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Großer Einnahme-Überschuss

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Rund 5,6 Millionen Euro mehr in der Stadtkasse – Gewerbesteuerquelle sprudelt

ROTHENBURG – Überaus positiv sind nach dem Halbjahresbericht von Kämmerer Franz Fisch in der jüngsten Stadtratssitzung die Aussichten für das Finanzjahr 2017. Die Einnahmen übertreffen alle Erwartungen. Unter dem Strich beträgt der Einnahme-Überschuss allein in den ersten sechs Monaten 5,6 Millionen Euro.

Der Umbau der Luitpoldschule zum Studienzentrum kostet mehr als geplant. Foto: Weber

Der Umbau der Luitpoldschule zum Studienzentrum kostet mehr als geplant. Foto: Weber

Vor allem die Gewerbesteuer gibt Anlass zur Freude. Aus dieser Quelle sprudelt es deutlich heftiger, als noch vor Monaten bei den Haushaltsberatungen abzusehen war. 7,9 Millionen Euro waren eingeplant für das ganze Jahr. Bis Ende Juni lagen die Einnahmen in diesem Sektor schon bei 9,06 Millionen, fast 3 Millionen über dem Wert von 2016 zur gleichen Zeit.

Zum Teil deutlich über den Halbjahres-Quoten 2016 liegen die Einnahmen auch bei der Grunderwerbsteuer, beim Holzverkauf und bei der Schlüsselzuweisung. Nicht verbrauchte Ansätze in beträchtlicher Höhe konnten aus dem letzten Jahr, etwa bei laufenden Bauprojekten, als Haushaltsreste auf 2017 übertragen werden und verschaffen zusätzlich Luft.

Der Kämmerer zeigt sich zufrieden, bremst allerdings allzugroße Euphorie und vor allem die Erwartung, dass die kommenden Monate nocheinmal einen Einnahmen-Überschuss in etwa gleicher Höhe bescheren könnten. Seine Erfahrungen aus den letzten Jahren: Gerade in der zweiten Jahreshälfte kann das Aufkommen bei den Gewerbesteuereinnahmen noch leicht sinken. Dennoch: Unter dem Strich sei zu erwarten, dass das Haushaltsjahr 2017 mit einem besseren Ergebnis abschneidet.

Seinem Bericht ist zu entnehmen, dass auch die Halbjahresergebnisse der kostenrechnenden Einrichtungen wie Musikschule und Stadtbücherei im Vergleich zum Vorjahr nicht aus dem Rahmen fallen. Innerhalb der Planansätze liegen auch die Ausgaben des Verwaltungshaushalts.

Investitions-Kraftakt

Die bisherigen Überschreitungen konnten durch Mehreinnahmen bzw. Einsparungen gedeckt werden. Die letzten Jahre hätten gezeigt, dass am Jahresende in der Regel die Haushaltsansätze nicht ausgeschöpft werden und mit größeren Ausgabeeinsparungen gerechnet werden könne.

Dem Halbjahresbericht liegt auch eine Liste zum Stand von insgesamt immerhin 17 derzeit laufenden Projekten mit einer Investionssumme von jeweils über 120000 Euro bei. Was zeigt, dass sich im Augenblick enorm viel bewegt, mit entsprechenden finanziellen Herausforderungen für die Stadt und nicht zuletzt auch für ihre Mitarbeiter vor allem in der Baubehörde.

Aktueller Trend bei den Ausgaben für die Projekte: Sie fallen nicht selten höher aus als geplant. Die Auftragslage der Firmen ist prächtig und sie sitzen bei der Preisgestaltung am längeren Hebel.

Beim Umbau der Luitpoldschule zum Studienzentrum wird inzwischen von 3,94 Millionen Euro Bausumme statt bisher von 3,63 Millionen Euro ausgegangen. Falls sich die Steigerungen von zuletzt fortsetzen, müsse man sich gar auf 4,1 Millionen Euro einstellen, prognostiziert Stadtbaumeister Michael Knappe.

Zum städtischen Kassenbestand: Die liquiden Mittel betrugen zum Halbjahresende rund 5,7 Millionen Euro. Der außergewöhnlich hohe Betrag ist vor allem auf die Haushaltsreste zurückzuführen. Das Geld kurzfristig anzulegen, brächte derzeit keinen Zinsvorteil. Da nur schwer einzuschätzen ist, wann die Mittel in Anspruch genommen werden, kommt eine längerfristige Anlage nicht in Betracht. Ein sogenannter Negativzins, also ein Zins für geparkte Gelder, wird von den örtlichen Finanzinstituten zur Zeit noch nicht erhoben.

Im Stadtrat blieb der Halbjahresbericht nicht unkommentiert. Oberbürgermeister Hartl zeigte sich erfreut, dass sich ein positives Finanzjahr abzeichne. Stadtrat Hermann Schönborn (UR) sah angesichts der steigenden Baupreise graue Wolken am Himmel. Der Vorsteuerabzug bei der Mehrzweckhalle werde im übrigen geringer ausfallen als vorausgesagt. Das sei dessen persönliche Einschätzung, sagte Dr. Günther Strobl (SPD). Oberrechtsrat Michael Sommerkorn: Man werde am Ende deutlich unter den brutto eingeplanten 7,2 Millionen Euro liegen.

Über die Finanzlage könne man sich nur uneingeschränkt freuen und man solle das doch nicht zerreden, befand Dr. Wolfgang Scheurer (CSU). Der Kämmerer habe sich bemüht keine Euphorie aufkommen zu lassen, stellte der Oberbürgermeister fest. Ja, da müsse der Angesprochene sogar lächeln. -ww-


Ade im Beruflichen Schulzentrum

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Rainer Mittermeier jetzt Schulleiter in Nürnberg – Vier Studienreferendare ziehen weiter

ROTHENBURG – Bei der Abschlusskonferenz für dieses Schuljahr hat das Kollegium des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums jetzt den stellvertretenden Schulleiter Rainer Mittermeier verabschiedet sowie die vier Studienreferendare des Seminars für Ernährungsberufe.

Rainer Mittermeier (links) und Dr. Friedland Nichterlein. Foto: Schwandt

Rainer Mittermeier (links) und Dr. Friedland Nichterlein. Foto: Schwandt

Vier Jahre war Mittermeier am BSZ Rothenburg-Dinkelsbühl tätig und es war immer ein gutes Miteinander. Hohe Qualität der Arbeit zu verlangen und diese nicht wertzuschätzen könne auf Dauer nicht funktionieren, so sei es ihm immer wichtig gewesen, den Kollegen auf Augenhöhe zu begegnen.

Schulleiter Dr. Friedhard Nichterlein bedauerte den Weggang seines Stellvertreters außerordentlich, doch sei es ihm klar gewesen, dass dieser sich beruflich weiterentwickeln werde. Besonders hob er die Gestaltung des neuen Rahmenlehrplans für die Pinsel- und Bürstenmacher hervor, den Mittermeier federführend entwickelt hat. Täglich ist Rainer Mittermeier in den letzten vier Jahren von Nürnberg nach Rothenburg beziehungsweise Dinkelsbühl gefahren. Jetzt ist er Schulleiter einer neuen Fachoberschule in Nürnberg, in der Rothenburger Straße.

Die Personalräte Michael Steigmann – er leitet das Staatliche Studienseminar in Rothenburg – und Karin Franz – sie ist Fachmitarbeiterin für Religion an der Regierung von Mittelfranken – dankten im Namen des Kollegiums. Er sei stets innovativ gewesen, habe die Schule vor allem technisch vorangebracht, das Kollegium konstruktiv und partnerschaftlich begleitet und unterstützt. Das Gesangsduo Jörg Kolbinger und Margit Schwandt hatten sein Wirken musikalisch in Worte gefasst und vorgetragen: „UNTIS liebt er, evaluieren und im Unterricht hospitieren. Mit dem Laptop dokumentieren – dann wertet er aus.“

Schönste Zeit

Schmunzelnd bemerkte Mittermeier, er werde zum Einstieg in seine neue Schule das siebenminütige Gesangsvideo zeigen, dann wisse sein neues Kollegium, worauf er Wert lege und wie er seine Schule entwickeln möchte. Die vier Jahre in Rothenburg seien die schönsten seines Berufslebens gewesen.

Dr. Nichterlein verabschiedete zudem die vier Studienreferendare, die jetzt nach Aschaffenburg bzw. Kempten und München wechseln werden. Ein fränkischer Spezialitätenkorb wurde ihnen zur Wegzehrung mitgegeben und auch sie verlassen Rothenburg schweren Herzens.

Das Schuljahr sei bunt und lebendig gewesen, so der Schulleiter, die Beschulung der Asylbewerber und Flüchtlinge sei eine große Herausforderung gewesen, der Umbau des Gastronomischen Bildungszentrums (GBZ) habe zu räumlichen Engpässen geführt. Doch im nächsten Schuljahr sei die Situation wieder entspannt, das Schülerwohnheim bezugsfähig und die Renovierung des GBZ Ende Oktober abgeschlossen. Er dankte nicht zuletzt den Sekretärinnen, die mehr einbrächten, als man verlangen könne und zu einem guten Schulklima beitrügen. bs

Ausnahmezustand

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Rathaustreppe gehörte für Stunden dem Flohmarkt

ROTHENBURG – Voller Spielsachen, Büchern und Co. hat sich die Rathaustreppe am Wochen­ende gezeigt. Für ein paar Stunden durfte sich dort der traditionelle Kinder-Flohmarkt der FRV ausbreiten.

Am Samstagvormittag: Flohmarktzeit auf der Treppe vorm Rathaus. Foto: Weber

Am Samstagvormittag: Flohmarktzeit auf der Treppe vorm Rathaus. Foto: Weber

Es ist das einzige Mal im Jahr, dass die Stufen, die ja sonst bekanntlich vor allem als Ruheplätzchen mit Aussichtsbonus von Einheimischen und Besuchern hoch geschätzt sind, dem Zweck von Warenpräsentation und Verkauf dienen.

Bei den jungen Anbietern des Flohmarkts sind sie besonders begehrt. Verständlich: Hier kommt viel Publikum vorbei. Außerdem lässt sich das Überzählige aus Kinderzimmer, Keller und Dachboden auf der Treppenanlage so drappieren, dass es etwas hermacht und dass auch alles gut zu sehen ist.

Schnell vergeben

Wer sich in dieser absoluten Premium-Lage am Marktplatz ein günstiges Fleckchen vorn am Eck sichern möchte, muss allerdings schon früh auf den Beinen sein. Die Plätze werden nach dem Windhundverfahren vergeben und die besten sind schnell weg.

Aber zum Glück gibt es ja auch noch Alternativen für jene, die sich etwas Zeit lassen wollen und später kommen. Bis vor die Südseite des Rathauses reihte sich beim jüngsten Kinder-Flohmarkt der Freien Rothenburger Vereinigung Stand an Stand. Im Lichthof und unter den Arkaden blieben die Plätze frei. Damit war die Nachfrage zwar nicht ganz so groß wie zu besten Zeiten, aber das schmälerte ja nicht unbedingt die Chancen derjenigen, die gekommen waren.

Dieser traditionelle Termin Ende Juli wird vom Nachwuchs normalerweise besonders gern genutzt, um nicht mehr benötigte Bestände zu klingender Münze zu machen und das Taschengeld oder die Ferienkasse aufzubessern. Außerdem ist die Gelegenheit günstig, sich an Ort und Stelle das zu suchen und zu relativ günstigem Preis zu kaufen, was man schon immer einmal haben wollte.

Bei den Kleineren sind meist Mütter, Tanten oder ältere Geschwister mit von der Partie und passen auf, dass die Rechnung stimmt und alles regulär verläuft. Aber es gibt unter ihnen auch ganz Selbstbewusste, die gern darauf verzichten oder die sich das gar verbitten.

Brigitte Klingler, Stadträtin der Freien Rothenburger Vereinigung, war diesmal für ihre Gruppierung vor Ort. Für die Kinder hatte sie einen Korb voller Brezen und Getränke dabei. „Wir sind zufrieden,“ sagte sie und freute sich für Teilnehmer und Publikum über das ideale Flohmarkt-Wetter. Es herrschten angenehme Temperaturen und immer wieder schoben sich Wolken vor die Sonne, so dass es sich gut ohne schützenden Schirm und Co. aushalten ließ. -ww-

Mit besten Perspektiven

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Junge Gastronomen nahmen im „Rappen“-Saal ihre Abschlusszeugnisse entgegen

ROTHENBURG – Es war ein würdiger Rahmen für die Abschlussfeier der jungen Gastronomen, den der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband gemeinsam mit der IHK Mittelfranken im Rothenburger Traditionshotel „Rappen“ geboten hat.

Von links Karin Bucher, Dana Ristl (beste Köchin, Eisenhut), Ruben Cakmak (bester Hotelfachmann, Prinzhotel), Peter Lößel (bester Systemgastronom, McDonalds, Nürnberg), Dieter Gallus und Dr. Gerhard Engelmann (Geschäftsführer DeHoGa Bayern). Fotos: Schwandt

Von links Karin Bucher, Dana Ristl (beste Köchin, Eisenhut), Ruben Cakmak (bester Hotelfachmann, Prinzhotel), Peter Lößel (bester Systemgastronom, McDonalds, Nürnberg), Dieter Gallus und Dr. Gerhard Engelmann (Geschäftsführer DeHoGa Bayern). Fotos: Schwandt

Einem prickelnden Sektempfang folgten spritzige Melodien des Saxophonquartetts der Musikschule Rothenburg (Leitung: Andreas Bunzel) und eine herzliche Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Bernd Teutscher.

Die Absolventinnen und Absolventen hätten drei Jahre mit Höhen und Tiefen hinter sich, würden zu Zeiten arbeiten, wo andere frei haben. Das überaus Reizvolle an einem Beruf in der Gastronomie sei jedoch der tägliche Kontakt mit Menschen aus aller Herren Länder und dass sich kein Tag wie der andere gestalte.

Somit zählten die gastronomischen Berufe trotz vielfältiger Herausforderungen zu den schönsten der Welt. Teutscher unterstrich den hohen Wert der gelingenden Zusammenarbeit mit dem Beruflichen Bildungszentrum vor Ort, die immer hervorragend funktioniere, nicht zuletzt über den regelmäßigen Austausch am sogenannten „Runden Tisch“.

