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Traditionsreicher Künstlerbund in andere Hände übergeben

ROTHENBURG – Führungswechsel beim Künstlerbund Rothenburg: Der Wegzug des Zweiten Vorstandes Alexander Fabi nach Indien brachte den Stein ins Rollen.

Peter Nedwal, René Bissbort und Patrick Riefer-Kraus.

Peter Nedwal, René Bissbort und Patrick Riefer-Kraus.

Die Folge war die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Neuwahl der Vorstandschaft. Der langjährige Vorsitzende und freischaffende Künstler Peter Nedwal (62), seit über fünfzehn Jahren im Amt, nutzte die Gelegenheit zu einem Generationswechsel. Seine Nachfolge trat der Fotograf René Bissbort (39) an. Der Schreiner und Lüftlmaler Patrick Riefer-Kraus (41) übernahm die Funktion des Zweiten Vorsitzenden. Bei den Wahlgängen gab es eine knappe Mehrheitsentscheidung.

Auch die städtische Kulturbeauftragte Johanna Kätzel war als Vorsitzende im Gespräch. Sie verzichtete jedoch aus beruflichen Gründen auf eine Kandidatur. Töpfermeister Fritz Ehler kümmert sich um die Finanzen und der Kunst­erzieher Hans-Gustaf Weltzer um die Schriftführung. Dem Ausschuss gehören an: Michael Kastner, Johanna Kätzel, Jutta Richter, Maria Semmer und Evelyne Weiß.

Dreizehn Mitglieder nahmen an der Mitgliederversammlung in der „Glocke“ teil. In der nächsten Vernissage des Künstlerbundes soll die langjährige Arbeit von Peter Nedwal gewürdigt werden. Der gebürtige Rothenburger ist seit dreißig Jahren als freischaffender Künstler in den Bereichen Malerei, Zeichnungen, Druckgrafik, Plastiken und Objekte tätig.

Dem Künstlerbund gehören 150 Mitglieder an. In dem Verein pflegen knapp zwanzig aktive Künstler mit den Fördermitgliedern ein lockeres Miteinander. Auch nach dem Führungswechsel an der Spitze „besteht der Anspruch, „den Künstlerbund mit Leben zu erfüllen – nach Möglichkeit auf höherem Niveau hinsichtlich Quantität und Qualität“, wie es heißt. In den letzten Jahren ist dem Künstlerbund zusätzliche Konkurrenz erwachsen durch Sonder-, Einzel- und Schulausstellungen, der Aktivität im Rahmen des Märchenzaubers, der Preisverleihung und Ausstellung der Stiftung Schmidt.

Zu den Gründungsmitgliedern des 1923 aus der Taufe gehobenen Künstlerbundes gehörte Peter Philippi, dem das Reichsstadtmuseum momentan eine eigene Schau widmet. Zu seinem 150. Geburtstag wirft eine Retrospektive einen umfassenden Blick auf sein Werk.

Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Künstler als Kriegsmaler zum Militärdienst eingezogen, wie Ernst Unbehauen. Nach dem Krieg wurden Vertreter des Künstlerbundes zusammen mit dem Verein Alt-Rothenburg als Berater in das neu errichtete Wiederaufbauamt der Stadt berufen. 45000 Reichsmark spendete der Künstlerbund seinerzeit für den Wiederaufbau des zu einem Drittel zerbombten Altstadtensembles. Ab 1949 nahm die Grupe auch Architekten als Mitglieder auf, um im Aspekt der Bündelung der Kräfte den Wiederaufbau verstärkt voranzutreiben.

Die Stadt als Förderer stellte das Erdgeschoss im ehemaligen Fleisch- und Tanzhaus am Herterichbrunnen für ständige Ausstellungen zur Verfügung. Von diesem privilegierten Gestaltungsraum profitiert der Künstlerbund heute noch. sis


Bestens vorbereitet

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30. Weinfest in Tauberzell setzt auf Neueres, aber auch auf viel Altbewährtes

TAUBERZELL – Ein weiteres Mal hat sich die Aufbauriege als eingespieltes Team gezeigt und recht flott ganze Arbeit geleistet. Im Vorfeld des 30. Tauberzeller Weinfests sind die wesentlichen Vorbereitungen gelaufen. Heute Abend wird sich das 2000-Mann-Zelt auf dem Festplatz an der Tauber zum ersten Mal füllen. Die bis dahin zu erledigenden Restarbeiten sind nur noch Formsache.

Packen beim Aufbau an: Lena I. und Johannes Schneider. Foto: privat

Packen beim Aufbau an: Lena I. und Johannes Schneider. Foto: privat

In diesem Jahr setzt der heimische Heimat- und Weinbauverein unter seinem Vorsitzenden, Bürgermeister Johannes Schneider, bei seiner traditionellen Veranstaltung auf eben jenes 2015 erstmals mit Erfolg getestete Programm.

Das heißt, statt zum früheren Rockabend wird heute zum zweiten Mal in der Geschichte des Tauberzeller Weinfests zur „Nacht der Tracht“ gebeten zum Auftakt der fünf Tage.

Dirndl und Lederhose stehen hoch im Kurs momentan, besonders bei der Jugend. Der erste Anlauf mit einem Abend solchen Zuschnitts zum vorläufigen Start war erfolgreich im letzten Jahr. Warum also sollten die Veranstalter heuer etwas ändern an diesem frisch eingeschlagenen Kurs?

Weiter beim Alteingeführten bleibt es sonst im Hinblick auf den Programmablauf. Das heißt, die offizielle und eigentliche Eröffnung des Weinfests mit Prominenz und zahlreichen gekrönten Häuptern des fränkischen Weinadels findet am Donnerstagabend statt.

Die Ehrengäste ziehen dazu zu den Schüssen der Gebsattler Böllerschützen vom (internen) Empfang in der Scheune des „Falken“ kommend im Festzelt ein. Mit von der Partie ist neben der örtlichen Weinprinzessin Lena I. und vielen anderen Weinprinzessinnen der Bocksbeutelstraße unter anderem die Fränkische Weinkönigin Christine Schneider. Sogar die Apfelkönigin der Region Hesselberg hat sich angekündigt zum Start des 30.Tauberzeller Weinfestes.

Hochwasser mit irreführenden Radiodurchsagen, konkurrierende Sport-Großereignisse, mieses Wetter und vieles mehr haben in einer Reihe von Jahren vor 2015 immer wieder dafür gesorgt, dass der ganz große Erfolg ausblieb. Johannes Schneider ist deshalb froh, dass bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr wieder an die gute Serie angeknüpft werden konnte.

„Jedes Weinfest ist mit beträchtlichem Aufwand verbunden. Da sollte schon etwas übrigbleiben,“ betont er. Weit über 100 Aktivisten und Helfer sind mit von der Partie, angefangen vom Aufbau bis hin zum Festbetrieb. Ohne dieses hohe Maß an ehrenamtlichem Engagement wäre die Veranstaltung gar nicht auszudenken.

Die kostenträchtigen Aufwendungen von den Musikgruppen über den Sicherheitsdienst bis hin zu den ­Gema-Gebühren verschlingen immer höhere Summen. Abgehobene Erwartungen zum Gewinn gibt es nicht. Jeder Euro werde wieder investiert in den Tauberzeller Weinbau und in dringend benötigte Einrichtungen der Gemeinschaft, betont Johannes Schneider. Zuletzt wurde übrigens Geld in die neue Lagerhalle des Vereins samt Technik und Gerätschaften gesteckt.

Vorwiegend Tropfen aus Tauberzeller Lage kommen zum Ausschank beim Weinfest, bei dem mit der Metzgerei Weingärtner und Fisch-Hiermann auf bewährte Verköstiger gesetzt wird. 3000 Liter Müller-Thurgau, Bacchus und Rotling sind in Vorrat, 1200 Liter Spätlese und spezielle Tropfen. Doch auch Sekt aus der Kellerei Hasenstein und Rebsäfte aus den Betrieben Blumenstock und Stahl sind zu haben.

Am Hang der Tauber entscheidet sich derzeit, wie die Weinblüte ansetzt. Zurückliegende Frostnächte haben besonders denen der Sorte Bacchus ziemlich zugesetzt. -ww-

Teilumzug gelungen

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Die Projektschmiede hat ihre neuen Räume bezogen

ROTHENBURG – Die Projektschmiede hat die erste Etappe ihres Umzugs aus dem alten Schlachthof in die neuen Räume in der Ansbacher Straße durchgeführt. In dem liebevoll eingerichteten Sozialkaufhaus sind gebrauchte Haushaltswaren, Kinderausstattung und Bekleidung zu finden – barrierefreundlich und ebenerdig.

Übersichtlich und ansprechend gestaltet: Das Gebrauchtwarenangebot der Projektschmiede in der Ansbacher Straße. Fotos: Schäfer

Übersichtlich und ansprechend gestaltet: Das Gebrauchtwarenangebot der Projektschmiede in der Ansbacher Straße. Fotos: Schäfer

Zur kleinen Eröffnungsfeier stieß das Mitarbeiterteam mit geladenen Gästen auf den gelungenen Schritt zur großen Umsiedlung an. DarunterDekan Hans-Gerhard Gross, die Stadt­räte Brigitte Klingler und Peter Schaumann, Vertreter vom Jobcenter und der Arbeiterwohlfahrt Rothenburg und einige Nachbarn. Das freundliche Miteinander mit den Anwohnern zeigte sich schon während des Umzugs. Die fleißigen Helfer bekamen für die Verschnaufpause heißen Kaffee aufgebrüht.

Das gebrauchte und günstige Warenangebot ist fein säuberlich drapiert auf Tischen, Ständern und in bunten Regalen. Mit frischer Farbe und Grünpflanzen wollen die Mitarbeiter die Atmosphäre noch einladender gestalten. Ein Rothenburger Arzt hat der Einrichtung eine seiner Phoenixpalmen zur Dekoration geschenkt. Auch Ableger und Ausläufer von Pflanzen sind für die Gestaltung willkommen. Am neuen Standort fehlt noch ein Telefonanschluss, der unverzüglich erfolgen soll. Auch an der Ausschilderung wird noch gearbeitet.

Seit dem Standortwechsel steht eine Fläche von über 1000 Quadratmeter zur Verfügung, mehr als im alten Schlachthof. Der Umzug hat auch dazu geführt, dass einiges ausgemistet und neu sortiert wurde. Geöffnet hat das Sozialkaufhaus von Montag bis Donnerstag jeweils von 10 bis 18 Uhr, am Samstag von 10 bis 14 Uhr. Am Mittwoch ist Ruhetag. Nach dem kompletten Umzug wird es eine neue Regelung geben.

Für Ortsunkundige schwer zu finden: An der Ausschilderung wird noch gearbeitet.

Für Ortsunkundige schwer zu finden: An der Ausschilderung wird noch gearbeitet.

Die Möbelabteilung befindet sich vorerst noch im alten Schlachthof – und wird in den nächsten Monaten in eine Halle in der Industriestraße bei der Firma Bilderrahmen Biedermann umgesiedelt. Mit den neuen Räumen, in denen die Projektschmiede langfristige Mietverträge hat, können nun auch Fördermittel der „Aktion Mensch“ beantragt werden, eine sich durch Lottoeinnahmen finanzierende Sozialorganisation, und damit die Entwicklung zum Integrationsbetrieb voranzutreiben.

