er werde derartige Vorkommnisse in der Stadt nicht hinnehmen. Eine Aufarbeitung sei dringend notwendig.
Das Jugendzentrum befindet sich in Räumlichkeiten des örtlichen Schützenvereins  und wird ehrenamtlich von einer gewählten Vorstandschaft geleitet. In den sozialen Medien hat sich die Gruppe von den Vorkommnissen distanziert: „Es ist kein Leichtes, derartig gewaltbereite Gäste in die Schranken zu weisen.“ Michael Trzybinski will zunächst das Gespräch mit der Polizei suchen, um deren Sicht zu hören.
Auf Nachfrage der Redaktion äußerte er sich auch zum Mietstreit zwischen der Stadt und einem Rentnerehepaar im ehemaligen Lehrerwohnhaus, der sich im Verlauf eines Jahres immer mehr hochgeschaukelt hatte. Im Rahmen eines Zivilprozesses wurde er vor Gericht ausgefochten.  Die Sache sei inzwischen beigelegt durch Vergleich. sis

Altstadt in besonderem Glanz

$
0
0

Lichterlauf sorgt für malerische Kulisse und viele zufriedene Teilnehmer

ROTHENBURG – Am vergangenen Samstag war die Altstadt wieder in den Händen der Läufer. Manche kamen aus der Nähe, andere von weit her. Alle gaben ihr Bestes auf dem Weg durch die Gassen der Altstadt.

Bereit für den Start: Die Teilnehmer beim Lauf der Asse warten auf das Startsignal. Fotos: hwf

Vor der stimmungsvoll beleuchteten Kulisse des Marktplatzes und an der Strecke feuerten zahlreiche Zuschauer die Teilnehmer an. Insgesamt waren es dieses Jahr in den verschiedenen Klassen 1433 Teilnehmer. Zwar knapp weniger als im Vorjahr, aber immer noch weit mehr als vor zwei Jahren (2016: 1101 Läufer).
Zu Beginn standen der Schulcup und der Kigalauf, bei dem schon die Jüngsten zeigen was sie können. Für die Kleinsten des Kigalaufes ging es auf eine 800 Meter lange Strecke, die Schüler liefen eine volle Runde mit 2100 Meter Länge.
Danach standen der Hobby- und Jugendlauf, mit gleichzeitigen Start der Walker, an. Bei den Läufen ging es über zwei Runden auf 4200 Meter durch die Altstadt. Bereits nach 14:22 Minuten kam dann auch schon der erste Teilnehmer des Hobbylaufes wieder im Ziel an.
Thomas Tietz vom Tria TV Bad Mergentheim holte damit den ersten Platz bei den Männern bis 30 Jahren. Als Zweiter und damit auch auf Platz zwei in seiner Klasse folgte Maximilian Stümpfig vom TSV Schnelldorf mit einer Zeit von 15:13 Minuten. Knapp dahinter der Dritte Roland Rigotti vom TSV 1862 Neuburg und fast gleichzeitig Andreas Lassauer vom Team Racesolution aus Rothenburg. Beide kamen bei einer Zeit von 15:19 Minuten ins Ziel und wurden damit jeweils der erste Platz in ihren Altersklassen.
Außerdem ist Luca Neumeister aus Schwäbisch Hall zu erwähnen, der mit 12 Jahren zu den jüngsten Teilnehmern bei diesem Lauf gehörte und dennoch als insgesamt Sechster die Ziellinie, mit einer Zeit von 16:08 Minuten, überquerte.

Auf den letzten Metern: Die Hafengasse bevor es zum Ziel geht.

Hürde für die Asse

Nach dem Hobbylauf folgten die beiden Attraktionen des Abends. Zuerst fand der Lauf der Asse statt, der zweite nach 2017. Danach folgte der Hauptlauf als Abschluss des Abends. Beide gingen über 4 Runden, also 8400 Meter.
Beim Lauf der Asse gab es durch Zeitvorgaben, die die Läufer einzuhalten hatten, noch eine zusätzliche Hürde. Wer die  vorgegebenen Rundenzeiten nicht erreichte, wurde disqualifiziert.
Als Erster und mit einer Verbesserung des Rekords aus dem Vorjahr kam hierbei Maximilian Torwirth aus Düsseldorf ins Ziel, seine Zeit: 25:35 Minuten.
Knapp dahinter folgten Jens Mer-genthaler vom SV Winnenden mit 25:37 Minuten und Joseph Katib vom LAC Quelle Fürth mit 26:57. Durch die Disqualifikation beim Nicht-Einhalten der Zeitvorgaben schafften es nicht alle „Asse“ in die Endwertung.
Beim Hauptlauf nahmen in diesem Jahr 504 Läufer teil. Als erster kam Harald Bauer vom Team Steiderunners ins Ziel. Er beendete den Lauf in 32:05 Minuten. Danach kam als Zweiter der 13 Jahre alte Paul Mittnacht vom WGL Schwäbisch Hall mit einer Zeit von 33:04 Minuten ins Ziel, knapp dahinter Thomas Knips aus Eichenzell (33:12 Minuten). Nach einer Stunde kamen auch die Läufer an, die den Lauf entspannter angingen lassen, und so konnte dann auch die letzte Siegerehrung des Abends stattfinden.
Neues und Bewährtes
Für die Läufer gab es dieses Jahr eine Neuerung. Die Startnummernausgabe und die Siegerehrungen fanden zum ersten Mal in der Sporthalle an der Erlbacher Straße statt. Einige auswärtige Teilnehmern hatten dadurch  Probleme, da sie zu spät zum Abholen ihrer Startnummer kamen und deshalb nicht starten konnten. Andere wiederum verpassten die Siegerehrung ihres Laufes. Folge: Unmut über die Organisatoren.
Aber unter dem Strich hatte das Team um Sebastian Vorherr, das auch dieses Jahr wieder den Lichterlauf organisiert hatte, alles gut im Griff und bot  eine gelungene Veranstaltung. Die Mitglieder des Fahrradteams sorgten auch dieses Jahr wieder dafür, dass keiner der Läufer auf der Strecke blieb und legten so über den Abend selbst einige Kilometer zurück.
Die ersten Läufe fanden noch am frühen Abend statt, dementsprechend hell war es noch. Später sorgte die einkehrende Dunkelheit dafür, dass die extra aufgebaute Beleuchtung den Marktplatz in einem besonderen Glanz erscheinen ließ. So wurde der Lichterlauf wieder zu einer Veranstaltung mit einer eigenen Stimmung. Dazu trug auch die Gruppe „Dancing Flames“ bei, die, wie in den Vorjahren, ihre Feuershow vorführten und so die Wartezeit verkürzten.
Auch das Wetter spielte am Wochenende mit. Bei den für die Jahreszeit typisch kalten Temperaturen kamen viele Zuschauer, um die Läufer anzufeuern. So war es wieder ein gelungener Abend – für die Teilnehmer und auch für die Organisatoren. Am ersten Samstag im November 2019 steht der nächste Lichterlauf an. Auch dann wird die Altstadt den vielen Läufern gehören, die versuchen ihre Bestzeit zu schlagen. hwf

Märchenhafte Zeit

$
0
0

Die Veranstaltungsreihe hat noch einiges in petto

ROTHENBURG – Ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm bietet der „Rothenburger Märchenzauber“ mit Märchenführungen, Lesungen, Bastelstunde, Theaterspiel, Melodien, Konzerten und Erzähl­thea­ter. Veranstaltungen gibt es noch bis kommenden Sonntag. Den schönen Schlusspunkt setzt die Rothenbuger Musikschule.

Der Schauspieler Markus Grimm, ein Nachfahre der berühmten Märchenautoren. Foto: sis

