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Himmlisches Amt wieder besetzt

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Eine angehende Erzieherin aus Heufelwinden hat Wettbewerb zum Christkind gewonnen

SCHILLINGSFÜRST – Gerüstet für die kommende Adventszeit: Schillingsfürst hat eine neue himmlische Botin für seinen „Fürstlichen Weih­nachtsmarkt“.

Perfektes Christkind: Krone und Kleid sitzt.

Perfektes Christkind: Krone und Kleid sitzt.

Die 18-jährige Alina Langenbuch aus Heufelwinden, einem Teilort der Gemeinde Blaufelden, gewann das Auswahlverfahren des neu gegründeten Weihnachtsforums. Es fungiert als Jury und besteht aus dem Schlossherrn, Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst, der Schuldirektorin der Mittelschule, Karoline Domröse, Bürgermeister Michael Trzybinski, Designer Christian Eiber und Sparkassenvorstand Werner Thum, der von Christkind-Betreuerin Marina Gröner vertreten wurde.

Über die Medien hatte die Schlossstadt junge Mädchen und Damen zwichen 16 und 22 Jahren gesucht für die reizvolle Aufgabe als Christkind – und würdige Nachfolgerin für Carolin Nützel. Die Bankangestellte aus Wörnitz hatte nach zwei Jahren treuer Dienste als Himmelsgestalt ihre Krone und ihr güldenes Gewand an den Nagel gehängt und war schweren Herzens in den Christkind-Ruhestand gegangen.

Über das soziale Netzwerk „Facebook“ zeigte das weibliche Geschlecht großes Interesse. Die Jury legte jedoch Wert auf ein ordentliches Erscheinungsbild und eine aussagekräftige Bewerbung. Nach einer Vorauswahl fand im Schloss ein „Casting“ statt. Drei Bewerberinnen traten in dem historischen Musiksaal einzeln vor die fünfköpfige Jury. Sie mussten den Prolog vortragen, den das künftige Christkind während des Weihnachtsmarktes vom 27. bis 29. November am Samstagabend um 18.30 Uhr mit klarer Stimme vom Balkon des Schlosses vor großem Publikum sprechen soll.

Nach der Vorstellung der einzelnen Bewerberinnen zog sich die Jury zur Beratung zurück, um darüber zu entcheiden, auf wen die Wahl für die nächsten zwei Jahre gefallen ist. Aus dem Wettbewerb ging mit der jungen Hohenloherin erneut ein hübscher Blondschopf als Siegerin hervor.

Alina Langenbuch macht zurzeit eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Schwäbisch Hall. Als Schwerpunkt ihrer Ausbildung hat sie den Bereich Theaterpädagogik gewählt. Die 18-Jährige ist ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde in der Mädchen-Jungschar tätig und engagiert sich im christlichen Jugendcafé „L’Arrivee“, Anlaufstelle für junge Leute am Wochenende, als eine von fünf Hauptverantwortlichen.

Die neue blonde Gallionsfigur bringt gute Voraussetzungen mit für ihren großen Auftritt als „Fürstliches Christkind“ auf dem höchs­ten Balkon der Frankenhöhe. In den vergangenen Jahren hat Alina Langenbuch in Rollen als Engel und als Maria bei „Weihnachten im Dorf“ vor einer großen Zuschauermenge mitgewirkt. Mit Begeis­terung spielte sie auch an Heiligabenden das „Dorfchristkind“ und eroberte bei ihrem Besuch in den Familien mit ihrer freundlichen und zuvorkommenden Art die Herzen der Kinder und Erwachsenen. Der romantische Weihnachtsmarkt in Schillingsfürst vor barocker Schlosskulisse erfreut sich wachsender Beliebtheit. Durch das Christkind verstärkt sich seine Breitenwirkung. sis


Inschrift beschönigt Schändung

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„Gedenkstätte im Schatten” Teil 2 – Zeugnisse der jüdischen Gemeinde bewahren

ROTHENBURG – Berichte einzelner Gemeindeglieder sowie Beiträge in jüdischen Publikationen geben ein wenig Einblick in das Leben der letzten jüdischen Gemeinde, die von 1875 bis 1938 existierte, ehe die Nazis alles jüdische Leben ausloschen. Eine sehr irreführende Friedhofs-Inschrift zur jüngeren Geschichte gehört dringend geändert.

Der neuere jüdische Friedhof (außer dem mittelalterlichen Judenkirchhof Schrannenplatz) bleibt begründet verschlossen. Fotos: diba

Der neuere jüdische Friedhof (außer dem mittelalterlichen Judenkirchhof Schrannenplatz) bleibt begründet verschlossen. Fotos: diba

Bei der Führung durch den wenig bekannten jüdischen Friedhof an der Wiesenstraße wies Pfarrer Dr. Oliver Gußmann mit Recht auf einen Tatbestand hin, der im Rahmen der Geschichtsaufarbeitung so nicht bestehen bleiben sollte: Die Inschrift auf der Tafel an der Friedhofsmauer zeige einen „vertrucksten Umgang mit der Geschichte” formulierte er noch diplomatisch, denn sie lautet: „Jüdischer Friedhof – angelegt 1899, ca. 46 Gräber. Im Krieg zerstört, wieder hergestellt 1947” heißt es dort völlig irreführend.

Das liest sich so, als hätte der Friedhof auch im Dritten Reich problemlos weiterbestanden und wäre dann durch Kriegseinwirkung zerstört und nach 1945 gleich wieder hergerichtet worden! Zutreffend wäre dagegen eher eine Formulierung wie zum Beispiel: „…seit 1938 mit Vertreibung der letzten Juden verwaist und 1942/43 durch Nazis geschändet, die Grabsteine zerstört”.

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Dass der Friedhof als Gedenkstätte ein Schattendasein führt hat seinen guten Grund, denn man möchte ihn aus Angst vor rechtsradikalen Umtrieben nicht unbedingt ins öffentliche Blickfeld rücken. Der ursprünglich dazugehörige Backsteinbau (das Tahara-Haus zur Leichenwaschung) ist durch Wohnnutzungen nach dem Krieg innen verändert worden, so dass eine Komplettherstellung der gesamten Friedhofsanlage heute keinen Sinn mehr machen würde.

Führung nur auf Wunsch

So bleibt es dabei, dass diese jüdische Gedenkstätte wohl nur im Einzelfall bei Führungen in einen Rundgang einbezogen wird, ansonsten bleibt das schmiedeeiserne Tor verschlossen. Zuständig für die 1971 umgestaltete (Eingang verlegt und Steinmauer westlich errichtet) Friedhofsanlage ist der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinde Bayern mit Sitz in München, wobei man vor Ort für die nötigste Pflege sorgt. In den Informationen des Landesverbandes wird auch auf die sozialen Einrichtungen der jüdischen Gemeinde in Rothenburg verwiesen: „Sie bestanden aus der 1876 gegründeten Kasse zur Unterstützung armer durchreisender Juden sowie einer seit 1878 bestehenden heiligen Schwesternschaft und einer Arbeitsgemeinschaft für jüdische Geschichte.“

In seinem Vortrag zitierte Pfarrer Gußmann aus einigen jüdischen Quellen zum Gemeindeleben. Um 1924 zählte man noch 70 jüdische Gemeindeglieder, was immerhin 7,7 Prozent der Bevölkerung bei 9000 Einwohnern ausmachte. Noch 1932 vor der Machtergreifung Hitlers leitete Lehrer Siegmund Marx den Wanderunterstützungsverein für durchreisende Juden. Und 1932 war Theodor Mann (Adam-Hörber-Straße 1) der Gemeindevorsteher, Siegmund Lißberger (Kapellenplatz 2) der Stellvertreter und Joseph Wimpfheimer aus der Unteren Schmiedgasse der Schriftführer und Schatzmeister. Siegmund Marx erteilte noch bis 1932 sieben Kindern den Religionsunterricht.

Wie angesehen der Lehrer Moses Hofmann war, geht aus einem Bericht in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 8. September 1926 hervor. Darin wird auf seine 51-jährige Tätigkeit für die Gemeinde verwiesen. Bei der abendlichen im Hotel „Eisenhut“ abgehaltenen Feier habe Gemeindevorstand Theodor Mann „innige Worte der Anerkennung an den Scheidenden gerichtet, als Vorsitzende des Frauenvereins Helene Löwenthal und überreichte eine Radierung das Rathaus darstellend“. Josef Wimpfheimer, so heißt es, habe sein dichterisches Können bewiesen. Moses Hofmann starb 78jährig im Jahr 1929, wobei man im Nachruf betonte, dass er das Vertrauen und Ansehen der ganzen Bevölkerung genoß.

Gute Informationsquellen

Wenn man solche Beiträge liest, so wird einem deutlich wie selbstverständlich die Juden in die Stadtgemeinschaft integriert waren, wie friedlich und ertragreich sich das Zusammenleben gestaltete. Und doch begannen schon früh Hetze und Verfolgung. Bereits 1923 schürte die völkische NSDAP-Rednerin Ellendt den Haß und der evangelische Stadtpfarrer Fabri ließ 1924 judenfeindliche Stereotypen aufleben, wie Pfarrer Gußmann in seiner Schrift „Jüdisches Rothenburg“ feststellt. Der Bezirk Mittelfranken hat 2012 ein Buch über die Kulturgeschichte der Rothenburger Juden herausgegeben und es existieren noch weitere Publikationen, die das Thema erhellen. Lange hat es gedauert, aber nun scheint sich das Bild weiter abzurunden. diba

Konzept für Villa Roth steht

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Sanfter Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes durch Verwaltungsgemeinschaft

SCHILLINGSFÜRST – Bei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Schillingsfürst sind die wesentlichen Weichen gestellt für jenes Großprojekt, mit dem sie die Villa Roth zum neuzeitlichen Sitz ihrer Zentrale ausbauen möchte. Das vorliegende planerische Konzept lässt das denkmalgeschützte Gebäude in seiner Substanz unberührt. Ein kleiner, eingeschossiger Anbau an der Nordwestecke  verschwindet fast im Boden. Neu ist die Zufahrt mit Parkplätzen im westlichen Bereich des Gebäudeumgriffs.

Der Grundriss zeigt’s: Das Gebäude bleibt äußerlich bis auf den kleinen Anbau (ganz oben) unverändert.

Der Grundriss zeigt’s: Das Gebäude bleibt äußerlich bis auf den kleinen Anbau (ganz oben) unverändert.

2013 hat die VG die Villa Roth, um die es von Anfang Streitereien wegen des Mietpreises und später dann Turbulenzen wegen der Erweiterung und der künftigen Nutzung gab, von der Stadt gekauft. Der Preis wird zwar mit Hinweis auf die Nichtöffentlichkeit des Beratungsgegenstands und Beschlusses unter Verschluss gehalten. Es gilt aber als offenes Geheimnis, dass er – entgegen Gerüchten, es sei ein symbolischer Betrag von einem Euro gezahlt worden – im unteren sechsstelligen Bereich liegt.

Die VG hat daraufhin ein zukunftsfähiges Raumkonzept erarbeitet. Dabei spielt der kleine Anbau einer Registratur im Kellergeschoss ebenso eine Rolle wie die durch einen externen Berater gestützte Personalkonzeption und der barrierefreie Ansatz (Aufzug im einen Flügel des Treppenhauses). Ein Münchner Fachbüro war mit der Ausschreibung und Durchführung eines VOF-Verfahrens (nach der Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen) für die Planung betraut.

Dabei hat sich jenes Konzept durchgesetzt, bei der die Substanz des Gebäudes im wesentlichen unberührt bleibt. Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege als Fachbehörde waren in Abstimmungsgespräche mit eingebunden. Vor diesem Hintergrund gilt die Baugenehmigung nur noch als Formsache.

Bei der Angabe von Kosten für das Projekt hält sich die VG bedeckt. Schließlich möchte sie die Ausschreibung der verschiedenen Arbeiten nicht zu ihrem Nachteil beeinflussen.

Aber es gilt als einigermaßen gesichert, dass bei Umbau und Sanierung der Villa Roth nach dem derzeitigen Konzept mit einem Millionenprojekt im unteren einstelligen Bereich zu rechnen ist.

Rücklagen im 100000er Bereich hat die VG in den letzten Jahren gebildet, so dass die Finanzierung, erst recht vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase kein großes Problem sein sollte. Auf potenzielle Zuschussgeber werde noch zugegangen.

Schon im Frühjahr 2016 sollen – vorausgesetzt bei der Baugenehmigung kommt nichts dazwischen und die vorbereitete Ausschreibung der Arbeiten kann fristgerecht durchgezogen werden – die Arbeiten beginnen. Nach einjähriger Bauzeit, so wird kalkuliert, könnte das Projekt abgeschlossen sein. Die VG hätte dann eine neue Zentrale, die allen modernen Anforderungen genügt und in der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Bürgerschaft wohlfühlen.