Bedeutsam für die Stadt

Bürgermeister Kurt Förster sprach bewusst von „unserer Berufsschule“, Rothenburg sei ein Bildungsstandort, der mittlerweile alle Schulwege anbiete. Die Gastronomie sei außerordentlich bedeutsam für die Stadt, dessen sei man sich auch im Rathaus bewusst. „Erinnern Sie sich freudig an Rothenburg“, so Förster, „und kommen Sie vielleicht mal wieder“.

Die Glückwünsche des Landkreises überbrachte der stellvertretende Landrat, Kurt Unger: In Rothenburg böten sich alle Möglichkeiten der gastronomischen beruflichen Weiterbildung, v. a. sei das GBZ ein attraktiver Standort der IHK mit einem umfang­reichen Qualifizierungsangebot bis hin zur Meisterprüfung. Sowohl in Dinkelsbühl als auch in Rothenburg habe man die Schülerwohnheime für die Berufsschüler bewusst innerhalb der Altstadt angesiedelt – in historischen Gebäuden. Und er forderte dazu auf, Flüchtlingen eine Chance zur Ausbildung zu geben.

Die IHK sei der Partner der dualen Ausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule stattfindet, so Karin Bucher, 100 der insgesamt 408 Prüflinge im Bereich der mittelfränkischen Gastronomie seien in Rothenburg zur Prüfung angetreten. Dort seien 16 Prüfungsausschüsse installiert, mit jeweils mindestens fünf Prüfern. Die Absolventen hätten eine großartige Leistung vollbracht und könnten jetzt die Früchte ihrer Arbeit ernten.

Schulbeste von links: Veronika Gruber, Jonas Gaab, Jacqueline Schlötterer, Mariah Priester, Peter Lößel mit Dr. Friedhard Nichterlein (r.), Leiter des Beruflichen Schulzentrums Rothenburg-Dinkelsbühl.

Schulbeste von links: Veronika Gruber, Jonas Gaab, Jacqueline Schlötterer, Mariah Priester, Peter Lößel mit Dr. Friedhard Nichterlein (r.), Leiter des Beruflichen Schulzentrums Rothenburg-Dinkelsbühl.

Dr. Friedhard Nichterlein, Leiter des Beruflichen Schulzentrums Rothenburg-Dinkelsbühl betonte, die Schüler aus der Gastronomie seien eine Bereicherung für die Schule: Schüler und Lehrer pflegten einen respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander. Er forderte die jungen Gastronomen dazu auf, die Messlatte höher zu legen, sich etwas zuzutrauen, vielfältige Ideen zu entwickeln. Die Gesellschaft brauche eine junge Generation, die bereit sei, die Zukunft zu gestalten.

Als Festredner bezeichnete der BHG-Bezirksvorsitzende von Mittelfranken, Dieter Gallus, Rothenburg als das „Oxford des Bayerischen Tourismus“. Er zeigte die glänzenden Berufsaussichten in der Gastronomie auf, die sich weltweit bieten, ob auf den Malediven oder auf Mallorca.

Gerade Absolventen aus Bayern hätten beste Chancen, eine Führungsposition in der internationalen Gastronomie einzunehmen. Mobilität, Flexibilität, Engagement und Verantwortungsbewusstsein garantierten eine erfolgreiche gastronomische Karriere. In Bayern seien rund 400000 Menschen in Bereichen der Gastronomie tätig, unter ihnen 10000 Auszubildende. Er riet den jungen Gastronomen, auf einem leeren Blatt zu formulieren, wo sie in 5 Jahren beruflich stehen wollten. Die Gastronomie sei eine Sehnsuchtsbranche. Hier würden Träume wahr.

Hohe Ansprüche

Wie immer mit Spannung erwartet wurde die Abschlussrede aus Sicht der Auszubildenden. Dana Ristl als Vertreterin der Köche und Isabella Branz, Hotelfachfrau, haben ihre Ausbildung im Traditionshotel Eisenhut absolviert und traten gemeinsam ans Rednerpult.

Geschätzt hätten sie besonders die Wochen, die sie an der Berufsschule verbringen durften, denn es habe geregelte Aufstehzeiten und ein freies Wochenende gegeben, sagten sie. Zudem habe sich eine hervorragende Klassengemeinschaft entwickelt, wo man sich gegenseitig unterstützt habe und von den Lehrern immer begleitet wurde. Im Betrieb drehe sich alles um den Gast, ob in der Küche, wo immer neue kreative Köstlichkeiten entwickelt würden, die dem Gaumen des Gastes schmeicheln und im gepflegten Ambiente perfekt serviert würden. Die Ansprüche des Gastes seien hoch und immer wieder eine Herausforderung, sich selbst weiterzuentwickeln und weiterzulernen, neue Ideen in die Küche und den Service einfließen zu lassen.

Studiendirektorin Maria Middendorf, Fachbereichsleiterin der Ernährungsabteilung, konnte die Schulbesten mit einen Buchpräsent würdigen: So hatten Jonas Gaab (Birkels Landgasthof, Herrieden) und Jacqueline Schlötterer (Stephanusheim, Bad Windsheim) jeweils einen Notendurchschnitt von 1,86 erreicht. Die besten Hotelfachfrauen mit einem Schnitt von 1,1 waren Veronika Gruber (Landwehrbräu, Reichelshofen) und Mariah Priester (Prinzhotel, Rothenburg). Marvin Woidt aus dem „Aposto“ in Bamberg erreichte als Systemgastronom einen Schnitt von 1,0, gefolgt von Peter Lößel (Mc Donalds, Nürnberg) mit einem Schnitt von 1,1.

Die IHK-Prüfungsbesten waren Ruben Cakmak (Hotelfachmann, Prinzhotel Rothenburg), Dana Ristl (Köchin, Eisenhut) und Peter Lößel (Systemgastronom, Nürnberg).

Krönender Abschluss war das Überreichen der IHK-Prüfungszeugnisse an alle anwesenden jungen Gastronomen, unter ihnen auch etliche Auszubildende aus Spanien und Portugal, die trotz sprachlicher Schwierigkeiten durch großen Fleiß und Engagement ihre Prüfung auf Anhieb bestanden haben – eine überaus respektable Leistung. -sw-

Von Katzenjammer keine Spur

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Im letzten Heimspiel der Franken Knights standen die Zeichen auf Abschied

ROTHENBURG – Ein wenig Abschiedsstimmung lag beim letzten Heimspiel der Franken Knights Footballer über dem städtischen Stadion.

Umkämpft: Letztes Knights-Heimspiel der Saison vor der Kulisse des Fanblocks. Foto: RoRot

Umkämpft: Letztes Knights-Heimspiel der Saison vor der Kulisse des Fanblocks. Foto: RoRot

Das hatte aber weniger mit dem zu tun, was sich während der Begegnung auf dem Rasen abspielte. Gerade wenn es nicht so läuft, ist der Zusammenhalt umso wichtiger. Allen Umständen zum Trotz präsentierten sich die „Ritter“ als große Familie zum Applaus der Fans am Ende.

Nach dem letzten Spiel vor eigenem Publikum in dieser Saison galt es Abschied zu nehmen von der diesjährigen Formation. Drei Spieler werden in der nächsten Saison nicht mehr dabei sein: Alexander Mohr, Alexander Hübsch und Michael Wisniewski. Alle drei waren nicht nur Aktive in der ersten Mannschaft, sondern auch Trainer der Jugendmannschaft. Mohr war im Nachwuchsteam für die „Running backs“ zuständig, Hübsch für die „Quarterbacks“, „Receivers“ und er zeichnete darüber hinaus auch als „Offense coordinator“ verantwortlich. Wisniewski, schließlich, hatte die „Linebacker“ unter sich.

Ein Ade gab es auch bei den Cheerleadern. Sie mussten sich von ihrer Kollegin Diane Nagel verabschieden. Einst hatte sie auf dem Spielfeld angefangen und war von dort zu den „Ladies of the Knights“ gewechselt. Für den Kader der Mannschaft steht Nachwuchs im größeren Umfang bereit: Sechs ehemalige Jugendspieler mehr hätten schon beim letzten Heimspiel dieser Saison dabei sein können, wenn ihre beantragten und sehnlich erwarteten Spielerpässe rechtzeitig eingetroffen wären.

Im gut gefüllten Stadion sorgten die Cheerleader „Ladies of the Knights“ mit akrobatischen Pyramiden für Stimmung und feuerten ihre Mannschaft kräftig an. Von den Rängen gab es zusätzliche Motivation. Wolfgang Häßlein zeigte sich als Stadionsprecher in seinem Element. Er kommentierte wie immer mit leicht verständlichen Erklärungen und erschloss das Geschehen samt Regelwerk selbst dem blutigsten Football-Laien.

Mit Optimismus

Zur Halbzeit waren die Aussichten für die „Ritter“ noch gar nicht so schlecht gegen die München Rangers. Sie lagen erst mit 21:35 (erstes Quarter 14:20, zweites Quarter 7:15) zurück. Häßlein durfte unserer Re­daktion gegenüber noch Optimismus verbreiten: „Da Neu-Ulm heute nur sehr, sehr unwahrscheinlich gewinnen wird, liegt alles an uns. Mit einem Unentschieden und einem Sieg können wir uns den Verbleib in der Regionalliga sichern.“

Bis zu der Hälfte der Zeit sei das Spiel im Rothenburger Stadion äußerst attraktiv für die Zuschauer gewesen: „Zwei spitzen Angriffs-Mannschaften stehen sich gegenüber. Die Leistung unserer Offense war bis jetzt solide, zwischenzeitlich sogar spektakulär. Man könnte sie fast als Werbung für den Sport bezeichnen. Leider bekommt unsere Defense den Münchner Angriff noch nicht richtig in den Griff.“

Nach der Pause kamen die Knights bedauerlicherweise nur noch zu einem einzigen weiteren Touch-Down. So endete das dritte Quarter mit 0:7, das vierte mit einem Unentschieden 7:7. Am Ende mussten sich die „Ritter“ 28:49 geschlagen geben.

Das letzte Spiel der Saison findet nun auswärts gegen die momentan viertplazierten Burghausen Crusaders statt. Da heißt es dann „Kreuzritter“ gegen „Ritter“, Klingt spannend, ist es aber abgesehen von dieser begrifflichen Konstellation zumindet für die Gäste aus Rothenburg weniger. Die Knights können den Klassenerhalt wohl nicht mehr schaffen.

Vor der erneuten Niederlage zuhause war noch gerechnet worden. Wie schließen die sechstplazierten Neu-Ulm Spartans wohl gegen die Würzburg Panthers auf dem fünften Platz die Saison ab? Im vorletzten Spiel hat der derzeitige Tabellenführer, die Straubing Spiders, die Neu-Ulm Spartans mit 62:11 geschlagen.

Von Katzenjammer ist keine Spur in Rothenburg. Am Samstag, 19. August wird nochmal ordentlich gefeiert, wenn die Knights zur alljährlichen Beach-Party im Rothenburger Waldschwimmbad einladen. RoRot

Originalgetreu bis ins kleinste Detail

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Elektrofliegertreffen am Kreuzfeld mit großem und erlesenem Starterfeld – Besuchermagnet für Jung und Alt

ROTHENBURG – Großer Auftrieb bei den Rothenburger Modellfliegern am vergangenen Wochen­ende: Rund 80 Maschinen und rund 50 Piloten waren beim Elektrofliegertreffen auf dem Flugplatz am Kreuzfeld aufgeboten.

Wie bei einer Luftfahrt-Ausstellung sind die Modelle neben dem Flugfeld aufgereiht.

Wie bei einer Luftfahrt-Ausstellung sind die Modelle neben dem Flugfeld aufgereiht.

Doch nicht nur Quantität war Trumpf bei der jüngsten Ausgabe dieser seit 19 ­Jahren stattfindenden Veranstaltung, sondern auch Qualität. Die kleinen Nachbauten der großen Vorbilder zeigen sich mit immer feineren und ausgefeilteren Details.

Wie beispielsweise die Bell 429, die im Original oft als Rettungshubschrauber geflogen wird. Reiner Häns­chen aus Dombühl hat den 22 Kilo schweren Vogel in aufwändiger Kleinarbeit aus einem Rohling selbst gebaut und mit allen möglichen Feinheiten ausgestattet. Das Rothenburger Elektrofliegertreffen ist die ideale Gelegenheit, ihn den fachkundigen Kollegen, aber auch dem staunenden Publikum zu präsentieren.

Die Maschine weist einen 4-Blatt- Rotorkopf mit 2,5 Meter Spannweite und einen 4-Blatt-Heckrotor auf. Angetrieben wird sie von einer 9,6-Kilowatt-Turbine, womit sie übers Eigengewicht hinaus sechs Kilo tragen kann. Scale-Lackierung, Beleuchtung und viele Details bis hin zur Leder-manschette orientieren sich streng am Original.

Hoher Marktwert

Mit geschätzten 10000 Euro hat der Modell-Hubschrauber einen stolzen Marktwert. Der Dombühler war lange Jahre in der Logistikbranche tätig und widmet sich jetzt im Ruhestand mit viel Freude und Rieseneinsatz dem Bau und der Ausstattung von Modellhubschraubern. In Fachkreisen gilt er als anerkannte Größe in dieser Sparte. Das nötige Wissen und die Kenntnisse hat er sich Schritt für Schritt selbst erarbeitet. Er ist Mitglied beim Rothenburger Modellflugclub.

Eine „Spirit of St. Louis“ im Maßstab 1:4 nennt Mike Schäfer sein eigen. Der begeisterte Modellflugsportler aus Untermünkheim bei Schwäbisch Hall ist mit seinem Sohn Patrick (10) zum Treffen in Rothenburg gekommen. Selbstverständlich, dass er jenen Klassiker, mit dem einst Charles Lindberg 1927 die Atlantiküberquerung gelang und den Orteig-Preis für den ersten Nonstopflug von New York nach Paris gewann, im Kleinformat dabei hat.

Er bringt ihn im fein aufgereihten Feld der Maschinen in Stellung. Mit stolzen 3,5 Meter Spannweite und einer Leistung von 9,5 Kilowatt des Elektromotors gehört Schäfers Stolz mit zu den stärksten und auch größten Exemplaren, die diesmal beim Rothenburger Treffen auf der Anlage am Kreuzfeld aufgeboten sind.

