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Die Freude am Singen

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Aufgebot für zweites internationales Festival des Liedes steht

ROTHENBURG – Das Jahr ist noch nicht ganz vorbei, da kündigt sich schon ein musikalischer Höhepunkt für 2016 an: Vom 26. bis 29. Mai findet turnusgemäß das zweite Festival „Dein Lied“ im Wildbad statt. Karten sind bereits im Rothenburg Tourismus Service erhältlich.

Klavierduo Carles & Sofia: ein Flügel, vier Hände.

Klavierduo Carles & Sofia: ein Flügel, vier Hände.

Abwechslungsreich und hochkarätig: Mit dieser Mischung aus Konzerten und Kursen wird das Kulturgut in den Mittelpunkt gerückt, ganz nach Musikhistoriker Oscar Bie: „Das Lied ist die natürlichste Äußerung des menschlichsten Gefühls. Es begleitet den Menschen durchs Leben als Auslösung und als Erinnerung von Situationen und von Schicksalen.“

Während sich bei der Eröffnung junge Musiker vorstellen, treten beim großen Galakonzert professionelle Sänger aus Russland, Frankreich und Deutschland mit Volks- und Kunstliedern aus ihrer Heimat auf. Beim Konzert der Überraschungen tragen sie dann ihre Lieblingslieder vor. Es wird auch wieder einen Kurs für Amateure mit anschließendem Auftritt geben. Zudem wird ein Konzert Jacques Brel, dem Meister des Chansons, gewidmet.

Für Intendant Christoph von Weitzel ist die Zielsetzung klar: „Einem breiten Publikum soll Freude am Singen und die Relevanz dieses wertvollen immateriellen Kulturgutes nahegebracht und erlebbar gemacht werden“. Die Karten kosten, je nach Veranstaltung, zwischen zehn und 28 Euro. mes


Die Chancen beim Schopf packen

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IHK-Gremium Rothenburg pflegt Kontakte zwischen Unternehmen, Schulen und Politik

ROTHENBURG – Im regelmäßigen Austausch gemeinsam Lösungen erarbeiten: Das 16-köpfige IHK-Gremium Rothenburg engagiert sich ehrenamtlich in mehreren Bereichen für den Wirtschaftsstandort Rothenburg und sieht eine seiner neuen Aufgabe darin, die Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu unterstützen. Ein wichtiges Thema ist die Reform des Erbschaftssteuerrechts – und ihre Auswirkung bei Betrieben und Unternehmen.

Gutes Team: Stephan Pehl, Dr. Gerhard Walther. Foto: sis

Gutes Team: Stephan Pehl, Dr. Gerhard Walther. Foto: sis

Der Staat greift durch Gesetze und Verordnungen in Wirtschaftsprozesse ein. Vor einem Jahr hat der Erste Senat des Bundesverfassunsgerichts Teile des Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuergesetzes für verfassungswidrig erklärt. Die Vorschriften sind zunächst weiter anwendbar. Der Gesetzgeber muss bis Ende Juni nächsten Jahres eine Neuregelung treffen.

Die Entwicklung in der anstehenden Verabschiedung des Regierungsentwurfes für die Erbschaftssteuer zeigt in der jetzigen Lage alles andere als ein einheitliches Bild. Zum einen geprägt von den überkomplexen Regeln und neuer Bruchstellen, die für die Unternehmen jegliche Planungssicherheit vermissen lassen sowie die vordergründig geführte Diskussion um sogenannte Niedrigsteuermodelle.

Auch künftig dürfen der Entscheidung zufolge kleinere und mittlere Familienunternehmen bei der Erbschaftssteuer vollständig entlastet werden, um ihre Existenz und Arbeitsplätze nicht zu gefährden. Es sei aber unzulässig, auch Großunternehmen weiter ohne konkrete Bedürfnisprüfung von der Erbschaftssteuer zu verschonen, heißt es im Urteil. Von der geforderten Neuregelung werden demnach in Deutschland rund drei Millionen Familienunternehmen betroffen sein.

Gerlinde Wanke

Gerlinde Wanke

Der Senat betonte in seiner Entscheidung, dass der Schutz von Familienunternehmen und Arbeitsplätzen grundsätzlich einen legitimen Sachgrund darstellen, Betriebe teilweise oder vollständig von der Steuer zu befreien. Art und Weise sowie Ausmaß der Steuerbefreiung seien aber nicht mit dem Grundrecht der steuerlichen Belastungsgleichheit zu vereinbaren. Die Bundesregierung will grundsätzlich an Privilegien für Firmenerben festhalten, signalisiert der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Michael Meister (CDU).

Das IHK-Gremium hat deshalb eine Fachfrau zur Erbschaftssteuerreform als Referentin für ihren traditionellen Jahresempfang am 22. Februar 2016 im Wildbad eingeladen. Gerlinde Wanke (54) aus Neumarkt, eine studierte Betriebswirtin, leitet die Konzernsteuerabteilung der Nürnberger Versicherungsgruppe, und ist Vorsitzende des Steuer- und Rechtsausschusses der IHK Mittelfranken.

Seit mehr als zehn Jahren sind der IHK-Vorsitzende Dr. Gerhard Walther (VR-Bank) und sein Stellvertreter Stephan Pehl (Bauzentrum Pehl) ein eingespieltes Team. Neu im Gremium sitzen Marion Beugler (Hotel Rose), Ingeborg Mayr-Hettenbach (Eisen-Keitel) sowie Fried­rich Uhl (Neuberger). Mit Johann Reindl (Electrolux) ist auch der größte Arbeitgeber Rothenburgs mit Sitz und Stimme im IHK-Gremium vertreten.

Gemeinsame Ziele sind die Förderung und Sicherung von Fachkräften, Modelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch für altersgerechtes Arbeiten und Lernen. Bewährt haben sich die Kooperationen mit den Schulen und der gute Draht zur Kommunalpolitik in Sachen „Campus Rothenburg“, Wirtschaftsmesse und Ausbau des gastrononomischen Berufsbildungszentrums. sis

Den Wald nutzen und schützen

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Zehn Jahre Bayerische Staatsforsten: Zwischen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft

ROTHENBURG – Als grüne Lunge unserer Erde trägt er dazu bei den Klimawandel zu bremsen, dient zudem noch als kostenloses Naherholungsgebiet und birgt auch wirtschaftliches Potenzial: Der Wald hat viele Funktionen und weckt dadurch Begehrlichkeiten, die unter einen Hut zu bringen sind. Zum 10-jährigen Bestehen der Bayerischen Staatsforsten zieht Norbert Flierl, Leiter des Forstbetriebs Rothenburg, eine positive Bilanz über die Bewirtschaftung „seines“ 20000-Hektar-Reiches.

Erholungsraum, Klimaschützer und Rohstofflieferant: Der Wald prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die menschliche Kultur.

Erholungsraum, Klimaschützer und Rohstofflieferant: Der Wald prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die menschliche Kultur.

Einschneidende Veränderungen rufen eigentlich immer Kritiker auf den Plan. Dies war auch der Fall, als man vor 10 Jahren den Entschluss fass­te – nachdem das Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“ verloren ging – die Bewirtschaftung des Staatswaldes in die Hände einer Anstalt des öffentlichen Rechts zu legen. Die Bayerischen Staatsforsten waren geboren und die bisherigen Forstämter (reduziert auf insgesamt 48) in Forstbetriebe umbenannt.

An die anfänglichen Bedenken erinnert sich auch Forstbetriebsleiter Norbert Flierl noch gut. Neben der Angst passionierter Waldliebhaber, dass durch den betriebswirtschaftlichen Anspruch zuviel Holz geschlagen wird, herrschte auch bei den Mitarbeitern Unsicherheit. Umso größer ist jetzt der Stolz, auf die geleistete Arbeit der vergangenen Dekade, in der so manche Herausforderung zu meistern war. Und durch Kommunikation sowie die greifbare, überprüfbare Arbeit im Wald, konnten auch die Kritiker besänftigt werden.

Drei Standbeine

„Nachhaltig Wirtschaften“ haben sich die Bayerischen Staatsforsten, die ausschließlich für den Wald im Staatsbesitz zuständig sind, im wahrs­ten Sinne des Wortes auf die Fahnen geschrieben. Der Staatswald, so die Strategie, soll auf den drei Standbeinen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft naturnah und klimatolerant bewirtschaftet werden.

Flagge zum 10-Jährigen: Mitarbeiter des Forstbetriebs Rothenburg.  Fotos: Scheuenstuhl

Flagge zum 10-Jährigen: Mitarbeiter des Forstbetriebs Rothenburg. Fotos: Scheuenstuhl

Der Wald sei für alle da, was mittels einer „integrativen Forstbewirtschaftung“ gewährleistet wird. Holznutzung und Waldnaturschutz sollen Hand in Hand gehen. Im Rothenburger Betrieb, wie auch im bayernweiten Durchschnitt, wird deshalb weniger Holz geschlagen als nachwächst und auch als Nachfrage besteht. In kleinen Parzellen, etwa drei bis vier Prozent der Gesamtfläche im Forstbetrieb, darf überhaupt keine Bewirtschaftung stattfinden, da sie gänzlich unter Schutz stehen.

In Zahlen sieht das so aus: Während die jährliche Pflanzfläche etwa 40 Hektar groß ist, werden pro Jahr 120000 Festmeter – jeweils ein Drittel Fichte, Kiefer und Laubholz – geschlagen, von denen rund 105000 Festmeter verkauft werden. Das Holz und dadurch die Wertschöpfung bleibe aber in der Region, versichert Norbert Flierl. Denn mit einem Auslieferradius von maximal 100 Kilometer setzt man klimabewusst auf vergleichsweise kurze Wege. Für die Zukunft sieht der Forstbetriebsleiter eine stetig wachsende Bedeutung dieses naturnahen Rohstoffs als Energielieferant.

Der laut Norbert Flierl „größte Vorteil“ der damaligen Forstreform: Man sei nicht mehr von politisch erstellten Haushaltsplänen abhängig, sondern kann seine Investitionen selbst erwirtschaften. Trotzdem werde noch lange nicht jeder Baum zu Geld gemacht. Beispielsweise 10 Biotopbäume pro Hektar bleiben stehen, um zahlreichen spezialisierten Tier-, Moos- und Flechtenarten einen Lebensraum bieten zu können.

Zudem werde auch gezielt in die Waldverjüngung investiert. Zwar regelt sich sehr viel über den natürlichen Lauf der Dinge, es wird aber auch gepflanzt. So zählen heute 25 Prozent des gesamten Nadelholz- und 75 Prozent des Laubholzbestandes zu den Jungbeständen, haben also die Baumvolljährigkeit von 21 Lenzen noch nicht erreicht.

Erholung und Sport

Aber nicht nur Brennholzwerber und die Sägeindustrie haben ein Interesse am Forst. Viele Menschen gehen in den Wald auf der Suche nach Erholung oder sportlicher Betätigung. Und Forstfachmann Flierl prophezeit, dass dies in Zukunft weiterhin wertgeschätzt und nachgefragt wird. Also gilt es auch diese Bedürfnisse bei der Bewirtschaftung zu berücksichtigen.

Man findet im Forstbetrieb Rothenburg, zuständig für die Staatswälder der Landkreise Ansbach und Fürth sowie Teilflächen der Landkreise Neu­stadt/Aisch – Bad Windsheim und Weißenburg – Gunzenhausen, 660 Kilometer gut gepflegte Waldwege, 240 Kilometer ausgewiesene Wanderwege, 60 Kilometer Radwege und 20 bis 25 Kilometer Themen- und Lehrpfade. Doch das „Sahnestück“ ist für Norbert Flierl der 3,3-Kilometer lange barrierefreie Wanderweg bei Colmberg.

Um sich angemessen um diese Waldflächen kümmern zu können, ist der Forstbetrieb Rothenburg dementsprechend an Personal ausgestattet. Norbert Flierl sieht in dieser menschlichen Komponente einen „Erfolgsgarant“ für die positive Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren. Den insgesamt neun Forstrevieren von einer durchschnittlichen Größe von 2200 Hektar steht jeweils ein Revierleiter vor. Im Büro gibt es zehn Mitarbeiter. Im Wald sind 36 Arbeiter tätig, darunter vier Meister. Es herrscht ein „sehr gutes Arbeitsklima“, so der Betriebsleiter.

Mittels Ausbildung und Fortbildung werden die Mitarbeiter regelmäßig auf den fachlich neuesten Stand gebracht. Zudem wird auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geachtet und ein Aufstieg im Betrieb ist möglich. Zum Schutz der Arbeiter setzt man auch bei den Staatsforsten auf den Einsatz von Harvestern. Die Holzernte wird dadurch ein Stück weit sicherer. Zum anderen ist die Maschinenarbeit auch schonender für den Wald. Andererseits wird dadurch recht augenfällig, dass eine Bewirtschaftung stattfindet, denn die Erschließungslinien sind deutlich zu erkennen.

Verkorkster Start

Der Wald ist aber nicht nur ein Stück Natur, er ist auch von selbiger umgeben und muss dementsprechend mit ihren Launen zurechtkommen. Schon der Start der Bayerischen Staatsforsten vor zehn Jahren war ein wenig verkorkst. In Rothenburg hatte man alle Hände voll zu tun – Urlaube wurden etwa verschoben –, um mit dem Borkenkäfer zu Rande zu kommen. Rund 70000 Festmeter geschädigtes Holz waren das Ergebnis. Diese Feuertaufe hat die Mannschaft zusammengeschweißt, erinnert sich Norbert Flierl, der seit Anfang an im Rothenburger Forstbetrieb als stellvertretender und seit zweieinhalb Jahren als Leiter mit dabei ist.

Waldbewirtschaftung bedeutet einen Mittelweg finden zwischen Urwald und Holzplantagen.

Waldbewirtschaftung bedeutet einen Mittelweg finden zwischen Urwald und Holzplantagen.

Erst 2008 kam der Forstbetrieb dann in ruhigeres Fahrwasser. Und auch Orkan „Niklas“ habe in diesem Frühjahr die routinierte Mannschaft nicht aus der Bahn geworfen. Lediglich 15000 Festmeter Schadholz fielen an. 2015 war ein sehr trockenes Jahr, was die Gefahr einer erneuten Borkenkäfer-Plage vergrößert. Doch man habe aus der Erfahrung der Anfangsjahre gelernt: Die Mitarbeiter des Forstbetriebs fahren geschlagenes Holz selbst in die Sägewerke, damit mögliches Brutmaterial schneller aus dem Wald draußen ist.