Für die Bauphase ist die VG noch auf der Suche nach einer geeigneten Option zur Auslagerung ihrer Verwaltung. Dabei käme sowohl ein Gebäude mit mehreren 100 Quadratmetern Fläche als auch eine Container-Lösung in Frage, heißt es. -ww-

Einser-Absolventen ausgezeichnet

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Hervorragender Berufsschulabschluss öffnet Türen für das weitere Leben

ROTHENBURG – Den Applaus haben sie sich wahrlich verdient: Die Jahrgangsbesten der Berufsschule Rothenburg-Dinkelsbühl haben im Abschlusszeugnis eine „Eins“ vor dem Komma. Diese anspruchsvolle Leistung ist es wert gewürdigt zu werden.

Mechatroniker, Landmaschinenmachniker und Kinderpflegerinnen Naomi Krilles, Julia Schudt.

Mechatroniker, Landmaschinenmachniker und Kinderpflegerinnen Naomi Krilles, Julia Schudt.

Von den etwa 600 Absolventen, die im Sommer ihre Abschlussprüfung abgelegt haben, gab es 43 Schülerinnen und Schüler, die im Berufsschulzeugnis im Durchschnitt die Note 1,5 oder besser erreicht haben. Darunter: 11 Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, drei Industrie- und zwei Einzelhandelskaufleute, ein kaufmännischer Assistent, zwei Maler und Lackierer, zwei Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik, drei Kraftfahrzeugmechatroniker, fünf Hotel- und ein Restaurantfachmann, fünf Systemgastronomen, zwei Fleischer, eine Fachverkäuferin und zwei Köche. Allesamt wichtige Fachkräfte für die heimische Wirtschaft.

 Herausragend: Die Staatspreisträgerin Sofie Grömer.

Herausragend: Die Staatspreisträgerin Sofie Grömer.

Unter den 43 Absolventen erhielten die 19-jährige Insingerin Sofie Grömer und Michael Hirsch (25) aus Thürnhofen bei Feuchtwangen einen Staatspreis mit Geld für ihre herausragenden Abschluss. Die staatlich geprüfte Kinderpflegerin und der Kaufmännische Assistent, ein ehemaliger BWL-Student, erreichten unter den Jahrgangsbesten den besten Notendurchschnitt. Mit einem guten Schulabschluss stehen viel mehr Türen offen. Sofie Grömer qualifiziert sich zur Erzieherin weiter. Michael Hirsch fiel der Einstieg in die Berufswelt leicht. Der Arbeitsplattenhersteller Lechner bot ihm einen anspruchsvollen Job als Export-Sachbearbeiter.

In der Feierstunde am Donnerstagabend im Gastronomischen Berufsbildungszentrum erhielten die Schüler für ihre Superleistungen viel Anerkennung. Schulleitung und Klassleiter lobten ihren Fleiß, ihre Motivation und ihr Engagement. Der Stil der Gratulation zeigte das gute Verhältnis. In warmen Worten stellten die Lehrkräfte Thomas Amann und Andreas Wedler auch die menschlichen Qualitäten der zwei Jahrgangsbesten heraus. Bei der ausgebildeten Kinderpflegerin und künftigen Erzieherin Sofie Grömer, könne sich „jedes Kind wohlfühlen“. Michael Hirsch konnte sich über die Anerkennung als „umgänglicher und zuvorkommender Teamspieler“ freuen. Ausgezeichnet wurden die Jahrgangsbesten vom stellvertretenden Landrat Stefan Horndasch mit einer Urkunde. Er gratulierte voller Respekt und Anerkennung zu der anspruchsvollen schulischen Leistung.

Als Rat für das weitere Leben gab Schulleiter Dr. Friedhard Nichterlein den Schülern mit auf den Weg, weiterhin fleißig, strebsam, verantwortungsvoll und selbstbewusst zu sein. „Nehmen Sie nicht den Weg, den andere Ihnen aufzwingen wollen. Nur dann, wenn Sie die Tätigkeit ausüben, die Sie gerne tun, werden Sie zufrieden sein und gleichzeitig Höchstleistungen bringen können.“

Mit dem erfolgreichen Berufsschulabschluss stehen die Jahrgangsbesten „in der Poolposition und haben sich die besten Startchancen geschaffen“, meinte er. Es gebe heute mehr denn je Chancen zur beruflichen Entfaltung: „Gerade die erfolgreichen Betriebe suchen händeringend gute Fachkräfte. Dort können Sie innerbetrieblich aufsteigen und sich vielfältig beruflich verwirklichen.“ Auch der akademische Weg steht den Absolventen offen.

Applaus ernteten auch die drei Flötistinnen der städtischen Musikschule, Elisa Hardung, Rebekka und Kathrin Rank für ihren Auftritt sowie die angehenden Fachverkäuferinnen im Fleicherhandwerk. Sie hatten dekorative Aufschnittplatten fachgerecht gelegt für den geselligen Teil der Feier, die bei anregenden Gesprächen ausklang. Ein kurzweiliger mit moderner Musik unterlegter Film über die Berufsschule mit ihren Standorten Rothenburg, Dinkelsbühl Bechhofen, unterstrich das Bild einer lebendigen Bildungseinrichtung. sis

Unterstützung aus der Wirtschaft

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Musikbezogene Erziehung fördert emotionale, soziale und kreative Fähigkeiten der Kinder

ROTHENBURG – „Wenn die richtigen Menschen zusammentreffen, dann entstehen fantastische Möglichkeiten“, freute sich Schulleiter Markus Heindl anlässlich der Instrumentenübergabe an die neue Bandklasse der Mittelschule.

Fröhlich gestimmt: Die neue Bandklasse präsentierte ihr erstes einstudiertes Musikstück. Foto: dl

Fröhlich gestimmt: Die neue Bandklasse präsentierte ihr erstes einstudiertes Musikstück. Foto: dl

Zum einen sind das natürlich die musikbegeisterten Kinder, die ab diesem Schuljahr in der Ganztagsklasse 5 als „Bandklasse“ arbeiten. Unterrichtet werden sie dabei von ihrem Klassenleiter Dominik Ignatzek, der als Musikprofi neben seiner Bandklasse noch einige Chöre leitet. Das Konzept zum Klassenmusizieren nennt sich „klasse.im.puls“ und wird von der Firedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen wissenschaftlich begleitet.

Um das Instrumentarium anschaffen zu können wurde die Schule großzügig von der Sparkasse Rothenburg und dem bayerischen Sparkassenverband unterstützt. Nachdem in den ersten Schulwochen alle Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Instrumente ausprobieren durften und das passende entdeckt hatten, wurde fleißig geübt. So konnte kürzlich zur feierlichen offiziellen Übergabe der Instrumente durch Sparkassenvorstand Dieter Mai bereits ein erstes Stück präsentiert werden. Den Schülern macht es riesige Freude zu musizieren. Für die Bildung der Jugendlichen ist es eine wertvolle Möglichkeit, Erfahrungen im musikalischen Bereich zu machen.

Wenn landläufig Kunst oder Musik an Schulen häufig zu kurz kommen, wird gerade dieser Bereich an der Valentin-Ickelsamer-Mittelschule besonders gefördert. Neben dem regulären Musikunterricht arbeitet die Bläserklasse nun im vierten Jahr sehr erfolgreich. Die neue Bandklasse und die bewährte Schulband garantieren für alle Schüler ein passendes Angebot, sich zu engagieren. dl

Den eigenen Körper besiegt

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Triathlet Andreas Lassauer bestand das härteste Rennen der Welt auf Hawaii

ROTHENBURG/HAWAII – Eiserner Wille und Selbstzwang für Leistung und Erfolg trugen Triathlet Andreas Lassauer (29) bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii nach 9:56:49 Stunden ins Ziel. Das 29-jährige Mitglied beim TSV Rothenburg und Mitarbeiter im Bauamt der Stadt Rothenburg, meisterte die härteste Prüfung seiner sportlichen Karriere und konnte seine hochgesteckten Erwartungen sogar übertreffen.

Persönlicher Zieleinlauf: Andreas Lassauer reißt vor Freude die Arme hoch. Foto: Mayer

Persönlicher Zieleinlauf: Andreas Lassauer reißt vor Freude die Arme hoch. Foto: Mayer

Nach einem angehängten Urlaub auf der Pazifikinsel kehrte Andreas Lassauer am vergangenen Wochenende zurück in die Heimat, denn die Pflicht ruft. Der Gebsattler war nicht der erste Triathlet aus der Region, der an dem härtesten Rennen der Welt teilnahm. Jürgen Kartes und Jens Laudenbacher waren schon mit von der Partie. Aber das ist viele Jahre her.

Wer einzuschätzen weiß, welche Belastung schon bei einem Marathon der Körper erträgt, kann sich vorstellen, wie sich ein Ironman im Ziel fühlt. Unendlich glücklich. Aber auch unendlich erschöpft. In Kopf und Körper. Die Ironman-Meisterschaft ist das Mekka für alle Triathleten. Ein kleiner Ort auf der Insel, der sich alljährlich auf den Mythos einlässt. lockt die besten Athleten der Welt. Profis und Amateure. Die Teilnehmer müssen sich bei einem lizenzierten Ironman-Wettbewerb qualifizieren, um einen der rund 2500 Startplätze zugewiesen zu bekommen. Bei den Altersklassen-Athleten (Amateure) erfolgt die Vergabe getrennt nach Geschlecht und Altersklasse. Auch das nötige Quäntchen Glück gehört dazu.

Andreas Lassauer genügte bei seinem entscheidenden Rennen in Zürich ein sechster Platz für die Hawaii-Qualifikation in seiner Altersklasse 25 bis 29 Jahren. Mitkonkurrenten verzichteten aus privaten oder beruflichen Gründen auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Der Wettbewerb ist ein großes Draufzahlgeschäft. weil es keine Antrittsgelder und kaum Preisgelder gibt. Das gibt der Ironman-Szene immer noch einen idealistischen Anstrich. Auch Andreas Lassauer scheute keine Kosten und Mühen. Gesponsert wurde er von den Rothenburger Stadtwerken und vom Gesattler Fensterbetrieb Weinhardt.

Um sich an Zeitumstellung und Hitze zu gewöhnen, war der Triathlet bereits zehn Tage vor dem Wettkampf in den Pazifikstaat geflogen. Beim 3,8 Kilometer schwimmen im Meer sind Salzwasser, Wellengang und die hohe Leistungsdichte eine besondere Herausforderung. Den kürzesten Weg bis zur Wendeboje in der Bucht von Kailua Kona nach 1,9 Kilometern hat ein Athlet, wenn er sich beim Start am rechten Rand positioniert.

Platzgerangel

Bei seinem Ironman-Debüt mischte sich Andreas Lassauer unter eben jene Gruppe ambitionierter Sport­ler und musste schnell einen Unterschied zu so manchem Wettkampf in Deutschland feststellen. In dem Gewimmel und Gerangel fällt es schwer, einen konstanten Schwimm-Rhythmus zu finden. Man ist ständig in Positionskämpfe verwickelt. Etwas mehr als eine Stunde benötigte er für die Distanz.

Beim 180 Kilometer Radfahren lernte der Einzelkämpfer den tückischen Gegenwind auf der berüchtigten Strecke kennen. Die Anstrengung machte sich in Form von müden Beinen bemerkbar. Immerhin konnte er etliche Plätze gutmachen mit seiner Zeit von 5:03 Stunden.

Der anschließende Marathon begann für den Franken schmerzhaft. Die ersten zehn Kilometer der 42,2 Kilometer langen Strecke entlang der legendären Promenadenstraße Alli Drive sind für Teilnehmer seit jeher der Inbegriff für die Qualen. In Form eines gemeinen Muskelkaters und Gelenkschmerzen. Auch der Magen rebellierte und zwang Andreas Lassauer zu drei Zwangspausen auf dem Dixiklo. Er musste den hohen Salzhaushalt dosiert mit Wasser ausgleichen – und erholte sich.

Richtig hart wurde der Lauf nach dem Anstieg aus der Stadt hinaus. Doch das konnte das TSV-Mitglied nicht aufhalten. Mit letzter Kraft kam er beim Marathon in 3:38 Stunden und insgesamt 9:56:49 Stunden ins Ziel – und blieb damit unter der 10-Stunden-Marke. Hinterher überwogen Freude und Stolz, die härteste Prüfung der Karriere gemeistert zu haben.

Einheimische Fans an der Strecke

Die Rothenburgerin Anke Mayer und ihr Mann hatten den Haiwaii-Urlaub auf die Zeit der Ironman-Weltmeisterschaft gelegt und feuerten Andreas Lassauer lautstark an. Von dem Ehepaar stammen auch die hochaufgelösten Fotos als schöne Erinnerung an ein eindrucksvolles Erlebnis.

