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Neuer Start für Dombühl

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Frisch vereidigter Bürgermeister Jürgen Geier schwor Gemeinderat auf Arbeit ein

DOMBÜHL – Bekenntnisse zu mehr Offenheit und Vertrauen im Gemeinderat und Signale für eine Phase des Neubeginns hat es bei der konstituierenden Sitzung im Bürgersaal gegeben. Dombühl stehe vor großen Aufgaben, die nur gemeinsam geschultert werden können, betonte der neue Bürgermeister Jürgen Geier. Er war von Dr. Manfred Albrecht, dem ältesten Mitglied des Gremiums, vereidigt und zum ehrlichen Streit für die Entwicklung der Marktgemeinde zum Wohle der Bürger willkommen geheißen worden.

Das neue Gemeindeoberhaupt nahm seinerseits den neuen Gemeinderäten Silvia Poschner, Andreas von Berg und Gerhard Maurer einzeln den Schwur auf das Grundgesetz der Bundesrepublik, auf die Verfassung des Freistaats und auf die Wahrung der Selbstverwaltung ab und führte sie damit in ihr Amt ein. Die frisch in das Gremium Gekommenen bekräftigten den Eid mit Erheben der rechten Hand.

Die neuen Gemeinderäte Gerhard Mauer, Andreas von Berg und Silvia Poschner (v.l.) werden vereidigt. Fotos: Weber

Die neuen Gemeinderäte Gerhard Mauer, Andreas von Berg und Silvia Poschner (v.l.) werden vereidigt. Fotos: Weber

Vorher verabschiedete das gleich zu Beginn selbst vereidigte Gemeindeoberhaupt die ausgeschiedenen Gemeinderäte mit ehrenden Worten aus dem Gremium. Claudia Seefahrt, die auf zwei Amtsperioden zurückblicken kann, und Pia Grimmeisen-Haider, die eine Amtsperiode hinter sich hat, dankte er ausdrücklich für ihr herausragendes Engagement im Dienste der Marktgemeinde. Sie seien echte Dombühler Vorbilder, besonders auch für die neuen Gemeinderäte, sagte der Bürgermeister.

Er überreichte ihnen als Ausdruck des Dankes Körbe aus heimischer Produktion (Korbmacher Habelt aus Ziegelhaus), die mit allerlei leckeren Erzeugnissen aus Dombühl und unter anderem auch mit „Ladybier“ (Damenbier) aus Crailsheim (der Heimatstadt des Hohenlohers) gefüllt waren. Außerdem übergab er zur Erinnerung an ihre Zeit im Gemeinderat Dombühler Ehrenstelen aus Hartholz. Sie tragen, ins Material gebrannt, neben dem Namen und dem Wappen der Marktgemeinde auch ganz groß die Zahl der Jahre ihres Wirkens im Gemeinderat. Ernst Rogner, der dem Gremium immerhin 18 Jahre lang angehört hat, sei leider terminlich verhindert, sagte der Bürgermeister. Er werde ihm im nachhinein einen Besuch abstatten, ihm für seinen Einsatz danken und ihm dabei auch die Ehrung zuteil werden lassen.

Das neue Gemeinderatsmitglied Andreas von Berg, Gymnasiallehrer in Feuchtwangen, ist vom Gremium mit großer Mehrheit auf Anhieb zum 2. Bürgermeister gewählt worden. Er war als einziger Kandidat für den Posten angetreten und hat bei der geheimen Abstimmung 9 der insgesamt 13 Stimmen auf sich vereinigen können. Bürgermeister Jürgen Geier gratulierte ihm und versprach ihm eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Bei der Vereidigung des neuen Mannes an der Spitze von Dombühl hatte Dr. Albrecht unter anderem die Tradition am Ort angesprochen. Seit 500 Jahren gebe es beispielsweise das Marktrecht, das aus seiner Sicht in letzter Zeit immer weniger genutzt wurde. Hier wie auf vielen anderen Gebieten wie bei der Siedlungstätigkeit und auch bei den Gewerbe- und Industrieflächen brauche es neue Impulse.

Bürgemeister Jürgen Geier dankt Claudia Seefahrt und Pia Grimmeisen-Haider (v.l.)

Bürgemeister Jürgen Geier dankt Claudia Seefahrt und Pia Grimmeisen-Haider (v.l.)

In einer eigenen Erklärung schwor der neue Bürgermeister, der zuletzt Hauptamtsleiter der Gemeinde Rainau (rund 3.300 Einwohner) im Ostalbkreis war, einer Nachbargemeinde zur Großen Kreisstadt Ellwangen, den gesamten Gemeinderat später mit wohl abgewogenen Worten auf die begonnene Periode bis zum Jahr 2020 ein.

Es komme viel Arbeit zu auf das Gremium in dieser Zeit, betonte der Diplom-Verwaltungswirt (FH) ohne auf Details einzugehen: „Dombühl steht vor großen Aufgaben und Herausforderungen. Es gibt einen großen Nachholbedarf.“ Viele kleine Dinge, die aber wichtig sind, genügten nicht mehr den heutigen Anforderungen. Bürgermeister Jürgen Geier unterstrich aber auch, dass es für Dombühl gute Entwicklungschancen gebe, die es jetzt zu nutzen gelte. Das sei für den Gemeinderat auch mit dem Bohren dicker Bretter verbunden und es sei nur zu schaffen, wenn gemeinsam daran gearbeitet und an einem Strick gezogen werde.

Dombühl brauche deshalb einen entscheidungsfreudigen Gemeinderat und auch Gemeinderäte für mutige Beschlüsse. Er stehe für eine offene und ehrliche Kommunikation und für einen fairen und respektvollen Umgang, betont der neue Mann an der Spitze des Gremiums: „Das sollte hier die Richtschnur sein.“ In seiner konstituierenden Sitzung benannte der Dombühler Gemeinderat auch die Vertreter der Marktgemeinde in der Versammlung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Schillingsfürst und im Grundschulverband Dombühl-Weißenkirchberg.

In der VG-Versammlung halten demnach künftig der Bürgermeister, sein Stellvertreter beziehungsweise Wilhelm Schurz das Fähnlein hoch für die Marktgemeinde. Ein Vertretungsring mit Bernd Walter, Günter Krieger und Paul Lehmann sorgt dafür, dass immer drei Entsandte für Dombühl vorhanden sind. Beim Schulverband ist neben dem Bürgermeister, der von Amts wegen einen Sitz hat und bei Bedarf vom 2.Bürgermeister vertreten wird, Norbert Strauß (im Vertretungsfall Günter Krieger) mit von der Partie. Die für alle VG-Kommunen gleich vorgesehene Geschäftsordnung erläuterten bei der Sitzung Ernst Nehfischer und Florian Beck von der VG Schillingsfürst. -ww-


Erfüllter Klang

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Posaunenchor von St. Jakob bewegte

ROTHENBURG – Die Kirchenmusik von St. Jakob bietet alljährlich ein großes Programm für eine kleine Stadt – mit vielen hochkarätigen Konzerten, mit Ensembles und Virtuosen von internationalem Rang. Zugleich aber könnte die Reihe gemeindlich kaum fester verwurzelt sein.

Konzertanz und inniger Ausdruck beim Posaunenchor.Fotos: Düll

Konzertanz und inniger Ausdruck beim Posaunenchor. Fotos: Düll

Dies zeigen die beseelten Oratorienkonzerte, nicht zuletzt aber auch ein Abend, den man sich ebenso wenig wegdenken mag: das Jahreskonzert des Posaunenchores. Musik als Gotteslob und Ausdruck des Glaubens heißt hier das Programm. Doch in den Ton bräsiger Frömmigkeit verfällt das Ensemble nicht. Im Gegenteil: Unter den leidenschaftlichen Fingerzeigen von Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr bringen es die allesamt lange gedienten Könnerinnen und Könner zu einer veritablen, mitreißenden Konzertanz. Die durchweg maßgeschnittenen Sätze („Ein Gang durch das neue Bläserheft 2014„) wenden sich an Ohr und Herzen mit vielen Temperamenten und Stimmungen – von seligem Melos bis hin zu hymnischem, zu Klang gewordenem Gottespreis, wie er sich in der „Sinfonia alla Bach“ nach der Musik des Thomaskantors in einer imposanten, orchestralen Tonarchitektur ausdrückte.

Auch eine „Suite“ zählte zum Repertoire. Sie stammte aus der Feder Ottorino Respighis (1879 – 1936), der Anfang des 20. Jahrhunderts die klassische Musik in Italien mit eigener Handschrift und einem Faible für die Renaissance und das Barock prägte. Nicht weniger war die Gegenwart musikalisch vertreten mit Werken der Anfang der Sechzigerjahre geborenen Komponisten Christoph Emanuel Seitz und Dieter Wendel („Weil ich Jesu Schäflein bin“). Stimmungsvoll auch die Serenata „Best Memories“ und der Satz „Bleib bei mir, Herr“ von Raimund Schächer, einem gebürtigen Hersbrucker, der in Heidenheim und Treuchtlingen als Deka­natskantor wirkt.

Konzertanz und inniger Ausdruck beim Posaunenchor.

Konzertanz und inniger Ausdruck beim Posaunenchor.

Die Feierlichkeit des Bläserklangs war diesmal leider auch einem schmerzlichen Anlass verpflichtet. Eine in trostsuchende Klang­kraft ver­wandelte Trauer schwang zwischen den Notenzeilen mit: das Konzert war Heidi Koch gewidmet, die über 30 Jahre im Posaunenchor treu und engagiert musiziert hat und am 2. März überraschend heimgerufen wurde, wie ein Hinweis auf dem Programmblatt informierte. Solenn glänzte die große Riegerorgel von St. Jakob. In barocktypisch silbrigen Farben bereicherte Jürgen Klatte das Bläserkonzert mit solistischen Intermezzi.

Der Rothenburger interpretierte hoch inspiriert, mit viel Sinn fürs Detail die genialen Kontrapunkte und Klangzaubereien aus der Feder Johann Sebastian Bachs (Präludium Es-Dur, BWV 552) und seines Vorbildes und vermutlichen Lehrers, des dänisch-deutschen Barockmeisters Dietrich Buxtehude. Als eine Preziose der Orgelliteratur entpuppte sich das auch sehr ausgereift interpretierte „Allegretto“ des US-amerikanischen Tonschöpfers Horatio Parker: Ein Stück Orgelromantik aus dem New York des späten 19. Jahrhunderts. hd

„Einen geraden Weg gehen“

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Insingens Bürgermeister setzt auf gute Sachdiskussionen – Fünf neue Gemeinderäte

INSINGEN – Ein neuer und erstmals hauptamtlicher 1. Bürgermeister sowie fünf neue Gemeinderatsmitglieder wurden diese Woche bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates Insingen vereidigt. Bürgermeister Peter Köhnlechner setzt auf eine offene und faire Zusammenarbeit.

Der gebürtige Insinger und bisherige Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg hat das Gemeindeoberhaupt Rudolf Ebert abgelöst. Dieser konnte auf 36 Jahre Amtszeit zurückblicken. Der 46-jährige Peter Köhnlechner wird als Stellvertreter Hanskarl Ruppe zur Seite haben, der mit dreizehn Ja-Stimmen als 2. Bürgermeister überzeugend gewählt wurde. Da er demnächst im Ruhestand ist, kann er auch über die notwendige Zeit für den Gemeindeeinsatz verfügen. Ebenso klar war im Gremium, dass es einen dritten Bürgermeister geben soll und dieser aus Lohr kommt, um auch in diesem Ortsteil einen Ansprechpartner zu haben. Günther Kreiselmeyer wurde vorgeschlagen, denn er habe das große Vertrauen in der Bevölkerung. So wurde auch er einstimmig gewählt.