Der „Märchenzauber“ beinhaltet Angebote für Kinder und Erwachsene, das macht die Veranstaltungsreihe auch in diesem Jahr auf eindrucksvolle Weise deutlich. In ihr bündeln sich Unterhaltung, Charme und Fantasie, Sprache und Literatur. Am heutigen Mittwoch um 15.30 Uhr lädt die Stadtbücherei zum Erzähltheater „Der Froschkönig“ ein.
In der Bäckerei Striffler werden am Donnerstag um 17 Uhr Sterntaler gebacken zum gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm. Am Freitag um  19 Uhr spielt die Russische Kammerphilharmonie um 19 Uhr in der Korn-Halle märchenhafte Musik und die Hans-Sachser gastieren um 20 Uhr im Theater am Burgtor mit dem Schwank „Der Bauer im Fegfeuer“.
Am Samstag beginnt die „Märchenverführung“ um 17.30 Uhr am Marktplatz zum Theaterspiel „Frau Holle“ mit Gymnasiasten im Musiksaal.  Um „Missmut und Wohlgemut“ geht es bei der Märchen- und Bastelstunde am Sonntag um 11 Uhr im Hegereiterhaus. Um 15 Uhr beginnt die märchenhafte Familienführung am Georgsbrunnen und um 16 Uhr das Konzert der städtischen Musikschule im Musiksaal, die das Märchen „Der Teufel mit den goldenen Haaren“ der Gebrüder Grimm zu einem besonderen Erlebnis macht. Peter Noack, Ruth Baum und Judith Overmans lassen das Schicksal eines „Glücksknaben“, der eine Reihe von Prüfungen zu bestehen hat, lebendig werden in einer szenischen Dramaturgie. Bei Einbruch der Dunkelheit um 17.30 Uhr (am Mittwoch, Donnerstag und Samstag) kommt ein „Märchenverführer“ auf den Marktplatz und entführt Einheimische und Touristen an einen geheimnisvollen oder selten aufgesuchten Ort in Rothenburg.
Schauspieler Dr. Markus Grimm, ein promovierter Theologe, brachte  bei seinem gut besuchten Gastspiel im städtischen Musiksaal einem fast 80-köpfigen Publikum die Lebensgeschichte der Gebrüder Grimm durch bildhafte Sprache und Erzählkunst nahe. Auch ohne theatralische Inszenierung entstand Bild für Bild von Jakob, dem älteren, hageren, mit den  Locken. Und Wilhelm, dem jüngeren, stattlichen mit den glatten Haaren. Sie stammten aus einer hessischen Beamten- und Pastorenfamilie. Die Kinder wuchsen die ersten Jahre ihrer Jugend in Steinau auf und machten das Abitur in Kassel.
Der Vater war Jurist, starb früh, so dass Jakob bereits mit elf Jahren die Stellung des Familienoberhauptes einnehmen musste. Eine Tante, die in Kassel Hofdame der hessischen Kurfürstin war, unterstützte die Familie finanziell. Beide Brüder studierten in Marburg Jura, aber nur Wilhelm machte den Abschluss. Der Einfluss ihres Lehrers, Prof. Friedrich Carl von Savigny und seine Bibliothek wies den Brüdern den weiteren Weg. Ihr Lebenswerk war die Erforschung der Wurzeln der deutschen Sprache. Sie gelten als Begründer der Germanistik. Weltberühmt wurden sie jedoch durch zwei Märchensammlungen. Sie sahen ihre Arbeit als Dienst am deutschen Kulturerbe.
In einer von großen politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen geprägten Zeit, in der Napoleon fast ganz Europa unter seine Herrschaft brachte und das hessische Kassel zur Residenz eines „Westfälischen Königreiches“ machte, begannen Jakob und Wilhelm Grimm mit ihren „altdeutschen Studien“. Sie wollten die „schlafende Schrift“ der alten deutschen Literatur wieder zum Leben erwecken. Das in Kassel 1838 begonnene große „Deutsche Wörterbuch“, das den gesamten neuhochdeutschen Wortschatz von Luther bis Goethe erfassen sollte, krönte die einmalige wissenschaftliche Leistung der Brüder Grimm. Das Grimmsche Wörterbuch, von dem zu Lebzeiten der beiden Brüder nur die Stichwörter „A“ bis „F“ und dem Stichwort „Frucht“ vollendet wurden, umfasste 1960 nach seiner Fertigstellung 16 Bände. Bis heute stellt dieses Werk eine der großartigsten Leistungen der europäischen Sprachwissenschaft überhaupt dar.
Markus Grimm spielte die Grimms, schlüpfte abwechselnd in die Figuren von Jacob und Wilhelm und „babbelte“ im hessischen Dialekt. Auch die Teilnahme der Brüder am Protest  der „Göttinger Sieben“ wegen Spannungen mit dem hessischen Kurfürsten, weshalb sie des Landes verwiesen wurden, brachte er zur Sprache. 1840 wurden beide Brüder vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. als Mitglieder der „Akadamie der Wissenschaften“ mit einem Sondergehalt nach Berlin gerufen. Berührend die Szenen, in denen Jakob seinem verstorbenen Bruder nachtrauert und eine Rede auf ihn hält – in tiefer Verbundenheit.
Am Märchen „Der Froschkönig“ machte der Schauspieler die unterschiedlichen Charaktere der beiden Brüdern deutlich. In der allerersten Ausgabe, die vor über zweihundert Jahren erschienen ist, war die Geschichte eine spröde, trockene Angelegenheit. Die Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“ wollte niemand lesen. Für Jakob Grimm zählten Textkritik und konservativer Zweck. Wilhelm machte die Märchen mit der Sprache der Poesie lebendig und schuf damit eine neuartige Literaturgattung mit einer Erzählweise, die den berühmten Märchenton der Brüder Grimm ausmacht. sis

Rothenburgs älteste Bäckerei kann feiern

$
0
0

Heimischer Wirtschaftsspiegel: Bäckerei Hachtel in der Galgengasse blickt hocherfreut auf 230 Jahre Tradition zurück

ROTHENBURG – Wenn das kein Grund zum Feiern ist: Die Bäckerei Hachtel, Rothenburgs älteste Bäckerei, kann auf 230 Jahre Bestehen zurückblicken. Voller Stolz verweist sie auf ihre lange Familientradition und lässt die Korken knallen.

Die Kundschaft weiß, was sie an den Erzeugnissen aus Hachtelscher Backstube hat.

Dass Jubiläumsangebote als Dank an die Kunden aufgelegt werden, ist  dem alteingesessenen Betrieb des Lebensmittelhandwerks Freude und Verpflichtung zugleich. Voller Zuversicht geht beim Feiern der Blick in die Zukunft. Und es ist dabei schon eine ganz besondere Freude, dass es gute Aussichten gibt, die Bäckerei auch in der nächsten Generation in Familienhand fortzuführen.
Vornamen gewechselt
Eigentlich ist die Bäckerei Hachtel  noch länger in Familienbesitz, als es das Jubiläum aussagt. Aber dafür gibt es keinen detaillierten Nachweis. Der kann „nur“ für die 230 Jahre erbracht werden. Das geht zurück auf jenen Johann Martin Hachtel. Der hieß eigentlich Johann Jeremias Hachtel. Nach dem Opa der angeheirateten Bäckerstochter Thea Barbara Mohr nannte er sich mit dem Vornamen um.  1788 taucht erstmals die Bäckerei unter dem Namen Hachtel auf.
Es ist schon eine stolze Galerie der Ahnen im Familienbetrieb, die sich da auftut (siehe untenstehender Kasten). Jeder hat den Staffelstab dabei an ein Familienmitglied der eigenen Nachkommen übergeben. Das ist bis heute so geblieben. Auch sechs Generationen später gilt für die Bäckerei Hachtel  darüber hinaus unverrückbar ein wichtiges Prinzip. Der Sitz der Firma ist und bleibt in der Altstadt.
Eisernes Prinzip
Nicht nur Martina Hachtel-Schuster – die aktuelle Chefin – möchte, dass das so bleibt. Die  Bäckermeisterin und die gesamte Familie – von der Mutter, über den Ehemann bis hin zum Sohn – setzen sich für den Fortbestand der Bäckerei ein.
Das Bäckergen trägt zur Freude der Familie auch ihr 10-jähriger Sohn Tom Martin Schuster als jüngstes Glied in der Kette der langjährigen Tradition und künftiger Hoffnungsträger fast selbstverständlich in sich: Er möchte Bäckermeister werden und die Bäckerei fortführen – was sonst.

Sitz der Bäckerei mit Ladengeschäft in der Galgengasse 50. Fotos: Weber

Die Backstube des langjährigen Traditionsbetriebes befindet sich noch direkt im Haus in der Galgengasse. Filialen der Bäckerei Hachtel sucht man vergeblich. Und dies soll auch so bleiben, wie Bäckermeisterin Martina Hachtel-Schuster versichert. Vorteil dabei: Die Backwaren haben nur 20 Meter vom Ofen bis zum Laden. Durch den Verzicht auf lange Lieferwege wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern es kommen auch weniger chemische Zusätze im Vergleich zu industriellen Backbetrieben zum Einsatz.

Nach Familienrezept
Aushängeschild der Bäckerei sind die nach traditionellem Familienrezept gebackenen Natursauerteigbrote. Dabei wird der Teig noch mehrmals am Tag weiter geführt, bis die frischen Bauern- und Vollkornbrote daraus gebacken werden. Beliebt  zur aktuellen  Jahreszeit: natürlich auch die von Hand gemachten Lebkuchen und Plätzchen.
Besonders stolz sind die Bäckermeisterin und ihr Team auf die vielen Rothenburger Stammkunden. Die wissen, was sie an den Hachtelschen Erzeugnissen haben und freuen sich mit ihrer Bäckerei übers Jubiläum, nicht nur weil es mit besonderen Angeboten verbunden ist.  -ww-

20 Jahre Literaturkreis

$
0
0

Deutscher Evangelischer Frauenbund feierte Jubiläum ausgelassen

ROTHENBURG – Der Literaturkreis im Deutschen Evangelischen Frauenbund (DEF) feierte sein 20-jähriges Jubiläum. Nachdem die Vorsitzende des DEF, Gabriele Staudacher, und die Leiterin des Literaturkreises Margot Schwob ihre Begrüßung und Glückwünsche ausgesprochen hatten, konnte auf das Jubiläum mit den zahlreich erschienenen Mitgliedern mit Sekt und Orangensaft angestoßen werden.

Der Literaturkreis des Frauenbundes (v.l): Gabriele Staudacher, Gertrud Schneider, Margot Schwob, Agnes Heinitz, Ursula Hanke, Else Trenkle, Gudrun Lutzner, Gerda Eberlein, Claudia Hintermeier, Ruthild Centmayer und­ Elisabeth Rollbühler. Fotos: privat

Oft sind es ganz banale Zutaten, wie eine Tasse Kaffee, die ein Gespräch unter Nachbarinnen zum Erfolg führen. So geschehen vor über 20 Jahren im Frühjahr 1998 in Rothenburg, als Gudrun Lutzner und Margot Schwob zusammensaßen und einen regen Gedankenaustausch pflegten. Ihr Hauptthema war die moderne Literatur und die Erkenntnis, dass durch den vermehrten Fernsehkonsum in der Bevölkerung einfach zu wenig gelesen wird. Beide Frauen wollten das Lesevergnügen ihrer Mitmenschen wieder neu beleben. So entstand die Idee eines Literaturkreises, der innerhalb des DEF angesiedelt werden sollte. Bei der nächsten Vorstandssitzung am 28. Mai 1998 wurde das Thema besprochen und für gut befunden.

