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Erfolgreiche musikalische Arbeit

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Stadt- und Jugendblasorchester geht mit alter Vorstandschaft und neuer Zuversicht in Zukunft

ROTHENBURG – Es bleibt alles in bewährten Händen an der Spitze des Rothenburger Stadt- und Jugendblasorchesters. Bei den Wahlen zur Jahreshauptversammlung ist der gesamte Vorstand bis auf ganz kleine punktuelle Veränderungen bestätigt worden und hält damit auch in den nächs­ten zwei Jahren die Fäden in der Hand. Insgesamt geht das Orchester nach  einer gewissen Neuausrichtung und einem erfolgreichen Jahr 2014 mit frischen Akzenten und mit viel Zuversicht in die Zukunft.

Traditionell sind bei der Versammlung die prägenden Ereignisse des vergangenen Jahres in Erinnerung gerufen worden. Dem Orchester und seinem Nachwuchsorchester konnte insgesamt eine erfreuliche Entwicklung bescheinigt werden. Dass der Vorstand von geringen Veränderungen abgesehen in unveränderter Besetzung bleibt, darf als Fortsetzung in personeller Hinsicht gesehen werden. Rückblickend ging Vorsitzender Dr. Wolfgang Scheurer in seinem Tätigkeitsbericht bei der Versammlung zunächst auf die vielfältigen Aktivitäten des Orchesters im abgelaufenen Jahr ein.

Die herausragenden Konzertereignisse des vergangenen Jahres waren aus seiner Sicht wieder mit einem überaus großen Publikumserfolg die Weihnachtskonzerte am 27. und 28. Dezember in der Reichsstadthalle. Sie stellten unverändert einen gesellschaftlichen Höhepunkt im zu Ende gehenden Jahr dar, betonte der Vorsitzende. Aus den Reihen des Publikums habe es zahlreiche begeisterte Rückmeldungen gegeben, die sich sowohl vom Konzertprogramm als auch von der musikalischen Leistungsfähigkeit des Rothenburger Stadt- und Jugendblasorchester überaus beeindruckt gezeigt hätten. Im Verlauf des Jahres 2014 galt es, die zumeist traditionellen Konzertverpflichtungen des Orchesters, insgesamt 12 an der Zahl, zu erfüllen. Die Reihe der „Open Air”-Auftritte begann Ende Mai mit dem Himmelfahrtskonzert auf dem Marktplatz und endete traditionell spät im Jahr mit dem Konzert zur Eröffnung des „Reiterlesmarktes“ am 28. November 2014. Gesellige Veranstaltungen, wie die inzwischen schon traditionelle Fackelwanderung im Winter und auch das Grillfest vor den Sommerferien, trugen nach Überzeugung des Vorsitzenden zum kameradschaftlichen Zusammenhalt unter den Orchestermitgliedern bei. Vom dreitägigen Jahresausflug nach Wien Ende der Sommerferien seien bleibende Erinnerungen mitgebracht worden, die sich mit Klängen von Wiener Komponisten auch in der Programmgestaltung des Weihnachtskonzertes wiederfanden.

Von links Bialojan, Dr. Scheurer, Göttfert, J.-P. Scheurer, Ilgenfritz, Regel, Pflüger, Hardung, Weiß.

Von links Bialojan, Dr. Scheurer, Göttfert, J.-P. Scheurer, Ilgenfritz, Regel, Pflüger, Hardung, Weiß.

Auch die übrigen Vorstandsmitglieder wurden mit überzeugender Mehrheit wiedergewählt. Das sind im einzelnen Dr. Wolfgang Scheurer als 1. Vorsitzender, Andreas Zobel als stellvertretender Vorsitzender, Tanja Weiß als Kassier, Hubert Bialojan als Schriftführer, Jan-Peter Scheurer als Dirigent, Katja Pflüger als Jugendbeauftragte und Philipp Hardung, Hannes Ilgenfritz und Alexander Regel als Beisitzer. Julia Schmidt, Katrin Rauschert und Valentin Kastner fungieren als Notenwarte, Revisoren sind wieder Carina Gundel und neu Michael Mitesser. Letzterer ist nach 18-jähriger Mitarbeit im Vorstand, darunter 12 Jahre als Kassier, aus familiären Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden. Er wurde mit großem Dank und einem Präsentkorb aus dem Vorstand verabschiedet. Als vorbildlicher Musiker und 1. Flügelhornist wird er weiterhin aktiv am Vereinsleben teilnehmen. Mit dem Dank an die Musikerinnen und Musiker für die geleistete musikalische Arbeit und an die Mitglieder des Vorstandes konnte Vorsitzender Dr. Wolfgang Scheurer die Versammlung schließen. wsEine besondere Erwähnung war dem Vorsitzenden die positive Entwicklung des Verhältnisses zur Städtischen Musikschule wert. Jan-Peter Scheurer konnte als musikalischer Leiter des Orchesters ebenfalls eine erfolgreiche Jahresbilanz ziehen. Er ging auf die Schwerpunkte der musikalischen Arbeit im abgelaufenen Jahr ein und hob noch einmal die auch aus Sicht des Dirigenten überaus positiv verlaufenen Weih­nachtskonzerte hervor. Die Nachwuchsarbeit für das Orchester werde auch zukünftig einen Schwerpunkt bilden, kündigte er an.

Das Nachwuchsorchester verfügt durch die erfreuliche Zuarbeit aus der Musikschule mittlerweile über 23 junge Musikerinnen und Musiker. Durch die Anstellung einer Dozentin für Waldhorn und die Ausbildung von Posaunen durch Oleg Mook, der seit dem neuen Schuljahr zusätzlich auch bei der Musikschule angestellt ist, verbessert sich die weitere Nachwuchsarbeit im Bläserbereich zusehends. Im vergangenen Jahr konnte der Nachwuchs des Orchesters bereits ein eigenständiges kleines Konzert im Seniorenwohnheim des BRK spielen. Die jungen Musikerinnen und Musiker haben auch schon Ideen für eine eigene Uniform entwickelt, die sie auch selbst gestalten wollen. Für das gesamte Orchester sollen Softshelljacken zur Ergänzung der Uniform für Auftritte im Freien angeschafft werden. Im weiteren ging er auf einige spezielle Aspekte der zukünftigen musikalischen Arbeit und zukünftige Vorhaben ein und dankte abschließend den Orchestermitgliedern für ihre engagierte Mitarbeit. Die weiteren Regularien der Jahreshauptversammlung mit der Vorlage eines soliden Kassenbestandes durch Schatzmeisterin Tanja Weiß und dem Bericht der Kassenprüfer mit der Entlastung des Vorstandes konnten zügig abgewickelt werden. Bei den Neuwahlen des Vorstandes konnten mit Lorenz Palm als Beisitzer und Jannik Göttfert als stellvertretender Jugendbeauftragter zwei junge Mitglieder für die Mitarbeit im Vorstand gewonnen werden.


Rappen-Pläne sind jetzt konkret

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Als Unterlagen für die Baugenehmigung schon bei der Stadt Rothenburg eingereicht

ROTHENBURG – Für das große Bauvorhaben Hotel Rappen sind inzwischen die Pläne bei der Stadt Rothenburg eingereicht worden. Sie sollten so zügig wie möglich behandelt und beschieden werden, damit noch im Frühjahr mit dem Projekt begonnen werden kann, betonte Dr. Peter Hahn von Betreiberseite jetzt bei der Präsentation der weiter verfeinerten Ausarbeitung.

Wie berichtet, gibt es für das Traditionshaus vor dem Würzburger Tor ein umfangreiches Konzept, wonach die verschiedenen Komplexe ausgebaut, teils umgenutzt und durch neu hinzukommende auf dem Gesamtareal von 6700 Quadratmeter organisch zusammengeführt werden sollen. Damit verbunden ist unter anderem eine Erweiterung der Kapazitäten und Räumlichkeiten von 105 auf 180 Übernachtungszimmer und von 500 auf 750 Saalplätze. Ehrgeiziges Ansinnen dabei: Der Aus- und Umbau soll bei laufendem Betrieb geschehen. „Wir sind voll ausgelastet,“ begründet Dr. Peter Hahn, der neben seinem Engagement beim Rappen in einer großen Kanzlei für Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Rechtsbeistand in Bad Windsheim als geschäftsführender Gesellschafter fungiert.

So sieht die Straßenfassade des Hotels Rappen im Plan aus, der zur Baugenehmigung bei der Stadt Rothenburg eingereicht wurde. In der Mitte der neue Zwischenbau samt modernem Rezeptionsgebäude und Verbindungsstück.

So sieht die Straßenfassade des Hotels Rappen im Plan aus, der zur Baugenehmigung bei der Stadt Rothenburg eingereicht wurde. In der Mitte der neue Zwischenbau samt modernem Rezeptionsgebäude und Verbindungsstück.

Auf zwei wesentlichen Schritten, die bei der Realisierung teils parallel laufen, basieren die jetzt eingereichten Pläne. Der eine ist die Sanierung des ausschließlich mit Übernachtungszimmern ausgestatteten Topplerhauses (früheres Vermessungsamt). Der andere ist der neu entstehende Zwischenbau auf dem Gelände der inzwischen abgebrochenen Metzgerei Albig mit darunter liegendem Tiefabteil eines weit in den hinteren Bereich reichenden und insgesamt über 80 Autos fassenden Parkhauses. Besagtes Gebäude, das in die Lücke rückt, soll die zu beiden Seiten stehenden Häuser logistisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll zusammenführen. Es fällt ins Auge und bei der Gestaltung ergeben sich daraus Ansprüche. Schon bei der ersten Vorstellung des Rappen-Projektes in einem Vorentwurf im November letzten Jahres war deutlich geworden, dass es darauf ankommen wird, hier eine gute Lösung zu finden.

Die Planer des Windsheimer Büros Reeg und Spieler haben dazu drei Elemente erdacht. Das größte ist ein dreigeschossiges Gebäude, das sich dem Baustil der Umgebung anpasst. Es zeigt sich durch den Einschub eines Stirngiebels gegliedert und überragt mit seinem Dach etwas die bisherige Firstlinie. Nach Absprache mit dem Stadtbauamt sind von den ursprünglich acht Glastüren im Erdgeschoss die zwei mittigen übrig geblieben. Die anderen sechs sind nur noch als Fenster vorgesehen. „Wir haben die Anregung aufgenommen,“ betont Architekt Hans-Jürgen Reeg. Insgesamt wird dieser Trakt 54 Zimmer aufnehmen. Der große Frühstückssaal für alle Übernachtungsgäste ist ebenfalls in diesem Zwischenbau vorgesehen. Dem von der Masse hier dominierenden Element steht in der Planung ein moderner Baukörper zur Seite. Ein auffälliges, im stehenden Rechteck-Format „gespanntes“ Netzwerk vor den Balkonen setzt Akzente. Es wird im Erdgeschoss die zentrale Rezeption des Hotelbetriebs aufnehmen. Ein unscheinbares Verbindungsglied schafft auf dieser Ebene den Durchgang hinüber zum alten Rappen-Gebäude, das künftig für die Funktion als zentrales Restaurant-Gebäude vorgesehen ist. Übers Untergeschoss dieses neuen Mittelteils werden die gesamte An- und Ablieferung abgewickelt und dort sind auch Neben- und Kühlräume für die gesamte interne Organisation des Hotels vorgesehen. Mit oberirdischen Parkdecks bebaut zeigt sich künftig der Innenhof. Von dort gelangen die Hotelgäste zur Rezeption und weiter zum zentralen Aufzug.

Durch die Erweiterung des einstigen Hospizgebäudes nach hinten sollen künftig im Patriziersaal, im Bürgersaal und im Cabinett zusammen bis zu 750 Menschen sitzen können. Wie gewünscht zeigen die Planer unter anderem auch in einer Animation mit Blick aus der Vogelperspektive übers Köpfenwieslein Richtung Altstadt, wie sich die neue Konstellation vorm Würzburger Tor einfügt in den vorhandenen Bestand. Dr. Peter Hahn betont, ihm als Betreiber sei es weiter wichtig, die Karten zu diesem Hotelprojekt von vornherein offen auf den Tisch zu legen und die Öffentlichkeit einzubeziehen. Unmittelbar nach Baugenehmigung im kommenden Frühjahr soll mit den Rohbauarbeiten begonnen werden. Der Anschluss an den bisherigen Hotelbereich und an den Traditionsgasthof könnte dann in der etwas ruhigeren Zeit von Januar bis März nächsten Jahres erfolgen. Das Konzept des über 10 Millionen Euro teuren Gesamtprojektes sieht vor, ab Oktober/November dieses Jahres das alte Dachgeschoss des früheren Vermessungsamtes zunächst abzunehmen, dann ein drittes Stockwerk und schließlich ein neues Dachgeschoss aufzusetzen. Was insgesamt dazu führen wird, dass sich der Komplex vom Aussehen und vom Umfang her dem Finanzamt nebenan annähert, wie den vorliegenden Ansichten zu entnehmen ist. Die Erweiterung in diesem Bereich bringt 18 zusätzliche Zimmer. Nach innen verlegt werden soll in diesem Zug auch die bestehende und nicht besonders ansprechende Außenfluchttreppe.

Über den Plänen: v.li. H.-J. Reeg, Dr. P. Hahn und B. Hahn. Foto: Weber

Über den Plänen: v.li. H.-J. Reeg, Dr. P. Hahn und B. Hahn. Foto: Weber

Im Dezember dieses Jahres ist das Topplerhaus nochmals an Hotelgäste vermietet. Von Januar bis März nächsten Jahres könnten die Ausbauarbeiten laufen. In einem nächsten Bauabschnitt wird das Topplerhaus dann über den zweiten Stock mit einem verglasten Übergang an das Hotel angeschlossen. In luftiger Höhe werden die Gäste dort trockenen Fußes von einem in den anderen Bereich kommen. Diese „abgehobene“ Lösung hängt damit zusammen, dass die auf den Hof und von dort weg rollenden Busse ungehinderte Durchfahrt haben müssen. Benjamin Hahn, Sohn von Dr. Peter Hahn, fungiert als Geschäftsführer der Hotel Rappen GmbH und Co. KG. Er war bei der Präsentation der Pläne mit von der Partie. Um ab Fertigstellung eine betriebswirtschaftliche Auslastung zu gewährleisten, ist mit den Baufirmen ein relativ straffer Zeitplan festgelegt worden. Für die noch zu bauenden Zimmer gibt es bereits jetzt Reservierungen. Derzeit zählt der Hotelbetrieb 55 Mitarbeiter. Insgesamt wird er künftig 70 haben. Auch da macht sich das Unternehmen zukunftsfit. -ww-

Allen Respekt

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Leistung für das Gemeinwohl verdient großes Lob

OESTHEIM – Im ehrenamtlichen Bereich tut sich viel. In Oestheim kommt eine Initiative der breiten Öffentlichkeit zugute. Der rührige Gemeindebürger Karlheinz Hornung hat die Idee zu einem Themenwanderweg angestoßen und tüchtige Mitstreiter sowie die Gemeinde und den Naturpark Frankenhöhe für die praktische Umsetzung gewonnen.

Naturlandschaft und Geschichte locken Wanderfreunde zu jeder Jahreszeit. Kleine und große Themen entlang des Weges machen die zwölf Kilometer lange Tour um Oestheim besonders interessant. Erst fußläufig werden die schönen Erlebnisse ermöglicht.

Der frühere Gesangvereins-Vorstand und ehemalige Theatermacher Karlheinz Hornung kann Menschen begeistern und für seine Ideen gewinnen. Unterstützt von Manfred Keim, hat er Vereine und zahlreiche Helfer mobilisiert, die sich für die Umsetzung des Wanderweges einsetzen und sich auch um die Nachhaltigkeit kümmern. Mit eingebunden sind der Männergesangverein mit Thomas Rohn, der Obst- und Gartenbauverein unter der Leitung von Markus Krauß und der Soldatenkameradschaftsverein mit Erich Köhnert an der Spitze.