Reiner Hänschen (links) erläutert Interessierten gern seine Bell 429 im Modell. Fotos: Weber

Reiner Hänschen (links) erläutert Interessierten gern seine Bell 429 im Modell. Fotos: Weber

Jene berühmte Maschine vom Typ Ryan hat der Modellflieger-Freak anhand einzelner Pläne für die verschiedenen Teile in vielen Stunden in verkleinerter Version originalgetreu nachgebaut. Zusammen mit seinem Sohn hütet er das Exemplar wie seinen Augapfel.

Rudi Pichler aus Geisenhausen bei Landshut ist schon zum 18. Mal mit von der Partie beim Rothenburger Elektrofliegertreffen, das Wilfried Theuerlein mit seinem ausgesprochenen Faible für diese Antriebsart als Pionier des Vereins zu wesentlichen Teilen mit aus der Taufe gehoben hat. Zum 11. Mal fungiert der Niederbayer bei der Veranstaltung als fachkundiger, humoriger Sprecher, versorgt die Zuschauer mit allerhand interessanten Informationen und unterhält sie dabei bestens.

Das Rothenburger Elektroflieger-Treffen auf der schönen Anlage am Kreuzfeld ist nicht zuletzt Anziehungspunkt für viele Familien mit Kindern. Staunend verfolgen Jung und Alt die waghalsigen Manöver der Modelle, die beim Flugbetrieb gerade in der Luft sind. Und wie es die Piloten am Boden mit ihrer Fernsteuerung doch verstehen, selbst die verrücktesten Loopings und Figuren kunstvoll auszulenken und die kleinen Flieger sicher zu landen.

Zwischen dem Jüngsten am Steuerknüppel und dem Ältesten liegen mehr als 60 Jahre. Der Benjamin ist gerade 9. Er heißt Tobias Welker und kommt aus Herzogenaurach. Sein Verein mit Flugfeld befindet sich in Gerhardshofen (Landkreis Neustadt-Bad Windsheim). Der Senior ist über 70 Jahre alt. Er heißt Klaus Nietzer, stammt aus Nördlingen und zählt in Rothenburg seit Jahren zum treuen Stamm beim Treffen. Seine Freunde in der Tauberstadt freuen sich darüber, dass er erst kürzlich in einer Fachzeitschrift groß Thema war.

Exklusive Schau

Auf dem Rasenstück zwischen dem Zuschauerraum und der Absperrung für das Flugfeld stehen die Maschinen auf Warteposition. Sie lassen sich dort ganz aus der Nähe mit ihren Besonderheiten und Merkmalen begutachten. Es ist eine exklusive Luftfahrtausstellung im Kleinformat, die sich hier bietet. Die Versorgungslage stimmt. Es gibt Speis und Trank für jeden Geschmack.

Vorsitzender Joachim Flemming kann sich angesichts des großen Teilnehmerfeldes sowie der vielen Zuschauer nur über den Erfolg der Veranstaltung freuen und die vielen beteiligten Aktivisten loben. Wilfried Theuerlein zeigt sich angesichts der Resonanz stolz, zum Ausklang des letzten Jahrtausends dieses Treffen auf den Weg gebracht zu haben. Die Modellbauer hätten mit der von ihnen ausgetüftelten Technik Entwicklungsarbeit für andere Sparten geliefert. Unter anderem die Autoindustrie habe davon profitiert… -ww-

Raumgreifende Neuerungen

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Mehr Festival-Charakter fürs Taubertal-Open-Air durch offenere Gestaltung

ROTHENBURG – Auch für die mittlerweile 22. Auflage möchten die Verantwortlichen des Taubertal Festivals den Tausenden von Partygästen etwas Besonderes bieten. Nicht nur, dass man mit Billy Talent endlich eine Band engagieren konnte, die schon lange auf der Wunschliste stand. Auch für das Festivalgelände samt Campingplatz hat man sich ein paar Neuerungen überlegt.

Am Bereich direkt hinter der noch nicht aufgebauten Hauptbühne wird fleißig Hand angelegt.

Am Bereich direkt hinter der noch nicht aufgebauten Hauptbühne wird fleißig Hand angelegt.

Unter den Eindrücken von terroristischen Anschlägen – auch ganz in der Nähe – rüstete man bereits im vergangenen Jahr beim Thema Sicherheit nach. Die heuer geplante Umstrukturierung des Hauptgeländes sei aber nicht primär durch den Wunsch motiviert, eine noch größere Sicherheit zu garantieren, betont Florian Zoll, Pressesprecher der Veranstaltungsagentur „Karo“. Sie wird aber auf jeden Fall der Sicherheit förderlich sein.

Im Grunde geht es in erster Linie darum, eine neue Atmosphäre zu schaffen. So ist man bislang etwa an dem Marktbereich, der sich direkt neben dem Konzertgelände befand, lediglich notgedrungen vorbei gelaufen, um über den hinteren Eingang auf das Konzertgelände zu kommen. Richtig integriert war der Bereich in das Festival aber nicht. Deshalb soll nun alles „offener gestaltet“ werden, so Florian Zoll.

Die „Sounds-for-Nature“-Bühne, auf der auch der Nachwuchswettbewerb „Emergenza“ stattfindet, rückt infolgedessen sozusagen weiter in Richtung Fuchsmühle. Die kleinere Bühne soll bereits ab Mittag bespielt werden. Die in ihrem nähren Umfeld befindlichen Essens­ständen, Marktbereich und Sitzgelegenheiten (in Richtung der Hauptbühne) sollen zu einem intensiveren Festival-Charakter beitragen, der über das musikalische Konzerterlebnis hinausgeht.

Ab heuer kommt man auch an vorgezogener Stelle auf das Konzertgelände: Nur noch bis auf Höhe des Mischturms wird eingezäunt, der bisherige Fußmarsch bis ans Ende des Areals fällt dann weg. „Der Besucher wird sich sicherer fühlen wenn er mehr Platz hat“, ist Florian Zoll von dem positiven Effekt dieser Maßnahme überzeugt.

Getränke verboten

Der auf die Barbarossabrücke vorgelagerte Einlass aus dem vergangenen Jahr hat sich bewährt und wird wieder so gehandhabt. Taschen und Rucksäcke sind immer noch verboten. Und neuerdings dürfen auch Getränke nicht mehr auf das Konzertgelände mitgebracht werden. Als Friedensangebot versprechen die Veranstalter allerdings „Wasser zu vergünstigten Preisen“ an allen Getränkeständen.

Florian Zoll und Volker Hirsch sind von den Vorteilen der Umstrukturierung überzeugt.  Fotos: Scheuenstuhl

Florian Zoll und Volker Hirsch sind von den Vorteilen der Umstrukturierung überzeugt. Fotos: Scheuenstuhl

Nach jedem terroristischen Ereignis im Zusammenhang mit Großveranstaltungen schaue man sich die eigenen Sicherheitsvorkehrungen an, so Florian Zoll. Nicht immer muss darauf auch eine konkrete Änderung der Maßnahmen erfolgen. Durch den jahrzehntelangen Austausch mit anderen Veranstaltern im europäischen Festivalverband „You­rope“ sind die Gefahren durch Terror und Unwetter schon immer Thema und entsprechende Gegenmaßnahmen deshalb auch seit jeher im festivaleigenen Sicherheitskonzept verankert gewesen.

Drei Bereiche

Nicht nur das Konzertgelände, sondern auch der Campingplatz „Berg“ erfährt heuer eine Neustrukturierung. Das Areal wird in drei Bereiche eingeteilt. Der grüne Bereich – mit Ausblick auf die Stadt – steht für die Fortsetzung des „Green Camps“ des Campingplatzes „Tal“. Der nächste Schritt zur Verwirklichung der Utopie, dass irgendwann alles ein „Green Camp“ sein wird, ist damit gemacht.

Den größten Raum nimmt der gelbe Bereich ein, auf dem das „normale Camping“ stattfindet. Aggregate sind nur im roten Bereich, der sich im hintersten Abschnitt des Campingplatzes „Berg“ befindet, zugelassen. Größere Camping-Gruppen müssen sich zudem anmelden und einen konkreten Ansprechpartner im Falle von Beanstandungen benennen.

Durch diese Camping-Einteilung hoffen die Verantwortlichen, dass die Sicherheitskräfte, deren Zahl noch einmal aufgestockt wurde, Lärmverstöße „effektiver kontrollieren“ können. Die Camping-Plätze sind ab Mittwochvormittag offen. Alle drei Tage sind restlos ausverkauft. mes

Schwimmen statt planschen

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Wasserwacht: Erst mit Bronze-Abzeichen ist man sicherer Schwimmer

ROTHENBURG – Es sind erschreckende Zahlen, die eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) jüngst ermittelte: Demnach seien in Deutschland 59 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer. Doch selbst bei vielen älteren Kindern und sogar Erwachsenen lässt die Schwimmfähigkeit zu wünschen übrig. Wie sieht die Situation hier im Altlandkreis aus?

Spaß und Abkühlung bietet das Wasser im Freibad – bei mangelnden Schwimmkenntnissen kann es aber schnell auch zur Gefahr werden.  Foto: Götz

Spaß und Abkühlung bietet das Wasser im Freibad – bei mangelnden Schwimmkenntnissen kann es aber schnell auch zur Gefahr werden. Foto: Götz

„Schwimmen zu können rettet Leben“, betont Marco Amistadi, der seit etwa elf Jahren bei der Rothenburger Ortsgruppe der Wasserwacht die Schwimmkurse mitbetreut. In dieser Zeit sei die Nachfrage nach dem professionellen Heranführen an das kühle Nass ungebrochen gewesen – wenn man von dem allgemeinen Rückgang der Kinderzahlen aufgrund des demographischen Wandels einmal absieht. In der Regel sind die Kinder bei Kursbeginn sechs oder sieben Jahre alt – nur vereinzelt auch älter.

„Viele Eltern wollen, dass ihr Kind sogar noch vor der Einschulung schwimmen lernt“, ergänzt Stephan Held, seit 40 Jahren Mitglied bei der Wasserwacht und als Fachübungsleiter verantwortlich für die Schwimmkurse. Sie befürchten, dass der Stress, Schule und Schwimmkurs unter einen Hut zu bringen, für ihre Liebsten zu groß sein könnte.

Aufgrund seiner Erfahrung ist Stephan Held jedoch überzeugt, dass erst im Alter von sechs Jahren Verständnis und Motorik des Kindes soweit ausgereift sind, um den Schwimmkurs erfolgreich meistern zu können. Deshalb bietet die Wasserwacht erst ab diesem Alter Schwimmkurse an. Manche Eltern suchen sich deshalb anderweitig Optionen, um ihr Kind frühzeitig fit für das Wasser zu machen. Aber auch in Rothenburg könnte diese Altersgrenze bald fallen.

Anregung zu Lückenschluss

Denn der Familienbeirat regte an, die Lücke zwischen der Wassergewöhnung für Kleinkinder (im Alter 3 bis 5 Jahre) und eben dem Schwimmkurs ab 6 Jahren mit einem zehn Einheiten umfassenden Kurs zu schließen. Für den Wasserwacht-Vorsitzenden Stephan Held ist dies an sich keine schlechte Idee – allerdings unter gewissen Voraussetzungen. So fordert er, dass ein Elternteil aktiv an der Schwimmstunde teilnimmt und in der Woche bis zur nächsten Einheit auch mit seinem Kind übt.

Man möchte gezielt dabei die Eltern mit ins Boot holen, weil sie einen ganz anderen Einfluss auf die Kleinen haben und zudem dadurch auch hautnah deren Erfolgserlebnisse, aber auch Grenzen mitbekommen. Der Kurs dient somit nicht nur der Heranführung der Kinder an das Wasser, sondern auch ein Stück weit der „Erziehung“ der Eltern.

Der Schwimmkurs, den die Wasserwacht ausschließlich im Hallenbad des Rothenburg Bads anbietet (im Januar und im Herbst) wird nämlich oft falsch verstanden, so Stephan Held, wodurch sich in vielen Fällen auch die mangelhaften Schwimmfähigkeiten in späteren Jahren erklären lassen. Viele Erziehungsberechtigte geben nämlich bei der Wasserwacht ihr Kind ab und meinen drei Wochen später einen perfekten Schwimmer vor sich zu haben.

Für den nachhaltigen Erfolg kommt es aber vor allem auch darauf an, dass das Elternhaus dahinter her ist und mit dem Schwimmschüler übt. Die Verantwortlichen der Wasserwacht äußern Verständnis dafür, dass dies für manche zeitlich schwer umzusetzen ist, nicht umsonst sehen sie oftmals wie Großeltern mit ihren Enkelkindern im Wasser schwimmen üben.

Dennoch legen sie den Erziehungsberechtigten ans Herz, auch selbst aktiv ihren Nachwuchs ans Schwimmen heranzuführen. „Es gibt für Kinder nichts Schöneres als mit den Eltern das Wasser zu erkunden“, sagt Marco Amistadi. Dies gilt auch nach dem Erlangen des sogenannten „Seepferdchens“, das aber einige Schwimmverbände lediglich als Bescheinigung ansehen, dass man sich auf einer Strecke von 25 Metern über Wasser halten kann. Erst wenn man die Anforderungen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze erfüllen kann, gilt man als sicherer Schwimmer.

Erwachsene Schwimmschüler

Wenn Marco Amistadi für die Wasserwacht Dienst am Beckenrand tut, kommt ihm auch so mancher Jugendliche und sogar Erwachsene unter, der seiner Meinung nach nochmals einen Schwimmkurs nötig hätte, verrät er. Laut Zahlen der DRLG sagt nur jeder vierte Erwachsene von sich, dass er sicher schwimmen könne – was keine neue Erscheinung ist, immerhin gibt es bereits seit 60 Jahren auch spezielle Schwimmkurse für Erwachsene, weiß Stephan Held, der ein derartiges Angebot für die Volkshochschule durchführt.

Um im Kindesalter schwimmtechnisch am Ball zu bleiben, empfiehlt Stephan Held deshalb der TSV-Schwimmabteilung beizutreten, deren Leiter er ebenfalls ist. In der Wasserwacht geht es nämlich nur für jene „Wasserratten“ weiter, die technisch und konditionell das Training auch durchziehen können.

Eine weitere Gelegenheit, wo Kinder ebenfalls lernen, sich sicher im Wasser zu bewegen und dies weiter festigen können ist der Schwimmunterricht in der Schule. In manchen Regionen Deutschlands ist dies nicht möglich, weil viele Kommunen aus Kostengründen ihre Schwimmbäder schließen müssen, zudem benötigen die betreffenden Lehrkräfte eine spezielle Zusatzausbildung. Welche Schulen im Altlandkreis Schwimmunterricht ermöglichen können, haben wir in einem gesonderten Bericht dargestellt (siehe Kasten unten).