Zudem schreitet auch der Waldumbau im Rothenburger Forstbetrieb voran. Dabei werden klimaempfindliche Nadelwälder in widerstandsfähige Mischwälder umgebaut. Norbert Flierl ist guter Dinge, dass dadurch hohe Schadholzmengen der Vergangenheit angehören und noch mehr: „Wenn wir weiter diesem nachhaltigen, naturnahen, ökologisch wie gesellschaftlich orientierten Weg folgen, so sehe ich weitere sehr erfolgreiche Jahre für den Forstbetrieb Rothenburg.“ mes

Dank für wertvollen Einsatz

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Schülerlotsen und Schulweghelfer freuen sich über traditionelle Bescherung

ROTHENBURG – Es ist heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr sich für andere einzusetzen. Deshalb ist es Gebietsverkehrswacht, Stadt und Polizei jedes Jahr ein besonderes Anliegen, sich bei den Schülerlotsen und Schulweghelfern für deren wertvolle Arbeit mit vorweihnachtlichen Aufmerksamkeiten zu bedanken.

Belohnung statt Ermahnung: Polizei als irdische Helfer des Christkinds.  Foto: Scheuenstuhl

Belohnung statt Ermahnung: Polizei als irdische Helfer des Christkinds. Foto: Scheuenstuhl

„Dieser Einsatz kann nicht hoch genug bewertet werden“, betont Peter Körner, Vorsitzender der Gebietsverkehrswacht Rothenburg und Verkehrserzieher der örtlichen Polizeiinspektion. Der freiwillige und ehrenamtliche Dienst von Jugendlichen und Erwachsenen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, gerade auch für Grundschüler, gilt es besonders hervorzuheben und zu würdigen, so der Polizeioberkommissar.

Gerade auch weil die Erfolgsgeschichte weiter fortgeschrieben wird: Auch heuer kam es erfreulicherweise zu keinem Schulwegunfall. Durch den Einsatz von Schülerlotsen und erwachsenen Schulweghelfern kann morgens und mittags dafür gesorgt werden, dass die Kinder sicher zur Schule und danach wieder nach Hause kommen.

Bis zum Schuljahresende im August waren insgesamt 34 Schülerlotsen im Dienst, davon 18 von der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule und 16 von der Oskar-von-Miller-Realschule. In den Sommerferien und zum Jahreswechsel kommt es aufgrund von Schulabgängen und den anstehenden Abschlussprüfungen regelmäßig zu einem Wechsel bei den jugendlichen Ehrenamtlichen.

„Sehr zufrieden“

So sichern seit vergangenen September zwölf Mittelschüler (darunter fünf Mädchen) am Rödertor und 15 Realschüler (zwei Mädchen) an der Topplerschule mit reflektierender Weste und Kelle den Schulweg. Und auch für das kommende Halbjahr konnte ein Großteil davon wieder für den Dienst gewonnen werden, womit Peter Körner „sehr zufrieden“ ist.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in zwei Ausbildungsblöcken 30 neue Schülerlotsen von dem Verkehrserzieher ausgebildet. In den sechs Doppelstunden des theoretischen Teils werden beispielsweise die Themen Grundregeln der Straßenverkehrsordnung, Geschwindigkeit und Anhalteweg, Gefahren des Straßenverkehrs und Verhaltensvorschriften für Kraftfahrer vermittelt. Nach der Prüfung erfolgt eine praktische Einweisung an den Einsatzorten durch die betreuenden Polizisten.

Neben der Aneigung von Wissen über den Straßenverkehr und dem guten Gefühl etwas für die Mitmenschen zu tun, kann der Schülerlotsen-Dienst auch einen beruflichen Pluspunkt für die Jugendlichen bringen. Wie Oberbürgermeister Walter Hartl nach seinem Dank an alle Ehrenamtlichen betont, legen Unternehmen und Universitäten bei der Berücksichtigung von Bewerbern durchaus auch Wert auf derartiges freiwilliges Engagement. Ebenso unterstrich das Stadtoberhaupt die generell gute Zusammenarbeit mit der Polizei.

Als „kleines Dankeschön“ wurden unter den zahlreichen Helfern etwa Gutscheine, Holzsterne und Schoko-Weihnachtsmänner verteilt. Auch die erwachsenen Schulweghelfer gingen nicht leer aus. Während zwei Frauen in Gebsattel den Schulweg sichern, gibt es in Rothenburg vier Helferinnen, die den Überweg vor dem Galgentor und nach Schulschluss denjenigen am Rödertor betreuen. Und dieses Jahr kam sogar Nachwuchs hinzu.

Seit Juni ist Volker Wurm nun der Hahn im Korb bei den Schulweghelferinnen. Als ehemaliger Postler kennt er sich bestens mit den Rothenburger Straßen und dem Straßenverkehr aus. In seinem Unruhestand fass­te er den Entschluss, sich für die Verkehrssicherheit der Schüler einzusetzen. Da die erwachsenen Helfer meist einen Führerschein haben und somit mit den Verkehrsregeln vertraut sein sollten, genügt bei ihnen eine Schulung über 90 Minuten.

Für Beate Hörner ist die traditionelle Schülerlotsenbescherung auch immer eine willkommene Gelegenheit, bei der sie Kinder wiedersieht, denen sie früher über die Straße geholfen hat, und die heute selbst Schülerlotsen sind. Das ist die „schönste Bestätigung“ für unseren Dienst, ergänzt ihr Kollege Volker Wurm. Neben den Ehrenamtlichen gebühre auch Peter Körner Dank und Lob für sein Engagement, unterstreicht Stefan Schuster, Leiter der Rothenburger Polizeiinspektion. mes

Viel Besinnliches

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Weihnachtsansprachen im Stadtrat

ROTHENBURG – Sitzung bei Kerzenschein, geschmackvollen adventlichen Gestecken, wohl ausgestatteten Plätzchentellern, schön verpackten Geschenken und auch bei wohlmeinenden Resümees zum fast abgelaufenen Jahr in den traditionellen Reden der Fraktionssprecher: In der letzten Stadtratssitzung vor Weihnachten, gleichzeitig der letzten des Jahres, herrschte die gewohnt besinnliche Note.

Laptop, Pad, adventliche Dekoration und Kerzenlicht auf dem Tisch auch in den Reihen von UR und CSU.

Laptop, Pad, adventliche Dekoration und Kerzenlicht auf dem Tisch auch in den Reihen von UR und CSU.

„Es ist schön bei uns. Es riecht nach Frieden,“ sagte Dr. Dr. Günther Strobl, der für die SPD das Wort ergriff bei den Ansprachen, mit Blick auf die stimmungsvoll geschmückte Stadt. Im gleichen Atemzug stellte er Krieg, Terror, Verwüstung und Tod in Irak, in Syrien und in Afrika, das schreckliche Blutbad von Paris und die Flüchtlingssituation gegenüber.

Ausdrücklich lobte er das Engagement der Rothenburger, die sich ehrenamtlich um die Asylsuchenden kümmern. Gleichzeitig dürfe nicht aus den Augen verloren werden, dass es große Bedenken in der Bevöl­kerung gibt. Es müsse das Recht zu­gestanden werden, Bedenken und Ängs­te vor Überfremdung und Islamisierung zu äußern ohne gleich in der rechtsradikalen Ecke zu landen.

Auch unseren Bedürftigen gelte es gerecht zu werden, beispielsweise bei der Wohnungssuche und sie bei eventuell schärfer werdenden Verteilungskämpfen nicht als Verlierer zurückzulassen. Auch wir werden uns daran gewöhnen müssen, etwas von unserem relativen Reichtum abzugeben: „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Lande auch Arme haben.“: Sonst drohe Zulauf für die rechte Szene.

In der Stadtpolitik seien mit Mehrzweckhalle, Grundschulprojekt, Campus und Schülerwohnheim entscheidende Weichen gestellt worden. Dies gehe naturgemäß nicht ohne Schuldenaufnahme vonstatten. Aber es gebe keine Alternative: „Die Bedenkenträger in unserem Stadtrat wissen das.“

Altstadt-Zentralität gestärkt

Auf ein „sehr erfolgreiches Jahr“ blickte Dr. Wolfgang Scheurer für die CSU zurück. Mit den schon von seinem Vorredner genannten Infrastrukturmaßnahmen habe Rothenburg einen großen Schritt getan. Darüber hinaus erwähnte er die neue Kindertagesstätte im Heckenacker und die rege Siedlungstätigkeit im dort direkt angrenzenden Neubaugebiet.

Die Standortskeptiker zur Mehrzweckhalle müssten jetzt eigentlich durch die Art und Weise, wie sich das Bauwerk ins Umfeld einfüge, ­eines Besseren belehrt sein. Der Umbau des Spitals werde eine auch denkmalpflegerisch herausragende Baumaßnahme. Mit der Renovierung der Sparkassen-Hauptstelle sei die Zentralität der Altstadt gestärkt worden.

Seit’ an Seit’: Bündnisgrüne und SPD (von rechts). Fotos: Weber

Seit’ an Seit’: Bündnisgrüne und SPD (von rechts). Fotos: Weber

In die entscheidende Phase gehe es beim Gewerbegebiet Ansbacher Straße. Viele Millionen Euro seien in den Betrieben und Unternehmen der Stadt investiert worden. Das schmälere einerseits das Gewerbesteueraufkommen. Andererseits führe es aber zu einer Sicherung des Standortes Rothenburg.

Eine, wenn nicht sogar die entscheidende Infrastrukturmaßnahme der vergangenen Jahre stelle der Beschluss der Staatsregierung zur Einrichtung und zum Aufbau des Internationalen Campus Rothenburg der Hochschule Ansbach dar. Das von Irmgard Fischer (Bereich Soziales der Stadt) erarbeitete Konzept der Bürgerbeteiligung mit Beiräten sei in ganz Bayern wohl einmalig.

Nettovermögen zählt

Dank eines umtriebigen RTS-Leiters könne Rothenburgs Tourismus-Sparte erneut Rekordzahlen vermelden. Bei den kommenden Haushaltsberatungen solle weniger auf Pro-Kopf-Verschuldung geschaut werden, sondern vielmehr auf die Entwicklung des Nettovermögens der Stadt (Vermögen minus Schulden), weil sich hierin nachhaltiges Wirtschaften zeige. Freude und Dankbarkeit signaliserte er, dass es der Völkergemeinschaft trotz weltweiter Terrorgefahr und Flüchtlingsproblematik gelungen sei, sich auf eine Begrenzung der Erderwärmung zu verständigen.

Mindestens fünf Jahre

In der Hoffnung auf ein Weih-nachtsmärchen in Deutschland und in Rothenburg ähnlich dem Sommermärchen 2006 hat Hermann Schönborn für die UR seine Ausführungen ausklingen lassen. Dem schickte er Betrachtungen und skeptische Bemerkungen zum Campus („eine Bereicherung, aber nur wenn tatsächlich Studenten kommen und wenn nicht nur Fernstudienplätze entstehen), zur Finanzsituation der Stadt, zur Griechenland-Krise, zur Flüchtlingssituation und auch zur Herausforderung der Integration voraus.

Schon vor Jahren habe er durch seine berufliche Tätigkeit mit „unbegleiteten Flüchtlingen“ zu tun gehabt. Für sie sei es ein mindestens fünfjähriger Weg bis zum Abschluss einer beruflichen Ausbildung und viele kommen nicht ans Ziel.

Die hohe Zahl von Menschen, die kommen, berge die Gefahr der Destabilisierung der eigenen Gesellschaft. Hochachtung habe er vor allen Menschen, die eine neue „Willkommenskultur in Deutschland“ mitprägen. Aber es gelte derzeit auch die eigene Bevölkerung mitzunehmen.

In diesem Zusammenhang erinnerte er an eine Äußerung des früheren Bundespräsidenten Karl Carstens. Er hatte gesagt: „Nur wer sich sicher fühlt ist tolerant.“ Meinungsumfragen zur allgemeinen Flüchtlingslage zeigten deutlich Ängs­te, die eben einer solchen Haltung entgegenwirken.

Viel freigesetzt

Neben den bereits von ihren Vorrednern genannten Projekten zur Zukunftsfähigkeit der Stadt nannte Jutta Striffler für die FRV auch die längst überfällige Sanierung der Gas-, Wasser- und Strom­anschlüsse. Das gesamte Paket der Investitionen setze große finanzielle Anstrengungen voraus. Die Stadt habe es durch „gute Steuereinnahmen und Erhöhung des Fremdenverkehrsbeitrages“ stemmen und die gute Funktion des Wirtschaftskreislaufs aus Industrie, Handel, Handwerk, Gastronomie, Hotellerie und Tourismus unter Beweis stellen können. Gleichzeitig sei es gelungen, die Investitionen zu strecken.

Die Ansiedlung des Campus nannte sie eine einmalige Chance für Rothenburg als Bildungsstadt. Den Umbau des Spitalgebäudes zum Schülerwohnheim wertete sie als gute Ergänzung und Voraussetzung des Erhaltes unseres Gastronomischen Bildungszentrums. Bei Ausweisungen von Baugebieten und Änderungen der Bebauungspläne sollte vorsichtig mit der Nachverdichtung umgegangen werden, riet sie. Die derzeitigen Investitionen seien mit hohen Kosten verbunden.

Durch schrittweisen Abbau der Verbindlichkeiten gelte es den finanziellen Spielraum für die Zukunft wieder zu verbessern. Es liege an uns, den vor dem Krieg hierher geflohenen Menschen vorzuleben, wie man trotz unterschiedlichster Kulturen miteinander leben kann. Dazu gehörten Toleranz, Respekt, Achtung voreinander, aber auch Regeln.

Auf lokaler Ebene umsetzen

Für die Fraktion der Bündnisgrünen im Stadtrat stellte Dieter Seiferlein die Freude über das Abkommen von Paris zur Begrenzung der globalen Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad an den Anfang seiner Rede. Jetzt gehe es darum, dies bis herunter auf die kommunale Ebene umzusetzen. Das sei auch für Rothenburg eine anspruchsvolle Herausforderung. Die hohen Ausgaben für alle möglichen baulichen und sonstigen Auffangnetze hätten eigentlich längst Alarmsignal genug sein können. Von den Stadtwerken werde in Zukunft mehr Engagement beim Einsatz erneuerbarer Energien erwartet. Zu den Freihandelsabkommen TTIP und ­CETA gebe es nach wie vor große Bedenken. Umso mehr habe die einstimmig vom Stadtrat verabschiedete kritische Resolution gefreut.

Auch der Sprecher der Bündnisgrünen hob die große Aufgabe bei der Versorgung der vielen Flüchtlinge mit Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Integrationsangeboten heraus. Er unterstrich, Rothenburg sei dank der frei-willigen Helferinnen und Helfer im Arbeitskreis Asyl, aber auch der Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft der Verwaltung, gut aufgestellt: „Die einstimmige Entscheidung des Stadt­rates, den städtischen Laden am Markusturm als Kleiderkammer und Treffpunkt für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, zeigt, dass wir den Titel Ort der Vielfalt nicht nur zurecht erhalten haben, sondern ihn auch leben.“ Ob Waffenlieferungen und verstärkte Bombardierungen in Krisengebieten zur Lösung der Probleme beitragen, müsse bezweifelt werden.