Haiwaii-Champion wurde Jan Frodeno. Der Europameister gewann die Weltmeisterschaft. Der 34-jährige Kölner siegte in 8:14.40 Stunden und verwies damit alle Konkurrenten in die Schranken. Rang zwei ging an den unglaublich stark laufenden Andreas Raelert (39) aus Rostock. Auch bei den Frauen lief das Rennen fast so ab, wie die Europameisterschaft Anfang Juli in Frankfurt. Die Schweizerin Daniela Ryf feierte nach 8:57:57 Stunden ihren größten sportlichen Erfolg. Zu einem der ältesteren Teilnehmer gehörte ein Hesse. Der Offenbacher Wolfgang Reuter (65) überquerte die Ziellinie nach 13:17:38 Stunden und durchlebte wie alle Tria­thleten einen Tag mit Höhen und Tiefen. sis

Umzug bereits im Blick

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Gemeinsame Lösung von Projektschmiede und Stadt

ROTHENBURG – Im Interesse einer langfristigen Entwicklung wird die Projektschmiede voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres in neue Räume umziehen. Die Beschäftigungsinitiative will der Stadt bei einer neuen Nutzung des früheren Schlachthofgeländes nicht im Wege stehen.

Die Projektschmiede feiert im Dezember 18-jähriges Bestehen im alten Schlachthof mit Kunst- und Kulturprogramm.Foto: Schäfer

Die Projektschmiede feiert im Dezember 18-jähriges Bestehen im alten Schlachthof mit Kunst- und Kulturprogramm. Foto: Schäfer

Über den aktuellen Sachstand informierte Vorstand Karl Dehm kürzlich bei der Mitgliederversammlung im „Goldenen Fass“. Konkret gebe es eine langfristige Nutzungszusage für die neuen Räume der Projektschmiede. Somit kann die Beschäftigungsinitiative bereits Förderanträge bei „Aktion Mensch“ zum Aufbau eines Integrationsbetriebes (Verkauf und Außendienst) stellen. Mittelfristig will man versuchen, über die Sozial­organisation, die sich aus Lotterieeinnahmen finanziert, ein Zuverdienstprojekt mit Bücherei und Recycling zu installieren.

Das Prozedere der Antragstellung und Bewilligung und die damit verbundene Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft (gGmbH) bedarf eines Zeitfensters von etwa zwei Jahren, so der Vorstand. Für diesen Zeit­raum benötige die Projektschmiede finanzielle Überbrückungshilfe. Private Spenden und ein Zuschuss der Stadt Rothenburg seien dafür nötig. Vom Vermieter der neuen Räume gebe es das Signal eines Mietnachlasses für die ersten zwei Jahre.

Gespräche mit Mäzen

Namen und Örtlichkeiten sollen erst genannt werden, wenn die Verhandlungen in trockenen Tüchern sind. Wie es aussieht, profitiert die Stadt von einer Stiftung, die bisher schon ihre Großzügigkeit für das Gemeinwesen unter Beweis gestellt hat. Sie sei bereit, eine Gewerbeimmobilie mit 600 Quadratmetern in guter Verkehrslage an die Projektschmiede zu vermieten.

Die Stadt verhandelt seit einiger Zeit mit einer Investitions- und Entwicklungsgesellschaft über eine neue Nutzung des Schlachthofareals als eine Art zweites „Zentro“ im kleineren Stil. Die Interessen erwägen anscheinend sogar, die ansprechende Gebäudestruktur in ihr Konzept mit einzubeziehen.

Der Projektschmiede als Beschäftigungsinitiative und Sozialkaufhaus, wäre es am liebsten, wenn der Umzug schrittweise erfolgen würde, um die Kunden an die neue Situation zu gewöhnen. Bisher nutzt sie bereits eine Fläche der Bilderrahmenfirma Biedermann in der Industriestraße als Verkaufsraum für gebrauchte Möbel. Bei Bedarf könnte sie noch mehr Platz in Anspruch nehmen, heißt es.

Neue Kontakte

Das Beschäftigungsmodell der Projektschmiede hat unverändert einen jährlichen Finanzbedarf von etwa 220000 Euro. Dieser wird mit 180000 Euro aus den Betriebseinnahmen gedeckt. Die fehlenden 40000 Euro leisten die Stadt Rothenburg, das Integrationsamt, das Spendenprojekt der Evangelischen Kirche („Mit Arbeitslosen teilen)“, das Diakonische Werk und private Spender. Durch Fritz Gempel vom Wirtschaftsbeirat Bayern haben sich Kontakte zu Rothenburger Firmen ergeben, mit denen der Vorstand zurzeit über eine mögliche Förderung durch Spendenaktionen spricht. Nach dem bisherigen Verlauf wird das Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem Plus von 3000 Euro abgeschlossen werden können.

Neun sozialversicherungspflichtig angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Projektschmiede beschäftigt. Sie waren vor ihrer Anstellung bei der Projektschmiede zwischen einem und zwanzig Jahren arbeitslos, lebten also von Arbeitslosengeld oder Hartz 4.

Seit November gibt es zwei neue Stellen für zwei bisherige „1-Euro-Jobber“ (Hartz 4 Bezieher) in der Projektschmiede. Michael Bohn und Monika Siebert werden im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF), ein Programm zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit, das vom Jobcenter Ansbach durchgeführt wird, bei der Projektschmiede für zwei beziehungsweise drei Jahre fest angestellt. Dieses Programm steht auch anderen Betrieben offen.

Fest zur „Volljährigkeit“

Die neue Stellvertreterin: Anke Lautner.

Die neue Stellvertreterin: Anke Lautner.

Bei der turnusmäßigen Vorstandswahl gab es eine personelle Veränderung. Die bisherige Zweite Vorsitzende Jeanette Doberstein trat nicht mehr zur Wahl an. Als Nachfolgerin stellte sich Anke Lautner zur Verfügung und wurde einstimmig gewählt. Die weiteren Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. Die Geschäftsführung leitet wie bisher Karl Dehm weiterhin ehrenamtlich. Kassiererin ist wieder Susanne Hepp, Schriftführerin Peggy Ladensack. Dem Beirat gehören die bekannten Gesichter Gerhard Groß, Jürgen Klemm und Dieter Koch an.

Im Rahmen der Rothenburger Herbstmesse präsentiert sich die Projektschmiede am Wochenende in der Sonderausstellung „Stelldichein der Vereine“ in der Schrannenscheune mit einem eigenen Stand. Außerdem feiert die Projektschmiede vom 11. bis 13. Dezember ihren 18. Geburtstag im alten Schlachthof. Das Rahmenprogramm zur „Volljährigkeit“ gestalten die jungen „Grenzkunst“-Initiatoren mit ihrer zweiten Auflage „Kunstraum“. Geplant ist wieder ein Dichterwettstreit, viel Musik und eine Theateraufführung. Eingerahmt wird das Veranstaltungswochenende von einer Kunstausstellung. sis

Herbstmesse lockt

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Belebung für den ganzen Handel – Mit Gewerbeschau

ROTHENBURG – Obwohl sich in unserer modernen Zeit Vieles überholt, was einst Bedeutung hatte, scheint sich die Tradition der Herbst- und Sommermesse weiter gut zu behaupten. Jedenfalls verzeichnet die Messe zum Auftaktwochenende einen guten Besuch.

Bei schönem Wetter mußte man sich am Auftaktwochenende der Herbstmesse nicht beklagen: die Besucher strömten besonders am Sonntag. Foto: diba

Bei schönem Wetter mußte man sich am Auftaktwochenende der Herbstmesse nicht beklagen: die Besucher strömten besonders am Sonntag. Foto: diba

Erfreut äußerten sich Oberbürgermeister Walter Hartl und Bürgermeister Kurt Förster bei ihrem Messe-Rundgang über das Engagement aller Beteiligten. Und ganz Besonders darüber, dass namhafte Handwerksbetriebe, Dienstleister und sonstige Firmen in einer Gewerbeschau wieder ihre Angebote präsentierten. Dazu bietet wie jedes Jahr die Schrannenscheune den idealen Rahmen. Auch dort fanden sich am Wochenende viele Interessierte ein und mancher Geschäftskontakt konnte vertieft oder geknüpft werden. Walter Hartl: „Die Unternehmen sind hier gut dargestellt”.

Was den Messeplatz anbelangt, so ist die Zahl der Händler gegenüber früheren Jahrzehnten zwar deutlich auf jetzt noch 35 geschrumpft, aber dies scheint nun auch ein treuer Stamm zu sein. Martin Kamphans, bei der Stadt für Messen und Märkte zuständig, legt Wert auf gewisse Standards und meint: „Weitere Standnachfragen gibt es schon, aber wir wollen auf das Waren-Angebot achten und keinen Flohmark-Charakter durch entsprechende Stände entstehen lassen!” Lieber biete man einen „konzentrierten Markt“ an, der nicht inhaltlich verwässert wird.

Sommermesse im Wandel

Auf die Entwicklung der Sommermesse beziehungsweise des Volksfestes auf dem Spitaltorparkplatz angesprochen, sehen die Stadtverantwortlichen keinerlei Einschränkung durch den künftigen Betrieb der Mehrzweckhalle. Die Sommermesse laufe gut und, so Kamphans: „Es gibt sogar dezent steigende Umsätze”. Veränderungen sind allerdings dann denkbar, wenn in die Altstadt wie vom Rat beschlossen ab 2020 keine Reisebusse mehr einfahren dürfen. Dann dürfte wohl am Spitaltor eine Art Busbahnhof entstehen, der Folgen für die Messe haben könnte. Konkret würde dies eine Reduzierung oder sogar Abschaffung der Händler-Verkaufsbuden bedeuten, es ginge also hin zu einem reinen Vergnügungspark. Den Standort für die Messe behält man bei.

Bis kommenden Sonntag dauert die Herbstmesse, die mit etlichen Vergnügungsgeschäften aufwartet. Und da an beiden Mess-Sonntagen viele Einzelhandelsgeschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben, lohnt sich ein Rothenburg-Besuch in jedem Fall. diba


Schützlinge geschont

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Den Sensibelchen mit dickem Fell war es zu warm

OBERNDORF – Zum 20. Mal trafen sich Schlittenhundesportler aus ganz Europa am Wochenende in Oberndorf und eröffneten die Saison bei strahlendem Sonnenschein. Knapp 800 Hunde gingen bei 165 Starts auf die Rennstrecke und wurden vor allem am Sonntag von hunderten von Besuchern angefeuert.

Ein großes Ereignis im kleinen Oberndorf: Einheimische und auswärtige Besucher lockt das alljährliche Schlittenhundewagenrennen.   Fotos: Castelo

Ein großes Ereignis im kleinen Oberndorf: Einheimische und auswärtige Besucher lockt das alljährliche Schlittenhundewagenrennen. Fotos: Castelo

Aufgrund des Ferienverkehrs und zahlreicher Baustellen verlief der Start der Veranstaltung etwas holpriger als geplant – viele Teams steckten bei ihrer Anreise aus ganz Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Tschechien und Schweden im Stau fest. Dies führte dazu, dass der Nachtlauf zunächst stockend begann und einige Starter nicht auftauchten. Schließlich sind dann doch die meisten gekommen und 70 der 80 gemeldeten Läufe fanden statt.

Der Nachtlauf ist kein Wettbewerb sondern in erster Linie ein Training, das nicht oft möglich ist. Organisator Elmar Bamberger war vor 3 Jahren deutschlandweit der Erste, der eine Genehmigung für einen Nachtlauf erhielt. Auf der Strecke von 4,3 Kilometer üben Läufer, Radler, Scooter und Gespanne aller Größen die Fahrt bei Dunkelheit und im Start- und Zielbereich von Fackeln ausgeleuchtet.

Dank sternenklarem Nachthimmel waren die Temperaturen auch so niedrig, wie es die nordischen Tiere am liebsten mögen. Allerdings hielt es das Publikum ein wenig von einem Besuch ab, obwohl man mit einem beheiztem Zelt und Glühwein und heißem Punsch aufwartete. Auch die Staus können dazu beigetragen haben, dass sich nur etwa 100 Zuschauer das Nachtspektakel ansahen.

Universalwerkzeug: Die Zunge des Hundes.

Universalwerkzeug: Die Zunge des Hundes.

Eine weitere Besonderheit in Oberndorf ist, dass es nicht nur nordische Rassen wie bei offiziellen Läufen zu sehen gibt, sondern auch Fremd­rassen gelassen sind. Dieses Jahr waren 15 andere Rassen als Huskies dabei, es handelt sich in der Regel um die Privathunde der sogenannten Musher, wie die Lenker der Schlittenhundegespanne genannt werden.

Hierunter befinden sich zahlreiche Frauen und auch etliche Kinder begeistern sich für den Sport, sodass es gar einen Wettbewerb für die jüngeren gibt. Kleine Gespanne, die in Oberndorf zu Fuß, auf dem Rad oder seit neuestem auf sogenannten Scootern starteten, ziehen im Winter die Musher auf Langlaufskiern.

