Quantcast
Channel: Fränkischer Anzeiger
Viewing all 3488 articles
Browse latest View live

Bomberpiloten verbrannt

$
0
0

Rothenburger hat Flugzeug-Absturzfotos von 1945 in seinem Album

ROTHENBURG – Es war am 31. März 1945 als ganz in der Nähe bei Hemmendorf ein Bomber zerschellte. An das bis heute kaum bekannte Ereignis erinnert sich nicht nur ein 79-jähriger Rothenburger, sondern  überrascht auch noch mit Fotos vom Flugzeugwrack. Leser Armin Wurzrainer reagierte damit auf unseren Artikel über das „Hamlet“-Buch zum Kriegs­ende und konnte ferner seine Erlebnisse aus der Bombennacht beisteuern.

Armin Wurzrainer, sein jüngerer Bruder, die Mutter und Alfons Ohmayer sen. an der Absturzstelle. Fotos:  privat

Armin Wurzrainer, sein jüngerer Bruder, die Mutter und Alfons Ohmayer sen. an der Absturzstelle. Fotos: privat

Eine „fliegende Festung“, die ganz in der Nähe Rothenburgs abgestürzt ist? Das hatte der Autor Peter Kuper in seinem Buch „Hamlet“ (siehe FA-Oster-Feuilleton 2016 und FA vom 31. März zum Fliegerangriff) als seine Jugenderinnerung erwähnt. Als Kind sei er zusammen mit deutschen Soldaten damals sogar vor Ort gewesen und habe die ersten verbrannten Piloten gesehen. Eine „Art verschmortes Plexiglas, das stank und rußte“ hätten die Jungs als Souvenir mitgenommen. Peter Kuper wohnte in dem Häuschen vor dem Klingentor auf dem Brauhausgelände, zog dann aber gleich nach dem Krieg in die Mainmetropole Frankfurt, wo er ein wildes Leben führte. Vor acht Jahren ist er verstorben. In seinem im März-Verlag von Jörg Schröder, 78, verlegten Tatsachenroman sind den Rothenburg-Erlebnissen immerhin gut achtzig Seiten von 555 gewidmet. Das Werk gibt es mit etwas Glück noch antiquarisch über Netzplattformen und eventuell will es der Berliner Verleger sogar nochmal auflegen.

Armin Wurzrainer und sein Bruder 1945 bei Hemmendorf.

Armin Wurzrainer und sein Bruder 1945 bei Hemmendorf.

Bei unseren Recherchen vermuteten wir zunächst, Peter Kuper könne möglicherweise die bei Sengelhof abgestürzte englische Lancaster gemeint haben, worüber unsere Zeitung schon 2005 berichtet hatte. Damals fand sich mit dem 80jährigen Douglas Cady ein noch lebender Pilot aus jener Maschine nochmals am Absturzort ein und besuchte in Schönbronn die Familie, die ihn im März 1945 aufgenommen hatte. Nun aber meldete sich der 79-jährige ehemalige Rothenburger Armin Wurzrainer aus Zirndorf, der tatsächlich einen weiteren Bomberabsturz bestätigen kann, der sich bei Hemmendorf, also rund zehn Kilometer von Rothenburg entfernt, auf freiem Feld ereignete. Ob dies nun noch auf bayerischer oder bereits württembergischer Gemarkung der Fall war sei dahingestellt. Armin Wurzrainer berichtet, nach seiner Erinnerung sei das Flugzeug einige Tage vor dem Luftangriff abgestürzt, der dann am Ostersamstag, den 31. März 1945, erfolgte. Die Angriffs-Staffel der Amerikaner bestand aus 16 Maschinen des Typs Martin B-26 G Marauder und wurde von einer Douglas A-26 Invider angeführt. Vielleicht hängt der Bomberüberflug im Vorfeld damit zusammen? Buchautor Peter Kuper spricht bei dem von ihm erwähnten Bomberabsturz von einer „fliegenden Festung“ (B 17) die nachts von deutscher Flak heruntergeholt wurde, läßt aber nähere Datums- und Ortsangaben vermissen. Jedenfalls sei er damals mit acht anderen Kindern an der Absturzstelle gewesen, die offenbar nicht weiter durch deutsche Soldaten gesichert gewesen war. Dass nun die Erlebnisse Wurzrainers und die Kupers in diesem Fall miteinander zu tun haben, ist naheliegend, aber nicht gesichert. Da könnten eventuell weitere Augenzeugen oder Nachkommen, die von dem Absturz bei Hemmendorf Kenntnis haben, Erhellendes liefern. Armin Wurzrainer erinnert sich gut, dass der Bomber nachts unweit von Hemmendorf auf freies Feld gestürzt ist und eine riesige Trümmerlandschaft hinterlassen hat. „Als achtjähriger Junge habe ich zusammen mit meiner Mutter, dem jüngeren Bruder und dem Großvater tags darauf die Absturzstelle besucht”, berichtet der mit der Familie Ohmayer verwandte Zeitzeuge. Den schrecklichen Anblick der toten Besatzung hat er noch vor Augen, beim Flugzeugtyp könne man nur Vermutungen anstellen. Zusammen mit Kupers Erwähnung der B 17 wäre eine US-Maschine schlüssig. Wurzrainer: „In guter Erinnerung habe ich noch die Zweckentfremdung der vielen großen Aluminiumbleche, die viele mitgenommen und zum Schutz ihrer Brennholzvorräte vor Regen verwendet haben.“ Im engen Keller des Hauses seiner Großeltern Alfons und Auguste Ohmayer in der Rödergasse 29 hat Armin Wurzrainer den Bombenangriff erlebt („Mir fiel das prasselnde Geräusch der zahllosen Stabbrandbomben auf”). Man habe wohl zu lange im Keller des brennenden Hauses ausgeharrt, denn das Verlassen der Stadt wäre dann lebensgefährlich gewesen: „Von der Stadtmauer und dem Röderturm fielen große Mengen Ziegel und glühende Holzteile herunter.“

Vor und nach 1945 Lazarett: Hotel Bären.

Vor und nach 1945 Lazarett: Hotel Bären.

Die Flugabwehr hat nach Erinnerung des damals noch jugendlichen Augenzeugen zur Zeit des Luftangriffs keine Rolle gespielt. Die Ausgebombten hätten sich hinterher beklagt, wie ungehindert die anfliegende Formation ihre tödliche Fracht am hellichten Tage abladen konnte. Wurzrainer spricht von einer „Sorglosigkeit der Rothenburger”, die sich so einen Angriff damals nicht mehr vorstellen konnten. Erinnern kann er sich auch daran, dass die letzten Tage vor Kriegsende noch ein Waggon mit montiertem Geschütz am Bahnhof stand und dort Wehrmachtssoldaten „mit blankem Oberkörper“ tätig waren. Im Hotel „Bären“ bei seiner Tante Adele Müller sei ein Lazarett untergebacht gewesen, zunächst für die Deutschen, dann nutzten es die Amerikaner als US-Hospital. Armin Wurzrainer: „Ich sehe heute noch die weißgekleideten Ärzte und Schwestern vor mir und erinnere mich gut wie die Wunden geheilt wurden”. Die Amerikaner hätten auf dem Marktplatz eine Siegesparade mit Sherman-Panzern veranstaltet und ihre Flagge gehißt. Als Achtjähriger sei man von den deutschen Soldaten und ihrem zackigen Auftreten geprägt gewesen. In der Nachkriegszeit machte Armin Wurzrainer eine Lehrzeit beim Gas-Werk und wurde später Ingenieur. Alfons Ohmayer jun., der Bruder seiner Mutter, hatte im NS-Regierungsauftrag jedes Haus fotografiert, aber als die dann nicht mehr für die Bilddokumentationen zahlten, habe er das wieder aufgegeben. Was Peter Kupers weitere Schilderungen von nahen Bombeneinschlägen anbelangt, so könnte sich Armin Wurzrainer vorstellen, dass dies vielleicht etwas mit dem Detonieren einer großen Sprengbombe auf dem Herzacker im Taubertal zu tun hatte. „Dort hat sich der Trichter mit Wasser gefüllt, wir haben da gespielt” erzählt er und weiß auch, dass im Amtsgerichts-Garten eine Bombe niedergegangen ist.

Wer weiß noch etwas?

Vielleicht gibt es ja doch noch weitere Zeitzeugen, die zu diesen Angaben vom Bomberabsturz bei Hemmendorf oder generell zum Zeitenwandel um das Kriegsende 1945 etwas beitragen können. Hinweise bitte über das FA-Redaktionssekretariat (09861-400120) oder fa@rotabene.de per Mailverbindung. diba


Der Kreisel wächst

$
0
0

Ab 20. Juni wird an Hälfte zwei gebaut – Bensenstraße gesperrt

ROTHENBURG – Relativ zügig  gehen die Arbeiten an der Tiefbaustelle  Bodelschwinghstraße/Bensenstraße voran. Der eng gesteckte Terminplan werde eingehalten, versichern Polier Rainer Beck von der ausführenden Firma Ernst Hähnlein (Feuchtwangen) und Dirk Hübner vom Tiefbau-Planungsbüro Hübner Baier & Schwarzott in Cadolzburg.

Letzte Woche: Die untere Schicht des Kreisel-Unterbaus ist geschüttet. Sie besteht aus großen Schrobben.    Foto: Weber

Letzte Woche: Die untere Schicht des Kreisel-Unterbaus ist geschüttet. Sie besteht aus großen Schrobben. Foto: Weber

Für die östliche Hälfte waren seit Sperrung der Bodelschwinghstraße nach den Pfingstfeiertagen zunächst die Asphaltdecke beseitigt und rund 1000 Kubikmeter Material ausgehoben worden. Es wurde tief ausgekoffert. Acht Leitungsrohre für die verschiedenen Kabel mussten bei den Arbeiten verlegt werden. Für den neuen Unterbau wurde unterschiedliches Material aufgeschüttet und mit schweren Baufahrzeugen festgewalzt: von großen Schrobben mit um die 20 Zentimeter Länge über groben und kleinteiligeren Schotter bis hin zu verschiedenen Splitt-Fraktionen. Mit 26 Meter Durchmesser entsteht an dieser Stelle der Staatsstraße 2419 ein sogenannter kleiner Kreisverkehr. Er hat genau die gleichen Maße wie der ebenfalls dreiastig ausgelegte zwischen Bodelschwinghstraße und Wilhelm-Staudacher-Straße unweit der Zufahrt zum Parkplatz für die Eletrolux-Mitarbeiter. Aber selbst Fahrzeuge wie Sattelzüge und größere Lastwagen werden ihn problemlos befahren können, wird versichert. Das sei von der Schleppkurve her berücksichtigt, betont Roland Pfaffelhuber von der Stadtverwaltung. Ab Montag, 20. Juni, baut die Firma die andere Hälfte – dann bei Vollsperrung der Bensenstraße und bei Behelfstangente über die Bodelschwinghstraße. „Überörtlich wird der Verkehr über Gebsattel umgeleitet,“ kündigt Pfaffelhuber an und bittet schon jetzt um Verständnis für die eine oder andere Behinderung. -ww-

Ein Bäumchen pro Kind

$
0
0

Die Gemeinde Diebach setzt mit ihrem Babywald seit 2015 ein grünes Signal

DIEBACH – Für die kleine Mara Hörner und für den kleinen Elias Grams grünt hier jeweils eine junge Traubeneiche. Beide Bäumchen stehen gemeinsam mit 21 anderen dieser beiden Sorten im Diebacher Babywald, der das Forststück am Rand der Steige hinauf nach Faulenberg organisch abrundet.

Das Bäumchen der kleinen Mara grünt. Fotos: Weber/privat

Das Bäumchen der kleinen Mara grünt. Fotos: Weber/privat

Es war die Idee von Bürgermeisterin Gabriele Hofacker, mit dieser auf Zuwachs ausgerichteten Anlage ein kleines, aber feines Zeichen zu setzen gleich am Anfang ihrer Amtszeit. Dass es gerade dieses grüne Signal ist, war ihr von vornherein ein Anliegen. Jeder frisch angekommene Erdenbürger soll sich damit nicht nur besonders begrüßt fühlen in seiner Heimatgemeinde, sondern damit auch eingebunden in ein ganz persönliches und dazu noch namentlich zugeordneter Stück Natur. Jede und jeder Neugeborene eines Jahres aus Diebach bekommt hier sein eigenes Bäumchen zugedacht, spendiert von der Gemeinde. Die ersten elf sind 2015 gesetzt worden und allen Mädchen und Buben persönlich zugeordnet, die 2014 zur Welt gekommen sind in Diebach. Der „Baum des Jahres“ ihres Jahrgangs sprießt sozusagen für sie und auch gemeinsam mit ihnen: die Traubeneiche. Inzwischen haben die jungen Pflanzen schon recht ordentlich zugelegt und scheinen von daher am zugedachten Standort nichts auszusetzen zu haben.

Bürgermeisterin (10. von rechts), Pflanzmeister (daneben) und viele strahlenden Gesichter nach getaner Arbeit.

Bürgermeisterin (10. von rechts), Pflanzmeister (daneben) und viele strahlenden Gesichter nach getaner Arbeit.

Eine zweite Sorte ist in diesem Jahr ganz frisch hinzugekommen: der Feldahorn, „Baum des Jahres“ 2015. Insgesamt zwölf davon sind gesetzt worden. Sie stehen für alle, die in den zwölf Monaten von Januar bis Dezember letzten Jahres das Licht der Welt erblickt haben in Diebach. In einer gemeinsamen Pflanzaktion wurden sie von den Eltern der Neubürger unter fachkundiger Anleitung von Förster Walter Trump in die Erde gebracht. Viele der frischgebackenen Diebacherinnen und Diebacher waren dabei mit von der Partie, saßen auf dem Arm ihrer Mutter oder ihres Vaters und strahlten um die Wette in die Kamera, als die Pflanzaktion mit einem abschließenden Erinnerungsbild gekrönt wurde. Ein Plastikschutz, der über den Stamm der jungen Bäume gesteckt ist, bewahrt den noch empfindlichen Waldnachwuchs vor Verbiss-Schäden. Stickel halten die einzelnen Pflanzen in der Position und stabilisieren sie. Oben aus den „Verbiss-Schutz-Röhren“ ragt frisches Grün: Zeichen, dass die jungen Bäume gut angewachsen sind und sie sich entwickeln. An jeder Traubeneiche und an jedem Feldahorn ist ein schön gestaltetes Täfelchen befestigt. Es trägt den Vor- und Zunamen des jeweiligen Mädchens oder des Buben samt stilisiertem Geschlechtssymbol und genauem Geburtsdatum.