Hierfür sind die Kontakte zum Integrationsamt geknüpft. Das Vorlaufprojekt bei „Aktion Mensch“ läuft ebenfalls bereits. Bei weiterhin positiven Verhandlungen kann im zweiten Halbjahr 2017 mit dem geförderten Hauptprojekt und der Anerkennung als Integrationsbetrieb gerechnet werden. Diese Weiterentwicklung der Projektschmiede wird ermöglicht durch eine Förderung der Stadt Rothenburg und ermäßigte Mieten der Stiftung Schmidt (sie hat das ehemalige Schopf-Gebäude erworben). Auch Nik­las Biedermann, das Diakonische Werk und die nach wie vor ehrenamtlich geleistete Geschäftsführung von Anke Johanna Lautner und Karl Dehm tragen einen wichtigen Teil dazu bei. sis

Bodenstrahler sind keine „Erleuchtung“

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Städtisches Lichtkonzept im Einzelfall hinterfragen

ROTHENBURG – „Es werde Licht“ sagt uns schon Moses in der Bibel; nicht ahnend, dass eines Tages unsere Städte in einem Lichtermeer erhellt sind, das als „Lichtverschmutzung“ weltweite Ausmaße erreicht. Da heißt es besonders sorgsam umzugehen mit öffentlicher Beleuchtung wie sie der Rothenburger Stadt­rat schon 2011 mit einem „Lichtmasterplan“ beschlossen hat. Zum Start gibt es Kritik, insgesamt aber wirkt das langfristige Konzept durchdacht.

Gar nicht schlecht: bisheriges Turmlicht.

Gar nicht schlecht: bisheriges Turmlicht.

Zunächst muss man wissen, dass die erfolgten Gebäudebeleuchtungen in der Altstadt keine Eintagsfliegen waren, sondern Bestandteil eben dieses umfassenden und sehr langfristig angelegten Beleuchtungskonzeptes sind. Das wurde schon im Juli 2011 dem Stadtrat ausführlich inklusive einer umfassenden Bestandsanalyse vorgestellt. Man wolle „kein Lichtspektakel“, sondern den Stadtraum durch passende Beleuchtung nutzbar und begreifbar machen. „Lichtverschmutzung“ soll vermieden, der Energieverbrauch erheblich gesenkt werden. Das beauftragte Büro „Light Design Engineering Belzner-Holmes, Stuttgart“ kann einige Erfahrung aufweisen, die sich im 90-seitigen Planungspapier niederschlägt. Trotzdem ist der Umsetzungsstart umstritten und hat zu kritischen Anfragen im Bauausschuss geführt. Bereits im Dezember 2014 berichtete unsere Zeitung („Wie Landebefeuerung“) von den sichtbar das Bild störenden Folgen der zahlreichen Bodenstrahler rings um den St. Georgsbrunnen (auch Herterichbrunnen) und die extreme Erhellung der Marien-Apotheke, dabei vor allem des grellweiß erscheinenden Erkers. Und dazu kam noch der von rot bis blau angestrahlte Brunnen. Zwar reagierten damals Bauamt und die ausführende Fachfirma mit einem Ortstermin für die Presse und sicherten Verbesserungen zu – allein der Erker erstrahlt bis heute heller denn je. Ob das starke Fassadenlicht, das alle Putzunebenheiten hervorhebt, am Marktplatz-Ensemble nicht des Guten zu viel ist, bleibt zu überlegen. Jedenfalls zerstören die Bodenstrahler ausgerechnet bei diesem schönen Gebäudeensemble mit dem Fleisch- und Tanzhaus (ebenfalls vom Boden beleuchtet) das natürliche Motiv – und vergällen jedem Touristen und Fotografen eine stimmungsvolle Nachtaufnahme! Das Bodenstrahler-System wurde auch noch entlang der gesamten Sparkassen-Gebäudefront sowie am Seel-Brunnen fortgesetzt. Dort ist zwar die Gebäudeanstrahlung nicht übertrieben, aber alle nachteiligen Effekte der Bodenstrahler bleiben. Dies ließ die Frage aufkommen, ob Altstadt-Ensemble künftig weiter durch die das historische Straßenbild beeinträchtigenden Bodenstrahler „verziert“ werden sollen? Die Stadtverwaltung gibt dazu auf Anfrage erstmal Entwarnung und verweist auf das Gesamtkonzept, das eine solche Fortsetzung überhaupt nicht vorsehe. Im übrigen seien die Meinungen aber durchaus verschieden.

Licht prägt heute in vielfältiger Form Rothenburgs Gassen wie hier die Fußgängerzone.

Licht prägt heute in vielfältiger Form Rothenburgs Gassen wie hier die Fußgängerzone.

„Es geht uns darum mit dezentem Licht gute Effekte zu erzielen, wobei in der Regel vom Trauf nach unten gestrahlt wird“, betont Oberbürgermeister Walter Hartl. Mit dem Ensemble am Fleischhaus und Herterichbrunnen habe man erste Erfahrungen gesammelt, die Sparkasse sei ein (von der Bank finanzierter) Sonderfall im Zusammenhang mit dem Neubau und der dunklen Hausfassade. Generell gelte, wie auch Stadtbaumeister Michael Knappe im Gespräch unterstreicht, dass im Rahmen des beschlossenen Grundkonzeptes jedes Beleuchtungsvorhaben im Einzelfall von Ausschuss oder Stadtrat zu beschließen ist. Nur in Ausnahmefällen wie z.B. der sehr aufwändigen Beleuchtung der St. Jakobskirche seien auch noch punktuell Bodenstrahler vorgesehen. Effektbeleuchtungen wie am St. Georgsbrunnen seien technisch möglich, sollen aber nur aus besonderen Anlässen erfolgen. Nicht nur den Stadtrat, sondern auch den Verein Alt-Rothenburg habe man von Anfang an eingebunden.

Marienapotheke und Fleischhaus mit dem St. Georgs-Brunnen wurden als Masterplan-Auftakt in „kritisches Licht“ getaucht. Fotos: diba

Marienapotheke und Fleischhaus mit dem St. Georgs-Brunnen wurden als Masterplan-Auftakt in „kritisches Licht“ getaucht. Fotos: diba

Die Bestandsaufnahme zeigt in der Tat etliche Schwachpunkte auf, wozu nicht nur fehlendes Licht oder unpassendes Licht, sondern auch offensichtliche „Lichtverschmutzung“ durch Schaufensterbeleuchtungen gehören, die sehr grell wirken oder im Einzelfall sogar flackernde Licht-Werbung im Ladeninnern aufweisen. Die Masterplan-Zielsetzung ist dagegen so formuliert: Das Licht sollte sich nicht in den Vordergrund spielen, sondern nur das bereits Existierende behutsam unterstü̈tzen. Es sollen nä̈chtliche Perspektiven und Fernsichten innerhalb der Altstadt ermö̈glicht werden. Durch Kombination von Funktionslicht, Grundlicht und Akzentlicht entsteht für den Ort eine spezifische Persönlichkeit. Licht zur Gestaltung ausgewählter Stadträume (Plätze, ausgewählte Gassen, Ensembles, aber auch Parks wie der Burggarten) sowie unter dem Aspekt der Sicherheit ist im Masterplan angesagt. Ferner ist die Rede von einer sogenannten „nächtlichen Inszenierung der Stadteintritts­portale”. Die Planzeichnungen und Animationen zeigen eindrucksvoll, wie die künftig beleuchtete Altstadt aussähe, dazu Beispiele anderer Städte. Beim Verein Alt-Rothenburg sieht man das Lichtkonzept generell positiv, fordert aber eine Korrektur. Vorsitzender Dr. Markus Naser: „Die Bodenstrahler haben sich nicht bewährt, wir raten künftig davon ab“. Bei den künstlichen Farbakzenten gingen die Meinungen auseinander, man solle sie aber nur zu seltenen Anlässen einsetzen. Ausschussmitglied Bau-Ing. Klaus-Jürgen Edelhäuser sieht durch ungefiltertes Fassadenlicht von unten (das auch noch blende!) „ein unnatürliches Streiflicht”, das eher Unförmigkeiten oder Dinge wie Konsolsteine anstatt historische Details hervorhebt. Nicht nur er meint, dass bei manchen Gebäuden die alten Scheinwerfer mit ihrem flächigen Licht gar nicht so schlecht sind. Rathaus und Ratstrinkstube sowie der Galgenturm oder Weiße Turm sind Beispiele. Auch manches Nebengässchen hat durch seine dezente gaslichtartig wirkende Straßenlampe seinen historischen Charme behalten.

„Sprengstoff“ dürfte im Lichtkonzept das Kapitel „Konzeptionelle Überlegungen“ beinhalten. Für die dunkle Jahreszeit werden „Licht-Events” vorgeschlagen: Das Rathaus, die Spitalbastei oder Mauern könne man z. B. „mit Kampfszenen zu Pferd und Fuß bespielen“, denkbar „von täglich bis jährlich“ – Rothenburgs Altstadt als Walt-Disney-Märchen-Spektakel würde näherrücken! Aktuell steht kein weiteres Beleuchtungsprojekt an und Oberbürgermeister Walter Hartl verweist auf die Langfristigkeit des Masterplans, der bei der Umsetzung auf 15 bis 20 Jahre ausgelegt sei. Anders könnten die kalkulierten 1,5 Millionen Euro für alle Maßnahmen auch gar nicht aufgebracht werden, denn die Stadt hat zur Zeit das Geld für dringendere Projekte nötig. diba

Das Lebenselixier

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Der beste Beweis: Musik hält auch im Alter geistig fit

ROTHENBURG – Bis heute ist die Musik für Michael Wagner ein wichtiger Bestandteil seines Lebens – eine prägende und identitätsstiftende Leidenschaft. Am heutigen Feiertag Fronleichnam feiert er seinen 90. Geburtstag. Mit seinem geliebten Saxophon wird er das große Fest am Sonntag auflockern und für gute Stimmung bei den mehr als neunzig geladenen Gästen sorgen, darunter viele musikalische Weggefährten.

Der Jubilar Michael Wagner. Foto: privat

Der Jubilar Michael Wagner. Foto: privat

Michael Wagner stammt aus Lechnitz in Siebenbürgen, ein historisch deutschsprachiges Siedlungsgebiet in Südosteuropa. Die deutsche Bevölkerung hatte kollektiv die Folgen des Zweiten Weltkrieges zu tragen. Die Schrecken der Eroberung, Flucht und Vertreibung, der Verlust der Heimat und das Los des sozialen Abstiegs stellten das Leben der Bauersfamilie Wagner komplett auf den Kopf. Die Musik half über vieles hinweg. Als Knabe lernte Michael Wagner Geige spielen, wechselte aber dann zur Trompete. Seine berührende Lebensgeschichte erzählte er kürzlich Bärbel Andresen, die seine Biografie auch veröffentlichen durfte für eine Ausstellung im Rothenburger Bürgerheim mit dem Thema „Würde im Alter“. Mit 17 Jahren war Michael Wagner vor der Einberufung als Soldat zu der Waffen-SS geflüchtet und hatte sich in Österreich versteckt. Als Fahnenflüchtiger drohte ihm der Tod. Seine Schulfreunde, die noch in Wien zum Einsatz kamen, sind alle auf dem Schlachtfeld gefallen. In Franken kam Michael Wagner zuerst in Oestheim an. Sein Vater hatte in der Ortschaft einen Fuhrbetrieb aufgemacht und brauchte einen tüchtigen Holzrücker. Nach einem Probespiel bei Musikmeister Streckfuss wurde der 19-Jährige in die Rothenburger Stadtkapelle aufgenommen. Bei Helmut Weigel lernte er das Dirigieren. Als die Stadtkapelle aufgelöst wurde, betraute man Michael Wagner mit der Nachfolgelösung. Er hatte beste Leute. „Ernst Mosch hatte gerade aufgehört und dann bei mir gespielt“. Der Gründung der „Rothenburger Frankenjäger“ stand nichts mehr im Wege. Die Vielseitigkeit der Band spiegelte sich in der Blasmusik und in der modernen Tanzmusik wider. Es folgten Auftritte auf der Hannover Messe, in Frankreich und Holland, in Hamburg, Aachen, beim Gäubodenvolksfest in Straubing, eines der größten Volksfeste in Bayern, vor über fünftausend Menschen. Das Multitalent spielte Geige, Klarinette, Saxophon, Trompete und Flügelhorn. „Ich bin froh, dass mir mit den Frankenjägern alles so gelungen ist“, sagt der Berufsmusiker im Rückblick auf seine 60-jährige Bühnenzeit. Die Unterstützung war da: „Wir ham zamglangt“. Es fiel ihm schwer, das Ende der Band zu verkünden. Michael Wagner konnte sich schlecht von seinem Notenarchiv trennen. Musikerkollegen wollten unbedingt die Originalnoten, vor allem die handgeschriebenen von James Last und Ernst Mosch.