Samstag und Sonntag ließen sich sehr viele Zuschauer vom frühlinghaften Wetter zur Rennstrecke locken. Da die Wärme für die Hunde jedoch zu anstrengend ist, verkürzte man Samstag die Strecke und fuhr erneut 4,3 statt der geplanten 7,4 Kilometer durch den Wald.

Als am Sonntag sogar bis zu 20 Grad erreicht wurden, verzichtete man auf die Zeitnahme und fuhr ohne Wettbewerbscharakter. So gewöhnten sich die Tiere wieder an die Umgebung eines Rennens ohne Druck oder großen Stress und es Bestand die Möglichkeit, zum Beispiel das Überholen zu üben. Das größte Gespann war in diesem Jahr mit 17 Hunden bestückt.

Die Veranstaltung verlief daher insgesamt für alle sehr zufriedenstellend – die Musher konnten üben, das Publikum wurde bestens unterhalten. 80 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf und schafften bei kleinen Zwischenfällen professionell und schnell Abhilfe. cas

Den richtigen Weg eingeschlagen

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Ganzheitliches Betreuungsangebot unterstützt und entlastet junge Familien

ROTHENBURG – In der neuen Kindertagesstätte am Herterichweg haben sich Kinder und Betreuungspersonal schon gut eingelebt und fühlen sich wohl. Nun wurde die Einrichtung feierlich eingeweiht.

Mit Freude lernen: Zusätzliche Kinderspiele bekam die neue Kita zur Eröffnung geschenkt.

Mit Freude lernen: Zusätzliche Kinderspiele bekam die neue Kita zur Eröffnung geschenkt.

Die Kinder standen bei der Feier im Mittelpunkt. Vor stattlicher Besucherkulisse sangen sie ein Lied und spielten in ihren bunten Schuppenkleid-Kostümen die bekannte Geschichte vom „Regenbogenfisch“. Mit dieser Geschichte lernen die Kinder, dass es schön ist, anderen eine Freude zu bereiten und mit ihnen zu teilen. Der Regenbogenfisch merkt im Umgang mit einem Seestern und dem weisen Oktopus, dass es gut ist, Freunde zu haben. Von da an lebt er glücklich und vergnügt mit den anderen Fischen im Meer.

Zur Bewirtung durch viele helfende Hände gab es selbst Gebackenes mit Kaffee und alkoholfreien Getränken. Die Einweihungsfeier war eingebettet in einen „Tag der offenen Tür“. Viele Interessierte nutzten die Möglichkeit, sich persönlich über die Einrichtung und ihr Betreuungsangebot zu informieren.

Für kleine Hände: die Geschichte vom schillernden Regenbogenfisch.       Fotos: Schäfer

Für kleine Hände: die Geschichte vom schillernden Regenbogenfisch. Fotos: Schäfer

In den zwei Krippengruppen werden momentan 13 Kinder und in der Regelgruppe 22 Kinder im Zeitraum zwischen 7 und 17 Uhr ganztägig oder stundenweise nach pädagogischen Konzepten betreut. Stadtbaumeister und Familienvater Michael Knappe sieht sich bestätigt durch die zunehmende Nachfrage nach Betreuungsplätzen und plädierte in seinem kurzen Grußwort dafür, die schon im Baukonzept vorgesehene Erweiterung um eine vierte Gruppe nicht auf die lange Bank zu schieben. Vor allem, da es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gibt. Die Entscheidung über einen Ausbau trifft der Stadtrat. Stadtkämmerer Franz Fisch steckt gerade in der Vorbereitung der Haushaltsaufstellung und müsste die Maßname noch einplanen.

Hilfe und Unterstützung bei der Finanzierung der neuen Kindertagesstätte im Baugebiet Heckenecker erhielt die Stadt als Bauträger durch Förderprogramme von Bund und Land in Höhe von 831000 Euro. Der städtische Eigenteil belief sich auf 575000 Euro bei einer Bausumme von 2,56 Millionen Euro, führte Bürgermeister Kurt Förster in seinem kurzen Rückblick aus. Er dankte der Arbeiterwohlfahrt für die Übernahme der Trägerschaft, welche die Kita überkonfessionell ausrichtet und lobte die gute Zusammenarbeit, die sich auch bei der „kooperativen Gestaltungs- und Ausgestaltungsplanung“ gezeigt habe. Sein Dank galt ebenso dem Architektenbüro Jechnerer aus Herrieden und den beteiligten Firmen aus Rothenburg, Schillingsfürst, Schweinsdorf, Lehrberg, Gammesfeld und Leutershausen für die gute Ausführung bei dem Gebäude und der Außenanlage.

Angenehm kurz fassten sich in ihren Grußworten auch die beiden Vertreter des Wohlfahrtverbandes: Landesvorstand Dr. Thomas Beyer und der Vorsitzende des Bezirksverbands Ober- und Mittelfranken, Rudolf Schober. Die Arbeiterwohlfahrt ist in Bayern in fünf Bezirksverbände gegliedert und betreut inzwischen im Freistaat in ihren Kitas, Krippen und Horten 21700 Kinder.

Lob von allen Seiten bekam die kommissarische Leiterin des neuen Kindergartens, Michaela Koch. Als Frau vom Fach war sie angesichts der unvorhergesehenen Personalsituation ein­gesprungen und hatte sich mächtig ins Zeug gelegt. Seit Montag ist die neue Leiterin, Yvonne Hüttinger, im Dienst. Sie war bisher in einer Erlanger AWO-Kita tätig. sis

Das Leben annehmen

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Lebendige Botschaft der Hoffnung vermittelt

ROTHENBURG – Was haben die Dichter Heinrich von Kleist, Fried­rich Nietzsche und Wilhelm Busch mit den Musikern Keith Jarrett und Tony Iommi gemeinsam? Sie waren Thema einer lebendigen Kanzelrede am Reformationstag in der Jakobskirche.

Mitglieder der Kirchenchöre im Dekanat Rothenburg und der Posaunenchor St. Jakob umrahmten den Reformationsabend.  Fotos: sis

Mitglieder der Kirchenchöre im Dekanat Rothenburg und der Posaunenchor St. Jakob umrahmten den Reformationsabend. Fotos: sis

Tiefsinnige kirchliche Botschaften zu Fragen der Zeit sind nicht neu, aber auch nicht langweilig. Selbst wenn das Thema trocken klingt: „Rechtfertigung und Wiederholung“. Prof. Dr. Christian Strecker, Rektor der Augustana-Hochschule Neuen­dettelsau, brachte die zahlreichen Kirchenbesucher mit seiner frischen Sprache und seinem verständlichen Stil dazu, über das Menschsein nachzudenken.

Heinrich Kleist wollte das Leben nicht dem Zufall überlassen. Er wollte es selbst in die Hand nehmen, ein Kunstwerk daraus machen. Doch dieser ganz der damaligen Zeit, dem Optimismus der Aufklärung verpflichtete Gedanke, wurde erschüttert durch einen lauthals wiehernden Esel, der einen Verkehrsunfall auslöste. Das Vertrauen in die Planbarkeit des Lebens war erschüttert durch die „Brutalität des Schicksals“. Mehr noch: Der Unfall warf die Frage auf: Hat sich das bisherige Leben überhaupt gelohnt? Mit der tiefgründigen Reflexion über die „Kunst der Annahme des eigenen Lebens“ beschäftigte sich auch Friedrich Nietzsche.

Frischer Stil: Prof. Dr. Christian Strecker.

Frischer Stil: Prof. Dr. Christian Strecker.

Schattenseiten bejahen

Der Gastreferent warf Fragen auf: „Können Sie zu Ihrem ganzen Leben, so wie Sie es bisher gelebt haben, Ja und Amen sagen?“ Wäre die Reaktion, wenn man dieses Leben noch einmal und noch unzählige Male leben müss­te, heiter und gelassen? Bangend? Verzweifelt? Souverän? Die Vorstellung von der ewigen Wiederkehr des Lebens fordere vehement, ja geradezu brutal dazu auf, das Geschehene akzeptieren zu lernen und als kostbares Gut zu verstehen – auch die Schattenseiten.

Der christliche Glaube beruhe auf einer Kultur der Wiederholung. Dieses Wiederholen trage zwei Bedeutungen in sich: „Wiederholen heißt einüben.“ Und zugleich stelle sich bei jeder Wiederholung die Frage, „ob ich so weitermachen will.“ Die Vorstellung von der ewigen Wiederkehr des Lebens sei insofern „ein Feind der modernen Vorstellung vom schnellen, an Erfolgen orientierten Leben“. Sie sei auch „ein Feind der Vorstellung vom total glücklichen Leben“. Denn gerade auch das Triviale, das Flache und das Unerträgliche, soll akzeptiert und angeeignet werden. „Es herrscht in unserer Kultur eine große Sehnsucht nach dem Glück. Und viele, die zu uns kommen, versprechen sich in diesem Land das Glück“.

Mit dem Gedicht „Glückspilz“ von Wilhelm Busch führte Prof. Strecker vor Augen: „Wer immer nur Glück hat, der hat eines meistens nicht: Klugheit und Lebensweisheit“. Es seien die Reibungen im Leben, auch die Misserfolge und Fehler, „aus denen wir lernen, die uns erwachsener, souveräner und reifer werden lassen.“ Für Glückpilze bestünde ja keinerlei Anlass, an sich zu arbeiten oder sich mit Problemen auseinander­zusetzen und zu lernen.

Das deutsche Wort „Anstoß“ sei in dieser Hinsicht vielsagend. „Ein Anstoß ist das, was Anstoß erregt: ein Hindernis“, meinte er und fügte hinzu: „Ein Anstoß ist aber zugleich auch ein Impuls zum Aufbruch, eine Motivation, aus den Puschen zu kommen.“

Albtraum eines Musikers

Als Beispiel erzählte der Theologe vom Konzerterlebnis des Jazzpianisten Keith Jarret am 24. Januar 1975 in Köln. Alles schien zu misslingen. Der Musiker hatte schlecht geschlafen, sein Essen kam zu spät, der Konzertflügel war verwechselt worden und beim mäßigen Stutzflügel hakten die Pedale und einige Tasten klemmten. Nur auf ausdrückliche Bitten der lokalen Veranstalterin war der Künstler überhaupt bereit, doch aufzutreten.

Keith Jarret blieb nichts anderes übrig, als das musikalische Geschehen dem Instrument anzupassen und beschränkte sich weitgehend auf die mittleren und tiefen Tonlagen, wobei er wiederholende Muster bevorzugte. Das Konzert hatte eine für den Profi ungewöhnliche Einfachheit, Eingängigkeit und Geschlossenheit. Daraus enstand die meistverkaufte und bekannteste Veröffentlichung des US-Amerikaners, außerdem die meistverkaufte Jazz-Soloplatte und die meistverkaufte Klavier-Soloplatte.

Der Gitarrist Frank Anthony „Tony“ Iommi, Mitglied der Band „Black Sabbath“ verlor während der Arbeit in einer Stahl- und Walzblechfabrik Teile der Fingerkuppen seiner rechten Hand. Obwohl solch ein Unfall für einen Gitarristen normalerweise das Karriereende bedeutet, machte der Künstler weiter. Er bediente sich Plastikfingerkuppen und verwendete sehr dünne Saiten. Zudem stimmte die Band nun Gitarre und Bass um drei Halbtöne herab. Dadurch entstand der typische Metal-Sound, der die Band berühmt machte und viel Nachahmer fand. In beiden Fällen wurde ein Hindernis zu einem innovatien Impuls.

„Wir können das Leben nicht planen, ein Unfall kann alles über den Haufen werfen. Wir erleben Missgeschicke, wir spüren Schmerzen, wir erfahren auf vielen Ebenen immer wieder Scheitern, wir stoßen vielfältig an Grenzen“, fasste Prof. Strecker zusammen. „Das im Grunde ändern zu wollen, wäre naiv. Wir können uns aber Einüben in die Annahme des Gegebenen und darin uns selbst und die Anderen annehmen. Nicht kritiklos, nicht naiv, sondern souverän und reflektiert.“ sis

Erneut gutes Jahr im Fremdenverkehr

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Verkehrsverein blickt optimistisch in die Zukunft

ROTHENBURG – Von einem guten Jahr 2014 für den Fremdenverkehr spricht der Vorsitzende des Verkehrsvereins Dr. Karl-Heinz Schneider auf der Hauptversammlung. Und aus den aktuellen Zahlen, die Tourismuschef Jörg Christöphler vortrug, lässt sich entnehmen, dass auch das zu Ende gehende Jahr 2015 mit durchweg erfreulichen Zahlen aufwartet. Man sieht sich im Rothenburger Tourismus-Geschäft auf gutem Wege.

