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Die Leihgaben nun geschenkt

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Hermann Baumann vermachte der Doerfler-Galerie etliche wertvolle Kunstgegenstände

SCHILLINGSFÜRST – Für die Schillingsfürster ist es eine große Überraschung und Freude: Der Unternehmer Hermann Baumann aus Rothenburg hat die bis dato als Leihgaben verbliebenen Kunstgegenstände aus seinem Eigentum an die Ludwig-Doerfler-Galerie geschenkt.

Hai Waldmann-Wang und Bürgermeister Friedrich Wieth freuen sich über die alte Bibel.

Hai Waldmann-Wang und Bürgermeister Friedrich Wieth freuen sich über die alte Bibel.

Zur offiziellen Übergabe in der Doerfler-Galerie trafen sich Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang, Bürgermeister Friedrich Wieth, 2. Bürgermeister Peter Dinzl und der Spender. Schon seit 2001 hatte der gebürtige Schillingsfürster immer wieder Objekte aus seinem Privatbesitz an das Museum gegeben, um das „Haus der Heimat“ mit wertvollen Exponaten auszustatten.

Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang und Bürgermeister Friedrich Wieth nahmen stellvertretend für die über 200 Schenkungsobjekte eine Schillingsfürster Bibel aus dem Jahr 1763 entgegen. „Ein sehr seltenes Objekt, das eigens für den Schillingsfürster Fürsten Karl Albrecht I. gemacht wurde“, kommentiert staunend Peter Dinzl.

Nicht weniger interessant sind die 57 Zinn-, 25 Steinzeug- und 12 Glasgegenstände, dazu 27 sogenannte „Feierabendziegel“, 50 Pfeifen und vieles mehr, darunter auch Möbel und Textilien – alles historische Pretiosen, fast immer mit Bezug nach Schillingsfürst und Umgebung. „Die Exponate gehören nach Schillingsfürst und sollen auch für immer dort bleiben,“ meint Herr Baumann, der die Schenkung in seiner Rolle als Ehrenbürger der Stadt begreift.

Ein offiziell beidseitig unterzeichneter Schenkungsvertrag, in dem alle Gegenstände penibel aufgelistet sind, soll diesen Willen beurkunden. Dr. Hellmuth Möhring, der Leiter des Reichsstadtmuseums und Geschäftsführer der Stiftung Baumann in Rothenburg, hat den Spender dabei tatkräftig unterstützt.

Auch er freut sich über diesen Schenkungsakt: „Es ist immer zu begrüßen, wenn solch wertvollen Dinge der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Damit werden nicht nur materielle Werte, sondern auch ein Stück Heimatgeschichte, ein Teil Schillingsfürster Identität gestiftet.“

Besonders erfreut zeigte sich Friedrich Wieth, der es sich nicht hat nehmen lassen, als Stiftungsratsvorsitzender der Ludwig-Doerfler-Stiftung die Schenkung entgegenzunehmen. „Zum Ende der Amtszeit ist dies ein besonders freudiger Anlass“, sagt das Stadtoberhaupt und schmunzelt: „So etwas erlebt man in seiner politischen Karriere nicht oft, dass man auf so hohes bürgerschaftliches Engagement wie im Fall der Schenkung durch Herrn Baumann trifft!“

Auch Hermann Reyh, ehemaliger Museumsleiter der Doerfler-Galerie, ist voll der Freude. Er war entscheidend beim Aufbau der Stiftung beteiligt und hat aus der kleinen Kultureinrichtung mit viel Engagement, Kompetenz und Enthusiasmus einen lebendigen und interessanten Veranstaltungsort in der Schillingsfürster Kulturmeile gemacht.

„Die wertvollen Leihgaben von Hermann Baumann haben bisher schon einen hohen Stellenwert bei uns und es ist uns eine große Ehre, dass wir sie nun ganz in den Fundus übernehmen dürfen,“ betont er.

Ganz ohne Geschenk durfte aber auch der Spender nicht nach Hause gehen. Museumsleiterin Hai Waldmann-Wang übergab Hermann Baumann aus Dankbarkeit eine Tafel mit einer chinesischen Kalligraphie, die übersetzt „Glück“ bedeutet. mö/-ww-


„Eure Erfahrung wird gebraucht“

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Feuerwehr will Mitgliederschwund entgegenwirken – Ehrenamt mit zentraler Bedeutung

ROTHENBURG –„Das Ehrenamt Feuerwehr ist grundsätzlich nicht mit anderen Ehrenämtern vergleichbar“. Dies hat Kommandant Jürgen Holstein in seinem Bericht bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung im „Ochsen“-Saal herausgestellt. Die ehrenamtlichen Leistungen der Wehr stellen nach seinen Worten ein „unverzichtbares Element zum Schutz der Bevölkerung“ dar.

Nachwuchs macht Hoffnung: Blick in die Reihen der Jugendfeuerwehr mit Jugendwart M.Moll (r.).Fotos: hap

Nachwuchs macht Hoffnung: Blick in die Reihen der Jugendfeuerwehr mit Jugendwart M.Moll (r.). Fotos: hap

Zu der Versammlung konnte Jürgen Holstein auch zahlreiche Gäste und Ehrengäste willkommen heißen, unter ihnen einige Feuerwehrfreunde benachbarter Wehren aus Feuchtwangen und Schnelldorf sowie Vertreter der Stadt Schrozberg.

„Wer hat den Alarm gedrückt“ begann die Versammlung zum ersten Male musikalisch und mit lustigen Einwürfen. Gewisse Zahlenspiele zur Personalstatistik stellte dann der Kommandant seinem Bericht voran. Das vergangene Jahr weist 134 Einsätze auf, drei mehr als zuletzt. Die meisten Einsätze wurden „mit Abstand im Juli gefahren“. Mit 27 Einsätzen bedeutet dies fast an jedem Tag eine Alarmierung.

 

Neu: musikalisch-heitere Beiträge mit Kathrin Wiegner, Uwe Soldner und Peter Wiegner (von links)

Neu: musikalisch-heitere Beiträge mit Kathrin Wiegner, Uwe Soldner und Peter Wiegner (von links)

Oft sonntags

Betrachtet man die Verteilung der Einsatzzahlen auf die Wochentage, so falle auf, dass diese „Arbeitgeber freundlich verteilt waren“, zeigte der Kommandant per Grafik auf. Mit 35 Einsätzen steht der Sonntag ganz oben, gefolgt von 23 Samstagen.

„Da wird’s nicht langweilig“, kommentierte Holstein die Statistik und gab auch einen Altersüberblick der Aktiven. Mit 52 Aktiven ist der Großteil „im besten Alter“ zwischen 21 und 50 Jahre. Auch an die zwölf im Alter zwischen 51 und 63 appellierte Kommandant Holstein, weiterzumachen bis zum Erreichen der Altersgrenze.

„Euere Erfahrung wird unbedingt gebraucht und ist zur Heranführung der Jüngeren unbedingt notwendig“, betonte er. Es gelte dem sich abzeichnenden Mitgliederschwund entgegenzuwirken und die „Werbetrommel für unsere Jugendfeuerwehr kräftig zu rühren“.

So ist für Ende Juli ein Tag der offenen Tür geplant unter dem Motto „160 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rothenburg“. Die Wehr wurde im Jahre 1854 gegründet, andere Quellen sprechen von 1851, führte Holstein aus und blickte auf die Anfänge zurück.

Die damaligen 53 Gründungsmitglieder wurden in eine Steiger- und Rettungsmannschaft sowie Lösch- und Spritzenmannschaften unterteilt. Betrug 1861 die Stärke noch 72 Mann, wuchs diese Zahl 1872 auf beachtliche 480 Mitglieder. Zur Feier des hundertjährigen Bestehens hatte sich der Personalstand auf rund 100 Männer eingependelt. Seit diesen Jahren hat sich die Zahl zwischen 60 und 70 gehalten. „Dies sollte auch weiterhin unser Ziel für die Zukunft sein“, betonte Holstein.

Unverzichtbares Element

Die Förderung des Ehrenamtes erhalte gerade auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine hohe Priorität. Die ehrenamtliche Mitwirkung von Helfern sei für den Brand- und Katastrophenschutz sowie den gesamten Bevölkerungsschutz von „zentraler Bedeutung“. Eine nachhaltige Förderung sei geboten, damit „die Basis für eine dauerhafte Sicherung und eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung unseres Hilfeleistungssystems geschaffen werden“, führte Jürgen Holstein in seinem Bericht aus. Das Ehrenamt Feuerwehr sei mit anderen nicht vergleichbar.

„Die ehrenamtlichen Leistungen in unserer Wehr mit 3050 Einsatz- und 1950 Übungsstunden im Jahr 2013 stellen ein unverzichtbares Element zum Schutz der Bevölkerung dar“, betonte Holstein.

Dass man jetzt Mannschaftsdienstgrade eingeführt habe solle dazu dienen, besondere Leistungen in Verbindung mit Dienstalter nach außen hin kenntlich zu machen und auch einen gewissen Anreiz zu geben, äußerte der Kommandant.

Wie Schriftführer Jürgen Geißler berichtete, waren in der Feuerwehr Rothenburg einschließlich der Löschgruppen Detwang und Steinbach sowie der Jugendfeuerwehr zuletzt insgesamt 88 Feuerwehrdienstleistende aktiv, zehn weniger als im Vorjahr. Drei Neuzugängen standen diesmal 14 Abgänge gegenüber. Wie Geißler erläuterte, sind die Gründe vielschichtig gewesen.

Die aktiven Feuerwehrler haben im vergangenen Jahr an einer ganzen Reihe von Aus- und Fortbildungsveranstaltungen teilgenommen. Unter anderem fanden in der Stadt 21, außerdem in Detwang und in Steinbach jeweils acht weitere Übungsabende statt.

Die Zahl der Einsätze habe sich zuletzt „nochmals leicht erhöht“, wuss­te der Schriftführer zu berichten, und zwar um drei auf insgesamt 134. Dass die technischen Hilfeleistungen von 63 auf 72 gestiegen sind, führte Geißler auch auf die zwei Unwetter zurück.

Ohne größere Veränderungen blieben die Brandeinsätze (insgesamt 26), die Fehlalarmierungen (30 ) und die Sicherheitswachen (6). Der Tätigkeitsbereich habe wie schon 2012 zum Großteil im Stadtgebiet gelegen. „Wir mussten weniger auf die A7, aber mehr zu nachbarschaftlichen Einsätzen ausrücken“, sagte der Schriftführer.

Von den 134 Einsätzen waren 100 in Rothenburg, zehn auf der Autobahn und 24 im nachbarschaftlichen Bereich, ließ Jürgen Geissler wissen und schilderte von einigen wichtigen den genauen Ablauf.

Dem Bericht von Jugendwart Michael Moll war zu entnehmen, dass n von den anfangs elf Jugendlichen schließlich sechs zur „aktiven Wehr“ gewechselt sind. Ein besonderes Ereignis für die Jugendfeuerwehr sei das Kreisjugendzeltlager in Leutershausen gewesen, das viel Spaß gemacht habe.

Für 25 Jahre bei der Feuerwehr geehrt wurden Martin Brand, Robert Geißler, Frank Oberndörfer, Michael Schweizer und Markus Vietz. Wegen Erreichen der Altersgrenze verabschiedet und zum Ehrenmitglied ernannt wurden Helmut Vietz (40 Jahre dabei) und Peter Haft (37 Jahre).

Die gute Kameradschaft in der großen „Feuerwehrfamilie“ hob Oberbürgermeister Walter Hartl in seinem Grußwort hervor und sprach von „beeindruckenden Berichten“. Die Stadt wisse, was sie an der Feuerwehr habe, sagte Hartl und drückte seine Wertschätzung aus. Das Zusammenspiel der Rettungskräfte sei ein „perfektes Miteinander“.

Eine Reihe von Gästen übermittelten in ihren Grußworten ebenfalls Dank und Anerkennung. hap

Warme Worte zum Abschied

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Letzte Stadtratssitzung für Bürgermeister Friedrich Wieth und Ratskollegen

SCHILLINGSFÜRST – In der letzten Stadtratssitzung am Ende der Legislaturperiode wurden die einzelnen Tagesordnungspunkte zügig und einstimmig beschlossen. Zum Abschluss gab es eine Orchidee und warme Worte für das scheidende Stadtoberhaupt Friedrich Wieth – und für alle Stadträte eine Schokokugel als süßer Abschiedgruß von der SPD-Kollegin Sigrid Papke, die mit dem Verzicht auf eine weitere Kandidatur dem neuen Gremium nicht mehr angehört.

Die Sitzung lief zügig durch: mit einstimmigen Beschlüssen. Fotos: Schäfer

Die Sitzung lief zügig durch: mit einstimmigen Beschlüssen. Fotos: Schäfer

In der Abschlusssitzung fehlten der schon länger erkrankte Helmut Wägner (CSU) und FDP-Einzelkämpfer Wolfgang Hofmann, der sich freiwillig aus der Stadtpolitik zurückzieht. Auch für den Zweiten Bürgermeister Peter Dinzl, der nach 18 Jahren aus Altersgründen ausscheidet sowie für Holger Spang, Gerd Schneider Claus Friedrich Grüber (CSU), die aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht mehr antraten, war es die letzte Sitzung. Ebenso für Hanspeter Knoll (CSU), der abgewählt wurde.

Zum Auftakt der öffentlichen Sitzung beschäftigte sich der Stadtrat mit dem Haushalt der Doerfler-Stiftung. Die Betriebsausgaben belaufen sich auf 78550 Euro. Die Erstattung des ungedeckten Aufwandes von der Stadt beträgt 30000 Euro. Zu den größten Ausgabeposten gehören die Personalkosten (32000 Euro), Künstler-Abgaben (13400 Euro) sowie der Strom-, Gas- und Wasserverbrauch (12300 Euro). „Die neuen Öffnungszeiten und der erhöhte Eintrittspreis sind im letzten Jahr gut bestanden worden“, sagte die als Gast geladene Museumsleiterin Hai Yan Waldmann-Wang und erläuterte das bereits in gedruckter Form vorliegende Kulturprogramm mit Ausstellungen, Vorträgen und Konzerten (wir berichten noch). Testamentsvollstrecker Hermann Reyh war ebenfalls eingeladen, aber nicht erschienen.

Im weiteren Sitzungsverlauf ging es um die Bedarfsplanung für Betreuungsplätze im Kindergarten. Prognosen sind schwierig. Eine Elternbefragung ergab einen schwachen Rücklauf von nur zwölf Prozent. Außerdem wurde die neue Beitrags- und Gebührensatzung zum Abwasser genehmigt. Ein zuständiger VG-Mitarbeiter hatte dem Stadt­rat bereits in einer früheren Sitzung die Notwendigkeit zur Neufassung des Regelwerks erläutert.