Bürgermeister Peter Köhnlechner legt den Amtseid ab (vor H. Ott)

Bürgermeister Peter Köhnlechner legt den Amtseid ab (vor H. Ott)

Nach der Vereidigung des Bürgermeisters nahm dieser die Vereidigung der neu gewählten Gemeinderatsmitglieder ab. Mit fünf Neuen hat sich auch der Insinger Rat deutlich verändert und dass die anstehenden Aufgaben jetzt von einem Hauptamtlichen erledigt werden können, ist ein erheblicher Schritt. Routinemäßig wurden in der ers­ten Sitzung die weiteren Vertreter für die entsprechenden Gremien und Verbände bestimmt. So für die Gemeinschaftsversammlung und den Rechnungsprüfungsausschuss.

Die Gemeinde Insingen hat auch einen Bauausschuss beschlossen, dem außer dem Bürgermeister kraft Amtes und den Stellvertretern noch Michael Weiß und Gerhard Gögelein angehören. Zum Jugendbeauftragten wurde mit Matthias Sperling ein junges Ratsmitglied bestellt. Die Bestellung des Bürgermeisters zum Traustandesbeamten und die Satzung zum Gemeindeverfassungsrecht sowie die Geschäftsordnung wurden problemlos verabschiedet.

Bürgermeister Peter Köhnlechner wies in seiner kurzen Rede auf die große Bandbreite der Gemeindeaufgaben hin. Wegen Bauplanänderungen liefen Gespräche, erste Interessenten hätten sich gemeldet. In seiner Amtszeit, so Köhnlechner, wolle er „einen geraden Weg gehen“, wobei die jeweils beste Lösung für die gesamte Gemeinde im Mittelpunkt stehe. Dass dies manchmal bei entsprechenden Einzelinteressen schwierig sei, liege auf der Hand. Man könne es nicht allen recht machen. Umso wichtiger ist Peter Köhnlechner, dass man im Gemeinderat die Themen sachlich diskutiert und entscheidet. Nach dem Start ins neue Amt könne er sagen, dass ihm die Aufgabe „Spaß macht“ und er gerne seine Erfahrung und sein Wissen für die Gemeinde einbringen werde.

Vereidigung: Armin Lochner, Matthias Sperling, Michael Weiß, Erich Junker und Elisabeth Pümmerlein. diba-fotos

Vereidigung: Armin Lochner, Matthias Sperling, Michael Weiß, Erich Junker und Elisabeth Pümmerlein. diba-fotos

Was Gehalt und Entschädigungen anbelangt so ist die Einstufung des hauptamtlichen 1. Bürgermeisters vom Gesetzgeber klar mit A 13 bei Gemeinden bis 2000 Einwohner festgelegt, was 4664 Euro brutto entspricht. Hinzu kommt eine beschlossene Aufwandsentschädigung in Höhe von 210 Euro für den 1. und von 180 Euro für den 2. Bürgermeister. Auch über Reisekostenvergütungen der Bürgermeister war noch nichtöffentlich zu beschließen.

Auf der Tagesordnung der konstituierenden Sitzung standen auch noch Bausachen. So ging es um die Errichtung einer Doppelgarage in Insingen und um eine Nutzungsänderung bei einer Scheune mit Schafstall. Ein neues Multifunktionsgerät ist für die Verwaltung anzuschaffen, wobei man eine Mietlösung favorisiert. Künftig ist festgelegt, dass die öffentlichen Ratssitzungen immer am ersten Montag im Monat stattfinden, bei Feiertagen wird dann auf den Dienstag verlegt. diba

Die Ruhe nach dem Wahlsturm

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Entspannte Rückblicke, Ehrungen und Europa-Kandidatin beim Ortsverein der SPD

ROTHENBURG – Es war wohl der Ruhe nach einem stürmischen Wahljahr geschuldet. Zur Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereines im „Ochsen“ fanden sich fast nur Mandats- und Funktionsträger ein. Auch der Europa-Wahlkampf elektrisiert offenbar kaum jemand. Die Kandidatin der mittelfränkischen Sozialdemokraten, Stephanie Schäfer, hatte dennoch Hörenswertes zu berichten.

Nicht ohne Stolz blickte Ortsvereins-Vorsitzender Günther Schuster zunächst auf die Bundespolitik. Für die verhältnismäßig wenigen Stimmen bei der Bundestagswahl habe man einiges erreicht, auch wenn es nach den jüngsten Umfragen wieder so sei, dass „Mutti Merkel“ das Lob einheimse und die „Sozis“ die Arbeit machten, sagte Schuster. Zur Landtagswahl fragte er: Ob wohl Bayern noch jemals einen SPD-Landesvater bekommen werde? Auch der gute Kandidat Christian Ude habe letztlich nur zwei oder drei Prozentpunkte gebracht. „Mehr war nicht drin“.

Blick in die Reihen der Stadträte: Kurt Förster (2. von r.) ) äußerte sich auch zur Kreispolitik.Fotos: Düll

Blick in die Reihen der Stadträte: Kurt Förster (2. von r.) ) äußerte sich auch zur Kreispolitik. Fotos: Düll

Auf die zurückliegende Stadtratswahl ging Schuster bis auf die technische Betrachtung „Das Wahlsystem liebt uns nicht“ kaum ein. Mit sechs Sitzen sind die Sozialdemokraten im Stadtrat nun so stark wie die durch eine örtliche Abspaltung geschwächte CSU. Schusters Dank galt allen Kandidaten und Helfern – auch mit Blick auf die eigenen Veranstaltungs-„Klassiker“ vom Sommerfest über die Senioren bis zum Fahrradbasar. Eine kleine Diskussion entzündete sich an der Kreispolitik: Nicht wirklich glücklich wirkten die Genossen über die Absprache zwischen SPD und CSU bezüglich der stellvertretenden Landräte. Dabei kam heraus, wie schwierig der Weg von einer Gemeinsamkeit bei der Postenbesetzung hin zur inhaltlichen politischen Arbeit ist. Der Landrat suche verlässliche Partner. Das sei der Grund gewesen, warum man sich mit der CSU geeinigt habe, sagte Kreisrat Kurt Förster. Den anderen Fraktionen attestierte er eine zu geringe Bereitschaft, über Inhalte zu sprechen.

Gut gehaushaltet habe der SPD-Ortsverein im vergangenen Jahr, resümierte Kassierin Doris Gröner. Dem Plus von rund 4399 Euro zum Jahresanfang 2013 stand ein Kontostand zum Jahresende von 5723 Euro gegenüber. Diese Summe ist inzwischen wegen der Aufwendungen für die Wahlkämpfe deutlich auf 536 Euro geschrumpft. Al­ler­dings hat die Rothenburger SPD noch 6674 Euro an Sparbucheinlagen auf der hohen Kante. Die Kassenprüfung ergab keinerlei Beanstandungen. Die von den Prüfern vorgeschlagene Entlastung wurde einstimmig erteilt. Gleiches galt für den Vorstand.

Als neuer Vorsitzender der Stadtratsfraktion zog Dr. Günter Strobl ein erstes positives Fazit. Die konstituierende Sitzung des Rates sei für alle in der Fraktion zufriedenstellend verlaufen. „Unser Bürgermeister“ (gemeint ist Kurt Förster) habe im Vorfeld gut verhandelt. Die Aus­schüsse seien in der Zahl gerafft und, was die Befugnisse betreffe, gestärkt worden. „Souverän“ sei der Stadtrat, der als solcher die Stadtverwaltung kontrolliere – „und das werden wir auch tun“, bekräftigte Strobl. „Bei uns darf jeder selber denken und selber entscheiden“, ganz so, wie das in der langen Zeit seines Vorgängers Wilhelm Berger gewesen sei. Ihm gratulierte er zum siebzigsten Geburtstag. „Du wirst als Kopf fehlen“, als einer, der Dinge mit Humor auf den Punkt bringen könne, sagte Strobl.­

Eine Ehrung erfuhren auch die anderen ausgeschiedenen Stadträte. Harald Wohlfahrt habe neue Blickwinkel bei der Stadtentwicklung eröffnet. Auch in der Partei sei er sehr präsent und bei den Leuten beliebt gewesen, würdigte ihn Ortsvereinsvorsitzender Günther Schuster. Wolfgang Baumann lobte er als einen, „der sehr nah am Volk“, der geradlinig in der Art und der Sache gewesen sei. Hermann Uhl habe die politische Arbeit angenehm und sehr effektiv, mit Hintergrundwissen und seinem umfangreichen Archiv bereichert und sich sehr für Land und Stadt eingesetzt.

Zur Europawahl sprach Stephanie Schäfer, die für die SPD Mittelfranken für das Europäische Parlament kandidiert. Die aus dem Saarland stammende Wahl-Nürnbergerin ist derzeit im Bezirk enorm viel unterwegs und zeigte sich mit dem Wahlkampf sehr zufrieden. Der Auftritt des Stargastes, Martin Schulz, in Nürnberg stand am nächsten Tag bevor. Der Spitzenkandidat der deutschen und europäischen Sozialdemokraten wird nach der Europawahl am 25. Mai auch für das Amt des Präsidenten der europäischen Kommission antreten.

Es gehe um ein soziales, demokratisches und solidarisches Europa, bekräftigte Stephanie Schäfer. Zugleich unterstrich sie den Willen ihrer Partei, Europa „neu zu denken“. „Die europäischen Institutionen müssen reformiert werden“, sagte sie unter anderem mit Blick auf ein echtes Gesetzesinitiativ- und Budgetrecht des Parlamentes.

Die studierte Juristin tritt für einen sozial gerechten Arbeitsmarkt ein, der zum Beispiel einen europaweiten Mindestlohn und die Anerkennung von im europäischen Ausland erworbenen Schul- und Berufsabschlüssen erfordere. Auch die Regulierung der Finanzmärkte und die Austrocknung von Steueroasen müssten weiter vorangetrieben werden. Schäfer setzt sich für ein Europa ein, in dem jeder unabhängig von Geschlecht, Religion, Her­kunft und sexueller Orientierung seine Persönlichkeit frei ent­falten könne.

Auch auf das lange schon hinter verschlossenen Türen verhandelte Freihandelsabkommen mit den USA ging die Europa-Kandidatin ein. Dabei ließ sie durchblicken, dass dieses Thema an der Basis heiß diskutiert werde. Viele befürchteten, dass für das Abkommen auch Arbeitnehmerrechte geopfert würden. Neben dem Abbau von Handelsbarrieren gehe es auch um die Angleichung weit reichender Standards. Das könne alle Bereiche betreffen, darunter die Gesundheit, den Verbraucherschutz, den Umweltschutz und die öffentliche Daseinsvorsorge, beschrieb Schäfer die große Gefahr.

Das Problem sei, dass es auf europäischer Seite unter den Nationalstaaten keine einheitlichen Standards gebe. Heikel ist auch der so genannte Investorenschutz, der es Unternehmen erleichtert, gegen Staaten zu klagen. Das wäre eine unglaubliche Aushöhlung legitimierter Justiz, so Schäfer. hd

Den Blick nach vorne richten

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Zum Auftakt im neuen Schillingsfürster Rathaus gab es nicht nur Einstimmigkeit

SCHILLINGSFÜRST – „Den Blick nach vorne richten und in die Sacharbeit eintreten!” Das ist das Credo des neuen Schillingsfürster Bürgermeisters Michael Trzybinski. Die konstituierende Sitzung fand vor großem Publikum statt und verlief im Grundsatz positiv, auch wenn sich die CSU durch formale Einwände hervortat und es angezeigt sah, die Geschäftsordnung abzulehnen.

Gleich zu Beginn meinte die CSU-Fraktion eingreifen zu müssen und forderte die Absetzung zweier Tagesordnungspunkte die Geschäftsordnung und die Satzung zum örtlichen Gemeindeverfassungsrecht betreffend. Stadtrat Dieter Gottschling sah die Ladungsfrist verletzt, denn man habe nur zwei Tage gehabt, um die Unterlagen zu studieren. Da sei es vor allem „den jungen Leuten nicht möglich gewesen sich einzuarbeiten”. Der Bürgermeister ließ abstimmen und die Mehrheit war gegen die sechs CSU-Stimmen der Ansicht es gäbe keinen Grund die Punkte zurückzustellen.

