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Lob und Komplimente

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Gastronomen zogen im Rokokosaal des Wildbads Bilanz

ROTHENBURG – Jede Menge Lob für die Rothenburger Gastronomie und für ihre Ortsverbandsvorsitzende Marion Beugler hat es jetzt bei der Jahreshauptversammlung des örtlichen Hotel- und Gaststättenverbands im Rokokosaal des Wildbads gegeben.

Syndikus Dr. Engelmann am Mikrofon. Marion Beugler (daneben), Ortsvorstand und Kreisvorsitzender hören zu. Foto: Weber

Syndikus Dr. Engelmann am Mikrofon. Marion Beugler (daneben), Ortsvorstand und Kreisvorsitzender hören zu. Foto: Weber

Allen voran Oberbürgermeister Walter Hartl fand positive Worte für das gastronomische Angebot samt seiner frischen Initiativen. Der Vorsitzenden bescheinigte er, sie sei Garant für die zuletzt in vieler Hinsicht gepflegte gute Zusammenarbeit des Ortsverbands mit der Stadt. Dieter Gallus mochte da als Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands nicht hintanstehen. Er gab zu verstehen, dass der Rothenburger Zusammenschluss, aus dessen Reihen auch er stammt, in vieler Hinsicht als beispielgebend gilt und überschüttete seine Kollegin mit Komplimenten. „Ich war fast sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet,“ freute sich die Vorsitzende gestern im Gespräch mit unserer Redaktion rückblickend.

Erfolge und Wermutstropfen

„Ein weiteres erfolgreiches und bewegtes Jahr liegt hinter uns,“ stellte Marion Beugler bei der Versammlung zufrieden fest. Aktionen wie das Frühjahrserwachen samt Osterfeuer, die Wanderwochen im Frühjahr und im Herbst sowie Weindorf und Hochzeitswald zählte sie in ihrer Rückschau zu den Pluspunkten. Der Ortsverband habe sie „dank der großartigen Unterstützung durch unsere Kolleginnen und Kollegen“ wieder als Gewinn gestalten können.

Wermutstropfen aus ihrer Sicht: Die Änderung am Parkraum-Konzept mit der Halbierung der Parkzeit bei den Tagestickets und gleichzeitiger Gebührenerhöhung für den Bereich der Altstadt. Bei der Außenbestuhlung sei der Antrag auf Reduzierung der Gebühr durch die Stadt zu ihrem Bedauern abgelehnt worden.

Positiv hob sie die Altstadt-Einfahrtregelung für Busse hervor. Sie habe sich nach Erprobung im vergangenen Jahr weitestgehend gut eingespielt. Die Qualitätsoffensive des Ortsverbands werde auch 2016 fortgeführt. Sie bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den Betrieben, die auf Steigerung der Güte bedacht sind „und somit eine sehr positive Entwicklung des gesamten Tourismus in Rothenburg erst möglich machen.“

Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler sieht es beim Marketing als stete Aufgabe für die Tauberstadt und für sich an, das Produkt nach 140 Jahren als Touristenziel immer wieder zu erneuern und es frisch auszudeuten. Sonst gerate man in Abschwungphasen, aus denen nur schwer herauszukommen sei.

Er konnte positive Zahlen, Ergebnisse und Erkenntnisse zu Reichweiten bei der Pressearbeit und auch zur Resonanz nennen, mit der Rothenburg und seine romantische Botschaft aufgenommen wird. Unverzichtbar sind seiner Ansicht nach die neuen Medien, sowohl bei der Werbung im Tourismus als auch bei der Darstellung der einzelnen Betriebe und nicht zuletzt als Portal bei der Buchung.

Im Trend

Bei den Jahresthemen für 2016 sei Rothenburg mit dem Schwerpunkt Reformationsdekade und Offensiven wie „Genießen ob der Tauber“ ganz auf der Höhe. Besonders gefragt sind nämlich nach wie vor die Bereiche Regionalität, Spiritualität, Bildung, Körper und Genuss sowie Ethik.

Eine überbordende Bürokratie mit nachteiligen Regelungen nimmt den Gastronomen zunehmend die Freude an der Arbeit. Das ist die Überzeugung von Verbands-Syndikus und Bezirksgeschäftsführer Dr. Gerhard Engelmann. Er ging bei der Versammlung auf Themen wie Mindestlohn, Arbeitszeitgesetz, Allergenverordnung, Flüchtlinge als mögliche Arbeitskräfte und Meistbegünstigungsklausel ein. Die Durchgriffshaftung könne für so manchen Gastronomen zum echten Problem werden.

Aus seiner Sicht handelt es sich dabei um ein juristisches Ungetüm mit unangenehmer Wirkung. Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft haften in bestimmten Fällen gegenüber den Gesellschaftsgläubigern persönlich, unbeschränkt und gesamtschuldnerisch mit ihrem Privatvermögen für Verbindlichkeiten der Gesellschaft, wenn das Gesellschaftsvermögen nicht ausreicht. Es sei zu raten, sich durch Wahl einer entsprechenden Konstellation gegen solche Folgen zu wappnen.

Er hoffe, dass der vergünstigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent für die Übernachtungshäuser über das Wahljahr 2017 hinaus Bestand habe, denn er sei ein wichtiger Schutz und habe nicht zuletzt als Konjunkturprogramm gewirkt.

Erfreuliche Entwicklungen gebe es auch aus den Bereichen Aus- und Weiterbildung in Rothenburg zu vermelden, unterstrich Karin Bucher, Geschäftsführerin der unter anderem auch für den hiesigen Raum zuständigen Industrie- und Handelskammer Ansbach. Sie bezog das zum einen auf den Campus Rothenburg, bei dessen Zustandekommen „Akteure und die Region zusammengewirkt haben“: Jetzt gehe es darum, diese Außenstelle der Hochschule Ansbach inhaltlich auszugestalten.

Künftig erweitert

Für das Gastronomische Berufsbildungszentrum (GBZ) in Rothenburg kündigte sie eine Aufstufung und Abrundung des Angebots an. Dort könne künftig neben dem rein gastronomischen Bereich auch weiterführende Qualifikation in den Sparten Wirtschaft und Technik mit dem Abschluss Fachwirt erworben werden. Es werde auch mit der Hochschule verzahnte Angebote geben: „Da sind wir noch in der Findungsphase.“

Bei der Gelegenheit ging sie auf den anstehenden Umbau des GBZ ein, für den die beiden Gebäude vollständig geräumt werden müssen. Ab Aschermittwoch befindet sich das Büro im Berufsschulgebäude Bezoldweg. Als Baubeginn ist Ende Februar angestrebt, die Fertigstellung im Sommer 2017. Die Berufsschule werde auch im Unterrichtsbereich als Interimsquartier dienen. Das Angebot des Gastronomischen Berufsbildungszentrums werde auf diesem Weg in der Bauzeit aufrechterhalten werden können, wenn auch im eingeschränktem Umfang. Freilich sei Improvisieren erforderlich: So müsse für praktische Prüfungen beispielsweise der bisher als Wurstküche genutzte Bereich herhalten.

Wie die auf den neuesten Stand gebrachte Infotafel am Krankenhaus aussehen könnte, zeigte Martin Löw von tis GmbH anhand von animierten Fotos. Die vor 15 Jahren installierte Anlage ist längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Außerdem stand ein Bericht von Klaus Sackenreu­ther zu „Genießen ob der Tauber“ auf der Tagesordnung. Erfreut konnte die Runde zur Kenntnis nehmen, dass sich die Gemeinschaft von beteiligten gastronomischen Betrieben seit Gründung von acht auf zehn Mitglieder verstärkt hat.

Gemeinsam

Ein relativ kleines Budget, das für große Sprünge keinen Platz lässt, verwaltet Kassenwartin Brigitte Klingler. Das wurde bei ihrem turnusgemäßen Bericht zur Lage der Finanzen deutlich. Freilich gab es im vergangenen Jahr keine umfangreicheren Herausforderungen. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaftsmesse und der gemeinsame Auftritt der Gastronomen dort die größte Ausgabe bescheren.

Mit einem Appell zur Gemeinsamkeit mit Stadt, Wirtschaft und mit den Kulturträgern schloss die Vorsitzende die Versammlung. „Ich bin eine Verfechterin des Miteinanders von Stadt und Land,“ ergänzte sie gestern gegenüber unserer Redaktion. -ww-


Einwohner zeigen Einsatz

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Mit viel Eigenleistung entstand neuer Spiel- und Gemeinschaftsplatz

NORDENBERG – Es gibt Entscheidungen, die brauchen einfach eine bestimmte Reifezeit. So hat der Windelsbacher Gemeinderat knapp ein Jahr lang nach einem geeigneten Standort für einen Spiel- und Gemeinschaftsplatz im Ortsteil Nordenberg gesucht. Dieser wurde nun gefunden und mit beispielhaftem Einsatz der Einwohner angelegt.

Eine besondere Rückkehr kündigt sich an: Vor Jahren gab es in Nordenberg bereits einen Spielplatz an der Hauptstraße in der Nähe des damaligen Landgasthofes, geschickt zwischen Unter- und Obernordenberg gelegen. Doch dieser wurde aufgrund der geringen Kinderzahl nicht angenommen, erinnert sich Bürgermeister Alfred Wolz. Auch auf dem späteren Fußballplatz wurde nicht gekickt und so entschloss sich die Gemeinde die Flächen aufzugeben, anstatt sie ständig zu pflegen.

Vieles konnte – wie hier der Tunnel unter der Rutsche – von den Bürgern in Eigenleistung errichtet werden. Foto: privat

Vieles konnte – wie hier der Tunnel unter der Rutsche – von den Bürgern in Eigenleistung errichtet werden. Foto: privat

Doch nun kann sich der Ortsteil über Nachwuchs freuen. Etwa 20 Kinder, so die Schätzung des Gemeindeoberhauptes, sind in dem Alter, in dem Bewegung und Spiel an der frischen Luft und bei Wind und Wetter noch zu den bevorzugten Freizeitbeschäftigungen zählt. Es ist also wieder Bedarf für einen Spielplatz da. Blieb nur zu klären, wo er angelegt werden sollte.

Für die Gemeinderäte hieß es die verschiedenen Ansprüche unter einen Hut zu bringen: Zentralität etwa war ein wichtiges Kriterium, denn wenn Kinder sehen, dass andere Kinder spielen, wollen sie mitmachen. Und der Spielplatz musste für Kinder aus Unter- und Obernordenberg gleichermaßen einfach zu erreichen sein. Jedoch sollte der Nachwuchs fernab der Kreisstraße oder anderer Verkehrsflächen toben und spielen können.

Angesichts dieser Bedingungen kam eigentlich nur eine Fläche in Betracht: Von der Vorhofstraße abzweigend, an einem Fußweg gelegen befindet sich ein Stückchen Land, das bislang als Reitplatz genutzt wurde, aber im Besitz der Gemeinde war. Mittlerweile sieht man schon deutlich, dass dort bald ausgelassenes Kindergeschrei zu hören sein wird. Die Rutsche hat ihren Platz an einem aufgeschütteten Erdhügel mit unterirdischem Tunnel eingenommen. Die Seilbahn ist bereit für die ersten mutigen Fahrer. Nur die Pfosten für die Kirta-Schaukel und die „Slackline“ (ein zwischen zwei Punkten fixiertes Band zum Balancieren) stehen noch etwas einsam in der Landschaft und harren ihrer Fertigstellung.

Man wartet allerdings noch auf eine beständigere Witterung, um auch diese Spielgeräte zu montieren, lässt Alfred Wolz wissen. Zudem müsse man die Fläche noch begrünen. Insgesamt wird das Projekt mit etwa 14000 Euro zu Buche schlagen, wobei sich dahinter hauptsächlich die Materialkosten für die Spielgeräte verbergen. Denn da in der örtlichen Landwirtschaft entsprechenden Maschinen vorhanden sind, konnte vieles bereits von den engagierten Bürgern in Eigenleistung erledigt werden.

Noch nicht ganz fertig: Erst wenn es die Witterung zulässt werden alle Spielgeräte montiert.   Foto: mes

Noch nicht ganz fertig: Erst wenn es die Witterung zulässt werden alle Spielgeräte montiert. Foto: mes

Dieser Einsatz freut das Gemeindeoberhaupt nicht nur aus Kostengründen: „Wenn die Bürger selbst daran beteiligt sind, wird der Platz auch besser angenommen, als wenn die Gemeinde ihnen einfach etwas vorsetzt.“ So nutzte man auch gleich die Gelegenheit und schuf eine Art kleinen integrierten Gemeinschaftsplatz mit Sitzgruppe, wo sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern sowie Opa und Oma wohlfühlen können und dem Ort auch als Freiluft-Veranstaltungsort dienen kann.

Es ist also ein Stück weit ein Platz von den Bürgern für die Bürger. Aber auch örtliche Gruppen haben sich beteiligt. Die Landfrauen unterstützten den Spielplatz mit 1100 Euro. Der Obst- und Gartenbauverein Nordenberg hat 400 Euro beigesteuert und sich gemäß seiner ureigensten Aufgabe auch um die Bepflanzung der Fläche gekümmert. Zudem spendete die VR Bank Mittelfranken West im Rahmen ihres Netzwerk Sponsorings 2000 Euro für dieses gemeinnützige Projekt. mes

Die Realität zeigen

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Aktion „Disco-Fieber“ klärt über Alkohol am Steuer auf

ROTHENBURG – Welch schwere Folgen fahrlässige Entscheidungen haben können, wurde Schülern der 11. Klassen des Reichsstadt-Gymnasiums anschaulich vor Augen geführt: Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst demons­trierten, mit welchen Situationen sie vor Ort konfrontiert werden, wenn eine Fahrt unter Alkoholeinfluss ein schlimmes Ende nimmt.