Zum Abschluss dankte Bürgermeister Friedrich Wieth dem Gremium für „die hervorragende und konstruktive Mitarbeit“. Sein besonderer Dank galt den beiden Stellvertretern Peter Dinzl und Klaus Haack „für die Übernahme zahlreicher Termine und auch repräsentativen Verpflichtungen“. Ohne ein abschließendes Resümee der nun abgelaufenen Legislaturperiode ziehen zu wollen, sprach Friedrich Wieth „von einem besonderen Zeitraum in der Geschichte der Stadt Schillingsfürst“. Er erinnerte an die „massiven Bürgerproteste“ bei der Abrechnung der Erschließung am Dorfsee, den Bürgerentscheid zum Anbau an die „Villa Roth“ und schließlich den Verkauf des Rathauses an die Verwaltungsgemeinschaft sowie an die Bemühungen um den Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses. „Bei allem Arbeitsaufwand, der allein mit diesen Projekten verbunden war, konnten auch viele weitere Probleme gelöst, beziehungsweise umgesetzt werden“. Als Stichpunkte nannte er den Bau der Kindergruppe mit 24 Plätzen, die Heimattage mit 50 Jahre Stadterhebung, die Baumaßnahmen in der Frankenheimer Straße, die Dorferneuerung Faulenberg und den neu gestalteten Weihnachtsmarkt im Schlosshof. „Das soll es für Heute gewesen sein“, meinte er nach der Aufzählung. Den Ratskollegen wünschte er „alles Gute für den politischen wie auch privaten und beruflichen Lebensweg“. Denjenigen, die auch in der neuen Legislaturperiode die Geschicke von Schillingsfürst mitbestimmen, wünschte das Stadtoberhaupt „eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen“.

Orchidee als Geschenk: Peter Dinzl (li) dankt Friedrich Wieth.

Orchidee als Geschenk: Peter Dinzl (li) dankt Friedrich Wieth.

Danach verließ Zweiter Bürgermeister Peter Dinzl kurz den Sitzungssaal und holte eine in Cellophan verpackte Orchidee im Topf als Dankeschön-Geschenk für den scheidenden Bürgermeister und langjährigen Parteifreund. Achtzehn Jahre stand Friedrich Wieth an der Spitze der Schlossstadt, für die er sich von 1984 bis 1996 bereits als CSU-Stadt­rat engagierte. Den Dankesworten für die Zusammenarbeit schloss sich Helmut Schurz als FWG-Ratskollege und städtischer Klärwärter an. Er hob den respektvollen Umgang und die Loyalität hervor. Herbert Seidel von der SPD bedankte sich bei Friedrich Wieth für die „konstruktive Hilfe bei Fragen und Anregungen“ sowie für die persönlichen Zeichen der Wertschätzung. Trotz teilweise unterschiedlicher Auffassung habe man „harmonisch zusammengearbeitet“.

Als letzter in der Runde ergriff der FWG-Vorsitzende und künftige Bürgermeister Michael Trzybinski das Wort. Er habe in den letzten 18 Jahren von Friedrich Wieth „viel gelernt“. Er sagte sehr politisch verklausuliert: „Wenn die Aufregung der letzten Monate sich gelegt, Gras über die Ereignisse gewachsen ist und Narben sich geschlossen haben, dann gebe es genügend Spielräume für neue Entwicklungen“ Es ließe sich bestimmt ein Posten für einen „politischen Unruhestand“ finden, meinte er. sis

Statistik-Manipulation durchschaut

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Kulturforum fand mit Wissenschaftsvortrag von Prof. Dr. Krämer ein dankbares Publikum

ROTHENBURG – Mit Prof. Dr. Walter Krämer von der Technischen Universität Dortmund, bekannt geworden u.a. durch die Herausgabe des „Lexikons der populären Irrtümer“, bot das Kulturforum erstmals einen Wissenschaftsvortrag an. Hinter dem verheißungsvollen Titel „So lügt man mit Statistik“ verbarg sich kein trockener, sondern ein unterhaltsam-lehrreicher Vortrag, der bei den rund neunzig Zuhörern gut ankam, wie der Beifall zeigte.

Viel Beifall vom Publikum im Musiksaal (vorderste Reihe links Kulturforumsvorsitzender Jürgen Klatte)

Viel Beifall vom Publikum im Musiksaal (vorderste Reihe links Kulturforumsvorsitzender Jürgen Klatte)

Anhand einer Reihe von Beispielen machte Walter Krämer deutlich, wie schnell die Ergebnisse von Statistiken verzerrt werden können, obwohl doch die Ausgangslage, die zur Verfügung stehenden Daten so rational und eindeutig erscheinen. Dabei vollzog er die typischen Stadien einer statistischen Untersuchung nach und stellte an das Ende dieses Prozesses den mündigen Bürger, der in der Lage ist, sich kritisch mit dem erhobenen Datenmaterial auseinanderzusetzen.

Wo also liegen die Fallstricke? Das geht schon los bei der Definition des Untersuchungsgegenstandes. Sprachliche Ungenauigkeiten können hier zu verzerrten Ergebnissen führen. So werden häufig verschiedene Wörter für das gleiche Ding benutzt – als Beispiel nennt Krämer die Melone, die in der ehemaligen DDR je nach Bedarf mal dem Obst und mal dem Gemüse zugeschlagen wurde, je nachdem wo die Sollzahlen noch nicht erfüllt waren. In anderen Fällen gibt es das umgekehrte Problem: ein und dasselbe Wort beschreibt ganz verschiedene Dinge. Beim nächsten Schritt, der Erhebung der Daten, ist es vor allem der Notbehelf der Stichprobe, der zu Ungenauigkeiten führt.

Das Skript, das Walter Krämer auf der Bühne stehend in Händen hält, muss er kaum zu Rate ziehen. Frei und lebendig erzählt er (unterstützt durch Dia-Einblendungen) mit viel Humor, der auch und vor allem den eigenen Berufsstand aufs Korn nimmt. Dabei gehe es ihm aber nicht darum, die Statistiker durch den Kakao zu ziehen. Im Gegenteil, er möchte Werbung machen für seine Fakultät, immerhin die einzige ihrer Art in Deutschland, mit einer stolzen Arbeitslosenquote von 0,00 Prozent bei ca. 1700 Absolventen. Das Publikum hat er schnell für sich gewonnen, auch weil man sich leicht selbst als Experte fühlt.

Bei der Auswertung etwa, wenn Krämer vorrechnet, wie aus einem deutlichen Verlust in der Statistik plötzlich ein Gewinn werden kann, nur weil fälschlicherweise das arithmetische Mittel von Daten gebildet wurde. Oder weil der Referenzzeit­raum bei einer vergleichenden Untersuchung unterschiedlich gewählt wurde. Eine Statistik etwa kam zu dem Schluss, dass Kredite bei Pfandhäusern günstigere Zinssätze hätten als bei den Banken: nämlich zehn statt zwölf Prozent, allerdings beim Pfandhaus pro Quartal, bei der Bank im Jahr! Entgleisungen der Logik diagnostiziert Walter Krämer auch beim vorletzten Prozessschritt, der Induktion. Beim Schlussfolgern komme es leider oft zu Trugschlüssen betreffend Korrelation und Kausalität. Auch hierzu ein Beispiel: Eine Statistik besagt, mehr als die Hälfte aller Hannoveraner lebe allein, da mehr als die Hälfte aller Haushalte in Hannover Ein-Personen-Haushalte sind. Diese Schlussfolgerung ist falsch, denn sie ignoriert, dass natürlich in Mehrpersonen-Haushalten mehr Personen leben.

Überzeugte: Prof. Dr. Krämer.Fotos: diba

Überzeugte: Prof. Dr. Krämer. Fotos: diba

Abschließend kam Walter Krämer auf die Präsentation von Statistiken zu sprechen, was letztlich das Stadium ist, mit der man im Alltag am häufigsten konfrontiert wird, in Zeitungen und Nachrichtensendungen. Bei der Visualisierung sind es vor allem Stauchungen und Streckungen auf den Achsen von Diagrammen oder gleich ganz abgeschnittene Bereiche, die für Verzerrungen sorgen. Aber auch eine einzelne Zahl kann hier wirkmächtig eingesetzt werden, je genauer sie etwa, scheinbar auf viele Stellen exakt ermittelt ist und so den Anschein von Gründlichkeit und Seriosität vermittelt.

Statistik sei letztendlich immer eine Mischung aus Rhetorikwerkzeug und Analysetechnik, stellt Walter Krämer fest und schlägt damit den Bogen zu seiner zweiten Leidenschaft, der deutschen Sprache. Er ist Gründer und Vorstand des 36000 Mitglieder zählenden Vereins Deutsche Sprache (VDS), dem die an diesem Abend statt Eintrittsgeldern gesammelten Spenden zufließen.

Zusammen mit dem Berliner Psychologen Gerd Gigerenzer und dem Bochumer Ökonom Thomas Bauer hat Walter Krämer im Jahr 2012 die Aktion „Unstatistik des Monats“ ins Leben gerufen. Sie hinterfragen dort jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Interessierte erfahren unter www.unstatistik.de Näheres. „So lügt man mit Statistik” und „Die Angst der Woche” sind zwei Krämer-Bücher, die das Thema untermauern.

Sprachvortrag folgt

Der neue Kulturforums-Vorsitzende Jürgen Klatte hatte den Referenten als Koryphäe auf seinem Gebiet begrüßt und als jemanden, dem die Medien bei allen Kontroversen bescheinigen, dass er schwer widerlegbar ist. Er freue sich, dass der Kontakt durch die Lokalzeitung, die sich für gutes Deutsch einsetze, zustande gekommen sei.

Die örtlichen Sprachfreunde dürfen sich ebenfalls freuen, denn das Kulturforum hat den VDS-Vorsitzenden auch für 2015 eingeladen, und dann geht es um die Pflege der deutschen Sprache. Professor Krämer sagte bereits zu: „Ich komme gerne wieder nach Rothenburg”. ak/db

Rückblick auf die Zeit im Amt

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Bürgermeister Helmut Auer mit offenen Worten über die Zusammenarbeit im Gemeinderat

DOMBÜHL – Der nach zwölf Jahren im Amt scheidende Bürgermeister Helmut Auer nutzte die letzte Bürgerversammlung seiner Amtszeit für einen Rückblick auf seine Schaffenszeit, aber auch um Kritik am Gebaren von Teilen des Gemeinderates in der Vergangenheit loszuwerden. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen Zahlen, Daten und Fakten aus den letzten zwölf Monaten.

Etwa 50 Zuhörer kamen zur Bürgerversammlung in die Mehrzweckhalle. Fotos: Meyer

Etwa 50 Zuhörer kamen zur Bürgerversammlung in die Mehrzweckhalle. Fotos: Meyer

So zählte man in seiner Kommune zum Jahresbeginn 1637 Bürger; 788 weiblich und 849 männliche. 168 oder zehn Prozent verfügen über einen ausländischen Pass. Zwölf Geburten standen 18 Sterbefälle gegenüber; im Standesamt wurden 14 Ehen geschlossen. Auch fanden im Berichtszeitraum neun öffentliche und sechs nichtöffentliche Sitzungen des Gemeinderates statt.

Der kommunale Haushalt wies ein Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Euro aus: 2,48 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 3,02 Millionen Euro im Vermögenshaushalt. Leider habe sich die Rechtswirksamkeit für das geplante Industrie- und Gewerbegebiet Dombühl-Süd verzögert, für welches bis Ende 2012 schon 850000 Euro für Grunderwerb und Planungskosten vorgestreckt worden waren, so Auer, der bei einem Schuldenstand in Höhe von 1,55 Millionen Euro eine Pro-Kopf-Verschuldung von 950 Euro berechnete.

An Einnahmen flossen im Jahr 2013 rund 211000 Euro aus der Grundsteuer, 560000 Euro aus der Gewerbesteuer und weitere 616000 Euro aus dem Einkommensteueranteil in den Gemeindesäckel. Aus Kanalgebühren 152000 Euro, aus Wassergebühren 174000 Euro sowie 185000 Euro als Personalkostenzuschuss für den gemeindlichen Kindergarten. An Schlüsselzuweisungen wurden 2013 305000 Euro vom Freistaat überwiesen; 2014 werden es nur 264488 Euro sein.

Helmut Auer

Helmut Auer

Als wichtigste Ausgaben führte Auer die Kreisumlage mit 566000 Euro an (2014 wird sich diese auf 638000 Euro belaufen); hinzu komme eine Gewerbesteuerumlage in Höhe von 105000 Euro und eine VG-Umlage von 133000 Euro. Die Umlage für den Mittelschulverband Schillingsfürst belaufe sich einschließlich Investitionskosten auf 33800 Euro; für den Schulverband Dombühl-Weißenkirchberg sind es weitere 116600 Euro. Nachdem 2010 die neue Kinderkrippe fertiggestellt wurde, belaufen sich die Ausgaben für den Kindergarten auf 347500 Euro.

An die Kommunale Allianz Interfranken wurde eine Investitions- und Verwaltungsumlage von 47000 Euro abgeführt; bislang hat sich Dombühl am Zweckverband seit 2005 mit einem Beitrag von 342542 Euro beteiligt. In seinem Bericht aus dem Gemeinderat nannte Auer als wichtigste Entscheidung die Änderung des Bebauungsplanes samt Satzungsbeschluss für das neue Industrie- und Gewerbegebiet Dombühl-Süd. Auer monierte, dass hier auf politischem Wege ein Industriegebiet mit Bahnanschluss verhindert werden sollte und sparte deshalb nicht mit Kritik an einem Gemeinderatsmitglied.

Auer sieht es als seine Pflicht an, mit der Schaffung von Arbeitsplätzen die infrastrukturellen Einrichtungen seiner Kommune wie Grundschule und Kindergarten zu sichern. Ein ausdrückliches Lob gab es an die ortsansässige Firma Haspel für deren Bekenntnis zum Standort Dombühl. Niedriger als bei umliegenden Gemeinden und deshalb positiv zu bewerten sei die neue Kalkulation der Entwässerungs- und Gebührensatzung, so Auer weiter.

Die örtliche Schulsport- und Mehrzweckhalle stelle sich – von außen betrachtet – nicht mehr als Vorzeigeobjekt dar, weil diese inzwischen in einem schlechten baulichen Zustand sei, wie ein 45 Seiten umfassendes Sachverständigengutachten ausweise. Eine komplette Erneuerung der Dachabdeckung würde 95000 Euro kosten. Der Erhaltung des örtlichen Freibades wird sich Auers Nachfolger im Rathaus, der ebenfalls anwesende Jürgen Geier, in diesem Jahr annehmen müssen.

