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Von der Düsternis in das Licht

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Ein von Gedichten umrahmter „Schischyphusch“ leuchtete

ROTHENBURG – Christian Klischat liebt die Worte, und sie lieben ihn. Er lässt sie leuchten. Es war eine großartige Vorstellung in kleiner Besetzung, die das Toppler-Theater da jüngst als Gastspiel erlebte. Entsprechend begeis­tert reagierte das leider an diesem Abend sehr überschaubare Publikum.

Klischat ist ein außergewöhnlich guter weil eigentlicher Rezitator. Wenn er wie ein Moritatensänger und Tramp gekleidet Lyrik in Szene setzt und mit Songs beseligt, dabei auch einmal auf den Stuhl steigt oder dem Zuschauer in die Augen blickt, dann werden die Zeilen für ihn zur zweiten Haut. Er rezitiert Gedichte nicht nur, er erweckt ihr körperlich-geistiges Wesen, entfaltet den Klang der Vergeblichkeit und Düsternis, der Hoffnung und des Lichts mit den Seelensaiten der Kehle.

Duo Klischat und Buder im Topplertheater.Foto: Düll

Duo Klischat und Buder im Topplertheater. Foto: Düll

Fast möchte man ihn ein Wunder von einem Ein-Mann-Theater nennen, wäre da nicht die Meisterin des Akkordeons an seiner Seite. Bei ihren Klängen lässt man die Stradivaris und Steinways dieser Welt gerne einmal anderswo. Die Weimarer Musikhochschul-Professorin fesselt und berührt mit Soli von orpheusischem Zauber, aber auch mit feinsinnigem Musi­­kan­tentum. Clusterig lässt Claudia Buder ihr Akkordeon zwischendurch schnauben und fauchen, wenn sie die Worte hintermalt. Es ist eine sorgfältig ausgewählte Folge an aphoristischer, gewichtiger Prosa und Lyrik, darunter die Sehnsucht nach den „Wonnen der Gewöhnlichkeit“ der Thomas-Mann-Figur Tonio Kröger, aber auch eine Miniatur wie Franz Kafkas „Gibs auf“ (mit gespenstischem Schluss­klang), Brechts Ballade von der Unzulänglichkeit, Tucholskys „Versunkenes Träumen“ oder Mascha Kalékos Vagabundenspruch darüber, dass auch die „düsteren, engen Gassen ins Offene führen”

Durchweg bruchlos gelingt Christian Klischat und Claudia Buder der Übergang von der feinnervigen modernen Lyrik-Vertonung zum Schlager aus der Schellack-Zeit. Ja, mit Gassenhauern wie „Unter den Pinien von Argentinien“ und „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da” machen sie richtig Laune, während Christian Morgensterns „Stilles Reifen“ beinahe ins „Rappen gerät, und Rainer Maria Rilkes berühmter Panther ein wenig wie ein Heavy-Metal-Song daherkommt.

Im Zentrum schließlich: Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte „Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels“. Es ist ein selten heiteres, aber deswegen nicht minder tiefsinniges Werk Wolfgang Borcherts, des kriegsgepeinigten Hamburgers, der nach 1945 zur Personifikation der so genannten „Trümmerliteratur“ wurde und dessen Berühmtheit durch das Heim­kehrer­-Drama „Drau­ßen vor der Tür“ den frühen Tod des Dichters überlebte. Sein „Schischyphusch“ jedenfalls überstrahlt so manches als ein wunderbar anrührendes, subtil psy­chologi­sie­ren­des Minidrama im Kleid einer Erzählung.

Klischats Aufführung ließ auf mitreißende Art spüren, wie sehr Wolfgang Borchert, auch wenn er schrieb, als Schauspieler fühlte. Was Verletzungen waren, das muss­te er zum Ende seines nur 26 Jahre währenden Lebens im Krieg leidvoll erfahren. Auch sein „Schischyphusch“ handelt von zweien mit tiefen Wunden, von zweien, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Da der bärige Onkel, Weltkriegsteilnehmer, von donnernder Gestalt. Dort der blasse, fahrige, seinem Schicksal servil ergebene Kellner.

Dass beide lispeln, missdeuten sie gegenseitig als Verhöhnung und liegen sich schließlich, als der Irrtum erkannt, schluchzend in den Armen. Christian Klischat geht in dieser schicksalhaften Gartenlokal-Begegnung mit Leib und Seele auf. Transparent im Erzählton, gibt er den Onkel und das Kellnerchen in allen Nuancen, lässt sie brodeln, zittern, schluchzen, in Rührung zerfließen, vor ihrer eigenen Offenheit erschrecken und doch schließlich zur Verbrüderung zurückfinden. Es war ein „Schischyphusch“ mit all seiner tragikomischen Explosionsgefahr, mit allen Farben und ganzer Tiefe – Bravissimo! hd


Neu: Die Dreier-Lösung

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Rothenburger Musikschule leiten jetzt langjährige Lehrkräfte

ROTHENBURG – Schwierige Si­tua­tionen bieten auch Chancen für neue Wege. An der städtischen Musikschule hat sich von innen heraus ein dreiköpfiges Führungsteam gebildet und das Personalkarussell gestoppt.

Die Kündigung des Musikschulleiters Martin Klüh nach dreijähriger Tätigkeit in Rothenburg kam überraschend. Die Entscheidung war der Tatsache geschuldet, dass der Trompetenspezialist und Dirigent, Jahrgang 1964, die Chance zum Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Vollzeitstelle nutzte. Sein neuer Arbeitgeber ist der Zweckverband Musikschule Hohenlohe mit Geschäftsstelle im Niederstettener Rathaus: eine Einrichtung mit 30 Lehrkräften, die rund 1100 Schüler in mehreren Kommunen im Altkreis Mergentheim und im Landkreis Hall betreuen.

Martin Klüh hatte 2011 die Nachfolge von Herbert Meißner angetreten, der Musikschulleiter und Dirigent beim Jugendblasorchester in Personalunion war. Die enge Verflechtung zwischen der städtischen Kultureinrichtung und dem vereinsgetragenen Orchester als praktiziertes „Erfolgsmodell“ wurde vom Vereinsvorstand Dr. Wolfgang Scheurer im Februar letzten Jahres aufgelöst. Den Dirigen­tenposten bekam sein Sohn Jan-Peter Scheurer, was für allerhand Gesprächsstoff sorgte. Der Stadtrat stärkte Musikschulleiter Martin Klüh den Rücken und wandelte den befristeten in einen unbefristeten Arbeitsvertrag um. Als Trompeter spielte er in zahlreichen Ensembles und ist nach wie vor künstlerischer Leiter des Kammerorchesters der Jugend Fulda. Am 1. Juli trat er sein neues Amt im Hohenlohischen an.

Die Rothenburger Musikschule ist wesentlich kleiner. Sie beschäftigt elf Lehrkräfte und betreut aktuell knapp 300 Schüler mit 174 Jahres-Wochen-Stunden. Das aus dem Lehrerkollegium im Verlauf von vielen Sitzungen entstandene Leitungsteam hat sich um die Positionen nicht gerangelt. Die drei langjährigen Lehrkräfte haben sich ihre Aufgaben wohlüberlegt und Verantwortung übernommen. Dr. Peter Kamleiter, Thomas Meyer und Alida Bauer liegt die Musikschule sehr am Herzen. Es ist ihnen ein Anliegen, die erfolgreiche Arbeit, an der sie selbst mitgewirkt haben, im konstruktiven Zusammenwirken mit den Kollegen und mit Enthusiasmus fortzuführen.

Die bisherige Stundenzahl des ausgeschiedenen Schulleiters für die Leitungs- und Unterrichtstätigkeit (fünf Stunden) wurde entsprechend des Aufgabenumfangs auf die Drei verteilt, deren Stundendeputat sich dadurch erhöht. Was die bezahlte Arbeitszeit anbelangt, hat die Stadt der Putzfrau mehr Stunden bewilligt, als der Musikschulleitung.

Das Dreigestirn hat sich auf folgende Aufgabenverteilung verständigt: Dr. Peter Kamleiter (Trompete und Klavier), er ist seit der Gründung an der Musikschule und jetzt als Vorsitzender im Team die offizielle Vertretung der Musikschule und Ansprechpartner für die Stadt. Erster Stellvertreter Thomas Meyer (Instrumentallehrer für Flöte und Kammermusik an der Musikschule) kümmert sich vorrangig um die Öffentlichkeitsarbeit sowie um die Organisation von Konzerten und Aufführungen.

Zweite Stellvertreterin Alida Bauer (Geige) bietet sich als Ansprechpartnerin für Eltern an und will die Kommunikation mit Kindergärten und Schulen verbessern. Die Musikschule soll als Kooperationspartner gesehen werden und nicht mehr als Konkurrenz. Die Mutter von drei Kindern nennt als Wunsch, den Ausbau der musikalischen Früherziehung als wichtige Säule im Ausbildungskonzept zur Nachwuchsgewinnung. Aber angesichts knapper Haushaltskassen hat die Stadt die Stundenzahl gedeckelt. Ein neuer Horn-Kollege erweitert das Fächerangebot. Die Palette an Instrumenten ist für eine Musikschule dieser Größenordnung bemerkenswert: Klavier, Schlagzeug, Gitarre, Block- und Querflöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, Geige, Cello, Wald- und Tenorhorn. Die Schüler sind nicht auf eine bestimmte Musikrichtung festgelegt, denn es werden sowohl klassische als auch populäre Musik unterrichtet.

Das Konzept des Musikschulkollegiums über die Neuverteilung der Leitungsaufgaben hat der Haupt-, Finanz- und Personalausschuss im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Sitzung im Rathaus einstimmig gebilligt. Es ist auf zwei Jahre befristet. Ob die Konzeption tragfähig ist, wird die Zukunft zeigen. Das Dreigestirn ist zuversichtlich und will die Musikschule wieder in ruhiges Fahrwasser führen. sis

Löcher und gerissene Steine

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Neuer Verkehrsübungsplatz nach Nutzung als Festplatzbereich der Sommermesse

ROTHENBURG – Alles halb so schlimm und vor allem nicht anders eingeplant, wird von Seiten der Stadtverwaltung betont. Stadtbaumeister Michael Knappe sieht jedenfalls keinerlei Problem oder Nachteil in der Nutzung des neu angelegten Verkehrsübungsplatzes auch als Festzelt-Fläche bei der Sommermesse. Nach dem Abbau ist der Tross von Bewirtungsbetrieb, Schaustellern, Fahrgeschäft-Betreibern und Verkaufsbuden-Inhabern inzwischen weitergezogen. Wir haben uns die zurückgelassenen Spuren auf dem Verkehrsübungsplatz angesehen.

Insgesamt sieben daumendicke und tief reichende Löcher sind zurückgeblieben in der erst vor rund drei Monaten frisch aufgezogenen Asphaltdecke. Außerdem ist an zwei Stellen die Asphaltoberschicht auf einer Fläche von Tellergröße aufgerissen und die Oberfläche zeigt sich ziemlich mitgenommen.

Beim Abbau nach der Sommermesse:  Noch stehen zu diesem Zeitpunkt die Biergarten-Zäune und Zelt.

Beim Abbau nach der Sommermesse: Noch stehen zu diesem Zeitpunkt die Biergarten-Zäune und Zelt.

Hinzu kommen etliche beschädigte Pflastersteine. Sie haben den dort hineingetriebenen massiven Eisenankern nicht standhalten können, sind auseinandergebrochen oder zeigen sich mit abgeplatzten Kanten beziehungsweise sind durchlöchert wie ein Emmentaler. Im südwestlichen Teil der Fahrbahnschleife (zum Spitaltor und zur Staatsstraße 2419 hin) finden sich außerdem an zwei Stellen weitere insgesamt vier Löcher in der Asphalt-Oberfläche des Verkehrsübungsplatzes. Dort saßen Armierungen für den abgezäunten Biergarten vorm Festzelt. Auch hier diente der Verkehrsübungsplatz als Fläche, in die Verankerungen getrieben werden mussten, um der aufsitzenden Konstruktion sicheren Halt zu geben. Diese Löcher sind allerdings nicht ganz so groß wie jene, die von den massigen Ankern des Festzelts zurückgeblieben sind.

Verankerungen fürs Festzelt in den frisch gepflasterten beziehungsweise asphaltierten Oberflächen und dazu auch noch 40-Tonner als Sonderlast in diesem Bereich. Ist das nicht zu viel für den neuen Verkehrsübungsplatz vorm Spitaltor, hat Stadtrat Bernhard Benz (SPD) bei der jüngsten Stadtratssitzung ganz besorgt wissen wollen. Stadtbaumeister Michael Knappe konnte ihn da beruhigen. Das alles sei schon bei der Planung der insgesamt rund 300000 Euro teuren Anlage in vollem Umfang berücksichtigt worden. Sie sei ganz ausdrücklich und wohlüberlegt als Multifunktionsbereich vorgesehen worden, betonte er und erinnerte in diesem Zusammenhang vor allem auch an den von Umlandseite hinterfragten, aufwändigen Unterbau des Platzes.