So stellte Gudrun Lutzner bei der ersten Zusammenkunft des Literaturkreises am 4. Oktober 1998 das damals viel diskutierte Buch von Donna W. Cross  „Die Päpstin“ vor.
19 Frauen waren zur ersten Lesung gekommen und beteiligten sich rege an der anschließenden Diskussion. Das zweite Buch stellte Margot Schwob im November mit dem Titel „Die Flucht der Heiligen Familie durch das Königreich Böhmen“ von Otfried Preußler vor. Nach und nach fanden sich immer mehr Zuhörerinnen ein, darunter auch Frauen, die  selbst ein Buch vorstellten. Der Funke war also übergesprungen.
Gelegentlich kamen auch Gastreferenten wie Dr. Wolfgang Buhl, der Leiter vom Studio Franken des Bayerischen Rundfunks mit seinem Buch „Karfreitagskind“ zum Vortrag, oder im September 2014 die junge Buchautorin Maria Regina Heinitz mit ihrem Roman     „Als der Sommer eine Farbe verlor“. Ein besonderer Höhepunkt war die  Maiveranstaltung 2016 zum 150. Todestag von Friedrich Rückert, dessen Leben und Werk Marianne Jauernig-Revier vorstellte.

In gemütlicher Runde wurde mit Sekt und Orangensaft auf das Jubiläum angestoßen.

Zusammengehalten und geleitet wird der Literaturkreis von Margot Schwob, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Buchbesprechungen aller Couleur aus Radio, Fernsehen und Presse zu sammeln und zusammenzustellen, um daraus bei der aktuellen Programmkonferenz einmal im Jahr geeignete Buchtitel für die Referentinnen im Lesewinter bereitzustellen, sofern diese keine eigenen Vorschläge machen.

Inzwischen sind es 160 Bücher, die innerhalb der vergangenen 20 Jahre im Literaturkreis vorgestellt und besprochen wurden und zwar aus allen Gattungen der Belletristik. Elisabeth Rollbühler, eine der zum harten Kern der Referentinnen gehörende Vortragende, stellte bei der Feier das Buch von Hans Magnus Enzensberger „Überlebenskünstler – 99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert“  vor. Sie wählte acht, inzwischen verstorbene, Autoren aus.
Der Autor Enzensberger wurde 1929 im Allgäu geboren und wuchs in Nürnberg. Er ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer und zählt zu den international bekannten Autoren Deutschlands. So ziemlich alle literarischen Formen hat er ausprobiert und sich bis zum heutigen Tag eine jugendliche Neugier und Offenheit bewahrt, die ihn im hohen Alter noch geistig so beweglich, umtriebig und kompetent macht, wie er sich darstellt. Seine 99 literarischen Vignetten sind lesenswert, vielleicht bei einer Tasse Kaffee. ah

An die Älteren denken

$
0
0

Siedlervereinigung plädiert für bisherige Grüngut-Regelung

ROTHENBURG – Zur Versammlung im Gasthof zum Ochsen konnte kürzlich Vorsitzender Werner Leyrer 27 Mitglieder mit ihren Partnern begrüßen. Besonders begrüßte er Mitglied und Bürgermeister Kurt Förster.

Vorsitzender Werner Leyrer (rechts) ehrte langjährige Mitglieder der Siedlervereinigung. Foto: privat

In einer Schweigeminute gedachte die Versammlung der seit der letzten Versammlung verstorbenen acht Siedlerfreunde. Anschließend gab der Vorsitzende seinen Rechenschaftsbericht. Ein wichtiger Punkt war wieder die Sammelbestellung von Gartenbedarf, die wegen der kostenlosen Auslieferung frei Haus vor allem den älteren Mitgliedern zugute kommt.

Die Sammelbestellung soll auch im neuen Jahr wieder angeboten werden. Der Bestelltermin muss wieder auf Ende Januar vorverlegt werden, weil die Lieferfirma sonst Terminprobleme bei der Belieferung ihrer Kunden aus der Landwirtschaft hat. Eine rechtzeitige Information geht den Mitgliedern mit der Siedlerzeitung rechtzeitig zu. Ein wichtiger Punkt im Vereinsleben ist das Siedlerfest im August, das nur möglich ist durch den Einsatz vieler Helfer beim Auf- und Abbau sowie bei der Bewirtung, durch die Kuchenspenden der Siedlerfamilien und nicht zuletzt wegen der Unterstützung durch die Familie Hardung in Form der unentgeltlichen Überlassung der Maschinenhalle und der Wiese und des Verzichts auf eine Zahlung für den nicht unerheblichen Strom- und Wasserverbrauch.
Beim Fest herrschte begünstigt durch das Wetter beste Stimmung. Trotzdem hätte der Besuch besser sein können, was vermutlich auch darauf zurückzuführen ist, dass nicht wenige Mitglieder altersbedingt gesundheitlich eingeschränkt sind.
Trotzdem war es wieder ein schönes Fest, bei dem sich Siedler und Gäste in angenehmer Atmosphäre zwanglos treffen konnten. Zahlreiche Besucher haben bis kurz vor Mitternacht ausgehalten. Das wiederum von der Mitgliedsfamilie Holstein gestiftete Feuerwerk hat dazu beigetragen.
Floßfahrt und Weinprobe 
Leider hat die Zahl der aktiven Helfer für die Vorbereitung und Durchführung des Festes altersbedingt und durch Krankheitsfälle so stark abgenommen, dass das Siedlerfest ernsthaft gefährdet ist. Erwähnt wurde auch die Siedlerfahrt Anfang Oktober durch das Aischtal und vorbei an Bamberg nach Lichtenfels. Nach dem Mittagessen startete die Gesellschaft zu einer Floßfahrt auf dem Main. Den Abschluss bildete die Abendeinkehr mit einer Weinprobe im Gasthaus Schmidt in Weigenheim.
Im Kassenbericht konnte Schatzmeisterin Gabi Fiedler über geordnete Kassenverhältnisse berichten. Bei Einnahmen von 11096 Euro und Ausgaben von 10666 Euro ergibt sich ein Überschuss von 430 Euro. Wichtigste Posten stellen die an den Dachverband abgeführten Mitgliedsbeiträge, die alljährliche Sammelbestellung von Gartenbedarf sowie das Siedlerfest dar.
Mitglied Kurt Förster, der zusammen mit Elke Hardung die Kassenprüfung vorgenommen hat, bescheinigte der Schatzmeisterin eine vorbildliche Kassen- und Buchführung. Der Vorsitzende dankte der Vorstandschaft für die gute Zusammenarbeit.  In der Aussprache wurde von zahlreichen Mitgliedern der Unmut über die von der Stadt angestrebte Änderung der Grüngutabfuhr zum Ausdruck gebracht
Bürgermeister Förster erläuterte, wie es zu den Überlegungen der Stadt gekommen sei. Der Kostenaufwand spielt eine wesentliche Rolle. Es lägen jetzt verschiedene Lösungsansätze vor. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. In verschiedenen Beiträgen kam Verständnis für die Überlegungen der Stadt zum Ausdruck.  Vorsitzender Leyrer bat dringend, die Belange der Bürger, besonders der älteren Hausbesitzer bei den weiteren Überlegungen und Entscheidungen zu berücksichtigen.
Für die anstehende Neuwahl wurde die Vorstandschaft bestätigt. Vorsitzender ist weiterhin Werner Leyrer,  Stellvertreter Peter Schlegel und Schriftführer Anton Povenz. Um die Kasse kümmert sich Gabi Fiedler. Als Beisitzer fungieren Elke Hardung, Walter Holzmann; Harald Lederer, Arthur Siebert, Evi Strehz und Karin Vogt. Für langjährige Mitgliedschaft in der Siedlervereinigung wurden geehrt: Gerlinde Povenz (60 Jahre), Gerhard Ehnes, Gabriele Fiedler, Angelika Faulde und Werner Hörber (50 Jahre), für 40 Jahre Rainer Hühnerkopf, der durch seine Mutter vertreten wurde). Insgesamt. standen 22 Personen beziehungsweise Familien zur Ehrung an.
Letzter Tagesordnungspunkt war ein Lichtbildervortrag von Regina Steinhöfer vom Netzwerk „Blühende Landschaften“. Eine Bereicherung seien Blühstreifen. Frühlingsblüher sind sehr wertvoll für die Insekten.  Auch der Bewuchs von Straßenrändern wichtig als Biotop-Verbund. Auf öffentlichen Grünflächen und Anlagen sei eine Dauerbegrünung günstiger als Zierpflanzen. Peter Schlegel appellierte ergänzend an die Versammlung, beim Abräumen der Gärten im Herbst, Stängel zu erhalten, weil dort Insekten überwintern. Bürgermeister Kurt Förster berichtete, dass Blumen auf Randstreifen an Straßen und Wegen oft auf Unverständnis bei Bürgern stoßen. eb

Laufspaß für Vierbeiner

$
0
0

Schlittenhunderennen in Oberndorf mit vielen Besuchern

OBERNDORF– Das sonst so kleine Oberndorf hatte dieses Wochenende einen Einwohnerzuwachs zu verkraften. 178 Teilnehmer mit hunderten Hunden waren aus verschiedenen Teilen Europas zum 23. Schlittenhundewagenrennen gekommen. Das gute Wetter sorgte zudem für eine Vielzahl an interessierten Besuchern.