Einen breiten Raum nahm die Abwasserentsorgung ein, weil Auer anstatt einer zentralen Kläranlage für den Ortsteil Kloster Sulz einen Anschluss an eine Einrichtung in der Stadt Leutershausen favorisiert. Beide Maßnahmen würden jeweils rund 2,7 Millionen Euro verschlingen. Man befinde sich derzeit in der Phase des Vergabeverfahrens; schon angesetzte Informationsveranstaltungen seien jedoch zeitlich nach hinten verschoben worden. Frühestens mit Ablauf des Jahres 2016 könnten die Baumaßnahmen für den Anschluss mehrerer beteiligter Kommunen an die Kläranlage in Leutershausen abgeschlossen sein. Dombühl sollte aber keine Eigenständigkeiten aufgeben und sich abhängig machen, wie bei Interfranken, so Einwände aus der Mitte der Bevölkerung.

Abschließend ging das scheidende Gemeindeoberhaupt auf zahlreiche Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten im Gemeinderat ein. Diese seien nicht immer nachvollziehbar gewesen und hätten das Klima im Gremium wie auch das „Ansehen nach außen schwer geschädigt“. Ein Aspekt sei dabei auch die Mittelkürzung bei Entscheidungen des Bürgermeisters von 4000 auf 1000 Euro gewesen oder auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen angeblicher Verfehlungen. Er zitiere nur die markantesten Vorkommnisse der letzten sechs Jahre, ansonsten müsste er „hierfür eine eigene Veranstaltung ansetzen“, so sein Dafürhalten.

Zahlreiche sinnvolle Maßnahmen seien „zerredet“ worden und andere seien in Fehlentscheidungen des Gemeinderates gemündet. Trotzdem sei er über zwölf Jahre hinweg hier „gerne Bürgermeister gewesen“, so Auer, der zum Abschluss vor allem dem ehrenamtlich bestellten Gemeindearchivar Rudolf Opitsch für seine Mitarbeit dankte. Auch konnte der personelle Engpass im gemeindlichen Bauhof überwunden werden, man sei jetzt bes­tens aufgestellt.

Gast: Jürgen Geier

Gast: Jürgen Geier

Lob gab es auch für den Gehwegausbau in der Bahnhofstraße. Jetzt sei dort inzwischen aber auch die Straßenfahrbahn sanierungsbedürftig, so Auer, der in diesem Zusammenhang nochmals auf eine Verhinderung einer sinnvollen Verwertung des alten Bahnhofsgebäudes durch den Gemeinderat aufmerksam machte. Seine Abschiedsrede hat Auer zur traditionellen Maibaumaufstellung am 30. April angekündigt. hm

Rekordbesuch

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Konzert im Jugendzentrum

ROTHENBURG – Ausgelassene Stimmung mit Reggae- und Dancehall-Klängen lockte an die 60 Besucher ins Jugendzentrum.

Oliver Krauthahn (links) und Till Schlegel.

Oliver Krauthahn (links) und Till Schlegel.

Organisator und Jugendzentrumsmitarbeiter Carsten Pauly war rundum zufrieden, mit der Veranstaltung. „Nach dem Punk-Konzert Ende letzten Jahres mit gut 50 Besuchern und jetzt bei dem Reggae-Soundsystem mit noch ein paar mehr Gästen, scheinen wir auf einem guten Weg zu sein“, so der Diplom-Sozialpädagoge, der den nächsten Rock schon geplant hat für den 24. Mai. Da werden drei Bands wieder „rockiger“ zu Werke gehen.

Ungefähr vier bis sechs Veranstaltungen soll es im Jahr geben – man will die Nachbarschaft nicht über Gebühr strapazieren. Bislang, so schildert Pauly, laufen die Veranstaltungen alle ruhig ab und spätestens um 23.30 Uhr ist Schluss. Wie immer war auch das Team der Ehrenamtlichen um Praktikant Oliver Guggenberger im Einsatz, ohne die eine solche Veranstaltung nicht zu stemmen wäre.

Ein Maler, der weiter Rätsel aufgibt

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Hans Böhme und seine Werke waren Thema beim jüngsten Kunstgespräch im Reichsstadtmuseum

ROTHENBURG – Wer war Hans Böhme? Auch am Ende des „Kunstgesprächs“ im Reichsstadtmuseum konnte diese Frage nicht endgültig beantwortet werden.

Eine Aufnahme von Hans Böhme in der „Künstlerklause“ im Markusturm, ca. 1955.

Eine Aufnahme von Hans Böhme in der „Künstlerklause“ im Markusturm, ca. 1955.

Ein erstaunlich großer Teil der etwa 40 Besucher gab bei der Sonntags-Matinée an, selbst ein Bild des Rothenburger Malers zu besitzen.

Aber nicht nur die überraschend hohe Anzahl der Teilnehmer, sondern auch die Tatsache, dass seine Nichte aus Eichstätt angereist war, zeigt die ungebrochene Popularität des Künstlers.

Auf die Spur

Dennoch gab und gibt der Künstler Rätsel auf. Museumsleiter Dr. Möhring versuchte im Dialog mit den kunstinteressierten Gästen immer wieder, dem Wesen, dem Denken und dem künstlerischen Verständnis Böhmes auf die Spur zu kommen.

Hans Böhme (geboren 1905) gehörte der Generation der „jungen Wilden“ um Rudolf Schacht (1900 bis 1974), Max Ohmayer (1903 bis 1970) und Ernst Unbehauen (1899 bis 1980) an, die die Kunstszene in Rothenburg vor und nach dem Krieg entscheidend prägten.

Die ersten bekannten Werke Böhmes – die meisten sind undatiert – lassen sich in die Rubrik „nationalsozialistische Propaganda“ einordnen. Obwohl handwerklich gelungen, bleibt durch die pathostriefenden Aussagen ein schaler Beigeschmack.

Die Frage, ob und wieweit sich Hans Böhme mit dem Inhalt identifizierte, ist allerdings nicht mit Sicherheit zu beantworten.

Auch infiziert?

Als Angehöriger der Propaganda-Abteilung war er einerseits verpflichtet, Kampfhandlungen zu heroisieren, andererseits ist es durchaus denkbar, dass auch er vom Gedankengut des Nationalsozialisten infiziert war.

Laut Aussage eines Besuchers, der Hans Böhme wohl noch persönlich gut kannte, versteckte sich der Maler in den ersten Tagen nach dem Zusammenbruch des Regimes aus Furcht vor „Entnazifizierungsmaßnahmen“. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – trat er nach dem Krieg bis zu seinem Tod 1982 nie wieder öffentlich in Erscheinung.

In den Jahren des Wiederaufbaus malte er Fresken in der Rossmühle, fertigte Sgrafittos, schuf Landschaften, Stadtansichtung und bisweilen Porträts – alles handwerklich breit gefächert, solide bis gute, aber auch recht unspektakuläre Kunst.

Bisweilen näherte er sich dem Malstil seiner Kollegen wie Harald Krasser, Rudolf oder Wilhelm Schacht an, verschwand nahezu selbst stilistisch und ist heute in einigen seiner Werke nur durch die Signatur zu identifizieren und unterscheidbar.

„Taubertal mit Stadtsilhouette“ von Hans Böhme.Fotos: privat

„Taubertal mit Stadtsilhouette“ von Hans Böhme. Fotos: privat

Spontanität in Modernem

Nur in einigen späten Ölbildern blitzt eine spontane Auffassung durch, die davon zeugen, dass er der Moderne durchaus aufgeschlossen war. Dass in seinem Werkekatalog überdies auch Motive aus Nürnberg, aus Ungarn und aus den Alpen auftauchen, zeigen darüber hinaus seine Reiselust und stehen nicht zuletzt auch für die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.

Bis heute ist vielen Rothenburgern Hans Böhme ein Begriff und sie haben dieses typische Bild vor sich. „Er war ein elegant gekleideter Mann, der in der Öffentlichkeit immer mit Fliege und Sakko auftrat“, so der Tenor derjenigen, die sich noch an ihn erinnern, „sehr höflich und zurückhaltend“ – und dennoch künstlerisch und menschlich schwer greifbar.

Sein Name steht immer noch auf dem Türschild seines ehemaligen Hauses in der Rothenburger Stollengasse: „Hans Böhme/akademischer Kunstmaler“. mö

Treu zur fränkischen Heimat

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Breitgefächertes Kulturprogramm ab Mitte April in der Ludwig-Doerfler-Galerie

SCHILLINGSFÜRST – Neue Saison für die Ludwig-Doerfler-Galerie. Bekannte Künstler und Veranstaltungen wechseln sich im Programm mit Neuheiten ab. Neben auswärtigen Künstler-Gästen wird natürlich auch die fränkische Heimat in kultureller Hinsicht nicht vergessen: In die heimische Natur geht es bei einer Wanderung über die Frankenhöhe auf den Spuren der Motive Ludwig Doerflers. Das fränkische Brauchtum kommt bei einer Porträtausstellung zu Ehren.

Für sechs Monate, vom 19. April bis 26. Oktober, bietet die Ludwig-Doerfler-Galerie in der Schlossstadt dieses Jahr wieder einen bunten Strauß an malerischen und musikalischen Höhepunkten. Jeden Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen ist die Galerie von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Bereits eine Woche vor dem offiziellen Saisonbeginn findet aber die erste Veranstaltung statt. Am heutigen Samstag, 12. April werden um 15 Uhr im Kardinalsgarten Schillingsfürst zu dessen Ergänzung acht Ginkgo-Bäumchen gepflanzt.

Stein des Anstoßes hierfür war das Künstlerehepaar Kato. Dem ehemaligen Museumsleiter Hermann Reyh schenkten sie ein kleines Ginkgo-Pflänzchen und Samen. Nun sollen die Geschenke den Kardinalsgarten schmücken und die Besucher erfreuen. „Rothenburg, Schillingsfürst und Umgebung in poetischen Aquarellen“ heißt die Auftakt-Vernissage am Samstag, 19. April um 17 Uhr, die bis zum 29. Juni zu sehen sein wird. Dabei werden Werke des lokalen Künstlers Alfons Berse gezeigt, der am 9. Juni (Pfingstmontag) einen Kurs mit dem Thema „Licht und Farbe“ leiten wird.

Kunst und Natur: Wanderausflug über die Frankenhöhe auf Ludwig Doerflers Spuren.

Kunst und Natur: Wanderausflug über die Frankenhöhe auf Ludwig Doerflers Spuren.

Vom ersten bis zum letzten Öffnungstag gibt es eine Sonderausstellung von Lithographien des „Übervaters“ der Leipziger Schule, Bernhard Heisig, einer der wichtigsten Repräsentanten der DDR-Kunst. Ausgestellt werden sehr bekannte und neu zu entdeckende Lithographien mit historischen Bildstoffen, Allegorien, Illustrationen, Porträts und Selbstbildnissen. 1986 porträtierte Bernhard Heisig den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt für das Kanzleramt. In der Galerie wird zugleich auch das Ölgemälde „Loki Schmidt“ von Ehefrau Gudrun Brüne gezeigt. Ebenfalls die ganze Saison über kann die Dauerausstellung „Fünf Generationen Fürstliche Hofschlosserei Mahl in Frankenheim-Schillingsfürst“ besucht werden. Die über 125 Jahre alte Schmiede-Tradition der Familie Mahl wird dort lebendig.

Im Mai wird es dann musikalisch. Der gebürtige Ansbacher Dieter Köhnlein – er gilt als einer der besten Jazzpianisten Deutschlands – gibt am 3. Mai ein Konzert mit einer Auswahl seiner bekanntesten Stücke der vergangenen dreißig Jahre. Tags darauf (Sonntag, 4. Mai) lädt die Stadtkapelle Schillingsfürst zum mittlerweile 12. Frühlingskonzert im Museumsgarten mit Gegrilltem, Kaffee und Kuchen ein. Wer einmal die Bildmotive Ludwig Doerflers in natura sehen möchte, kann dies bei einem geführten Wanderausflug über die Frankenhöhe rund um Schillingsfürst mit anschließeder Brotzeit erleben. Sechs Termine (einmal pro Monat) gibt es für diese besondere Exkursion.

Ebenfalls einmal pro Monat (an einem Freitag) kann man selbst auch einmal zum Bleistift greifen. Zu dem Thema „Fränkisches Brauchtum im Bild“ gilt es Porträts zu zeichnen, zu malen oder zu fotografieren. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, heißt es. Anlässlich des 25-jährigen Partnerschaftsjubiläums mit der französischen Stadt Chamberet und der Region Corrèze im Limousin gibt es vom 10. Mai bis Saisonende eine Ausstellung der ausländischen Gastgeschenke. Besucher der Galerie können sich auch wieder über bewährte Veranstaltungen freuen. Zum einen zeigen Schüler der Klavierklasse von Irene Kircheis am 31. Mai ihr Können mit Kompositionen von beispielsweise Johann Strauß, Jacques Offenbach und Scott Joplin. Zum anderen finden dieses Jahr im August Konzerte im Rahmen des „Hohenloher Kultursommers“ in Schillingsfürst statt.

Franz Liszt bekommt ebenfalls wieder einen gebührenden Platz im kulturellen Kalender der Schlossstadt. Unter der Leitung des berühmten Pianisten und Liszt-Interpreten Leslie Howard aus London findet die Meisterkurswoche statt, die ihren Höhepunkt in einem Abschlusskonzert der Meisterschüler am Samstag, 26. Juni, hat. Daneben gibt es außerdem noch einen geführten Spaziergang zum Liszt-Denkmal sowie eine Vernis­sage, ein Klavierkonzert und einem Vortrag zum Thema „Liszt und Wagner“. Das fränkische Brauchtum wird erneut zum Thema gemacht bei der Porträtausstellung des Künstlers Philipp Wiederer, Mitglied der „Künstler­klause Nürnberg“. Präsentiert werden großformatige Porträtfotos, der in historische Gewänder gekleideten Darsteller des Schillingsfürster Bauernhaufens, der die fränkische Geschichte auf der Frankenhöhe pflegt und lebendig hält. Ein humoriges Porträt bietet das Russland-Deutsche Theater Niederstetten am Samstag, 12. Juli.

