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Stunde der Posaune

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Musikhochschüler glänzten mit Masse und Klasse

ROTHENBURG – Die Posaune ist ein grundsolides Instrument. Am ehesten wird sie mit unersetzlicher Genügsamkeit als Rückgrat des nach ihr benannten gottesdienstlichen Cho­res in Verbindung gebracht. Kürz­lich aber war sie von einer ganz anderen Seite zu hören. Die Posaunenklasse der Würzburger Musikhochschule bot als Gast der Städtischen Musikschule bei einem Konzert im Musiksaal instrumentenköniglichen Glanz und Atemberaubendes.

Mächtiger Klang, mitreißende Interpretationen: Die Hochschulposaunisten im Musiksaal. Foto: Düll

Mächtiger Klang, mitreißende Interpretationen: Die Hochschulposaunisten im Musiksaal. Foto: Düll

Johann Sebastian Bachs berühmte „Toccata und Fuge in d-Moll BWV 565“ ist im Original ein Virtuosenstück voller Klangmagie. In der Bearbeitung für zwölf Posaunen gewinnt es eine ganz eigene Ausstrahlung hinzu, lässt sich etwas mehr auch ins Innere schauen. Das hoch motivierte Ensemble unter Leitung von Prof. Andreas Kraft verband dabei klangliches Muskelspiel mit Feinschliff und Gespür für die reichen Details dieser in Teilen dionysischen, mehr weltlichen als sakralen Fantasie.

Ein geschmeidiges, sehr bewuss­tes Zusammenspiel zeigte sich auch im Anschluss beim Ausflug in die Spätrenaissance, die schon den Hang des Barock zur Vergänglichkeitsklage in sich trägt. Nicht nur beim Quartett des epochal einflussreichen Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck („Mein junges Leben hat ein End“) zeigten sich die Hochschulposaunisten als organischer Klangkörper mit subtilem Interpretationsvermögen.

Ein beachtliches Maß an reifer Konzertanz prägte die Interpretationen der handverlesenen Werke, die von einem finnischen Klassiker und Sinfoniker der Moderne wie Jean Sibelius ,(„Can­zonetta op. 62a, für großes Posaunen­ensemble“) über Max Bruch („Schwe­dische Tänze“) bis hin zu einem zeitgenössischen Genius wie dem 1981 geborenen Stephen Verheist reichten.

Bei all dem Ensemblegeist durchströmte auch Solisten-Blut das kurzweilige Programm. Bei Alexej Lebedevs Konzert brachte Maximilian Winter auf der Bass-Posaune russische Klangromantik mit Expressivität und gefühlvollem Melos zum Leuchten, und auch Tenorposaunist Albert Maier erweckte ein kompaktes Solostück („Concertino“ von Ferdinand David, einem Hamburger Violinvirtuosen des 19. Jahrhunderts) mit exzellenter Technik zu großer Wirkung.

Vorzüglich auch die pianistische Begleitung Wolfgang Bambergers, der es verstand, die Register salonmusikalischer Ver­feinerung in einer der Interpretation und dem Solo-Part dienenden Weise zu entfesseln.

Vom noblen Jazz-Schlager zur Sensation bewegte sich schließlich das Finale. Den Evergreen „Tico Tico“ brachten vier Posaunisten mit viel „Feeling“ rüber, bevor zum Abschluss eine Spezialkomposition den absoluten Höhepunkt setzte und restlos verdeutlichte, zu welchen Höhenflügen die Posaune imstande ist.

Derek Bourgeois’ „Osteoblast op. 210“ für großes Posaunenensemble zelebriert nicht nur den gesamten Stimm­umfang dieses Instrumentes vom tiefsten bis zum höchsten Ton, sondern auch das Konzertieren in einem mitreißenden Hang zum ästhetisch ergiebigen Extrem. Das Publikum feierte die Musiker mit jubelndem Applaus. hd


Wie man neue Aufmerksamkeit erregt

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Rothenburg-Tourismus und die zwei großen Museen arbeiten schon an weitergehenden Plänen

ROTHENBURG – Das Beste geben und immer wieder Neues bieten: Sonderausstellungen schaffen Anlässe. Dies ist wichtig, um mediales Interesse aufrecht zu erhalten. Auch Rothenburg setzt auf die Lutherdekade. Zwei Ausstellungen im Kriminalmuseum und Reichsstadtmuseum bereiten die Wucht der Reformation mit Blick auf die enorme gesellschaftliche Prägekraft auf. Die jeweils eigene inhaltliche und methodische Schwerpunktsetzung macht die beiden Sonderschauen einem breiten Publikum zugänglich

Kriminalmuseumsdirektor Dr. Markus Hirte hält sein neuestes Expertenwerk in Händen.

Kriminalmuseumsdirektor Dr. Markus Hirte hält sein neuestes Expertenwerk in Händen.

Die Resonanz lässt aufhorchen. In unserem aktuellen Beitrag kommt zunächst der Leiter des von einer Stiftung getragenen Kriminalmuseums, Dr. Markus Hirte, zu Wort, in den nächsten Tagen dann Dr. Hellmuth Möhring vom Reichsstadtmuseum der Stadt. Rothenburgs Tourismus­chef Dr. Jörg Christöphler bündelt die Marketingaktivitäten, lässt den beiden Museen aber gleichzeitig die Freiheit, ihre Ausstellung entlang eigener Motive zu kommunizieren.

Skeptiker wurden eines Besseren belehrt. Luther war nie in Rothenburg. Aber die Reformation war ein epochales Ereignis. Sie veränderte die gesellschaftliche und staatliche Entwicklung hierzulande dauerhaft. Die Bildung breiter Schichten bekam infolge der Reformation einen höheren Stellenwert – eine wichtige Voraussetzung und ein gewaltiger Schub für die Entwicklung von Wissenschaft und Kunst. Durch seine Übersetzung der Bibel in eine volksnahe und allgemein verständliche deutsche Fassung ermöglichte Luther den Menschen Zugang zum Wort und damit zu Information, Verständigung und Teilhabe. Nicht zuletzt beförderte er damit auch die Herausbildung einer einheitlichen deutschen Sprache.

Es war ein kluger Schachzug, die Schau „Luther und die Hexen“ schon im Mai 2016 zu eröffnen und damit deutlich vor Beginn der eigentlichen Reformations-Jubiläums 2017. „Die Strategie verhalf uns zu mehr Medien-Echo in Presse und Rundfunk“, sagt Dr. Markus Hirte, „als wenn die Ausstellung erst heuer begonnen hätte. Sind doch 200 Sonderschauen in ganz Deutschland geplant, die sich mit Luther und der Reformation beschäftigen.

Neue Aufmerksamkeit

Die Sonderschau in der Johanniterscheune des Kriminalmuseums haben bislang gut 70000 Gäste gesehen. Mit dem Ergebnis ist der Museumsleiter zwar „grundsätzlich zufrieden“, in den Planungen hatte er aber mit mehr Gästen kalkuliert. Allerdings wirkten sich unvorhergesehene Ereignisse negativ auf die Besucherzahlen aus. Unmittelbar und direkt werden auch der Tourismus und angrenzende Wirtschaftszweige in Rothenburg durch das Ausmaß der Terroranschläge Ende 2015 und 2016 geschädigt. Nicht unerheblich fürs Museum war die Beeinträchtigung direkt vor der Haustür durch die Baumaßnahme in der Burggasse.

Hingucker: die großen Ausstellungsplakate. Fotos: Schäfer

Hingucker: die großen Ausstellungsplakate. Fotos: Schäfer

Gleichwohl konnte der Gäste-Rückgang aus Übersee durch deutlich mehr Inlands-Gäste kompensiert werden, die sich in den Frühjahr- und Sommermonaten nach Rothenburg aufmachten zur Luther-Austellung. In der Gesamtschau 2016 sieht Dr. Markus Hirte das Kriminalmuseum „mit einem blauen Augen davon gekommen.“

Um die Themenjahre 2016 bis 2018 „Rothenburg in Renaissance und Reformation“ auch in der gästeschwächeren Nebensaison zu befördern, ist die Johanniterscheune mit Sonderausstellung nicht mehr nur in der Hauptsaison und nur fünf Tage die Woche nachmittags geöffnet, sondern 365 Tage in der Hauptsaison sogar im Zwei-Schicht-Betrieb vor- und nachmittags.

Viel positive Rückmeldung bekommt das Kriminalmuseum von ausländischen Gästen für die zweisprachige Konzeption der Sonderschau. Zum „Publikumsmagnet“ habe sich die Multimedia-Station mit dem interaktiven Hexenflug über die Alpen entwickelt. Die vielen Besuche von Schulklassen vor Ort, aus der Region sowie aus dem Ausland freuen den Museumsleiter besonders, da es ihm ein Anliegen war, das Thema auch kind- und jugendgerecht aufzubereiten.

Die Themenjahre sind für das Kriminalmuseum ein wichtiger Baustein, wie Dr. Markus Hirte betont. „Museen müssen Ausstellungen vom Exponate-Bestand her denken und an die Ausrichtung des jeweiligen Hauses anpassen.“ Dies sei bei „Luther und die Hexen“ sehr gut gelungen. Das Kriminalmuseum beherbergt mittlerweile Deutschlands größte Sammlung zum Hexenwesen. Deren Verknüpfung mit dem Reformator war „ungewöhnlich“ und sorgt deshalb für bundesweites Interesse.

Die Fühler ausstrecken

Das Kriminalmuseum hat als Nischen- und Spartenmuseum ein internationales Renommee, für das schon Christoph Hinckeldey und Dr. Karl-Heinz Schneider gesorgt haben und seit 2013 von Dr. Markus Hirte ausgebaut wird. Der gebürtige Weimarer und studierte Jurist wurde 2004 mit einer Arbeit zu „Papst Innozenz III., das IV. Lateranum und die Strafverfahren gegen Kleriker“ promoviert und nutzt seine weitreichenden Verbindungen für die Strategien der reichhaltigen Museumsarbeit.

Im Schulterschluss mit seinem Museumskollegen Dr. Hellmuth Möhring und Tourismusdirektor Dr. Jörg Chrristöphler sind bereits neue Ziele im Visier. Für 2021 plant das Kriminalmuseum eine mehrmonatige große Gemäldeausstellung mit Werken von Bancroft, Wasse und Douglas aus den eigenen Beständen zum Themenjahr „Pittoresk“. Auch laufen bereits Gespräche mit Nachfahren der Familie Douglas und weiteren Kunstsammlern in Schottland, ob für das Jahr 2021 Leihgaben von Douglas-Werken nach Rothenburg möglich sind.

Zudem konnte Dr. Markus Hirte im Januar auf einer Auktion in Südengland ein wunderschönes Aquarell des Rothenburger Rathauses erwerben. Es entstammt dem Pinsel des hier bislang noch wenig bekannten Landschaftsmalers William Wiehe Collins (1862-1951). Das Werk rundet die Sammlung englischer Meister des 19. und 20. Jahrhunderts ab, die ihre Sicht auf Rothenburg durch das Medium der Kunst in alle Welt trugen.

Für das Themenjahr „Bauernkrieg“ erwägt das Museum eine weitere rechtshistorische Sonderschau. Deren Umfang und Aufwand wird sich auch nach den Erfahrungen und der Akzeptanz der Luther-Ausstellung orientieren, in der über 10000 Arbeitsstunden stecken. „Wir hoffen trotz Trump, Brexit, Terrorangst und Wahlen 2017 auf einen guten Besucherstrom im Lutherjahr,“, so Dr. Markus Hirte. „um mit den Eintrittsgeldern die anstehenden Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen im Hauptgebäude angehen sowie auch künftig größere Sonderausstellungen realisieren zu können“. sis

Stolz auf das Geleistete

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Der 25. Geburtstag ist für die Montessori-Schule dennoch kein Grund zum Ausruhen

ROTHENBURG – Was Inspiration, Wagemut, Einsatz und Unbeirrbarkeit alles bewirken können, zeigte sich jüngst in der Aula der Montessori-Schule in Rothenburg. Denn vor genau 25 Jahren schlossen sich Eltern zusammen, die sich für ihre Kinder eine andere Schulform wünschten und dieses Unterfangen mit einem Förderkreis selbst in die Hand nahmen. Nach einem Vierteljahrhundert war es nun Zeit, einen Blick sowohl in die Vergangenheit, als auch in die Zukunft der privaten Bildungseinrichtung zu werfen.

Grundstein 1992: Dank an die engagierten und unbeirrbaren Gründer des Förderkreises. Fotos: Scheuenstuhl

Grundstein 1992: Dank an die engagierten und unbeirrbaren Gründer des Förderkreises. Fotos: Scheuenstuhl

Damals war ein „Feuer unter den Anwesenden entfacht“, erinnert sich Gisela Schmidt an die Anfangszeit des Förderkreises. Bei dessen ersten Treffen hätte sie sich „nie träumen lassen“, dass sie selbst einmal in der Montessori-Schule als Lehrerin arbeiten würde. Mittlerweile kommt sie auf 19 Jahre in der Primar- und vier Jahre in der Sekundarstufe.

Am 8. Februar 1992 wurde der Montessori-Förderkreis von 21 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen mit dem Ziel eine Schule nach den Prinzipien von Dr. Maria Montessori zu verwirklichen. Einige von ihnen, sowie zahlreiche Gäste, fanden sich nun zur Feier dieser symbolischen „Grundsteinlegung“ in der Aula des Rothenburger Schulgebäudes ein.