Am Zugang zum Forstnachwuchs am Waldrand macht ein Schild mit Gemeindewappen deutlich, dass es sich um eine offizielle Anlage handelt. „Babywald der Gemeinde Diebach“ ist dort zu lesen. Gemeinsam mit den jungen Diebachern wächst hier ein grüner Bestand heran, der schon in ein paar Jahren die bisher klaffende Lücke an dieser Stelle geschlossen haben wird. Die Anfangspflege übernimmt der Gemeindearbeiter, wobei es hier in erster Linie ums Gießen geht. Später brauchen die Bäume, ganz im Gegensatz zu den heute Ein- und Zweijährigen, keine große Zuwendung mehr, würden sich aber freuen, wie die Bürgermeisterin mit einem Schmunzeln vermerkt, dass die persönliche Beziehung bleibt. Für kommendes Jahr sieht es derzeit nicht danach aus, als würde eine größere Pflanzaktion wie 2015 und 2016 anstehen im Diebacher Babywald. Bisher sind nur zwei Kinder geboren worden in der gesamten Gemeinde. Aber wer weiß: Vielleicht wird ja noch jede Menge Boden gut gemacht im zweiten Halbjahr. Allerdings müsste das schon auf den Weg gebracht sein. -ww-

Mit den Nonnen lernen

$
0
0

Zwei Cousinen blicken auf ihre Zeit an der Mädchenrealschule zurück

SCHILLINGSFÜRST – Sie hatte ob  ihrer schulischen und werteorientierten Erziehung einen sehr guten Ruf weit über die Grenzen des Landkreises hinaus: Die Mädchenrealschule Schillingsfürst wurde 1873 als Institut der Armen Schulschwestern gegründet. Mittlerweile steht sie auch Jungen offen. Gabi Kuch und Monika Klenk, zwei Cousinen aus Gailnau, waren Mitte der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre Schülerinnen am „Institut“. Sie erlebten noch die Zeiten, in der das pädagogische Personal fast ausschließlich aus Nonnen bestand und die Schule für einige Mädchen durch das Internat zu einem zweiten Zuhause wurde.

Monika Klenk blättert in Erinnerungen aus ihrer Internatszeit.

Monika Klenk blättert in Erinnerungen aus ihrer Internatszeit.

„Geschadet hat’s nicht“, sagt Monika Klenk über ihre Zeit an der Mädchenrealschule Schillingsfürst. Und auch ihre Cousine findet, „lernen musste man sowieso überall“. Ein Abschluss vom „Institut“ war bei damaligen Arbeitgebern aber besonders gern gesehen. Gabi Kuch besuchte nach der Volksschule in Gailnau von 1968 bis 1972 die Mädchenrealschule Schillingsfürst. Zu ihrer Zeit wurden die Schülerinnen noch bis auf wenige Ausnahmen von Schulschwestern unterrichtet. Die heute 60-Jährige kann sich noch gut an die dortigen Bedingungen und auch so manche Eigentümlichkeit erinnern. „Die Schwestern waren sehr dahinter, dass wir in den Pausen Bewegung bekommen“, erzählt sie. Sich für einen Plausch auf Treppen oder Mäuerchen zu setzen kam überhaupt nicht in Frage. Die Schülerinnen mussten stattdessen – unter der Aufsicht einer Nonne – ständig „im Kreis laufen“. Auch legte man zu jener Zeit ganz andere Maßstäbe an das Erscheinungsbild der Schülerinnen. „Geschminkt hat man sich damals sowiso noch nicht für die Schule“, erinnert sich Gabi Kuch, die während ihrer Schulzeit eine textile Umbruchphase miterlebte: Den Schülerinnen, die nicht das Internat besuchten, war es mittlerweile erlaubt im Winter mit Hosen zur Schule zu kommen. Davor mussten sie sich für den Unterricht zuerst im Keller umziehen. Gabi Kuch verbrachte als externe Schülerin nur die Vormittage im „Ins-titut“. Ab und an übernachtete sie aber auch dort wenn beispielsweise Exerzitien auf dem Unterrichtsplan standen. „Die externen Schülerinnen waren meist evangelisch, die anderen überwiegend katholisch“, erinnert sie sich. Eine dieser Internatsschülerinnen war in den Jahren ‘64 bis ‘67 ihre Cousine Monika Klenk.

Gabi Kuchs Abschlussfoto ‘72: Schülerinnen durften neuerdings auch Hosen tragen.   Fotos: privat/Scheuenstuhl

Gabi Kuchs Abschlussfoto ‘72: Schülerinnen durften neuerdings auch Hosen tragen. Fotos: privat/Scheuenstuhl

„Ich hatte wahnsinniges Heimweh“, berichtet diese. Denn wie die anderen Internatsschülerinnen durfte auch sie nur alle acht Wochen nach Hause fahren – obwohl ihr Zuhause im wenige Kilometer entfernten Gailnau stand. Die Tochter eines Schreinermeisters litt an einem Defekt an der Wirbelsäule. Das „Institut“ war die geeignete Schule, um danach einen Beruf zu erlernen, bei dem sie keine körperlich schweren Arbeiten verrichten musste. Aus diesem Grund bekam sie die Schulgebühren von 130 Mark pro Monat bezahlt. Gerade unter den Internatsschülerinnen gab es viele Mädchen, etwa aus Ansbach, Herrieden oder Erlangen, deren Eltern betucht waren. Monika Klenk habe sich deshalb „teilweise deplatziert“ gefühlt. Im Allgemeinen sei aber der „Zusammenhalt schon groß“ gewesen. Monika Klenk war in einem der letzten Jahrgänge, die noch in den großen Schlafsälen mit bis zu 20 Betten untergebracht waren. Spanische Wände hinter denen die Waschschüsseln standen, gaukelten Privatssphäre nur vor. Durch den Umbau bekamen die Mädchen dann schließlich Zweibett-Zimmer. Das Kruzifix, sakrale Wandbilder und ein Weihwasserkessel gehörten dabei zur Grundausstattung. Jede Nacht machten die Schwestern ihre Runde, damit Ruhe in die Zimmer einkehrte. „Wir haben aber trotzdem immer noch geratscht“, schmunzelt Monika Klenk. Und für eine Prüfung hat man auch schon mal unter der Decke mit einer Taschenlampe gelernt. Die Nonnen konnten einfach nicht immer und überall ein Auge auf ihre Mädchen haben. Wenn die Schillingsfürster Jungs mal unter den Fenstern der Schülerinnen gepfiffen haben, haben die Mädchen auch heruntergeschaut.

Gabi Kuch bereut ihre Zeit am „Institut“ nicht.

Gabi Kuch bereut ihre Zeit am „Institut“ nicht.

„Wir waren halt zwischen 12 und 16 Jahre alt und mitten in der Pubertät, da hat man sich schon für Jungs interessiert“, gibt Gabi Kuch zu. „Wir haben sie aber im Unterricht nicht vermisst, vielleicht waren wir dadurch sogar etwas disziplinierter.“ Man schmuggelte auch mal den einen oder anderen Zettel an einen potenziellen Verehrer nach draußen. Aber getürmt sei keine der Schülerinnen, versichert ihre Cousine. Die Nonnen nahmen ihre Aufsichtspflicht für die Mädchen äußerst ernst. So mussten sich die Schülerinnen beim Betreten und Verlassen des Schulgebäudes bei der Pförtnerin melden. Spaziergänge allein oder in der Gruppe durch Schillingsfürst am Wochenende waren ohne die Begleitung einer Nonne nicht erlaubt. An eine einzige Ausnahme von dieser Regel kann sich Monika Klenk erinnern: Wenn die Mädchen für die Kochstunde Fleisch bei der Metzgerei im Ort holen sollten. Aber auch Besucher konnten sich nicht frei im Schulhaus bewegen. Man führte sie in ein Besucherzimmer und die jeweilige Schülerin wurde dann dorthin gebracht. Selbst die private Korrespondenz mit Freunden und Familie wurde von den Schwestern gelesen. Monika Klenk hat sogar noch einen Brief von sich an ihre Großeltern, dem eine Nonne einen persönlichen Gruß hinzugefügt hatte. Mit derselben Sorgfalt, mit der man auf das Betragen der Mädchen achtete, wurde ihnen auch der Lehrstoff vermittelt. „Die Schwestern haben sich um jede Einzelne bemüht“, findet Gabi Kuch. Und Monika Klenk ergänzt: „Dadurch konnten auch Mädchen gefördert werden, die es vielleicht auf einer staatlichen Schule schwer gehabt hätten.“ Die Nonnen gaben Nachhilfe und betreuten ebenso die externen Schülerinnen bei den Hausaufgaben. Es sei deshalb auch nur sehr selten vorgekommen, dass eine Schülerin eine Klasse wiederholen musste. Obwohl sich die Schule in kirchlicher Trägerschaft befand (und noch immer befindet), legte man dort dieselben Prüfungen ab, wie an staatlichen Schulen. Das Ziel der Ausbildung war nicht in erster Linie aus den Mädchen lediglich die perfekte Hausfrau zu machen. Auch wenn Handarbeit und Kochen zum Pflichtprogramm gehörte. Es wurde trotz unterschiedlicher elektrischer Küchengeräte großen Wert darauf gelegt, so kochen zu lernen, als ob es diese Helferlein nicht gebe.

Grabmal für die „Armen Schulschwestern“ in Schillingsfürst.

Grabmal für die „Armen Schulschwestern“ in Schillingsfürst.

Was damals laut Monika Klenk allerdings fehlte: „Man hatte vor dem Abschluss keinerlei Kontakt mit der richtigen Arbeitswelt, dagegen ist es heute möglich mal zu schnuppern, welcher Beruf einem gefallen könnte.“ Am meisten profitierten die Schülerinnen von den Werten, die im „Institut“ vermittelt wurden. „Es ging einem in Fleisch und Blut über alles ganz korrekt zu machen und ehrlich zu sein“, erklärt Monika Klenk. Den Schwestern und vor allem den Leiterinnen wurde größter Respekt entgegengebracht. Wenn die Direktorin das Klassenzimmer betrat, hieß es Stillstehen und keinen Mucks machen. Die Oberin wurde mit „ehrwürdige Mutter“ angesprochen. Die Schwestern waren Respektspersonen, auch wenn die Schülerinnen sie ab und an unter sich als „Pinguine“ bezeichneten. Sie haben sich auch Gedanken darüber gemacht, was die Nonnen wohl zum Schlafen anziehen und wie ihre Haare unter den Hauben aussehen. Wie in jeder Schule so gab es auch am „Institut“ Lehrer, mit denen man gut auskam und solche, mit denen es etwas schwieriger war. Bei den beiden Cousinen und vielen ihrer Mitschülerinnen war Schwester Gerlanda die beliebteste Nonne. „Sie war jung und offen und hat zu den Schülerinnen gehalten, ihr konnte man sich anvertrauen“, sagt Monika Klenk begeistert. Ihre Cousine hat Schwester Gerlanda als äußerst eifrig und tatkräftig in Erinnerung: In den Wochen vor der Abschlussprüfung in Stenograph kam sie jeden Tag fünf Minuten vor acht Uhr ins Klassenzimmer und las einen Text vor, den die Schülerinnen als Übung stenographieren mussten.

Viel Gutes hat Monika Klenk aus ihrer Zeit in Schillingsfürst mitgenommen. Es gibt aber eine Sache, mit dem sie zumindest kurz nach dem Abschluss „erstmal nichts zu tun“ haben wollte. Man wurde damals „total vollgebombt mit Religion“, empfand sie. Gerade bei den katholischen Internatsschülerinnen war das mehrmalige Beten an der Tagesordnung. Bereits vor der Schule, teilweise um sechs Uhr, fand eine Frühmesse statt. Und am Sonntag war der Gottesdienstbesuch in der Institutskirche natürlich Pflicht. Noch heute treffen Monika Klenk und Gabi Kuch regelmäßig ehemalige Mitschülerinnen. Einige wohnen in der Umgebung, mit anderen kommen sie zumindest bei den alle fünf Jahre stattfindenen Klassentreffen zusammen, um über ihre gemeinsame Zeit an der Schule zu sprechen. Bei ihrem letzten Klassentreffen bekamen sie die Gelegenheit von Schulleiterin Barbara Hofmann durch die Räumlichkeiten geführt zu werden. „Die Fußböden im Physiksaal sind immer noch dieselben“, entdeckte Monika Klenk. Die meisten ehemaligen Schülerinnen sind sich einig, dass die Öffnung der Mädchenschule für Jungen eine sinnvolle Entscheidung war, um diese traditionelle Bildungseinrichtung zu erhalten. mes

In einem folgenden Artikel erzählen ehemalige Schülerinnen, zwei Schwestern, von ihrer Schulzeit am „Institut“ in den 80er und 90er Jahren. Eine ihrer Töchter besucht momentan die Edith-Stein-Realschule und hat deren Öffnung zur Schule für Mädchen und Jungen miterlebt.

Selbstbewusst Flagge zeigen

$
0
0

Viele Komplimente für die Wirtschaftsmesse und für die Leistungskraft des hiesigen Raums

ROTHENBURG – Komplimente und anerkennende Worte zuhauf hat es gestern zur Eröffnung der dritten Wirtschaftsmesse auf dem Gelände vorm Spitaltor gegeben. Oberbürgermeister Walter Hartl, Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Dr. Gerhard Walther (Vorsitzender des IHK-Gremiums Rothenburg) richteten sie in ihren Ansprachen an die beteiligten Firmen und deren Mitarbeiter, an die Messemacher und nicht zuletzt auch an den attraktiven Standort ob der Tauber und Umgebung.

Eröffnung der Wirtschaftsmesse 2016 am Freitagvormittag: Das vollbesetzte Zelt lauscht den Ansprachen.

Eröffnung der Wirtschaftsmesse 2016 am Freitagvormittag: Das vollbesetzte Zelt lauscht den Ansprachen.

Bei dem Aufgebot der über 100 Aussteller handle es sich um eine Informations- und Kommunikationsplattform von hoher Qualität, die bis hinein in die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige und Beschäftigungsgebiete reiche, hob das Stadtoberhaupt voller Stolz hervor. Sein ausdrücklicher Dank richtete sich in diesem Zusammenhang an die beiden Mitveranstalter Landkreis Ansbach und IHK-Gremium sowie an alle, die sich engagieren, die mitwirken und die sich eingebracht haben beim Zustandekommen. Kernpunkte und auch große Anliegen seien bei dieser Wirtschaftsmesse aus seiner Sicht zum einen die Bewusstseinsbildung, was das Vorhandene und Erreichte angehe, und zum anderen das Bündeln von Kräften, ohne das es im ländlichen Bereich nicht gehe, unterstrich der Landrat als Schirmherr.