Jugendliche feiern am Wochenende in der Disco. Ein junger Mann setzt sich, obwohl er Alkohol getrunken hat, ans Steuer, seine Freunde steigen ein, ohne überhaupt an irgendwelche Gefahren zu denken. Wenig später verliert der junge Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug, es kommt auf der winterlichen Landstraße im Dunkeln zu einem schweren Unfall.

Immer wieder werden Einsatzkräfte gerade auf dem Land zu solchen Unfällen gerufen – häufig auch zu spät, um noch helfen zu können. Wie sehr solche Einsätze nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Rettungskräfte belasten, berichteten im Rahmen der Aktion „Disco-Fieber“ eindrucksvoll und anschaulich Jürgen Holstein, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rothenburg, Joachim Held, Rettungsassistent beim Bayerischen Roten Kreuz, Harry Englert von der Polizei und Krisenseelsorgerin Barbara Müller.

Die Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Reichsstadt-Gymnasiums zeigten sich tief beeindruckt von den sehr realistischen und bewegenden Schilderungen und den eingespielten Kurzfilmen, in denen sie mit grausamen Unfallsituationen und ihren Folgen konfrontiert wurden. Schockiert waren die Schüler insbesondere auch von den Fotos demolierter Fahrzeuge, die Jürgen Holstein mitgebracht hatte, um die Arbeit der Einsatzkräfte am Unfallort zu veranschaulichen.

In diesem Fall sind Zuschauer am „Unfallort“ erwünscht: Die Rettungskräfte klären über die Folgen von Promillefahrten auf.  Foto: privat

In diesem Fall sind Zuschauer am „Unfallort“ erwünscht: Die Rettungskräfte klären über die Folgen von Promillefahrten auf. Foto: privat

Die Demonstration ist Teil des pädagogischen Konzeptes zur Suchtprävention, das von der StiL-Gruppe („Stark ins Leben“) entwickelt wurde. Dass sie wichtig und notwendig ist, zeigen die Unfallzahlen, die Andrea Gugger präsentierte. Sie ist die Koordinatorin der Aktion „Disco-Fieber“, die heuer zum siebten Mal am Reichsstadt-Gymnasium stattfand. Sie zeichnete ein erschreckendes Bild: Im Jahr 2014 kamen 97 Jugendliche und junge Erwachsene auf Bayerns Straßen ums Leben, mehr als 2000 wurden schwer verletzt. Aufhorchen lässt dabei die Tatsache, dass der Anteil der 18- bis 24-Jährigen an der Gesamtbevölkerung etwa 8 Prozent beträgt, ihr Anteil bei Verkehrsunfällen aber etwa 20 Prozent ausmacht. Fahranfänger sind also überdurchschnittlich häufig an schweren Verkehrsunfällen beteiligt. Nahezu die Hälfte der Unfälle geschah in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden auf dem Rückweg von der Diskothek.

Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen und den Schülern einen realistischen Einblick in die Situation am Unfallort zu bieten, fand die Aktion bei kalten Temperaturen und einbrechender Dunkelheit am frühen Abend statt. Auf dem Parkplatz des Gymnasiums erlebten die Schüler mit, wie die Feuerwehr, unterstützt von den Einsatzkräften von Polizei und Rettungsdienst, zwei Verunglückte mit schwerem Gerät aus einem demolierten Unfallfahrzeug befreiten und anschließend fachkundig medizinisch versorgten. Die Jugendlichen fanden die nachgestellte Rettungsaktion sehr beeindruckend, aber auch schockierend. Im Namen der Schule bedankte sich Jahrgangsstufensprecherin Iris Müller bei allen Aktiven für ihr Engagement und den riesigen Aufwand, mit dem die gesamte Aktion durchgeführt wurde. Einen Eindruck von dieser Aufklärungs-Kampagne können sich Besucher bei der Informationsveranstaltung des Reichsstadt-Gymnasiums am 20. Februar anhand einer Fotoausstellung machen. gy

Beim Pferdemarkt wird groß gefeiert

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Umzug mit 125 Tieren – Schulen und Vereine aktiv

CREGLINGEN – Nicht nur für die Creglinger ist es ein Festtag, sondern auch für viele Bewohner aus der Region: der jährliche Pferdemarkt gehört zu den gefragten Traditionsveranstaltungen und fand am Mittwoch zum 96. Male statt. Beim großen Festumzug mit 125 Pferden und Wagen – bunt gestaltet von Gruppen, Vereinen und Schulklassen – kommt Faschingsstimmung auf, manch heißes Thema, lokal oder weltweit, wird dabei auf die Schippe genommen.

Da sage einer im Fränkisch-Hohenlohischen sei an Fasching nix los: von den Schillingsfürster Stupflern bis zum Creglinger Pferdemarkt wird das Gegenteil bewiesen, wobei es sich in der Taubertal-Gemeinde um eine Mischung zwischen traditionellem Marktgeschehen und buntem Karnevalstreiben handelt. Im Ursprung geht alles auf das Jahr 1920 zurück und reicht in der Folge immerhin bis Ende der fünfziger Jahre, denn solange war der Pferdemarkt noch ein wichtiges regionales Ereignis für den Handel. Heute erinnert daran das folkloristische Geschehen mit Festumzug und Krämermarkt jeden zweiten Mittwoch im Februar (dieses Jahr ausnahmsweise eine Woche früher).

Prächtige Pferdegespanne und Reitergruppen prägen wesentlich den großen Festumzug. Fotos: diba

Prächtige Pferdegespanne und Reitergruppen prägen wesentlich den großen Festumzug. Fotos: diba

Unter den 125 Pferden befinden sich nur noch wenige reine Arbeitspferde, was früher ganz anders war. „Die Tiere kommen aus dem nächs­ten Einzugsgebiet, wozu auch Rothenburg gehört“, erfahren wir im Creglinger Rathaus von Andreas Wolfarth, der hinzufügt, dass auch zwei Esel dabei waren. Mit den insgesamt 46 Gruppen, darunter elf Schulklassen und viele Vereine, ergibt sich ein stattlicher Umzug, der quer durch die Stadt und dann über zwei Tauberbrücken führt. Vormittags gab es wie immer den Auftrieb der Pferde mit Prämierung und den ganzen Tag über zog der diesmal hundert Stände umfassende Krämermarkt viele Besucher an, die das vielfältige und meist regionale Angebot schätzen. Da kommt schnell Jahrmarktsatmosphäre auf, wozu das Kinderkarussell ebenso wie der „billige Jakob” und Imbissstände gehören.

Während es im Zeichen anstehender Landtagswahlen beim mit viel Politprominenz bereicherten Stadtempfang im „Romschlössle“ hochpolitisch herging, ließen sich draußen die Marktbesucher vom kalten Regenwetter nicht abschrecken. Und wie bestellt tauchte pünktlich zum Festzug um 13 Uhr sogar ein biss­chen blauer Himmel mit Sonne zwischen den trüben Wolken auf, als die Straßen dicht gesäumt waren. Das lange vorher ausgegebene Motto „Atemlos durch die Stadt!” inspirierte zahlreiche Gruppen und die Schulen, die nicht nur Themen mit Lokalkolorit, sondern auch die Klimakatastrophe oder die örtlich wie landesweit diskutierte Windkraft-Problematik aufgriffen. Reiter und Pferdewagen aus Fürsten- oder Ritterzeiten gehörten ebenso dazu wie Cowboys oder eine Abordnung der Florian-Geyer-Spiele. Aus Rothenburg, so erfuhren wir, ist allerdings keine Gruppe dabei, dafür vertrat die Mädchengarde Bieberehren das bayerische Nachbarland.

Bürgermeister Uwe Hehn als Maharadscha.

Bürgermeister Uwe Hehn als Maharadscha.

„Krankenhaus wo bist du bloß, das ganze macht uns atemlos” hieß es auf einem „mobilen Krankenhauswagen“, der das Lokalthema aufgriff. „Grün zerstört grün“ stand auf einem zur umstrittenen Windkraft gestalteten Traktor, während eine Schulklasse in Atem-Schutzkleidung forderte: „Stoppt den Smog in Creichel!” Viel Aufsehen erregten Schüler mit ihrem rollenden Baugerüst und der Forderung nach einem Schulaufzug. Ebenso fiel der zum Klimawandel und „Creichels Unterwasserwelt“ gestaltete Wagen ins Auge. Die vielen Ortsteile wie die Vereine führten sichtbar vor, dass sie um kreative Ideen nicht verlegen sind und das Mitmachen viel Spaß bereitet. Kleintierschau, Bauerntreff, Platzkonzert und abends der Tanz in der Mehrzweckhalle rundeten einen wieder sehr erfolgreichen Pferdemarkt ab. diba

Stadtentwicklung unter anderem Aspekt

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Fritz Gempel gibt mit seinem jüngsten Vortrag „Stärken stärken“ Anstöße für Rothenburger Gedankenspiele

ROTHENBURG – Das Credo seines jüngsten Vortrags in Rothenburg hat Fritz Gempel auf die Stadtentwicklung übertragen und die Tauberstadt als Ort der Interkultur und der Elektroautos skizziert.

Stadträtin Silke Sagmeister Eberlein begrüßte als CSU-Ortsvorsitzende jenen Referenten zu den „Rothenburger Diskursen“, der gern nach Rothenburg kommt: Fritz Gempel, Unternehmensberater aus Fürth. Am Anfang seines Vortrags erklärte er die „SWOT“-Analyse. Diese verlange die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und dann die Chancen und Risiken einer Situation zu erfassen. Weil aber die Ressource Zeit begrenzt sei, müssten früh Schwerpunkte gesetzt werden: „Stärken stärken“ oder „Schwächen abtrainieren“.

Fritz Gempel mit Diskurs-Verantwortlicher Johanna Kätzel (Mitte) und CSU-Ortsvorsitzender Silke Sagmeister-Eberlein.

Fritz Gempel mit Diskurs-Verantwortlicher Johanna Kätzel (Mitte) und CSU-Ortsvorsitzender Silke Sagmeister-Eberlein.

Seine Empfehlung leitete der Referent aus der Personalentwicklung in Unternehmen ab: „Es bringt mehr Erfolg, es geht schneller und es macht mehr Freude, wenn ein Mensch dort gefördert wird, wo seine Talente und besonderen Fähigkeiten liegen“. Hingegen sei das Abtrainieren von Schwächen meist mühselig und freudlos. Zum Beleg für die Allgemeingültigkeit gab Fritz Gempel seinen Zuhörern einen Glaubenssatz mit auf den Weg: „Jeder Mensch hat einzigartige Talente und herausragende Stärken“. Das Problem sei nur, dass viele sich ihrer Stärken nicht bewusst seien und niemand je diese Stärken fördere.

In einer gedanklichen Übung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Mitarbeitern in einem Unternehmen. Gempel: „Zuerst finden wir heraus, wer von uns was herausragend gut macht. Dann suchen wir, wo das für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens besonders nützlich ist. Dann stärken wir jeden dort, wo er schon stark ist. So erreichen wir viele Spitzenleistungen. In der Summe sind wir dann ein viel stärkeres Unternehmen als vorher und auch stärker, als wenn wir über das Abtrainieren von Schwächen insgesamt alle mittelgut werden“.

Das in der Kindererziehung wie im Leistungssport bekannte Entwicklungsprinzip „Stärken stärken“ berücksichtige als Stärken nicht nur formale Ausbildungen und Qualifikationen, sondern stelle den ganzen Menschen mit all seinen Interessen, Persönlichkeitsmerkmalen und Lebenserfahrungen in den Mittelpunkt. Ein wesentlicher Schlüssel zum Funktionieren des vorgestellten Selbstmanagement-Prinzips sei „freies und Innovatives Denken“. Dabei entstehe der Fortschritt immer in der angstfreien Auseinandersetzung mit bisher fremden Wissen und fremden Erfahrungen. Ebenso funktioniere das Prinzip „Stärken stärken“ in der Produktentwicklung und im Verkauf (Gempel: „Wir alle wollen irgendetwas verkaufen“). Erst das vertiefte Wissen um die Stärken eines Produkts oder einer Leistung ermögliche schließlich eine Nutzenargumentation, die den Kunden überzeuge.

Schon nach etwa 30 Minuten Vortrag ging Gempel in die Interaktion mit seinen Zuhörern. Auf weißen und gelben Karten bat er, die Stärken und Schwächen „unserer Stadt“ zu notieren. Und alle machten mit. Auf einer Pinnwand gruppierte der Referent die Stärken und Schwächen und zeigte jetzt die Praxis des „freien Denkens“ und des „Stärken Stärkens“. So verknüpfte er die am häufigsten genannte Stärke Rothenburgs, den Tourismus, mit der häufig genannten Schwäche, der Mobilität und Verkehrsinfrastruktur. Seine Idee: „Wenn Rothenburg von Besuchern wie ein Disneyland wahrgenommen wird, in dem auch noch echte Menschen leben, dann prüfen wir doch die Mobilitätslösungen der großen Freizeitparks für den Bereich innerhalb der Stadtmauern. Wir stellen uns vor: Alles was stinkt und lärmt bleibt draußen und es gibt ab der Stadtmauer 100 Prozent Elektroautos. Automatisch würde so für den Tourismus noch mehr qualitatives Wachstum möglich“.

