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Eine gelungene Kooperation

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Theoretische Schülerarbeit der Oberstufe mündete in konkretes Lösungsmodell

ROTHENBURG – Der erste Anlauf blieb ein erfolgloser Versuch: Im darauffolgenden Schuljahr nahm erneut eine Schülergruppe aus der Oberstufe das Vorhaben in Angriff, ein Sonnenkraftwerk auf dem Dach des Reichsstadt-Gymnasiums zu installieren. Die angehenden Abiturienten bewiesen Durchhaltevermögen und Belastbarkeit. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

In zwei Monaten hat das Sonnenrkaftwerk schon 17000 Kilowattstunden Strom produziert. Fotos: sis

In zwei Monaten hat das Sonnenrkaftwerk schon 17000 Kilowattstunden Strom produziert. Fotos: sis

In Kooperation mit dem Verein Sonneninitiative aus Marburg ist es gelungen, auf dem Erweiterungsbau der Schule eine Photovoltaikanlage als Bürgersolaranlage zu planen und zu errichten. Der Landkreis als Schul­aufwandsträger stellt die Dachfläche zur Verfügung. Der Verein zur Förderung privater Sonnenkraftwerke organisierte zusammen mit dem Klimaschutzmanager des Landkreises Ansbach, Johannes Löblein, als Projektleiter den Bau der Anlage. Neun Bürger und zwei Gesellschaften Bürgerlichen Rechts (GbR) engagierten sich finanziell als Eigentümer der Photovoltaikanlage. Durch die neue bürgerschaftlich finanzierte Anlagen können zwanzig Haushalte mit Strom versorgt und zwanzig Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.

Anfangs noch fiktive Arbeit

Der Verein Sonneninitiative kümmert sich als eine Art Hausverwalter um das Abrechnungssystem mit den beteiligten Bürgern sowie um Wartungs-, Reparatur- und Reinigungsarbeiten. Das Anlagenkonzept sah vor, dass durch die Ost-West-Ausrichtung der Module der Stromverbrauch der Schule durch möglichst viel erzeugten Solarstrom abgedeckt wird.Wenn in ein paar Jahren die Anschaffung eines Stromspeichers wirtschaftlich ist, soll durch einen nachgerüsteten Speicher der Eigenstromanteil der Anlage weiter erhöht werden, um so noch mehr Stromkosten und Treibhausgase zu verringern. Der Strom, der nicht direkt genutzt werden kann, wird ins öffentliche Netz eingespeist, wofür der Sonneninitiative-Verein die Einspeisevergütung erhält.

Auf dem Dach des Erweiterungsbaus liegen 256 Hochleistungsmodule, die zusammen bis zu 64 Kilowatt Sonnenstrom erzeugen können. Der Strom wird vorrangig direkt in der Schule verbraucht, nur die Überschüsse an Wochenenden oder in den Ferien fließen ins öffentliche Stromnetz. Es wird erwartet, dass die Schule künftig einen großen Teil ihres ge­samten Strombedarfs von der Sonne erhält. Nur bei Bewölkung und in der Dunkelheit muss Strom aus dem Netz bezogen werden.

Erfolg ist machbar: Ehemalige Praxis-Seminar-Schüler und Fachlehrer Stephan Volkamer.

Erfolg ist machbar: Ehemalige Praxis-Seminar-Schüler und Fachlehrer Stephan Volkamer.

Das Projekt nahm seinen Anfang im Rahmen eines Praxis-Seminars an der Schule als Teil der gymnasialen Oberstufe. Die Schüler arbeiten dabei ein Jahr lang in einem Projekt mit, das gemeinsam mit außerschulischen Partnern umgesetzt wird. Fünfzehn Schüler aus dem Abiturjahrgang 2015 nahmen daran teil. Gruppenbetreuer Stephan Volkamer, Fachlehrer an der Schule, und der Projektleiter des Landkreises, Johannes Löblein, teilten den Schülern immer wieder Aufgaben zu, welche in Gruppen bearbeitet wurden, um sie dann im Plenum zu präsentieren und darüber zu diskutieren.

Da damals die eigentliche Planung der Photovoltaik-Anlage noch nicht so weit war, haben die Schüler anfangs theoretische Aufgaben bearbeitet, konnten sich aber später noch teilweise bei der eigentlichen Planung beteiligen. Die Schüler muss­ten sich unter anderem mit Themen wie der Technik, Montagemöglichkeiten, Angebotseinholung, Besprechungen und einfachen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen auseinandersetzen.

Mit dem Geschäftsmodell der Sonneninitiative, ein 2003 gegründeter Verein zur Förderung regenerativer Energiegewinnung, konnte die Idee einer Photovoltaikanlage als Bürgersolaranlage umgesetzt werden. Im Mai wurde eine Infoveranstaltung in der Schule ausgerichtet. Schnell fanden sich Bürgerinnen und Bürger, die von dem Projekt begeistert waren und sich an der Finanzierung des 82000 Euro teuren Projekts beteiligten.

Der Verein Sonneninitiative ist Eigentümer der Anlage und hat das Dach gemietet. Die Mietvereinbarungen wurden in einem Gestattungsvertrag geregelt. Im Gegenzug bezieht der Landkreis den günstig erzeugten Ökostrom der Photovoltaikanlage von der Sonneninitiative, was über einen Stromliefervertrag geregelt wurde.

Sonnige Stromproduktion

Kürzlich wurde das Bürgersonnenkraftwerk offiziell eingeweiht. Stellvertretender Landrat Kurt Unger, Bürgermeister Kurt Förster, Schulleiter Walter Först, ehemalige Schüler des Praxisseminars von Stephan Vol­k­amer, Vertreter des Vereins und des Elternbeirats stießen bei einem kleinen Festakt mit Sekt auf das gelungene Ergebnis an. Vom Verein erklärten Volker Klös und Gebietsvertreter Karl-Heinz Konrad technische Details und zu den Modulen auf dem Dach bis zur Elektrik im Anschlussraum. Einer sonnigen Stromproduktion für die nächsten 30 bis 40 Jahre steht nichts mehr im Weg.

Eine Solaranlage auf dem Dach lohnt sich vor allem dann, wenn viel Solarstrom selbst verbraucht wird. Denn der Strom aus der eigenen Anlage ist deutlich günstiger als der vom Stromversorger. Je höher der Anteil des Eigenverbrauchs, desto eher lohnt sich die Anlage. Die niedrige Einspeisevergütung macht es kaum noch rentabel, den erzeugten Strom an den Netzbetreiber zu verkaufen.

Wer den Solarstrom komplett einspeist, kann oft schon froh sein, wenn er in 20 Jahren wenigstens die Kosten wieder hereinholt. Der Gesetzgeber hat die Solarförderung in den vergangenen Jahren fast halbiert. Eine passable Rendite bringt eine Anlage in der Regel nur noch: bei günstigem Anschaffungspreis, an sonnenreichen Standorten oder bei hohem Eigenverbrauch. sis


Die Brille scharf stellen

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Professor kritisiert die sprachliche Unterwürfigkeit der Deutschen

ROTHENBURG – Wer meint, dass gutes Deutsch nur so lange wichtig sei, wie es in der Schule von einem Pädagogen mit Rotstift auf Perfektion getrimmt wird, der liegt falsch. Prof. Dr. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins für Deutsche Sprache, zeigte bei seinem Vortrag im gut besuchten Städtischen Musiksaal, dass die Verwendung der Muttersprache direkten Einfluss auf akademischen und wirtschaftlichen Erfolg haben kann.

Sprachwächter: Dr. Walter Krämer.  Foto: sis

Sprachwächter: Dr. Walter Krämer. Foto: sis

Wer kennt sie nicht, die vielen „Denglisch“-Begriffe in der Werbung, die mit einer haarsträubenden Mischung aus Deutsch und Englisch eine eigentlich nicht vorhandene Internationalität und Modernität vorgaukeln sollen. Die Drogeriekette „Schlecker“ beispielsweise verwendete den Werbespruch „For you. Vor Ort“. Hier werde „mit entwaffnender Deutlichkeit gezeigt“, an welche Art Publikum sich diese Botschaft wendet, so der Sprachwächter Dr. Walter Krämer. Selbst der Firmensprecher gab zu, dass der „typische Schleckerkunde eben weniger gebildet“ sei.

Das Schulenglisch bemühen

Weitere zum Schmunzeln anregende Auszüge aus der Werbung brachten zum Teil eine Unkenntnis des Englischen zutage, die beim genaueren Hinsehen wohl eher die gegenteilige Wirkung erzielen würde. So mag der „Denglisch“-Versierte keine Probleme mit dem Satz „die first class“ haben. Wenn man jedoch sein Schulenglisch ein wenig bemüht, erfasst man die recht makabere Botschaft dahinter: Denn was dem Deutschen sein bestimmter Artikel für das weibliche Geschlecht ist, ist dem Engländer das Verb „sterben“.

Doch wie Sprache in der Vermarktung mal mehr, mal weniger kuriose Blüten treibt, war eher eine humorige, ergänzende Einleitung in das eigentliche Vortragsthema. Bei seinem zweiten Besuch in Rothenburg lag dem Statistiker vor allem die Bedeutung der Sprache als „unentbehrliches Hilfsmittel bei der Produktion von materiellen wie immateriellen Gütern“ am Herzen. Also bereits der Schritt vorher, damit etwas überhaupt erst erschaffen wird, dass dann vermarktet werden kann. „Ohne Zweifel“ ist die Sprache ein Werkzeug bei der Produktion von Ideen.

Sie ist ein „Katalysator, ein Motor des Denkens selbst“. Durch sie wird die Wirklichkeit beschrieben, modelliert und beherrscht. Deshalb ist es ganz und gar nicht einerlei, wie Dinge benannt werden, welchen Begriffsvorrat die Sprache dafür bereithält. Zur Verdeutlichung bedient sich der Professor hierfür eines internationalen Farbabgleichs: Für einen Italiener sind Azurro und Blu zwei völlig verschiede Farben. Für die Deutschen ist beides Blau. Die Chinesen haben dagegen zwei Sorten Grün, die Japaner zum Ausgleich gar keine, dort ist Grün eine Unterart von Blau.

Sprachlicher Alltagswahnsinn: Irrungen und Wirrungen der „Denglisch“-Werbelandschaft.  Foto: FA-Montage

Sprachlicher Alltagswahnsinn: Irrungen und Wirrungen der „Denglisch“-Werbelandschaft. Foto: FA-Montage

Man kann die Sprache mit einer Brille vergleichen. Auch sie schärfe unsere Sicht auf gewisse Dinge. Die Sprache, in der wir denken, habe großen Einfluss darauf, wie wir die Welt erfassen. So bezweifelt deshalb Professor Dr. Walter Krämer, dass etwa Sigmund Freud sein Strukturmodell der menschlichen Psyche in Paris oder New York hätte entwickeln können. Weder auf Englisch noch auf Französisch gebe es so passende Begriffe wie „Es“, „Ich“ und „Über-Ich“.

Was passiert aber, wenn man gezwungen wird die Welt in einer anderen als seiner Muttersprache zu beschreiben? Also um im Bild zu bleiben, wenn ein Kurzsichtiger eine Weitsichtbrille trägt? Nicht nur in der Werbung, sondern auch in Wissenschaft und Wirtschaft wird das Deutsche vom Englischen verdrängt. Als Ökonom und Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität Dortmund sieht Dr. Walter Krämer dies selbst jeden Tag.

Die Befürworter einer wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Einheitssprache führen eine höhere „Effizienz“ ins Feld, da etwa der Austausch von Ideen und Gütern durch eine „lingua franca“ erleichtert werde. Deutsch wird dann höchstens noch „Sprache des Feierabends“ sein. Die Gegner, und hierzu zählt auch Professor Dr. Krämer, mahnen an, dass die „leichtfertige Aufgabe der Muttersprache“ teure Nebenwirkungen habe. In der akademischen Lehre drücke sich dies etwa durch radebrechende Vorträge auf Englisch aus, die den Redner frustiert und die Zuhörer gelangweilt zurücklassen.

Die größere „Katastrophe“ mit dem „größten Schaden“ verortet der Sprachwächter jedoch in der Forschung. Es herrsche dort die Meinung vor, dass man „Spitzenwissenschaften nur noch auf Englisch betreiben könne“. Hier gilt es zu unterscheiden: Deutsch als internationale Wissenschaftssprache hat in den meisten Fächern keine Zukunft, ist sich Professor Dr. Krämer sicher.