Schwere Fahrzeuge wie jetzt beim Tross der Messe seien da überhaupt kein Problem. Die beim Ankern des Festzelts entstandenen Löcher in der Oberfläche würden abgedeckt beziehungsweise mit Teer ausgegossen und dann auch jedesmal wieder als Befestigungspunkte verwendet, damit es in der Asphaltdecke oder der gepflasterte Bereich nicht über das Unvermeidbare hinaus zu Beschädigungen komme.

Auch lange nach Fertigstellung der Oberflächen und der Markierungen steht noch nicht fest, wie teuer der neue Verkehrsübungsplatz vorm Spitaltor unterm Strich genau kommen wird. Im Vorfeld war die erforderliche Investition auf 304000 Euro geschätzt worden. Laut Stadtkämmerer Franz Fisch ist inzwischen die vierte und letzte Abschlagszahlung erfolgt, aber die endgültige Schlussrechnung, in der alles nach Heller und Pfennig ausgewiesen ist, liegt noch nicht vor.

Im Haushalt der Stadt Rothenburg sind 237000 Euro für den Verkehrsübungsplatz veranschlagt. Anhand des Nutzungsgrades wird festgelegt, in welcher Höhe sich die Träger der insgesamt sechs Schulen und Schulverbände des Altlandkreises sowie des Förderzentrums daran beteiligen. Die Landesverkehrswacht Bayern hat einen 2000-Euro-Zuschuss und die Rothenburger Verkehrswacht hat einen Zuschuss in Höhe von 8000 Euro in Aussicht gestellt.

Die Ausbildung auf dem Verkehrsübungsplatz muss im Schuljahr jeweils schon vor dem Aufbau der Sommermesse abgeschlossen sein, weil er ja dann für ungefähr zwei Wochen nicht zur Verfügung steht. Bei den ersten vier Übungseinheiten (jeweils anderthalb Stunden) vom Rechtsabbiegen, Linksabbiegen, Verhalten in spezifischen Fahrsituationen, Freiem Fahren, Einzelfahrprüfung und so weiter wird der Platz zwingend gebraucht. Die fünfte und letzte Übungseinheit findet dann im öffentlichen Straßenverkehr statt. Dabei wird in Rothenburg auf einer vorgegebenen Strecke gefahren. Die Verkehrserzieher begleiten die jungen Radlerinnen und Radler mit dem Fahrrad.

Auf Wunsch der Volksschulen Schillingsfürst und Dombühl findet diese „Realraumfahrt“ in den jeweiligen Schulorten statt. Beim ersten Durchlauf unter den neuen Gegebenheiten, der Premiere in diesem Jahr, sei es geschafft worden, dies alles terminlich passend zu steuern, erklärt Verkehrserzieher Peter Körner von der Rothenburger Polizei.

Insgesamt 310 Kinder aus 16 vierten Klassen waren in die Ausbildung eingebunden. Davon haben 291 Kinder die Fahrradprüfung bestanden. Beschult worden sind die vierten Klassen aus den Grundschulen Rothenburg, Schillingsfürst, Neusitz (Montessorischule), Geslau, Dombühl, Gebsattel und Oberscheckenbach. Hinzu kommt das Förderzentrum Rothenburg. Die Stadt Rothenburg ist Eigentümer des neuen Verkehrsübungsplatzes, die Jugendverkehrsschule lediglich der Nutzer. „Für den Neubau des Platzes vor allem auch mit Kreisverkehr ist die Jugendverkehrsschule der Stadt Rothenburg sehr dankbar,“ betont Verkehrserzieher Peter Körner bei dieser Gelegenheit erfreut. -ww-

Potenziale heben

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Handlungsempfehlungen für Ausbilder vorgestellt

ROTHENBURG – Die duale Berufsausbildung ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wirtschaft. Es kommt aber oft vor, dass Lehrstellen nicht besetzt oder Ausbildungen abgebrochen werden. Die Evangelische Jugendsozialarbeit Rothenburg (EJSA) hat in Zusammenarbeit mit der Berliner Gesellschaft zur Förderung von Bildungsforschung und Qualifizierung (GEBIFO) ein Buch herausgegeben, in dem Maßnahmen vorgestellt werden, wie Lehrherren und Lehrlinge in der Ausbildung unterstützt werden können.

Die Praxis im Betrieb, die Theorie in der Berufsschule: So lautet das Prinzip der dualen Ausbildung. Neben Betrieb und Berufsschule gibt es auch noch die Berufskammern, die die Regeln für die Berufsausbildung festsetzen. Eine weitere Säule wird laut EJSA und GEBIFO im Berufsbildungsprozess zunehmend wichtiger: Ausbildungscoaching und externes Ausbildungsmanagement.

Ausbilder und Auszubildender erzählen von ihren „Coaching“-Erfahrungen.       Fotos: mes

Ausbilder und Auszubildender erzählen von ihren „Coaching“-Erfahrungen. Fotos: mes

Im Grunde geht es darum, externe Akteure mit einzubeziehen, um Probleme auf betrieblicher Seite und beim Auszubildenden zu lösen. Das Ziel dabei ist, dass der Lehrling am Ende einen Berufsabschluss in der Tasche und der Betrieb einen fachlich kompetenten Mitarbeiter hat. Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt, weil die Bewerber nicht den formalen Anforderungen der Betriebe entsprechen. Angesichts des herrschenden Fachkräftemangels ist es aber eine wirtschaftliche Notwendigkeit, gerade Potenziale von möglichen Auszubildenden zu heben, die auf den ersten Blick wegen ihres schlechten Schulzeugnisses nicht die erste Wahl für den Ausbildungsplatz wären.

Ein mittelständischer Maler- oder Maurerbetrieb wird allerdings Schwierigkeiten haben mit der „Heterogenität der Auszubildenden“ umzugehen. Die betrieblichen Ausbilder sind vor allem dazu da, das fachliche Wissen weiterzugeben. Wie man beispielsweise mit einem Lehrling mit einer Aufmerksamkeitdefizit-Hyperaktivitätsstörung umgeht oder die Probleme des Azubis in der Berufsschule in den Griff bekommen kann, liegt meist außerhalb ihrer Kompetenz. Hier kann das Ausbildungscoaching eingesetzt werden. Bundestagsabgeordneter Josef Göppel wies darauf hin, dass im Koalitionsvertrag genau dieses „mehr Tun für schwierige Auszubildende“ festgeschrieben wurde. Kritisch sieht er nur die Verwendung des englischen Begriffs „Coaching“. Von den Bemühungen in Rothenburg, die 2007 mit dem Modellversuch „MehrWert Fachkraft“ ihren Anfang nahmen, ist er so beeindruckt, dass er sich hier den „Kern der assistierten Berufsausbildung“ vorstellen kann.

Das von Diakon Thomas Raithel und Professor Dr. Günter Albrecht herausgegebene Fachbuch „Ausbildungscoaching und externes Management“ wendet sich an Personalverantwortliche, an betriebliches Ausbildungspersonal sowie an Sozialpartner und an Forschende. 21 Co-Autoren aus der Bildungsforschung und -praxis beteiligten sich an dem Buch. mes

Gut gewirtschaftet

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Forstbetrieb Rothenburg arbeitet zügig und effektiv

ROTHENBURG – Trotz hoher Investitionen und Belastungen hat der Forstbetrieb Rothenburg im staatlichen Unternehmen Bayerische Staatsforsten zuletzt ein Plus von einer Million Euro erwirtschaftet durch hohe Holzpreise und produktives Arbeiten.

Die zunehmend hochmechanisierte Holz­ernte mit Maschinen zum Fällen, entasten und ablängen, erfordern ein hohes Maß an Arbeitsorganisation. Entscheidend ist eine professionelle Vorbereitung bei der Pflege und Erziehung des Waldbestandes, erläuterten der stellvertretende Forstbetriebsleiter Florian Vogel und Revierleiter Matthias Kohlberger am Beispiel des Nordenberger Forstes und des Karrachwaldes.

Stellvertretender Forstbetriebsleiter Florian Vogel (li) und Revierleiter Matthias Kohlberger erklären den Wald. Fotos: Schäfer

Stellvertretender Forstbetriebsleiter Florian Vogel (li) und Revierleiter Matthias Kohlberger erklären den Wald. Fotos: Schäfer

Mehr denn je sehen sich Forstleute mit verschiedenen Vorstellungen und Forderungen zur Nutzung von Wirtschaftswäldern konfrontiert. Lan­deswaldgesetze schreiben demgemäß oftmals eine „multifunktionale Bedeutung“ von Wäldern fest, um somit Ansprüchen an Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion gleichermaßen Rechnung zu tragen. Indessen wurden Grundlagen eines ökologisch orientierten Waldbaus wie auch Naturschutzstrategien nicht nur von Ökologen, sondern besonders umfassend und fundiert von Forstwissenschaftlern selbst formuliert. Dazu gehört ein hoher Totholzanteil (alte höhlenreiche Bäume) als Lebensgrundlage für Tiere, Pflanzen und Pilze für in den wirtschaftlich genutzten Wald und eine konsequente Bejagung der waldfressenden Arten. Der Forstbetrieb Rothenburg organisiert jährlich etwa 35 Drückjagden, Einzel- und Sammelansitze, für den Abschuss von rund 1900 Rehen und 200 Sauen.

Eine wichtige Aufgabe ist das Markieren von Bäumen. Das macht die Arbeit wesentlich effektiver. Beim negativen Auszeichnen werden alle Bäume markiert, die im Rahmen einer Durchforstungsmaßnahme entnommen werden sollen. Hierzu zählen auch die Bäume, die entfernt werden, um Rückegassen anzulegen.

Das positive Auszeichnen kennzeichnet die sogenannten „Zukunftsbäume“. Insbesondere der Einsatz von Harvester-Technologie, bei der das Baumwachstum zielgerichtet gelenkt wird, erfordert eine Markierung der Zukunftsbäume bereits in jungen Jahren, denn sie liegen qualitativ und vom Holzzuwachs her über dem Durchschnitt und werden durch die Entnahme von bedrängenden Bäumen im Kronenraum gefördert. Das Auszeichnen bestimmt besonders in jungen Waldbeständen die zukünftige Entwicklung und damit die Wertschöpfungschancen oder Risikoanfälligkeit.

Der Holzeinschlag (120000 Festmeter, die zum Großteil verkauft werden) ist einer der jährlich wiederkehrenden Arbeitsschwerpunkte neben der Pflege der Jungbestände, (etwa 800 Hektar), dem Pflanzen (40 Hektar) und dem Forstwege-Unterhalt (600 Kilometer).

Der Forstbetrieb Rothenburg ist geprägt von Buchenwaldgesellschaften mit Eiche und Tanne und Eichenwaldgesellschaften mit Kiefer und Buche. Die noch relativ hohen Nadelholzanteile sind im Rahmen von Saaten und Pflanzungen aus früheren Zeiten hervorgegangen. Mehr als die Hälfte des Forstbetriebes sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Durch Biotopschutz und Habitatpflege wird sichergestellt, dass Pflanzen und Tiere sich heimisch fühlen. Ein besonders schöner Erfolg ist, dass seit einigen Jahren der Seeadler wieder brütet.

Rund sechzig Mitarbeiter beschäftigt der Forstbetrieb Rothenburg: 34 Waldarbeiter, zehn Büromitarbeiter (Voll- oder Teilzeit), neun Revierleiter und zwei Anwärter, vier Forstwirtschaftsmeister. Über 20000 Hektar Wald, davon 800 Hektar Jungbestände, und zirka 600 Kilometer Forstwege sind zu bewirtschaften. Bei der Gesamtfläche überwiegt der Anteil an Nadelholz (55 Prozent) vor dem Laubholz (45 Prozent). Bei den Jungbeständen liegt der Laubholz-Anteil (Eiche, Buche) bei 75 Prozent. Beim Nadelholz (25 Prozent) handelt es sich vorrangig um Fichte (20 Prozent) und Kiefer (3 Prozent). Auch fremdländische Baumarten wie die Douglasie werden gepflanzt. Sie ist der sturm- und käferfraßanfälligen Fichte in der Wuchsleistung überlegen.