Die Wasserwacht im Freistaat ist eine Gemeinschaft des Bayerischen Roten Kreuzes. Die Ortsgruppe Rothenburg hat an die 350 Mitglieder. Etwa 60 nehmen regelmäßig am Schwimmtraining teil, 20 haben die Rettungsschwimmer-Ausbildung absolviert – entsprechend des Wasserwacht-Mottos „Aus Spaß am Sport und Freude am Helfen“.

Die Rothenburger Wasserwachtler zeigen sich dankbar gegenüber den Stadtwerken Heidenheim als Betreiber des Rothenburg Bads, dass sie für Schwimmkurse und Schwimmtraining Hallen- und Freibad benutzen dürfen. „Die Chemie stimmt“, lobt Stephan Held die Zusammenarbeit mit dem Energieversorger. Aufgrund dieser „tiefempfundenen und ehrlichen Dankbarkeit“ gegenüber der Stadt, engagiert sich die Wasserwacht personell deshalb auch bei dem städtischen Programm „Kultur für Alle“, erklärt der Vorsitzende.

Schwimmkurs und Schwimmunterricht dienen aber nicht nur dazu, die richtigen Bewegungen im Wasser zu erlernen, sondern auch wie man sich am und im Becken zu verhalten hat. Kinder ignorieren besonders gerne die Regel, dass man in Wassernähe nicht Fangen oder Ball spielen solle, beobachten die Rettungsschwimmer von der Wasserwacht immer wieder. Ebenso gefährlich ist es, jemanden ins Wasser zu schubsen.

Ärgerlich wird es für die Ehrenamtlichen in Badehose wenn sie durch falsche Hilferufe – etwa wenn Kinder herumtoben – in die Irre geführt werden. Bei unbekannten Gewässern wie Seen oder Flüssen rät Stephan Held, sich vorher über die dortige Strömung und Tiefe zu informieren und auch darüber, ob es Wasserpflanzen gibt. Stauwerke und Abflüsse sind aufgrund ihres Gefahrenpotenzials generell absolute Tabuzonen.

Immer im Auge behalten

Wenn Eltern mit ihren Kindern, die noch nicht schwimmen können, ein Schwimmbad besuchen, sollten sie die Kleinen trotz etwaiger Schwimmhilfen stets im Auge behalten und nicht mit ihnen ins tiefe Schwimmerbecken gehen, mahnen die erfahrenen Wasserwachtler. „Die Eltern reagieren in der Regel mit Verständnis auf unsere Empfehlungen“, findet Marco Amistadi – im Grunde haben ja sie schließlich auch dasselbe Ziel: ein sicherer und ungetrübter Aufenthalt im und am Wasser für alle Beteiligten. mes


Zielvorgaben für Stadtmarketing

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Stadtrat verabschiedet Papier mehrheitlich

ROTHENBURG – In einer Zielvereinbarung ist von der Stadt festgelegt worden, wo der Stadtmarketingverein tätig werden und Ergebnisse abliefern muss. Das entsprechende Papier wurde im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Stadtratssitzung vorgestellt, diskutiert und schließlich mehrheitlich beschlossen, erfuhr unsere Redaktion auf Nachfrage. Bislang soll der Stadtmarketingverein noch nicht unterschrieben haben.

Hintergrund der Vereinbarung: Im Zuge der Etatberatungen für 2017 im Frühjahr war der Organisation von der Stadt für dieses und nächstes Jahr ein Personalkostenzuschuss von jeweils 41000 Euro gewährt worden. Unter der Voraussetzung, dass „im Zuge der effizienten Verwendung der Gelder“ (Oberbürgermeister Walter Hartl) zu fixieren ist, in welcher Hinsicht es konkrete Erwartungen an den Verein gibt.

Der Zielvereinbarung zufolge wird sich der Stadtmarketingverein dem qualifizierten Leerstands-Management ebenso widmen müssen wie dem Wunsch der Stadt, dass mehr Akzeptanzstellen für die zum Parken in der Altstadt und vor den Toren genutzten RothenburgCard vorhanden sein müssen. Dem Thema Schaufens­tergestaltung soll sich der Verein ebenso verstärkt widmen, die Mitglieder dabei schulen und beraten.

Auch Einzelhandelskonzept

Unterstützung erwartet sich die Stadt bei Gesetzen, die der Verbesserung des Gesamtbildes in der Altstadt dienen, wie beispielsweise bei der Sondernutzungssatzung und bei der Werbeanlagensatzung. Rothenburg braucht darüber hinaus ein Einzelhandelskonzept. Weiteres Anliegen: qualitativer Ausbau der touristischen Veranstaltungsreihen mit Hilfe des Stadtmarketingvereins.

In Abstimmung mit der Gastronomie und Hotellerie soll sich der Verein gezielt des Themas Geschäfts-Öffnungszeiten annehmen. Weiter ausgebaut werden muss aus der Sicht der Stadt das Freifunk-Netz. Nicht zuletzt geht es darum, im Zuge des Campus, Rothenburg als Studienort mit seinen vielfältigen Angeboten und Möglichkeiten positiv herauszustreichen.

Die Punkte seien im Vorfeld der Vereinbarung alle mit dem Verein diskutiert worden, betont der Oberbürgermeister. In der November-Sitzung des Stadtrats soll Zwischenbilanz gezogen werden. -ww-

Wertvolle Unterschriften im Rathaus

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Vereinbarung zur Denkmaltopographie Rothenburg unterzeichnet ­– 2021 soll der dicke Band voraussichtlich fertig sein

ROTHENBURG – Die beiden Unterschriften sind zusammen 500000 Euro wert. Rothenburgs Oberbürgermeister Walter Hartl und Dr. Walter Irlinger, Abteilungsleiter der Abteilung Denkmalerfassung und Denkmalforschung beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, haben im Rathaus der Tauberstadt die Vereinbarung für die Denkmaltopographie Rothenburg unterzeichnet.

Bei der Unterzeichnung: von links Fisch, Hartl, Knappe, Dr. Irrlinger und Dr. Ullrich. Foto: Weber

Bei der Unterzeichnung: von links Fisch, Hartl, Knappe, Dr. Irrlinger und Dr. Ullrich. Foto: Weber

Dabei handelt es sich um ein dickes Buch, das bis 2021 fertig sein soll. Es soll alle denkmalrelevanten Angaben zum umfangreichen Bestand in Rothenburg mit seinen 700 Einzelobjekten und dem Gesamtensemble Altstadt enthalten, und zwar in nochmals intensiv erhobener und teils nachverdichteter Form, jeweils mit farbigen Bildern und zeichnerischen Darstellungen.

Außerdem sind Fachbeiträge zu geschichtlich interessanten Themen eingebunden. Die Stadt Rothenburg unterstützt das Landesamt bei den Gesamtkosten von voraussichtlich 500000 Euro. Bis zu 100000 Euro kommen aus der Stadtkasse. Der Betrag ist gedeckelt.

Bei der Unterzeichnung ist darauf hingewiesen worden, dass sich der Stadtrat im Vorfeld aus gutem Grund klar für dieses Projekt ausgesprochen hat. Als Resultat sei ein interessantes und präsentables Werk zu erwarten, sagte der Oberbürgermeister. Dr. Irrlinger nannte es wichtig und schön, dass ein solcher Band jetzt auch für Rothenburg ins Laufen komme. „Das ist adäquat und passt.“ Hier gebe es schließlich eine unvergleichliche Dichte an Denkmälern. Allein rund 20 Prozent aller Denkmäler im Landkreis Ansbach befinden sich hier.“

Die Delegation des Landesamtes (mitgekommen war auch Dr. Markus Ullrich, Referatsleiter vom Referat Z I Bayerische Denkmalliste und Denkmaltopographie des Landesamts für Denkmalpflege) hatte zur Unterzeichnung der Vereinbarung die frisch aufgelegten Werke für Aschaffenburg und Coburg mitgebracht – als Anschauungsobjekte und als Beispiele. Beides sind noch Ausgaben mit Schwarzweiß-Bildern. Das Werk über Rothenburg werde Farbbilder aufweisen und damit ein Band der neuen Generation sein, kündigen die Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege an.

Ina Gutzeit, die Erfahrung aus anderen Bänden mitbringt, werde den Wälzer mit seinen voraussichtlich mehr als 800, aber nicht mehr als 1000 Seiten unter ihre Fittiche nehmen. Sie war zuletzt unter anderem auch für den Band Aschaffenburg tätig und es brauche keinerlei Einarbeitung, weil sie die Methodik kenne.

Zurückgegriffen werde dabei auf das in Teilen vorhandene Großinventar und auf Archivalien. Zusätzlich gehe es aber um eine Art Neuaufnahme für jedes einzelne Objekt. Es werde ein intensiver Abgleich stattfinden, bei dem bereits Bekanntes nachverdichtet werde. Alle Denkmäler fänden sich mit neuen Fotos im kommenden Werk, wird angekündigt.

Dem Teil mit Nennung eines jeden einzelnen Objektes nach Straßenzug werde ein Kompendium mit Sonderthemen vorausgehen. Dabei würden unter anderem auch Fachleute aus dem hiesigen Bereich eingebunden. Im September oder im Oktober werde es hierzu ein vorbereitendes Arbeitstreffen geben.

Laut Stadtbaumeister Michael Knappe, der von städtischer Seite neben OB und Stadtkämmerer Franz Fisch der Unterzeichnung beiwohnte, kündigt sich vor diesem Hintergrund ein interessantes Nachschlagewerk auch für Laien an. Insgesamt ist der Zeitplan bis zur Fertigstellung dieses Werks relativ eng gewählt. Oberbürgermeister Walter Hartl bezeichnet ihn gar als ambitioniert.

Freising, Rhön-Grabfeld und Straubing werden derzeit parallel bearbeitet. Ziel ist es, pro Jahr eine solche Denkmal-Topographie herauszubringen. Vorgespräche zu zwei Landkreisen in Oberbayern laufen. Insgesamt 96 Gebietskörperschaften gibt es derzeit in Bayern. In der Reihe „Denkmäler in Bayern“ sind bislang 31 Bände vertreten. Neben Rothenburg aus Mittelfranken: Weißenburg/Gunzenhausen und die Städte Fürth und Schwabach.

Verstärkung für die Kliniken

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Kurs für Krankenpflegehilfe ging mit der Zeugnis-Überreichung zu Ende

ROTHENBURG – Für Hans-Peter Mattausch, Direktor bei ANregiomed für die Aus- und Fortbildung der Pflegekräfte, war es Anlass zu besonderer Freude. Insgesamt 13 Absolventinnen und Absolventen konnten jetzt nach erfolgreicher Ausbildung in der Krankenpflegehilfe ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen. Wieder ein Punktgewinn für Mattausch in seinem ständigen Bemühen, dem Personal- und Nachwuchsmangel entgegenzuwirken.

Ganz im Glück: Absolventinnen und Absolventen des Staatsexamens zur Krankenpflegehilfe. Fotos: RoRot

Ganz im Glück: Absolventinnen und Absolventen des Staatsexamens zur Krankenpflegehilfe. Fotos: RoRot

Sein Dank galt bei der kleinen Feierstunde in der Mensa des Rothenburger Krankenhauses nicht zuletzt auch den Klassleitern und Sibylle Hoentsch, der stellvertretenden Schulleiterin für Rothenburg.

Lehrerstab wichtig

„Ohne die Mithilfe der Lehrkräfte wäre ich hier komplett aufgeschmissen gewesen“, erklärte Mattausch bei der Vorstellung des Lehrerkollegiums. In großer Verantwortung seien auch „auf der mittleren Führungsebene“ die einzelnen Stationsleiter mit dem Großteil der praktischen Ausbildung betraut gewesen. Auch Repräsentanten von Stadt und Landkreis sowie Familien und Freunde der frisch gebackenen Krankenpflegehelferinnen und Krankenpflegehelfer waren gekommen, um sich über die erfolgreich abgelegte Prüfung zu freuen.

Ihren Respekt für die Leistung sprach den Absolventen auch die Ansbacher Stadträtin Helga Koch in Vertretung des Landrats aus. Unheimlich viel sei in diesem einen Jahr zu lernen gewesen. Dazu sei jeder Absolvent aus einer völlig anderen Lebenssituation gekommen. Während die einen nach der Schule direkt hier weitermachten, hätten andere hier nach einer Pause das Lernen wieder neu aufgenommen. Andere seien gar aus einem anderen Land gekommen und mussten parallel dazu auch noch ihre Sprachkenntnisse aufbessern.

In diesem Beruf gebe es viel Leid und Elend zu sehen, sagte sie. Sie forderte die Absolventen dazu auf, immer die Empathie für ihre Mitmenschen zu behalten. Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, sich im Privaten zurück ziehen zu können und zu ­entspannen. Umso mehr freue sie es, dass offensichtlich so viele weitermachen wollen, betonte die Rednerin. Insgesamt neun der 13 Absolventen streben im medizinischen Bereich weitere Ausbildungen an. Sie wünschte viel Spaß am „berufslangen“ Lernen, die passende Balance zwischen Empathie und Professionalität, körperliches Durchhaltevermögen, viel Kritikfähigkeit und eine wunderschöne Feier.

„Mit Recht stolz sein“

Der besondere Dank von Bürgermeister Dieter Kölle galt auch den Angehörigen, die den Absolventen im vergangenen Jahr unterstützend zur Seite standen. Die frisch gebackenen Krankenpflegehelferinnen und -helfer könnten und sollten „mit Recht stolz sein, ihr Ziel erreicht zu haben.“ Auch er bewundere die seelische und psychische Anstrengung, die dieser Beruf auf Dauer mit sich bringe und die nur mit einer gewissen seelischen Grundeinstellung zu bewältigen sei.

Auch die Absolventen kamen zu Wort, vertreten durch Susanne Becker und Lisa Röber. Sie verglichen sich mit Zugvögeln, die alle aus unterschiedlichen Bereichen zu einem gemeinsamen Start zusammenkommen. Bei ihren Zwischenstopps seien sie immer wieder in neuen Abteilungen gelandet und wieder losgeflogen. Jetzt werde es für jeden einem anderen Endziel entgegengehen. Sie bedankten sich bei ihren Lehrern für die Unterstützung während ihrer einjährigen Ausbildung.

Vorzüglich: Mattausch gratuliert der Besten Anette Neudeck.