Erst denken, dann übersetzen

Aber: Deutsch als „Medium, in dem Forscher denken, grübeln, Ideen entwickeln, Hypothesen formulieren, Querverbindungen herstellen, Gedankenblitze zünden lassen“, bleibt grundlegend um auf hohem Niveau zu forschen. Dass die Ergebnisse später auf Englisch übersetzt werden, um sie übermitteln zu können, ist kein Problem.

Als wäre dies nicht schon schlimm genug: Durch die Vernachlässigung der Muttersprache werden nicht nur in der Produktion von Ideen, sondern auch in der Produktion von Dingen negativen Entwicklungen gefördert. Der studierte Ökonom stellte die These auf, dass die Firmensprache direkten Einfluss auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Unternehmen hat. Anhand von Porsche und Daimler-Benz zeigte er, welche unterschiedliche Bedeutung der deutschen Sprache durch die Autobauer beigemessen wird.

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Es ist eine Sache, wenn sich Manager auf Englisch verständigen. Eine ganz andere Sache sei es, „wenn es um Details geht“, wie etwa bei den Einzelteilen eines Motors. Hier müssen sich die Mitarbeiter und ihre Vorgesetzten perfekt verstehen. Selbst bei Siemens würden sich laut Professor Dr. Krämer, Mitarbeiter „über Krea­tivblockaden duch die Zwangseinführung einer Sprache, die sie nicht verstehen, beklagen. Laut einer Schätzung entstehen der deutschen Wirtschaft jährlich Schäden in Höhe von über 3 Milliarden Euro durch Fehlkommunikation.

Das peinlichste an der ganzen Sache ist, dass die Deutschen dies vollkommen aus freien Stücken tun. In einer Art vorauseilendem Gehorsam wird versucht sich durch die Übernahme einer Fremdsprache auf internationaler Ebene anzubiedern. Egal wie stümperhaft man sich auch in dieser Sprache letztlich auszudrücken vermag. Im angelsächsischen Raum ist deshalb bereits die Rede von der „typisch deutschen sprachlichen Unterwürfigkeit“.

Professor Krämers engagiertes Festhalten an der Muttersprache darf nicht mit einer generellen Ablehnung von Fremdsprachen verwechselt werden. Im Gegenteil: Wenn man nur seine eigene Sprache kenne, beschränke dies den „mentalen Horizont“. Durch das Ausblenden weiterer Möglichkeiten, die Welt zu sehen, werde das geis­tige Leben „provinzialisiert“. Für US-Amerikaner und Angelsachsen wird die Dominanz des Englischen deshalb zum Fluch. Ob dies die zwei Jahre aufwiegt, die sie sich durch das nicht Erlernen von Fremdsprachen sparen, oder die Milliarden, die mit dem Englisch-Unterricht für Sprachtouristen eingenommen werden, sei bezweifelt.

Regionalverband gegründet

Nach dem Vortrag von Professor Dr. Walter Krämer und einer Diskussion mit dem Publikum hat sich ein kleiner Kreis Interessierter im Burggartenpalais getroffen, um den Regionalverband Rothenburg unter dem Dach des Vereins für Deutsche Sprache zu gründen. Als 1. Vorsitzender wurde Jürgen Klatte gewählt; 2. Vorsitzender ist Dr. Ronald Berndt aus Ansbach. Dr. Wolfgang Betz (Neuendettelsau) und Dieter Balb gehören dem erweiterten Regionalvorstand an.

In kleiner Runde wurde der Grundstein für die Regionalgruppe Rothenburg gelegt.  Foto: diba

In kleiner Runde wurde der Grundstein für die Regionalgruppe Rothenburg gelegt. Foto: diba

Bereits zum Start kann sich die Regionalgruppe über 30 Mitglieder freuen, da sich ihr Einzugsbereich nicht nur über den gesamten Altlandkreis erstreckt, sondern auch teils deutlich darüber hinaus geht. Somit konnten sie sich ein paar der bislang zur Nürnberger Gruppe zählenden Mitglieder einverleiben. Der Gesamtverein hat aktuell etwa 35000 Mitglieder, darunter neben Privatpersonen (sowie Prominente) auch Kommunen, Firmen, Verbände und Organisationen. In Rothenburg sind jährlich drei Sprachstammtische geplant. Außerdem sollen jährlich eine oder zwei Veranstaltungen in der Regel in Kooperation mit dem Kulturforum (Ansprechpartner Jürgen Klatte) stattfinden. mes

Die Wahrnehmung der Natur als Schöpfung

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Kunst zeigt das Vertraute und das Fremde und bricht immer wieder aus scheinbaren Ordnungen aus

ROTHENBURG – Immer neue Kunst in Rothenburg. Warum?  Kulturschaffende vertreten die Auffassung, dass es nirgendwo genügend Kunst gibt und nie zuviel Kunst geben kann – auch nicht in dieser Stadt.

Anschauungsunterricht: Bei der Vernissage führte Simon Hauser seine Kratztechnik vor. Fotos: sis

Anschauungsunterricht: Bei der Vernissage führte Simon Hauser seine Kratztechnik vor. Fotos: sis

Obwohl Kunst eigentlich etwas ganz Selbstverständliches ist, was uns im Leben begleitet, so entsteht doch immer wieder mal ein Zweifel, ob nun etwas Kunst sei oder nicht. Das gilt nicht nur für moderne Kunst. Deutlich wird die Schwierigkeit einer bewussten Beurteilung von Kunst angesichts der großen Spannweite, wie sie zwischen den Begriffen „künstlerisch“ und „künstlich“ besteht. Kunst im ideellen Sinne dient an erster Stelle dem Künstler selber. Kunst dient an zweiter Stelle der Gesellschaft, indem sie etwas verdeutlichen kann. Es gibt viel Neues zu entdecken.

Die Kunst bietet ein weites Feld für Experimentierfreudige. Dieses Spektrum an Kreativiät macht die Vielzahl der Ausstellungen deutlich. Kaum ein Monat vergeht, ohne neue Kunstschau in der Stadt. Manchmal sind an einem Wochenende gleich zwei Vernissagen. Rothenburg bietet viel Raum für die Kunst der Vielfalt.

Fotokunst: Maria Semmer

Fotokunst: Maria Semmer

„Der grüne Traum“ einer deutsch-italienischen Künstlergruppe um die Insingerin Maria Semmer wurde nicht nur in Rom, sondern auch in Rothenburg Realität. An drei schönen Standorten in der Altstadt zeigten die Künstler an zwei Tagen, wie die Kunst Mensch und Natur verbindet. Der initiierte Kunstspaziergang mit den Stationen Herrngasse 15, Burgtor und Burggarten endete vorzeitig, was zu Irritationen beim Publikum führte. Der Kunstschwarm „Insektenflug“ von Franca Bernardi im Garten des ehemaligen Gärtnerhauses im Burggarten war schon vor Aus­stellungs­ende für den Abtransport verpackt. Außerdem gehört zur Kunst Atmosphärenarbeit, um sie noch überzeugender wirken zu lassen. Ein Besucher drückte sein Missfallen an Konzeption und Präsentation schriftlich auf dem Ausstellungsplakat aus. Für ihn war „Der Grüne Traum“ ein „Albtraum“.

Nicht ganz so drastisch wollte die städtische Kulturbeauftragte Johanna Kätzel die Sache sehen. Sie hielt bei der Abschlussveranstaltung eine kurze Rede und räumte auf Nachfrage der Redaktion ein: „Es lief nicht ganz so optimal“.

Wie es besser zu machen geht, zeigte die Folgeausstellung in den beiden Torwärterhäuschen am Burgtor unter der Regie des Kulturschaffenden Heinz Ruhl. Er bot dem schweizer Künstler Simon Hauer (29) eine Plattform für dessen subtile und beunruhigende Tierwelten, die in ungewöhnlicher Machart entstanden sind. Simon Hauser hat visuelle Kunst studiert und Animationsfilme realisiert. Dieses Filmische überträgt er aufs Bild.

Wie Filmstreifen setzt er feine Holzplatten aneinander, überklebt sie mit schwarzem Industrieklebeband. Danach trägt der Künstler weiße Dispersionsfarbe mit dem Pinsel auf und beginnt mit einem scharfen Messer den Hintergrund und das Motiv herauszuarbeiten. Jeder Schnitt muss sitzen. Ein Schnitt zu tief und der Untergrund ist beschädigt. Ein Riss kann das ganze Bild zerstören. An seine Filmvergangenheit erinnern auf den Bildern große und genaue Flächen von Rastern. Und das fast nur in Schwarz und Weiß. Immer wieder funkt das Rot als Akzent, als Hoffnungsträger, mit hinein. Seine eigenwilligen Arbeiten zeigen mehr als bloße Tierbilder. Erst bei genauer Betrachtung erkennt man die verborgene, aber allgegenwärtige Kritik an der Zerstörung von Lebensraum durch den Menschen.

Simon Hauser beherrscht auch die Kunst der Rhetorik. Mit gekonnter Ausdrucksweise und einem Schuss schalkhafter Ironie erklärt er Inhalte und Botschaften seiner Bilder. Die Kunst veredelt seinen Broterwerb. Er ist als Fachlehrer für Bildnerisches Gestalten tätig. Seine Ausstellung ist noch am heutigen Samstag von 14 bis 17 Uhr zu sehen. sis

Hände erzählen Geschichte

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Gästeführerin Petra Kreinz führt auf ihre eigene Weise durch die Stadt

ROTHENBURG – Ein visuelles Erlebnis ist die Tauberstadt ohne Zweifel. Bei einigen Touristen sind die Blicke aber nicht ausschließlich auf die historischen Sehenswürdigkeiten gerichtet. Sie hängen auch sozusagen an den Lippen und vor allem an den Händen von Petra Kreinz. Die 49-Jährige arbeitet als Stadtführerin in Rothenburg. Optisch präsent zu sein ist für sie dabei besonders wichtig. Denn sie erklärt den Besuchern ihre Heimatstadt in Gebärdensprache.

Ohne Töne, aber mit großer Begeisterung erklärt Petra Kreinz Touristen ihre Heimatstadt.  Fotos: Scheuenstuhl

Ohne Töne, aber mit großer Begeisterung erklärt Petra Kreinz Touristen ihre Heimatstadt. Fotos: Scheuenstuhl

Sein Wissen mit anderen teilen und gleichzeitig dabei noch eine Lücke schließen: So könnte man Petra Kreinz’ Beweggründe zusammenfassen, Anderen die Besonderheiten Rothenburgs näherzubringen. „Es sollte auch hier jemanden geben, der für Gehörlose Stadtführungen anbietet“, dachte sie sich und führte dies gleich selbst in die Tat um. Zwar ist sie in der Tauberstadt geboren und aufgewachsen. Mittlerweile lebt sie aber mit ihrem ebenfalls gehörlosen Mann und ihrem hörenden Sohn in Neusitz.

Vieles was Petra Kreinz über die Stadt weiß, hat sie ihrem Vater zu verdanken, der ihr immer zahlreiche interessante Geschichten erzählte. Auf diese Weise kennt sie seit Kindertagen die entsprechenden Gebärden für historische Begebenheiten, die man ansonsten im Alltag eher selten benutzt. Dies war von Vorteil, als sie die achtmonatige Ausbildung zur Gästeführerin an der Rothenburger Volkshochschule machte.

Während den hörenden Teilnehmern die Ausbildungsinhalte vor allem mündlich vermittel wurden, bekam Petra Kreinz zusätzliche Blätter, damit sie den Lehrstoff nachlesen konnte. Erst zur praktischen Prüfung war auch ein Gebärdensprachdolmetscher anwesend. Seit 2010 ist sie nun „mit Leidenschaft Gästeführerin“, wie sie betont.

Die Nachfrage nach Führungen in „Gebärdensprache variiere stark. Manchmal seien es drei Gruppen, manchmal zehn Gruppen pro Jahr, die der Rothenburg Tourismus Service (RTS) ihr vermittelt. Das könnte daran liegen, dass es nicht sehr bekannt ist, dass es dieses Angebot auch in Rothenburg gibt. Für Petra Kreinz persönlich hat dies Vor- und Nachteile. Auch wenn sie Fremden mit Freude ihre Stadt zeigt, so hat sie dafür wegen ihres eigentlichen Berufs nur begrenzt Zeit. Allerdings sei es wichtig ab und an eine Führung zu machen, um in der Thematik drin zu bleiben, erklärt sie.

„Ohne Schwierigkeiten“

Seit mittlerweile 23 Jahren arbeitet Petra Kreinz hauptberuflich als kaufmännische Angestellte im Büro des örtlichen Arbeitsplattenherstellers Lechner. Mit ihren Kollegen komme sie sehr gut aus. Die Kommunikation findet vor allem über das Lippenlesen statt, was „ohne Schwierigkeiten“ klappt. Nur in seltenen Ausnahmefällen sei es nötig, ein Wort auch einmal aufzuschreiben.