In ihrem Stück „Mix-Markt einfach anders“ zeichnen die beiden Schauspieler Maria und Peter Warkentin das Leben der Russland-Deutschen in ihrer neuen Heimat Deutschland mit einem Augenzwinkern nach: „Mit einem Schmunzeln erinnern wir uns, wie wir die Ämterhürden überwunden, was wir vom neuen Arbeitsplatz erwartet haben und vor allem – was für Tücken uns die Muttersprache bereitete.“ Ausstellung, Kochshow und Installation von und mit Götz Bury aus Wien heißt es ab 30. August in der Galerie. Als Doppelgänger des legendären französischen Starkochs Paul Bocuse zaubert er ein fiktives Festban­kett bestehend aus einer 10-gängigen Gala-Fastenspeise getreu dem Motto „Das Land, wo Magermilch und falscher Honig fließen“.

In der Ausstellung kann man seine ungewöhnlichen Kücheneinrichtungen bestaunen. Die Ludwig-Doerfler-Galerie stellt ihre Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen der Volkshochschule Schillingsfürst zur Verfügung. Dr. Hellmuth Möhring, Leiter des Rothenburger Reichsstadtmuseums und Kunsthistoriker, referiert in einem Bildvortrag über das „Lebensgefühl der Gotik“ am Samstag, 17. Mai. Außerdem wird an vier Abenden im Juni und Juli Hai Yan Waldmann-Wang Aufbaukurse in Duft-Qigong und Schönheitsmassagen geben. Schließlich gibt es noch einen Bildvortrag mit Sonderführung zur Baugeschichte des Barockschlosses Schillingsfürst am Sonntag, 28. September. mes


Rückblick auf sichtbare Ergebnisse

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Feierliche Stadtratssitzung vor dem anstehenden Wechsel mit Verabschiedung verdienter Fraktionskollegen

ROTHENBURG – Ihre persönliche Sicht auf die auslaufende Legislaturperiode skizzierten die Fraktionsvorsitzenden im Rahmen der feierlichen Stadtratssitzung am Donnerstagabend im Rathaus mit Verabschiedung ausscheidender Stadtratskollegen.

Dr. Wilhelm Berger von der SPD hielt eine Stegreifrede und meinte schmunzelnd: „Jetzt halte ich schon meine eigene Leichenrede“. Er sei gern im Stadtrat gesessen, „auch wenn man manchmal Anspruch auf Schmerzensgeld gehabt hätte“. Im Großen und Ganzen sei die Atmos­phäre „sehr angenehm und fair gewesen“. Mit Dankbarkeit erinnerte er sich im Rückblick auf seine 30-jährige Stadtratstätigkeit an Alfred Ledertheil, Hermann Jakobi, Albert Wildermann, Herbert Hachtel und Hilde Pümmerlein. Nun zollte er Traudl Reingruber von der CSU, Irmgard Mittermeier von der FRV und seinen SPD-Ratskollegen Hermann Uhl, Wolfgang Baumann und Harald Wohlfahrt zum Abschied in launigen Worten seine Anerkennung.

An Traudl Reingruber schätze er ihre soziale Ader und direkte Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Irmgard Mittermeier habe sich als Bürgermeisterin verdient gemacht und die FRV zu einer eigenständigen Partei entwickelt. Hermann Uhl dankte er für dessen Einsatz bei der Dorferneuerung in den Ortsteilen („fast ein Nebenjob“). Wolfgang Baumann sei durch seinen Beruf nah am Volk gewesen und bleibe mit seinem Alleinstellungsmerkmal „kurze Hose zur Sitzung und Beine passend zur Wendeltreppe im Rathaus“ in Erinnerung. Harald Wohlfahrt habe der SPD „Dampf gemacht“ und vieles angeschoben. „Fast hätten wir ein eigenes Reisebüro gründen können wegen der vielen Informationsfahrten in andere Städte“. Harald Wohlfahrt gab den Anstoß für das Parkraumkonzept und habe die Umsetzung mit Eigenmitteln angestoßen. Über sich wollte Dr. Wilhelm Berger keine Worte verlieren. „Jetzt sind sie endgültig von mir erlöst“, schloss er seine Rede.

Stichpunktartig griff Dr. Wolfgang Scheurer von der CSU die zahlreichen Infra­strukturmaßnahmen heraus, „die auf den Weg gebracht wurden“ beispielsweise in Sachen Grundschule, Ausbau der Montessori-Schule, Straßenbau, Kinderbetreuung, Kunstrasenfeld, Außenbestuhlung und Wirt­schafts­förderung. Dass sich mitten im Kommunalwahlkampf fraktionsübergreifend eine Allianz für den Sporthallenbau gebildet habe, nannte Dr. Scheurer „die eigentliche Sternstunde der Kommunalpolitik in den vergangenen Jahren“. Er äußerte sich dankbar „für die kollegiale Atmos­phäre der Gespräche und lässt uns mit guten Er­wartungen der neuen Stadt­ratsperiode entgegensehen“.

Sein besonderer Dank galt Traudl Reingruber („ein Rothenburger Urgestein“) aus der eigenen Fraktion. „Sie setzt sich wie selbstverständlich für in Bedrängnis oder persönlich in Not geratene Mitmenschen ein und beschränkt sich dabei nicht auf ihre Freunde und Bekannten“. Als Zeichen der Wertschätzung überreichte er einen Blumenstrauß.

Geschenkkorb zum Abschied OB Walter Hartl dankt seiner scheidenden Stellvertreterin Irmgard Mittermeier. Fotos:sis

Geschenkkorb zum Abschied OB Walter Hartl dankt seiner scheidenden Stellvertreterin Irmgard Mittermeier. Fotos:sis

Dr. Karl-Heinz Schneider von der FRV erinnerte an Zeiten, als noch ­Kaiser und Könige in Deutschland das politische Sagen hatten. Seinerzeit bestimmte sich die jeweilige Regierungsperiode nach der Zeitspanne zwischen Thronbesteigung und dem Lebensende des Regenten. Also in der Regel ein deutlich längerer Zeit­raum als sechs Jahre. Im alten Rom wurde das Konsulat zumeist jährlich gewechselt, erläuterte er. „So gesehen waren die uns zur Verfügung gestellten sechs Jahre ein respektabler Zeit­raum für politisches Handeln und mögliche Veränderungen“. Die FRV habe „allemal“ politische Handlungsfähigkeit bewiesen. Er selbst habe nach dem Ausscheiden von Klaus Sudler als Neuling im Ratsgremium „das bei der FRV nicht immer leicht zu führende Geschäft des Fraktionssprechers übernommen“. An seine verdiente Fraktionskollegin Irmgard Mittermeier gewandt, sagte er „Wir sind stolz auf Dich“. Sie habe die Stadt „mit ganzem Herzen“ auf nationaler und internationaler Ebene mit großem Erfolg vertreten und die Ämter stets objektiv und loyal ausgeübt. Mit einem Blumengruß verband er die Hoffnung, sie weiterhin als Ratgeberin in den Reihen zu haben.

Hermann Schönborn von der UR stellte die Frage „Warum macht man das eigentlich?“ in den Mittelpunkt seiner Rede und beleuchtete die positiven und negativen Seiten eines Stadtratsmandats. „Man fühlt sich vielleicht geehrt, erfährt Neues und gewinnt neue Bekannte oder Freunde“. Die politische Tätigkeit biete die Möglichkeit, sich für die Heimatstadt einzubringen und zu ­ihrer Weiterentwicklung beizutragen“. Wenn man diese Aufgabe ernsthaft betreibe, binde das Ehrenamt viel Zeit. Man stehe auch stark im Focus der Öffentlichkeit und müsse kritische Töne ertragen. „Auch persönliche Freundschaften können darunter leiden, sogar berufliche Existenzen davon betroffen sein“. Das alles lasse sich gut bewältigen, „wenn man in einer intakten politischen ­Gemeinschaft geborgen ist“, so Hermann Schönborn.

Die Wertigkeit eines Menschen richte sich nicht nach seinem Ergebnis bei einer Stadtratswahl. Er äußerte den Wunsch, „dass diese ehrenamtliche Arbeit in der Öffentlichkeit respektiert wird“. Den neuen Mitgliedern des Stadtrates wünschte er „gute Erfahrungen mit ihrer neuen Aufgabe“. Man müsse „das große Ganze im Auge haben und nicht irgendwelche Einzelinteressen“. Sein guter Rat: „Lasst Euch nicht verbiegen“. Denn: „Everybodys darling is everybodys Depp“. Die ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen lassen das Gremium nicht „ratlos“ zurück: „Wir haben ja einen neuen Rat“.

Die Grünen freuen sich, die Arbeit in Zukunft zusammen mit dem neuen Kollegen Stefan Stiegele „als richtige Fraktion“ angehen zu können. Die Entwicklung der Stadt sei in den letzten Jahren „so richtig in die Gänge gekommen“, sagte Dieter Seiferlein. „Das haben wir vor allem Oberbürgermeister Walter Hartl zu verdanken“. Mit einer Mischung aus Geduld und Hartnäckigkeit leiste er ­unermüdliche Überzeugungsarbeit“. Trotzdem seien den Grünen manche Prozesse zu langsam vorangekommen. „So hätten wir uns gerne die sechs Jahre Diskussion um eine Umgehungsstraße parallel zur Autobahn erspart und die Einrichtung eines neuen Gewerbegebiets lieber direkt angegangen“. Die Aussagen aller Gruppierungen im Stadtratswahlkampf zu diesem Thema wecken bei den Grünen große Hoffnungen, „dass wir in der neuen Periode damit schneller vorankommen“. Die Schärfe um das Für und Wider der Mehrzweckhalle erschien den Grünen „nicht angemessen“. Mit deren Fertigstellung erfülle die Stadt ihre Pflichtaufgabe, für attraktive Sportstätten zu sorgen.

Die Stadtentwicklung sei gut vorangekommen. Der Rothenburg Tourismus Service leiste hervorragende Arbeit. „Während sich die Gäste am neu geschaffenen Turmweg erfreuen, suchen einige Berufskritiker noch nach Rechtschreib- und anderen Fehlern.“ Auch beim Parkraumkonzept stünden die Kritiker schon in den Startlöchern und spitzen ihre Stifte. Demnächst werden die ersten Leuchten des neuen Lichtkonzepts die Altstadt zum Strahlen bringen: „Das ist allemal besser, als abends die Gehsteige hochzuklappen“.

Unter dem Applaus der geladenen Gäste überreichte Oberbürgermeister Walter Hartl den ausscheidenden Stadt­räten als Dankeschön für ihren Einsatz große Geschenkkörbe und ein Rathaus-Motiv mit erleuchtetem Sitzungssaal des Rothenburger Malers Patrick Riefer-Kraus. Hermann Uhl verlieh er für seine 18-jährigeAmtszeit die Bürgermedaille. Wolfgang Baumann, der nach 12 Jahren nicht mehr kandidierte, zeichnete er mit der Verdienstmedaille aus. Die dienstälteste Stadträtin, Traudl Reingruber, scheidet nach 42 Jahren aus. Sie ist bereits hoch dekoriert mit dem Verdienstkreuz am Band und der kommunalen Verdienstmedaille in Bronze. „Mehr geht nicht“, sagte Hartl.

Dr. Wilhelm Berger hat nach 30 Jahren entschieden, nicht mehr zu kandidieren. „Seine Form der Diskussionskultur wird uns fehlen, denn es waren die klaren und deutlichen Worte, mit denen er uns auf seine Standpunkte aufmerksam machte“. Die amtierende Zweite Bürgermeisterin Irmgard Mittermeier verlässt nach 26 Jahren den Stadtrat. Das Stadtoberhaupt dankte seiner Stellvertreterin für das loyale Miteinander und den offenen, vertrauensvollen Umgang. Ihre Aufgaben habe sie stets mit großem Engagement wahrgenommen.

Harald Wohlfahrt stellte sich in den vergangenen sechs Jahren der Herausforderung, als Unternehmer mit Nie­derlassungen in verschiedenen Ländern und Kontinenten, „einer intensiven Beanspruchung als Stadtrat gerecht zu werden“. Er habe nur in wenigen Sitzungen gefehlt und sich vor allem in touristischen Belangen und im Bereich der Stadtentwicklung eingebracht.

Auszeichnungen gab es auch für die wiedergewählten Stadträte Dieter Kölle und Dieter Seiferlein. Beide sind seit 1996 im Amt und erhielten für ihr 18-jähriges ehrenamtliches Engagement die Bürgermedaille verliehen. Dem offiziellen Teil folgte ein geselliges Beisammensein am italienischen Buffet im ersten Stock des Rathauses. Über die OB-Rede und bewegende Dankesworte berichten wir in der nächsten Ausgabe. sis

Für Gemeindearbeit bereit

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Kommunalwahl: Erfahrene, Neueinsteiger und Verjüngung in Neusitz

NEUSITZ – Generationenwechsel im Gemeinderat: Bei der Kommunalwahl waren 1601 Neusitzer dazu aufgerufen ihre Vertreter ins Rathaus zu wählen. Acht bisherige Räte traten aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zur Wahl an. Der neue Gemeinderat besteht deshalb zur Mehrheit aus neuen und jüngeren Räten. Ihnen steht der erfahrene Bürgermeister Rudolf Glas (seit 2002 im Amt) vor.

Genau 888 Wähler gaben ihre Stimmen ihren Favoriten der insgesamt 21 Kandidaten für die 14 Sitze im Neusitzer Gemeinderat, was einer Wahlbeteiligung von 55,47 Prozent entspricht. Viele neue Namen standen dieses Mal auf der Liste, denn mehr als die Hälfte der bisherigen Gemeinderäte gingen in den kommunalpolitischen Ruhestand. Die acht Scheidenden sind: Reinhard Büttner (Zweiter Bürgermeister), Klaus Archut, Karl Ilgenfritz, Willi Klein, Wilhelm Löblein, Achim Schneider, Manfred Schöller und Gerhard Wörlein. Alle sechs zur Wiederwahl angetretenen Räte ziehen wieder in das Gremium ein.

Die Wähler sprachen demnach folgenden Personen erneut das Vertrauen aus: Florian Meyer (seit 2002 im Gemeinderat), Verena Löblein (seit 2009 als Nachrückerin für Dr. Ulrich Plath), Christoph Langenbuch (seit 2008), Helmut Hahn (seit 2002), Volker Meißner (seit 2010 als Nachrücker für Stefanie Wüst) und Romana Schön (seit 2002). Die Neuzugänge dieser Wahl sind: Matthias Hertlein, Thomas Schöller, Rainer Burger, Rainer Probst, Edith Vogel, Hannes Ilgenfritz, Heinz Gundel und Markus Weinmann.