Der Zuwachs im Durchschnitt aller Baumarten im Forstbetrieb Rothenburg beträgt 8,5 Festmeter je Hektar und Jahr. Der Hiebsatz (zuletzt 6,1 Prozent) legt fest, wieviel Holz im Durchschnitt jährlich geerntet werden darf. Der Forstbetrieb Rothenburg setzt sich aus ehemals sechs Forstämtern zusammen, von der baden-württembergischen Grenze im Westen bis ins Stadtgebiet Fürth im Osten, von der Autobahn bei Burghasslach im Norden bis zum Hesselberg im Süden: rund 3600 Quadratkilometer, 200 Einzelflächen (Distrikte) verteilt auf vier Landkreise. Die neun Reviere haben eine durchschnittliche Größe von 2000 Hektar. „Wir haben die höchsten Investitionen in unserem Forstbetrieb seit Jahrzehnten“, sagt Florian Vogel. Das Finanzministerium fördert die Maßnahmen. Der Wald ist ein gutes Geschäft. sis

Jugendliche Sommerserenade

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Oskar-von-Miller-Realschule feierte 60 Jahre kein bisschen leise – mit Musik

ROTHENBURG – Die Rothenburger Realschule ist 60 Jahre alt. Grund zum Feiern. Aber nicht nur aus diesem Anlass fand in der generalsanierten und erweiterten Schule ein gut besuchter Abend der Musik statt.

Die Bläserklasse 6c mit „Children’s Song“ aus der spätromantischen Oper Hänsel und Gretel. Fotos: priv

Die Bläserklasse 6c mit „Children’s Song“ aus der spätromantischen Oper Hänsel und Gretel. Fotos: priv

Ein kurzweiliges und bunt gemischtes Programm bescherte sowohl Schülern als auch deren Eltern und Lehrkräften einen beschwingten Schubs in den Feierabend. Auch in diesem Jahr wieder luden Direktor Dieter Schulz und die Musiklehrkräfte der Oskar-von-Miller-Realschule zur mittlerweile schon traditionellen Sommerserenade in die Aula.

Dieser Bereich zeigt sich nach der gelungenen Sanierung des vom Stuttgarter Star- und Olympiagelände-Architekten Günter Behnisch geplanten Gebäudes geräumiger und großzügiger als vorher.

Das Motto der Veranstaltung – „Let me entertain you“ – wurde von allen Beteiligten abwechslungsreich und mit Begeisterung in die Tat umgesetzt. Bereits bei der Einführung in den Abend durch Musiklehrer Helge Dreßler, der die beiden Schulchöre betreut, gab es erste Gelegenheit zum Mitklatschen. Zahlreiche weitere sollten noch folgen.

Musik soll Freude machen und diese war den ganzen Abend deutlich zu spüren, sowohl bei den „Kleinen“, die erst seit diesem Jahr die Schule besuchen, als auch bei den „Großen“. Schließlich waren von der fünften bis zur zehnten alle Jahrgangsstufen musikalisch vertreten.

Die Rockbandklasse 5c konnte mit Klassikern wie „What Shall We Do“, „Gimme Some Lovin‘“ oder „Rock Me Amadeus“ stolz präsentieren, was sie im Verlauf der letzten Monate zusammen mit ihrem Klassenleiter, Musiklehrer Sebastian Felbel, auf die Beine gestellt hatte. Bleiben die Schüler der Rock-Band und dem Musikinstrument treu, dann können sie auch anspruchsvollere Werke nicht mehr wirklich schrecken.

Gefühlvoller Vortrag von Bianca Zöllner und Fabian Hörber.

Gefühlvoller Vortrag von Bianca Zöllner und Fabian Hörber.

Eindrucksvoll bewies dies der einzige Solist des Abends, Fabian Hörber aus der 10c. Bei der mitreißenden Version des „Minor Swing“ von Django Reinhardt gab es wohl kaum einen Zuhörer, der hier nicht wenigs­tens in Gedanken mitwippte und mit-schnippte.

Potenzial zum „in­teraktiven Musikgenuss“ hatten darüber hinaus auch die Stücke der beiden Chöre, unter anderem ein Medley aus dem Dschungelbuch sowie Charthits aus den 80ern oder des vergangenen Jahres. Jenen hatte sich auch die Schulband verschrieben. Sie war definitiv „Radioactive“, und das praktischerweise nicht in „Budapest“ oder „Pompeii“ – so die gespielten Titel – sondern in Rothenburg.

Vor und nach der Pause, in der sich die zahlreichen Besucher bei Knabbereien und kühlen Getränken erfrischen konnten, hatte schließlich die seit Jahren an der Schule etablierte Bläserklasse ihren großen Auftritt. Martin Klüh, deren Leiter, wählte zum einen das verträumte „Children’s­ Prayer“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ aus und holte durch die Stücke wie „La Cucaracha“ oder „Kumbaya My Lord“ gleich noch Südamerika bzw. Afrika in die Aula – Realschule international, Musik verbindet und schafft Gemeinschaftserlebnisse.

Schulleiter Dieter Schulz beim Rückblick.

Schulleiter Dieter Schulz beim Rückblick.

Zu Beginn des Abends hatte Schulleiter Dieter Schulz kurz(weilig) begrüßt und die vergangenen 60 Jahre der „alten Dame“ Oskar-von-Miller-Realschule Revue passieren lassen. Man müsse und wolle in vielerlei Hinsicht über den eigenen Tellerrand blicken, Neues entdecken, Vielfalt ermöglichen, sich sozial und kulturell engagieren, betonte er bei dieser Gelegenheit nachdrücklich. Als Schule wolle man schließlich nicht mit 60 in Rente gehen, sondern allen Mitgliedern der Schulfamilie weiterhin ein attraktives Angebot vor Ort bieten. Denn schließlich gilt – um einen weiteren Song des Abends zu zitieren: „Children are the Future of the World“. kb

Zum Auftakt ein Minusgeschäft

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Das erste Liedfestival in Rothenburg lockte mehr Auswärtige als Einheimische

ROTHENBURG – Mit einigen Wochen Abstand blickt Initiator und Organisator Christoph von Weitzel auf sein feierlich in Rothenburg begründetes Liedfestival zurück, das internationale Zugkraft entwickeln soll. Seine Bilanz fällt unterschiedlich aus. Er sieht sich in seinem Enthusiasmus nicht gebremst, auch wenn das Ergebnis zunächst eine gewisse Ernüchterung beinhaltet.

Der neuen Konzertreihe im Wildbad-Theatersaal fehlt die Sicherheit.          Fotos: Schäfer

Der neuen Konzertreihe im Wildbad-Theatersaal fehlt die Sicherheit. Fotos: Schäfer

Den Menschen einen neuen Zugang zum Kunst- und Volkslied zu verschaffen, ist das Anliegen des renommierten Bariton Christoph von Weitzel. Der in Unterzenn beheimatete Künstler liebt dieses Genre. Als exzellenter Liedsänger mit gewinnbringender Art kann er Menschen begeistern. „Es ist so schön, Lieder lebendig werden zu lassen und deren Kraft und Vielfarbigkeit zu entfalten“, sagt er schwärmerisch. „Selbst die Opernliteratur hat nicht so viele Themen in sich vereint, wie das Lied, das nahezu alle Lebensthemen verarbeitet“.

Das Bayerische Kultusministerium förderte die viertägige Veranstaltung des Festivalintendanten mit 11000 Euro. Der Bezirk Mittelfranken unterstützte die regionale Kulturarbeit mit 3000 Euro. Auch Stadt, Sparkasse und Hotel „Eisenhut“ leisteten ihren Beitrag. Dennoch blieb unterm Strich ein Minus von rund 3500 Euro, das der eigens für das Festival gegründete Verein „Musik ins Leben“ übernimmt. Das siebenköpfige Gremium besteht aus Vertretern der Wirtschaft, Justiz, Kultur und Gesundheitswesen, die sich bereiterklärt haben, das „Kulturgut Lied“ verstärkt in Erinnerung zu rufen und junge Generationen an diese einzigartige Ausdrucksform heranzuführen, darunter der Unternehmer Heinz Ruhl. So groß wie im 19. Jahrhundert ist der Liedvortrag nie mehr gewesen – als ein in allen Alltagslagen omnipräsenter Bestandteil des bürgerlichen Lebens und Zusammenseins. Auch Themen, über die sich zu dieser Zeit nur schwer reden ließ, wie Liebe, Sexualität und Politik hatten im Lied damals ein Medium gefunden.

Mit der Resonanz des Liedfestivals war der Organisator allerdings nicht zufrieden. Er hätte sich mehr Besucherzuspruch gewünscht. Vor allem das einheimische Publikum blieb aus. Wer dabei war, erlebte hochkarätige musikalische Darbietungen von erstklassigen Künstlern und vorzüglichen Klavierbegleitern, die Werke aus der Feder von Großmeistern des Genres interpretierten.

Festival-Initiator Christoph von Weitzel zieht Bilanz.

Festival-Initiator Christoph von Weitzel zieht Bilanz.

Christoph von Weitzel hatte junge Stars, allesamt exzellent ausgebildete Gesangskünstler aus China, Kanada und Deutschland verpflichtet – für einen gemeinsamen Konzertabend und einen Sonntagnachmittag unter der Regie von Edmund Emge, bei dem sich eine durch Lieder erzählte Geschichte von der Traumfiktion zu einer realen Liebesgeschichte entwickelte. Der vielseitige Künstler und Bassbariton arbeitet als künstlerischer Leiter an Opern- und Musik­thea­terproduktionen mit.

Die beteiligte Mezzosopranistin Wendy Wang aus dem Land der Mitte flog nach ihrem Rothenburg-Auftritt nach New York. um in der komischen Oper „Der Barbier von Sevilla“ die „Rosina“ zu singen, die Angebetete des Grafen Almaviva, streng bewacht von ihrem Vormund, Doktor Bartolo.

Als doppelten Musikgenuss bereicherten Spitzenkünstler das Programm mit schwedischen und spanischen Gastbeiträgen, die auf internationalem Parkett erfolgreich sind und in der Liedinterpretation Maßstäbe setzen. Es war ein besonderes Erlebnis, die völlig verschiedenen Charaktere mit ihren Stimmen in unterschiedlichen Klangfarben aus nächster Nähe zu erleben: kraftvoll, hell und heiter, zart dahingehaucht, voluminös und schwer oder metallisch klingend mit edler tenoraler Färbung.

Als besondere Note konnten Laiensänger unter Anleitung der Profis ihr Lieblingslied einstudieren und an ihren Vorträgen feilen. Als Ergebnis der Singseminare durften sie im Theatersaal Bühnenluft schnuppern mit ihrem Auftritt vor Publikum. Im Zwei-Jahres-Turnus will Christoph von Weitzel das Liedfestival in Rothenburg fortsetzen. Aber nur, wenn die wichtigste Voraussetzung erfüllt ist: Die finanzielle Situa­tion muss gesichert sein. An Ideen zur künstlerischen Ausgestaltung der geplanten Liedfestival-Reihe mangelt es ihm nicht. Er hat schon konkrete Vorstellungen, welche Länder das nächste Mal zu Gast sein könnten. sis

Meisterkurs-Woche im Schloss

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Intensive Probenarbeit, Vortrag, Kunstausstellung und öffentliches Abschluss-Konzert

Grunwald-Bilder: Kapellmeister Franz Liszt (li) und Kardinalbischof Gustav Adolf.  Foto:sis

Grunwald-Bilder: Kapellmeister Franz Liszt (li) und Kardinalbischof Gustav Adolf. Foto:sis

SCHILLINGSFÜRST – Bekannte Gesichter beim Meisterkurs für Klavier vom 21. bis 26. Juli auf Schloss Schillingsfürst: Die Teilnehmer vom letzten Jahr haben sich erneut zur intensiven Probenarbeit mit dem international bekannten Pianisten und überragenden Liszt-Interpreten Leslie Howard angemeldet. Darunter die Vorzeige-Studentin der Weimarer Musikhochschule, Mariam Batsashvili (20), die „eine der besten Pianistinnen der Welt“ werden möchte.

Der australische Lehrmeister Leslie Howard und Kurator Professor Rolf-Dieter Arens werden wieder im Schloss wohnen. Die Meisterkurs-Teilnehmer sind diesmal nicht in der „Post“ in Schillingsfürst untergebracht, sondern im „Schwarzen Adler“ in Unteroestheim. Ein Fahrdienst soll die Meisterschüler zu den Proben und Auftritten bringen.

Leslie Howard

Leslie Howard

Der Unterricht beginnt am Montag, 21. Juli, um 10 Uhr und wird am Nachmittag um 16 Uhr fortgesetzt. Zuhörer aber auch Schulklassen sind willkommen, den Unterweisungen beizuwohnen. Zum Üben stehen vier Flügel zur Verfügung: zwei im Schloss, einer in der Doerfler-Galerie und einer im evangelischen Gemeindehaus. Ideale Bedingungen für Mariam Batsashvili, die seit sieben Jahren von dem vermögenden und bestens vernetzten Münchner Unternehmer Gernot Wappenhans gefördert wird. Die weiteren Teilnehmer sind Inge Du, Ilya Kondratiev und Oleksandr Poliykov.