Wenige Meter vom neuen Wanderweg entfernt wird am Wasserscheide-Aussichtspunkt eine Handpumpe installiert.       Foto: Schäfer

Wenige Meter vom neuen Wanderweg entfernt wird am Wasserscheide-Aussichtspunkt eine Handpumpe installiert. Foto: Schäfer

Der Naturpark Frankenhöhe ist seit dem Jahr 2013 mit dem Projekt vertraut. Geschäftsführerin Ute Lippert war von dem Oestheimer Vorhaben ganz angetan. Nach einer ausgiebigen Ortsbegehung wurde gemeinsam die Grundlage für einen Förderantrag erarbeitet: Streckenführung, Weglänge, Infrastruktur mit Bänken und Informationstafeln. Aus Sicht des Naturparks handelt es sich bei dieser Maßnahme um „ein sehr vielfältiges und interessantes Projekt“, das aufgrund der Einbindung der örtlichen Vereine eine besondere Nachhaltigkeit und andauernde Pflege der Maßnahme verspricht. Besonders beeindruckt haben Ute Lippert die „sehr engagierte und tatkräftige Mitarbeit der Bewohner und die Mithilfe vieler Menschen“.

Momentan befindet sich das Projekt in der Phase der Tafelerstellung. Die ersten Entwürfe wurden der Gemeinde gerade vorgelegt. Einige fotografische Aufnahmen werden noch erstellt. Entlang des Weges gibt es Erläuterungen zum „bodenlosen Loch“, eines von Bayerns schönsten Geotopen. Eine seltene Art von Quelltrichter mit etwa acht Metern Durchmesser. Schaut man in den mit Wasserpflanzen bewachsenen Teich hinein, erscheint er einem wirklich sehr tief. Das Wasser hat außergewöhnliche Färbungen: von Türkisblau bis ins dunkelste Dunkelblau. Die Quelle entstand durch die Auslaugung einer Gipslage im Untergrund. Eventuell soll die Thematik des Gipses den Wanderern und Kindern mit heimatkundlichen Informationen nähergebracht werden.

Ein alter Schäferskarren bietet Interessantes zum „Schatzkästchen“ Hutungsfläche sowie über die Schäferei früher und heute. Die Geschichte der Ortschaft lässt sich auf der Strecke intensiv erwandern. Die alte Steige war einmal Teil einer alten Handelsstraße von Würzburg bis Rom. Noch bis vor 25 Jahren war der Anstieg eine Herausforderung für Autofahrer. Ganz zu schweigen von den früheren Strapazen der Fuhrleute und ihrer Zugtiere. Es gab eine Vor- und Umspannstation für Fuhrwerke, um die Frankenhöhe überwinden zu können.

Heimatkunde am Wegesrand ist für Einheimische und Auswärtige glei-chermaßen interessant, bietet sie doch Stoff für interessante Gespräche. Schilder geben Erläuterungen zu den Flurnamen Petersschlag, Bauernschanze, Leyrers und Eichenweg. Ein herrliches Panorama bietet sich vom Aussichtspunkt „Mühlbuck“. Einweiterer interessanter Halt des Wanderweges ist auch die Stelle mit dem Hinweis auf die „Europäische Wasserscheide“. Immerhin verläuft diese geologische Besonderheit von Spanien bis in den Ural – und auch auf hundert Kilometer durch den Naturpark Frankenhöhe. Im letzten Sommer wurde der Wanderweg in den Bereichen Karrachsee (Gemeinde Windelsbach), Magadalenenbrünnlein (Schillingsfürst) und Golfplatz Schönbronn verlegt. Am Wanderweg in Oestheim wird wenige Meter vom Hauptweg entfernt eine Handpumpe installiert. Bewegt man den Schwengel fließt Wasser über einen Stein – entweder (versinnbildlicht) in die Nordsee oder ins Schwarze Meer.

Sichtbares Erkennungszeichen des Wanderweges wird eine Nixe sein, wie sie im Gemeindewappen vorkommt. Später ist geplant, den Wanderweg in den anderen Ortsteilen weiter fortzuführen. Als Symbole kämen dann die Krone für Diebach und der Laurentiusrechen für Bellershausen zur Markierung der Routen in Frage. Eine feierliche Einweihung des Wappenwanderweges ist am Sonntag, 17. Mai, geplant. Bürgermeisterin Gabi Hofacker will zu dem schönen Anlass auch die umliegenden Wanderabteilungen einladen. Auch ein Bürgermeister-Wettwandern ist geplant. „Die Feier wird in schönem Rahmen mit bester Bewirtung stattfinden“, kündigt sie an. sis

In Stadtgesellschaft etabliert

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Unterstützer des Toppler Theaters schließen sich in Förderverein zusammen

ROTHENBURG – Es ist ein Zeichen, dass das Toppler Theater im öffentlichen Bewusstsein mittlerweile angekommen ist. In den sieben Jahren seines Bestehens konnte es sich einen engagierten Kreis aus Freunden und Unterstützern aufbauen. Deren Verbindung zum Theater wurde nun durch die Gründung eines Fördervereins formalisiert. Als Vorsitzender wurde Josef Friedl gewählt.

Den Bestand des Theaters für die Zukunft sichern: Dieses Ziel setzt sich der Förderverein in der Präambel seiner Satzung. Damit ist unter anderem gemeint, „die Arbeit des Theaters ideell und materiell zu unterstützen.“ In der Praxis reicht dies etwa von Sachbeiträgen für Kostüme und Bühnenbilder, Unterbringung der Akteure, Betreuung der Gäste vor und nach der Vorstellung bis zur Steigerung der Bekanntheit des Theaters im Freundes- und Bekanntenkreis. Man möchte zudem Bindeglied zwischen Theater und Öffentlichkeit sein.

Etwa 35 Förderer, darunter auch Unternehmen, unterstützten bislang das Toppler Theater, das vom Freistaat Bayern als staatlich geförderte Profibühne anerkannt ist. Im Hotel „Schranne“ hoben 21 von ihnen die „Vereinigung der Freunde und Förderer des Toppler Theaters“ aus der Taufe. Einige Unterstützer, wie der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Dr. Friedrich Bullinger, mussten sich wegen anderweitiger Verpflichtungen an diesem Abend zwar entschuldigen, ließen aber ihre Sympathie für den Förderverein ausrichten. Ebenso der frühere Bürgermeister von Kirchberg an der Jagst Friedrich König.

Vorstand: Marion Beugler, Werner E. Thum, Josef Friedl (Vorsitzender), Michael Sommerkorn.

Vorstand: Marion Beugler, Werner E. Thum, Josef Friedl (Vorsitzender), Michael Sommerkorn.

Josef Friedl, ehemaliger Stadtrat und Leiter der Gründungsversammlung, sieht im Toppler Theater ein „zartes Pflänzchen“, dem man Unterstützung geben möchte. Wie alles in Rothenburg sei auch die heimische Freilichtbühne nicht unumstritten gewesen. Mittlerweile könne man „ganz zufrieden“ mit der Akzeptanz durch die Bevölkerung sein. Es gelte die Theaterverantwortlichen und Mitarbeiter zu ermutigen, ihre Arbeit weiter so zu machen, wie bisher. Einstimmig wurde die Vereinssatzung von den Gründungsmitgliedern angenommen. Es ist ein auf einen gemeinnützigen Zweck gerichteter, selbstlos tätiger einfacher Verein bürgerlichen Rechts, der nicht ins Ver­eins­register eingetragen ist, also nicht den Zusatz „e.V.“ trägt. So konnte man sich die mit einer Vereinsgründung einhergehende Bürokratie ersparen.

Einigkeit herrschte bei der Wahl des Vorsitzenden und seiner Stellvertreter, den drei Beisitzern. Jeweils mit 20 Stimmen und einer Enthaltung wurden die vorgeschlagenen Kandidaten in ihre Vorstandsämter gehoben. Weitere Posten wie etwa Kassier und Rechnungsprüfer sind aufgrund der speziellen Form des Vereins nicht nötig. Die Rechnungsprüfung erfolgt durch einen Beauftragten der Stadtkämmerei. Josef Friedl, der sich selbst als „verliebt in das Toppler Theater“ beschreibt, wurde zum Vereinsvorsitzenden gekürt. Mit der Besetzung der drei Beisitzer konnten wichtige gesellschaftliche Bereiche abgedeckt werden: Neben Werner E. Thum, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rothenburg, sitzen auch Marion Beugler, Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Rothenburg, sowie Oberrechtsrat Michael Sommerkorn in dem Gremium.

Zunächst wird keine Eintragung in das Vereinsregister verfolgt. Auf Anregung des beisitzenden Finanzfachmanns Werner E. Thum wurde allerdings beschlossen, dass sich der Verein aber Überlegungen in diese Richtung nicht per se verschließen werde. Man möchte sich dadurch grundstäzlich eventuelle wirtschaftliche Betätigungen, wie beispielsweise auf dem Reiterlesmarkt offen halten. Der Jahresmindestbeitrag für Mitglieder wurde auf 30 Euro festgesetzt. Wer möchte, kann sich aber auch mit einem höheren Betrag beteiligen. Ansonsten besteht für Nichtmitgleider auch stets die Möglichkeit mit einer einmaligen Spende die Theaterarbeit zu unterstützen (Sparkasse Rothenburg, IBAN: DE52 7655 1860 0007 0878 69). Vorsitzender Josef Friedl sieht mit dem Verein einen „guten Grundstein gelegt“, um für das Theater finanzielle Quellen erschließen zu können, „die nicht aus öffentlicher Hand kommen“.

Das Toppler Theater hofft für die anstehende Saison auf bessere äußere Einflüsse. Die letztjährige Fußballweltmeisterschaft sowie der verregnete Sommer haben die Besucherbilanz getrübt. Der bisherigen inhaltlichen Linie möchte man treu bleiben, erklärte Theaterleiter Erich Landgraf in der Einladung zur Gründungsversammlung. Jedoch werde man das Marketing verbessern, um „wieder in das Umland und bis in die Metropolregion“ zu wirken. mes

Berufsinfotag kam glänzend an

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Reichsstadthalle mit ihren fast 50 Ständen war richtigem Ansturm ausgesetzt

ROTHENBURG – Mit einem Riesenandrang hat gestern um 16 Uhr der erste große Rothenburger Berufsinfotag in der Reichsstadthalle begonnen.

Viele Eltern nutzten gleich zum Auftakt mit ihren Kindern die Gelegenheit, sich an den fast 50 aufgebauten Ständen der Firmen und Institutionen über die Ausbildung in den verschiedenen Berufen zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Auch starke Abordnungen aus den Schulen erstürmten die Halle. Die Aussteller hatten zahlreiche Ansprechpartner abgestellt, die gern und fachkundig Auskunft geben und teils sogar direkt aus ihrer gerade laufenden eigenen Lehrzeit berichten konnten.

Gedränge gleich zum Auftakt beim Berufsinfotag gestern in der Reichsstadthalle. Fotos: Weber

Gedränge gleich zum Auftakt beim Berufsinfotag gestern in der Reichsstadthalle. Fotos: Weber

An manchem Stand hatte man sich auch interessante Aktionen einfallen lassen, um auf sich und seine Berufe aufmerksam zu machen und dafür zu werben. Die eigens dazu aufgelegte und vorab in erster Linie über die Schulen verteilte Ausbildungsbroschüre „Junge Talente“ zeigte sich als idealer Leitfaden durch die Veranstaltung. Bis 21 Uhr konnten sich Interessierte in der Reichsstadthalle ausführlich über die vielen Facetten des Berufseinstiegs informieren. Die Idee zur Veranstaltung ist aus der Einsicht geboren worden, dass vier Jahre als zeitlicher Abstand zwischen zwei Wirtschaftsmessen in Rothenburg einfach zu lang sind. Wegen der kommenden Baustelle Mehrzweckhalle kann die nächste Veranstaltung dieser Art nicht vor 2016 stattfinden. Stadt und Arbeitskreis Schule/ Wirtschaft entschieden sich deshalb nach einer Idee der Rothenburger Wirtschaftsförderin Karin Schmidt, einen gemeinsamen eigenen Berufs­infotag zu organisieren und auszurichten. Er war einerseits als Plattform für Unternehmen gedacht, ihre Ausbildungsplätze und Qualifizierungsangebote darzustellen und andererseits für den persönlichen Kontakt zum potenziellen Nachwuchs. Bei der Eröffnung zeigten sich die Vertreter von Stadt, Landkreis und Organisatorenteam beeindruckt von der großen Resonanz. Oberbürgermeister Walter Hartl freute sich aber auch über den guten Zuspruch aus der Wirtschaft mit weit über 50 ausstellenden Betrieben und Institutionen (manche mit Gemeinschaftsständen). Die verschiedenen Wege, Nachwuchs zu finden, gewännen im Prozess des demografischen Wandels zunehmend an Bedeutung, betonte er. Es sei ein wichtiges Anliegen der Veranstaltung, den Schülerinnen und Schülern unserer Region zu vermitteln, was vor Ort oder im direkten Umfeld alles möglich sei.

Mit dem ersten Rothenburger Berufsinfotag verfüge der hiesige Raum neben Ansbach, Dinkelsbühl und Feuchtwangen über die vierte Messe, die junge Menschen aus der Region und regional ansässige und ausbildende Unternehmen zusammenbringe, sagte Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Er appellierte sowohl an die jungen Besucher und deren Eltern als auch an die Firmen, die damit verbundenen Chancen zu nutzen. Als es für ihn an die Berufswahl ging sei die Schnittstelle von Schule und Beruf leider nicht so gepflegt worden. Es sei ein guter Tag für Rothenburg und für den regionalen Nahraum, sagte Realschulleiter Dieter Schulz für den Arbeitskreis Schule/Wirtschaft. Spätestens zum Ende der Schulzeit müssten die Jugendlichen schließlich wissen, wie es weitergeht. Er sprach in Zusammenhang mit dem Berufsinfotag von einer Dreifach-win-Situation, denn die Stadt Rothenburg, die vertretenen Betriebe und auch die weiterführenden Schulen proftitierten in diesem Fall. Lobend hob er das Engagement von Rotabene und Achim Schneider bei der Ausbildungsbroschüre hervor.

Für ihn als Vertreter der Wirtschaft sei klar, wenn „wir jetzt nicht in die Ausbildung des Nachwuchses investieren, werden wir irgendwann keine Fachkräfte mehr haben,“ betonte Prokurist Fried­rich Uhl für den Arbeitskreis Schule/Wirtschaft. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises, die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer und die Arbeitsagentur leisteten wichtige Unterstützung beim Zustandekommen der Veranstaltung und zeigten Flagge. Auch Bildungseinrichtungen wie die Hochschule Ansbach oder die  Berufsschulen Rothenburg und Dinkelsbühl nutzten den Berufs­infotag, um auf sich aufmerksam zu machen. -ww-

Kein Grund zur Klage

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Der neue Insinger Bürgermeister ist in seinem Amt angekommen – Bilanz gezogen

INSINGEN/LOHR – Seit fast einem Jahr ist der neue Bürgermeister im Amt und führt die erfolgreiche Entwicklung der Gemeinde fort. Bei den Bürgerversammlungen in Insingen und Lohr ließ er Zahlen sprechen und vollzog feierliche Anlässe.