Rotabene Stand: Hartl, Dr. Ludwig und Dr.Walther (v.r.) beim Foto mit pfiffigen Requisiten.

Rotabene Stand: Hartl, Dr. Ludwig und Dr.Walther (v.r.) beim Foto mit pfiffigen Requisiten.

Unser Raum habe Zukunft und Perspektiven. Er könne bestehen – nicht zuletzt auch in Konkurrenz zum Internet – mit seiner hohen Standortqualität und seinen Vorzügen beim Standard, beim Service und bei der Beratung vor Ort. Die Wirtschaft der Region Rothenburg zeige hier selbstbewusst Flagge, „weil wir attraktive Unternehmen haben und diese Unternehmen die richtige Strategie haben – aufgebaut auf Verlässlichkeit und Stabilität“ und weil „wir zusammenhalten und bei uns das Zusammenspiel von Kommunen und Unternehmen bestens funktioniert“, betonte der Vorsitzende des IHK-Gremiums.

„I want to break free: Die Bandklasse 5 c der Realsschule singt sich in die Herzen. Fotos: Weber

„I want to break free: Die Bandklasse 5 c der Realsschule singt sich in die Herzen. Fotos: Weber

Die Wirtschaftsmesse 2016 hatte einen optimistischen, sonnigen und jungen musikalischen Auftakt am Freitagvormittag. Auf dem Außengelände gab die Bläsergruppe der Oskar-von-Miller-Realschule mit der Festouvertüre und der „Farandole“ den mit dem Sektglas in der Hand versammelten Gästen aus Politik (unter anderem Landtagsabgeordneter Ströbel von der CSU), Wirtschaft, Verwaltung und Schulen Signal. Später im vollbesetzten Versorgungszelt war es dann zwischen den Ansprachen die Bandklasse 5 c der gleichen Schule, die mit „Another brick in the wall“ (ein weiterer Ziegelstein in der Mauer) von Pink Floyd und mit „I want to break free“ (ich will mich befreien) von Queen frisch und themenbezogen Akzente setzte.

Es schloss sich ein Rundgang an mit der Prominenz an der Spitze durch die Messehallen. Nachwuchs nutzte den Berufsinfotag, um sich an den Ständen zu Ausbildung, Tätigkeitsfeld und Stellen zu orientieren. Viele taten das mit der Ausbildungsbroschüre „Junge Talente“ in der Hand. Sie war im rotabene Medienhaus von Achim Schneider konzipiert und bei der Eröffnung, auch weil andernorts kopiert, als vorbildlich bezeichnet worden. -ww-

„Für jedes Interesse die passenden Angebote“

$
0
0

Kleine FA-Umfrage unter jugendlichen Besuchern der Wirtschaftsmesse – Junge Mitarbeiter sind als Informanten besonders geschätzt

ROTHENBURG – Die Wirtschaft lud ein und die Schüler kamen: Am Berufsinfotag der Wirtschaftsmesse zog es zahlreiche Jugendliche, bei denen in naher Zukunft der Ernst des Lebens ansteht, in die Messehallen. Egal ob sie schon eine feste Vorstellung von ihrer beruflichen Laufbahn haben oder sich gerade noch orientieren, die Schüler – allein oder mit Unterstützung der Eltern – konnten in jedem Fall wertvolle Anregungen mit nach Hause nehmen.

Theresa Müller (15) besucht die 9. Klasse der Realschule und machte sich mit Mutter Agnes über alternative Berufsmöglichkeiten schlau.

Theresa Müller: „Ich möchte am liebsten eine Ausbildung zur Optikerin machen. Die Mischung aus der Arbeit am Computer und den Kontakt mit den Kunden gefällt mir dabei am besten. Hier auf der Wirtschaftsmesse schaue ich mich um, was es an weiteren Möglichkeiten für eine Ausbildung gibt. Eine schulische Weiterbildung käme als Notlösung in Frage.“

Agnes Müller: „Wir reden zusammen schon viel über die berufliche Zukunft. Aber wir drängen Theresa in keine Richtung. Wir haben ihr ans Herz gelegt, so viele Praktika wie möglich zu machen. Am wichtigsten ist jedoch, dass sie Spaß an dem hat, was sie macht. Ich finde es gut, dass an den Ständen viele junge Leute sind, die mit den Schülern über die Ausbildung sprechen.“

Lukas Klug (17) und Niklas Berger (18) sind in der 11. Klasse des Gymnasiums. Trotz baldigen Abiturs ist das Thema Ausbildung für sie noch lange nicht vom Tisch.

Lukas Klug: „Ich möchte auf jeden Fall Informatik studieren, vielleicht aber im dualen System. Auf der Messe habe ich einige Unternehmen entdeckt, die ich bisher nicht kannte. Eines sogar aus meinem möglichen Berufsfeld. Hier gibt es für jedes Interesse die passenden Angebote. Allerdings sind manche Stände etwas verwinkelt angeordnet.“

Niklas Berger: „Eine Ausbildung käme auch für mich in Frage. Denn auch wenn man ein abgeschlossenes Studium hat, legen viele Arbeitgeber großen Wert auf praktische Kenntnisse. Durch die vielen Hochschulen, die hier vertreten sind, sehe ich es allgemeiner als ‘Zukunftsmesse’. Es ist eine gute Gelegenheit Kontakte zu knüpfen, Praktika auszumachen und eine bessere Vorstellung von den Unternehmen und den Berufsmöglichkeiten zu bekommen.“

Laura Gebhart (17) aus Gebsattel besucht ebenfalls die 11. Klasse des Gymnasiums. Sie würde gerne nach ihrem Schulabschluss in der Region bleiben und informiert sich deshalb bei heimischen Arbeitgebern.

Laura Gebhart: „Momentan habe ich eine Ausbildung oder ein duales Studium im Kopf. Am liebsten möchte ich technische Bauzeichnerin oder Produktdesignerin werden. Hier habe ich die Gelegenheit genutzt, gezielt bei Unternehmen nachzufragen, wann sie wieder ausbilden und bei wem man sich melden muss. Ich habe mich aber auch noch umgeschaut, was es sonst noch an Möglichkeiten gibt. Schön finde ich, dass man an den Ständen nicht nur Informationen bekommt, sondern bei den Aktionen auch etwas machen kann.“

Niklas Schöngarth (16) aus der Nähe von Colmberg geht auf die Mittelschule. Durch den Besuch des zweijährigen M-Zugs, der zur Mittleren Reife führt, möchte er seine Ausgangschancen verbessern.

Niklas Schöngarth: „Ich schaue mir hier auf der Messe gezielt an, was mich interessiert. Besonders genau habe ich mich bei an den Ständen der Polizei und der Bundeswehr informiert. Bei der Bundeswehr könnte ich mir sowohl den technischen, aber auch den militärischen Bereich vorstellen. Abgesehen davon wäre technischer Produktdesigner ebenfalls eine weitere Option für mich.“ mes

Starker Auftritt

$
0
0

Überaus erfolgreiche Wirtschaftsmesse 2016

ROTHENBURG – In ihrer dritten Auflage nach 2009 und 2012 dürfte sich die Rothenburger Wirtschaftsmesse am vergangenen Wochen­ende endgültig ihren Stammplatz unter den regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen in der Stadt gesichert haben.

Sonntagnachmittag: Großer Andrang an den Ständen der Rothenburger Wirtschaftsmesse.  Fotos: Weber

Sonntagnachmittag: Großer Andrang an den Ständen der Rothenburger Wirtschaftsmesse. Fotos: Weber

Zeitweise erlebte das Personal in den Ständen der Hallen einen regelrechten Großansturm, vor allem am Samstagnachmittag und noch mehr am gestrigen Sonntagnachmittag. Die jüngste Auflage der Wirtschaftsmesse wird von Beobachtern als die mit dem bisher größten Publikumserfolg eingestuft.

Viele Aussteller hatten sich besondere und teils originelle Aktionen einfallen lassen und die Chance genutzt, zusätzlich zu punkten. Das kam an, sprach sich schnell herum und bescherte zusätzliche Interessenten, die sich bei einem Rundgang oder einem gezielten Abstecher an dem einen oder anderen Stand selber überzeugen wollten.

Die Optik macht’s

Nicht zuletzt die Optik trägt dazu bei, dass sich die Wirtschaftsmesse sehen lassen kann. Viele Besucher registrieren mit offenen Augen die Fortschritte, die in dieser Hinsicht seit den Anfängen gemacht worden sind. Das hat eine Umfrage unserer Redaktion bei der Wirtschaftsmesse 2016 am Samstag und am Sonntag ergeben.

Neusitz_onl

Beim Erscheinungsbild der Stände ist inzwischen im Durchschnitt deutlich zugelegt worden. Einem möglichst professionellen Auftritt bei dieser Gelegenheit wird zunehmend Bedeutung beigemessen. Nicht zuletzt geht es dabei ums Image.

Aber dieses Podium gilt darüber hinaus auch als ideale Gelegenheit, die Produkte und Dienstleistungen des eigenen Hauses zu präsentieren. Nahezu alle Bereiche der Wirtschaft zeigen sich hier unter diesem Aspekt.

„Wir sind auf einem sehr hohen Niveau, was die Aussteller und was die Akzeptanz beim Publikum angeht,“ sagte gestern gegen 15.30 Uhr „Messemacher“ Willi Dörr in einer vorläufigen Bilanz und zeigte sich sehr zufrieden. Er schätzt, dass insgesamt 10000 Besucher kamen, wobei er sich ungern auf eine Zahl festlegt.

Jugend_onl

Am Freitag hatten vor allem Schüler die Möglichkeit genutzt, sich an den Ständen der über 100 Firmen, Kommunen, Allianzen und Verbände zu informieren über Ausbildung, ­Tätigkeitsfelder, Stellen und vieles mehr.

Hoch hinaus

Ergänzend dazu gab es nachwuchsbezogene Vorträge zu den Themen „Welcher Beruf passt zu mir?“, „Online zum Traumjob“, „Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern? – Gute Manieren im Bewerbungsgespräch und am ersten Arbeitstag“ und „Praxisorientiert zum Abitur“.

An den beiden folgenden Tagen mischten sich deutlich mehr Erwachsene unter die vielen jungen Besucher. Gut kam das vielfältige Rahmenprogramm mit Unterhaltung und Information an. Wer wollte, konnte beispielsweise im Korb eines Kranes hoch hinaus, aus der Vogelperspektive einen Rundblick über die Wirtschaftsmesse und weit darüber hinaus genießen und dabei Fotos schießen. Darüber hinaus gab es an den Ständen bei Aktionen schöne Preise zu gewinnen.

Weitere Vorträge rundeten das Angebot informativ ab. Dabei ging es um Trinkwasser-Hygiene, um Strom aus eigener Herstellung, um kostenlose Energie aus dem Regelenergiemarkt und um die intelligente Erzeugung und Speicherung von Strom sowie um „Finanzbasics“ unter dem Aspekt „Früher an später denken“. -ww-

Zehn Minuten für ein Leben

$
0
0

Blutspender machen ihren Mitmenschen das schönste Geschenk

GESLAU – Es ist einer der deutlichsten Ausdrücke von Solidarität: Anderen Menschen etwas ganz Persönliches von sich zu geben, damit sie gesund werden – auch wenn man sie gar nicht kennt. Zahlreiche Blutspender im Altlandkreis verstehen dies als Selbstverständlichkeit. Mit dem heutigen Weltblutspendetag soll der Notwendigkeit ihres Einsatz für die Mitmenschen Nachdruck verliehen werden.

Gebietsreferentin Susanne von Brand zu Neidstein kümmert sich um die Terminorganisation.

Gebietsreferentin Susanne von Brand zu Neidstein kümmert sich um die Terminorganisation.

Rund zwanzig Personen stehen im Eingangsbereich der Geslauer Volksschule brav in einer Reihe. Nach und nach geht es in Richtung Tafel, wo sie zwei Zettel bekommen. Am Ende des Tages werden es 95 sein, die die Einwilligungserklärung und den Anamnesebogen ausgefüllt haben. 87 von ihnen bekommen vom Arzt nach einer kurzen Untersuchung „grünes Licht“: Sie dürfen Blut spenden. Dieses Mal sei der Termin in Ges-lau etwas schwächer besucht gewesen, als gewöhnlich, weiß Susanne von Brand zu Neidstein. Als Gebietsreferentin beim Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes ist sie für die Terminorganisation und die Spenderbetreuung zuständig. Der Ertrag mag diesmal zwar etwas geringer sein. Er ist aber dennoch unentbehrlich. Denn jeden Tag werden in Bayern 2000 Blutkonserven benötigt. „Vielleicht komme ich selbst einmal in die Lage, eine Bluttransfusion zu brauchen“, begründet Werner Meyer aus Dornhausen sein Engagement. Blutspenden ist bei ihm so ­etwas wie eine Familientradition. Auch Frau und Tochter sind regelmäßig bei den Spendeterminen mit dabei. Seit 20 Jahren spendet er Blut und er habe dabei „nie Probleme“ gehabt. „Ich werde das solange machen, wie es geht“, verspricht der 55-Jährige Dornhausener. Die Angst, dass es einem beim Anblick des Blutes schlecht wird oder dass der Körper durch den „Blutverlust“ kurzzeitig schlapp macht, hält viele Menschen von einer Blutspende ab. Susanne von Brand zu Neidstein hat hierfür eine Lösung parat. Zum einen reicht es völlig aus, wenn das medizinische Fachpersonal einen Blick auf das Blut und die Nadeln wirft. Und zum anderen apelliert sie nachdrücklich die goldene Regel des Blutspendens zu befolgen: Vor der Blutspende – am besten schon die Tage zuvor – ausreichend essen und trinken, damit der Körper Ressourcen aufbaut.