Nach der Grundschule in Würzburg und der Wirtschaftsschule in Heidelberg – beides waren Internate –, absolvierte Petra Kreinz in Rothenburg eine Ausbildung zur Zahntechnikerin. Hierfür besuchte sie in Nürnberg die Blockschule für Hörgeschädigte. Anschließend arbeitete sie eine Zeit lang in Wörnitz als kaufmännische Angestellte.

Der gemeinsame Berufsalltag mit Hörenden läuft bei Petra Kreinz reibungslos. Für unser Gespräch konnte sie jedoch einen Freund gewinnen, der für uns übersetzte. Thomas Grüner kommt aus Bechhofen, ist hochgradig hörgeschädigt und arbeitet bei der Telekom in Nürnberg. Die beiden lernten sich 2002 im Gehörlosenverein Ansbach kennen und sind seitdem befreundet.

Petra Kreinz muss bei ihren Führungen ein paar Dinge beachten, die für ihre hörenden Kollegen bei ihrer Arbeit überhaupt keine Rolle spielen. Während des Sprechens auf eine architektonische Besonderheit zeigen und sich dabei leicht abwenden? Nicht möglich. Die Teilnehmer bei Petra Kreinz’ Führungen stellen sich geordnet im Halbkreis auf, damit jeder eine optimale Sicht auf ihr Gesicht und ihre Hände hat. Höchstens 20 oder 25 Personen sollten deshalb zugleich an einer ihrer Führungen teilnehmen.

Etwa eineinhalb Stunden dauert die Runde durch die Stadt. Wenn St. Jakob mit dabei ist, sind sie zwei Stunden unterwegs. Der Sakralbau hält eine weitere Falle bereit: Es muss eine Stelle im Kirchenraum gefunden werden, die genügend Licht auf Petra Kreinz wirft. Aber auch im Freien ist darauf zu achten, dass kein Schatten auf ihr Gesicht fällt. Zudem sind Regen und Schnee keine optimalen Wetterbedingungen, nicht nur wegen der eingeschränkten Sicht: Sich mit einem Regenschirm zu schützen und gleichzeitig zu gebärden, bedarf eines gewissen Einfallsreichtums.

Wie in jeder Besuchergruppe gibt es auch bei ihren Teilnehmern Wissensunterschiede. Manche Wörter sind einfach zu spezifisch, als dass sie bei den meisten im passiven (Gebärden-)Wortschatz vorkommen. Gehörlose schnappen neue Wörter oder Gebärden ja nicht mal so nebenbei auf, wie Hörende gesprochene Wörter. Bei bestimmten Begriffen – wie etwa „Lettner“ – behilft sich Petra Kreinz deshalb mit dem Fingeralphabet und buchstabiert sie. Manchmal fragt sie ihren Sohn, der Gebärdensprache beherrscht, wie man etwas vereinfacht darstellen kann.

Illustration aus Gebärdenwörterbuch „Hand in Hand die Welt begreifen“.

Illustration aus Gebärdenwörterbuch „Hand in Hand die Welt begreifen“.

Laut Petra Kreinz macht es schon einen Unterschied, ob ein Gehörloser für Gehörlose oder ein Hörender für Gehörlose (in Gebärdensprache) eine Stadtführung macht. Es sei dabei einfach ein anderer Erfahrungshintergrund gegeben. Zudem gehe durch eine Übersetzung auch immer etwas verloren. Um sich mit anderen gehörlosen Städteführern über die jeweiligen Erfahrungen auszutauschen, ist ein Treffen in Planung. Auch den Austausch zwischen Hörenden und Gehörlosen finden Petra Kreinz und Thomas Grüner wichtig.

Fehlendes Verständnis

Im Alltag in Geschäften oder auf Ämtern fehle oftmals das Verständnis für hörbeeinträchtigte Menschen, weiß Thoms Grüner. In Amerika, wo er Verwandte hat, herrsche eine ganz andere gesellschaftliche Offenheit. „Sobald die Leute merken, dass man gehörlos ist, versuchen sie mit Gebärden zu kommunizieren“, beschreibt er seine Erfahrung. Analog zu den Lautsprachen gibt es auch nationale Gebärdensprachen. Aber einige Gebärden scheinen für Alltagsgespräche universell verständlich zu sein.

Auch was die Barrierefreiheit im Fernsehen betrifft, sind andere Länder, darunter viele europäische Staaten, Deutschland weit voraus. Zwar integrieren gerade die öffentlich-rechtlichen Sender in ihr Fernsehangebot Untertitel. Doch für Gehörlose, die ausschließlich die Deutsche Gebärdensprache kennen, die eine andere Grammatik als die deutsche Lautsprache hat, sind die Untertitel mitunter schwer zu verstehen.

Eine Lösung dafür wäre es, zusätzlich noch Gebärdensprachdolmetscher im Bild einzublenden. Doch dies ist im Fernsehen bislang nur bei „Phoenix“, dem Ereignis- und Dokumentationskanal der öffentlich-rechtlichen Sender, der Fall. Und zwar einmal am Tag bei der Tagesschau um 20 Uhr, wo simultan übersetzt wird. Ein paar weitere öffentliche Kanäle halten auf ihren Netzseiten in den Mediatheken Nachrichtensendungen mit Gebärdensprachübersetzung bereit.

Großen Unmut beim Deutschen Gehörlosen-Bund löste kürzlich die Entscheidung des Westdeutschen Rundfunks aus, sich aus der Co-Finanzierung von 15 Prozent der Produktionskosten des Fernsehformats „Sehen statt hören“ zurückzuziehen. Diese halbstündige Sendung, die samstags in den Dritten Programmen zu sehen ist, genießt bei vielen Mitgliedern der Gebärdensprachgemeinschaft einen sehr hohen Stellenwert. Seit mittlerweile 40 Jahren bietet sie relevante Informationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Moderation wird gebärdet und die gesamte Sendung ist untertitelt.

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Thema in die Öffentlichkeit

Dass Gehörlosigkeit durchaus ein Thema für die breite Öffentlichkeit sein kann, zeigten im vergangenen Jahr unsere französischen Nachbarn. In der Filmkomödie „Verstehen Sie die Béliers“ wurde die Geschichte einer gehörlosen Familie erzählt, die im Alltag auf die Hilfe der hörenden Tochter angewiesen ist. Diese – gespielt von der national berühmten Sängerin Louane – entdeckt ihre Leidenschaft für das Singen und zeigt in einer Szene, welch anmutende Symbiose Gesang und Gebärden eingehen können.Beispiele für das Zusammenwirken von Musik und Gehörlosigkeit gibt es zahlreich im Weltnetz. So versieht etwa „N-Joy“, das Jugendportal des Norddeutschen Rundfunks, in Videos aktuelle deutsche Lieder mit der Übersetzung in Gebärdensprache durch Laura M. Schwengber.

Die diplomierte Gebärdensprachdolmetscherin hat darüber hinaus bereits zwei Konzerte der deutschen Gruppe „Revolverheld“ zeitgleich auf der Bühne in Gebärdensprache übersetzt. Auch hörende Zuschauer waren begeistert von den Emotionen, die man mit Gebärden transportieren kann. mes

Hilfe im Kleinen

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Entwicklung und Förderung von Mitgefühl durch Verständnis

BUCH AM WALD – Besuch vom Roten Kreuz bekam der Kindergarten St. Martin. Anlass war eine Aktion im Rahmen des Weltkindertages, bei dem Rotkreuz-Kreisbereitschaftsleiter Johannes Stegmann Kinderfragen beantwortete – und eine Spende aus den Händen der Jüngsten entgegennehmen durfte.

Johannes Stegmann freut sich über die gesammelte Spende aus den Kinderhänden. Foto: ehr

Johannes Stegmann freut sich über die gesammelte Spende aus den Kinderhänden. Foto: ehr

„Wie habt ihr geschlafen?“ fragte Erzieherin Claudia Schauer zur Begrüßung in die Runde des Morgenkreises und erklärte den Kindern, dass es nicht überall auf der Welt selbstverständlich sei, in einem Bett schlafen zu dürfen. Im Rahmen des zurückliegenden Kindergarten-Projektes „Kinder helfen Kinder“ wurde den Kleinen vermittelt, dass sich soziales Engagement lohnt und Helfen durchaus Freude bereiten kann.

Anlass des Projektes war, der Weltkindertag, an dem 145 Länder, darunter Deutschland, teilnahmen. Die Erzieherinnen in Buch am Wald schlossen sich dem Motto „Kinder willkommen“ an. Es soll die Menschen für die Situation der Kinder sensibilisieren, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Flucht vor Gewalt und Not sind – und bei uns Schutz suchen. Unabhängig davon, welcher Nationalität und Religion sie angehören.

Solidarisch mit in Not geratenen Kindern zeigten sich die Kinder der „Hühnergruppe“ und der beiden “Kükengruppen“. Mit dem Verkauf von selbst gedruckten Bildern, meist an die Eltern und Großeltern, bekamen die Kinder 170 Euro zusammen, die sie der Hilfsorganisation Friedensdorf zur Verfügung stellten.

Johannes Stegmann erzählte den Kindern von der Arbeit der Organisation, die sich um die medizinische Versorgung von verletzten und kranken Kindern kümmert. Und den Krankentransport vom Flughafen durch das Rote Kreuz dorthin. Überwiegend sind es verwundete Kinder aus Krisengebieten die bis zur Genesung in Deutschland bleiben und wieder zurückkehren. Längst sind es nicht nur mehr Krisengebiete wie Afghanistan, aus denen verwundete Kinder für eine medizinische Versorgung eingeflogen werden.

„Weinen die Kinder auch?“, wollte ein Kind aus dem Morgenkreis wissen. Das aktuelle und brisante Flüchtlingsthema geht auch an den Kleinsten nicht vorbei, wenn zu Hause in den Familien darüber gesprochen wird, oder sie Bilder in den Medien von Menschenkolonnen wahrnehmen. Die Kinder stellten Fragen.

Fragen die Claudia Schauer und ihre Kolleginnen einfühlsam und kindgerecht beantworten können. Zumal ein Kind einer Familie, die aus einem Krisengebiet zu uns kam, seit dem Frühjahr den Kindergarten in Buch am Wald besucht. Die sprachlichen Fortschritte die das Kind macht, ist dem Engagement der Erzieherinnen geschuldet.

„Das Kind wurde bei der Ankunft sofort in die Gemeinschaft der Kinder aufgenommen, da Kinder nicht voreingenommen sind“ sagt Kindergartenleiterin Katrin Körber über die gelungene Integration, obwohl sie den Begriff im zwischenmenschlichen Zusammenhang nicht besonders mag, wie sie meint. Denn sie sehe im Miteinander eine menschliche Selbstverständlichkeit. Das Miteinander – und die Solidarität der Menschen untereinander, vor allem wenn welche auf Hilfe anderer angewiesen sind, war das erreichte Ziel der Aktion zum Weltkindertag. Und das Hilfe auch im Kleinen etwas bewirken kann, wie es die Kinder von Buch am Wald vormachten. ehr

Reflexe und Kondition

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Frauen mischen in der ehemaligen Männerdomäne mit

ROTHENBURG – Die amtierende Boxweltmeisterin Vivian Fontana besuchte das Rothenburger Fitnessstudio „City Fitness“ für ein Frauen-Boxtraining. Mit ihrem zweiten Besuch in der Tauberstadt weckte sie beim weiblichen Publikum das Interesse an dem harten Kampfsport.

Professionell geleitetes Training: Die Boxweltmeisterin erläuterte die nötigen Grundtechniken des Sports. Foto: cas

Professionell geleitetes Training: Die Boxweltmeisterin erläuterte die nötigen Grundtechniken des Sports. Foto: cas

Vivian Fontana ist eine Schweizer Powerfrau, die erst mit 39 Jahren überhaupt anfing zu boxen. Den 10 boxinteressierten Frauen, die zum Training kamen, stellte sie eine komprimierte Form ihres üblichen Trainings vor. Nach dem Aufwärmen sieht dieses insbesondere die Stärkung der Rumpfmuskulatur (Bauch und Rücken) sowie Technik in Form von Partnerübungen vor, die nebenbei auch viel Kondition verlangen und trainieren.

Zusammen mit ihrem Mann und Trainer Olivier Berger wurde bei Discolicht, rockiger Musik von ACDC und Queen und viel Spaß und Freude am Sport geschwitzt. Beide gaben durchweg Hilfestellungen und gestalteten die Trainingseinheit so abwechslungsreich, dass die Zeit wie im Flug verging. Vor zwei Jahren trainierte die sympathische Boxerin schon einmal in dem Rothenburger Fitnessstudio, das war nach ihrem zweiten Kampf. Seither hat sie vier weitere Kämpfe bestritten und gewonnen.