Nicht weniger mutig ging Gempel mit den von den Teilnehmern des Abends aufgeschriebenen Stärken im Bereich Weltoffenheit und Interkultur um. „Wir können als Rothenburg in einem bunter werdenden Deutschland eine Führungsrolle einnehmen und diese Buntheit dann nicht nur zähneknirschend hinnehmen, sondern sie als Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt werbend verwenden.“ Seine Schlussfolgerung: „In der Stadtverwaltung könnte es dann etwa ein Willkommensamt geben, das das Tourismusbüro und das Einwohnermeldeamt integriert und grundsätzlich zu den Menschen sagt: Willkommen in Rothenburg, egal ob ihr hier arbeitet oder Urlaub machen wollt“. Aus dieser „moralischen Überlegenheit einer solchen Menschenfreundlichkeit und Willkommenskultur erwachse zwangsläufig auch wirtschaftliche Stärke für die Stadt und ihre Menschen“. fg

Absage Claus von Wagner

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Der für Freitagabend, 5. Februar, geplante Auftritt von Claus von Wagner in der Kulturhalle Korn fällt nun kurzfristig wegen Krankheit aus. Der Ersatztermin steht bereits fest: am Donnerstag, 31. März, wird die Kabarettveranstaltung um 20 Uhr nachgeholt. Die Karten behalten ihre Gültigkeit.

 

 

Auf Grzimeks Spuren

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Wilfried Theuerlein bringt den Zauber Afrikas auf die Leinwand

NEUSITZ – Der eine flog mit einem schwarz-weiß gestreiften Flugzeug über die Serengeti und bekam dafür einen Oscar, der andere bevorzugt die etwas kleineren Flieger und bringt jedes Jahr einer stattlichen Zuschauerzahl filmisch die Faszination Afrikas näher: Auch wenn Wilfried Theuerlein aus Neusitz nicht darauf aus ist in die Fußstapfen von Bernhard Grzimek zu treten, gibt es doch einige Parallelen. Allen voran die Leidenschaft für Afrika.

Ausschlafen, am Strand liegen, die Seele baumeln lassen: So sieht für viele der perfekte Urlaub aus. Aber nicht für Wilfried Theuerlein und seine Frau Gerlinde. Früh aufstehen und so viel wie möglich erleben, lautet ihre Devise. Und das ganze am besten in Afrika, ihrem absoluten Lieblingsurlaubsziel. Seit 1999 bereisen sie die Länder des zweitgrößten Erdteils mindestens einmal im Jahr – wenn Zeit und Geld mitspielen gerne auch zweimal.

Beeindruckende Landschaften, wie hier ein Gebirgszug in Simbabwe, zeigt Wilfried Theuerlein in seinen Filmen.   Fotos: Gerlinde Theuerlein

Beeindruckende Landschaften, wie hier ein Gebirgszug in Simbabwe, zeigt Wilfried Theuerlein in seinen Filmen. Fotos: Gerlinde Theuerlein

Jäger aus Langensteinach, die von Namibia erzählten, brachten die beiden auf die Idee, sich einmal in Afrika umzuschauen. Bis dahin sind sie vor allem in die Vereinigten Staaten geflogen. Doch nach Problemen bei ihrem letzten Flug waren sie auf der Suche nach einer neuen Destination. Da kam der Tipp der Waidmänner gerade richtig. „Wir jagen aber nur mit der Kamera“, versichert sogleich Wilfried Theuerlein. Schon bei ihrem ers­ten Besuch in der „Wiege der Menschheit“ haben sie fleißig gefilmt und fotografiert. Aber erst seit 2004 veranstaltet der 53-jährige Maler seine beliebten Filmabende, zunächst in der Johanniterscheune und seit einigen Jahren nun im Gasthof „Zum Ochsen“.

Während andere Touristen den Daheimgebliebenen gerne folkloristischen Nippes aus der Ferne mitbringen, bringt Wilfried Theuerlein mit seinen Filmen gleich die ganze Ferne zu den Leuten in die Heimat. Bei einer dreiwöchigen Reise filmt er gut und gerne zwölf Stunden Rohmaterial. Seine Frau steht ihm dabei mit rund 1500 Fotos in nichts nach. 120 bis 150 Stunden Bearbeitungszeit fließen in den 80-minütigen Film ein, der für die Vorführung in zweimal 40 Minuten aufgeteilt wird. „Zum Glück muss ich keine Sendezeit einhalten“, freut sich Wilfried Theuerlein über diese künstlerische Freiheit.

Vieles was das Fotografieren und Filmen betrifft hat er sich selbst beigebracht. Auch die Modellflieger, das Technikmuseum Uffenheim und die Unimog-Schrauber profitieren von seinem Talent. Wilfried Theuerlein möchte, dass die Zuschauer seine Afrika-Reisen so authentisch wie möglich nachvollziehen können. Aus diesem Grund sind seine Filme auch chronologisch aufgebaut. „Nur die Hitze von 35 Grad Celcius und die Gerüche bringe ich nicht so hin“, scherzt er.

Der Filmer wird einmal selbst zum Fotomotiv.

Der Filmer wird einmal selbst zum Fotomotiv.

Auf den Gruppenreisen, die er mitmacht, wird aus dem Fahrzeug heraus gefilmt. In den umgebauten Lastwagen, die perfekt für den Campingurlaub ausgestattet sind, sitzt man erhöht, so dass man einen einzigartigen Blick auf Land, Leute und Tiere hat. Nicht nur in den Nationalparks, sondern auch auf den Fahrten über Land gibt es viele beeindruckende Szenerien einzufangen, erklärt er. Luftaufnahmen per Drohnen sind für ihn keine alternative Art zu filmen weil in „99 Prozent der Naturparks das Aussteigen verboten“ sei, so dass man sie gar nicht erst starten lassen kann.

Bereits am Ende eines Tages, weiß er, was er von den gemachten Aufnahmen für den späteren Film verwenden wird. Seine Frau habe dabei Mitspracherecht und Beraterstatus. Trotz der langjährigen Erfahrung kann es dennoch vorkommen, dass Wilfried Theuerlein einen Teil des Film-Entwurfs verwirft. Manchmal wenn er lange daran arbeitet, wird es ihm auch zuviel. Dann legt er schon einmal ein paar Tage Pause ein.

Sein wichtigstes Gepäckstück auf Reisen ist natürlich seine Videokamera, die nie unbeaufsichtigt ist. Es sei denn er lässt sie laufen während er schläft, um auf gut Glück Nachtaufnahmen zu machen. Einzigartige Bilder von Hyänen, die durchs Camp streifen, sind ihm auf diese Weise gelungen. Bei aller Leidenschaft empfindet er das Filmen nicht als Pflicht. Und bei Tieraufnahmen steht die eigene Sicherheit immer über spektakulären Motiven.

Wilfried Theuerlein kann die Reisen immer noch ganz unbeschwert genießen, weil er keine Erwartungen hat. Er lässt es auf sich zukommen, was ihm die Länder in ihrer Vielfalt bieten. Dass er seine Umgebung dabei nicht nur über die Kameralinse als gefällige Kulisse wahrnimmt, merkt man, wenn man sich mit ihm unterhält. Zwar zeigt der Maler in seinen Filmen vor allem die schönen Seiten, doch er weiß auch um die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der jeweiligen Länder, was er an sein Publikum bei den Vorführungen auch weitergibt.

Sein umfassendes Wissen hat er vor allem von den Reiseleitern und den Menschen vor Ort, mit denen er sich unterhält. Er informiert sich aber auch über eine deutschsprachige Zeitung aus Namibia im Internet. Tiefere Einblicke gewährt ihm außerdem ein Bekannter, der in den 90er Jahren nach Namibia ausgewandert ist und den das Ehepaar Theuerlein regelmäßig auf dessen Wildtierfarm besucht. Auch über seine zweite Leidenschaft, das Modellfliegen, bekommt er in Afrika Anschluss an die Bevölkerung.

Dass er seine Urlaube ausschließlich auf diesem Kontinent verbringt liegt daran, dass er die Gelegenheit nutzen möchte, so viel wie möglich vom ursprünglichen Afrika zu sehen. Denn in zehn Jahren, so seine Prognose, wird sich vieles verändert haben. Schon jetzt schrumpfen die Nationalparks und teilweise nur noch kleine Flecken Urwald sind übrig geblieben. In Tansania wurden innerhalb von drei Jahren etwa 65 Prozent der Elefanten gewildert. Die Erkenntnis, dass die Wildtiere für die Einheimischen lebendig wertvoller sind als tot, setzt sich leider nur langsam durch.

 Afrikas Tierwelt – wie Berggorillas – ist zugleich Naturerbe der Menschheit und Motor für die Tourismusindustrie des Kontinents.

Afrikas Tierwelt – wie Berggorillas – ist zugleich Naturerbe der Menschheit und Motor für die Tourismusindustrie des Kontinents.

Südafrika, Namibia, Botswana, Malawi, Sambia, Tansania, Kenia, Uganda und Simbabwe: Die Liste seiner Reiseziele ist bereits ansehnlich. Gerade jene Länder, die in der öffentlichen Wahrnehmung keinen so guten Stand haben, stellten sich als sehr sicher heraus, laut Wilfried Theuerlein. Heuer gibt es für den Afrika-Kenner sogar eine besondere Premiere: Mit Freunden wird er zum ersten Mal nach Madagaskar reisen. Ein Jahr Planung flossen bereits in diesen Urlaub in dem Inselstaat im Indischen Ozean. Bei 12000 Arten von Blütenpflanzen und 109 Säugetierarten wird er auch dort sicherlich wieder außergewöhnliche Motive vor seine Linse bekommen. Doch man braucht dabei immer das gewisse Quäntchen Glück. Diese Erfahrung machte er schon auf seinen früheren Reisen.

In Sambia beispielsweise kamen sie gerade zur rechten Zeit, um die größte Säugetierwanderung in Afrika mitzuerleben: Unzählige Flughunde verdunkelten in einem einzigartigen Schauspiel den Himmel über ihnen. Und bei den Berggorillas in Uganda war der Wettergott ihnen äußerst gewogen. Nach vier Tagen Dauerregen klarte es auf, so dass sechs Primaten, von denen es nur noch rund 700 gibt, aus ihrem Unterschlupf im Dickicht ein Stückchen hervorkamen. Ebenfalls in Uganda zeigte sich ihnen ein sehr seltener Schuhschnabelstorch.

Ginge es nach Wilfried Theuerlein würde er alle Länder noch einmal bereisen. Die Landschaften und die Tierwelt faszinieren ihn. Eine Expedition durch den Kongo steht ganz oben auf seiner Wunschliste. Bei keiner seiner Reisen hat er schlechte Erfahrungen gemacht. Auch vor den oft befürchteten Krankheiten blieben die Theuerleins verschont: Weder Durchfall noch Malaria suchten das Ehepaar bisher heim. Nur einmal haben sie sich angesteckt und zwar bei ihrer ersten Reise nach Namibia: Doch diesen Afrikavirus werden sie so schnell wohl nicht wieder los. mes

Wilfried Theuerlein zeigt am Samstag, 13. Februar, ab 20 Uhr seinen Film über Simbabwe im Gasthof „Zum Ochsen“. Der Eintritt ist frei und es sind Skulpturen aus Simbabwe ausgestellt. Ab 18 Uhr besteht die Möglichkeit zum Abendessen. Es werden auch afrikanische Gerichte angeboten.

Mit Geld nicht aufzuwiegen

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Ehrenamtliche der Rotkreuz-Gemeinschaften erbrachten „enorme Leistung“

ROTHENBURG – Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Rothenburg blickte stolz auf das vergangene Jahr zurück. Mit verschiedenen Berichten stellten die Gemeinschaften Bereitschaft, Jugendrotkreuz, Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowie Wasserwacht eindrucksvoll ihre Tätigkeiten vor.

Harry Schneider, stellvertretender Bereitschaftsleiter, begrüßte die Gäste im Rot-Kreuz-Heim in Rothenburg, darunter zahlreiche Ehrengäste wie Stadträtin Jutta Striffler als Vertreterin der Stadt, Rainer Moll von der Freiwilligen Feuerwehr sowie Erich Kleinschrot von der Polizei. Der Leiter stellte das Jahr der Bereitschaft vor, welches traditionell mit der Sanitätsausbildung begann. Im Februar und März betreute die Bereitschaft die ersten beiden der insgesamt acht Blutspendetermine in Rothenburg und Geslau. Außerdem wurde mit der Bereitschaft Schillingsfürst das Bunkerkrankenhaus in Gunzenhausen besucht. Ab Ende April begann dann die arbeitsreiche Zeit mit vielen Sanitätsdiensten. An 40 Veranstaltungen wie etwa Automobilslalom, Brauereifest, Forsttag, Halbmarathon, Landjugendfeste, Lichterlauf, Pfingsten, Reichstadttage und dergleichen waren die ehrenamtlichen Sanitäter vertreten.

Auch das Xavier-Naidoo-Konzert und das Taubertal-Festival wurden von der Bereitschaft mitbetreut. Die Schnelleinsatzgruppe, die bei Großschadenslagen zum Einsatz kommt, absolvierte fünf Einsätze und konnte sich am Ende des Jahres noch über ein neues Fahrzeug freuen. Geprägt wurde das Jahr aber auch durch zwei Führungswechsel. Mitte Mai sind Ruth Pürkhauer und Sabine Seiferlein nach sechs Jahren zurückgetreten. Die neue Bereitschaftsleitung übernahmen Harry Schneider als Bereitschaftsleiter und Hannah Ströbel als Stellvertreterin.