Interessant für Jung und Alt: Die zahlreichen Zuschauer schauen gespannt zu wie die Gespanne im Minutentakt starten Fotos: hwf

Fast das ganze Dorf half mit, damit es ein gelungenes Wochenende für alle zwei- und vierbeinigen Besucher wurde. Vor der dreitägigen Veranstaltung mussten alle Vorbereitungen getroffen werden, um für das Wohl und die Sicherheit der Hunde, Besitzer und Zuschauer zu sorgen. An den Renntagen gab es im Zelt neben dem Campingplatz einen Mittagstisch oder Kaffee und Kuchen. Am Freitag und Samstag wurde ein Unterhaltungsprogramm mit DJ und Barbetrieb angeboten.

Hunde mit Trainingsrückstand
Sportlich ging es am Freitag Abend mit dem Nachtlauf los. Hier nahmen nicht alle der Fahrer, im Fach     „Musher“ genannt, teil. Am Samstag und Sonntag standen die beiden Hauptläufe mit 178 Teilnehmern an. Hier konnten die Gespanne und Fahrer auf der 5,5 Kilometer langen Strecke zeigen, was sie können. In den letzten Jahren ging das Rennen über eine Länge von 7200 Meter, dieses Jahr verkürzte man aber die Strecke. Grund für die Verkürzung waren die, bis in den Herbst anhaltenden, hohen Temperaturen. Diese hatten zur Folge, dass einige der Vierbeiner noch nicht ihr übliches Trainingsniveau erreicht hatten. Es hätte wohl  auch einige Teams gegeben, die die volle Strecke geschafft hätten, aber die Organisatoren hatten sich im Vorfeld auf die kurze Strecke festgelegt, um allen Hunden gleiche Chancen zu ermöglichen.

Verschiedene Rassen vertreten

An den Start gingen die typischen Schlittenhunde: neben den bekannten Huskys, auch einige Samojeden mit ihrem typisch weißen Fell oder die dem Husky ähnlichen Malamuten. Daneben waren auch andere Hundearten vertreten. Deshalb gab es, je nach Anzahl und Rasse der Hunde in einem Gespann, unterschiedliche Rennklassen. Am meisten vertreten waren 6er und 8er-Gespanne, es gab aber auch einen Wagen der von vierzehn Hunden gezogen wurde.

Schön anzuschauen: Viele unterschiedliche Hunderassen bei der Vielzahl an Fahrern.

Zwischen den Läufen gab es für die Besucher die Möglichkeit, auf dem Campingplatz die Hunde näher kennenzu lernen. Nur wer einen eigenen Hund dabei hatte, konnte nicht auf den Platz und musste auch an der Rennstrecke vorsichtig sein. Aus Sicherheitsgründen durften sich Hunde von Privatpersonen nur in 30 Meter Entfernung von der Strecke aufhalten. Die Sicherheitsvorkehrungen sowie die Erfahrung der Veranstalter und Musher sorgten dafür, dass alles gut verlief und das Wochendende so ein voller Erfolg werden konnte. Auch im nächsten Jahr wird das Rennen wieder stattfinden und auch dann wird das Dorf wieder von einer Vielzahl Huskys und anderen Hunden bevölkert. hwf

Seltene Ausnahme

$
0
0

Junge Frau in typischer Männerdomäne anerkannt

ROTHENBURG – In dem männerdominierten Beruf des Zimmerers ist die gebürtige Rothenburgerin Isabell Wunderlich die sehr seltene Ausnahme. „Ich war sehr stolz auf mich, als ich meinen Gesellenbrief in der Hand gehalten habe“, sagt die 20-Jährige.

Isabell Wunderlich fährt gern Motorrad und hat das Zimmererhandwerk gelernt. Foto: privat

Aufgewachsen ist Isabell Wunderlich in Oberdachstetten. Ihre Mittlere Reife hat sie in der Wirtschaftsschule Ansbach absolviert. Danach führte sie ihr Weg ins Zimmerergewerbe: „Ich wollte einen Beruf, in dem ich draußen arbeiten kann. Büroarbeit kam für mich nie in Frage.“ Sie absolvierte zunächst ein Praktikum bei der Firma Krauß in Schwabsroth, wo auch ihr Onkel als Zimmerer arbeitet. Der Umgang mit dem Werkstoff Holz gefiel ihr: „Ich hatte schon immer Spaß am handwerklichen Arbeiten.“

Die anspruchsvollen Aufgaben oben auf dem Gebälk, die bei Wind und Wetter ausgeübt werden und körperlich anstrengend sind, schreckten sie nicht. Im Gegenteil.  Die junge Frau liebt Herausforderungen und kennt keine Höhenangst. Mit den männlichen Kollegen gab es eine angenehme Zusammenarbeit: „Sie haben mir desöftern geholfen, weil doch manche Balken zu schwer waren.“
Die Ausbildung dauerte drei Jahre und ist in zwei Stufen unterteilt. Das gesamte erste Jahr verbrachte die künftige Gesellin auf der Schule. Erst danach begann die Arbeit  im Ausbildungsbetrieb – im Wechsel mit Blockunterricht in der Berufsschule Neustadt an der Aisch. In der Klasse war Isabell Wunderlich das einzige Mädchen.
Ihr Arbeitgeber, der in vierter Generation geführte Familienbetrieb Krauß, war voll des Lobes über die tüchtige Mitarbeiterin. Die junge Frau hat konkrete Pläne, was ihre weitere Zukunft anbelangt. Sie besucht inzwischen die Berufsoberschule in Ansbach und macht ihr Abitur nach, damit sie später Architektur oder Bauingenieur studieren kann.  Für diese Studiengänge ist es sinnvoll, Praxiserfahrung mitzubringen, „weil man dann Ahnung hat, wie es auf dem Bau läuft.“
Isabell Wunderlich fährt gern Motorrad und liest viel. In ihr steckt auch eine Ballerina, die anmutig übers Parkett schweben kann. Sie hat dreizehn Jahre lang Ballett getanzt und dabei Leichtigkeit und Balance trainiert. sis

Bürgeranliegen untermauert

$
0
0

Neuerliche Unterschriftenaktion und Online-Petition gegen die Philosophenweg-Bebauung

ROTHENBURG – Unterschriftenaktion gegen die geplante Bebauung des Philosophenweges im stadtna-men Rest-Grüngürtel. Bürger wenden sich gegen den irreparablen Verlust an historischem Boden und Naturgrün. Mit der Überreichung der über zweihundert Unterschriften bekam Oberbürgermeister Walter Hartl auch ein Glas mit frischem Apfelmus, gemacht aus den Äpfeln der Streuobstwiese am Philosophenweg, überreicht.

Eva Knoll (li) und Christa Molitor (re) mit Kindern und Enkeln bei OB Hartl. Foto: Schäfer

Eva Knoll, Hauptinitiatorin der neuerlichen Initiative, hat auch ein Schreiben an den Stadtrat verfasst mit der Bitte, den Bebauungsplan von 2009 „noch einmal unter den ökologischen Erkenntnissen der vergangenen zehn Jahre zu diskutieren.“ Ein solcher altstadtnaher Grüngürtel sei „mittlerweile wertvoller, als man es sich damals hätte ausmalen können.“   Ihre Unterschriftenaktion war nach nur einer Woche des Umlaufs in zwei Rothenburger Geschäften auf breite Resonanz gestoßen und von mehr als zweihundert Bürgern unterzeichnet worden. Die Zeit drängt, denn die Stadt will den Verkauf der Grundstücke angehen.

Zur Unterschriftenübergabe kam Eva Knoll in Begleitung ihrer vier Kinder und der Rothenburgerin Christa Molitor sowie deren beiden Enkelkindern. Neben den aktuellen Unterschriften bekam das Stadtoberhaupt auch noch die rund 1200 Unterschriften in Kopie überreicht, die vor zehn Jahren zusammengekommen waren als breiter Widerstand innerhalb der Bevölkerung.
Ekkehart Tittmann hat eine Online-Petition gestartet. „Jetzt sollen die letzten noch unbebauten Grundstücke im stadtnahen Rest-Grüngürtel parzelliert und als teure Filetstücke an den Mann gebracht werden.“ Eine Veräußerung „in Bungalow-Großparzellen“ sei kein Grün-Erhalt. Für Bebauung stünden „genügend Neubaugebiete“ in ausreichender Distanz zur Verfügung. „Wir, der eigentliche Souverän, die mehrheitlichen Stadtbürger mit Familie, brauchen weiter unsere natürlichen Nahbereiche für Leben und Erholung und fordern sie gegen den Mammon für uns ein.“
Es brauche einen Aufstand der Bürger, aber auch der Historiker, um das „allerletzte Stück Vormauergelände-Ost vor dem Zubauen zu retten“, so Ekkehart Tittmann. Es gebe „handfeste Beweise“ für eine Vorbefestigung. Der sogenannte „Topplerwall ist kein Phantom“, an ihm wurde die Eisenspitze eines spätmittelalterlichen Armbrustbolzens gebogen. Der See diente außerdem der mittelalterlichen Justiz, wo unter anderem verführte Mädchen, die aus Not zu Kindsmörderinnen geworden waren, ertränkt wurden, wie auch in in der „Linde“-Beilage zu lesen war. 1432 sei dort ein Geldwechsel-Betrüger seiner Strafe zugeführt worden.
Noch leben Bürger, die einst im Winter unter der Turmseeleinbrücke hindurch auf dem Eis „schlittelten“, sagt Ekkehart Tittmann. Das heute trockene Seelein war bis weit nach 1945 voll Waser mit Schilfbestand. „Die sechs Grundstücke am Turmseelein lösen keine Rothenburger Bauplatzprobleme. Was hier kurzsichtig und unwiederbringlich verloren geht, ist viel kostbarer: einzigartige Stadtsubstanz.“
Christine Birmann hatte sich an die Rothenburger Grünen gewandt mit der Bitte nach Rücknahme des Bebauungsplans. Doch in der Antwort machte der Fraktionsvorsitzende Dieter Seiferlein deutlich, dass man keine Notwendigkeit sieht, von der seinerzeit getroffenen Entscheidung abzurücken. Auch Oberbürgermeister Walter Hartl machte den Vertreterinnen der Bürgerinitiative wenig Hoffnung auf Erfolg und wiederholte seine Argumente, dass die Planung das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses und umfassenden Abwägungsverfahrens gewesen sei. Der Forderung der Bürger, dass möglichst viel Grün erhalten bleibt, habe man Rechnung getragen.
Als weiteres Argument wird ins Feld geführt, dass die Stadt Baugrund benötigt. Die schnelle Bebauung des westlichen Teils am Philosophenweg und im Baugebiet Heckenacker Mitte zeige, dass der Bedarf an Grundstücken vorhanden ist. Parallel dazu hat sich auch das Wohngebiet am Katzenbuckel rasch gefüllt. Weitere Anfragen nach bebaubaren Grundstücken und der „aktuelle Wohungsmangel“ erfordern sogar die nochmalige Ausweisung eines Wohngebiets zwischen der Würzburger und der Schweinsdorfer Straße mit dem zukünftigen Baugebiet „Am Himmelweiher“.
Eva Knoll will nicht glauben, dass es keine Alternative zur Philosophenweg-Bebauung gibt. Sie und die anderen Mitstreiter warten nun darauf, dass das Bürgeranliegen doch noch zu einer Resonanz im Stadtrat führt und der „schöne Naturstreifen“ erhalten bleibt. sis