Am Mittwoch, 23. Juli, um 17.30 Uhr wird im Schloss die Ausstellung „Gotterdämmerung“ mit Werken von Reiner Grunwald eröffnet. Der Ansbacher Künstler und Schulfreund des Schillingsfürsters Hans Emmert ist als bildnerischer Interpret zum Leben und Werk von Franz Liszt anerkannt und gewürdigt worden. Bei der Vernissage wird er nicht anwesend sein, weil er sich auf einer Kunstreise in Griechenland befindet. Aber in einer Videobotschaft wird er Worte an die Ausstellungsbesucher richten, wenn die digitale Technik klappt. Seine Bilder waren im letzten Jahr in Künzelsau im Rahmen des „Hohenloher Kultursommer“ zu sehen und sollten dann im Herbst in Weimar gezeigt werden. Da aber Festivalchefin Nike Wagner mit den dortigen Haushaltsgeldern sehr großzügig umgegangen ist, wurde eine Reihe von Veranstaltungen gestrichen, darunter auch die Grunwald-Ausstellung. Jetzt werden seine Arbeiten im Rahmen des diesjährigen Meisterkurses auf Schloss Schillingsfürst gezeigt.

Am Mittwoch, 23. Juli, um 19 Uhr ist die Historikerin und Buchautorin Alma Hanning aus München zu Gast. Sie spricht über die komplizierte Beziehung zwischen Franz Liszt zu Richard Wagner. Nachdem sich Franz Liszt von seiner ersten Frau Marie d’Agoult getrennt hatte, lernte er auf einer Konzertreise durch Russland Carolyne zu Sayn Wittgenstein kennen, die seine Lebensgefährtin wurde, nachdem sie von ihrem Mann, dem russischen Fürsten zu Sayn Wittgenstein geschieden worden war.

Carolyne lebte ab 1848 mit ihrer Tochter Marie bei Franz Liszt, welcher ein enges Verhältnis zu ihr entwickelte. Marie heiratete am 15. Ok­to­ber 1859 Prinz Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst, welcher 1. Obersthofmarschall am Wiener Kaiserhof unter Franz Joseph I. war.

So ist der jetzige Schlossherr in Schillingsfürst, Fürst Constantin zu Hohenlohe Schillingsfürst, also Ur-Ur-Enkel des Obersthofmarschalls und der Marie. Liszt lernte nach der Hochzeit Kardinal Gustav zu Hohenlohe (einen Bruder von Konstantin zu Hohenlohe) kennen, woraus sich eine enge und tiefe Freundschaft entwickelte. Liszt war fortan häufig Gast des Kardinals, sowohl auf Schloss Schillingsfürst als auch in seiner Dienstwohnung, der Villa d’Este in Rom.

Die Meisterschüler gastieren am Freitag, 25. Juli, um 17.30 Uhr in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall und am Samstag um 19 Uhr auf Schloss Schillingsfürst mit anschließender Übergabe der „Marie zu Hohenlohe-Medaille“. Bereis um 15 Uhr wird zu einem historischen Spaziergang zum Liszt-Denkmal im Kardinalsgarten eingeladen. Treffpunkt ist am Schloss. sis


Vor und auf der Bühne

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Chilenische Regieassistentin wirkte am Toppler Theater

ROTHENBURG – Man stolpert förmlich über interessante Menschen, wenn man durch Rothenburg läuft. Nicht nur hinter Touristen verbergen sich spannende Geschichten, sondern auch hinter Menschen, die beruflich in die Tauberstadt kommen. Ein Beispiel hierfür ist Verónica Palma-Hofmann. Sie arbeitete als Regieassistentin für das aktuelle Stück „Gretchen 89 ff“ des Toppler Theaters. Ihr Job war es unter anderem auch dafür zu sorgen, dass die Requisiten auf der Bühne ganz genau so positioniert sind, wie die Schauspieler sie für ihr Spiel brauchen.

Körpereinsatz: Die Schauspieler spielen zwischen und mit den Requisiten auf der Bühne. Foto: mes

Körpereinsatz: Die Schauspieler spielen zwischen und mit den Requisiten auf der Bühne. Foto: mes

Es kommt immer anders als man denkt. So auch bei Verónica Palma-Hofmann. Eigentlich wollte die Chilenin lediglich ihre Verwandten in Deutschland besuchen. Doch dann schlug das Schicksal auf positive Weise zu: Nach einem Monat in Deutschland lernte sie ihren jetzigen Ehemann kennen und die Pläne für die dreimonatige Reise haben sich dementsprechend schnell geändert.

Sie wollte ihrem Freund auch ihr faszinierendes Land zeigen und so sind sie zusammen nach Südamerika gereist. „In Chile wurde uns schnell klar, dass wir uns nicht mehr trennen wollten und wir heirateten in Deutschland“, erzählt die Regieassistentin. Seitdem sind fast 10 Jahre vergangen. Ihre kleine Familie wurde vor drei Jahren durch die Geburt ihrer Tochter erweitert.

Schon in ihrer Schulzeit fühlte sie sich zum Theater hingezogen. „Ich war immer beim Literarischen Schülertreffen dabei und im Spanischunterricht habe ich jede Chance genutzt, um auf der Bühne zu stehen“, so Verónica Palma-Hofmann. Sprachen haben sie aber auch immer interessiert. Deshalb wollte sie zunächst eigentlich Übersetzerin werden, aber die Leidenschaft für die Bühne war stärker.

So entschied sie sich dazu in Santiago die Schauspielschule Teatro La Casa zu besuchen, um als Schauspielerin ausgebildet zu werden. Sie hat in ihrer Heimat auf verschiedenen Bühnen die unterschiedlichsten Rollen gespielt. Obwohl sie sehr sprachbegeistert war, bereitete ihr die Sprache nach ihrem Umzug nach Deutschland Kopfzerbrechen: „Ich werde nie auf Deutsch spielen können“, dachte sie damals.

Aber nach zwei Jahren begann sie im Theaterhaus Stuttgart ein Praktikum als Regieassistentin. Danach war sie im gleichen Haus bei mehreren Produktionen als Assistentin dabei. Ihr Werdegang im Theater beinhaltete einige Herausforderungen: 2008 und 2010 spielte sie Nebenrollen am Staatstheater Stuttgart. Auf kleineren Bühnen wirkte sie auch bei spanischsprachigen Stücken mit.

Die Arbeit auf und hinter der Bühne ist für sie gleich wichtig, deshalb fühlt sie sich in beiden Positionen sehr wohl. Als Regieassistentin arbeitet man direkt mit der Regie und den Schauspielern zusammen. So kann man beiden Seiten helfen, ihre Ziele umzusetzen. In der Probe ist man die rechte Hand des Regisseurs und achtet darauf, dass alles für die Szenen da ist und die Probe reibungslos ablaufen kann.

Man macht den Probenplan und überarbeitet den Text und unterstützt den Regisseur dabei die Kostüme auszuwählen und Requisiten zu besorgen. Bis sich am Toppler Theater alles eingespielt hat, war Verónica Palma-Hofmann maßgeblich für Requisiten und Kostüme verantwortlich. Sie lernte dabei Marian Jaworski an, der sich nun allein darum kümmert.

„Bei „Gretchen 89 ff” dabei zu sein war eine tolle Erfahrung für mich. Die Arbeit mit Martin König war sehr angenehm und ich konnte bei ihm auch meine Ideen in das Stück miteinbringen“, schwärmt sie. Die Arbeit am Toppler Theater mit seiner tollen Kulisse und die Unterstützung, die sie dort bei ihrer Arbeit erfahren hat, halfen ihr sich in Rothenburg trotz Abwesenheit ihrer Familie wohlzufühlen. mes

Interfranken-Spitze gewählt

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Karl Beck und Patrick Ruh im Amt bestätigt – Fünf bisherige Mitglieder verabschiedet

WÖRNITZ – Der Wörnitzer Bürgermeister Karl Beck und sein Feuchtwanger Amtskollege Patrick Ruh bleiben auch in den kommenden sechs Jahren an der Spitze des Zweckverbandes der Kommunalen Allianz Interfranken. Dies ergaben die Wahlen im Rahmen der konstituierenden Sitzung der Verbandsversammlung. Für den ausgeschiedenen Schnelldorfer Bürgermeister Thomas Unhoch rückt dessen Amtsnachfolgerin Christine Freier auf die Position des zweiten Stellvertreters des Verbandsvorsitzenden.

Verbandsvorsitzender Karl Beck (li.) mit seinen Stellvertretern Christine Freier und Patrick Ruh.     Fotos: Meyer

Verbandsvorsitzender Karl Beck (li.) mit seinen Stellvertretern Christine Freier und Patrick Ruh. Fotos: Meyer

Wahlleiter Herbert Lindörfer konnte beim ersten Stellvertreter Patrick Ruh auf ein einstimmiges Wahlergebnis von 13:0 Stimmen verweisen, während auf den wiedergewählten Verbandsvorsitzenden Karl Beck und Christine Freier jeweils eine ungültige Stimme entfallen war. Beck war auf Vorschlag seines Stellvertreters Ruh wieder angetreten, während Christine Freier auf Vorschlag des Verbandsvorsitzenden neu in die Führungsspitze aufrückte.

Neben Freier neu im Gremium begrüßt wurden Gabi Hofacker (Diebach), Jürgen Geier (Dombühl), Michael Trzybinski (Schillingsfürst) und Karl Ludwig (Schnelldorf). Letzterer war in der Vergangenheit lediglich als Stellvertreter im Verbandsrat.

Neu bestellt wurde jetzt auch ein Rechnungsprüfungsausschuss für die örtliche Prüfung der Jahresrechnungen. Diesem gehören neben dem bisherigen Mitglied Karl Augustin (Wettringen) künftig auch Gabi Hofacker und Michael Trzybinski an; zum Stellvertreter wurde Jürgen Geier bestimmt. Den Vorsitz in diesem Gremium wird der Wettringer Rathauschef übernehmen, so das einstimmige Votum der Verbandsräte.

Persönlicher Abschied

Fünf verdiente Ratsmitglieder, welche auch Gründungsmitglieder im Verbandsrat waren, wurden dagegen verabschiedet. Für alle gab es persönliche Geschenke mit dem Interfranken-Logo; ihrem jeweiligen Hobby entsprechend. Friedrich Wieth (Schillingsfürst) war schon dabei, als im März 1998 der Grundstein für die spätere Kommunale Allianz Interfranken gelegt worden war. Er fungierte anfangs als Sprecher des Zweckverbandes und vertrat dessen Interessen auch im Ansbacher Kreistag. Für den passionierten Golfspieler gab es eine entsprechende Geschenk-Box.

Auch Manfred Wallisch (Schnelldorf) war schon früh in der Standortfindungsgruppe engagiert und erhielt als bekennender „Kalifornien-Fan“ eine Flasche Wein nebst zugehörigen Accessoires.

Thomas Unhoch war ebenso wie alle anderen ein Gründungsmitglied im Zweckverband und fungierte seit Verbandsgründung als zweiter Stellvertreter des Verbandsvorsitzenden. Für den Hobby-Radfahrer gab es ein Biker-Trikot mit dem Interfranken-Konterfei.

Wurden nach zwölf Jahren im Zweckverband verabschiedet (v.l.): Friedrich Wieth, Manfred Wallisch und Thomas Unhoch.

Wurden nach zwölf Jahren im Zweckverband verabschiedet (v.l.): Friedrich Wieth, Manfred Wallisch und Thomas Unhoch.

Alle drei nahmen ihre Abschiedspräsente persönlich entgegen, während zwei langjährige Mitglieder nicht anwesend sein konnten. Trotzdem gab es wohlwollenden Beifall für Hans Schott (Diebach), der sich als Hobby-Flieger über ein Sportfliegermodell mit „lebenslangem Überflugsrecht über das Interfrankengebiet“, so Karl Beck, freuen darf. In humoriger Anspielung auf die bundesweiten Schlagzeilen, die Helmut Auer (Dombühl) mit seinem Wohnsitz auf einem Camping-Platz in Schillingsfürst hervorgerufen hatte, wird diesem das Modell eines Wohnwagens mit dem Interfranken-Logo nachgereicht.

