Verkehrsverein blickt optimistisch in die Zukunft
ROTHENBURG – Von einem guten Jahr 2014 für den Fremdenverkehr spricht der Vorsitzende des Verkehrsvereins Dr. Karl-Heinz Schneider auf der Hauptversammlung. Und aus den aktuellen Zahlen, die Tourismuschef Jörg Christöphler vortrug, lässt sich entnehmen, dass auch das zu Ende gehende Jahr 2015 mit durchweg erfreulichen Zahlen aufwartet. Man sieht sich im Rothenburger Tourismus-Geschäft auf gutem Wege.
![Reizvolle Altstadt mit herbstlicher Färbung – das und das passende Hotel- und Veranstaltungsangebot lockt Besucher. Foto: diba]()
Reizvolle Altstadt mit herbstlicher Färbung – das und das passende Hotel- und Veranstaltungsangebot lockt Besucher. Foto: diba
Es ist erneut ein gutes Jahr, auf das man zurückblicken kann und so gesehen können die Hotels und Gasthöfe ebenso wie die sonstigen tourismusgeprägten Betriebe auf eine ansteigende Kurve blicken, was die Umsätze anbelangt. Das schafft auch gute Grundlagen für laufende Investitionen wie sie im Beherbergungsgewerbe jährlich anfallen, wenn man auf der Höhe der Zeit bleiben will.
In ihrem Jahresbericht vor kleinem Mitgliederkreis im Hotel-Gasthof zur Schranne wies der Vorsitzende Dr. Karl-Heinz Schneider darauf hin, dass der Verkehrsverein schon seit über neunzig Jahren „eine Institution im hiesigen Fremdenverkehr ist“. Dabei sei diese überbetriebliche Vereinigung sowohl für das touristische Angebot als auch für das Tourismus-Marketing seit langer Zeit von Bedeutung.
Enge Zusammenarbeit
Man sehe es als Aufgabe an, in enger Zusammenarbeit mit dem Tourismusservice der Stadt das Angebot zu erweitern und zu verbessern. Vor allem beim Inlands-Marketing gebe man gerne Hilfestellung bei den entsprechenden Fachmessen. Es sei gelungen in den letzten Jahren ein modernes Vermarktungskonzept zu erstellen und dem Verein „ein frischeres Gesicht zu geben“.
Man richte sich mehr auf zukünftige Marktanforderungen aus und arbeite sehr zielgruppenspezifisch. Schneider: „Strategisches Handeln steht bei uns im Vordergrund!“ Die Stadt sei auf dem Weg zu einer Markenerneuerung. Dr. Karl-Heinz Schneider verweist auch auf die Mitwirkung beim Rothenburger Tourismus-Leitbild. Bis vor einiger Zeit hätte man sich unter Rothenburg halt ein mittelalterliches Städtchen mit leistungsfähiger Hotellerie und Gastronomie vorgestellt. Die überregionale Berichterstattung habe ein Image gefördert, das „irgendwo zwischen Massentourismus, Mittelalterromantik und Besucherüberfremdung angesiedelt war“.
![Bei der Jahreshauptversammlung im Nebenraum des Hotels „Schranne“. Foto: priv]()
Bei der Jahreshauptversammlung im Nebenraum des Hotels „Schranne“. Foto: priv
Das Marketing habe aus Messepräsenz und Borschürenversand bestanden, „Kirchturmdenken die Werbeaktivität geprägt“, so Dr. Karl-Heinz Schneider. Dabei sei das „andere, natürliche und historisch begründete Rothenburg“ in Vergessenheit geraten. Dazu zählt laut Schneider eine gut erhaltene Bausubstanz mit großen Kunstwerken und einer besonderen Geschichte in einer „einmaligen Umgebung aus Tälern, Weinbergen, Wäldern und Fluren“. Dabei sei die Stadt sogar „zum Tagträumen hervorragend geeignet“. Abseits der Hauptgassen erfahre man Ruhe und Abgeschiedenheit.
Neues Marketing
Sichtbare Maßnahmen der neuen Ausrichtung durch den Rothenburg Tourismus Service sei eine breite Palette von Broschüren, Prospekten und dem Gastgeberverzeichnis, besonders auch die Wanderbroschüre. Wesentlich sei auch das „Imagemagazin Rotour“. Das RTS habe eine Vielzahl von Programmen entwickelt wie mit der Stadt des Weins und der kulinarischen Genüsse. Beim Tourismus-Service setze man zu Recht auf den Wechsel von einem „Amt“ hin zu einem Dienstleistungsbetrieb“.