Zügig führte das Gemeindeoberhaupt durchs Programm. Mehr Zuzüge, mehr Geburten, eine gute finanzielle Situation blätterte er auf. Die Einwohnerzahl ist in den letzten Jahren langsam, aber kontinuierlich gestiegen und liegt nun bei 1361. Aufgeteilt auf den Hauptort Insingen (931), Lohr (245), Lohrbach (33), Leuzhof (13), Kastenmühle (7), Sandhof (7), Leidenberg (6), Wilhelmsmühle (5) und Hammerschmiede (2). Im letzten Jahr überwogen die Zuzüge (129) die Wegzüge (112). Es gab 17 Geburten, 10 Sterbefälle und sechs Eheschließungen. Bei zwölf Gemeinderatssitzungen wurden 133 Tagespunkte behandelt und 15 Baupläne abgesegnet. Das Volumen des aktuellen Haushalts ist so hoch wie nie. Die Summe von 3,09 Millionen Euro unterteilt sich in den Verwaltungshaushalt mit 2,2 Millionen Euro und die neue Höhe des Vermögenshaushalts mit 1,79 Millionen Euro (er dient zur Erfüllung der laufenden Ausgaben der Gemeinde und deren Deckung). Bei der Grundsteuer A und B erwartet die Gemeinde leichte Einnahmesteigerungen auf 48000 beziehungsweise 149000 Euro. Das Gewerbesteueraufkommen pendelt seit Jahren auf einem beachtlichen Niveau. Nach 956 600 Euro im letzen Jahr kalkuliert man heuer mit der vorsichtigen Prognose von 880000 Euro. Die positive konjunkturelle Entwicklung der Betriebe stimmt das Gemeindeoberhaupt zuversichtlich. Die Hebesätze der Realsteuern werden sich nicht verändern. Der Gemeinderat hat sogar über eine Senkung nachgedacht. Auf Anraten des Verwaltungsfachmanns Peter Köhnlechner aber dann doch alles beim Alten belassen, denn das Bewertungsverfahren bei der Grundsteuer für die kommunale Ebene soll auf eine neue Grundlage gestellt werden.

Die Bürgerversammlung bietet Interessierten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.       Fotos: Ruppe/sis

Die Bürgerversammlung bietet Interessierten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Fotos: Ruppe/sis

Der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer liegt in der bisherigen Höhe um die 470000 Euro. Die gute Finanzausstattung hat aber auch einen Nachteil. Die Gemeinde bekommt im Rahmen der kommunalen Finanzausstattung keine Schlüsselzuweisungen, wie schon den Jahren 2009 bis 2011. Erfreulich sei der höhere Anteil an Investitionspauschale von 12,2 auf 12,5 Prozent. Die Gemeinde erhielt zuletzt 110 980 Euro. Bayerns Finanzminister Markus Söder drehte angesichts sprudelnder Steuereinnahmen den Geldhahn auf. Grundstücksverkäufe spülten über 40000 Euro in die Gemeindekasse. Auf der Ausgabenseite schlagen die wachsenden Personalkosten mit über 250000 Euro zu Buche. Die Gemeinde beschäftigt insgesamt dreizehn Mitarbeiter mit festem Arbeitsvertrag, darunter der neue hauptamtliche Bürgermeister als Leitungsmodell. Im Kostenvergleich mit anderen Kommunen arbeite man betriebswirtschaftlich günstig, so Peter Köhnlechner. Der Personalkostenanteil im Verwaltungshaushalt mache gerade mal 11,3 Prozent aus. Der Landesdurchschnitt liege bei rund 20 Prozent. Die Betriebskostenförderung für den neuen Kindergarten summiert sich heuer auf den stattlichen Betrag von 270000 Euro. Die Generalsanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte hat über eine Million Euro gekostet und wurde mit kräftigen Zuschüssen gefördert. Der Eigenanteil der Gemeinde betrug aber immerhin noch 734700 Euro.

An Kreisumlage ist der stolze Betrag von 575000 Euro abzuführen. Weiter gestiegen ist auch die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg: seit 2009 von 88300 auf aktuell 120000 Euro. Der Unterhalt für Fahrzeuge, Geräte und Maschinen verschlingt um die 19000 Euro, die Straßenbeleuchtung 12300 Euro. Bei den Investitionen im letzten Jahr machte der Grunderwerb 90440 Euro aus und die zum Großteil über die Firma Bayerngrund zinsgünstige fi­nan­zierte Straßensanierung im Wohngebiet „Am Kohlberg“ über 619700 Euro. Die angrenzenden Hauseigentümer werden allerdings zu den Kosten herangezogen, je nach Grundstücksgröße und Baurecht. Nach der gemeindlichen Straßenausbaubeitragssatzung beträgt bei Anliegerstraßen der Anteil 35 Prozent. Den Schuldenstand hat die Gemeinde weiter gesenkt. Ende 2014 lag er bei 560000 Euro. Den Höchststand in den letzten zehn Jahren hatte er 2010 mit 886000 Euro. Mit der derzeitigen Pro-Kopf-Verschuldung von 482 Euro liegt die Gemeinde weit unter dem Landesdurchschnitt (711 Euro) im Vergleich aller kreisangehörigen Gemeinden. Ziel ist es, durch Umschuldungen und Fremdfinanzierungen die Zinsausgaben der Gemeinde zu reduzieren, so Peter Köhnlechner. Der Etat 2015 beinhaltet eine Schuldentilgung um 90000 Euro. Durch eine neue Darlehensaufnahme von 240 000 Euro können durch güns­tige Konditionen Darlehenstilgungen in Höhe von 330000 Euro vorgenommen werden.

Das Gemeindeoberhaupt gab auch einen Ausblick auf wichtigste Vorhaben. Dazu gehört der Breitbandausbau mit Glasfaserkabeln. Eine hochleistungsfähige Datenübertragung wird immer wichtiger, auch im Hinblick auf eine intelligente Energie­steuerung. Als vorläufiges Erschließungsgebiet wurde das gesamte Gemeindegebiet definiert. Man stehe mit geeigneten Dienstleistern in Verhandlungen. Auch die Überplanung des Baugebiets „Suhlfeld“ in Insingen steht an, erläuterte der Bürgermeister, „denn es gibt konkrete Bewerber“. Auch das Gewerbegebiet-Süd in Insingen soll neu überplant werden wegen der vorgesehenen Erweiterung nach Süden. Im Ortsteil Leuzhof ist man sich mit den Biogas-Betreibern Walter über den Straßenausbau einig. In Lohr soll ein Fahrplan zur Kläranlage von einem unabhängigen Büro erstellt und wegen des Fristablaufs eine Verlängerung beantragt werden. Wegen des hohen Fremdwasseranteils von über siebzig Prozent müssen Maßnahmen ergriffen werden. Was ist die beste Variante im Kostenvergleich: Die Kläranlage ertüchtigen oder das Abwasser nach Insingen pumpen? Aus den Reihen der Bürger in Lohr kam der Wunsch, das von Moos und Flechten überzogene Friedhofstor zu richten und das unansehnliche Buswartehäuschen zu ersetzen. „Sein Zustand ist unter aller Kanone“, hieß es.

In feierlicher Form händigte das Gemeindeoberhaupt seinem Vorgänger Rudolf Ebert die Ernennungsurkunde zum Altbürgermeister aus. Mit dieser Ehrenbezeichnung würdigte die Gemeinde seine langjährigen Verdienste. Geehrt wurde auch der Lohrer Landwirt Heinz Mögel für seine ehrenamtliche Tätigkeit als Gemeinderat und Dritter Bürgermeister. Ein Dank galt auch Emil Ott, Vorstand der Jagdgenossenschaft Lohr von 1978 bis 2014, und Ortsobmann Rudolf Ehnes für den 41-jährigen Feldgeschworenendienst. Der Bürgermeister freute sich, dass mit Claus Ehnes ein neuer „Siebener“ verpflichtet wurde neben Reinhold Utz, Günther Kreiselmeyer, Claus Ehnes, Martin Gundel und Heinz Mögel. sis

Ein virtuoses Leben

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Fassungslosigkeit über plötzlichen Tod von Wolfgang Weth

ROTHENBURG – Ein selten virtuoses Leben liegt hinter ihm und am Ende ist sogar sein Wunsch, einmal leidensfrei sterben zu dürfen, erfüllt worden – aber es kam mit 72 Jahren viel, viel zu früh und ohne jedes Vorzeichen. Wolfgang „Muffel“ Weth ist tot! Was für eine Nachricht, man weigert sich sie als Wahrheit zu begreifen. Wer ihn in seinem oft sarkastischen Humor und seiner köstlichen Schlitzohrigkeit kannte, mag sich kurz dem Trugschluss hingegeben haben, es könnte wieder mal ein von ihm zum Schrecken der anderen inszenierter Gag sein. Aber nein, Muffel Weth wollte in Karlsruhe abends mit der Straßenbahn nach Hause fahren, brach plötzlich zusammen und war trotz aller Bemühungen in einer nahen Klinik nicht mehr ins Leben zurückzuholen.

Vorletzte Woche stand er noch auf der Korn-Bühne und begleitete das Duo Hirschberg-Düll, im Gespräch wie immer voll Ideen sprühend. Er verstand es jede Minute zu genießen, nichts aufzuheben für später, denn „nur die Gegenwart ist sicher“ war sein Credo. Rothenburgs Kulturszene hat einen begnadeten Künstler verloren, seine vielen Freunde sind zutiefst erschüttert, sein Tod hat eine nicht zu schließende Lücke gerissen.

Ein Genießer in vielerlei Hinsicht: der Musiker Wolfgang Weth.     Foto: Martin Müller

Ein Genießer in vielerlei Hinsicht: der Musiker Wolfgang Weth. Foto: Martin Müller

Er war vielen ein aufrechter, wirklicher Freund. Dankbarkeit bleibt bei allen, denen er nahe stand über seine große musikalische Hinterlassenschaft – wer in seine Lieder und die einfühlsamen, die Seele berührenden Klarinettenstücke hineinhört, spürt seine Nähe über den Tod hinaus. Ein Virtuose des Lebens, nicht nur der Perfektionist in der Musik, sondern auch als Feinschmecker ein Könner, der sterneverdächtige Menüs auf den Teller zauberte und dessen Weinsammlung legendär war. Alles ergänzte sich harmonisch, vor allem aber in der 43-jährigen glücklichen Ehe mit seiner Frau Eva, beide waren immer unzertrennlich. Ihre Gastfreundschaft durften viele in ihrer ganzen Herzlichkeit erleben, Abende oder Essen mit Wolfgang und Eva Weth sind unvergessliche Erlebnisse, nicht nur wegen der kulinarischen Genüsse, sondern auch wegen der anregenden Gespräche. Egal wann und wo er einem begegnete, Muffel verbreitete immer Sonnenschein und doch verbarg sich hinter seinen geistreichen Späßen und mancher Ironie stets ein ernster Mensch, dem man vertrauen durfte. Seine Karriere, nach einer abgeschlossenen Schreinerlehre bald ins Jazz- und Musikfach wechselnd, hätte ihn zu Höhenflügen hinreißen können – doch er blieb stets der Heimat und den Rothenburgern verbunden. Hier prägte er seit den fünfziger Jahren die Jazzer-Szene mit, für die er eine Integrationsfigur war. Die Oldtime-Jazz-Band ist ohne ihn nicht denkbar. Bei Stadtkapellmeister Helmut Streckfuß hatte er sein Instrument, die Klarinette, gelernt. Eine harte, aber erfolgreiche Schule wie er selbst sagte. Der Kammermusikkreis mit Helmut Faust, aber auch der Geiger Konrad Lindemann und Dirigent Helmut Weigel waren ihm wichtige Lehrmeister. Muffel bereicherte früher den Schäfertanz und spielte bis zuletzt bei der Hans-Sachs-Musik, ebenso denkt man an seine Soloauftritte beim Meisterkonzert.

Seine beruflichen Stationen: Die Würzburger Musik-Hochschule (1960) bei Prof. Ernst Flackus, der ihn zum Studienaufenthalt in Frankreich (Ecole Nationale de Musique in Caen) animierte, dem Schlüssel zum Profi-Musiker. Dann 1968 im Orchester der Hansestadt Lübeck, 1969 an die Philharmonie Baden-Baden und 1971 als Soloklarinettist am Stadttheater Würzburg. Schließlich ab 1973 bis 2003 Soloklarinettist der Badischen Staatskapelle Karlsruhe, wo er an der Musikhochschule auch noch einen Lehrauftrag hatte. Eine Werkschau ist undenkbar ohne die drei Jahrzehnte lange Zusammenarbeit mit dem Brazil-Gitarren-Virtuosen Martin Müller als musikalischem Weggefährten. Mit seiner Solo-CD „Half a step to New York“ (Minimal Music von Steve Reich, der als Komponist hohe Anerkennung für Weths Interpretation zollte) setzte er eine künstlerische Wegmarke. Ungewöhnliche Klangerlebnisse waren ein Markenzeichen, auch bei seinen Gastspielen mit dem bundesweit erfolg­reichen „Opera Swing Quartett“. Klassik und Jazz gingen bei Wolfgang Weth eine Verbindung ein. Seine Reihe „Klarinetten-Terror” ist nur ein weiteres unter vielen Stichworten und CD-Titeln.

„Eine Ode an die Leichtigkeit des Seins, so träumerisch schön und zartschmelzend wie sie nur wahre Künstler schenken können”, schrieb ein Kritiker über ein Konzert von Müller und Weth mit Tangos, Bossa, Swing und mehr. Am nächsten Dienstag hätte Wolfgang Weth mit Klarinettenklängen einen Film über das Konzentrationslager Theresienstadt in der Badischen Landesbibliothek begleiten sollen – er wird nicht mehr dort sein können, aber seine Musik hat er uns als ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen.         diba

Neue Tatsachen

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Wieder um eine Erfahrung reicher geworden

ROTHENBURG – Das neue Lichtkonzept am Marktplatz hat auch seine Schattenseiten. Es kostet Geld – mehr als gedacht.

Mit der Abwicklung und Ausführung der Beleuchtungsinstallation am Fleischhaus, Georgsbrunnen und Marienapotheke beauftragte die Stadt die Städtischen Werke. Die Maßnahme umfasste die Lieferung der Beleuchtungskomponenten einschließlich Kabelverlegung sowie Erd- und Pflasterarbeiten durch die Vertragsfirma für Kleinaufträge. Die Ernüchterung bei der Endabrechung: Unterm Strich standen Kosten in Höhe von 83022 Euro und damit 16700 Euro mehr als veranschlagt. Als Gründe für die Verteuerung wurden zusätzliche Boh­rungen für Kabel- und Rohrverlegungen, eine Trassenänderung, mehr Handarbeit und größere Pflasterverlegungen genannt. Auch die Montagestunden waren zu knapp kalkuliert. Mittel stehen im Rahmen der Gesamtmaßnahme im Haushalt zur Verfügung. Die Marienapotheke ist mit einem Anteil von rund 20000 Euro an der Beleuchtungsinstallation beteiligt. Das Thema ist Tagesordnungspunkt der öffentlichen Bauausschusssitzung am kommenden Montag um 18 Uhr im Rathaussaal. Aufmerksame Fußgänger haben schon bemerkt, dass die Treppe beim Durchgang in der Klosterweth zur neuen Burg saniert wurde – samt dem angrenzenden Brunnenbecken, denn es war undicht. Wie sich nach dem Abbau der Treppenstufen herausstellte, waren die Untermauerungen schadhaft. Auch der Belag des Podests musste erneuert werden, da starke Frostschäden erkennbar wurden, verursacht durch mangelhaften Unterbau. Die Kosten haben sich durch den zusätzlichen Aufwand fast verdoppelt auf 13670 Euro.