Bereits im Herbst 1992 sollte die erste Klasse starten. Der Vorstand musste deshalb in kürzester Zeit Genehmigungen, Räume und pädagogisches Personal organisieren. Um Kosten zu sparen, stellten die Eltern gemeinsam das Montessori-Material her. Mit Jasmin Heldt war auch eine Schülerin der ersten Stunde anwesend, die auf charmante Weise von ihrer „einfach ganz schönen Zeit“ damals erzählte. Man habe sich schon als jemand Besonderes gefühlt, denn schließlich wurde man per Taxi in das Wildbad gebracht, wo die Schule ihre ersten angemieteten Räume bezog.

Schon im nächsten Schuljahr folgte der Umzug in die Rückerstraße. Durch die steigende Begeisterung für das kindzentrierte Bildungskonzept (der Förderkreis hatte 1993 bereits 117 Mitglieder) musste bald ein neues, eigenes Schulhaus her. Auch dank unzähliger Stunden ehrenamtlicher Arbeit konnte im Januar 1995 das neue Schulhaus der Montessori-Grundschule in Neusitz bezogen werden. „Es hat einfach Spaß gemacht“, fasst Jasmin Heldt ihre Schulzeit zusammen. Aus der Montessori-Schülerin wird bald eine Montessori-Mama, denn Tochter Mia wird im September in Neusitz eingeschult.

„Ich bin froh an dieser Schule arbeiten zu dürfen“, sagt Schulleiterin Brigitte Wagner. Jedes Jahr sieht sie, wie „star-ke Persönlichkeiten“ die Schule mit dem Qualifizierenden Mittelschulabschluss oder dem Mittleren Bildungsabschluss verlassen und mit Ausbildung, Abitur, Fachoberschule und dergleichen ihren weiteren Lebensweg in Angriff nehmen.

„Es hat sich gelohnt“

In jüngster Zeit konnte das Lehrpersonal mit jeweils einer Fachkraft für Naturwissenschaften, Kunst und Musik verstärkt werden. Angesichts des rasanten Wachstums der Bildungseinrichtung kommt Brigitte Wagner zu dem überzeugenden Schluss: „Es hat sich gelohnt.“ Zum Schuljahr 2008/2009 startete die weiterführende Montessori-Schule mit einer jahrgangsgemischten Gruppe aus 19 Fünft- und Sechstklässlern im ehemaligen Franziskanerkloster in der Herrngasse. Und in der Neusitzer Primarstufe wurde erstmals eine Nachmittagsbetreuung angeboten.

Für Manfred Burghardt, Vorstand im Montessori-Landesverband Bayern, haben die engagierten Eltern und Lehrer vor Ort „aus einer Idee ein Zuhause geschaffen“. Schule soll Lebensraum sein, damit die jungen Erwachsenen als „aufrechte Menschen“ in die Welt hinaus gehen. Erfolgreiches Lernen erfolge am besten durch Begleitung und positive Erfahrung heißt es, doch „da steht nie etwas von Noten“, unterstreicht der gelernte Gartenbauingenieur eine der integralen Überzeugungen der Montessori-Pädagogik. Die Welt ganzheitlich anzuschauen und sich selbst einschätzen zu können – und zwar nicht durch den Vergleich mit Anderen – entspricht der Grundüberzeugung der italienischen Reformpädagogin. Als Geburtstagsgeschenk versprach Manfred Burghardt der Rothenburger Montessori-Schule, eine Friedenslinde zu pflanzen, wenn der nächste bauliche Schritt getan sei. Denn momentan rücke der „Traum der Einhäusigkeit“ näher, informierte Sabine Knappe, Vorsitzende des Montessori-Förderkreises.

Die Schulband begeisterte mit ihrem Können.

Die Schulband begeisterte mit ihrem Können.

Um der steigenden Nachfrage nach Schulplätzen auch langfristig nachkommen zu können und damit die Schulfamilie endlich gemeinsam den Alltag verbringen kann, wird derzeit nämlich eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau erstellt. Wo dann die Montessori-Schule beheimatet sein wird, ist noch offen. Sowohl Bürgermeister Dieter Kölle, als auch Florian Meyer, Zweiter Bürgermeister von Neusitz, haben das Interesse ihrer jeweiligen Kommune als künftigen Standort bekundet.

Erster Antrag abgelehnt

Dieter Kölle erinnerte sich an die Situation im Stadtrat als die erste Ansiedlung der Montessori-Schule in Rothenburg anstand. Er habe den damaligen Förderkreis-Vorsitzenden Stephan Pehl angesichts der Diskussionen im Gremium „bedauert“. Denn zunächst wurde der Antrag, das Gebäude in der Herrngasse für die Zwecke der Bildungseinrichtung umzubauen, die dann als Mieter auftritt, mit großer Mehrheit abgelehnt.

Dies, so lehnte sich der Bürgermeister aus dem Fenster, werde beim anstehenden Neubau nicht passieren. Rothenburg ist eine Schulstadt und er merke immer wieder, dass bei Ansiedlungsgesprächen auch konkret nach der Montessori-Pädagogik nachgefragt werde. Sein Neusitzer Amtskollege zog mit und prophezeite auch in Neusitz einen positiven Entscheid. Schon jetzt ist die Bildungseinrichtung in der Gemeinde verwurzelt, etwa durch ihr Engagement beim jährlichen Adventsmarkt.

Kinder im Fokus

Abseits der formellen Glückwünsche der Amts- und Würdenträger rückten erfrischenderweise auch diejenigen in den Fokus, um die es ja maßgeblich bei der Montessori-Schule geht – die Kinder. So gab es neben herzlichen Grußworten der Schülersprecher Ina und Tom auch musikalische „Schmankerl“. Die Schulband begeisterte, und das obwohl sie erst seit vier Monaten besteht, mit den Liedern „80 Millionen“ und „Applaus, Applaus“. Das Gitarrenquintett sorgte mit „Tourion“ für die feierlich-gediegene Note. Auch um das leibliche Wohl ihrer Gäste kümmerten sich die Schüler.

Aktuell besuchen 80 Kinder die Primarstufe (Grundstufe) in Neusitz und 82 Heranwachsende die Sekundarstufe (Mittelschule) in Rothenburg. Bettina Schlösser, Vorsitzende des Elternbeirats, konnte ihre Rede krankheitsbedingt nicht selbst halten. Das ausgewählte Zitat von Antoine de Saint-Exupéry soll allen Mut und Kraft für den weiteren Weg geben: „Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.“ mes

Blühender Akzent zum Jubiläum

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Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst verwandelt Turnhalle in ein Blumenmeer

SCHILLINGSFÜRST – Sie drücken Dankbarkeit aus und sind besonders ausdauernde Vertreter im Reich der Blumen – Dahlien: Eine passendere Blütenpflanze hätte der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst deshalb gar nicht auswählen können, um heuer seinen 125. Geburtstag auf besondere Weise zu feiern. Im Rahmen der Schillingsfürs­ter Kirchweih soll es nämlich eine große Dahlienschau geben mit 120 verschiedenen Sorten.

Haben die Organisation fest im Griff: Frank und Dr. Steffen Triebe (v.l.).  Foto: mes

Haben die Organisation fest im Griff: Frank und Dr. Steffen Triebe (v.l.). Foto: mes

„Zu unserem Jubiläum wollen wir uns nicht lumpen lassen“, erklärt Dr. Steffen Triebe, Vorsitzender des Schillingsfürster Obst- und Gartenbauvereins. Bereits bei der Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr stellte man zeitgleich zum Generationenwechsel in der Vorstandschaft die Weichen für das Festprogramm. Erklärtes Ziel dabei ist, das ganze Jahr über in der Schloss-Stadt und der Umgebung präsent zu sein.

Hierfür entwarf man sogar ein eigenes Logo beziehungsweise münzte das bestehende Stadtlogo auf die örtlichen Pflanzenfreunde um. Über das Jubiläumsjahr verteilt möchte der Verein zahlreiche Veranstaltungen auf die Beine stellen. Den Anfang macht im März die Frühjahrsversammlung des Verbandes der Obst- und Gartenbauvereine im Altlandkreis, die in der heimischen Albert-Zietz-Halle stattfinden wird. Je nach Witterung geht es dann Ende März/Anfang April mit einem Schnittkurs für Rosen- und Beerensträucher in die Praxis. Nach vorsichtiger Schätzung des Vorsitzenden ist der Schillingsfürster Obst- und Gartenbauverein einer der ältesten im Altlandkreis. Als Würdigung dieses Durchhaltevermögens findet die Eröffnungsveranstaltung des Tags der offenen Gartentür im Bezirk Mittelfranken deshalb in Schillingsfürst statt. Am 25. Juni zeigen voller Stolz die örtlichen Pflanzenliebhaber ihre gärtnerischen Kleinode.

Bei den Mitgliedern des Festausschusses (Frank Triebe, Sabine Büttner, Nicole Englert, Hildegard Nehfischer und Ingrid Leopoldseder) laufen die Fäden in der Vorbereitung zusammen. So begann man beispielsweise schon im September, sich um die Festschrift zu kümmern. Zudem ließ man das historische Protokollbuch und Kassenbuch sowie weitere besondere Dokumente der Vereinshistorie von einer Restauratorin herrichten. Sie sollen in einem Schaukasten der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Im Januar 1892 wurde der Obst- und Gartenbauverein Schillingsfürst gegründet. Erster Vorsitzender war damals der Hofgärtner Georg Herr. Eine Mark betrug in jener Zeit der Mitgliedsbeitrag pro Jahr. Ende 1892 zählte der Verein bereits 112 Mitglieder. Das Kassenbuch wurde ohne Unterbrechungen bis 1942 geführt. Erst 1949 sind dann wieder entsprechende Unterlagen vorhanden.

Festausschuss-Vorsitzender Frank Triebe nimmt an, dass der Verein 1949 wieder gegründet wurde, weil sich im Kassenbuch ab diesem Zeitpunkt wieder Eintragungen finden. Ab 1957 sind abermals keine Beiträge mehr erhoben worden, der Verein ist in einen Dornröschenschlaf gefallen. Über Vorsitzende gibt es keine Unterlagen. Die Wiedergründung fand im Juni 1979 statt. 21 Gründungsmitglieder nahmen daran teil. Die bisherigen Vorsitzenden waren Frank Triebe (1979 bis 1992) und Gerhard Kamm (1992 bis 2016).

Zeit- und arbeitsintensiv

Aktuell zählt der Verein 190 Mitglieder. Gerade bei dem blühenden Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltungen bringen sie sich tatkräftig mit ein. „Wir wollen etwas machen, was nicht jeder Verein macht“, unterstreicht Dr. Steffen Triebe, die Motivation für das zeit- und arbeitsintensive „Schmankerl“. Und so kann eigentlich nur noch das Wetter der Idee einen Strich durch die Rechnung machen, im Rahmen der Schillingsfürster Kirchweih die Turnhalle der Mittelschule mit 120 verschiedenen Dahlien-Sorten auszuschmücken.

Zahlreiche dieser prachtvollen Dahlien werden ausgestellt. Foto: privat

Zahlreiche dieser prachtvollen Dahlien werden ausgestellt. Foto: privat

Auf ihrer Suche nach einem Blumenfachmann, der die gewünschten Pflanzen in der nötigen Quantität und Qualität bereitstellen kann, sind die Schillingsfürster in Linz fündig geworden. Etwa Mitte Mai werden die Stecklinge, die im Gewächshaus vorgezogen werden, in Österreich abgeholt und auf die Frankenhöhe gebracht. Einen Unterschlupf bekommen sie dann bei den Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins, die die Pflanzen hochziehen. „Ich hätte nie gedacht, dass so viele dazu bereit wären“, freut sich Frank Triebe noch heute über das Engagement der Pflanzenfreunde.

Damit die Schulturnhalle keine bleibende Erinnerung an die imposante Ausstellung zurückbehält, wird sie mit einem besonderen Boden ausgelegt. Jeweils fünf Vertreter einer Dahlien-Sorte finden ihren Weg in die Ausstellung – so lautet zumindest die Idee. Einen Plan, wie man die Blütenpracht so ansprechend wie möglich in Szene setzt, gibt es bereits.

Am Ende ihres öffentlichen Auftritts suchen die Dahlien neue Besitzer. Für einen kleinen Betrag möchte der Verein Interessierten die Möglichkeit geben, eine blühende Erinnerung an die Kirchweih mit nach Hause zu nehmen. Durch ihre Knolle können die Dahlien in den Gärten auf der Frankenhöhe noch für lange Zeit Freude bringen. Sollte der Österreich-Import doch mal das Köpfchen hängen lassen, wissen die Pflanzenfreunde des Obst- und Gartenbauvereins sicherlich Rat. mes

Ein einzigartiger Kenner der Stadtgeschichte

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Dr. Ludwig Schnurrer darf diesen Sonntag seinen 90. Geburtstag feiern – 42 Jahre lang Mitherausgeber der „Linde“

ROTHENBURG – Er ist der  Geschichtsforscher und Geschichtsschreiber der letzten Jahrzehnte in Rothenburg. Diesen Sonntag feiert  Dr. Ludwig Schnurrer seinen 90. Geburtstag. Der langjährige nebenamtliche Stadtarchivar und Herausgeber der Beilage „Linde“ im Fränkischen Anzeiger setzte mit seinen Veröffentlichungen Akzente.

Dr. Ludwig Schnurrer. Foto: Weber

Dr. Ludwig Schnurrer. Foto: Weber

Große Begeisterung und enormes Interesse für Historie wurden ihm sozusagen in die Wiege gelegt. In Dinkelsbühl als Sohn eines Polizeibeamten in der damaligen Polizeistation am Weinmarkt geboren, wuchs schon in frühen Jahren sein Interesse an der Vergangenheit. Der damalige Dinkelsbühler Dekan förderte diese Gabe. Schon in jungen Jahren schrieb Ludwig Schnurrer ­Beiträge für die Heimatzeitung „Der Wörnitzbote“.

