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Elias erntete die größte Zucchini

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Nachwuchswettbewerb und Apfel-Vortrag setzen Akzente beim Obst-, Gartenbau- und Landespflegeverband

BETTENFELD – Die Zucchini und der Apfel sind im Mittelpunkt gestanden bei der Herbstversammlung des Verbands für Obst-, Gartenbau und Landespflege im Altlandkreis Rothenburg im Gasthaus Kellermann in Bettenfeld. Der Nachwuchs hatte sich ein Rennen um das größte Exemplar dieser Kürbisgewächse geliefert. Pomologe Hans-Jürgen Mortag warb in seinem Vortrag für die alten Apfelsorten der Großväter.

Elias Walther mit seiner Sieger-Zucchini.

Elias Walther mit seiner Sieger-Zucchini.

Beim Zucchiniwettbewerb haben 12 Vereine mit insgesamt 196 Kindern teilgenommen. Die sieben schwers­ten Zucchini waren auf Platz 1 die von Elias Walther mit 6400 Gramm (OGV Leuzenbronn), auf Platz 2 die von Loreen Barthelmäß mit 5515 Gramm (OGV Bettenfeld), auf Platz 3 die von Pia Ehrle mit 5400 Gramm (OGV Leuzenbronn), auf Platz 4 von Carola Reitzammer mit 5320 Gramm (OGV Schönbronn, Gastenfelden), auf Platz 5 von Corbinian Müller mit 5000 Gramm (OGV Bettwar), auf Platz 6 von Jonas Walther mit 4700 Gramm (OGV Leuzenbronn) und auf Platz 7 von Jann Kilian mit 4600 Gramm (OGV Bettwar). Jedes Kind bekam einen Kinogutschein.

Gießen, gießen

2015 war ein sehr trockener und heißer Sommer, so bewahrheitete sich der Spruch „Wenn du willst es sehen sprießen, musst du gießen, gießen, gießen“. Großes Lob ging an alle 21 Jugendliche, die trotz der schweren Bedingungen am Wettbewerb teilgenommen haben und alle tolle Ergebnisse erzielt haben.

Etwa 200 Sorten Äpfel hatte Referent Hans-Jürgen Mortag aus Thüringen dabei und stellte sie mit kurzen textlichen Erläuterungen aus. Er ist seit fünf Jahren im Ruhestand und betreibt die Pomologie hobbymäßig. Er sieht es als Erbe seiner Großväter, die auch sehr um den Apfel bemüht waren. Besonderen Wert legt er auf den Erhalt der alten Apfelsorten. Für Obst gibt es keine Zulassungsstelle. Das Bundessortenamt mit seinen sieben Stellen gibt eine Sortenliste heraus. Da kann jeder seine Züchtungen eintragen lassen.

Der thüringer Pomologe Hans-Jürgen Mortag weiß viel über alte Apfelsorten zu berichten.

Der thüringer Pomologe Hans-Jürgen Mortag weiß viel über alte Apfelsorten zu berichten.

Den Pomologen fällt es inzwischen schwer, 1500 bis 2000 alte Sorten Äpfel zu bestimmen, denn seit 1990 sind weitere 400 Sorten anerkannt worden. Hans-Jürgen Mortag erläutert, dass besonders die Sorte Jakob-Fischer als Stammbildner gut geeignet ist, da sie einen glatten Stamm macht. Auch welche Sorten als Unterlagen für Hochstamm, Halbstamm oder Viertelstamm geeignet sind und was als Wurzelunterlage hergenommen werden soll, erläutert er.

Die Pflanzung von Hochstammbäumen sollte mindestens 8 bis 10 Meter in der Reihe haben, bei Halbstamm genügen 6 bis 8 Meter. Hans-Jürgen Mortag bedauert, dass es keine Sortenreinheit mehr gibt. Je nachdem, auf welchem Standort der Baum steht, kommen die Mutter- oder Vatergene durch. Er weist auch auf die Webseite des Deutschen Pomologenverbandes hin, aus dem Bayern ausgetreten ist.

Bei Apfelkernen ist der Anteil der weiblichen Kerne bei 80 Prozent und bei männlichen 20 Prozent. Eine neue Sorte z.B. ist der Berleis – eine Züchtung aus rotem Berlepsch und rotem Eisapfel. Alte Sorten sind meist auch bei Allergien bekömmlich, was man ausprobieren sollte.

Tipps für den Schnitt

Bei zwei Bäumen zeigte der Pomologe den Pflanzschnitt. Besonderen Wert legt er dabei auf die Gerüst-Äste und die Saftwaage. Der Mittelast der Krone muss eine Scherenlänge höher sein als die Gerüst-Äste. Auch demonstrierte er verschiedene Möglichkeiten von Veredelung· Die Teilnehmer freuten sich ingesamt über einen sehr interessanter Vortrag zum Apfel.

Vorsitzende Hilde Magiera hatte eingangs viele interessierte Besucher begrüßt. Darunter waren Ortssprecher Gerhard Rohn, der Vorsitzende des Bettenfelder Öbst-und Gartenbauvereins, Jürgen Keller, und der Ehrenvorsitzende Ernst Neuberger. Gerhard Rohn stellte Bettenfeld als Ort der vielen Vereine, der Landschaftsidylle, der Fauna-Flora-Habitat-Zone Schandtaubertal und der Windräder für umweltfreundliche Energie vor. -ww-


Die Einheimischen kommen später

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Karitative Zwecke und alte Traditionen profitieren nicht zuletzt auch vom Besucher-Zulauf im Lichterglanz

ROTHENBURG – Sie gehören zu den beliebten Treffpunkten am Reiterlesmarkt, wenn der große Tross der Touristen längst wieder auf dem Heimweg ist: der Stand von St. Jakob samt Ehrenamtsstand sowie der Stand des Partnerschaftsvereins auf dem Karree vorm Rathaus, der Glockenstand im Rathaus-Lichthof und der „Reichsküchenmeister“-Weihnachtsgarten.

Besonders vor dem Schließ-Signal gehört der Glühwein-Treff im Rathaus-Lichthof den Einheimischen. Foto: ww

Besonders vor dem Schließ-Signal gehört der Glühwein-Treff im Rathaus-Lichthof den Einheimischen. Foto: ww

Das war auch am vergangenen Wochenende nicht anders. Da herrscht an der „Jakobsbude“ mit ihrem Engagement für die Hungerhilfe im Partnerschaftsdekanat Tansania und dem Verkauf von Würstchen, Biowürstchen und Waffeln Andrang bis die Lichter ausgehen. Im letzten Jahr konnten vom Standerlös stolze 13000 Euro nach Afrika geschickt werden.

Christine Nitt, Vorsitzende des Gustav-Adolf-Frauenkreises Rothenburg, knüpft im Ehrenamtsstand gleich nebenan ein weiteres karitativen Ansinnen an. Sie hat dort übers Wochenende Socken, Schals Mützen, Topflappen, Taschen und Lavendelpuppen anzubieten, alles selbstgestrickt beziehungsweise selbstgebastelt von ihrer emsigen Runde. Der Verkaufserlös kommt dem Jahresprojekt der Rothenburger Gustav-Adolf-Frauen („Gott ist Liebe“ der evangelischen Kirche in Spanien) zugute.

Mit Speis und Trank punktet der Rothenburtger Partnerschaftsverein und kann auf diesem Weg besonders auch unter den späteren Besuchern des Reiterlesmarktes so manchen Euro für das aktuelle Winter-Hilfsprojekt zugunsten der Notleidenden in der russischen Partnerstadt Susdal einnehmen.

Auch in diesem Jahr stellt der „Glühwein-Treff“ der „Glocke“ im Lichthof wieder seine ungebrochene Anziehungskraft unter Beweis. Speziell am späteren Abend nehmen in erster Linie die Einheimischen diesen reizvollen und etwas versteckten Abschnitt des Reiterlesmarktes in Beschlag.

Derweil dreht das kleine Karussell im Weihnachtsgarten des „Reichsküchenmeister“ fleißig seine Runden. Die Kinder sind begeistert vom Ritt auf den Holzpferden. Derweil können es sich ihre Eltern bei Speis und Trank schmecken lassen.

Jeden Mittwoch wird der Weihnachtsgarten hier zum Benefiz-Open-Air-Kino. Zum siebten Mal seit 2009 wird die „Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann gezeigt und darf beweisen, dass sie Kult ist. Mit der Aktion werden gemeinnützige Projekte unterstützt.

Zuletzt machten die Klinikclowns Lachtränen auf sich aufmerksam. Dabei handelt es sich um Künstler, Therapeuten un Pädagogen, die kranke Kinder im Krankenhaus oder alte Menschen im Seniorenheim besuchen und ihnen Spaß und Freude bringen.

Am kommenden Mittwoch ist ab 18.30 Uhr der Verein „Mein zweites Leben Rothenburg“ an der Reihe. Er kümmert sich um die Betreuung und Begleitung von Menschen mit neurologischen Einschränkungen nach Aphasie, Schädel-Hirn-Verletzung, Schlaganfall, Sprachstörung, Multiple Sklerose, Parkinson und so weiter. Der Verein „Sternstunden“ nutzt am Mittwoch, 16. Dezember, die Gelegenheit, im Weihnachtsgarten des „Reichsküchenmeister“ auf sich aufmerksam zu machen. Er sorgt seit 20 Jahren für kranke, behinderte und in Not geratene Kinder. -ww-

Bunte Portion Buchstaben-Suppe

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Bücherei hat richtiges Rezept für ABC-Gourmets

ROTHENBURG –  Was sollen denn ei­gentlich diese Striche, Bögen und Häkchen sein? Kinder haben eine natürliche Neugierde, die seltsamen Formen, die zusammen etwas ergeben, das Erwachsene Buchstaben nennen, zu entdecken und zu verstehen. Noch bis einschließlich diesen Samstag gibt es in der Stadtbücherei im Rahmen einer Wanderausstellung Bücher aus aller Herren Länder zu sehen, in denen das Alphabet auf  lustige, skurrile und künstlerische Weise für Klein und Groß veranschaulicht wird.

Reime mal bitterböse, mal aberwitzig:  „Allen Kindern schmeckt das Essen. Außer Jürgen – der muss würgen.“    Fotos: Scheuenstuhl

Reime mal bitterböse, mal aberwitzig: „Allen Kindern schmeckt das Essen. Außer Jürgen – der muss würgen.“ Fotos: Scheuenstuhl

Stoisch auswendig lernen ist manchmal die einzige Möglichkeit etwas in den Kopf hineinzubekommen. Doch für einen vergnüglichen Zugang zu Buchstaben, Wörtern und Sprache, bedarf es eines anderen Ansatzes. In den vergangenen Jahren haben deshalb die unterschiedlichsten Alphabet-Bücher die Kinderzimmer erobert. Sie sind weit mehr als bloße Lernhilfen, sondern vermitteln Spaß an der Sprache und auf kindgerechte Weise auch gesellschaftliches und kulturelles Wissen. Durch ihre außergewöhnliche Bildsprache sind sie selbst für Erwachsene, die eigentlich schon längst dem Fibel-Alter entwachsen sind, ein Hingucker. Die Stadtbücherei bietet zur Zeit einen Blick über den ABC-Tellerrand. Die Ausstellung „Buchstäblich anders“ zeigt 80 ausgefallene Alphabet-Bücher aus Deutschland und der ganzen Welt. Sie sind eine kleine Auswahl aus der Sammlung der Internationalen Jugendbibliothek in München von insgesamt 500 internationalen ABC-Büchern.

Australien: Bunte Referenz an Aborigine-Kultur.

Australien: Bunte Referenz an Aborigine-Kultur.

Nicht nur mit dem lateinischen Alphabet kommt man dabei in Berührung: Japanisch, Griechisch, Arabisch, Chinesisch, Russisch und sogar Koreanisch – so ziemlich die ganze Welt ist in der Bücherei vertreten, nicht nur auf dem Reiterlesmarkt. Daneben gibt es auch zahlreiche Fibeln aus dem europäischen Ausland wie Polen, den Niederlanden, Spanien, Italien, Schweden, Ungarn und Tschechien zum Durchblättern. Inhaltlich bieten alle mehr als nur die Vorstellung der einzelnen Buchstaben. Gedichte und Reime, unterschiedliche Schriftarten oder der Einsatz verschiedener Materialien wie Stifte, Fotografien und Drucke sorgen für einen Spaß bringenden Einstieg in die Welt der Buchstaben. Darüber hinaus treten auch kulturelle Besonderheiten zu Tage. So befasst sich etwa ein portugiesisches Alphabet-Buch ausschließlich mit den für die indigenen Völkern Brasiliens wichtigsten Begriffen. Und eine Fibel aus Australien malt die heimische Fauna in den bunten Farben der Aborigines. Nur Afrika sei ein wenig unterepräsentiert, meint Bücherei-Leiterin Hannelore Hochbauer.

Die zehn empfindlichsten und am schwersten zu beschaffenden Exemplare sind ­– gemäß der vertraglichen Auflage – nur hinter Glas zu bestaunen. Der Rest befindet sich frei zugänglich im Innenraum der Bücherei. Und es wurde auch schon fleißig darin geblättert, freut sich die Bibliothekarin. Die Ausstellungsstücke umfassen den Zeitraum von 1999 bis 2012. Neben einigen Touristen waren vor allem Kinder von den vielen bunten Zeichnungen, Collagen und Fotografien begeistert. Alle Klassen der Rothenburger Grundschule kamen zu Besuch, um nach einer kurzen Führung in den Büchern zu schmökern und sich anschließend selbst kreativ-schöpferisch dem Alphabet zu widmen. Je nach Alter wurden mal Buchstaben aus verschiedenen Materialien gestaltet, chinesische Zeichen erklärt oder aus einem Buchstaben ein ganzes Tier aufs Papier gezaubert. So manch kleiner Besucher entdeckte dort zum ersten Mal auch ein Buch in der Sprache seiner Eltern, freut sich Hannelore Hochbauer.

Wie viele „Es“ passen denn in einen Elefanten?

Wie viele „Es“ passen denn in einen Elefanten?