Im Herbst ist Harry Schneider allerdings wieder in die Stellvertretung zurückgetreten, da er das Amt des Leiters aus privaten Gründen nicht länger bekleiden konnte. Seine Nachfolge hat der erfahrene Gerhard Uhl übernommen. Er hatte diese Funktion bereits acht Jahre in Schillingsfürst inne. Insgesamt leistete die Bereitschaft in Ausbildung, Rettungsdienst, Sanitätsdienst, Schnelleinsatzgruppe und sonstigen Aktivitäten 3995 Stunden ehrenamtliche Arbeit.

Kathrin Wiesenbacher zog Bilanz über die Tätigkeiten des Jugendrotkreuzes. Als Schauspieler und Schminker unterstützte man die Sanitätsausbildung sowie den Wettbewerb der Wasserwachten. Die Jugendrotkreuzler absolvierten zusammen mit der Bereitschaft auch die jährlichen Auffrischungslehrgänge. Man plante und nahm am Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes teil. Im Mai waren die Jugendlichen auch am Rot-Kreuz-Tag in Ansbach beteiligt. Beim Losverkauf auf der Sommer- und Herbstmesse und auch an einigen Sanitätsdiensten der Bereitschaft unterstützte das Jugendrotkreuz tatkräftig. Auch hier sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Bei Sanitätsdiensten, Wettbewerben, Kinderbetreuung, Unfalldarstellung und dergleichen, kamen 1800 Stunden zusammen. Sieglinde Kilian trug den Bericht der Wohlfahrts- und Sozialarbeit vor. Diese neue Gruppe hat ihre vielfältigen Aufgaben gut gemeistert. Die Helferinnen beider Blutspende-Gruppen waren bei den Terminen in Rothenburg und Geslau im Einsatz. Auch der Glückshafen auf der Sommer- und Herbstmesse, Sanitätsdienste der Bereitschaft, Kurse und Fortbildungen profitierten von ihrer Unterstützung.

Stellten ihre „Zeit ins Zeichen der Menschlichkeit“: Dafür wurden die verdienten BRK-Mitglieder geehrt.  Foto: privat

Stellten ihre „Zeit ins Zeichen der Menschlichkeit“: Dafür wurden die verdienten BRK-Mitglieder geehrt. Foto: privat

Der Dienst in der Kleiderkammer gehört ebenfalls zu den Aufgaben. Hier wurden zweimal monatlich die Kleiderspenden ausgepackt, sortiert und ausgegeben. In der Seniorenarbeit kümmerte sich der wöchentliche Besuchsdienst um die Bewohner des Bürgerheims. Der Senioren-Club traf sich monatlich zu Nachmittagen mit interessanten Themen. Auch einige Ausflüge fanden großen Zuspruch. Der Senioren-Gesprächskreis kommt wieder wöchentlich zusammen. Die beiden Krebs-Selbsthilfegruppen trafen sich einmal monatlich. Fachvorträge und Ausflüge sorgten für interessante Begegnungen: Ein äußerst wichtiger Erfahrungsaustausch und ein wertvolles Miteinander. Drei Gymnastik-Übungsleiterinnen trainierten das Jahr über mit ihren Gruppen und unternahmen Ausflüge und Wanderungen. Diese Gemeinschaft brachte es auf 2998 Stunden. Stephan Held bedankte sich für die Möglichkeit, das vergangene Wasserwacht-Jahr darzustellen. Er ging dabei auch auf das stets gute Verhältnis zur Bereitschaft ein. Dies spiegelt sich durch die zahlreichen Teilnahmen an den Ausbildungsabenden sowie der Unterstützung bei vielen Sanitätsdiensten wieder, etwa beim Halbmarathon.

Traditionell startete man mit der Wiederholung des Rettungs­schwimm­abzeichens im Hallenbad ins neue Jahr. Ende Januar waren die Rothenburger auch wieder beim Neuburger Donauschwimmen vertreten und stürzten sich mit 2000 Teilnehmern aus ganz Europa in die eisigen Fluten. Harry Schneider und Marco Amistadi waren in Augsburg im Eiskanal und übten dort die Wasserrettung unter schwierigsten Bedingungen. Von Mai bis September hatten auch die Rothenburger einige Wachdienste am Altmühlsee. Dort werden die Strände Muhr am See und Wald von den Wasserwachten aus dem Landkreis Ansbach im Wechsel betreut. Die Betreuung der Badegäste am Strand, verletzten Radfahrern helfen, geschwächte Surfer bergen oder Tretboote abschleppen gehörten hier zu den Aufgaben.

Aufgrund des heißen Sommers war auch der Dienst im heimischen Freibad sehr fordernd. Zusätzlich wurde hier auch der Familiennachmittag Mitte Juli betreut. Die Jugendgruppenleiter unternahmen Ausflüge in den nahen Kletterwald und ins Palm-Beach nach Nürnberg. Mittelpunkt der Trainingsarbeit ist die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Dies ist wichtig für die Zukunft der Wasserwacht. Eine nette Abwechslung war hier das alljährliche Schlafanzugschwimmen an Fasching, aber auch ein Ausflug zum Münster-See in den Ferien.

Neben der Mithilfe bei den Sanitätsdiensten der Bereitschaft, konnte sich die Wasserwacht auf der Kirchweih in Gattenhofen präsentieren. Hier wurde die Ausrüstung eines Wasserretters vorgestellt. Ebenso war das 24-Stunden-Schwimmen der Stadtwerke öffentlichkeitswirksam, wo die Wasserwacht alkoholfreie Cocktails für die Badegäste mixte. Die Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht war zu vier Einsätzen gerufen worden. Stephan Held bedankte sich bei den Ehrenamtlichen. „Jeder ist auf seinem Platz wichtig und richtig, dafür gebührt ihnen unser aufrichtiger und tief empfundener Dank“, so Stephan Held. Die Wasserwacht brachte es 2015 auf insgesamt 1154 Stunden ehrenamtliche Arbeit.

Harry Schneider dankte den Vertretern der Gemeinschaften für die Tätigkeitsberichte. Er hat die Zahlen addiert: Insgesamt leistete das BRK Rothenburg 9907 Stunden ehrenamtlicher Arbeit im vergangenen Jahr. Oder anders ausgedrückt würden in diesen Einsätzen fünf Vollzeitjobs, 413 Tage oder 84209,50 Euro Lohnkosten (bei Mindestlohn) stecken. „In Zeiten, in denen es immer schwieriger wird jemanden für das Ehrenamt zu motivieren, ist dies eine enorme Leistung“, so Harry Schneider. Immer mehr Menschen arbeiten im Schichtdienst oder gehen mehreren Jobs nach. „Noch dazu werden die an uns gestellten Anforderungen immer höher, erklärt der stellvertretende Bereitschaftsleiter. Immer mehr Ausbildungen, immer mehr rechtliche Vorschriften, immer mehr Bürokratie werfen die Frage auf, wie lange das System „Ehrenamt“ noch funktionieren werde.

Alle haben im vergangen Jahr einen Beitrag geleistet und ihre Zeit ins Zeichen der Menschlichkeit gestellt. „Wir haben in Rothenburg ein lebendiges und aktives BRK das zusammen an einem Strang zieht“, konstatiert Harry Schneider. Was allen dabei aber auch klar ist: Die Dunkelziffer an geleisteten Stunden liegt weit höher. Stunden, die von Mitgliedern erbracht werden, aber nirgends notiert werden: „Das mach ich heute Abend mal nebenbei vorm Fernseher“ oder „Naja das Auto zum TÜV bringen dauert ja nicht lange“ sind derartige Tätigkeiten für das BRK, die oft nicht wahrgenommen werden. Sichtlich beeindruckt von dieser Zahlenflut bedankte sich Stadträtin Jutta Striffler im Namen der Stadt für die gute und verlässliche Zuarbeit der Gemeinschaften. Sie wird dieses Gefühl aufrichtig empfundener Dankbarkeit in alle Sitzungen der verschiedenen Gremien tragen und dabei für die größtmögliche Unterstützung der Belange des BRK und der Gemeinschaften werben, versicherte sie.

Die Vertreter von Feuerwehr und Polizei stellten das stets gute und vertrauensvolle Verhältnis der Rettungsorganisationen in den Vordergrund. Man könne sich eben aufeinander verlassen – ein wichtiger Stützpfeiler unserer gemeinsamen Arbeit. Sowohl die Bereitschaftsleitung aus Schillingsfürst, vertreten durch Thomas Ortner, als auch die Kreisbereitschaftsleitung, vertreten durch stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin Christine Ziesel berichteten von den immer weiter steigenden Aufgaben. Diese seien nur durch eine starke Gemeinschaft, wie man sie in Rothenburg vorfindet, zu bewältigen. Christine Ziesel bedankte sich bei Ruth Pürkhauer und Sabine Seiferlein, die an diesem Tag verhindert war, mit einem Blumenstrauß für die geleistete Arbeit. Der letzte Tagesordnungspunkt war die Ehrung verdienter BRK-Mitglieder. hs/mes


Die Handschrift des Bauherrn

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Nordenberger Handwerksmeister investierte in die Rothenburger Altstadt

 

Manchmal kommt eins zum anderen. Danach entsteht ein konkreter Maßnahmenplan. Durch ein Bauprojekt lernte der Handwerksmeister einen Geschäftsmann und Hausbesitzer kennen, der sich von einer seiner Immobilien in der Rothenburger Altstadt trennen wollte. Bei dem angebotenen Altbauobjekt handelte es sich um das Gebäude Kirchplatz 11, das im Grunde aus zwei Gebäuden besteht und früher eine Bäckerei beherbergte. Fachliche Untersuchungen ergaben: Im Erdgeschoss sind beide Gebäudeteile massiv aus Bruchsteinen gebaut, während sich im Obergeschoss noch das ursprüngliche Fachwerk zeigt. Die beiden Gebäude sind etwa in der Mitte zusammengebaut, wobei das südliche Gebäude das Größere ist und wesentlich älter zu sein scheint.

Der südliche Giebel besteht aus massiven Bruchsteinen, wobei zumindest die Fenster- und Türöffnungen im Erdgeschoss aus dem letzten Jahrhundert, wohl nach dem Zweiten Weltkrieg stammen. Im Ober- und in den Dachgeschossen sind aber noch die profilierten Fenstergewänder aus Natursandstein, vielleicht aus der Bauzeit erhalten.

Andy und Aneta Pevak vor ihrem sanierten Altbau am Kirchplatz. Fotos: Schäfer

Andy und Aneta Pevak vor ihrem sanierten Altbau am Kirchplatz. Fotos: Schäfer

Das erste Obergeschoss ist aus Fachwerk erbaut, wobei die westliche wie auch die östliche Traufseite stark mit Back-, Waben-, und Betonsteinen ausgebessert sind. Nach dem Befund könnte das Fachwerk aus dem Ende des 17. Anfang des 18. Jahrhunderts stammen. Es trägt im Innenbereich noch polychrome Fassungen, die unter einer isolierenden Wand relativ gut geschützt waren. Die Fassungen im Außenbereich waren dagegen fast gänzlich abgewittert.

Bereits 2008 erwarben Andy Pevak und seine Frau Aneta, eine gelernte Bürokauffrau, das Sanierungsobjekt und begannen mit dem Arbeiten zum Ausbau – neben dem täglichen Geschäft im wachsenden Familienbetrieb. In der Saison beschäftigt der Handwerksbetrieb bis zu fünfzehn Mitarbeiter: Maler, Stukateure, Trockenbauer, Zimmerer. Er bildet auch qualifizierten Nachwuchs aus. „Wir haben gute Mitarbeiter und viele Aufträge“, sagt der Chef, aber es werde zunehmend schwieriger, den Personalbedarf passgenau abzudecken. Handwerker genießen ein hohes Ansehen, aber immer weniger junge Leute wollen den Beruf ergreifen. Sie sehen den goldenen Boden nicht mehr, sondern nur noch die schmutzigen Hände und das frühe Aufstehen.

Das tägliche Geschäft der Pevaks sind die unterschiedlichen Varianten der Außen- und Innenputze, sowie der Trockenbau, Malerarbeiten und Gerüstbau. Als kompetente Partner arbeiten sie mit Architekten, Bauträgern, Kommunen und Privatpersonen zusammen. Mit der Rothenburger Bauverwaltung haben sie gute Erfahrungen gemacht. Auch jetzt bei der Sanierung ihres Baudenkmals, das sie zu einer hochwertigen Immobilie mit besonderem Wohlgefühl umgestalteten.

Die Stiftung der Sparkasse prämierte das gelungene Werk mit einem Förderpreis in Höhe von 1500 Euro. Unter Einbeziehung des bisher unausgebauten Dachgeschosses sind in dem Haus zwei moderne Wohneinheiten mit jeweils etwa 115 Quadratmeter entstanden. In einem Fall verteilt sich die Wohnfläche auf drei Wohnebenen, im anderen Fall auf zwei. Abgetrennt vom Wohnraum befindet sich im Erdgeschoss ein Ladenraum mit separatem Eingang. Das ganze Objekt steht zur Vermietung.