Nach seiner Schulzeit in Dinkelsbühl und Nördlingen wurde er als Luftwaffenhelfer nach Augsburg berufen und hatte im Reichsarbeitsdienst an der ungarischen Grenze in Österreich zu dienen. Als Soldat geriet er bei einem Einsatz in der Nähe von Bad Mergentheim in amerikanische Gefangenschaft, die er in Marseille verbringen musste.

Ein Jahr später durfte er in seine fränkische Heimat zurückkehren und begann im September in München das Studium für das Lehrfach an Gymnasien in Deutsch, Geschichte und Englisch. München, Neumarkt und Dinkelsbühl waren die ersten Stationen im Schuldienst, 1964 kam er dabei nach Rothenburg, übernahm von Anfang an im Nebenamt auch das Stadtarchiv, das er immerhin bis 2000 führte und prägte. Zeitgleich trat er auch in den Verein Alt-Rothenburg ein und erhielt auf Anhieb einen Sitz im Ausschuss. Von 1967 bis 2009 war er als Mitherausgeber der lokalhistorischen Beilage „Linde“ im Auftrag des Vereins Alt-Rothenburg für rund 500 Ausgaben verantwortlich.

„Sein Lebenswerk spricht für sich,“ befinden Vorstand und Ausschuss des Vereins sowie „Linde“-Redaktion. Sie verweisen dabei auf Schnurrers Markenzeichen: „Sorgfältige, präzise Quellenedition verbunden mit kenntnisreicher Analyse und schwungvoller Darstellung.“

Vor 15 Jahren wies ein Verzeichnis seiner Publikationen schon 107 Titel aus. Dabei waren die vielen „Linde“-Beiträge noch nicht einmal mitgezählt. In der Zwischenzeit sind jede Menge Veröffentlichungen hinzugekommen. Als Schmankerl für Geschichtsinteressierte gilt sein zweibändiges Urkundenbuch von Rothenburg für die Zeit von 1182 bis 1400. Damals erlangte die Stadt, zuletzt unter Toppler, größte Bedeutung und Macht im mittelalterlichen Gefüge der fränkischen Gauen.

Ein geschätztes Kompendium zur Stadthistorie stellen Aufsätze in drei Sammelbänden dar: „Rothenburg im Mittelalter“ (1997), „Rothenburger Profile“ (2002) und „Spätlese“ (2010). Eine der jüngsten Veröffentlichungen (2014) behandelt „Rothenburger Maler und Kupferstecher im 17. und 18. Jahrhundert“. Forschungsschwerpunkt für Dr. Schnurrer: Stadtgeschichte, bezogen auf die fränkischen Reichsstädte. Promoviert hat er 1953 mit der 475 Seiten umfassenden Arbeit „Urkundenwesen, Kanzlei und Regierungssysteme der Herzöge von Niederbayern von 1255 bis 1340.“

Im selben Jahr lernte er im Neumarkter Kammerchor seine spätere Frau Rita kennen. 1958 heirateten beide. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Mit seiner Frau verbindet Dr. Schnurrer die Liebe zum Chorgesang und zur Musik. Mit Freuden und Begeisterung sind beide im Chor St. Johannis aktiv.

Als besonderes Hobby pflegt Dr. Schnurrer in der Werkstatt im Keller seines Hauses die Buchbinderei. Georg Wild, lange Zeit sein Mitarbeiter im Stadtarchiv, hat bei ihm das Interesse dafür geweckt und ihn richtiggehend dafür begeistert. Er fühle sich gut und freue sich auch in diesem Alter noch im Besitz seiner Sinne und seiner kognitiven Fähigkeiten zu sein, merkt Dr. Schnurrer beim Gespräch mit unserer Redaktion schmunzelnd an.

Der Verein Alt-Rothenburg sowie der „Fränkische Anzeiger“ mit Verlag und Redaktion gratulieren herzlich zum Geburtstag, verbunden mit den besten Wünschen für noch viele Jahre bei bester Gesundheit und solch wachem Geist. -ww-

ZentRo verkauft

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Einkaufszentrum ging für 25 Millionen Euro an die Hahn-Gruppe

ROTHENBURG – Zum zweiten Mal innerhalb von 18 Jahren hat jetzt das ZentRo am Bahnhof seinen Eigentümer gewechselt. 2007 kaufte es der börsennotierte Axa Property Trust für rund 25 Millionen der gewerblichen GmbH & Co KG ab, mit der rund 20 hiesige Unternehmer als Investoren beim 1999 eröffneten Projekt eingestiegen waren. Jetzt erwarb es die ebenfalls börsennotierte Hahn-Gruppe (Bergisch-Gladbach).

Besteht seit 1999: Das ZentRo am Bahnhof mit seinen vielen Parkplätzen. Foto: Weber

Besteht seit 1999: Das ZentRo am Bahnhof mit seinen vielen Parkplätzen. Foto: Weber

Das Investitionsvolumen der Transaktion betrage inklusive Erwerbsnebenkosten und Baukostenzuschuss fü̈r einen Mieter rund 25 Millionen Euro, teilt der neue Eigentümer mit. Die Axa beziffert den Erlös auf 22 Millionen Euro, womit er leicht unter dem zuletzt ermittelten Marktwert liegt.

Hauptmieter Kaufland Alpha GmbH & Co. KG, eine Konzerntochter der Kaufland-Unternehmensgruppe, hat 2016 einen neuen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen und will nun in eine umfassende Modernisierung seiner rund 12900 Quadratmeter Mietfläche investieren. Die Hahn-Gruppe beteilige sich an dieser „wertschaffenden Maßnahme“, heißt es.

Der neue Eigentümer spricht beim Kaufland-Bereich von einem Selbstbedienungs-Warenhaus mit Ladenpassage. Insgesamt 27 Einzelhandelsunternehmen sowie vier Gastronomiebetriebe sind darunter zusammengefasst. Ein Großteil davon hat Untermietverträge mit Kaufland abgeschlossen. Außerdem gehören auch Büro- und Praxisflächen im Süd- und Westflügel zum Objekt.

Parkplätze als Plus

Das ZentRo sei ein langjährig etablierter und führender Nahversorgungsstandort, verkündet die Hahn-Gruppe. Als einer der Pluspunkte wird aufgeführt: Auf dem 15200 Quadratmeter großen Grundstück befinden sich über 450 Pkw-Stellplätze, großteils unter Dach. Das Fachmarktzentrum ZentRo soll in Kürze in einen neuen Publikumsfonds eingebracht werden, heißt es.

Seit mehr als drei Jahrzehnten spezialisiert sich die Hahn Gruppe als Asset Manager (Vermögensverwalter) und Investment Manager (Herr über Anlagen und Beteiligungen) auf großflä̈chige Handelsimmobilien. In ihrer Unternehmensgeschichte hat sie bereits ü̈ber 170 Immobilienfonds aufgelegt. Das aktuell verwaltete Vermö̈gen wird auf rund 2,5 Milliarden Euro geschätzt.

Mit einer ü̈bergreifenden Expertise aus Immobilien- und Vermö̈gensmanagement sieht sich die Hahn Gruppe bei privaten, semi-professionellen und professionellen Anlegern mit einem Alleinstellungsmerkmal in ihrem Marktsegment. Dabei steuert und kontrolliert sie die gesamte Wertschö̈pfungskette der von ihr betreuten Handelsimmobilien an rund 150 Standorten. -ww-

Zauberhafte Klänge

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Traumwelten mitten in die Realität versetzt

ROTHENBURG – Der Musiker Martin Kälberer konnte sich vergangenen Freitag bei Kunst Kultur Korn erstmals als Solokünstler dem Rothenburger Publikum vorstellen. Er verwandelte die gut gefüllte Kornhalle in ein sphärisches Klangzelt unterschiedlichster Töne und Melodien mit teilweise kuriosen Musikinstrumenten.

Mit Wasser befülltes Metall-Instrument. Foto: Castelo

Mit Wasser befülltes Metall-Instrument. Foto: Castelo

Bekannt ist der Ulmer Kälberer vor allem als Teil des Duos Schmidbauer und Kälberer, die das letzte Mal im Rahmen ihrer Abschiedstournee vor 10 Monaten in Rothenburg gastierten. Nun kam er allein und zeigte nicht nur, dass er tatsächlich auch sprechen kann, sondern stellte sein derzeitiges Soloprogramm „Suono“ in der aktuellen Erweiterung „Morgenland“ vor.

Ziel und Inhalt der Musikstücke sei es, sich Treiben zu lassen, neue Dinge zu erleben, sich selbst und die Zuhörer zu überraschen. Als Einstieg wählte er passend dazu das Stück „Drifting“ am Flügel, welches unglaublich sanft, verletzlich und verträumt klingt. Kälberer lässt das Instrument und seine Töne wirken, die Entwicklung erfolgt zaghaft und zurückgenommen, baut dann allerdings eine kraftvolle Spannung auf. Nach jedem Stück wechselte der Musiker das Instrument, neben dem Flügel kehrt er immer wieder zum Hang zurück, ein Instrument aus der Schweiz, mit dem er seit vielen Jahren arbeitet.

Dieses bearbeitete er klopfend und trommelnd, streichend und reibend. Weiter bediente er sich seinem Keyboard, Schellen, einer afrikanischen Udu-Trommel, die stark an eine Tonvase erinnert, und einem sogenannten Waterphone, ein Musikinstrument, dass die Prinzipien einer tibetischen Wassertrommel, eines afrikanischen Lamellophons und einer Nagelgeige des 18. Jahrhunderts vereint.

Schließlich nutzte er auch seine Stimme, jedoch nur zur Erzeugung von Tönen. All diese Elemente vereinte Kälberer mit Hilfe einer „Loopstation“, auf der er Segmente live aufnahm und in Dauerschleife direkt wieder abspielte. Auf diesem Weg wurden zahlreiche Töne und Sounds über- und ineinander geschichtet. Rhythmisch-pulsierende Bässe, Klänge wie in buddhistischen Tempeln, helle Melodien warmer Südseestrände, Beatboxing auf höchstem Niveau – der Name des Stücks „Klangfarbenmuster“ beschreibt die Vielfalt des gesamten Konzerts treffend. Von experimentell bis klassisch wurde das Spektrum der Möglichkeiten intensiv erkundet.

Mit dem Lied „Rast“ soll die Unruhe verarbeitet werden, die sich durch die Flüchtlingsproblematik vor zwei Jahren hierzulande ausbreitete. Der Ulmer ließ sich durch ambivalente Gefühle bei Besuchs eines Kunstwerks in einem ehemaligen sizilianischem Dorf ebenso inspirieren wie durch täglich aussterbende Tier- und Pflanzenarten. Beim Titelstück „Morgenland“ geht es um eine ehemals positive Assoziation der heute mit Terror und Islamismus behafteten Gebiete aus 1001 Nacht.

Martin Kälberer bedankt sich aufrichtig, in Rothenburg an einem großartigen Flügel spielen zu dürfen und für die Stille in der Kornhalle. So könne er seine Musik am besten auf die Reise schicken zu fliegen. Trotz der verträumten und entspannten Atmosphäre erwachte das Publikum am Ende rechtzeitig, um mit begeisterndem Applaus Zugaben einzufordern. cas

Sorgen nicht zerstreut

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Viele offene Fragen zum Klinikverbund ANregiomed

ROTHENBURG – Das Rothenburger Krankenhaus liegt den Bürgern am Herzen. Dies zeigte die große Resonanz am Informationsabend von Förderverein „Mediroth“ und Seniorenbeirat am Freitagabend in der „Schranne“. Saal und Nebenraum waren vollbesetzt. Oberbürgermeister Walter Hartl sah sich als Verwaltungsrat des westmittelfränkischen Klinikverbundes ANregiomed in der Diskussion veranlasst, einiges gerade zu rücken. Die Sorgen der Bürger um die wirtschaftliche Entwicklung des Kommunalunternehmens konnte er jedoch nicht zerstreuen.

Der langjährige frühere Krankenhaus-Chefarzt Dr. Paul Kerscher (am Pult) machte aus seinen Sorgen keinen Hehl.        Foto: Schäfer

Der langjährige frühere Krankenhaus-Chefarzt Dr. Paul Kerscher (am Pult) machte aus seinen Sorgen keinen Hehl. Foto: Schäfer

Das Stadtoberhaupt befand sich in einer schwierigen Situation. Die Bürger erwarten zurecht größtmögliche Tranparenz und haben wenig Verständnis dafür, wenn wichtige Fragen offen bleiben. Als Mitglied im Verwaltungsrat, dem Aufsichtsratsgremium von ANregiomed, ist Walter Hartl an Vertraulichkeit gebunden, und wollte deshalb zu Details nichts sagen. Diesen Umstand quittierten Zuhörer mit einem missbilligenden Kopfschütteln und dem Einwand, dass die Gerüchteküche umso mehr brodelt, wenn es an Aufklärung fehlt.

Doch der Reihe nach: Der Vorsitzende des Rothenburger Krankenhaus-Fördervereins „Mediroth“, Hans-Peter Nitt sprach in seiner Begrüßung die Sorge an, „dass unsere Klinik durch Umstrukturierungen auch in den Strudel der roten Zahlen gerät und letztlich der hiesige Standort gefährdet ist“. Momentan steht das Rothenburger Krankenhaus sehr gut da. Es hat einen hervorragenden medizinischen und pflegerischen Ruf, arbeitet wirtschaftlich und schreibt schwarze Zahlen. Pro Jahr werden dort zirka 6400 Patienten stationär und über 2500 Menschen ambulant behandelt. In der Geburtshilfestation kommen jährlich über 500 Kinder zur Welt.