Alle fünf Verabschiedeten hätten sich nachhaltig und mit Engagement für die Ziele Interfrankens verdient gemacht, so Beck, der sich abschließend auch beim Dombühler Gemeindeoberhaupt Jürgen Geier bedankte, der die Farben Interfrankens jüngst beim Staffellauf „Rund um das Autobahnkreuz“ als einziger Funktionsträger sportlich vertreten hatte. Einstimmig beschlossen wurde jetzt auch der vorgelegte Entwurf einer Geschäftsordnung, nachdem diese von der Geschäftsführerin Hedwig Schlund mit den darin vorgesehenen Ergänzungen und Einarbeitungen erläutert worden war. hm

Reizthema Ärztehaus

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Bauauschuss erteilt gegen 2 Stimmen positiven Vorbescheid

ROTHENBURG – Nach entsprechender Einstimmung bei der Stadt-rats-Klausur in Nürnberg am vergangenen Wochenende (wir berichteten) hat sich der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend erneut mit dem Ärztehaus-Projekt im Garten des früheren Amtsgerichts beschäftigt. Im Zuge eines sogenannten Vorbescheids gab das Gremium schließlich gegen zwei Stimmen das Signal an den Bauherrn, dass das von ursprünglich fünf auf jetzt vier Stockwerke korrigierte Konzept in dieser Form umgesetzt werden kann.

Volles Haus im Sitzungssaal des Rathauses: Viele Zuhörer (hinten) verfolgen die Beratung zum Ärztehaus.  Foto: Weber

Volles Haus im Sitzungssaal des Rathauses: Viele Zuhörer (hinten) verfolgen die Beratung zum Ärztehaus. Foto: Weber

Unter dem Strich war die Beratung geprägt von zwei in sich unterschiedlichen Auffassungen. Einerseits ließen Skeptiker, die es auch in den Reihen des Bauausschusses zu diesem Projekt gibt (sowie bei Anwohnern, beim Verein Alt-Rothenburg, bei Altstadtfreunden, Denkmalschützern und in der Bevölkerung), keine Zweifel aufkommen, dass aus ihrer Sicht die letzten Monate zu wenig genutzt wurden.

Ein solches Projekt, wenn es schon an sensibler Stelle in diesem Grünbereich direkt von den Mauern unbedingt verwirklicht werden soll, müsse architektonisch anders und vor allem ansprechender gestaltet sein, dürfe nicht wie ein Klotz oder Block mit vier Stockwerken dastehen und entsprechend in die nähere und weitere Umgebung wirken, gaben sie enttäuscht zu verstehen. In dieser Richtung äußerten sich allen voran Dieter Seiferlein (Bündnisgrüne) und Dr. Karl-Heinz Schneider (FRV). Auch fehle ein Begrünungsplan (Thomas Schmid von der UR).

Rechtsanspruch besteht

Andererseits sahen andere Mitglieder des Gremiums angesichts der aus ihrer Sicht klaren Vorzeichen keinerlei Anlass, sich mit solchen gestalterischen oder anderen Gesichtspunkten aufzuhalten. Es gehe hier allein ums Planungs- und Baurecht und nicht um Geschmacksfragen (Dr. Günther Strobl von der SPD). Der Bauherr habe einen Rechtsanspruch darauf, das Projekt an dieser Stelle, für die weder ein Bebauungsplan noch irgendein Bauverbot existiert, zu verwirklichen. Die baurechtliche Bewertung habe hier klar im Vordergrund zu stehen.

Allerdings blieben in zwei Punkten Bedenken stehen, über die dann auch in eigenen Beschlüssen abgestimmt wurde, bevor das Ärztehaus-Konzept an besagter Stelle dann insgesamt zur Abstimmung stand. Dabei ging es zum einen ums Dach des Gebäudes. Hierfür wurden vom Bauherrn in einer Animation zwei Varianten vorgelegt: die eine ganz flachgeduckt mit zwei gegeneinandergestellten Flächen und die andere als reines Flachdach ausgeführt. Der Antrag, mit dem „flachgedrückten Satteldach“ wenigs­tens ein klein wenig für die Optik zu tun, scheiterte dann allerdings ganz knapp an einem 5:5-Patt.

Diese Animation des künftigen Gebäudes wurde im Bauausschuss gezeigt.

Diese Animation des künftigen Gebäudes wurde im Bauausschuss gezeigt.

Noch klarer riss an diesem Abend der weitere Antrag im Vorfeld der Schlussabstimmung die Latte. Dabei ging es um die Verkehrssituation, die sich mit dem Projekt in dem ohnehin schon belasteten Bereich vorm Rödertor noch erheblich verdichten dürfte. Durch das Ärztehaus im früheren Amtsgericht ist die Einbahnstraße Topplerweg im oberen, nördlichen Bereich schon für die Ausfahrt zur Ansbacher Straße geöffnet worden. Allerdings hält sich längst nicht jede(r) an das Linksabbiegeverbot ins Rödertor und es kommt bisweilen zu heiklen Situationen.

Gefahren vorm Rödertor

Allen voran Silke Sagmeister-Eberlein (CSU) machte deshalb darauf aufmerksam, dass sich da mit der Verlagerung der Grundschule an den Topplerweg schon Schwerpunkte verschieben werden und ein Ärztehaus mit weiteren Fahrzeugbewegungen die Gefahrensituation vorm Rödertor noch verschärfe. Sie sah sich hier einig mit ihrem Ausschuss-Kollegen Dieter Seiferlein, der deshalb mit ihr zusammen forderte: Aus diesen Gründen nur noch das Ausfahren nach links vom Ärztehaus-Areal möglich machen. Der Antrag unterlag allerdings mit 2 zu 8 Stimmen deutlich. Die Verwaltung werde in Übereinstimmung mit der Bauherrschaft sofort reagieren, falls sich die Situation vorm Rödertor wirklich, wie von Skeptikern befürchtet, verschärfen sollte, meinte Oberbürgermeister Walter Hartl dazu.

Bei der Schlussabstimmung zum Projekt in der vorliegenden Fassung zogen die Skeptiker mit ihren Vorbehalten deutlich den Kürzeren im Vergleich zu den Befürwortern, und zwar mit 2 zu 9 Stimmen. Dieter Seiferlein und Dr. Karl-Heinz Schneider versagten dem Projekt ihr grünes Licht. Beim Nachrechnen stellte sich dann heraus, dass ein Bauausschuss-Mitglied bei den vorangegangenen Abstimmungen nicht mitgewirkt hat. Bei Abstimmungen im Stadtrat und seinen Ausschüssen kommt es immer wieder zu unübersichtlichen Situationen, weil die einzelnen Namen nicht mehr festgehalten werden.

Entschuldigt waren an diesem Abend Bürgermeister Kurt Förster (SPD) und Peter Schaumann (CSU). Sie wurden vertreten von Peter Staudacher (SPD) und Silke Sagmeister Eberlein (CSU). An der Beratung nahmen außerdem teil: für die CSU Dieter Schulz, für die FRV Dr. Karl-Heinz Schneider und Brigitte Klingler, für die UR Thomas Schmid, Dieter Seiferlein für die Bündnisgrünen, Stefan Reihs und Dr. Günther Strobl von der SPD.

Mit einer Vorbemerkung hatte Oberbürgermeister Walter Hartl die Beratungen zu diesem Punkt in Folge der ablehnenden Entscheidung bei der Erstvorlage und einer davon ausgehenden Welle von Kritik im Frühjahr eingeleitet. Es seien teilweise große Emotionen im Spiel bei diesem Projekt, gab er zu verstehen und wollte das als Appell zur Mäßigung verstanden wissen.

Er sprach von einer zum Teil nicht ganz glücklichen Kommunikation zwischen Bauherr und Anwohnern und brachte im Lauf der Beratung den Hinweis ein, der Bauherr habe in Bezug auf die Ursprungsplanung sein Projekt um ein ganzes Stockwerk zurückgenommen.

An diesem Abend fand sich der Punkt „Ärztehaus“ ganz hinten auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung unmittelbar vor den „rein geschäftsmäßigen“ Vergaben von Arbeiten am weiter rasch vorangehenden Topplerschule-Erweiterungsbau.

Stadtbaumeister Michael Knappe hatte die Beratung zu diesem Thema mit seinen Anmerkungen eröffnet. Er verlas in Passagen (die allerdings den Sinngehalt des ganzen Schreibens nicht immer wiedergaben) aus den Stellungnahmen des Landesamtes für Denkmalpflege und des Stadtheimatpflegers Professor Dr. Konrad Bedal sowie aus einem Schreiben der einzigen direkten Anwohner an den Bauausschuss (siehe den jeweiligen Wortlaut auf dieser Seite).

Nach wie vor Schwierigkeiten

Es sei nicht der Blick von der Engelsburg entscheidend, meinte er im Lauf der Beratung zu Dr. Schneider. Der hatte bekundet, er habe nach wie vor „Schwierigkeiten mit dem Projekt“ im unittelbaren Umgriff der Altstadt. Er sprach von einer entscheidenden Störung der Dachlandschaft vom Westen aus gesehen und von einem nicht unproblematischen Präjustiz für die Zukunft.

Zur Sitzung des Bauausschusses hatten sich am Montagabend außergewöhnlich viele Zuhörer eingefunden. Die Zahl der bereitstehenden Stühle reichte nicht aus und es muss­ten welche hinzugenommen werden, die unbenutzt am Sitzungstisch standen.

Dr. Cornelia Kartak, mit ihrer Familie im Wohnhaus neben dem früheren Amtsgericht einzige unmittelbare Anliegerin, bedauerte gegenüber unserer Zeitung im Vorfeld der gestrigen Entscheidung ganz ausdrücklich, aus ihrer Sicht gehe es jetzt ums schnelle Durchwinken des Projektes. Damit komme eine Rechtsbindung zustande, die bessere Lösungen als die jetzt wieder auf eine vierstöckige Variante reduzierte Planung erschwere oder gar unmöglich mache. Das sei sehr bedauerlich und spreche nicht für den Bauausschuss.

Zeit nicht genutzt

Es sei für sie unverständlich, dass die Zwischenzeit nach Ablehnung des ursprünglichen Konzepts nicht genutzt worden sei, um alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und in Gesprächen eine akzeptable Lösung zu erreichen. Bei ihrem Widerstand gegen das Projekt in der vorliegenden Form sei sie alles andere als getrieben von reinen nachbarschaftlichen Interessen.

Sie und ihr Mann seien dagegen und werden auch ihre Unterschrift verweigern, betont sie, weil sie davon überzeugt seien, dass sie es Rothenburg und seinem schönen Bestand in diesem Nahbereich vor der Mauer und auch der Bevölkerung schuldig seien. Die vorliegende Planung setze außerdem mit der Baukörperhöhe von bis zu 12,70 Meter viel zu vieles aufs Spiel.

Auch bei einem befürwortenden Beschluss durch den Bauausschuss werde sie nicht aufhören, sich beim Projekt, gegen das sie ja keine grundsätzlichen Vorbehalte habe, für eine bessere Lösung einzusetzen.

Sie könne den Bauherrn nur bitten, doch im eigenen Interesse an dieser sensiblen Stelle auf ein Stockwerk zu verzichten: „Rothenburg wird es ihnen danken, wird es ihnen aber auch immer nachtragen, wenn sie hier etwas gegen den gesunden Menschenverstand und über schützenswerte Interessen hinweg übers Knie brechen.“ -ww-

 

„Zukunft gemeinsam gestalten“

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Großes Interesse an Veranstaltung zu Wörnitzer Gemeinde-Entwicklungskonzept

WÖRNITZ – Mit Hilfe einer Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken (ALE) beabsichtigt die Gemeinde Wörnitz die Erarbeitung eines umfassenden Gemeinde-Entwicklungskonzeptes, um die Kommune fit für die Zukunft zu machen und die entsprechenden Weichen zu stellen. Die Auftaktveranstaltung dazu fand jetzt im örtlichen Autohof vor einer großen Zuhörerschaft statt.

Auch der Kernort Wörnitz soll ins Entwicklungskonzept miteinbezogen werden.  Fotos: Meyer

Auch der Kernort Wörnitz soll ins Entwicklungskonzept miteinbezogen werden. Fotos: Meyer

Über den Zeitraum von etwa einem Jahr hinweg sollen Diskussionen geführt und Pläne geschmiedet werden, in welche Richtung sich die Gesamtgemeinde entwickeln soll. Dabei sollen mit Hilfe einer Gesellschaft für regionale Entwicklung aus Regenstauf in der Oberpfalz unter Einbeziehung von Fachleuten, dem Gemeinderat und externen Begleitern sowie vor allem den Bürgern, Ziele und Wünsche formuliert werden, welche bis zum Sommer 2015 mit allen Details in einem Konzept Niederschlag finden.

Bereits seit Anfang dieses Jahrtausends habe sich der örtliche Gemeinderat Gedanken zur Innenentwicklung im Altort Wörnitz gemacht, so Bürgermeister Karl Beck, der jetzt die Erstellung eines Gemeinde-Entwicklungskonzeptes nach einer Klausurtagung des Gemeinderats im November 2013 anstrebt. Schon dabei seien Schwerpunkte und Ziele für die Zukunft erarbeitet und eine Bestandsaufnahme getätigt worden.