Vorzüglich: Mattausch gratuliert der Besten Anette Neudeck.

Schulleiter Mattausch und seine Stellvertreterin verteilten die Zeugnisse. Für jeden der Absolventen gab es noch eine kleine Falsche Sekt und zusätzlich von den Abteilungsleitern des Krankenhauses einen Blumenstrauß.

Für alle geht’s weiter

Alle 13 Absolventen werden weitermachen. Fünf davon beginnen voraussichtlich im April 2018 die dreijährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege. Die Zwischenzeit werden sie mit Festanstellung im Krankenhaus Rothenburg überbrücken. Vier weitere werden diese Ausbildung oder die zur Hebamme an anderen Krankenhäusern anfangen. Andere frisch gebackene Pflegefachhelferinnen und -helfer erhielten Festanstellungen bei ANregiomed. Insgesamt schlossen vier mit einem Einser-Schnitt ab. Beste Absolventin war Annette Neudeck mit einem Notendurchschnitt von 1,6.

Der Standort Rothenburg ist neben einem weiteren der einzige in Nordbayern, an dem die Ausbildung in der Krankenpflegehilfe zweimal jährlich, also zusätzlich auch im April, begonnen werden kann. Die Beschulung von Flüchtlingen funktioniert in Kooperation mit dem Krankenhaus Dinkelsbühl, wo zunächst ein Jahr lang in einer „Vorklasse“ Sprachkenntnisse vermittelt werden.

Musikalisch umrahmte Jenny Funk am Klavier die Entlassfeier. Sie absolviert momentan selbst eine Ausbildung bei ANregiomed. Horst Leitner, Regionalleiter der AOK, hatte zur Feier des Tages neben seinen Glückwünschen für die Absolventen, für die Krankenpflegeschule Pezzi-Bälle mitgebracht. RoRot

Erfahrungsreiche Zeit

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Freiwilliges Soziales Jahr ist Dienst an Gesellschaft und eigener Persönlichkeit

ROTHENBURG  – „Gemeinsam und freiwillig anderen Menschen helfen und dabei sich selbst entdecken“ – mit diesen Aussichten möchte das Diakonische Werk Bayern junge Menschen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) gewinnen. Der Freiwilligendienst ist eine prägende Zeit für die persönliche Reife der jungen Leute und gleichzeitig sind sie für die Mitarbeiter der Sozialdienste eine wichtige Unterstützung. Doch der Bewerberandrang hält sich zumindest im sozialen Bereich in Rothenburg scheinbar in Grenzen.

Ute Breitenbücher vom Evangelischen Krankenverein betreut Oliver Körber. Fotos: Scheuenstuhl

Ute Breitenbücher vom Evangelischen Krankenverein betreut Oliver Körber. Fotos: Scheuenstuhl

So sucht etwa die Diakoniestation Evangelischer Krankenverein Rothenburg schon seit einem Jahr händeringend nach einem sogenannten FSJler (unter 27 Jahren) oder einem Bundesfreiwilligendienstler (über 27 Jahren). Offen, empathisch und zuverlässig sollte er oder sie sein, betont Ute Breitenbücher vom Evangelischen Krankenverein. Und ganz wichtig: Er sollte einen Führerschein besitzen. Weitere positive und für die Arbeit wichtige soziale Kompetenzen entwickeln die jungen Freiwilligen im Laufe ihres Dienstes – dazu sind diese zwölf Monate ja schließlich auch da.

Zu den Aufgaben des Freiwilligen gehört beispielsweise Mittagessen an die zu Betreuenden auszuliefern. FSJler werden aber auch eingesetzt, um diese zum Arzt oder zur Demenz-Betreuungsgruppe in der Diakoniestation zu fahren sowie mit ihnen zum Einkaufen zu gehen. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten müssen FSJler nicht ausführen.

Vorteile liegen auf der Hand

Für Ute Breitenbücher liegen die Vorteile für die jungen Leute auf der Hand, wenn sie ein Jahr lang direkt mit Menschen zu tun haben, die in der einen oder anderen Form auf Unterstützung angewiesen sind. „Es wird ihnen dadurch bewusst, dass ­ihre Jugend und Gesundheit nicht selbstverständlich sind“, sagt sie. Ein Freiwilligendienst beim Krankenverein sei auch jenen zu empfehlen, die später einmal nicht unbedingt einen medizinischen Beruf ergreifen wollen. So waren unter den Freiwilligen der letzten Jahre zum Beispiel auch Maler und Bäcker.

„Die Freiwilligen lernen Menschen unter anderen Lebensumständen kennen, die aber interessante Lebenswege haben“, ergänzt Walter Körber, der selbst seit vielen Jahren durch seinen Sohn Oliver mit Zivildienstleistenden und nun eben FSJlern zu tun hat. Oliver Körber leidet an der Glasknochenkrankheit und ist dadurch in seiner Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt. Der tägliche Besuch eines FSJlers ist für ihn oftmals mehr als eine reine Betreuungsbeziehung.

Mit vielen der bisherigen Freiwilligen, die zu ihm zum Waschen, Umziehen, Zähne putzen und Computer hinstellen gekommen sind, entwickelte sich auch ein persönlicher Kontakt. Mit Dominik, einem seiner bislang letzten FJSler, habe es „genau gepasst“. Es sei kein Tag vergangen, an dem sie sich nichts zu erzählen hatten.

Eine derart freundschaftliche Beziehung zwischen Patienten und FSJler kann, muss aber nicht entstehen, betont Oliver Körber. Hier gebe es keinerlei Verpflichtungen. Die langjährige Erfahrung mit Freiwilligen hat ihm aber gezeigt, dass es im Schnitt immer „sehr gut“ klappt. Auch seine Krankheit stellt für die jungen Leute keine große Herausforderung dar. Zum einen werden die Freiwilligen am Anfang in allen Tätigkeiten angeleitet, erklärt Ute Breitenbücher. Zum anderen gibt Oliver Körber stets ganz genaue Anweisungen, wann im körperlichen Umgang besondere Vorsicht geboten ist.

Freiwilligendienstleistende werden für ihren Einsatz bei gemeinsamen Aktivitäten mit den zu Betreuenden sehr geschätzt.

Freiwilligendienstleistende werden für ihren Einsatz bei gemeinsamen Aktivitäten mit den zu Betreuenden sehr geschätzt.

Positive Rückmeldungen

Ute Breitenbücher und auch Familie Körber haben vor allem positive Rückmeldungen einstiger FSJler zu ihrem Einsatz bei dem Evangelischen Krankenverein bekommen. So seien sie froh gewesen, sich für diesen Dienst entschieden zu haben. „Das FSJ verschaffte mir eine neue Sicht auf viele Dinge“, zog auch Dominik in einem früheren Gespräch mit der Redaktion Bilanz.

Der Freiwilligendienstleistende hat in den zwölf Monaten seines Einsatzes auch 25 Bildungstage (Einführungs-, Zwischen- und Abschlussseminar) sowie 28 Tage Urlaub. Es wird ein Taschengeld, ein Verpflegungsgeld und eine Fahrtkostenpauschale gewährt, die etwa 500 Euro (netto) betragen. Die jeweilige Einsatzstelle zahlt für den Freiwilligendienstleistenden auch die kompletten Beiträge zu den Sozialversicherungen. Der Anspruch auf Kindergeld bleibt in der Regel weiterhin erhalten.

Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist in einer Vielzahl von Einrichtungen in und um Rothenburg möglich. 2015 engagierten sich deutschlandweit bei den Evangelischen Trägern etwa 8500 Jugendliche und junge Erwachsene im FSJ. Der Evangelische Krankenverein sucht ab sofort FSJler. Weitere Informationen – beispielsweise auch, wenn man vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Dienstjahr beginnen möchte – gibt es unter Telefon (09861) 93727. mes

Feucht-fröhliche Stimmung

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Reichelshöfer Brauereifest weiterhin Dorado für Liebhaber fränkischen Bieres

REICHELSHOFEN  – Petrus ist scheinbar wirklich ein Landwehr-Bräu-Trinker: Nur kurz öffnete er am Samstagabend die Himmels-Schleußen und ließ das kühle Nass auf die zahlreichen Besucher des Brauereifestes in Reichelshofen niederprasseln. Unbeeindruckt von diesem Intermezzo widmete man sich aber schnell wieder der Flüssigkeit, die an diesem Wochenende im eigentlichen Interesse der Gäste stand – dem Bier.

Waltete ihres Amtes: Bierkönigin Nicole I. setzt zum entscheidenden Schlag an.Fotos: Scheuenstuhl

Waltete ihres Amtes: Bierkönigin Nicole I. setzt zum entscheidenden Schlag an. Fotos: Scheuenstuhl

Man könnte Petrus nach dieser Regeneinlage aber auch einfach einen ausgeprägten grünen Daumen nachsagen, schließlich kam der Schauer passenderweise als die Evangelische Landjugend Simmershofen den mittlerweile dritten Festbaum – heuer eine Kastanie – pflanzte, unter den Blicken der Festbesucher und mit musikalischer Begleitung durch die fränkische Blaskapelle „Die lustigen Zenntaler“.

Nicht nur für den Baum hatte der Regen etwas Gutes: Auf den Bierbänken und unter den Sonnenschirmen ruckte man zusammen und kam so ganz natürlich mit den Sitznachbarn ins Gespräch. Nach der Erfrischung von oben waltete Landwehr-Bräu-Bierkönigin Nicole I. ihres Amtes und zelebrierte den Bieranstich.

Vor der Bühne warteten schon sehnsüchtig die Kerwaburschen und -madli auf das Freibier aus dem Bieranstich-Fass. Doch damit nicht genug der Geschenke. Als Anerkennung, dass diese (in der Mehrzahl) jungen Leute die Tradition der „Kerwa“ mit Leben füllen, bekamen die einzelnen Gruppen bei ihrer traditionellen Vorstellung auch ein Büchlein mit Kirchweihliedern überreicht.

Tracht ist Ehrensache

Mit über 3000 Anmeldungen knackten die Kerwaburschen und -madli heuer den Rekord. In Tracht zu erscheinen war dabei natürlich Ehrensache. Neben Dirndl und Lederhosen erblickte man aber auch andere besondere Festgewänder auf dem Gelände: Das Reichelshöfer Brauereifest ist nämlich auch immer ein beliebter Zufluchtsort für Brautentführungen.

Die Kerwamadli und -burschen aus Rügland sorgten für Stimmung direkt an der Hauptbühne im Brauereigarten.

Die Kerwamadli und -burschen aus Rügland sorgten für Stimmung direkt an der Hauptbühne im Brauereigarten.

Dass es erneut ein erfolgreiches Festwochenende für die Veranstalter werden wird kündigte sich bereits am Freitagabend beim offiziellen Start an, dem traditionell immer auch viele politische Amt- und Würdenträger beiwohnen. So statteten etwa Stellvertretender Landrat Stefan Horndasch und Helmut Weiß, Landrat des Landkreises Neustadt-Aisch – Bad Windsheim, sowie zahlreiche Bürgermeister der Gemeinden des hiesigen Landkreises dem Fest einen Besuch ab.

Bezirkstagspräsident Richard Bartsch kam dieses Mal eine ganz besondere Ehre zuteil. Stellvertretend für den Bezirk Mittelfranken nahm er den „Goldenen Bierkrug“ von Landwehr-Bräu Geschäftsführer Gerhard Ilgenfritz, entgegen. Der Preis wird an Personen oder Institutionen verliehen, die sich in besonderer Weise um die fränkische Bierkultur verdient gemacht haben. Der Sonntag stand als letzter Tag des Festes ganz im Zeichen der Familie (wir berichten noch). mes

Ganz in Kinderhand

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Brauereifest-Sonntag: vergnügt-gemütlicher Ausklang

REICHELSHOFEN – Absolut keinen Grund zur Klage haben die Verantwortlichen des Brauereifestes in Reichelshofen: Das Wetter spielte die meiste Zeit mit, die Stimmung war ausgelassen und blieb auch zu vorgerückter Stunde friedlich und der Brauereigarten wurde an allen drei Tagen von zahlreichen Besuchern bevölkert. Am Sonntag zog es dank eines kindgerechten Unterhaltungsprogramms vor allem Familien in den Steinsfelder Ortsteil.

Die Strohhüpfburg war für die Kinder der Höhepunkt des Festes.Fotos: Scheuenstuhl

Die Strohhüpfburg war für die Kinder der Höhepunkt des Festes. Fotos: Scheuenstuhl

Dabei zeigte sich, dass es eigentlich gar nicht viel braucht, damit der Nachwuchs unbeschwert toben und Spaß haben kann. Kaum aufgebaut wurde die Strohhüpfburg auch schon in Beschlag genommen und ausgiebig auf links gedreht. Und da Fußball und Wasser ebenfalls Kinder wie magisch anzieht, war auch die Torwand und die Spritzstation immer gut ausgelastet.

An der Kartoffeldruckerei konnte man dann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Enten, Hühner und Häschen dienten nicht nur als, hoffentlich nicht allzu seltenen Einblick in die heimische Tierwelt, sondern ließen sich auch – größtenteils – bereitwillig von den Kindern streicheln.

Bereits beim Start am Sonntag um 11 Uhr sei das Gelände gut besucht gewesen, freut sich Landwehr-Bräu Geschäftsführer Gerhard Ilgenfritz über die Resonanz der Besucher. Mit Altlandrat Rudolf Schwemmbauer und Landtagsabgeordneten Jürgen Ströbel (nebst Gattinnen) stieß er auf eine gelungene achte Ausgabe des fränkischen Brauereifestes an.

Ehre, wem Ehre gebührt, hieß es bei der Verleihung des Feuerwehrförderpreises im Brauereigarten. Von den vier Preisträgern konnten allerdings nur zwei auch anwesend sein. Neben den Lokalmatadoren aus Reichelshofen, die für ihren vielseitigen Einsatz in der Gemeinde, den ersten Preis bekamen, nahmen auch die Floriansjünger aus Oberlaimbach (Ortsteil Scheinfeld) persönlich die Urkunde in Empfang.

Gerhard Ilgenfritz lobte, dass in der 18-köpfigen Wehr auch fünf Kameradinnen Dienst tun. Kreisbrandmeister Rainer Moll dankte seinerseits der Landwehr-Bräu für diese Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements der Feuerwehrleute, die über Brandschutz und Brandbekämpfung hinaus Zeit und Energie für das Allgemeinwohl aufbringen. Die beiden weiteren preisgekrönten Wehren kommen aus Heglau und Obersteinbach-Lachheim.