Gute Vorstellung

$
0
0

Die Vielzahl des breiten Angebots beeindruckte

ROTHENBURG – Das Stelldichein der Vereine am zweiten Mess‘-Wochenende in der Schrannenscheune hat sich zu einer willkommenen Austauschbörse für ehrenamtliche Arbeit gemausert. Es wurde vom Amt für Messen und Märkte der Stadt Rothenburg organisiert.

Dunkelcafé für Sehende aufgebaut: Wie es ist, nichts zu sehen.

Die Besucherzahlen geben den Ausrichtern Recht und sind zugleich Ansporn mit Elan weiterzumachen und das Angebot auszuweiten. Vor allem örtliche ehrenamtliche Initiativen waren vertreten und haben die Chance wahrgenommen, ihre für die Gesellschaft wertvolle Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und bekannt zu machen. Es gab regen Austausch mit den Besuchern und viele gute Gespräche.

Die interessierten Gäste konnten sich über vielfältige Hilfsangebote informieren und bei Bedarf gleich Kontakt zu entsprechenden Gruppierungen aufnehmen. Auf der anderen Seite hatten die Vereine und Ini­tiativen die Möglichkeit, weitere Ehrenamtliche für ihre Arbeit zu gewinnen. Diese werden überall gesucht und teilweise dringend benötigt, um die Hilfs­angebote für die Bevölkerung aufrechterhalten zu können.

Die Aufmerksamkeit war der Jugendfeuerwehr sicher. Fotos: if

Folgende Rothenburger Initiativen waren vertreten: Beiräte für Familien, Inklusion und Senioren, Evangelische Jugend, Hospizverein, Wegwarte, Arbeiterwohlfahrt, Hilfe für Schüler, Selbsthilfegruppe Mein zweites Leben, Projektschmiede und Freikirchliche Gemeinde. Die besondere Attraktion war ein vom Inklusionsbeirat zusammen mit der Evangelische Jungend initi­iertes und von den ­Jugendlichen betriebenes „Dunkelcafé“. Dort konnten Besucher in völliger Dunkelheit mit Hilfestellung Kaffee trinken. So wurde auf die Situation von behinderten Menschen aufmerksam gemacht. Die Aktion kam sehr gut an. Im Außenbereich war die Jugendfeuerwehr Rothenburg mit Einsatzfahrzeug, Infostand und Fußball-Dart vertreten.

Als überregionale Vereine präsentierten sich der Weiße Ring, er ist Ansprechpartner für  Kriminalitätsopfer, der Landesverband Niere Bayern und KISS als Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen in Mittelfranken. Alles in allem war es eine gelungene Vorstellung der verschiedenen Angebote und Hilfeleistungen für Menschen in der Region. Je nach Alter und Lebenssituation können diese ehrenamtlichen Dienste in Anspruch genommen werden.
Das Auftreten der verschiedenen Initiativen zeigte, dass innerhalb der Gruppen ein gutes soziales Miteinander herrscht und der Einsatz für andere Menschen Freude macht und den Helfenden ein sinnerfülltes Leben beschert. Interessierte können sich informieren bei der Stadt Rothenburg, Bereich Gemeinwesen und Soziales, Tel. (09861) 8739424 oder E-Mail: irmgard.fischer@rothenburg.de. eb

Mit Liebe zum Detail

$
0
0

Gartenkultur: Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden

SCHILLINGSFÜRST – Ab 2019 hat der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst und Umgebung wieder etwas Neues zu bieten. Und dass sich die traditionellen Werte eines Vereins mit 125-jähriger Geschichte mit Innovationen sehr gut ergänzen, betonte der Vorsitzende, Dr. Steffen Triebe, auf der diesjährigen Blumenschmuckprämierung.

Schöner Anblick: Der lebendige Garten der Familie von Walter Strauß in Leipoldsberg berücksichtigt Ästhetik und Nutzen. Fotos: pr

So gab es mit Ernst Fruth bis vor zwei Jahren noch einen engagierten „Vereinsfotografen“, der mit viel Einsatz die Gärten und Blumen vor Ort besuchte und im Jahresverlauf fotografierte. All das zu kombinieren mit Studium und Berufseinstieg ist für den jungen Fotografen des Obst- und Gartenbauvereins, Philipp Dürr, schier unlösbar. Daher wandte sich der Verein direkt an seine Mitglieder beziehungsweise alle Garten- und Naturfreunde, die bei der Prämierung mitmachen wollten. Am Ende kamen weit über 150 Bilder zusammen mit einzigartigen Momenten und Eindrücken.

Mit rund 100 Besuchern aus Schillingsfürst und seinen Ortsteilen war die Blumenschmuckprämierung in der Albert-Zietz-Halle sehr gut besucht. Herbert Seidel, Zweiter Bürgermeister der Stadt Schillingsfürst, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und das gemeinsame Engagement.

Gisela Irmer freut sich über die öffentliche Auszeichnung durch Dr. Steffen Triebe.

Für ihr mehrjähriges Engagement bei der Blumenschmuckprämierung wurden ausgezeichnet: Rainer Kolb, Renate Pfann, Else Strauß, Ralf Irmer, Willi Abelein, Erich Büttner, Friedrich Seel, Sybille Frank, Kurt Rössler und Lydia Bäuerlein. Für jeden der am Wettbewerb teilnahm gab es als Dankeschön ein Geschenk. Der Vorsitzende lobte ausdrücklich alle Helfer, die auch in diesem Jahr wieder tolle Geschenke gebastelt haben. Diese konnten bei der abschließenden Tombola gewonnen werden.

Seit den erfolgreichen Veranstaltungen im diesjährigen Jubiläumsjahr (Gartenlust, Tag der offenen Gartentür, Dahlienausstellung) wird die Schlossstadt Schillingsfürst zunehmend auch als Gartenstadt wahrgenommen. Gemeinsam suchen die Stadt Schillingsfürst und der Obst- und Gartenbauverein die schönsten drei Gärten in Schillingsfürst und seinen Ortsteilen und werden diese jährlich prämieren. Das Konzept steht und erste Sponsoren gibt es auch schon. Jedes Jahr wird eine Jury, bestehend aus fünf Mitgliedern, diesen Preis für Natur- und Gartenfreunde vergeben. Insgesamt wird es drei Preise geben.
Je nach Jahr und Anlass behalten sich die Ausrichter vor, einen oder mehrere Themenschwerpunkte vorzugeben. Zum Auftakt werden die drei schönsten Bauerngärten in Schillingsfürst und seinen Ortsteilen prämiert. Eine Mitgliedschaft im Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst ist für die Teilnehmer aktuell noch keine Voraussetzung. Die Jury wird die entsprechenden Gärten in der Saison begleiten. Auch die Gartenbesitzer werden ihren Teil dazu beitragen. Sie müssen nämlich die Gartensaison mit Bildern dokumentieren. Diese werden dann von der Jury zusammen mit den individuellen Eindrücken bewertet.
Um das Ganze auch abwechslungsreich zu halten, kann jeder Gartenbesitzer maximal einmal in fünf Jahren gewinnen. Die Prämierung erfolgt zusammen mit der Blumenschmuckprämierung, alljährlich im November in der Schillingsfürster Albert-Zietz-Halle. Zum Jahresbeginn können sich interessierte Gartenbesitzer unter www.ogv-schillingsfuerst.de oder postalisch beim Vorsitzenden anmelden. Dr. Steffen Triebe ermunterte alle Anwesenden bei dem Wettbewerb mitzumachen und ergänzte „Wenn uns in 2019 erst einmal der Start gelingt dann ist der Grundstein für eine weitere Attraktion rund um Schillingsfürst gelegt.“ st

Tiefenentspannt und überschäumend

$
0
0

Konzertkritik: Pasadena Roof Orchestra wusste bei Kunst Kultur Korn erneut zu begeistern

ROTHENBURG – In seinem 49. Bestehensjahr begeisterte das Pasadena Roof Orchestra aus England beim erneuten Auftritt in der Kornhalle. Die Bigband aus 11 Musikern könnte kaum authentischer sein. Mit dem Rhythmus im Blut ließen sie auch bei ihrem jüngsten Gastspiel bei Kunst Kultur Korn die Tanzmusik der „Roaring Twenties“ mitreißend aufleben.