Neuer 1. Bürgermeister Michael Trzybinski (mit Martina Hofacker und Ernst Nehfischer)

Neuer 1. Bürgermeister Michael Trzybinski (mit Martina Hofacker und Ernst Nehfischer)

Nach der Vereidigung des 1. Bürgermeisters lief die – wie üblich durch interne Fraktionsabsprachen vorbereitete –Abstimmung über den 2. Bürgermeisterposten reibungslos ab. Einstimmig wählte das Ratsgremium den Sozialdemokraten Herbert Seidel in dieses Amt, der sich für die breite Zustimmung bedankte. Der Posten des 3. Bürgermeisters ging dann ebenso einstimmig an die einzige Frau im Stadtrat. „Es ist an der Zeit jungen Menschen das Vertrauen zu schenken“, meinte Dieter Gottschling und bedauerte, dass es leider nur eine einzige Frau im Gremium gibt. Elisabeth Löblein-Emmert von der CSU-Fraktion stelle sich mutig in den Dienst der Gemeinschaft und werde für das Amt des weiteren Stellvertreters vorgeschlagen. Das junge Ratsmitglied freute sich über das ihr als Neuling entgegengebrachte einhellige Vertrauen. Die Festlegung der Aufwandsentschädigung für die Bürgermeister stand in Schillingsfürst bei der ersten Sitzung nicht wie üblich auf der Tagesordnung. Das wird erst bei der nächsten Sitzung am Montag, 26. Mai, nachgeholt, wie Bürgermeister Trzybinski erläuterte. Für ihn selbst erfolgt die Besoldung nach Gruppe A 14 mit 5164 Euro.

Die Bestellung der Mitglieder und ihrer Stellvertreter in die Gemeinschaftsversammlung sowie in den Mittelschulverband und in die Verbandsversammlung des Zweckverbandes „Interfranken“ wurde jedoch vorgenommen. Generell entschied man sich bei der Besetzung für das Berechnungsverfahren nach Hare-Niemeyer, wobei die CSU hervorhob, dass ihr im Einzelfall beim bisherigen d’Hondt-Verfahren zwei statt ein Sitz zustünden, ihr aber trotzdem an einer neuen Verteilung gelegen ist, was der Bürgermeister dann auch als „gutes Zeichen“ wertete. Für den Rechnungsprüfungsausschuss wurde Frank Hofmann von den Freien Wählern als Vorsitzender gewählt. Der CSU-Vorschlag, Klaus Haack für dieses Amt zu nehmen, fand keine Mehrheit. Dafür herrschte wieder Einigkeit, als es darum ging dann den CSU-Stadtrat Haack als Stellvertreter zu benennen.

Während in den meisten Gemeinderatsgremien die Geschäftsordnung und die Satzung zur Regelung des örtlichen Verfassungsrechts routinemäßig abgehakt wird, gab es dazu in Schillingsfürst ausführliche Erläuterungen zu den einzelnen Bestimmungen. Bürgermeister Trzybinski hatte in kluger Voraussicht den stellvertretenden VG-Geschäftsführer Ernst Nehfischer und den Kämmerer Florian Beck von der VG Schillingsfürst zur Erläuterung eingeladen.

Vereidigt (von links): Harry Englert, Elisabeth Emmert-Löblein, Rainer Kolb, Jochen Rößler, Markus Baumann, Dieter Gottschling, Stefan Sterner, Werner Rauch und Sven Guttropf. Fotos: diba

Vereidigt (von links): Harry Englert, Elisabeth Emmert-Löblein, Rainer Kolb, Jochen Rößler, Markus Baumann, Dieter Gottschling, Stefan Sterner, Werner Rauch und Sven Guttropf. Fotos: diba

Nach ihrer Eingangskritik wegen der knappen Ladung mit den Unterlagen hakte dann die CSU immer wieder kritisch nach. Dies bezog sich z.B. auf das Thema Nebentätigkeiten eines Bürgermeisters, Entscheidungsfähigkeit bei Personalsachen, die Höhe der Verfügungsmittel oder die Zuwendungen für Vereine (die bei tausend Euro begrenzt sind). Alle Sätze sind absolut üblich und liegen sogar unter den Vorschlägen des Bayerischen Gemeindetages, der die Geschäftsordnung mit ausgearbeitet hat. Dieter Gottschling hatte vorgeschlagen die Höchstbeträge der alten Bestimmungen beizubehalten und meinte, der Bürgermeister könne ja praktisch „endlos“, also immer wieder seine Höchstbeträge ausschöpfen. Einerseits betonte die CSU, das sei kein Misstrauen, andererseits ließe sich bei dieser Betrachtung etwas anderes nur regeln, wenn man den Hauptverwaltungsbeamten in seiner Zuständigkeit so beschränkt, dass effektives Verwaltungshandeln darunter leidet.

Dass der Gemeindetag statt zum Beispiel die vorgesehenen 5000 Euro Befugnisgrenze bis zu 12000 Euro für den 1. Bürgermeister vorsieht, beeindruckte die CSU ebenso wenig wie das Argument, dass in einer Stadt mit über sieben Millionen Haushaltssumme solche Beträge mehr als vertretbar seien und es letztlich doch um das Vertrauen zwischen Rat und Verwaltung geht. Letztlich lehnte die CSU-Fraktion die Geschäftsordnung, über die im Gesamten abgestimmt wurde, wegen solcher Punkte ab. Gegen sechs Stimmen wurde das Papier beschlossen, allerdings vorbehaltlich der Klärung angesprochener strittiger Punkte, zu denen die Verwaltung nochmals eine Rechtsauskunft einholen möchte.

Insgesamt zog Bürgermeister Michael Trzybinski trotz der Detaildiskussionen eine positive Bilanz und spricht von einem guten Start. Es müsse sich jetzt bei den anstehenden Themen zeigen, wer sich entsprechend aktiv und sachlich einbringe. Die bisherige Ladungsfrist von drei Tagen hat die Mehrheit auf einen CSU-Vorstoß hin jetzt auf sieben Tage festgeschrieben – ausreichend Zeit dass dann alle bestens vorbereitet in die Sitzung gehen können. diba

Vieles ist am Laufen

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Die Röderturm-Sanierung hat begonnen

ROTHENBURG – Die Stadt setzt die Reihe der Turmsanierungen fort. Nach Henkersturm, Thomasturm, und Sauturm folgt nun der Röderturm, der zuletzt vor dreißig Jahren ausgebessert wurde. Die Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen. Das Baugerüst zeugt von der Sanierung, die sich wegen des großen Umfangs bis Herbst hinzieht.

Im Zusammenhang mit Brandschutzmaßnahmen hat das Bauamt den rund vierzig Meter hohen Turm genauer begutachtet und das tatsächliche Ausmaß der Schäden festgestellt. An dem aus Sandstein- und Muschelkalkquadern erstellten Mauerwerk wurden verschiedene Rissbildungen und sich ablösende Bruchstücke entdeckt, die herunterzustürzen drohen, aber auch defekte Verfugungen. Der bräunliche Kalkmörtel mit leichtem Zementzuschlag stammt zum Großteil vermutlich aus den 1960er Jahren. Seitdem wurden immer wieder Fugenbereiche „ausgeflickt“. Auch am Fachwerk und an der Dacheindeckung zeigten sich Schadstellen kleineren und größeren Ausmaßes.

Der rund vierzig Meter hohe Turm wurde komplett eingerüstet. In einem ersten Schritt werden die Gesteinsoberflächen gereinigt, bevor damit begonnen wird, Risse zu schließen, Fehlstellen zu ergänzen, Steine zu festigen und schadhafte Gefachausmauerungen zu reparieren. Fenster, Gesimse, Wand- und Dachanschlüsse sollen durch Blechabdeckungen geschützt werden. Als weitere Maßnahmen stehen Putzarbeiten, ein Neuanstrich der Fachwerkhölzer und der Fenster an. Ebenso muss die Blitzschutzleitung ergänzt werden.

Rund 210000  Euro sind für das gesamte Vorhaben kalkuliert. Stadtbaumeister Michael Knappe ist nach dem Ergebnis der Ausschreibung zuversichtlich, „dass der Kostenrahmen eingehalten wird“. Den größten Anteil machen die Steinmetzarbeiten aus. Die Kosten für das Gerüst schlagen mit 40000 Euro zu Buche. Auch Zimmermann, Dachdecker und Spengler kommen zum Einsatz, aber nur in kleinerem Umfang.

Die Maßnahme ist im Haushalt eingeplant und lässt sich wegen der Schäden nicht mehr länger aufschieben. Es besteht Gefahr im Verzug. Durch Herabstürzen von Fassadenteilen können Personen- und Sachschäden entstehen. Der städtische Etat ist beschlossen, aber bisher noch nicht genehmigt. Das riesige Werbebanner, das die Gerüstbaufirma aus Unterfranken am Gestänge angebracht hat, muss sie wieder entfernen. Es war in der Größe nicht mit dem Bauamt abgesprochen.

Abgeschlossen ist die Sanierung der Rathausbalustrade. Beim Fleischhaus steht man kurz vor dem Abschluss. Dann kann das Baugerüst abgebaut werden. Bei der Ratstrinkstube wollte man schon seit längerer Zeit fertig sein. In der Endphase gab es Probleme. Die Qualität und Ausführung der Malerputzarbeiten ließen zu wünschen übrig. Bauamt, Architekt, Restaurator, Denkmalamt und ein Gutachter, den die Stadt einschaltete, waren sich einig, der Fachbetrieb muss nachbessern. Mit der Firma arbeitet die Stadt schon seit längerem zusammen und hat gute Erfahrungen gemacht. „aber in dem Fall können wir die Arbeit so nicht abnehmen “, sagt Michael Knappe. „Wir sind aber auf dem Weg, gemeinsam eine Lösung zu finden.“ Spätestens zu Pfings­ten soll die Ratstrinkstube mit der Meistertrunk-Kunstuhr ohne Gerüst stehen.

Im Bauamt laufen auch die Vorbereitungen für die neue Mehrzweckhalle am Friedrich-Hörner-Weg. Durch die Diskussionen und den Bürgerentscheid liege man einige Monate im Zeitplan zurück. Baubeginn soll im Frühjahr 2015 sein. Außerdem ist man mit der geplanten Umnutzung des alten Spitalgebäudes zum Schülerwohnheim beschäftigt. Es hat sich ein Gremium gebildet, das in den nächsten Wochen das Architekturbüro für die rund fünf Millionen teure Maßnahme auswählt. Es sind einige Bewerbungen eingegangen, heißt es.

Für die neue Kindertagesstätte im Heckenacker erfolgt am 27. Mai der Spatenstich als Signal für den Baubeginn. Die Arbeiten sind teilweise schon vergeben. „Auch da liegen wir momentan unter dem Kostenansatz“, freut sich der Stadtbaumeister. Bis Ende des Jahres soll der Bau – bis auf die Außenanlagen – fertig sein. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Träger der Einrichtung ist bereits in die Planungen eingebunden. sis

 

Neue Idee auf den Tisch

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„Rothenburger Diskurse“ folgen auf Märchenzauber und Valentin-Romantik

ROTHENBURG – Nach dem Rekordjahr 2013 mit 521677 Übernachtungen dämpfte Rothenburgs Tourismusdirektor Jörg Christöphler die Hoffnung auf weitere Zuwächse. „Es droht eine Stagnation auf hohem Niveau“. Mit dieser frühen Prognose für dieses Jahr zettelte er zum Auftakt der neuen Legislaturperiode des Kultur- und Tourismusausschusses am Donnerstagabend im Rathaus eine Personaldebatte an. Sein Wunsch um eine zusätzliche Vollzeitstelle aus betrieblichen Gründen zur Pflege des städtischen Werbeauftritts im Internet und der digitalen Medien, „um sich zukunftsfähiger aufzustellen“, blieb unkommentiert.

In der langen Sitzung war von Zielsetzungen, Visionen, Leitprojekten und neuen Aktivitäten die Rede. Mit dem immer wieder anvisierten Ziel, sich durch Positionierungen und Alleinstellungsmerkmale, sich damit von der Konkurrenz abzusetzen. Neben dem Tourismuschef kam auch die mit dem Tourismus verzahnte Kulturbeauftragte Johanna Kätzel zu Wort. Die Kunsthistorikerin ist seit Ende letzten Jahres im Amt. Ihre Halbtagsstelle mit 19,5 Wochenstunden ist auf zwei Jahre befristet.