Die letzten Jahre spielte Michael Wagner in einer 4-Mann-Band. „Ich habe bis heute keine Probleme mit dem Gehör“. Darüber ist er sehr glücklich. Seine Frau führte früher einen Hutladen in der Hafengasse. Nach ihrem Tod vor zwei Jahren fiel der Witwer innerlich in ein tiefes Loch: „Der Akku war leer“. Inzwischen spielt er wieder „auf Wunsch“ für seine Gäste und zu besonderen Anlässen. Die Musik macht ihm noch immer jedes Mal große Freude. Mit seiner Musikalität und Spontanität beeindruckt er Freunde und Angehörige. Eigene Kinder hat er keine. Zur Familie seines Neffen, den er wie einen Sohn behandelt, pflegt er ein enges Verhältnis. Gegenüber deren Nachwuchs Nick und Nina füllt er begeistert seine Rolle als „Opa“ aus. sis

Diesmal mit sonnigem Einzug

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Zweites Liedfestival setzte zum Auftakt in der Altstadt klingende Akzente

ROTHENBURG – Es war ein Start wie aus dem Bilderbuch: Zum Auftakt des Lied-Festivals erklangen am Donnerstag am Markusturm und vor dem Rathaus bei herrlichem Sonnenschein schöne Stimmen und machten richtig neugierig auf die viertägige Veranstaltung im Wildbad.

Beim Röderbrunnen: Sopranistin Anna Herbst (links) singt, begleitet von Ulrich Pakusch am elektronischen Klavier. Regieassistentin Donata von Baudissin blättert die Noten um.

Beim Röderbrunnen: Sopranistin Anna Herbst (links) singt, begleitet von Ulrich Pakusch am elektronischen Klavier. Regieassistentin Donata von Baudissin blättert die Noten um.

Zugegeben – ein Hauch von Flashmob war mit von der Partie. Das sind bekanntlich jene (inzwischen meist über moderne Mittel der Kommunikation initiierten) Menschenaufläufe um spontane Aufführungen. Sie lösen sich danach auf, als wäre nichts gewesen. Keine Stühle für die Zuhörer oder ähnliches. Passanten entscheiden, ob sie vorbeigehen oder dabeibleiben wollen. In diesem Fall sprach viel fürs Stehenbleiben. Denn vier Jungstars waren aufgeboten, um mit Proben ihres Könnens für die viertägige Veranstaltungsfolge zu werben, mit der Rothenburg so etwas wie seine besondere Stellung als Hort für dieses musikalische Genre unterstreichen wollte. Ganz ohne unterstützende Technik ging es nicht vonstatten, dieser als Einzug des zweiten Festivals in die Rothenburger Altstadt inszenierte Auftritt. Mikrofon und Verstärker, elektronisches Klavier und Hocker waren aber so flott wieder in Position gebracht nach dem Umzug von der Rödergasse ans Rathaus, dass es kaum der Rede wert ist. Die Ausstattung und viel mehr noch die vier Stimmen der Jungstars machten die etwas wie Stegreifkonzerte wirkenden Gesangsdarbietungen zu einem Flashmob der etwas anderen Art. Bariton Georg Streuber brachte dabei Lieder aus Johann Brahms „Die schöne Magelone“ zu Gehör. Sopranistin Anna Herbst ließ das weltberühmte Lied „Widmung“ von Robert Schumann und das Volkslied „Vergebliches Ständchen“ von Johann Brahms erklingen, Tenor Achim Klotz Lieder aus „Die schöne Müllerin“ von Franz Schubert.

Schöne Kulisse für den Freiluft-Programmpunkt zum Auftakt: Passage um den Markusturm. Fotos: Weber

Schöne Kulisse für den Freiluft-Programmpunkt zum Auftakt: Passage um den Markusturm. Fotos: Weber

Sopranistin Olga Beshklebnaya bot mit melancholischen und tiefgründigen Liedern von Alexander Michailowitsch Rimski-Korsakov und Pjotr Iljitsch Tschaikowski Einblicke in die russische Seele. An der ersten Station – vor der schönen Kulisse des Markustores – war es zunächst eine eher begrenzte Zahl von Musikfreunden gewesen, die sich vom Auftritt der vier Sängerinnen und Sänger in den Bann ziehen ließ, stehenblieb und lauschte. Auch störten immer wieder vorbeirollende Autos den Auftritt der Jungstars. Anders sah es da schon an der zweiten Station aus. Nach dem Umzug auf den Marktplatz knüpften die Vier nahtlos an das Glockenspiel mit Nusch und Tilly am Giebel der Ratstrinkstube an und konnten auf diesem Weg ein wesentlich größeres Publikum ansprechen, darunter auch die beiden musikbegeisterten Golden Retriever Max und Moritz.

Organisator Christoph von Weitzel, der das Festival zum inzwischen zweiten Mal in Rothenburg ausrichtet, konnte die Gelegenheit nutzen,  das Interesse auf den abendlichen Auftakt des Liedfestivals im Wildbad und auch auf die weiteren Veranstaltungen zu lenken. Er hörte am Eröffnungsabend sehr anerkennende, gewogene Reden der Ehrengäste. Bürgermeister Kurt Förster, stellvertretender Landrat Kurt Unger, Bezirksrat Herbert Lindörfer und Schirmherr Alt-Landrat Rudolf Schwemmbauer sprachen. Das Festival sei es wert, weiter vorangetrieben zu werden, waren sie sich einig, während Musikwissenschaftler Kilian Sprau in einem Vortrag auf die verschiedenen Aspekte des Lieds zu sprechen kam. Das reichte vom ersten Lauschen gesungener Tonfolgen im zarten Kindesalter über den gute Laune stiftenden, völkerverbindenden, aber auch propagandastiftenden Aspekt.

Nach der Eröffnung des Festivals mit Musik und einem Konzert junger Künstler waren im Wildbad am späten Nachmittag darauf „Lieder ohne Worte“ das Thema, bevor dann am Abend das Galakonzert internationaler Stars stattfand. An diesem Samstagnachmittag ist ab 14 Uhr das Konzert der Überraschungen vorgesehen, ab 19 Uhr das Konzert der Amateure. Am Sonntag ab 11 Uhr erklingen französische Chansons und um 15 Uhr geht das Festival mit dem Konzert der jungen Stars ins Finale. -ww-

Mode macht Lust auf den Sommer

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„zapp style“ zeigt sich kreativ mit Schau anlässlich der Aufnahme in anspruchsvollen Bildband

ROTHENBURG – Jetzt kann er kommen – der Sommer. Modisch wären jedenfalls die Weichen gestellt. Das hat sich am Wochen­ende gezeigt, als auf dem roten Teppich vorm Weißen Turm die verlockendsten textilen Damenkreationen für die kommenden Wochen aufzogen.

Für Birgit Zapp und ihr Modehaus war gleich in doppelter Hinsicht Grund, zu einer solchen größeren Präsentation aktueller Sommertrends einzuladen, die wie immer mit viel Liebe zum Detail und auch mit dem Händchen für Optik und Effekte vorbereitet worden war. Zum einen sollte damit sozusagen ein deutliches Signal gegeben werden an die Sonne, dass es nach all den unerfreulichen Wechselspielen höchste Zeit wird, uns möglichst umgehend und reichlich zu verwöhnen. Zum anderen gab es Grund zu feiern: Das Modehaus „zapp style“ und sein Konzept hat in den anspruchsvollen Bildband „Leben, Wohnen und Genießen – Mittelfranken“ des für geschmackvolle Werke dieser Art bekannten Neuen Umschau Buchverlags (Neustadt an der Weinstraße) Eingang gefunden – als eine von 43 handverlesenen Adressen im Bezirk aus allen möglichen Bereichen und Gewerben.

Zur finalen Formation zeigen sich die Models und die Nymphen mit der Modehaus-Inhaberin auf dem roten Teppich.  Fotos: Weber

Zur finalen Formation zeigen sich die Models und die Nymphen mit der Modehaus-Inhaberin auf dem roten Teppich. Fotos: Weber

„Wir legen großen Wert darauf, hier nur inhabergeführte Betriebe darzustellen, die ganz besonderen Esprit haben und mit viel Power ihren ganz eigenen Weg gehen,“ verriet uns Redakteur Uwe Horn aus Roth bei Nürnberg, der die Modepräsentation zur Vorstellung des Werkes nutzte. Er schafft mit seinen Recherchen sozusagen das Gerippe für die Autoren und Fotografen und deren ansprechende Beiträge. Auf einer Doppelseite findet sich in besagtem Bildband der Beitrag über das 2014 eröffnete Rothenburger Modehaus. Drei Fotos machen Lust darauf, hier mal reinzuschauen: ein ganzseitiges mit Birgit Zapp und Marina Döppert und zwei kleinere mit Details aus dem geschmackvoll gestalteten Laden. Der Text ist eine Verbeugung vor der besonderen Linie und dem modischen Konzept bei „zapp style“. Neben dem Modehaus finden sich in dem Werk im übrigen Beiträge über zwei weitere besondere Adressen in Rothenburg und Umgebung: über die Zimmerei Braumandl in Ges-lau und über „Culinaro“ Thomas Sczryba aus Rothenburg, der inzwischen in den „Eisenhut“ gewechselt ist und die Darstellung seines zurückliegenden Konzeptes als eine Art Abschiedsgeschenk an seine Freunde sehen darf.

Im süßen Modemix posieren (von links) Hanna, Romina und Veronika.

Im süßen Modemix posieren (von links) Hanna, Romina und Veronika.

Sie freue sich sehr mit ihrem Team über die Auszeichnung und die Ehre, in diesen anspruchsvollen Führer aufgenommen worden zu sein, betonte Birgit Zapp am Ende der mit viel Beifall bedachten Präsentation überglücklich. Bei ihr werde weiter Mode und besonderer Stil groß geschrieben. Strahlend verteilte sie am Ende Blumen an ihre Models Ciara, Cornelia, Hanna, Juliane, Marina, Nicole, Romina, Selina und Veronika sowie an die Nymphen Antonia, Joanna, Josephine und Lena (Tanzstudio Liebisch), die der Präsentation mit bewegter Grazie vor großen Deko-Fächern ergänzende Reize bescherten. Vorher war die Sommermode in vielen Spielarten aufgezogen auf dem roten Teppich zu Füßen des Weißen Turms: fröhlich, inspiriert aus dem Süden, mit folkloristischen Zügen, im sogenannten „Bohemian Look“, im „Edel-Hippie“-Zuschnitt oder auch mit unverkennbarer Anlehnung an den Western-Stil. Auch Marilyn Monroe und ihre Zeit durften nicht fehlen in diesem abwechslungsreichen und mit viel Charme vorgetragenen Aufzug der Sommermode. Retro-Style lässt grüßen. Dazu erklang südliche Musik. Neckholder mit Stufenlook setzen interessante modische Akzente. Das lange Kleid scheint überaus angesagt zu sein im kommenden Sommer, im Alltag, bei der Party oder beim festlichen Anlass. Außerdem kehren die Hosen mit hohem Bund wieder. Von der Haarschneiderei „Flex“ haben Sina (Frisuren mit Blumen) sowie Lisa und Roman (beide Make-Up) die Schau mit Fingerspitzengefühl ergänzt. Christian Neumann vom Restaurant „Am Platzl“ steuerte feines Fingerfood im Glas bei: Graupen-Tomatensalat mit mariniertem Lachs und Spargel, indisches Cousous mit Chorizo und Fetakäse, Tomate-Mozarella sowie Ananas-Minz-Salat mit Schokoladentarte und Mousse au chocolat. Im Anschluss an die Modenschau stürmte die solcherlei inspirierte Damenwelt in Vorfreude auf den Sommer regelrecht den Laden und deckte sich ein. -ww-

„Katholikentag im Kleinen“

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Fronleichnamsfest in Rothenburg mit Prozession gefeiert

ROTHENBURG – Ein Fronleichnamsfest mit feierlichem Gottesdienst und Prozession haben die katholischen Christen in Rothenburg begangen und damit ein eindrucksvolles Zeugnis ihres Glaubens abgelegt.