In insgesamt drei Gruppen lassen sich die Exemplare der Wanderausstellung einordnen. Zum einen gibt es die klassischen Alphabet-Bücher, in denen jedem Buchstaben mindestens ein Begriff zugeordnet wird, der mit diesem Buchstaben beginnt. Besonders beliebt sind hierbei Tiere. Zum anderen gibt es Bücher mit fantasievollen Buchstaben- und Wortspielen. Hier kommt dem Text eine größere Bedeutung zu. Das Spiel mit der Sprache steht im Vordergrund. Und schließlich werden auch jene Exemplare gezeigt, die vor allem als Kunstobjekt zu betrachten sind. Auf jeder Seite erwartet den Leser eine neue Überraschung. Die Fantasie und Kreativität der Betrachter ist hier besonders gefragt. mes

Noch bis einschließlich diesen Samstag sind die internationalen Schätze der Alphabet-Bücher in der Bücherei zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag von 10 bis 18.30 Uhr, Donnerstag von 13.30 bis 18.30 Uhr und Samstag von 9 bis 12 Uhr.

Unter vielen gekrönten Häuptern

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Gelungener Einstand für Tauberzells neue Weinkönigin Lena I. – Viel Lob für den Ort

TAUBERZELL – Hoher Feiertag für Tauberzell: die Krönung der Weinprinzessin. Zur Amtseinführung von Lena I. versammelten sich die Winzerfamilien, viel Prominenz und  nicht zuletzt auch hohe und höchste Würdenträgerinnen in Sachen Wein und Regionalem aus dem weiteren Umkreis in der Hirtenscheune.

Die Zeremonienmeister Herzog (links) und Brandl strahlen mit Lena I. um die Wette. Fotos: Weber

Die Zeremonienmeister Herzog (links) und Brandl strahlen mit Lena I. um die Wette. Fotos: Weber

Sogar eine „amtierende Kaiserin“ hatte aus diesem Anlass den Weg gefunden in die kleine Hochburg des Rebensaftes auf der bayerischen Seite an der württembergischen Grenze: Kunigunde. Sie ist Regentin im Osing, einer Freimarkung und gemeindefreien Hochfläche zwischen vier Gemarkungen unweit von Bad Windsheim im Landkreis Neustadt-Bad Windsheim. Diese letzte Markgenossenschaft in Deutschland wurde 1465 erstmals urkundlich erwähnt. Die aktuelle Kunigunden-Darstellerin Anna-Lena und auch ihre Vorgängerin Carina verliehen der Krönungs-Zeremonie kaiserlichen Glanz. Für königlichen Glanz sorgten die Weinköniginnen Sina und ihre Vorgängerin Isabelle aus Ipsheim, Christin I. vom Taubertal sowie Eileen I. aus Markelsheim. Adeligen Schimmer brachten die Weinprinzessinnen Sophia aus Bullenheim, Theresa aus Seinsheim, Jennifer vom Oberen Ehegrund, Annalena I. aus Weigenheim, Larissa aus Tauberrettersheim, Nicole I. aus Ippesheim, Emely I. aus Markt Nordheim sowie Stefanie I. aus Ergersheim ins Spiel. Die bis in den Abend hinein noch amtierende Tauberzeller Weinprinzessin Eva-Maria I. konnte sich angesichts eines solchen Aufgebots und solch namhafter Begleitung auf den letzten Stunden ihrer Regentschaft nur gerührt zeigen und vom besten Zusammenhalt in dieser Riege der gekrönten Häupter schwärmen. Mit einem computergestützten Vortrag, zu dem sie Hits von Cold Play, U 2 und anderen einspielte, hielt sie Rückblick, bevor ihre Amtsschwestern mit dem gemeinsam gesungenen „Ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani ein wenig Gänsehaut-Gefühl in die Hirtenscheune brachten.

Gern in Tauberzell: Landrat Dr. Jürgen Ludwig mit Gattin Karin und Hans Maurer (v.r.).

Gern in Tauberzell: Landrat Dr. Jürgen Ludwig mit Gattin Karin und Hans Maurer (v.r.).

Der Abend mit dem traditionellen Zeremoniell wurde zur vollendeten Werbung für diesen Weinort mit der größten Rebfläche im Landkreis Ansbach. Fünf Grußredner nutzten die Gelegenheit, ein Loblied auf den Tropfen der Lage „Tauberzeller Hasennestle“ zu singen, auf den zu erwartenden hervorragenden Jahrgang 2015 schlechthin, auf die vielen Engagierten, die Jahr für Jahr in den Weinbergen die Grundlage dafür schaffen und auch auf die sympathischen Regentinnen, die dem Rebensaft aus ihrem Ort Gesicht und sympathische Vertreterin sind.

Riesenaufgebot der gekrönten Häupter in der Hirtenscheune: Mittendrin (oben, vierte von rechts) die hier noch amtierende Eva-Maria I.

Riesenaufgebot der gekrönten Häupter in der Hirtenscheune: Mittendrin (oben, vierte von rechts) die hier noch amtierende Eva-Maria I.

Staatsminister a.D. und Tauberzeller Ehrenbürger Hans Maurer freute sich besonders, im riesigen Aufgebot gekrönter Häupter unter anderem auch eine Ehemalige begrüßen zu dürfen, die als 2.Tauberzeller Weinprinzessin amtiert hatte: Martina Schneider. Sie war an der Seite ihres Mannes Heinz Schneider, ihres Vaters Helmut Giensch (92) und ihrer Schwester Karin aus gutem Grund mit von der Partie. Ihre Tochter schickte sich an diesem Abend an, auf ihren Spuren zu wandeln und als Lena I. die Krone der Tauberzeller Weinprinzessin entgegenzunehmen. Als Meister des gereimten Wortes zeigte sich Regierungsvizepräsident Dr. Eugen Ehmann. Landrat Dr. Jürgen Ludwig hatte an dem Abend für die neue Tauberzeller Regentin eine Schale mitgebracht, um dort Korken sammeln zu können für jedes schöne Erlebnis in ihrer Amtszeit. Er brachte in diesem Zusammenhang seine Freude über Tauberzell und seine Weinprinzessin als sympathisches Aushängeschild des Landkreises Ansbach zum Andruck. Bürgermeister Kurt Förster aus Rothenburg freute sich über seinen guten Draht zur neuen Regentin: „Sie war immer meine Lieblings-Ansprechpartnerin in der Sparkassen-Zweigstelle Heckenacker.“ Artur Steinmann, Frankens Weinbaupräsident, war ganz verzückt vom Rahmen: „Ich fühle mich hier wie in der Hollywood-Schaukel.“ Er ließ mit seiner Ankündigung eines wunderbaren 2015er Jahrgangs das Wasser im Mund zusammenlaufen und machte auf die neu gestaltete Flasche des fränkischen Bocksbeutels neugierig.

Als Vorsitzender des Tauberzeller Heimat- und Weinbauvereins konnte Johannes Schneider nur seinen imaginären Hut ziehen angesichts des Aufgebots an diesem Abend. Abgeordnete und Politiker vom Landtag bis hinunter in den Gemeinderat waren gekommen, Amtsvorsteher, weltliche und geistliche Funktionsträger. Sie alle hatten sich zunächst an einem Vesper stärken und den Tauberzeller Wein probieren dürfen, bevor es zur Sache ging. Die Tauberzeller Wirtshausmusik ließ bei ihrem Auftritt grüßen von der guten Bläsertradition im Ort. Die Leitung hat im übrigen Gerlinde Sponsel, die erste Weinprinzessin des Weindorfs an der Tauber. Mit Viktoria, Lisa, Kathrin und Julia sorgten an diesem Abend vier weitere ehemalige Weinhoheiten Tauberzells für den Service in der Hirtenscheune. Als Zeremonien-Meister traten die Nachfolger der Chorherrn von Herrieden in Aktion. Die Abtei hatte vor 700 in Tauberzell die Weintradition gegründet. Herriedens Altbürgermeister Werner Herzog nahm Eva-Maria das Krönchen aus dem Haar und sein Nachfolger Alfons Brands setzte es wiederum ihrer Nachfolgerin auf und machte sie zu Lena I., der die besten Wünsche galten und gelten. Sie darf sich mit ihrer Vorstellung und mit ihrem ersten Trinkspruch („So ab und an lehn dich zurück…“) in neuer Funktion über einen gelungenen Einstand freuen. -ww-

Offensive Information

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Pressekonferenz zur kommenden Flüchtlingsunterkunft

ROTHENBURG – Ängste nehmen und Vorurteile abbauen. Das haben sich sowohl das Landratsamt Ansbach als zuständige Behörde für die Unterbringung von Flüchtlingen als auch die Stadt Rothenburg als Standort der kommenden „dezentralen Gemeinschaftsunterkunft“ im früheren Bettenhaus „Bären“ in der Hofbronnengasse auf die Fahnen geschrieben.

Ab Januar Flüchtlingsunterkunft: früheres Gästehaus „Bären“, Hofbronnengasse. Fotos: Weber

Ab Januar Flüchtlingsunterkunft: früheres Gästehaus „Bären“, Hofbronnengasse. Fotos: Weber

In das ehemalige Übernachtungshaus gegenüber dem eigentlichen „Bären“ sollen, wie bereits kurz berichtet, ab Januar 2016 bis zu 82 Asylbewerber einziehen und dort auch bis zu ihrer Anerkennung oder zur Abweisung ihres Antrags leben. Sie werden sich auf insgesamt drei Etagen mit einer Küche pro Stockwerk selbst versorgen und in 15 Zimmern mit sechs Schlafplätzen wohnen. Inzwischen laufen bereits die Arbeiten, um das Gebäude auf seine künftige Funktion auszulegen. Das gesamte frühere Hotelmobiliar muss ausgeräumt werden. Im Erdgeschoss ist nach dem künftigen Nutzungskonzept ein großer Gemeinschaftsraum vorgesehen. Außerdem soll ein eigener Bereich als Sozialraum für Betreuer ausgestattet werden. Insgesamt umfasst das Gebäude eine Wohn- und Nutzfläche von 845 Quadratmeter. Das Landratsamt hat das Haus für die Dauer vom 1. Januar 2016 bis zum 30. März 2019 angemietet. Den Flüchtlingen werden die Kosten für die Selbstversorgung erstattet, in etwa ein Satz in Höhe von Hartz 4 pro Kopf. Rund um die Uhr wird eine Aufsicht bestehen. Darüber ist jetzt bei einer Pressekonferenz im Rathaus informiert worden. An der Zusammenkunft haben neben der Verwaltungs- und Stadtspitze auch Vertreter des Landratsamts Ansbach, der Firma Wohlfahrt als Eigentümer des Gebäudes, des Rothenburger Arbeitskreises Asyl und des Bereiches Soziales der Stadt teilgenommen. Oberbürgermeister Walter Hartl stellte in der Runde gleich eingangs klar, die Stadt sehe sich bei der Unterbringung von Flüchtlingen in der Mitverantwortung: „Wir sind Herrn Wohlfahrt dankbar, dass er das Gebäude zur Verfügung stellt. Das ist ein sehr schöner Zug.“

Als Leiter der Sozialhilfeverwaltung beim Landratsamt Ansbach brachte Günther Arold seine Erleichterung zum Ausdruck, dass Rothenburg auf diesem Weg eine größere Zahl von Flüchtlingen abnehmen kann. Seine Behörde hat immer größere Probleme mit der Zwangszuweisung von 60 bis 90 Menschen pro Woche durch die Regierung von Mittelfranken. Anfang Dezember seien im Landkreis Ansbach 1896 Asylbewerber registriert gewesen und hätten Anspruch auf Leistungsbezug gehabt. Diese Zahl dürfte sich entweder inzwischen erhöht haben oder werde sich demnächst erhöhen. Jedenfalls sei innerhalb von vier Wochen zuletzt eine Zunahme von 400 verzeichnet worden. Für alle Flüchtlinge Privatunterkünfte mit kleinen Kapazitäten und womöglich noch mit Familienanschluss zur Verfügung zu stellen, sei bei dem Zustrom „leider nicht möglich.“ Wie sich die Situation weiterentwickeln werde? Arold: „In die Zukunft kann keiner blicken.“ Er hoffe, dass der Landkreis spätestens ab dem 20. Januar mit der Belegung beginnen könne. Auf den Tag festlegen lasse sich das aber nicht, weil oft kurzfristig reagiert werden müsse.

Runde im Rathaus: v.r. Höptner, Wohlfahrt, Werunsky, Arold, Fischer, OB Hartl, M. Sommerkorn, Knoll-Schäfer, G. Sommerkorn, Vuhorepa.

Runde im Rathaus: v.r. Höptner, Wohlfahrt, Werunsky, Arold, Fischer, OB Hartl, M. Sommerkorn, Knoll-Schäfer, G. Sommerkorn, Vuhorepa.

Gebäudeeigentümer Harald Wohlfahrt war mit seiner Pressesprecherin Felicitas Höptner ins OB-Amtszimmer gekommen. Er betonte, sein Haus zur Verfügung zu stellen, sei humanitär veranlasst. Den Menschen müsse nach ihrer Flucht aus den Kriegsgebieten in ihrer Heimat geholfen werden. Gekauft habe er das Objekt vor einer Handvoll Jahren, um dort zum einen Büros einzurichten und zum anderen Parkflächen zur Verfügung zu haben: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir eines Tages hier sitzen würden. Aber es wäre undenkbar, wenn wir sagen würden, wir helfen da nicht.“ Er bittet für die ankommenden Menschen um ein „herzliches Willkommen“ und richtet an die Rothenburger den Appell, bei der Integration zu helfen. Gerade auf diesem Gebiet sei aktive Führung und Unterstützung wichtig. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die „Integrationshilfe Rothenburger Unternehmer“, die mit einer Erstspende von 20000 Euro Sprachkurse, EDV und weitere Basisangebote bereitstellt und das Einleben erleichtert. Oberbürgermeister Walter Hartl lobte die Initiative ausdrücklich.