Sanierungen gehen ins Geld: Die Treppe war schadhaft und der angrenzende Brunnen undicht. Fotos: sis

Sanierungen gehen ins Geld: Die Treppe war schadhaft und der angrenzende Brunnen undicht. Fotos: sis

Der Bauausschuss hat auch über eine Reihe von Bauanträgen zu befinden. Im Gewerbegebiet am Igelsbach soll der Teilbereich eines früheren Elektromarktes zu einem Lacklager umgebaut werden. Die vorgesehene Nutzung ist nach dem Bebauungsplan zulässig. Es gibt jedoch besondere Anforderungen an den Brandschutz. Das Gästehaus des Hotelbetriebs „Rappen“ in der Mannstraße im Gebäude des ehemaligen Vermessungsamtes soll saniert und erweitert werden. Dazu wird das Gebäude aufgestockt und gestalterisch an das benachbarte Finanzamt angepasst (gleiche Höhe, sowie Dachform und Dachneigung). Das derzeit als zweiter Flucht- und Rettungsweg angebaute Stahltreppenhaus wird nach innen verlegt. Beantragt sind zwei Abweichungen von den Abstandsflächenvorschriften, da an zwei Stellen geringfügig die Mitte der Straße überschritten wird. Stellplätze sind für diese Maßnahme nach Angaben der Verwaltung „mehr als genug vorhanden“. Die übrigen Stellplätze, etwa dreißig an der Zahl, werden für die kommenden Vorhaben benötigt. Für Hotelbetriebe ist ein Stellplatz je vier Betten erforderlich. Es werden unter anderem vier Busstellplätze geschaffen. Bei einer durchschnittlichen Besetzung mit 40 Personen entspricht ein Busstellplatz somit zehn Auto-Stellplätzen. sis


Geplanter Wechsel

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Der CSU-Ortsvorstand hat seine Wahl schon getroffen

ROTHENBURG – Im CSU-Ortsverband steht ein Führungswechsel an: Zum zweiten Mal in der Geschichte der Christsozialen soll es eine Frau richten.

Delegiert: Dr. Wolfgang Scheurer. Foto: sis

Delegiert: Dr. Wolfgang Scheurer. Foto: sis

Bei den Neuwahlen des Ortsvorstandes am Donnerstag, den 19. März, um 19.30 Uhr im „Rappen“ wird sich der bisherige Vorsitzende Dr. Wolfgang Scheurer nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Seit neun Jahren steht der 65-jährige Hals-Nasen-Ohrenarzt an der Spitze und engagierte sich in der Zeit neben dem tagespolitischen Geschäft auch für mehr als eine Handvoll Wahlkämpfe auf Kommunal-, Bezirks-, Landtags- und Bundestagsebene – immer sehr arbeitsintensive Phasen in der Politik. Scheurer war seinerzeit im Mai 2006 in die Bresche gesprungen, um die Lücke zu schließen, die Hans-Peter Nitt mit seiner Amtsniederlegung hinterlassen hatte. Das damalige Zerwürfnis zwischen Nitt und Hermann Schönborn im OB-Wahlkampf führte zu Abspaltungen in der Rothenburger CSU. Nitt wechselte in die FRV. Schönborn gründete mit den Parteifreunden Thomas Schmid und Susanne Landgraf die neue Gruppierung „Unabhängige Rothenburger“. Dieser Aderlass und Imageschaden wirken bis heute nach. Schönborn war auch an früheren Grabenkämpfen innerhalb der CSU beteiligt, als die erste weibliche Ortsvorsitzende Traudl Reingruber aus dem Amt gedrängt wurde. Es gelang mehr oder weniger gut, verhärtete Fronten aufzuweichen und Wogen zu glätten. Scheurer scheute sich nicht vor dieser schwierigen Aufgabe. Er versuchte in der CSU aufzuräumen und die Reihen zu schließen. Zu den Erfolgen auf kommunaler Ebene gehört, dass die CSU mit Dieter Kölle wie schon zu Zeiten von Traudl Reingruber einen der beiden OB-Stellvertreter stellt. Scheurer sieht es jetzt an der Zeit, die Geschicke der Partei in jüngere Hände zu legen. Die Ankündigung hat er schon länger gemacht und den Zeitpunkt dafür selbst festgelegt. Er zieht sich zurück ins zweite Glied, bleibt aber dem Ortsverband als aktives Mitglied erhalten. In seinen anderen Funktionen sitzt er weiterhin an einflussreicher Stelle: als Fraktionsvorsitzender, Kreisrat und Schriftführer im Kreisverband der CSU. Auch den Vorsitz des Rothenburger Stadt- und Jugendblasorchesters behält er bei.

Als seine Nachfolgerin im Ortsverband möchte er die bisherige Stellvertreterin Silke Sagmeister-Eberlein (41) aufs Schild heben. Sie sitzt neu im Stadtrat, ist als stellvertretende Frauenunions-Vorsitzende Ansbach-Land gut vernetzt und soll für neue Herausforderungen gewappnet werden. Ein Ziel auf lange Sicht ist schon festgelegt. 2020 will die CSU „auf jeden Fall einen eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten stellen“. sis

Zeugnis für Gastgeber

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Hotel- und Gaststättenverband mit positiver Jahresbilanz

ROTHENBURG – Viel Schönes, viel Interessantes, viel zu lernen und kein Mangel an Herausforderungen: So gestalteten sich laut Vorsitzende Marion Beugler die vergangenen zwölf Monate für die hiesige Ortsgruppe des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Die Jahreshauptversammlung war eine durchweg positive Rückschau. Tourismusdirektor Jörg Christöphler gab den Verbandsmitgliedern eindringliche Anregungen mit auf den Weg.

Rothenburg lebt unter anderem auch vom Tourismus und so ist der hiesige Hotel- und Gaststättenverband ein gewichtiger Akteur in der Stadtgesellschaft. Zahlreiche politische Entscheidungen betreffen direkt oder indirekt Gastronomie und Hotellerie. Die Ortsgruppe freut sich, dass sie seit der vergangenen Stadt­ratswahl dementsprechend sowohl einen Sitz im Kultur und Tourismusausschuss als auch im Werbebeirat hat. Alle Stadtratsfraktionen waren wiederum im Hotel „Eisenhut“ auf der Jahreshauptversammlung vertreten. Bürgermeister Kurt Förster dankte der Gastronomie in Rothenburg für die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ auch in Spannungsfeldern wie dies bei der Einfahrtsregelung für Busse der Fall war. Man möchte seitens der Stadt nicht „gegen die Leistungsträger arbeiten“. Er bat aber bei den Gastbetrieben um ein „offenes Ohr“ in der Diskussion.

Die jetzige, im Konsens gefundene Lösung, bezeichnet er als „Einstieg in weitere Maßnahmen“. Im Zusammenhang mit der Einfahrtsregelung beklagte Marion Beugler eine „negative Berichterstattung“, die zu einer „schlechten Stimmung in der Öffentlichkeit“ geführt und eine „konstruktive Lösungsfindung“ erschwert habe. Einen ungetrübten Erfolg konnte der Verband hinsichtlich des Parkraumkonzepts verbuchen: Die geforderten Nachbesserungen in Kloster-, Burg- und Heringsbronnengasse wurden vom Stadtrat einstimmig beschlossen. In den betroffenen Abschnitten stehen die Parkplätze seitdem auch Tagesbesuchern beziehungsweise Übernachtungsgästen mit Besucherkarte zur Verfügung.

Vorsitzende Marion Beugler (ganz rechts) zählte die Erfolge der Rothenburger Gastronomie und Hotellerie auf.     Fotos: Scheuenstuhl

Vorsitzende Marion Beugler (ganz rechts) zählte die Erfolge der Rothenburger Gastronomie und Hotellerie auf. Fotos: Scheuenstuhl

Die Vorsitzende lobte die Kollegen, die sich mit „großem zeitlichen und finanziellen Engagement“ für diverse Aktionen wie Romanze an Valentin, Stadtmosphäre, Weindorf, Märchenzauber, politischer Aschermittwoch und dergleichen eingesetzt haben. Besonders hervorgehoben wurde außerdem der Hochzeitsbaum-Pflanztag, der seit 2009 von den Mitgliedern „erfolgreich organisiert und unterstützt wird“. Man benötige hierfür aber noch mehr Unterstützung durch Rothenburger Vereine und Kultureinrichtungen, um die „Attraktivität aufrecht erhalten zu können“, so Marion Beug-ler. Sie warb um Verständnis, dass eine „monetäre Entschädigung durch den Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Rothenburg nicht möglich ist“. Weiter wurde die Würdigung der Gastronomie und Hotellerie durch Harald Krasser, Vorsitzender des Historischen Festspiels, für die „gute Zusammenarbeit und großartige Unterstützung“ übermittelt. Auch in Sachen „Qualitätsoffensive“ habe sich 2014 einiges getan. Der bereits „hohe Standard“ finde bei Gästen und Reiseveranstaltern Anerkennung. Diverse Betriebe haben an Zertifizierungsmaßnahmen teilgenommen und zahlreiche Mitarbeiter Schulungen im Bereich Brandschutz, Arbeitssicherheit und Erste Hilfe abgelegt.

Neben den Erfolgsmeldungen blieb auch Raum für eine persönliche Ges-te: Verband und Gäste gedachten der im vergangenen Jahr Verstorbenen wie Fritz Müller, Dieter Hoffmann sowie Manfred Meinold, der elf Jahre lang Vorsitzender des Verbandes war. Eine weitere „Herzensangelegenheit“ war es Marion Beugler den Wirtschaftsfaktor „Tourismus“ und seine Bedeutung für Rothenburg besonders zu betonen. Tourismusdirektor Jörg Christöphler gab einen auf die wichtigsten Zahlen reduzierten Bericht zur Entwicklung des hiesigen Tourismus. Zwar seien die Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2013 rückläufig. Allerdings konnte man noch deutlich über der Marke von 500000 bleiben. Touristen aus dem Ausland machen einen Anteil von etwa 55 Prozent aus. Ein besonderes Augenmerk legt man auf Brasilien, Russland und China. Das Marketing für diesen Bereich sei aber „nicht billig“. Um die städtischen Bemühungen um diese Märkte zu unterstützen, sei es laut Tourismusdirektor „ganz wichtig“, dass die Gastronomie und Hotellerie bei den Inspektionstrips der dortigen Reiseveranstalter „brilliere“. Grundsätzlich sollen Betriebe stets an den Gast beziehungsweise die von ihnen anvisierten Zielgruppen denken.

Jörg Christöphler legte den Verbandsmitgliedern nahe, bewusst in Hotelpartnerschaften einzutreten, „die ihrem Betrieb taugen“. Gastronomie und Rothenburg Tourismus Service (RTS) müssen „in allen Bereichen Qualität und eine noch bessere Profilierung anstreben“, etwa durch weitere Klassifizierungen, Premium-Produktlinien und den Romantischen Dreiklang (Romanze an Valentin, Märchenzauber und Reiterlesmarkt). Beim Thema Außenstelle der Hochschule Ansbach nahm Jörg Christöphler die Gastbetriebe ins Gebet. Er forderte sie auf Unterstützer oder sogar Förderer des Vorhabens zu werden. Es gehe dabei schließlich auch um die „Einbindung und zukunftsfähige Sicherung“ des Gastronomischen Berufsbildungszentrums. Man müsse jetzt aktiv werden, damit man sich in einigen Jahren „nicht selbst bejammert“. Karin Bucher, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ansbach und des Gastronomischen Berufsbildungszentrums (GBZ) Rothenburg, informierte über dessen momentane Situation. 55 Prozent der Kursteilnehmer kommen nicht aus Mittelfranken. Die Einrichtung habe also eine weite „Strahlkraft“. Durchschnittlich etwa 700 Personen bilden sich dort weiter und legen die Prüfung ab. Diese Zahlen seien ein Ansporn den Standort zu erhalten. Im Jahr 1990 wurde das GBZ eröffnet. Heuer, nach 25 Jahren, besteht für die IHK die Möglichkeit die vereinbarte Zweckbindung auf den gastronomischen Bereich zu kündigen. Zusammen mit dem Landkreis als Eigentümer werden Gespräche für ein mögliches Konzept geführt. Das gastronomische Angebot solle dabei erhalten bleiben, so Karin Bucher. Bei der Rothenburger Berufsschule kämpfe man laut Schulleiter Dr. Friedhard Nichterlein um jeden Schüler. Zwar sei die allgemeine Situation im Gastronomiebereich ganz gut. Problematisch werde es bei den Köchen, wo es heuer nur 17 Schüler gibt. Ausländische Schüler könnten hierfür eine Lösung sein. „Wenn man es geschickt angeht und sie in den Betrieben mitbegleitet, ist dies ein mögliches Konzept, gute Azubis zu bekommen“, so der Schulleiter. Demnächst sollen in Rothenburg auch junge, unbegleitete Flüchtlinge beschult werden. Die Hoffnung besteht, dass viele von ihnen die Gastronomie wählen. mes

Abschied mit Tränen

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Viel Arbeit und jede Menge Herzblut in die Aufgabe investiert

ROTHENBURG – Nach 12 Jahren an der Spitze der Frauenunion Rothenburg hat sich Herta Sommer als Vorsitzende verabschiedet. Zu ihrer Nachfolgerin wurde Wilfriede Arzdorf-Kolbenstetter (47) gewählt.

Die Rothenburger Frauenunion in der CSU: Den Aktiven ist es eine Herzensangelegenheiten, Frauen eine Stimme zu geben.      Foto: sw

Die Rothenburger Frauenunion in der CSU: Den Aktiven ist es eine Herzensangelegenheiten, Frauen eine Stimme zu geben. Foto: sw

In einem bewegenden Rückblick verwies Herta Sommer auf die zahlreichen Veranstaltungen der vergangenen Jahre. Die Vorstandschaft hatte jeweils ein Jahresprogramm zusammengestellt, in dem Kultur und Kabarett ebenso beheimatet waren wie soziales Engagement und kommunikative Begegnung. Eine große Zahl hochrangiger Politiker aus dem Landtag, dem Bundestag und dem Europaparlament waren der Einladung von Herta Sommer zu Veranstaltungengefolgt, unter ihnen Staatsministerin Melanie Huml, Josef Göppl und Dr. Anja Weisgerber. Auch die Adventsfeier auf Burg Colmberg hatte die Frauenunion Rothenburg mit Herta Sommer initiiert und die Frauenunionsverbände in der Stadt und im Landkreis Ansbach dazu eingeladen. Zum 40-jährigen Bestehen der Frauenunion im Landkreis Ansbach konnte die Gruppe die Landtagspräsidentin Barbara Stamm begrüßen.

Die stellvertretende Ortsvorsitzende, Margit Schwandt, dankte Herta Sommer für 12 wunderschöne und erfüllte Jahre in der Vorstandschaft und betonte, Herta Sommer habe ihren politischen Auftrag sehr ernst genommen und stets Präsenz gezeigt. Herausforderungen habe sie immer angenommen und die Frauenunion sicher geführt. Politiker seien ihrer Einladung immer gerne gefolgt, weil sie Herta Sommer persönlich kannten und ihre Arbeit überaus schätzten.

Doch auch das Miteinander im Kreis der Frauenunion, das Einbringen der verschiedenen weiblichen Talente in das Tun und Handeln habe die Gemeinschaft der Frauenunion so reich gemacht, die Frauen zu „Vernetzerinnen“ werden lassen. Freundschaften hätten sich gefunden, die auch die aktive Zeit in der Vorstandschaft überstehen würden, so Schwandt. Zum Abschied von der Spitze der FU überreichte sie ein Dutzend Rosen für ein Dutzend engagierte Jahre.

Auch die Kreisvorsitzende der Frauenunion, Kreisrätin Carola Güntner-Hoppe und der Orstvorsitzende der CSU, Stadt- und Kreisrat Dr. Wolfgang Scheurer dankten Herta Sommer für ihr unermüdliches Engagement in Stadt und Landkreis.