An der Ratstrinkstube befand sich einer der Prozessionsaltäre. Fotos: Kastner

An der Ratstrinkstube befand sich einer der Prozessionsaltäre. Fotos: Kastner

Das Fronleichnamsfest ist ein Zeichen tiefer Glaubensverbundenheit. So haben sich auch in diesem Jahr zahlreiche Gläubige zum Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannis mit anschließender Prozession, versammelt. Die musikalische Gestaltung übernahm in bewährter Weise wieder eine Abordnung der „Diebacher Buam“. Es sei ein Katholikentag im Kleinen, hob Pfarrer Harald Sassik das Motto der Prozession in seiner Predigt hervor. Die Menschen hätten das Wandern und das Pilgern wieder für sich entdeckt. Hilfe und Wegbegleiter sei der Heilige Geist. Gott ist in Gestalt des christlichen Brotes präsent.

Nach der traditionellen Fronleichnamsliturgie setzte sich der Kirchenzug mit der Monstranz unter dem Baldachin, den vielen Ministranten, Blumenkindern und den Gläubigen bei strahlendem Sonnenschein in Bewegung. Zahlreiche Touristen schlossen sich an. Anbetung und Verehrung Gottes kamen mit Gesang und Gebet zum Ausdruck. Ebenso gehörten die Verkündigung des Evangeliums an den Prozessionsaltären und der damit verbundene Segen dazu. Die Prozession endete traditionsgemäß in der Pfarrkirche mit dem Wettersegen, dem feierlichen Te Deum und dem herzlichen Dank des Pfarrer an alle, die in irgendeiner Art und Weise bei der Vorbereitung und Gestaltung des Festes mitgeholfen haben. ck


Im Laufschritt durch die Stadt

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Rothenburger Halbmarathon erstmals mit Teamwettbewerb

ROTHENBURG – An diesem Sonntag wird die Tauberstadt wieder zum Dorado für Laufbegeisterte aus nah und fern und von klein bis groß. Denn bereits ab 10 Uhr geht es beim Rothenburger Halbmarathon schnellen Schrittes durch die historische Altstadt und das Umland.

Laufbegeisterte aus nah und fern freuen sich schon auf den Start beim Halbmarathon.   Foto: Scheuenstuhl

Laufbegeisterte aus nah und fern freuen sich schon auf den Start beim Halbmarathon. Foto: Scheuenstuhl

Es ist noch ein wenig Luft nach oben, um dem Teilnehmerrekord aus dem vergangenen Jahr gefährlich zu werden. Bislang haben sich 967 Laufbegeisterte für die mittlerweile 8. Auflage des Rothenburger Halbmarathons gemeldet. 2015 schnürten 1148 Sportler ihre Laufschuhe in Rothenburg. Kurzentschlossene können sich für alle Läufe noch bis eine Stunde vor dem Start direkt vor Ort am Schrannenplatz nachmelden. Die Veranstalter haben sich für heuer eine besondere Neuerung ausgedacht. Zum ersten Mal kann die Strecke über zehn Kilometer auch als Teamlauf bestritten werden. Hierfür sind sechs bis acht Teilnehmer in einheitlichen Shirts nötig. Der Teamchef trägt als Erkennungszeichen einen Wimpel beziehungsweise eine Fahne. Sowohl für die Teams als auch die Einzelläufer über diese Strecke ist der Start um 10.20 Uhr. Durch dieses Novum finden nun also sechs Wettbewerbe auf fünf Strecken statt. Um 10.40 Uhr machen sich dann die Läufer und Walking-Anhänger auf den sechs Kilometer langen Weg. Alle Teilnehmer dieser Hauptläufe bekommen als besonderes Schmankerl einen Strohhut im Halbmarathon-Design. Die Sieger werden um 12.30 Uhr auf dem Schrannenplatz bejubelt und bekommen ihre Preise überreicht. Auch die jüngsten Laufbegeisterten kommen wieder zum Zug. Rund 580 Kinder und Jugendliche haben sich für den Schul-Cup angemeldet. Für Schüler der dritten bis zehnten Klasse ertönt um 13.30 Uhr das Startsignal über die 2,2 Kilometer lange Strecke innerhalb der Stadtmauer. Die Erst- und Zweitklässler nehmen gleichzeitig ihre 1,1 Kilometer in Angriff. Die besten Mannschaften werden um 15.30 Uhr geehrt. Ganz am Schluss wird die Strecke für die Kleinsten freigemacht. Etwa 80 Kindergartenkinder aus der Region absolvieren als krönender Abschluss dieses Lauftags ab 14.50 Uhr ihren Lauf über 450 Meter. Für Teilnehmer und Zuschauer gibt es ein buntes Rahmenprogramm. mes

Souverän und innig

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Kulturkritik: Philippe Huguet mit Chansons von Jacques Brel

ROTHENBURG – Unter den Perlen des zweiten Lied-Festivals unter der Leitung von Christoph von Weitzel im Wildbad schimmerte jüngst eine ganz besondere: Eine Matinee mit Chansons von Jacques Brel (1929 – 1978). Philippe Huguet bot zusammen mit Britta Elschner am Flügel eine berührend  leidenschaftliche wie künstlerisch beeindruckende Hommage an den legendären belgischen Sänger.

Passionierte Pianistin mit stilistischem Feingefühl: Britta Eschner. Foto: Hirschberg

Passionierte Pianistin mit stilistischem Feingefühl: Britta Eschner. Foto: Hirschberg

Kein Zweifel: Kongenial darf man es getrost nennen, was der gebürtige Franzose im Rokokosaal mit Stimme, Gestik und authentischer Ausstrahlung gestaltete. Wer es schafft, an einem schwülen Maisonntagmorgen vor leider eher lichten Stuhl­­reihen Brels dunkelkalte Be­schwö­rung „Ne me quitte pas“ mit allen Schattierungen der Angst vor dem Verlassenwerden zu entfesseln, der ist viel mehr als nur wahl-verwandt mit seinem Leitstern. Keine Spur von Melodramatik, keine Manier glitzert in der Interpretationskunst von Philippe Huguet. Die eigentümlich cellohafte und vibrierende Wärme seines Baritons bringt er beim Forte zum metallischen Glänzen – Bravos gab es nicht nur hierfür, sondern auch für seine Kunst, intime Chansonstimmungen vollkommen frei von Sentimentalität zu halten. Und dennoch rührte er, machte erschauern. Zwischen Volks- und Kunstlied changiert das Chanson. Es verträgt sich weder mit zur Schau gestellter Professionalität in Sachen Stimmtechnik noch mit naivem Vortrag. Eine klassisch ausgebildete Stimme allerdings stutzt diesem eigenartigen bis anarchischem Genre allzuoft die Flügel. Ob Jacques Brel oder Edith Piaf – beide reißen hin durch den direkten, ungefilterten Ausdruck ihrer Persönlichkeit im Gesang. Philippe Hu­­­guet ist hingegen ein ausgebildeter Opern­sän­ger. Umso verblüffender, wie es ihm gelingt, Jacques Brels Chan­sons völlig frei zu halten von jeglicher die Unmittelbarkeit einschränkenden Attitüde seiner professionellen Ausbildung. Alles in seiner Darbietung vom Heitersten bis zur tiefen Melancholie wirkt fugenlos verschmolzen. Das gilt von der Handbewegung bis zur sanften Ironie seiner Moderationen ebenfalls, die vorzüglich das Thema eines jeden Chan­sons einleiteten. Der Akzent des gebürtigen Franzosen war der Wirkung freilich nicht abträglich bei einem der wichtigsten Themen des einstündigen Konzerts: l’amour. „Man kann sagen, was man will, es tut gut, verliebt zu sein“, sagt Huguet eben noch und wechselt mit hintersinnigem Lächeln zur Frage, wie man am besten den Liebhaber seiner Frau umbringt, obwohl man für so etwas eigentlich viel zu gut erzogen sei und auch noch religiös. Bittersüß das vergebliche Warten auf „Madeleine“, für die ihr Liebhaber unermüdlich Flieder besorgt, der verwelkt, während er davon träumt, mit ihr Fritten essen zu gehen, was sie doch so mag! Temperamentvoll, dramatisch besingt er „Marieke“, bitter und trotzig wirkt er beim ausweglosen Reigen „Au suivant“ („Nächste bitte, Nächste bitte“), steigert sich in der Zugabe „Amsterdam“ noch einmal furios in einer Weise, bei der man sich plötzlich unter hafenabschiedstrunkenen Matrosen in einer rauchgeschwängerten Kaschemme wähnt. Der restaurierte Blüthner-Flügel (Baujahr 1909) klang unter den kundigen, einfühlsamen Fingern von Pianistin Britta Elschner lebhaft und frisch. Bravo für ein großartiges Klangerlebnis! bhi

Festsaal aufleben lassen

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Kulturförderverein Schloss Schillingsfürst wünscht sich räumlichen Wandel

Schillingsfürst – Gläserner Pavillon oder Rekonstruktion des Festsaals im Schloss? Dies war eine der Fragen, die der Kulturförderverein Schloss Schillingsfürst im Rahmen eines Abends mit Informationsbeiträgen zum künftigen Kulturprogramm und einem Klavierkonzert mit Rolf-Dieter Arens diskutierte.

Die Gäste folgten aufmerksam den Erläuterungen zu den Aktivitäten des Kulturvereins.  Fotos: Schwandt

Die Gäste folgten aufmerksam den Erläuterungen zu den Aktivitäten des Kulturvereins. Fotos: Schwandt

Wie in guten alten Zeiten: Wenn man an jenen Abend ins Schloss Schillingsfürst gelangen wollte, musste man zunächst die Wache passieren. Die „Getreuen des Königs Gustav Adolf 1632“ aus Dinkelsbühl wurden als Schlosswache von Fürst Constantin selbst einberufen. Landrat Dr. Jürgen Ludwig mit Ehefrau Karin folgten seiner Einladung ebenso wie Bundestagsabgeordneter Josef Göppel und Landtagsabgeordneter Jürgen Ströbel. Auch den Schillingsfürster Bezirksrat Wolfgang Hofmann konnte Bürgermeister Michael Trzybinski begrüßen, nebst einigen Stadträten. Aus Weimar angereist war Professor Rolf-Dieter Arens. Hans Emmert, stellvertretender Vorsitzender des Kulturfördervereins, berichtete über dessen Aktivitäten und Ziele. Man habe unter anderem im Schloss einen Museumsraum eingerichtet und bereits zwei Gemäldeausstellungen organisiert, erläuterte er. Man sei auch dabei, die Homepage von Schillingsfürst mit denen der weiteren Liszt-Orte wie Weimar, Bayreuth, Budapest und Raiding, dem Geburtsort Liszts, zu vernetzen. Das Kuratorium habe dem Schloss bis zum Jahr 2022 jährlich 5000 Euro zur Unterstützung des Meisterkurses zugesagt, die Authentizität des Ortes sei faszinierend, so Hans Emmert. Eine große „Baustelle“ plant der Kulturförderverein über kurz oder lang anzugehen: Man möchte den ehemaligen Festsaal des Schlosses wiederherstellen lassen, denn der Konzertsaal komme schon jetzt immer wieder an seine Kapazitätsgrenzen. Eine Ausstellung der Liszt-Hochschule in Budapest wird im Jahr 2017 im Schloss zu sehen sein. Architekt Eduard Knoll erläuterte die Pläne zur Rekonstruktion des „Alten Comoediensaales“. Der bis heute erhaltene Neubau des Schlosses aus dem 17. Jahrhundert hat einen klaren Grundriss mit zwei Treppenhäusern. Der zweite Teil des Schlosses, die sogegannte Vorburg, wurde schließlich 1816 abgebrochen. Als Fürst Chlodwig die überaus vermögende Marie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg heiratete, ließ er das gesamte Schloss renovieren. Man zog dabei in den sieben Meter hohen und 270 Quadratmeter großen Festsaal Decken und Mauern ein, so dass mehrere kleinere Räume zur Verfügung standen. Wenige Reste der Stuckprofile des Festsaals sind auf dem Dachboden zu finden. Dieser Festsaal könne rekonstruiert werden, so Knoll, statisch gäbe es keine unlösbaren Probleme. Leider erteile das Landesamt für Denkmalpflege keine Erlaubnis zur Wiederherstellung. Die Vertreter der Denkmalbehörde seien zu der Veranstaltung eingeladen worden, hätten aber abgesagt.