Gudrun Knoll-Schäfer berichtete als Koordinatorin des Arbeitskreises Asyl (für den auch Gabi Sommerkorn und Simona Vuhorepa Flagge zeigten bei der Konferenz) von frischen Strukturen ihres Helferkreises: „Wir sind neu aufgestellt.“ Sie und die Engagierten an ihrer Seite kümmern sich unter anderem auch darum, den Flüchtlingen Kontakte zum TSV zu vermitteln, sie zu Ärzten und bei Behördengängen zu begleiten. Leider seien derzeit nur 10 bis 12 aus einem Kreis von insgesamt 70 Unterstützern aktiv, so dass angesichts des immer umfangreicheren Bedarfs dringend Verstärkung vonnöten wäre. Die Stadt habe angesichts des immer umfangreicheren Arbeitsanfalls die ebenfalls in der Runde vertretene Irmgard Fischer vom Bereich Soziales zur Koordinatorin für Flüchtlingsarbeit gemacht und ihre halbe Stelle zur Dreiviertelstelle hochgestuft, merkte der Oberbürgermeister an. Auch das Problem der sogenannten „Fehlbeleger“ wurde angesprochen. Das sind Menschen, die ihre Unterkünfte verlassen müssen, weil ihr Asylantrag genehmigt worden ist und sie dann regulär unterkommen müssen. „Wir haben den erforderlichen Wohnraum nicht zur Verfügung,“ betonte Oberbürgermeister Walter Hartl und forderte in Anlehnung an Initiativen des Städte- und Gemeindetags verstärkte Förderung auf dem Sektor des sozialen Wohnungsbaus. Mit dem Leiter der Kreis-Sozialhilfeverwaltung stimmte er überein, dass großer Bedarf besteht. An der Seite von Günther Arold war auch Willi Werunsky aus dem Landratsamt ins Rothenburger Rathaus gekommen. Er sitzt in der Hauptverwaltung und ist als „zentraler Beschaffer“ unter anderem zuständig für die Ausstattung der Flüchtlingsunterkünfte. Für das Wohlfahrtsche Gebäude müssen Kühl-Gefrierkombinationen (eine pro 6er-Zimmer) besorgt werden, Stockbetten, Bettzeug, Tisch und Stühle, Besteck, Geschirr, Handtücher und vieles mehr bis hin zum Toilettenpapier, außerdem Herd und Spüle für die drei Küchen. Alles neu.

Das Interesse der Runde richtete sich auch auf Krankenbehandlung, Haftpflichtversicherung und Co. Die Themen wurden in den Ring geworfen. Oberrechtsrat Michael Sommerkorn sprach in Zusammenhang mit der Flüchtlingsaufnahme und -integration von einer großen Herausforderung und lobte ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit des Landratsamtes mit der Stadt. Harald Wohlfahrt könnte Bereicherung unterstellt werden, weil er sein Haus zu ortsüblichen Konditionen vermietet. Aber das gehe aus seiner Sicht an der Sache vorbei, denn er erweise der Stadt einen Dienst, betonte der Oberbürgermeister. Der Arbeitskreis Asyl wird die Unterkunft besichtigen, sobald sie ausgestattet ist. Heute, Mittwoch, beginnt um 19.30 Uhr in der Rossmühle eine Versammlung, bei der Anwohner der Hofbronnengasse, der Oberen Schmiedgasse, der Burggasse und des Pfäffleinsgäss-chens seitens der Stadt ausführlich über alle Details zur kommenden Flüchtlingsunterbringung informiert werden. -ww-

Lernen mit allen Sinnen

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Die Montessori-Schule öffnete ihre Türen für Besucher

NEUSITZ – Konkrete Einblicke in die pädagogische Philosophie: Auf einer Filzunterlage mit verschiedenfarbigen Quadraten, die jeweils für den Einser-, den Zehner-, den Hunderterraum und so weiter stehen, legen zwei Mädchen Zahlenplättchen und Perlenstränge aus. Sie lösen so Schritt für Schritt die Rechenaufgabe „3516 mal sieben“. Das Ergebnis: 24612. Schnell mit dem Taschenrechner kontrollieren – es stimmt.

Groß und Klein konnten die Welt der Montessori-Schule erkunden. Fotos: Respondek

Groß und Klein konnten die Welt der Montessori-Schule erkunden. Fotos: Respondek

Diese und ähnliche Vorführungen mit den typischen Montessori-Lern- und Sinnesmaterialien gab es beim „Tag der offenen Tür“ der Montessorischule in Neusitz zu sehen. Schüler der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe zeigten interessierten Besuchern, wie nach der Montessori-Pädagogik gelernt wird. Das pädagogische Team, Vertreter des Vorstands des Montessori-Förderkreises Rothenburg e.V., in dessen Trägerschaft die Montessori-Schule steht, sowie der Elternbeirat standen dabei für Fragen zu Verfügung. Seit über 20 Jahren werden in Neusitz, die Jahrgangsstufen eins bis vier und in Rothenburg im ehemaligen Franziskanerkloster die Jahrgangsstufen fünf bis zehn nach der Pädagogik von Maria Montessori unterrichtet: „Jede Gruppe besteht in der Regel aus weniger als 20 Kindern und wird von jeweils einer Lehrkraft und einer pädagogischen Assistenz betreut“, erklärt Schulleiterin Brigitte Wagner beim Rundgang von Gruppenraum zu Gruppenraum. „Wir sprechen nicht von Klassen, denn unsere Schüler werden jahrgangsübergreifend unterrichtet. Das fördert das soziale Miteinander und die Teamfähigkeit, stärkt das Selbstbewusstsein und regt auch die Neugier an, sich an Aufgaben heranzuwagen, wie die älteren Schüler bereits vormachen“, so Brigitte Wagner. In der Freien Arbeit, dem Herzstück der Montessori-Pädagogik, organisieren die Schüler ihre Arbeit selbst. Sie entscheiden – gefördert und angeregt durch die Pädagogen – womit sie sich im Unterricht beschäftigen. „Im Zentrum steht dabei die individuelle Entwicklung und das persönliche Lerntempo des einzelnen Schülers”, betont die Schulleiterin. Im Foyer haben Schüler der Sekundarstufe einen Stand aufgebaut. Sie verkaufen Holundersirup, Apfelsaft und Quittengelee, aber auch Zwiebeln und Kartoffeln – alles selbst angebaut, geerntet und verarbeitet. „In der 7. und 8. Jahrgangsstufe nehmen die Jugendlichen am Erdkinderplan teil“, erläutert Brigitte Wagner.

„Erdkinderplan“: Selbstangebautes der Schüler.

„Erdkinderplan“: Selbstangebautes der Schüler.

Dabei gehe es nicht darum, aus den Kindern Landwirte zu machen, sondern darum, den Kreislauf der Natur und des Lebens kennenzulernen, zu verstehen, wo die Nahrung herkommt, und sich als Teil des gesamten Kosmos zu begreifen. Für die Umsetzung des Erdkinderplans kooperiert die Schule mit einem Hof in Rothenburg und hat ein eigenes Feld gepachtet. „In der 5. und 6. Jahrgangsstufe begleiten die Kinder für vier Tage Verwandte oder Bekannte zur Arbeit, um sinnlich zu erfahren, was Arbeit bedeutet“, berichtet Brigitte Wagner. In der 7. und 8. Jahrgangsstufe absolvieren sie Betriebspraktika. Am Ende der Schulzeit können die Jugendlichen die Schule mit dem extern abgelegten Qualifizierenden Mittelschulabschluss oder dem Mittleren Bildungsabschluss verlassen. Der eigentliche Montessoriabschluss aber ist die „Große Arbeit“ (wir berichten noch darüber). Begleitet von einem externen Mentor bearbeiten die Schüler ein selbst gewähltes Projekt mit einem handwerklichen, künstlerischen oder technischen Schwerpunkt. Einige der schriftlich ausgearbeiteten Arbeiten konnten beim „Tag der offenen Tür“ eingesehen werden. So hat eine Schülerin eine „Camera obscura“, ein besonderes optisches Gerät, gebaut und sich intensiv mit deren Entwicklung und Funktionsweise auseinandergesetzt. Sabine Knappe, Erste Vorsitzende des Fördervereins-Montessori Rothenburg e.V., ist sehr zufrieden mit der Resonanz auf das Angebot am „Tag der offenen Tür“: „Wir haben viele Gespräche mit interessierten Eltern geführt, die auf der Suche nach der richtigen Schule für ihr Kind sind – entweder zur Einschulung oder auch als Quereinsteiger.“ sb

Einstimmung auf die Adventszeit

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Konzert der Musikschule begeisterte – In den Startlöchern stehen „Musikalische Kostbarkeiten“

ROTHENBURG – Das traditionelle Konzert der Musikschule zum Beginn der Adventszeit fand erneut in der Heilig-Geist-Kirche statt. Und der nächste Auftritt wirft seine Schatten schon voraus: Die Flötenklasse lädt an diesem Sonntag, 13. Dezember, um 17.30 Uhr in die St.-Peter-und Paulskirche in Detwang zu „Musikalischen Kostbarkeiten“ ein.

Die „Momo-Youngsters“, dirigiert von Peter Kamleiter. Fotos: Voit

Die „Momo-Youngsters“, dirigiert von Peter Kamleiter. Fotos: Voit

Im angenehm warmen Kirchenraum von Heilig Geist ließen sich die zahlreichen Zuhörer musikalisch auf die Vorweihnachtszeit einstimmen. Ob traditionell weihnachtlich, virtuos, alt oder neu: die Konzertbeiträge der Schüler aller Instrumentalklassen überzeugten das Publikum. Solistisch, kammermusikalisch und orchestral bestätigten die jungen Musiker, dass das Lernen eines Ins-truments gerade auch für die Entwicklung von Kindern hinsichtlich vieler wichtiger Fähigkeiten von großer Bedeutung ist und noch dazu sehr viel Spaß macht. In dieser Hinsicht ist die Arbeit einer Musikschule innerhalb der Gesellschaft einer Stadt wichtig, und die dafür aufgewendeten Mittel sehr gut angelegt, wie ein Mitglied des Stadtrates als Reaktion auf das Konzert bemerkte.

Beim anstehenden Konzert an diesem Sonntag bildet die Musik aus der Zeit Ludwig XIV. den roten Faden. Der Todestag des „Sonnenkönigs“ jährt sich heuer zum 300. Mal. Unter den französischen Königen gilt Ludwig XIV. als großer Föderer der Küns-te und Wissenschaften, was für die französische Kultur eine Blütezeit zur Folge hatte. Die Komponisten François Couperin, Marin Marais und Jean-Philippe Rameau standen alle in Diensten des Königs. Nun rücken sie ins Zentrum des Musikschul-Konzerts und damit auch eines der Lieblingsinstrumente dieser Zeit: das Cembalo – mal zurückhaltend und begleitend, mal virtuos im Vordergrund stehend.

Gitarrenquartett mit Lara Knappe, Judith Overmans, Noah Balzer und Alexander Birk.

Gitarrenquartett mit Lara Knappe, Judith Overmans, Noah Balzer und Alexander Birk.

Jean-Philippe Rameau war vor allem ein gefeierter Opern- und Ballettkomponist. Mit den „Pièces de Clavecin en Concerts“, eines seiner wenigen Kammermusikwerke, komponierte er eines der schönsten Stücke dieser Zeit. In dem „Pièces Nr.5“ gesellen sich zwei Flöten zu einem virtuos aufspielenden Cembalo. Auch Marin Marais und François Couperin waren einst Berühmtheiten, der eine auf der Gambe, dem Modeinstrument dieser Zeit, der andere am Cembalo und an der Orgel. Aus seinen für den König komponierten „Concerts“ erklingt am Sonntag die Nr. 8. Und Marais ist vertreten mit seinem vielleicht bekanntesten Werk, den Variationen über das berühmte Sarabandenthema „Le Folies d’Espagne“, hier in einer Bearbeitung für Flöte und Cembalo zu hören. Die Werke von zwei weiteren „Großmeistern“, Joseph Bodin de Boismortier und einer der herausragendsten deutschen Komponisten dieser Zeit, Georg Philipp Telemann, runden das Programm ab. Der Eintritt ist frei. tm/mes

Drei Väter für Erfolg

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Schweinsdorfer Chronik erblickt endlich Licht der Welt

SCHWEINSDORF – Was kann sich in einem kleinen Ortsteil schon groß verändern? – Einiges: Am überzeugendsten lässt sich dies darlegen, indem man die Geschehnisse der letzten Jahrhunderte niederschreibt. Anton Müller, Werner Heckel und zuletzt Fritz Vorlaufer haben sich die Mühe gemacht und eine Chronik von Schweinsdorf erstellt. Heuer, mehr als 20 Jahre nach den ersten Recherchen, ist sie endlich erschienen.

Jeden Tag wird ein Stück Geschichte geschrieben, denn Schweinsdorf verändert sich ständig – auch das Neubaugebiet.  Fotos: Scheuenstuhl

Jeden Tag wird ein Stück Geschichte geschrieben, denn Schweinsdorf verändert sich ständig – auch das Neubaugebiet. Fotos: Scheuenstuhl

Mit dem fertigen Werk in den Händen zeigt sich Fritz Vorlaufer damit „zufrieden, so wie es ist“. Und das, obwohl die Chronik von Schweinsdorf für ihn nur so etwas wie eine Liebe auf den zweiten Blick war. Als Anton Müller, der eigentlich nach der Chronik von Neusitz auch das Geschichtswerk über Schweinsdorf schreiben wollte, plötzlich verstarb, gingen dessen bisherige Rechercheergebnisse an den damaligen Bürgermeister Werner Heckel.

Dieser konnte sich aber aus Zeitgründen irgendwann nicht mehr darum kümmern und sprach deshalb Fritz Vorlaufer darauf an. Was die technische Umsetzung betrifft, war er prädestiniert für diese Arbeit. Er ist gelernter Schriftsetzer und betreute seit einiger Zeit auch den kirchlichen Gemeindebrief. Doch als er die vielen einzelnen Zettel mit der für ihn unleserlichen Handschrift Müllers sah, lehnte er dankend ab.

Erst als ihn Bürgermeister Rudolf Glas Anfang dieses Jahres erneut fragte, willigte er ein. Zum einen hatte er als Rentner nun mehr Zeit und zum anderen stellte sich bei näherer Betrachtung heraus, dass Anton Müller zum Glück auch einige Aufzeichnungen auf der Schreibmaschine geschrieben und in Reinschrift hinterlassen hatte.