Als letzte Amtshandlung ehrte Herta Sommer gemeinsam mit Carola Güntner-Hoppe die langjährigen Frauenunionsmitglieder. Seit 35 Jahren ist Dr. Emilie Pistor dabei, seit jeweils 20 Jahren Doris Thum-Wolf und Maria Schubart. Seit der Gründung des Ortsverbandes Rothenburg vor 15 Jahren halten Wilfriede Arzdorf-Kolbenstetter, Brigitta Prechel, Margit Schwandt, Herta Sommer, Friedel Spörner und Jutta Striffler der Frauenunion die Treue. Für ihre 10-jährige Mitgliedschaft erhielten Dr. Susanne Angerer, Roswitha Gellfart, Lucia Huhn, Anneliese und Monika Mittreiter, Traudl Pfundt, Luise Schmidt und Renate Zierer eine Urkunde. Sekt und Röschen gab es für die Jubilarinnen, bevor die neue Vorstandschaft gewählt wurde. Wilfriede Arzdorf-Kolbenstetter hat mit Daniela Sommer eine bereits vorstandserprobte Stellvertreterin gewinnen können, Christine Beugler übernimmt das Amt der Schatzmeisterin, Roswitha Gellfart die Schriftführung. Herta Sommer und Traudl Pfundt werden als Beisitzerinnen in der Vorstandschaft mitarbeiten.

Auch wenn Herta Sommer ihren Vorsitz an die jüngere Generation abgegeben hat, so nimmt sie doch noch einige Aufgaben in der Frauenunion wahr: Sie ist stellvertretende Kreisvorsitzende der Frauenunion im Landkreis Ansbach und Stellvertreterin im Bezirk Mittelfranken. sw

Haus bald bezugsfertig

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Stadt investiert in Kinderbetreuung und Bauplätze

ROTHENBURG – Zu den vier Kindergärten und dem Kinderhort für Schulkinder in Rothenburg kommt im Juni eine weitere Kindertageseinrichtung dazu. Die Baustelle im Heckenacker geht zügig voran.

Besprechung auf der Kindergarten-Baustelle: Stadtbaumeister Michael Knappe, Projektleiter Gunther Hebling, Architekt Michael Ruppert.

Besprechung auf der Kindergarten-Baustelle: Stadtbaumeister Michael Knappe, Projektleiter Gunther Hebling, Architekt Michael Ruppert.

Die Baumaßnahme läuft glatt nach Plan und bewegt sich innerhalb des Kostenrahmens, erläuterte Stadtbaumeister Michael Knappe beim Ortstermin auf der Baustelle, wo regelmäßige Besprechungen stattfinden zwischen Handwerkern, Projektplaner (das Architekturbüro Jechnerer aus Herrieden) und der Stadt als Bauherr. Im Stadtbauamt gibt es mit Gunther Hebling seit August letzten Jahres einen neuen Mitarbeiter. Als Nachfolger von Alfred Baum, der in den Ruhestand ging, ist er als Projektleiter für die laufenden Maßnahmen Kindergarten und Topplerschule zuständig für die operative Planung und Steuerung. Demnächst auch für die Generalsa­nierung der Mittelschule, wo zunächst ein Fachbüro mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie als notwendige Grundlage beauftragt wird.

Auf der Kindergarten-Baustelle sind die Trockenbauarbeiten fast abgeschlossen. Momentan sind die Fliesenleger am Werk. Dann beginnen die Bodenbelags- und Schreinerarbeiten. Die Gruppenräume bekommen Parkettböden. Mitte April soll die Kindertageseinrichtung betriebsbereit sein und in die Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt übergehen. Eröffnungstermin könnte dann der 1. Juni sein. Es ist vereinbart, dass die Stadt eine Grundausstattung an Mobiliar wie Tische, Stühle, Küche und Einbauschränke finanziert. Was die Anschaffung altersgerechter Spielsachen oder Geschirr anbelangt, laufen die Verhandlungen noch zwischen Stadt und Träger. „Die Abstimmung läuft gut“, heißt es.

Der Innenausbau ist noch in vollem Gange.

Der Innenausbau ist noch in vollem Gange.

Trotz angespannter Haushaltslage hat die Stadt als Bauherr eine hochwertige Lösung für die Kindertages­einrichtung gewählt und nicht die Container-Variante. „Die Stadt baut keinen Luxus, aber auch keinen reinen Zweckbau“, sagt der Stadtbaumeister. Das zeigt sich in vielen Details: von der Fassadengestaltung bis zu Parkettböden in den Gruppenräumen und den Sanitäranlagen. Die Stadt legt auch mehr Parkplätze an als die Bayerische Bauordnung vorschreibt, um die Hol-und-Bring-Situation zu Stoßzeiten zu entspannen. Entlang des Herterichweges steht als Abschottung zur Straße eine massive Abschlusswand mit ausdrucksstarken farbigen Kunststofffenstern. Die Schildwand mit der Verlängerung über das Gebäude hinaus dient dem Sicht- und Lärmschutz. Dahinter gliedern sich vier ebenerdige und damit barrierefreie Gebäudeteile, die baulich miteinander verbunden sind. Die orange, rötlich, blau und beige gestalteten Würfelhäuser in Holzbauweise bieten Platz für zwei Krippen- und eine Kindergartengruppe und beinhalten auch einen Mehrzweckraum, der als Ess­platz, Turnraum und bei Bedarf auch als städtischer Wahlraum genutzt werden kann, denn er ist für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte geeignet.

Die Betreuungsplätze in den drei Gruppen sind bereits ausgebucht. Bei zusätzlichem Bedarf für eine vierte Gruppe, wie sie ursprünglich vorgesehen war, aus Kostengründen aber eingespart wurde, lässt sich die flexible Architektur in kurzer Zeit problemlos erweitern. Das leichte Gefälle der Straße wurde im Gebäudeinnern optimal genutzt für eine kleine Rampe zum Bobbycarfahren.

Auch das Außengelände nimmt Form an. Es zieht sich rings ums Haus. Damit sich die Kinder in ihrem Spiel sicher, wohl und geborgen fühlen, bietet eine lange Wand aus aufgeschichteten Steinen den Sichtschutz zur Nachbargrenze und ist gleichzeitig „Schallmauer“.

Das Planungsgebiet ist gut erschlossen. Die Ausweisung der Bauflä̈che dient einer geordneten Nachverdichtung. Fotos: Schäfer

Das Planungsgebiet ist gut erschlossen. Die Ausweisung der Bauflä̈che dient einer geordneten Nachverdichtung. Fotos: Schäfer

Auf dem Nachbargrundstück, das zum Teil von einer landwirtschaftlichen Hofstelle als Ackerfläche für den Anbau von Mais und Getreide genutzt wurde, hat die Stadt bereits mit dem Grundstückszuschnitt für ein kleines Baugebiet mit etwa fünfzehn Bauplätzen begonnen. Bei dem Plangebiet handelt es sich um einen sogenannten „Außenbereich im Innenbereich“ und ist als Maßnahme der Nachverdichtung einzuordnen. Die Arbeiten zum Bau des Stauraumkanals zur entwässerungstechnischen Erschließung ans städtische Kanalnetz sind bereits in vollem Gange. sis

Vorbildliche Arbeit gewürdigt

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Denkmalschutzstiftung fördert Sanierung der Rathausbalustrade mit 90 000 Euro

ROTHENBURG – Großzügige Gabe in Zeiten knapper Kassenlage: Mit 90000 Euro beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank der Lotterie „Glücksspirale“ an der Instandsetzung der Balustrade und der Sanierung der Wasserrinne des historischen Rathauses.

OB Walter Hartl und Bauamtsmitarbeiter Karl Ilgenfritz begrüßen die Stiftungsvertreter.Foto: Schäfer

OB Walter Hartl und Bauamtsmitarbeiter Karl Ilgenfritz begrüßen die Stiftungsvertreter. Foto: Schäfer

Bei einem Rothenburg-Besuch überbrachte Reinhold Schöpf, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Ortskuratoriums Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem auch der Rothenburger Stadtbaumeister Michael Knappe angehört, eine Bronzeplakette, die am Gebäudeeingang gut sichtbar angebracht wurde. So bleibt auch nach Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Glücksspirale sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Aus zwei eng miteinander verbundenen Gebäudeteilen, die ein Lichthof voneinander trennt, entstand 1240 das Alte Rathaus, das 1360 zu seiner heutigen Größe erweitert wurde. Das Gebäude wurde 1501 bei einem Brand zerstört und danach zunächst der hintere Teil mit dem Turm wieder aufgebaut. Erst 1572 folgte der Aufbau des vorderen Teils als neues Rathaus, nun im Renaissancestil, wobei man die räumliche Trennung durch die Lichthöfe beibehielt.

1601 baute Stadtbaumeister Kaspar Fürlein noch einen barocken Arkadenkorridor unter der Bezeichnung Laubengang an die Gebäudeflanke an. Die Arkaden decken Kreuzgewölbe und großflächige Sandsteinplatten. Der Rathaus-Altan, der Balkon, wird von einer steinernen Balustrade eingefasst. Sie gliedert sich in Felder, die Postamente unterteilen.

Insgesamt hat man 120 Baluster und 22 Postamente gesetzt. Den oberen Abschluss der Balustrade bildet eine verschnörkelte schmiedeeiserne Zier. In die Balustrade eingearbeitet wurde über dem Haupteingang ein Dreiecksgiebel, den zwei figürliche Darstellungen der Weisheit und Gerechtigkeit flankieren. Auf dem Giebelfirst hält ein doppelköpfiger Reichsadler mit goldener Krone das Stadtwappen in seinen Fängen. Die gesamte Balustrade ist, ebenso wie die Arkaden und die weiteren Fassaden, Schilfsandstein.

Risse und Abplatzungen an den Balustern, großflächige Absprengungen und Risse an der Brüstungsabdeckung, starke Rissbildungen und Natursteinablösungen am Unterbau, Rostsprengungen, nicht zuletzt durch Spannungen bei den unterschiedlichen Materialen wurden 2012 behoben.

Um den genügenden Tagwasserabfluss sicherzustellen, wurde die Entwässerung rückseitig durch eine durchlaufende Rinne und punktuelle Einläufe in der unteren Abdichtungsebene geleitet und über Fallrohre direkt nach unten entwässert. Vorderseitig läuft das Wasser über die Brüstung und kann dann nach unten abtropfen. Gehalten wird die Balustrade jetzt durch nach unten gehende, in einem Regeldetail ausgeführte Befestigungspunkte. Im Bereich des oberen Geländers wurde ein kraftschlüssiger Verbund hergestellt.

Das Rothenburger Rathaus ist eines von über 300 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücksspirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte. Oberbürgermeister Walter Hartl und Karl Ilgenfritz vom Bauamt, zuständig für Denkmalschutzmaßnahmen, begrüßten die kleine Delegation vor dem Rathaus und hießen sie herzlich willkommen. Sie hatte weitere gute Botschaften im Gepäck.

Rothenburg bekommt auch Finanzhilfe von der Denkmalstiftung für die aufwändige Sanierung des massiven Kamins in der historischen Klosterküche des ehemaligen Dominikanerinnenklosters (heute Reichsstadtmuseum). Die Klosterküche ist eine der ältesten ihrer Art in Deutschland. Nonnen versorgten früher Arme, Pilger und Bettler mit Nahrung. Außerdem kündigte Reinhold Schöpf an, dass im nächsten Jahr das Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister eine größere Tagung in Rothenburg veranstaltet und kann sich, so Hartl, der Unterstützung der Stadt bei der Programmausarbeitung sicher sein. Der Kreis unterstützt durch ehrenamtliche Arbeit vor Ort die Ziele der Denkmalstiftung. Die finanzstarke Organisation mit Sitz in Bonn steuert jährlich zwischen 20 und 25 Millionen Euro zu Denkmalprojekten in ganz Deutschland bei. sis

Jeden 3.Tag im Einsatz

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Feuerwehr Rothenburg blickt auf ein bewegtes Jahr zurück

ROTHENBURG – Am Wochenende hielt die Freiwillige Feuerwehr Rothenburg ihre Jahreshauptversammlung im „Ochsen“ vor zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen ab. Neben dem obligatorischen Jahresrückblick wurde ein Blick in die Zukunft geworfen und besonderer Einsatz gewürdigt.

Kommandant Jürgen Holstein (rechts) ehrt Marcus Pfundt für 25 Jahre. Foto: Castelo

Kommandant Jürgen Holstein (rechts) ehrt Marcus Pfundt für 25 Jahre. Foto: Castelo

Mit traditionellem Glockenschlag läutete der Kommandant und Stadtbrandinspektor Jürgen Holstein die Versammlung ein. Zu Beginn gedachte man der verstorbenen Kameraden Hermann Dinkel, der sich sehr um das Museum kümmerte, und Karl Friedlein, der bis dahin letzte lebende Rothenburger Feuerwehrmann, der während des Bombenangriffs auf Rothenburg im Zweiten Weltkrieg Feuerwehrdienst leistete.

Schriftführer Jürgen Geißler berichtete über das vergangene Jahr. Die Anzahl der Einsätze ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück – von 134 auf 117. Im Schnitt war somit jeden dritten Tag ein Feuerwehreinsatz nötig! Hierbei handelte es sich 44 Mal um Einsätze der technischen Hilfeleistung und 54 Brandeinsätze. Auch 7 Fehlalarme und 12 Sicherheitswachen sind in dieser Zahl enthalten. Tatsächlich fanden 83 der 117 Einsätze im Stadtgebiet Rothenburg statt, 10 mal half man auf der Autobahn. Der Rest war Nachbarschaftshilfe. Die größten und teilweise spektakulären Fälle wurden mit Bildern noch einmal Revue passiert. Mit Ablauf des Jahres 2014 waren insgesamt 84 Feuerdienstleistende aktiv, vier weniger als im Jahr zuvor. Davon sind neun Jugendliche unter 16 Jahren in der ­Jugendfeuerwehr tätig. Zahlreiche Übungen, Bewegungsfahrten für den Fuhrpark und Aus- sowie Weiterbildungsveranstaltungen sind Teil des Terminplanes der Mitglieder.

Kommandant Holstein legte in seiner Ansprache den Schwerpunkt auf Aktivitäten außerhalb des regulären Dienstes im Jahr 2014, wie die Aktion „Discofieber“ am Reichsstadt-Gymnasium, die bei den Schülern tiefe Eindrücke hinterließ, die Teilnahme am Historienfest und das Jubiläum 160 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rothenburg. Unterlegt mit zahlreichen Fotos wurde über die Aktionen berichtet, die allen Teilnehmern viel Spaß gemacht haben.

Zeitgemäßer Betrieb

Auf der anderen Seite hingegen sind diese öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen auch mit weiterem Zeiteinsatz verbunden. Neben den knapp 120 Einsätzen im Jahr und den zahlreichen Übungsterminen bedeutet dies für die Mitglieder weitere Einschnitte in ihre Freizeit. Unerfreulich ist es für die Freiwilligen jedoch, wenn bei all der Öffentlichkeitsarbeit im ganzen Jahr keine neuen Mitglieder oder gar nur Interessenten gewonnen werden können. Hierfür wurden zahlreiche Ursachen ausgemacht. Holstein wird in diesem Teil sehr nachdenklich und sucht nach zahlreichen Lösungsansätzen. Eine reale Förderung seitens des Freistaats könnte aus seiner Sicht die Problematik Nachwuchsrekrutierung in den größeren Stützpunktwehren erleichtern. Seine Besorgnis betrifft insbesondere die langfristige Sicht. Man müsse jetzt die Weichen stellen, um in zehn bis zwanzig Jahren genügend Frei­willige zu haben, um ein funktionstüchtiges System zu betreiben.