Kleiner Pikser mit großer Wirkung: Sonja Schwab (2.v.l.) spendet regelmäßig Blut.    Fotos: Scheuenstuhl

Kleiner Pikser mit großer Wirkung: Sonja Schwab (2.v.l.) spendet regelmäßig Blut. Fotos: Scheuenstuhl

Zwar werden bei der zehnminütigen Spende „nur“ 500 Milliliter Blut entnommen. Aber der Körper merkt schon, dass ihm kurzfristig etwas fehlt. Denn Blut wird schließlich nicht umsonst auch als „Lebenssaft“ bezeichnet. Um die Spender nach ihrem Einsatz aufzupäppeln steht für sie immer eine Stärkung bereit: Fleißige Ehrenamtliche aus dem Rotkreuz-Verband kochen Kaffee und schmieren belegte Brötchen. Dieser gesellige Teil hat zudem den positiven Nebeneffekt, dass die Spender noch eine Zeit lang in der Nähe eines Arztes sind, sollte es doch einmal zu Problemen mit dem Kreislauf kommen. Spender- und Empfängerschutz ist die oberste Maxime des Blutspendedienstes. Neben dem medizinischen Kurz-Check jedes Spenders (Blutdruck, Temperatur, Puls, Haut und Hämoglobin-Wert) wird auch das entnommene Blut auf etwaige Erreger hin untersucht. Das Blut wird dem Empfänger heutzutage auch nicht mehr in seinem natürlichen Zustand verabreicht, sondern zuvor in seine wesentlichen Bestandteile aufgeteilt – Ery­throzyten (rote Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und das Blutplasma. Der Patient bekommt immer nur den Teil des Blutes, den er für seine Genesung auch benötigt. Mit einer Blutkonserve kann somit bis zu drei Menschen geholfen werden. Von der eigentlichen Spende bis zur Transfusion vergeht also zwangsweise etwas Zeit. Hinzu kommt, dass beispielsweise die Erythrozyten nur etwa 40 Tage haltbar sind. Angesichts dessen ist es fast schon eine logistische Meisterleistung den Bedarf und das Angebot an Blut einigermaßen im Einklang zu halten. Und darüber hinaus für Notfälle auch noch einen gewissen Puffer an Blutkonserven zu haben. In ganz Bayern seien deshalb jeden Tag 21 hauptamtliche Entnahmeteams unterwegs, um die Blutspenden durchzuführen, erklärt die Gebietsreferentin. Selbst die Spendetermine können nicht willkürlich angesetzt werden. Damit sich das Eisen im Blut der Spender wieder auffüllt, müssen zwischen zwei Vollblutspenden 56 Tage liegen. Frauen dürfen nur vier Mal und Männer sechs Mal im Jahr Blut spenden. Die fleißigsten Blutspender möchten diese begrenzte Zahl an Möglichkeiten immer voll ausnutzen. So auch Sonja Schwab und ihr Partner Gerhard Buckel. Eigentlich gehen sie immer in Ansbach Blut spenden. Doch den letzten Termin haben sie verpasst. Um noch im Zeitfenster zu bleiben, damit sie die Höchstanzahl an Terminen wahrnehmen können, haben sie sich einfach auf den Weg nach Geslau gemacht, um dort zu spenden. Die 41-Jährige kam über ihre ehrenamtliche Tätigkeit beim Roten Kreuz und bei der Freweilligen Feuerwerh zum Blutspenden.

In Gerhard Buckels Familie hat man „schon immer Blut gespendet“. Geslau war für ihn sein 153. Termin. Beide haben die Prozedur immer gut vertragen. „Wir sind unverwüstlich“, meint Sonja Schwab augenzwinkernd. Und ihr Partner ergänzt: „Hier gibt es anständige Dauerblutspender.“ Susanne von Brand zu Neidstein kann bestätigen, dass „die Solidarität wächst, je ländlicher es wird“. Bayernweit sind etwa sieben Prozent der Einwohner als Blutspender registriert. Allerdings sei laut Blutspendedienst jeder Dritte einmal in seinem Leben auf ein Blutprodukt angewiesen. Blutspenden kann man grundsätzlich vom 18. bis zum vollendeten 72. Lebensjahr und man muss mindestens 50 Kilogramm wiegen. Erstspender sollten jedoch nicht älter als 64 Jahre sein.

Der Blutspendedienst des BRK (BSD) wurde 1953 vom Bayerischen Roten Kreuz mit dem Auftrag gegründet, die Versorgung mit Blutprodukten in Bayern sicherzustellen. Er trägt die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Mit seinen zirka 700 Mitarbeitern organisiert der BSD jährlich etwa 5000 Blutspendetermine. Der Weltblutspendetag wird seit 2004 immer am 14. Juni begangen. Es ist der Geburtstag des österreichisch-amerikanischen Serologen Karl Landsteiner, der 1901 das AB0-System der Blutgruppen entdeckte. Hierfür wurde er 1930 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Vor dieser Entdeckung war der Erfolg einer Blutübertragung reine Glückssache. Die Blutgruppen von Patient und Spender müssen sich vertragen. Am besten werden deshalb Transfusionen blutgruppengleich durchgeführt. Menschen mit der Blutgruppe 0 gelten als Universalspender, das heißt ihr Blut kann im Notfall Personen beliebig anderer Blutgruppen transfundiert werden. mes

Informationen zur Blutspende gibt es unter Telefon 0800 – 1194911 und im Netz unter www.blutspendedienst.com.


Ein Stück Frankfurt-Hoechst

$
0
0

Hermann Schönborn wiederholt im Stadtrat Kritik zu Blocks im Heckenacker

ROTHENBURG – Diese klotzigen Bauwerke. Das sei doch wie Pseudo-Bauhaus im Schuhschachtelstil, grantelt Stadtrat Hermann Schönborn (UR). Auch passe das von den Dimensionen her einfach nicht in diesen von Einfamilienhäuseren geprägten Bereich Heckenacker Nord. Zuletzt im Stadtrat hat er als  Einziger mit Nein gestimmt zur inzwischen schon fünften Änderung des entsprechenden Bebauungsplanes.

Die Gebäude seien vielleicht für Frankfurt-Hoechst angebracht, aber nicht für das von niedriger Einzelbebauung geprägte und dafür geeignete Wohngebiet im Norden der Stadt, gab er zu verstehen. Schönborn versagte der erneuten Änderung des besagten Bebauungsplans deshalb als einziger seine Zustimmung. Bei der jüngsten Modifizierung geht es um einen Streifen, in dem statt bisher nur Einfamilienhäuser künftig auch Zweifamilienhäuser möglich sein sollen.

Überlagert worden ist dieser Punkt zuletzt im Stadtrat von einer Spielplatz-Diskussion, die eigentlich gar nichts mit dem Bebauungsplan zu tun hat. Eine „missverständliche Verwaltungsvorlage“ (Oberrechtsrat Michael Sommerkorn) war der Anlass. In einem Zwickel zwischen zwei Grundstücken und einem öffentlichen Weg soll ein im Mikado-Stil angelegtes Balancier-Gerüst aufgestellt werden, dazu Bank und Papierkorb. Anwohner fürchten, für sie sei dann die Ruhe dahin. Sie fordern eine für alle verträgliche Lösung. Es sei zu überlegen, ob es nicht besser wäre, den beiden angrenzenden Anwohnern vorzuschlagen, sie könnten den jeweiligen Anteil der Fläche zukaufen, schlug Schönborn nach längerem Hin und Her vor. Von Kinderlärm ist die Rede, aber auch vom angeschlagenen Vertrauen der Bürger in die Stadt. Angeblich war den Anwohnern bei zurückliegenden Gesprächen Zusicherungen gegeben worden, dass auf dem Zwickel nichts entstehen werde, was für sie Ruhe und ihren Frieden stören könnte.

Baukörper wie dieser passen nach Meinung von Hermann Schönborn nicht in diese Siedlung. Fotos: Weber

Baukörper wie dieser passen nach Meinung von Hermann Schönborn nicht in diese Siedlung. Fotos: Weber

Dr. Wolfgang Scheurer und Peter Wack (beide CSU), Fritz Sommer und Susanne Landgraf (beide UR) äußern Verständnis für die Vorbehalte der Anlieger. Er würde sich manchmal wünschen, dass der Verwaltung etwas mehr Rückendeckung gegeben werde von Seiten des Stadtrats, hält dem Oberrechtsrat Michael Sommerkorn entgegen. Stadtrat Fritz Sommer (UR) schlägt vor, künftig zu prüfen, ob sich die Kosten für Kinderspielplätze nicht teilen ließen. Das könne sinnvoll sein, wenn beispielsweise bei einem größeren Wohnprojekt sowieso einer angelegt werden müsste und unweit auch noch ein öffentlicher vorhanden oder geplant sei. Redaktionell geändert zeigt sich inzwischen die Autowaschanlagenverordnung. Verstöße nicht nur an Sonn- und Feiertagen, sondern auch nach 20 Uhr werden nach dieser Erweiterung im Regelwerk künftig geahndet. Die Jahresrechnungen 2015 der Allgemeinen Unterrichtsstiftung der Allgemeinen Wohlfahrtsstiftung und der Dorndorff- und von Winterbachstiftung haben erfreuliche Überschüsse erbracht. Allein bei den erstgenannten Einrichtungen summiert sich der finanzielle Grundstock, der ja bei allen Ausschüttungen unangetastet bleiben muss, auf fast 100000 Euro. Die Allgemeine Unterrichtsstiftung bedenkt beispielsweise die Abschlussbesten von Förderschule, Realschule und des Gymnasiums mit einem Betrag von insgesamt 750 Euro. Die Dorndorffstiftung und die von Winterbachstiftung geben mit Zustimmung des Stadtrats für das Konfi-Camp 2016 (bei Venedig am Mittelmeer) statt bisher 5 Euro pro Teilnehmer (insgesamt 46) nun 10 Euro.

Auch das Thema Haushaltsüberschreitungen macht die Runde. Allerdings handelt es sich bei den rund 62500 Euro Umsatzsteuer, die beim Neubau der Mehrzweckhalle als Vorsteuer zu niedrig in Anschlag gebracht worden ist, um einen reinen Verrechnungsposten. Er geht auf den raschen Baufortschritt und dadurch bedingte höhere Ausgaben zurück. In den Rechnungsjahren 2012 bis 2014 war die damals noch nicht separat gebuchte Umsatzsteuer von der Bauausgabenhaushaltstelle auf die Umsatzsteuerhaushaltsstelle umgebucht worden. Die Mehrausgaben konnten aus der Rückvergütung aufgefangen werden. Ähnliches gilt für die 38000 Euro umfassende Haushaltsüberschreitung beim Rothenburg Tourismus Service (RTS). Im letzten Sommer hat der Stadtrat beschlossen, der Hospitalstiftung beim denkmalpflegerischen Mehraufwand zum Umbau des Spitalgebäudes mit knapp 29500 Euro unter die Arme zu greifen. Der Landkreis hat damals eine Zuwendung in gleicher Höhe in Aussicht gestellt. Die Mehrkosten für diesen Teil des Projektes haben sich inzwischen auf 2,150 Millionen Euro erhöht. Die Hospitalstiftung hat beim Landkreis Ansbach darum gebeten, den Zuschuss entsprechend anzugleichen. Nach seinen Richtlinien gewährt der Landkreis einen entsprechenden Unterstützungsbetrag nur, wenn sich die Sitzkommune in gleichem Umfang beteiligt. Es geht um einen Zuschuss, der nach der neuen Endsumme 43000 Euro betragen soll. Entsprechendes gilt für die Unterstützung durch die Stadt. Für das gleiche Projekt gibt es Städtebaufördermittel. Als Pauschale für Fassaden- und Dachsanierung errechnet sich 160000 Euro. Der Zuschuss aus der Städtebauförderung würde 96000 Euro betragen, der Anteil der Stadt somit 64000 Euro. Für Privatsanierungen stehen im Haushaltsjahr 2016 städtische Haushaltsmittel von insgesamt 193512,50 Euro zur Verfügung, einschließlich der Haushaltsausgabereste. -ww-

Zuschuss fürs Gymnasium abgelehnt

$
0
0

Grund: Stadt unterstützt nur Schüleraustausch mit Partnerstädten oder befreundeten Städten

ROTHENBURG – Aus grundsätzlichen Erwägungen ist der Antrag  des Reichsstadt-Gymnasiums auf städtischen Zuschuss zum Schüleraustausch mit den USA abgelehnt worden.

Frühjahr 2015: Schüler aus dem kalifornischen Camarillo mit Bürgermeister Förster im Kaisersaal.  Foto: Weber

Frühjahr 2015: Schüler aus dem kalifornischen Camarillo mit Bürgermeister Förster im Kaisersaal. Foto: Weber

Bisher gibt es nur eine finanzielle Hilfe, wenn Partnerstädte oder befreundete Städte betroffen sind. Edith Hümmer (Bündnisgrüne) kritisierte das zuletzt im Stadtrat, als die Angelegenheit zu entscheiden war, sieht das als negative Botschaft in einer internationalen Touristenstadt mit hohem Anteil an Besuchern aus den Vereinigten Staaten. Der Verein für Städtepartnerschaften werde auch diesmal 250 Euro pro Teilnehmer zuschießen, versuchte Bürgermeister Kurt Förster (SPD) zu trösten. In Vertretung von Oberbürgermeister Walter Hartl hatte er die Sitzungsleitung. Er empfahl der Schule an der Dinkelsbühler Straße, sie solle künftig ihren Antrag im Vorfeld der Haushaltsberatung stellen und könne nicht zuletzt damit ihre Erfolgsaussichten erhöhen. Für den einen oder anderen, der es wirklich brauche, könnte sich eine Unterstützung durch eine der drei städtischen Stiftungen zur Förderung von Schulen anbieten, schlägt Dr. Günther Strobl vor. Stadtkämmerer Franz Fisch verweist darauf, dass die besten Jahre in Anbetracht der inzwischen dürren Zinslage (0,3 Prozent statt bisher 3,16 Prozent) vorbei sind. Die Realschule sei im vergangenen Jahr nach Susdal gefahren, habe aber keinen Zuschussantrag gestellt, sondern andere Töpfe der Unterstützung gesucht und gefunden bzw. die Eltern entsprechend beteiligt, unterstreicht Dieter Schulz (CSU). Bürgermeister Dieter Kölle (CSU) regt an, städtische Zuschüsse für den Schüleraustausch künftig auch auf internationale Begegnungen zu erweitern. -ww-

Ertragreiche „Rundreise“

$
0
0

Bauausschuss schaut sich zu vier Vorhaben um – Mit Banner und Fahnen werben

ROTHENBURG – Auf „Rundreise“ ist der Bauausschuss bei seiner jüngs-ten Sitzung gegangen. Bei gleich vier Ortsterminen verschaffte er sich ein Bild, bevor er dann im Rathaus zum jeweiligen Punkt entschieden hat.