Angst vor Windstoß

So fand sich Fritz Vorlaufer kurz danach in fast der gleichen Lage wieder, in der er Anton Müller etliche Jahre zuvor in dessen „Refugium“ in Bockenfeld antraf: Die einzelnen Zettel auf dem Boden ausgelegt, um sie chronologisch zu ordnen; immer mit der Befürchtung im Hinterkopf, dass ein plötzlicher Windstoß all diese Mühen zunichte machen kann.

Geburtshelfer: Fritz Vorlaufer brachte sein gestalterisches Wissen ein.

Geburtshelfer: Fritz Vorlaufer brachte sein gestalterisches Wissen ein.

Inhaltlich war die meiste Arbeit für Fritz Vorlaufer Neuland, schließlich ist er weder ein Haus-, noch Geschichtsforscher. Daher überwog am Anfang auch die Skepsis. Aber wenn man sich länger damit beschäftigt, erklärt er, „kann man süchtig danach werden“. Zum Glück sei der Großteil der (vor-)geschichtlichen Angaben schon vorhanden gewesen, sonst hätte er es wohl „nicht geschafft“, räumt er ein. Anton Müllers Recherche endete etwa in den 50er Jahren und war so gründlich, dass es keinen blinden Fleck in der Chronik geben sollte.

Unterhält man sich heute mit Fritz Vorlaufer über die Historie des Dorfes, so meint man einem Schweinsdorfer der mindestens vierten Generation gegenüberzusitzen. Seine Hauptaufgabe bei der Chronik war es die vorhandenen Angaben einzuscannen, das Layout zu erstellen, die passenden Fotos zu machen oder zu besorgen und die jüngere Geschichte des Dorfes akribisch zusammenzutragen.

Es gab Wochen, da arbeitete er den ganzen Tag daran. Es kam aber auch vor, dass er sich gezwungenermaßen mal drei oder vier Monate überhaupt nicht damit befasste. In dieser Zeit wartete er darauf, dass die Eigentümer ihm die Einverständniserklärungen und ausgefüllten Fragebögen für die Hausgeschichten zusendeten. Während er grünes Licht bekam, alle Häuser fotografieren und abdrucken zu dürfen, ließ der Rücklauf der dazugehörigen Angaben gerade aus dem Neubaugebiet aber leider zu wünschen übrig.

Ab Mai, bevor die Bäume ihr volles Blätterkleid bekamen, war Fritz Vorlaufer mit der Fotokamera bewaffnet tagelang in Schweinsdorf unterwegs. Straßenweise lichtete er die Häuser ab. Und war der passionierte Fotograf mit einer Aufnahme einmal nicht zufrieden, zog er erneut los.

Digital Hand angelegt

Dank der gut bestückten Fotoalben der Schweinsdorfer ist die Chronik darüber hinaus gespickt mit historischen Momentaufnahmen, angefangen beim Kanalbau in den 50er Jahren über den Baufortschritt der Autobahn bis hin zur kürzlich abgeschlossenen Dorferneuerung. Besonders bei den älteren Lichtbildern musste Fritz Vorlaufer digital Hand anlegen.

In der Chronik gibt es aber nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu lernen: Wer weiß heute noch, dass es von 1906 bis 1953 einen Verein namens „Heiterkeit Schweinsdorf“ gab, oder dass einst das Chausseehaus am Lindleinsee zum Dorf gehörte? Auch manche Anekdote findet man auf den 400 Seiten Dorfgeschichte: So hielt es ein Pfarrer in grauer Vorzeit nur vier Wochen in Schweinsdorf aus, weil das Pfarrhaus in einem fürchterlichen Zustand gewesen sein soll.

Anton Müller verbrachte zu Recherchezwecken viel Zeit im Nürnberger Staatsarchiv, im Rothenburger Stadtarchiv fand sich allerdings wenig über Schweinsdorf. Sein chronistischer Nachfolger hatte aber dennoch Glück. Gerade für die Historie von Vereinen oder den jüngeren Entwicklungen, wie der Dorferneuerung, konnte Fritz Vorlaufer neben dem umfassenden Wissen der Einheimischen auf Festschriften, staatliche Dokumente und auch eine Bachelorarbeit zurückgreifen.

Um die geschichtsinteressierten Freunde des Dörfchens nicht länger auf die Folter zu spannen, hat man sich entschieden nicht darauf zu warten, bis die Neugestaltung des Kirchenumfelds in Schweinsdorf abgeschlossen ist. Somit konnte die Chronik heuer passend zum Jahresende erscheinen, um den einen oder anderen noch unter dem Weihnachtsbaum erfreuen zu können.

Bei der offiziellen Vorstellung des Werkes sicherten sich manche sogar mehrere der insgesamt 300 Exemplare, die für 20 Euro direkt bei Fritz Vorlaufer und in der Neusitzer Gemeindekanzlei zu erwerben sind. Und wenn man schon einmal die Gelegenheit hat, die Autoren eines Buches zu treffen, wurde die Gunst der Stunde auch genutzt: Altbürgermeister Werner Heckel und Fritz Vorlaufer waren schwer damit beschäftigt, ihr Erstlingswerk auf Wunsch zu signieren.

Für Fritz Vorlaufer sind die Tage literarischer Projekte in dieser Größenordnung wohl erst einmal vorbei. Nun muss er sich – so zumindest die Anweisung seiner Frau – verstärkt der Gartenarbeit widmen oder wenn es nach ihm ginge, der Digitalisierung seiner unzähligen Dias. Obwohl er eigentlich schon wieder eine An­schluss­arbeit entdeckt hat: Die Neusitzer Chronik von 1992 müsste mal wieder auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies wird aber ein ebenso zeitintensives Unterfangen sein, denn sie liegt bislang nicht in digitaler Form vor. mes


Rasches Handeln ist angesagt

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FA-Interviewreihe Standpunkte (21): Carl-Dieter Spranger im Unruhestand

ROTHENBURG – Er stand viele Jahre auf der großen Bühne der Politik und hat in seiner aktiven Laufbahn das wertkonservative Profil der CSU maßgeblich mitgeprägt. Carl-Dieter Spranger, Jahrgang 1939, war Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Verfechter eines starken Staates bei der Krimi­na­li­täts­bekämpfung. Es folgte der Aufstieg zum Entwicklungsminister der Bun­desrepublik Deutschland. Ein Leben zwischen Anfeindungen und Anerkennung.

Beim Treffen mit Nelson Mandela: die wirtschaftlichen Probleme Südafrikas erörtert.

Beim Treffen mit Nelson Mandela: die wirtschaftlichen Probleme Südafrikas erörtert.

Manchmal gibt es im Leben Zufälle, die Schicksal spielen können. Als im Januar 1991 Helmut Kohl, „Kanzler der Einheit“, nach der ersten gesamtdeutschen Wahl ein Kabinett zusammenstellte, da fehlte im CSU-Proporz noch einer, der erstens Franke war und zweitens evangelisch. Der damalige Finanzminister Theo Waigel brachte Carl-Dieter Spranger aus dem fränkischen Ansbach ins Gespräch. Und so kam es, dass der damalige Staatssekretär im Bundesinnenministerium bei einer Sitzung in Brüssel plötzlich ans Telefon gerufen wurde. Helmut Kohl war dran und verkündete ihm die Ernennung zum Entwicklungsminister. Der Christsoziale erwarb sich mit seiner Geradlinigkeit und seinem erfolgreichen Wirken Respekt über alle Parteigrenzen hinweg.

Nach der Bundestagswahl 1998 schied er aus der Regierung aus, 2002 aus dem Bundestag. Der 76-Jährige pflegt noch immer gute Kontakte mit der Vereinigung der ehemaligen Bundes- und Europaabgeordneten. Er ist auf dem neuesten politischen Stand. Beim Gespräch mit ihm vergeht die Zeit wie im Flug. Seine Fotoalben zeugen von vielen Reisen, auch in Konfliktregionen mit autoritären Regimen. Oft eine heikle Angelegenheit der Diplomatie.

Was macht der langjährige Bundestagsabgeordnete und Bundesminister in seinem Ruhestand?

Spranger: Langweilig ist mir nie. Mit 76 Jahren achte ich auf eine gesunde Lebensführung mit Sport, Wandern, Gartenarbeit. Ich pflege meine Interessen, lese täglich viele Stunden Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, im Internet. Facebook, E-mail, Twitter meide ich völlig, das schlimme deutsche Fernsehen so weit wie möglich – Fußball ist die Ausnahme. Mündlich wie schriftlich unterhalte ich einen ausführlichen politischen und gesellschaftlichen Meinungsaustausch, reise in Maßen und besuche unterschiedliche Veranstaltungen. Und ich unterstütze meine Frau beim Einkaufen – als winziger Ausgleich für ihre seit 50 Jahren geleistete Arbeit – durch meinen Beruf bedingt – als oft allein gelassene Ehefrau und Mutter. Wir freuen uns an Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln und sind für jeden gemeinsamen Tag dankbar.

Ein bewegender Rückblick: Carl-Dieter Spranger.

Ein bewegender Rückblick: Carl-Dieter Spranger.

Die Bürde des Ministeramtes mit großer zeitlicher Belastung und viel Stehvermerögen haben Sie hinter sich. Sind Sie froh, keine politische Verantwortung mehr tragen zu müssen?

Spranger: Ja – und zwar ohne Einschränkung. Politik in Deutschland ist heute leider in nie gekanntem Ausmaß vom linken Zeitgeist und die ihn prägenden Medien und Meinungsumfragen beeinflusst. Die Herrschaft der sogenannten „politischen Korrektheit“ hat ein Klima allgemeiner Einschüchterung durch Tabus, Sprachregelung und Ächtung derer geschaffen, die dagegen verstoßen. Für ihre Opfer hat sie Meinungsfreiheit, Achtung der Menschenwürde und Persönlichkeitsschutz abgeschafft. Wer Kritik und Bedenken über die heutige Masseneinwanderung nach Deutschland äußert, wird schnell als ausländerfeindlicher Rechtsradikaler verleumdet. Bei diesem Umfeld ist mir meine Freiheit, insbesondere Meinungsfreiheit und meine Unabhängigkeit noch mehr wert.

Zurück zur Zeit als parlamentarischer Staatssekretär. Damals lag Ihnen das Asylrecht sehr am Herzen. Sind Sie mit den heutigen Regelungen zufrieden?

Spranger: Die heutigen Asylregelungen sind nicht das Hauptproblem, sondern ihre massenweise Missachtung und ihr Missbrauch. Der Schengenvertrag zur Sicherung der europäischen Außengrenzen und das Dublin-Abkommen (Asylverfahren im EU-Erstaufnahmeland) sind durch das totale Versagen aller EU-Institutionen seit Jahren so außer Kraft gesetzt wie Artikel 16a Absatz II unseres Grundgesetzes, wonach keiner Asylrecht genießt, der aus einem Mitgliedsstaat der EU nach Deutschland einreist. Die Bundesregierung weiß nicht mal, wie viel Einwanderer, darunter Kriegsflüchtlinge, politisch Verfolgte, Scheinasylanten, wirtschaftlich motivierte Migranten und andere Gruppen überhaupt in Deutschland sind. Ein Drittel der Einwanderer verschwindet einfach aus den Aufnahmelagern – das sind Hunderttausende. Die Politik der offenen deutschen Grenzen, der unbegrenzten Einwanderung und ihre Folgen hat mit rechtsstaatlicher Ordnung nichts mehr zu tun. Unter Bundeskanzler Kohl wäre so was undenkbar gewesen.

Sie sind in Leipzig geboren und waren sechs Jahre alt, als die Familie 1945 von den Kommunisten enteignet, vertrieben und vor der Unterbringung in ein Lager nach Ansbach geflohen ist, in die Geburtsstadt der Mutter. Wurde Ihnen seinerzeit als Flüchtling Wertschätzung und Respekt entgegengebracht?

Spranger: Meine Familie wurde mit Anteilnahme, Respekt und Wertschätzung behandelt. Das lag sicher auch daran, dass meine Mutter aus einer angesehenen Ansbacher Familie, meine damals noch lebende Großmutter aus einer ähnlichen Rothenburger Familie, stammten und große Wertschätzung erfuhren. Andere Vertriebene und Flüchtlinge, die keine Familienverbindungen nach Westmittelfranken hatten, hatten es da oft sehr viel schwerer – trotz ihrer schrecklichen Schicksale. Ein Vergleich mit den heutigen Flüchtlingen ist wegen der gewaltigen Unterschiede übrigens falsch.

Sie waren gut in der Schule, haben Abitur gemacht, in Franken studiert und die Karriereleiter erklommen. Haben die heutigen Flüchtlinge aus Syrien, Äthiopien oder Eritrea nicht auch ein menschliches Anrecht auf Unterstützung in unserem Land?

Spranger: Soweit es sich tatsächlich um Kriegsflüchtlinge oder politisch Verfolgte handelt, haben sie natürlich Anrecht auf Unterstützung. Und sie wird ihnen auch umfassend zuteil. Das macht ja die Sogwirkung Deutschlands für die Einwanderung mit aus. Das Problem ist der staatliche Kontrollverlust an den Grenzen und innerstaatlich – und die Masse der illegalen Einwanderer. Als Entwicklungsminister hatten Sie einen Etat von fast vier Milliarden Euro und 550 Mitarbeiter.

kasten

Ist die heutige Entwicklungspolitik noch wichtiger geworden als Wirtschaftspolitik?

Spranger: Entwicklungspolitik als Hilfe zur Selbsthilfe in Entwicklungsländern ist und bleibt wichtig. Ich habe als Entwicklungsminister von 1991 bis 1998 immer wieder auf die Bekämpfung von Fluchtursachen durch Entwicklungspolitik hingewiesen und praktiziert. Damals wurde dies allerdings nicht so ernst genommen. Heute sollte man keine Illusionen verbreiten – die Völkerwanderung nach Europa ist mit noch so viel aufwendiger Entwicklungspolitik allein nicht zu begrenzen. Richtige Wirtschafts-, Außen-, Sicherheits-, Strukturpolitik und verantwortungsvolles Handeln in Deutchland und Europa sind genauso wichtig.

Welche politische Wertschätzung Sie in ihrer aktiven Laufbahn in der Unionsfamilie genossen, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass Sie einer der wenigen Politiker waren, der in allen Bundesregierungen von Helmut Kohl mit am Kabinettstisch saß. Wie schauen Sie heute – mit dem nötigen Abstand – auf diese Zeit?