In der Sitzung stellte sie ihre Idee vor, eine neue Veranstaltungsreihe zu kreieren. Unter dem Titel „Rothenburger Diskurse“ mit dem Logo einer „World-Cloud“ soll für Kunst und Kultur geworben werden. Vorträge, Lesungen und Themen, die bisher schon durch lokale Anbieter (Alt-Rothenburg, Kulturforum, Goethe-Gesellschaft, Evangelisches Bildungswerk, „Jüdisches Rothenburg“, Schulen etc.) abgedeckt werden, sollen in einem Jahresprogramm zusammengefasst und, erweitert um neue Angebote, gemeinsam vermarktet werden. Die Kulturbeauftragte ist guter Dinge, dass es ihr gelingt, die vorhandenen Kulturangebote besser zu bündeln, trotz vergeblicher Bemühungen früherer Zeiten. Ihre Vorgängerin Annika Keller blieb im Versuch stecken.

Johanna Kätzel warb für neue Vortragsreihe. Fotos: Schäfer

Johanna Kätzel warb für neue Vortragsreihe. Fotos: Schäfer

Johanna Kätzel sieht Bedarf, den Bereich Bildung und Wissenschaft auszubauen. Etwa durch das Akquirieren hochkarätiger Fachleute, die verständlich aus ihren Forschungsschwerpunkten und über ihre Wissensbereiche berichten. Als Beispiel nannte sie den lehrreichen Vortrag mit Prof. Dr. Walter Krämer von der Uni Dortmund zum Titel „So lügt man mit Statistik“. Die Koryphäe auf ihrem Gebiet kam aber nicht auf städtisches Betreiben nach Rothenburg, sondern durch persönliche Kontakte des Kulturforums, das den Auftritt mit beachtlichen neunzig Zuhörern, Unterbringung und Bewirtung bewerkstelligte. Zu den neuen Kreationen der Stadt gehören der „Märchenzauber“ und die „Romanze an Valentin“.

Ohne konkrete Zahlen zu nennen, legte die Kulturbeauftragte ein Papier zur Mittelverwendung des Kulturbudgets vor. Außer Bildung und Wissenschaft will sie Kulturveranstaltungen und Projekte fördern, die sich durch besondere Qualität oder Innovation auszeichnen, von überregionaler Strahlkraft sind oder einen internationalen beziehungsweise interkulturellen Charakter haben sowie Jugendkultur. In diesem Jahr gehören die Vorträge im Rahmen der Reformationsdekade dazu, die „Jüdische Woche“, das schulübergreifende Theaterprojekt „Macbeth“, die Rockveranstaltung „Liberty Rocks“ (bisher „Rock gegen Rechts“) und eine noch im Entstehen befindliche deutsch-italienische Kunstausstellung. Das kürzlich stattgefundene „Festival des Liedes“ auf Initia­tive des Baritons Christoph von Weitzel, wurde bereits aus dem städtischen Kulturbudget unterstützt.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Günther Strobl warf die neue Kulturreihe der Kulturbeauftragten mehr Fragen auf als sie Antworten gab. „Die Idee ist nicht schlecht und Qualität ist immer gut, aber das Ganze hört sich nach einem Schuss in den Ofen an“, meinte er. Hermann Schönborn (UR) konnte wenig neue Ansätze erkennen: „Vieles gibt es bereits“. Edith Hümmer (Grüne) sieht „einen großen Bedarf“ an bildungsrelevanten Themen und zeigte sich zuversichtlich „auch das Umland dafür zu gewinnen.“ Die Förderrichtlinien für die Verteilung des Kulturbudgets will die Kulturbeauftragte noch erarbeiten.

Der Tourismuschef hielt sich aus der Debatte um die „Rothenburger Diskurse“ heraus. Die Gästestatistik und die Personalsituation im Tourismusservice waren seine Themen. Mit sechs Vollzeit- und zwei Halbtagskräften sowie einem Auszubildenden im zweiten Lehrjahr hält er sieben Tage in der Woche von 10 bis 17 Uhr das Touristbüro offen und muss ein Dutzend Aufgabenblöcke effektiv bewerkstelligen, wie er auflistete. Besonders hob Christöphler die Unterstützung durch Johann Kempter hervor: „Ich möchte mir nicht ausmalen wie es einmal sein wird, wenn er in Rente geht.“ Eine Mitarbeiterin, die sich zuletzt in zwölf Wochenstunden um die digitalen Medien kümmerte, geht in Elternzeit. Jörg Christöphler sieht die Notwendigkeit, den Internet-Auftritt in verschiedenen Sprachen auszubauen, um auf dem digitalen „Highway“ mitzufahren.

Bei der Gästewerbung bedient sich der städtische Tourismusbereich einer Reihe überregionaler Vermark­tungsplattformen, für die Mitgliedsbeiträge oder „Maßnahmenpakete“ zu zahlen sind. Bei der Öffentlichkeitsarbeit auf dem deutschen Markt nutzt der Tourismuschef die Dienste der Allgäuer PR-Agentur „Saremba“, um Rothenburg-Artikel im Reiseteil großer Zeitungen zu platzieren – meist in Kooperation mit einer bezahlten Anzeige oder einem Gewinnspiel. Die „Win-win-Situation“ gilt als Erfolgsmodell, das aber immer schwieriger wird.

„Der Wettbewerb schläft nicht“, sagte der Tourismuschef und will weiter Rothenburgs Profil schärfen und das Image verbessern. Mit Ziel­setzungen, Leitprojekten, einer funktionalen Organisation und durch Professionalisierung der Mitarbeiter will er wegkommen von der Struktur des „Gemischtwarenladens“.

Zum Tourismus-Jahr 2014 liegen bisher lediglich die Übernachtungszahlen Januar bis März vor. Aktuellere Daten gibt es noch nicht. Mit seiner Skepsis bremste Jörg Christöphler neue Höhenflug-Erwartungen. Der Zuwachs von 4,5 Prozent bei den Übernachtungen im letztjährigen Rekordjahr kam von den Auslandsgästen und hier vor allem von den Japanern. Zuwächse gab es auch bei den chinesischen Gästen, die bereits an fünfter Stelle unter den Auslandsmärkten liegen. Auch Russland legte bei den Übernachtungen zu. Rückläufige Zahlen gab es bei den Niederlanden (Camping) und wirtschaftsbedingt bei Italien und Spanien. Der ausländische Anteil lag bei 54,4 Prozent und bei 45,6 Prozent für Deutschland (wir berichten noch). sis

Die Hitzeschlacht erfolgreich geschlagen

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Heiße Luft aus der Sahara begleitete Pfingstfestspiele

ROTHENBURG  – Ungewöhnlich heiße Pfingsten haben Rothenburgs Festspiele am Wochenende zu einer besonderen Herausforderung gemacht. Die Mitwirkenden meisterten ihre Darbietungen mit beeindruckender Bravour.

„Alles bestens“, lautete das Fazit des Festspiel-Vorsitzenden Harald Krasser. Die Historiengruppen schwitzten am langen Pfingst­wochen­ende in ihren mittelalterlichen Kostümen. Unter den dicken Wollfilzgewändern mit den Hüten, Fellmützen, schweren Lederstiefeln oder bei den Soldaten unter der Rüstung floss der Schweiß. „Uns ist die Hitze trotzdem lieber als Nässe von oben“, hieß es allenthalben bei den Gruppen. Im letzten Jahr vertrieb Regenwetter am Pfingstsonntag die Besucher von der Festwiese.

Über 1000 Mitwirkende in sechzig Gruppen, begleitet von 130 Perden, bilden den Historischen Heereszug. Fotos: Schäfer

Über 1000 Mitwirkende in sechzig Gruppen, begleitet von 130 Perden, bilden den Historischen Heereszug. Fotos: Schäfer

Die über tausend Mitwirkenden demonstrierten Spaß und Einsatz zur Freude der vielen Zuschauer. „Ich habe mir vorgenommen, die Region besser kennenzulernen, neben meinen Urlaubsreisen“, meinte eine Fürtherin. Ein Tourismus-Fachmannn aus Berlin, der für nächstes Jahr eine Rothenburg-Veranstaltung im Wildbad plant, schwärmte von der „bunten Vielfalt“. Das immer wieder aufgefrischte Konzept mit umherziehenden Gruppen, Lager in der Altstadt und auf der Festwiese, der Heereszug unter Beteiligung von 130 Pferden für die Reiter und zum Ziehen der Kutschen, Plan- und Gelände- und Proviantwagen, die Meistertrunk-Aufführungen im Kaisersaal und die Einbindung von Landhegegruppen bieten abwechslungsreiche Szenen. Abends gab es Live-Musik zur Biergarten-Atmosphäre vor dem Galgentor.

Auswärtige Beucher staunten über die Vielfalt des Programms. Einheimische betrachten sie als Selbstverständlichkeit. Die einen begeistern sich alljährlich aufs Neue dafür, die anderen machen einen Bogen darum. Das Pfingstprogramm auf die Begriffe „Spektakel“ und „Trubel“ zu reduzieren“ ist ungerecht. Es steckt viel mehr dahinter. Die Schäfertänzer bekamen großen Applaus für ihre beiden Auftritte mit zwölf beziehungsweise acht Paaren in Tracht am Sonntag auf dem Marktplatz. Trotz Mittagshitze tanzten sie auf dem heißen Pflaster zweimal ihren anstrengenden Figurentanz und versprühten dabei jugendliche Frische.

Ein schönes Pendant zum Historienfest bildete das Konzert des Stadt- und Jugendblasorchesters. Unter der Leitung von

Beachtliche Leistung: Die Schäfertänzer absolvierten zwei Auftritte in der Mittagshitze.

Beachtliche Leistung: Die Schäfertänzer absolvierten zwei Auftritte in der Mittagshitze.

Jan-Peter Scheurer boten die erfahrenen und jungen Musiker eine Pfingst­sere­nade im Burggarten, unterhielten mit „Rothenburger Impressionen“ des Ceglinger Komponisten Kurt Rehfeld und scheuten sich auch nicht vor noch schwierigeren Stücken. Das begeisterte Publikum erklatschte sich zwei Zugaben, die auch gerne gewährt wurden. sis


Die neuen Sympathieträger

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Wenn die Störche keine Babys bringen, sondern selbst Nachwuchs bekommen

ROTHENBURG – Jetzt liegt der Beweis vor: Rothenburg ist eine familienfreundliche Stadt – nicht nur für Menschen, sondern auch für Störche. Fünf Weißstörche sind in den letzten Wochen über den Dächern der Stadt geschlüpft. Und das obwohl man erst kurz zuvor den Vögeln die Ansiedlung mit fertig gebauten Nestern versuchte schmackhaft zu machen. In Weißenkirchberg ist man schon einen Schritt weiter. Dort kommt ein Storchenpaar jährlich zum Brüten vorbei.

Bislang konnten fünf Jungstörche in der Tauberstadt gesichtet werden. Drei von ihnen reißen auf dem Markusturm ihre Schnäbel nach Futter auf, die beiden anderen sitzen auf dem Haus der Familie Wohlfahrt und sammeln Kräfte für ihren ersten Flug. Um fliegen zu können, müssen sie fleißig üben. Durch kräftige Flügelschläge im Nest bauen sie ihre Flug-Muskulatur auf. Der erste Versuch der Ansiedlung hat auf Anhieb geklappt. In Rothenburg konnte die Gefahr des Jungtiersterbens durch Horstvernässung reduziert werden, da der Horst rundum trocknen kann. Aber andere Sorgen könnten die „Sympathieträger“, wie Tourismusdirektor Jörg Christöphler die Störche bezeichnet, demnächst plagen, warnt Micheal Zimmermann.