Ende Oktober 2014 gewann Vivian die Weltmeistertitel der Verbände WIBF und der WBU im Weltergewicht (bis 67 Kilo). Im März dieses Jahres hat sie den Titel verteidigt und den International-Titel des Boxverbands gewonnen. Vivian hat inzwischen insgesamt acht Kämpfe bestritten, die sie alle gewonnen hat, davon fünfmal durch K.O.

Ob es einen weiteren Kampf geben wird, steht noch nicht fest. Bisher hat sie die Finanzierung selbst übernommen, hofft aber nun auf Unterstützung durch einen der Verbände zum Jahresende oder Anfang des kommenden Jahres. Die Schweizerin mit der angenehm tiefen Stimme sieht den Boxzirkus jedoch realistisch – wenn kein Angebot kommt, ist sie auch nicht enttäuscht. Durch ihr relativ hohes Alter sei ihre Zeit ohnehin absehbar, und die letzten zwei Jahre waren aufgrund der zahlreichen Wettkampfvorbereitungen nicht nur aufregend, sondern auch recht anstrengend.

Regina Halmich gilt als die erste deutsche Profiboxerin. Das ist falsch. Das war Birgit Nuako 1986.” Sie hatte am 10. Juli 1986 ihren ganz großen Kampf. Da trat sie in der ARD auf, bei ‘Mensch Meier’”. Ein Showsparring mit Mario Adorf, moderiert von Alfred Biolek. Es folgte Rosi Bernstein Sie trug am 26. September 1987 in der Westerwaldgemeinde Friedewald den ersten offiziellen Frauenboxkampf aus. Ihre Gegnerin hieß mit Nachnamen Helfrich, es ging über vier Runden mitjeweils zwei Minuten.

200 Mark gab es seinerzeit für jede Kämpferin. Helfrich gewann. Aber tatsächlich waren auch Helfrich, Bernstein und Nuako nicht die ersten deutschen Profiboxerinnen. Zehn Jahre vorher, im Jahr 1976, kämpften im westfälischen Augustdorf die Hausfrau Brigitte Meereis und die Barbesitzerin Ursula Döring um die Europameisterschaft, wie damals auf den Plakaten stand. Dieser Kampf wurde von keinem Verband lizenziert. Das blieb eine einmalige Sache, die Erlöse gingen an die „Aktion Sorgenkind’“ cas

Botschaften ein Gesicht geben

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Gestaltung schafft Identität: Vielfalt der modernen Medienswelt im Blick

ROTHENBURG – Der Campus Rothenburg der Hochschule Ansbach befindet sich zwar erst in der Planung, dennoch entwickeln sich bereits jetzt enge Kooperationen der zukünftigen Partner.

Oberbürgermeister Walter Hartl (Mitte) lobt das gute Zusammenwirken beim Ideenwettbewerb. Fotos:sis

Oberbürgermeister Walter Hartl (Mitte) lobt das gute Zusammenwirken beim Ideenwettbewerb. Fotos:sis

So konnte für den diesjährigen „Märchenzauber“ ein interessantes Studentenprojekt initiiert werden. Während des Sommersemesters 2015 lief ein studentischer Ideenwettbewerb, entstanden aus einer Zusammenarbeit des Bereichs Kunst und Kultur der Stadt Rothenburg mit dem Stadtmarketing Rothenburg und der Hochschule Ansbach. Studenten des Studiengangs Multimedia und Kommunikation (mit dem Schwerpunkt Mediendesign) entwickelten unter Betreuung von Prof. Philipp Walliczek in kleinen Gruppen Konzepte zur Visualisierung des Mär­chenthemas in der Stadt während des Märchenzaubers.

Zustande kam das Projekt durch die in den letzten Jahren wiederholte Lehrtätigkeit der städtischen Kulturbeauftragten Johanna Kätzel an der Hochschule Ansbach, wo sie Einblicke in die europäische Kunstgeschichte vermittelte. Den Ideenwettbewerb begleitete sie zusammen mit Prof. Walliczek in Form einer Lehrveranstaltung und einer Exkursion nach Rothenburg, um die Studenten auf die Stadt und die Gegebenheiten vor Ort einzustimmen.

Sehr früh konnte das Stadtmarketing für eine Kooperation gewonnen werden, um die besten Konzepte in die Tat umzusetzen. Die Citymanagerin Annegret Barke begleitete das Projekt mit tatkräftiger organisatorischer Unterstützung. Bewusst und gerne wurde für die Auswahl der zu realisierenden Konzepte die örtliche Gastronomie, vertreten durch Marion Beugler, mit einbezogen, um im Idealfall solche Konzepte auszusuchen, an denen möglichst viele Interessensgruppen teilhaben können.

Noch dieses Jahr werden tatsächlich zwei der präsentierten Konzepte im Rahmen des vom Stadtmarketing organisierten Märchenbummels vom 23. Oktober bis 8. November realisiert. Beim ersten Konzept handelt es sich um eine Märchenrätselrallye mit krea­tiven und pfiffigen Bild- und Texträtseln, die liebevoll und mit viel Esprit von Juliane Stein und Sofie Geisthardt entworfen wurden.

Tiermaskerade im Rahmen des „Märchenzaubers“: Als Anreiz locken einige Preise.

Tiermaskerade im Rahmen des „Märchenzaubers“: Als Anreiz locken einige Preise.

Das zweite umzusetzende Konzept von Klaudia Niemiec und Lisa Bleuel sieht eine originelle Fotoaktion unter Einbeziehung sozialer Medien vor, bei der man sich mit Tiermasken fotografieren kann, die in den teilnehmenden Geschäften kostenfrei mitgenommen werden können. Die Fotos können auf der Rothenburger Facebook-Seite unter dem entsprechenden „Post“ hochgeladen werden. Für die besten drei Fotos gibt es Einkaufsgutscheine oder eine Ballonfahrt über Rothenburg zu gewinnen. Auch bei der Rätselrallye winken schöne Preise.

Für die Umsetzung der Konzepte hat der Stadtmarketing-Verein 2500 Euro zur Verfügung gestellt. Kürzlich bekamen die Studenten der Gewinnerkonzepte bei einem Termin mit Oberbürgermeister Walter Hartl, Vertretern des Stadtmarketings und der örtlichen Presse im Rathaus Siegerurkunden und Geschenktüten mit Rothenburger Produkten überreicht.

Ein drittes Konzept, ersonnen von Kerstin Lunzner und Linda Ritter, das einen „Märchenwald“ mit verschiedenen Pavillons im Burggarten oder im Lichthof des Rathauses vorsieht, wurde ebenfalls ausgezeichnet, kann aber aufgrund des hohen Aufwandes erst in einem der Folgejahre umgesetzt werden. Angedacht war, mit Lichtern, Pflanzenranken, Decken und tierischen Geräuschen eine stimmungsvolle Atmosphäre für Tiermärchen zu schaffen, die zu bestimmten Zeiten vorgelesen werden sollen. Das Konzept beinhaltete auch Essens- und Getränkebuden, die vorzugsweise von der örtlichen Gastronomie betrieben werden könnte mit regionalen Speisen und Getränken. kj/sis

Raum für Experimente

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Paradebeispiel der Mode: Hinterhof-Szene zum Leben erweckt

ROTHENBURG – Es tut sich was in Rothenburg. Auf eine private Initia­tive hin wurde ein überdachter Hinterhof in der Altstadt aufgewertet und mit neuem Leben erfüllt. Experimentierfreude und innovative Ideen sorgten für die gewünschte Aufmerksamkeit.

Aufwendig gestaltet: Wandteppiche, luftige Tücher und blickdichte Vorhänge verwandelten Hinterhof in Modebühne. Foto: Schäfer

Aufwendig gestaltet: Wandteppiche, luftige Tücher und blickdichte Vorhänge verwandelten Hinterhof in Modebühne. Foto: Schäfer

Frauen lassen sich in Sachen Mode gern inspirieren. Sie legen Wert auf anschaulich präsentierte Anregungen, die bei der Auswahl helfen sollen, wenn es darum geht, welche Stoffe, Schnitte und Farben im Moment angesagt sind. In einem orientalischen Ambiente mit Wandteppichen in farbenprächtigen abstrahierten Mustern aus dem soliden Warenfundus des Hausherrn Peter Schaumann, und luftigen Tuchbahnen an der Decke, zeigte Ladeninhaberin Birgit Zapp eine emotionale Inszenierung der neuesten Herbst- und Wintermode – begleitet von einer Choreo­graphie, Musik und Lichteffekten. Mit ihren Schauen setzt die Geschäftsfrau immer wieder Maßstäbe.

Der Laufsteg wurde zur Bühne. Die über 120 Zuschauer, vorwiegend Frauen, aber auch zahlreiche interessierte Männer, erlebten Mode anstatt sie nur zu konsumieren. Da es bei Mode immer um den persönlichen Geschmack geht, zeigten die vorführenden Damen der natürlichen Modelzunft eine Bandbreite an Variationsmöglichkeiten. In den aktuellen Kollektionen treffen Schlaghosen, die an die wilden 70er Jahre erinnern, auf Hosenröcke und Schluppenblusen und enge Röhre auf Kleider wie aus den „Swinging Sixties“.

In Sachen Rocklänge bleiben alle Möglichkeiten offen: von Maxi bis Mini. Wer sich traut, trägt einen Rock über der Hose. Wunderbar für kurvige Frauen sind fließende Materia­lien, die den Körper umspielen. Egal ob über einem Oberteil oder über einem eleganten Mantel getragen: Taillengürtel sind der Hingucker.

Aber auch Ponchos und Capes, dezent oder wild gemustert, gehören zu den Trendteilen in der kalten Saison. Und Schwarz ist ein echter „Evergreen“ in den Kollektionen, kombiniert mit Sandfarben oder Schlammtönen in warmen und kalten Nuancen. Frisuren und Schmuck von Martina Model und Dorra Agrebi rundeten das Gesamtkonzept der Präsentation ab. sis


Es geht doch weiter

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Franken Knights haben einen neuen Vorstand gewählt

ROTHENBURG – Die Franken Knights konnten bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag die Suche nach einer neuen Vereinsführung erfolgreich beenden.

Helmut Huprich, Ines Holzhauser, Thomas Geißendörfer, Dominique Winkle und Patrick Gottschall (v.l.).Foto: fk

Helmut Huprich, Ines Holzhauser, Thomas Geißendörfer, Dominique Winkle und Patrick Gottschall (v.l.). Foto: fk

Thomas Geißendörfer, der bisherige dritte Vorsitzende des Vereins, wird nach vier Jahren als Vertreter künftig das Amt des Vereinspräsidenten bekleiden.

Als Vertreterinnen stehen ihm Ines Holzhauser (Vize-Sport) und Dominique Winkle (Vize-Verwaltung) zur Seite. Beide zählen seit Jahren zu den festen Stützen im Kreis der freiwilligen Helfer des ritterlichen Vereinslebens und hatten hier zudem auch feste Posten.

Ines Holzhauser leitete seit zehn Jahren die Flagabteilung des Vereins und Dominique Winkle ist seit fast ebenso langer Zeit als Physiotherapeutin für die Footballer da.

Sie lösen die scheidenden bisherigen Vorstände Helmut Huprich (Präsident) und Patrick Gottschall (Vize-Sport) ab, die dem Verein aber auch ohne offizielles Amt weiterhin erhalten bleiben wollen. Außerdem werden die Nachfolger von ihnen bei der Einarbeitung in die neuen Ämter unterstützt.

Alle Kandidaten wurden von der Mitgliederversammlung ohne Gegenstimme gewählt. Zudem wurde der Aufsichtsrat des Vereins nach dem Ausscheiden bisheriger Mitglieder wieder komplettiert. cf

Die Gunst der Stunde nicht genutzt

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Korn-Halle räumte Rothenburger Künstlerbund einen breiten Raum zur Entfaltung ein

ROTHENBURG – Ernüchterung trotz Potenzial und Ideen: Die Gruppenausstellung des Rothenburger Künstlerbundes in der Korn-Halle mit ihrer Stahl-Glas-Architektur weckte die Neugierde auf ein spannendes Kunst-Raum-Erlebnis. Bei der Eröffnung am Freitagabend muss­ten Betrachter gestehen, dass sie die Schau nicht wirklich prickelnd finden.

  „Sonnenuntergang“ in besonders intensiven Farben von warm bis rötlich: Fotokunst von René Bissbort.