Der Kommandant stellte den Weg vor, zu dem man sich hier entschlossen habe. Moderne Ausrüstung würde motivieren. In diesem Zusammenhang lobt er die gute Zusammenarbeit mit dem Stadtrat. Die Jugendfeuerwehr besteht seit neun Jahren und soll weiter ausgebaut werden. Auch gilt der Appell an die Kameraden, den übertretenden Jugendlichen den Einstieg so kameradschaftlich wie möglich zu gestalten.

Aus diesem Grund werden künftig auch Mentoren eingesetzt. Mehrfach betont der Kommandant, wie sehr in allen Bereichen demokratische Strukturen nötig sind, um den Betrieb der Feuerwehr zeitgemäß aufrecht zu erhalten. Zahlreiche Positionen würden künftig gewählt, auch beabsichtige man Mannschaftssprecher einzuführen.

Bürgermeister Kurt Förster versicherte jederzeit die umfassende Unterstützung seitens der Stadt mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Die Männer und Frauen der Wehr seien in Einsätzen äußers­ten seelischen Belastungen ausgesetzt, wie man am Unfall am Bahnübergang Bensenstraße wieder einmal sah. Sie riskieren ihr Leben – und der Stadtrat wisse „was wir an ihnen haben“.

Kreisbrandrat Thomas Müller dankte der Wehr für ihre Tätigkeit auch über ihren Schutzbereich hinaus, insbesondere auch auf der A7. Dies sei nicht selbstverständlich. Außerdem hatte er die ehrenvolle Aufgabe, Hans Albrecht die Bayerische Feherwehr-Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes verleihen zu dürfen. Diese ist eine Wertschätzung für Personen, die nicht selbst im Feuerwehrdienst tätig sind, diesen jedoch sehr unterstützen und helfen.

Der ehemalige Leiter der Polizeiinspektion war sichtlich bewegt und bedankte sich herzlich. Er sei sich sicher, mit den neuen Uniformen stünde man sich künftig noch näher und wünscht allen Feuerdienstleistenden immer eine gesunde Heimkehr. Sein Nachfolger Stefan Schuster gratulierte Albrecht und ist sich sicher, dass die gemeinsame Aufgabe mit der Rothenburger Feuerwehr auf einem gutem Fundament steht.

Schließlich erhieten auch Torsten Haack und Marcus Pfund eine Ehrung für ihre 25-jährige Tätigkeit. Jo-chen Hiermann und Christian Huprich sind schon seit 20 Jahren dabei. Da es hierfür kein extra Abzeichen gibt, erhalten sie ein zweites Mal das für 10 Jahre im Dienst. Bei der Ehrung für 10 Jahre in der Feuerwehr ist auch eine Frau vertreten, Daniela Schulz war jedoch krank und konnte sie nicht bei der Versammlung entgegen nehmen. Mit Markus Halbauer erreichte ein Mitglied aus Baden-Württemberg die Ehrung.

319 Feuerwehren sind im Landkreis Ansbach aktiv, um im Notfall helfen zu können. Sie riskieren ihre Unversehrtheit und erleben schlimme Tragödien, insbesondere opfern sie jedoch sehr viel ihrer wertvollen Zeit, um anderen Menschen zu helfen. Hierfür sollten sie jegliche Unterstützung erhalten, die jedem Einzelnen möglich ist. cas

Bravos für grandioses Solo

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Kulturkritik: Kulturforum veranstaltete „Oben bleiben!“ mit Gerit Kling

ROTHENBURG – „Sie sollten mich einschalten: Ich bin Kunst“ schleudert sie in die leider allzu wenig besetzten Reihen des Städtischen Musiksaals nach einem zwerchfell­erschütternden Rundumschlag gegen die verblödende Seuche der TV-Realityshows. Und sie hat so recht: Gerit Kling in der Rolle der Schauspielerin Vera Landis verdient ein großes Publikum.

„Glückspillen to go“: G. Kling als Vera LandisFoto: Hirschberg

„Glückspillen to go“: G. Kling als Vera Landis Foto: Hirschberg

Carsten Golbecks Monolog „Oben bleiben!“ für eine Schauspielerin an der Schwelle zum 50. Lebensjahr unter der spannungsreichen Regie von Katja Wolff ist ein funkelndes Juwel zeitkritischen Boulevard-Theaters: Ein 90-minütiges Lamento über Probleme wie Altern, Karriereknick und Liebesenttäuschungen im Leben einer Bühnenkünstlerin kommt durch die vom ersten Moment an fesselnde Spielleidenschaft von Gerit Kling facettenreich unterhaltsam daher an der Oberfläche.

Doch darunter lodert unversöhnlich eine Spielart des heiligen Zorns mit den selbst verschuldeten Unzulänglichkeiten des mensch­li­chen Miteinanders. Lapidare Nebensätze enthalten Senkblei: „Wir sind auch nicht besser als die Kapitalisten“, sagt die Figur Vera Landis, eine Schau­spielerin aus der einstigen DDR, der die „Wende 1989“ zwar oberflächlich Erfolg schenkte durch eine Fernsehrolle in „Traumflug ins Glück“, sie aber auf Dauer desillusionierte über die eiskalt ausmus­ternde Realität einer kapita­lis- tischen Gesellschaft, wenn diese Ren­diteschwäche wittert.

Auch der einstige Regisseur von Vera Landis, der mit seinem Filmprojekt „Die Überlebende der Titanic“ den Untergang des Westens kritisch parabelhaft ins Bild setzen wollte, habe sofort nach der Wende 1989 „rübergemacht“ nach Hollywood. Dort sei dann der Film „Titanic“ daraus geworden, „ein Flop, ein künstlerisches Desaster“, raunzt, faucht und schreit die druckreiche Stimme von Gerit Kling, windet und spannt sich ihr auf höchste Bühnen­präsenz geschulter Körper. Handwerkliche Disziplin und berührende Ausstrahlung: Die fernsehbekannte Ak­trice weiß genau, welche Mittel auf der Bühne tragen, sie schenkt dem Publikum Tragik, Komik, divahafte Erotik und anrührende Verletzlichkeit mit ihrer Gestaltung der rührenden wie komischen Figur der Vera Landis. Tapfer wehrt sich diese gegen den Untergang, will es symbolisch nicht aufgeben, die einzige Überlebende der Titanic zu sein.

Gerit Kling nutzt alle Bonmots des Stückes, seinen Boulevard-Glanz, um ihr Publikum zum Lachen zum bringen. Sie spielt auch interaktiv, bietet einer Besucherin von ihren „Glückspillen to go“ an, mokiert sich in ihrer Rolle über die Versprechungen ewiger Jugend durch die Creme „Straffifix“ und wird einen Hauch kabarettis­tisch bei der Pose einer „Kati Schlitt“: Ein Anruf des Fernsehregisseurs informiert sie nämlich, dass ihre Rolle als Stewardess bei „Traumflug ins Glück“ von nun an von einem einstigen, beim Publikum quotenschaffenden Eiskunstlauf-Star über­nom- ­men wird. „Wer nicht gefällt, wird nicht bestellt“, resümiert Vera Landis. Doch sie resigniert nicht. Denn: „Oben bleiben muss man nur wollen!“. Das kleine, feine Publikum honorierte eine großartige Darbietung mit lang anhaltendem Applaus. bhi


Starke Worte

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Gedanken zum Frieden am Weltfrauentag

ROTHENBURG – In Zeiten, in denen Berichte über nationale und internationale Kriegshandlungen, Terroranschläge und provozierte Gewaltexzesse allgegenwärtig sind, setzten Frauen in Rothenburg am Internationalen Frauentag Zeichen für Frieden mit starken Worten, Musik und szenischen Bildern. Vor über 150 Gästen im vollen Saal der Jugendherberge.

Frauen verschiedener Nationen stellten das leckere Buffet zusammen.Fotos: Schäfer

Frauen verschiedener Nationen stellten das leckere Buffet zusammen. Fotos: Schäfer

Mit der Frauensolidarität ist es wie mit der Männersolidarität. Niemand kann für sich in Anspruch nehmen, die Interessen der Männer oder der Frauen zu vertreten, denn diese homogenen Gruppen gibt es als solche tatsächlich nicht. Biologie ist kein Konstrukt, die Annahme, dass aus biologischen oder kulturellen Gemeinsamkeiten eine Gruppenidentität begründet, schon. Wir teilen biologische und kulturelle Gemeinsamkeiten mit den verschiedensten Gruppen. Je nachdem, ob wir nach Geschlecht, Nationalität, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit gehen, gibt es andere Überschneidungen. Wer früh lernt, Verantwortung zu übernehmen, wird später ein wichtiges und verlässliches Mitglied einer demokratischen Gesellschaft sein können.

Ein Plädoyer für Menschenrecht und Völkerrecht statt Barbarei: „Die Welt ist groß genug für alle“, sagte Rafa Bakal, die mit ihrer Familie als verfolgte Christen aus dem Irak geflohen ist und in Rothenburg eine zweite Heimat gefunden hat. Auf einer grundlegenden Ebene seien alle Menschen Brüder und Schwestern. Die Zukunft brauche Menschlichkeit mehr denn je, forderte Rafa Bakal und meinte: „Wahrer Frieden beginnt immer im Kleinen, in uns selbst“.

Beate Zerkowski führte durch den Abend. Doris Schmitz nannte die deutschen Rüstungsexporte einen Skandal. Die Bundesrepublik ist einer der bedeutendsten Waffenlieferanten. Deutsche Waffen kommen nicht selten auf allen Seiten eines Krieges oder Bürgerkrieges zum Einsatz.

Szene „Frauen, verweigert euch“ – Plädoyer gegen den Krieg in der Komödie „Lysistrata“.

Szene „Frauen, verweigert euch“ – Plädoyer gegen den Krieg in der Komödie „Lysistrata“.

Mit einem Ausschnitt aus der griechischen Komödie „Lysistrata“ zeigten Birgit Schalk, Inge Seiferlein und Ismi Türkay auf, wie Frauen aus Athen und Sparta einen Plan entwickelten, um einen zwanzig Jahre dauernden Krieg zu beenden. Sie streikten und verweigerten sich ihren Männern so lange, bis sie Frieden schafften.

Über der kleinen Bühne im Saal der Jugendherberge hingen Zettel mit dem Begriff Frieden in fünfzehn verschiedenen Sprachen. Er hat in den verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen: Er steht für „Freundschaft“ für „lieben“, für „Frieden“ als Abwesenheit von Krieg oder für Vorstellungen von Gerechtigkeit und Harmonie.

Gabriela Schmidt-Schwänke und Hannelore Hochbauer ließen Kurt Tucholsky, Hermann Hesse, Bert Brecht, den Dalai Lama und den Schamanen Black Elk sprechen, um für Verständnis und Toleranz zu werben, dass Frieden in die Seelen der Menschen einzieht. Die eindringliche Botschaft: „Der Planet braucht Friedensstifter“.

Cornelia Kartak und Birgit Schalk erzielten mit Musik starke Wirkung, die die Verderbnis des Krieges und die Sehnsucht der Menschen nach Frieden zum Inhalt hat. Darunter „Ein bißchen Frieden“ von Nicole in abgewandelter Form „Ich wünsch’ mir Frieden“, das deutsche Anti-Kriegs-Lied „Sag mir wo die Blumen sind“ von Hildegard Knef oder von Leo Kowald („Herr Präsident, ich bin nicht Mensch geworden, um Menschen zu ermorden“). Mit einer Flötenspielgruppe der Privatmusiklehrerin Anette Pehl war auch Jugend in das ernste und heitere Programm eingebunden mit Melodien, Liedern und Tänzen verschiedener Nationen. Die Vielfalt der Kulturen zeigte sich beim liebevoll arrangierten Buffet. Handgemachte deutsche, fränkische, bayerische, griechische, italienische, arabische Spezialitäten herzhaft, würzig und süß, boten eine große Auswahl an Genüssen.

Der Frauentag war ein ausstrahlungskräftiges Zeichen für ein gutes Miteinander und eine erneut gelungene Kooperation mit Frauenbund, Stadtbücherei, Arbeitskreis „Ort der Vielfalt“ und den Rothenburger Stadträtinnen. Die Fraktionsvertreterinnen sprachen mit einer Stimme und zitierten den Holocoust-Überlebenden Elie Wiesel: „Frieden ist nicht Gottes Geschenk an seine Geschöpfe, Frieden ist unser Geschenk an einander.“ sis

Wunsch nach Information

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Schillingsfürst debattiert über Neuordnung der Straßenausbaubeiträge

SCHILLINGSFÜRST – Die Bürger möchten Informationen und die sollen sie auch bekommen: Dies ist das Einzige, worin sich Stadtverwaltung (gestützt von der Verwaltungsgemeinschaft) und die CSU-Stadtratsfraktion beim Thema Straßenausbaubeitragssatzung einig sind. Denn was für die einen eine rechtliche Notwendigkeit ist, stellt für die anderen eine „Sprengung des sozialen Gefüges“ dar. Mit einer Unterschriftenliste konnte die CSU eine Bürgerversammlung zu diesem Thema erwirken.

Satzung als rechtliches Muss: Bürgermeister Michael Trzybinski, Herbert Seidel (SPD) und Helmut Fetzer (VG).    Fotos: Scheuenstuhl

Satzung als rechtliches Muss: Bürgermeister Michael Trzybinski, Herbert Seidel (SPD) und Helmut Fetzer (VG). Fotos: Scheuenstuhl

Wenn es nach den Stadträten der CSU ginge, könnte man die bisherige Satzung problemlos beibehalten. Seit zwölf Jahren ist sie mittlerweile in Kraft und habe sich ihrer Meinung nach „bewährt“. Weder die Rechtsaufsicht des Landratsamtes noch die Bürger hätten in dieser Zeit jemals einen Grund gesehen, sie zu beanstanden.

Die Neuordnung der Schillings­fürster Straßenausbaubeitragssatzung wird von der Stadtverwaltung auch gar nicht mit einer rechtlichen Beanstandung eines konkreten Passus begründet. Es handelt sich vielmehr um eine Anpassung an die aktuelle Rechtsprechung, so Bürgermeister Michael Trzybinski.

Rechtsnormen werden – ganz gleich was sie zum Gegenstand haben – regelmäßig aktualisiert. Im Falle der Satzung über die Straßenausbaubeiträge hat der Freistaat Bayern eine Mustersatzung erlassen, die der Bayerischen Gemeindetag an die einzelnen Kommunen zur Umsetzung weitergegeben hat. Ihr Inhalt wurde vom bayerischen Verwaltungsgericht geprüft.

Vorgaben der Staatsregierung

„Wir erlassen diese Satzung nicht aus dem Nichts heraus“, erklärt Herbert Seidel, 2. Bürgermeister und Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes. Man übernimmt hierbei schlicht die Vorgaben der (schwarzen) bayerischen Staatsregierung. Laut Helmut Fetzer, Verwaltungsfachwirt im Bereich Beitragsrecht, Straßen- und Wegerecht der Schillingsfürster Verwaltungsgemeinschaft (VG), hat die Mehrzahl der Kommunen im Landkreis Ansbach die zur Debatte stehende Mustersatzung bereits erlassen.

Herbert Seidel warnte davor, einem Trugschluss zu erliegen. Die Worte „sollen“ und „können“ in Richtlinien von übergeordneter Gebietskörperschaften an die Kommunen bedeuten nicht automatisch eine Wahlfreiheit bei der Umsetzung. Vielmehr verbirgt sich dahinter ein freundlich formuliertes „Muss“. Verwaltungsfachmann Helmut Fetzer pflichtet ihm bei: „Es gibt hierbei kein Ermessen für die Kommunen.“

Unterschriftensammler: Dieter Gottschling, Markus Löschel (CSU).

Unterschriftensammler: Dieter Gottschling, Markus Löschel (CSU).