Die derzeit lebhafte Bautätigkeit an allen Ecken und Enden führe zu einer Überlastung des Bauamts. Es sei zu hoffen, dass bei den Haushaltsberatungen für Entlastung gesorgt werden könne. Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen sollten zeitnah abgearbeitet werden.

Je weiter der Bau der Mehrzweckhalle voranschreite, desto unverständlicher erscheine die heftige Auseinandersetzung um den Standort. Der Baukörper beachtlicher Größe ducke sich brav in seine Versenkung. Der demografische Wandel zwinge zum teuren Gegensteuern. Das zeige sich an den Investitionen. Die Sprecher bedankten sich beim Oberbürgermeister, bei der Verwaltung und teils bei ihren Stadtrats-Kolleginnen und -Kollegen.

Die Anerkennung gab Oberbürgermeister Walter Hartl zurück für das konstruktive Miteinander. Es sei viel bewegt worden, angefangen von den vielgenannten Bauprojekten bis hin zur Modifizierung des Parkraumkonzeptes. Er sprach den Verwaltungsmitarbeitern sein Lob aus. Vieles laufe im Hintergrund, ohne thematisiert oder von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

Rothenburg habe an Attraktivität gewonnen. Das schlage sich in einer steigenden Bevölkerungszahl nieder. Weiteren Schub werde auch das „Zukunftsthema Campus“ verleihen, die Übertragung der Geschäftsführung bei den Städtischen Werken an die Stadtwerke Heidenheim und die ­beispielhafte Bürgerbeteiligung. Schlachthof-Projekt und Markt-Projekt an der Bodelschwinghstraße sind weitere große Aufgaben.

Nicht Obergrenzen oder Zäune sorgten für weniger Flüchtlinge, sondern es müssten die Ursachen in den Heimatländern behoben werden. Er dankte den freiwilligen Integrationshelfern und den vielen ehrenamtlich Engagierten auf allen möglichen Gebieten.

Zum Dank für die geleistete Arbeit lag vor jeder Stadträtin und jedem Stadtrat ein schön verpacktes Geschenk: das neue Grundlagenwerk über Rothenburg und seine Geschichte. Die adventlichen Gestecke hatte die Gärtnerei Bochenek spendiert, die Plätzchen die Bäckerei Striffler. -ww-

Weihnachten weltweit

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Kindergartengruppen von „Sankt Johannis“ feierten

ROTHENBURG – Ein gewisses internationales Flair herrschte jüngst bei der Waldweihnacht, zu der die „Rabax“-Gruppe vom katholischen Kindergarten Sankt Johannis eingeladen hatte. Und die kleinen Akteure zeigten sich bei ihren Vorträgen ganz groß und erhielten viel Beifall.

Ein schönes Naturerlebnis im Lichterschein: die stimmungsvolle Waldweihnacht mit festlichem Gesang. Foto: Pfänder

Ein schönes Naturerlebnis im Lichterschein: die stimmungsvolle Waldweihnacht mit festlichem Gesang. Foto: Pfänder

Die stimmungsvolle Feier mitten im Wald nahe Linden hatte die Gruppe unter das Motto „Weihnachten ist überall“ gestellt. Das Kindergartenteam mit Miriam Pfänder, Santina Rösch und Ildiko Ortolino hatte die Feier gründlich vorbereitet und dann durchgeführt. Bei der Vorbereitung hatte man auch einen geeigneten Ort ausgesucht und in Absprache mit dem Forstbetrieb Rothenburg und den Privatbesitzern schließlich gewählt. Noch vor Einbruch der Dunkelheit hatten sich zahlreiche Kinder mit ihren Eltern am festgelegten Treffpunkt „Blickpunkt europäische Wasserscheide Donau/Rhein vor Linden“ eingefunden. Sie freue sich, dass „so viele gekommen sind,“ sagte die Erzieherin Miriam Pfänder bei ihrer Begrüßung. Danach setzte sich die Marschkolonne aus Kindern, Geschwistern, Eltern und Bekannten auf dem Wanderweg in Bewegung.

Am ausgewählten Platz im Wald hat dann die Feier mit dem bekannten Lied „Merry Christmas“ – in geänderter und passender Textfassung – ihren Auftakt genommen. „Kiko dort in Afrika – trägt sein bestes Kleid – bunte Farben liebt er sehr – für das Fest ist er bereit“ hieß es in einem der Verse. Einzelne Kindergartenkinder der Gruppe erzählten frei, wie in acht verschiedenen Ländern unterschiedlich Weihnachten begangen und gefeiert wird und wie man dort jeweils „Frohe Weihnachten“ wünscht.

„Buon natale“ heißt es auf italienisch, „wesolych swiat“ sagt man in Polen und „Seng dan failok“ in China. In Schweden wird am 14. Dezember der „Lucia-Tag“ gefeiert, weiß die fünfjährige Allegra zu berichten. Die Lucia-Braut trägt dabei ein weites, weißes Gewand, auf dem Kopf Kerzen in einem Kranz aus Preiselbeerblättern. Lucia bringt Licht und Freude in die Häuser und bekommt dort kleine Geschenke.

Hannes (6) lässt die Zuhörer wissen, dass es in Australien zu Weihnachten Hochsommer ist und viele Familien das Fest am Strand feiern. Wie man in Frankreich den Weihnachtsabend verbringt, darüber erzählt Hanna (5). Dort bringe „Pere Noel“ den Kindern die Geschenke.

Am 24. Dezember ist in Polen der Tisch mit einer weißen Decke geschmückt, unter der Heu liegt, weiß Max zu berichten. Als Speisen gibt es Rote-Rüben-Suppe, Steinpilzsuppe, Fisch und getrocknetes Obst. Fleisch darf an diesem Abend nicht gegessen werden. Nach dem Essen bringt der „Gwiazdor“ (unser Weih­nachtsmann) kleine Geschenke.

In Italien bringt die gute Fee „Befana“ die Geschenke. Sie kommt aber erst am 6. Januar, erzählt Nick. Leonid lässt wissen, dass man in China den Beginn des Neuen Jahres mit Geschenken und Reiskuchen feiert. Das indische Neujahrsfest heiß „Divali“ und ist eines der größten Feste, verrät Oskar. Wie man in Holland feiert, erklärte kurz Lucy. Zwischen den kurzen Hinweisen stimmten die Kinder jeweils passende und selbst verfasste Lieder an.

Im Mittelpunkt der Wald-Weih­nacht stand der spanische Tanz „Gatatumba“. Dabei wird um ein hohes Glas als Weltkugel getanzt. Ein Lied vom Weihnachtsstern – auf Deutsch und auf Englisch gesungen – beschloss die unterhaltsamen Darbietungen der Kindergartenkinder. Am Ende hieß es für alle „bedient euch!“ Bei warmem Kinderpunsch, süßen Weihnachtsplätzchen und guten Gesprächen blieb man schließlich noch länger beieinander.

Die Ausstattung des Platzes wie etwa Flaggen, Kugeln oder Fahnenketten verbleiben noch bis zum 6. Januar vor Ort und können dort besichtigt werden. Ein Gästebuch liegt auf. Der Weg zum Baum ist ausgeschildert.

Gefeiert haben auch die zwei anderen Gruppen des Kindergartens „Sankt Johannis“. Aus wettertechnischen Gründen musste die Feier einer Gruppe im Kindergarten stattfinden. Die Gruppe „Schnippi“ feierte an einer Waldhütte. Ein kleiner Tannenbaum wartete dort schon auf die Besucher. Das Krippenspiel „Hört ihr alle Glocken läuten“ bekam im Wald eine besondere Atmosphäre. Mit Orff-Instrumenten begleiteten einige Kinder das Spiel.

Mit Gesang und Glockenklang wurde der Weihnachtsbaum mit selbst gebastelten Weidensternen und kleinen Bäumchen geschmückt. Eine Kerzen-Meditation rundete die Darbietung ab. Mit dem Lied „Wir tragen dein Licht“ wurde die Kerze vorsichtig von einer Hand zur anderen weitergeführt und hat damit die Dunkelheit erhellt. Verbleibt der Wunsch, dass dieses Licht mit seiner besonderen Botschaft in alle Welt hinausstrahlt und auch die trifft, die im Dunkeln stehen. hap

Mords-Programm

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Spielplan: Toppler Theater im kriminellen Milleu

ROTHENBURG – „Tatort“ Rothenburg: Eine „kriminale Saison“ steht Kulturfreunden bevor.

Stück mit morbidem Geheimnis und einem gewieften Ermittler.

Stück mit morbidem Geheimnis und einem gewieften Ermittler.

Das neue Programm für die nächste Spielzeit im Toppler Theater vom 22. Juni bis 28. August 2016 ist unter Dach und Fach. Es gibt schon Plakatentwürfe – kreativ umgesetzt von Andrea Schneider. Wie der große Erfolg der Kriminalgroteske „Die 39 Stufen“ im Jahre 2012 gezeigt hat, liebt das Publikum Scherz, Satire und Ironie.

Es will heiter unterhalten werden und nach einem Theaterabend, an dem viel gelacht wird, aufgemuntert nach Hause gehen. Figuren wie Professor Börne und Kommissar Thiel im „Tatort“ aus Münster will man gerne sehen, wie deren Zuspruch zeigt.

Da in der Vergangenheit viel über Paarbeziehungen gesagt und gezeigt wurde, folgt die ehrenamtlich arbeitende Theaterleitung nun einem häufig geäußerten Wunsch des Publikums und zeigt Unterhaltsames – in Gestalt von Kriminalgrotesken.

Die Stückauswahl war nicht leicht. 20 bis 30 Titel waren im Angebot und für die kleine Freilichtbühne geeignet. Mit „Ein Sonntag zum Töten“ von Jack Jaquine wird begonnen – und ohne zu viel zu verraten: Der Titel beschreibt nur den geheimen Wunsch gelangweilter Damen mittleren Alters. Aber es bleiben alle Beteiligten am Leben.

Uraufführung in Rothenburg: neu geschriebenes Stück.

Uraufführung in Rothenburg: neu geschriebenes Stück.

Humorvoll wird auch das zweite Stück „Drei Morde, Küche, Bad“ abgehandelt. Der Titel deutet auf ein Wohnungsproblem hin. Bei der in vielen Städten gravierenden Not an Wohnraum nicht nur lustig, sondern auch sehr aktuell. Und noch eine Besonderheit ist damit verbunden. Es wird die Uraufführung dieses Stückes, das der Autor Carsten Golbeck eigens für die Toppler Bühne geschrieben hat.

Die Theaterleitung hat auch wieder reichlich für interessante Gastspiele gesorgt. So kommt die bekannte Schauspielerin Gerit Kling, ein Fernsehstar in „Hafenkante“, im August mit „Oben bleiben“ (Buch Carsten Golbeck). Passend zum Motto bringt Christian Klischat mit „Schinderhannes“ etwas Historisches. Die Bühne „E-Werk“ Freiburg (Leitung Jürgen Eick) bietet „Lola Blau” von Georg Kreisler. Es wird wieder zwei Hans Sachs Termine geben und auch das Theater Ansbach bringt zwei Gastspiele. sis

Sport gegen Rechts

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Im Miteinander Respekt und Fairness fördern

ROTHENBURG – Wenn Fairness ernst gemeint ist und gelebt wird, finden Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung keinen Platz im Sportverein. Vielmehr bestimmen Respekt, Miteinander, Anerkennung, Beteiligung und Demokratie die Spielregeln. Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle, langjähriger Vorsitzender des Rothenburger Sportvereins, engagiert sich als Vertreter der Stadt im Arbeitskreis „Sport und Rechtsextremismus“.

Vertreter des Arbeitskreises „Sport und Rechtsextremismus“ mit OB Walter Hartl und Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle. Foto: sis

Vertreter des Arbeitskreises „Sport und Rechtsextremismus“ mit OB Walter Hartl und Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle. Foto: sis

Respekt und Menschenwürde müssen verteidigt werden. Ein aktuelles Thema, das zunehmend an Brisanz gewinnt und das Rechtsextremisten und Rechtspopulisten aufgreifen, ist die Integration von Flüchtlingen in eine solidarische Zivilgesellschaft. Städte und Gemeinden stellen sich der neuen Herausforderung. Die rechtsextreme Szene versucht schon seit den 1960er Jahren vor allem in Fußballstadien Anhänger zu rekrutieren. Aber Rechtsextremismus ist keineswegs ein Problem, das es vorrangig beim Fußball gibt.

Die Neonazis versuchen auch in anderen Sportarten Fuß zu fassen. Sie verfolgen dabei eine Strategie der gezielten Unterwanderung von Sportvereinen. Oft geben sie sich dabei anfangs ihre politische Gesinnung nicht zu erkennen. Sie engagieren sich fleißig als Ehrenamtliche und bauen ihre funktionalen Strukturen auf.

Prävention ist die Stärke der Vereine – und das sollte für alle sichtbar sein. Im Schulterschluss mit der Kommune, der Region und dem Kreis entsteht ein starkes Bündnis, das krea­tiv ist und sich gegenseitig unterstützt. Der Arbeitskreis „Sport und Rechtsextremismus“ besteht seit Anfang des Jahres und hat die Zielsetzung „braune Töne“ zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern.

Ein Schwerpunkt der Projektarbeit ist die Recherche von speziellen Bildungsangeboten im sportlichen Umfeld. Im Arbeitskreis sind nahezu alle relevanten gesellschaftlichen Bereiche vertreten: Amateur- und Profivereine, Kommunen, Kirchen, Bildungs- und Jugendeinrichtungen. Darunter Vertreter des 1. FC Nürnberg, der Spielvereinigung Greuther Fürth, der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, der Stadt Fürth, des Bezirksjugendrings Mittelfranken, des Gräfenberger Sportbündnises, der Bayerischen Sportjugend und der Evangelischen Jugend in Bayern.

Die Veranstaltungen finden überregionale Beachtung. Das Angebot reicht vom Sportfest, Nürnberger Friedenslauf auf dem ehemaligen Reichsparteitagelände, Benefizturnier für Toleranz und Vielfalt, Lichterkette, Ausstellung, Familiengottesdienst, Projekttag in der Schule bis zum jüdisch-christlichen Dialog. Arbeitskreis-Mitglied Dieter Kölle und Oberbürgermeister Walter Hartl freuten sich über den Besuch der Delegation, die nach dem Gespräch im Rathaus noch den Reiterlesmarkt besuchte. Bei dem Treffen entstand die Idee, die kunstvolle Fotoserie „VorBilder“ nach Rothenburg zu holen, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesinnenminsteriums als Wanderausstellung bundeweit gezeigt wird.