Spranger: Mit großer Dankbarkeit, mit Stolz, Zufriedenheit und manchmal mit Staunen, was ich in diesen Jahren erleben und mitgestalten konnte. Es war eine arbeits-, risiko- und chancenreiche Zeit in weltweiter Dimension. Das Schönste und Bedeutendste war der Prozess und das Ereignis der Wiedervereinigung. Helmut Kohl hat mit den friedlichen Demonstranten in der damaligen DDR, mit Michail Gorbatschow und George Bush gegen massive innen- und außenpolitische Widerstände die deutsche Einheit durchgesetzt – für mich als gebürtiger Leipziger besonders bewegend.

Mit ihrem persönlich Erlebten könnten Sie ein Buch füllen – als wertvolles Zeugnis einer Epoche. Spielen Sie mit dem Gedanken, Ihre Memoiren zu schreiben?

Spranger: Das Bedürfnis habe ich nicht. Fritz Zimmermann hat mit „Kabinettstücke“ ein tolles Buch über die Politik mit Strauß und Kohl geschrieben und dabei aus dem Nähkästchen geplaudert. Das Interesse war mäßig. Ich spare mir die Mühe, mein politisches Leben zu erklären. Mein Archiv liegt bei der Hans-Seidel-Stiftung.

Sie sind 1968 der CSU beigetreten. Das war eine Zeit harter, sogar erbitterter politischer Auseinandersetzungen.

Spranger: Ich bin wegen Strauß und seiner kämpferischen und mutigen Politik in die CSU eingetreten. Ich war damals als Staatsanwalt tätig und habe unter dem Gesichtspunkt des Rechtsstaates und des inneren Friedens die linksextremistischen gewalttätigen Exzesse mit großer Sorge und Empörung erlebt.

Ist die CSU noch Ihre politische Heimat?

Spranger: Ja – aber mit Abweichungen. Den Ausstieg aus der Kern­energie, die praktische Abschaffung der Wehrpflicht, die Rente mit 63, Frauenquoten, die doppelte Staatsbürgerschaft, die Euro-Zonen- und Einwanderungspolitik und anderes trage ich nicht mit. Die CSU hat erst spät zur Mas­sen­einwanderung eine eigene Position bezogen. Aber sie kann sich gegenüber den Kurs von Angela Merkel, der CDU und der SPD nicht durchsetzen. Merkels Maßstab sind auch hier der linke Zeitgeist, die ihn prägenden Medien und entsprechende Mei­nungs­umfragen. Verantwortungsvolle Politik hingegen bedeutet auf Realität und Tatsachen fußende Führung, Entscheidung und Umsetzung – in einem kritischen Sinne auch gegen die veröffentlichte Mehrheitsmeinung. sis

Eine zweite Chance

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Licht am Ende des Tunnels für die Erhard-Auszubildenden

BURGBERNHEIM – Das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit abgewendet: Mit Fleiß, ein wenig Glück und der Bereitschaft einiger Firmen ihre Personalsituation noch einmal zu überdenken, konnten sieben junge Leute ein neues Unternehmen finden, um ihre Ausbildung zu beenden.

Eine Ära geht dem Ende zu.    Foto: mes

Eine Ära geht dem Ende zu. Foto: mes

Ihr bisheriger Arbeitgeber, Erhard Sport, liegt in den letzten Zügen, bevor der Geschäftsbetrieb endgültig eingestellt wird. Mit dem Erhalt der Freistellungen hieß es auch für die insgesamt acht Auszubildenden sich nach neuen beruflichen Möglichkeiten umzuschauen (wir berichteten).

Und nun die Erfolgsmeldung: Herumtelefonieren, Bewerbungen schreiben, Vorstellungsgespräche führen hat bei sieben von ihnen schon zu einem greifbaren Ergebnis geführt. Einige sind bereits seit Anfang Dezember an ihrem neuen Arbeitsplatz.

Aus der direkten Nachbarschaft in Burgbernheim haben die Betriebe UBB-Umformtechnik (In­dus­trie­­kauffrau), Wuppermann Rohrtechnik (Schlosser und Industriekauffrau) und Allod Werkstoff (Industriekaufmann) die Chance ergriffen, ihr Team mit mindestens einem Lehrling zu verstärken. Auch die Schreinerei Kaufmann & Hofmann aus Bad Windsheim kann einen neuen, jungen Kollegen in ihren Reihen begrüßen.

Ebenso in Rothenburg wurden Lehrlinge von Betrieben aufgenommen: Wenz Wärmetechnik hat eine neue Auszubildende zur Kauffrau für Bürokommunikation und die Firma Pehl eine zur Kauffrau für Groß- und Außenhandel. Bei einem weiteren Lehrling sind noch Angebote in der Schwebe.

Interessierte Unternehmen können weiterhin die Azubi-Betreuer Nicole Kiertscher-Bäuerlein unter Telefon 09843/9356125 oder Rainer Lederer unter 09843/9356309 kontaktieren. Dieser Firmenanschluss wird aber voraussichtlich nur noch in der kommenden Woche bestehen. mes

Die Initiative ergriffen

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Namhafte Unternehmen zeigen Flagge und unterstützen die Integration von Flüchtlingen

ROTHENBURG – Überall in der Region kommen Flüchtlinge an. Die Unterbringung und Betreuung stellt Städte und Gemeinden vor neue Herausforderungen. Koordiniertes Vorgehen ist nötig. Bei der Organisation von praktischer Hilfe beteiligt zu sein, ist eine Möglichkeit Flüchtlinge zu unterstützen. Auch eine offene Gruppe von Unternehmen zeigt Bereitschaft, bei der Umsetzung mitzuwirken. Dieses Vorgehen soll keine einmalige Sache sein.

20000 Euro Spende: Unternehmen leisten eigenen Beitrag zur Integrationshilfe.  Foto: privat

20000 Euro Spende: Unternehmen leisten eigenen Beitrag zur Integrationshilfe. Foto: privat

Auf Initiative des Rothenburgers Dr. Benedikt Stegmann und Christian Stein aus Wachsenberg hat sich in einem ersten Schritt eine zehnköpfige Gruppe namhafter Unternehmen gebildet – für eine konkrete Zielsetzung in Form von praktischer Hilfe für die Flüchtlinge. Gemeinsam mit den Geldinstituten Sparkasse und VR-Bank, Brothaus, Lechner, Wohlfahrt, Neuberger, Hotel „Rappen“ und dem Schrozberger Textilhersteller Hakro haben die Ini­tiatoren Stein und Stegmann ingesamt 20000 Euro aufgebracht.

Im Vorfeld hatten die Unternehmer bei Irmgard Fischer, zuständig für Soziales und die Koordination der Flüchtlingshilfe zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen in der Stadt, beim Asylkreis Rothenburg sowie beim Verantwortlichen der Diakonie Neuendettelsau für die Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in der Gipsmühle Rat eingeholt, wo Unterstützung gebraucht wird. Neben Geldleistungen kommen auch Sachspenden wie Wäsche oder Sportkleidung in Betracht, wurde signalisiert.

Das Vorhaben wurde zunächst nicht in der Breite kommuniziert, um ihm erst einmal im kleineren Kreis eine Struktur zu geben, um sozusagen „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Das bisher aufgewendete Geld will die Gruppe in enger Zusammenarbeit mit der Stadt, mit der Evangelischen Jugendsozialarbeit oder anderen Organisationen, die sich in Rothenburg und im Umland um Asylsuchende kümmern, gezielt einsetzen: um Sprachkurse zu fördern, zur Berufs- und Arbeitsorientierung, beziehungsweise Flüchtlingen konkret den Weg zu Ausbildung und Arbeit zu ebnen.

Wer drei Monate im Land ist, hat Zugang zum Arbeitsmarkt. Asylbewerber und Geduldete mit guter Bleibeperspektive können leichter ein Praktikum machen oder eine betriebliche Berufsausbildung beginnen. Denn die Bundesagentur für Arbeit muss dem nicht mehr zustimmen. Die entsprechend geänderte Beschäftigungsordnung gilt seit dem 1. August. Anders verhält es sich bei der Arbeitsaufnahme.

Die Gruppe legt Wert auf die Feststellung, dass sie ein offener Kreis ist, dem sich weitere Unternehmen anschließen können. Um den Austausch untereinander zu fördern und die praktische Unterstützung zu koordinieren soll in den nächsten Tagen eine eigene Internet-Plattform eingerichtet werden. Auch um Einblicke in die Aktivitäten zu geben. Für elektronische Nachrichten gibt es bereits eine feste Adresse: integrationshilfe.rothenburg@gmail.com sis

Bald neue Strukturen?

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Gespräche zwischen den drei Sparkassen laufen schon

ROTHENBURG – Überraschende Nachricht gestern Nachmittag: Landrat Dr. Jürgen Ludwig berichtet von Gesprächen zur verstärkten Zusammenarbeit „bis hin zur Möglichkeit einer Vereinigung“ der Sparkassen Rothenburg, Dinkelsbühl und Ansbach.

Dies finde vor dem Hintergrund eines veränderten Kundenverhaltens, einer zunehmenden Regulatorik, der anhaltenden Niedrigzinsphase und nicht zuletzt durch den massiven Druck der Mitbewerber statt.

Der Landkreischef ist nicht zuletzt auch als derzeitiger Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkassen Rothenburg und Ansbach sowie stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Dinkelsbühl von Amts wegen an vorderster Stelle in die Gespräche eingebunden.

Alles sei noch in einem frühen Stadium, in dem alle strategischen Optionen geprüft werden. -ww-

Auch weiter kein Glück

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Das Paradeisgassen-Projekt bleibt bis zuletzt ein ganz eigener Problemfall

ROTHENBURG – Es gibt Projekte, denen ist einfach kein Glück beschieden, von Anfang an bis zum Ende. Die Paradeisgasse gehört dazu. Hatten sich die Bauarbeiten unerwartet in die Länge gezogen und die Nerven der Anwohner ohnehin über Gebühr strapaziert, so musste jetzt erneut gesperrt werden, weil das Pflaster wegen mangelhafter Verlegung nachzuarbeiten war.

Paradeisgasse an der Anbindung Galgengasse: Ein Pflasterer bessert den Querungsbereich aus. Foto: Weber

Paradeisgasse an der Anbindung Galgengasse: Ein Pflasterer bessert den Querungsbereich aus. Foto: Weber

Von „reiner Mängelbeseitigung“ spricht Rudolf Krämer vom Stadtbauamt. Damit weist er Befürchtungen aus dem Kreis der Anlieger zurück, die Nachbesserungen würden als Regiearbeiten erfasst und gingen damit auch zu ihren Lasten. Davon könne nicht die Rede sein. Vielmehr habe die Stadt das nach Einbringen der Ver- und Entsorgungsleitungen (teils in Zuständigkeit der Städtischen Werke) verlegte Pflaster nicht abnehmen können und reklamiert.

Grund: viel zu unregelmäßige Fugen und vor allem auch Rinnen, die teilweise höher lagen als die anschließende Fläche, was ein normales Abfließen von Niederschlägen und sonstigem Wasser verhindert hätte. Die Behebung der Fehler und damit auch die daraus resultierende erneute Sperrung der Paradeisgasse sei deshalb unumgänglich gewesen.

„Verkettung unglücklicher Umstände“

Sage und schreibe über ein ganzes Jahr hatte sich das Bauprojekt in derem schmalen und relativ kurzen Stück zwischen Rödergasse und Galgengasse hingezogen. Bagger und Arbeiter waren schon nach den Reichsstadttagen 2014 angerückt. Warum die Paradeisgasse erst über zwölf Monate später wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte?

Es ist von der „Verkettung unglücklicher Umstände“ die Rede. Anlieger, darunter auch ein Gastronom und ein Hotelier, waren jedenfalls wegen der Baustelle vor der Tür und wegen ihrer Folgen reichlich genervt. Dass jetzt eine erneute Sperrung erforderlich war und Pflasterer anrückten, ließ sie nach dieser Vorgeschichte Böses ahnen. Das Stadtbauamt versucht die Situation zu erklären und auf diesem Weg zu versachlichen und zu beruhigen.

Heuer keine Bescheide mehr

Ob sich die Anlieger der Paradeisgasse darauf einstellen müssen, dass ihnen jetzt die Bescheide für ihren Anteil an den Projektkosten ausgerechnet zu allem Überfluss noch unter den Weihnachtsbaum flattern? Da kann Entwarnung gegeben werden. Birgit Pfister, im Stadtbauamt zuständig für den Vollzug der Straßenausbau-Beitragssatzung und für Baurecht, rechnet damit, dass Bescheide für die Beteiligung der Anlieger frühestens Ende 2016 hinausgehen, vielleicht sogar erst Ende 2017.

Sie verschicke grundsätzlich keine Bescheide zu Weihnachten Grund: Jeder Betroffene müsse schließlich die Gelegenheit haben, gleich aufs Amt zu kommen und sich alles detailliert auseinandersetzen zu lassen. „Es ist mir sehr recht, wenn sich die Anlieger mit ihren Bescheiden bei mir einfinden. Dann kann ich ihnen alles genau erklären,“ betont sie.

Bis jetzt fehlen ganz wesentliche Voraussetzungen für diese Bescheide. Zum einen liegen noch nicht alle Einzelrechnungen vor und zum anderen gibt es – als logische Konsequenz – damit auch noch keine Endabrechnung. Erst im Frühjahr 2016, so wird erwartet, werde man einen Überblick haben, was das Projekt unter dem Strich wirklich gekostet habe. Bis jetzt gibt es nur eine Zirka-Zahl zu der erwarteten Summe. Sie setzt sich aus den einzelnen Zahlen der verschiedenen Vergabe-Abschnitte zusammen. Demnach wären unter dem Strich ungefähr 500000 Euro zu erwarten. Allerdings steht die Zahl unter großem Vorbehalt, denn es kommt darauf an, ob und in welchem Maß die Rechnungen von dem Stadium im Vorfeld der Arbeiten abweichen.

