Bauausschuss schaute sich im Heckenacker die neuen Fußwege an
ROTHENBURG – Unspektakuläre Tagesordnung, schnelle Beschlussfindung: Die jüngste Bauausschusssitzung dauerte nur etwas über eine halbe Stunde, zumindest was den öffentlichen Teil ohne den Ortstermin betraf. Im Heckenacker machte sich das Gremium ein Bild über die fertiggestellten Fußwege. Im Rathaus war dann unter anderem über die Errichtung eines Mehrfamilienhauses, den Bau einer Dachgaube mit Wohnungssanierung und einige Vergaben zu entscheiden.
An den Rand der Stadt führte der Ortstermin die Bauausschussmitglieder. Im Neubaugebiet Heckenacker Nord wurden besondere Fußwege angelegt. Als Art Schmutzschleuse ist nur ein kurzes Stück am Anfang und Ende des Fußwegs gepflastert. Der Rest hat eine wassergebundene Oberfläche aus Splitt. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser gut versickert und ist deutlich kostengünstiger. Ein Quadratmeter der wassergebundenen Deckschicht kostet unter einem Euro, dieselbe Fläche an Pflaster hingegen etwa 35 Euro. Der Unterbau ist dabei immer gleich und es kann jederzeit nachgepflastert werden. Außerdem ist die Oberfläche relativ benutzerfreundlich, wie ein Anwohner vor Ort bestätigte. Allerdings müssen Fahrradfahrer in den Kurven ihre Geschwindigkeit etwas verlangsamen
![Laufprobe auf den neuen Fußwegen mit gepflasterter und wassergebundener Oberfläche. Foto: Scheuenstuhl]()
Laufprobe auf den neuen Fußwegen mit gepflasterter und wassergebundener Oberfläche. Foto: Scheuenstuhl
Auf das Neubaugebiet bezog sich auch ein Antrag, der anschließend im Sitzungssaal vorgestellt wurde. Die Wohnbaugesellschaft Top Wohnbauprojekt GmbH hat in dem betreffenden Gebiet insgesamt drei Grundstücke erworben. Für eines dieser Grundstücke lag dem Ausschuss nun der Antrag vor, darauf ein Mehrfamilienwohnhaus errichten zu dürfen. Zwölf Wohneinheiten sollen in dem dreigeschossigen (vier Stockwerke wären maximal erlaubt), unterkellerten und barrierearmen Haus entstehen.
Der Bauwerber konnte 21 Stellplätze nachweisen. Das Stadtbauamt äußerte an ihn jedoch einen Wunsch: Aus städtebaulicher Sicht ist seine Lösung links und rechts vom Gebäude die Stellplätze auszuweisen eher schlecht. Deshalb schlug man vor, das Bauobjekt ein wenig nach Westen zu verschieben, um alle 21 Plätze (mit etwas Begrünung) an einer Seite unterzubringen. Von Seiten der Anwohner regte sich im Vorfeld Widerstand gegen das Projekt. Mit einer Unterschriftenliste an die Stadtverwaltung wollten sie ihrer Sorge um eine deutlich erhöhte Verkehrsbelastung Ausdruck verleihen. Ein Termin zur Aussprache zwischen Stadtverwaltung und Anwohnern wurde mittlerweile vereinbart. In der Sitzung gab der Ausschuss dem Bauprojekt bereits einstimmig grünes Licht.
Ein weiterer Antrag, über den das Gremium zu entscheiden hatte, kam von einem Bauwerber in der Herrngasse. Er möchte eine Dachgaube errichten (wodurch die bestehende Dachluke verschwindet). Zusätzlich sollen die auf der anderen, der Westseite des Daches, vorhandenen Dachflächenfenster ausgetauscht werden. Die neuen Fenster gehen mit der Gestaltungssatzung konform und sind von der Straße aus nicht einsehbar. Dem Stadtbauamt liegen hierfür positive Stellungnahmen des Landesamts für Denkmalpflege sowie des Stadt-heimatpflegers vor. Der Ausschuss erteilte ohne Gegenstimmen das gemeindliche Einvernehmen.
Ebenso harmonisch wurde der Beschluss zur Fertigstellung der Dr.-Bühler-Straße und der Wilhelm-Staudacher-Straße gefasst. 1999 wurden die Straßen angelegt, allerdings ohne Deckschicht. Da mittlerweile die Tragschicht ausgemergelt ist, muss dies nun nachgeholt werden und zugleich werden Pkw-Stellplätze gebaut. Die Baukosten belaufen sich auf insgesamt 535000 Euro. 300000 Euro davon sind momentan im Haushalt vorgesehen, der Rest im Haushalt von 2015.
Zwei Vergaben standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Für die Bodenbelagsarbeiten in städtischen Mietgebäuden wurde per Dringlichkeitsentscheidung ein anderes Unternehmen mit den Arbeiten betraut. Mit dem Unternehmen, das den Erstzuschlag bekam hatte man zuvor einvernehmlich den Vertrag wieder aufgehoben, da Nachberechnungen stattfinden sollten, die im Angebot des zweiten Unternehmens bereits enthalten waren. Für die Sanierung des Sockels und die Erdarbeiten am Altenpflegeheim im Spitalhof in Höhe von 57000 Euro bekam das Rothenburger Bauunternehmen Hepp den Auftrag. Unter dem Tagesordnungspunk Bekanntgaben informierte Stadtbaumeister Michael Knappe die Ausschussmitglieder zum einen, dass das geplante Blindenstadtmodell noch etwas auf sich warten lässt.
Ein Brand in der Werkstatt des mit dem Auftrag betrauten Egbert Broerken in Soest (Westfalen) verzögert die Fertigstellung des Rothenburg-Modells wahrscheinlich noch bis zum Jahresende. Zum anderen legte der Stadtbaumeister eine Erklärung ab, die sich auf eine Anfrage in der vorhergehenden Ausschusssitzung von UR-Stadtrat Fritz Sommer bezog. Dieser kritisierte damals, dass die Hoffläche eines städtischen Mietgebäudes geteert wurde, während man Privatleuten auferlegt, ihre Innenhöfe in der Altstadt zu pflastern. Der betreffende Sachbearbeiter ließ mitteilen, dass es in diesem Fall nicht anders möglich war, da der Hof sonst neu befestigt hätte werden müssen, was höhere Kosten nach sich gezogen hätte, die im Haushalt nicht eingeplant sind. Zwei Anfragen kamen aus den Reihen der Ausschussmitglieder. UR-Stadtrat Schönborn wollte wissen, wem der Parkplatz des Seniorenheims am Krankenhaus gehört. Er wurde diesbezüglich von einer Person angesprochen, die sich über den schlechten Zustand der Parkplätze ärgerte. Michael Knappe erklärte, dass dies ein nichtstädtisches Gelände sei.
FRV-Vorsitzender Dr. Karl-Heinz Schneider äußerte sich zu der neuen Praxis zusätzlich zu einem redaktionellen Hinweis im Fränkischen Anzeiger auf Stadtrats- und Ausschusssitzungen die ganze jeweilige Tagesordnung als offizielle Bekanntmachung der Stadt Rothenburg dort zu veröffentlichen. Er möchte geprüft haben, wieviele Bürger dadurch erreicht werden und ob ein eigenständiges Amtsblatt nicht das geeignetere Bekanntmachungsmedium sei. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung wurde eine Überlassungsvereinbarung mit dem Alpenverein getroffen. Dieser darf nun eine Mauer im städtischen Steinbruch zum Klettern benutzen. Durch die Vereinbarung wird die Stadt von jeglicher Haftung befreit. mes