Reizvolle Altstadt mit herbstlicher Färbung – das und das passende Hotel- und Veranstaltungsangebot lockt Besucher. Foto: diba

Reizvolle Altstadt mit herbstlicher Färbung – das und das passende Hotel- und Veranstaltungsangebot lockt Besucher. Foto: diba

Es ist erneut ein gutes Jahr, auf das man zurückblicken kann und so gesehen können die Hotels und Gasthöfe ebenso wie die sonstigen tourismusgeprägten Betriebe auf eine ansteigende Kurve blicken, was die Umsätze anbelangt. Das schafft auch gute Grundlagen für laufende Investitionen wie sie im Beherbergungsgewerbe jährlich anfallen, wenn man auf der Höhe der Zeit bleiben will.

In ihrem Jahresbericht vor kleinem Mitgliederkreis im Hotel-Gasthof zur Schranne wies der Vorsitzende Dr. Karl-Heinz Schneider darauf hin, dass der Verkehrsverein schon seit über neunzig Jahren „eine Institution im hiesigen Fremdenverkehr ist“. Dabei sei diese überbetriebliche Vereinigung sowohl für das touristische Angebot als auch für das Tourismus-Marketing seit langer Zeit von Bedeutung.

Enge Zusammenarbeit

Man sehe es als Aufgabe an, in enger Zusammenarbeit mit dem Tourismusservice der Stadt das Angebot zu erweitern und zu verbessern. Vor allem beim Inlands-Marketing gebe man gerne Hilfestellung bei den entsprechenden Fachmessen. Es sei gelungen in den letzten Jahren ein modernes Vermarktungskonzept zu erstellen und dem Verein „ein frischeres Gesicht zu geben“.

Man richte sich mehr auf zukünftige Marktanforderungen aus und arbeite sehr zielgruppenspezifisch. Schneider: „Strategisches Handeln steht bei uns im Vordergrund!“ Die Stadt sei auf dem Weg zu einer Markenerneuerung. Dr. Karl-Heinz Schneider verweist auch auf die Mitwirkung beim Ro­t­henburger Tourismus-Leitbild. Bis vor einiger Zeit hätte man sich unter Rothenburg halt ein mittelalterliches Städtchen mit leistungsfähiger Hotellerie und Gastronomie vorgestellt. Die überregionale Berichterstattung habe ein Image gefördert, das „irgendwo zwischen Massentourismus, Mittelalterromantik und Besucherüberfremdung angesiedelt war“.

Bei der Jahreshauptversammlung im Nebenraum des Hotels „Schranne“.   Foto: priv

Bei der Jahreshauptversammlung im Nebenraum des Hotels „Schranne“. Foto: priv

Das Marketing habe aus Messepräsenz und Borschürenversand bestanden, „Kirchturmdenken die Werbeaktivität geprägt“, so Dr. Karl-Heinz Schneider. Dabei sei das „andere, natürliche und historisch begründete Rothenburg“ in Vergessenheit geraten. Dazu zählt laut Schneider eine gut erhaltene Bausubstanz mit großen Kunstwerken und einer besonderen Geschichte in einer „einmaligen Umgebung aus Tälern, Weinbergen, Wäldern und Fluren“. Dabei sei die Stadt sogar „zum Tagträumen hervorragend geeignet“. Abseits der Hauptgassen erfahre man Ruhe und Abgeschiedenheit.

Neues Marketing

Sichtbare Maßnahmen der neuen Ausrichtung durch den Rothenburg Tourismus Service sei eine breite Palette von Broschüren, Prospekten und dem Gastgeberverzeichnis, besonders auch die Wanderbroschüre. Wesentlich sei auch das „Imagemagazin Rotour“. Das RTS habe eine Vielzahl von Programmen entwickelt wie mit der Stadt des Weins und der kulinarischen Genüsse. Beim Tourismus-Service setze man zu Recht auf den Wechsel von einem „Amt“ hin zu einem Dienstleistungsbetrieb“.

Im vergangenen Jahr sei besonders das Wandern gefördert worden, wozu die zweimal jährlich stattfindenden Wanderwochen beitragen. Allen ehrenamtlich Beteiligten galt der Dank der Vorsitzenden. Als wichtig sieht es der Verein an, dass jetzt alle Wanderwege satellitengestützt auf Mobiltelefonen verfolgt werden können (GPS-Kennung). Damit werden Wanderkarten zunehmend überflüssig. Schon heute besitzen laut Statistik 41 Millionen Deutsche ein Smartphone, weltweit sind es rund zwei Milliarden. Das heißt man kann davon ausgehen, dass unter den Touristen, die Rothenburg besuchen, sicher die Mehrzahl ein Smartphone nutzt. Trotzdem, so Dr. Karl-Heinz Schneider, wolle man auch noch die nächsten Jahre Hauptwanderkarten gedruckt anbieten. Der Vorsitzende freut sich, dass der Verkehrsverein bei den GPS-gestützten Karten in ganz Westmittelfranken eine Vorreiterrolle übernommen hat.

Mühlenweg

Auch der Mühlenweg sei weitergeführt worden. So wurden neue Steine an der Ludleinsmühle, der Pulvermühle und der Dorfmühle gesetzt, so dass nur noch vier Steine bis Steinbach ausstehen. Der Dank galt dem Sponsor Sparkasse und den Helfern. Man wolle aber über Rothenburg hinaus die Verbindung beim „Generalthema Wasser” mit anderen Gemeinden suchen. So zum Brunnenmuseum Schillingsfürst.

Der Vorsitzende hob auch das Engagement des Verkehrsvereins für die Campus-Lösung Rothenburg mit der Fachhochschule Ansbach hervor. Der Erfolg habe sprichwörtlich „viele Väter” und der Verein habe durch eine Spende für den Lehrstuhl seinen Beitrag geleistet und sich ideell eingesetzt. Wissenschaft und Tourismus seien nicht getrennte Dinge, sondern zwei Seiten einer Medaille.

Schließlich wies Dr. Karl-Heinz Schneider noch auf die Aktion Pfingstbirken hin, die von 40 auf 130 Bäume gesteigert werden konnte. Ebenso laufe sehr gut die Weihnchtsbeleuchtung und das Os­ter­eiersuchen der Kinder sei jedes Jahr ein großer Erfolg. Der Vorsitzende zeigte sich abschließend im Jahresbericht hoffnungsvoll: „Der Verkehrsverein wirkt im Stillen, aber mit großer Effizienz dank des ungebrochenen ehrenamtlichen Engagements seiner Mitglieder und Helfer. Wir können getrost in die Zukunft sehen!” Interessiert verfolgten die Anwesenden dann die Ausführungen von Franz Metschl und Thomas Branz über die digital navigierbaren Rothenburger Wanderwege.

Wirtschaftsbelebung

Tourismuschef Dr. Jörg Christöphler konnte eine äußerst positive Tendenz in der Fremdenverkehrsentwicklung vermelden (siehe dazu auch den Beitrag im Kasten links). Das Bemerkenswerte an den steigenden Zahlen ist der seit Jahren anhaltende Trend zu mehr Ankünften und Übernachtungen. Das Binnenmarketing des Verkehrsvereins hält er für sehr hilfreich. Der Tourismus sei ein starker Wirtschaftsfaktor und generiere nach Schätzungen einen jährlichen Bruttoumsatz von mindestens 120 Millionen Euro. Der Verkehrsverein trage mit seiner vorbildlichen Arbeit dazu bei.

Der Leiter des Tourismusbüros verwies auf die „Kernaufgabe Kommunikationsarbeit in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit”. Durch die sozialen Netzwerke würden die klassischen Medien ergänzt, aber„die Botschaft muss in jedem Medium anders und neu aufbereitet werden”. Es sei notwendig immer wieder Neues aus Rothenburg zu vermelden.

Mit Veranstaltungsformaten bündele man die Aktivität. So mit dem Frühlingserwachen, dem Kultursommer, Märchenzauber, Reiterlesmarkt oder der Romanze an Valentin. Mit Museen und Gästeführer würden Themenjahre konzipiert. Beim Profil der Stadt kämen zu Kerninhalten (Mittelalter, Romantik) die Nischen­themen hinzu wie z.B. rund um den Wein, spirituelles Reisen und Jakobswege, betonte Christöphler. diba

Geselligkeit gepaart mit Politik

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Historischer und feierlicher Anlass begangen– bei hervorragend frischem Fisch

SCHILLINGSFÜRST – Der Schillingsfürster Stadtrat pflegt die schöne Tradition, sich des freudigen Ereignisses der Stadterhebung vor 56 Jahren politisch und gesellig bei einem Fisch­essen zu erinnern. Der feierliche Anlass am Mittwochabend im Gasthaus „Zum Bergwirt“ im Ortsteil Stilzendorf bot auch den besonderen Moment einer gebührenden Würdigung.

Bürgermeister Michael Trzybinski (re) und Stellvertreter Herbert Seidel ehren den neuen Verdienstmedaillenträger der Stadt, Durchlaucht Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Foto: sis

Bürgermeister Michael Trzybinski (re) und Stellvertreter Herbert Seidel ehren den neuen Verdienstmedaillenträger der Stadt, Durchlaucht Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Foto: sis

Mit der Verleihung der Verdienstmedaille an seine Durchlaucht Fürst Constantin zu Hohenlohe ehrt der Stadtrat einen Mitbürger „für den Einsatz und Dienst an der Gemeinschaft zum Wohle der Stadt“. Der Schlossherr sollte bereits im Rahmen der Heimattage an der festlichen Stadtratssitzung geehrt werden, war aber wegen terminlicher Verpflichtungen verhindert. Jetzt wurde die Ehrung nachgeholt. Im Kreis von Stadträten, acht Mitglieder waren gekommen, und einer Reihe Verdienst- und Bürgermedaillenträger.

Tatkräftige Bürgerin

Zum Fischessen servierten die Wirtsleute Hans und Martha Höhlein gebackenen Karpfen, Karpfenfilet und Forellen mit Kartoffeln und gemischten Salat. Die Honoratioren und deren Ehepartner wurden von der Stadt zum Essen eingeladen. Die Mitglieder des Stadtrates beglichen ihre Verzehrkosten selbst.

Zu den Ehrengästen gehörte auch Deniz Meyer. Die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern kümmert sich neben Familie und Beruf ehrenamtlich um Flüchtlinge. Sie hat türkische Wurzeln, ist in Rothenburg geboren und lebt seit etwa vier Jahren in Schillingsfürst. Sie spricht Türkisch und auch ein bisschen Arabisch.

Der Schlossherr kam in Begleitung eines Freundes und fühlte sich geehrt über die große Würdigung. Bürgermeister Michael Trzybinski hob in seiner Laudatio das vielfältige Engangement hervor. „Die Verdienste seiner Durchlaucht bestimmen nachhaltig die zukünftige Entwicklung unserer Stadt mit. Mit einer offenen und gezielten Öffentlichkeitsarbeit öffnet sich das Barockschloss und die gesamte Schlossanlage der Hohenlohe immer mehr den interessierten Besuchern aus nah und fern.“

Nach dem Weggang des Bayerischen Jagdfalkenhofes nutzte der Schlossherr die Chance, um die Weiterführung als Fürstlicher Falkenhof. „Es wurden permanent umfangreiche Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen im Schlossareal durchgeführt“, lobte das Stadtoberhaupt. Dadurch präsentiere sich das Umfeld des Schlosses und der Stadt Schillingsfürst weitaus positiver wie noch vor Jahren. Die größte Unterstützung erfuhr die Stadt Schillingsfürst durch die Möglichkeit eines gemeinsamen „Fürstlichen Weihnachtsmarktes“ vor dem Schloss. Landrat Dr. Jürgen Ludwig sei mittlerweile ein Fan des Weihnachtsmarktes geworden. Mit über 7000 Besuchern an nur einem Wochenende zähle der Weih­nachtsmarkt mittlerweile „zu einem absoluten Höhepunkt der Weihnachtsmärkte in der Region.“

Neu hinzugekommen sei das Angebot verliebter Paare, in einem besonderen Ambiente zu heiraten. Seit Januar diesen Jahres besteht die Möglichkeit von „Fürstlichen Hochzeiten auf Schloss Schillingsfürst”, mit allen Annehmlichkeiten die der Geldbeutel beschert. „Uns erreichen immer mehr Anfragen für das Schloss als Traumkulisse für eine Traumhochzeit“, freut sich das Stadtoberhaupt.

Mit dem Fürsten bestehe die Gewährleistung einer weiteren positiven Entwicklung der Stadt Schillingsfürst durch den Grundstückerwerb wertvollen Ackerlandes beim Marienhof. Die Stadt habe derzeit keine eigenen Bauplätze mehr zu verkaufen. Mit dem neuen Baugebiet am Marienhof biete sich der Stadt die Möglichkeit, junge Familien in Schillingsfürst zu halten und weitere bauwillige Familien nach Schillingsfürst zu holen.