„Sonnenuntergang“ in besonders intensiven Farben von warm bis rötlich: Fotokunst von René Bissbort.

Profi-Künstler brauchen ein breites Kreuz. Nicht nur, weil man ihnen zurückblickend nur vielmals anerkennend auf die Schultern klopfen kann. Groß ist auch die Zahl der realisierten Ausstellungen und Projekte. Zwischen Euphorie und Ernüchterung gab es viel konzeptionelle Beständigkeit und einige neue Ideen. Neben den regelmäßigen Kunstschauen im ehemaligen Tanz- und Fleischhaus am Marktplatz bot der vorübergehende Ortswechsel in den eindrucksvollen lichtdurchfluteten Glaspalast neue Ansätze im künstlerischen Schaffensprozess. Doch verschiedene Teilnehmer der Vernissage ließen verlauten: „Der Ausstellung fehlen die Wow- und Aha-Effekte.“ Oder: „Dem Konzept liegen eher Klimmzüge für die Kunst zu Grunde.“

Der Titel der Ausstellung „Tradition trifft Tradition“ weckt Erwartungen auf einen großen Wurf mit Objektfülle und vielschichtigen Aspekten: spielerisch, lustvoll, tragisch, komisch, trauernd, überraschend. Das Ergebnis wirkt eher uninspiriert. Beteiligt sind siebzehn Künstlerbund-Mitglieder, darunter der Vereinsvorsitzende Peter Nedwal, sein neuer Stellvertreter Alexander Fabi und die städtische Kulturbeauftragte Johanna Kätzel. Sie hielt die Einführungsrede zur Eröffnung der Ausstellung. Erläuterungen zur Schau oder zu einzelnen Exponaten gab es nicht.

„Musikabend“ in Rothenburg: von Eichi Takeyama.  Fotos: sis

„Musikabend“ in Rothenburg: von Eichi Takeyama. Fotos: sis

Stattdessen war der Blick rückwärts gewandt auf 90 Jahre Rothenburger Künstlerbund. Johanna Kätzel verwies in ihren Ausführungen darauf, dass die Gruppe sich nach dem Krieg für den Wiederaufbau der zu vierzig Prozent zerstörten Altstadt engagierte. In Anerkennung der großen Verdienste überließ die Stadt dem Künstlerbund 1954 die Erdgeschossräume des damals als städtische Gewerbehalle genutzten sogenannten Fleischhauses zur dauerhaften Nutzung für Ausstellungen – bis heute.

Aktuell zählt der Künstlerbund etwa 120 Mitglieder. Ein „harter Kern“ aus zwanzig aktiven Künstlern bestreitet die regelmäßigen Ausstellungen. In den letzten Jahren kamen einige jüngere Künstler hinzu, die mit dazu beitragen, die lange währende Tradition des Vereins weiter zu tragen und mit neuen Impulsen zu beleben, so Johanna Kätzel.

Die aktiven Mitglieder des Vereins stemmen jedes Jahr mehrere Ausstellungen, die in der Regel über mehrere Monate zu besichtigen sind, wie die traditionelle Jahresaussteltung, die im Advent beginnt, und die Frühjahrsausstellung. Im letzten Jahr bewerkstelligte der Verein sogar sechs Ausstellungen. Darunter eine Einzel­ausstellung von Hans-Gustaf Weltzer oder eine Ausstellung in Kombination mit einer aufwändigen Fotoaktion als Beitrag zum Rothenburger Märchenzauber. Auch das Heranführen jüngerer Generationen an bildende Kunst sei dem Verein ein Anliegen und finde Ausdruck in den inzwischen regelmäßig stattfindenden Schülerausstellungen in Zusammenarbeit mit der Oskar-von-Miller-Realschule.

In ihrer Rede würdigte die städtische Kulturbeauftragte und Künstlerin das über 20-jährige Engagement des Autohauses Korn für die Kultur. Peter Korn setzt die Arbeit seines verstorbenen Vaters, Karl Korn, erfreulicherweise fort. „Das Prädikat qualitätvoll ist geblieben und unter der Regie von Robert Hellenschmidt ist aus der Reihe eine weit über die Stadt hinaus wirkende Institution geworden“, unterstrich Johanna Kätzel.

Die Stadt sei dankbar für dieses „hochwertige Kulturangebot“, betonte Oberbürgermeister Walter Hartl und fügte an: „Es zählt zu den Glanzpunkten im Rothenburger Veranstaltungsreigen“. Die Qualität stehe im Vordergrund. Mit der „richtigen Mischung“ aus Konzerten, Kabarett, Ausstellungen und hin und wieder Vorträgen, konnte die Korn-Kulturreihe auch Künstler gewinnen, „die üblicherweise auf weitaus größeren Bühnen spielen.“

Der vielgelobte Hausherr sagte weitere Unterstützung zu. „In einer Zeit der leeren öffentlichen Kassen zeigt unser Haus mit seinem Kulturprogramm auch eine gesellschaftliche Mitverantwortung“, sagte Peter Korn. Eine erfolgreiche Kulturreihe auf hohem Niveau zu halten, „bedarf ein hohes Maß an finzanziellen und personellen Mitteln, Risikobereitschaft und eine gründliche Planung, was wir dank Robert Hellenschmidt immer bravourös halten konnten.“

Bei Sekt, Schnittchen und unterhaltsamen Programm mit unvergesslichen Stücken aus der Swing-Ära, präsentiert von der Band „Jazz for fun“, klang die Veranstaltung gesellig aus. Die Ausstellung ist noch bis 30. März zu sehen: Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr. Die Galerie am Marktplatz stellt der Künstlerbund den Preisträgern der Jugendstiftung Schmidt für die Präsentation ihrer Arbeiten zur Verfügung. Wie berichtet, lobt die Jugendstiftung ihren ersten Kunstpreis aus – unter Federführung des Künstlerbund-Vorsitzenden Peter Nedwal. Bewerbungsschluss war schon. Die fachliche Beurteilung erfolgt durch eine Expertenjury. sis

Die Ortskerne revitalisieren

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Arbeitskreis Demographie besichtigt ein Beispiel gelungener Innenentwicklung

NEUSITZ – Während viele Gemeinden mit Leerstandsproblemen kämpfen, zeigt der Neusitzer Ortsteil Schweinsdorf exemplarisch wie strategische Innenentwicklung dies abmildern kann. Schweinsdorf sei als Referenzbeispiel ausgesucht worden, um eine erfolgreiche Innenentwicklung zu veranschaulichen, so Landrat Dr. Jürgen Ludwig zu Beginn der Sitzung des Arbeitskreises Demographie.

Landrat und Bürgermeister mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Demographie.  Foto: privat

Landrat und Bürgermeister mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Demographie. Foto: privat

Bürgermeister Rudolf Glas erklärte wie zwischen 1979 bis 2001 und insbesondere ab 2005 gezielt die beständige Revitalisierung des Ortes in den Blick genommen wurde. „Der Jugend eine Chance geben, die Bevölkerung einbinden, viele Gespräch führen, Unterstützung des Gemeinderates sowie externe Berater und einen langen Atem“, bezeichnete Glas als wesentliche Erfolgsfaktoren der gelungenen Entwicklung. So habe die Gemeinde der Dorfjugend den 2010 eingeweihten Jugendraum, in dem der Arbeitskreis Demographie tagte, für rund 50000 Euro finanziert.

Die Dorfjugend habe das entgegengebrachte Vertrauen mit zahlreichen gemeinnützigen Arbeitsstunden honoriert und halte den Raum seither bestens in Ordnung, so dass dieser auch für Veranstaltungen der Gemeinde sowie der ortsansässigen Krabbelgruppe genutzt werden könne.

Die Schwestern Lena (17) und Lisa Hahn (20) sowie Anna Schmidt (19), die als Dorfjugendvertreter an diesem Tag anwesend waren, erklärten, in Schweinsdorf wohnen bleiben zu wollen. Hier seien die Freunde zu Hause und es bestehe das Gefühl, dass der Ort sich entwickle.

Im Rahmen des Dorferneuerungsverfahrens, das vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken gefördert wurde, unterstützte das Ingenieurbüro Klärle in enger Abstimmung mit den Einwohnern. „Wir haben zuerst eine Bestandsaufnahme der Gebäudenutzung vorgenommen, um dann Vorschläge für Gemeinschaftsplätze und Umnutzungen zu erstellen“, erklärte Melanie Eisner vom Ingenieurbüro Klärle. Daraus ergaben sich fünf private Gebäudemaßnahmen, 17 Neuordnungen und 31 Nachverdichtungen im Ort.

„Die unternommenen Anstrengungen sind ein gutes Beispiel der Weichenstellung in Zeiten des demografischen Wandels, das aber auch zeige, wie lange und mühevoll der Weg ist“, so die Bewertung des Landrats. Wolfgang Zilker vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken verdeutlichte, dass der Leitsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung nicht nur Fördergrundlage sei, sondern wie das Beispiel des Ortsteils Schweinsdorf verdeutliche, sich auch auszahle. So seien unterstützt von Förderungen in Schweinsdorf rund eine Million Euro von Privatleuten in die Innenentwicklung investiert worden. eb

„Botschafter fürs Handwerk“

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Stolzes Vorzeige-Ergebnis bei der Schreinerinnung Rothenburg

ROTHENBURG – Neue Fachkräfte im Handwerk: Bei einer Freisprechungsfeier konnte die Schreinerinnung Rothenburg sechs jungen Männern zum Abschluss ihrer erfolgreichen Ausbildung die Gesellenbriefe überreichen.

Gesellenprüfung bestanden: Der Schreinernachwuchs arbeitet in einem angesehenen Beruf.Fotos: sis

Gesellenprüfung bestanden: Der Schreinernachwuchs arbeitet in einem angesehenen Beruf. Fotos: sis

Bei der Feierstunde in der Aula der Realschule wurde den Jung-Gesellen ans Herz gelegt, sich weiter fortzubilden. Denn das Handwerk als vielschichtiger Wirtschaftszweig habe großes Wachstumspotential und werde sich weiterentwickeln. Es sei wichtig, sich fortzubilden und zu spezialisieren, oder auch den Meisterbrief ins Visier zu nehmen, um einen Betrieb zu führen oder zu übernehmen. Handwerker genießen in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen.

Angehörige, Vertreter von Innung, Politik, Schule und sogar manch ein Lehrherr war gekommen, um bei dem feierlichen Abschluss der Ausbildungszeit dabei zu sein. Andreas Tschirne aus Colmberg, er hat in der Schreinerei Gundermann in Buch am Wald gelernt, lieferte das beste Ergebnis in Theorie und Praxis ab. Maximilian Pleil aus Nordenberg (Lehrherr Meißner Schweinsdorf) bekam für sein hervorragend gestaltetes Gesellenstück, ein Hängeregal aus Nussbaum mit Schubladen wie frei schwebend, den ersten Preis.

Über eine Belobigung freute sich Felix Mari aus Ergersheim für den von ihm selbst entworfenen Schreibtisch. Der junge Mann hat sich vom Holzmechaniker beim Arbeitsplattenhersteller Lechner zum Schreiner fortgebildet. Seine Ausbildung hat auch Florian Eichinger aus Ansbach bei der Schreinerei Schmidt in Adelshofen erfolgreich beendet, ebenso Felix Meier aus Leutershausen (Kneitschel, Binzwangen) und Kevin Barth aus Geslau (Korder, Lohr). Zu den herzlichen Glückwünschen gab es kräftigen Applaus.

„Seid hellwach, haltet Augen und Ohren offen und schaut wo die Trends sind im Beruf, die euch weiterbringen und einen sicheren Arbeitsplatz gewährleisten“, sagte Obermeister Reiner Meißner. „Wohnen bedeutet mehr als nur das Streichen der Wände und das Aufstellen von Möbeln.“ Die intelligente Heimvernetzung biete auch dem Schreinerhandwerk „weitreichende Entwicklungsmöglichkeiten.“ Denn wer entwickelt die neuen Möbel, wer baut die Sensoren und Antriebe in die Fenster und Türen, wer integriert die neuen Kühlschränke in die Küche? Der Innungschreiner biete als Arbeitgeber und Ausbilder faire Berufsbedingungen und Stundenlöhne.

Sein Kollege, Obermeister Rainer Korder, stellte heraus, dass Schreiner nicht nur Ehrenamtsträger, Sponsoren und verlässliche Steuerzahler sind, „sondern auch gerne Auftragnehmer in den Kommunen.“ Dies werde „leider sehr oft vergessen.“ Der Mangel an ausbildungswilligen Jugendlichen und qualifizierten Facharbeiten sei auch in Westmittelfranken angekommen, so Rainer Korder. Die Schreinerinnung werbe deshalb mit verschiedenen Maßnahmen um Nachwuchs und gesellschaftliches Ansehen im Beruf.