Probleme gebe es derzeit durch die Setzrisse im Keller, zudem seien aus feuerschutztechnischen Gründen die offenen Treppenhäuser problematisch. Das Landesamt habe den Neubau eines Glaspavillons auf dem Gelände der früheren Vorburg als Alternative zu der Rekonstruktion des Komödiensaales vorgeschlagen. In der Aussprache riet Bundestagsabgeordneter Josef Göppel dazu, die Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege zu einer Schlossbegehung einzuladen. Und die Kunsthistorikerin und Kulturkuratorin Edith von Weitzel-Mudersbach fügte hinzu, dass die europäische Bedeutung des Schlosses mit seinen kulturellen Vernetzungen hervorgehoben werden müsse. Allerdings sieht sie kaum Chancen, den Saal wiederherzustellen, zumal Franz Liszt dort nie konzertiert hatte. Ulrich Grüber schließlich stellte die Frage nach dem „Darunter“ der alten Vorburg. Gibt es ein Gewölbe? Wenn ja, wie stabil ist dieses? Gäbe es Bedenken, einen Pavillon zu errichten? Mit einer Flachgründung wäre ein Pavillon möglich, so Knoll und Bürgermeister Michael Trzybinski entgegnete, man soll doch lieber den Saal rekonstruieren. Über die Kosten schwieg man sich allerdings aus, ebenso über die Möglichkeiten der Finanzierung. Zwei große Komponisten verehrte Franz Liszt ganz besonders: Zum einen Johann Sebastian Bach, zum anderen Ludwig van Beethoven. Professor Rolf-Dieter Arens aus Weimar interpretierte die berühmte Mondscheinsonate in cis-moll, zauberte ein unvergleich­liches Klangerlebnis in das einzigartige Ambiente des abendlichtdurchfluteten Konzertsaals. Ausgehend von der endlos wirkenden Melodie des ersten mit Adagio sostenuto überschriebenen Satzes steigerte sich das Tempo der dreiteiligen Sonate. Arens spielte weich und dynamisch zugleich, gab der Musik die nötige Zeit und den Raum, sich zu entwickeln. Bravo-Rufe ereilten ihn nach dem fulminant schnellen und kraftvollen Presto agitato. Auch Werke von Franz Liszt erklangen unter seinen Händen vortrefflich. Liszt hatte lange beim Kurienkardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst in der Villa d’Este in Tivolo bei Rom gelebt und die „Zypressen der Villa d’Este“ und die „Wasserspiele der Villa d’Este“ in Töne gefasst. Die Zuhörer konnten gleichsam einzelne Wassertropfen erahnen ebenso, wie riesige Fontänen, wasserspeiende Puttos oder die gewaltigen, kraftvollen Kaskaden. Während eines kalten Buffets in der Pause wurde Wein gereicht, original aus Italien, genauer aus Zagarolo, einem kleinen Weinanbaugebiet südlich von Rom. Franz Liszt hatte sich immer von den Besuchen beim Kardinal in der Villa d’Este mit diesem Weißwein in der „Trattoria della Pace“ eingedeckt und dazu einfache italienische Antipasti verzehrt. sw

Ein Netzwerk der Erfahrungen

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Wie Unternehmen Flüchtlinge als Mitarbeiter finden und integrieren können

ROTHENBURG – Namhafte Unternehmen in der Region haben vor einigen Monaten eine Kampagne für die Eingliederung von Flüchtlingen gestartet. Sie werben nicht nur für Integration, sondern treiben auch entsprechende Projekte voran, um Flüchtlinge bei ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen. Mit ihrer Initiative setzen sie gleichzeitig  ein deutliches Zeichen der Solidarität.

Gemeinsame Sache machen: Christian Stein (von links), Andre Neutzler, Dieter Mai, Christian Mittermeier, Dr. Benedikt Stegmann, Anett Perner und Klaus Lenkner. Foto: Schäfer

Gemeinsame Sache machen: Christian Stein (von links), Andre Neutzler, Dieter Mai, Christian Mittermeier, Dr. Benedikt Stegmann, Anett Perner und Klaus Lenkner. Foto: Schäfer

Der bisher lose Verbund von Betrieben verschiedener Größen und Branchen hat sich um neue Partner vergrößert. Den Initiatoren Christian Stein, Dr. Benedikt Stegmann, Klaus Lenk­ner, Dr. Gerhard Walther, Dieter Mai, Andrea Lechner, Harald Wohlfahrt, Carolin Zolk haben sich Anett Perner, Christian Mittermeier, Joachim Schoebel, Achim Schneider, Andre Neutzler, Frank Jungermann und Florian Hahn angeschlossen. Die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit lebt vom Netzwerk. Die regionale Wirtschaft hat mit einem Betrag von 22000 Euro bereits eine finanzielle Starthilfe gegeben. Das Geld befindet sich auf einem Spendenkonto unter dem Dach der Stadt. Die Hälfte der Summe ist bereits aufgebraucht. Zum einen wurde der Arbeitskreis Asyl unterstützt, der sich um Flüchtlinge kümmert, zum anderen die Evangelische Jugendsozialarbeit gefördert bei der Integration durch Ausbildung. Junge Flüchtlinge, Auszubildende aus EU-Ländern und einheimische Jugendliche ohne Berufsabschluss haben eines gemeinsam: Sie haben einen großen Förderbedarf. Berufsorientierende Praktika sind ein probates Mittel. Das Unternehmer-Netzwerk bemüht sich auch um Praktika, Einstiegsqualifikation bis hin zu Ausbildungen. Doch die Hürden sind hoch. Wie berichtet, setzt sich Anett Perner für den jungen Modeschneider Basel Khatib aus Syrien ein, der bei ihr praktizierte und ab Juli eine vorläufig bis Mai 2017 genehmigte Halbtagsstelle antreten darf –neben seinem Integrationskurs. Der junge Mann lebt in einer Flüchtlingswohnung im Duldungsstatus. Dr. Benedikt Stegmann unterstützt einen 27-jährigen syrischen Flüchtling, dessen Zahnarzt-Abschluss nicht in Deutschland anerkannt ist. Während eines dreimonatigen Praktikums in der Apotheke war er von dem jungen Mann so angetan, dass er sich vorstellen kann, eine Ausbildung in seinem Betrieb zu ermöglichen. Klaus Lenkner bietet einem ausländischen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling aus der Gipsmühle mit Interesse an Elektrotechnik die Chance auf einen Praktikumsplatz im Unternehmen. Christian Mittermeier absolvierte mit jungen Flüchtlingen einen lehrreichen Kochkurs, der auch die richtige Auswahl der Lebensmittel und preiswertes Einkaufen vermittelte. Andre Neutzler würde gern einen jungen Chemiker ausbilden in seinem Kunststoffunternehmen und sucht händeringend Personal. Auch er ist bereit Asylsuchende einzustellen.

Die Unternehmen des Netzwerks erstellen momentan im Internet eine eigene Plattform. Auf einen Klick sind dann die beteiligten Betriebe ersichtlich. Ziel ist es, voneinander zu lernen und zu alltäglichen Fragen Unterstützung zu erhalten: etwa zum Thema Flüchtlingshilfe und Integration. Das Portal bietet auch die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Kooperation. Bis zur Wirtschaftsmesse soll der „Leitfaden“ erstellt sein. Er soll weitere Vertreter aus Mittelstand, Klein- und Kleinstbetrieben im Handwerk motivieren und inspirieren, Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren und aus ihnen ausgebildete Fachkräfte zu machen. Regelmäßige Treffen dienen dazu, sich über die aktuelle Flüchtlingsarbeit zu informieren. Die Unternehmer sind sich einig, dass die Integration von ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Asylbewerbern sowie jungen Geduldeten mit guter Bleibeperspektive eine gute Investition in die Zukunft ist. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung sehen sie nicht als Wohltätigkeit, sondern als strategischen Wettbewerbsvorteil. sis

Nachts am Plönlein

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Londoner Künstler setzt in Rothenburg eigene Akzente

ROTHENBURG / LONDON – Farben, Farben, Farben: So lautet das Motto von Mohan Ballard. Der junge Zeichner aus England ist bekannt für seine leuchtenden Straßenszenen. Neben Metropolen wie London, Paris, Rio de Janeiro, San Francisco und New York hat er auch das beschauliche Rothenburg auf Leinwand gebannt. Dem Plönlein hauchte er dabei mit unkonventionellen Details seinen ganz eigenen, unverwechselbaren Atem ein.

Das Symbolbild schlechthin für Rothenburg neu interpretiert: Plönlein-Szenerie unterm Sternenhimmel mit ausgefallenen Details.  Fotos: privat

Das Symbolbild schlechthin für Rothenburg neu interpretiert: Plönlein-Szenerie unterm Sternenhimmel mit ausgefallenen Details. Fotos: privat

Im zwischenmenschlichen Bereich würde man es wohl als „Liebe auf den ersten Blick“ bezeichnen. Als Mohan Ballard auf der Suche nach einem geeigeneten Motiv für sein nächstes Bild die Tauberstadt entdeckte, stand für ihn sofort fest: „Das werde ich definitiv malen!“ Die Architektur, die Farben und ganz generell die märchenhafte Atmosphäre der Stadt seien perfekt gewesen für seinen individuellen Zeichenstil. „Ich habe es wirklich genossen Rothenburg zu zeichnen“, erzählt der 30-Jährige. Die Vorlage dafür hatte er aus dem Internet. Er selbst hat den Zauber der Stadt noch nie selbst in Natur gespürt, möchte dies aber auf jeden Fall sobald wie möglich nachholen. Damit sich sein Werk von den anderen unzähligen Plönlein-Malereien abhebt, entschied er sich dafür, eine Nachtszene mit einem prägnanten, stimmungsvollen Sternenhimmel zu kreieren. Doch damit nicht genug der Individualität: Auf der 76 mal 56 Zentimenter großen Zeichnung finden sich auch ein paar Details, die es so wohl wahrscheinlich nie im realen Rothenburg geben wird. Von jeglicher denkmalpflegerischen Debatte unbelastet, fügte Mohan Ballard der Szenerie eine Würstchen-Bude in der Kobolzeller Steige hinzu und setzte eine Ampel vor den Siebersturm. Diese kleinen Eigenheiten sind eine Art Signatur. „Es ist schön wenn Einheimische diese Details entdecken und darüber schmunzeln oder sogar lächeln müssen“, erklärt der studierte Zeichner und Illustrator.

Venezianische Insel Burano: leuchtende Farben als Markenzeichen.

Venezianische Insel Burano: leuchtende Farben als Markenzeichen.

Das Motiv an sich habe ihm keine Probleme bereitet. Im Gegenteil: Er empfand es als „echte Freude“ das Bild zu malen. Nur für das Kopfsteinpflaster habe er sehr lange gebraucht. Insgesamt hat er etwa drei Monate an dem Gemälde gearbeitet. Normalerweise benötigt er für ein Werk dieser Größe nur etwas über einen Monat. Diesmal kamen ihn aber zwei Auftragsarbeiten mit kurzen Abgabefristen dazwischen. Mohan Ballard verdient als selbstständiger Zeichner und Illustrator seine Brötchen. Um aber über die Runden zu kommen arbeitet er zusätzlich in einem Fotostudio, also ebenfalls in einer kreativen Umgebung. Jeden Tag nach der Arbeit setzt er sich noch hin und zeichnet. Auch die Wochenenden stehen ganz im Zeichen seiner künstlerischen Leidenschaft. „Selbst wenn ich nicht in der Stimmung dafür sein sollte, muss ich mich an die Arbeit machen, um den Fluss an Kreativität aufrechtzuerhalten“, sagt der aufstrebende Künstler, dessen Gemälde für einen Preis zwischen 600 und 1100 Euro verkauft werden. Drucke seiner Werke kann man schon ab 195 Euro erstehen.