Seit Sommer 2013 ist das Rothenburger Krankenhaus Teil des Klinikverbundes, der tief in den roten Zahlen steckt. „Man hat den Eindruck, dass sich das defizitäre Rad immer schneller dreht“, so Hans-Peter Nitt. Zu ANregiomed gehören neben den Hospitälern in Ansbach, Rothenburg und Dinkelsbühl auch eine Tagesklinik in Feuchtwangen, fünf Medizinische Versorgungzentren und sechs Pflegeschulen.

Dr. Paul Kerscher hat einen besonders engen Bezug zum Krankenhaus Rothenburg. Er war 23 Jahre Chefarzt der Chirurgie und ist auch jetzt im Rentenalter als erfahrener Kollege einmal in der Woche am Operationstisch tätig. Er kennt die Versorgungseinrichtung wie seine Wes­tentasche und hat sich immer für das Krankenhaus eingesetzt. Während seiner aktiven beruflichen Zeit verzichtete der Mediziner sogar darauf, die mit seiner Arbeit verbundenen finanziellen Möglichkeiten voll auszuschöpfen, weil er das Ganze im Blick hatte.

Selbstherrlich entschieden

Gefährdungspotenzial sieht Dr. Paul Kerscher im Stellenabbau bei den Chefärzten und bei der nachgeordneten Ärzteschaft sowie in der Pflege. Folge könnte ein Rückgang der Patientenzahlen sein. Er warnte auch vor einer Verlagerung von Leistungsangeboten an andere Häuser. An Beispielen in Moosburg und Neu-Ulm zeigte er auf, dass inzwischen selbst rentable Kliniken geschlossen werden. Wenn es nach den Krankenkassen gehe, sollen alle kleinen Krankenhäuser unter 300 Betten dichtgemacht werden, weil sie nicht mehr konkurrenzfähig seien, beklagte Dr. Paul Kerscher.

Kritik übte der Mediziner an der Verwaltung des Klinikverbundes: „Oft wurden selbstherrliche Entscheidungen getroffen, ohne die Erfahrungen der Leistungserbringer abzufragen – und unrealistische Planungsziele gesetzt.“ Die Verwaltung hält er für aufgebläht: „Es wurden mehrere Direktorenstellen geschaffen, während Chefarztpositionen nicht besetzt wurden.“ Dr. Paul Kerscher regte an, die Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg zu forcieren. Seit 2011 ist die Klinik Rothenburg als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Würzburg zur Ausbildung von Studenten befugt. Die Ausbildung erfolgt auf universitärem Niveau im sogenannten Praktischen Jahr (letztes Studienjahr) in den Fächern Innere Medizin und Chirurgie.

Oberbürgermeister Walter Hartl widersprach der Darstellung, dass gut funktionierende Bereiche von Rothenburg nach Dinkelsbühl verlagert werden sollen, um dort ein Defizit auszugleichen. Bei einer Verlagerung würde man das Klientel aus dem württembergischen Raum einbüßen, das immerhin über 40 Prozent der Patienten ausmacht und dann nach Crailsheim oder Bad Mergentheim ausweichen würde. Walter Hartl verwarf auch die Idee eines Zusammenschlusses mit der Uni Würzburg: „Dazu müsste das Rothenburger Krankenhaus selbstständig sein und diesen Schritt zurück werden wir nicht machen.“ Man müsse die Dinge realistisch betrachten, meinte er. Es würden auch wieder Stellenbesetzungen erfolgen, ließ er durchblicken und mahnte an, die Qualifikation von Oberärzten nicht anzuzweifeln: „Sie sind nicht weniger leistungsfähig wie ein Chefarzt“.

Viel Porzellan zerschlagen

Zu den Gesamtverbindlichkeiten von rund 100 Millionen bei ANregiomed stellte Walter Hartl klar, dass aus Unwissenheit einiges falsch dargestellt werde: „Verbindlichkeiten sind nicht gleich Schulden.“ In der Bilanz seien auch die Zuschüsse enthalten, die das Kommunalunternehmen von Land und Bund bekomme. Man dürfe nicht immer nur nach den schwarzen Zahlen schauen. Momentan werde kräftig investiert. Das veraltete Ansbacher Krankenhaus wird für über 100 Millionen Euro modernisiert. Ohne die Investitionen des Landkreises stünde das Rothenburger Haus nicht so gut da, meinte er.

Keinen Hehl machte Walter Hartl daraus, dass sich die Rahmenbedingungen der Krankenhausführung weiter verschärfen werden: „Wir müssen uns Gedanken machen, was uns die Gesundheitsvorsorge wert ist“. Auch andere Bereichen seien hoch defizitär. Als Beispiele nannte der den öffentlichen Personennahverkehr, Bäder und Museen.

Zur umstrittenen Person Dr. Andreas Göttfert, er hat als gemeinsamer Vorstand der Kliniken des Landkreises und der Stadt Ansbach die Zusammenlegung zu einem Verbund gesteuert und dann die Geschicke des Kommunalunternehmens bis 2015 geleitet, meinte Walter Hartl: „Er war durchaus ein Fachmann, aber er hat menschlich viel Porzellan zerschlagen gegenüber Beschäftigten, Partnern, niedergelassenen Ärzten und anderen Klinikbetreibern.“ Die Zusammenführung zwischen den Häusern des Landkreises Ansbach und der Stadt Ansbach war der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit geschuldet und nicht vorrangig der Toleranz und Gleichberechtigung zwischen den Vertragspartnern.

Berechtigte Sorge

Auch unter Vorstand Claudia Conrad kam der Klinkverbund nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Nachdem sie Finanzchef Jörg Reinhardt im Alleingang gekündigt hatte, wurde die Klinikchefin degradiert, nicht aber gefeuert. Dies hat einen finanziellen Hintergrund. Ihr Vertrag läuft noch bis Ende 2020, heißt es. Bei einem Rauswurf wäre ihr eine hohe sechsstellige Abfindung sicher gewesen. Der von Conrad geschasste Finanzchef ist wieder im Amt und führt gemeinsam mit seinem Kollegen Lars Bergmann ANregiomed nun kommissarisch – aber nur im operativen Tagesgeschäft. Die Leitung des Klinikverbundes haben Landrat Dr. Jürgen Ludwig (CSU) und die parteilose Oberbürgermeisterin Carda Seidel, die zugleich die Spitze des Verwaltungsrates bilden.

Angesichts der fatalen Melange aus politischem Unvermögen und Managementfehlern fragen sich die Bürger besorgt, ob der Klinikverbund in öffentlicher Trägerschaft und in seinem jetzigen Zuschnitt eine Zukunft hat. Kritik geübt wurde auch daran, dass am Ansbacher Klinikum eine Lungenabteilung aus dem Boden gestampft wurde. Sie war von Anfang an ein finanzielles Desaster. Das medizinische Angebot überlappte sich mit der benachbarten Fachklinik in Strüth, die von dem evangelischen Sozialkonzern Diakonie Neuendet­telsau betrieben wird, dem größten Konkurrenten von ANregiomed.

Konkurrenz und Kooperation

Seit April 2013 sitzt der Landrat im Kuratorium und Aufsichtsrat der Dia­konie Neuendettelau.Was an sich ein klassischer Interessenskonflikt ist. Als Kuratoriumsmitglied der Diakonie und ANregiomed-Verwaltungschef ist Dr. Jürgen Ludwig in beiden Klinikunterenehmen maßgeblich involviert, wenn es um Strategie, Investitionen und die Kontrolle des jeweiligen Managements geht. Im Bereich Kindermedizin gibt es sogar eine Kooperation von ANregiomed und Diakonie.

ANregiomed verhandelt derzeit mit der privaten Krankenhausgruppe Sana über sein operatives Geschäft. Hinter dem Unternehmen stehen Krankenversicherungen. Ganz will der Klinikverbund das Heft nicht aus der Hand geben. Das Übernahme-Angebot der Diakonie komme deshalb erst einmal nicht in Betracht. Zurück bleiben ratlose Bürger, Die Lage scheint so komplex und undurchschaubar, dass sie sich für Laien jeder objektiven Bewertung entzieht. sis


Finanziell bald im Trockenen?

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„Projektschmiede“ sieht sich vor Anerkennung bei „Aktion Mensch“ – 3000-Euro-Spende

ROTHENBURG – Nach dem Auszug aus dem Schlachthof und nach dem Einzug ihres Gebrauchtwarenhauses in den Komplex der Schmidt-Stiftung an der Ansbacher Straße möchte die  Beschäftigungsinitiative „Projektschmiede“ vor allem auch in finanzieller Hinsicht ein neues Kapitel aufschlagen.

Mehr Platz und dazu noch beheizt: Gebrauchtmöbel-Kaufhaus in der Biedermann-Halle. Fotos: Weber

Mehr Platz und dazu noch beheizt: Gebrauchtmöbel-Kaufhaus in der Biedermann-Halle. Fotos: Weber

Mit Nachdruck verfolgt sie die Anerkennung als Förderprojekt der „Aktion Mensch“ und sieht sich hier mit einem langfristigen Mietvertrag als Voraussetzung auf gutem Weg. In einem weiteren Schritt peilt sie auch die Umwandlung vom Zweckbetrieb in einen Integrationsbetrieb mit bis zu 50 Prozent Behinderten an. Parallel dazu wird weiter an der Umwandlung vom eingetragenen Verein in eine gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung) gearbeitet, die von bestimmten Steuern ganz oder teilweise befreit ist. Das ist jetzt am Rande einer Spendenübergabe durch die VR-Bank Mittelfranken West unterstrichen worden. Vertriebsdirektor Martin Arnold und Regionalleiter Lukas Schmidt hatten für die „Projektschmiede“ die Zusage über 3000 Euro aus dem Sponsoring-Netzwerk der Bank mitgebracht. Ein entsprechend dotierter Scheck im überdimensionalen Format wurde übergeben, um dies zu unterstreichen. Die Jury sei begeistert gewesen von dem besonderen Ansatz der Beschäftigungsinitiative, betonte Arnold. Er verwies bei dieser Gelegenheit auch auf die relativ strikten Richtlinien und die im genossenchaftlichen Gremium getroffene Entscheidung bei der Vergabe der Spendengelder.

Freude über Spende mit (v.li.) Arnold, Dehm, Englbrecht, Lautner und Schmidt.

Freude über Spende mit (v.li.) Arnold, Dehm, Englbrecht, Lautner und Schmidt.

Derzeit beschäftigt der eingetragene Verein acht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Es handelt sich um Langzeitarbeitslose, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Chance haben. Sie sind in verschiedenen Bereichen der Beschäftigungsinitative tätig. Zum 1. März soll ein weiterer Langzeitarbeitsloser das Team verstärken. Die „Projektschmiede“ betreibt ein Gebrauchtwaren-Kaufhaus. Es befindet sich nach dem Auszug aus dem Schlachthof seit Mai letzten Jahres auf den rund 600 Quadratmetern des früheren Farbenlagers der Firma Schopf. Außerdem ist sie seit Oktober letzten Jahres mit ihrem Gebrauchtmöbel-Kaufhaus auf bislang 400 Quadratmetern in der Halle des Bilderrahmenherstellers und Rahmungsservices Biedermann in der Industriestraße untergebracht. Dort deutet sich eine Expansionsmöglichkeit an. In weiteren Bereichen bietet die „Projektschmiede“ Umzugshilfen, Hausräumungen und auch Auslieferungen (aus ihren Kaufhaus-Bereichen) an. Zuletzt haben Diplom-Sozialpädagoge Karl Dehm, der frühere Geschäftsführer, und Architektin (FH) Anke Johanna Lautner die Geschäfte als ehrenamtliche Vorstände geführt. Seit 1. Januar ist mit einer halben Stelle Gerhard Englbrecht der neue Geschäftsführer. Die „Projektschmiede“-Verantwortlichen zeigen sich nach dem Umzug unter dem Strich zufrieden und zuversichtlich, zumal die beiden Kaufhaus-Bereiche mit mehr Platz und dazu auch noch beheizt untergebracht sind.

Nun geht es darum, sich bei der „Aktion Mensch“ als förderwürdig zu zeigen. Aus einem Topf stünden dann 250000 Euro auf fünf Jahre verteilt für Personal, Verwaltung und Infrastruktur zur Verfügung. Eventuell zusätzlich könnten aus einem zweiten Topf dort für Investitionen auch noch 40 Prozent der Ausgaben bis maximal 250000 Euro gefördert werden. Die Stadt Rothenburg übernimmt, gestaffelt auf drei Jahre, fast 90000 Euro des „Projektschmiede“-Betriebsdefizits. Für Recycling-Leistungen erhält die Beschäftigungs-Initiative monatlich 420 Euro vom Landkreis Ansbach. -ww-

Berufsinfotag in der Mehrzweckhalle

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Für den 18. Mai sind bereits über 40 Aussteller angemeldet – Anmeldefrist läuft bis 3. März

ROTHENBURG – Auch in diesem Jahr organisieren die Stadt Rothenburg und der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft zur Präsentation regionaler Ausbildungsangebote wieder den Berufsinfotag für die Region Rothenburg. Er findet am 18. Mai von 16 bis 21 Uhr in der neuen Mehrzweckhalle vorm Spitaltor statt.