Bei Kreishandswerksmeister Kurt Held „keimt ein Hoffnungsschimmer auf“ im Handwerk durch junge Flüchtlinge bei der Besetzung offener Stellen. „Hier müsste die Politik Voraussetzungen schaffen, dass die jungen Menschen drei Lehrjahre und anschließend zwei Gesellenjahre absolvieren dürfen.“ Dafür müssten bürokratische Hürden abgebaut werden.

Lehrlingswart Martin Brand, er koordiniert die Belange des Prüfungsausschusses, der Betriebe und Lehrlinge während der praktischen Ausbildung, erläuterte in einem kurzen Rückblick den zeitlichen Ablauf der Gesellenprüfung mit ihren Anforderungen in Theorie und Praxis. Die Fertigung des Gesellenstücks trage fünfzig Prozent zur praktischen Note bei. Als besondere Botschafter für das Handwerk und die Betriebe“, nannte Lehrlingswart Martin Brand die frischgebackenen Schreinergesellen.

Mit guter Arbeit könne der talentierte Nachwuchs die Kunden für das Schreinerhandwerk begeistern. „Ihr beeinflusst das Berufsbild beim Auftraggeber mehr als jede Marketingkampagne“, betonte Martin Brand und fügte hinzu: „Das Schreinerhandwerk sei einer der schönsten Berufe.“ Mit Marketingmaßnahmen kann man nicht früh genug beginnen. Schüler trifft Schreiner, etwa beim Vogelhäus­chenbau, ist eines der Projekte der Schreinerinnung Rothenburg, Interesse am Handwerk bei der Jugend zu wecken.

Der Neustädter Berufsschullehrer Ludwig Memhardt verglich die Ausbildung der Schreinerlehrlinge mit der Entstehung eines Neubaus. Als Fundament diente die davor besuchte Schule und das Berufsgrundschuljahr. Es musste an der Pünktlichkeit, am Fleiß, an der Zuverlässigkeit, an der Sorgfalt, an der Einsatz- und Lernbereitschaft gearbeitet werden. Der Baufortschritt war bei jedem unterschiedlich. Es gab welche, die schnell vorwärts kamen oder auch mal einen Baustopp hatten. Die Kommunikation untereinander habe sehr gut geklappt.

Wie bei jedem Bau gab es auch immer wieder Kontrolltermine und Abnahmen. Sie zeigten auf, dass „noch nicht alles im Soll war.“ Bei einigen musste am Tempo, bei anderem am Schwerpunkt gearbeitet werden. Auf dem Weg zum Gesellenstück waren mehrere Kontrolltermine zu durchlaufen, der eine oder andere musste dabei auch mal einen Nachtermin oder einen Umweg in Kauf nehmen.

„Die Endabnahme habt ihr alle geschafft“, freute sich die Lehrkraft. Als Handwerker wisse man aber auch, dass diese Endabnahme nicht bedeutet, dass alles perfekt ist. „Es gibt Mängel, die übersehen oder geduldet wurden. Mit dem einen oder anderen Mangel lässt sich im Haus auch durchaus wohnen. Es gibt sogar solche, die sich hinterher als bessere Lösung entpuppen, als die Planung.“ Mit der Fertigstellung des Baus komme der Unterhalt des Gebäudes „Der ist genauso wichtig und auf Dauer sogar noch wichtiger.“ Den sechs jungen Männern wünschte er „Mut und Kraft neue Ziele umzusetzen.“

Zu den Gratulanten gehörten auch Realschulleiter Dieter Schulz als „Hausherr“ („mit Holz ist man nicht auf dem Holzweg“) und Bürgermeister Kurt Förster, dessen jüngster Sohn selbst als Schreiner tätig ist und glücklich über die Berufswahl sei. Mit Blick auf die ausgestellten Gesellenstücke gab es viel Lob für das handwerkliche Geschick und die cleveren Ideen, aber auch für die Qualität der Ausbildung. Die Arbeiten zeigen, wie engagiert mit den Auszubildenden in den Betrieben und der Berufsschule gearbeitet werde.

Verdiente Mitarbeiter wurden für Betriebstreue geehrt.

Verdiente Mitarbeiter wurden für Betriebstreue geehrt.

Ein Programmpunkt der Feierstunde war auch die Ehrung verdienter Mitarbeiter, die als wichtige Säulen für Wachstum in den Betrieben besonders wertgeschätzt werden. Seit zehn Jahren arbeitet Markus Strauß aus Schillingsfürst in der Schreinerei Schierer in Brunst. Für das gute Betriebsklima in der Schreinerei Korder spricht, dass gleich drei Mitarbeiter für ihre 25-jährige Betriebstreue geehrt wurden: Martin Büchler aus Preuntsfelden, Siegfried Schäff aus Schillingsfürst und der Insinger Manfred Schlund. sis

Eine Runde durch Berlin

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Der Traum vom Start beim Hauptstadt-Marathon wurde wahr

ROTHENBURG/BERLIN – Einen langgehegten Wunsch erfüllte sich Harald Büchel kürzlich in der Hauptstadt: Er nahm beim 42. Berlin Marathon teil und erlief sich über die 42,195 Kilometer eine respektable Platzierung.

Harald Büchel stolz mit Medaille.Foto: mes

Harald Büchel stolz mit Medaille. Foto: mes

Seit über 40 Jahren ist er nun schon Hobby-Läufer. 20 Marathons hat er in dieser Zeit hinter sich gebracht. Doch die 21. Auflage war etwas ganz besonderes für Harald Büchel. „Einmal in Berlin laufen“, lautete sein großer sportlicher Herzenswunsch. Vor zwei Jahren hat er sich zum ersten Mal für eine Teilnahme beworben. Vergebens. Bei seinem zweiten Versuch war ihm das Glück schließlich hold.

So fand er sich heuer bei optimalen Temperaturen in einem Teilnehmerfeld von 41224 Personen wieder. Während des Rennens sei es ziemlich „kompakt“ zugegangen, beschreibt der 56-Jährige seine Lauf-Eindrücke. Man habe immer auf die Läufer um einen herum achten müssen. Entlang der Strecke konnte er die Dänen als besonders frenetisch jubelnde Zu­schauer ausmachen.

Mit musikalischer Dauerbeschallung – von Kirchenmusik über Samba und Jazz bis hin zu Disco Musik – ging es durch die Berliner Bezirke zum Ende der Wettkampfstrecke auf der Straße des 17. Juni. Mit einer Zeit von 3:36:46 Stunden erreichte er als 8545. Läufer (von 41224) das Ziel. In seiner Altersklasse, M55, belegte er Platz 327 (von zirka 2100).

Die drei Läufe pro Woche in der Vorbereitung haben sich für Harald Büchel also bezahlt gemacht. Für dieses Jahr ist seine Marathon-Saison vorbei. Ein großes Rennen hat er nun nicht mehr auf seiner Wunschliste. Wenn überhaupt würde Harald Büchel unter den großen Wettkämpfen nur der traditionsreiche Lauf-Klassiker in Boston sportlich reizen. mes

Eiserner Blickfang

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Ausleger soll Besucher ins Historiengewölbe locken

ROTHENBURG – Formschön auf sich aufmerksam machen: Dies kann nun der Verein Historisches Festspiel „Der Meistertrunk“. Mit einem schmiedeeisernen Ausleger an der Rathausmauer in der Herrngasse sollen mehr Besucher in das museale Historiengewölbe mit Staatsverlies gelockt werden.

Ehre für das Festspiel-Kind: Im Schein der Abendsonne wurde der Ausleger für das Historiengewölbe angebracht.  Fotos: Scheuenstuhl

Ehre für das Festspiel-Kind: Im Schein der Abendsonne wurde der Ausleger für das Historiengewölbe angebracht. Fotos: Scheuenstuhl

Es hat schon drei, vier Jahre gedauert, bis aus der ersten Idee schließlich der fertige Ausleger entstand. Zunächst wurde der Antrag, eine derartige Werbemaßnahme am Rathaus anzubringen im Bauausschuss abgelehnt. Festspiel-Vorsitzender Harald Krasser ließ die Sache „etwas ruhen“ und versuchte es dann erneut. Beim zweiten Mal wurde sein Antrag dann einstimmig angenommen.

Als die Genehmigung vorlag konnte sich Volker Mahl, „Fürstlicher Hofschlosser“ von Schloss Schillingsfürst und selbst Mitglied im Festspiel, ans Werk machen. „Stunden über Stunden an Arbeit“, flossen in den prächtigen Ausleger, erzählt er. Für die Schrift auf dem Schild machte er sich auf die Suche. Denn gerade bei Gelbtönen im Außenbereich sei die Gefahr groß, dass die Farbe nach ein paar Jahren verblasst und erneuert werden muss. Volker Mahl fand schließlich eine Lösung und so erstrahlt nun die Schrift in Blattgold.

Feinschliff für die historische Authentizität: „Schöpfer“ Volker Mahl.

Feinschliff für die historische Authentizität: „Schöpfer“ Volker Mahl.

Erster Vorsitzender Harald Krasser schätzt die Gesamtkosten des Auslegers, die vom Verein getragen werden, auf etwa 4000 Euro. Ein Teil davon kam als Spende von Familie Hachtel. Der kürzlich verstorbene Fritz Hachtel war Ehrenmitglied des Festspiels. Seine Familie bat in seinem Sinne bei der Beerdigung um eine Spende für den Verein anstelle von Blumen.

Bei einer kleinen Feier anlässlich der Anbringung des Auslegers dankte deshalb Harald Krasser besonders den anwesenden Angehörigen von Fritz Hachtel. Auf den schmückenden Ausleger stießen auch Oberbürgermeister Walter Hartl, Stadtbaumeister Michael Knappe, der Vorstand des Festspiels sowie weitere Mitglieder und Freunde des Vereins an.

Mit dem deutlich sichtbaren Wandhinweis ist die Hoffnung verbunden, den rückläufigen Besucherzahlen des vereinseigenen Museums entgegen wirken zu können. Man werde sich auch weitere Gedanken über eine „zielgerichtete, gute Werbung“ machen, so Harald Krasser. mes

Knappes Ergebnis

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Qual der Wahl unter drei interessanten Angeboten

ROTHENBURG – Glück und Pech liegen oft nah beieinander, denn der Stadtrat kann es nicht jedem recht machen. Diesmal sorgte er bei dem gastronomischen Familienbetrieb „Schranne“ für freudige Gesichter.

Ehemaliges Volksbad von der Stadt veräußert: auf eingemietete Gesundheitspraxis folgt jetzt die gastronomische Nutzung.  Foto: sis

Ehemaliges Volksbad von der Stadt veräußert: auf eingemietete Gesundheitspraxis folgt jetzt die gastronomische Nutzung. Foto: sis

Das Traditionshaus am Schrannenplatz bekam kürzlich in nicht-öffentlicher Sitzung vom Stadtrat den Zuschlag für das ehemalige Volksbad-Anwesen, das die Stadt zum Kauf angeboten hat. Fünf ernsthafte Interessenten befanden sich in der engen Auswahl. Darunter der benachbarte Gastronomiebetrieb, ein Rothenburger Architekturbüro und eine auswärtige Bildungseinrichtung in freier Trägerschaft eines eingetragenen Vereins, der Abendgymnasien in Nürnberg und Würzburg betreibt und sich auch Rothenburg als weiteren Standort vorstellen kann.

Ebenso gab es Anfragen zur reinen Wohnnutzung des Besitzes mit 1285 Quadratmeter Grundstücksfläche und 400 Quadratmeter Wohnfläche. Das prägnante Areal ist von einer hohen Steinmauer eingesäumt Zu den Vorzügen gehören eine reizvolle Architektur, ein großzügiger Garten mit schönem alten Baumbestand, ein gepflasterter Innenhof mit mehreren Stellplätzen und ein behindertengerechter Zugang im rückwärtigen Teil des Hauses, das voll unterkellert ist. Ein Manko stellte der hohe Modernisierungs- und Sanierungsbedarf dar, der wohl im sechsstelligen Bereich liegen dürfte.

Die letzten 26 Jahre war eine Gesundheitspraxis in dem Gebäude eingemietet, das 1930 als öffentliche Badeanstalt errichtet wurde, als es in den Häusern und Wohnungen noch keine Badewanne, geschweige denn eine Dusche gab. Seit ihrem Auszug stand das Objekt leer und wurde von der Stadt zum Verkauf auf dem freien Markt angeboten.