Inzwischen sei dem Antrag auf Förderung mittels Bewilligungsbescheid vom April dieses Jahres durch das Amt für Ländliche Entwicklung stattgegeben worden; die Konzeptkosten in Höhe von rund 50000 Euro werden mit 75 Prozent gefördert. Aus Sicht der Kommune sei ein solches Konzept ein ideales Instrument, um die künftige Entwicklung der Gemeinde Wörnitz in geordnete Bahnen zu lenken, so Karl Beck weiter.

Vielfalt an Themen

Themen wie der demografischen Entwicklung, der Abwanderung von Menschen in die Ballungsräume, der Siedlungsentwicklung mit Leerständen in den Ortskernen, der künftigen Infrastruktur neben den landwirtschaftlichen Betrieben soll sich dabei angenommen werden, wobei Schwachstellen aufgedeckt und Visionen für eine lebenswerte Kommune formuliert werden sollen. Wichtig sei es dabei, dass alle gesellschaftlichen Gruppen und Vereine neben den Bürgern mit ins Boot genommen werden und sich einbringen können.

„Es lohnt sich, etwas zu tun“, so Kurt Unger, stellvertretender Landrat, der dies an Zahlen aus einer regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung festmachte, wonach ein Einwohnerrückgang im Landkreis Ansbach dank entsprechender Maßnahmen abgemildert werden könnte. Weil der Landkreis neben der regionalen Infrastruktur auch für viele Themen zuständig sei, die in einem solchen Konzept Eingang finden werden, sagte er nicht nur Unterstützung zu, sondern dankte dem Verbandsvorsitzenden Karl Beck auch im Hinblick auf sein Engagement für einen künftigen Gewerbepark am Autobahnkreuz.

„Einfache Dorferneuerung“

An Weichen stellende Begebenheiten aus der Vergangenheit im Zusammenhang mit Flurbereinigung und Dorferneuerung erinnerte auch Alexander Zwicker vom ALE, der klarstellte, dass es sich bei einer Umsetzung von Maßnahmen lediglich um eine Art „einfache Dorferneuerung“ handele, wobei die Verwirklichung eines Industrieparks Interfranken sicherlich neue Herausforderungen mit sich bringt.

Die Veranstaltung stieß bei den Bürgern auf großes Interesse.

Die Veranstaltung stieß bei den Bürgern auf großes Interesse.

Angetan von dem großen Bürgerinteresse bei der Auftaktveranstaltung zeigte sich Karlheinz Dommer von der Planungsgesellschaft, der den Gemeinschaftsgeist weiter fördern will. Nur so könnten neue Ideen und langfristige Strategien für die Kommune erarbeitet werden. Auch werde die Erhaltung und Schaffung einer Strukturvielfalt eine Wertsteigerung für jeden Einzelnen bringen.

Schwerpunkte setzen

Eine orts- und themenbezogene Diskussion soll einerseits die Erarbeitung von Schwerpunktprojekten für die einzelnen Ortsteile in so genannten „Dorfwerkstätten“ zum Inhalt haben und auf der anderen Seite Handlungsfelder wie „Orts- und Innenentwicklung“, „Wirtschaft und Gewerbe auch in interkommunaler Zusammenarbeit“, „Demografie, Daseinsvorsorge und Infrastruktur“, „Landwirtschaft, Landschaft und Energie“ sowie die örtliche „Gemeinschaft (Bildung, Jugend und Vereine)“ in den Mittelpunkt stellen.

Um in die Thematik zügig einzusteigen, sind noch im laufenden Juli drei Ortsbegehungen am 22./23. und 29. des Monats in der gesamten Kommune geplant. Im September und Oktober folgen „Dorfwerkstätten“, deren Handlungsfelder im Januar 2015 in Themenwerkstätten aufgearbeitet werden, bevor sich der Gemeinderat am 30. und 31. Januar nächsten Jahres erneut zu einer Klausurtagung zusammenfindet, wie Anne Wendl von der Planungsgesellschaft betont.

Auf „viele gemeinsame Berührungspunkte“ bei der Umsetzung der hoffentlich vielen kreativen Ideen freut sich Friedrich Luger vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Ansbach und bietet dabei ebenso seine Unterstützung an wie Rainer Weiß vom Bayerischen Bauernverband (BBV), für den die Wegeplanung im ländlichen Raum und die Erhaltung und Nutzung der vorhandenen Bausubstanzen Kernpunkte darstellen.

Abschließend verschaffte die Geschäftsführerin des Zweckverbandes der Kommunalen Allianz Interfranken, Hedwig Schlund, den Anwesenden einen Überblick über die Ist-Situation der Gemeinde Wörnitz auf der Basis der aktuellen Grundlagenplanung. Dabei wurden auch Zahlen zu den erneuerbaren Energien einbezogen und Ziele der Raumordnung angesprochen. Weil der bayerische Finanzminister Dr. Markus Söder mehr Fördermittel für Westmittelfranken durchsetzen will, erhoffe man sich auch im finanziellen Bereich weitere Unterstützung bei dem Bestreben die „Zukunft gemeinsam zu gestalten“.

Finanzrahmen beachten

Der Wörnitzer Rathauschef machte deutlich, dass sich die Kommune stets an ihren finanziellen Möglichkeiten orientieren müsse und daneben auch noch andere Aufgaben zu erfüllen habe. Prioritäten setze der Gemeinderat bei seiner nächsten Klausurtagung, so Karl Beck am Ende der Veranstaltung, welche von der Blaskapelle Wörnitz umrahmt wurde und auch Interesse bei Bürgern aus den umliegenden Kommunen geweckt hatte. Bei der Gemeinde Wörnitz zeigten sich vor allem alteingesessene Einwohner interessiert. hm

Fragen über Fragen

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Viertklässler mit der Tageszeitung vertraut gemacht

Zwei Wochen lang beschäftigen sich die Viertklässler im Unterricht mit dem Inhalt und der Erstellung einer Tageszeitung.   Foto: mes

Zwei Wochen lang beschäftigen sich die Viertklässler im Unterricht mit dem Inhalt und der Erstellung einer Tageszeitung. Foto: mes

OBERSCHECKENBACH – Viele Dinge sind einfach da, ohne dass man sie hinterfragt. Nicht so bei den Viertklässlern der Grundschule Oberscheckenbach. Die Tageszeitung liegt bei den meisten von ihnen schon immer auf dem Frühstückstisch. Doch wie entsteht eigentlich so eine Zeitung? Und was steht denn da genau drin? Diesen Fragen sind die Schüler in einem zweiwöchigen Medienprojekt der Nürnberger Nachrichten auf den Grund gegangen. Zum Abschluss durften sie die Rolle des Journalisten einnehmen und der Redaktionspraktikantin Informationen entlocken.

Wie lange arbeiten Sie am Tag? Wie viele Artikel müssen Sie pro Woche schreiben? Warum sind unten kleine Löcher im Zeitungspapier? Ist Ihnen manchmal langweilig? Waren Sie schon einmal bei einem Erdbeben dabei? Dies und noch viel mehr wollten die aufgeweckten Viertklässler in Oberscheckenbach wissen.

Die vorbereiteten Fragen auf dem Schoß und aus Zeitung gebastelte Hüte auf dem Kopf (eine sehr kreative Art die bereits gelesene Zeitung weiterzuverwenden) warteten sie mit Vorfreude darauf, etwas aus dem Alltag eines Redakteurs zu erfahren. Bislang haben sie sich vor allem mit dem Endergebnis seiner Arbeit befasst. Zwei Wochen lang wurde nämlich jeden morgen die Tageszeitung gelesen und im Unterricht besprochen.

Seite für Seite sind die Schüler mit ihren Lehrerinnen, Heidrun Roth und Elisabeth Schneider, die Zeitung durchgegangen und haben Artikel ausgeschnitten, um sie dann den verschiedenen Ressorts zuzuordnen. Bei den Lieblingthemen der Schüler hatten Politik, Wirtschaft und Kultur allerdings wenig Chancen: Die Fußball-Weltmeisterschaft war auch bei ihnen das alles beherrschende Thema.

Die beiden Lehrerinnen freuen sich, dass ihre Klassen dieses Jahr für das Medienprojekt ausgewählt wurden. Mit den Zeitungen und dem Begleitbuch konnten sie so den Kindern die Zeitung und ihre Funktion näherbringen. Von ihrem Aufbau, über die verschiedenen Bestandteile wie Artikel, Karikaturen, Grafiken und Fotos bis zur Wirkung von Schlagzeilen und Begriffen aus der Zeitungssprache.

Die meisten Schüler kennen die Zeitung auch von zuhause. Besonders beliebt sind natürlich die Ausgaben, in denen ein Bild von ihnen drin ist, sei es aufgrund von sportlichen oder schulischen Aktivitäten. Dann nehmen Eltern und Großeltern die Schere in die Hand, schneiden den Bericht aus und bewahren ihn auf, erzählen die Viertklässler stolz. Der Rest der Zeitung ist dann manchmal zumindest noch als Anschürhilfe nützlich.

Als Dankeschön für den Besuch verschenkten die Schüler farbenfrohe Postkarten, die sie in einem Malkurs anfertigten. Vielleicht wird ja eine oder einer von ihnen in ein paar Jahren schon wieder in der Zeitung orkommen. Und zwar mit seinem eigenen Namenskürzel unter einem Bericht. mes

Die dritte Kirchenmusikwoche

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Besondere Konzertreihe in der Rothenburger Kirche St. Jakob rund um den Jakobustag

ROTHENBURG – Zum dritten Mal findet unter dem Titel „St. Jakob klingt“ eine Kirchenmusikwoche rund um den Jakobustag statt.

Beginn mit Pauken und Trompeten ist am Montag, 21. Juli, ab 19 Uhr mit dem Ensemble „Soli Deo Gloria“. Es erklingt festliche Musik des Barock, für drei Trompeten, Pauken und Orgel. Beim Konzert mit „Meranbaroque“ am Dienstag, 22. Juli, ab 19 Uhr werden die Zuhörer auf die Empore von St. Jakob eingeladen und können auf den Chorplätzen der Musik lauschen. Die neue Truhenorgel von Orgelbaumeister Dominik Friedrich steht im Mittelpunkt. Die Ausführenden um Dr. Stefan Kofler aus Meran sind zumeist Mitglieder des Orchesters der Mailänder Scala und spielen Bach, Händel und Vivaldi.

Bei „30 Minuten Orgelmusik“ am Mittwoch, 23. Juli, ab 17 Uhr bringt Ulrich Knörr die Rieger-Orgel mit einem „Orgelfeuerwerk“ berühmter Kompositionen für die „Königin der Instrumente“ zum Klingen. Die St.-Jakobs-Kirche mit ihren Kunstschätzen in Verbindung mit Orgelmusik ist das Ziel einer „Musikalischen Kirchenführung“ am Donnerstag, 24. Juli, ab 19 Uhr mit Pfarrer Dr. Oliver Gußmann und Ulrich Knörr.

Der Jakobustag, 25. Juli, wird gestaltet durch „20 Minuten Orgelmusik“ ab 10.40 Uhr und das „Sommerliche Musizieren“ ab 19 Uhr, bei dem Posaunenchor, St.-Jakobs-Chor, Collegium Musicum und Solisten aus Rothenburg zusammenwirken. Mit Motetten und einer Osterkantate wird des 200. Todestags des Jakobsorganisten und Komponisten Franz Vollrath Buttstett gedacht, der letzter hauptberuflicher Kirchenmusiker an St. Jakob war. Dessen Werk ist eine Wiederentdeckung wert.

Silke Mändel (Sopran), Johannes Stürmer (Trompete) und Ulrich Knörr bringen am Samstag, 26. Juli, ab 19 Uhr Barockmusik zu Gehör.

Das „5-tett“ Rothenburg mit Jan-Peter Scheurer, Johannes Stürmer, Oleg Moog, Johannes Alberg und Klaus Mertens erfreut am Sonntag 27. Juli, ab 19 Uhr die Zuhörer mit Blechbläsermusik der feinsten Art von Crespo, Farnaby und Händel.

Abschluss der Kirchenmusikwoche ist ein Konzert des Ensembles „Stimmwerck“ am Montag, 28. Juli, ab 19 Uhr. Das Quartett hat das Rothenburger Konzertpublikum schon wiederholt begeistert. Es bringt Vokalmusik der Renaissance und der Moderne zu Gehör. Besonderer Augenmerk wird auf den Komponisten Erasmus Widmann gelegt, der vor 400 Jahren das Organistenamt an St. Jakob angetreten hat.

Karten für den 21., 22., 26., 27. und 28. Juli sind an der Abendkasse erhältlich, zu den übrigen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.