Sofern es während der vorausgehenden Wahlperiode zu keinen außergewöhnlichen negativen Ereignissen kam, werden zur Wiederwahl antretende Räte in der Regel auch erneut gewählt. „Stimmenkönig“ war deshalb wenig überraschend ein bisheriger Gemeinderat, nämlich Florian Meyer mit 520 Stimmen. Auf ihn folgt jedoch an zweiter Stelle bereits mit 488 Stimmen der Ratsneuling Matthias Hertlein. Die Sitzverteilung der einzelnen Gemeindeteile hat sich ein wenig verändert.

Weiterhin kommt je ein Gemeinderat aus Horabach (Christoph Langenbuch) und Erlbach (Thomas Schöller). Wachsenberg ist nicht mehr und Södelbronn wieder nicht direkt vertreten. Aus Neusitz kommt mit sieben Gemeinderäten die Hälfte des Rates. Dies ist jedoch ein Vertreter weniger als in der letzten Wahlperiode. Der Gemeindeteil Schweinsdorf hat nun fünf Vertreter, was einen Zugewinn von zwei Räten bedeutet. Dies ist vielleicht unter anderem dadurch zu erklären, dass in Schweinsdorf die Neugestaltung des Umfeldes von Pfarrhaus und Pfarrscheune ansteht. Möglicherweise haben Räte, die direkt aus dem Ortsteil kommen, aus Sicht der Wähler einen besseren Hintergrund und Zugang zu dem Projekt.

Drei Frauen (Verena Löblein und Romana Schön per Wiederwahl sowie als Neuzugang Edith Vogel) haben es in den Rat geschafft. Nach der Wahl 2008 gab es nur zwei Ratsfrauen: Romana Schön und Stefanie Wüst. Zeitweise waren es zwar drei Frauen, da Verena Löblein für den ausscheidenden Dr. Ulrich Plath nachrückte. Doch im Juli 2010 schied auch Stefanie Wüst aus dem Gremium aus und auf sie folgte Volker Meißner als Nachrücker. Der Altersdurchschnitt des Rates liegt bei 39,5 Jahren. Die beiden Jüngs­ten im Kandidaten-Aufgebot, Hannes Ilgenfritz und Markus Weinmann (beide 29 Jahre alt), schafften den Sprung in den Gemeinderat.

Fünf Räte sind in den 30ern und weitere fünf sind zwischen 40 und 50 Jahre alt. Viel Lebenserfahrung bringen die beiden Ratsfrauen im Alter von über 50 Jahren mit. Neben der Neugestaltung des Kirchenumfeldes in Schweinsdorf gibt es Projekte, die die ganze Gemeinde betreffen: der Internetausbau, die Sanierung der Ortsstraßen, die Umsetzung des Energiekonzeptes, die Sicherung des Bauplatzangebotes und die Ausweisung des Gewerbegebietes an der Grenze zu Rothenburg. mes

Im Doppelpack

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Ehepaar macht gemeinsam Politik im neuen Kreistag

ROTHENBURG – Seit 24 Jahren sind Heidi und Jürgen Schilling verheiratet. Sie haben vier Kinder, bewirtschaften einen Biohof im Ortsteil Schnepfendorf und sind seit vielen Jahren für die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) aktiv, die in Bayern ihren stärksten Zuwachs erfährt. Mit dem Einzug in den Kreistag beschreiten die Eheleute einen neuen gemeinsamen Weg.

Dass Ehegatten gleichzeitig einem Kommunalparlament angehören können, ermöglichte erst die Änderung der Bayerischen Gemeindeordnung am 1. September 2007. Vorher war dies nicht zulässig. Die neue Verwandtenregelung gilt auch für Eltern und Kinder, die nicht nur den Tisch daheim, sondern auch den Ratstisch teilen.

Der 54-jährige Biobauer war zuversichtlich, dass es diesmal mit einem Kreistagsmandat klappt. „Im letzten Jahr habe ich für den Landtag kandidiert und das Ergebnis war nicht schlecht“, sagt Jürgen Schilling. Auf der Kreistagsliste bewarb er sich zum dritten Mal für die Kleinpartei mit ihren inhaltlichen Schwerpunkten Umwelt- und Familienpolitik. Vor sechs Jahren kandidierte er weit hinten auf der ÖDP-Kreisliste. Damals war er im Anbauverband „Bioland“ beruflich stark gefordert und fuhr seine politischen Aktivitäten zurück.

Heidi und Jürgen Schilling sind zwei von acht Kreisräten aus dem Altkreis. Foto: Schäfer

Heidi und Jürgen Schilling sind zwei von acht Kreisräten aus dem Altkreis. Foto: Schäfer

Als der ÖDP-Kreisverband vor drei Jahren mit dem Tod des 64-jährigen Demeter-Landwirts Hans Schwab als langjähriges Mitglied eine verlässliche Stütze verlor, wünschten sich die Parteifreunde wieder einen Biobauern in ihren Reihen und umwarben Jürgen Schilling mit der Aussicht auf einen zu erwartenden Wählerzuspruch. Bei der Wahl für den Bayerischen Landtag 2013 hatte die Kleinpartei keine Chance gegen CSU, SPD, Freie Wähler und Grüne, aber einzelne Kandidaten erzielten beachtliche Ergebnisse. Im Wahlkreis Mittelfranken stand der ÖDP-Kandidat Jürgen Schilling mit 3794 Stimmen (2,7 Prozent) an der Spitze.

Bei der Kreistagswahl im März kandidierte er auf dem dritten Listenplatz der ÖDP und wurde mit 10466 Stimmen (3,4 Prozent) in den Kreistag gewählt. Dass auch seine Frau, die an 23. Stelle gesetzt war, ein Mandat errungen hat, war die große Überraschung. Mit 7760 Stimmen (2,57 Prozent) schaffte es die 46-Jährige in den Kreistag und stellt mit ihrem Mann die halbe ÖDP-Partei mit vier Sitzen. Verglichen mit allen 70 gewählten Kreistagsmitgliedern bildet Heidi Schilling mit ihrem Stimmen-Ergebnis das Schlusslicht. „Ich bin drin, und das zählt“, freut sie sich.

In ihrer ersten Reaktion war sie „ganz verdattert“ und rief vorsorglich beim Landratsamt an, um sich bestätigen zu lassen, dass sie und ihr Mann gemeinsam Politik im Kreistag machen können. Die Kinder hatten ihnen fest die Daumen gedrückt. Die jüngste Tochter (16) geht noch zur Schule, die beiden ältesten Söhne, 21 und 23 Jahre alt, studieren in Erlangen und Osna­brück.

Auch Tochter Barbara strahlte. Die 19-jährige Auszubildende im Bereich Landwirtschaft, sie ist über den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter landkreisweit unterwegs, kandidierte auf Listenplatz 30 der ÖDP und war damit chancenlos, aber sie wurde im Sog der politisch aktiven Familie nach vorne gewählt. Ein schöner Erfolg für die junge Frau, die nach ihrer Fachschul-Ausbildung einmal den elterlichen Hof übernehmen will. Der Biohof bewirtschaftet 60 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche für den Anbau von Grünland und Getreide. Es gibt auch dreißig Milchkühe. Sie leben in einem offenen, geräumigen Stall, wo sie sich frei bewegen können.

Das Ehepaar sieht der neuen Herausforderung, Beruf und politische Aufgaben unter einen Hut zu bringen,mit Gelassenheit entgegen. „Der Kreistag tritt nur ein paar Mal im Jahr zusammen, ansonsten passiert die Arbeit in den Ausschüssen, in denen dann nur einer von uns beiden sitzt.“ Was wünschen sich die frischgebackenen Schnepfendorfer Kreisräte? „Dass man gehört wird“, sagt Heidi Schilling. Ihr Mann überlegt kurz und meinte dann: „Dass man nach sechs Jahren sagen kann, es war nicht umsonst“. Trotz gleichem Parteibuch herrscht bei den Schillings nicht nur Einigkeit. Bisweilen wird kontrovers diskutiert, räumen die Eheleute ein, aber sie teilen die gleichen Werte. Fast wäre Jürgen Schilling auch in den Stadt­rat gekommen. Lediglich neun Stimmen trennten ihn von der UR-Kollegin Susanne Landgraf, die doch noch ihre Wiederwahl feiern konnte. sis

Mit Ehrbarkeit auf der Walz

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Schreiner-Wandergeselle arbeitet einige Zeit bei Schweinsdorfer Schreinerei

SCHWEINSDORF – Von Lichtenfels in Oberfranken nach Stuttgart, Österreich und in die Schweiz hat es Julian Völk-Geiger schon gezogen. Der 21-jährige Möbelschreiner ist seit vergangenem Oktober auf Wanderschaft. Anfang März hat er bei der Schreinerei Meißner in Schweinsdorf „zünftig vorgesprochen“ und wird dort nun bis Ostern arbeiten.

Neues kennenlernen, Erfahrungen sammeln, die Welt sehen. Dies ist für viele junge Leute nach dem Ende der Schulzeit oder der Berufsausbildung fest eingeplant zur Persönlichkeitsbildung oder einfach um noch einmal ein Stück Freiheit vor dem Ernst des Lebens zu genießen. Die wenigsten Betätigungsmöglichkeiten in dieser Auszeit haben mit Tradition, Löblichkeit und Regeln zu tun. Ganz anders ist das bei einem Wandergesellen. Julian Völk-Geiger vertritt während der Walz auch immer seinen Schacht, also die Vereinigung der Handwerker auf Wanderschaft. Verhalten und Kleidung müssen deshalb immer tadellos sein, so der 21-jährige Möbelschreiner. Es gilt kein schlechtes Licht auf die Bauhandwerker und nachfolgenden Wandergesellen zu werfen.

Julian inmitten „seiner“ beiden Meister Volker und Reiner Meißner. Foto: Scheuenstuhl

Julian inmitten „seiner“ beiden Meister Volker und Reiner Meißner. Foto: Scheuenstuhl

Für die Firma Meißner in Schweinsdorf ist er der erste Schreiner auf der Walz, der bei der Firma „zünftig vorgesprochen“ hat. Der Spruch ist dabei geheim und nur für die Ohren des Meisters bestimmt. Dieser Spruch, den nur Eingeweihte kennen können und das Wanderbuch sind der Nachweis, dass es sich auch wirklich um einen echten Wandergesellen handelt.

Zimmerer klopfen häufiger an die Tür der Meißnerschen Schreinerei. Aufgrund der unterschiedlichen Ausbildung können sie aber nicht genommen werden. „Julian ist ein netter Kerl und von der Ausbildung her hat es gepasst“, erzählt Heike Meißner, die sich über den besonderen „Gastarbeiter“ freut. Insgesamt gibt es derzeit 400 bis 500 Wandergesellen in Deutschland. Julian Völk-Geiger ist einer von rund 60, die zum Rolandschacht, der Zunft reisender Bauhandwerker, gehören. Sie kann man an der „blauen Ehrbarkeit“ (Krawatte) mit der goldenen Handwerksnadel erkennen. Früher kannte noch jedes traditionelle Handwerk die Wanderschaft. Man erinnere sich an das Volkslied „Das Wandern ist des Müllers Lust“. Die Walz war damals Voraussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung.

Heute ist das nicht mehr so und überwiegend sind es Zimmerleute, die man „tippeln“ sieht. Allgemein tragen Wandergesellen der Holzgewerbe eine schwarze Kluft. Schreiner können auch dunkelbraune Weste und Hose tragen. „Die Wanderschaft hat keine Pause“, erklärt Julian. Und deshalb sind Wandergesellen stets nur in dieser für sie typischen Bekleidung zu sehen.

Dementsprechend leicht ist sein Reisegepäck: Zwei Kluften, Hemden und Unterwäsche hat er dabei und ein paar wenige persönliche Sachen. Ein Mobiltelefon gehört aber nicht dazu, denn dieses ist während der Walz verboten. „ Es ist ein ganz anderer Frieden, den man so genießt“, sagt der 21-Jährige, der gleich nach dem Ende seiner Lehrzeit im vergangenen Oktober in die Welt hinauszog.

Ein Schlafsack hingegen ist unverzichtbar, denn es kann vorkommen, dass man bei der Unterkunft improvisieren muss, wenn man keinen Betrieb findet, der einen aufnimmt oder niemanden, der einen ein Stück weit mit dem Auto mitnimmt. Öffentliche Verkehrsmittel sollen bei der Walz nicht benutzt werden. Auf seinem bisherigen Reiseweg hatte Julian Glück. Per Anhalter zu fahren war keine große Herausforderung. Seine Erfahrung: „Die Leute sind aufgeschlossen gegenüber Wandergesellen, denn die Kluft strahlt Vertrauen aus“.

Allerdings ist sein Heimatort und der Umkreis von 60 Kilometern, der sogenannte Bannkreis, für ihn während der Wanderschaft tabu. Bevor man überhaupt die Walz antreten darf gibt es auch einige Voraussetzungen. Nicht älter als 27 Jahre alt soll man sein, nicht vorbestraft sowie ledig und kinderlos sein. Die Wanderschaft soll also weder zum Strafentzug missbraucht werden noch der Familie schaden. Mindestens 3 Jahre und einen Tag muss die Walz dauern, die auch nicht dazu dient sich finanziell zu bereichern.

Ebenso soll man nirgends mit Schulden abreisen. In früheren Zeiten wurde dann der goldene Ohrring als Bezahlung für den Wirt oder wenn es ganz schlecht lief den Bestatter hergegeben. Damit kommt man heutzutage aber nicht mehr weit. Julian trägt dennoch einen Ohrring. Das Loch dafür wurde ganz traditionell mit einem Nagel gestochen. Gute Erinnerungen hat er an Rothenburg. In der vierten Klasse war er hier in der Jugendherberge mit der Schule und nutzte nun die Gelegenheit wieder vorbeizuschauen. Er fragte bei der Bevölkerung nach einer guten Schreinerei und wurde nach Schweinsdorf zu Meißners geschickt. Für beide Seiten war dies ein Glückstreffer.

Die Schreinerei hat einige Aufträge und kann deshalb eine zusätzliche Arbeitskraft gut gebrauchen. Und Julian hat für diese Zeit eine Unterkunft vom Betrieb bekommen und Chefin Heike Meißner erledigt auch mal den ein oder anderen Einkauf für ihn. Insgesamt sechs Wochen wird er nun dort arbeiten. Wo es ihn danach hinverschlägt steht noch in den Sternen. Die einzelnen Stationen der Walz kann man nämlich so nicht planen. Norddeutschland, aber auch Frankreich, Kanada und Skandinavien kann Julian sich als nächste Ziele vorstellen. Oder vielleicht kommt er auch mal wieder nach Rothenburg und in die Umgebung. mes

Bilanz kann sich sehen lassen

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Berichte und Ehrungen bei der TSV-Jahresmitgliederversammlung

ROTHENBURG – Mit 2471 Mitgliedern ist der TSV 2000 Rothenburg nicht nur der größte Verein in Rothenburg und im Landkreis Ansbach, sondern mit einem Etat in Höhe von über 600000 Euro zugleich auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Das hat man in der Jahresmitgliederversammlung am vergangenen Freitag deutlich herausgestellt.