Mohans Hommage an seine Heimatstadt London anlässlich der Olympischen Spiele 2012.

Mohans Hommage an seine Heimatstadt London anlässlich der Olympischen Spiele 2012.

Dennoch ist für den 30-Jährigen das Zeichnen immer mit Freude verbunden und wird nie zur Last. Inspiration bekommt er aus Comics und sogenannten „graphic novels“ (etwa vergleichbar mit illustrierten Büchern). Ebenso liebt er es neue Ausstellungen und Galerien zu besuchen. Er ist in Borehamwood, einer Stadt nördlich von London, aufgewachsen. Durch die Nähe zur Metropole hatte er schon früh Zugang zu einer außergewöhnlichen Fülle an kreativen und kulturellen Eindrücken. Bereits in der Vorschule begann er mit dem Zeichnen. Dieser Leidenschaft blieb er auch während der High School treu. Sein Wunsch selbstständiger Künstler zu werden reifte über die Jahre. Er besuchte einige Kurse in Kunst, Design und Illustration am College und machte schließlich im Jahr 2009 seinen Abschluss mit der Spezialisierung auf Illustration an der Southampton Solent University in Südengland.

Mohan Ballard aus London möchte mit seinen Bildern Freude bringen.

Mohan Ballard aus London möchte mit seinen Bildern Freude bringen.

Dort entwickelte er seinen eigenen Stil, der in leuchtenden und lebhaften Szenerien besonders zur Geltung kommt. Gerade seine farbenfrohen Stadtansichten sind vollgepackt mit Details und Menschen. „Ich möchte mit meinen Bildern einfach Freude verbreiten“, sagt Mohan Ballard. Dabei widmet er sich beispielsweise ebenso dem einzigarten Farbenspiel der venezianischen Insel Burano, wie seiner Heimat London. Anlässlich der dortigen Olympischen Spiele 2012 fertigte er ein Gemälde an, das die sportlichen Wettkämpfe, etwa Hürdenlauf und Sprint, direkt im Herzen der Hauptstadt stattfinden lässt. Bevor Mohan Ballard auch nur einen Strich setzt, hat er schon eine ganz genaue Vorstellung, wie das Bild farblich und mit Details versehen am Ende aussehen soll. Ein bis zwei Wochen sitzt er an der Bleistift-Zeichung. Anschließend wird die Szene mit Acrylfarben zum Leben erweckt. Zwei Schichten Lack sorgen abschließend für den glänzenden Feinschliff. Seit dem Uni-Abschluss wurde Mohan Ballard bereits mit diversen Auftragsarbeiten betraut. Zu seinen namhafteren Kunden zählen etwa der Musikstreaming-Dienst „Deezer“ und das englische Kaufhaus „Liberty“. Eine Londoner Galerie vertritt ihn und unterstützt ihn seine Werke zu verkaufen. Eine Präsenz in den sozialen Medien sei aber für junge Künstler ebenfalls unerlässlich, findet er. Es sei eine Möglichkeit, an die teilweise rar gesäten Auftragsarbeiten heranzukommen und um allgemein Kunstliebhaber auf sich aufmerksam zu machen. Er selbst veröffentlicht unter „mohan­_ballard_illustrations“ seine Bilder auf Instagram. Seine erste eigene Ausstellung bestritt Mohan Ballard 2012 mit zwölf Gemälden und vier Drucken. „Es hat mich wahnsinnig stolz gemacht das Publikum zu sehen, wie es meine Werke betrachtet und darüber spricht“, erinnert er sich. Einige seiner Bilder sind auch in Sammlungen im Vereinigten Königreich, Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Staaten und Brasilien zu sehen. mes

Selbst im fernen Asien ist Rothenburg ein beliebtes Zeichenmotiv. In einem folgenden Artikel erzählt eine indonesische Hobby-Künstlerin, welchen Bezug sie zu Deutschland hat und was ihr die Malerei bedeutet.

Kunststoff-Gatter zuhauf

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Größere Sicherheits-Absperrungen wegen einer verlegten Schulbus-Haltestelle

ROTHENBURG – Allenthalben Kunststoff-Gatter in langer Front: Im Umgriff der Schlachthof-Kreuzung sind weite Abschnitte des Gehsteigs durch rot-weiße Absperrungen von der Fahrbahn abgeschottet. Grund: Aufbau, Durchführung und Abbau der Wirtschaftsmesse machen die Verlegung der Schulbushaltestelle vom Parkplatz vor dem Spitaltor (P 1) in die Schlachthofstraße erforderlich.

Schlachthofstraße wie im Kunststoff-Korsett: mit rot-weißem Gatter zu beiden Seiten. Fotos: Weber

Schlachthofstraße wie im Kunststoff-Korsett: mit rot-weißem Gatter zu beiden Seiten. Fotos: Weber

Um die Schüler im derzeit durch die Sperrung der Bodelschwinghstraße ohnehin zusätzlich belasteten Bereich auf dem Weg vom und zum Bus zu schützen, hat das städtische Straßenverkehrsamt die Gatter und dazu ergänzend eine ganze Reihe begleitender Maßnahmen angeordnet. Bei den beiden vorübergehenden Schulbus-Haltestellen (stadteinwärts Parkplatz Schlachthofstraße, stadtauswärts gegenüber) und auch in der Erlbacher Straße ist die Fahrbahn verengt worden. Das Gatter wurde so an den Rand der Straße gestellt, dass große Fahrzeuge im Begegnungsverkehr nicht aneinander vorbeikommen und halten müssen, was Geschwindigkeit herausnimmt. Hinweisschilder machen auf querende Schulkinder aufmerksam. Zusätzlich gilt im gesamten Bereich um die Schlachthofkreuzung Tempo 30. Schulweghelfer sichern an den beiden Haltestellen zusätzlich ab. Ein Schülerlotse ist außerdem an der Schlachthof-Kreuzung im Einsatz. Ordnungsamtschef Roland Pfaffelhuber und seine Kollegen haben schon einige Kritik zu hören bekommen. „Sicher. Das ist keine leichte Situation,“ räumt er ein: „Aber es gibt keine Alternative.“ Im Vorfeld habe es Gespräche unter anderem mit den Schulen und mit den Elternbeiräten gegeben. Die Polizei sei die ganze Woche vor Ort gewesen und auch das Ordnungsamt habe sich davon überzeugt, dass alles möglichst reibungslos läuft: „Die Kinder haben sich schnell auf die neue Situation eingestellt, schneller als die Eltern.“ Eine Woche dieser veränderten Lage haben die Schülerinnen und Schüler sowie die Verkehrsteilnehmer inzwischen hinter sich. Vor der Sommermesse noch sollen die beiden endgültigen Schulbus-Haltestellen am kommenden Kreisel Bensenstraße so eingerichtet sein, dass alles komplett über sie abgewickelt wird. Die Übergangslösung hat sich dann wieder erledigt. -ww-

Aufbau liegt gut im Zeitplan

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Rothenburger Wirtschaftsmesse bahnt sich sichtbar an – Bensenstraße nicht gesperrt

ROTHENBURG – Es war ein sehr großer Stein, der da allen Verantwortlichen für die Rothenburger Wirtschaftsmesse vom Herzen gefallen ist: Das Messegelände am Spitaltor-Parkplatz wird am kommenden Wochenende nicht vom Verkehr abgeschnitten sein, eine Vollsperrung der Bensenstraße bleibt aus. Währenddessen läuft der Aufbau und die Einrichtung der Messehallen auf Hochtouren.

„Ich bin immer positiv gestimmt“, erklärt Willi Dörr. Nach über 30 Jahren im Geschäft kann den Messeunternehmer aus Schwaigern nichts mehr überraschen. Seine dritte Wirtschaftsmesse in Rothenburg ist deshalb für ihn Routine. Auch wenn heuer aufgrund der Baustelle für die Mehrzweckhalle die Messehallen anders positioniert werden mussten. Karin Schmidt, Wirtschaftsförderin der Stadt Rothenburg, ist ebenfalls gelassen, was den Zeitplan der Aufbauarbeiten betrifft. „Die Zusammenarbeit ist toll – wenn irgendwo ein Problem auftaucht hat Willi Dörr immer eine Lösung parat“, lobt sie. Wegen der neuen Positionierung entsteht von der ersten bis zur vierten Halle ein kleines Gefälle. Für die inneren Hallendurchgänge müssen deshalb jeweils zwei Stufen gebaut werden. Jede Halle für sich sei aber dennoch barrierefrei, versichert die städtische Wirtschaftsförderin.

Die vier Ausstellungshallen der Rothenburger Wirtschaftsmesse sind aufgebaut – das Innenleben folgt im Laufe der Woche.    Fotos: Scheuenstuhl

Die vier Ausstellungshallen der Rothenburger Wirtschaftsmesse sind aufgebaut – das Innenleben folgt im Laufe der Woche. Fotos: Scheuenstuhl

Am Montag begannen die Aufbauarbeiten. Mittlerweile stehen die vier Ausstellungshallen und das sogenannte „Event-Zelt“. „Das Wichtigste ist also geschafft“, sagt Willi Dörr. An größeren Bauten folgt damit nur noch das Bewirtungszelt, in dem am Freitag, 10. Juni, auch die Eröffnung der Messe für geladene Gäste stattfinden wird. Insgesamt sind acht Mitarbeiter mit dem Aufbau der Hallen und der Einteilung der einzelnen Stände betraut. Bis Dienstagabend muss alles fertig sein, damit ab Mittwoch die jeweiligen Aussteller ihre Stände für ihre Zwecke einrichten können. „Der komplette Ausstellungsplatz ist ausgebucht“, betont Willi Dörr. Die meisten Aussteller der Messe von 2012 sind auch heuer wieder dabei. Alles in allem zeigen über 110 Aussteller aller Wirtschaftsbereiche sowie Verbände, Berufs-und Hochschulen, Innungen und sozial-medizinische Akteure ihre Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten. Die Zukunftswerkstatt „Fablab“ wird auf der Messe mit einem mobilen Stand vertreten sein. Zentrales Thema dieser Wirtschaftsmesse sind die Nachwuchskräfte. Der erste Messetag ist als Berufsinfotag konzipiert. Im „Event-Zelt“ können Schüler ab 13 Uhr Vorträge zu Themen wie Berufswahl, Online-Bewerbung, Manieren im Bewerbungsgespräch und die Erwartungen der Wirtschaft an die Schulabgänger hören. Auch bei den Messeständen achtet man darauf, dass verstärkt Personaler und Auszubildende vor Ort sind. Gerade wenn man anderen jungen Leuten gegenüber steht, mit denen man vielleicht früher schon Kontakt hatte, falle es dem einen oder anderen Schüler einfacher auf den Stand eines Unternehmens auch zuzugehen, hofft Karin Schmidt. Aber auch für diejenigen, die bereits im Berufsleben stehen, biete die Wirtschaftsmesse neue Informationen, etwa hinsichtlich Weiterbildungsmöglichkeiten oder eines berufsbegleitendem Studiums. Ihr Appell lautet deshalb: „Einfach mal vorbei schauen.“ Die Messe hat an allen drei Tagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Für die Dauer der Wirtschaftsmesse fallen die Parkplätze auf dem Spitaltor-Parkplatz weg. Zusätzlich zu den öffentlichen Parkmöglichkeiten stellt Electrolux am Messesamstag und -sonntag (11./12. Juni) seine Betriebsparkplätze für die Messebesucher zur Verfügung. mes


Großer Schritt voran

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Stadtrat beschließt Schlachthof-Kaufangebot für den Investor

ROTHENBURG – In nichtöffentlicher Sitzung hat der Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung am Donnerstagabend entschieden, der „asp  Projektsteuerung GmbH und Co. KG“ aus Hasselünne im Emsland ein notarielles Kaufangebot für das Schlachthofgelände  zu unterbreiten, das sie bis Ende 2016 annehmen kann. Seit Gründung im Jahr 2005 betätigt sich das Unternehmen in der Projektentwicklung von Gewerbeimmobilien wie zum Beispiel Fachmarktzentren und im Wohnungsbau „aus einer Hand“.