Erstbezug: ausgebautes Dachgeschoss

Erstbezug: ausgebautes Dachgeschoss

Mit dem natürlichen Stolz eines Handwerkers erläuterte Andy Pevak beim Rundgang durch den renovierten Altbau die verschiedenen Entwicklungsstufen des Projekts. Als Fachbetrieb kennt Andy Pevak die besonderen und vielfältigen Anforderungen, die an die Sanierung von Altbauten gestellt werden. Als Eigentümer und Bauherr hat er jedoch eine besondere Verpflichtung gegenüber der Bauaufsichtsbehörde. Um in denGenuss steuerlicher Vergünstigungen und Fördermitteln zu kommen, müssen sämtliche Maßnahmen im Vorfeld sorgfältig abgestimmt werden. Als Experten zog er bei bei der detaillierten Planung für das Spezialgewerk den Architekten Klaus Edelhäuser hinzu.

In das Sanierungsobjekt mussten gemäß den statischen Erfordernissen sieben Stahlträger eingebaut und Bodenbalken angeglichen werden, um einen Höhenunterschied von bis zu 35 Zentimeter zur restlichen Wohnfläche auszugleichen. Es wurde ein neuer Dachstuhl aufgesetzt, mit vier Gauben zur Belichtung der Dachräume, Dach und Fassade gedämmt und eine Gastherme eingebaut. Die 37 eingebrachten Holzfenster mit Wärmeschutzglas sorgen für gute energetische Werte. Es wurden auch alle Ver- und Entsorgungsleitungen bis hin zum Hausanschluss erneuert. Eine Altbausanierung steigert nicht nur den Wert der Immobilie, sondern verschönert auch das Stadtbild. Können und Qualität sind ein Renommee fürs Handwerk. Durch zeitgemäße Aufgaben kann sich die Branche als Bestandteil der deutschen Investitionskultur weiter profilieren. sis

Aufladen und Verweilen

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Gemeinden rechnen durch Stromtankstellen mit zusätzlichen Gästen

ROTHENBURG LAND – Während man in Berlin noch diskutiert, werden in der fränkischen Provinz Fakten geschaffen: Für einige Auswärtige sind Insingen und Wettringen Geheimtipps, um ihre Akkus in der ländlichen Idylle aufzuladen. Und zwar wortwörtlich. In beiden Gemeinden stehen nämlich neuerdings Ladesäulen für Elektrofahrzeuge.

Leise und besonders umweltfreundlich, sagen die Befürworter. Eine geringe Reichweite, zu teuer, lange Aufladezeiten und zu wenige Stromtankstellen führen die Skeptiker ins Feld. Am Elektroauto scheiden sich in Deutschland (noch) die Geister. Um den Bundesbürgern die Stromer schmackhaft zu machen, ist auf politischer Ebene seit vergangener Woche eine Kaufprämie von 5000 Euro oder auch ein Steuervorteil im Gespräch.

Bis 2020 möchte die Regierung eine Million Elektroautos auf die Straßen bringen, was eine mehr als ambitionierte Zielsetzung ist, denn bislang gibt es nur etwa 47500 zugelassene Elektroautos in Deutschland. In den Vereinigten Staaten, Japan und Frankreich werden diese Fahrzeuge bereits staatlich subventioniert.

Ziehen an einem Strang für Elektromobilität: Energieversorger und Kommunalvertreter. Foto: Scheuenstuhl

Ziehen an einem Strang für Elektromobilität: Energieversorger und Kommunalvertreter. Foto: Scheuenstuhl

Von der Prämie, die unser westlicher Nachbar ausgibt, profitieren indirekt auch deutsche Autofahrer. Das französische Energiegesetz sieht vor, dass ein Halter sein Elektroauto – für das er einen staatlichen Zuschuss von 6300 Euro bekommt – nur sechs Monate und mindestens 6000 Kilometer gefahren haben muss, bevor er es weiter verkaufen kann, ohne dass er die Prämie verliert. Auf einschlägigen Internetportalen finden sich deshalb viele gebrauchte Elektroautos aus Frankreich wieder.

Doch die Senkung der Anschaffungskosten ist nur eine Seite der Medaille bei der Förderung der Elektromobilität. Gleichzeitig muss das Netz an Ladestationen flächendeckend ausgebaut werden. Bislang gibt es deutschlandweit nur knapp 5000 davon. Zwar bleibt die heimische Ladebuchse auch dann weiterhin der hauptsächliche Stromlieferant für das eigene Auto. Vielleicht schaffen dadurch die Stromer aber dennoch ihren Ruf als reines Stadtauto abzulegen und auch für Fahrten über Land attraktiv zu werden. Denn auch dort entstehen nach und nach Stromtankstellen. Die zwei jüngsten Ladesäulen in der Region befinden sich in Insingen (Diebacher Straße) und Wettringen (Marktplatz) und werden von dem regionalen Energieversorger N-Ergie betrieben.

Die Flächen im Besitz der Gemeinde werden hierfür kostenfrei zur Verfügung gestellt. Peter Köhnlechner, Erster Bürgermeister von Insingen, sieht in den Ladesäulen einen „ersten, wichtigen Schritt in Richtung elektromobile Zukunft“. In Sachen Energiewende kann seine Gemeinde bereits eine ansehnliche Bilanz vorweisen: 945 Photovoltaikanlagen, zwei Biogasanlagen und fünf Windräder gibt es in Insingen.

Wettringens Bürgermeister Karl Augustin hebt den Standortvorteil durch die neuen Ladesäulen hervor: „Wir freuen uns auf Ausflügler, die einen Aufenthalt in Wettringen mit einem Ladevorgang verbinden. Das stärkt die lokale Wirtschaft.“ Des einen Freud, ist aber des anderen Leid: Ein Ladevorgang dauert– je nach Ladestand und Ladeleistung des Fahrzeugs – mitunter mehrere Stunden.

Auch in Wettringen freut man sich über die Ladesäule.  Foto: Rößler

Auch in Wettringen freut man sich über die Ladesäule. Foto: Rößler

An den hiesigen Säulen können rund um die Uhr jeweils zwei Elektromobile gleichzeitig mit Öko-Strom über Typ2-Stecker mit einer Leistung von je 22 Kilowatt „betankt“ werden. Bis auf Weiteres ist dies kostenfrei. Die Kommunen werden nicht an den Betriebskosten beteiligt. Die Einführung eines Zeittarifs sei aber vorstellbar, erklärt Markus Prokop-czuk, Betreuer der kommunalen Kunden der N-Ergie. Möglich wäre auch, dass man sich per Anwendung auf dem Mobiltelefon (also per „App“) einen Platz an der Säule von unterwegs reservieren kann. Somit ließe es sich verhindern, dass zu der Lade- noch eine Wartezeit hinzukommt. Falls dieser zusätzliche Dienst eingeführt wird, soll ein reservierter Platz an der entsprechenden Säule anhand eines roten Lichts angezeigt werden. Bislang gibt es dort nur zwei Leuchtsignale zu sehen: Grünes Licht heißt die Säule ist bereit zum Aufladen und an dem blauen Licht erkennt man, dass gerade ein Ladestecker eingesteckt ist.

Die Stromtankstellen in Insingen und Wettringen werden bereits in Navigationssystemen und Mobiltelefon-Anwendungen angezeigt. Sie sind zudem in den Ladeverbund „Franken+“ integriert, einer Kooperation von derzeit 18 Stadtwerken in Nordbayern, deren Gründungsmitglied die N-Ergie ist. Für alle dort eingebrachten Ladesäulen wird im Laufe des Jahres 2016 ein einheitliches Bezahlsystem ausgestaltet und eingeführt werden. Allein heuer plant das Unternehmen 50 bis 60 Ladesäulen aufzustellen, so Ulrich Lell, Ansprechpartner für Elektromobilität bei der N-Ergie und fügt hinzu: „Als regionaler Energieversorger möchten wir das Zukunftsthema Elektromobilität gemeinsam mit den Kommunen in der Region vorantreiben.“

Damit die Gemeinde- und Bürgervertreter auch wissen, was es mit der Elektromobilität und insbesondere dem Ladevorgang wirklich auf sich hat, stellt ihnen der Energieversorger für ihre Dienstfahrten jeweils zwei Wochen lang ein umweltfreundliches, rein elektrisches Auto zur Verfügung. mes

Ungereimtheiten beim Stadtlauf aufgedeckt

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Der Butz-Fasching ist geradezu hitverdächtig

ROTHENBURG – Den Butz-Faschingsnarren entgeht nichts. Sie sind immer gut informiert und haben Kontakte bis in höchste Kreise. Aus zuverlässiger Quelle haben sie erfahren, dass nicht nur Angela Merkel ein Überwachungsopfer des amerikanischen Geheimdienstes wurde, sondern auch unbescholtene Bürger Rothenburgs bespitzelt werden.

Zeremonienmeister und Gesetzeshüter Hans Kraus hielt geheimes Material in Händen, das ihm unter der Hand zugespielt wurde. Die beschlagene Butz-Gruppe scheute sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen und den brisanten Inhalt öffentlich zu machen. Die kirchliche Doppel­agentin mit dem Doppelnamen, Eva Förster-Kern, sammelt als katholische Mesnerin in der evangelischen Kir­che reichlich Informationen, un­terstützt von der Leiterin der Außenstelle Schandhof, Inge Seiferlein. Dabei treibt sie ein gemeinsames Ziel: „Jede Schande wird aufgedeckt.“

Dass Papst Franziskus als Sprachstudent eine Zeitlang in der Judengasse einquartiert war, macht ihn zum „Mitbürger Franzl“. Von ihm würden sich die zwei emanzipierten Rothenburgerinnen ein klares Wort zur Liberalisierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften wünschen, „statt rumzueiern“.

 Unbeschwert laufen: Sportsmann Udo Winkel mit Fitnesstrainerin Ilse Baumann-Mayer.

Unbeschwert laufen: Sportsmann Udo Winkel mit Fitnesstrainerin Ilse Baumann-Mayer.

Sprudelnde Informationsquellen über das aktuelle Geschehen sind auch die beiden Sauberfrauen, Hilde Kistenfeger und Edith Hümmer. Beim Wischen kommen sie in entlegenste Winkel und verborgenste Fächer oder Schränke. Der anstrengende Treppenhausputz („das Bücken geht aufs Kreuz“) fällt in der Mehrzweckhalle flach: „Sie ist wunderbar in den Boden integriert“. Dem Personal mit Weitsicht ist beim neuen Job am Fried­rich-Hörner-Weg allerdings das Gartenhaus von „Dr. Karri“ im Weg. „Wenn man das wegreißt, hat man Stadtbild pur“. Gleichzeitig sorgte sich das verantwortungsvolle Duo, dass die unauffällige Halle zur Stolperfalle für den Künstler „Mobber“ werden könnte, „wenn er die Altstadt anschauen geht.“

Sportsmann Udo Winkel gab den Rothenburg-Lauf trotz persönlicher „Dreambody-Trainerin“ Ilse Baumann-Mayer entnervt auf. Das Galgentor war dem selbsternannten Gegner der Todesstrafe zu grausam. Auch mit der umbenannten Oberen Bahnhofstraße konnte er sich nicht anfreunden, ebenso wenig mit dem Tilly-Weg („erinnert an einen schlimmen Kriegstreiber“) und dem Elise-Mahler-Weg („eine Lesbe“). Auch der Topplerweg kam als Strecke nicht in Frage: „Wenn ich das neue Ärztehaus und den neuen Grundschul-Kasten neben der grässlichen Turnhalle sehe, dann bleibt mir die Luft weg“. Auf Höhe der Mann-Straße stoppte seine Trainerin: „Da will ich als Frau nicht hin.“ Auch aus dem Rückenbeugen im Katzenbuckel wurde nichts. „Ich komm’ nicht runter. Da ist mir mein Sixpack im Weg“, meinte das Mannsbild mit ein paar Pfunden zuviel auf den Rippen keck.

Bauchrednerin Sandra Wittmann zeigte sich um jenes Quantum vorsichtiger und bedachter als ihre aufmüpfige Sprechpuppe Sabine Hassel, deren Mundwerk sie nicht im Zaum halten konnte. Frei heraus und ungeniert reden wie einem der Schnabel gewachsen ist – von wegen. Wer mit Äußerungen nicht auf der Hut ist, erlebt die Macht der Analysten und gerät schnell ins Abseits. Das Lied von den zehn kleinen Negerlein oder das Zigeunerschnitzel bekommen übersensible Menschen schnell in den falschen Hals.

In Spiellaune: Die „Sixbag-Horror-Bande“ konnte ihr ganzes Können unter Beweis stellen. Fotos: Schäfer

In Spiellaune: Die „Sixbag-Horror-Bande“ konnte ihr ganzes Können unter Beweis stellen. Fotos: Schäfer

Witzig ihre Wortspielereien zu Winterkorn, Sommerkorn, Mercedes-Korn mit dem hellen Mitarbeiter Hellenschmidt („der einzige Mercedesfahrer mit eingeschliffener Windschutzscheibe“). Dass die Rothaarige von den Rothenburger Grünen weg ist, wertete das Bauchredner-Duo nicht als Ausprägung einer neuen politischen Färbung, sondern als Protest-Gewitter über die eigene Partei, „die zu wenig für Menschen mit Fluchterfahrung getan hat“. Zum Abschluss tauchte beim Geheimdienst eine Butz-Gruppe auf, die bisher in der Öffentlichkeit vorrangig durch Geselligkeit aufgefallen war. Getarnt als Bautrupp mit Gesangs- und Tanzqualitäten brachte das gemischte Trio seine Gedanken durch Lieder unters Volk – geradezu hitverdächtig.