Mitglied im Kuratorium

Herr Hohenlohe sei nicht nur ein stolzer Schlossbesitzer, sondern auch ein aufgeschlossener und interessierter Mensch der vorausschauend erkennt wie wichtig es ist, sich für bestimmte Entwicklungen einzusetzen. Mit der Gründung des Museums für die Fremdenlegion sei ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung unternommen worden. „Als einziges Museum der Fremdenlegion außerhalb Frankreichs wurde damit ein zusätzliches Standbein für den Tourismus geschaffen.“

Zu den Aushängeschildern gehörten bereits das Schlossmuseum und das Falknereimuseum. Das List-Museum sei ein weiterer Höhepunkt im Anspruch, dem berühmten Künstler und Freund des Hauses Hohenlohe Schillingsfürst gerecht zu werden, wie der Bürgermeister betonte. „Der absolute Höhepunkt und musikalischen Höchstgenuss sind die in jedem Jahr stattfindenden Meisterkonzerte mit Leslie Howard.“ Nicht unbedeutend sei, dass seine Durchlaucht als neues Mitglied im Kuratorium der Liszt Gesellschaft in Weimar aufgenommen wurde.

Auch die Bemühungen des Schlossherrn um die Bewerbung der Stadt Schillingsfürst für eine zukünftige Geschäftsstelle der neuen „LEADER Gemeinschaft an der „Romantischen Straße“, hob der Laudator hervor. Seine Durchlaucht Fürst Hohenlohe sei gemeinsam mit dem Stadtrat und Bürgermeister sehr daran interessiert, künftig mit Schloss Hohenlohe Schillingsfürst eine „Fürstliche“ Adresse“ den neunzehn Mitgliedsgemeinden anbieten zu können.

Mit der Verdienstmedaille der Stadt Schillingsfürst werden im Jahr des Heimatfestes besonders verdiente Menschen der Schlossstadt geehrt, die sich durch die langjährige Tätigkeit als kommunaler Mandatsträger oder in anderen kommunalen Ehrenämtern um die kommunale Selbstverwaltung verdient gemacht haben. Der Schlossherr zeigte sich ob des Lobes sichtlich angetan. „Ich bin gerührt für diese Auszeichnung“, meinte er und betonte, dass ihm nicht allein dieser Verdienst zukomme. Mit warmen Worten dankte er für die Unterstützung, die ihm von verschiedenen Seiten gewährt wurde.

Geselligkeit gepaart mit Politik, lautete das Motto des Abends. Bürgermeister Michael Trzybinski beschränkte sich in seinem kurzen Rück- und Ausblick auf ein paar Streiflichter (wir berichten noch). Gutes Essen, Unterhaltung und Entspannung standen im Mittelpunkt. sis

Volksbad-Verkauf auf dem Prüfstand

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Gründe für viel geringeren Erlös müssen überzeugen

ROTHENBURG – Der vom Stadt­rat mit nur einer Stimme Mehrheit beschlossene Verkauf des ehemaligen städtischen Volksbades sorgt derzeit für Bewegung hinter den Kulissen: ein Privatmann hat die Rechtsaufsicht eingeschaltet und nun prüft das Landratsamt, ob das Ausschlagen eines wesentlich höheren Kaufangebotes nicht mit den Grundsätzen des Kommunal- und Vergaberechts (z.B. Paragraph 75 der Gemeindeordnung) kollidiert.

Seit 1930 bis in die Siebziger war es wichtige Sozialeinrichtung der Stadt: das ehemalige Volksbad mit schönem Garten.Fotos: diba

Seit 1930 bis in die Siebziger war es wichtige Sozialeinrichtung der Stadt: das ehemalige Volksbad mit schönem Garten. Fotos: diba

Hintergrund ist die demokratische Entscheidung im Stadtrat, der sich Ende September unter drei seriösen und gleichsam interessanten Bewerbern um das Anwesen am Schrannenplatz für den benachbarten Hotelbetrieb entschieden hat – die knappe Abstimmung nichtöffentlich mit nur einer Stimme Mehrheit zeigt, wie schwer man sich tat. Bereits im Artikel vom 1. Oktober hatten wir über die großen Preisangebots-Differenzen berichtet. Nach unserer internen Information ging das Objekt für 330000 Euro weg, während es aber einen Mitbewerber gab, der eine halbe Million geboten hat. Ein Unterschied von immerhin über 51 Prozent. Daraus könnte nun ein kommunalpolitisches Lehrstück werden.

Verschenken nicht erlaubt

Nur im Einzelfall und unter Beachtung aller Umstände aber lässt sich in der Verwaltungspraxis ein Verstoß gegen den Paragraphen 75 (Veräußerung von Vermögen) der Bayerischen Gemeindeordnung konstruieren. Dort heißt es wörtlich im Absatz 3: Die Verschenkung und die unentgeltliche Überlassung von Gemeindevermögen sind unzulässig (Art. 12 Abs. 2 Satz 2 der Verfassung). Das ist ein heikler Punkt, denn die gängige politische Praxis lehrt uns häufig etwas ganz anderes. So zum Beispiel, wenn eine Gemeinde Betriebe ansiedeln möchte und mit „fast verschenkten“ Grundstücken lockt, um die Konkurrenz auszustechen. Da drücken dann notfalls schon mal alle Beteiligten ein Auge zu oder man findet ein raffiniertes Konstrukt, um die Schenkung nicht als solche aussehen zu lassen. Doch darum geht es hier gar nicht, sondern um die Frage, ob eine Preisdifferenz von angeblich 170000 Euro wirklich eine Vergabe an den Meistbietenden verlangt.

Dies prüft aktuell die Rechtsaufsicht des Landratsamtes (nach dem Kommunal- und Vergaberecht), und hat die Stadtverwaltung um Stellungnahme gebeten. Schließlich stehen einer theoretisch denkbaren Aufhebung des Beschlusses (den man damit als rechtswidrig deklarieren müsste und die Verwaltung zur Aufhebung veranlassen!) die Selbstverwaltung der Gemeinde und die in diesem Rahmen verbürgte Entscheidungshoheit des gewählten Stadtrates gegenüber. Auf diesen Sachverhalt weist auch Rechtsrat Michael Sommerkorn hin, der auf unsere Anfrage bestätigt, dass die Verwaltung in dieser Woche die Anfrage des Landratsamtes mit einer umfassenden Stellungnahme beantwortet. Den Stein ins Rollen gebracht hat der in Rothenburg lebende Galerist und Kunstförderer Martin Sinn aufgrund persönlicher Kontakte zur Fränkischen Akademie e.V. Nürnberg, um die es sich bei dem Meistbietenden handelt.

Architekturbüro bot mit

Der dritte unterlegene Anbieter ist ein in Rothenburg ansässiges Architekturbüro, das ein sehr überzeugendes Konzept vorgelegt hatte. Auch hier dürfte es im Interesse der Stadt liegen ein solch landesweit erfolgreich tätiges Büro möglichst in der Altstadt zu halten. Tatsächlich lagen nun aber drei interessante und angeblich fundierte Angebote vor, so dass man am liebsten allen eine Immobilie präsentiert hätte – zumal jeder Verwendungszweck gut in die Altstadt passt.

Das Hotel Schranne hat freilich besonders triftige und nachvollziehbare Gründe für den Erwerb des Nachbargrundstücks, denn es geht um die langfristige Absicherung eines anerkannt leistungsfähigen Hotelbetriebes in der Altstadt. Schon Senior Manfred Meinold hatte sich darum bemüht und nun betont sein Nachfolger Markus Meinold, dass ihm über das eingereichte Konzept hinaus am Herzen liegt „in Absprache mit der Stadt über die künftige Verwendung im Detail zu entscheiden.” Das Gelände mit den bereits rückwärtig bestehenden Parkplätzen wäre für ihn ideal, der Bau als solcher mit dem Gärtchen und Portal zur Schranne hin müsste seinen baulichen Charakter nicht verlieren, der Garten könnte erhalten bleiben.

Denkmalschutz: Mauer und Gartenportal.

Denkmalschutz: Mauer und Gartenportal.

Dabei ist wichtig zu wissen: Das alte Volksbad steht nicht unter Denkmalschutz, sondern lediglich die Gartenmauer aus Bruchsteinen mit einem Gartenportal mit vier Sonnenuhren und einer Globus-Uhr aus dem 18. Jahrhundert. Errichtet wurde das Gebäude nämlich erst 1930 und war dann als wichtige städtische Sozialeinrichtung, die Badehäuser einst darstellten, bis in die siebziger Jahre in Betrieb.

Zuletzt wurde es als Massagepraxis genutzt und ein Rundgang durch das Innere verdeutlicht, dass es hier wirklich keine historischen Mauern oder Bestände gibt, sehr wohl aber hohen Sanierungsbedarf, der beim Dach beginnt und sich mit Sanitär- und Energieversorgung sowie dem Innenausbau fortsetzt. Das Landesamt für Denkmalpflege hat interessanterweise auch nicht die Notwendigkeit eines Ensembleschutzes gesehen und das Gebäude selbst bei der Nachqualifizierung ausgenommen.

Nicht „unter Wert“ veräußert

Die Stadtverwaltung ließ ein Fachgutachten zum Wert des Anwesens erstellen und kann nun darauf verweisen, dass sich auch die vom Hotelbetrieb angebotene Kaufsumme im Rahmen bewegt, also nicht „unter Wert“ veräußert wird. Die akute Haushaltssituation der Stadt könnte in der Bewertung des Landratsamtes durchaus eine Rolle spielen. Sommerkorn hofft gespannt auf einen baldigen Bescheid.

Bei dem unterlegenen Bewerber, der Fränkischen Akademie e.V. handelt es sich um einen 1984 gegründeten gemeinnützigen Verein, der Schulträger des privaten Abendgymnasiums Nürnberg mit dem Online-Gymnasium Bayern für Personen mit Behinderung und dem Privaten Abendgymnasium Würzburg ist. Insgesamt sind es nach Auskunft des Vorsitzenden Michael Hirsch 650 Schüler. Rothenburg hätte ein weiterer Sitz werden sollen. Etliche Stadträte und die Verwaltung sahen hier eine Stärkung des Schul- und künftigen Hochschulcampus- sowie Bildungsstandortes Rothenburg.

Das Verkaufsverfahren zieht sich seit dem Ende des letzten Mietverhältnises Ende März 2014 hin. Im Oktober 2014 fiel der Grundsatzbeschluss zum Verkauf. Und danach gab es bereits am 25. Juni 2015 eine nichtöffentliche Abstimmung im Stadtrat, wobei der Verkauf an einen örtlichen Bewerber an der Patt-Situation scheiterte (12 zu 12 Stimmen, ein Stadtrat fehlte).

Die Frage, ob es nicht auch einen Sinn ergeben hätte, dieses Grundstück und Anwesen in städtischem Besitz zu behalten, hat ihre Berechtigung. Aber sie wird natürlich schnell mit dem Argument nötiger Sanierungen in Höhe von einigen hunderttausend Euro beantwortet. Dazu müsste man den fehlenden Verkaufserlös sehen – und dies vor dem Hintergrund einer schwierigen Haushaltslage.

Der Artikel 61 Bayerische Gemeindeordnung verlangt eine „sparsame und wirtschaftliche” Haushaltsführung. Die Auslegung in der Praxis erlaubt aber Spielraum ohne Ende. Es bleibt jetzt erstmal abzuwarten, wie die Rechtsaufsicht den Volksbadverkauf wertet. diba

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Auf den Spuren Primoz Trubar

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Rothenburgs historische Quellen angezapft

ROTHENBURG – Das Stadtarchiv Rothenburg bewahrt dauerhaft Unterlagen auf, die von besonderer rechtlicher, historischer und kultureller Bedeutung sind. Das „Gedächtnis der Stadt“ ist eine Fundgrube für Historiker und geschichtliche interessierte Laien. Kürzlich hatte Stadtarchivarin Angelika Tarokic Besuch aus Slowenien.

Lehrer aus Slowenien – Mitgliedsstaat der Europäischen Union – beim Besuch im Stadtarchiv Rothenburg.

Lehrer aus Slowenien – Mitgliedsstaat der Europäischen Union – beim Besuch im Stadtarchiv Rothenburg.

Es mag zunächst grotesk erscheinen, dass im römisch-katholischen Slowenien der Reformationstag als staatlicher Feiertag verankert ist. Eine kleine Minderheit der Bevölkerung gehört der evangelischen Kirche an. Als Nationalheld wird der Begründer der protestantischen Kirche auf der Ein-Euro-Umlauf-Münze geehrt. Der protestantische Glaube konnte sich aufgrund unerbittlichen Gegenreform der Habsburger Herrschaft nicht durchsetzen.

Der Reformation aber verdankt Slowenien ihre Schriftsprache und die erste Nennung der Wortes Slowenen. Kopf der slowenischen Reformationsbewegung war der Theologe Primoz Trubar (1508-1586). Als Begründer der slowenischen Schriftsprache übersetzte er die ersten Bücher. Wer nun an einen slowenischen Epos denkt, irrt. Es handelt sich vielmehr um den der Katechis­mus und den Abecedarium – ein alphabetisches Lehrwerk– die Trubar 1550 in Rothenburg übersetzte.