Nachwuchs auf dem Wohlfahrt-Haus: von der Franziskanerkirche aus gesichtet.   Foto: möh

Nachwuchs auf dem Wohlfahrt-Haus: von der Franziskanerkirche aus gesichtet. Foto: möh

Der Erlanger ist langjähriger Storchenpraktiker und sorgt sich um die Nahrungssicherheit der Störche in der Tauberstadt. In trockenen Jahren würden etwa durch die Abwesenheit des Hauptnahrungstiers Regenwurms viele Jungtiere im Storchennest verhungern. Als kurzfristige Maßnahme zur Nahrungssicherheit schlägt er vor die Flächen, die von den Störchen angeflogen werden, für Hunde und Menschen unzugänglich zu machen. Mittel- und langfristig müssten weitere Nahrungsbiotope geschaffen werden, beispielsweise indem man Gräben öffnet, Uferböschungen abflacht und Buchten und flache Weiher schafft, wo Gartenteichbesitzer ihren Goldfischüberschuss hinbringen können.

Er plädiert grundsätzlich für eine Zufütterung, damit die Alttiere beim Schlüpfen der Brut wissen, wo sie sicher Nahrung herbekommen. Angler-Vereine könnten so ihre überschüssigen Weißfische loswerden; Eintagsküken wären auch geeignet, so Michael Zimmermann. In Weißenkirchberg scheint den Störchen die selbstständige Nahrungsversorgung keine Probleme zu bereiten. Schließlich lassen sie sich schon seit 2012 auf dem Dach der Grundschule nieder, um zu brüten und ihren Nachwuchs aufzuziehen. Wegen der nassen Witterung im vergangenen Jahr starben jedoch die Jungtiere durch Unterkühlung infolge von Horstvernässung.

Dieses Jahr hatte man mehr Glück. Anfang Mai wurden zwei Jungstörche geboren. Die Eltern der beiden landeten im Abstand von wenigen Tagen Ende Februar in Weißenkirchberg. Der Storchen-Papa schlüpfte 2010 in Triesdorf und die Mutter, Jahrgang 2009, stammt aus der Wilhelma in Stuttgart. Sie pendelte anfangs zwischen dem angestammten Schulhausdach und einem weiteren Nest im benachbarten Hetzweiler hin und her, bevor sie sich endgültig für Weißenkirchberg entschied.

Zusammengekauert: die drei Jungstörche im Nest auf dem Markusturm.    Foto: Reifferscheid

Zusammengekauert: die drei Jungstörche im Nest auf dem Markusturm. Foto: Reifferscheid

Der Männergesangverein Weißenkirchberg unter der Leitung von Albert Seitz organisierte im Rahmen seines traditionellen Grillfestes ein kleines Storchenfest. Hierbei wurden die Jungstörche durch Storchenexperte Thomas Ziegler aus Feuchtwangen und seiner Assistentin Silke beringt. Die Nummer des Ringes, der am Bein des Storches befestigt wird, ermöglicht es, den Aufenthaltsort des Storches kontinuierlich zu verfolgen. Musikalisch umrahmt wurde die Beringung durch ein Storchenlied, vorgetragen von Schulkindern unter der Leitung von Lehrer Franz Bögelein. Die Patenschaft der beiden Jungstörche übernahm heuer die Grundschule Dombühl.

Schulleiterin Ulrike Möhring vergab die bedeutungsvollen Namen „Felix“ (steht für „glücklich“ und „fruchtbringend“) und „Sophie“ (bedeutet „Weisheit“). Sie sollen den Störchen und der Schule viel Glück bringen. Die Grundschule bietet nicht nur einen Brutplatz und ist durch die Patenschaft symbolisch mit den Störchen verbunden. Die Patenschaft beinhaltet auch eine Spende an den Landesbund für Vogelschutz. Er kümmert sich unter anderem auch um den Schutz der Lebensbedingungen des Weißstorches. mes

So schön erfrischend

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Kopfüber in den Sommer

ROTHENBURG – Heiße Pfingstfestspiele und rasche Abkühlung mit einem Sprung ins kühle Nass waren keine Gegensätze, sondern brachten viel Abwechslung ins lange Wochen­ende.

Die in Rothenburg immer wieder geführte Debatte um die bessere Verknüpfung zwischen Stadt, Umland und Tourismus wird an solchen Tagen ad absurdum geführt. Ungeachtet der Rekordhitze mit Temperaturen von über 35 Grad lockte das Pfingstprogramm die Besucher unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft in die Altstadt. Bei sengender Hitze verfolgten sie in der prallen Sonne oder an einem schattigen Platz das historische Geschehen. Bei der Pfingstserenade im Burggarten saß oder lag das Publikum entspannt im Gras und lauschte den schmeichelnden Melodien. Das Zusammenwirken von Festspiel, Schäfertanz, Stadt- und Jugendblasorchester stieß auch heuer auf gute Resonanz.

Wie entkommt man der Rekordhitze: mit einem beherzten Sprung oder mit der Rutsche ins kühle Nass.  Fotos: Schäfer

Wie entkommt man der Rekordhitze: mit einem beherzten Sprung oder mit der Rutsche ins kühle Nass. Fotos: Schäfer

Auch Biergärten, Eisdielen und Cafés lcokten. Angezogen von den lauen Sommernächten und der Musik herrschte rege Betriebsamkeit auf der Festwiese, wo zum vierten Mal „Saitenspinner“ und die seit fast vierzig Jahren von den Rothenburger Festspielern verpflichteten „Diebacher Buam“ unterstützt von Sängerin Carmen Hofacker vom späten Nachmittag bis nach Mitternacht einen Ohrwurm nach dem anderen spielten und für eine gesellige Atmosphäre sorgten.

Und wo erfrischt man sich bei der Hitze am besten? Im Freibad. Die Einrichtung erlebte am Wochenende ihren ersten Ansturm in der diesjährigen Badesaison. Bis zu 1800 Besucher ließen es sich am Pfingstsonntag und -montag im Wasser oder auf der Liegewiese gutgehen. Am schwächeren Pfingstsamstag kamen immerhin tausend Badegäste. Eine Familie aus Weikersheim dürfte nicht die einzige gewesen sein, die Spaß am gemeinsamen Planschen hatte und anschließend den Heereszug anschaute und das Feldlager besuchte. Der Ausflugtag war ein Geschenk der Oma für die Ferien. sis

Leben im Feldlager

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Essen, Trinken und Geselligkeit bei den Festspielgruppen

ROTHENBURG – Deftige Verpflegung und ein Plätzchen zum Verschnaufen nach dem Kampf um die Stadt gibt es immer für die teilnehmenden Gruppen im Feldlager am Rödertor. Den zahlreichen Besuchern an der Umzäunung bieten sich dabei besondere Film- und Fotomotive, beispielsweise wenn ein Schwein am Spieß zerteilt wird oder die einzelnen Gruppen den Ratsherren ihre Aufwartung machen.

Er hat zwar damit gerechnet, aber dann hat es ihn im wahrsten Sinne des Wortes doch kalt erwischt. Ulf Dahm aus Neudenau bei Heilbronn war heuer zum ersten Mal aktiv mit von der Partie beim Festspiel. Als Koch sorgte er für die Verpflegung der Pikeniere im Feldlager. Seit seinem 10. Lebensjahr kommt der 43-Jährige regelmäßig nach Rothenburg.

Als kleiner Junge war er begeistert von allem, was mit Rittern und Mittelalter zu tun hatte. „Ich bin schon ein wenig stolz, dass ich nun hier dabei bin“, sagte er, während er die Fleischbrühe umrührte. Zum Einstand gab es für ihn von seinen „Kollegen“ einen Eimer Wasser über den Kopf.

Die „Quaksalberey“ stellte ihr medizinisches Können beim schmerzhaften Ausbrennen der Wunde unter Beweis.      Fotos: Scheuenstuhl

Die „Quaksalberey“ stellte ihr medizinisches Können beim schmerzhaften Ausbrennen der Wunde unter Beweis. Fotos: Scheuenstuhl

Es gibt aber nicht nur einzelne Statisten, die die Schar der Mitwirkenden vergrößern. Es werden auch ganze Gruppen neu gegründet. So feierte die „Quacksalberey“ an Pfingsten ihr festspielerisches Debüt. Als „fahrende Ambulanz“ bieten die sieben Mitglieder ihre Dienste als Feld- und Wundarzt, Bader, Quacksalber, Kräuterfrauen und Wehmütter an. Barbara Schmidt, eine ehemalige Marketenderin, erkannte die medizinische Lücke im Historischen Festspiel und konnte die Festspielleitung mit ihrem Konzept der umherziehenden „Mediziner“ überzeugen. Mit ihrem Leiterwagen besuchten sie die Festspielgruppen und leisteten medizinischen Beistand.

Auf ihrer mobilen Behandlungsbank wurden auch die Leiden Einheimischer und Touristen kuriert. Angefangen bei Heiltränken und Heilsalben über das Verbinden von Wunden bis hin zum Zähne ziehen und größeren chirurgischen Eingriffen reicht ihr Repertoire. Bei der Bezahlung dieser Leistungen können sie mitunter sehr kulant sein: Amputationen eines Körperglieds kosten 10 Taler, bei Misserfolg oder Tod jedoch nur die Hälfte.

Mit Lauten, Flöten, Zimbeln, Rahmentrommeln und Gedichten griff man auf künstlerische Weise die Themen Leben und Tod sowie die Vergänglichkeit des Menschen auf. Natürlich haben sich Dr. Wurmbrandt und seine Helfer für ihre Premiere an Pfingsten etwas einfallen lassen. Oberbürgermeister Walter Hartl ist nun stolzer Träger des goldenen Backenzahns am Bande und Harald Krasser, Vorsitzender des Festspiels, bekam eine Bartwäsche verpasst. Das Historienfest an Pfingsten bereitet auch offiziellen Gästen der Stadt immer einen besonderen Aufenthalt.

Neben dem Festspiel „Der Meistertrunk“ verfolgten Landrat Dr. Jürgen Ludwig, US-Generalkonsul Bill Moeller, Generalkonsul Hidenao Yagani aus Japan, einige Rothenburger Stadträte, Gäste aus den Partnerstädten Susdal und Athis-Mons sowie Polizeiinspektionsleiter Arne Sommer den Festzug von der Rat-hausaltane aus. Anschließend stärkte sich die Besuchergruppe auf der Festwiese. Bei einem Rundgang entlang des Feldlagers wurden ihnen die verschiedenen Festspielgruppen vorgestellt. mes

„Alles reibungslos geklappt“

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Pfingst-Bilanz: von „sehr zufrieden“ bis „Totalausfall“

ROTHENBURG – Nicht nur eitel Sonnenschein: Der Festspiel-Vorsitzende Harald Krasser zieht eine unterschiedliche Bilanz. Von „sehr zufrieden“ bis „Totalausfall“ lautet sein Fazit.

Dass im Vergleich zu den starken Jahren deutlich weniger Besucher kamen, sei vor allem der großen Hitze geschuldet, meinte er. Am Montagabend wurden lediglich fünfzig Besucher auf der Festwiese gezählt. Harald Krasser sprach von einem „Totalausfall“. Zum Glück sah es am Samstag und Sonntag wesentlich besser aus. Unterm Strich gab es deshalb keine finanziellen Einbußen. Durch die Preiserhöhung der Festspiel-Abzeichen um 50 Cent pro Stück füllte sich die Vereins­kasse, obwohl die Besucherzahl hinter den Erwartungen zurückblieb.

Der Blick aus der Ratstrinkstube auf den Heereszug. Fotos: Schäfer

Der Blick aus der Ratstrinkstube auf den Heereszug. Fotos: Schäfer

Insgesamt sei er sehr zufrieden. „Es hat alles reibungslos geklappt und ich bin auch immer wieder froh, wenn mit den Pferden nichts passiert“. Beim Heereszug sind immerhin 130 Pferde im Einsatz für die Reitergruppen und Wagengespanne. Wie den Menschen, macht auch Tieren, vor allem den älteren, die schwüle Hitze zu schaffen. Dann sind sie weniger leistungsfähig und bekommen Kreis­laufprobleme oder einen Sonnenstich. Entsprechend erleichtert war Harald Krasser, dass alles gut ging.