Mit Schalk im Nacken und Froh­sinn im Herzen eröffneten die zu­packenden Arbeiterinnen Gabi Sommerkorn und Nicole Heckmann in Sicherheitswesten mit Absperrband und Warnleuchten die nächste Großbaustelle, dass der Capo (Juan Paton) aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Der weibliche Elan brachte sein spanisches Blut in Wallung. Beim gemeinsamen Bier stieg die Stimmung. Die Drei brachten eine neue Version „Atemlos durch die Stadt“ des Mega-Ohrwurms von Helene Fischer auf den Markt und besangen das Debakel im Berufsverkehr, wenn sich die Baustellen-Hindernisse häufen. „Ich schließe meine Augen, denn ich flippe gleich aus, ich bin öfter an der Schlachthofkreuzung als Zuhaus’.“ Im Rhythmus der Musik kreisten Hüften, flogen Arme in die Luft. Der vollbesetzte Saal machte kräftig mit und sang aus voller Kehle den Refrain. Die närrische Nacht dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Die spiellaunige „Sixbag-Horror-Bande“ übernahm das musikalische Zepter und setzte schließlich den Schluss­akkord. sis

Wert des Wünschens

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Reife Bühnenleistung der Theaterspielclub-Kinder

ROTHENBURG – In unterschiedliche Rollen schlüpfen, Gefühle auf die ganz eigene Art ausdrücken, im Zusammenspiel mit anderen eine neue Welt kreieren: Darin versuchten sich über mehrere Wochen beim Theaterspielclub sieben Nachwuchsmimen im Alter von 7 bis 11 Jahren. Das unterhaltsame Ergebnis – die Bühnenadaption des Kinderbuchs „Im Garten der Pusteblumen“ – präsentierten sie ihren stolzen Eltern und Verwandten bei einer Vorstellung im Jugendzentrum.

Es ist eine Welt, in der alles genau so ist, wie man sich es wünscht, von Maschinen in der optimalen Version hergestellt: die perfekten Weihnachten, der perfekte Ferientag, der perfekte Eisbecher, der perfekte Freund. Vielleicht fühlte sich der eine oder andere im Publikum bei dem Gedanken ertappt, dass dieses Szenario doch so manches für sich hat. Aber die jungen Schauspieler belehrten denjenigen eines Besseren.

Ein Wunsch pro Nadelstich: Schneiderin Anna (re.) nimmt Maß. Fotos: Scheuenstuhl

Ein Wunsch pro Nadelstich: Schneiderin Anna (re.) nimmt Maß. Fotos: Scheuenstuhl

Als „Erzählmaschine“ entführten die Darsteller die Zuschauer in das Tal der Windmühlen. Dort tauchten eines Tages die „Perfekte-Moment-Maschinen“ auf und die Bewohner brauchten sich nichts mehr zu wünschen, weil alles sowieso perfekt war. Sternschnuppen waren nicht mehr nötig und selbst die Windmühlen gerieten darüber in Vergessenheit, so dass irgendwann auch der Wind aufhörte zu wehen. Doch im Herzen des Tales hielt Schneiderin Anna an ihren Wünschen fest. Als sie den Vogelmann trifft, der sich nichts sehnlicher wünscht, als fliegen zu können, beschließt sie ihm einen Fluganzug zu nähen. Aber wie bringt man einen derartigen Riesen in die Lüfte? Die Lösung befindet sich im Garten der Pusteblumen, wo die Dorfbewohner vor dem Zeitalter der perfekten Maschinen ihre Wünsche äußerten. Mit den Fäden des Windes näht Anna dem Vogelmann einen Fluganzug. Der Wind kehrt zurück und verstreut in den Straßen des Dorfes die vergessenen Wünsche. Die perfekten Maschinen sind nun nicht mehr nötig und so schalten sie sich nacheinander ab. Der Vogelmann fliegt glücklich mit seinen Herzenswunschflügeln über den Köpfen der Bewohner.

Bei der Vorstellung wurde fleißig fotografiert und gefilmt, um die ersten Schritte des eigenen Kindes auf den Brettern, die die Welt bedeuten, festzuhalten. Und man sparte auch nicht an dem verdienten Applaus für die jungen Schauspieler, die mit starkem Ausdruck und eigener Note die Figuren und vor allem die Maschinen zum Leben erweckten. Beim Theaterspielclub steht aber nicht im Vordergrund, eine Rolle genau nach den Drehbuch-Vorgaben darzustellen. Mit ihren Projekten möchte Theaterpädagogin Christina Löblein vielmehr den Kindern die Möglichkeit geben, ihren persönlichen Eindruck einer Situation oder eines Gefühls in einen künstlerischen Ausdruck zu formen. Und trotz oder vielleicht auch gerade aufgrund ihres Alters, verfügen die jungen Teilnehmer über eine ganz besondere Lockerheit und Selbstsicherheit, mit der sie ihre Emotionen vermitteln. Dies stellten sie auch kurz vor der Präsentation noch unter Beweis.

Die meisten von ihnen haben schon einmal zuvor Bühnenluft schnuppern dürfen, in der Schule, beim Fasching, in der Gemeinde oder auch in der letztjährigen Theaterwerkstatt von Christina Löblein. „Sachen, die vor langer Zeit passiert sind, darzustellen“ ist für Lara das Schöne am Theaterspielen. Und Anna liebt es, sich dabei so richtig zu verausgaben, um den Stress in der Schule zu vergessen. „Nichts ist unmöglich und niemand motzt einen an“, erklärt sie. Matilda, die am Aufführungstag zuvor noch 15 Minuten lang Fieber hatte und nun wieder fit für die Bühne ist, schwärmt von dem Theaterspielclub: „Ich habe hier entdeckt, wie schön Theaterspielen ist. Mein größter Wunsch ist es, Schauspielerin zu werden.“ Und Lara spricht manchmal mit sich selber wenn ihr langweilig ist und tut so, als ob sie eine Schauspielerin wäre.

Bei Tessa und Anna stehen nach eigener Aussage vor allem zickige Rollen hoch im Kurs. Lucas findet alle Rollen interessant, aber bitte keine ernsten Charaktere. Nicht nur mit der Rollenauswahl, sondern auch mit der Textlänge zeigten sich die Jungschauspieler deutlich zufrieden. „Wir mussten nicht viel auswendig lernen“, meint Nicolas. Während Lilliana zugibt angesichts der nahenden Aufführung ein wenig nervös zu sein, sieht Nicolas das Ganze gelassen. Er freut sich auf seine Verwandten, die er zu seinem Auftritt eingeladen hat. Vielleicht war es für den einen oder anderen auch nicht der letzte Auftritt. Ab April bietet Christina Löblein ein Sommerprojekt des Theaterspielclubs an, für das man sich per elektronischer Nachricht an „mail@mehr-spielraum.com“ auch noch anmelden kann. mes

Dombühl vor Herausforderungen

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Das Jahr 2016 bringt einiges mit sich, verspricht Bürgermeister Geier – Bürgerversammlung

DOMBÜHL – Die Marktgemeinde Dombühl steht 2016 wie auch in den folgenden Jahren vor großen Herausforderungen. Trotz beachtlicher Kosten verbreitet Bürgermeister Jürgen Geier Aufbruchstimmung und zeigt sich zuversichtlich, was die Bewältigung der Aufgaben anbelangt. „Das Jahr 2016 wird intensiv und arbeitsreich, aber es wird die Kommune voranbringen“, so seine Einschätzung bei der jüngsten Bürgerversammlung in der örtlichen Mehrzweckhalle.

Zunächst aber richtete der Rathauschef einen Blick zurück auf das vergangene Jahr. Zahlreiche Projekte und Maßnahmen seien verwirklicht worden; darunter die Neugestaltung des Außenbereichs am Kindergarten in Kloster Sulz, Unterhalts- und Verbesserungsmaßnahmen am „Sulzachwanderweg“, die Zustandserfassung der Kanalisation sowie Straßenausbesserungsarbeiten in der Blumenstraße.

Ferner habe man hinsichtlich der Straßenbeleuchtung einen Komplettservice-Vertrag mit der N-Ergie abgeschlossen und bis September letzten Jahres eine Umrüstung der ge­samten Straßenbeleuchtung auf LED-Technik vorgenommen. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 27000 Euro; mit einer Amortisation sei in drei bis vier Jahren zu rechnen, so Geier, der auch ausführlich auf das geplante Naturerlebnisbad (wir berichteten) einging. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund 560000 Euro; der Förderbescheid werde noch im Februar erwartet.

Am Bahnhof soll  mit der Anlage von 52 Parkplätzen begonnen werden. Foto: Meyer

Am Bahnhof soll mit der Anlage von 52 Parkplätzen begonnen werden. Foto: Meyer

Das Baugebiet „Am Kirchbuck“ sei an die Kreisstraße AN 4, welche mit einem Geh- und Radweg sowie einer Querungshilfe ausgestattet wurde, angebunden worden. Darüber hinaus habe man mit einem Kostenaufwand von etwa 60000 Euro einen Feuerlöschteich samt Regenrückhaltebecken für das Gewerbegebiet „Stockäcker“ angelegt sowie eine Erdverkabelung mit einer 20 KV-Leitung im Bereich des Spielplatzes „Lindenstraße“ in die Wege geleitet. Der kommunale Bauhof durfte sich über einen neuen Schlepper (Kosten: 132000 Euro) für Mäharbeiten und für den Winterdienst freuen, während die Sanierung des Hallendachs in der örtlichen Mehrzweckhalle rund 90000 Euro verschlungen hat (Eigenanteil Gemeinde: 30000 Euro). Eine Sanierung des Schulsportplatzes wurde ebenso vorgenommen wie die Anlage eines neuen Salzsilos mit einer Lagerkapazität von 50 Kubikmetern für den Winterdienst.

Mit einer verbesserten Außendarstellung der Kommune in vielfältiger Form sieht Geier seine Gemeinde inzwischen „bestens repräsentiert“. Zuletzt sei die Unterbringung von Flüchtlingen auch in Dombühl ein wichtiges Thema gewesen. Dabei sei die Gemeinde ihrer Verantwortung gerecht geworden und beherberge aktuell 76 Flüchtlinge (48 Iraker, 27 Syrer und ein Iraner). Aus diesem Anlass habe sich Ende November ein Helferkreis mit mehr als 20 Personen etabliert.

Mit diesen Flüchtlingen zähle der Markt derzeit 1765 Einwohner (2013 waren es nur 1629). Im Rathaus notierte man sieben Eheschließungen, elf Geburten und acht Sterbefälle. Seit Mai 2014 konnten schon zehn Bauplätze verkauft werden, womit Geier beim Haushaltsentwurf 2016 angelangt war. Mit rund 2,5 Millionen Euro weise der Vermögenshaushalt ein „in dieser Größenordnung noch nicht da gewesenes“ Volumen auf. Der Haushalt insgesamt sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 5,2 Millionen Euro vor.

Geier sieht die Ausgaben aber als eine Investition in die Zukunft und rechnet mit einem Anstieg der Verschuldung auf mehr als 1,8 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1038 Euro entspreche. In diesem Betrag seien anteilige Verbindlichkeiten des Schulverbandes Schillingsfürst (74000 Euro) sowie im Zweckverband Interfranken (239000 Euro) enthalten. Größte Einnahmeposten für 2016 seien die Gewerbesteuer (500000 Euro) und der Einkommensteueranteil (680000 Euro); an Schlüsselzuweisungen erwarte man 333000 Euro. Bei den Ausgaben müssten 687000 Euro als Kreisumlage und 563000 Euro für Personalkosten aufgewendet werden. Die Kinderbetreuung verschlinge weitere 343000 Euro und weitere 148000 Euro seien als VG-Umlage vorgesehen.

Trotz Tilgungsleistungen in Höhe von 264000 Euro wird bei einer Kreditaufnahme von 395000 Euro eine Neuverschuldung in Höhe von 131000 Euro erwartet. Dieser Aufwand sei aber notwendig, um zahlreiche Vorhaben in 2016 zu realisieren, so Geier, der allein 1,8 Millionen Euro als direkte Investition in verschiedene Projekte nannte (davon zirka 948000 Euro als Fördergelder). So werde die komplette Erschließung des dritten Bauabschnittes im Baugebiet „Am Kirchbuck“ angestrebt. Mit einem Kostenaufwand von 414000 Euro sollen dort 27 weitere Bauplätze entstehen.

Ab Dezember 2017 soll die S-Bahn bis Dombühl fahren, weshalb ab dem Sommer 2016 die Herstellung von ersten 52 Park & Ride-Parkplätzen im Bahnhofsgeländebereich geplant ist. Auch soll mit der Sanierung des von der Kommune erworbenen Bahnhofsgebäudes samt Einrichtung eines Dorfladens mit Café begonnen werden. Doch eigene Kläranlage Nachdem eine gemeinsame Lösung mit der Stadt Leutershausen für die Abwasserbeseitigung auf Grund eines dortigen Stadtratsbeschlusses gescheitert sei, würden die Planungen nun den Neubau einer eigenen Kläranlage am Standort Kloster Sulz vorsehen. Eine Fertigstellung werde aber erst bis 2018 anvisiert; die Kosten würden sich auf rund zwei Millionen Euro belaufen.

Weitere Themen blieben auch im kommenden Jahr das 19 Hektar umfassende Industrie- und Gewerbegebiet „Dombühl-Süd“ sowie der in die Wege geleitete Breitbandausbau. Bei Letzterem laufe das Förderverfahren; eine Umsetzung ist im Herbst 2016 angedacht. Abschließend dankte Geier der örtlichen Feuerwehr für die Bewirtung während der jetzigen Zusammenkunft. hm

Baugebiet wächst

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Neue Beschlussvorschläge für den Heckenacker

ROTHENBURG – Im Neubaugebiet Heckenacker wachsen die Häuser wie Pilze aus dem Boden. Ein Sammelsurium an unterschiedlichen Bau­stilen, das sich am nördlichen Stadtrand zusammenfindet. Das Stadtbauamt hat Bebauungsplanänderungen im vereinfachten Verfahren erarbeitet, die den Bereich „An der Landhege“ betreffen.