Das Marktprojekt auf dem Schlachthofgelände rückt großen Schritt näher. Foto: Weber

Das Marktprojekt auf dem Schlachthofgelände rückt großen Schritt näher. Foto: Weber

Über die Höhe des Kaufpreises gibt es keine offiziellen Angaben. Wesentliche Grundlage dabei sei aber eine gutachterliche Bewertung, betonte Oberrechtsrat Michael Sommerkorn gestern kurz nach Mittag. Es gehe im unterbreiteten Angebot nicht zuletzt auch um wesentliche Konditionen, die den Umgang des Investors mit dem vorhandenen und über weite Teilen unter Denkmalschutz stehenden Gebäudebestand betreffen. Björn Gödde, Geschäftsführer des Unternehmens mit Marktprojekten unter anderem auch in Blaufelden, Öhringen und Mainhardt, äußerte sich am gestrigen Nachmittag gegenüber unserer Redaktion zur Entscheidung des Stadtrats. Es sei in einem solchen Fall ein in der Branche „übliches Verfahren“, ein notarielles Kaufangebot zu unterbreiten und es mit einer Zustimmungsfrist zu versehen. Das gebe zum einen dem Inves-tor Gelegenheit, die vertraglichen Einzelheiten genau durchzugehen und mit den Mietern und Nutzern abzustimmen. Zum anderen müsse er sich nicht von eventuellen Mitbewerbern überraschen lassen, die weitere Planungen und Überlegungen abwarten und dann sozusagen auf der Zielgeraden noch zum Zug kommen möchten. Das Vorhaben in Rothenburg nennt Geschäftsführer Björn Gödde eine besondere Herausforderung für das Unternehmen im Emsland. Das bezieht er vor allem auf die Aufgabe, den vorhandenen Gebäudebestand so einzubeziehen, dass es sowohl für den Denkmalschutz als auch für alle Beteiligten passt. Gerade auch für die Mieter und Nutzer müsse es stimmen, betont er. Mit seinen Referenzobjekten von der Flüchtlingsheim-Planung über das Bürogebäude eines Trink- und Abwasserverbandes, eine Kindertagesstätte, eine Rathauserweiterung und vor allem Marktprojekte ist es schwerpunktmäßig im Emsland, aber unter anderem auch in Süddeutschland tätig. Immer wieder tauchen bei den Einkaufsmarkt-Projekten Namen mit Rossmann (Drogeriekette), Edeka und Rewe (beides Vollsortimenter im Supermarktbereich) und Deichmann (Schuhe) auf. Als Mieter in Rothenburg werden im Internet-Auftritt der „asp Projektsteuerung GmbH und Co. KG“ Rossmann und Dennree (Biomarktkette) genannt. Es hätten sich inzwischen Pläne zerschlagen, wonach auch ein Bäckerei-Café zum Schlachthof-Projekt gehören sollte, sagte der Geschäftsführer. Aber es sei schon ein anderer Mietinteressent gefunden, der die Palette auf dem Gelände in anderer Hinsicht abrunden werde. -ww-

Eine echte Marke

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Arbeitsplattenhersteller Lechner startet Kampagne

ROTHENBURG – Frisch, frech und keck ist die neue Werbekampagne des Rothenburger Unternehmens Lechner. Das in der Marketingszene bekannte Model „Wulli“ mit seinem markant männlichen Vollbart ist ein richtiger Hingucker für die wirksame Ansprache der Kunden durch klassische und moderne Medien.

Härtetest für die Glasarbeitsplatte: aufgekratzte Party-Schönheiten in Stöckelschuhen.

Härtetest für die Glasarbeitsplatte: aufgekratzte Party-Schönheiten in Stöckelschuhen.

Erstmals bedient sich Rothenburgs zweitgrößter Arbeitgeber eines ori­ginellen Fernsehspots, um die Botschaft der hohen Qualität und In­nova­tion aufmerksamkeitsstark zu trans­portieren. Der in einem Berliner Studio von kreativen Profis gedrehte Kurzfilm kommt gut an und wird im ZDF und bei VOX ausgestrahlt. Zunächst sind 21 feste Sendetermine vorgesehen. Der Arbeitsplattenhersteller rückt in der Präsentation seine hochwertigen Glasvarianten als funktionelles und edles Ausstattungs-Accessoire in den Mittelpunkt – in einer ins­zenierten Geschichte über eine fröhliche Küchenparty. Im Jeanshemd kocht und schnippelt der gutaussehende Chefkoch auf einer edlen Glasfläche, deren Oberfläche durch eine spezielle Behandlung extrem gehärtet und somit resistent ist gegen Kratzer. Dass sie auch starker Beanspruchung standhält, wird von weiblichen Gästen eindrucksvoll demonstriert. Drei aufgekratzte Schönheiten tanzen in Cham­­pag­nerlaune mit Stöckelschuhen auf dem Tisch. Die Testbedingungen echter Frauenpower zeigen die unglaubliche Wi­derstandsfähigkeit der Glasplatte, von der sich auch der elegante Hausherr beeindrucken lässt.

Szene aus dem Fernsehspot mit dem attraktiven Chefkoch in der gepflegten und ordentlichen Küche. Fotos: Lechner

Szene aus dem Fernsehspot mit dem attraktiven Chefkoch in der gepflegten und ordentlichen Küche. Fotos: Lechner

Der Imagefilm ist auch auf Youtube, nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt, mit Video- und Bildanzeige zu sehen. Eine weitere Möglichkeit, Produkte und Service bekannter zu machen. Die Marketingaktion wird ganzjährig durch Anzeigen in gedruckten Publikationen und digitalen Medien, einer ausgeklügelten Internetstrategie und professioneller Öffentlichkeitsarbeit weitergetragen. Die Kommunikation über mehrere inhaltlich, gestalterisch und redaktionell verknüpfte Kanäle, die den Nutzer zielgerichtet über die verschiedenen Medien führt, soll das Unternehmen Lechner als „inspirierende Marke für hochqualitative Arbeitsplatten“ bekannter machen und die Nachfrage lenken. Das wirtschaftliche Tun erschöpft sich längst nicht mehr in der Technik des Produzierens. Der Markt bestimmt die Wege des Wirtschaftens. Und wer an ihm teilhaben möchte, muss sagen und zeigen, was er zu bieten hat: er muss werben. In der heutigen Zeit lässt sich erfolgreiches Marketing nicht ohne die Kombination verschiedener Technik erzielen. Auch wenn „Experten“ immer wieder darauf beharren, dass SEO, Social Media und Co. die Zukunft sind, wird kaum ein Unternehmen ohne Printmarketing auskommen können. Das ist auch nicht nötig: Die Strategie der gezielten Bündelung erzeugt eine „Kraft“, welche, wenn richtig genutzt, äußerst effektiv ist. sis

Gemeinschaft ist das Ziel

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Nicht gegen die Zeit, sondern mit den Anderen beim Rothenburger Laufklassiker

ROTHENBURG – Mit der mittlerweile achten Auflage des Rothenburger Halbmarathons haben die Veranstalter wieder einmal gezeigt, dass er zurecht für zahlreiche Sportler ein fester Termin in ihrem Laufkalender ist. Der ein oder andere Passivsportler mag vielleicht den Laufsport als Individualistendisziplin par excellence ansehen. Dabei wird von vielen Aktiven gerade hier der Gemeinschaftsgedanke großgeschrieben.

Startschuss für den achten Rothenburger Halbmarathon bei bestem Laufwetter.   Fotos: Scheuenstuhl

Startschuss für den achten Rothenburger Halbmarathon bei bestem Laufwetter. Fotos: Scheuenstuhl

Eigentlich haben die beiden Läufer die Ziellinie schon überquert, doch sie gehen noch einmal zurück. Kurze Zeit später laufen sie erneut in Richtung Ziel – neben ihnen ihre Teamkollegin, die sie auf den letzten Metern anfeuern. „Wir haben nachgeschaut, ob sie sich verletzt hat“, erklärt Werner Mönikheim seine Extrarunde. Er ist Geschäftsführer der Westmittelfränkischen Lebenshilfe Werkstätten in Ansbach und Mitglied in deren integrativen Laufgruppe. Vor zwei Jahren wurde diese beispielhafte Gruppe ins Leben gerufen. Sie setzt sich etwa jeweils zur Hälfte aus Beschäftigten der Werkstätten sowie aus Mitarbeitern der Lebenshilfe Ansbach zusammen. Rund 30 Läufer trainieren jeden Montagnachmittag während der Arbeitszeit. Denn die Laufgruppe ist eine der vielen arbeitsbegleitenden Maßnahmen, die den 880 Beschäftigten der Lebenshilfe Werkstätten an den drei Standorten (Ansbach, Feuchtwangen, Lenkersheim) geboten wird. In Rothenburg ging man mit elf Läufern über die sechs Kilometer Distanz an den Start. „Kurz vor dem Ziel haben alle noch einmal richtig Ehrgeiz gezeigt“, berichtet Mitläufer Kurt Unger, stellvertretender Landrat und Vorsitzender der Lebenshilfe Ansbach, stolz. Alle seien mit ihrer Zeit zufrieden. Neben dem positiven Effekt für die Gesundheit durch das Laufen, hat gerade die integrative Laufgruppe ein weiteres Anliegen, nämlich die Verwirklichung des Inklusions-Gedankens. Menschen mit und ohne Behinderung sollen die Möglichkeit haben, ihre Freizeit miteinander zu gestalten, um eine echte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu realisieren.

Auf dem Treppchen: Die glücklichen Sieger über die Halbmarathon-Distanz.    Fotos: Scheuenstuhl

Auf dem Treppchen: Die glücklichen Sieger über die Halbmarathon-Distanz. Fotos: Scheuenstuhl

In Rothenburg trat die Laufgruppe auch als Botschafter für den ersten Netzwerklauf am 13. Juli in Ansbach auf. Neben dem Laufsport soll bei dieser Gelegenheit, wie der Name schon sagt, Netzwerkpflege betrieben werden, etwa in Hinblick auf Kundenkontakte für die Werkstätten oder aber auch für Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderung. Warum nicht das angenehme mit dem sportlichen verbinden, dachten sich verschiedene Laufgruppen der Interessengemeinschaft für Langstreckenlauf Hof (IfL). In bester Tradition absolvierten sie als Teil ihres jährlichen Vereinsausflugs einen Laufwettbewerb, dieses mal in Rothenburg. Dass es hier einen Wettbewerb für Nordic Walking gab, brachte für die Entscheidung einen Vorteil. Die insgesamt 57 laufbegeisterten Hofer (zwei liefen den Halbmarathon, 18 die zehn Kilometer, einer die sechs Kilometer Fitness und 36 dieselbe Distanz im Walking-Stil) traten dank ihrer leuchtend grünen Shirts optisch als feste Einheit auf. Und das sind sie auch darüber hinaus. „Der soziale Aspekt ist uns sehr wichtig“, meint Gerhard Lutz, Abteilungsleiter für Laufen, Walken/Nordic Walking bei der Interessengemeinschaft. Und Carmen Leupold bestätigt: „Wenn ich allein laufen müsste, hätte ich es schon wieder aufgegeben.“ Sie hat vor sieben Jahren mit dem Laufen angefangen. Das Beste sei es ihrer Meinung nach, in einem Verein zu laufen. „Es haben sich dadurch viele Freundschaften entwickelt, sagt sie. Auffallend ist, dass die Hofer Truppe aus zahlreichen Ehepaaren besteht. Und auch die Kinder wurden mit dem IfL-Lauffieber angesteckt, zumindest solange bis sie aus beruflichen Gründen wegzogen. Der 71-jährige Gerhard Lutz ist mit seiner Zeit über die zehn Kilometer sehr zufrieden, genau wie seine Frau Eva und auch Carmen Leupold. Beim langen Anstieg sei sie allerdings in den Walking-Stil gewechselt, gibt sie zu. Wobei man durch das Training in Hof an Berge gewöhnt sei, wie Gerhard Lutz schmunzelnd hinzufügt. „Der Wettbewerb hier ist super organisiert“, lobt Carmen Leupold die Veranstalter. Für Walkerin Christa Wolfrum gibt es nur eine kleine Anregung für die Verantwortlichen: „Es wäre eine schöne Geste, wenn die Walker bei der Siegerehrung auch genannt werden.“