Im gut gefüllten Saal des Hotel „Rappen“ konnte Vorsitzender Dieter Kölle zahlreiche Sportfreunde, Ehrenmitglieder, Gäste und Ehrengäste willkommen heißen. In seinem Bericht blickte er auf die wichtigsten Veranstaltungen und Ereignisse seit der letzten Mitgliederversammlung zurück.

Leider konnten bei der Frühlings-Stadtmosphäre die Judokas aufgrund des schlechten Wetters ihr vorgesehenes sportliches Programm auf der Schaubühne am Marktplatz nicht zeigen, bedauerte der Vorsitzende. Dafür stellten sie den Zuschauern ihre Abteilung und das Jahresprogramm vor. 270 Besucher kamen zur Rock-Oldie-Night in die Schrannenscheune und genossen die „tolle Stimmung“. Mit 53 Sportlern beteiligte sich der TSV 2000 am Sportlertreffen in Rotenburg/Fulda. In den Turnieren zeigten die Rothenburger im Handball, Volleyball, Tischtennis und Faustball sehr gute Leistungen, hob Kölle in seinem chronologischen Bericht hervor. Unter anderem war der TSV 2000 wieder auf der Sommermesse mit der Torwand vertreten. Mit der Spaß-Olympiade, einem Wandertag, Fußballtraining und Tischtennis-Turnier beteiligte er sich am Kinder-Ferienprogramm der Stadt. Alle vier Veranstaltungen seien „wieder hervorragend angenommen“ worden, ließ Kölle wissen. Einen sportlichen Nachmittag führte man beim Herbst-Ferienprogramm in der Halle „An der Bleiche“ durch.

Erstatteten Bericht: Vorsitzender Dieter Kölle (re.) und Stellvertreterin Brigitte Hiermann.

Erstatteten Bericht: Vorsitzender Dieter Kölle (re.) und Stellvertreterin Brigitte Hiermann.

Seit 2013 ist die Tauberstadt Leistungsstützpunkt des Bayerischen Handballverbandes. Jeden zweiten Samstag trainieren die männlichen Talente des Jahrgangs 1997 aus Mittelfranken und Unterfranken in der Halle Bleiche. „Dass der Verband diesen Stützpunkt nach Rothenburg vergeben hat, zeigt den hohen Stellenwert, den unsere Handballer in Bayern haben“, hob Vorsitzender Kölle hervor. An der Rothenburger Herbstwanderwoche hat sich der Verein mit zwei Veranstaltungen beteiligt.

Mit 250 Judokas aller Altersklassen von 33 Vereinen aus Bayern und Baden-Württemberg ging das 26. Judoturnier um den Rothenburgpokal über die Bühne. Bei den 36. IVV-Wandertagen zählte man jüngst bei schönem Wetter 3300 Teilnehmer an zwei Tagen. Auch auf die Aktionen für den Bau einer Mehrzweckhalle und den entsprechenden Bürgerentscheid ging Kölle in seinem Bericht ein. Das deutliche positive Votum sei „nicht nur ein großer Tag für den Rothenburger Sport, sondern auch für die künftige Stadtentwicklung“, sagte Vorsitzender Dieter Kölle. Für den Verein bedeute der Bau einer Mehrzweckhalle für die Zukunft wieder deutlich bessere Trainings- und Spielmöglichkeiten. Darüber hinaus sei es dann möglich, auch größere und überregionale Turniere durchzuführen.

Aktuell positiv zu vermelden war, dass bei den Handballern die männliche D-Jugend mit 33:3 Punkten Meister in der Bezirksoberliga geworden ist. Die Schülermannschaft Badminton wurde ungeschlagen Meister in der Bezirksliga. Die zweite Kegelmannschaft wurde Meister in der Kreisklasse und steigt in die Bezirksliga auf. Kölle gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die beiden ersten Mannschaften im Handball und im Fußball den Abstieg noch verhindern werden.

Im sportlichen Bereich nehmen zur Zeit insgesamt 55 Mannschaften (davon 26 im Senioren- und 29 im Jugendbereich) sowie zahlreiche Einzelsportler am Trainings- und Wettkampfbetrieb teil. Wie Kölle berichtete, stehen den Mitgliedern für das gesamte Sportangebot in 14 Abteilungen mit 37 Fachgruppen über 70 Übungsleiter zur Verfügung, davon 37 mit Lizenz. „Ein besonderes Augenmerk richten wir vor allem auf unsere 773 Kinder und Jugendliche“, betonte der Vorsitzende. Hier werde von den Trainern und Übungsleitern „hervorragende Arbeit geleistet“. Und dies nicht nur auf sportlichem Gebiet, sondern darüber hinaus auch im Vermitteln von wichtigen Werten wie Sozialverhalten und Gemeinschaftssinn. Neben dem Leistungssport biete der Verein seinen Mitgliedern im Freizeit-, Senioren- und vor allem im Gesundheitssport die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen. Dabei stehen qualifizierte Übungsleiter zur Verfügung, wie in der Koronaren Herz- und Lungensportgruppe mit Dr. Strobl, der Wirbelsäulengymnastik mit Marlene Hepp und in den verschiedenen Gymnastikgruppen. Auch im geselligen Bereich hat der TSV 2000 viel zu bieten.

Zur Zeit zählt der Sportverein 2471 Mitglieder, davon 773 Kinder und Jugendliche, 655 Frauen und 1043 Männer. Der TSV 2000 sei über die eigentliche Vereinsarbeit hinaus auch ein „mittleres Wirtschaftsunternehmen“, betonte Kölle. Von den zahlreichen Vereinsveranstaltungen würden in der Stadt viele Bereiche profitieren.

Dass im Laufe eines Jahres viel Geld umgesetzt wird, wurde in dem Kassenbericht von Brigitte Hiermann deutlich. Die Gesamtausgaben bezifferte die stellvertretende Vorsitzende der Finanzen auf über 600000 Euro. In seinem Grußwort sprach Bürgermeister Kurt Förster unter anderem auch das Thema Mehrzweckhalle an und überbrachte den Dank von Oberbürgermeister und Verwaltung. „Wir wissen, die Arbeit der Sportvereine ist auch Prävention“, sagte Förster.

Sie wurden für die 60- und 75-jährige Mitgliedschaft geehrt. Fotos: Pfänder

Sie wurden für die 60- und 75-jährige Mitgliedschaft geehrt. Fotos: Pfänder

In der Versammlung wurden zahlreiche Mitglieder für langjährige Treue zum Verein (ab 25 Jahre), für ihre Tätigkeit an führender Stelle sowie für eine große Anzahl an Spielen oder Wanderungen geehrt. Unter anderem für 60-jährige Mitgliedschaft geehrt hat man Erich Endreß, Eberhard Frost, Horst Gundel, Adolf Moll und Heinz Sack. Bereits 75 Jahre Mitglied ist der Gasthof „Zum Ochsen“. Für ihre 45-jährige Tätigkeit im Verein (Übungs- und Gruppenleiterin) mit der Verdienstnadel in Gold mit Brillanten und Kranz vom BLSV ausgezeichnet wurde Marianne Christ. Ausführlich über das letzte Sportjahr informiert in Wort und Bild der vom stellvertretenden Vorsitzenden Maik Schulze gestaltete Jahresbericht. hap

Kleine Kisten, große Reise

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Wörnitzer Unternehmen informierte über Ladungsträger der Wurstlogistik

WÖRNITZ – Um Imagepflege für die Logistikbranche und Werbung in eigener Sache für die jeweiligen Unternehmen ging es kürzlich am bundesweiten „Tag der Logistik“. Der Logistiker vpool aus Wörnitz öffnete seine Türen für etwa 100 Schülerinnen der Mädchenrealschule Schillingsfürst, um ihnen sein Managementsystem für die roten Fleischkisten zu zeigen und sich als potenzieller Arbeitgeber vorzustellen.

Logistikunternehmen haben zwar einen großen Flächenverbrauch, doch sie beschäftigen wenige Arbeitskräfte. Die Arbeitskräfte im Lager sind dann auch noch ungelernt und werden dementsprechend deutlich unter dem Mindestlohn bezahlt. Die Gewerbesteuer fließt oftmals woanders hin, nämlich in die Gemeinde, wo das Unternehmen seinen Hauptsitz hat. So lauten die gängigen Vorurteile gegenüber der Logistikbranche. Auf der Frankenhöhe kommt dann noch die Diskussion um den Industrie- und Gewerbepark „Interfranken“ hinzu.

Die Realschülerinnen vor den rot-weißen Fleischkisten-Türmen in der Lagerhalle.   Fotos: Scheuenstuhl

Die Realschülerinnen vor den rot-weißen Fleischkisten-Türmen in der Lagerhalle. Fotos: Scheuenstuhl

Detlev Tschentscher, Leiter des operativen Geschäfts des Unternehmens vpool, kann sich nicht erklären, woher dieses negative Bild von seiner Branche herrührt. Zumindest für vpool versucht er die Vorurteile zu widerlegen: Die Gewerbesteuer fließt an die Gemeinde Wörnitz, über 60 Arbeitskräfte (darunter keine Ungelernten) sind dort in der operativen Zentrale beschäftigt und alle werden „deutlich über dem Mindestlohn bezahlt“, so Detlev Tschentscher.

Außerdem schaffte sich das Unternehmen eine Flotationsanlage zur lokalen Wasseraufbereitung für etwa 250000 Euro an, um die Kläranlage der Gemeinde zu entlasten. Denn das Unternehmenskonzept von vpool ist recht abwasserintensiv. Die roten Plastikkisten, in denen Wurst- und Fleischwaren europaweit transportiert werden, werden von vpool eingesammelt, gereinigt, auf Schäden überprüft und wieder ausgeliefert.

Die Halle, in der die „Waschmaschine“ für die Kisten steht, besteht aus zwei Bereichen, die strikt voneinander getrennt sind. Im „schwarzen Bereich“ befinden sich die unreinen Kisten. Also jene, die bereits Fleisch oder Wurst enthielten, aber auch solche, die frisch vom Hersteller kommen. Sie alle müssen per Förderband durch die Waschanlage, um gereinigt zu werden. Im zweiten Hallenbereich werden die gereinigten Ladungsträger dann per Hand vom Fließband geholt. Dies wäre auch mit technischer Unterstützung möglich, doch vpool legt Wert auf diese Sichtkontrolle durch einen Mitarbeiter. Drei Millionen Kisten werden so pro Jahr in Wörnitz gereinigt.

Dennoch war von reger Betriebsamkeit in den beiden Lagerhallen für die besuchenden Schülerinnen wenig zu sehen. Logistik heißt zwar auch, dass viel in Bewegung ist. Nur eben auf dem Land-, Luft- und Wasserweg und nicht unbedingt in den Betriebsgebäuden. Zumal viele Lebensmittelbetriebe mittlerweile ihre eigenen Waschanlagen haben. Vpool als bloßes Reinigungsunternehmen für Plastikkisten zu beschreiben greift zu kurz. Die Kernkompetenz liegt darin die Kisten zum richtigen Zeitpunkt, in entsprechender Menge und Qualität dorthin zu liefern, wo sie gebraucht werden und von dort auch wieder abzuholen. Europaweit gibt es über 2500 solcher Anliefer- und Abholpunkte.

In der Logistik-Fachsprache bezeichnet man dieses System als „pooling“, also als Schaffung eines Sammelbeckens von Ressourcen, die von verschiedenen Benutzern gebraucht werden. „Wir wollen die Logistik optimieren und unnötige Transporte vermeiden“, erklärte Detlev Tschentscher. Das Unternehmen hat aber nicht nur seinen Kunden etwas zu bieten, sondern unter Umständen auch den Schülerinnen. Und zwar mehr als die Bratwurst am Ende der Betriebsbesichtigung. Im Sommer werden wieder drei oder vier Lehrstellen bei vpool zu besetzen sein. Derzeit hat das Unternehmen fünf Auszubildende. Vpool sieht sich als Teil von Wörnitz, so Detlev Tschentscher.

Das heute international agierende Unternehmen hat seine Wurzeln im benachbarten Dombühl. Aus dem dortigen Fleischzerlegungsbetrieb Haspel entwickelte sich 2004 die Firma Euro Leergut am heutigen Standort in Wörnitz. 2012 folgte die „Auffrischung“ des Namens in vpool, der so auch von internationalen Kunden verstanden werden konnte. Man wollte damals in der Region bleiben, die Mitarbeiter waren dort auch verwurzelt, man hatte die entsprechenden Kontakte und eine geeignete Fläche stand ebenfalls zur Verfügung. Dieses Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Wörnitz dürfte auch den anwesenden Interfranken-Befürwortern Landrat Dr. Jürgen Ludwig, den Bürgermeistern Karl Beck, Thomas Unhoch und Oswald Czech sowie der Wirtschaftsförderung des Landkreises Ansbach und der Interfranken-Geschäftsführerin Hedwig Schlund gefallen. mes

Klingendes Frühlingsbouquet

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Konzert mit großem Schüleraufgebot vor vollbesetzter Aula des Reichsstadt-Gymnasiums

ROTHENBURG – Ansprechend und ganz nach dem Geschmack der zahlreich in der Aula versammelten Schulfamilie war der musikalische Blumenstrauß, den das Reichsstadt-Gymnasium beim großen Frühlingskonzert gebunden hatte. Es gab dafür jede Menge verdienten Beifall.

Mit gewohnt umfangreichen Aufgebot und auch mit gewohnt gehobenem Anspruch wartete die Riege der Sänger und Instrumentalisten auf, um dieses Bouquet zu präsentieren. Insgesamt 15 wunderschöne Blüten, in diesem Fall Programmpunkte, waren aufgeboten bei dieser Frühlingsbotschaft der ganz besonderen Art. Teils in großer Formation, teils im kleineren Ensemble, teils im Duo und teils sogar im Solo zeigte die musikalische Abteilung des Gymnasiums ihr bemerkenswertes Können und auch ihre unverkennbare Begeisterung fürs Singen und Musizieren. Auch in diesem Jahr hatte sie sich bei der Musikfreizeit im unterfränkischen Rothenfels und bei einer Reihe weiterer Proben wieder auf dieses traditionelle Konzert vorbereitet, das neben der Caféhausmusik und dem Weihnachtskonzert zu denen vor ganz großem Publikum gehört. Ein überzeugender Auftritt, für den es viel Applaus gab, war der verdiente Lohn für diesen Einsatz.