Mit großem Anklang: Berufsinfotag {2015} in der Reichsstadthalle. Foto: privat

Mit großem Anklang: Berufsinfotag {2015} in der Reichsstadthalle. Foto: privat

Diese Infoveranstaltung findet in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Ansbach statt und wird unterstützt vom IHK Gremium Rothenburg, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit. Zusätzlich zu den Standpräsentationen der ausstellenden Betriebe, Innungen, Berufs- und Hochschulen etc. wird die Neuauflage der Ausbildungsbroschüre „Junge Talente“ kompakt über die jeweiligen Ausbildungsberufe, Arbeitsbereiche und Praktika informieren. Mit einer geplanten Auflage von 4000 Stück wird die neue Broschüre ab Anfang Mai an alle Schüler der Vorabschlussklassen im Umkreis von etwa 30 Kilometer zur Vorbereitung auf den Besuch des Berufsinfotags verteilt und dient auch danach als aktuelle, regionale Übersicht. Die Gestaltung der Broschüre erfolgt gemeinschaftlich mit dem Medienhaus Ro­tabene. Online wird sie mit allen Informationen rund um den Berufsinfotag 2017 dann wieder unter www.ausbildung-rothenburg.de erscheinen. Bereits zwei Wochen nach Versand der Anmeldeunterlagen hatten sich schon über 40 Aussteller angemeldet. Die Anmeldefrist für Unternehmen läuft noch bis 3. März.

Bei Überbuchung der vorhandenen Standplätze erfolgt die Vergabe nach zeitlichem Eingang der Anmeldungen. Ausbildungsbetriebe, die noch am bevorstehenden Berufsinfotag für die Region Rothenburg teilnehmen möchten, sollten sich bei der städtischen Wirtschaftsförderin Karin Schmidt melden, telefonisch (09861) 404-530 oder auch per E-Mail unter karin.schmidt@rothenburg.de.

Tausende Liter Gülle ausgelaufen

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Unfall gestern in Herrnwinden ging offensichtlich trotz Riesenmenge einigermaßen glimpflich ab

HERRNWINDEN – Durch glückliche Umstände scheint der Gülleunfall, der gestern Früh im Rothenburger Ortsteil einen größeren Feuerwehreinsatz ausgelöst hat, einigermaßen glimpflich abgegangen zu sein.

Über die Gräben am Feldweg lief die Gülle weiter in den Fischweiher.  Fotos: Weber

Über die Gräben am Feldweg lief die Gülle weiter in den Fischweiher. Fotos: Weber

Der Mitarbeiter eines Gehöfts mit Biogasanlage hatte gegen 5.45 Uhr nicht bemerkt, dass der Schieber eines Tanks nach dem Befüllen eines Fasses auf dem Anhänger nicht richtig geschlossen hatte. Als er gegen 6.45 Uhr vom Ausbringen auf dem Feld zurückkam, waren große Mengen der Flüssigkeit ausgetreten und hatten sich ihren Weg über Gräben bis in den Fischweiher zu Füßen des Ortes gesucht. Die Polizei spricht von mehr als 20000 Litern. Feuerwehrkräfte aus Rothenburg und Bettenfeld versuchten den Schaden in Zusammenwirken mit dem Hofinhaber zu begrenzen. Nach Schließen des Schiebers wurden Dämme gelegt und Gräben gespült. Die Wehren aus Gebsattel und Insingen waren auch alarmiert worden und vor Ort gekommen, mussten aber nicht eingreifen.

Im Zulauf zum Fischweiher waren Erddämme erichtet worden. Die angestaute Gülle wurde abgesaugt.

Im Zulauf zum Fischweiher waren Erddämme erichtet worden. Die angestaute Gülle wurde abgesaugt.

Zum Glück war bei besagtem Fischweiher nach dem Ausputzen vor wenigen Tagen der Mönch geschlossen worden und es befanden sich dort weder Wasser noch Fische. Die Flüssigkeit konnte sich, so sie nicht vorher abgefangen und abgesaugt werden konnte, im gut mit Tonschicht abgedichtetem Erdbecken sammeln ohne größeren Schaden anzurichten. Zusammen mit dem Wasser, das zur Spülung der Zuläufe erforderlich war, kann die Gülle abgepumpt und auf die Felder ausgebracht werden. Die verunreinigten Gräben stehen nach dem Abtrocknen zum Ausputzen an. Fachbehörden waren gestern vor Ort. Die Untersuchungen zum Ausmaß des Schadens dauern noch an.

Lieber Wohnraum schaffen

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Bauausschuss stellt ein Lagerhallen- und Garagenprojekt am Ortsrand zurück

ROTHENBURG – Zurückgestellt hat der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung den Antrag auf Errichtung einer Lagerhalle und Garagen auf dem Grundstück Schweinsdorfer Straße 61. Das möchte das Gremium als Signal verstanden wissen, dass sich mit der Fläche aus seiner Sicht  deutlich mehr anfangen ließe, etwa einer Wohnbebauung.

Schweinsdorfer Straße: Architekt Horst Döllinger erläutert das Hallen und Garagenprojekt. Fotos: Weber

Schweinsdorfer Straße: Architekt Horst Döllinger erläutert das Hallen und Garagenprojekt. Fotos: Weber

Ganz abgesehen davon: Es würde dem immer noch bestehenden Bebauungsplan für dieses Gebiet entsprechen. Das Vorhaben Lagerhalle werde wenig zur Verschönerung der Ortseinfahrt beitragen können, war sich der Ausschuss einig, nicht nur weil die auf dem Grundstück zulässige Baulinie wesentlich überschritten ist. Architekt Horst Döllinger hatte beim Ortstermin für das Vorhaben in der eingereichten Form geworben. Nicht erwärmen konnte sich der Bauausschuss für den Antrag, in einem Vorgarten im Martin-Schwarz-Weg einen Carport zu errichten. Das werde mehrere andere Fälle nach sich ziehen. Grundsätzlich sei der Vorgarten frei von solcher Bebauung zu halten, betonte Stadtbaumeister Michael Knappe.

Der Bauausschuss vor Ort (links): Für diesen lag ein Antrag auf einen Carport vor.

Der Bauausschuss vor Ort (links): Für diesen lag ein Antrag auf einen Carport vor.

Einmütig abgelehnt worden ist die Errichtung einer beleuchteten doppelseitigen Werbetafel auf dem Gelände einer Tankstelle in der Ansbacher Straße. Sie entspricht nicht der Werbeanlagensatzung. Einstimmig befürwortet hat der Bauausschuss unter anderem den beantragten Umbau des Volksbades zur Schank- und Speisewirtschaft im Erdgeschoss und zu Wohnzwecken im Dachgeschoss. Gleiches gilt für den Umbau der Luitpoldschule zum Campus nach den vorliegenden Plänen. Einverstanden war das Gremium ohne Gegenstimme auch mit der Umnutzung von Büroräumen zu Zwecken der Erwachsenenbildung im ers-ten Obergeschoss der Sparkassen-Passage. Der „Reichsküchenmeister“ darf beim Austausch von Fenstern braune statt der sonst geforderten weißen Rahmen wählen. Wegen der einheitlichen Wirkung. Bisher war beim Austausch an verschiedenen Stellen auch schon Fenster mit braunem Rahmen eingebaut worden. -ww-

Vertrag ist Vertrag

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Wieviel das Papier wert ist, wird sich im Ernstfall zeigen

ROTHENBURG –  Klare Regeln gegen politische Willkür: Eine Unternehmenssatzung regelt die vertraglichen Bestimmungen des kommunalen Klinikverbundes ANregiomed. Das Papier sorgt dafür, dass bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen nicht  jeder machen kann, was er will. Dies betonte Oberrechtsrat Michael Sommerkorn im Zusammenhang mit der Krankenhaus-Diskussion.

Das Rothenburger Krankenhaus steht glänzend da innerhalb des Verbunds.       Foto: sis

Das Rothenburger Krankenhaus steht glänzend da innerhalb des Verbunds. Foto: sis

Die Aufgabe des Kommunalunternehmens ist die Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausleistungen im Rahmen der Aufgabenteilung nach dem Krankenhausplan des Freistaates Bayern. Das Kommunalunternehmen kann die Bevölkerung daneben auch mit ambulanten Gesundheitsleistungen und mit Leistungen der Pflege, Rehabiliation und Prävention versorgen. Gegenstand des Kommunalunternehmens ist der Betrieb aller Einrichtungen des ehemaligen Verbundklinikum Landkreis Ansbach. Dazu gehören die Hospitäler Dinkelsbühl und Rothenburg sowie das ehemaligen Krankenhaus Feuchtwangen als Ärztehaus. Auch die Einrichtungen des Klinikums Ansbach gehören zum Untrnehmen. Vertragsbestandteil sind ferner die jeweils zugehörigen Ausbildungsstätten für Pflegekräfte in Rothenburg, Dinkelsbühl und Ansbach. Der Verwaltungsrat beschließt über die Änderung des Unternehmensgegenstands, die Erhöhung des Stammkapitals und Änderungen der Unternehmenssatzung. Beschlüsse und Maßnahmen bedürfen der Zustimmung der Träger. Bei Beschlüssen des Verwaltungsrats über Änderungen der Unternehmenssatzung unterliegen die Mitglieder des Verwaltungsrats den Weisungen des Kreistages des Landkreises beziehungsweise des Stadtrates der Stadt Ansbach. Der Verwaltungsrat wird vom Vorsitzenden des Verwaltungsrats nach Bedarf, mindestens sechsmal jährlich, einberufen und von Dr. Jürgen Ludwig geleitet. Die Sitzungen sind nicht-öffentlich. Oberbürgermeister Walter Hartl ist Mitglied im Verwaltungsrat und widersprach zuletzt der Darstellung, dass gut funktionierende Abteilungen von Rothenburg nach Dinkelsbühl verlagert werden sollen, um dort ein Defizit auszugleichen. Für solche und andere grundlegende Entscheidungen bedarf es eines klaren politischen Mandats im Rahmen der Mitverantwortung, wie sie in der Unternehmenssatzung geregelt ist. Jetzt reagiert auch der Stadtrat. Die öffentliche Klarstellung (siehe Kasten „Resolution“) ist natürlich ein Entgegenkommen und ein politisches Signal an die Bürger. Sie sorgen sich um die wirtschaftliche Entwicklung des Kommunalunternehmens ANregiomed, die nicht ohne Auswirkung auf das Krankenhaus Rothenburg bleiben wird. sis

Erinnerung und Gegenwart

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Die Einladung der Stadt bescherte den Senioren wieder unterhaltsame Stunden

ROTHENBURG – Wenn das Leben einen nicht mehr im beruflichen Alltag fordert, dann können gesellschaftliche Fixpunkte im Jahreslauf besonders willkommen sein. Beim wiederkehrenden Seniorennachmittag als städtische Einladung in die Reichsstadthalle ist dies sicher der Fall. So war es auch diesmal. Musik, Information, Kindheitserinnerungen und das gesellige Zusammensein bildeten die Zutaten.

Trotz Erkältungswelle war die Reichsstadthalle noch ganz gut besucht. Fotos: diba

Trotz Erkältungswelle war die Reichsstadthalle noch ganz gut besucht. Fotos: diba

„Die Reihen sind etwas ausgedünnt” meinte Oberbürgermeister Walter Hartl bei der Begrüßung am Dienstagnachmittag in der schwächer als sonst besetzten Reichsstadthalle. Daran sei wohl die grassierende Erkältungs- und Grippewelle schuld. Peter Wilde vom Amt für soziale Angelegenheiten hatte die Veranstaltung in bewährter Weise vorbereitet und einen abwechslungsreichen Nachmittag angekündigt. Die „Rentnerband“ des Landkreises ließ die fünfziger bis siebziger Jahre wieder musikalisch lebendig werden und überzeugte mit ihrer Perfektion an Saxophon, Gitarre, Schlagzeug und Akkordeon. Doch ehe man sich in traumhafte längst vergangene Jugenderinnerungen schunkeln und swingen konnte, gab es Aktuelles aus der Stadtpolitik. Hier konnte der Oberbürgermeister auf erfreuliche Entwicklungen wie die gerade erst eingeweihte, gelungene Mehrzweckhalle verweisen. Dann war es ihm ein Anliegen auf die öffentliche Debatte zum Krankenhaus näher einzugehen. „Ich möchte klar betonen, dass das Krankenhaus Rothenburg nicht in Gefahr ist!” stellte er fest. Der Stadtrat verabschiede jedoch eine Resolution, um auf die Bedeutung und den Erhalt der Klinik hinzuweisen. Ohne Zustimmung des Verwaltungsrates und des Landkreises, also der politischen Gremien, könne keines der Verbundkrankenhäuser im Landkreis geschlossen werden und diese werde niemand erteilen, hob das Stadtoberhaupt und Kreistagsmitglied hervor.

Köstliche Erzählung von H. Krämer-Niedt.

Köstliche Erzählung von H. Krämer-Niedt.

Vor allem hätten die Mitarbeiter der Klinik das Vertrauen aller und würden hervorragend arbeiten. Walter Hartl forderte die Anwesenden auf, auch als mögliche Patienten dem Krankenhauspersonal mit Vertrauen zu begegnen. Ferner verwies er auf das im Landkreis forcierte Projekt „Familienzeit“, bei der Ältere mit Jüngeren in Kontakt kommen und man sich Zeit für Gespräche schenkt und sich helfen kann. Der Dank galt den in Beiräten sozial tätigen Rothenburgern und nicht zuletzt dem aktiven Seniorenbeirat, dessen Vorsitzender Dr. Paul Kerscher aus der Arbeit berichtete. Er verwies auf die Tätigkit des Inklusions- und des Migrationsbeirates und ging als Vorstand des Seniorenbeirates auf aktuelle Themen ein, die speziell ältere Menschen interessieren. Es habe etliche Anregungen gegeben und manches sei umgesetzt worden wie zum Beispiel die bequemere Einstiegstreppe am Schwimmbecken im Hallenbad. Überall, wo er in solchen Dingen mit Behörden und der Verwaltung zu tun habe, erlebe er Freundlichkeit und auch Entgegenkommen.