Angelika und Bernd Kohlmeier haben bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Sport fotografiert, die zusammen eintreten für Respekt, Toleranz und Menschenwürde. Unterstrichen wird dieses persönliche Bekenntnis durch eine Aussage, die von den beiden abgebildeten Personen gemeinsam überlegt wurde. Beispielsweise wirken Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann zusammen als sogenannte „VorBilder“, um Menschen zu ermutigen, Rechtsextremismus und Ausgrenzung keine Chance zu geben. sis


Glasfaser ist erste Wahl

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Infrastruktur vom Feinsten

ROTHENBURG – Je mehr sich die Geschäftswelt digitalisiert, desto drängender wird die flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen und der Aufbau von Hochleistungsnetzen. Der Einsatz unterschiedlicher Technologie lässt sich an lokale Gegebenheiten wie Topographie und Siedlungsstruktur anpassen. Rothenburg und Insingen haben sich entschlossen, mithilfe der Fördermöglichkeiten des Freistaates möglichst viele Gebäude mit der zukunftsweisenden Glasfasertechnologie zu erschließen.

Der Breitbandausbau in der Region kommt Schritt für Schritt voran: Schnelles Internet ist eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum. Fotos: Schäfer/privat

Der Breitbandausbau in der Region kommt Schritt für Schritt voran: Schnelles Internet ist eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum. Fotos: Schäfer/privat

Damit sind zukünftig alle vorstellbaren Bandbreiten übertragbar. Die Daten erreichen in Lichtgeschwindigkeit die Endkunden. Vor allem bietet ein Glasfaseranschluss die Möglichkeit, den Datenfluss stark zu erhöhen, also große Datenmengen mit höchster Geschwindigkeit zu versenden. Das bayerische Breitbandverfahren durchläuft jede Kommune separat. Dass Rothenburg und Insingen sich im Auswahlverfahren der Netzbetreiber für die in Ellwangen ansässige NetCom BW GmbH, ein Unternehmen des börsennotierte Energieversorgers EnBW, entschieden haben, ist zufällig.

In Rothenburg hatten sich insgesamt drei Netzbetreiber beworben: Kabel Deutschland, Telekom und NetCom BW. Das Angebot des baden-württembergischen Netzbetreibers, Geschäftsführer ist der aus Heiligenbronn stammende Diplom-Wirtschaftsingenieur Bernhard Palm, konnte durch das technische Konzept sowohl den Rothenburger Stadtrat als auch den Insinger Gemeinderat überzeugen. Bürgermeister Peter Köhnlechner informierte die Bürger bei einer Versammlung im Sportheim.

Bernhard Palm

Bernhard Palm

Im Förderverfahren werden nur Gebiete gefördert, die eine Übertragungsgeschwindigkeit von unter 30 Millionen Bits pro Sekunde aufweisen. Nicht zum Zuge kommen Gebiete, in denen ein Netzbetreiber Eigenausbaumaßnahmen in den nächsten drei Jahren angekündigt hat (zum Beispiel teilweise Stadtbereiche in Rothenburg und Detwang). Vom Förderverfahren profitieren die Ortsteile Herrnwinden, Bettenfeld, Burgstall, Reusch, Schnepfendorf, Leuzenbronn, Brundorf, Hemmendorf, Dürrenhof, Steinbach sowie teilweise das Gewerbegebiet Süd und Südost. Davon werden in acht Gebieten die Gebäude direkt mit Glasfaser angeschlossen.

Die Ortsteile Bettenfeld und Leuzenbronn werden mit VDSL versorgt und erreichen zukünftig Bandbreiten zwischen 30 und 50 Megabit. Diese beiden Gebiete sind auch schon für eine komplette Versorgung bis zum Teilnehmer vorbereitet. Das zweite Los umfasst zwei Gewerbegebiete im Südosten von Rothenburg. Diese werden komplett so erschlossen, dass dann Bandbreiten bis zu 1000 Megabit möglich sind, zukünftig sogar noch mehr, wie es heißt. Das schnelle Kabelnetzwerk erreicht maximale Datenraten im Netzwerk und stabile Verbindungen.

Das Ausbaugebiet in Insingen umfasst den Hauptort mit Industriegebiet sowie die Teilorte Lohr und Lohrbach. Eine Mischung aus Glasfaser-Hausanschlüsse bis ins Gebäude, (dabei werden Lichtwellenleiter bis in die Hauskeller verlegt), und Glasfaser bis zum nächsten Verteiler, dem Kabelverzweiger. Hier werden die Hauptkabel von Kupfer auf Glasfaser hochgerüstet beziehungsweise durch Glasfaserkabel ergänzt. Knapp vierhundert Haushalte können mit schnellem Internet versorgt werden. 75 Gebäude werden mit Glasfaser-Hausanschlüssen erschlossen und insgesamt drei neue Technikstandorte mit modernsten Gerätschaften wie Hybrid-DSLAM aufgebaut. Dazu werden acht Kilometer Trassen gebaut, rund 23 Kilometer Glasfaser neu verlegt.

Die Datenmengen steigen rasant: mehr Geräte, mehr Videostreams, Fernsehen über das Internet. Seit Jahren rufen die Kunden deutscher Provider Jahr für Jahr mehr Daten aus dem Netz ab. Dieses Wachs­tum wird sich erheblich beschleunigen. Online-Videotheken boomen, Fernsehsender erweitern ihre Digitalangebote. Streaming-Flatrates wie Watchever rollen den deutschen Markt mit Kampfpreisen auf, neue Spielkonsolen sollen Internetfernsehen noch leichter machen – und vielleicht kommt der Apple-Fernseher bald. Das ist eine gewaltige gesellschafts- und industriepolitische Herausforderung, vergleichbar der Elektromobilität oder der Energiewende.”

Mehr Bandbreite zieht zudem mehr Nutzung nach sich. Je niedriger die Bandbreite, desto weniger Inhalte rufen die Nutzer im Netz ab. Das durchschnittliche übertragene Volumen pro Anschlussart in Deutschland veranschaulicht das. Schmalband-Onliner rufen im Monat durchschnittlich ein Viertel des Datenvolumens von Breitband-Surfern ab. Für Internetfernsehen in guter Qualität braucht man eine Verbindung mit acht Mega­bit pro Sekunde. Etwa die Hälfte der 30 Millionen deutschen Haushalte mit Internetanschluss haben derzeit eine langsamere Anbindung. Beim HD-Fernsehen übers In­ternet ist die Hälfte der 30 Millionen Haushalte außen vor. Die Hälfte der DSL-Kunden hat einen Zugang mit weniger als sechs Mbit ein Fünftel der deutschen DSL-Nutzer surft im Schmalband mit weniger als zwei Mbit.

Das ist nicht zuletzt ein Wirtschaftsfaktor: Gerade in strukturschwachen Regionen lassen sich Unternehmen heute schon deshalb nicht nieder, weil sie keinen ausreichenden Internetzugang erwarten können. Auf mittlere Sicht ist V-DSL keine Lösung. Die Bandbreite ist durch das Kupferkabel beschränkt. Alle DSL-Techniken stoßen an die physikalischen Grenzen der Kupferdoppeladern. Ein Teil der Verbindung läuft über Glasfaser, doch auf der letzten Meile zum Haushalt liegt weiterhin Kupfer. Bei der Übertragung von Internetdaten via ADSL und VDSL, dabei wird das Telefonkabel aus Kupfer genutzt, hängt die Übertragungsbandbreite vor allem von der Länge der Kupferleitung ab. Je weiter der Kabelweg von der DSL-Vermittlungsstelle, die grauen Kästen am Straßenrand, desto niedriger die Bandbreite.

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Glasfaser ist auf mittlere und lange Sicht die überlegene Technik. 84 Prozent aller Breitband-Anschlüsse in Deutschland laufen über die alten Kupferleitungen, gut die Hälfte über die Deutsche Telekom. V-DSL dürfte die Marktposition der Telekom stärken. Denn der Konzern darf solche Anschlüsse exklusiv nutzen, muss die neue Technik nicht der Konkurrenz vermieten wie die bisherige DSL-Infrastruktur. Die Bundesnetzagentur hat diese Ausnahmeregelung gebilligt. Überspitzt formuliert: Die Telekom darf einen Teil ihres Kupfernetzes wieder monopolisieren.

Flächendeckender Glasfaserausbau bis ins Haus in Deutschland dürfte Milliarden kosten. 70 bis 80 Milliarden Euro wären nötig, schätzt das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdiens­te. Investitionen lohnen sich umso eher, je mehr Menschen in einer Region wohnen und je mehr Hauptverteiler dort stehen. Am teuersten ist beim Glasfaserausbau das Aufgraben der Straßen. Eine deutlich günstigere Variante ist das Verfahren mit schmalen Gräben oder Schlitzen. sis

Die Bestattung im Kirchenraum

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Wertvolle Arbeit: die städtische Kulturbeauftragte Johanna Kätzel ist unter die Autoren gegangen

ROTHENBURG – Als Jahresgabe bietet der Verein Alt-Rothenburg seinen Mitgliedern einen kunstgeschichtlichen Leckerbissen: Johanna Kätzels Studie über „Das Grabmal des Hans von Peulendorf und seiner Frau Margarethe von Ehenheim“ in der Franziskanerkirche.

Besonderheit: das monumentale Figurengrabmal. Foto:sis

Besonderheit: das monumentale Figurengrabmal. Foto:sis

Eine interessante Lektüre für Geschichtsinteressierte und Kulturfreunde. Vorstand und Ausschuss des Vereins Alt-Rothenburg freuen sich, die verdienstvolle Arbeit von Johanna Kätzel durch die Aufnahme in die Reihe der Vereinsjahrbücher einem breiten Leserkreis zugänglich machen zu können. Das Buch kann für 9,80 Euro im Stadtarchiv sowie im örtlichen Buchhandel erworben werden. Wer das Büchlein unter den Tannenbaum legen will, muss sich sputen.

Auf 179 Seiten beschreibt und erklärt Johanna Kätzel exemplarisch das Wesen spätmittelalterlicher Epitaphien. Rothenburgs Kirchen sind relativ arm an figürlichen Grabmälern. Die Johanniskirche beherbergt eines für Jörg von Scharstett (verstorben 1459) und ein weiteres für Wolfram Geisendörfer (1455). In der Spitalkirche befindet sich das Epitaph des Grafen Otto von Flügelau (1317). Und in der Franziskanerkirche haben sich die Großplastiken des Peter Kreglinger (1404), des Dietrich von Berlichingen (1484) und eben die des Peulendorf-Ehepaars erhalten.

Als Säulengrabmal und als Doppelgrabmal ist Letzteres zunächst rein äußerlich schon etwas Besonderes. Aber auch seine Aussage hebt es über viele zeitgenössische Vergleichsobjekte hinaus, es handelt sich nicht um ein „Standardgrabdenkmal“. Denn hier wird das Selbstverständnis des spätmittelalterlichen Adels sehr deutlich: Wie sehe ich mich, wie will ich von meinen Mitmenschen (und der Nachwelt) gesehen werden? Johanna Kätzel hat sowohl das Kollektive wie das Individuelle herausgearbeitet und die Eheleute zum einen als Vertreter ihres Standes, zum anderen aber auch als unverwechselbare Persönlichkeiten charakterisiert. Zu diesem Zweck hat sie in gründlicher Forschungsarbeit den sozialen und familiären Hintergrund des adeligen Paares recherchiert und ist sehr genau und kenntnisreich auf Rüstung und Kleidung eingegangen.

Die spezielle kunsthistorische Arbeit, zu der man ein diffiziles Handwerkszeug benötigt, wird durch eine stilistische und formale Einordnung, etwa durch den Vergleich mit den Werken Riemenschneiders oder den Ansbacher „Schwanenrittern“, geleistet. Zu beiden existieren deutliche Parallelen.

Unmittelbar östlich des figürlichen Denkmals ist die schlichte steinerne Grabplatte des Ehepaars –mit einer Inschriftentafel aus Messing – in den Boden eingelassen. Wer sich für die Rothenburger Geschichte und Kunst interessiert, sollte sich bei einem Besuch der Franziskanerkirche ein biss­chen Zeit lassen und das Peulendorf-Grabmal genauer studieren.

Das Vorwort hat Dr. Markus Naser geschrieben. Der seit Anfang des Jahres amtierende Vorsitzende von Alt-Rothenburg ist voll des Lobes über das „hervorragende Werk“. Johanna Kätzel hat das Peulendorf-Grabmal vor dem Hintergrund der spätmittelalterlichen Gesellschaft mit ihrer tiefen Frömmigkeit, ihrem ausgeprägten Standesbewusstsein und der daraus resultierenden elaborierten Begräbniskultur betrachtet.

Ihr Buch werde dadurch zu weit mehr als „nur“ einer wissenschaftlichen Abhandlung über ein spätmittelalterliches Grabmal. „Es wird zu einer gelungenen Einführung in die Welt des Mittelalters“, Dass die Arbeit allen wissenschaftlichen Standards vollauf genügt und zahllose Literaturverweise und Quellenbelege enthält, mache die Arbeit umso wertvoller.

In einem persönlichen Schreiben an die Mitglieder, das der Jahresgabe beiliegt, ist der Vorsitzende zuversichtlich gestimmt. Seiner vordringlichsten Aufgabe sieht er sich ein Stück nähergekommen: Das ziemlich angespannte Verhältnis zwischen Verein und Vertretern der Stadt wieder zu normalisieren, um gemeinsam die Zukunft Rothenburgs gestalten zu können.

Zu dieser Zukunft gehöre vor allem die Bewahrung der Zeugnisse der Vergangenheit, des materiellen und immateriellen kulturellen Erbes. Dafür sei der Verein Alt-Rothenburg immer eingetreten und daran werde sich auch nichts ändern. „Im letzten Jahr haben wir das aber wieder mit den Vertretern der Stadt und nicht in Opposition gegen die Stadtverwaltung gemacht“, so Dr. Naser wörtlich.

Für diese „fruchtbare Zusammenarbeit“ sei er OB Walter Hartl und Stadtbaumeister Michael Knappe dankbar. Der Vorsitzende freut sich nach eigenen Angaben darauf, „auch zukünftige Herausforderungen gemeinsam angehen zu können“. Natürlich hat der Verein auch dieses Jahr erfolgreiche Projekte fortgesetzt. Dazu gehörten neben der Jahresgabe die Herausgabe der Zeitungsbeilage „Die Linde“, die winterliche Vortragsreihe, die Betreuung des Röderturms, die Instandhaltung der vereinseigenen Immobilien.

Zu drei verschiedenen Anlässen hat der Verein dieses Jahr seine Publikationen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert: zur Frühlings-Stadtmos­phäre, zum „Fest der Vielfalt“ und zum „Tag des offenen Denkmals“. In Zusammenarbeit mit der Stadt erarbeitet Alt-Rothenburg momentan eine Liste von denkmalgeschützten Objekten außerhalb der Altstadt und bereitet in Kooperation mit ortsansässigen Firmen die Sanierung von baulichen Details in der Altstadt vor, um diese vor dem drohenden Verfall zu bewahren: darunter Sandsteinfiguren, Türen und Wappensteine. rs/sis

Auf dem Krippenweg

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Start in der gotischen „Schäferskirche“ am Klingentor

ROTHENBURG – Der Rothenburger Krippenweg in der Weihnachtszeit hat Tradition. Am zweiten Weihnachtsfeiertag führt Pfarrer Herbert Dersch quer durch die Stadt.