Wieviel letztendlich prozentual auf die Anlieger umzulegen wäre? Da muss Birgit Pfister passen. Das Beitragskapitel ist kompliziert. Jede Rechnung wird darauf geprüft, inwieweit Teile davon auf die Anlieger umzulegen sind und – falls ja – wird das dann nach Grund- und Geschossflächen auf die einzelnen Grundstücke verteilt. -ww-

Freude über die Errungenschaft

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Samstag: Neue Gebsattler Ortsdurchfahrt nach nicht einmal fünf Monaten Bauzeit übergeben

GEBSATTEL – Mit einem kleinen Akt, bei dem Vertreter der beteiligten Stellen und Firmen ein blau-weißes Band mit ihren Scheren durchschnitten, ist am Samstag kurz vor Mittag die neue Ortsdurchfahrt von Gebsattel offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden.

Akteure am Band: v.li. Buckley, Rebhan, Blank, Fechner, Rößler, Unger, Härtfelder. Foto: Weber

Akteure am Band: v.li. Buckley, Rebhan, Blank, Fechner, Rößler, Unger, Härtfelder. Foto: Weber

Bei Ansprachen im Vorfeld dieses symbolischen Vorgangs waren sich alle, die das Wort ergriffen, ohne Abstriche einig: Hier ist mit Tempo und in gemeinschaftlichem Ansatz mit Einbindung verschiedenster Kostenträger vorbildlich ein Vorhaben durchgezogen worden, das Gebsattel aufwertet und zur Ehre gereicht.

Unter dem Strich rund eine Million Euro hat die Erneuerung der Staatsstraße 2249 im Ortsbereich samt Begleitaufgaben gekostet. Neben der reinen Erneuerung der Fahrbahndecke auf 500 Meter Länge sind Ergebnis: der kombinierte Fuß- und Radweg auf der Westseite mit Querungshilfe am nördlichen Ortseingang, der Gehweg mit Pflanzbeeten auf der Ostseite, die Bushaltestellen an neuer Position mit Wartehäuschen zu beiden Seiten, die Teilerneuerung von Kanal- und Wasserleitungen, der weitere Ausbau des Nahwärmenetzes, das gleich mitverlegtes Leerrohrsystem für kommende Glasfaser-Aufgaben samt Strang für die Telekom, die neue Straßenbeleuchtung sowie die Kabelverlegung für den Stromversorger.

Schon der dritte Bürgermeister

„In Abstimmung und Zusammenarbeit mit den vielen Beteiligten und mit staatlicher Förderung konnte damit ein seit vielen Jahren angedachtes, wichtiges Projekt für Gebsattel durchgezogen werden mit wichtigen Aufgaben der Infrastruktur,“ betonte Bürgermeister Gerd Rößler. Er sei bereits das dritte Gemeindeoberhaupt im Rothenburger Nachbarort, das sich damit intensiv befasste.

Dankbar zeigte er sich für das gute Miteinander aller Beteiligten und auch für die Bereitschaft vieler Anlieger, die zum Teil auch noch kurzfristig während der Bauausführung durch Zugeständnisse an die Gemeinde den Grunderwerb und damit die Variante wie sie heute zu sehen sei, möglich machten. Er hob dabei besonders die VR-Bank Mittelfranken West und die Familien Karl-Heinz Naser und Ernst Breiter sowie Hans Küstner und Inge Reichel hervor. Ganz ausdrücklich dankte Gerd Rößler allen, die während der Bauarbeiten Störungen und Behinderungen ertragen mussten, für ihr Verständnis und für ihre Geduld.

Bauoberrat und Abteilungsleiter Thomas Fechner zog seinen imaginären Hut vor den Grundstückseigentümern. Benötigte Flächen konnten freihändig und ohne Rechtsverfahren erworben werden: „Nur so war es möglich, die Maßnahme so schnell umzusetzen und mit dem Bau bereits am 20. Juli 2015 zu beginnen.“ Bis Mai 2016 seien Restarbeiten vorgesehen wie beispielsweise der Abbruch der Radwegbrücke über den Igelsbach. Rückblickend sagte er: „Die Witterung hat uns sehr verwöhnt.“ Eigentlich sei vorgesehen gewesen, die Straße erst 2016 fertigzustellen.

Der rund 300000 Euro teure und etwa drei Meter breite Geh- und Radweg auf der Westseite der Ortsdurchfahrt sei vom Freistaat hoch gefördert und werde nächste Woche in seine Baulast übergehen. Durchgehender Pflasterbelag signalisiert, dass der Autofahrer an den Einmündungen warten muss. Der Abschnitt schließt eine Lücke im überörtlichen Radwegenetz. Die Anlieger bleiben fürs Kehren und Schneeräumen zuständig, werden aber für die Finanzierung nicht herangezogen. Besonderes Ausstattungsmerkmal ist die neue Querungshilfe. Sie wurde so angelegt, dass die Busse beim Anhalten und Zusteigen- oder Aussteigenlassen die Fahrbahn blockieren, was für Verkehrssicherheit sorgt.

Auffällig sind die sogenannten taktilen Elemente (helle Noppen- und Leitplatten) an den Querungshilfen. Sie erleichtern sehbehinderten Menschen die Orientierung. Für Rollstuhlfahrer, Nutzer von Rollatoren und Radler sind die Bordsteine in diesem Abschnitt bis auf Fahrbahnhöhe abgesenkt worden. Kassler Sonderbord in extra hoher und ausgerundeter Ausführung sorgt dafür, dass der Bus nah heranfahren kann und der Einstieg leicht gemacht wird.

Von Landkreisseite sei es „kostentechnisch“ mit 15000 Euro für den Einmündungsbereich der AN 33 (Neusitzer Straße) in die Staatsstraße 2249 nur ein relativ kleiner Beitrag. Aber sie seien ein wichtiger Mosaikstein im rund 315000 Euro teuren Ausbau der Kreisstraße im Gebsattler Bereich, betonte stellvertretender Landrat Kurt Unger. Baudirektor Hubert Rebhan vom Amt für Ländliche Entwicklung machte darauf aufmerksam, dass der rund 150000 Euro teure Gehweg mit Pflasterbelag und Blumenbeeten ausdrücklicher Wunsch der Dorferneuerungs-Aktivisten ist und freute sich über die gelungene Ausführung.

Neben vielen Gebsattlern waren zu dem kleinen Akt auch Uwe Härtfelder vom gleichnamigen Planungsbüro in Bad Windsheim gekommen sowie Bauleiter Markus Kriegler, von der Firma Dauberschmidt (die sich angesichts des Resultats über viele Komplimente freuen durfte) Geschäftsführer Rudolf Blank, Bauleiter Thomas Buckley, „Kapo“ Bernhard Hefner und Facharbeiter Thomas Tröger.

Das Durchschneiden des Bandes nutzte Bürgermeister Gerd Rößler, der bekanntlich den Sozialdemokraten angehört, zu einem kleinen augenzwinkernden Signal. Im Gegensatz zu allen anderen Scheren, die schwarze Griffe hatten, ging er mit einer Schere ans Werk, die rote Griffe hatte. Auch für Speis und Trank war gesorgt bei der Feier an VR-Bank und Querungshilfe. Die Baufirma zeigte sich spendabel.

Gefährliche Schlaglöcher

Besonders atmet jetzt die örtliche Bäckerei auf. Sie hatte wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit während der gesamten Bauzeit und weil sie teilweise tagelang ganz abgeschottet war und schließen musste, herbe Einnahmeverluste hinzunehmen.

Parkende Autos sind auf der Fahrbahn der neuen Ortsdurchfahrt im übrigen ausdrücklich erwünscht, auf dem Gehweg und auf dem Geh- und Radweg dagegen tabu. Es werden Kontrollen durch die Polizei und so manches Knöllchen angekündigt.

Radler weisen auf Schlaglöcher hin, die dringend noch zu schließen wären. Sie liegen allerdings auf Rothenburger Gemarkung. Der Anschluss an den Geh- und Radweg von der Tauberstadt hinüber in die Nachbargemeinde ist zwischen Gebsattler Straße und Leonhardstraße in einem bedenklichen Zustand. -ww-

Trösten und helfen

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Frauenbund thematisiert in der Adventszeit häusliche Gewalt

ROTHENBURG – Frauen gehören oft zu den Opfern in unserer Gesellschaft. Das hat zum Tag der Menschenrechte bei der Adventsfeier des Evangelischen Frauenbunds im Gemeindezentrum St. Jakob Pfarrerin Claudie Schlottke in ihrer Andacht zum Ausdruck gebracht. Verletzungen wie gebrochene Finger, die das Frauenhaus Reutlingen dokumentiert hat und als Beweis für körperliche Folgen gezeigt wurden, unterstrichen das. Thematisch knüpfte die Andacht in dieser Hinsicht an das Hilfsprojekt an, das der Frauenbund in diesem Jahr mit seinem Einsatz in der Ehrenamtsbude beim Reiterlesmarkt unterstützt.

Präsente für die Helfer: Gabi Staudacher (5. v. li.) und Claudia Hintermeier (2.v.r.) sagen Danke. Ganz links Pfarrerin Schlottke. Fotos: Weber

Präsente für die Helfer: Gabi Staudacher (5. v. li.) und Claudia Hintermeier (2.v.r.) sagen Danke. Ganz links Pfarrerin Schlottke. Fotos: Weber

Dem für unseren hiesigen Bereich zuständigen Frauenhaus in Ansbach kommt der Erlös der Aktion zu Füßen des großen Weihnachtsbaumes auf dem Marktplatz zugute. Im Kreativkreis waren unter anderem Schäfchenkissen und Lavendelkissen sowie Sterne für die Weihnachtsdekoration gebastelt worden. Unter dem Motto „Zauberhafte Geschenke für groß und klein“ wurden sie unters Volk gebracht. Restbestände fanden bei der Adventsfeier Absatz.

Es war ein Nachmittag, der das große Spektrum des Evangelischen Frauenbunds aufgezeigt und ein Dankeschön an alle Helfer und Beteiligten gesagt hat. Die Adventsfeier im Jakobsschulhaus wurde zur aufrichtigen Verbeugung vor den Aktivposten und zum besinnlichen Innehalten für alle auf dem Weg zum immer näher rückenden Weihnachtsfest.

Gemeinsam wird die große Gruppe geführt, von einem „guten Vorstandsteam“ an der Spitze, wie Gabi Staudacher unterstreicht. Sie und Claudia Hintermeier leiten den Bund.

Viele gute Wünsche

Bei der Adventsfeier bedankte sich Claudia Hintermeier ausdrücklich für die vielen Genesungswünsche und besonders auch bei ihrer Vorstandskollegin, dass sie wegen ihrer erzwungenen Abwesenheit seit Sommer dieses Jahres ihre Arbeit mitübernommen hat.

Die große Frauenbund-Familie nutzte die Gelegenheit, ihr die besten Wünsche zu signalisieren. Gabi Staudacher dankte den zehn Frauen, die sie im Führungsteam entlasten bei ihrer doch merklich umfangreicher gewordenen Aufgabe und so tatkräftig unterstützen.

Insgesamt, so wurde bei der Übergabe von Präsenten deutlich, ist der Kreis der Engagierten aber noch viel umfangreicher beim Frauenbund. Groß war die Zahl der Päckchen mit Windlicht und schönem Sinnspruch, die von der Frau an der Spitze an ihre Helferinnen verteilt wurden.

Sage und schreibe 34 solcher anerkennenden Gaben waren für den Nachmittag vorbereitet worden. Jene, die nicht abgeholt wurden oder nicht persönlich entgegengenommen werden konnten an diesem Nachmittag, kommen den Adressaten jetzt auf anderem Weg zu.

Schaurige Beweise

In ihrer Andacht ging Pfarrerin Claudie Schlottke aus gegebenem Anlass auf die Erklärung der Menschenrechte vor den Vereinten Nationen im Jahr 1948 ein. Nicht nur Flucht und Terror, wie sich das aktuell bis zu uns auswirkt, bedrohten diesen fundamentalen Anspruch vieler Menschen, sondern auch der Alltag bei uns. Häusliche Gewalt ist und bleibt ein Problem, dem nur schwer beizukommen ist. Sie zeigte traurige Belege aus einer „Beweis-Sammlung“ des Frauenhauses Reutlingen. Schwer ist es, die Betroffenen zu trösten und oft noch schwerer, sie aus der Zone des privaten Terrors zu befreien.

Die Geistliche spricht allen von solcher Gewalt Betroffenen, aber auch allen von anderen Sorgen und Nöten Beladenen Mut zu: Gott lasse niemanden allein. Er gebe Kraft und Hoffnung aufzustehen und gegen die Bedrückungen und Niederschläge anzugehen.

Carolin Dürr, Lissy Bauer und Romina Weber (v.r.) bereichern die Feier mit Flöten- und Geigenklängen.

Carolin Dürr, Lissy Bauer und Romina Weber (v.r.) bereichern die Feier mit Flöten- und Geigenklängen.

Mit adventlichen und weihnachtlichen Liedern sorgten Rothenburger Gymnasiasten des aktuellen Abiturjahrgangs bei der Feier für stimmungsvolle musikalische Begleitung. Carolin Dürr (Gesang, Blockflöte, Klavier), Lissy Bauer und Romina Weber (beide Geige) trugen die Weisen gekonnt vor. Sie lasen zudem Gedichte und Geschichten wie „Der Esel und das Geheimnis der Maria“ von Wilhelm Staudacher.

Der großen Saal des Gemeindezentrums St. Jakob war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Jeder der Tische trug dekorativen Schmuck mit einem Weihnachtsstern in Form einer glitzernd aufgehübschten Pflanze (die alle am Schluss als begehrtes Mitbringsel für zuhause unter den Teilnehmerinnen verlost wurden) in der Mitte. An jedem Platz stand ein aus Papier ausgeschnittenes Bäumchen mit einem Windlicht zu Füßen.

Mit der Adventsfeier hat der Frauenbund nicht zuletzt auch seinen eigenen Anspruch als integrativer und über Mauern hinweg engagierter Faktor unterstrichen.

Starke Vertretung

Auch viele Katholikinnen gehören zur Gemeinschaft und bereichern sie. Nach der Auflösung des katholischen Frauenbunds in Schillingsfürst habe der bereits vorhandene ökumenische Faktor in ihrer Gruppe noch merklich zugenommen, berichtet die Vorsitzende.