Heilg-Geist-Pfarrer referierte

Reformator zu sein, hieß meist, auf der Flucht zu sein. Exkommuniziert kam Trubar 1548 als Flüchtling über die Vermittlung des Nürnberger Reformator Veit Dietrich nach Rothenburg. Hier wirkte er von 1548-1552 als Diakon an der Spitalkirche. Weitere Stationen sollten in diesem rastlosen Leben folgten. Eine Gruppe von slowenischen Lehrern wollte auf seinen Spuren seinem Leben und Wirken näherkommen.

Die Reise wurde vom Trubar Forum organisiert und durchgeführt. Der kleine gemeinnützige Verein, der sich 2008 zum 500. Geburtstag Trubars gründete, widmet sich der Rettung und Verbreitung seines Erbes. Mit der Hilfe von Experten wurden so in den letzten sieben Jahren seine ers­ten Schriften ins moderne Slowenisch übertragen.

Über eine breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit informiert das Forum über Trubars Leben, Werk und Bedeutung. Um das Wissen über ihn stärker in die Schulen zu tragen, richtete sich diese Exkursion an Lehrer aller Klassen. Über sein Leben in Rothenburg berichteten Pfarrer Ulrich Winkler und Lothar Schmidt. Zur ihrer Überraschung konnten sie im Stadtarchiv vier der seltenen Originalwerke Trubars, die sich in der Rats- und Konsistorialbibliothek befinden, einsehen und wortwörtlich in den Händen halten.

Papier aus 1562 in glagolitischer Schrift.

Papier aus 1562 in glagolitischer Schrift.

Das Archiv besitzt die Übersetzungen des Neuen Testaments, der Fürnämpsten Hauptartikel christlicher Lehre, des Confessio oder Bekanntnuß des Glaubens und der Hauspostillen Luthers. Glaubt man dem Organisator Benjamin Hlastan war der Besuch des Stadtarchivs das Highlight der Reise. Die Wirkung, die von diesen Büchern ausgeht, wird laut Hlastan die slowenischen Lehrer weiter in ihrer Arbeit inspirieren.

Bibelanstalt gesponsert

Leider sind die Übersetzungen in Glagoliza, der ältesten slawischen Schrift, nur für Experten lesbar. Als Abgabeexemplar fanden die vier Bücher den Weg in die Rats- und Konsistorialbibliothek. Als evangelische Reichsstadt gehörte Rothenburg zu den Sponsoren der Uracher Bibelanstalt.

Trubar leitete die Windische, chrabatische und cirulische Thrukerey (slowenischen, kroatischen und kyrillische Druckerei), in der eine große Zahl an evangelischen Schriften von ihm und seinen Mitarbeitern ins Slowenische und Kroatische übersetzt wurden. Nach Rothenburg fuhr die slowenische Gruppe weiter nach Tübingen, Derendingen, Bad Urach und Salzburg. Für das kommende Jahr ist der Besuch im Stadtarchiv wieder fest eingeplant. ka/sis


Singend Deutsch lernen

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Musik hilft bei der Integration – Junger Arzt aus Indonesien neues Chormitglied

ROTHENBURG – Wenn der 29-jährige Indonesier Hengky Tjong nicht gerade Nachtdienst oder eine 24-Stunden-Schicht in der gynäkologischen Abteilung des Rothenburger Krankenhauses schiebt, probt und singt der junge Arzt mit dem Chor der katholischen Kirchengemeinde St. Johannis.

Geprobt wird wöchentlich in den Räumen in der Burggasse. Fotos: Schäfer

Geprobt wird wöchentlich in den Räumen in der Burggasse. Fotos: Schäfer

Das Singen in der Gemeinschaft wird von ihm als schöner Ausgleich für seinen verantwortungsvollen Beruf in der Klinik empfunden. Im Gespräch mit dem sympathischen jungen Mann wird einmal mehr deutlich, welchen Wert Pluralität und Vielfalt für eine Gesellschaft haben kann – bei gegenseitigem Respekt und Toleranz.

Hengky Tjong spricht gut Deutsch. In seinem Heimatland hat er schon das Goethe-Institut besucht, um nach seinem medizinischen Abschluss auch in Deutschland arbeiten zu können. Mit seiner befristeten Berufserlaubnis kann der Asiate auch im Ausland einen Antrag auf eine staatliche Zulassung stellen, um als Arzt tätig zu sein.

Hengky Tjong: das jüngste Chormitglied.

Hengky Tjong: das jüngste Chormitglied.

Seit 2013 lebt Hengky Tjong in Deutschland. Zunächst arbeitete er als Gastarzt in Würzburg. Dann bekam er eine Anstellung beim Klinikverbund ANregiomed am Standort Ansbach und schließlich in der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe von Chefarzt Günther Reu in Rothenburg. Der junge Arzt fühlt sich hier gut aufgenommen. „Alle sind sehr nett zu mir“, sagt er.

Sehr warmherzig spricht er auch über seine Vermieterin Elisabeth Herzog. Die Rothenburgerin quartierte ihn ein, obwohl zu der Zeit noch nicht feststand, ob sein befristetes Arbeitsverhältnis ein weiteres Mal verlängert wird. Der junge Arzt und die Rentnerin verstehen sich gut und lernen im ungezwungenen Miteinander den eigenen und den anderen Kulturkreis als Bereicherung kennen. Hengky Tjong schätzt das gemeinsame Teetrinken und freut sich, vor Ort eine Ansprechpartnerin zu haben, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Seine Mutter, die drei Geschwister und viele gute Freunde wohnen weit entfernt in der Heimat. Sein Vater ist schon gestorben.

Im Gespräch mit dem Indonesier spürt man sein tiefverwurzeltes Heimatgefühl. Der Abschied von zu Hause fiel ihm schwer, er hatte großes Heimweh: „Aber das hat sich mit der Zeit gelegt.“ Sein gutes Deutsch und die Anerkennung für seine berufliche Tätigkeit erleichtern ihm, neue Kontakte zu knüpfen. Eine freundliche Aufnahme erfuhr er auch beim Kirchenchor. Elisabeth Herzog nahm ihn mit zum Probenabend.

Der junge Mann, von den Eltern katholisch erzogen, fand Gefallen daran, durch gemeinsames Singen spielerisch sein Deutsch zu verbessern. Er ist der Jüngste in der altersgemischten Gruppe, die sich momentan auf das traditionelle Adventssingen in der evangelischen Jakobs-Kirche am ersten Adventssonntag vorbereitet. Im Dezember folgen Auftritte beim Ad­vents­gottesdienst in St. Laurentius in Gebsattel und beim Weih­nachts­got­tesdienst in St. Johannis als Chormesse. Wenn es der Dienstplan erlaubt, ist Hengky Tjong vielleicht dabei. sis

Auch Blech in gelben Sack?

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Neustädter Kreisräte informierten sich bei der Wertstoff GmbH Edelhäuser

ROTHENBURG – Holen oder bringen, das ist hier die Frage – so ließe sich ein Shakespeare-Zitat abwandeln, wenn es um die anstehende Entscheidung zur Abfallentsorgung im benachbarten Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim geht. Dessen Landrat und Kreisräte informierten sich am letzten Freitag beim Rothenburger Entsorgungs- und Wertstoffbetrieb Edelhäuser.

Kreisräte des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim informieren sich bei Edelhäuser. Foto: diba

Kreisräte des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim informieren sich bei Edelhäuser. Foto: diba

Für die Rothenburger ist es ganz interessant einmal über die Stadt- und Kreisgrenzen hinauszuschauen. Seltener findet man beispielsweise anderswo noch eine eigene städtische Müllabfuhr wie in der Tauberstadt. Das hat sogar den Neustädter Landrat Helmut Weiß erstaunt. Der erwies sich bei der hiesigen Info-Veranstaltung auch als Befürworter des Abholsystems bei Wertstoffen wie es in Rothenburg und im Landkreis Ansbach schon lange mit Erfolg praktiziert wird.

Im Landkreis Neustadt-Windsheim gibt es derzeit zwölf Wertstoffhöfe und die Bürger sind es gewohnt ihren Wertstoff-Abfall dort selbst anzuliefern. Und für beide Systeme ist die Rothenburger Firma Edelhäuser Wertstoffe GmbH das zuständige Entsorgungsunternehmen, allerdings als Partner des Dualen Systems und nicht der Landkreise direkt. So auch für die Große Kreisstadt Rothenburg, die beiden bayerischen Landkreise und außerdem sogar für den hohenlohischen Landkreis Schwäbisch Hall.

Die Verwaltung des Landratsamtes in Neustadt an der Aisch hatte den Kreisräten zur Information aus ers­ter Hand am Freitagnachmittag den Besuch der Edelhäuser Wertstoffe GmbH angeboten und etliche folgten der Einladung. Am 27. November steht die entscheidende Frage zum Abfall-Wertstoffsystem auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung im Landratsamt Neustadt. Wohin die Reise geht lässt sich schwer sagen, allerdings ist Landrat Helmut Weiß (CDU) überzeugt, dass die Bürger den gelben Sack bevorzugen würden und auch er selbst sieht darin wesentliche Vorteile gegenüber der bisherigen Praxis im Kreis. So würde es den Aufwand für die eigenen Wertstoffhöfe in den Gemeinden mindern. Der Landrat brachte sogar einen Bürgerentscheid als eine demokratische Möglichkeit ins Gespräch, denn das Thema betreffe alle.

Oliver und Sieglinde Edelhäuser von der Geschäftsführung erläuterten den interessierten Kommunalpolitikern die Bearbeitung und die Transportwege des Wertstoff-Abfalls, bei dem es sich vorrangig um Verpackungen handelt. „Dort, bei den Verpackern als Ausgangsbasis für den Kreislauf, liegt auch das Problem“, meinten die Fachleute. Schließlich weiß der Verbraucher aus eigener Erfahrung wie unnötig aufwendig die meisten Verpackungen sind. Hier ließen sich gewaltige Mengen an Müll schon zu Beginn der Abfallkette vermeiden.

Bei der Edelhäuser GmbH werden die angelieferten Abfälle für die weitere Verwertung aufbereitet und was nicht verwertbar ist, wird umweltschonend entsorgt. „Wir sind nur die, die sortieren, verpressen und bereitstellen” erläutert Oliver Edelhäuser.

Der Unterschied zwischen Material aus einem Neustädter Wertstoffhof und dem in gelben Säcken des Kreises Ansbach oder der Stadt Rothenburg zeigte sich für die Besucher optisch sehr deutlich: Aus dem Wertstoffhof kommen saubere Plastikartikel, während in den gelben Säcken nicht nur enthalten ist, was dort reingehört. Sieglinde Edelhäuser: „Man kann erfahrungsgemäß von 35 bis 40 Prozent Restmüllanteil im Gelben Sack ausgehen!” Früher habe man die Säcke deshalb auch mal stehen lassen, inzwischen kontrolliere das aber kaum noch jemand bei der Abholung. Die Betreiber des Dualen Systems möchten künftig sogar Blech mit in den gelben Sack aufnehmen (im Kreis Kitzingen ist das bereits der Fall).

Bei den Rohstoffpreisen sei Papier derzeit recht gut gehandelt, während Kunststoffe und Schrott „im Keller sind“, so Edelhäuser, der auch Holz entgegennimmt und ab 2016 außerdem Papier vermarkten darf. Anfangs habe die Firma noch den Inhalt der gelben Säcke sortiert, jetzt würde nur noch gesammelt und an große Sortieranlagen weitergereicht. Das Rothenburger Unternehmen besteht seit 1991, beschäftigt 45 Mitarbeiter und hat einen Fuhrpark von 15 Fahrzeugen im Einsatz. Im Jahr werden rund dreißigtausend Tonnen Material umgeschlagen.

Landrat Helmut Weiß bedankte sich für die hilfreichen Informationen des leistungsfähigen Rothenburger Entsorgungsunternehmens. diba

Einige Themen kurz angerissen

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Gemeinsam profitieren: Stadt und Fürstenhaus bei Weihnachtsmarkt und Marienhof einig

SCHILLINGSFÜRST –  Weitsicht für langfristige Projekte und Offenheit für Veränderungen sieht Bürgermeister Michael Trzybinski als Voraussetzungen, um Schillingsfürst und seine Ortsteile weiter zu ent­wickeln. Beim historischen und feierlichen Anlass „Fischessen“ schlug er in seiner Rede einen Bogen zwischen „großer Politik“ und Kommunalpolitik.