Ein Bebauungsplan regelt durch Festsetzungen, wie in einem Baugebiet gebaut werden darf. Diese Festsetzungen müssen grundsätzlich eingehalten werden. Fü̈r die Aufstellung eines Bebauungsplanes, der vom Stadtrat als Satzung beschlossen werden muss, ist ein gesetzlich vorge- schriebenes Verfahren mit zahlreichen Schritten erforderlich. Soll ein Bebauungsplan geändert werden, ist daher ebenfalls ein Verfahren erforderlich. Je nach Ä̈nderung ist ein förmliches oder vereinfachtes Ver­fahren vorgeschrieben.

Zusammengewürfelte Beliebigkeit: Traum vom eigenen Haus, vom individuellen Wohnen – Baustile ohne jede Beziehung zueinander. Foto: Schäfer

Zusammengewürfelte Beliebigkeit: Traum vom eigenen Haus, vom individuellen Wohnen – Baustile ohne jede Beziehung zueinander. Foto: Schäfer

Im Bereich der Straße „An der Landhege“ soll die vorgesehene Bebauung mit Reihenhäusern zugunsten einer Bebauung mit Einzelhäusern aufgegeben werden. Zudem schlägt das Bauamt die Erweiterungsmöglichkeit für die bereits vorhandenen vier Toskana-Häuser um zwei weitere Walmdach-Modelle mit quadratischem Grundriss vor. Auch drei Mehrfamilienhäuser mit einem Flachdach sollen in dem Abschnitt möglich sein. Die Stellplätze werden größtenteils in Tiefgaragen angelegt, wie es heißt. Bisher sind in diesem Gebiet Mehrfamilienhäuser mit drei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss mit 35 Grad Dachneigung möglich.

Architekt Martin Schroth hatte mittels eines Modells dafür geworben, dass die viergeschossige Flachdachbauten „eine geringere Auswirkung auf das Baugebiet“ haben, als die bereits genehmigten dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser mit einem Satteldach. Am kommenden Montag berät der Bauausschuss um 18.30 Uhr in öffentlicher Sitzung über den Entwurf der Bebauungsplanänderungen. Der Plan liegt anschließend für die Dauer eines Monats öffentlich aus und parallel dazu sind die von den Änderungen betroffenen Behörden beziehungsweise Träger öffentlicher Belange am Verfahren zu beteiligen.

Umweltbeirat Norbert Flierl, Leiter des Forstbetriebs Rothenburg der Bayerischen Staatsforsten, regte an, in städtischen Türmen beziehungsweise den Wehranlagen Lebensraum für Dohlen zu schaffen. Das Stadtbauamt schlägt vor, den Strafturm „zur versuchsweisen Ansiedlung“ für die Rabenvögel bereitzustellen. Die schwarz gefiederten Vögel finden trotz ihrer Anpassungsfähigkeiten immer weniger Nistmöglichkeiten. Der großflächige Anbau von Mais und Raps mit Hilfe von Pestiziden, das Abholzen alter Bäume wegen einer übervorsichtigen Verkehrssicherheit oder Abwehrgitter gegen Tauben an Türmen und Gebäuden zerstört ihren Lebensraum. sis

Ganz persönliche Erlebnisse

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Rothenburger Hospizverein bildet Ehrenamtliche in der Sterbebegleitung aus

ROTHENBURG – Sie haben sich für ein besonderes Ehrenamt entschieden: 38 Hospizhelfer begleiten in Rothenburg Menschen bei schwerer Krankheit und dem nahenden Tod. Um diese wertvollen menschlichen Begegnungen in der schwersten Phase des Lebens auch in Zukunft allen Interessierten zu ermöglichen, sind zusätzliche Hospizhelfer nötig. Aus diesem Grund bietet der Hospizverein ab April erneut eine Hospizbegleiter-Schulung an.

„Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können.“ Diese Sätze stammen von Cicely Saunders. Die Ärztin aus England gilt neben Elisabeth Kübler-Ross als Begründerin der modernen Hospizbewegung. Das Zitat beschreibt, worum es bei der Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden geht: Nicht dem Leben zwingend mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.

Untereinander und bei zu Begleitenden: Füreinander da zu sein ist Leitmotiv der Hospizhelfer.   Fotos: Scheuenstuhl

Untereinander und bei zu Begleitenden: Füreinander da zu sein ist Leitmotiv der Hospizhelfer. Fotos: Scheuenstuhl

Auch in Rothenburg und dem Altlandkreis ist großer Bedarf an diesem wichtigen Ehrenamt, weiß Uschi Memhardt, Koordinatorin des hiesigen Hospizvereins. Zur Zeit sind es 38 Hospizhelfer, die Menschen bei schwerer Krankheit oder an ihrem Lebensende begleiten. 40 Personen nehmen dies momentan in Anspruch. Bislang konnten die engagierten Helfer jeder Anfrage nach Begleitung nachkommen, aber es wäre schlimm, irgendwann jemanden ablehnen zu müssen, sagt Uschi Memhardt. Deshalb ist der Hospizverein auf der Suche nach Frauen und Männer, die sich ab April in einem Lehrgang zum Hospizhelfer ausbilden lassen.

Der Umgang mit Sterbenden, deren Angehörigen und Trauernden erfordert die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen. Es ist beileibe kein Ehrenamt, wie jedes andere. Bei vielen der engagierten Hospizler sind frühere, prägende Erfahrungen mit dem Tod der Stein des Anstoßes, sich im Hospizverein zu engagieren. Peter Baumüller etwa hat als junger Erwachsener in Berlin mitbekommen, wie eine verstorbene Person zwei Wochen lang in ihrer Wohnung lag, bevor sie jemand vermisste. „Ich wollte nie, dass jemand allein oder anonym sterben muss“, erklärt er seine Motivation, sich schließlich im vergangenen Jahr zum Hospizhelfer ausbilden zu lassen.

Willi Edelhäußer besuchte seine Mutter zehn Jahre lang in Pflegeheimen. Dabei bekam er mit, wie andere Bewohner niemanden hatten, der sich nach ihnen umsah. Diese Eindrücke ließen ihn nicht mehr los und so ist er seit 2002, also von Anfang an, beim Hospizverein dabei. Ein wenig anders war es bei Klemens Guder. Für den Lehrer, der in einem frommen Haus aufgewachsen ist, war das Schönste an seinem Beruf der „Umgang mit Menschen“. Nach seiner Pensionierung suchte er etwas, das ihm dieselbe Freude bereitete. Ein Zeitungsbericht brachte ihn auf die Arbeit als Hospizhelfer. „Es war genau die richtige Entscheidung“, sagt er heute nach drei Jahren im Einsatz.

Der menschliche Aspekt ist der Kern ihrer Arbeit als Hospizhelfer. „Es ist nicht möglich sich auf die konkrete Begleitung vorzubereiten“, erklärt Klemens Guder, „man muss sich überraschen lassen und einfach da sein.“ Das bedeutet, „sich selber zurückzunehmen, zu hören und zu spüren, was der Andere gerade braucht“, ergänzt Elisabeth Schuster, die seit 2002 Menschen begleitet. Die eigenen Bedürfnisse als Hospizhelfer seien in dem Moment unwichtig, denn „jeder stirbt seinen eigenen Tod“.

Hospizverein bietet Informationen über Sterbebegleitung.

Hospizverein bietet Informationen über Sterbebegleitung.

Jede Begleitung sei für sich ein „Erlebnis“ im Sinne einer Bereicherung für einen selbst, aber auch eine „Herausforderung“. In dieser Zeit findet „das Wesentliche“ statt, beschreibt Klemens Guder sein Empfinden. Das Menschliche stehe im Vordergrund. Diese Stunden führen ihm die „Banalität im Alltag“ umso deutlicher vor Augen. Manche Begleitungen gehen über Jahre. Dabei sind das Sterben und der Tod nicht die vorherrschenden Gesprächsthemen bei den Besuchen. Im Gegenteil: „Wir lachen unglaublich viel zusammen“, erklärt Elisabeth Schuster.

Gerade in dieser schweren Zeit ist es wichtig, dass Begleiter und zu Begleitender einen Draht zueinander finden. Deshalb ist es für beide Seiten jederzeit möglich, offen zu sagen, wenn es mal nicht passt, versichert die Koordinatorin, die weiß, dass eine Begleitung manchmal auch überfordern kann. Allerdings habe bislang „die Chemie immer gestimmt“. Für die Hospizhelfer ist es ein Rückhalt zu wissen, dass sie jederzeit eine Ansprechpartnerin in Uschi Memhardt haben. Und auch grundsätzlich wird darauf geachtet, den Ehrenamtlichen Beistand zu leisten. Denn eine „Begleitung mit Schutzschild“ macht beispielsweise für Klemens Guder keinen Sinn. Für ihn ist es ein „persönliches Erlebnis mit speziellen Personen“, das nahe geht.

So haben sie rund sechs Mal pro Jahr Gruppengespräche mit einer Supervisorin, einer ausgebildeten Psychologin, und auch untereinander, etwa bei Helfertreffen, ist der Erfahrungsaustausch jederzeit erwünscht. „In dieser Gruppe fühle ich mich am natürlichsten, weil wir dasselbe Ziel haben und sich keiner profilieren muss, sondern alle füreinander da sind“, sagt Klemens Guder.

Es ist auch nicht so, dass man als Hospizhelfer immer parat stehen muss. Sie werden nicht willkürlich nach dem Gusto des Vereins eingesetzt. Jeder begleitet wie er kann und wann er kann, erklärt Uschi Memhardt. Die Pausen werden von den Helfern bestimmt und werden auch vom Verein unterstützt: „Nur wer sich selbst stark genug fühlt, geht in die Begleitung.“ Deshalb darf auch mal ein „Nein“ auf eine Anfrage der Koordinatorin kommen.

Zur Arbeit des Hospizvereins gehört ebenso für die Angehörigen da zu sein, sie zu stützen, zu beruhigen und auch sie manchmal zu bestimmten Entscheidungen zu ermutigen. Teilweise entstehen auch Freundschaften mit den Angehörigen. Der Einsatz der Hospizhelfer endet also nicht mit dem Tod, sondern mündet in die Trauerbegleitung. Eine wichtige Stütze für die Ehrenamtlichen ist auch die eigene Familie. Um den Rücken für diesen mitunter herausfordernden Dienst frei zu haben, müssen die Angehörigen damit einverstanden sein, dass die Hospizhelfer einen Teil ihrer Zeit nicht ihnen, sondern anderen Menschen schenken.

Bei Elisabeth Schuster und Klemens Guder gab es von Seiten der Ehepartner und des Nachwuchses keine Einwände. Ganz im Gegenteil: Elisabeth Schusters Sohn hat während des Studiums selbst jemandem im Pflegeheim besucht. Und die Kinder von Klemens Guder sind „ganz begeistert“ sich mit ihm über dieses Thema austauschen zu können.

Als Hospizhelfer sollte man eine gesunde Selbsteinschätzung, Fachwissen und vor allem Einfühlsamkeit mitbringen. Alter, Beruf, Religion oder Geschlecht sagen nichts über die Fähigkeit aus, jemanden zu begleiten. So spielt bei der Hospizarbeit die Konfession keine Rolle. „Ein Bud­- dhist kann einen Christ begleiten und ein Christ einen Muslim, betont Uschi Memhardt. Aber auch junge Menschen sind als Begleiter wichtig, denn schwere Krankheiten treffen auch junge Menschen, die dann jemanden in ihrer Altersgruppe an ihrer Seite haben möchten.

Der Rothenburger Hospizverein würde sich auch freuen, wenn sich mehr Männer als Hospizhelfer engagieren. Bislang sind sie noch in der Unterzahl. Da nicht nur Menschen in Rothenburg begleitet werden, ist auch Bedarf an Hospizhelfern aus dem Altlandkreis, gerade auch aus dem Raum Schillingsfürst und Schnelldorf. Zwar ist die menschliche Komponente bei der Begleitung entscheidend, doch ohne fachliche Vorbereitung geht es nicht. Deshalb eignet man sich das nötige Wissen in einer Ausbildung an, die sich über gut ein dreiviertel Jahr erstreckt. Bei einem Einführungswochenende erhält man grundlegende Informationen über die Hospizarbeit, um seine Entscheidung für diesen Weg zu reflektieren.

Der Hauptteil der Ausbildung besteht aus 16 Abende (meist donnerstags im 14-tägigen Rhythmus) und vier ganze Samstage. Dabei werden Themen wie Macht und Ohnmacht in der Begleitung, palliative Krankheitsbilder, Sterbephasen, rechtliche Aspekte in der Begleitung, ethische Anschauungen, Selbstpflege, Wahrheit am Krankenbett sowie Trauer und Abschied durchgenommen. Neben den Verantwortlichen des Hospizvereins werden einige Inhalte auch von Dozenten aus der Region wie Ärzten, Rechtsanwälten, Psychologen, Pfarrer und Klinikseelsorger vermittelt. Außerdem kommen die Hospizschüler mit erfahrenen Begleitern zum Austausch zusammen. Ein weiterer Teil der Ausbildung ist ein Praktikum von mindestens 15 Stunden in einer sozialen Einrichtung.