Nach den Vergabekriterien sollte nicht allein der Preis den Ausschlag geben. Kaufinteressenten waren angehalten, neben Aussagen über den Erhalt des Ensembles ein überzeugendes Nutzungskonzept einzureichen, das mit seiner publikumsintensiven Ausrichtung zur Innenstadtentwicklung beiträgt. Mit knapper Stadtratsmehrheit fiel die Entscheidung zugunsten des Hotelbetriebes „Schranne“.

Das Schul- und das Architektenkonzept fielen damit unter den Tisch. Bei letzterem Kaufinteressenten handelt es sich um ein einheimisches Architekturbüro, das in ganz Bayern und Baden-Württemberg tätig ist und aufgrund seiner positiven Entwicklung die räumlichen und personellen Gegebenheiten erweitern möchte. Für den Garten gab es die Idee, ihn für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen als gemütliche Ruheoase oder auch als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst, etwa für eine Skulpturenschau. Die Absage der Stadt kam telefonisch. Der Rothenburger Architekt reagierte gelassen: „Wir können mit der Entscheidung leben. Einen Versuch war es wert.“

Zum Preis der Immobilie gab es keine offiziellen Angaben. Es wird allerlei gemunkelt. Von 330000 Euro ist die Rede. Es herrscht die Vorstellung vor, das Objekt in zentraler Altstadtlage sei sein Geld wert und müsse der Stadt um die 500000 Euro einbringen. Das sind allerdings mehr Spekulationen als Fakten.

Der „Schrannenwirt“ will sich gegenüber der Öffentlichkeit erst später zum Vorhaben äußern. „In trockenen Tüchern ist der Kauf erst dann, wenn die endgültigen Konditionen mit der Stadt ausgehandelt sind“, hieß es gestern auf Anfrage. „Wir haben uns den Zuschlag erhofft, hatten aber eher nicht damit gerechnet.“ sis


Besorgt um Alterssicherung

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Altlandwirte müssen Betrieb abgeben, wenn sie Geld aus der Rentenkasse haben wollen

ROTHENBURG LAND – Jeden Cent zweimal umdrehen: Wenn im Alter das Geld knapp wird, bleiben Rentnern nur drei Möglichkeiten: hinzuverdienen, zum Sozialamt gehen oder den Rentenbeginn hinauszögern. Nicht jeder hat Erspartes auf der hohen Kante oder eine private Zusatzrente, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand halten zu können.

Friedrich Unger (Mitte) und seinen Mitstreitern ist die Reform der Hofabgabeklausel nicht genug. Foto: Schäfer

Friedrich Unger (Mitte) und seinen Mitstreitern ist die Reform der Hofabgabeklausel nicht genug. Foto: Schäfer

Das Leben ist ungerecht. Gerade im Alter. Die heutige Rentnergeneration ist zweigeteilt. Während die einen gut von ihren Ruhestandsbezügen leben können, kommen andere kaum über die Runden. Im Berufsleben sicherte ihnen der Verdienst ein gutes Auskommen. Doch wenn die Rente nicht reicht, machen sich Geldsorgen breit. In diesem Zusammenhang ist auch die Forderung von älteren Landwirten zu sehen, die sich nicht zur Hofaufgabe zwingen lassen wollen. Landwirte mit 65 Jahren bekommen nur dann ihre Rente aus der Alterskasse, wenn sie den Hof an ihren Nachfolger verkaufen oder die Flächen verpachten.

Forderungen untermauern

In einem bundesweit agierenden Arbeitskreis, haben sich Landwirte, wie der 67-jährige Friedrich Unger aus Linden, zusammengeschlossen, um die „Hofabgabeklausel“ abzuschaffen. Im Internet haben sie ein Forum mit vielfältigen Informationen. Vor Ort suchen sie den Kontakt zu Medien und Politikern, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Auf die CDU/CSU-Fraktion und Marlene Mortel, Agrarsprecherin der Landesgruppe, sind sie nicht gut zu sprechen. Die Koa­lition ist sich über eine Neu­gestaltung der Hofabgabeklausel zur Alterssicherung der Landwirte einig und will das politische Instrument des Ag­rar­sozialsystems an geänderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen anpassen. Kernelemente sind die Verbesserung der Hinzuver­dienst­möglich­keiten durch Erhöhung der zulässigen Rückbehaltsfläche von derzeit zwei auf acht Hektar. Selbst der Deutsche Bauernverband steht zur Hofabgabeklausel: „Man dürfe nicht immer nur davon reden, Verantwortung an die nächste Generation abzugeben, sondern müsse es auch tun.“

Derzeit verzichten etwa siebentausend Bauern und Landwirte auf ihre Altersrenten, weil sie ihren Hof nicht abgeben wollen und weiter wirtschaften möchten, bis es nicht mehr geht. Sie haben viel Herzblut in ihre Arbeit investiert und hängen an ihrer Scholle. Bäuerinnen beklagen, dass sie trotz 45 Jahren Rentenanwartschaft keine Rente erhalten. Mit der vorgesehenen Neugestaltung der Hofabgabeklausel besteht die Chance, diese aus Sicht der Frauen gravierende Ungerechtigkeit zu beheben.

Friedrich Unger und seine Mitstreiter Ernst Arnold aus Rothenburg (67) und Emil Ott (70) aus Lohr kritisieren die Unklarheiten und Ungerechtigkeiten, wenn nur einem Teil der Landwirte je nach familiärer und betrieblicher Situation die Möglichkeit eröffnet wird, die Klausel zu umgehen. Mit dem Zwang zur Hofgabe sehen sie sich in ihren Grundrechten verletzt.

Kein Handwerker, kein Selbstständiger müsse seinen Betrieb abgeben, um Rente zu bekommen. Bei Landwirten würden eingezahlte Versicherungsbeiträge verfallen und für eine Rente von 400 Euro im Monate müssten sie sich derartige Einschränkungen gefallen lassen. Unterstützt in ihrem Anliegen werden die Altlandwirte von Isabella Hirsch, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Franken, die mit ihrem Mann einen Bauernhof mit Ferienwohnungen bewirtschaftet, und von Landwirt Fritz Haspel (56) aus Colmberg. Vor drei Jahren hat er die Milchviehhaltung aufgegeben und konzentriert sich auf 25 Hektar Ackerbau. Als Angestellter einer Biogasanlage, die er selbst beliefert, verdient er sich ein Zubrot.

An dem Gespräch in Linden nahmen auch Dietrich Hugenberg und Heinrich Eickmeyer teil. Beide leiten gemeinsam den „Arbeitskreis für die Abschaffung der Hofabgabeklausel“. Nach ihrer Meinung führe die Klausel zur Altersarmut bei jenen Landwirten, die wenig Eigentum in den strukturschwachen Regionen besitzen. Sie hoffen auf ein Einlenken der Bundesregierung.

Friedrich Unger hat die Hoffnung, dass vielleicht einer seiner beiden Söhne oder später ein Enkel den Betrieb einmal übernimmt. Momentan bewirtschaftet er noch fünfzehn Hektar Ackerfläche. Um doch eine Rente zu erhalten, könnte er einen Scheinpachtvertrag abschließen. Sein Sohn übernähme den Hof nur auf dem Papier, er selbst würde weiterhin alles bewirtschaften. Diese Vorgehensweise ist mittlerweile durchaus üblich. Ältere Landwirte dürfen als Rentner arbeiten, wenn der Hof als Gesellschaft des Bürgerlichen Rechts weitergeführt wird, etwa durch die Zusammenarbeit mit einem jüngeren Landwirt. Das aber bedeutet, dass der Altbauer Angestellter auf dem eigenen Hof ist.

Im Vergleich besser gestellt

Berufskollegen scheint die Panik der älteren Landwirte nicht gerechtfertigt: „Wer die zusätzliche private Vorsorge für den eigenen Lebens­abend vernachlässigt hat, darf sich hinterher nicht wundern.“ Die in die Bauernkasse eingezahlten Beiträge hätten sich bislang nicht schlechter verzinst als in der gesetzlichen Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten, heißt es. Außerdem wird das Defizit in der Kasse vom Staat aufgefangen. Bereits jetzt finanziert der Bund zur Hälfte die landwirtschaftliche Sozialversicherung. Viele Landwirte seien im Alter besser gestellt als andere Arbeitnehmer mit vergleichbarem Einkommen.

Landwirte sind Pflichtmitglieder in der Alterskasse – anders als sonstige Selbstständige, denen es freisteht, ob sie sich bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte versichern oder ob sie lieber privat vorsorgen. Bei der Beitragszahlung greift der Staat vielen unter die Arme bei zu geringem Einkommen. Diese Finanzhilfe kostet Berlin um die 150 Millionen Euro im Jahr. Doch das ist nur ein Teil im Vergleich zu dem, was der Bund den Landwirten im Ruhestand für die Absicherung im Alter zahlt.

Mit über zwei Milliarden Euro finanziert er inzwischen annähernd achtzig Prozent der Rentenausgaben der landwirtschaftlichen Alterskassen. Zum Vergleich: Der gesetzlichen Rentenversicherung für Angestellte und Arbeiter gewährt der Staat aus Steuermitteln einen Zuschuss von etwa dreißig Prozent. In den nächsten Jahren wird die Subvention für die Bauernrenten noch steigen. sis

Gemeinsamer Weg

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Kindergartenkinder feiern interkulturelles Miteinander

ROTHENBURG – Kinder fragen nicht nach Nationalität oder Religion. Sie suchen sich ihre Spielkameraden nach Sympathie aus und sind damit ein Beispiel wie einfach das Miteinander verschiedener Kulturen sein kann. Im Rahmen der Interkulturellen Woche, die noch bis Samstag geht, feierte man dies im Integrativen katholischen Kindergarten St. Johannis mit Singen, Spielen und einer kulinarischen Rundreise.

„Lernen einander zu verstehen“: Die Kinder stimmten auf den bunten Nachmittag mit einem gemeinsamen Lied ein.   Fotos: Scheuenstuhl

„Lernen einander zu verstehen“: Die Kinder stimmten auf den bunten Nachmittag mit einem gemeinsamen Lied ein. Fotos: Scheuenstuhl

Das typische Gewusel in einem Kindergarten erreichte an diesem Nachmittag eine ganz neue Stufe. Nicht nur die Kleinen bevölkerten die liebevoll mit Kinderkunst ausgeschmückten Räume der Einrichtung in der Erlbacher Straße. Auch Eltern und Verwandte tummelten sich dort. Sandra Meyer, Leiterin des Kindergartens, war überwältigt von dieser positiven Resonanz auf den interkulturellen Nachmittag, auch wenn sie nur eine Familie entdecken konnte, deren Kinder nicht bei ihr angemeldet sind.

Für die katholische Einrichtung war es selbstverständlich an dieser Themenwoche teilzunehmen. Schon seit Jahren wachsen dort Kinder unterschiedlicher Nationalität und Religion ganz natürlich miteinander auf und spielen zusammen. Etwa 15 Prozent ihrer rund 80 Schützlinge, so die Schätzung der Leiterin, habe einen Migrationshintergrund. In Bulgarien, der Türkei, Rumänien , Russland und vielen anderen Ländern liegen ihre Wurzeln.

Die Kinder gehen „sehr unbefangen“ miteinander um, erzählt Sandra Meyer, die seit drei Jahren die Leitung inne hat und bereits vor 22 Jahren in diese Einrichtung kam. Fehlende Deutschkenntnise sind für die Kleinen „überhaupt kein Anlass“ nicht den Kontakt zueinander zu suchen. Sie kommen trotzdem prima aus. Das Deutschlernen passiert dann ganz natürlich nebenbei.

Passenderweise ist auch das Jahresthema des Kindergartens heuer „Kinder dieser Welt“. Mit Postkarten, Urlaubsfotos, Bildern, Büchern und Fahnen aus, von und über alle Herren Länder soll den Kinder die grenzenlose Vielfalt auf der Welt gezeigt werden. Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Kindergartenjahr und wird auch beim nächsten Sommerfest aufgegriffen.

Ihre Gäste beim interkulturellen Nachmittag begrüßten die Kinder – mit ein wenig Unterstützung durch ihre Erzieherinnen – mit einem Lied. Im Refrain heißt es dort: „Lass uns zusammen die Welt erobern, ein Stückchen Weg gemeinsam gehen! Sprechen wir auch verschiedene Sprachen, wir wollen lernen, einander zu verstehen.“ Nach diesem musikalischen Startschuss ging es aber erstmal an das reich bestückte Buffet.

Leckere kulinarische Rundreise dank vieler fleißiger Mütter.