Einen der wohl außergewöhnlichsten Gründe in Rothenburg an den Start zu gehen hatte Ricarda Fleisch aus Öhringen. Zusammen mit ihrer Clique trat sie offiziell zu „Ricardas Geburtstagslauf“ an. Am 19. Mai wurde sie 50 Jahre alt. „Ich habe mir gedacht, ich lasse sie laufen, dann haben sie gute Laune bevor wir feiern“, erklärt die gelernte Kauffrau ihren Beweggrund, ihr rundes Jubiläum mit 17 weiteren Lauffreunden bei einem Wettbewerb zu begehen. Sie alle lernten sich 2008 bei einem Volkshochschulkurs für „zielorientiertes Laufen“ kennen. „Wenn man es richtig lernt, läuft es sich gleich doppelt so leicht“, sind sie sich sicher. Deswegen haben sie auch den Kurs gleich dreimal wiederholt. Die einstigen Hobby-Jogger, die sich mit letzter Kraft nach zehn Kilometern ins Ziel schleppten, benötigten dadurch schon ein Jahr später zehn Minuten weniger für einen derartigen Lauf. Mit der Zeit entwickelten sie sich fast schon zu Spitzenportlern, von denen es einer sogar zum Ironman schaffte. Seit einiger Zeit ist auch Tochter Fabia Fleisch mit im Laufteam. „Wenn man älter wird, gefällt es einem immer besser“, sagt die 19-Jährige, die die Distanz über die zehn Kilometer in Angriff nahm. Die Gruppe sei ein wichtiger Ansporn für die Läufer, damit man „länger als eine Stunde laufe“. Jeweils einmal in der Woche treffen sie sich für einen Tempolauf und einen Berg- und Hügellauf. Zudem drehen sie aber auch mal alleine eine Runde nach Feierabend, um etwa Stress abzubauen. Dass es unbedingt Rothenburg als Wettkampfort sein sollte, kommt nicht von ungefähr. „Es ist meine Lieblingsstadt“, erklärt Ricarda Fleisch. Seit 40 Jahren ist sie mit der Rothenburgerin Inge Weigner befreundet und hat diese in ihrer Kindheit oft in der Tauberstadt besucht. Und da sie auch mit Günter Mittermeier bestens bekannt ist, war es natürlich Ehrensache, dass man sich nach dem anstrengenden Lauf im Gasthof Bezold stärkte. Dort stieß man dann auch nicht nur auf das Geburtstagskind an, sondern auch auf das Mannschaftsergebnis: Auf jedem Siegertreppchen (dank der Prämierung nach Altersklassen) war einer der „Geburtstagsläufer“ vertreten. Bestärkt von diesem Ausgang, könnte sich die Gruppe durchaus vorstellen, hier wieder die Laufschuhe zu schnüren, vielleicht schon beim kommenden Lichterlauf. mes

Markt soll Charakter haben

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Stephan Lobensteiner lädt nur Kunsthandwerk-Hersteller dazu ein

ROTHENBURG – Ein idealer Standort mit einmaligem Ambiente und ein Kunsthandwerker- und Töpfermarkt von Herstellern, die sich hier wohlfühlen, sind gepaart mit dem Anspruch Ansprechendes zu bieten, das sind die Zutaten für die Rothenburger Wochenendveranstaltung. Der Organisator zieht ebenso wie viele Beschicker wieder eine gute Bilanz.

Am Sonntag zeigte sich der Kunsthandwerkermarkt im Burggarten sehr gut besucht.

Am Sonntag zeigte sich der Kunsthandwerkermarkt im Burggarten sehr gut besucht.

Stephan Lobensteiner hat den ursprünglich reinen Töpfermarkt vom Vorgänger übernommen und führt nun schon zum vierten Male mit Erfolg jedes Jahr den branchenmäßig erweiterten Markt in der Tauberstadt durch. Dabei startete er noch auf dem Marktplatz, ist aber ebenso wie viele Beschicker, mit denen wir sprachen, sehr zufrieden mit dem Burggarten als festen Standort. Schließlich bekommt man so eine reizvolle Umgebung nicht überall geboten und der Marktplatz hatte auch seine Nachteile, denn dort kamen zwar zwangsläufig viele Touristen vorbei, aber die Massen nehmen dem Markt die Beschaulichkeit und Touristen sind nicht unbedingt potentielle Käufer. In Prien am Chiemsee betreibt Stephan Lobensteiner sein Gewerbe und macht im Jahr bis zu 15 Veranstaltungen, die bis auf zwei alles Töpfermärkte sind. Dem Marktplatz trauert er keinesfalls nach, denn die Umsätze sind im Burggarten sogar besser: „Es kamen viele Touristen zum Fotografieren und Schauen, aber uns fehlte das einheimische Publikum, das wir jetzt im Burggarten haben“. Die knapp 40 Beschicker aus verschiedensten Bereichen des Kunsthandwerks sind alles Produzenten. Lobenstein: „Es gibt keine reinen Händler, das ist unser Qualitätsmerkmal, dass wir hier keine Handelsware wollen, es sind alles Produkte aus eigenen Werkstätten”. Und falls sich doch mal jemand einschleiche mit anderen Waren, dann sei dieser das letzte mal dabei gewesen.

Die Töpfer, die vor Jahren marktprägend waren, bleiben auch weiterhin gut vertreten.   Fotos: diba

Die Töpfer, die vor Jahren marktprägend waren, bleiben auch weiterhin gut vertreten. Fotos: diba

Stichprobenartige Fragen an die Anbieter einzelner Stände ergaben positive Reaktionen sowohl zum schönen Standort in Rothenburgs ehemaliger Burg wie auch, was den Einsatz und die Organisation des Veranstalters anbelangt: „Der engagiert sich sehr und achtet auf ein gutes Angebot” sagte uns ein Händler. Ein Töpfer bedauert es jedoch, dass sich in der Tauberstadt der Markt auf ein breiteres Kunsthandwerksortiment ausgedehnt hat, ihm habe der reine Töpfermarkt besser gefallen. Doch auch er sagt, dass sich Stephan Lobensteiner sehr bemühe, aber einfach die nötige TöpferAnzahl nicht mehr zusammenkam. Die Beschicker reisen teils aus weitem Umkreis sowohl aus Bayern wie aus dem Württembergischen an, wie der Veranstalter betont. Das Gros der Kunsthandwerker komme allerdings meist aus der näheren Region. Stephan Lobensteiner möchte möglichst auch 2017 wieder mit einem solchen Markt in Rothenburg präsent sein, aber ob es klappt hängt immer von den Rückmeldungen ab. „Von mir aus gerne, wir haben auch einen festen Kern von 20 bis 25 Beschickern, die sowieso wieder mitmachen wollen“. Erst bis Ende des Jahres zeige sich dann, wer wirklich wiederkommen wolle. Die meisten antworteten positiv, Einzelne aber auch nicht, was aber immer so sei und eine Erfahrung bei allen Märkten.

Großes Lob ist aus dem Mund des Marktorganisators über die Stadt Rothenburg zu hören, denn hier gebe es vor allem auch durch die Stadtgärtnerei jegliche hilfreiche Unterstützung. Das sei zusammen mit dem insgesamt guten Umfeld wichtig, um solche Veranstaltungen erfolgreich durchführen zu können. Andere Marktstandorte Lobensteiners sind unter anderem das Schloss in Schleißheim, das Kloster Oberschönenfeld, das Wasserschloss in Klaffenbach, und auch Freiberg in Sachsen steht ebenso wie Passau und natürlich der Heimatort Prien am Chiemsee auf der Liste. Während wetterbedingt der Samstag viele Abstriche beim Umsatz verlangte, fanden sich dann am sonnigen Sonntag zahlreiche Besucher aus Rothenburg und Umgebung im Burggarten ein. Es gab dort viel an kreativem Kunsthandwerk zu entdecken. Dazu zählte Textiles ebenso wie Objekte aus Metall, Glaskunst, Filzarbeiten und ausgefallene Sachen wie die Kunst des Edelsteinschleifens. Auch Korbmachermeister und Holzkünstler waren vertreten und zur Stärkung gab es Getränke und Imbiss. Auch örtliche Anbieter haben die Möglichkeit zur Beteiligung, unterstreicht Stephan Lobensteiner. diba

Bienen im Wildbad

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Die Tagungsstätte bietet künftig eine eigene Honigmarke

ROTHENBURG – Seit Neuestem befinden sich im Wildbad fliegende Völker. Genauer: vier Bienenvölker. Sie werden die Zahl der Lebewesen im Park schlagartig um mehrere Tausend erhöhen.

Emsig summend: Ein Freistand im Park bietet vier Bienenvölkern Platz.Fotos. wb

Emsig summend: Ein Freistand im Park bietet vier Bienenvölkern Platz. Fotos. wb

In der Hauptsaison, die von Mai bis Juli andauert, erwartet der Imker Volker Schüßler, Inhaber eines Imkerlädchens in Bockenfeld, pro Bienenvolk zwischen 60000 und 80000 Bienen. Die Gäste des Wildbads brauchen vor den bis zu drei Kilometer weit ausschwirrenden Insekten keine Sorge zu haben. Denn zum einen befindet sich der Bienen-Freistand, der langfristig auf bis zu zwölf Bienenvölker ausgelegt ist, hinter dem hangwärtigen Gebäudeteil und ist kaum auf eigene Faust zu entdecken. Zum anderen bilden Honigbienen innerhalb ihres Stockes ein arbeitsteilig fein ausgeprägtes System, sind bienenfleißig um ihre eigene in hoher Weise geregelte soziale Gemeinschaft bemüht und finden im Taubertal vor allem ein großes Spektrum an Nahrung. Das Angebot für die Bienen, sagt Schüßler, ist hier wesentlich vielfältiger als in anderer Umgebung. Vor allem bietet die naturbelassene Landschaft zum Sammeln von Nektar an diesem Ort noch verschiedene Blühstadien, von der Wildkirsche über Kräuter in Hanglage bis zur Lindenblüte. Das mit dem sprichwörtlichen Bienenfleiß Gesammelte soll künftig in der Küche des Wildbads verwendet und als eigene Marke auch verkauft werden. Denn da sind sich sowohl Wirtschaftsleiter Stephan Michels als auch Volker Schüßler einig: In den Bienenstöcken im Wildbad entsteht ein besonderer Honig. Grund sind das Tauberwasser, das gut für die Brut ist, die Hanglage und sogenannte Hutungen, nicht bewirtschaftete Flächen, auf denen Orchideen und eine Vielzahl von Kräutern wachsen – auch zur Freude der Bienen. Angeregt hat die Bienenstock-Idee die Leitung der Tagungsstätte selbst. Gemeinsam umgesetzt wird sie von Imker Volker Schüßler und Wildbad-Mitarbeiter Peter Krauthahn. Nach seiner Erst-Zertifizierung mit dem Umweltsiegel EMAS und EMASPLUS zu Jahresbeginn 2016 und der eigenen Rotweincuvée mit dem Weingut Sack aus Lauda-Königshofen ist das Imkern ein weiterer Schritt, in dem sich die Haltung des Wildbads gegenüber Lebensmitteln, Lieferanten, zu Lieferwegen oder zu nachhaltigem Anbau von Nahrungsmitteln manifestiert. Wirtschaftsleiter Stephan Michels: „Mit den Bienenvölkern sind wir thematisch dran an Fragen unserer Zeit, wie Monokultur in der Landwirtschaft, Flächenversiegelung, Trimmen auf Ertrag, Einsatz von Pestiziden, Wert von Lebensmitteln, Achtung der Schöpfung und Wertschätzung der Umgebung.“ cr

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