Festspiel-Pressesprecher Benny Babel zollte der Gastronomie ein dickes Lob. „Sie hat uns großzügig mit frischen Getränken und Wasser zum Kühlen versorgt“. Er betreute ein japanisches Fernsehteam, das ursprünglich nur einen kurzen Beitrag über Rothenburg drehen wollte und diesen nun auf fünfzig Minuten ausweitet. Der Film soll Ende Juli im japanischen Fernsehen („vergleichbar mit der ARD“) ausgestrahlt werden. Die Moderatorin habe den Bekanntheitsgrad wie Thomas Gottschalk in Deutschland und wurde bei den Dreharbeiten in Rothenburg von ihren japanischen Landsleuten auf der Straße erkannt und freudig überrascht gegrüßt. sis

Theater-Proben beginnen

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Caroline Betz und Patrick Hellenbrand in „Gretchen 89ff“ – Martin König führt Regie

ROTHENBURG – Mit Riesenschritten geht es auf die erste Premiere der 7. Spielsaison am Toppler-Theater zu und nach den Vorproben in Stuttgart beginnen nun die Proben auf der örtlichen Klosterhofbühne unter der Regie von Martin König. Am Freitag, 27. Juni, ist Premiere des Stückes von Lutz Hübner „Gretchen 89ff“.

Martin König lernte das Toppler-Theater 2010 als Darsteller in der Produktion „Halbe Wahrheiten“ kennen und schätzen. Nach szenische Studien an Schauspielschulen und der Mitwirkung in über 55 Ins­zenierungen, wird „Gretchen 89 ff“ vom Erfolgsautor Lutz Hübner seine erste Regiearbeit an einem professionellen Theater sein. Als Darsteller arbeitete er an mehreren bekannten Bühnen (u.a. Schweriner Staatstheater, Schauspiel Kiel, Ernst Deutsch Theater Hamburg). Und er unterrichtete als Dozent für Schauspiel an der Freien Schauspielschule Hamburg und seit 2011 an der Theaterakademie Stuttgart.

Caroline Betz spielt erstmals am Toppler-Theater und steht in dem Zweipersonen-Stück als Gretchen in der Komödie auf der Bühne. Die gebürtige Freiburgerin studierte bis 2005 Schauspiel am Mozarteum Salzburg und arbeitet seither als freie Schauspielerin.

Verschiedene Engagements führten sie u.a. an die Salzburger Festspiele, das Landestheater Coburg, das Theaterhaus Stuttgart, das Theater Rampe Stuttgart, das Theater Ansbach (wo sie die Titelrolle in „Miss Sara Sampson“ inne hatte) und an die Schauburg München. Seit 2012 ist Caroline Betz, 34, dauernder Gast an der Württembergischen Landesbühne Esslingen in den Produktionen „Frühlings Erwachen“ von Nuran David Carlis und „Agnes“ von Peter Stamm. Heute lebt Caroline Betz in Köln und arbeitet zudem als Sprecherin für verschiedene Tonstudios, außerdem wirkt sie in Fernsehproduktionen mit. Das Toppler-Theater fand sie schon bei einem früheren Besuch reizvoll.

Der gebürtige Franzose Patrick Hellenbrand hatte nach seinem Schauspielstudium Engagements am Staatstheater Mainz und Staatstheater Wiesbaden. Von 1997 bis 2001 war er am Mainfrankentheater Würzburg, bis 2006 am Landestheater Coburg sowie am Theater Regensburg und am Zimmertheater Rottweil engagiert. In Rothenburg übernimmt er jetzt die Rolle des Regisseurs im Stück „Gretchen 89ff“. Dabei verfügt Patrick Hellenbrand auch über eigene Regie-Erfahrung, denn neben Kinder- und Jugendtheaterprojekten inszenierte er mit dem Kinder- und Theaterchor Coburg das Musical „Oliver“ von Lionel Bart.

Die ganze Vielfalt des Theaters wird fast kabarettartig in der Komödie aufgezeigt, mit der Autor Lutz Hübner den alltäglichen Theaterwahnsinn höchst vergnüglich auf die Bühne bringt. Dabei greift er auf die zentrale Faust-Szene zurück. Kein deutscher Autor steht so häufig auf den Theaterspielplänen. Ein intelligentes, manchmal schrilles und auf jeden Fall unterhaltsames Stück „Theater im Theater“, erwartet die Besucher. Es läuft jedoch nur bis zum 20. Juli. diba

Einen Profi engagiert

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Stadt nimmt für Reichsstadttage-Jubiläum viel Geld in die Hand

ROTHENBURG – Das Jubiläum „40 Jahre Reichsstadt-Festtage“ am ersten September-Wochenende soll ein besonderes Ereignis werden. Nach dem Scheitern der Reformbemühungen aus dem Kreis der Historiengruppen heraus erarbeitet Tourismusdirektor Jörg Christöphler nun gemeinsam mit dem von der Stadt beauftragten Regisseur Reiyk Bergemann, der seit 1999 beim Historischen Festspiel „Der Meistertrunk“ Regie führt, die Präsentation von historischen Schlaglichtern auf dem Marktplatz.

Kürzlich wurde der Ausschuss für Kultur und Tourismus bei seiner Sitzung im Rathaus über den Stand der Vorbereitungen unterrichtet. Reiyk Bergemann hat nicht allein Textfassungen erarbeitet, sondern auch die szenischen Rollen besetzt. Als Conférencier in der Rolle eines „Hanswurst“ beziehungsweise „Pickelring“, eine lustige Figur englischer Komödiantengruppen des 17. Jahrhunderts, wird der 48-Jährige selbst in Aktion treten. Dass solche Gesellen seinerzeit in der Stadt unterwegs waren, zeigt das Deckengemälde von Ernst Klimt im Burgtheater Wien vom „Hanswurst auf der Stegreifbühne zu Rothenburg“.

Erläuterte sein Konzept: Reiyk Bergemann.

Erläuterte sein Konzept: Reiyk Bergemann.

Die vier an den Reichsstadt-Festtagen dargestellten Schlaglicht-Szenen erinnern an wichtige Ereignisse. Das Rad der Zeit wird zurückgedreht auf das Jahr 1274: Rothenburg wird durch König Rudolf von Habsburg als Reichsstadt privilegiert. Thematisiert wird auch das Jahr 1525, als Rothenburg in die Wirren des Bauernkriegs und der Reformation geriet und das Jahr 1631 mit dem 30-jährigen Krieg und dem vergeblichen Versuch, den Truppen des kaiserlich-katholischen Feldherrn Tilly standzuhalten. Die vierte Szene wirft ein Schlaglicht auf den Verlust der reichsstädtischen Unabhängigkeit im Jahr 1802. Die Legende von der Errettung der Stadt durch den Meistertrunk hat Reiyk Bergemann um eine neue Geschichte erweitert, in der nicht Nusch, sondern der Kellermeister zum Helden wird. „Geschichtlich ist nicht alles stimmig“, so der Regisseur, „denn es soll vor allem ein bewegendes Spektakel werden“.

Es war nicht einfach, die Mitwirkenden und Sprechrollenträger zusammenzubringen, erläuterte Reiyk Bergemann. Bei der Bitte um Mitwirkung bekam er viele Absagen. Auch von den Hans Sachsern. Aus den Reihen des Festspiels meldeten sich Freiwillige. Ebenso gelang es, Grünen-Stadträtin Edith Hümmer zum Mitmachen zu bewegen. Spielmannszug, Ritterschar, Mummenschanz, der Schillingsfürster Bauernhaufen, die Schwarze Schar Ohrenbach und berittene Bauern von den Florian-Geyer-Festspielen Giebelstadt sind beteiligt.

Die Besetzung steht, die Proben haben bereits begonnen. Reiyk Bergemann ist auch mit einem Gewandmeister in Regensburg im Gespräch, der ihn bei der Einkleidung unterstützen soll. 40000 Euro sind heuer für die Reichsstadt-Festtage in den städtischen Haushalt eingestellt.

Vor zweieinhalb Jahren hatte man Historiengruppen zu Gesprächen ins Rathaus eingeladen und um Vorschläge gebeten. Dem historischen Geschehen bei den Reichsstadt-Festtagen sollte wieder mehr Qualität verliehen, ein roter Handlungsfaden entwickelt und die Abläufe und Standorte neu geordnet werden. Drei Freiwillige (Eyk Voigtländer, Jochen Ehnes, Benny Babel) machten sich viel Arbeit und erarbeiteten ein Neugestaltungskonzept. Das 14-seitige Papier stieß auf Ablehnung. Langjährige Mitwirkende ärgerten sich über die „schulmeisterlichen Belehrungen“ und die Überlegungen, Eintrittsgeld an den Stadttoren zu erheben.

Als Reaktion kündigten die seit 25 Jahren eingespielten Organisatoren des Handwerkermarktes im Schrannenhof an, nicht mehr mitzumachen. Sie sollten für eine „Spieltenne“ auf den Grünen Markt oder in den Rat­hausinnenhof ausweichen. Anders die Stadtpfeifferey. Die Gruppe verfasste in den letzten Jahren mit großem Engagement ihr eigenes „Drehbuch“ für die Reichsstadttage. Wie andere Historiengruppen auch, die aus sich selbst heraus motiviert sind. Seit 1977 beteiligt sich die Stadtpfeifferey aus kleinen Anfängen heraus an den Reichsstadt-Festtagen und bietet ein lebendiges Programm an malerischen Plätzen. sis

Natur, Kunst und Handwerk

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Oberscheckenbacher Schüler versuchen sich in unterschiedlichen Bereichen

OBERSCHECKENBACH – In der Schule lernt man fürs Leben. Deshalb ist es wichtig, dass es neben dem regulären Schulbetrieb noch Platz für andere Veranstaltungen und Aktivitäten gibt. In der Grundschule Oberscheckenbach konnten die Schüler auf besondere Weise Kreativität zeigen, Verantwortung übernehmen und Neues lernen.

Fantasiewesen in den buntesten Farben sieht man auf den Bildern der Grundschüler. Für einen Malwettbewerb einer Uffenheimer Bank haben sie zu Papier gebracht, wie sie sich ihre Traumwelt vorstellen. Aus jeder Grundschulklasse hat ein Kind gewonnen: Luca Bischoff (Klasse 1a), Mona Käufel (1b), Madgalene Blumenstock (2), Jeremias Schmitt (3), Laura Stüber (4a) und Tristan Gehringer (4b).

Robert Karr bewässert sein Abschiedsgeschenk, die Traubeneiche vor der Schule.

Robert Karr bewässert sein Abschiedsgeschenk, die Traubeneiche vor der Schule.

Die Viertklässlerin Laura Stüber siegte sogar auf Landesebene. Sie und ihre Familie dürfen sich deshalb über ein Wochenende bei den Kaltenberger Ritterspielen freuen. Die anderen Gewinner bekamen als Belohnung ebenfalls Preise wie beispielsweise Brettspiele geschenkt. Kreativität und Geschick war beim Glasblasen gefragt. Zwei Glasbläser kamen hierfür zu Besuch in die Schule. Sie zeigten den Schülern, wie man kunstvolle Vasen und Figuren aus Glas herstellen kann, nachdem es zunächst mit einer Flamme sehr hoch erhitzt wird.

Die Betreuungsgruppe der Grundschule hofft im wahrsten Sinne des Wortes bald die Früchte ihrer Arbeit ernten zu können. In einem Hochbeet vor dem Betreuungszimmer wurden Tomaten, Paprika, Kohlrabi, Salat, Himbeeren und Erdbeeren von den Schülern gepflanzt. Die Lehrerinnen Angelika Seißer und Kerstin Pflüger halfen den jungen Nachwuchsgärtnern dabei.

Altbürgermeister Robert Karr bekam zum Abschied von seinem Amt als Schulverbandsvorsitzender vom Elternbeirat eine Traubeneiche geschenkt. Der „Baum des Jahres 2014“ kommt nun vor dem Schulhaus zu Ehren. Robert Karr und alle Klassensprecher pflanzten gemeinsam den Baum in das von Hausmeister Horst Gruber bereits ausgehobene Loch ein. Jeder durfte einmal mit dem Spaten Erde in das Loch schütten.