Im Bereich des Gartens innerhalb der Mauer soll die Garage verwirklicht werden. Fotos: Weber

Im Bereich des Gartens innerhalb der Mauer soll die Garage verwirklicht werden. Fotos: Weber

Einstimmig verweigert hat der Bauausschuss das gemeindliche Einvernehmen für ein (weiteres) Wohnhaus, das ein Antragsteller am südlichen Ortsrand von Detwang gegenüber der Ludleinsmühle am Hang errichten möchte. Die Fläche liegt im Außenbereich, ist nicht nur als Standort für Hecken und Feldgehölze ausgewiesen, sondern auch noch biotopkartiert. Das heißt, es dürfte hier überhaupt nichts passieren, was auch nur zu einer kleinen Beeinträchtigung führen könnte. Die Verwaltung hatte angesichts der Situation vorgeschlagen, den Antrag abzulehnen. Hermann Schönborn (UR) hatte beantragt, die Entscheidung zurückzustellen. Das wurde aber mit acht zu zwei Stimmen abgelehnt. Im Hinblick auf die Situation in Detwang soll vom Bauamt im Rahmen einer Vorprüfung geklärt werden, wo im Detwanger Außenbereich überhaupt gebaut werden könnte. Standorte müssten einer Abwägung bis hin zu vorhandenen Ausgleichsflächen standhalten, wie es bei einem Bebauungsplanverfahren gefordert wäre. Die Anregung, grundsätzlich in dieser Richtung vorzufühlen, kam von Bürgermeister Kurt Förster (SPD), der in Vertretung von Oberbürgermeister Walter Hartl die Sitzung geleitet hat. Gegen zwei Stimmen ist in Sachen Sondergebiet Nord der befürwortende Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat ergangen, den Bebauungsplan XVI vorhabenbezogen zu modifizieren. Auf dem Korn-Areal an der Würzburger Straße, wo mit „Norma“ und „Rewe“ bereits seit längerem ein Marktbereich vorhanden ist, möchte sich die Drogeriekette Müller in einen neu zu errichtenden, 1000 Quadratmeter großen Komplex mit 200 Quadratmeter Verkaufsfläche für Spielwaren einmieten. Gegenstimmen kamen von Dieter Seiferlein (Bündnisgrüne) und Dieter Schulz (CSU).

Planer Horst Döllinger (vorne) demonstriert auf dem Marktgelände die Ausmaße der vorgesehenen Halle.

Planer Horst Döllinger (vorne) demonstriert auf dem Marktgelände die Ausmaße der vorgesehenen Halle.

Mit dem ins Auge gefassten Projekt verbinden sich Änderungen im Zufahrtsbereich (Wendehammer am Eingang) sowie bei den Parkplätzen. Über grundsätzliche Punkte wie Innenstadtverträglichkeit sei mit dem Signal an den Stadtrat noch nicht entschieden, wurde im Bauausschuss unterstrichen. Hier spricht die Regierung von Mittelfranken noch ein entscheidendes Wort mit. Nach kontroverser Diskussion hat das Gremium entschieden, ein kleines Bauvorhaben an der Sterngasse zu genehmigen, das einem Anlieger dort als Voraussetzung für zeitgemäßes Wohnen und Leben in der Altstadt wichtig ist. Auf einem bestehenden Gartengrundstück direkt an der Mauer möchte er einen Schuppen errichten, um dort sein Auto abstellen zu können. Landesamt für Denkmalpflege und Stadtheimatpfleger sprechen sich gegen das Vorhaben aus. Bauordnungsrechtliche Gesichtspunkte sind nicht berührt und die Baugestaltungssatzung wird eingehalten. Für das Vorhaben stimmten im Bauausschuss sechs Mitglieder, vier dagegen (von der SPD Dr. Günther Strobl, von den Bündnisgrünen Dieter Seiferlein, von der FRV Brigitte Klingler und Dr. Karl-Heinz Schneider). Einmütig hat der Bauausschuss für einen rückwärtigen Bereich in der Unteren Schmiedgasse den Antrag auf Abweichung von den Bestimmungen der Baugestaltungssatzung befürwortet. Dort geht es um einen Holzschuppen mit Flachdach, der allerdings vom öffentlichen Verkehrsraum nicht einsehbar ist. Auch mit werbenden Mitteln hatte sich der Bauausschuss in seiner jüngs-ten Sitzung zu befassen. Einstimmig genehmigte er das Aufstellen einer Werbefigur an einem Anwesen in der Spitalgasse. Außerdem ging es um ein Streifenbanner an der Ratstrinkstube und um Fahnen am Reichsstadtmuseum, an der Reichsstadthalle und an der Mehrzweckhalle. Sie sollen an besagten Stellen „im Rahmen einer übergeordneten Themenausrichtung“ für Rothenburg auf die jeweiligen Ausstellungen „Renaissance und Reformation“ in Reichsstadtmuseum und Kriminalmuseum aufmerksam machen.

In diesem Zusammenhang handle es sich ganz ausdrücklich nicht um partikulare wirtschaftliche Werbung, für die im Altstadtbereich ganz strikte Beschränkungen gelten, unterstreicht Oberrechtsrat Michael Sommerkorn. Ohne Gegenstimme hat das Gremium Arbeiten vergeben für den weiteren barrierefreien Umbau des Verwaltungsgebäudes Grüner Markt 1, für die Generalsanierung und Erweiterung der Grundschule am Topplerweg und schließlich auch für den Umbau des Spitalgebäudes zum Schülerwohnheim. Es geht also weiter zügig voran in Rothenburg bei der Umsetzung von Projekten im Schwerpunktjahr 2016. -ww-

Aus Comic entsprungen

$
0
0

Indonesische Malerin verleiht Rothenburg einen asiatischen Anstrich

ROTHENBURG/JAKARTA – Nicht durch eine ausgeklügelte Tourismuswerbung, sondern dank eines einfachen Sprachkurses in der Oberstufe entdeckte Khalida Hanum Rothenburg. Die junge Indonesierin ist leidenschaftliche Zeichnerin und nahm die Tauberstadt in einer ihrer Bilder-Serien mit Motiven einer fiktiven Weltreise auf. Sie verleiht der historischen Altstadt dabei einen modernen Anstrich im Stile japanischer Manga-Comics.

Wie aus einem japanischen Comic: Khalida Hanums Rothenburg-Erinnerung einer fiktiven Weltreise.  Fotos: privat

Wie aus einem japanischen Comic: Khalida Hanums Rothenburg-Erinnerung einer fiktiven Weltreise. Fotos: privat

Riesige Kulleraugen und „Kindchenschema“ sind zwei charakteristische Elemente der sogenannten Manga-Comics aus Asien. „Diese Art der Darstellung verleiht meinen Zeichnungen mehr Ausdruck“, findet Khalida Hanum. Die 24-Jährige ist seit ihrer Kindheit ein Fan dieser reichhaltig illustrierten Geschichten. Kein Wunder also, dass sie ihre Kreativität gerade in diesem besonderen Stil auslebt, egal ob sie nun typische Motive aus ihrer indonesischen Heimat zeichnet oder europäische Metropolen. Auch das mittelalterliche Rothenburg mutet bei ihr wie eine Szene eines asiatischen Animationsfilms an. „Ich liebe die Architektur alter Städte, die bis heute noch erhalten ist“, erklärt sie. Rothenburg sei neben Heidelberg, eine ihrer Lieblingsstädte in Deutschland, obwohl sie noch nie selbst dort war. „Diese Orte beflügeln meine Fantasie“, schwärmt sie. Das malerische Plönlein wählte Khalida Hanum, weil es für sie Rothenburg am besten repräsentiere.

Zwei Tage lang arbeitete sie an dem 40 auf 30 Zentimeter großen Rothenburg-

Kunst spricht Themen an: Kinder lesen zusammen in Bücherei.

Kunst spricht Themen an: Kinder lesen zusammen in Bücherei.

Bild, jeweils einen Tag lang für die Zeichnung und einen für die Kolorierung mit Acrylfarbe. Das Gemälde ist Teil einer Serie über eine Weltreise, die Khalida Hanum gerne einmal machen würde. Die Tauberstadt befindet sich hierbei in illustrer Nachbarschaft mit beispielsweise Venedig, London und der Costa Brava. Die 24-Jährige aus Jakarta liebt es zu reisen und neue Orte zu entdecken. Doch Fernreisen waren bislang leider für sie nicht möglich. Meist entflieht sie ihrem Alltag für die Dauer eines Wochenendes und geht dann ihrem liebsten nicht-künstlerischen Hobby nach: dem Wandern. Bei der Plönlein-Szenerie legte Khalida Hanum großen Wert darauf, dass die Farben so nahe wie möglich dem Original entsprechen. Ebenso wichtig war es ihr, durch die „exakte Wiedergabe der Architektur, die hiesige Kultur darzustellen“. Dies bezeichnet sie auch als eine der Herausforderungen dieses Bildes. Deutschland sei für viele Leute in Indonesien das Sinnbild eines Märchenlandes. Dida, wie Khalida Hanum auch von Familie und Freunden genannt wird, hörte zum ersten Mal von der Tauberstadt in ihrem Deutsch-Unterricht in der Oberstufe. „Ich habe dieses Fach sehr gemocht“, erzählt sie. Produkt dieser Vorliebe für die deutsche Sprache ist aber nicht nur ihr Bild von Rothenburg.

Wandern ist ein weiteres Hobby von Khalida.

Wandern ist ein weiteres Hobby von Khalida.

Khalida Hanum hat darüber hinaus auch eine Reihe von Bleistift-Skizzen angefertigt, die Alltagszenen darstellen und mit einem deutschen Titel versehen sind. Unter der Abbildung von vier rucksackbepackten Jugendlichen, die eine Landkarte studieren, steht beispielsweise „Die Fahrt nach Goslar“. Ein anderes Werk heißt etwa „Ich warte auf Mutti“. Die meisten ihrer künstlerischen Werke sind am Fenster vor ihrem Haus entstanden. Dort stellt sie einfach einen Klapptisch auf, trägt ihre Zeichenutensilien zusammen und malt dann solange, bis sie müde wird. Als sie noch bei einem Unternehmen in der Baukostenkalkulation arbeitete, konnte sie ihrer Leidenschaft nur am Wochenende nachgehen. „Wenn ich in richtig guter Stimmung war, habe ich aber ab und zu auch schon mal nach der Arbeit bis tief in die Nacht gemalt“, schmunzelt sie. Mittlerweile konzentriert sich die studierte Bauingenieurin aber überwiegend auf die Leitung eines Bogenschieß-Clubs in der Großstadt Depok auf West Java, in der Nähe der indonesischen Hauptstadt Jakarta, und natürlich auf ihre Kunst. Mit dieser verdient sie sogar ihr Geld. Sie fertigt nämlich Karikaturen an. Sehr beliebte Anlässe eine Karikatur zeichnen zu lassen sind Hochzeiten. Khalida Hanum wird hier-für entweder vom Brautpaar oder von deren Freunden damit beauftragt, den vermeintlich schönsten Tag im Leben auf eine ganz besondere Weise festzuhalten.

Im Alter von etwa fünf Jahren, also ab dem Kindergarten, entdeckte Khalida Hanum ihre Liebe zum Zeichnen und verbrachte fast ihre gesamte Zeit mit Stift und Malblock. Ihr wird oft gesagt, dass sie diese Leidenschaft von ihrem Vater geerbt hat. Als sie in der dritten Klasse war, entschied sich ihre Mutter, sie und ihr künstlerisches Potenzial zu fördern und meldete sie bei einem sechsmonatigen Zeichenkurs an. Anschließend nahm sie erfolgreich an vielen Malwettbewerben teil. Auch die Freizeit nach der Schule verbrachte sie fast ausschließlich mit Malen. Nur für ihr zweitliebstes Hobby, das Singen, legte sie den Zeichenstift aus der Hand. mes Von London nach Asien und wieder zurück nach Europa: Auch relative Zeichen-Neulinge können Rothenburg ansprechend in Szene setzen, wie ein Beispiel aus Russland demnächst zeigen wird.

Angst vor weiteren Erdrutschen

$
0
0

Alarm und Einsatz in Windelsbach nach schweren Niederschlägen am Dienstagnachmittag

WINDELSBACH –  Schreck zu nachmittäglicher Stunde am Dienstag nach wolkenbruchartigem Regen an der Kreisstraße AN 8 zwischen Windelsbach und Linden. Ein Graben trat über die Ufer.  Wassermassen, Erdreich und Grünmaterial wurden über die Straße geschwemmt und sorgten für Behinderungen.

Nach dem Erdrutsch vor Wochen ergossen sich die Wassermassen über den ramponierten Hang.

Nach dem Erdrutsch vor Wochen ergossen sich die Wassermassen über den ramponierten Hang.

In kürzester Zeit hatte es 40 Liter pro Quadratmeter geregnet. Da waren der Graben und die Durchlässe an der Kreisstraße schnell überfordert. Die angeschwemmten Massen hatten für Verstopfung gesorgt. Das Wasser konnte vom Hangbereich nicht mehr richtig abfließen und drohte im aufgeweichten Erd-reich Schaden anzurichten. Bürgermeister Alfred Wolz eilte herbei und veranlasste den sofortigen Einsatz von Gerät und Helfern, um wieder für Abfluss zu sorgen. Mit dem Radlader der Biogas Nor-denberg räumten Wilfried Beck und der Bauhof mit Frontlader den verstopften Abfluss frei und sorgten dafür, dass die Gräben wieder funktionierten. Die Feuerwehr Nordenberg war zur Sicherung im Einsatz. Nicht mehr zu Hilfe zu kommen brauchte die Feuerwehr Rothenburg, die kurz davor war, mit Sandsäcken bestückt zur Überschwemmungsstelle zu eilen. Es konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Einsatzfahrzeuge und Hilfskräfte aus Rothenburg waren zur Unterstützung nicht mehr erforderlich. Vor Wochen schon war nach schweren Regenfällen besagter Hang an der Kreisstraße AN 8 unterspült worden und abgerutscht. Auf dem Gefällebereich unmittelbar darüber liegt ein größerer Maisacker.