Musikalisch wurde das Festwo­chen­ende von den Hans-Sachsern, den Thürnhofer Musikanten, den Herrgottstaler Musikanten, der Blaskapelle „Die lustigen Zenntaler“, der Band „Zefix“ aus Colmberg und natürlich der Landwehr-Bräu-Garde umrahmt. Verschiedene Wirtshausmusikanten sorgten am Sonntagabend für den musikalischen Ausklang des Festes.

Gute Bekannte: anstoßen auf ein weiteres gelungenes Brauereifest.

Gute Bekannte: anstoßen auf ein weiteres gelungenes Brauereifest.

Für das leibliche Wohl war an den drei Tagen mit fränkischen Spezialitäten von regionalen Metzgereien und Selbstvermarktern gesorgt. Am Sonntag verwandelte sich der Innenhof zwischen Bräustüble und Brauereigasthof zu einer reichgedeckten Kaffeetafel. Von dort hatte man auch den besten Blick auf eine ganz besondere Darbietung: Die blutjungen Tänzerinnen (und ein Tänzer) im Alter von drei bis zehn Jahren, der Volkstanzkindergruppe Flachslanden zeigten einen kleinen Teil ihres Reper­toires, der von den Zuschauern gebührend beklatscht wurde.

Im Eingangsbereich zum Brauereigarten empfing eine Phalanx an Schleppern die Besucher und ließ dort bereits so manches Kinderherz höher schlagen. Ein Blick in Richtung Hopfenschaugarten zeigte, dass auch andere Gefährte ganz hoch im Kurs stehen: Das Fahrrad war für viele das Fortbewegungsmittel der Wahl, um dem Brauereifest mit seiner sonntäglichen Biergartenatmosphäre einen Besuch abzustatten, an dem man auch einen Blick hinter die Brau-Kulisse werfen konnte. mes

Arbeiten in Urlaubsatmosphäre

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Ein Gespräch mit Matthias Böhler und Christian Orendt über Kunst und Künstlerdasein

ROTHENBURG – Klettert man an einem warmen Sommerabend bedachten Schrittes vom Spitaltor kommend die berühmten Treppen hinab, fühlt man sich Stufe um Stufe, die man hinter sich lässt, immer mehr wie in einem Disney-Film. Beinahe unwirklich fühlt es sich an, wenn vor einem, gefühlt bombastisch groß und dennoch durch ein Treppchen hier und eine Terrasse dort so schön verzweigt, verschnörkelt und filigran etwas erscheint, das heute wohl ein jeder in Rothenburg als Tagungsstätte, Herberge, vielleicht Veranstaltungsort, schon einmal kennen gelernt hat.

Matthias Böhler und Christian Ohrendt arbeiten vor Ort in Rothenburg an einer Skulpturen­gruppe für den Wildbad-Park.Foto: Böhler & Orendt

Matthias Böhler und Christian Ohrendt arbeiten vor Ort in Rothenburg an einer Skulpturen­gruppe für den Wildbad-Park. Foto: Böhler & Orendt

In den letzten Jahren haben zahlreiche, oft kostenlose Kulturveranstaltungen und auch viele mutige, alternative Ideen dem Ort zusätzlich eine neue Seele gegeben, haben ihm mehr und mehr Leben eingehaucht. Das neu konzipierte und auf über zehn Jahre angelegte „LandArt“-Projekt, könnte ein weiterer dieser mutigen Schritte sein. In jedem Jahr werden ausgewählte Künstler im Wildbad leben, arbeiten und damit einhergehend vor Ort Kunstwerke entstehen lassen (wir berichteten).

Matthias Böhler und Christian Orendt sind die ersten und arbeiten schon seit Juni an einer Skulpturengruppe, die später einmal im Wildbad-Park ihr Plätzchen finden soll. Für Stephan Michels, stellvertretender Leiter der Tagungsstätte, eine Art „Heureka-Erlebnis“. Man habe immer den Eindruck Künstler kommen, stellen eine Skulptur auf und fertig. „Nun fertigen zwei Künstler etwas direkt vor Ort an, führen Beobachtungen und Recherchen durch, beschäftigen sich mit der Umgebung. Das ist hochinteressant.“ Im Interview erzählen die beiden nun wie es sich als Künstler so lebt, warum sie in Rothenburg gelandet sind, was Kunst so besonders macht und geben nicht zuletzt ein paar Erfolgstipps.

Ihr habt bereits in Wien oder Berlin ausgestellt, wart über ein Stipendium einige Monate in den USA. Wie landet man da auf einmal im Rothenburger Wildbad?

Christian Orendt: Das war eigentlich ganz einfach. Wir haben irgendwann einen Anruf bekommen und wurden gefragt, ob wir das denn nicht gerne machen wollen.

Und dann habt Ihr gleich ja gesagt?

Orendt: Wir haben kurz überlegt und uns natürlich mit den Parametern und Voraussetzungen auseinander gesetzt. Aber dann fanden wir das eigentlich recht schnell ganz gut und haben Ja gesagt.

War das am Ende eine Entscheidung für das Projekt oder eine für einen Ort, der wie dafür gemacht scheint einmal etwas auszuspannen?

Orendt: Es ist ein bisschen eigenartig. Der Ort vermittelt schon eine Urlaubsatmosphäre. Andererseits haben wir uns mit dem Projekt allein handwerklich ziemlich viel aufgeladen. Im Endeffekt arbeiten wir sogar mehr als wir es von zuhause aus tun würden. Das liegt wohl ein bisschen an der Abgeschiedenheit. Sind wir in Nürnberg oder Frankfurt, ruft abends mal jemand an und man geht noch weg. Hier geht man nach dem Abendessen dann eben nochmal ins Atelier.

Euer Projekt setzt sich mit der „Rast auf der Flucht vor der Auseinandersetzung mit der Abgefucktheit des Ist-Zustands“ auseinander. Das bedarf einer genaueren Erklärung…

Orendt (lacht): Ja, die Figurengruppe soll den Eindruck von Reisenden vermitteln, die einen verschiedenen Lifestyle pflegen, was wohl über deren verschiedene Kleidungsstile erkennbar sein wird. Nun sind jene auf der Flucht vor sich selbst in einer Reisegruppe gelandet. Und diese Gruppe wiederum ist irgendwo im Wald gelandet und kommt nicht mehr weiter. Es gibt erstmal einen Stopp. Und dieser Stopp ist für die Personen eine Art Reflexionsmoment. Sie sind gezwungen nachzudenken, über sich selbst, über den Zustand der Welt.

Was versprecht Ihr Euch von der Arbeit hier?

Orendt: Was wir so auf diese Weise noch nie gemacht haben ist eine Figurengruppe zwischen Bäume mitten in die Natur zu stellen und beides miteinander interagieren zu lassen. Das ist schon etwas anderes als wenn wir in einem Museumsraum arbeiten, der weiße Wände hat. Die Arbeit muss in und mit der Umgebung wirken. Das ist interessant.

Matthias Böhler: Für uns war es auch eine Art Voraussetzung für die Annahme des hiesigen Stipendiums, dass wir hier eine Arbeit machen, die im Wildbad verbleibt und eine Spur hinterlässt. Wir wollten unbedingt mit dem Ort, mit dem Park und eben im öffentlichen Raum arbeiten.

Wie muss man sich Euer Künstlerdasein vorstellen? Kann man da von einer Art Nomadenleben sprechen?

Böhler: Es gibt schon Zeiträume in denen wir hier und dort hinfahren, um Arbeiten in den verschiedensten Institutionen aufzustellen oder im Rahmen von Stipendien irgendwo Zeit zu verbringen. Aber es zieht eigentlich immer die Werkstatt mit. Dementsprechend gibt es viel Kontinuität.

Orendt: Es gibt verschiedene Phasen. Als wir angefangen haben zu arbeiten war ich gerade in Leipzig und Matthias in Wien. Wenn wir gemeinsam arbeiten wollten, haben wir uns in einer dieser Städte ein Atelier angemietet. Dann gab und gibt es Zeit-räume, in denen wir durch Stipendien an anderen Orten sind. Seit sechs Jahren haben wir nun ein Atelier in Nürnberg, was dadurch entstand, dass wir beide an der dortigen Kunstakademie unterrichtet haben. Letztes Jahr waren wir im Rahmen eines Reisestipendiums an verschiedenen Orten in den USA. Das war zu zweit vor allem finanziell nicht ganz leicht.

Was die Frage aufwirft: Wie finanziert Ihr eigentlich euren Lebensunterhalt?

Böhler: Das ist ganz unterschiedlich. Sowohl durch den Verkauf von Arbeiten als auch durch Budgets von Institutionen oder durch Stipendien und Preise. Und die Projekte, die wir machen, werden eigentlich immer von Institutionen oder Ausstellungshäusern bezahlt. Wir arbeiten viel mit Non-Profit-Organisationen, Stiftungen, Museen und Kunsthallen. Privatleute sind eher schwer zu finden. Die Vorstellung, dass man von früh bis spät Arbeiten verkauft, entspricht leider nicht ganz der Realität.

Kunst lebt bekanntlich auch und wohl vor allem von Ideen. Woher nehmt Ihr Eure?

Böhler: Das ist kontextabhängig. Oft sind es alltägliche Dinge wie Nachrichten, die einem Ideen bringen. In bestimmten Situationen kramt man diese Ideen dann wieder heraus und erschafft daraus im richtigen Moment ein Kunstwerk.

Orendt: Ich würde sagen, es ist ein Zusammenspiel von allgemeinen Überlegungen, die man ohnehin die ganze Zeit anstellt, und der konkreten Situation. Hier in Rothenburg fallen sofort die vielen Reisenden auf. Deshalb haben wir uns hier für die Reisegruppe als Kunstwerk entschieden. An einem anderen Ort wäre es vielleicht eine andere Arbeit geworden. Und das Medium mit dem wir arbeiten ergibt sich immer stark aus der Geschichte, die wir machen wollen. Also nicht: Ich bin Holzbildhauer und danach überlege ich mir was ich machen will. Wir überlegen uns was wir machen wollen, und schauen dann wie.

Was bedeutet für Euch Kunst?

Orendt: Kunst ist eine bestimmte Art zu kommunizieren. Das ist wie in der Musik. Man kann einfach irgendwas erzählen oder man kann ein Lied darüber singen. Und nochmal anders als in einem Lied kann man etwas eben auch durch Bilder und Skulpturen darstellen.

Ihr arbeitet viel mit surrealen Welten, übt damit auch immer wieder Kritik am Kapitalismus.Was wollt Ihr mit Eurer Kunst aussagen?

Orendt: Da sind diese beiden Schlagworte eigentlich schon eine ganz gute Zusammenfassung. Es gibt immer irgendwie einen politischen Hintergrund. Und wir verpacken den gerne in Metaphern. Wir haben immer Geschichten im Kopf oder Personen, die unsere Überlegungen transportieren. Was wir dagegen nicht mögen ist politische Kunst die nach dem 1:1-Prinzip funktioniert, sprich Zeitungsseite auf den Kopierer legen und an die Wand hängen. Dieser politische Aktivismus ist sicher wertvoll, aber weshalb muss man das als Kunst verkaufen?

Habt Ihr zum Abschluss noch einen Tipp für junge Menschen, die in der Künstlerszene Fuß fassen wollen?

Orendt: Ganz viel anschauen, früh versuchen viel kennen zu lernen und ganz wichtig: Auf sich selber hören, wie viel Zeit man bereit ist in sein Hobby oder eben seinen Beruf zu stecken. Will man wirklich einen großen Teil seines Lebens der Kunst widmen? Denn man braucht einfach Leidenschaft, sonst läuft nichts. Das ist nicht nur in der Kunst so. Und es kommt auch auf die eigene Definition von Erfolg an. Will man viel Geld verdienen? Oder will man in erster Linie gute Arbeiten machen? Will man beides? Will man, dass besonders viele Leute diese Arbeiten sehen? Da muss man sich für die Art von Erfolg entscheiden, die einem selbst am wichtigsten ist.

Und wie geht es für Euch nach dem Projekt hier in Rothenburg weiter?

Böhler: Hauptsächlich mit zwei Projekten, an denen wir auch parallel noch arbeiten. Zum einen eine Retrospektiv-Ausstellung in Schweinfurt in der Kunsthalle Ende Februar oder Anfang März 2018. Zum anderen eine Ausstellung in den USA am Halthy Institute in Charleston, South Carolina. Hier werden wir in über zehn Zelten eine große Videoinstallation aufbauen. og


Eine hinreißende Katharina

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Maria Warkentin gab im Garten der Doerfler-Galerie die Frau von Luther

SCHILLINGSFÜRST – Mit der Aufführung des Stücks „Bist du sicher, Martinus“ nach Christine Brückner hat das Russland-Deutsche Theater Niederstetten im Museumsgarten der Ludwig-Doerfler-Galerie einen besonderen Akzent zum Reformationsjubiläum in diesem Jahr gesetzt. Maria Warkentin spielte dabei eine hinreißende Katharina von Bora, die Ehefrau von Martin Luther.

Alles andere als monoton: Peter Warkentin (rechts) liest Monologe, begleitet von Bernhard Klein an der Gitarre.

Alles andere als monoton: Peter Warkentin (rechts) liest Monologe, begleitet von Bernhard Klein an der Gitarre.

Im kleinen Garten hinter dem Doerfler-Museum lauschten etwa 50 Besucher unter dem im Wind raschelnden Blätterdach der Bäume den Tischreden der Katharina von Bora sowie des Martin Luther selbst, gelesen von Peter Warkentin. Musikalisch umrahmt wurden die Monologe von Bernhard Klein an der Gitarre. Die Tischreden Katharinas entstammen Brückners Werk „Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“. Zu erns­ten bis heiteren Themen lassen sich hier Frauen aus, die oft hinter ihren berühmteren Männern weniger öffentlich beleuchtet wurden.

Ins Schwarze

So scheint es Katharina manchmal leichter zu fallen, ein gottgefälliges Leben zu führen als ein ihrem Mann gefälliges Leben. Sie weiß, dass sie nicht auf den Mund gefallen ist – was Martin auch wusste, als er sie heiratete. Katharina versucht ihren Mann aufzuheitern, ihn dazu zu bewegen, neue Perspektiven und Ansichten zu erlangen – und seine Prioritäten zu überdenken. Er solle nicht klagen und die Leute nicht unzufriedener machen als sie sind. Maria Warkentin trägt Brückners Texte charismatisch und ergreifend vor. Mit ausdrucksstarker Trockenheit treffen die ironischen Spitzen ins Schwarze.