Die verschiedenen Krippendarstellungen sind auf dem Stadtgebiet verteilt. Foto: Schäfer

Die verschiedenen Krippendarstellungen sind auf dem Stadtgebiet verteilt. Foto: Schäfer

 

Weitere Führungstermine sind am 1., 3. und 6. Januar . Beginn ist jeweils 14 Uhr an der Wolfgangskirche am Klingentor. Auf der rund zweistündigen Tour für Erwachsene und Familien mit Kindern werden zehn Krippendarstellungen in Kirchen, Höfen und Passagen gezeigt. Stationen sind in den evangelischen Kirchen St. Jakob und Heilig Geist, in der katholischen Kirche St. Johannis und im Lichthof des Rathauses.

Der Krippenweg endet in der Tagungsstätte Wildbad. Hier gibt es wieder die Möglichkeit, das Erlebte und Gehörte bei Kaffee, Tee oder Glühwein gemeinsam nachklingen zu lassen. Anmeldung ist nicht notwendig. Der Kostenbeitrag für Erwachsene beträgt fünf Euro. cr

Hohe Qualität

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Die Modernisierung des Musiksaals

ROTHENBURG – Schönes Beispiel: Eine Privatinitiative dient der Allgemeinheit. Der städtische Musiksaal mit seinem rustikalen Charme der 60er Jahre bekommt eine moderne Ausstattung.

Mit der Komplett-Modernisierung erfährt der Musiksaal eine enorme Aufwertung. Fotos: sis

Mit der Komplett-Modernisierung erfährt der Musiksaal eine enorme Aufwertung. Fotos: sis

Diese Neuerung bedeutet einen hohen finanziellen Aufwand. Ohne die Unterstützung von Ingrid Ehmann wäre er momentan von der Stadt we­gen der aktuellen Baumaßnahmen nicht zu stemmen gewesen. Mit der stilvollen und hochwertigen Modernisierung des zentralen Veranstaltungsraumes im ehemaligen Zeugschulhaus am Kirch­platz macht die Rothenburgerin der Stadt ein schönes Geschenk. Am liebsten würde sie wenig Aufhebens darum machen.

Doch ihr Werk verdient Respekt. Nicht nur wegen der hohen Investition von im­merhin 200000 Euro. Akribisch und mit viel Fingerspitzengefühl hat sie unterstützt von Einrichtungsberater Michael Jursa im Zusammenwirken mit dem städtischen Bauamt ihre Entscheidungen getroffen. Nach dem Tod ihres Mannes, Walter Ehmann, war die Rothenburgerin auf Ober­bürgermeister Walter Hartl zugegangen und hatte angeboten, sich des Musiksaals anzunehmen. „Es war mir schon lange ein Anliegen“, sagt sie. Schon vor Jahrzehnten, als sie mit ihrem damaligen Mann, den Rothenburger Puppenspieler Rolf Trexler, eine Veranstaltung besuchte, empfand sie das Schulsaal-Ambiente wenig ansprechend.

Stadtbaumeister Michael Knappe: Ein Ende  ist in Sicht an der Baustelle Musiksaal.

Stadtbaumeister Michael Knappe: Ein Ende ist in Sicht an der Baustelle Musiksaal.

Der Komfort bestand aus harten einfachen Klappstühlen aus Holz mit kurzer Sitzfläche, wenig Beinfreiheit und viel zu schmalen Armlehnen rechts und links. Die neuen Sessel in dunklem Royalblau sind mit Sitz und Rücken gepolstert und auch bei längerem Sitzen bequem. Die hohe Lehne ist rückenfreundlich, wofür vor allem ältere Mitmenschen dankbar sind, und kann sich leicht verstellbar sogar der gewünschten Sitzposition anpassen – wie bei einer modernen Theater- oder Kinobestuhlung. Zu der neuen Möblierung harmoniert der dekorative schallschluckende Teppichboden in einem dezenten Farbton mit silberdotierten Fasern.

Auch die neuen Fenstervorhänge und der neue Bühnenvorhang waren kein Luxus, sondern Notwendigkeit einer grundsoliden Ausstattung. Ärgerlich war der Pfosten mitten im Saal, der den Blick von den hinteren Sitzreihen auf die Bühne stark beeinträchtigte. Im Zuge der Modernisierung wurde die tragende Stütze um zwei Meter zurückversetzt, was zu einer deutlichen Verbesserung im Sichtfeld führt. Ein größerer Eingriff ließ die Statik nicht zu. Auf dem Stahlträger ruht ein Teil der Last des Obergeschosses mit der Musikschule.

Die Wände wurden neu gestrichen, feuchte Stellen ausgebessert und der Fußboden dem natürlichen Gefälle angepasst, denn es kam vor allem auf eine gerade Fläche vor der Bühne an – für eine mögliche Möblierung mit Stehtischen bei Konzerten und anderen Veranstaltungen. Auch innovative Technik für eine kreative Beleuchtung hat Einzug gehalten. Die dimmbaren LED-Leuchten bringen ein Vielfaches an Lichtausbeute für das passende Ambiente und sind eine energiesparende Alternative zu den alten Glühlampen.

Im Zuge der Modernisierung wurde auch der mechanische Träger an der Decke für die Beleuchtungstechnik so versetzt, dass er die Schauspieler oder Musiker auf der Bühne nicht mehr blendet. Als nächstes werden noch sämtliche Fenster wärmetechnisch erneuert. Im Januar ist der Musiksaal noch geschlossen. Bis dahin hat er sich endgültig zum Theaterchen gemausert. Davon kann man sich erstmals im Februar bei einer Vorstellung des Landestheaters überzeugen. Die offizielle Einweihung erfolgt dann Mitte März. sis

Den Wanderstab abgegeben

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Franz Metschl verabschiedet sich in den „Mittwochswanderer“- Ruhestand

ROTHENBURG – Der Mittwoch ist so etwas wie ein Feiertag für ihn. Denn ab 13.30 Uhr ist Franz Metschl für nichts und niemand mehr erreichbar. Außer natürlich für seine Mittwochswanderer. Vor 20 Jahren legte er den Grundstein für deren Streifzüge durch die heimische Umgebung mit ihrer Mischung aus körperlicher Betätigung und Geselligkeit. Zum Jahreswechsel legt er die Verantwortung in jüngere Hände. Dem Wandern hat er aber nicht abgeschworen: Ganz im Gegenteil.

Stets vorneweg hieß es für Franz Metschl bei den Mittwochswanderern – nun sollen andere ran.  Fotos: Scheuenstuhl

Stets vorneweg hieß es für Franz Metschl bei den Mittwochswanderern – nun sollen andere ran. Fotos: Scheuenstuhl

Alles begann mit einem Versprechen. Als Franz Metschl 1991 im Pfälzer Wald auf Kur weilte, nahm er, der sich schon immer gern mit seiner Frau Margarete in der Natur aufhielt, auch an Wanderungen und Ausflügen durch die dortige malerische Landschaft teil. Doch die angebotenen Routen waren ihm zu kurz. Auf eigene Faust machte er sich auf und lief fast jeden Tag bis zu 15-Kilometer lange Strecken, die ihm viel Zeit zum Nachdenken gaben und auch dazu führten, dass er sich selbst das bereits erwähnte Versprechen gab: „Sobald ich pensioniert bin, führe ich in Rothenburg eine Wandergruppe ein.“

In die Tat umsetzen

Als 1995 der Ruhestand für den AEG-Mitarbeiter anstand, wurde die Gesangskarriere von „Gretl und Franz“ intensiviert. Sie hielten sich weiterhin oft in der Natur mit ihren Kindern auf. „Die ganze Oberpfalz sind wir rauf und runter gewandert“, erinnert sich der heute 76-Jährige. Zur Jahresmitte hin wollte er sein Versprechen in die Tat umsetzen. Dabei ging es ihm, der seit seiner Kindheit ein Nierenleiden hat, vor allem darum gesundheitlich etwas für sich zu tun. Und wenn andere Leute sich ihm dabei anschließen wollen, sind sie herzlich Willkommen, lautete seine Devise. So ist die Geselligkeit, gerade auch bei der obligatorischen Einkehr, die auch musikalisch und mit Witzen gestaltet wird, der zweite maßgebliche Aspekt der Mittwochswanderer. Es ging Franz Metschl nie darum, mit den Wanderungen etwas zu verdienen.

Aber nicht nur Einheimische, sondern auch Touristen sollten bei diesen Streifzügen in den Genuss kommen, Rothenburg von einer anderen Perspektive aus zu sehen. Deshalb stand Franz Metschl von Anfang an in Kontakt mit dem Touristbüro. Über die Jahre konnten so die Rothenburger Wanderfreunde Gleichgesinnte etwa aus Finnland, Neuseeland, Holland, Schweiz, Amerika und dergleichen in ihren Reihen begrüßen.

Als besonders fleißige Wanderer stellten sich Besucher aus den neuen Bundesländern heraus. Erst kürzlich erreichte Franz Metschl ein rührender Brief eines Ehepaars aus Görlitz, das sich bei ihm und der Gruppe für die herzliche Aufnahme bei einer Mittwochswanderung bedankte und den Respekt der Teilnehmer untereinander lobte.

Mittlerweile etwa 1100 Wanderungen: Margarete und Franz Metschl.

Mittlerweile etwa 1100 Wanderungen: Margarete und Franz Metschl.

Wer Franz Metschl kennt, der weiß: Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann zieht er das auch durch. Dabei lässt ihn Gegenwind nicht die Segel streichen, sondern spornt ihn nur umso mehr an. Und ein paar kritische Stimmen aus Stadt und Bevölkerung gab es dann zugegebenermaßen doch, als seine Pläne für die Wandergruppe in der Öffentlichkeit die Runde machten.

Manche Vorurteile haben bis heute überdauert. Da werden die „immer gleichen Routen“ oder die hohe Anzahl an Mitwanderern bemängelt oder die Ausrede „ja wenn ich Zeit hätte, würde ich mitgehen“ bemüht. Aber was Franz Metschl am meisten ärgert, ist der für Franken im Allgemeinen und für Rothenburger im Besonderen typische Satz: „Was nichts kostet, ist auch nichts.“

Bis heute lässt er sich davon nicht beirren, auch wenn es ihn schon schmerzt, dass in Rothenburg selbst geringeres Interesse an seinen Wanderungen zu bestehen scheint, wie er zugibt. Die meisten Teilnehmer kommen nämlich aus der Umgebung bis aus Feuchtwangen, Creglingen und Blaufelden. Etwa 40 bis 50 Kilometer ist das Einzugsgebiet für die Mittwochswanderer. Im Laufe der Jahre hat sich die Gruppe auf rund 40 Personen eingependelt. An Spitzentagen sind auch schon einmal 75 Wanderer zusammen unterwegs. Eine beachtliche Entwicklung, wenn man sich die Anfänge betrachtet.

Um die 1100 Wanderungen

Am 6. Juni 1995 fand die allererste von Franz Metschl geführte Wanderung statt. Mit insgesamt sechs Personen ging es damals auf dem Panoramaweg entlang. Bereits beim dritten Ausflug kamen schon 18 Naturfreunde mit. Das neue Angebot sprach sich in Windeseile herum und so wuchs die Gruppe stetig weiter. Bis zum Jahresende wird die 47000-Teilnehmer-Marke geknackt, um die 1100 Wanderungen sind dann bewältigt.

Jede Wanderung wird handschriftlich fein säuberlich von Elsa Herrmann mit der gelaufenen Route, der Teilnehmerzahl und dem Einkehrort auf Papier gebannt. Für die Traditionspflege ist Franz Metschl vor Ort zuständig. Wenn sich Auswärtige in der Gruppe befinden, werden diese am Marktplatzbrunnen zunächst einmal mit einem „donnernden Applaus“ aufgenommen. Auch die Ansprache des Wanderführers ist ein festes Ritual: „Jeder ist sein eigener Wanderer, jeder hat eigene Augen, Ohren, Füße und vor allem einen Mund, damit man sich unterhält – aber bitte nicht über Krankheiten.“

Bus immer vollbekommen

Neben den mittwöchlichen Wanderungen – bei Regen wird auf die Stadtmauer ausgewichen, bei sengender Hitze in den kühlenden Schatten – kamen über die Jahre auch diverse mehrtägige Ausflüge sowie Abstecher in Heckenwirtschaften, auf Weihnachtsmärkte und Wanderungen im Elsass, dem Salzburger Land, dem Schwarz- und Böhmerwald hinzu. „Wir hatten nie Schwierigkeiten einen Bus voll zu bekommen“, erzählt Franz Metschl mit stolzer Stimme.

Aber wenn es bei den Mittwochswanderern so gut läuft, warum zieht sich Franz Metschl dann zurück? Gesundheitlich wäre ein Weitermachen auf jeden Fall möglich, versichert Franz Metschl, der seit 2010 mit einer Spenderniere lebt. Selbst wenn er wegen anstehender Untersuchungen einmal nicht dabei war, konnten die Wanderungen dank Wolfgang Fleischmann, Edwin Abt und Ewald Seifert trotzdem stattfinden. Der Grund sei vielmehr, „wenn Leute zu lange an einem Posten hängen, kommen keine Jungen nach“.

Nachdem die Ankündigung des Rückzugs bei der Stadt, dem Verkehrsverein und seinen Wanderern mit Unglauben aufgenommen wurde, ging es auf die Suche nach der „neen Regie“. So ganz kehrt Franz Metschl seinen Wanderern aber nicht den Rücken. „Wenn Not am Mann“ ist, kann er für einen Nachmittag die Leitung übernehmen und eventuell ab und an mal musizieren. Ansonsten wird er, wenn er Zeit und Lust dazu hat, auch als einfacher Wanderer am Mittwoch zur Gruppe dazustoßen.

Von Hans-Karl Frei aus Rothenburg, Dieter Schindler (Leuzendorf), Ingrid Hatz (Ohrenbach), Irene Hornung (Gammesfeld) und Edwin Abt (zuständig für den fünften Mittwoch eines Monats), wird das Traditionsprogramm aus Wandern und Geselligkeit weitergeführt. Am 30. Dezember bekommen sie bei Franz Metschls letzter Wanderung als Gesamtverantwortlicher den Wander-Staffelstab übergeben. Als Referenz zur allerers­ten Wanderung, wird dabei derselbe Weg beschritten, wobei man mit Zwischenstopp „Unter den Linden“ wieder in der Detwanger Tauberstube einkehrt.

Finger in Wunde legen

Das Wandern soll für Franz Metschl in Zukunft einen persönlicheren Charakter bekommen. Einmal in der Woche möchte er sich einen Tag Zeit dafür nehmen. Nach dem Frühstück geht es los und auch dann wird er nur für seine Frau zu erreichen sein, mit der er jetzt auch mehr unternehmen möchte. Außerdem hat er noch ein paar Themen in der Hinterhand, bei denen er „den Finger in die Wunde legen“ wird. Stichwort: Verkehrsregelung Ansbacher Straße und alte Brauhaussteige.