Dieter Gottschling und Markus Löschel, ihres Zeichens Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion beziehungsweise des CSU-Ortsverbandes, sehen dies ganz anders. Zur Untermauerung ihrer Position ziehen sie München und das oberfränkische Ebermannstadt zum Vergleich heran. Kurz vor Jahreswechsel kippte der Münchener Stadtrat die umstrittene Satzung. Hintergrund sind die ausgezeichneten Gewerbesteuereinnahmen der Landeshauptstadt. Zwar konnte auch Schillingsfürst laut der beiden CSU-Politiker 2014 Mehreinnahmen von 336500 Euro bei der Gewerbesteuer verbuchen. Mit Schloss und französischer Partnerstadt haben sich allerdings die Gemeinsamkeiten zwischen Schillingsfürst und München dann auch schon wieder erschöpft.

Bis zwanzig Jahre zurück

Es stimmt zwar auch, dass Ebermannstadt jahrzehntelang keine Satzung für die Straßenausbaubeiträge hatte. Aber dies kommt den Bürgern nun wortwörtlich teuer zu stehen. Da die Kommune hochverschuldet ist (22,3 Millionen Euro), muss sie nun eine rückwirkend greifende Straßenausbaubeitragssatzung erheben, so dass die Bürger für bis zu 20 Jahre zurückliegende Maßnahmen zahlen müssen.

Bürgermeister Michael Trzybinski betont deshalb den Vorteil der Rechtssicherheit durch die neue Satzung. Ohne bewege man sich „auf ganz dünnem Eis“, so sein Stellvertreter. Die maßgeblichen Kritikpunkte der CSU gegen die Satzung sind die Erhöhung des Zahlungsanteils der Bürger sowie die Aufnahme neuer Gewerke, die seit jeher „von der Allgemeinheit zusammen gestemmt wurden“. Man befürchtet dadurch die „Aufspaltung der bisher funktionierenden sozialen Gemeinschaft“.

Die Gegner der Neufassung führen die ebenfalls geforderten Zahlleistungen (Hebesetze für Grundsteuer A und B und die Abwassergebühr) an, bei denen man sich „heute schon an der Spitze der Zahler im Landkreis“ befindet. Bürgermeister Michael Trzybinski erinnert daran, dass im aktuellen Haushalt eine Kreditaufnahme in Höhe von 250000 Euro vorgesehen ist. Somit unterscheidet man sich deutlich von der ausgezeichneten Münchener Finanzlage.

Rechtsaufsicht im Nacken

Hinzu kommt grundsätzlich, dass übergeordnete Gebietskörperschaften (Kreis, Land, Bund) es nicht dulden, wenn ihre Gelder an Kommunen fließen, die ihrerseits dann aber Möglichkeiten ungenutzt lassen, Einnahmen selbst zu generieren. Und dazu noch zusätzlich Kredite aufnehmen müssen. Aus diesem Grund sitzt auch anderen Kommunen die jeweilige Rechtsaufsicht im Nacken, eine Straßenausbaubeitragssatzung zu erlassen oder aber auf andere Weise den Haushalt versuchen auszugleichen.

Dass sich mit der neuen Satzung der Zahlungsanteil der Bürger für Maßnahmen erhöhen wird, geben Bürgermeister, sein Stellvertreter und der VG-Fachmann offen zu. Man werde aber zwei „Stellschrauben“ in dem Dokument im Sinne der Bürger ausnutzen. Zum einen möchte man den vorgegebenen Gemeindeanteil um 10 Prozent erhöhen. Zum anderen plant man bei sogenannten Außenbereichsgrundstücken (in gärtnerischer, land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung) nicht fünf, sondern wie in der alten Satzung nur drei Prozent der Fläche als beitragsfähig anzuerkennen.

Dies sind laut Verwaltungsfachmann Helmut Fetzer die einzigen beiden Punkte, an denen man die Satzung zu Gunsten der Bürger verändern kann. Alles was darüber hinausgehe, gefährde wiederum die Rechtssicherheit. Man müsse beim Durchlesen der Mustersatzung außerdem immer im Hinterkopf haben, dass darin „viele Dinge enthalten sind, die auf Schillingsfürst gar nicht zutreffen“.

Praxisbeispiel „Ziegelhütte“

Mit der kürzlich durchgeführten Straßensanierung im Ortsteil Ziegelhütte bekommt die theoretische Diskussion ein praktisches Anschauungsbeispiel. Die CSU sowie die betroffenen Anwohner sind verunsichert, welche Satzung denn bei ihnen angewandt wird: die alte oder die neue? Derartige Fälle seien, so Helmut Fetzer, rechtlich ganz klar geregelt: Die Abrechnung erfolge immer auf Basis derjenigen Satzung, die beim Eingang der Schlussrechnung rechtskräftig ist.

Der – wie Dieter Gottschling und Markus Löschel es bezeichnen – „Unmut der Bewohner“ zeigte sich an ihrer zahlenmäßigen Stärke als Zuschauer der betreffenden Stadtratsitzung. Die CSU möchte diese „explosive Stimmung“ durch eine Bürgerversammlung abbauen helfen. Innerhalb von zwei Tagen konnten 232 Unterschriften für einen Antrag auf eine Bürgerversammlung gesammelt werden, die dem Stadtoberhaupt übergeben wurden.

Die CSU begründet diesen Schulterschluss mit den Bürgern damit, dass es Verwirrungen gab, wann die Satzung nun im Stadtrat behandelt werden soll. Als eine Art Notbremse, damit sich die Bürger im Vorfeld über den Inhalt und die Konsequenzen der Satzung informieren können, sei das Instrument der Bürgerversammlung per Unterschriftenliste gewählt worden.

Bürgermeister Michael Trzybinski hat kein Problem mit der erwirkten Bürgerversammlung. Im Gegenteil: Er bezeichnet es als „Errungenschaft der Demokratie“, dass die Bürger ihr Mitspracherecht einfordern. Die dahinterstehende „Unsicherheit“ wolle man damit auflösen. Er hoffe auf eine „vernünftige, sachliche Bürgerversammlung“. Innerhalb von drei Monaten muss diese laut Gemeindeordnung des Freistaates Bayern durchgeführt werden.

Auf die Tagesordnung setzte die CSU neben Informationen zur Berechnung von Ausbaubeiträgen in Schillingsfürst (unter anderem rechtliche Voraussetzungen, Abrechnungsgang, Beispielrechnung und Ansprechpartner) auch einen Vergleich der Satzung von 2003 mit dem nun zum Beschluss vorliegenden Entwurf. Zudem möchte man Näheres zur beabsichtigten Anwendung der neuen Straßenausbaubeitragssatzung erfahren, bevor man dem Stadt-rat eine Empfehlung gibt. mes

 

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Schillingsfürst debattiert über Neuordnung der Straßenausbaubeiträge

SCHILLINGSFÜRST – Die Bürger möchten Informationen und die sollen sie auch bekommen: Dies ist das Einzige, worin sich Stadtverwaltung (gestützt von der Verwaltungsgemeinschaft) und die CSU-Stadtratsfraktion beim Thema Straßenausbaubeitragssatzung einig sind. Denn was für die einen eine rechtliche Notwendigkeit ist, stellt für die anderen eine „Sprengung des sozialen Gefüges“ dar. Mit einer Unterschriftenliste konnte die CSU eine Bürgerversammlung zu diesem Thema erwirken.

Satzung als rechtliches Muss: Bürgermeister Michael Trzybinski, Herbert Seidel (SPD) und Helmut Fetzer (VG).    Fotos: Scheuenstuhl

Satzung als rechtliches Muss: Bürgermeister Michael Trzybinski, Herbert Seidel (SPD) und Helmut Fetzer (VG). Fotos: Scheuenstuhl

Wenn es nach den Stadträten der CSU ginge, könnte man die bisherige Satzung problemlos beibehalten. Seit zwölf Jahren ist sie mittlerweile in Kraft und habe sich ihrer Meinung nach „bewährt“. Weder die Rechtsaufsicht des Landratsamtes noch die Bürger hätten in dieser Zeit jemals einen Grund gesehen, sie zu beanstanden.

Die Neuordnung der Schillings­fürster Straßenausbaubeitragssatzung wird von der Stadtverwaltung auch gar nicht mit einer rechtlichen Beanstandung eines konkreten Passus begründet. Es handelt sich vielmehr um eine Anpassung an die aktuelle Rechtsprechung, so Bürgermeister Michael Trzybinski.

Rechtsnormen werden – ganz gleich was sie zum Gegenstand haben – regelmäßig aktualisiert. Im Falle der Satzung über die Straßenausbaubeiträge hat der Freistaat Bayern eine Mustersatzung erlassen, die der Bayerischen Gemeindetag an die einzelnen Kommunen zur Umsetzung weitergegeben hat. Ihr Inhalt wurde vom bayerischen Verwaltungsgericht geprüft.

Vorgaben der Staatsregierung

„Wir erlassen diese Satzung nicht aus dem Nichts heraus“, erklärt Herbert Seidel, 2. Bürgermeister und Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes. Man übernimmt hierbei schlicht die Vorgaben der (schwarzen) bayerischen Staatsregierung. Laut Helmut Fetzer, Verwaltungsfachwirt im Bereich Beitragsrecht, Straßen- und Wegerecht der Schillingsfürster Verwaltungsgemeinschaft (VG), hat die Mehrzahl der Kommunen im Landkreis Ansbach die zur Debatte stehende Mustersatzung bereits erlassen.

Herbert Seidel warnte davor, einem Trugschluss zu erliegen. Die Worte „sollen“ und „können“ in Richtlinien von übergeordneter Gebietskörperschaften an die Kommunen bedeuten nicht automatisch eine Wahlfreiheit bei der Umsetzung. Vielmehr verbirgt sich dahinter ein freundlich formuliertes „Muss“. Verwaltungsfachmann Helmut Fetzer pflichtet ihm bei: „Es gibt hierbei kein Ermessen für die Kommunen.“

Unterschriftensammler: Dieter Gottschling, Markus Löschel (CSU).

Unterschriftensammler: Dieter Gottschling, Markus Löschel (CSU).

Dieter Gottschling und Markus Löschel, ihres Zeichens Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion beziehungsweise des CSU-Ortsverbandes, sehen dies ganz anders. Zur Untermauerung ihrer Position ziehen sie München und das oberfränkische Ebermannstadt zum Vergleich heran. Kurz vor Jahreswechsel kippte der Münchener Stadtrat die umstrittene Satzung. Hintergrund sind die ausgezeichneten Gewerbesteuereinnahmen der Landeshauptstadt. Zwar konnte auch Schillingsfürst laut der beiden CSU-Politiker 2014 Mehreinnahmen von 336500 Euro bei der Gewerbesteuer verbuchen. Mit Schloss und französischer Partnerstadt haben sich allerdings die Gemeinsamkeiten zwischen Schillingsfürst und München dann auch schon wieder erschöpft.

Bis zwanzig Jahre zurück

Es stimmt zwar auch, dass Ebermannstadt jahrzehntelang keine Satzung für die Straßenausbaubeiträge hatte. Aber dies kommt den Bürgern nun wortwörtlich teuer zu stehen. Da die Kommune hochverschuldet ist (22,3 Millionen Euro), muss sie nun eine rückwirkend greifende Straßenausbaubeitragssatzung erheben, so dass die Bürger für bis zu 20 Jahre zurückliegende Maßnahmen zahlen müssen.

Bürgermeister Michael Trzybinski betont deshalb den Vorteil der Rechtssicherheit durch die neue Satzung. Ohne bewege man sich „auf ganz dünnem Eis“, so sein Stellvertreter. Die maßgeblichen Kritikpunkte der CSU gegen die Satzung sind die Erhöhung des Zahlungsanteils der Bürger sowie die Aufnahme neuer Gewerke, die seit jeher „von der Allgemeinheit zusammen gestemmt wurden“. Man befürchtet dadurch die „Aufspaltung der bisher funktionierenden sozialen Gemeinschaft“.

Die Gegner der Neufassung führen die ebenfalls geforderten Zahlleistungen (Hebesetze für Grundsteuer A und B und die Abwassergebühr) an, bei denen man sich „heute schon an der Spitze der Zahler im Landkreis“ befindet. Bürgermeister Michael Trzybinski erinnert daran, dass im aktuellen Haushalt eine Kreditaufnahme in Höhe von 250000 Euro vorgesehen ist. Somit unterscheidet man sich deutlich von der ausgezeichneten Münchener Finanzlage.

Rechtsaufsicht im Nacken

Hinzu kommt grundsätzlich, dass übergeordnete Gebietskörperschaften (Kreis, Land, Bund) es nicht dulden, wenn ihre Gelder an Kommunen fließen, die ihrerseits dann aber Möglichkeiten ungenutzt lassen, Einnahmen selbst zu generieren. Und dazu noch zusätzlich Kredite aufnehmen müssen. Aus diesem Grund sitzt auch anderen Kommunen die jeweilige Rechtsaufsicht im Nacken, eine Straßenausbaubeitragssatzung zu erlassen oder aber auf andere Weise den Haushalt versuchen auszugleichen.

Dass sich mit der neuen Satzung der Zahlungsanteil der Bürger für Maßnahmen erhöhen wird, geben Bürgermeister, sein Stellvertreter und der VG-Fachmann offen zu. Man werde aber zwei „Stellschrauben“ in dem Dokument im Sinne der Bürger ausnutzen. Zum einen möchte man den vorgegebenen Gemeindeanteil um 10 Prozent erhöhen. Zum anderen plant man bei sogenannten Außenbereichsgrundstücken (in gärtnerischer, land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung) nicht fünf, sondern wie in der alten Satzung nur drei Prozent der Fläche als beitragsfähig anzuerkennen.

Dies sind laut Verwaltungsfachmann Helmut Fetzer die einzigen beiden Punkte, an denen man die Satzung zu Gunsten der Bürger verändern kann. Alles was darüber hinausgehe, gefährde wiederum die Rechtssicherheit. Man müsse beim Durchlesen der Mustersatzung außerdem immer im Hinterkopf haben, dass darin „viele Dinge enthalten sind, die auf Schillingsfürst gar nicht zutreffen“.

Praxisbeispiel „Ziegelhütte“

Mit der kürzlich durchgeführten Straßensanierung im Ortsteil Ziegelhütte bekommt die theoretische Diskussion ein praktisches Anschauungsbeispiel. Die CSU sowie die betroffenen Anwohner sind verunsichert, welche Satzung denn bei ihnen angewandt wird: die alte oder die neue? Derartige Fälle seien, so Helmut Fetzer, rechtlich ganz klar geregelt: Die Abrechnung erfolge immer auf Basis derjenigen Satzung, die beim Eingang der Schlussrechnung rechtskräftig ist.

Der – wie Dieter Gottschling und Markus Löschel es bezeichnen – „Unmut der Bewohner“ zeigte sich an ihrer zahlenmäßigen Stärke als Zuschauer der betreffenden Stadtratsitzung. Die CSU möchte diese „explosive Stimmung“ durch eine Bürgerversammlung abbauen helfen. Innerhalb von zwei Tagen konnten 232 Unterschriften für einen Antrag auf eine Bürgerversammlung gesammelt werden, die dem Stadtoberhaupt übergeben wurden.

Die CSU begründet diesen Schulterschluss mit den Bürgern damit, dass es Verwirrungen gab, wann die Satzung nun im Stadtrat behandelt werden soll. Als eine Art Notbremse, damit sich die Bürger im Vorfeld über den Inhalt und die Konsequenzen der Satzung informieren können, sei das Instrument der Bürgerversammlung per Unterschriftenliste gewählt worden.