Peter Warkentin führt das Publikum am Anfang des Stücks mit den wichtigsten Hintergrundinformationen zum Leben Katharinas und Martins in die Materie ein. Im Verlauf des Stücks liest er Tischreden von Luther selbst. Dabei werden die von seiner Frau aufgegriffenen Themen aus seiner Perspektive beleuchtet.

So stellt er beispielsweise klar : Die Beredsamkeit der Frau solle man nicht loben. Lispeln und Lallen stehe ihnen besser. Doch auch hier wird deutlich, dass aus seiner Sicht die höchste Gnade Gottes die dauerhaft glühende Liebe darstellt, wie sie zwischen dem Ehepaar besteht.

Das Russland-Deutsche Theater Niederstetten wurde Anfang der 1990er Jahre von ehemaligen Mitgliedern des Deutschen Theaters Alma-Ata in Kasachstan gegründet. Dies war das einzige deutschsprachige Theater in der ehemaligen Sowjet­union und die Schauspieler wurden im Maly-Theater in Moskau auf höchs- tem Niveau ausgebildet.

Für ihre mittlerweile über 20-jährige Kulturarbeit erhielt das Russland-Deutsche Theater 2016 den Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden Württemberg als Hauptpreis verliehen.

In lauschiger Atmosphäre des Doerfler-Galerie-Gartens setzte das Schauspiel zum Reformationsjubiläum einen besonderen Akzent. Fotos: Castelo

In lauschiger Atmosphäre des Doerfler-Galerie-Gartens setzte das Schauspiel zum Reformationsjubiläum einen besonderen Akzent. Fotos: Castelo

Eine Brücke

Die Grundidee des Theaters besteht darin, als Brücke zwischen den Russlanddeutschen und den Einheimischen zu dienen, was mit hohem Engagement und großem Erfolg wahrgenommen wird.

Neben Werken russlanddeutscher Herkunft sowie Eigenproduktionen, welche die russlanddeutsche Geschichte und Gegenwart thematisieren, gehören zum breiten Publikum aber ebenso die Einheimischen, weshalb sich zum 500. Jahrestag der Reformation das Thema Luther schlicht aufdrängte.

Im kaum überschaubaren Angebot der zahlreichen Reformations-Jubiläumsveranstaltungen hatte Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang eine starke Truppe engagiert, die auch im Programm des Doerfler-Museums heraussticht. cas

Die Zeichen Gottes verstehen

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Benedikt Schwandt macht sich auf, seiner priesterlichen Berufung nachzuspüren

ROTHENBURG/BAMBERG – Die Wege des Herrn sind ja bekanntlich unergründlich. Die meisten Menschen begnügen sich mit dieser Unwissenheit über Gottes Pläne. Nicht so Benedikt Schwandt. „Ich möchte herausfinden, was Gott mit mir vorhat“, sagt der 22-Jährige, der sich vor einem Jahr auf einen außerordentlichen Weg begeben hat, an dessen Ende womöglich die Weihe zum Priester stehen wird.

Von St. Laurentius aus auf zu höheren Weihen: Benedikt Schwandt machte mit Propädeutikum den ersten Schritt auf dem Weg zum Priester. Foto: Scheuenstuhl

Von St. Laurentius aus auf zu höheren Weihen: Benedikt Schwandt machte mit Propädeutikum den ersten Schritt auf dem Weg zum Priester. Foto: Scheuenstuhl

Es ist eine Berufswahl, die heutzutage eher selten getroffen wird. Laut der Kirchenstatistik 2016 waren im vergangenen Jahr nur noch 13856 Priester (2015: 14087) deutschlandweit in den noch 10280 Pfarreien tätig. Und auch Benedikt Schwandts Jahrgang im Propädeutikum des Priesterseminars Bamberg, eine Art Vorkurs vor dem eigentlichen Theologiestudium, war mit neun Seminaristen eher schwach besetzt.

Benedikts Weg war irgendwie vorgezeichnet, irgendwie aber auch nicht. Von klein auf war der Glaube in seinem Leben präsent. Am Sonntag ging man regelmäßig in die Kirche, mit neun Jahren begann er den Ministrantendienst und man nahm als Familie auch sonst an den kirchlichen Veranstaltungen der Schillingsfürster Pfarrei Kreuzerhöhung teil. Im Alter von zehn Jahren wechselte er auf das Internat der Salesianer in Buxheim bei Memmingen. Dort sei er noch vertrauter mit den Ritualen des Gottesdienstes geworden, erinnert er sich. Doch nach dem Schulabschluss absolvierte er erst einmal eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in Höchstadt. Der Umgang mit den Menschen mit Behinderung habe ihn nach eigener Aussage „geformt“. „In manchen Zeiten hat mich der Glaube mehr beschäftigt, manchmal ist er in den Hintergrund getreten, aber er war immer da“, betont der 22-Jährige.

Gefühl nachgehen

Nach dem Internat, mit weniger Leuten um ihm herum, merkte er, dass es ihn immer mehr in die Richtung eines Lebens im Dienste des Herrn zieht: „Ich wollte erfahren was Gott von mir verlangt.“ Es wäre schade gewesen, ist Benedikt überzeugt, wenn er diesem Gefühl nicht nachgegangen wäre. Und so meldete er sich für eine Informationsveranstaltung der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ an und kam dort mit dem Leiter des Priesterseminars, Regens Ewald Sauer, ins Gespräch.

Es folgten weitere Treffen, in denen man sich ausführlich darüber unterhielt, was ihn im Propädeutikum erwartet. Der Weg zum Priester ist inhaltlich und gefühlsmäßig nicht vergleichbar mit anderen Berufsausbildungen. Die Entscheidung, Priester zu werden hat weitreichende Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens – nicht nur wegen des Zölibats. Während der Zeit des Propädeutikums steht den Seminaristen der Spiritual zur Seite, wenn sie mit ihrer Entscheidung für das geistliche Leben hadern sollten.

Benedikts direktes Umfeld reagierte unterschiedlich auf seine berufliche Neuorientierung. Nach der ersten anfänglichen Überraschung (durchaus auch bei seinen Eltern), leuchtete den meisten die Wahl jedoch ein. „Sie wussten ja schließlich, dass ich gläubig bin“, erklärt Benedikt, der, der in seiner Heimatgemeinde seit vielen Jahren ministriert, die Lesung und die Fürbitten vorträgt. Es seien vereinzelt aber auch die typischen „Einheitsfloskeln“ vorgebracht worden, die die katholische Kirche und das Priesteramt per se kritisieren. Andererseits habe er auch Zuspruch von Personen bekommen, bei denen er damit nicht gerechnet hätte.

Benedikt ging nach Bamberg, um herauszufinden, ob er zu einem Leben im Priesteramt im Stande ist. Ohne Druck irgendwann unbedingt auch tatsächlich zum Priester geweiht werden zu müssen, aber dennoch mit der nötigen Ernsthaftigkeit gegenüber den Inhalten und Regeln des Priesterseminars, bildete er sich in den vergangenen zwölf Monaten in den verschiedenen Bereichen des Propädeutikums weiter. Er sei dabei „Schritt für Schritt“ weitergegangen und habe jede Aufgabe als Chance angenommen, daran zu wachsen, beschreibt er seine Einstellung.

Mit Glaubensschule, Lebensschule, Sprachenschule und der musischen Ausbildung gab ihm das Propädeutikum dazu auch reichlich Gelegenheit. Zum einen sollen die Seminaristen dort durch einen zweitägigen Praxiseinsatz pro Woche lernen, „Verfügbarkeit, Dienstbereitschaft und die diakonische Haltung der Nächstenliebe als elementare Aufgabe des priesterlichen Dienstes in die Tat umzusetzen“, wie es auf der Homepage des Priesterseminars heißt. Benedikt wählte für diesen Dienst eine Wärmestube in Bamberg, die sich um Obdachlose kümmert.

Benedikt Schwandt an Allerseelen bei seiner allerersten Amtshandlung als Zeremoniar im Bamberger Dom. Foto: privat

Benedikt Schwandt an Allerseelen bei seiner allerersten Amtshandlung als Zeremoniar im Bamberger Dom. Foto: privat

Glaube, Gesang, Sprachen

Zum anderen dient das Propädeutikum dazu, sich – vor der wissenschaftlichen Glaubensreflexion im Theologiestudium – des „eigenen Gottes-, Priester- und Kirchenbildes zu vergewissern“. Darüber hinaus werden bereits die Grundlagen für eine fundierte Ausbildung im Gesang, der Kirchenmusik und Rhetorik gelegt. „Recht zügig“ wurde, laut Benedikt, die Sprachenschule durchgezogen. Er nahm sich dabei der Sprachen Latein und Hebräisch an.

Benedikt zeichnet sich trotz seiner jungen Jahre durch eine bemerkenswerte Reflexionsfähigkeit im Hinblick auf seine eigenen Stärken und Schwächen aus. Herausforderungen, wie etwa im Gottesdienst im Bamberger Dom vor einer beachtlichen Anzahl an Gläubigen präsent zu sein, nimmt er – wohl auch mit einer ordentlichen Portion Gottvertrauen – an und arbeitet zielstrebig darauf hin, diese noch ungewohnten Situationen in Zukunft gelassener zu meistern. Eine Erfahrung die ihn im letzten Jahr in seinem eingeschlagenen Weg bestärkte war zweifelsohne die 20-tägige Reise mit seinen Mit-Propädeutikern ins Heilige Land. „Es berührt einen ganz anders wenn man sich an den Plätzen befindet, wo sich das alles abgespielt hat und danach die Texte in der Bibel liest“, schwärmt Benedikt immer noch beeindruckt von dem Aufenthalt.

Neben Ausflügen etwa nach Kanaa, zum See Genezareth, zur Grabeskirche, zum Berg Karmel und dem Tempelberg, wo die Stimmung aufgrund der starken Militärpräsenz sehr angespannt war, widmete man sich auch den religiösen Riten. Jeden Tag wurde die Heilige Messe und das Stundengebet zelebriert. „Ich schaue, dass ich irgendwann wieder dorthin komme“, hat sich Benedikt fest vorgenommen. Sein nächster Weg führt ihn aber jetzt erst einmal nach Lantershofen in der Eifel. Auf dem Dritten Bildungsweg wird er dort am Interdiözesanen Priesterseminar St. Lambert Theologie studieren. Mit seinem Fachabitur wäre auch der Gang an die Universität für Benedikt möglich, doch das Angebot in Lantershofen sei besser auf jene zugeschnitten, die bereits eine Berufsausbildung haben. Einziger Haken: Erst mit 25 wird man dort als Spätberufener aufgenommen. Deswegen legt Benedikt vor seinem Umzug in die Eifel einen Umweg über Eichstätt ein. Zur sinnvollen Überbrückung der Wartezeit lebt er im dortigen Priesterseminar und studiert Religionspädagogik.

Nach vier Jahren kircheninternen Studiums in Lantershofen geht Benedikt dann für zwei Jahre zurück nach Bamberg in seine Heimatdiözese zum Pastoralkurs. Am Ende des ersten Jahres steht die Diakonenweihe, nach einem weiteren Jahr die Weihe zum Priester an – spätesten dann wird Benedikt sicherlich hinter Gottes Plan für ihn gekommen sein. mes

Herz für ältere Semester

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Oldtimertreffen der Veteranenfreunde wartete mit 350 Fahrzeugen auf

WETTRINGEN – Jahr für Jahr purzeln beim Oldtimertreffen der Veteranenfreunde Wettringen die Teilnehmerrekorde. Egal ob Motorrad, Traktor oder Auto; aus einem Umkreis von zirka 60 Kilometern reisen die Oldtimerbesitzer mit ihren Gefährten an, um sie in Wettringen zur Schau zu stellen. Und so gab es am Sonntag für die Besucher geschätzte 350 Fahrzeuge aller Klassen zu bestaunen.

In fünf Reihen standen die alten Traktoren am Sportgelände bereit für die Besucher.  Fotos: Rößler

In fünf Reihen standen die alten Traktoren am Sportgelände bereit für die Besucher. Fotos: Rößler

„Wer hätte gedacht, dass sich unser kleines Treffen von Oldtimerfreunden in den vergangenen 17 Jahren so entwickelt“, erzählt Jürgen Christ, Ers­ter Vorsitzender der Veteranenfreunde Wettringen. Was im Jahr 2001 mit 42 Teilnehmern ins Leben gerufen wurde, hat sich inzwischen fast verzehnfacht, und damit wächst natürlich auch der Aufwand und die Herausforderung für die Veranstalter.

„Ohne die Mithilfe von inzwischen 100 freiwilligen Helfern, überwiegend aus den Reihen des Wettringer Sportvereins, wäre dieser Besucheransturm nicht mehr zu bewältigen“, so Christ und er freut sich, dass gegen Ende der Veranstaltung fast alles ziemlich ausverkauft war.

Zu den Oldtimerfahrern, die jedes Jahr in Wettringen vertreten sind, gesellen sich immer wieder neue Fahrzeuge und damit steigt auch jährlich die Attraktivität und die Resonanz an interessierten und neugierigen Besuchern, die sich auf dem Sportgelände am „alten Bierkeller“ in Wettringen einfinden, um die alten Fahrzeuge zu begutachten.

Die einen wollen „fachsimpeln“ und die anderen erfreuen sich einfach nur an den schönen alten und meist liebevoll erhaltenen fahrbaren Untersätzen. Und es ist ja auch für jeden etwas dabei. Die Traktoren aller namhafter Hersteller standen dieses Jahr in fünf Reihen „Spalier“, viele davon sichtlich nur noch für den Freizeitspaß seines Besitzers schön restauriert, anderen dagegen sieht man an, dass sie auch nach 60 Jahren Traktorleben noch ab und zu etwas arbeiten müssen.

Vor Antritt der Heimreise nach Crailsheim noch einmal übers Schmuckstück „fachsimpeln“.

Vor Antritt der Heimreise nach Crailsheim noch einmal übers Schmuckstück „fachsimpeln“.