Bürgermeister Michael Trzybinski.  Foto: sis

Bürgermeister Michael Trzybinski. Foto: sis

„Der Planet Erde ist zurzeit gewaltig in Bewegung“, begann das Stadtoberhaupt seine Ausführungen. Anlass des Fischessens im Gasthaus „Zum Bergwirt“ im Ortsteil Stilzendorf war das Ereignis der Stadt­erhebung vor 56 Jahren. Mit der Verleihung der Verdienstmedaille an seine Durchlaucht Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst nutzte der Bürgermeister den besonderen Moment einer gebührenden Würdigung (wir berichteten). „

Noch nie waren so viele Menschen aufgrund von Kriegen, Terror und Vertreibung auf der Flucht“, sagte Michael Trzybinski, und warb dafür „mit menschlicher Vernunft und frei von Hetze und braunen Parolen mit der Situation umzugehen.“ Der Stadt Schillingsfürst wurden bisher 19 Asylsuchende zugeteilt. Sie sind in Privatunterkünften untergebracht. Darunter eine achtköpfige Familie mit sechs Kindern. Das Jüngste davon ist gerade einmal drei Jahre alt.

Engagierte Mitbürgerin

Es habe sich ein Helferkreis gebildet, dem sich neben Kirchen und Verbänden über dreißig ehrenamtliche Bürger angeschlossen haben, stellte das Stadtoberhaupt lobend heraus. Vom Engagement der alleinziehenden Mutter Deniz Mayer zeigte er sich besonders beeindruckt. Neben Beruf und Familie leiste sie tatkräftige und praktische Hilfe vor Ort.

Zur Stadtentwicklung meinte der Bürgermeister: „Derzeit suchen viele Menschen eine Wohnung in Schillingsfürst zu mieten. Aber gleichzeitig gibt es noch immer viele Leerstände.“ Zu den wenigen städtischen Immobilien gehöre das ehemalige Lehrerwohnhaus. Von vier Wohnungen standen am Ende drei Wohnungen leer. Die Modernisierung sei bereits weit fortgeschritten. Das ehemalige Mesnerhaus, zuletzt nur noch als Obdachlosenunterkunft genutzt, konnte „gemäß Schätzwert“ verkauft werden, hieß es.

Mit dem Grunderwerb eines Ackers vom Fürstenhaus im Bereich Marienhof bot sich für die Stadt die Möglichkeit eines neuen Baugebiets. Bei der Finanzierung und Umsetzung bedient sich die Verwaltung einer Erschließungsgesellschaft. Mit der „Flucht ins Privatrecht“ schont die Kommune ihre Haushaltskasse. Die Stadt Herrieden und andere Gemeinden betreiben dieses Modell seit Jahrzehnten erfolgreich, betonte Michael Trzybinski.

Mit der Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges habe der Stadtrat in die wesentliche Aufgabe der Gefahrenabwehr investiert. Für den umstrittenen Neubau eines Feuerwehrgerätehauses müsse man aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen eine umfassende Bedarfsplanung nachweisen. Das Gutachen liege bereits vor. Nach einer ersten Einschätzung durch Kreisbrandrat Thomas Müller gebe es nur noch, Detailfragen zu klären. Erst danach werde über die Größe einer neuen Stützpunktfeuerwehr in Schillingsfürst und der Ausstattung der Hilfsfeuerwehren in den Außenorten vom Stadtrat entschieden. Der Bürgermeister plädiert für eine gemeinsame Lösung von Feuerwehr und Rotes Kreuz am Standort Bahnhofstraße.

Pünktlich bezahlt

Beruhigen konnte das Stadtoberhaupt die Skeptiker in Sachen Norma-Filiale. Der Investor habe Kaufpreis und Erschließungskosten „pünktlich bezahlt.“ Die genehmigungsfähige Planung habe sich verzögert. Mitte November könne nun mit dem Bau der neuen Filiale begonnen werden.

Einen großen Dank sprach das Stadtoberhaupt den Mitwirkenden des „sagenhaften Heimatfestes“ aus. „Neue kleine Akzente“, wie er sagte, verstärkten den Erfolg. Auch finanziell sei man gut zurechtgekommen. Zu einer erfreulichen Entwicklung trage der neu ausgewiesene Wörnitz-Radweg bei. „In diesem Tourismusjahr wurden wir von den Radlern geradezu überrollt.“ Beliebteste Strecke bleibe aber unangefochten der „Radschmetterling“. Dieses Radwegenetz sei aber in die Jahre gekommen und soll deshalb von einer Fachfirma überarbeitet werden.

Zuversicht verbreitete der Bürgermeister, dass die „LEADER“-Gemeinschaft „Romantische Straße“ ihre Geschäftsstelle auf Schloss Schillingsfürst ansiedelt. „Wir sind die einzige von neunzehn Mitgliedsgemeinden, die eine fürstliche Adresse anbieten können.“ Erfreulich auch der gute Start mit „Fürstlichen Hochzeiten“ auf Schloss Schillingsfürst.

Beim Prolog nicht schwäbeln

Ebenso streifte Michael Trzybinski die personelle Veränderung im Stadt­rat. Das CSU-Fraktionsmitglied Harry Englert wurde auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen von seinem Mandat entbunden. Seinen Platz nimmt der zweite Listenplatznachfolger Petar Tanevski ein, nachdem der direkte Nachrücker Markus Löschel abgewunken hatte. Der neue Wirtschaftsfachmann der christsozialen Union wurde kürzlich vereidigt und kennt die Amtspflichten aus seiner früheren Stadtratstätigkeit.

Beim Ausblick verwies der Bürgermeister auf die Weihnachtsmarkt-Eröffnung in dreieinhalb Wochen. 24 Budenbetreiber kommen zum Zuge: „Die Nachfrage war höher als das Angebot.“ Das neue Christkind für die nächsten zwei Jahre ist ausgesucht und werde trotz ihrer schwäbischen Herkunft den Prolog hochdeutsch sprechen, versicherte Michael Trzybinski. Abschließend sprach er die Generalsanierung des Rathauses an. Während des Umbaus werde die Verwaltung in ein anderes Gebäude umziehen und auch eine Übergangslösung für die Stadtratssitzungen finden müssen. sis

„Versuche der Liebe“

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Ohne Hoffnung zerplatzen Träume wie eine Seifenblase

ROTHENBURG – So manche Frau fragt sich, womit sie den schnarchenden Kerl neben sich im Bett verdient hat, den sie einmal als Prinz geheiratet hat. Im Märchen vom „Frosch­könig“ ist es genau umgekehrt. Da wird aus einem ekligen Frosch ein attraktiver Prinz mit eigenem Königreich.

Märchen für Erwachsene: Schauspieler Krispin Wich als sprechender Frosch, der nie zum Traumprinz wird. Fotos: Schäfer

Märchen für Erwachsene: Schauspieler Krispin Wich als sprechender Frosch, der nie zum Traumprinz wird. Fotos: Schäfer

Es soll Frauen geben, die ihr ganzes Leben Frösche an die Wand werfen, in der Hoffnung, dass daraus ein Prinz wird. Meist leben die Damen dann allerdings statt mit einem Prinzen mit einem ziemlich lädierten Frosch zusammen. Doch sollte man deshalb die Hoffnung aufgeben? Da schien ein „lustvolles Beziehungsmärchen“ für Erwachsene im Rahmen der Rothenburger Märchenwoche durchaus interessant, dem Happyend im Alltag auf die Sprünge zu helfen. Doch die Realität lässt sich eben nicht zum Märchen machen. „Am Ende der Geschichte wird alles gut“, prophezeite der Erzähler und Schauspieler Krispin Wich vom Galli Theater Weimar.

Auch in der Herzens- und Lebensschule der Märchen ist die Sprache drastisch, um auf etwas aufmerksam zu machen. Da gibt es keine schnellen Lösungen. Die Zeit muss reif sein. Erst durch Entbehrungen und Verzicht wird ein menschliches Herz zu Gold geschmiedet.

Zu Beginn führte der Künstler die Zuschauer im gut besuchten Theater am Burgtor „erst einmal in den Schlamassel.“ Spezies Mann plauderte aus dem sprichwörtlichen Nähkästchen – im Stil der Ernüchterung. „Männer sind Frösche, sie werden als Prinzen geboren“. Der Sehnsucht der holden Weiblichkeit nach einem attraktiven Prinzen mit eigenem Königreich versetzte er einen erheblichen Dämpfer. „Wie oft haben Sie den Frosch neben sich geküsst, und was ist dabei rumgekommen?“

Die Handlung sprang zwischen Märchen und Realität. Mit schauspielerischem Einsatz erzählte der Künstler vom märchenhaften Augenblick der großen Liebe: Der Mann benimmt sich wie ein Prinz, wirbt um seine Angebetete, spricht in ganzen Sätzen, antwortet zeit- und themenbezogen, ist gepflegt, witzig und charmant. Als Ehemann entpuppt er sich so manches Mal als „Frosch“, der in der Art zu kommunizieren völlig anders angelegt ist und emotional wenig zu bieten hat.

Aus der Froschkönig-Geschichte entspann sich ein Wirrwarr aus Fan­ta­sien, Gedankengängen und Bot­schaf­ten bei dem Versuch, die psychologischen Hintergründe des Märchens herauszuarbeiten. Mit Papas Vorzeigepüppchen, das ein Muttersöhnchen mit brennenden Lenden küsst. Dass die beiden zusammenfinden, ist dem Wutausbruch der Prinzessin zu verdanken, die den Frosch an die Wand knallt, als er sie erpresst und den Bogen überspannt.

In der Rolle eines Märchensymbolforschers wurde der Brunnen in der Geschichte zum Symbol der Weiblichkeit und die Goldene Kugel, die für die Sonne steht, ein Symbol des Männlichen. Zurück blieben mehr Zweifel als Hoffnung, dass die „Versuche der Liebe“ gelingen.

Die Geschichte endete mit guten Ratschlägen, wie man einen Frosch-Mann anziehend finden kann. Die Prinzessin muss eben auch ein wenig mithelfen. Denn die Helden des wahren Lebens sind etwas bequemer als die im Märchen. sis

Durch die Nacht

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Lichterlauf begeisterte Sportler und Zuschauer

ROTHENBURG – Alles dreht sich beim Lichterlauf ums Vorankommen. Oft ist das Rennen eine Angelegenheit für die ganze Familie.

Der Lichterlauf zog insgesamt 1089 Sportler in die Stadt.   Fotos: fa/Schäfer

Der Lichterlauf zog insgesamt 1089 Sportler in die Stadt. Fotos: fa/Schäfer

Die Teilnehmer laufen sich warm. Jeder fiebert dem Start entgegen. Die Zuschauer suchen sich einen Platz, mit gutem Blick auf die Strecke. Als erstes ist der Laufnachwuchs an der Reihe. Bürgermeister Kurt Förster gibt den 41 Teilnehmern des Bambinilaufs das Startsignal.

Unter Applaus und Anfeuerungsrufen von Eltern und Verwandten, machen sich die Kleinen – vier davon sind Jahrgang 2012 – auf die 800 Meter lange Strecke. Marvin Kilian von der PS Mannschaft kam als erster Junge ins Ziel, Mannschaftskameradin Finnja Popp als erstes Mädchen.

Schon die Kleinen lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit spannenden Schlusssprints.

Schon die Kleinen lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit spannenden Schlusssprints.

Die schnellsten beim Schülerlauf waren: Neil Sommerkorn und Melina Schäfer (Altersklasse U10), Nico Pfanz und Cecil Kümpel (U12) sowie Nico Hüttner und Kristin Röck (U14). Den Hobby- und Jugendlauf machten Kathrin Lehnert und Kibby Calvin unter sich aus. Beim Walking erreichten Andrea Klose und Xaver Hell als erstes das Ziel.

Im Hauptlauf traten 462 Sportler gegeneinander an. Aus Sicherheitsgründen ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Die Dunkelheit sowie die engen Gassen erhöhen die Unfallgefahr, gerade auch wenn die sehr guten Läufer zur Überrundung ansetzen. Auch der Rothenburger „Ironman“ Andreas Lassauer ließ es sich nicht nehmen wieder in seiner Heimat an den Start zu gehen. Für seine sportliche Leistung auf Hawaii bekam er eine extra Portion Beifall vom Publikum.

Lohn für Anstrengungen der Sieger des Hauptlaufes: Urkunden, Trophäen und Preisgeld.

Lohn für Anstrengungen der Sieger des Hauptlaufes: Urkunden, Trophäen und Preisgeld.

Den Sieg fuhr allerdings der 23-jährige Steffen Burkert aus Künzelsau ein. Zweiter wurde Mebrahtom Gebrehiwet. Bei den Damen machten Andrea Dorr und Reinhild Lukas das Rennen. Für ihre Leistungen bekamen die Läufer Pokale und die Besten unter ihnen auch ein Preisgeld.

Ein Lampenanbieter aus Assamstadt habe dem Lichterlauf Stirnlampen im Wert von rund 32000 Euro gesponsort, erklärt Organisator Sebastian Vorherr. Zudem beteiligt sich die Sparkasse Rothenburg als Hauptsponsor mit einem mittleren vierstelligen Betrag beim Laufereignis. Sebastian Vorherr hofft, dass das Geldinstitut im kommendem Jahr bei der 10. Auflage des Rennens wieder mit im Boot ist. Unter den Zuschauern und Teilnehmern des Lichterlaufs befanden sich auch einige Flüchtlinge. sis/fa

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