Bürgermeister Michael Trzybinski hat kein Problem mit der erwirkten Bürgerversammlung. Im Gegenteil: Er bezeichnet es als „Errungenschaft der Demokratie“, dass die Bürger ihr Mitspracherecht einfordern. Die dahinterstehende „Unsicherheit“ wolle man damit auflösen. Er hoffe auf eine „vernünftige, sachliche Bürgerversammlung“. Innerhalb von drei Monaten muss diese laut Gemeindeordnung des Freistaates Bayern durchgeführt werden.

Auf die Tagesordnung setzte die CSU neben Informationen zur Berechnung von Ausbaubeiträgen in Schillingsfürst (unter anderem rechtliche Voraussetzungen, Abrechnungsgang, Beispielrechnung und Ansprechpartner) auch einen Vergleich der Satzung von 2003 mit dem nun zum Beschluss vorliegenden Entwurf. Zudem möchte man Näheres zur beabsichtigten Anwendung der neuen Straßenausbaubeitragssatzung erfahren, bevor man dem Stadt-rat eine Empfehlung gibt. mes

 

Engagierte Arbeit trägt Früchte

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Wahlergebnisse und die Stadtentwicklung stimmen die Grünen positiv

ROTHENBURG – Die Rothenburger Grünen sehen sich mit ihrer sachbezogenen kommunalpolitischen Arbeit auf einem guten Weg – auch bestätigt durch die Wahlergebnisse. Im Ortsverband gibt es jetzt eine weibliche Doppelspitze mit der bisherigen Amtsinhaberin Sabine Oerter und der Parteikollegin Beate Junkersfeld. Bisher war Ulrich Krauß Teil des Führungsduos. Er kandidierte aus beruflichen Gründen nicht mehr.

Der Grünen-Ortsverband tagt in einer fast schon familiär anmutenden Atmosphäre.  Foto: Schäfer

Der Grünen-Ortsverband tagt in einer fast schon familiär anmutenden Atmosphäre. Foto: Schäfer

Die jüngste Jahreshauptversammlung des Ortsverbandes im Café Einzigartig im kleinen Kreis nutzte die alte und neue Vorsitzende zu einem kurzen Rückblick auf die vergangenen vier Jahre. „Aus Überzeugung haben wir die erneute Kandidatur von OB Walter Hartl unterstützt und freuen uns über das gute Ergebnis und die gute Zusammenarbeit“. Beim Landratswahlkampf mit Claudia Stamm wurde die Stichwahl mit einem Ergebnis von 20 Prozent knapp verfehlt. Der SPD-Mitbewerber Kurt Unger bekam 21 Prozent, unterlag aber dem CSU-Kandidaten Dr. Jürgen Ludwig, der 38 Prozent der Stimmen erzielte.

Die Landtagswahl in Mittelfranken war aus Grünen-Sicht ein großer Erfolg, betonte Sabine Oerter mit Hinweis auf die drei Abgeordneten im Raum Fürth, Nürnberg, Ansbach. Der Wahlkreis Ansbach-Nord hat seit zwanzig Jahren den mittlerweile dritten Grünen-Landtagsabgeordneten Martin Stümpfig. Das grüne Mittelfranken ist weiterhin mit Uwe Kekeritz in Berlin vertreten. Bei der Stadtratswahl wurden die Grünen mit einem dritten Mandat belohnt.

Im Kreistag konnten die Grünen neun Sitze erringen. Dazu trug auch das gute Rothenburg-Ergebnis mit 12 Prozent bei. Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Gaby Müllender kommt aus dem Rothenburger Ortsverband und setzt „ihre engagierte und sachbezogene Arbeit fort – insbesondere bei sozialen Themen“, hob Sa­bine Oerter hervor. Sie erinnerte an die Klausurtagungen zum Thema Tourismus und Parkraumkonzept und stellte zufrieden fest, dass die Grünen-Ideen in das Stadtentwicklungskonzept einflossen.

Mit dem dritten Mandat im Stadtrat haben die Grünen erstmals Fraktionsstatus. Fraktionssprecher Dieter Seiferlein warf Streiflichter auf siebzehn unterschiedliche stadtpolitische Themen, die im Stadtrat und in der Öffentlichkeit teilweise kontrovers diskutiert wurden. Wie das Aufregerthema Mehrzweckhalle mit der schwierigen Standortsuche. Der 6,8 Millionen Euro teure Neubau enthalte einen Jugendveranstaltungsraum, Archivraum, Aufenthaltsraum für Busfahrer sowie Küche, Bühnenelemente, Schutzboden. Den Fertigstellungstermin 2017 hält er für realistisch.

Der Höhepunkt der Neuverschuldung in diesem Haushalt hänge mit der „hohen Investitionstätigkeit“ zusammen und müsse differenziert betrachtet werden. Statt ursprünglich 10 Millionen Euro liege die Schuldenaufnahme bei 7,3 Millionen Euro. Gebührenanpassungen seien nach gründlicher Kalkulation notwendig gewesen, sagte er und zählte die Bereiche Straßenausbau, Bestattungen und Fremdenverkehr auf.

Beim Vergleich der Pro-Kopf-Verschuldung von Rothenburg (1459 Euro) sehe es nach den Zahlen zum Stand Ende Dezember 2012 in den Nachbarstädten nicht besser aus. Spitzenreiter sei Bad Windsheim (3245 Euro), gefolgt von Dinkelsbühl (2523) und Burgbernheim (2491). Auch Neustadt, Uffenheim, Feuchtwangen stehen nicht besser da.

Die Aufregung um das Ärztehaus im ehemaligen Amtsgerichtgarten habe sich mit dem zweiten Entwurf gelegt. Die Situation werde zeigen, „ob die Ausfahrt Richtung Rödertör eventuell problematisch ist“. Mit dem neuen Gewerbegebiet an der Ansbacher Straße hätte man schon vor sechs Jahr beginnen können, so Dieter Seiferlein. Kürzlich wurde vom Stadt­rat der Planungsauftrag vergeben. Die Umgehungsstraßen-Diskussion habe die Sache verzögert. Nach zwei Verkehrszählungen und fünf Varianten sei Gebattel „ausgestiegen“ und Neusitz „aktuell nicht interessiert“.

Wegen „der Ausuferung des Stadtgebiets und der Marktsättigung“ waren die Grünen gegen die Supermärkte auf dem Korn-Gelände. Anders gelagert sei die Sache mit Edeka und Aldi auf dem alten AEG-Gelände. Erfreulich sei die Entwicklung der Baugebiete. „Der Philosophenweg-West wird gut angenommen, die Ostseite kommt als nächster Bauabschnitt. Die Heckenacker-Mitte kann ab 2016 bebaut werden“. Das Tagungshotel am Brauhaus sei „ungewiss“. Die Erweiterung des „Rappen“ nannte Dieter Seiferlein „positiv“.

Das städtische Lichtkonzept am Marktplatz findet der Grünen-Fraktionsvorsitzende „im Prinzip gut“. Es gehe nur darum, „die farbige Beleuchtung sparsam einzusetzen“. Nach seinen Angaben wird auch das Bebauungsplanverfahren wieder aufgenommen für eine Photovoltaikanlage auf dem alten Schuttplatzgelände. Wie Dieter Seiferlein weiter ausführte, planen die Stadtwerke eine Beteiligung an Windrädern bei Wettringen. Auf Rothenburger Stadtgebiet sei das Potenzial an Windrädern mit den insgesamt acht Anlagen in den Ortsteilen Leuzenbronn und Bettenfeld fast ausgeschöpft. Eventuell wäre noch ein neuntes Windrad möglich.

Zur Bussituation sei mittelfristig die Einrichtung von „Terminals“ vor der Altstadt sinnvoll. Zwischen Jugendzentrum und organisatorisch getrennter Stadtjugendpflege sieht er die Notwendigkeit, sich besser zu vernetzen und gleichzeitig die Zukunftswerkstatt (FabLab) stärker zu integrieren.

Geradezu schwärmerisch äußerte sich Dieter Seiferlein zum Kino: „Es bringt jeden Abend viele, meist junge Leute nach Rothenburg“. Trotz angespannter Haushaltslage stehe auch die Stadtbücherei auf der Agenda. Der Ausbau des Foyer zum Leseraum sei für 2016 geplant und 80000 Euro bereitgestellt. Der Ausbau des oberen Stockwerks wurde für 2017 mit 30000 Euro beantragt, „aber abgelehnt“. sis

Wechsel bei den Stadtwerken

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Stadtrat hat sich für die Heidenheim AG entschieden – Vertrag mit Crailsheim nicht verlängert

ROTHENBURG – Es wird nicht mehr unbedingt als notwendig erachtet, dass bestehende feste Geschäftsbeziehungen auf Dauer sind, wenn sich neue Entwicklungsmöglichkeiten ergeben. Die Stadtwerke Rothenburg, zu hundert Prozent im Eigentum der Stadt, gehen neue Wege. Bei dem künftigen Partner handelt es sich um die Stadtwerke Heidenheim – ein bundesweit agierendes Energieversorgungsunternehmen, das in alleiniger kommunaler Verantwortung betrieben wird und eine lange Tradition hat.

In den vergangenen acht Jahren waren die Stadtwerke Crailsheim im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages für die Leitung der Stadtwerke Rothenburg verantwortlich. „Die Trennung fiel nicht leicht, wir gehen nicht im Streit auseinander“, sagt Oberbürgermeister Walter Hartl, der auch Vorsitzender des zehnköpfgen Aufsichtsrates bei den Rothenburger Stadtwerken ist, in dem ebenfalls die Stadt­ratsfraktionen mit Sitz und Stimme vertreten sind.

Der Wechsel hat seine Ursache nicht in der Insolvenz der von den Stadtwerken Crailsheim gegründeten Klär­schlamm­verwer­tungs­an­lage. Das Desaster mit seinen Folgen für die 24 beteiligten Kommunen, darunter Rothenburg, liegt drei Jahre zurück. Empfindlich „bluten“ mussten die Stadtwerke Crailsheim mit fast der Hälfte ihres Eigenkapitals als größte Gesellschafterin der 2005 in Betrieb gegangenen Pilotanlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm. Die Technik war seinerzeit nicht ausgereift und funktionierte dementsprechend nicht fehlerfrei. Der finanzielle Aderlass beschränkte investitionsfördernde Re­s­sourcen der haftungsbeschränkten Kapitalgesellschaft (GmbH). Als mit den Stadtwerken Heidenheim (über 180 Mitarbeiter) ein potenzieller Geschäftspartner die Stadt Rothenburg als Eigentümerin der Stadtwerke umwarb, begann im Stadt­rat die Abwägung aller Für und Wider zum Verbleib oder Wechsel der Geschäftsführung. Bei der Entscheidung war das Ziel, die Stadtwerke Rothenburg (53 Mitarbeiter) als eigenständiges Un­ter­nehmen zu erhalten und im Wettbewerb zu behaupten. Zur Strategie für die Zukunft gehört, „die Ertragskraft zu stabilisieren und auszubauen“, so Oberbürgermeister Walter Hartl. „Dazu brauchen wir neue Geschäftsfelder“.

Stadtwerke Rothenburg: Die Belegschaft wurde gestern unterrichtet. Fotos: priv/sis

Stadtwerke Rothenburg: Die Belegschaft wurde gestern unterrichtet. Fotos: priv/sis

Bei der Brautschau spielte die Stadt angeblich mit offenen Karten. Die Entscheidung musste spätestens bis Ende Juni fallen, sonst verlängert sich die bestehende Geschäftsbeziehung automatisch um ein weiteres Jahr. Der Stadtrat unternahm Betriebsbesichtigungen in Crailsheim und Heidenheim, führte Gespräche und ließ vor seiner Entscheidung am vergangenen Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung noch einmal die beiden Vertreter der Energie­ver­sor­gungs­un­ternehmen zu Wort kommen. Mit klarer Mehrheit fiel die Wahl auf die Stadtwerke Heidenheim. Drei Mitglieder einer Fraktion sprachen sich aus moralischen Gründen für einen Fortbestand der Beziehung mit Crailsheim aus, wie zu erfahren war. Die Übertragung der Geschäftsführung an die Stadtwerke Heidenheim soll eventuell bereits zum 1. April 2015 erfolgen. Die neuen Geschäftspartner haben der Stadt eine kostenfreie Übergangslösung signalisiert. Die Heidenheimer übernehmen die Betriebsführung zunächst für fünf Jahre. Die Geschäftsführung wird aus dem Vorsitzenden und Sprecher der Geschäftsführung Dieter Brünner (52), der die Kaufmännische Ge­schäfts­führung übernehmen wird, dem Ge­schäfts­führer für den Bereich Vertrieb und Marketing Erich Weber (39) und dem Technischen Ges­chäftsführer Thomas Dürr (44), bestehen.

Dieter Brünner hat in Nürnberg Betriebswirtschaft studiert und ist gebürtiger Ansbacher. Seit 2001 ist er Vorstand der Stadtwerke Heidenheim und leitet als Obmann seit 1998 den Berufsverband ARGEnergie mit 121 Stadtwerken als Mitgliedsunternehmen. „Zusammen mit unserem Team freue ich mich, dass wir das Vertrauen des Rothenburger Stadtrats und des Aufsichtsrats erhielten. Das energiewirtschaftliche Netzwerk wird durch die Kooperation weiter ge­stärkt und so können wir im Sinne unserer Kunden noch besser auf deren Wünsche eingehen“, erklärt Vorstand Dieter Brünner. Bereits von den Stadtwerken Heidenheim erfolgreich am bundesweiten Markt erprobte Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen, sollen Wertschöpfung und Nutzen für die Bürger in Rothenburg bringen. Angedacht ist eventuell sogar ein eigener Rothenburg-Tarif, der werbemäßig vermarktet werden soll. Mit einem eigenen Börsenhandels-System ist man am internationalen Großhandelsmarkt aktiv. Die Energie wird bundesweit vertrieben. Zudem investiert die Unternehmensgruppe seit Jahrzehnten in eine umweltschonende, dezentrale Energieversorgung. Bereits zwei Kommunen profitieren von der Betriebsführung durch die Stadtwerke Heidenheim im Bereich der Trinkwasserversorgung. Mit Umsatzerlösen von über 320 Millionen Euro erzielt das Energieversorgungsunternehmen heute mehr als zwei Drittel der Wert­schöpfung außerhalb der eigenen Region Ostwürttemberg. Man werde in Rothenburg präsent sein und mit eigenen Mitarbeitern Ansprechpartner für die Belegschaft zur Verfügung stellen, heißt es. Bei einer gestrigen Personalversammlung wurden die Mitarbeiter der Stadtwerke Rothenburg offiziell von der Entscheidung unterrichtet.

Der Heidenheimer Energieversorger kann auf eine lange Firmengeschichte zurückblicken. 1865 lieferten die Stadtwerke Heidenheim aus Kohle erzeugtes Gas. Im Jahr 1885 begannen sie mit dem Aufbau der Trinkwasserversorgung und seit dem Jahr 1905 erzeugen und verkaufen sie elektrischen Strom. 1973 wurden sie zur Aktiengesellschaft umgebaut. Die Aktien befinden sich zu hundert Prozent im Eigentum der Stadt Heidenheim. Auch außerhalb der eigenen Netze werden Strom und Gas bundesweit vertrieben – mit erheblichen Absatzzuwächsen in den letzten Jahren. In drei eigenen Blockheizkraftwerken wird Strom und Wärme direkt vor Ort erzeugt. Neu hinzu kamen Photovoltaikanlagen und ein großer Solarpark. Über 200 Millionen Euro wollen die Stadtwerke Heidenheim für ihr Energiekonzept bis zum Jahr 2020 ausgeben. Um trotz schwierigem Markt gutes Geld zu verdienen, ist der Energieversorger auch Anteils­eigner von Gebäuden und betreibt sogar Parkplätze. sis

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