Könner am Saxophon: von links David Pritchard, Robert Fowler und Oliver Wilby. Fotos: Castelo

Frontmann Duncan Galloway war wie seine Bandkollegen bei der ers­ten Probe der Band im November 1969 noch nicht dabei, aber er führt das Lebensgefühl, die Melodien und die Qualität des erfolgreichen Orchesters mit jeder Menge Entertainment, verschmitzten Lächeln, charmantem Akzent und einer Prise englischem Humor fort, natürlich stilsicher im Frack, mit Fliege und Ansteckblume.

Das Orchester spielt Jazz-Klassiker von 1917 bis 1938 in allen Stimmungslagen, denn auch romantische und nachdenkliche Stücke dürfen nicht fehlen, von Louis Armstrong, von Bing und Bob Crosby, Stücke vom Duke Ellington Orchester, Ray Noble, Harry Woods und vielen mehr. Vorherrschend ist jedoch das fröhliche Dixie- und Swing-Gefühl in Highlights wie dem „Tiger Rag“, „Happy Feet“ und „Wochenend‘ und Sonnenschein“.
Die schwungvolle Tanzmusik mit zahlreichen kurzweiligen Soli von Trompeten, Saxophonen, Posaunen und Klarinetten erzählt Geschichten, ist tiefenentspannt und schäumt über vor Lebenslust. Galloway singt auf deutsch und auf englisch, liefert Tanzeinlagen und wirkt souverän wie Fred Astaire persönlich. Dazu kommen beeindruckende Soli, zum Beispiel von Tom Spats Langham auf dem Banjo mit äußerst flinken Fingern. Robert Fowler am Saxophon, Malcolm Baxter an der Trompete, David Pritchard an Saxophon und auf der Klarinette, Richard Busiakiewicz am Flügel – sie bilden eine perfekte Harmonie, sorgen für satten Klang und flotte Beats. Die unglaubliche Freude am Spiel hört man nicht nur, man sieht sie in ihren Gesichtern und wird davon angesteckt.

Meister seines Faches: Duncan Galloway.

Zur letzten Zugabe wurde der Kreis zum ersten Stück in der ersten Probe 1969 geschlossen und „Home in Pasadena“ gespielt, dieses wurde zum Namensgeber der Musiker neben der Tatsache, dass es in den 1920ern und 30ern auf vielen Hotels Dachgärten und somit auch „Dach-Orchester“ – roof orchestras – gab. Die Bigband professionalisierte sich 1974, wurde beinahe über Nacht in Deutschland extrem erfolgreich und im Anschluss weltweit.

Das Pasadena Roof Orchestra spielte die Musik zum Kinofilm „Comedian Harmonists“, im letzten Kinofilm mit Marlene Dietrich und auch Robbie Williams arbeitete mehrfach mit ihnen zusammen. Die stetig wieder zunehmende Popularität des Swing schreibt die Bigband ihrer eigenen Tätigkeit zu – bei der langen Geschichte, dem hervorragendem Niveau und der großen Bekanntheit wohl zu Recht. cas

Vielen aus der Seele gesprochen

$
0
0

Buchautor und Glasknochen-Betroffener Raúl Krauthausen beim Abend des Inklusionsbeirats im Musiksaal

ROTHENBURG – Raúl Krauthausen – infolge seiner Glasknochen Rollstuhlfahrer – wird mitunter die Frage gestellt, was er sich wünschen würde, hätte er einen Wunsch frei. Er könne sich vieles vorstellen, aber der Wunsch laufen zu können ist nicht dabei. „Ich bin mit meinem Leben so wie es ist zufrieden, es ist manchmal zwar etwas mühevoller, damit komme ich aber zurecht. Als Vergleich: möchten Sie fliegen können, sind Sie unglücklich, weil Sie es nicht können?“. Das Laufen – für Menschen ohne Behinderung nicht wegzudenken – spielt in seinem Leben keine Rolle. Ein Beispiel dafür, wie individuell die Lebensgestaltung sein kann.

Raúl Krauthausen wusste beim Abend im Musiksaal zu beeindrucken. Foto: Körber

Überschrieben war der Abend des Inklusionsbeirats im Städtischen Musiksaal mit dem Titel seines vor vier Jahren erschienenen Buches „Dachdecker wollte ich eh nicht werden“. In der Regel entsteht ein Buch, weil der Autor eine Geschichte niederschreiben möchte. Nicht so bei Raúl Krauthausen. Die Anfrage des Rowohlt Verlages, eine Autobiografie zu schreiben lehnte er zunächst ab. Erst auf Drängen seiner Freunde, die Chance zu nutzen, kam das Buch im Laufe eines Jahres zu Stande. Das Werk beschreibt mit Humor, aber auch nachdenklich, wie sein Leben sich entwickelt hat, von der Schule bis zum Aktivisten, der er heute ist.

Für ihn stand nie seine Behinderung im Vordergrund, sondern die Anerkennung als Mensch. Einhergehend damit wehrte er sich gegen Mitleid anderer, die ihn an den Rollstuhl „gefesselt“ sehen. Für ihn war es wichtig, mit Schulkameraden und Freunden aufzuwachsen. So sah er keinen Sinn darin, sich bei einer Selbsthilfegruppe mit Glasknochenkindern zu treffen, die er weder kannte noch eine Beziehung zu ihnen hatte.
Da Medikamente die Stabilität der Knochen schwer nachweisbar verbessern, gibt es die Möglichkeit, mit Nägeln – vor allem in den Beinen – Knochenbrüche zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. Raúl Krauthausen erinnert sich noch heute daran, wie die Eltern anderer betroffener Kinder versucht haben, mit möglichst vielen Operationen die Knochenstabilität zu steigern. Bei aller Fürsorge der Eltern wurde dabei oft der Wille des Kindes ignoriert: möchte ich noch eine Operation und noch eine oder bin ich so zufrieden wie es ist? Noch heute ist Krauthausen seinen Eltern dankbar, dass sie ihn in medizinische Entscheidungen eingebunden und ihm damit erlaubt haben, sich „für sein Lebensglück“ zu entscheiden.
Inklusion beinhaltet Teilhabe. Für Raúl Krauthausen bedeutete dies eines Tages, bei den Bundesjugendspielen teilzunehmen – ein schrecklicher Gedanke. Seine sportliche Disziplin beschränkte sich dabei auf Ballweitwurf, den er mit drei Meter hinter sich brachte. Während andere sich für ihn freuten, dass er mitmachen durfte, stellte er sich die Frage, welchen Sinn seine Teilnahme brachte. Gut gemeint ist aus Sicht des Betroffenen eben nicht immer hilfreich.
Raúl Krauthausen lebt derzeit in einer Wohngemeinschaft und hat eine Lebensgefährtin. Für den Tagesablauf hat er ein Team von 6 Assistenten zur Seite stehen, die ihm ein Leben nach seinen Vorstellungen ermöglichen. So hatte er zum Beispiel einen Begleiter für seine Fahrt nach Rothenburg dabei.
Beruflich greift der Aktivist in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion immer wieder Themen auf, die von nationaler und oft auch globaler Bedeutung sind. Für mediale Aufmerksamkeit sorgte vor zwei Jahren sein „Heimexperiment“. Im Zuge dessen verbrachte Raúl fünf Tage in einem Behindertenheim – undercover mit versteckter Kamera und veröffentlichte anschließend die von ihm erlebten Unzulänglichkeiten.
Mit dem von ihm mit gegründeten Verein Sozialhelden e.V. hat er ein Team an der Seite, das ihn  unterstützt. Er beteiligte sich zum Beispiel an Demonstrationen zur Gestaltung des Bundesteilhabegesetzes oder setzt sich immer wieder für Gleichberechtigung im Bildungssystem ein. Besonders am Herzen liegt ihm aber die selbstständige Gestaltung des Lebens von Menschen mit Behinderung. Hier eine Gleichberechtigung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu schaffen ist eine Herausforderung, die derzeit leider oft an Grenzen stößt.
Raúl Krauthausen hat vielen aus der Seele gesprochen. Darauf lassen Rückmeldungen aus den Reihen der Gäste schließen. Um neue Erkenntnisse zu bekommen genügt es oft, den Blickwinkel zu ändern. Raúl Krauthausen hat Aspekte des Lebens aufgezeigt, die von Nichtbehinderten meist nicht erkannt werden – ein Gewinn für alle Teilnehmer.
Lebhafte Gespräche nach der Veranstaltung bei Getränken und Gebäck ließen den Abend ausklingen. Zum Gelingen haben finanziell die Sparkasse Ansbach, die Bäckerei Striffler mit Backwaren und Grazyna Cebulla von „Deine Buchhandlung“ mit der Organisation des Buchverkaufs „Dachdecker wollt ich eh nicht werden“ beigetragen. wk

 

In der Verantwortung

$
0
0

JUZ-Vorstandschaft erfährt, was es heißt, eine Bürde zu tragen

SCHILLINGSFÜRST – Eine Verantwortung zieht immer ein Verantwortlichsein nach sich. Die Vorstandschaft des Jugendzentrums (JUZ) Schillingsfürst ist gefordert, die nötigen Schlüsse aus dem Verlauf der Halloweenparty zu ziehen. Um kritische Fragen wird die Gruppe nicht herumkommen.