Der Ortsverband Rothenburg wurde 1917 gegründet und zählt mit seinen 188 Mitgliedern zu den größten in Bayern. Er spricht Frauen unterschiedlicher Herkunft und Lebenssituationen an, um gemeinsame Erfahrungen, Interessen und Sichtweisen in Kirche, Politik und Gesellschaft zur Geltung zu bringen.

„Wir wollen die Stellung der Frau in der Gesellschaft stärken und die Bedeutung der von Frauen geleisteten Arbeit in allen gesellschaftlichen Bereichen sichtbar machen, Hilfe zu eigener Urteilsbildung und zu notwendiger Befähigung für eine Mitarbeit in Kirche, Staat und Gesellschaft vermitteln,“ heißt es in der Charta der Vereinigung auf Bundesebene. Es solle der Mut der Frauen zum Engagement gestärkt werden, um sie auf diese Weise zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen, für sich und andere.

Hilfe und Orientierung

Jeden zweiten Donnerstag im Monat trifft sich der Frauenbund zum regulären Zusammensein im größeren Kreis. Der Literaturkreis beschäftigt sich jeden letzten Montag im Monat mit einem bestimmten Buch, das dort vorgestellt und besprochen wird. Der „Medienarbeit vor Ort“ gilt in einem weiteren Arbeitskreis ein wichtiges Anliegen.

Ziel ist es hier, Menschen zu einem kritischen, konstruktiven und verantwortlichen Umgang mit der sich ständig wandelnden Medienwelt zu bringen. Dazu werden bei Veranstaltungen, Ausflügen und Besichtigungen medientechnische und medienpolitische Informationen angeboten.

Jeden Donnerstag sind Frauen der Rothenburger Gemeinschaft beim Seelsorge-Hilfsdienst im Krankenhaus im Einsatz, bringen Patientinnen und Patienten mit ihren Rollstühlen oder mit ihren Betten in den Gottesdienst in der Kapelle, wenn sie ihn dort selbst miterleben möchten und ihnen die Übertragung ins Zimmer nicht ausreicht, assistieren auch dem Pfarrer, beispielsweise beim Abendmahl.

Glaube als große Triebfeder

Die vom Führungsduo vor acht Jahren gegründete Kreativgruppe schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen bietet sie reichlich Gelegenheit zur Betätigung. Zum anderen legt sie die Basis für Einnahmen, denn die erzeugten Produkte lassen sich verkaufen und der Erlös kann dann für karitative Zwecke weitergeleitet werden.

Ausflüge und Veranstaltungen, Studienfahrten und Betriebsbesichtigungen, Museumsbesuche und viele andere Angebote runden das Spektrum ab beim Rothenburger Frauenbund. Sie bieten immer wieder neue Ein- und Ausblicke, sind verbindende Faktoren für die Gemeinschaft, die laut Satzung ausdrücklich mit dem christlichen Glauben als Triebfeder untrennbar verbunden ist.

Die Themen für 2016 stehen. Erste Akzente setzen Diakon Tobias Steinke mit seinem Bericht zur Papier- und Kleidersammlung (14. Januar, 14.30 Uhr), der Besuch einer Übertragung der Turandot-Aufführung aus der Metropolitan Opera im Filmforum Rothenburg (30. Januar, 19 Uhr) und eine Führung durchs Rothenburger Krankenhaus (18. Februar, 15 Uhr) mit zwei Kurzvorträgen. -ww-


KunsTraum mit Zugkraft

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Grenzkunst-Initiative brachte am Wochenende den Schlachthof zum Leuchten

ROTHENBURG – Es war ein biss-chen wie ein Abschied, bei dem die Beteiligten alles tun, um sich in bes-ter Erinnerung zu behalten. Als Zuhause der Beschäftigungsinitiative „Projektschmiede“ hat der Schlachthof bald ausgedient. Jetzt durfte sich das Gebäude bei der jungen Aktion „KunsTraum-Traumkunst“ nocheinmal als ansprechende Kulisse für Kreativität und Ideen präsentieren.

Folienwände bis an die Decke und über 100 Arbeiten drauf: Kunstausstellung im Schlachthof. Fotos: Weber

Folienwände bis an die Decke und über 100 Arbeiten drauf: Kunstausstellung im Schlachthof. Fotos: Weber

Dabei spielte es seine Trümpfe derart überzeugend aus, dass sich viele der Besucher wünschten, das Kapitel der derzeitigen Nutzung, das Raum lässt für kulturelle Angebote dieser Art, sollte nie zu Ende gehen. Der morbide Charme des Baudenkmals ging mit dem pulsierenden und einfallsreichen Geschehen, das die jungen Leute aus der „Grenzkunst“-Szene organisiert und auf die Beine gestellt hatten, eine faszinierende Symbiose ein.

Im Innern setzten durchsichtige Plastikfolien, die zwischen dem Gebrauchtwarenmarkt und dem Publikumsbereich gespannt waren, Verpackungs-Akzente à la Christo und schillernden im Licht der Scheinwerfer in allen Farben. Der Durchgang zwischen dem Eingangsbereich und dem eigentlichen Veranstaltungsbereich wurde auf diesem Weg zur interessant aufgemachten Ausstellung mit Werken Konstanzer Studenten. Raumhohe Folienwände zu beiden Seiten trugen über 100 dieser jungen Arbeiten im DIN-A-4-Format, was einen ganz eigenen Effekt ergab und die Besucher hin- und herriss zwischen der Wirkung jedes einzelnen Kunstwerks und der frappierenden Gesamtwirkung dieser besonderen Präsentationsform.

Gleich nebenan lud Jürgen „Paolo“ Gerlinger, der an diesem Wochenende den runden Geburtstag feierte, in seiner Installation dazu ein, sich ins­pirieren und zum Nachdenken bringen zu lassen. Dabei konnten die Besucher nicht nur über die Aussagekraft einzelner Elemente reflektieren und ins Schmunzeln kommen, sondern auch ein wenig in die Vergangenheit schauen. Auf einem Bildschirm flimmerten Aufnahmen von zurückliegenden Modenschauen und sonstigen Gemeinschaftsaktionen.

Viele Facetten

Beim Poetry-Slam am Freitagabend gingen sieben Teilnehmer ins Rennen und lieferten sich vor rund 200 Besuchern einen Wettbewerb um die bes­ten Reimideen und auch um den überzeugendsten Vortrag. Vier davon kamen ins Finale, das schließlich Oliver Walter aus Spalt für sich entscheiden konnte. Der erste Abend dieses besonderen Wochenendes im Schlachthof klang mit einer gut frequentierten DJ-Party im „Lampenstudio“ mit Tanzfläche und Couchzonen aus.

 

Freitagabend, kurz vor Mitternacht: Die DJ-Party im „Lampenstudio“ läuft.

Freitagabend, kurz vor Mitternacht: Die DJ-Party im „Lampenstudio“ läuft.

Selbstgeschriebene Kinderbücher hatten Studierende aus Konstanz am Samstagnachmittag mitgebracht zur Lesung. Am Abend setzten Martin An Ton, das Marc Oliver Duo, Soul Jam und der kurzfristig für Yucca eingesprungene Selector Krowd die Akzente beim abwechslungsreichen Programm mit Live-Musik.

Am Sonntagnachmittag hatten „The Beersteins“ ein gefeiertes Heimspiel im Schlachthof. Am Abend konnte die „Projektschmiede“ bei ihrer 18-Jahrfeier auf eine recht ansehnliche Bilanz verweisen (wir berichten noch). Bürgermeister Dieter Kölle vertrat dabei die Stadt Rothenburg.

Studierende aus Ludwigsburg packten ihre schauspielerischen Talente aus und zeigten auch ihre Regie- und Assistenzqualitäten. Die Theateraufführung des Stücks „Kunst“ der auch von der Topplerbühne bekannten populären Gegenwarts-Autorin Yasmina Reza wurde zum vollen Erfolg. Die junge Riege zog das Publikum in den Bann und holte sich jede Menge Beifall. Auch Oberbürgermeister Walter Hartl, der nach der Versammlung noch zur Veranstaltung stieß, zeigte sich beeindruckt.

Mit „KunsTraum – Traumkunst“ im Schlachthof haben die Grenzkunst-Aktivisten ein weiteres Mal gezeigt, wie reizvoll ihre Projekte sind und wie sie die örtliche Kunstszene bereichern. Die gesamte Technik besorgten Stefan und Johannes Keitel mit ihren Helfern. Sie tauchten nicht nur die Schlachthof-Räume in farbiges Scheinwerferlicht, sondern auch das Gebäude von außen. Die eingesetzte Mikrofon- und Musikanlage entspricht professionellen Anforderungen.

Ihr jüngstes Projekt haben die Grenzkunst-Aktivisten mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Schlachthof durchgezogen. Zum einen konnten sie die für solche Zwecke hervorragend geeignete Lokalität des Schlachthofs nutzen. Zum anderen wissen sie, dass sie vermutlich kein weiteres Mal Gelegenheit dazu haben werden und dass es Abschied nehmen heißt von einem Schauplatz, der mit seinem besonderen Ambiente schon ganz spezielle Akzente setzt und fast unersetzlich scheint.

Es war ein riesiges Gemeinschaftswerk, dieses vergangene Kultur-Wochenende im Denkmal gegenüber der Sporthalle Erlbacher Straße. Mit 550 bis 600 Besuchern fand es die verdiente gute Publikumsresonanz und sorgte für zufriedene Mienen bei den Machern.

Wo wäre für die Initiative Grenzkunst ein Alternativstandort für den Schlachthof mit ähnlichen Qualitäten? Das ist noch ungewiss. „Wir sind da auf der Suche,“ betont Oliver Götz gegenüber unserer Redaktion. -ww-

Einzigartiges Kompendium

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Sammelband zur Stadt- und Umlandgeschichte als wichtige Zwischenbilanz sehen

ROTHENBURG – Es ist eine sehr gelungene Reise durch mehr als tausend Jahre örtlicher Geschichte: das im Reichsstadtmuseum präsentierte 752-seitige Werk setzt einen Meilenstein in der Stadtliteratur, denn bislang fehlte solch eine fachlich fundierte Sammlung. Den Herausgebern Dr. Horst F. Rupp und Dr. Karl Borchardt sowie den Autoren gilt große Anerkennung.

Bei der feierlichen Buchpräsentation im Refektorium des ehem. Dominikanerinnenklosters.    Fotos: diba

Bei der feierlichen Buchpräsentation im Refektorium des ehem. Dominikanerinnenklosters. Fotos: diba

Der anspruchsvoll gestaltete illustrierte Leinenband (Theiss-Verlag) kommt in jeder Hinsicht schwergewichtig daher, denn zur Rothenburg-Forschung setzt er Maßstäbe und der Inhalt macht zugleich deutlich, dass sich weitere Fragen und offene Geschichtsfelder anschließen, die es für die Zukunft zu behandeln gilt. So spricht Dr. Borchardt auch hoffnungsvoll lediglich von „einer Zwischenbilanz, die zur weiteren wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Geschichte Rothenburgs und seines Umlandes anregt!” Hausherr Dr. Hellmuth Möhring begrüßte die geladenen Gäste letzten Freitagabend im voll besetzten Refektorium des Reichsstadtmuseums.

Er konnte dabei auf das Zusammentreffen mit zwei großen Jubiläen verweisen: Vor 750 Jahren kam der große christliche Gelehrte Albertus Magnus nach Rothenburg, um die Kirche des Dominikanerinnenklosters zu weihen. Und ebenfalls im Jahr 1265 war mit Rabi Meir ben Baruch einer der wichtigsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters in der Tauberstadt ansässig. Dabei sind sich die beiden allerdings nicht persönlich begegnet. Jedenfalls bekomme damit die Buchvorstellung einen besonderen „historischen Anstrich“ (so Dr. Möhring).

Honorarfreie Mitarbeit

Oberbürgermeister Walter Hartl würdigte die Arbeit aller Beteiligten und dankte den Sponsoren, wozu die Sparkasse und die Stadtwerke gehören. Hervorgehoben wurde die ehrenamtliche Mitarbeit der zahlreichen Autoren und der zeitaufwändige mehrjährige Einsatz der beiden Herausgeber. Nur so habe man den städtischen Zuschuss auf zehntausend Euro beschränken können.

Der Rothenburger Prof. Dr. Horst F. Rupp (Lehrstuhl für evangelische Theologie an der Maximilians-Universität in Würzburg, jetzt im Ruhestand) unterstrich wie wertvoll es sei so viele Experten zur Mitarbeit gewonnen zu haben. Seinem Herausgeberkollegen Prof. Dr. Karl Borchardt (früherer Rothenburger Stadtarchivar) galt ein besonderer Dank für die hervorragende Zusammenarbeit. Dr. Rupp machte deutlich, wieviel Kärnerarbeit hinter einer derartigen wissenschaftlich orientierten Buchproduktion steckt.

Buchübergabe (von links):  Stefan Brückner, Prof. Dr. Rupp, OB Hartl, Prof. Dr. Borchardt.

Buchübergabe (von links): Stefan Brückner, Prof. Dr. Rupp, OB Hartl, Prof. Dr. Borchardt.

Schon früher hatte sich Rothenburgs Stadtarchivar Dr. Borchardt mit dem Gedanken eines Historien-Sammelbandes befasst und mit dem Theiss-Verlag Kontakt – durch seinen Weggang nach München 2007 blieb das Projekt aber zunächst liegen.

Gegensätzliche Meinung

Wer den Band durchblättere erkenne auch unterschiedliche Perspektiven einzelner Autoren, ja sogar gegensätzliche Aussagen. So zum Beispiel beim Ortsnamen, den der Mitarbeiter von Reitzenstein von der Farbe „bei der roten Burg“ ableitet, während ein anderer Autor vom Verb „roden“ als Grundlage spricht. Prof. Borchardt machte kein Hehl in seiner Rede daraus, dass er auf Reitzensteins Seite steht und alles andere als „freie Phantasien von Historikern, Geographen und Archäologen“ betrachtet. Aufgabe der Herausgeber beim Korrekturlesen sei jedoch die Fehlerbeseitigung gewesen, nicht aber wissenschaftliche Meinungen zu zensieren.