Und auch bei den Autos fehlt es nicht an Abwechslung. So zeigen sich in Wettringen amerikanische Muskelprotze mit V8-Motoren, 6 Litern Hubraum und weit über 200 PS neben der zeitlosen italienischen Eleganz eines Fiat 500 oder eines Alfa Spider. Britische Exoten wie MG oder ein Jaguar F-Type 4,2 Liter brachten einen Hauch von James Bond Gefühl auf das Gelände und natürlich alle deutschen Fabrikate wie Mercedes, BMW, Opel, Porsche, Volkswagen, NSU und Audi waren in großer Vielfalt vertreten.

Auch ein Borgward Isabella Coupé war zu sehen – ein Bremer Autobauer, der in den 60er Jahren vom Markt verschwunden ist, jetzt aber wieder von einem Enkel des damaligen Gründers wiederbelebt und etabliert werden soll. Miriam und Dominik aus München, die in Franken zu Besuch waren, haben sich direkt in einen alten VW Bulli verliebt und meinten nach der Besichtigung scherzhaft: „Fast mehr Platz wie in unserer Münchner Wohnung“. mr

 

Mit Hochdruck am Werk

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Selten gab es so viele große städtische Bauprojekte auf einmal wie derzeit

ROTHENBURG – So viel auf einmal wie derzeit ist selten gebaut worden von städtischer Seite oder befindet sich in Vorbereitung.  Der kürzlich vorgelegte Halbjahresbericht des Stadtkämmerers listet zahlreiche Projekte mit jeweils mehr als 120000 Euro Kosten auf und gibt einen groben Überblick über den jeweiligen Stand der Arbeiten. Gerade an den Schulhäusern wird über den Sommer mit Hochdruck gearbeitet, um zum kommenden Schuljahresbeginn fertig zu sein.

Baustelle Luitpoldschulhaus: Der Kasten für den Aufzug ist eingebaut. Fotos: Weber

Baustelle Luitpoldschulhaus: Der Kasten für den Aufzug ist eingebaut. Fotos: Weber

Weiter vorangegangen ist es bei der energetischen Sanierung des Verwaltungsgebäudes am Grünen Markt. Die Dachdeckerarbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Es stehen noch Arbeiten an der Fassade und im Innenbereich des Gebä̈udes an. Konkret geht es um die Bereiche Dämmen, Putz- und Malerarbeiten an Fenstern, Heizungsmodernisierung und teilweise Beleuchtungserneuerung. Die Arbeiten werden sich voraussichtlich noch bis in den Herbst hineinziehen. Das Gerüst kann nicht, wie gehofft, bis zum Weindorf abgebaut werden, sondern wird noch etwas gebraucht.

Das Projekt ist in das Kommunale Investitionsprogramm (KIP) aufgenommen worden. Gefö̈rdert wird die energetische Sanierung (Dach, Fassade, Fenster, Heizung usw.). Die geschä̈tzten Gesamtkosten: 758000 Euro. Voraussichtlich gibt es einen Förderbetrag aus dem KIP von 252100 Euro. Aus der Stä̈dtebaufö̈rderung kommen 133000 Euro hinzu. Der Kostenstand wurde zuletzt mit 211386 Euro angegeben. Inzwischen liegt der Betrag höher, weil weiter am Projekt gearbeitet worden ist.

Bei der Generalsanierung Grundschule stehen im Altbaubereich noch kleinere Restarbeiten aus wie z.B. Sockelleisten und Garderoben anbringen. Auch die Mä̈ngelbeseitigung lä̈uft noch, hauptsächlich im Bereich der Fenster. Die Außenanlage Terrasse ist fertiggestellt. Die Spielgerä̈te sind seit Juli in Betrieb. Die sonstigen Außenanlagen werden in den Sommerferien erstellt. Das Projekt insgesamt ist noch nicht schlussgerechnet. Kostenstand laut Übersicht: 7088618 Euro. Allerdings gilt diese Zahl wegen der inzwischen weiter vorangetriebenen Arbeiten nur noch unter Vorbehalt. Die Gesamtzuwendung aus FAG-Mitteln beträ̈gt voraussichtlich 3055000 Euro. Abgerufen wurden vor zwei Jahren 1448000 Euro, im vergangenen Jahr dann 235000 Euro. Inzwischen müsste laut Halbjahresbericht ein weiterer Abruf von 940000 Euro erfolgt sein.

Beim Umbau des Luitpoldschulgebäudes zum Hochschulcampus sind die Gewerke Abbruch und Gerü̈stbau abgeschlossen. Die Gewerke Rohbau, Natursteinarbeiten, Elektriker, Heizung/Lüftung/Sanitär, Trockenbau, Putz- und Malerarbeiten werden bearbeitet. Die Gewerke Zimmerer, Dachdecker-, Spengler- und Metallbau sind ausgeschrieben. Der vorgesehene Terminplan war laut Halbjahresbericht zuletzt leicht im Verzug durch unvorhersehbare zusä̈tzliche Arbeiten. Der ins Auge gefasste Fertigstellungstermin zum Beginn des Sommersemesters 2018 könne aber laut Prognose eingehalten werden.

Nach den letzten Vergaben ist dagegen mehr als zweifelhaft, ob es bei den erwarteten Gesamtkosten von 3850000 Euro bleiben wird. Stadtbaumeister Michael Knappe erwartet, dass unter dem Strich 4,1 Millionen stehen. Das hängt mit der Auftragslage der Baubranche zusammen. Bei so manchem Gewerk geht bei den Ausschreibungen kein einziges Angebot mehr ein, weil die Unternehmen so gut eingedeckt sind mit Arbeit. Die Preise steigen unter diesen Vorzeichen teils ganz erheblich. Im Halbjahresbericht war der Kostenstand beim Projekt mit 470381 Euro angegeben. Von der Bayerischen Landesstiftung (Fö̈rdersumme 208000 Euro) und auch von der bei der Städtebau-Förderung (184000 Euro) werden Zuwendungen erwartet.

Für die Erweiterung der Kinder­tages­einrichtung am Herterichweg liegt ein Bauantrag vor. Geschä̈tzte Kosten 750000 Euro. Im Haushalt 2017 sind 700000 Euro eingeplant. Zur inner­ö̈rtlichen Entlastungsstraße (Sü̈dosttangente) läuft das Bebauungsplanverfahren für die Planung. Im zweiten Bauabschnitt des Siedlungsgebiets Heckenacker Nord sind die Restarbeiten (Begrü̈nung) vergeben und sollen im September beginnen. Im Bereich Heckenacker Mitte ist noch die Asphaltdecke aufzubringen. Das soll allerdings erst im kommenden Jahr erfolgen.

An den Treppen vor der Mehrzweckhalle wird noch mit Leuchtsteinen nachgerüstet.

An den Treppen vor der Mehrzweckhalle wird noch mit Leuchtsteinen nachgerüstet.

In Aussicht

Die Gehwege im Bereich Burggarten/Riviera befinden sich in der Ausschreibungsphase. Mit der Regierung von Mittelfranken werden Gesprä̈che geführt wegen einer in Aussicht gestellten Fö̈rderung aus Städtebaumitteln.

Bei der Neugestaltung Burggasse BA II und Heringsbronnengä̈ßchen laufen die Arbeiten. Die Fertigstellung ist fü̈r den Sommer kommenden Jahres geplant. Fü̈r das Projekt sind Stä̈dtebaufö̈rdermittel in Höhe von voraussichtlich 258000 Euro bewilligt, bei Gesamtkosten von voraussichtlich 969000 Euro nur für den Straßenbau.

Die Haltestelle Topplerweg/Bensenstraße wird auf den Parkplatz vorm Spitaltor (P 1) verlegt. Mit dem Projekt (voraussichtliche Gesamtkosten 305000 Euro) wurde noch nicht begonnen. Der Antrag auf Fö̈rderung ist gestellt (voraussichtliche Fö̈rderhö̈he 146000 Euro). Eine Fö̈rderung ist in Aussicht gestellt. Das Projekt soll 2018 durchgezogen werden.

Auf dem Areal der Kläranlage wird eine Photovoltaikanlage errichtet. Geschä̈tzte Kosten: rund 160000 Euro. Nach dem letzten Stand kommt das Projekt allerdings gü̈nstiger (etwa 112000 Euro).

Fast fertig ist der Umbau des ehemaligen Steinbruchs Soldner an der Reutsächser Steige zur Bauschuttdeponie. Die Inbetriebnahme erfolgt nach Genehmigung durch das Landratsamt Ansbach. Die geplante Müllumladestation wird aus terminlichen Grü̈nden heuer nicht verwirklicht.

Beim Breitbandausbau erhält die Stadt einen fürstlichen Zuschuss vom Freistaat Bayern in Höhe von 745679 Euro (Fö̈rdersatz 90 Prozent) zu Gesamtkosten von 828532 Euro. Im November 2016 begannen die Bauarbeiten. Mittlerweile sind abgeschlossen und in Betrieb: die Ortsteile Reusch, Herrnwinden, Bettenfeld, Schnepfendorf und Brundorf. Auch für die Inbetriebnahme der restlichen Ortsteile war im Halbjahresbericht der Juli vorgesehen.

Beim Neubau der Mehrzweckhalle sind die Aufträge für Nachrü̈starbeiten vergeben worden. Dabei handelt es sich um Verbesserungen wie die Enthä̈rtungsanlage, den Prallschutz, die Pendeltü̈re für Dusche und ein Fahrregal für Archivraum. Im Bereich der Außenanlagen sollen Leuchtsteine nachgerü̈stet werden, um die Stolpergefahr auf der Treppe zu reduzieren. Die Bauarbeiten fü̈r das Nebenge­bäude sind weitgehend abgeschlossen. Für das gesamte Projekt liegt noch keine Schlussabrechnung vor. Laut Halbjahresbericht waren (brutto) 6933225 Euro ausgegeben. An Vorsteuer sind 1015464 Euro geltend gemacht worden. Die Regierung von Mittelfranken hat bisher 650000 Euro an Fö̈rdermitteln ausbezahlt (voraussichtliche Fö̈rderhö̈he 749000 Euro). An Spenden sind 164,26 Euro eingegangen. Auf die Stadt entfallende Aufwendungen somit derzeit rund 5267000 Euro. Seitens der Stadt wird darauf hingewiesen, dass sich der bisher geltend gemachte Vorsteuerabzug auf Grund der derzeitigen Betriebsprü­̈fung verringern kann.

Zur Sanierung des Plö̈nleinbrunnens läuft das Ausschreibungsverfahren. Voraussichtlicher Beginn der Arbeiten soll nach den Reichsstadtfesttagen sein, Fertigstellung im Frühjahr 2018. Geschätze Kosten: 198300 Euro.

Das Programm zur Modernisierung städtischer Wohnungen ist in drei Bauabschnitte aufgeteilt. Fü̈r sechs Wohnungen im 1. Abschnitt sind die Planungen abgeschlossen und die Arbeiten vergeben. Rund 30 bis 40 Prozent der Arbeiten sind ausgefü̈hrt, heißt es im Halbjahresbericht. Laut Submissionsergebnis werde der Kostenrahmen eingehalten. Bei fünf Wohnungen im 2. Bauabschnitt sind die Planungen ebenfalls abgeschlossen und die Gewerke ausgeschrieben. Fü̈r die restlichen sechs Wohnungen gibt es Entwurfsplanungen. Geschä̈tzte Gesamtkosten: rund 1270000 Euro. Es steht eine Fö̈rderung durch einen Zuschuss in Höhe von rund 380000 Euro im Raum und ein zinsvergünstigtes Darlehen in Höhe von rund 760000 Euro. Der Bewilligungsbescheid liegt vor. -ww-

Wieder in Schuss gebracht

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Brunnen der Europäischen Wasserscheide bedurfte einer dringenden Sanierung

SCHILLINGSFÜRST – Einmal gen Norden in die Nordsee, einmal nach Süden ins Schwarze Meer: Der Brunnen der Europäischen Wasserscheide in Schillingsfürst markiert eine geografische Besonderheit. Entsprechend seiner Bedeutung sollte er für die Besucher und die Einwohner der Schloss-Stadt auch ein ansprechendes Bild abgeben. Deshalb bekam er kürzlich eine Frischzellenkur verpasst.

In neuem Glanz erstrahlt wieder der Stein auf dem Brunnen der Wasserscheide. Fotos: Trzybinski

In neuem Glanz erstrahlt wieder der Stein auf dem Brunnen der Wasserscheide. Fotos: Trzybinski

Dabei ging es aber um weit mehr als nur kosmetische Verschönerung. Man könnte auch sagen, der Brunnen vor dem Ludwig-Doerfler-Museum beziehungsweise vor der Zehntscheune befand sich in einem desolaten Zustand. Aufgrund von eindringendem Wasser sind im Winter die Steine des Brunnens aufgefroren, wodurch der Brunnen undicht wurde und Wasser verlor. Eine Sanierung war somit unvermeidbar.

Hierfür musste allerdings zunächst der markante Brunnenstein, der Besuchern und Wanderern den Verlauf der Europäischen Wasserscheide anzeigt, aufwändig mit einem Kran angehoben und zur Seite befördert werden. Nicht nur das Wasserbecken wurde mit einem neuen Kunststoffbelag versiegelt. Auch bei der Beleuchtung wurde bei dieser Gelegenheit sogleich nachgebessert, damit der Brunnen wortwörtlich in neuem Glanz erstrahlen kann.

Mit schwerem Gerät rückte man an, um den Stein wieder in den Brunnen zu heben.

Mit schwerem Gerät rückte man an, um den Stein wieder in den Brunnen zu heben.

Seitens des Stadtrats wurden für die Sanierung 6500 Euro veranschlagt und genehmigt. Es sei eine „tolle, unbürokratische und erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten gewesen“, heißt es aus dem Schillingsfürster Rathaus. Neben den Fachfirmen wurden auch der Bauhof und die Wasserwarte bei diesem Unterfangen tätig.

Nicht draufsteigen

„Damit unser einzigartiger Brunnen der Europäischen Wasserscheide auf Dauer seine Schönheit und dessen Funktionalität unbeschadet beibehält, werden alle Kinder und Erwachsene gebeten nicht auf den Brunnen zu steigen“, so Bürgermeister Michael Trzybinski. Die im Jahr 2008 eingeweihte Wanderroute „Europäischer Wasserscheideweg“ führt über die Höhenrücken der Frankenhöhe immer entlang der Europäischen Wasserscheide.

Vom Deutschen Wanderverband wurde der Wasserscheideweg im selben Jahr mit dem Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifiziert. In insgesamt fünf Tagesetappen lassen sich die 100 Kilometer von Ansbach bis nach Schnelldorf erlaufen. mes/Mt

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