Zum Abschied erfüllt sich für ihn zudem ein lang gehegter Wunsch: Das Rothenburger Wandernetz steht kurz davor – dank Thomas Branz – auf GPS-Daten umgelegt zu werden. Das Wandern ohne physisches Kartenmaterial, dafür mittels dieser satellitengestützter Navigation, erfreut sich wachsender Beliebtheit. mes

Schmuckstücke fürs Nadelkleid

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Der Christbaum von Welt trug Accessoires des Glasbläsers Johannes Wachter

SCHILLINGSFÜRST – Ganz wird er es wohl nie ablegen können: Auch heute noch informiert sich Johannes Wachter in Geschäften, wohin gerade der Trend beim Christbaumschmuck geht. Schließlich ist er ein Fachmann auf dem Gebiet, hat er doch jahrelang in einer Glasbläserei in Schillingsfürst gearbeitet und diese dann auch geleitet. Seine festlichen und farbenprächtigen Werke zierten unzählige Weihnachtsbäume im In- und Ausland.

 

Erinnerung an eigene Glasbläserei: Johannes und Selma Wachter.   Fotos: Scheuenstuhl (6)

Erinnerung an eigene Glasbläserei: Johannes und Selma Wachter. Fotos: Scheuenstuhl (6)

Mit dem fürstlichen Weihnachtsmarkt schwingt sich Schillingsfürst gerade zum Geheimtipp in der Adventszeit auf. Die „Liebesgeschichte“ zwischen der Schloss-Stadt und Weihnachten hatte bereits in den 50er Jahren ihren Anfang. Siegfried Heinkelein, der spätere Bürgermeister, gründete damals eine Firma zur Erzeugung von Glaswaren und begann in der ehemaligen Schlossküche mit der Produktion von Christbaumschmuck und Glaskugeln aller Art.

In den 60er Jahren waren dort an die 40 Leute beschäftigt, darunter auch Johannes Wachter. Über seine Schwester kam der gelernte Maler, der auch schon als Schreiner gearbeitet hat, zur Firma. Zugegebenermaßen war Glasbläser nicht sein Traumberuf. Doch es war ein „schönes Arbeiten“, erinnert sich der 71-Jährige. Zum Glück verfügte er über ein gewisses Talent und arbeitete sich relativ schnell ein. Zunächst war er für die Klöppel an den Glöckchen zuständig. Dann, nachdem ein Mitarbeiter in Ruhestand ging, wurde er mit der Fertigung der kleineren Kugeln betraut.

Ein paar Kartons mit Kugeln und drei Handwerksutensilien: Dies ist alles, was Johannes und Selma Wachter noch von ihrer Weihnachtsschmuck-Ära aufbewahrt haben – und ihre Ehe: Zwar kannten sich die beiden schon länger, doch erst durch die Arbeit Seite an Seite in der Glasbläserei verliebten sie sich ineinander. Gestern vor 48 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort.

Man könnte annehmen, dass aufgrund der beruflichen Nähe zum Fest der Liebe, die Feiertage bei Ehepaar Wachter groß begangen werden. Doch seitdem die Kinder und nun auch die Enkel aus dem Haus sind, wird kein Weihnachtsbaum mehr aufgestellt. Und früher war dies auch eigentlich vielmehr eine Pflicht: „Die Leute kamen, um zu schauen, wie bei uns der Christbaum dekoriert ist“, erinnert sich Selma Wachter. Schließlich war man ja vom Fach und saß an der Quelle für den Schmuck. Man habe sich da besondere Mühe gegeben.

Strahlende Andenken

Auch wenn heute nicht mehr viel an seine Zeit als Glasbläser erinnert, merkt man Johannes Wachter schon den Stolz auf seine strahlenden Andenken an. Zwar haben ein paar Kugeln braune Flecken und bei manchen platzt die Silberschicht innen weg. Doch generell erkennt man noch nach immerhin mehr als 40 Jahren, dass es Qualitätsarbeit ist. Am liebs­ten mochte er Eiskugeln sowie lila, kobaltblaue, und samt-rote Kugeln. Die Farbe Opal geht für ihn jedoch überhaupt nicht auf dem Christbaum.

Ende der 60er Jahre hat er kurzzeitig bei der Glasbläserei Heinkelein aufgehört. Er wohnte damals mit seiner Frau im Schloss und fertigte dort im Keller in Heimarbeit weiterhin Glaskugeln für die Firma an. Ende des Jahres 1971 wurde Johannes Wachter von den Eigentümern der Firma gefragt, ob er diese übernehmen möchte. „Die Selbstständigkeit war schon immer mein Traum“, erklärt er. Auch seine Frau konnte er schließlich überzeugen, so dass sie mitzog und sie sich in das Abenteuer „Kristallschmuck Wachter“ stürzten.

Als Chef, der Verantwortung für zwölf Angestellte trug, hat er immer mitgearbeitet. Buchführung und Büroarbeit wurden auf das Wochenende verlegt, von Montag bis Freitag hieß es neun Stunden täglich produzieren. Ein geübter Glasbläser fertigte durchschnittlich 120 Kugeln in der Stunde. Etwa 3500 Stück konnten am Tag versilbert werden. Und Johannes Wachter muss es ja wissen, schließlich war es meistens er, der die nötige Lösung bestehend aus dem teuren Silbernitrat sowie Salpetersäure und destilliertem Wasser anrührte.

Gefühl für Arbeit

Selma Wachter bekam als Frau vom Chef keine Sonderbehandlung, sondern war, wie sie selbst sagt, eine „einfache Arbeiterin“. Ihr Mann teilte ihr einmal sogar eine andere Arbeit zu, nachdem sie beim Versilbern zu viele Glaskugeln zu Bruch gehen ließ. „Man muss schon auch ein wenig Gefühl für die Ar- beit haben“, kommentiert Johannes Wachter heute seine Entscheidung schmunzelnd.

Koordination und gewisses Talent: Johannes Wachter beim Glasblasen.

Koordination und gewisses Talent: Johannes Wachter beim Glasblasen.
BArch, B 145 Bild-F030766-0015 / Reineke, Engelbert / CC-BY-SA 3.0

Um eine Christbaumkugel herzustellen wird zunächst ein Glaskolben, auch Ampulle genannt, über einer Gasflamme erhitzt. Wenn das Glas glüht, wird geblasen und gleichzeitig schon die nächste Ampulle angewärmt. Ist die Kugel fertig – ein Metallmaß hilft den gewünschten Durchmesser zu bekommen – legt man sie zum Abkühlen auf Asbestplatten. Im nächsten Schritt werden sie versilbert. Dabei kommt ein Silbertropfen in die Kugeln und sie werden kopfüber in heißes Wasser gehalten und darin geschüttelt. Danach steckt man sie auf ein Brett, damit das Wasser abläuft. Anschließend bekommen sie ein Bad in farbigem Lack und werden wieder aufgesteckt.

Kratzer an den Fingern

Nach dem erneuten Trocknen werden mit einem speziellen Messer die überschüssigen Glasreste abgeschnitten. „Ich habe heute davon noch Kratzer an den Fingern“, sagt Selma Wachter. Zum Schluss werden die Kapseln für die Aufhänger angebracht und dann sind die Kugeln fertig zum Verpacken. Parallel werden die Kartons zusammengetackert und mit Etiketten versehen.

Kugeln über Kugeln: Ob in Kupfer oder Kobalt, die Christbaumkugeln aus der Glasbläserei Heinkelein sorgten für festliche Akzente auf unzähligen Christbäumen.

Kugeln über Kugeln: Ob in Kupfer oder Kobalt, die Christbaumkugeln aus der Glasbläserei Heinkelein sorgten für festliche Akzente auf unzähligen Christbäumen.

Die Glasbläserei in der Frankenheimer Straße verließen vor allem Kugeln, obwohl Johannes Wachter über 100 verschiedene Formen besaß. Vor allem auf die „gezuckerten“ Tannenzapfen ist er stolz, deren Form kein anderer Hersteller in der Umgebung verwendete. Aber was auf dem Christbaumschmuck-Markt gefragt war, entschieden die Händler auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Sie gaben ihre Wünsche an Johannes Wachter weiter, wobei die Standardfarben Rot, Gold, und Blau immer verlangt wurden.

Die Eckart-Werke in Fürth waren Johannes Wachters einziger Großabnehmer. Dieser verschickte die Christbaumkugeln von der Frankenhöhe dann weiter in Deutschland und ins Ausland, hauptsächlich in die Vereinigten Staaten. Johannes Wachter selbst belieferte kleinere Geschäfte und Drogerien etwa in Ansbach und Leutershausen, aber nicht nach Rothenburg, wohl weil es auch dort Glasbläsereien gab. Aber auch in Schillingsfürst hatte er mit der Glasbläserei Johann Bär (Neue Gasse) seit 1954 einen Konkurrenten auf dem Christbaumkugel-Markt. Allerdings hielt dieser sich ein wenig länger im Geschäft als Johannes Wachter.

Der einstige Traum von der Selbstständigkeit wich nach und nach Ernüchterung. Innerhalb nur eines Jahres verschlechterten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, so dass Johannes Wachters Glasbläserei irgendwann nicht mehr rentabel war: Gestiegene Löhne, explodierende Preise für Silbernitrat, zusätzliche Kosten für bedruckte Kartons und die Plastikeinlagen sowie die starke Konkurrenz aus Oberfranken und Ostdeutschland hätten nicht durch Investitionen in eine neue Maschine oder weitere Abnehmer im Ausland aufgefangen werden können.

„Wir wussten am Freitag noch nicht, dass wir am Montag schließen werden“, erinnert sich Selma Wachter. „Aber dann beim Blick auf den Kontoauszug“, ergänzt ihr Mann „war klar, dass es nicht mehr weiter geht.“ Die Löhne wurden noch ausgezahlt und dann das Ende eingeläutet, um sich nicht weiter zu verschulden. Nach der Schließung hat Johannes Wachter kein einziges Stück Glas mehr geblasen. Von seinen gläsernen Andenken hat er im Laufe der Zeit viele schon verschenkt. Sie sind letzte Zeugnisse der vergangenen Tradition der Christbaumschmuckherstellung in Schillingsfürst. mes

Wunderland des süßen Genusses

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Besuch beim Chocolatier in der Georgengasse – Schokolade in allen Formen und Nuancen

ROTHENBURG – Hhhhhmmmm! Ein feiner Duft von Naschwerk durchzieht den Raum. Schneemänner, Weihnachtsbäume, Pralinen mit Glühweinfüllung, Sterne mit Zimtkern und echtem Blattgold – alles aus feinster Schokolade und aus eigener Fertigung. Chocolatier Alexander Hildebrand (36) hat jetzt hohe Zeit. Produktion und Absatz laufen auf vollen Touren. Das stark adventliche und weihnachtliche Sortiment erfüllt Geschenkwünsche und stillt den Süßhunger.

Der Weihnachtsbär ist eine saisonal modifizierte Figur.

Der Weihnachtsbär ist eine saisonal modifizierte Figur.

Überall im kleinen Laden in der Georgengasse drängt es sich – das Spezial­aufgebot dieser Tage: in Regalen, auf Tischen, in Vitrinen, in Körben, in Auslagen, auf Bänken. Fast andächtig reihen sich dort die süßen Boten mit pausbäckigen Gesichtern, als gelte es für sie einzustimmen in der Enge-lein Chor. Oder bereitet diese zarte, aber geballte Phalanx etwa den sanften Angriff vor? Blutzuckerspiegel und Kalorienbilanz, sieh dich vor!

Solcherlei Auffassungen sind allerdings überhaupt nicht das Ding von Chocolatier Alexander Hildebrand. Sonst könnte er gleich einpacken und es sein lassen. Nein, da hat er lieber die perfekte Qualität, Form und Verzierung im Auge. Und den ausgewogenen oder besonders interessanten Geschmack der Erzeugnisse aus eigener Manufaktur. Dass sein Laden in diesen Tagen zum frequentierten Anlaufpunkt wird, genießt er natürlich.

Harter Start

Alexander Hildebrand hat einen Start in Rothenburg hinter sich, bei dem ihm nicht gerade in die Karten gespielt wurde. Von harten Wochen spricht er, wenn er an den zurückliegenden Sommer zurückdenkt. Da brachte ihn die große Hitze an die Grenze seiner Möglichkeiten – trotz Kühlung mit Klimagerät, stets geschlossen gehaltener Ladentür und angebotener Kühltasche mit gefrorenen Pads.

Chocolatier Alexander Hildebrand verziert das große Schokoladenhaus. Fotos: Weber

Chocolatier Alexander Hildebrand verziert das große Schokoladenhaus. Fotos: Weber

Seine schokoladigen Erzeugnisse waren ausgerechnet in der wichtigen Anfangszeit oft schwer an den Mann oder an die Frau zu bringen. Der Schmelzpunkt der Kuvertüre liegt bei 40 Grad. Temperaturen von 35 Grad und mehr sind da im höchsten Maße kontraproduktiv. „Da nimmt doch niemand Schokolade mit,“ weiß der Chocolatier. Er musste schließlich einfach vor der Hitze kapitulieren und zum Teil für Tage schließen. Das gute Advents- und Weihnachtsgeschäft jetzt ist ein verdientes Trostpflaster für diese schwere Etappe.

Insgesamt 150 Kilo bester Kuvertüre verarbeitet der Konditormeister allein in den letzten beiden Monaten des Jahres. Die Kakaomasse dafür kommt aus Süd- und Mittelamerika in fertigen Blöcken. „Kuvertüre ist reine Schokolade. Sie besteht nur aus Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker, Milchpulver und Lecithin,“ klärt uns der Chocolatier beim Besuch in seinem Reich auf: „In Schokolade darf alles drin sein. Oft sind es Erdnüsse. Auch um Palmfett handelt es sich häufig.“

Geschmacksintensiv

Was ist denn das Geheimnis guter Schokolade? „Eine gute Kakaobohne mit einem hohen Kakaoanteil,“ lässt der Chocolatier wissen. Zu hoch sollte der Anteil aus seiner Sicht allerdings nicht liegen: „Irgendwann ist es geschmacklich nicht mehr spannend.“ Er persönlich schätzt Schokolade besonders mit einem Kakaoanteil zwischen 65 und 75 Prozent, die möglichst lange Zeit in der Conche durchlaufen habe, verrät er uns: „Für den feinen Schmelz“. Die Conche ist eine geführte Walze, die alle Bestandteile bis zum letzten Krümelchen in Bewegung hält, durchmengt und zu einer homogenen Masse macht.