Die Abiturienten bedanken sich bei ihren drei Musikerziehern. Fotos: Weber

Die Abiturienten bedanken sich bei ihren drei Musikerziehern. Fotos: Weber

Fürs geneigt lauschende Publikum hielten die Sänger und Instrumentalisten so manche Überraschung und auch so manches Schmankerl aus knapp 200 Jahren Musikgeschichte bereit. Die Stücke und Kompositionen an diesem Abend stammten ausnahmslos aus der Zeit von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis heute Es spannte sich der Bogen von der klassischen Kammermusik über Orchestermusik bis hin zu modernen Bläsersätzen, dem pfiffigen Kanon und zu Elementen des Tango, Dixie, Musical, Pop und Rock.

Dass man bei einer solchen Grußadresse an den Lenz schon allein wegen der Nähe zu Ostern auch die tierische Note nicht ganz vergessen sollte, machte Schulleiter Walter Först schon bei der Begrüßung deutlich und erntete amüsiertes Schmunzeln. Er freute sich besonders, an diesem Abend auch die französischen Gastschüler aus Athis-Mons mit ihren Lehrkräften begrüßen zu dürfen und damit Internationalität (außer im Programm) auch im Publikum zu wissen.

Zur allgemeinen Freude nahm der Unterstufenchor die tierische Vorlage des Oberstudiendirektors auf und rief ein durch die Aula hoppelndes Känguru (in kostümierter Fasson) auf den Plan. Die musikalische Leitung hatten gemeinsam Gebhard Bauer (Chor der Großen und Bigband), Carolin Leyh (Chor der Kleinen, Orchester) und Erich Korder (Bläserchor). Sie alle durften sich über eine besondere Ehrung freuen.

Die Abiturienten hatten eine Überraschung vorbereitet, mit der sie sich bei ihren Musikerziehern für deren Einsatz im Sinne ihrer musischen Bildung bedankten. Dazu gehörten neben einer Torte und anderen Gaben auch eine Sonderversion von Spider Murphys „Skandal im Sperrbezirk“, die sie zum besten gaben und die sie zur ihrer Abschiedshymne erklärt haben. Augenzwinkernd und verschmitzt rechnen sie dabei mit so manchem ab, das ihnen in den letzten acht Jahren an ihrer Schule begegnet ist. -ww-


Vielfältig einsetzbar

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Miniaturfiguren sind beliebte Motive für Sammlerstücke

STEINSFELD – Was wäre eine Modelleisenbahn ohne den Lokführer oder die verkleinerte Jacht ohne einen Kapitän? Die Miniaturfiguren der Steinsfelder Firma Preiser sind nicht nur bei Hobby-Eisenbahnern beliebt. Sie werden auch, wie zwei Fundstücke zeigen, gerne zur Illustration verwendet, zum Beispiel als Hintergrundbild eines Briefmarkenblocks oder auf einer Briefmarke.

Günther Klebes aus Erlangen sammelt alles, was mit der Bahn zu tun hat – außer echten Lokomotiven. Sein Zuhause ist schon ein kleines Eisenbahnmuseum: Modelleisenbahnen und historische Uniformmützen, sogenannte „Rotkäppchen“ stehen dort neben zahlreichen selbst geschossenen Fotos und Alben voller Telefonkarten und Briefmarken mit den entsprechenden Motiven.

Preiser-Figuren illustrierten Sonderbriefmarke „100 Jahre Sozialversicherung“.  Foto: Preiser

Preiser-Figuren illustrierten Sonderbriefmarke „100 Jahre Sozialversicherung“. Foto: Preiser

Man kann durchaus sagen, dass die Eisenbahn einen hohen Stellenwert in seinem Leben hat. Günther Klebes arbeitet ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission, fährt in seiner Freizeit gerne mit der Bahn und selbst vor dreißig Jahren auf Hochzeitsreise musste es der Glacier-Express sein. Der 65-jährige Schulbusfahrer ist hier in der Gegend aufgewachsen und erinnert sich noch gerne an Besuche im Stellwerk in Dombühl in den 1960er Jahren. Er war auch oft als Reiseführer für amerikanische Touristengruppen in Rothenburg unterwegs.

Vor kurzem stieß er bei einer Internet-Auktion auf einen Briefmarken-Block aus Belgien. Günther Klebes bot als einziger und ersteigerte das gute Stück für gerade einmal 5 Euro. Die Briefmarken selber zeigen Modelle der deutschen Modellbahnindustrie. Auf dem Hintergrundbild ist die Nachbildung des berühmten Adler-Zuges zu erkennen. Zur Ausgestaltung der Szenerie wurden Figuren der Firma Preiser verwendet, wie eine Nachfrage in Steinsfeld bestätigte. Die Minitaturfiguren von Preiser kommen aber nicht nur im Zusammenhang mit Eisenbahnen zu größeren Ehren. Im Jahr 1981 waren die Figuren die zentralen Elemente auf einer Briefmarke. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Sozialversicherung gab die Deutsche Bundespost eine Sonderbriefmarke in Auftrag. Der Solinger Künstler-Professor Coordt von Mannstein entwarf damals das Postwertzeichen mit dem Wert von 60 Pfennige.

Es erschien am 12. November 1981 mit einer Auflage von 32 Millionen Stück und ist im Michel-Katalog, dem Standardwerk für Philatelisten, unter der Nummer 1116 zu finden. Das Motiv der Briefmarke zeigt über 100 unterschiedliche Minitaturfiguren, die zusammen die Jubiläumszahl der Sozialversicherung bilden. Am 17. November 1881 verlas Reichskanzler Otto von Bismarck in der ersten Sitzung des deutschen Reichstages die Kaiserliche Botschaft von Wilhelm I., in der die Notwendigkeit einer gesetzlichen sozialen Versicherung angesprochen wurde. Die Kaiserliche Botschaft gilt somit als „Geburtsurkunde“ der deutschen Sozialversicherung. mes

Rathaus wieder hüllenlos

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An beiden anderen Marktplatz-Baustellen fällt in vier Wochen das Gerüst

ROTHENBURG – Rechtzeitig vor dem zarten Anlauf der Tourismussaison an Ostern konnte nach Abschluss der meisten Steinarbeiten an Altane und an Balustrade des Rathauses das Gerüst abgebaut werden. Das ers­te Gebäude dieser Dreierbaustelle am Marktplatz zeigt sich damit wieder unverhüllt.

Auch an der Rats-trinkstube und am Fleischhaus, den beiden anderen beliebten Fotomotiven um das innerste Karree der Altstadt, ist offensichtlich das Ende der Arbeiten und damit der Abbau der dortigen Gerüste abzusehen. Nach derzeitigem Baustand sei damit bis spätestens in der 20. Kalenderwoche, also in den Tagen nach dem 11. Mai, zu rechnen, teilte Stadtbaumeister Michael Knappe auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Jetzt steht das Rathaus wieder hüllenlos da und dient Touristen als reale Fotokulisse.                     Fotos: Weber

Jetzt steht das Rathaus wieder hüllenlos da und dient Touristen als reale Fotokulisse. Fotos: Weber

Am Rathaus fiel mit dem Gerüst auch jener dekorative Behang vor den Arkaden, an den man sich schon fast gewöhnt hatte. Während der Arbeiten zur Reinigung, Reparatur und Ergänzung der dortigen Steinpassagen ließ er mit seinem aufgedruckten Arkaden-, Balustraden und Festspieler-Motiv einerseits die Baustelle einigermaßen verschwinden und bereitete andererseits dem flüchtigen Betrachter und Fotografen die Illusion, er habe hier ein Stück Rathaus vor sich. Als weltbekanntes Touristenziel fühlte sich Rothenburg in dieser Lage verpflichtet seine beiden großen Baustellen im Blickfeld der Besucher mit solchem Behang auszustatten.

Neben dem Rathaus erhielt auch die Rats­trinkstube für die Dauer der Arbeiten eine solche bedruckte Illusionsfassade auf winddurchlässigem Spezialgeflecht. Jeder dieser Behänge hat rund 10000 Euro gekostet. Für sie gibt es zwei Optionen für die weitere Verwendung. Sie könnten als Kulisse bei Veranstaltungen und Aufführungen dienen. Auch liegen Angebote von Kaufinteressenten vor. -ww-

Mehr Lust als Last

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Rudolf Ebert rührenden Abschied im großen Rahmen beschert

INSINGEN – In der Gemengelage von Abschied und Neubeginn bekam Bürgermeister Rudolf Ebert feuchte Augen und die Stimme stockte. Mit großer Dankbarkeit blickt der 72-Jährige auf eine jahrzehntelange kommunalpolitische Tätigkeit zurück, für die er zum Abschluss der Amtszeit im festlichen Rahmen Lob, Anerkennung und Respekt erfuhr.

Dem Anlass angemessen war das Sportheim am Montagabend zum Saal umfunktioniert mit schön eingedeckten Tischen und aparten Tulpen-Arrangements als frühlingshafte Farbtupfer. Federführend innerhalb des Gemeinderates hatte Zweiter Bürgermeister Hanskarl Ruppe unterstützt vom örtlichen Gasthaus Dollmann den Abend arrangiert, um den verdienten Bürgermeister in gebührender Weise in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.

In vertrauter Runde: Der scheidende Bürgermeister Rudolf Ebert mit seiner Lebenspartnerin „Friedi“ Spörner. Fotos: Schäfer

In vertrauter Runde: Der scheidende Bürgermeister Rudolf Ebert mit seiner Lebenspartnerin „Friedi“ Spörner. Fotos: Schäfer

Der Einladung waren Freunde und langjährige Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft und anderen Institutionen gefolgt. Darunter der frühere Bun­desminister Carl-Dieter Spranger (75) und der fast 81-jährige ehemalige Staatsminister Hans Maurer. Auch Altlandrat Rudolf Schwemmbauer (71), der Landtagsabgeordnete Jürgen Ströbel, der ausscheidende VG-Vorsitzende Robert Karr, Pfarrerin Barbara Müller und der VG-Geschäftsstellenleiter Richard Streng und Franz Keilich als „Mann der ersten Stunde“ in der im Zuge der Gemeindegebietsreform Ende der 70er Jahren gebildeten Verwaltungskooperation.

Für die musikalische Note sorgten die Posaunenchöre Insingen und Lohr unter der Leitung des Gemeinderatsmitglieds Helmut Ott sowie der Singkreis mit Alexander Knäulein, dem auch Rudolf Ebert seit vielen Jahren angehört. Zum Begrüßungslied „Freunde, die ihr seid willkommen…“ reihte er sich ein in den Chor als Geste der Verbundenheit und Freundschaft mit der Gruppe und den Gästen. Zweiter Bürgermeister Hanskarl Ruppe führte durch den Abend und hob in seiner Lobrede die Verdienste des früheren Gemeinderats und 36 Jahre amtierenden Bürgermeisters hervor, der auf das erreichte Gesamtergebnis stolz sein könne. „Dass nicht immer alle einer Meinung waren und es ab und zu lebhafte Diskussion gab, liegt in der Natur der Sache.“

Die wachsende Gemeinde dokumentiere den Erfolg. Seit 1978 ist die Zahl der Einwohner von knapp 800 auf über 1100 gestiegen. Die 350 Arbeitsplätze sowie der unternehmerische Gewinn der Betriebe wirken sich positiv auf die Wirtschaftskraft aus. Insingen stehe mit seinem Steuereinkommen derzeit unter den ersten zehn Gemeinden des Landkreises, strich der Bürgermeister-Stellvertreter anerkennend heraus. Als Dankeschön für die eingebrachte Zeit schenkte der Gemeinderat dem scheidenden Bürgermeister einen Reisegutschein für neue Unternehmungen und Begegnungen.

In launigen Worten würdigte Hans Maurer vor allem das politische Engagement seines Parteifreundes Rudolf Ebert, der 1968 in die CSU eintrat, motiviert vom damaligen Bundestagsabgeordneten Georg Ehnes. Der ehemalige Landtagsabgeordnete und Staatsminister Hans Maurer erinnerte mit kraftvoller Stimme und in geistiger Frische an die schwierige Zeit der Gebietsreform, in der viele Probleme in den Gemeinden zu bewältigen waren. „Es ging politisch hoch her.“ Rothenburg, Feuchtwangen und Dinkelsbühl wollten seinerzeit einen eigenen Landkreis gründen, was daran scheiterte, dass man sich auf keinen gemeinsamen Sitz einigen konnte. Es kam zur Bildung des Großkreises Ansbach. „Im Nachhinein betrachtet“, so Hans Maurer, „war die größere Einheit eine richtige Entscheidung.“

Der Singkreis machte zum musikalischen Abschluss mit blühenden Rosen in Texas Lust aufs Reisen.

Der Singkreis machte zum musikalischen Abschluss mit blühenden Rosen in Texas Lust aufs Reisen.

Neben der Bürgermeister-Tätigkeit habe sich Rudolf Ebert auch auf anderen Ebenen eingebracht und Verantwortung übernommen. Vom Elternbeirat, ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Ansbach, der Vorstandsriege örtlicher Geldinstitute, bei der Molkerei, als Prüfer bei der Landwirtschaftlichen Gehilfenprüfung und Förderer des Sports reichte das Aufgabengebiet. Hans Maurer wollte auch nicht unerwähnt lassen, dass Rudolf Ebert als anerkannter Rinderzüchter mit der Silbernen Medaille ausgezeichnet wurde, zwanzig Jahre als Vorsitzender den Bürgermeisterchor im Landkreis leitete und in seiner Heimatgemeinde den weltlichen und kirchlichen Gesang pflegt.

Der VG-Vorsitzende Robert Karr sprach von einem „geschätzten und geachteten Kollegen mit hohem Sachverstand und großer Erfahrung.“ Rudolf Ebert habe dazu beigetragen, dass die Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg damals wie heute mit dem Leitspruch „acht Gemeinden eine Gemeinschaft“ werben könne und als moderne Dienstleistungsbehörde einen guten Ruf genieße.