Der Schulchor lockerte die Pflanzaktion mit dem Lied „Shalalalala“ auf. Und die Zweitklässler erklärten mit Nicole Würflein, der Vorsitzenden des Elternbeirats, den Anwesenden die besonderen Merkmale der Traubeneiche. Die Drittklässler sangen ein Lied und spielten ein Flötenstück. Auch die drei Bürgermeister des Schulverbandes Oberscheckenbach – Johannes Schneider, Hans Beier und Johannes Hellenschmidt – und einige Elternbeirätinnen waren bei der Baumpflanzaktion als Gäste mit dabei. Robert Karr gab als Dankeschön für die vielen Mitwirkenden Brezen aus. mes


„Noch näher an die Jugend“

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Kulturforum will sich noch stärker als Partner lokaler Kulturveranstalter positionieren

ROTHENBURG – Das Kulturforum Rothenburg leistet seit seiner Gründung vor zehn Jahren als Veranstalter und als Trägerverein des Toppler-Theaters einen beachtenswerten Beitrag zur Kulturarbeit in der Stadt. Neben Bewährtem setzt der gemeinnützige Verein auch immer wieder neue Ziele.

Gründungsmitglied und frisch gewählter Vorsitzender Jürgen Klatte ist als Organist, Cembalist, Pianist und Chorleiter vielfältig künstlerisch tätig. Und auch als Hotelier gehört er mit seiner Frau Gabriele Berger-Klatte zu den Förderern der Kulturarbeit. Kürzlich erläuterte er dem Ausschuss für Kultur und Tourismus, dass sich das Kulturforum „noch stärker als Partner lokaler Kulturveranstalter und Nachwuchskünstler positionieren will“.

Mit Anerkennung und Lob honorierten Oberbürgermeister Walter Hartl und der SPD-Fraktions-Vorsitzende Dr. Günther Strobl („toll was sie machen und neu anstoßen“) die erbrachten Leistungen und die große Motivation. Beide äußerten sich zuversichtlich, dass die Bitte des Kulturforums-Vorsitzenden um einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 7000 statt bisher 3000 Euro als finanzielles Polster vom Stadtrat wohlwollend behandelt werde. Man werde sparsam mit den Mitteln umgehen, so Jürgen Klatte und eine genaue Kosten­aufstellung mit Verwendungsnachweis vorlegen.

In der Reihe seiner Veranstaltungen will das Kulturforum das „Konzert zum Neuen Jahr“ mit dem Ansbacher Kammerorchester fortsetzen. Für Dr. Günther Strobl ist die neue Symphoniekonzertreihe „künstlerisch hochwertiger und preiswerter“ als die „Meisterkonzert“-Reihe. Er ging sogar noch einen Schritt weiter und schlug vor, das Meisterkonzert zu ersetzen oder nur noch in größeren zeitlichen Abständen durchzuführen. Das Stadtoberhaupt beeilte sich, den Einwand zu entkräften. Die Diskussion wurde nicht weiter vertieft.

In seinem Rückblick warf Jürgen Klatte Schlaglichter auf die Arbeit des Kulturforums und den Wechsel an der Spitze. Gründungsvorsitzender Erich Landgraf bleibt weiter Vorstandsmitglied mit besonderer Zuständigkeit für das Toppler-Theater und reichte Ende März den Führungsstab an den bisherigen Stellvertreter und neuen Vorstand weiter, um das erfolgreiche Zusammenwirken fortzusetzen. Die größte Herausforderung für den Verein war die Neugründung und der Aufbau des Toppler-Theaters, das über die ersten fünf Jahre in die staatliche Förderung und Anerkennung geführt wurde.

Für die nächsten zwei Jahre hat sich der Kulturforums-Vorsitzende ehrgeizige Ziele gesetzt. Es sollen weiterhin interessante Persönlichkeiten und Wissenschaftler nach Rothenburg geholt werden, wie kürzlich Prof. Walter Krämer. „Solche Veranstaltungen sind für die Stadt auf dem Weg zum Hochschulstandort wichtig.“ Man werde die städtische Kulturbeauftragte Johanna Kätzel tatkräftig unterstützen und sich weiterhin bei städtischen Veranstaltungen wie Märchenzauber, Frühlingserwachen, Woche Jüdischer Kultur beteiligen. Unterstützungswürdig seien auch Veranstaltungen wie „Kunst an der Mauer“.

Jürgen Klatte will die Zusammenarbeit mit den Schulen intensivieren: „Wir wollen noch näher an die Jugend.“ Jedes Jahr im Herbst will das Kulturforum einen Nachwuchs-Autor nach Rothenburg einladen. Ende September kommt die junge Erfolgsautorin Sabrina Janesch und stellt ihren neuen Roman vor. In Kontakt steht der Kulturforums-Vorsitzende mit den beiden populären Schauspielerinnen Anja und Gerrit Kling. Einen Rothenburg-Besuch der beiden Schwestern will Jürgen Klatte nutzen, „um Rothenburg als Kulturstadt bekannt zu machen und weiter zu entwickeln“.

Das Kulturforum beschäftigt sich auch mit der Frage, wie es mit der „hervorragenden Arbeit“ von Robert Hellenschmidt bei Kunst-Kultur-Korn weitergeht. „Wir werden Gespräche führen und versuchen, mögliche entstehende Lücken zu schließen. Dafür brauchen wir finanzielle Unterstützung.“ Jürgen Klatte dankte der Stadt für den jährlichen Zuschuss von 3000 Euro. „Ohne diese Unterstützung wäre unsere Arbeit trotz des großen persönlichen Engagements nicht möglich gewesen“. Sein Dank galt auch Tourismuschef Jörg Christöphler: „Er steht uns immer mit Rat und Tat zur Seite.“ sis

Beschluss korrigiert

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CSU-Einwände bei Prüfungsausschuss waren berechtigt

SCHILLINGSFÜRST – Über die Dienstaufwandsentschädigung hat der Stadtrat unter anderen Themen jetzt in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Öffentlich ging es um eine nochmalige Beschlussfassung zum Rechnungsprüfungsausschuss, weil der Erstbeschluss als fehlerhaft beanstandet wurde.

Die von der CSU-Fraktion und namentlich von Stadtrat Dieter Gottschling vorgebrachten Einwände in der konstituierenden Sitzung haben sich als berechtigt erwiesen. Das Besetzungsverfahren wurde von der Rechtsaufsicht als fehlerhaft angesehen und deshalb Wiederholung angeordnet. Nun ging es erneut um die Zahl der Mitglieder und hier beantragte Stadtrat Dieter Gottschling sechs Personen, was aber mit 6 zu 9 Stimmen abgelehnt wurde.

Bürgermeister Michael Trzybinski verwies auf die schriftliche Stellungnahme der Rechtsaufsicht, die eine ungerade Zahl empfahl und schlug fünf Mitglieder vor, was mit 9 zu 6 Stimmen angenommen wurde. Gewählt wurden dann für die CSU Klaus Haack und Sven Guttropf, für die Freie Wählergemeinschaft Frank Hofmann und Hartmut Gröner und für die SPD Stefan Sterner (alle einstimmig).

Nach der Gemeindeordnung war dann aus dem Stadtrat eines der gewählten Ausschussmitglieder zum Vorsitzenden zu benennen. Da die CSU „wegen Benachteiligung“ den Kandidaten aus der konstituierenden Sitzung, Klaus Haack als Ausschussvorsitzenden zurückgezogen hat, kam es schließlich zur Wahl von Frank Hofmann zum Ausschussvorsitzenden. Zu bestellen waren die Jugendbeauftragten. Diese sind Sandra Walz, Steffi Bär, Elisabeth Emmert-Löblein (3. Bürgermeisterin) und Christa Schmid. Friedhofsbeauftragter ist Peter Dinzl, als Seniorenbeauftragte fungieren Helga Meder und Vanessa Irmer. Zu bestimmen waren auch die Feuerwehrkommandanten. Hier bestätigte der Stadtrat Christian Probst und Benjamin Hahn.

Für den hauptamtlichen Bürgermeister war noch eine Dienstaufwandsentschädigung zu beschließen. Diese wurde auf 450 Euro brutto festgelegt. Der Zweite Bürgermeister Herbert Seidel erhält 350 Euro Entschädigung. Im öffentlichen Teil ging es um die geplante Verabschiedung der ausgeschiedenen Stadträte, die im Rahmen der Stadterhebungsfeier am 4. November erfolgen soll. Im Gespräch ist eine zweitägige Klausursitzung des neuen Stadtrates, wozu sich die Fraktionen Gedanken machen. Das Osterfeuer und die Verunreinigung von Spielplätzen und Anlagen durch Hundedreck waren weitere Themen der Sitzung. diba

Zeichen der Anerkennung

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Mehrzweckhalle dem ehemaligen Bürgermeister Johann Schott gewidmet

DIEBACH – Mit der Namensgebung für die Mehrzweckhalle hat die 1100-Einwohner-Gemeinde Diebach ihrem langjährigen Bürgermeister Johann Schott (76) ein besonderes Geschenk zum Abschied gemacht. Die „Johann-Schott-Halle“ ist ein bleibendes Zeichen der Anerkennung für 42-jähriges Engagement im Dienste der Kommunalen Selbstverwaltung, davon die letzten 29 Jahre als Erster Bürgermeister.

Blumen zum Abschied: Die Kindergartenkinder sagten auch musikalisch Ade. Fotos: Schäfer

Blumen zum Abschied: Die Kindergartenkinder sagten auch musikalisch Ade. Fotos: Schäfer

Bei der Verabschiedungsfeier am Donnerstagabend ließen Kindergartenkinder zu Ehren des verdienten Gemeindeoberhauptes ein Lied erklingen und brachten Bewegung ins Spiel: mit Klatschen, Stampfen, Tanzen und Winken zum fröhlichen „Auf Wiedersehen“. Die Chorgemeinschaft Diebach, Insingen, Lohr, dirigiert von Richard Gögelein, hatte aus ihrem Repertoire klassische Kirchen- und Volkslieder ausgewählt. Beim Kanon „Viel Glück und viel Segen“ sang der „ganze Saal“ mit. Die „Diebacher Buam“ spielten fränkische Weisen und einige Polkas.

Mit einem „etwas anderen Rückblick“ auf das Wirken von Johann Schott stellte die Theatergruppe Oest­heim ihre kreative Ader unter Beweis. Bei dem Sketch am Stammtisch erläuterten Julia Raab, Thomas Rohn und Matthias Wildermann die Stationen der Beamtenlaufbahn und Bürgermeisterkarriere. „Zuerst hat er Bauer werden sollen, dann hat er Musik bei den „Diebachern“ gemacht und nach einer Fortbildung auf dem Hesselberg entwickelte er sich zum Beamten durch und durch.“ Es folgte eine Lehre im Landratsamt Rothenburg, wo heute das Kriminalmuseum untergebracht ist.

Als Bürgermeister war der Diebacher für seine Sparsamkeit bekannt. „Er hat immer da investiert, wo es Zuschüsse gab“, war sich die Stammtischrunde einig: „Der Spitzname ‘Schotte Hans’ war angebracht“. Als Hobbyflieger habe das Gemeindeoberhaupt jede Baustelle in seinem Zuständigkeitsgebiet, spaßig „Schottland“ genannt“, von oben kontrolliert. Mit einem Augenzwinkern mutmaßte die Gruppe: „Wenn die Gabi nicht kandidiert hätte, wäre der Hans bestimmt nochmal angetreten“. Nach zwölf Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit im Gemeinderat erhielt Gabi Hofacker breiten Zuspruch bei der Nachfolgeregelung. Als neue Bürgermeisterin im Ehrenamt organisierte und moderierte sie im schicken Dirndl die Verabschiedungsfeier mit Abendessen. Die Oestheimer Wirtefamilie tischte Schmorbraten und Schweinelendchen auf. Neben der Familie Schott mit Ehefrau Helga, den beiden Kindern und einigen Enkeln, waren auch alle ehemaligen Gemeinderäte, seit 1972 immerhin rund vierzig Amtsträger, mit ihren Partnern in die blumengeschmückte Halle eingeladen. Sieben der Ehemaligen sind bereits verstorben: Wilhelm Horn, Adolf Wirth, Wilhelm Böhm, Herbert Bittner, Gerhard Wildermann, Ernst Bernhardt und Emil Hirsch.