Am Dienstagnachmittag: Schweres Gerät ist im Einsatz, um die verstopfte Stelle im Graben zu räumen. Fotos: privat/Weber

Am Dienstagnachmittag: Schweres Gerät ist im Einsatz, um die verstopfte Stelle im Graben zu räumen. Fotos: privat/Weber

Der auf lehmigem Unterbau sitzende Sandboden bietet dort bei starken Niederschlägen ideale Angriffsfläche, zumal nach dem trockenen Jahr 2015 auch noch tiefgehende Risse vorliegen. Dort dringt das Wasser in größeren Mengen ein. Das Erdreich saugt sich voll wie ein Schwamm und schwimmt auf. Der Hang verliert den Halt und rutscht samt seinem Bewuchs – große Hecken, Büsche und auch Bäume –  ab, als läge alles auf einer glitschigen Folie.        -ww-

Junge Streicher begeistern

$
0
0

Sommerliche Matinee des Nachwuchses um Alida Bauer in der Gebsattler St. Martinskirche

ROTHENBURG – Bei einer sommerlichen Matinee in der Gebsattler St. Martinskirche hat der Geigennachwuchs um Alida Bauer sein Können präsentiert und vor zahlreichem Publikum mit einem engagierten Auftritt begeistert.

Kann sich sehen und hören lassen: Geigennachwuchs um Alida Bauer (2. Reihe v. u., ganz re.).

Kann sich sehen und hören lassen: Geigennachwuchs um Alida Bauer (2. Reihe v. u., ganz re.).

Dank Pfarrerin Andrea Rößler durften die jungen Geiger in diesem Jahr statt des langjährigen Himmelfahrtskonzerts in der Aula des Reichsstadt-Gymnasiums im schönen Ambiente der neuen Kirche in Gebsattel musizieren.

Für einen furiosen Beginn sorgte Theresa Strobl, die mit dem 1. Satz aus dem Violinkonzert op. 7 von Rhode das Publikum beeindruckte. Sechs Anfänger zeigten im Anschluss daran in einem Kinderensemble, was sie alles in ihrem ersten Jahr auf ihrer Geige gelernt haben.

Humoristische Einlage

Dabei sorgten die Kleinen zu Beginn für eine humoristische Showeinlage, da sie mit unterschiedlichen Stücken beginnen wollten. Aber nach Klärung der Reihenfolge spielten sie ganz souverän ihre beiden vorbereiteten Werke und waren hinterher zurecht stolz auf ihre erste Bühnenerfahrung.

Mit der Kleinen Nachtmusik von Mozart bewies die 7-jährige Liah Saliger, dass man nicht unbedingt groß sein muss, um schön Geige spielen zu können und überraschte damit die Zuhörer.

Das Publikum konnte die Steigerung der Anforderungen an die Geiger im 1. Satz aus dem Violinkonzert op13, gespielt von Amelie Nähr, deutlich mitverfolgen. Die junge Geigerin meisterte die Anforderungen mit Schwung.

Mit Fabian Endreß und Ariel Angene traten nun zwei Jungen auf, die gemeinsam das Werk „The Boy Paganini“ von Mollenhauer interpretierten und dabei in den lyrischen Passagen ebenso überzeugten, wie bei Lagenspiel, Flageoletts und Arpeggien.

Die Freude am Musizieren liegt nicht nur an der Musik allein, sondern vor allem am gemeinsamen Musizieren, daher war „La Donna e Mobile“ von Verdi ein wunderbares Beispiel. Denn Klara Neidhardt an der Geige und Philipp Grüber am Klavier ließen diesen Ohrwurm derart lebensfroh erklingen, dass man am liebsten mitgesungen hätte.

Mit dem 1. Satz aus dem Violinkonzert op 24 von Rieding stellte sich Pia Ehrle zum ersten Mal solistisch dem Publikum und spielte sehr charmant diese doch schon sehr anspruchsvolle Literatur.

Es folgten die temperamentvollen Klänge aus dem 1. Satz von Vivaldis Violinkonzert a-moll. Lea Hahn spielte so sicher und intonationsrein, dass die Zuhörer angesichts ihres Alters von zehn Jahren schwer beeindruckt waren.

Schwebende Stimmen

Lucia Nakamura blieb mit dem 1. Satz aus dem Violinkonzert a-moll von Bach in der Barockzeit. Ihre Interpretation zeugte von großer musikalischer Reife und gleichzeitig konnte sie die Energie, die diesem Satz innewohnt wunderbar umsetzen.

Bei dem 2. Satz aus dem Doppelkonzert von Bach konnten die Zuhörer sich wieder einmal entspannen. Laura Pfitzinger und Alida Bauer ließen die zwei ineinander verwobenen Geigenstimmen verzaubernd durch den Kirchenraum schweben.

Gefolgt wurden diese langsamen Klänge von dem schnellen 1. Satz desselben Konzerts. Rebekka Moll und ihre Lehrerin brachten schwungvoll und temporeich diese geniale Komposition zu Gehör.

Wieder wechselte das Programm zu einem meditativen Werk von Bach, seiner Sarabande aus der Solopartita II. Tamara Reu interpretierte sie ausdrucksstark und überzeugend. Kaum hatte sich der Herzschlag im Publikum beruhigt, beschleunigt er sich beim vorletzten Werk wieder.

Valentina Kerschbaum zündete mit dem Violinkonzert von Accolay ein wahres Feuerwerk, virtuos und eindrucksvoll musikalisch konnte sie sich dem überwältigten Publikum präsentieren.

Vor dem letzten Beitrag dankte Alida Bauer ihrem Mann für die Begleitung der jungen Steicherinnen und Streicher am Klavier. Gebhard Bauer ist Musiklehrer am Reichsstadt-Gymnasium Rothenburg und sorgt seit vielen Jahren für diesen Part.

Es sei ein langer Weg, der den Schülern viel Fleiß abverlange, aber umso mehr könne man sich über den Erfolg freuen. Zum Beispiel haben es in diesem Schuljahr wieder drei Geiger (Elisa Pehl, Valentina Kerschbaum und Lucia Nakamura) aus der Geigenklasse geschafft, in der Jungen Philharmonie Würzburg aufgenommen zu werden.

Drei ihrer Schülerinnen gratulierte die Geigenlehrerin zum Abitur. Sie erinnerte daran, wie sie als Grundschüler bei ihr das Geigenspiel erlernten und nun bis zu 10 Jahre Geigenunterricht hinter ihnen liegen. Alida Bauer sprach davon, wie sich Jule Schulz, Julia Göhringer und Romina Weber von Grundschulkindern zu jungen Damen entwickelt haben, die nun ihre erworbenen musikalischen Kompetenzen mit in ihr Leben als Erwachsene nehmen. Sie wünschte ihnen dazu alles erdenklich Gute.

Die drei spielten zusammen mit ihrer Freundin Lissy Bauer (die mit ihnen gemeinsam das Abitur ablegte) ein Konzert für vier Geigen von Telemann. Umwerfend intensiv und einfühlsam auf der einen Seite und voller Leben und Esprit auf der anderen Seite: Dabei blieb kein Zuhörer unberührt, denn es war ganz klar die große musikalische Verbundenheit dieser vier Streicherinnen zu spüren.

Wer neugierig auf die Geigenklasse der Musikschule geworden sein sollte: Im sinfonischen Orchester der Musikschule Rothenburg am kommenden Samstag, 18. Juni, ist sie zu erleben. Das Konzert beginnt um 15 Uhr im Klosterhof des Reichsstadtmuseums. Bei Regen wird in die Franziskanerkirche ausgewichen. Der Eintritt ist frei. ab/-ww-

Jetzt sehenden Auges

$
0
0

Wegen Vollsperrung der Bensenstraße ab Montag drohen Verkehrsbehinderungen

ROTHENBURG – Es wird jetzt endgültig Ernst für Autofahrer in Rothenburg und auch für alle auf der Staatsstraße 2419 (frühere Bundesstraße 25) durch Rothenburg. Am 20. Juni muss die Bensenstraße gesperrt werden. Für den Kreisel in Höhe Bodelschwinghstraße, der inzwischen zur einen Hälfte bis auf die Oberfläche fertig ist, wird jetzt die andere Hälfte angegangen.

Die eine Hälfte des Kreisels zeichnet sich in seinen Bordsteinbereichen bereits ab. Foto: Weber

Die eine Hälfte des Kreisels zeichnet sich in seinen Bordsteinbereichen bereits ab. Foto: Weber

Laut ursprünglichem Zeitplan hätte dieser Teil der Bauarbeiten und damit auch die Sperrung der Bensenstraße schon am 6. Juni beginnen sollen. Aber das wurde zwei Wochen verschoben. Für die Bauarbeiter heißt das: Gas geben, denn die Freigabe der Bensenstraße muss auf jeden Fall unverändert bis zum Freitag, 4.August, erfolgen. Wegen des Konzerts von „Unheilig“ eine Woche vor dem Taubertal-Festival wird ein größerer Ansturm erwartet.

Für die Zeit der Sperrung der Bensenstraße wird der Verkehr von der Staatsstraße 2419 großrä̈umig ü̈ber die Staatsstraße 2249 hinüber nach Gebsattel umgeleitet und von dort über die Kreisstraße AN 33 zur Staatsstraße 2250 und Neusitzer Kreuz beziehungsweise umgekehrt.

Kleine Behelfsspange

Lediglich für den Schulbusverkehr und für Anlieger wird eine Behelfsfahrbahn auf einer kleinen Spange von der Bensenstraße in die Bodelschwinghstraße eingerichtet. Nur in den Ferien können die Restarbeiten zur endgültigen Fertigstellung des Kreisverkehrs wegen des Schulbusverkehrs durchgefü̈hrt werden. Es muss nämlich dafür die Bensenstraße voll gesperrt werden.

Das wird nach „Unheilig“ und dem Taubertal-Festival voraussichtlich in der Zeit ab 22. August erneut für etwa zwei Wochen der Fall sein.

In diesem Zeitraum steht dann auch die Behelfsfahrbahn nicht zur Verfügung. Die Zu- und Abfahrt zur Bodelschwinghstraße und zum Gewerbegebiet kann dann nur aus Richtung Kreisstraße AN 33 und Erlbacher Straße beziehungsweise Am Fischhaus kommend erfolgen. Sonst wird der Verkehr großrä̈umig umgeleitet.

Und schon kündigen sich für die Zeit danach weitere Verkehrsbehinderungen an. Wegen Leitungsarbeiten der Stadtwerke (Strom, Gas, Wasser) in der Schlachthofstraße ist dort eine halbseitige Sperrung erforderlich.

Einbahnregelung

Vom 5. September bis zum 25. November wird dort deshalb eine Einbahnregelung mit Fahrtrichtung Ansbacher Straße gelten. Die Umleitung des Verkehrs in Richtung Feuchtwangen erfolgt ü̈ber die Erlbacher Straße.

Wie schon bei der zurückliegenden Wirtschaftsmesse muss der Großraumparkplatz vorm Spitaltor (P 1) für die Sommermesse und die damit verbundenen Auf- und Abbauarbeiten bis einschließlich 1. Juli komplett gesperrt werden.

Keine Alternative

Besonders Busse, aber auch alle anderen Fahrzeuge müssen in den kommenden zwei Wochen auf die ü̈brigen Großraumparkplä̈tze vor der Stadtmauer ausweichen.

Aufgrund der zwingend notwendigen Einschnitte werde es unweigerlich zu erheblichen Verkehrseinschrä̈nkungen kommen, kündigt das Straßenverkehrsamt der Stadt Rothenburg an. Gerade zu den Stoßzeiten sei mit Rü̈ckstaus und Zeitverlust durch die Umleitungsstrecke zu rechnen. Eine andere Verkehrslenkung sei aber nicht mö̈glich. -ww-


Starthilfe in der neuen Heimat

$
0
0

Unterstützung für Flüchtlinge und Asylbewerber hat in Schillingsfürst breite Basis

SCHILLINGSFÜRST – Immer auf Abruf bereit: Deniz Meyer braucht für ihren ehrenamtlichen Einsatz viel Flexibilität und Spontanität. Die 34-Jährige ist nämlich die erste Ansprechpartnerin für Flüchtlinge und Asylbewerber, die nach Schillingsfürst kommen. Unterstützt wird sie dabei von einem engagierten Helferkreis, der mit verschiedenen Aktionen den Austausch zwischen den neuen und den bisherigen Einwohnern fördert.

Helferkreis Asyl stellte „Kleiderbox“ für Flüchtlinge und sozial schwache Bürger auf die Beine.

Helferkreis Asyl stellte „Kleiderbox“ für Flüchtlinge und sozial schwache Bürger auf die Beine.

Als vor wenigen Monaten der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern nach Deutschland die Schlagzeilen beherrschte, hatten die Kommunen auf dem Land alle Hände voll zu tun. Aber gerade wenn die dortigen Unterkünfte von privaten Wohnungsbesitzern an das Landratsamt vermietet wurden, erfuhren die zuständigen Gemeindeverantwortlichen erst davon, wenn die Neubürger sich dort anmeldeten. Deniz Meyer war sozusagen die Schaltstelle zwischen Landratsamt und Kommune.

Kleiderspende als Anfang

Angefangen hat für Deniz Meyer alles mit den Flüchtlingen, die in Diebach ein neues Zuhause gefunden haben. Der zweifachen Mutter kam zu Ohren, dass dort auch sehr viele Kinder mitgekommen waren. Ohne groß zu überlegen hat sie abgelegte Kleider ihrer Kinder als Spende dorthin gebracht. In Schillingsfürst geht ihre Arbeit über die Beschaffung grundlegender Ausstattung weit hinaus.

„Es läuft eigentlich echt gut“, sagt Deniz Meyer über die Zusammenarbeit mit Landratsamt, Vermietern und Flüchtlingen. Wenn das Landratsamt mit Flüchtlingen nach Schillingsfürst kommt, sei es wichtig, dass jemand vor Ort ist. Deniz Meyer fährt dann zur Wohnung hin und schaut, was am Dringends­ten gebraucht wird.

Danach steht die Anmeldung im Rathaus und eventuell auch in Schule und Kindergarten auf dem Programm. Zur Erstversorgung gehören auch Kleider, die in Schillingsfürst von vielen mitfühlenden Bürgern gespendet wurden. Anfangs sortierte Deniz Meyer die Kleider in ihrer Wohnung. Mittlerweile wurde das Engagement der Schillingsfürster in geordnete Bahnen gelenkt: In der einstigen Bäckerei Burkhardt wurde eine „Kleiderbox“ eröffnet.