Klingender Wildbad-Park

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Über hundert junge Musiker verwandelten grüne Idylle in Konzertsaal

ROTHENBURG – Eigentlich ist es ja die Ruhe, in der die Kraft des Wildbad-Parkes liegt. Doch auch mit „Soundtrack“ kann das Idyll im eng­lischen Landschaftsgartenstil einen zauberhaften Reiz entwickeln.

Initiator Thomas Wagner leitet die Big-Band der Christian-von-Bomhard-Schule Uffenheim.

Initiator Thomas Wagner leitet die Big-Band der Christian-von-Bomhard-Schule Uffenheim.

Diese Woche war es wieder soweit. Auf dem lauschigen Grün zwischen majestätischer Fassade und steinbefestigtem Tauberstrand gaben sich junge Nachwuchs-Musikerinnen und Musiker erneut ein Stelldichein. Dabei entzückten sie nicht nur Anverwandte und Freunde mit einem schier grenzenlosen Repertoire vom bajuwarischen Marsch über den Opern-Ohrwurm bis zum James-Bond-Song und zum Rock-Klassiker.

Über ein inzwischen „ganz schön groß gewachsenes Open-Air“ mit immerhin 117 Akteuren, freute sich der Initiator des Freiluft-Klangfestes, der Rothenburger Musiklehrer Thomas Wagner. Gemeinsam mit Wildbad-Leiter, Pfarrer Herbert Dersch, hatte er vor vier Jahren die Idee dazu entwickelt. Heuer nun passte alles – auch das Wetter.

Die Bläser-Klasse der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule eröffnet den Konzerttag im Park des Wildbades.Fotos: Düll

Die Bläser-Klasse der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule eröffnet den Konzerttag im Park des Wildbades. Fotos: Düll

Ein Sommertag wie im Bilderbuch. Auf der Terrasse vor dem Theatersaal und im gemütlichen Biergärtchen herrschte bei Getränken und Grill-Spezialitäten entspannter Hochbetrieb. Für den „Sommerkeller“, wie das Wildbad seinen Biergarten nennt, war’s zudem eine prima Gelegenheit, sich in Erinnerung zu bringen. Er ist nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern immer dienstags, mittwochs und donnerstags geöffnet.

Doch auch die Plätze drunten auf der Wiese waren begehrt. Sozusagen von der ersten Reihe aus lauschten viele der Besucher dem abwechslungsreichen Park­kon­zert, das die Bläserklasse der Valentin-Ickelsamer-Mit­tel­schule Rothenburg herz­erfrischend klangvoll eröffnete.

Vielfalt und Können

Mit Atmosphäre und der Ausstrahlung von Rou­tiniers bezauberte anschließend das Klarinettenquartett der Vor­bach­taler Musikanten Nie­­derstetten. Von der Pa­pageno-Arie bis zur sei­digen Jazz-Ballade tauchten die vier ein mannigfaltiges Repertoire stimmungsvoll und detailschön in Holzbläserfarben. Im Nu prima Laune verbreitete die Jugend der Stadtkapelle Schillingsfürst, deren Sound wie aus einem Guss wirkt und die mitzureißen versteht, gleich ob sie nun einen Tanzband-Klassiker oder einen Sechzigerjahre-Hit auf sich zuschneidet.

Feinschliff und Elan verband schließlich die Jugendkapelle Crailsheim, die unter Musikdirektor Franz Matysiak mit orchestralen Wirkungen bestach, aber auch zu rocken verstand (mit einer ebenso kernigen wie ausgefeilten Instrumentalversion von „Smoke on the water“).

Die Vielfalt war kein Zufall. Initiator Thomas Wagner liegt sehr daran, verschiedene Nachwuchs-Ensembles aus der Gegend zum Mitmachen zu animieren. Dahinter steckt die Erfahrung, dass Jugendmusiker im Alltag nie das passende Podium bekommen.

Der Abend rockte: die Band der Christian-von-Bomhard-Schule kam beim Publikum prima an.

Der Abend rockte: die Band der Christian-von-Bomhard-Schule kam beim Publikum prima an.

Bei Schulkonzerten könnten sie üblicherweise nur zwei, drei Stücke spielen, obwohl sie vielmehr „drauf“ hätten, sagte Wagner und blieb den praktischen Beweis nicht schuldig. Unter seiner Leitung entfaltete die Big Band der Uffenheimer Christian-von-Bomhard-Schule auf der Wildbad-Terrasse einen in jeder Hinsicht (auch in puncto Lautstärke) ausgefeilten Sound.

Dennoch fiel es schwer, einen Publikumsliebling auszumachen, denn auch die Rock-Band aus gleichem Hause zeigte unter den Fittichen von Musiklehrer Thomas Rohler mit ­doppelten Lead-Vocals und Solo-­ Gi­tarren-Einlagen, mit lebendigem Beat und sich schön einfügender Trompete einiges an Profil.

Vor allem die Altersgenossen schar­ten sich um die kleine Bühne. Aber auch die reiferen Semestern ließen sich begeistern von den mit mehr Herzblut als Lampenfieber vorgetragenen Versionen berühmter Hits wie Bob Dylans „Knockin’ on heavens door“ oder Chris­tina Aguileras „Beautiful“. hd


Sportlicher „Schrittmacher“ für Frieden

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Pacemakers Raddemo für atomwaffenfreie Welt hat auch mitten durch die Tauberstad geführt

ROTHENBURG – Mit einem Radmarathon von Stuttgart in die Bundeshauptstadt haben sich die „Pacemaker“ auch heuer für eine friedliche und gerechte Welt ohne Atomwaffen engagiert. Auf ihrer dreitägigen Tour legten die Radsportler auch in der Tauberstadt einen kurzen Stopp ein.

Die Teilnehmer der Pacemakers Raddemo auf dem Rothenburger Marktplatz vor der Kullisse der Ratstrinkstube.Foto: Pfänder

Die Teilnehmer der Pacemakers Raddemo auf dem Rothenburger Marktplatz vor der Kullisse der Ratstrinkstube. Foto: Pfänder

Auf dem Marktplatz wurden die über 40 Radsportler von Bürgermeister Dieter Kölle begrüßt. „Ihr Einsatz ist vorbildlich“, würdigte Kölle Engagement und Ziele der versammelten Radler, unter ihnen vier Frauen. Die Stadt hatte bei dem sommerlichen Wetter für kühle Getränke und kleine Happen zur Stärkung gesorgt.

Das erste Mal geht diese Fahrraddemonstration auch durch Bayern. Die dreitägige Tour über 666 Kilometer startete am 17. Juli um 8 Uhr am Rathaus in Stuttgart. Im Gepäck hatten die Radfahrer und der Tross mit vier Begleitfahrzeugen einen Brief von Bürgermeister Werner Wölfle aus Stuttgart ans Auswärtige Amt und von Bürgermeister Peter Seyfried aus Mutlangen ans Kanzleramt mit der Bitte um einen Gesprächstermin. Die außergewöhnliche Raddemonstration im Rahmen der Kampagne „atomwaffenfrei.jetzt“ sah einen Aufenthalt mit Übernachtung neben Bamberg auch in Leipzig (Start der dritten und letzten Tagesetappe) vor, einem Zentrum der gewaltfreien Proteste in der DDR vor genau 25 Jahren.

Bereits während der gesamten Tour werbe man in Kooperation mit den Bürgermeistern für den Frieden, für ein Verbot aller Atomwaffen weltweit, den Stopp der Modernisierung der auch in Deutschland gelagerten Atomwaffen und deren sofortigen Abzug, lässt Roland Blach wissen, der Landesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft, der Vereinigten KriegsdienstgegnerInnen Baden-Württemberg und Pacemakers-Koordinator. „Der jüngste Medienbericht des Politmagazins Monitor macht deutlich, wie sehr die Bundesregierung in die Entwicklung neuer Atomwaffen eingebunden ist“, so Roland Blach. Dies widerspreche dem klaren Bekenntnis des Bundestags in seinem Beschluss vom März 2010. Vor dreißig Jahren gingen Hunderttausende Menschen in Deutschland auf die Straße, um gegen die Nachrüstung von Atomwaffen zu demonstrieren.

Die 108 Kilometer lange Menschenkette zwischen Stuttgart und Neu-Ulm gehörte zu einer der eindrücklichsten Aktionen der Friedensbewegung. In den letzten Jahren verstärke sich der Druck der Zivilgesellschaft für ein Verbot und die Vernichtung aller Atomwaffen, sagt Blach. Gerade der Konflikt in der Ukraine mache deutlich, dass „wir uns jetzt in hohem Maße für atomare Abrüstung und Rüstungskontrolle aussprechen müssen“. hap

Zum Piepsen

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Samstag: Begeisternde „Zauberflöte“ auf dem Marktplatz

Vollbesetzte Zuschauerränge vor schöner Kulisse, Projektions-Großwand an der Bühne: Die „Zauberflöte“ in Rothenburg. Fotos: Weber

Vollbesetzte Zuschauerränge vor schöner Kulisse, Projektions-Großwand an der Bühne: Die „Zauberflöte“ in Rothenburg. Fotos: Weber

ROTHENBURG – Freilichtaufführungen klassischer Werke auf dem Rothenburger Marktplatz sind nach all dem, was sich da in vergangenen Jahren schon gezeigt hat, ein Kapitel für sich. Auch am Samstagabend bei der „Zauberflöte“ von Mozart in einer Puppenspielversion war das so, allerdings in positivster Weise.

Fürs zahlreich versammelte Publikum wurde diese durch und durch besondere Präsentation des bekannten Opernstoffes zum anspruchsvollen Genuss und zum reinen Vergnügen gleichzeitig. Die lang anhaltenden Beifallstürme zum Schluss waren mehr als verdient.

Einfach frappierend, was die Puppenspieler Joachim Torbahn und Tristan Vogt da alles an szenischen Effekten und skurrilen Verfremdungsideen auf den großen Schirm über der Bühne an der Marktplatz-Südseite zauberten. Köstlich, wie sie bei ihrer Märchenoper die verkrustete Bildersprache traditioneller Operninszenierungen auf die Schippe nahmen und Lust machten auf mehr.

Stimmlich und darstellerisch begeisternd: Countertenor Daniel Gloger aus Stuttgart.

Stimmlich und darstellerisch begeisternd: Countertenor Daniel Gloger aus Stuttgart.

Countertenor Daniel Gloger aus Stuttgart war dieser herrlich munteren und quirligen „Zauberflöte“ der kongeniale musikalische Hauptakteur. Statt der drei Stunden für die Originalfassung war der Stoff auf die Hälfte komprimiert, ohne an Inhalt zu verlieren und ohne Schwund bei den zentralen Figuren.

Scheinbar mühelos und überaus wandlungsfähig schlüpfte der Sänger in ungezählte unterschiedliche Rollen. Dabei überwand er stimmlich scheinbar ohne jede Anstrengung das Riesenstück vom tiefsten Sarastro-Bass bis zu den höchsten Sopran-Lagen der Königin der Nacht über sage und schreibe vier Oktaven. Außerdem brillierte er mit darstellerischer Präsenz und kommödiantischen Talenten.

Unterstützt wurde er von Profi-Musikerinnen und -Musikern des Nürnberger Ensembles „Kontraste“. Überzeugend setzten sie Ausschnitte aus der Originalpartitur um und leisteten darüber hinaus auch noch stimmliche Ergänzung.

Als musikalisches Volkstheater mit Pappe, Puppe und Projektionen war „Zauberflöte – Eine Prüfung“ auf dem Rothenburger Marktplatz als Programmpunkt der Kulturreihe „Fränkischer Sommer“ angekündigt. „Thalias Kompagnons“, wie sich die beiden für Konzept und Regie zuständigen Puppenspieler mit eigenem Theater in Nürnberg nennen, haben daraus viel mehr gemacht.

Sie drücken der Original-„Zauberflöte“ nach Wolfgang Amadeus Mozart und dem Wiener Schauspieler, Sänger, Regisseur, Dichter und Theaterdirektor Emanuel Schikaneder ihren eigenen Stempel auf und erschließen den Opernstoff auf orginellste Weise neuem Publikum.

Im vergangenen Jahr war diese Version der „Zauberflöte“ beim „Fränkischen Sommer“ in Schwabach aufgeführt worden. Dort konnte sie aber bei weitem nicht so viele Besucher anlocken wie jetzt am Samstag auf dem Rothenburger Marktplatz mit seiner herrlichen Kulisse, als die bereitgestellten 300 Stühle nicht im entferntesten ausreichten.