Die Theatergruppe Oestheim beim Stammtisch-Sketch. „Wirt“ Karl-Heinz Hornung serviert dazu frisches Bier.

Die Theatergruppe Oestheim beim Stammtisch-Sketch. „Wirt“ Karl-Heinz Hornung serviert dazu frisches Bier.

Zu den Ehrengästen gehörte Dekan Hans-Peter Kunert aus Schillingsfürst der an die gemeinsamen Auftritte bei der Kirchweih in Bellershausen erinnerte und einen Bronzestein mit der Aufschrift „Nutze den Tag“ überreichte. Der stellvertretende Landrat Stefan Horndasch nannte es „ein schönes Zeichen der Verbundenheit, wenn auch der Landkreis um ein Grußwort gebeten wird: „Nur gemeinsam können wir viel erreichen und unsere Region nach vorne bringen.“ Der Gast aus Herrieden würdigte die Verdienste des ehemaligen kommunalen Verwaltungsbeamten und ehrenamtlichen Bürgermeisters: „Ich habe großen Respekt davor, wenn jemand bereit ist, neben dem eigentlichen Beruf ein verantwortungsvolles Ehrenamt zu übernehmen.“

Zu den Lobesworten gab es verschiedene Geschenkkörbe, Blumen und zusätzlich zur schmucken Namenstafel für die „Johann-Schott-Halle“ noch bequeme Terrassenmöbel für einen erholsamen Ruhestand. Auch der Vorstand vom Jugendtreff („Häusle“) in Oestheim, Tobias Leidenberger, und die Sportgemeinschaft Diebach mit ihrem neuen Vorstand, Andreas Schott, überreichte Präsente mit Spezialitäten. „Es gab heute viel Lob für mich, zu viel, ich habe es trotzdem gerne gehört“, sagte Johann Schott und dankte herzlich für die Beiträge und Geschenke. „Ich kann eine geordnete Gemeinde ohne Schulden, dafür aber mit erheblichen Rücklagen übergeben. Die Gemeinde ist für die Zukunft gut aufgestellt. Künftig kann sich ­Johann Schott neben der Fliegerei dem Garten, seinem Wald und dem Nordic-Walking widmen. sis

Motive zu Papier gebracht

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Koblenzer Hochschüler zeichneten die „liebevollen Details“ der Tauberstadt

ROTHENBURG – Es gibt zwar noch keine eigene Hochschule in der Tauberstadt, dennoch zieht es regelmäßig Studenten für ihre Ausbildung hierher. Wie jedes Jahr, seit etwa 25 Jahren, verbrachte eine Gruppe von Architekturstudenten um Professor Henner Herrmanns eine Woche in dieser besonders malerischen Umgebung, um ihre Zeichenfertigkeiten zu verbessern.

Wie man es macht ist es falsch. Da wollte Henner Hermanns, Professor für Architektur an der Hochschule Koblenz, seinen Masterstudenten die mittelfränkische Schlechtwetterlage im September ersparen und reiste erstmals mit seinen 70 Schützlingen bereits im Juni an. Und dabei geriet er prompt in den verfrühten Rothenburger Hochsommer.

Original und Abbild: Martin Korzenskis Skizze des Ensembles im „Alten Keller“.    Fotos: Scheuenstuhl

Original und Abbild: Martin Korzenskis Skizze des Ensembles im „Alten Keller“. Fotos: Scheuenstuhl

Die begehrtesten Zeichenplätze waren deshalb dicht an den Hauswänden im Schatten. Etwa zwei bis vier Stunden verbrachten die Studenten pro Tag auf ihren Klapphockern, um die besonderen Details der Rothenburger Architektur zu Papier zu bringen. Erst durch das Zeichnen nimmt man das Gesehene erst richtig wahr und versteht es, so Henner Herrmanns.

Die rund 70 Masterstudenten reisten in zwei Gruppen zu je 35 Personen nacheinander an. Einige von ihnen waren schon im Grundstudium an der Hochschule Koblenz, andere wechselten erst für ihren Masterabschluss ans Deutsche Eck. Der Ausflug nach Rothenburg soll dazu beitragen, alle auf etwa das gleiche zeichnerische Niveau zu bringen. Das Aquarellieren der Bleistiftzeichnung war für den einen oder anderen Studenten eine Herausforderung, wie ihr Professor unverblümt feststellte. Die kräftigen Wandfarben verleiteten manche dazu, es bei der Farbintensität auf dem Papier etwas zu übertreiben. Um den jeweils 35 Hochschülern die nötigen Hilfestellungen geben zu können, holte sich Henner Herrmanns seinen Architektenkollegen Gideon Karnath mit ins Boot für den Ausflug in die Tauberstadt.

Rothenburg befindet sich bei seinen Zielen für derartige Zeichen-Reisen in bester Gesellschaft. Professor Herrmanns stattet mit seinen Studenten auch Regensburg, München, Brüssel, Prag und Rom Besuche ab. Rothenburg besticht mit dem Vorteil, dass die „liebevollen Details“ der hiesigen Architektur nicht weit voneinander entfernt sind. Ob Kobolzeller Steige, Spitaltor, Burggarten, Markus­turm oder Weißer Turm, der Architekturprofessor ist auch nach 25 Jahren noch begeistert, von dem malerischen Potenzial der Stadt: „Fast jede Ecke kann man als Motiv verwenden.“ Wenn man jünger ist, so gibt er zu, möchte man alles verändern, aber wenn man älter ist, will man den Status quo erhalten.

Aber nicht nur bei der Architektur schätzt Professor Herrmanns die Tradition. Auch beim Aufenthalt haben sich gewisse Konstanten über die Jahre entwickelt. Eine Weinprobe in der „Glocke“ und die Unterbringung der Studenten in der Jugendherberge sind feste Bestandteile des Programms. Die Jugendherberge diente ihnen bereits das ein oder andere Mal bei Regen als Ausweichort zum Zeichnen.

Bei schönem Wetter ist jedoch der Burggarten ein bevorzugtes Ziel, wegen seiner Aussicht und den Schatten spendenden Bäumen. Aber auch in Seitengassen findet sich so manch interessantes Motiv, wie beispielsweise im „Alten Keller“. Dort ließen sich die angehenden Architekten auf ihre Hocker nieder, um die Szenerie dieser Gasse bis hinauf zur Hafengasse mitsamt der Spitze des Markusturms zu zeichnen.

Martin Korzenski, Student bei Professor Herrmanns, konnte mit seiner Skizze nicht nur seinen Lehrmeister überzeugen. Auch den Wirtsleuten der Weinstube „Alter Keller“, Markus Brenner und Miriam Göller, gefiel das Werk. Gegen einen Obolus bekamen sie das Bild, damit es in ihrem Hause zu Ehren kommt.

Bereits bei einem ihrer letzten Aufenthalte in der Tauberstadt schnupperten die Hochschüler in die Praxis hinein. Die „Tauberhasen“-Winzer Christian Mittermeier, Lars Zwick und Jürgen Koch planten eine Neugestaltung ihrer bislang einfach gehaltenen „Ausheckhütte“ in ihrem Weinberg oberhalb von Tauberzell. Ein Wettbewerb wurde für die Koblenzer Studenten ausgeschrieben.

Henner Herrmanns traf sich im Laufe der Woche mit Christian Mittermeier, um sich mit ihm über den Fortgang der Planungen zu unterhalten. Einen ansprechenden Architekturvorschlag zu finden, scheint der einfachere Teil des Unterfangens gewesen zu sein. Die Entwürfe der studentischen Wettbewerbs-Gewinner sind allesamt baulich realisierbar. Eine größere Herausforderung ist es hingegen, grünes Licht von den Behörden für ein Bauvorhaben zu bekommen: Das betreffende Gelände liegt nämlich in einem geschützten Landschaftsbereich.

Auch der neue Bürgermeister von Schillingsfürst, Michael Trzybinski, bat den Koblenzer Architekturprofessor um ein Gespräch. Konkrete Aufgaben machen die Reise nach Mittelfranken für Henner Herrmanns umso interessanter. In der Vergangenheit zählten dazu beispielsweise das Rothenburger Brauhausgelände, das Gutshofareal in Schillingsfürst und die Erweiterung der „Villa Roth“. mes

Über 400 Pferde beim Reitturnier

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Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Sportveranstaltung knapp 800 Teilnehmer gezählt

ROTHENBURG – Die erste Bilanz zum großen Reitturnier am Wochen­ende fiel durchgehend positiv aus. Der Verein garantierte für die knapp 800 Teilnehmer mit 420 Pferden wie immer eine gute Organisation. Alle zwei Jahre findet eine Veranstaltung dieser Größenordnung statt.

Von Freitag bis Sonntag war das Gelände des Reit- und Fahrvereins Rothenburg am Schwanensee gegenüber dem Flugplatz wieder mit Pferdetransportern belagert. Von der Pony-Führ-Zügelklasse für die ganz Kleinen bis zu Reit- und Springreiterwettbewerben für die Großen bis zu den Klassen E-M war alles vertreten. Aus einem Umkreis von bis zu siebzig Kilometern kommen die meisten Teilnehmer, einer reiste allerdings aus Wendelstein an. Bei den meist nur gut einstündigen Fahrstrecken bleibt im Gegensatz zu früher kaum noch jemand über Nacht. Eher reist man anderntags nochmals zur nächs­ten Prüfung an.

Samstagnachmittag bei der Springprüfung L war es besonders spannend. Fotos: diba

Samstagnachmittag bei der Springprüfung L war es besonders spannend. Fotos: diba

Samstagabend fand als Besonderheit ein „Spring- und Laufturnier“ statt, bei dem ein Zweierteam antritt und der Reiter den Springparcours bewältigt, während sein Partner zu Fuß eine Strecke zu schaffen hat. Auch unterschiedliche Dressurprüfungen fanden statt. Für die Mitmachenden wie für die Gäste und Reitsportinteressierten fehlte es nicht an Angeboten zur Verköstigung vom Mittagessen über Nachmittagskaffee mit Kuchen bis zum Imbiss. Das gute Wetter bescherte allen Beteiligten beste Voraussetzungen für die Abwicklung, die von Vereinsmitgliedern auf bewährte Weise erledigt wurde.

Der Verein sieht sich wie der neue Vorsitzende Jochen Baur und Kassier Willi Friedlein betonen, auch wirtschaftlich gut aufgestellt. Den eigenfinanzierten Bau einer zweiten Reithalle von 2012 hat man im Griff und das Geld reicht auch, um eine Reitlehrerin zu beschäftigen. Seit 1. Mai sorgt Ulrike Preis für Kursangebote, wovon vor allem die Jugendarbeit profitiert. Erst seit letztem Sommer wird die gesamte Reitanlage wieder vom Verein in Eigenverantwortung geführt, nachdem man sich vom Pächter getrennt hat. Dank der Photovoltaik-Beteiligung sieht auch die Energiebilanz, wie Friedlein sagt, erfreulich aus.

Von den 170 Mitgliedern sind rund 80 Jugendliche und davon kommen etwa 50 aus Rothenburg, die anderen aus den umliegenden Gemeinden. Vor allem sie freuen sich über die Möglichkeiten, die sich in diesem Sommer dank der neuen Reitlehrerin bieten. Auch ein Ferienreitlager im August wird dazu gehören. Für Anfänger und Fortgeschrittene beginnen jetzt ganztägige Kurse. Gestern am Nachmittag ging das Turnier mit einer Springprüfung der Klasse M um den „Großen Preis der Stadt Rothenburg“ zu Ende. diba

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