Leckere kulinarische Rundreise dank vieler fleißiger Mütter.

Die Eltern seien sofort begeistert gewesen traditionelle Leckereien aus ihrer Heimat zu kochen und zu backen. So fanden sich auf den Tischen unter anderem Fritule (Mini- Krapfen) und Cupavci (kleine Kuchen aus Kokoswürfeln) aus Kroatien, Tschajnaja Kalbasu (Butterkekse mit Schokolade) und gefüllte Pfannkuchen aus Russland, Käse-Gibanica (Blätterteiggebäck) aus Serbien sowie Pogacsa (Käseteilchen) aus Ungarn. Es gab auch süße und salzige Köstlichkeiten aus Portugal, Nigeria, Deutschland und Rumänien und echter türkischer Tee wurde serviert.

Nach der Stärkung ging es für die Kleinen nach draußen zum gemeinsamen Spielen und drinnen konnten sie verschiedene Flaggen ausmalen. Die Eltern anderer Nationalität und Religion seien laut Sandra Meyer „sehr offen“. Es gebe keine Probleme aufgrund der katholischen Ausrichtung des Kindergartens, weder was das Beten betrifft, noch beim Mittagessen. Schweinefleisch etwa komme sowieso nicht auf den Tisch.

Momentan sind keine Flüchtlingskinder in der Einrichtung in der Erlbacher Straße angemeldet. Allerdings wurde eine Mitarbeiterin während des bunten Nachmittags von zwei Flüchtlingsfamilien angesprochen und um Anmeldungsformulare gebeten. mes

Flüchtlinge im Bauernhaus

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Preuntsfelden mit seinen 83 Bewohnern beherbergt 15 Asylsuchende aus Syrien und dem Irak

PREUNTSFELDEN – Dem Ortsteil mit 83 Bewohnern der Gemeinde Windelsbach sind von der Regierung von Mittelfranken 15 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak zugewiesen worden.

Obsternte 2015 mit Bürgermeister Alfred Wolz (3.v.li.) und einigen der Flüchtlinge.  Foto: privat

Obsternte 2015 mit Bürgermeister Alfred Wolz (3.v.li.) und einigen der Flüchtlinge. Foto: privat

Sie sind in einem bisher leerstehenden Bauernhaus untergebracht, das sie sich teilen. Das Landratsamt hatte dort fehlendes Mobiliar ergänzt, wo es durch Spenden im Voraus nicht gereicht hatte.

Die Flüchtlingsgruppe besteht aus einem Ehepaar mit einem 5 Monate alten Kind und 12 Männern. Davon sind 13 Kurden aus dem Irak und 2 aus Syrien.

Zwei der Männer sprechen englisch und müssen dann ins Syrische und ins Kurdische für die anderen Mitbewohner übersetzen. Von der Gemeinde sind einige Übersetzungsbücher zur Verfügung gestellt worden, um eine Verständigung zu ermöglichen. Bei ihrer Ankunft hatten einige Asylsuchende kein Geld, um sich Nahrungsmittel zu kaufen. Inzwischen sind alle mit dem Notwendigen versorgt.

Ein Arbeitskreis hat sich gegründet, um die vielfältigen Aufgaben und Bedürfnisse gemeinsam zu stemmen. Vorab waren Gesprächen mit den Verantwortlichen der Gemeinde Ges-lau, Helga Ruhnow und Karin Schwemmbauer, geführt worden.

Mittlerweile ist ein Sprachkurs mit Unterrichtsmaterial von der Kirchengemeinde organisiert worden. Aus der Gemeinde hat sich ein Team für die Unterstützung bei den Schriftwechseln mit den Behörden gebildet. Die Gemeinde verteilte Ordner mit Register an jeden Asylsuchenden. „Im Ort werden die Flüchtlinge zum großen Teil durch die Bewohner gut unterstützt und gut aufgenommen,“ berichtet Bürgermeister Alfred Wolz.

Bei der Obsternte und dem Obstpressen zu ihren Gunsten hatten die Flüchtlinge viel Freude. Für die notwendigen Fahrten zum Einkaufen und zum Arzt unterstützt sie der Hauseigentümer in bester Weise.

An der Windelsbacher Kirchweih wurden die Flüchtlinge vom Bürgermeister gebeten, an den Start zu gehen und sich mit 8 Mann der Aktions-Aufgabe zu stellen. Es ging darum, einen Laster (16-Tonner) gemeinsam vom Fleck zu ziehen. Die Neu-Preuntsfeldener meisterten das mit Begeisterung. -ww-

Kirschblütenträume locken

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Partnerschaftsverein bietet Jugendlichen und Erwachsenen Reise nach Uchiko und Tokyo an

ROTHENBURG – Für Japanreisende ist die Zeit der Kirschblüte ein wahrer Traum. Mitten hinein ins Meer der in voller Pracht aufgebrochenen Obstbaum-Knospen führt in den Osterferien 2016 wieder eine 10-tägige Austauschreise der Stadt Rothenburg in die Partnerstadt Uchiko. Sie wird für Jugendliche und Erwachsene in getrennten Programmen vom 20. bis 30. März angeboten und verspricht eine gute Mischung aus Besichtigung und Teilnahme am Leben im Land der aufgehenden Sonne.

Meer von Blüten in Rosa: Kirchbäume in Uchiko in voller Pracht. Foto: rts

Meer von Blüten in Rosa: Kirchbäume in Uchiko in voller Pracht. Foto: rts

Die Schüler werden knapp eine Woche bei den Gastfamilien in Uchiko wohnen und so den japanischen Alltag kennenlernen. Die Internationale Gesellschaft der Stadt Uchiko feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. „Sie hat wieder ein interessantes Programm zusammengestellt, das bestimmt keine Langeweile aufkommen lässt,“ betont der Japan erfahrende Johann Kempter vom Rothenburg Tourismus Service (RTS), der die Reisen schon seit vielen Jahren betreut und begleitet.

Ganz besonderer Augenblick dabei: Die Schüler aus Westmittelfranken dürfen miterleben, wie ihre Altersgenossen in Uchiko ihre Versetzungszeugnisse erhalten und in die Ferien verabschiedet werden.

Nach den ruhigen Tagen im idyllischen Uchiko geht es weiter in die japanische Hauptstadt Tokyo. Dort sind drei Hotelübernachtungen vorgesehen. Ein Bummel durch die Nakamise Dori, die angesagteste Einkaufstraße der Jugend, und ein Besuch des Elektronikviertels Akihabara, wo man die Cosplayszene und die buntesten Mangageschäfte sehen und erleben kann, darf bei einer Visite der mit über 9 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Stadt des Landes natürlich nicht fehlen.

Schnäppchenpreis

„Dank der großzügigen Unterstützung durch den Flughafen Haneda, der Fördermittel der Stadt Rothenburg und des Städtepartnerschaftsvereins Rothenburg liegen die Reisekosten für die Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren für die gesamte Reise bei 1100 Euro“, freut sich Johann Kempter über das Schnäppchen, das er anbieten kann. Ein solcher Preis deckt normalerweise gerade die reinen Flugkosten ab. Bei der Partnerschaftsreise ist dabei ein interessantes Programm in Uchiko und in Tokyo enthalten, das man so sonst nirgends buchen kann.

Die Erwachsenenreise beginnt ebenfalls mit dem Aufenthalt in Uchiko, wahlweise bei Gastfamilien oder in typischen japanischen Ryokans. Als lustiges und lukullisches Erlebnis gilt die Herstellung der leckeren Udon-Nudeln in Hand- und Fußarbeit. Überaus interessant auch die Herstellung von handgeschöpftem Japanpapier. Diese Spezialität hat Uchiko einst, neben der Herstellung von Pflanzenwachskerzen, zu beträchtlichem Wohlstand gebracht.

Von Rothenburgs Partnerstadt Uchiko aus geht es weiter mit der Schnellfähre von der Insel Shikoku hinüber nach Hiroshima. Durch den Abwurf der ersten Atombombe ist die Stadt zu trauriger Berühmtheit gelangt. Johann Kempter: „Einer der schönsten Orte Japans, die heilige Insel Miyajima mit dem bekannten roten Torii (Torbogen) des Itsukushima Schreins ist ein Muss, bevor es mit den Superschnellzug Shinkansen weiter nach Kyoto geht, der Stadt der tausend Tempel und Schreine.“

Zur Kirschblütenzeit erhalten die Partnerschafts-Reisenden nicht nur einen Eindruck von der einmaligen Naturpracht und ihrer Vergänglichkeit. Sie erleben auch die unbändige Feierfreude der Japaner, die sich abends zu Tausenden auf blauen Planen unter den Bäumen zum Essen und Trinken versammeln.

In Tokyo treffen sich die beiden Gruppen aus Rothenburg wieder zum gemeinsamen Besuch des Internationalen Flughafens Haneda. Präsident Isao Takashiro wird die Reisenden persönlich empfangen. In der quirligen Weltmetropole bleibt diesmal auch mehr Zeit. Es gibt also Gelegenheit, sich ins Getümmel in den U-Bahnen oder Einkaufsstraßen zu stürzen. Johann Kempter weiß: „Ein Besuch des weltgrößten Fischmarktes am frühen Morgen oder die Fahrt auf den Mori Tower mit dem überwältigenden Ausblick über das nächtliche Tokyo sind nur zwei Dinge, die man unbedingt gesehen haben sollte.“ Die Reise für die Erwachsenen kostet nach den vorläugigen Kalkulationen ab 2640 Euro. rts/ -ww-

Informationen und Anmeldungen für die Japanreise beim Rothenburg Tourismus Service (RTS), Städtepartnerschaften, Telefon (09861) 404-525.

Kosten stehen genau fest

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Sanierung der Berufsschule in den Bereichen GFZ und GBZ verschlingt über 4 Millionen

ROTHENBURG – Die kommende Sanierung im Bereich der Staatlichen Berufsschule wird laut Kostenplan 2298908 Euro für das GFZ (Gastronomisches Fortbildungszentrum) und 1804171 Euro für das Gebäude der GBZ verschlingen.

Auch die Kücheneinrichtung muss modernisiert werden.

Auch die Kücheneinrichtung muss modernisiert werden.

Das geht aus den aktuellen Zahlen hervor, die unserer Redaktion zu diesem Projekt vorliegen. Das Bildungszentrum ist im Jahr 1990 erö̈ffnet worden. Seit 25 Jahren lä̈uft dort ein erfolgreiches Projekt der Zusammenarbeit des Trägers Landkreis Ansbach mit dem Industrie- und Handelsgremium und dessen Gastronomischen Berufsbildungszentrum (GBZ). Die Einrichtung bietet zahlreiche Mö̈glichkeiten für Mitarbeiter oder Unternehmer im Hotel- oder Gastronomiebereich zur Weiterbildung. Ü̈ber die Hä̈lfte der rund 700 Kursteilnehmer jä̈hrlich kommen nicht nur aus Mittelfranken, sondern aus ganz Bayern und sogar noch darü̈ber hinaus. Das Bildungszentrum ist baulich mit dem von der Berufsschule genutzten Gebä̈ude des GFZ verbunden. Es sind rä̈umlich offene Ü̈bergänge vorhanden und es ist technisch zusammenhä̈ngend gebaut, so dass eine gemeinsame Sanierung angezeigt ist.

So stellt sich das 4-Millionen-Euro-Projekt in der Kreuzerstraße aktuell auf dem Reißbrett in der Seitenansicht dar.

So stellt sich das 4-Millionen-Euro-Projekt in der Kreuzerstraße aktuell auf dem Reißbrett in der Seitenansicht dar.

Fü̈r die Zukunft zeichnet sich eine Kooperation zwischen dem neuen Campus der Hochschule Ansbach in Rothenburg und diesem Bildungszentrum an der Kreuzerstraße ab. Die Baumaßnahme am Gastronomischen Bildungszentrum (GBZ) und am Gastronomischen Fortbildungszentrum (GFZ) an der Staatlichen Berufsschule Rothenburg wird zur Förderung bei der Regierung beantragt. werden. Der Gebäudekomplex soll modernisiert und die Geräteschaft zur Ausbildung der Köche auf den neuesten Stand gebracht werden. Mit der dreijährigen Ausbildung zu Systemgastronomen ist das Gastronomische Berufsbildungszentrum eine wichtige Einrichtung für Gastronomieketten im süddeutschen Raum wie McDonald’s, Burger King, Mövenpick, Maredo, Ikea, XXX-Lutz, Admiral und anderen. Systemgastronomen arbeiten auch im Bereich des Catering und der Gemeinschaftsverpflegung (Siemens-Kantine oder Studentenwerk Erlangen-Nürnberg). -ww-

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