Der Helferkreis Asyl hatte die Idee für diesen „Laden“, in dem Flüchtlinge, aber auch allgemein sozial schwache Mitbürger, Kleider, Schuhe und Spielsachen bekommen. Etwa 20 Jahre habe die frühere Bäckerei leergestanden, erzählen Gerlinde Pfeffer und Renate Pfann vom Helferkreis. Viele fleißige Hände halfen mit, sie für die Zwecke der „Kleiderbox“ urbar zu machen. Rund sechs Ehrenamtliche um „Ladenmanagerin“ Karin Hofmann stehen abwechselnd mittwochs von 14 bis 16 Uhr bereit, um bei der Kleiderwahl zu helfen und die abgegebenen Kleider zu prüfen und zu sortieren.

Übersicht behalten: Deniz Meyer kümmert sich auch um den behördlichen Schriftverkehr  der Flüchtlinge und Asylbewerber.  Fotos: Scheuenstuhl

Übersicht behalten: Deniz Meyer kümmert sich auch um den behördlichen Schriftverkehr der Flüchtlinge und Asylbewerber. Fotos: Scheuenstuhl

Deniz Meyer kann sich dadurch auf die anderen anliegenden Aufgaben konzentrieren. Bei den rechtlichen und behördlichen Fragen musste sie sich „alleine durchbeißen“. Ständig änderte sich etwas, erinnert sie sich. Egal ob für Asylverfahren, Kindergarten, Berufsschule, Busfahrkarten oder Krankenscheine: Es geht nicht ohne entsprechende Formulare.

Auf Postrundgang

Es hat sich als praktisch heraus­gestellt, die Dokumente aller Flüchtlinge und Asylbewerber zentral ab­zuheften, um die Übersicht nicht zu verlieren. Deshalb begibt sie sich alle zwei Tage auf ihren Postrundgang, um den behördlichen Schriftver- kehr der etwa 40 Asylbewerber einzusammeln, zu kopieren und die Originale wieder zurückzugeben. Zahlreiche Aktenordner stapeln sich als Folge im Wohnzimmer der zweifachen Mutter.

Auch wenn Deniz Meyer sich um den bürokratischen Teil des Lebens in Deutschland kümmert, weiß sie: „Die Selbstständigkeit ist für die Asylbewerber das A und O“. Denn spätestens wenn der Asylantrag angenommen wurde, sind die Betroffenen selbst für grundlegende Dinge wie Arbeit, Krankenkasse und Kindergeld verantwortlich.

„Ich kann mich gut auf andere Kulturen einstellen“, sagt Deniz Meyer. Dank ihrer türkischen Wurzeln hat sie einen kleinen Vorteil bei der Kommunikation. „Türkisch ist nah am Arabischen und da man eigentlich immer über dieselben Themen spricht, hat man schnell die arabischen Wörter dafür aufgeschnappt“, erklärt sie.

Die Schillingsfürs­ter Flüchtlinge und Asylbewerber besuchen aber natürlich auch Deutsch-Kurse. Es sei schön zu sehen, mit welcher Freude und welchem Interesse alle die deutsche Sprache lernen wollen. Manche organisierten sogar selbstständig die Fahrt zum Sprachkurs, als der eigentliche Fahrdienst nicht kommen konnte.

Ebenso beeindruckt Deniz Meyer die „deutliche Dankbarkeit, Herzlichkeit und Respekt“, die die erwachsenen und jugendlichen Flüchtlinge gleichermaßen den ehrenamtlichen Helfern für ihre Unterstützung zeigen. Die Begegnungen, wie etwa beim gut besuchten Spielenachmittag, seien für beide Seiten eine Bereicherung, da so in ungezwungener Atmosphäre mögliche Vorbehalte überwunden werden können.

Die Unterstützung der Flüchtlinge und Asylbewerber ist mit dem Engagement des Helferkreises, der Pfarrer, der politischen Akteure und Einzelner breit aufgestellt. Dennoch macht sich Deniz Meyer ein wenig Sorgen, und zwar um die ehrenamtlichen Helfer. Viele gehen so in diesem Einsatz auf und gewöhnen sich an die Flüchtlinge und Asylbewerber, dass sie dann zu kämpfen haben, wenn diese wieder fortgehen müssen. „Es ist einfach schwer dabei das richtige Gleichgewicht zu finden“, sagt die 34-Jährige. mes

Überraschend: Die „Höll“ ist wieder da

$
0
0

Bei Bauarbeiten freigelegt: Pflaster- und Gebäudereste des Gangs durchs Franziskanerkloster

ROTHENBURG – Interessanter archäologischer Fund in der Burggasse bei den laufenden Arbeiten im dortigen Sanierungsabschnitt: Ein Stück der Rothenburger „Höll“ ist ans Tageslicht gekommen.

Bauarbeiten öffnen Blick in die Vergangenheit: „Höll“ mit Weinstube (linke Seite mit Erker).   Fotos: Weber

Bauarbeiten öffnen Blick in die Vergangenheit: „Höll“ mit Weinstube (linke Seite mit Erker). Fotos: Weber

Dabei handelt es sich um eine rund Quadratmeter große Fläche alten Straßenpflasters mit direkt anschließenden größeren Natursteinen. Als unweit der Anbindung Heringsbronnengässchen mit dem Bagger für Leitungen ein Schlitz ins Bett der Burggasse getrieben wurde, tauchten die Reste in etwa einem halben Meter Tiefe auf.

Dass hier die Hinterlassenschaften dessen liegen, was alte Rothenburger als die „Höll“ bezeichnen, ergeben Abgleiche mit dem Urkataster von 1826. Dort ist nicht nur – mit der südlichen Längsseite direkt in die Stadtmauer eingebaut – ein zum früheren Franziskanerkloster gehörendes Gebäude eingezeichnet. Auch mit Strichen angedeutet: ein öffentlicher Weg, der an der nördlichen Längsseite des Baus durch die Klosteranlage führt.

Die Burggasse nannte sich damals wegen dieses relativ schmalen und offensichtlich auch dunklen Durchgangs auch „Höhl“. Die Rothenburger machten die „Höll“ daraus. Ob in bewusster Anspielung auf die Tatsache, dass sich an dieser Stelle fromme Religiosität und schnöde Weltlichkeit so unvermittelt begegnen oder einfach nur als Spielerei und in mundartlicher Verschleifung?

Fest steht, dass die Weinstube, die seit Jahrzehnten in der Burggasse schräg gegenüber der Johanniterscheune des Kriminalmuseums besteht, aus diesem Mysterium mehr bezieht als nur den Namen.

Besagter schmaler Durchgang hatte sich 1842 erledigt. Da wurde das Klostergebäude an der Mauer nämlich abgebrochen. Auf den Resten und auch auf dem gepflasterten Weg sollte später ein neuzeitliches Stück Burggasse entstehen.

Archäologin Gesa Wilhelm-Kazman zeigt Scherbenfunde.

Archäologin Gesa Wilhelm-Kazman zeigt Scherbenfunde.

Für Archäologin Gesa Wilhelm-Kazman von BfAD Heyse, Büro für Ausgrabungen und Dokumentationen in Schwarzach am Main, wäre es eine Freude, wenn sich mit dem Fund noch tiefere Einblicke verbinden könnten in die weit zurückreichende Stadtgeschichte.

Sie begleitet die Arbeiten im Sanierungsabschnitt und ist bei allen Bodeneingriffen eingeschaltet. Dabei hat sie natürlich besonders ein Auge auf alles, was im Untergrund an verwertbaren Hinterlassenschaften und Erkenntnissen zutage treten könnte.

Für Stadtbaumeister Michael Knappe bestätigt der Fund die Kooperation der Stadt mit den Archäologen gerade bei Tiefbauarbeiten in Bereichen der Altstadt doppelt. Im weiteren Verlauf ist angedacht, in einem längeren Stück aufzugraben und nach weiteren Zeugnissen des früheren Bestands zu suchen. Eine Reihe kleinerer Fundstücke gibt es schon: Allerlei Scherben und auch ein Krusepüppchen, das verbreitete Spielzeug aus längst vergangener Zeit. -ww-

Lust und Last zugleich

$
0
0

Der gebürtige Rothenburger Horst Rupp über seine Heimat

ROTHENBURG – Irgendwo in den südamerikanischen Anden: „Mit einem wildfremden Menschen komme ich ins Gespräch und will ihm mühsam erläutern, wo ich herkomme. Als der Name Rothenburg fällt, brauche ich keine weiteren Erläuterungen mehr abzugeben, die Stadt ist meinem Gegenüber bekannt. Bei einer internationalen Tagung: Bei der Erwähnung meiner Herkunft aus Rothenburg, sagt mein Gesprächspartner: „Ah, Rabbi Meir von Rothenburg …“

Prof. Horst Rupp

Prof. Horst Rupp

„Es hat etwas Besonderes, aus dieser wunderschönen Stadt zu stammen. Natürlich frage ich mich da, was das ist, was diese Stadt so besonders macht?! Da bieten sich dann natürlich verschiedene Erklärungsversuche an, die auch immer wieder bemüht wurden und werden. Selbstverständlich muss da dann die Geschichte angeführt werden: Die politische Geschichte, die wohl im Hoch- und Spätmittelalter, etwa zu Zeiten eines Heinrich Toppler, ihren Höhepunkt erreicht hatte, als Rothenburg bedeutende Reichsstadt (mit ausgedehnter Landhege) war, die ihren Sitz im Reichstag einnahm und gefragt wurde, wenn im Reich Entscheidungen anstanden.

Aber auch auf den Dreißigjährigen Krieg, an dessen Geschehnisse der „Meistertrunk“ erinnert, muss dann verwiesen werden, lässt dieses Geschehen doch beispielhaft (sicherlich auch ein Stück weit legendarisch, aber der Mensch lebt ja nicht zuletzt auch von Mythen) Rothenburg eingebunden sein in die große Weltgeschichte der damaligen bewegten Zeit.

Die Architekturgeschichte, wo Rothenburg Außergewöhnliches zu bieten hat, von dem gut erhaltenen (beziehungsweise dann nach 1945 wiederaufgebauten) Mauerring, der den historischen Stadtkern umfängt, bis hin zu den zahlreichen Sakralgebäuden (Kirchen, Kapellen, Klöster), dem Rathaus mit seinen aus unterschiedlichen Epochen stammenden Gebäudeteilen, dem Jakobsschulgebäude.

Die erhaltenen Werke der Kunstgeschichte, die ganze Museen füllen könnten, ja füllen. Exemplarisch seien die Werke eines Tilman Riemenschneider genannt; wohl an keinem Ort in der Welt finden sich seine Werke so dicht „gepackt“ wie in Rothenburg und seiner Umgebung. Die Religions- und Kirchengeschichte, die hier ebenfalls im Mittelalter und der Frühen Neuzeit ihre Höhepunkte erlebte, abzulesen gleichfalls etwa an den mächtigen Kirchen-, Ordens- und Klostergebäuden wie aber auch an den Geschehnissen während der Reformationszeit und dem Bauernkrieg und den verschiedenen Reformationsanläufen, als Rothenburg einen ganz eigenen Weg wählte.

Und natürlich ist die besondere topographische Lage anzuführen, die die Stadt von nahezu allen Himmelsrichtungen anders erscheinen lässt und den Besucher in Staunen versetzt. Es ist etwas anderes, ob man von Osten die Frankenhöhe herunterkommt und die Stadt vor und unter sich liegen sieht, ob man von Westen sich annähert und über dem Einschnitt des Taubertales die Silhouette der Stadt aufragen sieht, ob man von Norden, von Reichardsroth kommend eine Ebene, die immer wieder auch von tiefen Flusstälern durchschnitten ist, durchschreitet.

Und nochmals anders bietet sich die Stadt dar, wenn man sich in ihr aufhält und nach außen blickt, etwa von der Burg in Richtung Detwang oder Kaiserstuhl oder über die Burgmauer und das Taubertal hinweg Richtung Spitalviertel, den „Kappenzipfel“. Nicht umsonst hat sich vor langer Zeit vermutlich als Prägung von mittelalterlichen Wallfahrern die Bezeichnung „fränkisches Jerusalem“ eingebürgert – Jerusalem als das ideale Zentrum der mittelalterlichen Welt, in der sich das christliche Heilsgeschehen abspielte.

Man kann sich unschwer vorstellen, wie die einfachen Pilgersleute der damaligen Zeit vor den beeindruckenden Bauwerken standen – nicht viel anders als die heutigen Besucher, die sich zwar nicht Pilger, sondern Touristen nennen und deren Besuchs-Motive meist nicht religiöser, sondern profaner Natur sind. All dies Bewundernswerte verdichtet sich für manchen auch im Namen dieser Stadt, der ihn wie so vieles abhebt von fast allen anderen Ortsnamen: Rothenburg ob der Tauber. Mit solch einem altertümelnden Namen ist meines Wissens keine andere Stadt auf diesem Globus versehen, ja „ausgezeichnet“. Und sie trägt ihn – zu Recht – bisweilen wie einen Orden, den man für außergewöhnliche Verdienste um die Menschheit verliehen bekommt.

Mache ich mir all dies – und noch einiges anderes – klar, so kann ich behaupten, dass mich diese Herkunft aus Rothenburg mit Stolz erfüllt – es ist etwas ganz besonderes, aus dieser Stadt zu stammen, sich ein ganzes Stück weit mit ihr und ihrer Geschichte identifizieren zu dürfen!

Dies ist sozusagen die eine Seite der Medaille. Aber ich muss gestehen, dass ich doch auch immer wieder auf die andere Seite der Medaille stoße, die mich dann nicht ganz so stolz macht, die aber nicht übermächtig werden darf, da sie ansonsten den Glanz der erstgenannten Medaillenseite auch zu beeinträchtigen imstande ist. Aber Gott sei Dank können wir alle selbst etwas dazu unternehmen, dass dieser Glanz nicht zu stark getrübt wird. Nun wird sich mancher fragen, wovon ich denn in diesem zweiten Anlauf überhaupt spreche? Nun, wo viel Licht ist, gibt es ja auch den einen oder anderen Schatten oder dunklen Flecken.