Ein Blick ins Schillingsfürster Jugendzentrum. Foto: sis

Es gibt nichts zu beschönigen. Aber es wäre unfair, voreilige Schlüsse zu ziehen. Bei der Party im Jugendzentrum soll es sich um eine öffentliche Veranstaltung gehandelt haben. Ob die entsprechende Genehmigung vorlag und die Bedingungen und Auflagen eingehalten wurden, ist nun im Nachgang aufzuarbeiten.

Fakt ist: Bei der Halloweenparty floss Alkohol. Bis weit nach Mitternacht verlief die Feier „ohne besondere Vorkommnisse“. Um die 70 Personen sollen sich dort zeitweilig getummelt haben. Es herrschte ein Kommen und Gehen. Gegen 5 Uhr in der Früh sollen noch immer etwa 25 Leute vor Ort gewesen sein. Darunter bekannte und unbekannte Gesichter, wie es heißt. Mit steigendem Alkoholkonsum begannen Pöbeleien und Rangeleien. Als sich im Hof eine Schlägerei abspielte, wurde ein Notruf abgesetzt. Bis zum Eintreffen der Polizei schien sich die Sache in Wohlgefallen aufgelöst zu haben, weshalb der Vorfall nicht weiter verfolgt wurde.
Gegenüber der Re­daktion erzählte die amtierende und alte Vorstandschaft des Jugendzentrums um Andreas Förster ihre Version des Vorfalls. Demnach wurden im Verlauf der Morgenstunden aus dem Jugendzentrum noch zwei weitere Notrufe abgesetzt. Auslöser soll ein 21-jähriger Gast gewesen sein, der sich zunehmend aggressiv gebärdete und nicht zu bändigen war. Die Polizei rückte mit drei Streifenwagen und sechs Mann Besatzung an. Mit Schlägen und Tritten widersetzte sich der Rothenburger, ein Mann von kräftiger Statur, der Festnahme und konnte flüchten. Er war im Jugendzentrum aus einem Fenster im oberen Stockwerk gesprungen. Zwischen den Häuserzeilen in der Frankenheimer Straße machte er sich aus dem Staub.
Das Jugendzentrum machte den Laden dicht. Es hielten sich aber noch JUZ-Mitglieder im Haus auf, als der 21-Jährige plötzlich gegen die geschlossene Tür trat und wüste Beschimpfungen ausstieß. Die Polizei wurde erneut gerufen. Diesmal gelang es ihr, den Aggressor dingfest zu machen. In dieser angespannten und unberechenbaren Lage des Zugriffs wurde aus einem der abgestellten Streifenwagen in der Frankenheimer Straße eine Tasche mit scharfer Munition gestohlen. Außerdem befanden sich darin ein Schlagstock, Pfefferspray und Dokumente.    Auch Dienstmütze und Geldbörse kamen abhanden. Sie wurden zwischenzeitlich in der Nähe gefunden.
Die Vorstandschaft des Jugendzentrums legte im Gespräch mit der Redaktion Wert auf die Feststellung, dass man die Vorfälle nicht auf die leichte Schulter nimmt und sich an der Aufarbeitung beteiligen will. Auch Bürgermeister Michael Trzybinski wird sicher noch die eine oder andere kritische Frage mit ihnen zu klären haben. sis

So macht Heimatkunde Spaß

$
0
0

Die Geschichte und Vielfalt der fränkischen Landschaft erleben und verstehen

ROTHENBURG LAND – Oh, wie schön ist die Heimat: Zu Fuß oder mit dem Rad lässt sich immer wieder Neues entdecken und den Charme der Region erleben. In unterhaltsamer Gemeinschaft macht es noch mehr Spaß, die Schönheiten der Natur- und Kulturlandschaften zu entdecken mit ihren geschichtsträchtigen Ortschaften.

Auf dem Fußmarsch zum „Lug ins Land“ war Bürgermeister Rudolf Glas (3.v.li) dabei.

Es gehört zu den schönen Gepflogenheiten der vier Gemeinden der Kommunalen Allianz „Obere Altmühl“, Interessierte auf eine Tour  durch bekannte und möglicherweise unbekannte Winkel und Ecken in der Natur und vor der Haustür mit zu nehmen. Das Angebot wird sehr gut angenommen und ist auf einen ganz bestimmten Tag festlegt. Diese Kontinuität hat sich bewährt und soll auch erhalten bleiben. An Allerheiligen, ein gesetzlicher Feiertag und christliches Fest, wird gewandert, am Pfingstmontag (ebenfalls ein wichtiger christlicher Feiertag) wird geradelt.
Ausrichter der Tagesveranstaltung ist jeweils eine der vier Gemeinden Buch am Wald, Colmberg, Geslau und Windelsbach. Sie nehmen die Aufgabe sehr ernst, sich etwas Besonderes einfallen zu lassen zur gelungenen Überraschung für Einheimische. Mit dabei sind viele Stammgäste, aber auch jedesmal neue Gesichter. Zwischen 50 und 85 Teilnehmer locken die geführten Touren – je nach Wetterlage, die eine wichtige Rolle spielt.
Diesmal war die Gemeinde Geslau mit der Organisation der Herbstwanderung betraut. Bürgermeister Richard Strauß und Gemeinderatsmitglied Uwe Schmid übernahmen die Sache federführend. Sie markierten die knapp 17 Kilometer Strecke mit farbigen Pfeilen am Boden und Flatterbändern an den Bäumen, um den Wanderern die Orientierung zu erleichtern.
Treffpunkt war in Lauterbach vor der  „Kleinen Seekneipe“, dem späteren Ziel. Ein Reisebus brachte die Ausflügler an den Ausblickpunkt „Lug ins Land“ bei Wachsenberg, wo Bürgermeister Rudolf Glas, der ortsansässige Architekt Manfred Emmert  und Bernhard Heim als versierte Geschichtskenner interessante Informationen geben konnten. Aus Zeitgründen warf man nur einige wenige Schlaglichter auf die Entwicklung des kleinen Weilers, der 1695 als städtischer Außenhof von der Stadtregierung Rothenburg gegründet worden war.

Am Wildenhofer Weiher: Bernhard Heim und Bürgermeister Alfred Wolz.

In dem Zeilendorf wird kein Baugebiet ausgewiesen, sondern versucht, alte Hofanlagen für Wohnzwecke umzubauen für eine zeitgemäße Nutzung historischer Bausubstanz. Da gibt es  schöne Beispiele im Ort für sensible Sanierungen, die zum dörflichen Charme beitragen. Für einen Aha-Effekt sorgte Manfred Emmert mit der Führung durch sein Haus als anschauliches Beispiel für die Nachnutzung eines ehemaligen Scheunen- und Stallgebäudes.

Bernhard Heim berichtet davon, dass Rothenburgs großer Bürgermeister Heinrich Toppler Anfang des 15. Jahrhunderts auf dem höchsten Punkt von Wachsenberg einen Turm errichten ließ, den „Lug ins Land“, von dem aus nicht nur die Rothenburger Landwehr, sondern auch der Colmberger Kessel, das eventuelle Aufmarschgebiet der Nürnberger Burggrafen überblickt werden konnte. 1407 zog Burggraf Friedrich mit den Bischöfen von Würzburg und Bamberg, den Landgrafen von Thüringen und Hessen und vielen weiteren adligen Herren gegen Rothenburg. Sie brannten die Außenburgen der Stadt nieder. Die Burg Nordenberg fiel einen Tag später. Seine Besatzung musste sich dem Burggrafen ergeben.
Nach den interessanten Erläuterungen marschierten die über sechzig Wanderer strammen Schrittes entlang des Europäischen Wasserscheideweges oberhalb von Aidenau nach Kirnberg zum vorbestellten Mittagessen im Gasthaus „Zur Linde“. Die weitere Route führte die inzwischen aus mehr als achtzig Personen bestehende Gruppe über Wildenhof nach Ober- und Unterbreitenau, oberhalb von Morlitzwinden vorbei am Bogenschieß-Platz und der Kneippanlage nach Lauterbach zur „Kleinen Seekneipe“, dem Ziel zum gemeinsamen Abschlusskaffee und frischgebackenen Kuchen. Der Geslauer Ortsteil Lauterbach hat sich auf den Fremdenverkehr eingestellt im Rahmen des Förderprogramms der Europäischen Union zur Entwicklung ländlicher Räume. Campingplatz, Gästebetten, Badeweiher, und der Erlebnisbauernhof „Mohrenhof“ mit Bogenschießplatz und Waldparcour beleben das ganze Dorf.

Gemeinderatsmitglied Uwe Schmid (re) hatte die Strecke markiert. Fotos: sis

Den Wanderern der Kommunalen Allianz bot der über sechzehn Kilometer lange Streckenverlauf schöne Aussichtspunkte und ein abwechslungsreiches Gelände: durch Wälder in bunter Herbststimmung, auf Wander- und Wiesenwegen, durch flaches Land oder über Steilhänge. Abschnittsweise auf dem Wasserscheideweg und über den Höhenrücken der Frankenhöhe. Kurz vor Oberbreitenau marschierten die Auflügler auf dem alten Kirchenweg, der zugleich Schulweg für die Kinder war. Im Winter sorgte der Steilhang mit den 38 Treppenstufen durch den Wald bei Eis und Schnee für manche unfreiwillige Rutschpartie, erinnerte sich ein älterer Mitwanderer. Nach der unsanften Landung auf dem Hosenboden wurde die feuchte Trainingshose in der Schule am Ofen aufgehängt, bis sie trocken war. Heimatkunde auf Schusters Rappen. sis

Schon Weihnachten?