Lädt zur Mitarbeit ein: Dr. Paul Kerscher

Lädt zur Mitarbeit ein: Dr. Paul Kerscher

Viel Zuspruch finde das Seniorenfrühstück im Wildbad, mit dem man gut zusammenarbeite. Neu seien auch der Senioren-Mittagstisch, bei dem man einmal im Monat im Heim zum gemeinsamen Essen mit Bewohnern zusammenkomme. In größerem Zeitabstand ist das außerdem im Krankenhaus-Restaurant so geplant. Dr. Kerscher verweist auf die Arbeitsgruppen, wobei sich eine mit dem barierrefreien Rothenburg befasse: „Das ist ein schwieriges Pflaster” schmunzelte er im zweideutigen Sinne zur Altstadtlage. Vom Marktplatz zur Jakobskirche über das Pflaster zu kommen sei gar nicht so einfach. Geplant sei ein Senioren-Atlas, der aufzeige welche spezifischen Angebote für Ältere es gibt. Beim Umsetzen von Verbesserungen wolle man aber „nicht das Rad neu erfinden, sondern helfend in die Speichen eingreifen”. Als wichtig erachtet man die geplante Erneuerung der Riviera-Spazierwege, die „ein Aushängeschild für Rothenburg sind”. Die ANregiomed-Klinik sei gerade für die Senioren eine sehr wertvolle Einrichtung, die es zu bewahren gilt. Manchmal geht es um ganz einfache, aber wirkungsvolle Alltagshilfen wie Dr. Kerscher am Beispiel des Umgangs mit dem Handy erwähnte: hier sind kundige Leute bereit, Senioren die Anwendung zu erläutern. Für manche eröffnet sich damit immerhin die früher undenkbare Möglichkeit mit Verwandten und Freunden über Bildschirm zu telefonieren.

War es letztes Jahr die Realschulfilmgruppe mit ihrem Beitrag über den Bombenangriff als Höhepunkt im Programm, so führte diesmal Herbert Krämer-Niedt mit seinen Kindheitserinnerungen zurück in die Nachkriegszeit und fand mit seiner ansprechenden Erzählung aufmerksame Zuhörer. Es ist auch eine schöne authentische Lesegeschichte von den drei Geschwistern aus der Nachbarschaft auf dem Land in Oberfranken. Als man 1945 nichts hatte, da schmeckten den Jungen die Zwetschgen aus einem „Raubzug“ besonders gut. Der Erzähler, zugleich Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft, ließ durch seine ausgefeilte Geschichte und den – mundartlich gewürzten – Erzählstil keine Langeweile aufkommen. Außerdem war sie hochaktuell, denn es ging auch damals um Flüchtlinge – die als Deutsche aus dem Osten vertrieben worden waren. Bei Tanzmusik und Schlagermelodien, die viele noch im Ohr hatten, ließ man sich Kaffee und Kuchen schmecken. Vor allem aber fand man genügend Gesprächsstoff für einen unterhaltsamen Nachmittag, der nicht mehr als ein Angebot sein kann. Jeden ersten Mittwoch im Monat um 16 Uhr trifft sich der Seniorenbeirat im Gasthof „Schranne“ und alle, die Anregungen und Wünsche haben, sind dazu willkommen. diba

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Kellergewölbe kommt als Kletterhalle nicht in Betracht

ROTHENBURG – Unter der Jugendherberge im Spitalhof befindet sich ein großer Gewölbekeller. Die Stadt hat es dem Alpenverein zum Einbau seiner künstlichen Kletterwände angeboten – als Ersatz für die Räumung des Boulderraumes auf dem ehemaligen Schlachthofgelände, wo ein neues Einkaufszentrum entsteht.

Gewölbekeller unter der Jugendherberge im Spitalhof. Foto: Schäfer

Gewölbekeller unter der Jugendherberge im Spitalhof. Foto: Schäfer

Bei der eingehenden Besichtigung des Kellergewölbes stellte Vereinsvorstand Felix Puchinger fachmännisch fest: „Der Keller ist als Trainingsmöglichkeit ungeeignet“.  Der 31-Jährige gehört selbst zu den Kletterern an künstlichen Wänden. Ein Problem im Keller ist die Feuchtigkeit und der unebene Boden als potenzielle Stolperfalle für das fachgemäße Verlegen der weichen Fallschutzmatten.Weil beim Bouldern in Absprunghöhe geklettert wird, braucht man dazu nicht einmal mehr einen Sicherungspartner und kommt ohne Klettergurt aus.

Das größte Manko einer Kletteranlage sind die Kosten für den Einbau der massiven Kletterwand mit verschiedenen Stationen und Schwierigkeitsgraden. „Das verlangt doch einigen finanziellen Aufwand, den wir allein nicht stemmen können“, sagt Felix Puchinger. Seit etwa vier Jahren führt er den 950 Mitlgieder zählenden Verein. Die Klettervariante an bunten Griffen, die geformt sind wie zerbrochene Ziegel, Warzen oder Bananen ist zum Volkssport geworden. Das Erklimmen künstlicher Wände hat sich zu einer eigenen Disziplin entwickelt.

Früher waren Kletterer Individualisten und Abenteurer, die ins Gebirge gefahren sind. Heute ist nicht mehr der Gipfel das Ziel, sondern das Klettern als solches – praktisch vor der Haustür. Zwischen 50 und 150 Kletterer nutzten den Boulderraum, um Spaß zu haben und ihre Fitness zu steigern. Nach Ersatz wird weiter gesucht. sis/Fotos: Schäfer


Leben gestalten

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Verantwortung übernehmen und miteinander reden

ROTHENBURG – Ohne dass wir es  beabsichtigen, haben unsere Worte und unsere Art zu sprechen oft Verletzungen und Leid zur Folge – bei anderen und auch bei uns selbst. Dass Menschen einander verstehen, ist eigentlich ein Wunder, doch dem kann man etwas nachhelfen.

Gut besucht: Der Dekanats- und Landfrauentag im Wildbad fand auch heuer wieder großen Zuspruch. Fotos: Schäfer

Gut besucht: Der Dekanats- und Landfrauentag im Wildbad fand auch heuer wieder großen Zuspruch. Fotos: Schäfer

Wie gewaltfreie Kommunikation hilft, bewusster zuzuhören und unserem Gegenüber respektvolle Aufmerksamkeit zu schenken, erläuterte der Rothenburger Dr. Gottfried Orth, Professor für Evangelische Theologie und Religionspädagogik, als Gastreferent beim gestrigen Dekanats- und Landfrauentag im Wildbad. Mit Gebet, Segen und der Ermutigung, Jesus Christus die Führung unseres Lebens anzuvertrauen, stimmte Religionspädagogin Claudia Henrich-Eck aus Oest­heim auf den Tag ein. Sie warb dafür, mit den eigenen Gefühlen auf gesunde Art umzugehen.

Worte können Mauern sein – oder Fenster. Dieser Ausspruch ist der von Marshall B. Rosenberg entwickelten gewaltfreien Kommunikation entlehnt, die Prof. Dr. Gottfried Orth anschaulich erläuterte. Selbst bei aussichtslos erscheinenden Krisen trägt die Methode zur besseren Verständigung bei. Der entscheidende Punkt ist: das Gefühl von Wertschätzung zu vermitteln. In unserer Gesellschaft ist die Wertschätzung ein rares Gut geworden. Da herrscht viel eher der Ellbogen. Da werden Menschen auf ihre Fehler hingewiesen, bewertet, beurteilt oder gar abgeurteilt.

Wie kann ich Wertschätzung lernen? Voraussetzung ist, dass ich weiß, was ich selbst möchte, dass ich gut mit meinen Bedürfnissen und mit meinen Gefühlen verbunden bin und mich klar und ehrlich ausdrücken kann. Wertschätzende Kommunikation zielt darauf, dass wir unsere Bedürfnisse so erfüllen, dass wir anderen oder uns selbst keine Gewalt antun. Ob ein Bedürfnis erfüllt wurde, spüren wir mit unseren Gefühlen, erläuterte der Referent: „Jeder Mensch ist der Autor seiner Gefühle und niemand anders.“ Und: „Wenn ich wertschätzend mit mir selbst umgehe, erst dann kann ich auch mit anderen wertschätzend umgehen.“

Österliche Dekoration vom Weltladen.

Österliche Dekoration vom Weltladen.

Wenn wir wertschätzende Kommunikation als Haltung verstehen, geht es darum, liebevoll, freundschaftlich, respektvoll, wertschätzend eben mit mir selbst und anderen leben zu wollen und mein Leben wie das Zusammenleben mit anderen nicht durch statische Urteile zu vergiften.

Jeder kennt die Situation, wo man sich richtig über eine andere Person geärgert hat. Es gibt die Möglichkeit, dem Ärger Luft zu machen und den anderen anzuschnauzen. Oder die Situation objektiv zu beschreiben. Also ohne Wertung, ohne „immer“, „schon wieder“, „wie immer“, „nie“. Oft sind wir sauer, weil wir hineininterpretieren, dass wir dem anderen nicht wichtig sind.

Bei der Nachmittagsveranstaltung zeigte Lachtherapeutin Christina Schmutz aus dem oberpfälzischen Peiting auf, dass Lachen gesund und glücklich macht. Mit einem kurzen „Haha Hihi“ ist es jedoch nicht getan. Je länger und je öfter man lacht, desto intensiver sind die Effekte – und die sind erstaunlich heilsam. Gelotologie nennt sich das Fachgebiet, das die Auswirkungen des Lachens auf die körperliche und psychische Gesundheit untersucht. Wer die heilsame Wirkung des Lachens nutzen will, muss bewusst Reize suchen, die zum Lachen anregen. Die Referentin demonstrierte das „Milchpreislachen“ Das Lachen ist körperliche Schwerstarbeit. Über hundert Muskeln sind beteiligt – von der Gesichtsmuskulatur bis zur Atemmuskulatur. Dabei wird auch tiefer geatmet als sonst. Das wirkt sich auf den ganzen Körper aus. Die Körperzellen werden mit mehr Sauerstoff versorgt und die Bronchien durchlüftet, die Muskeln entspannt sowie Herz und Kreislauf angeregt.

Gleichzeitig unterstützt Lachen Heilungsprozesse im Körper. So bremst das Gehirn beim Lachen die Produktion von Stresshormonen wie Adrenalin und Kortison. Anspannung und Stress werden wie durch ein Ventil abgelassen. Und: Beim Lachen wird verstärkt Serotonin ausgeschüttet. Dies wird auch als „Glückshormon“ bezeichnet. Außerdem ist Lachen ein gutes Mittel für die Kommunikation. Fröhliches Begrüßungslachen öffnet Türen, Verlegenes Lachen lässt Fehler oder Unsicherheiten weniger schwer wiegen. Entschuldigendes Lachen hilft, Missstimmungen aus der Welt zu schaffen.

Viel zu lachen gab es auch beim Auftritt des redseligen „Hausmeisters“ Christoph Maul. Der Schillingsfürster hat einen Vorschlag zur Namensgebung der neuen Rothenburger Mehrzweckhalle, die frei von Parteien und ihrer Politik bleiben soll. Bei der Neutralitätspflicht bleibe als persönlichkeitsunabhängiges Konstrukt die „Frau-Hartl-Halle“ als Alternativlösung. Er beleuchtete die Krankenhaus-Situation („schlecht beinander“), lästerte über die Präsidentenwahl bei Bayern München („Der Hoeneß ist wieder da“) und in Amerika: „Es ist das erste Mal, dass ein Weißer in die Wohung eines Schwarzen einzieht.“

Die Dekanatsbeauftragte Erika Knobel und die stellvertretende Kreisbäuerin Christina Dümmler hatten den abwechslungsreichen Tag gemeinsam organisiert. Kreisbäuerin und Bezirksrätin Christine Reitelshöfer half unterstützend mit. Für die musikalische Note sorgte der Landfrauenchor sowie das gemeinsame Singen unter Anleitung von Gud­run Gross. Sie war als „rettender Engel“ kurzfristig eingesprungen für Andreas Gubo, dessen Stimme durch Heiserkeit wegblieb. Frauenbund, Gustav-Adolf-Frauengruppe und der Weltladen boten Handarbeiten und Produkte zum Verkauf an und gaben einen Einblick über die engagierte Arbeit. sis

Wildbad-Areal als Kunst-Eldorado

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Jedes Jahr sollen internationale Künstler Monate vor Ort arbeiten – Vielversprechender Start

ROTHENBURG – Diesen Sommer dürfen die Besucher und Gäste des Wildbades namhaften Künstlern bei der Arbeit über die Schulter sehen: Mit dem LandArt-Projekt, das am Donnerstag vorgestellt wurde, erweitert das evangelische Tagungshaus sein kulturelles Engagement. Im Park der schlossähnlichen Anlage sollen die Kunstwerke bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die Künstler im Mittelpunkt: bei der Pressekonferenzrunde im Wildbad.  Foto: diba

Die Künstler im Mittelpunkt: bei der Pressekonferenzrunde im Wildbad. Foto: diba

Mit dem Künstlerduo Matthias Böhler und Christian Orendt aus Nürnberg hat sich eine Fachjury für zwei ehemalige Absolventen der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg entschieden, die durch ihre Arbeiten bereits landesweit im Gespräch sind und auf Auszeichnungen und Preise verweisen können. Während Böhler, 37, außerdem in Wien studierte, hat Orendt, 36, auch die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig absolviert. Seit 2007 arbeiten beide zusammen. Als „Artist in Residence” (wie solche gesponserten Arbeitsaufenthalte auf Einladung international genannt werden) sind sie von einer Fachjury unter zehn möglichen, auch ausländischen, Künstlern ausgewählt worden.