Dieses zarte Gemisch bringt der Chocolatier dann je nach Bedarf in veredelter Form in seine Kreationen ein. Das heißt, er setzt allerhand interessante und geschmacksintensive Bestandteile zu. Dazu gehört beispielsweise auch Kaffee (aus einer kleinen Rösterei in Unterhaching), Siedesalz (aus Bad Salzelmen) oder auch Chili. Dann erwärmt er die Masse, gießt sie in der Küche eines befreundeten Hotels, die er für seine Produktion mitbenutzen darf, teilweise in Formen und lässt sie dort aushärten. Oder er streicht sie auf Matten auf und schneidet die fest gewordene Schokoladenfläche in Stücke.

Größtes Exemplar seines aktuellen, für den Verkauf in Zellophan eingehüllten Angebots in den Regalen ist das anderthalb Kilo schwere Hexenhaus. Allerlei Zierrat und Plätzchen bis hin zu Gummibärchen und Schokolinsen schmücken es.

Verlässlicher Kleber und wichtiger Grundstoff auch für Malereien und Beschriftungen bei solchen Bauwerken und auch bei sonstigen Kreationen: erwärmte weiße Schokolade, die relativ schnell aushärtet, wenn sie abkühlt. Sie besteht ausschließlich aus Kakaofett, Zucker und Vanillearoma.

„Für meinen Lieblingsmensch!“ gilt derzeit als eine der gefragtesten Botschaften, die der Chocolatier gern auf die veredelten Schokoladetafeln aus eigener Produktion schreibt. Die Wendung steht durch das Lied von Namika hoch im Kurs. Außerdem ganz vorne in der Hitliste der beliebten Aufschriften auf individuell gemischten und aufgemachten Schokoladentafeln, auch zu Weihnachten: „Ich sag einfach Danke!“ (ebenfalls in Anlehnung an einen aktuellen Song).

Schokolade in allen möglichen Formen und Symbolen, auch in verschiedensten Größenzuschnitten, gehört zu den kreativen Herausforderungen, denen sich der Chocolatier mit Freuden stellt. Bisher beeindruckendstes Stück, das er auf individuellen Kundenwunsch in seiner Rothenburger Produktion schaffen durfte: eine Dampf­lok von recht ansehnlichen Ausmaßen für einen 60. Geburtstag. Sie brachte es auf eine Länge von rund 30 Zentimeter, auf eine Höhe von 14 Zentimeter und auf ein Gewicht von 1,2 Kilo.

Auch ein nicht minder eindrucksvolles Segelschiff verließ schon den vorübergehenden Ankerplatz in der Georgengasse. Zudem hat – dekorativ herausgeputzt – unter anderem auch eine große Gitarre als Geschenk den Weg zu einem sicher überraschten und positiv eingenommenen Musikfan gefunden.

Weihnachtsmänner und Nikoläuse mit oder ohne bischöflichem Attribut, Weihnachtsbären und viele Figuren mehr aus dem jahreszeitlich aktuellen Standardsortiment warten darauf, möglichst umgehend noch einen Adressaten zu finden und einen schokoladigen Genuss bescheren zu dürfen. Auch der eine oder andere österliche Botschafter lugt aus den Regalen. „Manches Präsent unterm Christbaum hat Hasenohren,“ weiß Chocolatier Alexander Hildebrand: „Das gehört zu Weihnachten – als Gag.“

Rund 150 Interessierte haben bei ihm in seinen Kursen bisher schon selbst eine weih­nachtliche Figur gegossen, 15 ein Schokohaus gebastelt. Auch als Attraktion für Firmenabende ist der Chocolatier gefragt oder auch als das spezielle Thema für Teambildungsmaßnahmen.

Er selber genießt als Schokolade am liebsten den „hochprozentigen Pirat“, gesteht der aus dem Rheinland gebürtige Konditormeister. Dabei handelt es sich um Trüffel, gefüllt mit Ganache (Creme aus Kuvertüre und Rahm), abgeschmeckt mit Rum. Das Pralinen-Sortiment des Chocolatiers kann sich sehen lassen. Nach Lehrjahren in Velbert und Gesellen- und Meisterjahren in Köln führte ihn der Weg in die Schweiz, wo er sich den Feinschliff für seine schokoladige Kunst holte.

Dort lernte er seine Frau Doreen kennen, die aus Bad Salzelmen in der Nähe von Magdeburg stammt. Dass er in Rothenburg ansässig wurde, hat er ihr zu verdanken. Die gelernte Hotelfachfrau war auf Vorstellungstermin unterwegs an der Tauber. Beim Spaziergang durch die Altstadt stieß er auf den leerstehenden Laden. Er verliebte sich in die alten Fliesen dort. Sie stammen noch aus den Zeiten des Milch- und Käseladens (1949 bis 1974) der Familie Wankerl. Buchhändler Ulrich Pyczak, der anschließend bis 2014 die Geschäftsfläche nutzte, hatte sie weitgehend unversehrt gelassen und hinter seinen Regalen versteckt. -ww-


Betrieb bis zum letzten Tag

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Trotz vermutlich leichten Besucherrückgangs mit dem Reiterlesmarkt zufrieden

ROTHENBURG – Schneelos ist er zwar geblieben und damit wenig wintermärchenhaft, aber trotzdem war es wieder ein großer Erfolg: der traditionelle Rothenburger Weih­nachtsmarkt dürfte nach groben Schätzungen über 200000 Besucher angelockt haben.

Das Karussell war bis zuletzt gefragt und auch auf dem Kirchplatz herrschte Betrieb.

Das Karussell war bis zuletzt gefragt und auch auf dem Kirchplatz herrschte Betrieb.

Die Marktbeschicker ziehen je nach Branche zwar immer eine unterschiedliche Bilanz, aber generell lässt sich doch große Zufriedenheit feststellen. Unverändert sind die gute Angebotsmischung und die bei den Waren zum anspruchsvollen Weih­nachtsmarkt-Charakter passende Auswahl der Anbieter neben dem einmaligen Ambiente Erfolgsgaranten.

Dass der hiesige Markt bei einer größeren Netzumfrage in der Gunst der Befragten sogar vor dem Nürnberger Christkindlesmarkt platziert wird, liegt nicht zuletzt an seinem intimen Charakter. Den garantieren die in sich fast geschlossen wirkenden Teilmärkte auf dem Kirchplatz, dem Grünen Markt, dem Marktplatz, in den Rathausgewölben beziehungsweise im Durchlass sowie in der Gasse am Feuerkessel. Und das alles in idealer Weise eingebettet in die historische Altstadt mit ihrer reizvollen Architektur und vor allem der herausragenden St.-Jakobs-Kirche. Ringsum Gaststätten, Cafes und viele Geschäfte zum Einkaufen.

Martin Kamphans, bei der Stadtverwaltung zuständig für Messen und Märkte, zeigte sich auf unsere Nachfrage mit dem Verlauf und der Nachfrage ebenso zufrieden wie Johann Kempter vom Verkehrsamt. Auch ist die Organisation des Reiterlesmarktes inzwischen bestens eingespielt, manch früher Kritisiertes wurde verbessert und auch die Stellordnung mit der Auftrittsbühne am Grünen Markt hat man im Griff, wie Kamphans betont. Jeden Tag fand dort eine Darbietung statt.

Noch einmal fanden sich am 23. Dezember viele Rothenburger und Gäste zum Abschluss ein.  Fotos: diba

Noch einmal fanden sich am 23. Dezember viele Rothenburger und Gäste zum Abschluss ein. Fotos: diba

Froh ist man natürlich, wenn alles reibungslos abläuft. In zwei Fällen musste der Notarzt vorbeischauen, weil Besucher zusammengebrochen waren, aber gottseidank handelte es sich wohl nur um vorübergehende Ohnmachtsanfälle. Mag sein, dass sich der eine oder andere Interessierte angesichts der Terrorwarnungen bei Massenansammlungen nicht zum Reiterlesmarkt gewagt hat – in der Summe aber, so Johann Kempter, dürfte sich das kaum ausgewirkt haben.

Bis zum Mittwochabend herrschte noch viel Betrieb und die Dekanatsjugend sorgte mit ihrer Musikband für einen schönen Abschluss vor großem Publikum auf dem Marktplatz. Stadt­rätin Elke Sagmeister-Eberlein überbrachte Grüße des Oberbürgermeisters, dankte nochmal allen Beteiligten und den Gästen und schloss offiziell den Weihnachtsmarkt 2015. Am Rathaus wurde die Reihe der kunstvoll verzierten und beleuchteten Fenster beendet, die Schulen und Gruppen gestaltet haben. Sie werden noch länger zu bewundern sein, ebenso die Krippe im Innenhof.

Die Rothenburger trafen sich traditionell am Glocken-Glühweinstand, der neben einer Imbissbude noch bis 6. Januar geöffnet bleiben wird und für ein bisschen „Nach-Weihnachtsmarkt“-Atmosphäre sorgt. diba

Ein tränenreicher Abschied

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Albanische Familie Prendi wird nach acht Monaten in Geslau abgeschoben

GESLAU – Nach acht Monaten in Deutschland wird die in Geslau untergekommene albanische Flüchtlingsfamilie Prendi wieder in ihr Herkunftsland Albanien abgeschoben. Was das Gesetz vorschreibt bricht nicht nur der Familie selbst, sondern auch vielen Gemeindegliedern das Herz.

Drei Kerzen stehen in der Mitte des Frühstückstisches, den Irena Prendi liebevoll hergerichtet hat. Sie serviert Kaffee, Tee, selbst gebackene Brötchen, Wurst, Aufstrich und eine Auswahl bunter Weihnachtsplätzchen. Die ganze Familie sitzt mit am Tisch, die 25-jährige Familienmutter, ihr Mann Kujtim Prendi, deren dreijährige Tochter Klerisa und Klersi, der siebenjährige Sohn der Familie.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei heile Welt bei der Familie aus Albanien. Doch sorgenfrei am gedeckten Tisch ist jetzt für die Prendis vielleicht noch schwerer vorstellbar als vor einigen Monaten. Im April 2015 ist die vierköpfige Familie aus Albanien nach Deutschland geflüchtet. In der Hoffnung auf ein besseres Leben haben sie alles Hab und Gut im Heimatland zurück gelassen. „Viel war das nicht“, erklärt Irena Prendi. Umgerechnet rund 100 Euro hat die 25-Jährige monatlich durch ihre Arbeit als Näherin verdient. Davon musste die ganze Familie ernährt werden. Da das Einkommen für Miete nicht ausreichend war, pendelten die vier Familienmitglieder zwischen den Häusern der beiden Großelternteile hin und her. Als die albanische Firma, für die Irena tätig war, schließlich bankrott machte, entfiel auch die letzte Existenzsicherung.

onl_Familieneu„Wir hatten nichts mehr, die Flucht war unsere einzige Hoffnung“, übersetzt Dolmetscherin Florenca Nasto Irenas Worte. In Albanien ahnte man zwar, dass die Chancen auf Asyl in Deutschland gering seien, jedoch sah die Familie in der Flucht ihren letzten Ausweg. Nach den ersten Wochen im Auffanglager Roth kamen die vier Albaner schließlich nach Geslau. Das sei ein Glücksfall für sie gewesen, berichtet Dolmetscherin Florenca Nasto. Aus Erfahrung durch ihre ehrenamtliche Dolmetscher-Tätigkeit weiß die gebürtige Albanerin, dass es längst nicht überall so harmonisch zugeht, wie in der kleinen Gemeinde.

Auch Irenas Augen strahlen, wenn sie über die Zeit in Geslau berichtet. Die Dorfgemeinschaft und die Freiwilligen des Asylkreises, die momentan 28 Asylbewerber betreuen, hätten sie sofort aufgenommen und ihr bei allen Aufgaben und Herausforderungen geholfen. Irena und Kujtim könnten in Deutschland einen Job finden, ist sich Helga Ruhnow sicher. „Beide wollen arbeiten und Irena ist eine tolle Näherin“, erzählt die ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuerin.

Dies hat Irena am Weihnachtsmarkt in Geslau auch schon unter Beweis stellen können. Dort wurden die selbst genähten Taschen und Schürzen der 25-jährigen Albanerin verkauft. „Das Problem sind die Arbeitsregelungen, keiner unserer Flüchtlinge nimmt gerne Geld vom Amt an“, sagt Helga Ruhnow. „Mit dem Wort Wirtschaftsflüchtling verbinden die Menschen so viel Negatives und verstehen gar nicht, wie viel Leid hinter all dem steht“, so die Geslauerin.

Die ernüchternde Gewissheit zeigt sich spätestens im November, als in Geslau der entscheidende Brief ankommt. Wie erwartet handelt es sich um einen Abschiebungsbescheid. Familie Prendi muss Deutschland verlassen.

„Wir haben selten so viele Ta­schentücher verbraucht“, erinnert sich Karen Schwemmbauer, ehrenamtliche Flüchtlingshelferin aus der Gemeinde Geslau. „Wir wussten nicht, wie schnell die Abschiebung vollzogen werden würde, deshalb haben wir noch am Tag des Amtstermins eine kirchliche Segnung und eine Abschiedsfeier organisiert.“

Stolz zeigt auch der siebenjährige Klersi den Fußball, den er von seiner Grundschulklasse geschenkt bekommen hat. Alle Klassenkameraden haben darauf unterschrieben. Wegen einer dringenden Zahnoperation, die bei dem Erstklässler fällig war und durchgeführt werden musste, haben die Prendis Weihnachten noch in Deutschland verbringen dürfen. Auch über Silvester wurde die Ausweisung noch aufgeschoben. Am siebten Januar heißt es dann jedoch endgültig Abschied nehmen.

Durch den Aufschub geht für den siebenjährigen Klersi zusätzlich noch ein großer Wunsch in Erfüllung. Der Erstklässler kann in Deutschland zum ers­ten Mal einen richtigen Geburtstag mit Geschenken und mit allem Drum und Dran feiern. „Unsere einzige Hoffnung ist, dass wir wieder nach Deutschland kommen können“, sagt Kujtim, „dann mit einem festen Job und einem Arbeitsvisum.“

An diese Hoffnung klammert sich Familie Prendi, denn in Albanien steht die Familie nun vor einem größeren Nichts als zuvor. Wie es dort weiter geht, wissen sie nicht, doch sie sind dankbar für die großartige Zeit in Geslau und hoffen, eines Tages zurückkehren zu können. all

Seine Stimme fehlt

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Rolf Oerter belebte die Politik, scharfsinnig überzeugend

ROTHENBURG – Er war nicht so leicht in eine Schublade zu stecken, manchmal recht unbequem, aber im Grunde doch verbindlich, stets tolerant und aufgeschlossen; sein Wortwitz galt als legendär: mit Rolf Oerter hat die Stadt eine weitere Persönlichkeit verloren, die noch zur Kriegsgeneration zählt. Bis ins hohe Alter blieb er aktiv, vor allem politisch und hier zuletzt bei den Grünen.

Er sprach selbst von einem bewegten und erfüllten, langen Leben. Im hiesigen Pflegeheim starb er an Heilig Abend im Alter von 92 Jahren, bis zuletzt in guter geistiger Verfassung. Seine fünf Kinder mit Partnern und seine geliebten Enkel konnten ebenso wie seine Freunde von ihm seit Wochen würdevoll Abschied nehmen.