Im vergangenen Jahr sei besonders das Wandern gefördert worden, wozu die zweimal jährlich stattfindenden Wanderwochen beitragen. Allen ehrenamtlich Beteiligten galt der Dank der Vorsitzenden. Als wichtig sieht es der Verein an, dass jetzt alle Wanderwege satellitengestützt auf Mobiltelefonen verfolgt werden können (GPS-Kennung). Damit werden Wanderkarten zunehmend überflüssig. Schon heute besitzen laut Statistik 41 Millionen Deutsche ein Smartphone, weltweit sind es rund zwei Milliarden. Das heißt man kann davon ausgehen, dass unter den Touristen, die Rothenburg besuchen, sicher die Mehrzahl ein Smartphone nutzt. Trotzdem, so Dr. Karl-Heinz Schneider, wolle man auch noch die nächsten Jahre Hauptwanderkarten gedruckt anbieten. Der Vorsitzende freut sich, dass der Verkehrsverein bei den GPS-gestützten Karten in ganz Westmittelfranken eine Vorreiterrolle übernommen hat.
Mühlenweg
Auch der Mühlenweg sei weitergeführt worden. So wurden neue Steine an der Ludleinsmühle, der Pulvermühle und der Dorfmühle gesetzt, so dass nur noch vier Steine bis Steinbach ausstehen. Der Dank galt dem Sponsor Sparkasse und den Helfern. Man wolle aber über Rothenburg hinaus die Verbindung beim „Generalthema Wasser” mit anderen Gemeinden suchen. So zum Brunnenmuseum Schillingsfürst.
Der Vorsitzende hob auch das Engagement des Verkehrsvereins für die Campus-Lösung Rothenburg mit der Fachhochschule Ansbach hervor. Der Erfolg habe sprichwörtlich „viele Väter” und der Verein habe durch eine Spende für den Lehrstuhl seinen Beitrag geleistet und sich ideell eingesetzt. Wissenschaft und Tourismus seien nicht getrennte Dinge, sondern zwei Seiten einer Medaille.
Schließlich wies Dr. Karl-Heinz Schneider noch auf die Aktion Pfingstbirken hin, die von 40 auf 130 Bäume gesteigert werden konnte. Ebenso laufe sehr gut die Weihnchtsbeleuchtung und das Ostereiersuchen der Kinder sei jedes Jahr ein großer Erfolg. Der Vorsitzende zeigte sich abschließend im Jahresbericht hoffnungsvoll: „Der Verkehrsverein wirkt im Stillen, aber mit großer Effizienz dank des ungebrochenen ehrenamtlichen Engagements seiner Mitglieder und Helfer. Wir können getrost in die Zukunft sehen!” Interessiert verfolgten die Anwesenden dann die Ausführungen von Franz Metschl und Thomas Branz über die digital navigierbaren Rothenburger Wanderwege.
Wirtschaftsbelebung
Tourismuschef Dr. Jörg Christöphler konnte eine äußerst positive Tendenz in der Fremdenverkehrsentwicklung vermelden (siehe dazu auch den Beitrag im Kasten links). Das Bemerkenswerte an den steigenden Zahlen ist der seit Jahren anhaltende Trend zu mehr Ankünften und Übernachtungen. Das Binnenmarketing des Verkehrsvereins hält er für sehr hilfreich. Der Tourismus sei ein starker Wirtschaftsfaktor und generiere nach Schätzungen einen jährlichen Bruttoumsatz von mindestens 120 Millionen Euro. Der Verkehrsverein trage mit seiner vorbildlichen Arbeit dazu bei.
Der Leiter des Tourismusbüros verwies auf die „Kernaufgabe Kommunikationsarbeit in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit”. Durch die sozialen Netzwerke würden die klassischen Medien ergänzt, aber„die Botschaft muss in jedem Medium anders und neu aufbereitet werden”. Es sei notwendig immer wieder Neues aus Rothenburg zu vermelden.
Mit Veranstaltungsformaten bündele man die Aktivität. So mit dem Frühlingserwachen, dem Kultursommer, Märchenzauber, Reiterlesmarkt oder der Romanze an Valentin. Mit Museen und Gästeführer würden Themenjahre konzipiert. Beim Profil der Stadt kämen zu Kerninhalten (Mittelalter, Romantik) die Nischenthemen hinzu wie z.B. rund um den Wein, spirituelles Reisen und Jakobswege, betonte Christöphler. diba