Das Wildbad-Projekt stieß bei Kuns­treferent und Kurator Helmut Braun von der Evangelischen Landeskirche Bayern auf großes Interesse und so hat man es gemeinsam gestartet, dazu kommen noch weitere Sponsoren, denn 30 000 Euro sind nur der jährliche Grundstock. Der Kunstfonds der Landeskirche ist hier hilfreich. Letztlich sollen die entstandenen Werke angekauft werden und dauerhaft die weiter in Sanierung befindliche ausgedehnte Parkanlage zwischen Tauber-Arkaden und Spitaltorbastei bereichern.

Zur das neue Angebot vermittelnden Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag konnten Pfarrer Herbert Dersch als Leiter des Wildbades und Stephan Michels (Wirtschaftsleitung) unter anderem die für Gartenkultur und Landespflege zuständige Inge­nieurin Bärbel Faschingsbauer sowie den Vorsitzenden des Vereins für Christliche Kunst Prof. Dr. Klaus Raschzok begrüßen. Kunstreferent Helmut Braun meinte erläuternd, einen üblichen Skulpturenweg mit fertiger Kunst habe man nicht für passend gehalten. Vielmehr stelle man mit dem Arbeitsprojekt den direkten künstlerischen Bezug zum umgebenden Raum dar.

Man werde dabei auf den Park, die Wegführung, die Architektur eingehen. Dass es bei so einem Projekt nicht „um Hobbykünstler“ gehen dürfe, sei allen klar gewesen. Auswahlkriterien für die Künstler seien ein gewisses Renomee sowie Ernsthaftigkeit, Methode und auch im Werk ablesbare Spiritualität gewesen. Einstimmig habe sich die Fachjury für Böhler und Orendt entschieden. Im Rahmen des Residence-Projektes würden sie ab Mitte Juni bis September vor Ort arbeiten und auch im Wildbad wohnen.

Dialog erwünscht

Von einem erwünschten Dialog zwischen Künstlern und Wildbad-Besuchern sprach Stephan Michels. Die „Residenzpflicht“ der Künstler sei Grundvoraussetzung. Beide haben bereits erste Rothenburg-Eindrücke gesammelt. Hier würden Japaner, Amerikaner und weitere Besucher aus allen Erdteilen anreisen, um ihr Rothenburg-Bild bestätigt oder auch enttäuscht zu sehen. Diese teils verklärten Wunschvorstellungen sind für die Künstler inspirierend. Viel mehr wollen sie über ihre bereits grob umrissenen Absichten jetzt noch nicht preisgeben.

Eine Ausweitung der Kunstobjekte auf den Stadtbereich oberhalb hält man (als optisches Hinweiszeichen auf die Wildbad-Parkkunst) für denkbar, Ideen gibt es, aber darüber müsse dann noch mit den Stadtgremien gesprochen werden. Das Ganze könnte so auch auf eine andere Art an die letzte und einzigartige Skulpturenschau 2004 aus der Sammlung Würth anknüpfen.

Die Künstler interessieren sich für die verzweifelten Bemühungen des Menschen, die ihn umgebende Welt mit tieferem Sinn zu erfüllen – das aber führt oft zu skurrilen Ergebnissen. In ihren Werken geben sie diesen manchmal absurden Erscheinungen eine spannende Form. Zeichnerisch, digital, mit Video, bildhauerisch oder malerisch: Böhler und Orendt spielen die Klaviatur der Techniken und schaffen immer wieder eine faszinierende Kombination. „Verblendung, Besessenheit oder Scheitern”, sind Begriffe, die bei ihnen eine Rolle in der Umsetzung spielen können.

Der neue Ansatz des Wildbades passt ideal in die Vermarktungslinie der Stadt. Von einem „spezifisch rothenburgischen Phänomen mit Tradition” spricht Kulturreferentin Johanna Kätzel, denn schon Ende des 19. Jahrhunderts und zur Zeit des Wildbadbaues durch Friedrich Hessing versuchten internationale Künstler den Geist der Stadt und ihrer Landschaft in Kunstwerken einzufangen.

Das LandArt-Projekt 2017 dürfte dem Wildbad nicht nur mediale Aufmerksamkeit bescheren, sondern wird auch als ideale Erweiterung der bisher schon breiten Kulturarbeit angesehen. Für Oktober ist ein gedruckter Katalog zu den Kunstwerken geplant. Was die Kosten anbelangt, so sieht man zunächst die ersten drei Jahre als gesichert an, setzt aber auf ein zehnjähriges Vorhaben mit weiteren Sponsorengeldern. In der alten Trinkhalle des einstigen Kurbades soll das Künstleratelier eingerichtet werden. diba

„Gewerbesteuer hat sich erholt“

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Haushaltslage der Stadt Rothenburg hat sich verbessert – Kein Grund zur  Euphorie

ROTHENBURG – Tradition fortgesetzt: Die Haushaltsrede des Kämmerers zu Beginn der Etatberatungen trägt dazu bei, die finanzielle Realität zu verstehen und danach zu handeln. Was kann sich die Stadt leisten? Welche Maßnahme wird der anderen vorgezogen? Wie sieht das Gesamtergebnis aus? Diese Diskussion ist die gelebte Wahrnehmung des Budgetrechts des Stadtrats.

Kämmerer Franz Fisch_onlIm Laufe der nächsten Wochen verwandelt sich der Haushaltsplanentwurf der Verwaltung Schritt für Schritt in den vom Stadtrat zu beschließenden Haushaltsplan 2017. Kämmerer Franz Fisch warf in seiner Rede zunächst einen Blick zurück auf die vergangenen zwölf Monate und das Rechnungsergebnis des Jahres 2015. Die Bilanz fällt besser aus als vermutet – trotz Einbruch bei der Gewerbesteuer.

Nach der Jahresrechnung 2015 wurde im Verwaltungshaushalt ein Überschuss von rund 2,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit konnte die geplante Schuldaufnahme um rund eine Million auf rund 6,2 Millionen reduziert werden. Auch das Haushaltsjahr 2016 wird aller Voraussicht nach dank guter Gewerbesteuereinnahmen besser ausfallen als erwartet. Inwieweit die eingeplante Schuldaufnahme von knapp 2,9 Millionen Euro zum Tragen kommt, wird sich nach den Verhandlungen über die zu übertragenden Haushaltsreste erweisen.

Der für das Haushaltsjahr 2017 vorgelegte Entwurf der Stadt hat ein Gesamtvolumen von 51787220 Euro. Gegenüber 2016 knapp 8,5 Millionen Euro mehr. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen 35625243 Euro und auf den Vermögenshaushalt 16161977 Euro.

Blick auf Trump-Politik

Die Gewerbesteuer hat sich erholt und scheint sich für das Jahr 2017 wieder stabilisiert zu haben. Nach den vorliegenden Zahlen geht der Kämmerer optimistisch von einem Aufkommen von 7,9 Millionen Euro aus. „Wir haben eine breit aufgestellte Unternehmerschaft in Rothenburg. Allerdings muss man bedenken, dass fünf Prozent der gewerbesteuerpflichtigen Unternehmen fast 75 Prozent des Aufkommens erbringen.

Erfreulich ist die Entwicklung beim Einkommens- und Umsatzsteueranteil. Die Planansätze von 5561000 Euro beim Einkommenssteueranteil sowie von 1149000 beim Umsatzsteueranteil stiegen nochmals um 6,2 beziehungsweise 23,5 Prozent gegen­über dem letzten Haushaltsjahr. Treffen die Annahmen des Arbeitskreises Steuerschätzung vom November 2016 zu, soll sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzen. Allerdings kann derzeit niemand einschätzen, wie sich die Politik des neuen US-Präsidenten auf die deutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auswirken wird.

2017 erhält die Stadt auch wieder eine stattliche Schlüsselzuweisung von immerhin 440000 Euro. Die höheren Steuereinnahmen sowie die höhere Schlüsselzuweisung führen dazu, dass im Haushalt 2017 sowie in den Finanzplanungsjahren wieder durchgehend die Mindestzuführung an den Vermögenshaushalt erwirtschaftet werden kann. „Wir brauchen diese Verbesserungen aber auch, wenn wir einen Blick auf die Ausgabenseite des Verwaltungshaushaltes werfen“, sagte der Kämmerer. Die Hauptposition ist die Entwicklung der Personalkosten. Ausgelöst durch das Gutachten der Organisationsuntersuchung kam es in den letzten zwei Jahren zu Stellenmehrungen. Hinzu kommen die gegen­über der Vergangenheit höheren Tarifabschlüsse. Der Gesamtpersonalhaushalt wächst somit auf rund 9155000 Euro. Das ist viel Geld. Gleichwohl benötigt die Stadt in verschiedenen Bereichen, so zum Beispiel für die Einrichtung einer zentralen Vergabestelle, mehr Personal.

Zusätzliches Personal?

Was die Entwicklung der Sachausgaben anbelangt, müssen 2017 und in den Folgejahren erheblich finanzielle Mittel eingesetzt werden. Der Bestand an städtischen Liegenschaften kommt in die Jahre und die Unterhaltskosten werden höher. Neue Liegenschaften wie die Mehrzweckhalle kommen hinzu – und damit wiederum eine Einrichtung, die nicht kostendeckend betrieben werden wird. Die Ansätze, die im Haushalt 2017 hinterlegt sind, sind erst ein Testlauf. Erst nach Ablauf des Jahres 2017 wird sich herausstellen, was die neue Halle an Unterhalt kostet.

Ende 2017 geht außerdem die Außenstelle der Hochschule Ansbach im ehemaligen Luitpold-Schulgebäude in Betrieb. Derzeit lässt sich noch nicht abschätzen mit welchen Betriebskosten zu rechnen ist. Die Höhe dieses Defizites wird davon abhängen, ob zusätzliches Personal eingestellt werden muss.

Bei den Umlagezahlungen an den Landkreis steht fest, dass dieser den Umlagesatz bei 48,35 Prozent belässt. Die Stadt muss im Jahr 2017 somit rund 5,48 Millionen Euro an den Landkreis überweisen. Wenn der Umlagesatz bis 2020 gleich bleibt, wird wegen der guten Steuereinnahmen im Jahr 2016 dieser Betrag im Jahr 2018 höher ausfallen. Von 2017 bis 2020 kann die Stadt die Mindestzuführung erwirtschaften. Das ist ein gutes Zeichen. Die veranschlagte Zuführung beträgt insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. Das Haar in der Suppe ist, dass nach Abzug der ordentlichen Tilgungen dem Vermögenshaushalt lediglich 60000 Euro zur Finanzierung von Investitionen und Projekten zur Verfügung steht.

Dem gegenüber sieht die Planung 2017 Bauausgaben, Grunderwerbskosten und Investitionszuschüsse in Höhe von rund 12,5 Millionen Euro vor. Diese Summe konzentriert sich insbesondere auf folgende Projekte: die energetische Sanierung Fassade und Dach Grüner Markt mit 835000 Euro, die Errichtung eines Hochschul-Campus mit Gesamtkosten von 3,85 Millionen Euro – verteilt auf die Jahre 2017 und 2018. Die Erweiterung des Kindergartens Herterichweg schlägt mit 750000 Euro zu Buche. Der Erwerb von Grundstücken zur Wohnungsbauförderung ist mit 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Die Gesamtkosten für den Bau der Entlastungsstraße im Gewerbegebiet liegen bei 5,85 Millionen Euro – verteilt auf die Jahre bis 2019. Im Haushalt 2017 sind zwei Millionen Euro veranschlagt und Investitionsmaßnahmen von 3,4 Millionen Euro vorgesehen. Erwartet wird eine Förderung von 2,85 Millionen Euro aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz.

Die Erschließung des Gewerbeparks Rothenburg ist mit 1,7 Millionen Euro kalkuliert. Für 2017 hat der Kämmerer bereits 700000 Euro eingeplant. Darüber hinaus sind im Haushalt 2017 weitere Maßnahmen und Projekte vorgesehen. Die Umsetzung dieser Investitionen ist ohne Neuverschuldung nicht zu stemmen. Im Haushalt 2017 ist eine Kreditaufnahme von 7,4 Millionen Euro vorgesehen. Abzüglich der Tilgungen beträgt die Netto-Neuverschuldung im laufenden Jahr knapp 6 Millionen Euro – im Finanzplanungszeitraum bis 2020 insgesamt 7,68 Millionen Euro.

Kindergarten-Neubau, Generalsa­nierung der Grundschule und die neue Mehrzweckhalle wurden größtenteils über Schulden finanziert. Aktuell beträgt der Schuldenstand 18,4 Millionen Euro. Im Haushalt 2016 war eine Kreditaufnahme von 2,9 Millionen Euro eingeplant, die noch nicht getätigt wurde. Ob diese notwendig ist, zeigt sich noch. Unter Berücksichtigung der Kreditermächtigung 2016 wird die Netto- Gesamtverschuldung bis zum Ende des Finanzplanungszeitraumes 2020 auf einen Wert von 29 Millionen Euro steigen. Dies ist ein prognostizierter Wert. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nicht so schlimm kam wie vermutet. Die Stadt profitiert vom günstigen Zinsniveau. sis

Weinort aufwerten

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Allianz-Zusammenschluss hat Vinothek in Tauberzell auf der Agenda

ROTHENBURG LAND – Mit der Abschlusspräsentation des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) am Mittwoch, 22. Februar, ab 19 im Gasthof Linden in Windelsbach zeigt der Zusammenschluss der beiden früheren kommunalen Allianzen „Rothenburger Land“ und „Obere Altmühl“, was an Perspektiven und an künftigem Potenzial in ihm steckt. Die Veranstaltung soll Startschuss sein für die baldige Umsetzung erster gemeinsamer Projekte.