Es ist die Generation, zu der ein Fritz Schaumann oder Fritz Gehringer gehörten, die in ihrem „Fähnlein“ die Jungvolk-Kameradschaft erlebten und deren Ideale mit einem Weltkrieg und dem schließlich zur Judenvernichtung führenden Rassenhaß verraten wurden. Vor drei Jahren hat sich Rolf Oerter im FA-Interview an diese prägende und bitter lehrreiche Zeit erinnert. Als 17-Jähriger Kriegsfreiwilliger rückte er 1941 ein, brachte es zum Leutnant der Wehrmacht und landete als alles in Scherben fiel in russischer Gefangenschaft.

Das Todeslager Auschwitz-Birkenau hatte er 1945 als Gefangener kennengelernt, einzelne Konzentrationslager wurden von den Russen weiterbetrieben. Danach war im sibirischen Bergwerk bis Ende 1949 Zeit um über das nachzudenken, was die Hitler-Ideologie in Europa angerichtet hat und wozu die Jugend missbraucht wurde.

Rolf Oerter (im Rathaus).    diba-foto

Rolf Oerter (im Rathaus). diba-foto

Als der ehemalige Offizier Rolf Oerter heimkam war die neue Republik schon gegründet und in ihr wollte er nicht abseits stehen. Bald betätigte er sich aktiv in der Deutschen Gemeinschaft, die als rechtsnational galt, aber auch ein Sammelbecken vieler Richtungen war. Sich für die Reichsgrenzen von 1937 einzusetzen war schließlich damals noch Allgemeingut. Stets hat er aus der leidvollen Erfahrung seine Kriegsgegnerschaft betont. Mit Parteigründer August Haußleitner hat er zusammengearbeitet, auch als aus der DG schließlich die AUD (Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher) hervorging, für die Rolf Oerter auch jahrelang im Rothenburger Stadtrat saß. Sein politischer Weg fand seinen Abschluß in der Partei der Grünen, für die er sich nachhaltig engagierte, sei es im Stadtrat oder im Vorstand. Das gute Abschneiden im Jahr 1988 des Grünen OB-Bewerbers Uwe Schreiner war auch sein Verdienst, wie überhaupt die guten Partei-Wahlergebnisse.

Von 1960 bis 1978 und dann nach einer Pause wieder von 1984 bis 1993 als Grüner dauerte seine Ratstätigkeit. Sein Scharfsinn und seine Überzeugungskraft, oft gepaart mit Ironie und Humor belebten viele Sitzungen (und erfreuten die Presse). Er brachte die Dinge auf den Punkt, war Ergänzung und Gegenpol zur Klarheit eines Alfred Ledertheil. In vielen Ausschüssen war sein Rat gefragt. Vom „Talent zu sarkastischen Formulierungen, mit Esprit und Farbe in den Debatten”, sprach OB Schubart bei der Verleihung der Bürgermedaille. Die Aussöhnung mit Russland praktizierte er in seiner Mitwirkung bei der Susdal-Partnerschaft. Europa war ihm ebenso ein Anliegen wie die regionalen und nationalen Kulturen zu bewahren, Amerikanismus nicht unbedingt sein Ding. Von religiösen Ideologien hielt er nichts.

Viele Rothenburger erinnern sich gerne an das Blumengeschäft mit früherem Obst- und Gemüsehandel am Rödertor, das der gelernte Gärtner ab 1952 mit seiner Frau Gerda betrieb. Nach 1970 war er auch als Gebietsleiter einer großen Versicherung tätig, den Blumenladen übernahm der Sohn. Vor fünf Jahren starb seine Frau Gerda. Rolf Oerter blieb solange es ging in der Rothenburger Gesellschaft präsent. Vor allem seine große Familie war ihm wichtig in einem mit Höhen und Tiefen erfüllten Leben, das er in Zufriedenheit und ganz bewusst in den letzten Wochen beschließen konnte. Die Stadt, seine Freunde und viele Wegbegleiter trauern mit den Familien-Angehörigen um Rolf Oerter als eine charakterstarke Persönlichkeit, die das öffentliche Leben Rothenburgs bereichert hat. DIETER BALB

Mit Botschaft dahinter

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Großes Konzert des Gymnasiums als Schubs in die Winterferien

ROTHENBURG – Diesmal steckte hinter dem Konzert, mit dem sich das Reichsstadt-Gymnasium (RSG) in die Winterferien sang und spielte, mehr als „nur“ geballte musikalische Botschaft. Die Schule nutzte die Gelegenheit, vor großem Publikum ihren humanitären, sozialen, global-kurativen, ökologischen und integrativen Anspruch geltend zu machen.

Zum Ausdruck gekommen ist das in wohlgesetzten Worten, durch Lesungen und auch durch eine Reihe von Initiativen, die dem Musikalischen zur ergänzenden, verbindlichen Klammer wurden. Oberstudiendirektor Walter Först nutzt das Weihnachtskonzert gern zu nachdenklichen Worten. Auch diesmal blieb er dieser Tradition treu, lobte dabei unter anderem das Klimaabkommen als „erfreuliches Signal“.

Angesichts der ausufernden Gewalt, von der Menschen immer grausamer betroffen sind, und der grassierenden Angst, die Welt sei aus den Angeln geraten, bekräftigte er seinen Appell aus dem Vorjahr für mehr Güte, Menschlichkeit und Barmherzigkeit.

„Erziehung ist Vorbild und sonst nichts als Liebe“, zitierte er Heinrich Pestalozzi und leitete damit einen wichtigen Auftrag an uns alle ab. Papst Franziskus hat in Rothenburg zu Zeiten des Goethe-Instituts Deutsch gelernt. Dass er für 2016 das Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat, freue ihn und er wünsche sehr, dass er damit Erfolg habe, sagte der Schulleiter. Als Überleitung zum anschließenden Singen und Klingen ließ er den 2015 verstorbenen, großen Kurt Masur sprechen mit dessen tiefen Glauben an die Musik als Ausdruck von Menschlichkeit.

Das Streichorchester mit Flötistinnen und Co. lässt unter Carolin Leyh „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Svoboda erklingen.   Fotos: Weber

Das Streichorchester mit Flötistinnen und Co. lässt unter Carolin Leyh „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Svoboda erklingen. Fotos: Weber

Theresa Mühleck (Q12) aus Gebsattel hat in den letzten Wochen die in einem Privathaus untergebrachten irakischen Flüchtlinge in ihrem Ort besucht, einen einfühlsamen Beitrag in der neuesten Ausgabe der RSG-Schülerzeitung „Schwarz auf Weiß“ über sie geschrieben, sich ihrer angenommen und sie auch zur Veranstaltung mitgebracht. Für ihr Engagement nahm sie aus den Händen des beeindruckten Schulleiters den Anerkennungs-Nikolaus des Abends aus Schokolade entgegen.

Am Schuleingang lag die hauseigene Schülerzeitung druckfrisch zum Verkauf auf. Studienrätin Sabina Lux hat das P-Seminar von Studienrätin Anne Fließer fortgeführt und mit ihrem Schülerteam eine gelungene Ausgabe herausgebracht.

Mit kraftvollem Klang und passendem Titel („Machet die Tore weit“ von Johann Heinrich Lützel) blies das Ensemble zum musikalischen Auftakt. Der Unterstufenchor nahm den Faden auf reichte ihn über die Lesung „Wahre Freundschaft“ aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry hinweg an die Kammermusik und das Orchester weiter, beide mit dem frisch renovierten Cembalo im instrumentalen Aufgebot. Die „Fränkische Saitenmusik“ setzte besondere musikalische Akzente.

Unter dem Titel „Schneefall im Hochgebirge“ aus der Erzählung „Bergkristall“ von Adalbert Stifter machte die Lesung Appetit auf weiße Pracht. Der Oberstufenchor lud zum musikalischen Ausflug auf die Spuren der „Hobbits“. „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ streute das Orchester unter die verzückt lauschende Zuhörerschar. Die Bigband sorgte für umjubelten, groovigen Sound, bevor nach der Lesung eines passenden Wilhelm-Busch-Gedichts die gesamte Aula einstimmte ins Schlusslied.

Die musikalische Leitung hatten Oberstudienrat Gebhard Bauer (Chor der Mittel- und Oberstufe, Bigband und Fränkische Saitenmusik), Studienrätin Carolin Leyh (Unterstufenchor, Orchester, Kammermusik) und Studiendirektor Erich Korder (Bläserchor). Für die Textauswahl sorgte Oberstudienrätin Marion Engelmann und für die Tontechnik Philipp Breiter und sein Team. Eher selten darf dem Reichsstadt-Gymnasium bei seinem letzten großen Konzert des Jahres so viel Prominenz unter den Zuhörern zuteil werden wie diesmal. Die Sitzungsperiode in den Parlamenten und Rathäusern war Tage vorher zu Ende gegangen und es gab nicht die sonst vielfach bestehende terminliche Überschneidung.

Neben Vertretern von Kirche, Wirtschaft und vielen anderen Funktionsträgern waren sogar zwei Mitglieder des Maximilianeums gekommen: die Landtagsabgeordneten Jürgen Ströbel (CSU) – mit Tochter Karin an der Seite – und Dr. Peter Bauer (Freie Wähler). Eine starke Delegation des Stadtrats mit Oberbürgermeister Walter Hartl (mit Frau Gudrun) an der Spitze brachte ihre Verbundenheit zum Reichsstadt-Gymnasium zum Ausdruck.

Viele Bürgermeister aus den Gemeinden rings um die Stadt hatten sich eingefunden, um dem Konzert zu lauschen und dabei auch die Kinder aus ihren Orten musizieren und agieren zu sehen. Wie immer zu diesem letzten großen Anlass im Jahr war die Aula randvoll. Kein Sitzplatz blieb frei. Zuhörer standen teilweise bis hinauf auf die „Emporen“.

Auch die Mensa wurde zum Anziehungspunkt. Dort hielt Pfarrerin Marion Degenkolb zusammen mit Schülern der Klassen 9a und 9c die Fahne hoch für die nachhaltige und menschenwürdige Seite von Globalisierung und Entwicklungspolitik mit dem Verkauf verschiedenster Fairtrade-Produkte.

Außerdem präsentierte sich unter Studienrat Daniel Beck mit dem „Netzwerk RSG“ als Teil eines P-Seminars ein neues Projekt der Schule. Es möchte Verbindung zu und unter früheren Schülern aufbauen. Dies soll unter anderem durch Einrichten einer Website, durch Ehemaligentage, an denen sich Schüler über Studiengänge und Berufe informieren können, oder auch durch „Workshops“ geschehen. Sammelpunkt soll die Internet-Adresse „alumni@rsg.rothenburg.de“ sein. Der Imker-Wahlunterricht der Schule unter Studiendirektor i.R. Alfred Wegele setzte mit dem Honig-Verkauf den ökologischen Akzent. -ww-

„Schönster Friedhof“ im Landkreis

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Stellenwert als Ort der Begegnung für Lebende und ökologische Inseln für Pflanzen und Tiere

ROTHENBURG – Rothenburg heimst die nächs­te Auszeichnung ein. Nach dem Reiterlesmarkt punktete auch der alte städtische Friedhof mit einer guten Bewertung.

Die positiven Nachrichten finden überregionale Aufmerksamkeit. Wie berichtet, wurde der Reiterlesmarkt bei einer elektronischen Befragung im Internet während der Adventszeit an die 7. Stelle der schönsten Weih­nachtsmärkte in Europa gewählt. In Deutschland auf Platz 3. Und unter den Kleinstädten rangiert er sogar auf Platz 1. Über das Ergebnis berichteten mehrere Fernsehsender. Die Schlagzeilen rücken Rothenburg in ein positives Licht.

Staatsurkunde für positives Beispiel der Friedhofsgestaltung: Stadtspitze und Friedhofsverwaltung freuen sich über die besondere Auszeichnung. Fotos: Schäfer

Staatsurkunde für positives Beispiel der Friedhofsgestaltung: Stadtspitze und Friedhofsverwaltung freuen sich über die besondere Auszeichnung. Fotos: Schäfer

Bei einem landesweiten Friedhofswettbewerb siegte im Landkreis Ansbach der alte städtische Friedhof in Rothenburg. Eine Bronzetafel dokumentiert das. Sie wurde gestern Vormittag am Friedhofseingang von einem Mitarbeiter des Bauhofes angebracht. Mit dabei: Oberbürgermeister Walter Hartl, Zweiter Stellvertreter Dieter Kölle, Kämmerer Franz Fisch, Mitarbeiter Andreas Wal­ther und Bestatter Thomas Schmid, der mit der Friedhofsaufsicht beauftragt ist.

Durchgeführt hat den Wettbewerb der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege in Triesdorf mit seinen in ihm zusammengeschlossenen Vereinen in sechzig Landkreisen. Bei der Preisvergabe unterstrich Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf die wichtige Rolle von Friedhöfen beim Natur- und Artenschutz und hob ihren Stellenwert „als festen Bestandteil unserer Kultur“ hervor.

Rothenburg besitzt mit seinem alten Friedhof und den historischen Gräbern einen kulturellen Schatz.

Rothenburg besitzt mit seinem alten Friedhof und den historischen Gräbern einen kulturellen Schatz.

In der Begründung für die Rothenburger Auszeichnung wurde die Begrünung mit hohen Laubbäumen hervorgehoben, die der Ruhestätte einen park­ähnlichen Cha­rakter verleiht. Wesentliche Pluspunkte gab es auch für das „in ansprechendem Stil“ gestaltete Ensemble aus Kapelle, Leichenhaus und Wirtschaftsgebäude sowie für den Erhalt der historischen Grabsteine und -platten. Stadt und Friedhofsverwaltung hüten das Kulturgut durch fachgerechte Sanierungsmaßnahmen der historischen Grabmäler und werben für eine weitere würdige Verwendung durch neue Grabbesitzer. Zum kulturellen Reichtum gehören auch die Ehrengräber. Die Stadt trägt die Verantwortung, wenn sie sich nicht mehr in Familienbesitz befinden. Es bleiben auch die alten Grabsteine im Friedhof, für die sich keine Abnehmer finden.

Friedhöfe sind gemeinschaftliche Orte der Erinnerung. Der Umgang mit den Verstorbenen ist immer auch ein Zeichen gesamtgesellschaftlicher Zustände. Die Würde des Menschen endet nicht mit dem Tod, weil die Beziehung zu einem Menschen bleibt. Allerdings ist die Bestattungskultur in Bewegung geraten. Auf dem Markt der Rituale ist für viele die christliche traditionelle Bestattung nicht mehr die erste Wahl. Mit dem städtischen Ruheforst ist ein weiterer Ort der Trauer entstanden, wo Verstorbene sozusagen in der Natur ihre letzte Ruhestätte finden. sis

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