Kurzerhand musste die Rathaustreppe als Zusatzrang für Zuschauer herhalten. Auch von den ermäßigten Plätzen dort ließ sich alles bestens verfolgen. „Einfach zum Piepsen,“ fand eine Dame aus dem Publikum am Ende und machte sich begeistert auf den Heimweg. -ww-

Junge Talente am Flügel

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Meisterkurswoche: Klaviervirtuosen bei den Proben zuschauen

SCHILLINGSFÜRST – Vier junge Pianisten, alle bereits Gewinner großartiger Klavierwettbewerbe, absolvieren derzeit auf Schloss Schillingsfürst eine Meisterwoche der Klaviermusik unter der Leitung des Konzertpianisten, Komponisten und Musikwissenschaftlers Leslie Howard. Interessierte können Schüler und Lehrer bei der Probe über die Schulter schauen.

Unter den Augen des Schlossherrn (li.): Pianistin Mariam Batsashvili und Leslie Howard.         Fotos: Schwandt

Unter den Augen des Schlossherrn (li.): Pianistin Mariam Batsashvili und Leslie Howard. Fotos: Schwanet

Ludwig van Beethovens Es-Dur-Sonate op. 31,3 stand am ersten Tag auf Schloss Schillingsfürst im Mittelpunkt des Meisterkurses. Leslie Howard arbeitete mit dem jungen russischen Klaviervirtuosen Ilya Kondratiev parallel an zwei nebeneinander stehenden Flügeln: Während Ilya Kondratiev die Beethoven-Sonate nach seiner Vorstellung interpretierte, verfolgte Howard am zweiten Flügel sitzend die Partitur und versah diese mit Anmerkungen, erarbeitete anschließend einzelne Passagen, zeichnete Strukturen, erschloss Phrasierungsansätze, ließ Klanggemälde entstehen.

Leslie Howard mit dem jungen Klaviervirtuosen Ilya Kondratiev.

Leslie Howard mit dem jungen Klaviervirtuosen Ilya Kondratiev.

Der 1988 geborene Ilya Kondratiev erzielte schon früh internationale Preise, wie 2004 den Grand Prix des Kabalevsky-Wettbewerbs. Er belegte auch bei internationalen Franz-Liszt-Wettbewerben erste Preise. Studiert hat er unter anderem an der Staatlichen Musikhochschule des Moskauer Konservatoriums und an der Liszt-Hochschule in Weimar bei Professor Rolf-Dieter Arens. Mittlerweile ist er ein erfahrener Konzertpianist und gastiert in den berühmtesten Konzertsälen der Welt.

Preisgekrönt

Die erst 20-jährige Pianistin Mariam Batsashvili aus Tbilissi war bereits im letzten Jahr auf Schloss Schillingsfürst dabei – sie hat im vergangenen Jahr beim 3. Franz-Liszt-Wettbewerb den ers­ten Preis gewonnen. Mit der Interpretation der „Liszt-Sonate“ (später wurde ein „B-Dur“ hinzugefügt) hat sie die Zuhörer begeistert. Das technisch bereits perfekt einstudierte Werk wurde von Leslie Howard mit einem Feinschliff versehen. Der Meister spielte einzelne Passagen vor, erklärte seinen Interpretationsansatz, half, die Seele des Werks zu entdecken.

Inge Du, eine junge Pianistin, die für ihr natürliches, unkompliziertes und klangvolles Spiel bekannt ist, und der aus der Ukraine stammende Pianist und Dirigent Oleksandr Poliykov sind ebenfalls Teilnehmer des Meisterkurses.

Öffentlicher Unterricht

Interessierte Zuhörer sind bis einschließlich Donnerstag täglich von 10 bis 13 Uhr und von 16 bis 18 Uhr sowie am Freitag von 10 bis 13 Uhr eingeladen, dem Unterricht des weltbekannten Konzertpianisten Leslie Howard beizuwohnen. Er hat als weltweit einziger Pianist über einen Zeit­raum von 14 Jahren das Gesamtwerk von Franz Liszt eingespielt.

Am heutigen Mittwoch um 17.30 Uhr findet im Schloss eine Vernissage mit Bildern von Reiner Grunwald aus Ansbach zum Thema „Götterdämmerung: Die Beziehung Liszt – Wagner“ statt. Dieses Thema wird im Anschluss auch von der historischen Perspektive aus betrachtet.

So hält um 19 Uhr die Münchener Historikerin und Buchautorin Alma Hannig einen Vortrag über die komplizierte Beziehung der beiden Meister mit dem Titel „Liszt und Wagner“. Maestro Leslie Howard präsentiert bei dieser Gelegenheit sein Lisztprogramm am Flügel.

Das Abschlusskonzert der Meisterschüler mit einem Empfang der Stadt und der Übergabe der „Marie-zu-­Hohenlohe-Medaille“ durch Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Professor Rolf-Dieter Arens findet am Samstag, 26. Juli, um 19 Uhr, auf Schloss Schillingsfürst statt. -sw-

Etwas Appetit geholt

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Zweites Theaterfrühstück macht neugierig auf Premiere „Die Wahrheit“

ROTHENBURG – Appetit gemacht auf das zweite Stück in der laufenden Saison des Toppler Theaters hat beim Theaterfrühstück im „Bürgerpalais“ der Regisseur Oliver Zimmer zusammen mit der Darstellerriege.

Muntere Frühstücksrunde: v.l. Katharina Friedl, Daniel Pietzuch, Oliver Zimmer, Alexandra Johannknecht, Armin Hägele. F.:ww

Muntere Frühstücksrunde: v.l. Katharina Friedl, Daniel Pietzuch, Oliver Zimmer, Alexandra Johannknecht, Armin Hägele. F.:ww

An einem Tisch des inzwischen schon traditionellen kündigte sich mit geballter Präsenz von Regisseur und Schauspieler-Quartett die Boulevard-Komödie „Die Wahrheit“ an, die ab dem kommenden Freitag schon das spritzige und recht kurzweilige „Gretchen 89 ff“ als Attraktion im Rothenburger Freilichttheatersommer ablösen wird.

Zu beiden Seiten des Regisseurs hatten sich zum kleinen vormittäglichen Stelldichein für Theaterfreunde bei Sekt, Kaffee und Frühstücks-Büfett die beiden Darsteller-Pärchen in Position gebracht und Flagge gezeigt: Armin Hägele sowie Alexandra Johannknecht und ihnen gegenüber Katharina Friedl sowie Daniel Pietzuch. Die Darstellerriege gibt in der Komödie des jungen und überaus erfolgreichen Pariser Schriftstellers Florian Zeller auf der Toppler Theater Bühne den verheirateten Michel und seine Frau sowie seine Geliebte Alice, die Frau seines besten Freundes ist.

Mit „Die Wahrheit“ (aus dem Französischen von Annette und Paul Bäcker) kehrt das überregional gern als „schönstes Kammerspiel Bayerns“ unter freiem Himmel apostrophierte Theater im Kloster-Nordhof in die Sparte der Beziehungsstücke zurück, die es zuletzt recht erfolgreich gepflegt hatte.

Mit „Gretchen 89 ff“ und dem pfiffigen, ungemein kurzweiligen Spiel um die Vielfalt der verschiedenen Charaktere zwischen Regisseur und Schauspielerin hat sie diesen Pfad in der ersten Hälfte der diesjährigen Spielzeit verlassen und sich mit den Variationen der berü̈hmten Kä̈stchenszene aus Goethes Faust in die Herzen der Zuschauer gespielt. In immer neuen Konstellationen wird darum gerungen, diesem Klassiker der Theatergeschichte Spannendes und auch Originelles abzugewinnen.

Egal ob nun als verträumte Naive oder als durchtriebene Diva, als hoch motivierter Berufsanfänger oder abgeklärter alter Hase: Mit größter Finesse in Regie, Schauspiel, Dramaturgie und Requisite tun Schauspielerin und Regisseur (gegeben von Caroline Betz und Patrick Hellenbrand unter der Regie von Martin König) alles, um den Zuschauer zu begeistern fürs Theater. Bedient und auf höchste vergnügliche Weise verpackt werden dabei eine ganze Reihe von Klischees, Interna und Vorurteile aus dem Bühnenbetrieb.

Kunstvolles Lügenkonstrukt

Auch die vier Figuren in Florian Zellers Stück „Die Wahrheit. Oder von den Nachteilen, sie zu sagen und den Vorteilen, sie zu verschweigen“, der zweiten Eigenproduktion dieser Saison, beweisen Finesse. Der erfolgreiche und selbstbewusste Michel hat sich ein kunstvolles Lügenkonstrukt zusammengebaut und es sich darin mit Frau und Geliebter so richtig bequem eingerichtet.

Bis er eben ganz entsetzt feststellen muss, dass nicht nur er selbst es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt. Aber was ist schon die Wahrheit? Mit dieser französischen Komödie um Doppelmoral, Schein und Täuschung kehrt Regisseur Oliver Zimmer nach seinem Vorjahreserfolg bei der Inszenierung von „Illusionen einer Ehe“ zurück ans Toppler Theater.

Unter anderen Vorzeichen als 2013. Damals musste er ins Boot springen und hatte keine Vorlaufzeit. Diesmal standen ihm einige Monate zur Verfügung, um sich einzuarbeiten. Er war sowohl bei der Auswahl des Stückes als auch bei der Auswahl der Schauspieler beteiligt. Dreieinhalb Wochen lang liefen die Vorproben in München. Erst seit der 28. Woche wird an Ort und Stelle im Toppler Theater gefeilt an Text, an Rollen und an der Inszenierung.

Allen voran Erich Landgraf und Jürgen Klatte von der Theaterleitung sind voll des Lobes wie motiviert der Regisseur und die Schauspieler bei der Sache sind: „Selbst bei der Hitze zuletzt ist mehrere Stunden am Stück geprobt worden.“ -ww-

Mit der Vespa in den Wilden Westen

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Zweites Treffen der Rollerfreunde Blech & Schalten mit über 100 Besuchern

Mehr als 100 Teilnehmer beim Stopp auf dem Kirchplatz.Fotos: sr

Mehr als 100 Teilnehmer beim Stopp auf dem Kirchplatz. Fotos: sr

NORDENBERG – Zum zweiten Mal luden die Rothenburger Rollerfreunde „Blech & Schalten“ zum Treffen in die Old-West-Ranch nach Nordenberg und weit über 100 Rollerfahrer kamen. Unter dem Motto „Vespa goes Old-West-Ranch“ traf man sich bei hochsommerlichem Wetter in der Westernstadt um Erfahrungen auszutauschen, das eigene Fahrzeug zu zeigen und andere zu bewundern, Spaß zu haben und neue Kontakte zu knüpfen.

Viel zu tun hatten die Betreuer des kostenlosen Leistungsprüfstands, auf dem die Motoren bis zur Höchstleistung getrieben wurden. Bis zu 37 PS entlockten die Bastler ihren zum Teil 50 Jahre alten Fahrzeugen – und das alles mit dem Segen des TÜV. Zum Vergleich: die serienmäßige Leistung einer Vespa liegt bei maximal 12 PS.

Höhepunkt des Treffens war erneut die gemeinsame Ausfahrt nach Rothenburg, wo Touristen und Rothenburger die Teilnehmer gegen vier Uhr auf dem Kirchplatz empfingen. Nach einem kurzen Stopp ging es über den Marktplatz und die Spitalgasse wieder zurück nach Nordenberg.

Dort konnten die Fahrer ihre Geschicklichkeit in einem Parcours mit vier Stationen unter Beweis stellen, sowie die Geschwindigkeit ihrer Roller bei einem Beschleunigungs rennen messen.

Marlene und Thomas mit den österreichischen Landesfarben

Marlene und Thomas mit den österreichischen Landesfarben

Viele der Besucher waren bereits im letzten Jahr dabei. Die Rothenburger freuten sich über Teilnehmer aus Darmstadt, Würzburg, Gießen, Kronach, Freising und Weißenburg und ganz besonders über Marlene und Thomas aus Reutte in Österreich, die dem Treffen internationales Flair verliehen.

Den Pokal für die weiteste Anreise bekam erneut Barbara Märker aus Bottrop, die wieder über 430 Kilometer auf sich genommen hatte. Der Windelsbacher Bürgermeister Alfred Wolz ließ es sich trotz vollem Terminkalender nicht nehmen, die Sieger­ehrung am Abend selbst zu übernehmen.

Das überregionale Interesse an dieser Veranstaltung unterstrich ein Fernsehteam des Senders Arte, das die Veranstaltung den ganzen Tag über begleitete. Der Beitrag ist Teil einer dreiteiligen Reportage über Interessantes und Kurioses entlang der Burgenstraße, die Ende des Jahres ausgestrahlt werden soll.

„Superschönes Treffen, tolle Leute, liebevoll vorbereitet und organisiert, familiäre Atmosphäre. Urlaub mit Freunden! Ich bin total begeistert und hoffe Blech & Schalten wird auch 2015 diesen außergewöhnlichen Run in toller Location wieder machen“, sagte Michael aus Künzelsau. „Schau mer mal“, sagen die Rothenburger Rollerfreunde. sr

 

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