Der Weinort Tauberzell soll mit der kommenden Einrichtung eine merkliche Aufstufung erfahren.Fotos: Weber

Der Weinort Tauberzell soll mit der kommenden Einrichtung eine merkliche Aufstufung erfahren. Fotos: Weber

Nach über einem Jahr intensiver Planungsarbeit und Abstimmung mit Bürgern, Experten und Fachstellen ist damit ein entscheidender Punkt erreicht. Das nun vorliegende Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept – kurz ILEK genannt – stellt die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und für die mögliche Förderung von Projekten dar. Damit ergeben sich für die Kommunale Allianz Region Rothenburg ob der Tauber als Zusammenschluss der beiden ehemaligen kommunalen Allianzen „Rothenburger Land“ und „Obere Altmühl“ neue Chancen, die ohne dieses weiter gefasste Gebilde gar nicht vorhanden wären.

Es profitieren alle beteiligten Kommunen von Adelshofen über Buch am Wald, Markt Colmberg, Gebsattel, Ges­lau, Insingen, Neusitz, Ohrenbach, die Stadt Rothenburg bis hin zu den Gemeinden Steinsfeld und Windelsbach. „Ein gemeinsames Entwicklungsleitbild und Handlungsstrategien sollen zukünftig helfen, Entwicklungen unter den Kommunen besser aufeinander abzustimmen,“ betont Colmbergs Bürgermeister Wilhelm Kieslinger als Vorsitzender der großen Allianz.

Etliche Impulse

In zwei Werkstätten sind zahlreiche Projekt- und Maßnahmenvorschläge für das Allianzgebiet, aber auch für die einzelnen Orte erarbeitet worden. Die einzelnen Vorschläge sind sehr unterschiedlich. Der eine oder andere kann sofort umgesetzt werden, andere eher mittel- oder auch erst langfristig. „Allen Projekten gemeinsam ist jedoch das Ziel, unsere Region für die Zukunft zu rüsten,“ zeigt sich Kieslinger überzeugt.

Das ILEK wird durch das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken gefördert und gilt als „Türöffner“ zur Umsetzung von Projekten, etwa im Rahmen von Dorferneuerung und Flurneuordnung. Darüber hinaus bildet ist es die Voraussetzung für die Förderung durch das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ sowie für andere Förderprogramme, etwa im Rahmen der EU-Strukturförderung.

In der Abschlusspräsentation in Linden werden die beauftragten Planungsbüros Schirmer Architekten & Stadtplaner (Würzburg) sowie WGF Landschaft (Nürnberg) die wichtigsten Ergebnisse aus dem ILEK und auch erste Schlüsselprojekte vorstellen.

Als mögliche Starterprojekte sind in der Sparte Tourismus und Erholung insgesamt drei Vorhaben angedacht. Dabei geht es auch um den Entwicklungskorridor „Alte Bahnlinie Rothenburg-Gebsattel“. Er soll zum Grünzug mit Radweg entwickelt werden.

Außerdem steht eine Vinothek in Tauberzell auf der Agenda. Im Weinort sollen hochwertige Räumlichkeiten für den Verkauf regionaler Weine und für Kunst und Kultur entstehen. Vorzugsweise nach alter Bausubstanz wird gesucht, die hier den geeigneten Rahmen bieten kann. Es ist auch daran gedacht, möglicherweise die Tourismusinformation für die Allianz zu integrieren und dies gleichzeitig auch mit einer Funktion am Kreuzungspunkt zwischen Taubertal und Entwicklungskorridor „Wald und Wein“ zu verbinden.

Liste der Möglichkeiten

Ganz oben auf der Liste der möglichen Starterprojekte in dieser Sparte steht auch der „Natur Erlebnis-Park Colmberg“ mit Tiergehegen an der dortigen Burgund den Stationen Wasser (Aquarium), Wald (Baumpfade) und Wiese (Jagd). Begehbarer Fuchsbau, Regenwurmloch und Co. sollen ein Gesamtbild Natur der Frankenhöhe vermitteln. Es ist ein pädagogisches Konzept angedacht mit Perspektivwechseln, Infozentrum und Besucherleitsystem.

Das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken will bei der Präsentationsveranstaltung am Mittwoch in Linden Möglichkeiten aufzeigen, wie die zahlreichen Projektvorschläge durch eine externe Begleitung erfolgreich umgesetzt werden können.

Vorsitzender der Allianz: Wilhelm Kieslinger.

Vorsitzender der Allianz: Wilhelm Kieslinger.

„Wir als Bürgermeister der ILE Region Rothenburg ob der Tauber möchten uns für die bisherige Unterstützung bedanken. Mit der Abschluss-präsentation soll nun der Startschuss für die baldige Umsetzung gemeinsamer Projekte gegeben werden,“ betont Allianz-Vorsitzender Wilhelm Kieslinger.

Als wir vor geraumer Zeit bei ihm im Colmberger Rathaus vorbeischauten und ihn besuchten in seinem Amtszimmer mit offenem Kamin, zeigte er sich begeistert von den Möglichkeiten, die sich hier für den gesamten Bereich des neuen Zusammenschlusses ergeben könnten. Nicht zuletzt im Bereich Landnutzung und Energie könnten mit einem Kernwegenetz und mit einer „öffentlichen Grüngutverwertung“ wichtige Vernetzungsmöglichkeiten umgesetzt und Pflöcke eingeschlagen werden. Im Bereich Orte und Landschaft steht die Erstellung eines Handbuchs als Leitfaden zur Gestaltung ortsbildprägender Gebäude, Freiflächen und Ortsränder in den Dörfern an.

Bei der Präsentationsveranstaltung wird der Windelsbacher Bürgermeister Alfred Wolz nach der Musikeinleitung als Hausherr begrüßen, bevor Landrat Dr. Jürgen Ludwig ein Grußwort an die Beteiligten und Gäste richtet. Auch Behördenleiter Gerhard Jörg vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken wird sprechen.

Musik leitet zu „Weg, Ziele und Projekte“ der ILEK über, dargestellt und aufgezeigt von Vertretern der beiden Planungsbüros. Dem schließt sich die Übergabe des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes an die Kommunen und an das Amt für Ländliche Entwicklung an.

Einem weiteren Musikstück folgt der Ausblick von Allianzvorsitzendem Wilhelm Kieslinger bevor Musik den Abend beendet. Als Rahmen für die gesamte Präsentationsveranstaltung ist die Zeit von 19 bis 21 Uhr genannt. -ww-

Festspiel unter neuer Führung

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Alexander Zierer Vorsitzender – Holpriger Übergang wegen Abrechnungsproblems

ROTHENBURG – Etwas holprig ist bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Festspiels zur Nachwahl einer neuen Spitze der Start in eine hoffentlich ruhigere und konstuktivere Phase verlaufen. Allerdings lag das weniger an den Personalien als vielmehr an Problemen bei der Abrechnung der Pfingst-Festspiele 2016.

Neue Festspiel-Spitze: v.l. Jürgen Baumann, Carola Siegmund, Josef Baumann. Alexander Zierer, Uwe Weinhart, Jacqueline Weinhart, Günter Laudenbacher und Markus Pfalzer. Foto: Weber

Neue Festspiel-Spitze: v.l. Jürgen Baumann, Carola Siegmund, Josef Baumann. Alexander Zierer, Uwe Weinhart, Jacqueline Weinhart, Günter Laudenbacher und Markus Pfalzer. Foto: Weber

Kassier Willi Friedlein hatte in seinem Bericht für das zurückliegende Jahr dringend Verbesserungen beim Zählen der vorhandenen und der abgegebenen Bändchen und des eingenommenen Geldes an den Kassen empfohlen. Es müsse künftig absoluter Wert auf die genauere Erfassung gelegt werden und auch auf das Vier-Augen-Prinzip.

Revisoren-Sprecher Jürgen Pfaffelhuber warb trotz gewisser offener Fragen bei der Abrechnung der Pfingst-Festspiele 2016 für eine Entlastung von Vorstandschaft und Hauptausschuss. Aber der Versuch, diesen Weg per Akklamation freizumachen, ging zunächst in einem Auszähl-Dilemma unter.

Geld blieb auf der Strecke

Erst als der bis dahin als zweiter Vorsitzender amtierende Markus Friedlein auf drängende Fragen aus der Versammlung die Karten offengelegt hatte, klappte es. Das Ausmaß der entdeckten, aber offensichtlich nicht mehr aufzuklärenden Unregelmäßigkeiten bezifferte er auf 9300 Euro.

Wie und wo das Geld auf der Strecke geblieben ist? Er wolle doch keinem unterstellen, sich persönlich bereichert zu haben, betonte Kassier Willi Friedlein und empfahl künftig unter anderem sogenannte Safe-Bags (enthaltenes Geld kann ohne Beschädigung des Behältnisses nicht mehr entnommen werden) mit Unterschriften-Dokumentation.

Vorher hatte er Positives zu verkünden. Trotz eines relativ kalten Pfingstfestes errechnet sich für 2016 ein Gewinn von immerhin über 26000 Euro. Beim Historiengewölbe sei es erfreulicherweise gelungen, den Abwärtstrend der letzten Jahre zu stoppen (Einnahmen über 80000 Euro, Ausgaben knapp 33500 Euro).

Die Jahreseinnahmen des Festspiel-Vereins sind auf fast 240000 Euro geklettert. Aber in den Jahresausgaben von fast 214000 Euro ist ein so hoher Anteil an Fixkosten enthalten, dass der Kassier in diesem Jahr nur empfehlen kann, angesichts dünner Rücklagen für größere Investitionen erst den Ausgang des Pfingstfestes abzuwarten.

Außerdem mahnt er den pfleglicheren Umgang mit den Uniformen an. Sehr viele seien desolat und das Ausbessern durch die Kammerfrauen koste inzwischen einen vierstelligen Betrag. Darüber hinaus riet der Kassier, die Zahl der Mitarbeiter des Schatzmeisters zu erhöhen und auch zum Schutz des Personals Kassenhäuschen aufzustellen.

Nach erteilter Entlastung traten mehrere Posten-Inhaber zurück: die Kassiere Willi Friedlein und Alexander Schopf sowie vom Hauptausschuss Klaus Beyer, Thomas Grömer, Timo Herrscher, Andreas Krasser, Gernot Reizammer (aus gesundheitlichen Gründen), Thomas Schwarz und Peter van Bocksen (aus gesundheitlichen Gründen). Auch Zeugmeister Jürgen Baumann stellte sein Amt formell zur Verfügung, stellte sich aber anschließend wieder zur Wahl.

Wahlleiter Hans Haitchi konnte zur schriftlichen Abstimmung für die erforderlich gewordenen Ergänzungswahlen aufrufen. Dafür lag, wie schon berichtet, ein Vorschlag mit jeweils einem benannten Kandidaten für jedes Amt vor. Der Hauptausschuss hatte Alexander Zierer damit beauftragt, sich nach dem Rücktritt von Harald Krasser für das Amt an der Spitze des Vereins zur Wahl zu stellen und für die offenen Posten eine Mannschaft zu benennen.

Die Wahl war damit reine Formsache. Alexander Zierer konnte als neuer Vorsitzender etwas über 87 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Stellvertreter Josef Baumann erreichte knapp 52 Prozent. Stellvertreter Uwe Weinhart kam auf fast 92 Prozent, Schatzmeister Markus Pfalzer auf über 97 Prozent und Schatzmeister Günter Laudenbacher auf knapp 66,5 Prozent.

Als Schriftführerin gewählt wurde außerdem Jacqueline Weinhart. Sie fungiert gemeinsam mit Carola Siegmund, die bei den Wahlen im vergangenen Frühjahr in die Vorstandschaft aufrückte und weiter amtiert. Als Zeugwart erhielt Jürgen Baumann das Vertrauen der Versammlung. Er ist in diesem Amt gemeinsam mit Andreas Jesse tätig, der ebenfalls im vergangenen Frühjahr gewählt wurde.

Mehr Tiefen als Höhen

Er habe in den letzten Wochen und Monaten, als es galt, für Pfingsten schnellstmöglich zu Neuwahlen überzuleiten, mehr Tiefen als Höhen erlebt, hatte Markus Friedlein vor seinem Rücktritt als stellvertretender Vorsitzender bekannt. Enttäuscht zeigte er sich, dass er keinen Ruck durch den Verein gehen spürte und es nicht mehr als ein Prozent der Mitglieder als ihre Pflicht ansahen, sich einzusetzen. Der neuen Vorstandschaft wünschte er weise, glückliche Entscheidungen.

Als neuer Vorsitzender dankte Alexander Zierer dem nach eigener Ankündigung aus seinem Amt scheidenden Markus Friedlein unter dem Applaus der Versammlung für dessen überaus engagierten Einsatz für den Festspiel-Verein „Historischer Meistertrunk“ in der zurückliegenden Phase.

Gegenüber unserer Redaktion zeigte sich der neue Mann an der Spitze im Anschluss an die Ergänzungswahlen zum Vorstand dankbar, dass es an dem Abend gelungen sei, ein Bild der Geschlossenheit zu vermitteln. Nicht er und auch nicht die Vorstandschaft allein werden es allerdings schaffen, den Verein wieder nach vorn zu bringen, betonte er: „Dazu brauchen wir alle.“ -ww-

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