Pfarrerin Barbara Müller, seit zehn Jahren in der Gemeinde, überreichte ein Gesangbuch – nicht ganz ohne Hintergedanken. Sie wünschte sich von Rudolf Ebert noch ein langes Mitwirken in der Chorgemeinschaft. Als besondere Überraschung lud sie das scheidende Gemeindeoberhaupt zu einem Freiflug über seiner Heimat mit ihrem Mann Klaus ein. Sie dankte für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit. „Der Bürgermeister war kein Gegenspieler, sondern Partner des Pfarramts und habe den Satz, die Kirche gehört zum Dorf, lebendig werden lassen.“ Sie habe ihn als vielfältig begabten und interessierten Menschen erlebt, nicht zuletzt als tüchtigen „Pfarrhäusle-Backmeister“, meinte die Pfarrerin.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig, erst seit zwei Jahren im Amt, zeigte seine Wertschätzung mit dem engagierten Insinger Bürgermeister erneut. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen nahm er sich die Zeit, um ihn zu würdigen und Danke zu sagen für die erfolgreiche Arbeit. Mit einem hohen Maß an Überzeugungskraft, Diplomatie, Fingerspitzengefühl und konsequentem Handeln habe Rudolf Ebert die Gemeinde vorangebracht.

Sichtbar gerührt über die vielen netten Worte dankte Rudolf Ebert zunächst seinem Herrgott für die gesunde Grundkonstitution, aber auch seiner verstorbenen Frau Maya, seinen Eltern und Kindern.“ Er habe das Amt des Bürgermeisters gerne ausgeübt: „Es war nie eine Last“. Er freue sich darauf, mit seiner Lebenspartnerin, die er liebevoll „Friedi“ nennt und mit einem Blumenstrauß überraschte, Neues zu erleben und die verbleibende Zeit mit Leben zu erfüllen. Auch im Alter sei es wichtig, neue Wege zu gehen. „Ich stelle mir meinen neuen Lebensabschnitt spannend vor.“ Wie lange er benötige, den Hebel umzulegen, wisse er noch nicht. „Aber ich werde versuchen, dem neuen Leben einen Sinn zu geben“, sagte Rudolf Ebert und zitierte das Sprichwort, „wenn man Altes loslässt, dann ist Platz für Neues.“ Er werde lange versuchen, sportlich aktiv zu bleiben.“

Seinem Nachfolger im Amt, Peter Köhnlechner, und dem neuen Gemeinderat wünschte er „viel Erfolg und eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen.“ In seinen Dank an alle Mitstreiter schloss er auch seine Sekretärin Karin Maier ein. Die in einer Nachbargemeinde eingeheiratete Insingerin war ihm neunzehn Jahre lang eine hervorragende Kraft: „Sie hat mir viel Arbeit abgenommen.“ Mit einem bekannten Vers aus Psalm 103 „Lobe den Herrn, meine Seele“ schloss Rudolf Ebert seine emotionale Rede, für die er warmen Applaus bekam. Der Abend klang gesellig aus: bei gekochtem Rindfleisch mit Meerrettichsoße und angeregten Gesprächen. sis

Als Verwaltung einrichten

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Umfassende Umbaumaßnahmen stehen im Gebsattler Rathaus an

GEBSATTEL – Ein lang geplantes und immer wieder aufgeschobenes Projekt soll jetzt in Gebsattel umgesetzt werden. Das Rathaus wird innen komplett umgebaut. Die Gemeindeverwaltung zieht vom Dachgeschoss in das Erdgeschoss und macht somit oben Platz für einen Dorfge-meinschaftsraum, der Dank eines Aufzuges barrierefrei zu erreichen sein wird. Die Gesamtkosten werden auf 370000 Euro geschätzt, wobei Zuschüsse in Höhe von etwa 150000 Euro in Aussicht stehen.

Eine logistische Herausforderung sieht Bürgermeister Gerd Rößler in dem Umbau des Rathauses. Aber dieses Vorhaben ist mittlerweile unumgänglich geworden. Brandschutzgründe, der Anspruch der Barrierefreiheit öffentlicher Einrichtungen und die Förderung des gemeindlichen Vereinslebens zwingen die Gemeinde förmlich nun zu handeln.

Bürgermeister Gerd Rößler im bisherigen Büro mit wenig Platz und störenden Dachschrägen.

Bürgermeister Gerd Rößler im bisherigen Büro mit wenig Platz und störenden Dachschrägen.

Das anspruchsvolle an dem Umbau ist nicht nur das Ausmaß der Handwerkerarbeiten an sich. Der Betrieb der Gemeindeverwaltung soll währenddessen aufrecht erhalten bleiben. Die Wasser- und Energieversorgung soll auf den neuesten Stand gebracht werden, aber stets verfügbar sein. Das Haus entstand 1953 und ist mit dem Grundschulgebäude baulich verbunden. Früher waren auf den drei Stockwerken die Lehrerwohnungen untergebracht. Nach der Gründung des Schulverbandes Gebsattel-Insingen-Neusitz Ende der 1990er Jahre, zog die Gemeindekanzlei in das Dachgeschoss des „Lehrerhauses“, ohne dass etwas umgebaut wurde. Für durchgearbeitete Nächte hätte der Bürgermeister also Badezimmer und Küche in der Gemeindeverwaltung. Der Nachteil davon ist aber, dass die kleinteilige Wohnung wenig Raum bietet für Veranstaltungen wie Gemeinderatssitzungen. Es ist aber nicht so, dass keinerlei Räumlichkeiten in der Gemeinde zur Verfügung stehen würden. Sie befinden sich jedoch im Besitz der beiden Gebsattler Kirchengemeinden.

Die Katholiken haben einen Saal im alten Kindergarten. Und die evangelische Kirche ist noch besser ausgestattet. Neben eines Gemeinde-saals in der Schulstraße gibt es auch noch das 2007 mit der neuen Kirche Sankt Martin eingeweihte Gemeindezentrum mit weiteren, auch barrierefreien Räumen. Am Ortsrand befindet sich außerdem die Musikhalle des Musikvereins, wo auch schon Bürgerversammlungen stattfanden. Nun geht es um einen eigenen Raum für die Gemeinde. Die Einliegerwohnung im Kellergeschoss (ehemalige Schulhausmeisterwohnung) ist bewohnt. Um dem Bewohner den Zugang zu seinem Heim zu ermöglichen, ohne dass er durch den öffentlichen Bereich der Gemeindeverwaltung muss, wird ihm ein separater Eingang von der Straße her gebaut. Hierfür wurde die Hecke vor dem Gebäude unterbrochen. Das gesamte Bauvorhaben lässt sich in drei Teile gliedern, die, was Finanzierung, Zuschüsse und Vergabe betrifft, getrennt abgewickelt werden müssen. Eine rechnerische Herausforderung für den Architekten. Der erste Teil ist der Gemeinde an sich zuzurechnen und betrifft den Umbau des Erdgeschosses in Verwaltungsräume.

Äußerlich bleibt das Rathaus weitgehend so erhalten, aber innen verändert sich vieles.   Fotos: Scheuenstuhl

Äußerlich bleibt das Rathaus weitgehend so erhalten, aber innen verändert sich vieles. Fotos: Scheuenstuhl

Seit etwa zweieinhalb Jahren steht die Wohnung leer. Für den neuen Zweck muss sie vollständig entkernt werden. Neben eines größeren Bürgermeisterbüros gibt es dann auch einen Warteraum, ein Vorzimmer für die Sekretärin und eine Behinderten­toilette. Einiges an Platz wird auch der Aufzug einnehmen, der aus Gründen der Barrierefreiheit eingebaut wird. Sinnvollerweise wird er zeitgleich zum Umbau des Erdgeschosses eingebaut, obwohl er dem Budget für den zweiten Teil des Bauvorhabens im Dachgeschoss zugerechnet wird. Unter dem Stichwort „Dorferneuerung“ soll dort oben ein Dorfgemeinschaftsraum entstehen.

Auch dieses Geschoss muss vollständig entkernt werden, dann werden zwei Stahlträger eingesetzt und der Raum bis kurz unter die Dachspitze vergrößert. Durch den Aufzug ist dieser Bauabschnitt zwar am teuersten, doch er wird auch am meisten gefördert. Bürgermeister Gerd Rößler erklärt, dass das Landesamt für ländliche Entwicklung bereits ein positives Signal für die Höchstfördersumme von 150000 Euro gegeben hat. Auch für den dritten Teil des Bauvorhabens muss die Gemeinde nicht allein aufkommen.

Aus Brandschutzgründen ist es dringend notwendig, dass eine Brandwand zwischen Gemeindeverwaltung und Schulgebäude gezogen wird, denn das Dachgeschoss geht ohne Trennung über die gesamte Länge der beiden Gebäude. Die Kosten dafür werden zwischen den beiden Trägern, Gemeinde und Schulverband, geteilt, wobei die Gemeinde auch am Schulverband beteiligt ist. Die Holztreppe im Hausflur wird durch eine feuerfeste Version ersetzt. Erste kleinere Arbeiten konnten durch die Genehmigung für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn schon erledigt werden. Erd-, Maurer- und Betonarbeiten müssen aber noch vergeben werden.

Bürgermeister Gerd Rößler kennt das ehemalige Lehrerhaus noch aus Kindertagen, da er ein paar Häuser weiter aufgewachsen ist. Er möchte deshalb das Gesamtensemble so weit wie möglich erhalten. Im Eingangsbereich wird es aber einen rollstuhlgerechten Zugang zu der Gemeindekanzlei geben und der bereits erwähnte separate Zugang zu der Einliegerwohnung wird das Gesicht des Hauses ebenfalls ein wenig verändern.

Außerdem wird der Holzbalkon an der Stirnseite des Hauses entfernt, da er schon morsch ist. An der Rückseite des Gebäudes sollen am Dachgeschoss, nach dem Beispiel des angrenzenden Schulgebäudes, Notausstiege an den Fenstern angebracht werden. Das ebenfalls auf der Gebäuderückseite liegende malerische Blumenfenster soll unbedingt erhalten bleiben, auch wenn es zum Leidwesen des Blumenliebhabers Gerd Rößler nicht zum neuen Bürgermeisterbüro gehören wird.

Gebsattel ist nicht Limburg und deshalb möchte Gerd Rößler den Umbau auf keinen Fall als Prunkbau für den nun hauptamtlichen Bürgermeister verstanden wissen. Für kurze Zeit war auch ein kompletter Rathausneubau im Gespräch. Diesen Plan hat man allerdings wieder verworfen, weil man auch dann in das alte Haus investieren hätte müssen, um es als Privatwohnungen herzurichten. mes

Spaß im Grünen

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Außenanlage des Kindergartens wurde neu gestaltet

ROTHENBURG – Im doppelten Sinne in die Zukunft investiert hat man im vergangenen Jahr im evangelischen Kindergarten Heckenacker: direkt in den Außenbereich der Einrichtung und dadurch indirekt in das Wohl der Kinder. Die gesamte Außenanlage wurde mit einigem finanziellen und fachmännischen Aufwand erneuert, so dass die Kinder nach langer Wartezeit wieder im Garten spielen können. Dekan Hans-Gerhard Gross weihte die grüne Spieloase in einer kleinen Feierstunde ein.

Erst die „Arbeit“ dann das Vergnügen hieß es für die Vorschulkinder im Kindergarten Heckenacker. Bevor ausgelassen auf den neuen Spielgeräten getobt werden konnte, wurden die geladenen Gäste von den Kleinen mit einem Willkommens-Lied in ihrem Kindergarten begrüßt. Dekan Hans-Georg Gross erläuterte den Anwesenden die durchgeführten Erneuerungen im Außenbereich.

Die Vorschulkinder durften nicht nur die Spielanlagen vorführen, sondern zeigten auch ihr musikalisches Können.   Fotos: Scheuenstuhl

Die Vorschulkinder durften nicht nur die Spielanlagen vorführen, sondern zeigten auch ihr musikalisches Können. Fotos: Scheuenstuhl

Es wurde ein stolzer Betrag investiert, der aber angemessen war, da die Spielanlagen nun für längere Zeit stehen bleiben sollen, teilte der Kirchenvertreter mit. Anfänglich rechnete man mit Kosten in Höhe von 66000 Euro. Während der Umbauphase entdeckte man, dass auch noch die Umzäunung des Geländes ausgebessert werden muss­te. Dadurch stiegen die Gesamtkosten auf rund 79000 Euro an.

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in München hat bereits eine Kostenbeteiligung von 9500 Euro beigesteuert. Von der Stadt Rothenburg liegt eine Zusage für einen Zuschuss von 16500 Euro vor. Der Rest wird aus Eigenmitteln der Kirchengemeinde Sankt Jakob finanziert. Der Gartenbereich des Kindergartens ähnelte bislang eher einem großen „Sandkasten“ als einer grünen Wiese. Die großen Bäume spenden im Sommer zwar angenehmen Schatten für die Kinder, doch dem Rasen ist dies nicht sehr zuträglich. Außerdem entziehen die weitreichenden Wurzeln dem Boden viel Wasser. Im vergangenem Mai wurde der Rasen deshalb neu eingesät. Seitdem war der Garten für die Kinder gesperrt. In dieser Zeit wich man auf die umliegenden öffentlichen Spielplätze aus.

Neben der Erneuerung des Lattenzauns im Vorder- und Rückbereich des Gebäudes wurde auch der Weg neu gepflastert, damit die Kleinen ihren ansehnlichen Fuhrpark ohne Schlaglöcher nutzen können. Im Vorderbereich des Gartens bekam das Spielgerätehaus ein neues Dach. Zur richtigen Spieloase wird das Ganze aber erst durch die neuen Spielanlagen. Die bisherigen Geräte entsprachen nicht mehr uneingeschränkt den Sicherheitsbestimmungen und mussten deshalb ausgetauscht werden. Das für eine Einweihung obligatorische Durchschneiden eines Bandes durfte auch nicht fehlen. Ein weiteres Mal präsentierten die Vorschulkinder ihr musikalisches Können mit einem Lied. Dann war es aber genug der Segensworte, Gebete und symbolischer Handlungen und die Kinder stürzten sich mit hörbarer Freude auf die Spielanlagen.

Akrobatik, Stärke und Mut bewiesen die Vorschüler am neuen Klettergerüst. Im Holzhäuschen wurde spielerisch eine „Kürbissuppe“ zubereitet und in dem mit einem Sonnensegel überdachten Sandkasten Löcher gebuddelt und Sandkuchen gebacken. Hoch hinaus wagten sich ein paar Kinder auf der Nestschaukel. Seit 1960 gibt es den Kindergarten Heckenacker. Zur Zeit werden dort 80 Kinder in drei Gruppen von elf Mitarbeitern betreut. Da es ein Regelkindergarten ist, sind die Kleinen im Alter von zweieinhalb bis sechs Jahren. In den 90er Jahren wurden die Außenanlagen das letzte Mal erneuert. Die Betreuungssituation wurde ebenfalls angesprochen und so mancher Stadtrat schwelgte in Erinnerungen an seine eigene Kindergartenzeit und die seiner Kinder. mes

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