$
0
0

Rothenburg präpariert sich zeitig für die Reiterlesmarktphase

ROTHENBURG – Unübersehbar: In Rothenburg haben die Vorbereitungen auf die nahende Reiterlesmarktzeit begonnen. Der Christbaum auf dem Marktplatz ist aufgestellt. Im Lichthof des Rathauses und auf dem Kirchplatz sind die ersten Buden platziert. An den Toren hängen die Weihnachtssterne und grüßen hinaus vor die alte Stadtummauerung.

Der Rothenburger Marktplatz mit seinen Patrizierhäusern zeigt sich jetzt schon im vorweihnachtlichen Schmuck. Fotos: Weber

All jene, die dazu beitragen, der Altstadt ihr vorweihnachtliches Kleid anzulegen, haben derzeit eine Menge zu tun. In erster Linie gefordert ist dabei der Bauhof. Phasenweise fährt er in diesen Wochen gleich bis zu drei Handvoll Leute für dieses Kapitel auf. Mit dem Aufstellen des Christbaums auf dem Marktplatz und der Montage der mit jeweils 105 Glühbirnen bestückten Sterne am Klingentor, am Galgentor, am Rödertor und am Spitaltor ist auch in diesem Jahr der Anfang gemacht worden.

Rund zehn Meter hoch und gleichmäßig gewachsen ist die Fichte, die für die nächsten Wochen bis ins neue Jahr hinein vor dem Rathaus die Blicke auf sich zieht. Sie stammt einer langjährigen guten Tradition folgend aus einem Privatgarten in der Stadt. Dort hatte sie eine zu stattliche Größe erreicht, musste weichen und darf nun noch in besagter Ehrenfunktion dienen. Aus welchem Garten genau der Baum kommt, wollte Bauhof-Leiter Andreas Keitel auf Anfrage unserer Redaktion mit Hinweis auf den Datenschutz nicht bekanntgeben.

Hochsensible Sache

Beim Christbaum auf dem Marktplatz handelt es sich auch in anderer Hinsicht um eine hochsensible Angelegenheit. Das zeigt sich jedes Jahr in den Reaktionen, wenn er steht. In einem Schreiben an die Redaktion macht ein alter Rothenburger seinem Ärger Luft. Es sei diesmal ein gut gewachsenes, aber mickriges Exemplar. Dazu noch sieben Wochen vor Weihnachten aufgestellt: „Unglaublich. So macht man ein Fest kaputt.“ Oder solle er ganzjährig stehen bleiben? Ver­sehen etwa mit dem Hinweis auf die Läden der immerwährenden Weihnacht, meint besagter Leser.

Auf dem Reiterlesmarkt soll diesmal unter dem Strich wesentlich weniger Fichtengrün zu Dekorationszwecken verwendet werden als bisher, kündigt Marktleiter Fritz Fetzer an. Zuletzt waren dort 250 Nadelbäume verteilt, um Rückfronten von Buden, Zwischenräume zwischen den Verkaufsständen oder auch andere Passagen zu schmücken.

„Wir gehen auf 150 zurück,“ betont Fetzer. Zum einen seien die Verkaufsstände alle auch von hinten in einem solch präsentablen Zustand, dass es nichts zu kaschieren gebe. Lediglich zwischen den Buden gelte es die Lücken dekorativ zu schließen. Zum anderen wolle man eine unnötig hohe Zahl an Baumleichen vermeiden.

Zwischen dem gotischen Teil des Rathauses und dem Verwaltungsgebäude am Grünen Markt wird für den Reiterlesmarkt volle Durchfahrtsbreite benötigt. Das Gerüst für die Kaisersaal-Renovierung muss deshalb abgebaut und dann im nächsten Jahr wieder aufgebaut werden.

Insgesamt 66 Fieranten und Vereine werden ihr Angebot feilhalten auf dem Reiterlesmarkt 2018, davon 28 in städtischen Buden. Im Feuerkessel fällt kurzfristig ein Stand wegen Krankheit weg. Die Formation werde deshalb dort etwas aufgelockert, kündigt Fetzer an. Das Hallenbad-Restaurant ist in der Passage diesmal wieder mit seiner Spezialität vor Ort. Es könnte unter anderem von der Auflockerung profitieren. Außerdem werde es unter den Anbietern auf dem Markt einen zusätzlichen mit Schals und Mützen geben, so Fetzer.

Im Rathausgewölbe darf ein weiterer Anbieter („Bernsteinrute“) sein Sortiment anbieten. Der Bauhof hat in seiner Werkstatt dafür die Voraussetzung geschaffen und einen zusätzlichen Stand für die dortige Verkaufszeile gebaut und lackiert.

Alexandra Wohlfahrt übernimmt mit ihren Kolleginnen das Betreuen der Krippe.

Neue Hände für die Krippe

Für die Krippe im Lichthof des Rathauses kündigt sich ein Übergang in jüngere Hände an. Annemarie Hellenschmidt hatte viele Jahre die Figuren und das Aufstellen betreut. Im vergangenen Jahr sprang, nachdem sie das aus Altersgründen aufgegeben hatte, der Bauhof ein. Jetzt signalisiert Alexandra Wohlfahrt vom Amt für Messen und Märkte, dass sie sich zusammen mit ihren Kolleginnen Anita Zweidinger und Claudia Settler dieser Aufgabe annehmen wird.

Früher wurden Ausgaben für den Reiterlesmarkt haushaltstechnisch aus dem Topf „Wintermärchen“ des Rothenburg Tourismus Service (RTS) bestritten. Seit Jahren gilt aber laut Stadtratsbeschluss die Verrechnung in einem eigenen Posten, wie Stadtkämmerer Franz Fisch betont. Konsequenz: Die einst erreichte schwarze Null für den Reiterlesmarkt ist einem Defizit gewichen. Das übernimmt die Allgemeinheit. -ww-

Fünfmal Gold nach Gebsattel

$
0
0

Jessica Schott sahnt bei der SÜFFA mit Wurstplatten und Fingerfood ab

GEBSATTEL – Ohne Zweifel: Sie hat ein Auge und ein Händchen für ansprechend angerichtete Wurstplatten und auch für Fingerfood der raffinierten Sorte. Jessica Schott (25) aus Gebsattel untermauert jetzt mit 5mal Gold und 2mal Silber bei der SÜFFA in Stuttgart eindrucksvoll ihr Gold und Silber, das sie vor vier Jahren an gleicher Stelle geholt hat.

Vor Beginn: Jessica Schott zeigt sich gut präpariert.

Sich ein zweites Mal und dabei sogar noch nachdrücklicher als vor vier Jahren in einem solch anspruchsvollen Feld mit Spitzenresultaten durchgesetzt zu haben, ist für sie selbst eine große Freude und Bestätigung ihres Faibles und ihres Talents.

Aber natürlich auch ein Aushängeschild für die Direktvermarktung Schott, in die sie 2015 eingeheiratet hat. Ihr Mann Peter Schott ist Metzgermeister und mit seinem Bruder Martin Schott (ebenfalls Metzgermeister) Juniorchef im von Metzgermeister Herbert Schott und seiner Frau Gisela geführten Betrieb.

Als Mutter zweier kleiner Töchter, der dreijährigen Helena und der einjährigen Klara, stehen bei Jessica Schott im Augenblick noch andere Pflichten ganz oben. Ihre jüngsten Erfolge bei der SÜFFA zeigen aber, welches Potenzial bei ihr in fachlicher Hinsicht vorhanden ist. Nicht von ungefähr setzt sie im Betrieb, wo sie im Verkauf, bei der Vorbereitung und wenn erforderlich auch in der Produktion ihre Frau steht, schon ihre eigenen Akzente.

Geschmack und Optik

Es muss alles stimmen, von der Fleischerzeugung, sprich von der Tierhaltung, über die Wurstrezeptur bis zum Verkauf im Laden. Das ist Philosophie und Triebfeder zugleich bei Schott. Ein großer, treuer Stamm an Käufern weiß das zu schätzen. Fleisch und Wurst stammen ausschließlich aus eigenen, gut gehaltenen Tierbeständen und aus den Beständen eines nach gleichem Muster verfahrenden kooperierenden Betriebs.

Gold bei der SÜFFA 2018 für dieses Fingerfood Bratensülze mit Weißwein, angerichtet auf Löffeln.

Die Trophäen bei der SÜFFA sind nachdrückliches Zeugnis für die die Schottschen Qualitätsprinzipien. Beim Wettbewerb kommt es nicht allein auf die Optik an, also auf die Gestaltung der Platten und der Happen. Genauso wichtig sind der Geschmack und die Qualität der verwendeten Fleisch- und Wurstwaren.

Dieses Mal konnte Jessica Schott besonders punkten mit ihrer Schinkenplatte, mit ihren Canapees, mit ihren Schweinemedaillons auf Auberginenkaviar, mit ihrem Pulled Pork (lange und bei niedriger Temperatur gegartes und dann zerzupftes Schweinefleisch) und mit ihrer Bratensülze mit Weißwein. Dafür gab es fünfmal Gold.

Dazu holte sie noch zweimal Silber: mit ihrer rustikalen Platte und mit ihrem Schinken-Lauch-Salat. Eine Jury aus Fachleuten des Fleischerverbands, bewertet und verkostet alles in Gruppen. Jessica Schott schätzt sich mit der gesamten Familie stolz und glücklich, mit ihren Kreationen vor ihnen bestanden zu haben. Die errungenen Pokale erhalten selbstverständlich einen Ehrenplatz im Gebsattler Direktvermarktungs-Betrieb. -ww-

Viewing all 3488 articles
Browse latest View live


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>