Und, wie könnte es bei Rothenburg anders sein: Neben den vielen Glanzlichtern, die die Geschichte Rothenburgs aufweist, hat sich im Laufe der Jahrhunderte auch das eine oder andere dunklere Kapitel eingestellt. Und an dieser Stelle gilt es natürlich auch, konkret zu werden. Und da stellt sich dann neben der Lust, ein Rothenburger zu sein, auch die Last beziehungsweise der Frust ein, ein Rothenburger zu sein, ein Gefühl, das mich bisweilen immer mal wieder anwandelt. Die Ausführungen zu diesem zweiten Teil meiner Überlegungen werden bei der Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing im Wildbad vom 24. bis zum 26. Juni geboten. Ausgewählte Referenten werden zum Thema „Rothenburg in Krieg und Frieden“ die Auseinandersetzung mit Geschichte im Generationen­dia­log erproben. hr

Startschuss zum Krimi

$
0
0

Intelligente Verwicklungen um menschliche Abgründe

ROTHENBURG – Gute Charakterschilderungen, intelligente Verwicklungen, Humor, geheimnisvolle Verdächtige und spannungsgeladene Wendungen geben der neuen Eigenproduktion des Toppler Theaters im Klosterhof „Ein Sonntag zum Töten“ die nötige Würze. Aus purer Langeweile treibt ein Schwesternpaar an einem verreg­neten Sonntag ein Mörderspiel – zum Auftakt der „kriminalen Saison“ auf der Freilichtbühne am kommenden Mittwochabend um 20.30 Uhr.

Tatort Toppler Theater: Die Ermittlungen erfordern den vollen Einsatz des Inspektors – auch er hat dunkle Punkte. Fotos: Schäfer

Tatort Toppler Theater: Die Ermittlungen erfordern den vollen Einsatz des Inspektors – auch er hat dunkle Punkte. Fotos: Schäfer

Hélène und Clarissa leben seit dem Tod der Mutter unter einem Dach. Beide sind voneinander angeödet. Eine plötzlich verschwundene Nachbarin bringt die ersehnte Abwechslung in ihr Leben. Wurde sie umgebracht? Wenn ja, von wem? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Als sich die beiden Frauen einmischen, nimmt der Fall groteske Züge an. Sie gehen bis zum Äußersten und manövrieren sich in ein Dilemma, aus dem sie sich nur mit einer Mordgeschichte zu retten wissen. Sie beginnt mit einem anonymen Brief, der prompt den Inspektor auf den Plan ruft.

Die beiden Schwestern verstricken sich in Widersprüchlichkeiten und machen sich mit immer kurioseren Erklärungen und Verhaltensweisen hochgradig verdächtig. Doch plötzlich dreht sich der Spieß um: Der Inspektor zieht bei seinen Ermittlungen äußerst merkwürdige Seiten auf. Das Ende des Krimis wird nicht verraten.

Es spielen Udo Rau, Marie-Louise Gutteck und Barbara von Münchhausen. Das dreiköpfige Profiensemble unter der Regie von Martin König setzt die Kriminalkomödie in Szene. Im letzten Jahr inszenierte er auf der Rothenburger Freilichtbühne mit viel Schwung die Boulevard-Komödie „Der dressierte Mann“ rund um Romantik, Beziehungskrisen und Schwie­germütter. Nun entwickelte er für das neue Stück mordsmäßig gute Ideen. „Das Stück spielt frech mit dem Thema Krimi als literarisches Genre.“

Unzweifelhaft beeindruckend

Das in Stuttgart, der Heimat von Martin König, vorgeprobte Mörderspiel, wurde in den letzten Tagen an die Topplerbühne angepasst und bekommt nun den letzten Feinschliff. Der berühmte „rote Faden“ wird gut versteckt, um die Handlung immer spannender werden zu lassen – bis zum Höhepunkt am Schluss. „Wenn der Zuschauer sich in Sicherheit wiegt, kommt genau das, was er am wenigsten erwartet“, meint Martin König vielsagend und fügt hinzu: „Es gibt für Schauspieler nichts Schöneres als in die Vollen zu gehen.“ Es geht durchaus deftig zur Sache, mal durchtrieben, manchmal auch erotisch, denn diese Groteske eignet sich zur Überzeichnung und Überspitzung.

Sechzehnmal geht es bis zur letzten Vorstellung am 16. Juli zur Sache bei der Aufbereitung des „Sonntag zum Töten“. Auch Lichteffekte und Musikuntermalung werden zur Spannungserzeugung genutzt. Das Bühnenbild gestaltet erneut Stephen Crane, dessen künstlerische Handschrift bereits bei der Inszenierung „Der dressierte Mann“ zu erkennen war.

Mit den beiden Schauspielerinnen Barbara von Münchhausen und Marie-Louise Gutteck stehen zwei bekannte Gesichter auf der Topplerbühne, die schon im Ensemble „Der dressierte Mann“ beziehungsweise „Halbe Wahrheiten“ mitgewirkt haben. Diesmal mimen sie die beiden ungleichen Schwestern: die eine durchtrieben, die andere naiv und liebenswert. Schauspielkollege Udo Rau, der zuletzt in Stuttgart mit Martin König Shakespeares poetisches Werk „Das Wintermärchen“ aufführte, schlüpft in die Rolle des scharfsinningen Inspektor Spingeot, der den Fall klären soll. Doch dann kommt es anders, als man denkt: ein Gechlechterkampf auf eigenwillige Weise.

Auch in der zweiten Saisonhälfte wird das Toppler Theater zum Tatort. Am 27. Juli geht es mit der nächsten Premiere von „Drei Morde, Küche, Bad“ weiter. Mit neuen Schauspielern: Britta Boelke, Friedrich Witte, Michaela Hanser und Stefan Gossler. Das Kriminalstück hat der Autor Carsten Golbeck, bekannt durch die Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Gerit Kling, („Ganz oben“) für das Toppler Theater geschrieben. Nach der Uraufführung der Kriminalgroteske in Rothenburg wird die Produktion auch auf anderen Bühnen gespielt. Inszeniert hat das Stück Katja Wolff, die zur Zeit zu den meistbeschäftigten Regisseurinnen gehört. Zuletzt entwickelte sie „Die Glenn Miller Story“ und „Die Ehe der Maria Braun“ nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder sowie „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ nach dem Roman von Thomas Mann und Neil Simons.

Der Kampf um Wohnraum

In der satirischen Geschichte um die Themen Wohnen, Neid, und Missgunst treffen zwei Paare in einer leeren Wohnung aufeinander. Beide haben den gleichen Vorkaufvertrag in der Tasche. Aber vom Makler weit und breit keine Spur. Der Alltag gerät aus den Fugen und endet in einer Schlacht um die „Festung“ Wohnung.

Zusätzlich zu den Eigenproduktionen gibt es auch wieder eine Reihe an Gastspielen. Zwei Auftritte der Rothenburger Hans-Sachs-Gilde (13. und 20. Juli). Der Schauspieler Christian Klischat ist als „Schinderhannes“ zu bewundern, einer der berühmtesten Räuber der deutschen Geschichte (3. Juli und 15. August). Die aus der Fernsehserie „Hafenkante“ bekannte Gerit Kling zeigt ihr Solo-Stück „Oben bleiben“, das sie vergangenes Jahr im Musiksaal aufführte (24. Juli, 21. und 22. August).

Mit bekannten Kabarett-Titeln, sie umfassen eine Spannweite von virtuoser Komödie bis zur existentiellen Tragödie, wartet das „E-Werk“ Freiburg unter der Leitung von Jürgen Eick auf (26. Juni und 17. Juli). Der Gründungsintendant des Ansbacher Theaters kommt in Begleitung seiner Frau, der Schauspielerin Atischeh Hannah Braun als „Lola Blau“, die 1938 aus Wien fliehen musste, weil sie Jüdin ist, des Pianisten Klaus-Lothar Peters und des Schauspielers Helmut Büchel.

Weitere Stücke runden das Programm der Sommersaison ab: „Die Narren sterben, auch die Allergrößten“ (12. Juli) über den Maler und humoristischen Dichter Wilhelm Busch, der Erfinder der Bubengeschichten von „Max und Moritz“. Sowie „Thea­terheld und Rampensau“: ernsthafte Schauspieler werden zu Opfern ihrer rampensüchtigen Kollegen (14. Juli). Karten für alle Aufführungen gibt es im städtischen Touristbüro am Marktplatz und an der Abendkasse des Toppler Theaters.

Zupackende Hände im Theaterbetrieb: Karar Mohsen Abd (links) und Marian Jaworski.

Zupackende Hände im Theaterbetrieb: Karar Mohsen Abd (links) und Marian Jaworski.

Mitarbeiter Marian Jaworski wird in der Saison von dem Iraker Karar Mohsen Abd unterstützt. Der 25-Jährige mit der dunklen Hautfarbe kam als Flüchtling aus dem Bürgerkrieg auf dem Weg durch halb Europa schließlich nach Rothenburg. Er hat in seiner Heimat an der Kunstakademie in Babylon studiert und freut sich über die Möglichkeit, eines dreimonatigen ehrenamtlichen Praktikums am Theater, das vom Kulturforum getragen wird. Die Leuzenbronnerin Heidi Schilling hat ihm den Kontakt zur Beschäftigung vermittelt. Karar Mohsen Abd lebt im Asylstatus und hofft, nicht abgeschoben, sondern „geduldet“ zu werden. Der junge Mann spricht außer der Muttersprache Arabisch gut Englisch und lernt fleißig Deutsch. sis

Herzerfrischend locker

$
0
0

Die Musikschule zeigte ihre instrumentale Vielfalt

ROTHENBURG – Sie sind ein „Dreamteam“, die Lehrkräfte der Rothenburger Musikschule, und sie haben gemeinsam mit ihren Schülern ein zauberhaftes Nachmittagsprogramm in der Franziskanerkirche zusammengestellt, das Jung und Alt begeisterte.

Alida Bauer leitet das Sinfonische Orchester der Musikschule, das einen ungarischen Tanz von Johannes Brahms aufführte. Fotos: -sw-

Alida Bauer leitet das Sinfonische Orchester der Musikschule, das einen ungarischen Tanz von Johannes Brahms aufführte. Fotos: -sw-

Zum Auftakt erklang die Ouvertüre zu Mozarts Zauberflöte, temporeich und beseelt dargeboten von Rebekka und Kathrin Rank mit Lea Schneider und ihrem Lehrer Thomas Meyer. Von der Empore ertönten Klarinettenklänge – Nina Griesmeyer, Jule Wender und Sophia Holzinger gaben ein Menuetto in B-Dur, ebenfalls von Wolfgang Amadeus Mozart, zum Bes­ten.

Ein Solitude von „Duke“ Edward Kennedy Ellington, einem äußerst einflussreichen amerikanischen Jazzmusiker, hatten das Saxophonquartett der Musikschule vorbereitet: Ben Wacker, Iris Müller und Jannik Göttfert musizierten gemeinsam mit ihrem Leiter Andreas Bunzel. Völlig unaufgeregt und souverän spielte das Trompetenensemble Max Keitel, Daniel Block und Lea Geißendörfer – sie brachten, begleitet von Dr. Peter Kamleiter, “A Trumpeter Lullaby” zu Gehör. Acht Minuten lang füllte Marlon Model klanggewaltig den Kirchenraum – mit einem äußerst anspruchsvollen Percussion-Solo von Aiko Miyanmoto. Hohes musikalisches Niveau zeigten die Gitarristen: Johanna Wittmann und Johanna Sudler widmeten sich dem Stück „Unanswered Questions“ gemeinsam mit ihrem Lehrer Oswin Voit, der anschließend mit der außerordentlich talentierten Xinru Guo im Duett „A Bluesy Day in Brazil“ interpretierte.

Saxophone: Musiklehrer Andreas Bunzel mit Ben Wacker, Iris Müller und Jannik Göttfert.

Saxophone: Musiklehrer Andreas Bunzel mit Ben Wacker, Iris Müller und Jannik Göttfert.

Von ganz klein bis ganz groß präsentierten sich die Blockflötistinnen Theresa Eilert, Anne Overmans, Karolin Dürr, Merle Knoll und Johanna Sudler mit dem Bassblockflötenspieler Jannik Göttfert: Neben dem berühmten Madrigal „An hellen Tagen“ musizierten sie gemeinsam mit ihrer Lehrerin Ruth Baum ein Rondo aus dem 16. Jahrhundert von Tielman Susato. Als Sopranblockflötensolistin konnte Karolin Dürr mit der Sonata Terza von Giovanni Battista Fontana (1589-1630) überzeugen, den Continuo-Part hatte Ruth Baum übernommen.

Für große Begeisterung sorgten die Momo-Kids unter der Leitung von Andreas Bunzel. Die jüngsten der Musikschüler hatten sich intensiv auf ihren Auftritt vorbereitet und spielten hinreißend. So gab es zunächst einen „Mickey Maus Marsch“, gefolgt von einer Promenade und dem „Band­room Boogie“. Sogar eine Zugabe hatten die Kleinen vorbereitet und sie ernteten verdient tosenden Applaus für ihre wundervollen Darbietungen.

Dr. Peter Kamleiter betonte in seiner Begrüßung, bei der Musik käme es nicht auf die Perfektion an, sondern auf die Freude am Musizieren. Die Momo-Youngsters spielten unter seiner Leitung ausdrucksstark, sie zeigten Reife im Spiel bei der Darbietung von Eric Claptons „Tears in ­Heaven“ und Fritz Neuböcks „Fiesta“. Und es gelang ihnen, die Zuhörer mit ihrer Musik zu berühren.

Das Dirigat im großen Finale hatte Alida Bauer inne, die mit dem Sinfonischen Orchester der Musikschule den Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms einstudiert hatte – ein überaus anspruchsvolles Werk. Konzentriert folgten die „Jungen Symphoniker“ den präzisen Anweisungen ihrer Leiterin, sie spielten beherzt und waren absolut begeistert bei der Sache. Kein Wunder also, dass das Publikum hier auf einer Wiederholung des finalen Werkes bestand, was die Orchestermusiker gerne in die Tat umsetzten.

Ursprünglich war das Konzert als „Open Air“ im Reichsstadtmuseum geplant, was zweifellos eine wunderschöne Kulisse geboten hätte, die Wetterkapriolen geboten jedoch eine Verlegung in die Franziskanerkirche. Die verschiedenen Aufführungsorte innerhalb der Kirche und die Akustik des Raumes kamen den jungen Musikern und den Zuhörern grundsätzlich sehr entgegen.

kasten vorspiel_onlNeben Eltern, Großeltern und Freunden der Musikschule fanden immer wieder Touristen den Weg in die Kirche und ließen sich von der Musik der jungen Künstler inspirieren. Und – schließlich ist aufgeschoben nicht aufgehoben – vielleicht klappt es ja mit der Freiluftaufführung im nächsten Jahr. -sw-

Viewing all 3488 articles
Browse latest View live


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>