Dr. Borchardt wollte auch dem denkbaren Missverständnis entgegentreten, mit diesem Sammelband sei nun die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes zu Ende erforscht: „Das Gegenteil ist richtig!” Vielmehr werde mit diesem Werk verdeutlicht, wo überall weiterer Forschungsbedarf besteht. Das gelte für Perioden wie die Zeit nach 1945 ebenso wie für die Zeit zwischen dem Tode Heinrich Topplers 1408 und dem Bauernkrieg 1525. Ferner für die Periode zwischen dem 1648 zu Ende gegangenen Dreißigjährigen Krieg und der Mediatisierung 1803. Dazu, so Prof. Borchardt, werde zu prüfen sein, „ob man bei Rothenburg wirklich von selbstgenügsamem Stillstand sprechen müsse, wie es die deutschnationale Geschichtsschreibung im Hinblick auf machtlose Kleinterritorien gewöhnlich tat“.

Ferner seien etliche Themen unzureichend erforscht. Der Sammelband biete Überblicksdarstellungen zur Archäologie und Baugeschichte sowie insbesondere zur Kunstgeschichte. Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sieht Dr. Karl Borchardt noch Bedarf, so seien normale Handwerker ebenso wenig aufgearbeitet wie die ratsfähigen Geschlechter.

Noch viele Quellen

Im Stadtarchiv gebe es noch reichhaltige Quellen dazu. Wesentliches habe vor allem Dr. Schnurrer geleistet, dessen Urkundenbuch über das Jahr 1400 hinaus fortzuführen sei. Auch an die Rothenburger Gerichtsbücher, die 1274 einsetzen, sei zu denken. Deshalb, so der frühere Stadtarchivar, könne man auch eher von einer Zwischenbilanz sprechen.

Für den wissenschaftlichen Theiss-Verlag sagte Stefan Brückner das Engagement der Herausgeber habe bei diesem zeitaufwändigen Werk alle Erwartungen übertroffen. Unter den über 87000 Büchern, die jährlich auf dem deutschen Markt erscheinen, könne es sich durchaus sehen lassen. Es rage keineswegs nur durch seine Dicke aus den Publikationen heraus.

Im Refektorium folgte dann nicht nur die offizielle Übergabe des Bandes an den Oberbürgermeister, sondern auch noch eine besondere Ehrung für den anwesenden Dr. Ludwig Schnurrer. Er habe im letzten halben Jahrhundert „Grundlegendes und Wichtiges veröffentlicht” sagte Prof. Dr. Karl Borchardt und die jüngste Phase der örtlichen Geschichtsforschung maßgeblich geprägt. Ihm wurde als kleiner Dank ein besonders gezeichnetes Erstexemplar gewidmet.

Mit einem Vortrag von Dr. Markus Naser, dem Vorsitzenden des Vereins Alt-Rothenburg, über Heinrich Toppler (wir berichten noch dazu) endete der offizielle Teil, an den sich ein Empfang im Kreuzgang anschloss. Mit Oswin Voit und seinen Gitarrenklängen hatte man für eine stimmige Musikumrahmung gesorgt.

Die erste Auflage des 752-seitigen Werkes (mit 124 Abbildungen, 32 Farbtafeln) „Rothenburg ob der Tauber – Geschichte der Stadt und ihres Umlandes” (von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart) soll schon in Kürze ausverkauft sein, wie es heißt. Derzeit gilt noch ein Subskripitionspreis von 31,95 Euro, ab April dann 39,95 Euro. diba

Der nächste Fall

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Ständiges Kommen und Gehen

ROTHENBURG – Nur ein Kurzes Intermezzo: Stadtmarketingverein und Stadt haben mit ihrer gemeinsamen Fachkraft kein Glück. Die Neue hat noch in der Probezeit gekündigt.

Wie ihre Vorgänger Peter Heymann und Annegret Barke bekleidete Nicole Kowalski zwei Teilzeitjobs nebeneinander: als Geschäftsführerin des 2011 gegründeten Stadtmarketingvereins und City-Managerin der Stadt Rothenburg. Die Berufsanfängerin aus Niedersachsen ist erst seit November im Amt und war in ihrer Funktion in der Öffentlichkeit bisher nicht in Erscheinung getreten. Über die Anfangsphase kommt sie nun nicht hinaus. „Aus privaten Gründen“, wie es heißt, verlässt sie Rothenburg zum Monatsende schon wieder. sis

Weihnachtskrippe gebaut

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Handwerkliche Schnitzarbeit zu bestaunen

TAUBERZELL – Eine orientalisch gestaltete Weihnachtskrippe mit fast fünfzig Figuren hat Kirchenpfleger Erhard Reichert im Laufe der Jahre auf einer sechs Quadratmeter großen Landschaft gefertigt. Die in liebevoller Heimarbeit aus Lindenholz geschnitzte Weihnachtsdarstellung bildet einen Blickpunkt der Dorfkirche St. Veit und kann an diesem vierten Adventssonntag zwischen 13 bis 17 Uhr von der breiten Öffentlichkeit besichtigt werden.

Herzlich willkommen: Am vierten Adventssonntag ist die Tauberzeller Pfarrkirche St. Veit für die Krippenausstellung geöffnet.  Fotos: sis

Herzlich willkommen: Am vierten Adventssonntag ist die Tauberzeller Pfarrkirche St. Veit für die Krippenausstellung geöffnet. Fotos: sis

Vor etwa zehn Jahren begann Erhard Reichert mit der figürlichen Komposition der Heiligen Nacht. In seiner Kellerwerkstatt fertigte er die Szenerie mit dem in einer Futterkrippe liegenden Jesuskind, dazu die Mutter Maria, der Vater Joseph, Ochs und Esel im Stall, Hirten in unterschiedlichem Alter, als einfaches Volk dargestellt, mit Schafen und Lämmern, wie es die Bibel lehrt und das Ereignis im alten Bethlehem darstellt. Die handgeschnitzten Unikate hat Erhard Reichert mit Holzpaste im passenden Farbton farblich gefasst. Durch wiederholtes Auftragen und Polieren mit Schellacklösung haben seine Krippenfiguren eine spiegelglatte, harte und hochglänzende Oberflächenversiegelung erhalten, die er mit halbflüssigem Wachs einreibt.

Schon als Kind hat Erhard Reichert handwerklich geschickt Holzstücke mit dem Taschenmesser bearbeitet. Als Heimwerker verfügt er über professionelles Schnitzwerkzeug. Der gebürtige Bettwarer ist kein Mensch, der die Hände in den Schoß legt. Seit einem Jahr ist er im Ruhestand, aber deshalb nicht untätig. Auch als Lehrer an der Schule in Oberscheckenbach und dann in Uffenheim engagierte er sich in der Kirchengemeinde und hat Freude am Musizieren auf hohem Niveau. Er spielt im Posaunenchor von St. Jakob, im Reichsstadt-Blech, im Jakobs­chor und zählte zum festen Stamm der Rothenburger Stadtpfeifferey. Außerdem leitet er den Frauenchor seiner Kirchengemeinde. Erhard Reichert spielt mehrere Instrumente, die er sich zum Großteil selber beigebracht hat.

Schöne Leihgabe für kleine Dorfkirche: Erhard Reichert hat die Krippe Jahr um Jahr ausgebaut.

Schöne Leihgabe für kleine Dorfkirche: Erhard Reichert hat die Krippe Jahr um Jahr ausgebaut.

Kreativ ist Erhard Reichert auch beim Schnitzen. Zur besonderen Gestaltung der Krippenlandschaft kamen die drei Weisen aus dem Morgenland hinzu. Darunter der dunkelhäutige Caspar als Sinnbild für die in Afrika lebende Bevölkerung, Melchior steht für den Kontinent Europa und Balthasar vertritt den Kontinent Asien. Die Tierwelt erweiterte der Schnitzkünstler um zwei Kamele, Esel, Ziegen, Hund und einen Heidschnuckenbock.

Die hölzerne Menschenansammlung wuchs über Jahre hinweg um zwei Bettler, einer davon ist Invalide, einen Verkündigungsengel, der den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes überbringt, und unterschiedliche kecke oder schüchterne Charaktere von Musikanten – den Rothenburger Stadtpfeifern frei nachgebildet. Teilweise sind sie ihm Modell gesessen oder er hat detailgetreu nach einer Fotovorlage gearbeitet. Sitzend oder stehend spielen sie alte Instrumente: Schalmei, Dudelsack, Gamben, Flöten, Zinken, Fidel, Fagott, Harfe, Geige und sogar eine kleine tragbare Pfeifenorgel.

Die Heiligen Drei Könige mit ihren Kamelen.

Die Heiligen Drei Könige mit ihren Kamelen.

Die besondere Weihnachtskrippe ist als Leihgabe noch bis Mariä Lichtmeß in der Tauberzeller Pfarrkirche zu sehen. Der 2. Februar ist traditionell der Tag, an dem Tannenbäume aus den Kirchen geräumt und die Krippenfiguren verpackt werden. Es ist das letzte Fest in der Weihnachtszeit. Zu Sonntags- oder Feiertagsgottesdienstzeiten ist St. Veit geöffnet. Auf Anfrage öffnen sich die Kirchentüren auch für Interessierte.

Pfarrer Johannes Raithel, zuständig für den Dreierverband Adelshofen, Tauberscheckenbach und Tauberzell, hat die Idee, für nächstes Jahr in der Adventszeit eine kleine Informationsschrift zu den bildlichen Krippendarstellungen herauszugeben. Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr hat sich schon auf die Holzskulptur der Heiligen Cäcilia mit dem Portativ festgelegt. Die Martyrin der frühen Kirche ist die Patronin der Kir­chenmusik und ihr Attribut ist die Orgel. sis

Inzwischen volljährig

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Die Beschäftigungsinitiative Projektschmiede feierte Jubiläum

ROTHENBURG – Im Rahmen des „KunsTraum“-Wochenendes im alten Schlachthof feierte die Projektschmiede ihren 18. Geburtstag, sozusagen ihre Volljährigkeit.

Musikalische Note beim Fest zur Volljährigkeit mit dem Liedermacher Thomas Felder.

Musikalische Note beim Fest zur Volljährigkeit mit dem Liedermacher Thomas Felder.

Die musikalische Untermalung kam von Thomas Felder, einem schwäbischen Liedermacher und frühem geistigen Weggefährten von Karl Dehm. Der Geschäftsführer der Projektschmiede führte durch die zweistündige Feier.

Dieter Kölle, Bürgermeister der Stadt Rothenburg, hob in seinem Grußwort hervor, dass aus der Projektschmiede ein verlässlicher Partner für Abholung, Entsorgung und Umzugshilfe geworden sei. Er ging in seiner Ansprache auch auf die künftige Nutzung des Schlachthofareals ein und hob die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten hervor eine Lösung zu finden, die auch die Weiterentwicklung der Projektschmiede ermöglicht. Diese Weiterentwicklung der Projektschmiede, in den Räumen der Jugendstiftung Rothenburg, wird auch von der Stadt Rothenburg mitgetragen.

Efthymia Tsakiri vom Diakonischen Werk Bayern, die die Projektschmiede von Anfang an begleitet, zeigte sich begeistert über den Werdegang und darüber was das Team der Projektschmiede in all den Jahren aus dem ehemaligen Schlachthof gemacht hat.

Anerkannt: Geschäftsführer Karl Dehm.

Anerkannt: Geschäftsführer Karl Dehm.

Reinhold Reincke vom Jobcenter Ansbach überbrachte Grüße vom Landrat Dr. Jürgen Ludwig und einen Scheck mit einer kleinen Spende. Er äußerte sich positiv über die Projektschmiede und ihre Leitung, weil die Einrichtung trotz ständig geänderten politischen Vorgaben zur Arbeitsförderung, immer gesprächsbereit ist, wenn es darum geht neue Programme umzusetzen.

Hiam Abu-Dayyeh, Sozialpädagogin aus Palästina, stellte ihre Arbeit vor und hielt einen kleinen Basar mit Schnitzereien aus Olivenholz und Stickereien ab, die von christlichen Familien in Palästina zur Erhaltung ihres Lebensunterhaltes und zur Finanzierung einer Sozialstation gefertigt und in Bethlehem verkauft werden.

Fritz Gempel vom Wirtschaftsbeirat Bayern sprach drei Wünsche für die Projektschmiede aus. Als erstes wünschte er der Projektschmiede Wachstum, denn ein Unternehmen in Bewegung kann auch interne Veränderungen leichter umsetzen. Zweitens wünschte er der Projektschmiede weiterhin ein gutes Miteinander mit Stadtrat und Stadtverwaltung. Das städtische Engagement erklärte er mit „nicht weil die Stadt zu viel Geld hat“ sondern mit klugem und weitsichtigem Handeln. Sein dritter Wunsch für die Projektschmiede war ein gedeihliches Miteinander mit Rothenburger Unternehmen, mit dem Aufruf an die Unternehmen, die Kooperation mit der Projektschmiede zu suchen.

Das Schlusswort kam von Dr. Dietrich Wünsch, Gründungsmitglied der Projektschmiede. Er beschäftigte sich in seiner Rückschau mit dem Thema Erwachsenwerden und Pubertät und würdigte in diesem Zusammenhang die Menschen, die die Projektschmiede „geschmiedet“ haben. Dies war vor allem Steffen Schroth, Dr. Martin Hepp und für kurze Zeit Beate Zerkowski. Die große Gemeinsamkeit in allen Redebeiträgen war die Erleichterung und Freude über das gemeinsam entwickelte und gemeinsam getragene Konzept zur Weiterentwicklung der Projektschmiede, die künftig in den neuen Räumen mit langfristigem Nutzungsvertrag um einen Integrationsbetrieb und um ein Zuverdienstprojekt ergänzt werden soll. Förderungen von Aktion Mensch, dem Integrationsamt und dem Bezirk Mittelfranken können die Förderungen von Agentur für Arbeit und Jobcenter ergänzen.

Ein positiver Aspekt war die Verankerung der Projektschmiede im Gemeinwesen und eine hohe Akzeptanz bei ihrer Kundschaft. Ohne diesen Rückhalt hätte die Projektschmiede manch schwierige Zeit nicht überstanden. de

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