Die Gesellschaft öffnet sich nach und nach für das Thema Sterbebegleitung. Damit steigt auch die Nachfrage nach diesem Dienst. Uschi Memhardts Funktion wird deshalb bald aufgewertet. Sie wird eine ganze Stelle als hauptamtliche Koordinatorin des Hospizvereins inne haben, die über die Krankenkasse finanziert ist. Sie ermutigt Menschen gerade in den schweren Zeiten von Krankheit und Sterben aufeinander zuzugehen und sich die Hand zu reichen: „Wir können dabei nichts falsch machen“, versucht sie Ängste zu nehmen. Falsch wäre es wegzulaufen. Uschi Memhardt ist für Fragen zur Hospizarbeit, Anfragen nach Begleitung und für Anmeldungen zur Hospizbegleiter-Schulung unter der Telefonnummer 0151/54809353 zu erreichen. mes


Miss Marple und Luther

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Rothenburg immer wieder in alten Filmen im Fernsehen präsent

ROTHENBURG – Dass die Tauberstadt bis in die sechziger Jahre gefragte Filmstadt für Kino-Produktionen war ist bekannt. Das Schöne daran: immer wieder laufen die „alten Schinken“ im Fernsehen und werben indirekt mit Altstadtmotiven.

Manchmal lassen sich sogar noch ungehobene Schätze entdecken. So überraschte es selbst Kenner der Rothenburg-Filmszene, als kürzlich in einem auf Kabel 1 im Fernsehen ausgestrahlten Miss-Marple-Film Rothenburg als Kulisse auftauchte. Der deutsche Titel heißt „16.50 Uhr ab Paddington“, in der originalen englischen Fassung „Murder She Said – The End”, eine Metro-Goldwyn-Mayer-Produktion, Großbritannien 1961 mit Margaret Rutherford und Arthur Kennedy in den Hauptrollen. Unter der Regie von George Pollock wurden in dem noch schwarz-weiß gedrehten Kinofilm Rothenburger Altstadtmotive als Hintergrund eingebaut.

So entdeckt man in einer Besprechungsszene mit der weltberühmten Meisterdetektivin nach den Kriminalromanen von Agatha Christie (1890 – 1976) mehrmals das Plönlein mit dem Siebersturm. Nun ist zu vermuten, dass möglicherweise auch in anderen Miss-Marple-Filmen die Tauberstadt verewigt wurde.

Miss Marple im Einsatz, im Hintergrund ist das Plönlein-Motiv zu erkennen.     Fotos: diba

Miss Marple im Einsatz, im Hintergrund ist das Plönlein-Motiv zu erkennen. Fotos: diba

Filmklassiker wie „Die Christel von der Post“ von 1956 oder „Gustav Adolfs Page“ von 1960 mit aufwändigen Rothenburg-Szenen tauchen immer wieder mal über private oder öffentlich-rechtliche Sender im Fernsehprogramm auf. Selbst die berühmte US-Produktion des Musical-Fantasiefilms „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“ war da schon zu sehen. So erhält die Stadt bis heute über diese einst gefragten Kinofilme eine kostenlose Werbung, über die sich das Tourismusbüro freuen kann. Und manch ältere Rothenburger entdecken sich in dem einen oder anderen Filmbeitrag als Statisten, denn die wurden in einigen Produktionen in großer Zahl gebraucht.

Und sogar zum anstehenden Lutherjahr 2017, das mit Ausstellungen zur Reformation in Rothenburg bereits dieses Jahr einen werbemäßigen Vorlauf erhält, kann man in der Filmkiste fündig werden: Der Spielfilm von 1953 über Luthers Leben (Regie Irving Pichel) wurde u.a. im Kloster Maulbronn (heute Weltkulturerbe) und in Rothenburg gedreht. Es war die erste deutsch-amerikanische Coproduktion nach dem Krieg, von US-Lutheranern wurde sie finanziert. Im Fernsehen ist der Film meistens zum Reformationstag auf dem Privatkanal „Bibel TV“ zu sehen. Wer Rothenburg in alten Filmen entdecken will, der findet im Internet sogar Komplettfassungen. Einen guten Überblick zu den hier gedrehten Filmen hatte die von Dr. Karl-Heinz Schneider 2013 in der Johanniterscheune organisierte dokumentarische Ausstellung geboten. diba

Großes Zusammenspiel

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Modellfiguren-Hersteller Preiser gehen die Ideen nicht aus

STEINSFELD – Die Miniaturwelt des Modellfiguren-Herstellers Preiser wächst von Jahr zu Jahr. In die Reihe der Prominenten mit dem amerikanischen Präsidentenpaar Barack und Michelle Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, hat sich jetzt das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Franziskus, dazugesellt – fröhlich winkend.

Die traditionelle Kleinkunst-Werkstatt räumte dem Heiligen Vater beim Auftritt auf der weltweit größten Spielwarenmesse in Nürnberg einen Ehrenplatz ein – als Neuheit im Sortiment. 2850 Aussteller aus 67 Ländern zeigten dort ihre Produkte und warteten darauf, dass die Händler sie ordern und in ihren Läden und Kaufhäusern zum Verkauf anbieten. Auch eine bayerische Trachtengruppe in schickem Dirndl und fescher Lederhose vergrößert die Produktvielfalt bei Preiser. Zusätzlich ergänzen Feuerwehrmänner beim Einsatz in Vollschutzanzügen und ein roter Kranwagen von Magirus als Zubehör das bunte Szenario der Ereignisse. Kinder und Erwachsene sind gleichermaßen davon begeistert.

Bekannte Marke in der Szene: Die Minaturwelt von Preiser gibt ein überzeugendes Abbild der realen Welt wieder. Fotos: wa

Bekannte Marke in der Szene: Die Minaturwelt von Preiser gibt ein überzeugendes Abbild der realen Welt wieder. Fotos: wa

Tausende ausgewählte Artikel umfasst das Angebot des Familienunternehmens, das seit 1949 mit Akribie, Sorgfalt und Präzision realistische Miniaturfiguren herstellt. Anfänglich in Handarbeit aus Lindenholz, seit den 60er Jahren im Kunststoffspritzguss in dreizehn verschiedenen Größen im Maßstab von 1:22,5 bis 1:500. Entwickelt und produziert wird die Vielzahl von Figuren und Zubehör an den beiden Standorten Steinsfeld und Neustadt bei Coburg von jeweils etwa zwanzig Mitarbeitern, handbemalt auf der Insel Mauritius im indischen Ozean, wo zu Spitzenzeiten bis zu 200 Beschäftigte arbeiten.

Für die Miniaturfiguren werden Vorlagen sorgfältig recherchiert, um sie in Gestalt und Kleidung perfekt umzusetzen. Bevor der Papst in der Kreativwerkstatt Gestalt annahm, studierten die innovativen Köpfe bei Preiser die Gesichtszüge und die Körpersprache des Pontifex. Erst dann entstand der erste Entwurf. Die Haltung des kleinen Menschlein in der einfachen weißen Soutane und dem schlichtem Eisenkreuz auf der Brust entspricht durchaus dem seines großen Vorbildes und gehört jetzt als Andenken, Glücksbringer oder als Beschützer zum Angebot von Preiser.

Die beiden Brüder, Volker und Jürgen Preiser, führen das Unternehmen in der dritten Generation. Auch Vater Horst Preiser, Jahrgang 1934, ist noch beinahe täglich im Geschäft anzutreffen. Besonderes Merkmal der Führungsriege ist die Konzentration auf das Wesentliche und unternehmerische Bescheidenheit. Räume und Gebäude am Hauptsitz Steinsfeld wirken nüchtern und sachlich. Erst im Kellergeschoss stößt der Besucher auf die einmalige Miniaturwelt, die in ihrer Vielfalt so farbig ist und auch ein Stück Sozialgeschichte erlebbar macht.

„Balanceakt“: steigender Tablettenkonsum.

„Balanceakt“: steigender Tablettenkonsum.

In verschiedene Szenen aufgeteilt, vermitteln die Figuren und Inventargegenstände einen Eindruck von der Welt als eine einzige Beziehungskiste – auch vom Leben der einfachen Bürger: Lkw-Fahrer, Handwerker und Bauern, Hausfrauen, Außenseiter, Optimisten, Büro- und Technokraten. Winzlinge in Uniform, im Anzug oder in Arbeitskluft, mit Arbeitsdisziplin und Augenblickskomik, die das tun, was alle versuchen: das Leben zu meistern. Schaut man sich die Ausstellung mit Dutzenden von Schaukästen aufmerksam an, erkennt man in dieser „Welt im Kleinen“ weitere nette Ausgestaltungsideen: Markttreiben, Zirkusleben, Straßenkunst, Bahnhofsgewimmel, Strandleben mit Eisverkauf und vielerlei sportliche Aktivitäten wie Tennis, Golf, Schach, Angeln, Klettern.

Die beliebtesten Artikel sind die Charaktere für Eisenbahnfans, vor allem der Schaffner mit Kelle, Polizei- und Feuerwehrleute, auch die literarische Darstellung des Sensenmannes, wie sie sich unter anderem in Grimms Märchen findet. Große Tiere im Miniformat, wie der Elefant in der Schlange, gehören ebenfalls zu den Klassikern der Kollektion. Bekennende Karl-May-Anhänger ordern Winnetou und Old Shatterhand in Gestalt von Lex Barker und Pierre Brice.

An Ideenreichtum fehlt es nicht. Unerschöpfliche Anregungen zu neuen Gestaltungsmöglichkeiten holen sich die Preisers aus dem Vielerlei des Lebens, aus Märchen, Mythen und Fabeln, Film und Fernsehen oder aus der Werbung. Neben Standardausführungen werden selbst ausgefallene Sonderwünsche erfüllt Ein Architekt aus Saudi-Arabien bestellte muslimische Pilger auf der Wallfahrt nach Mekka, eine ostdeutsche Modellbahnfirma den langjährigen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker. Für den Markt in Fernost entwarf die Miniatur-Werkstatt die gewünschten Reisbauern mit Strohhut.

„Der Unnahbare“ in der Kunst: groteske Situation in Szene gesetzt.

„Der Unnahbare“ in der Kunst: groteske Situation in Szene gesetzt.

Preiser profitiert vom globalen Markt. Seine Figuren finden weltweit Verwendung im Modellfachhandel, immer stärker auch im Architekturmodellbau oder bei der psychologischen Diagnostik von Kindern. Die Miniaturwelt regt das Kind an, die emotionalen Beziehungen zu den Menschen und Dingen seiner Umgebung sichtbar und erkennbar zu machen. Preiser-Figuren schmücken auch Buchtitel, Kunstbände, Fotobücher, Hochglanzmagazine. Als Illustration für Beziehungen von Mensch zu Mensch, Natur und Technik, kleine Leute in der weiten Welt. Ein großes Männermagazin inszenierte eine neue Kollektion luxeriöser Uhren mit Preiser-Modellbau-Miniaturen, um die „wahre Größe“ der hochmodernen Zeitmesser als Schmuckstücke und Wunderwerke der Technik in ihrer ganzen Schönheit zu zeigen. Dies alles trägt zum Erfolg des Unternehmens bei. Ein großes Zusammenspiel vieler Faktoren. sis

Modernes Märchen

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Neues Erlebnis im stilvoll modernisierten Musiksaal

ROTHENBURG – Mit der Komplett-Modernisierung hat sich der städtische Musiksaal auf Initiative einer Rothenburger Kulturförderin zum modernen Theaterchen gemausert. Nach einer ausführlichen Sitzprobe bei der ersten Aufführung am Samstagabend waren die über fünfzig Besucher angetan vom modernen Komfort. Sie lehnten sich bequem zurück und genossen das Schauspiel.

Der neue Sitzkomfort ist wohltuend und entspannend. Gepolsterte Bestuhlung statt harter Holzklappstühle, mehr Beinfreiheit, ein schallschluckender Teppichboden, eine deutliche Verbesserung im Sichtfeld durch eine zurückgesetzte Deckenstütze, eine dimmbare Beleuchtung, neue Fenster und Vorhänge, frische Farbe im Saal und auf der Bühne schaffen eine angenehme Atmosphäre und vermitteln schlichte Eleganz.

Die Bühne als Schiffsbar: Schauspieler Bernd Berleb kam kein einziges Mal ins Schlingern.

Die Bühne als Schiffsbar: Schauspieler Bernd Berleb kam kein einziges Mal ins Schlingern.

Es war eine Vorpremiere vor der offiziellen Einweihung des modernisierten Musiksaals. Das Landestheater Dinkelsbühl inszenierte die poetisch-melancholische Geschichte des Ozeanpianisten Danny Boodman T.D. Lemon Novecento als literarisches Erzähltheater – ein herausfordernder Theaterstoff mit umfangreichem Manuskript und schnellen Wendungen.

Auf der Bühne, die als schlichte Schiffsbar dekoriert war, spielte Schauspieler Bernd Berleb als Trompeter Tim Tooney in einem ausgedehnten Monolog – unterbrochen von kurzen Musik- und Filmeinspielungen aus der 1999 gedrehten Verfilmung des Stoffs – die Lebensgeschichte seines besten Freundes. Der Mann, der den Ragtime beherrschte und der sich im Dampfer auch auf sturmgepeitschter See elegant bewegte und präzise Klavier spielte. Nie verließ er „sein“ Schiff und ganz selbstverständlich pendelte er mit dem Ozeanriesen zwischen Neuer und Alter Welt. Trotzdem brachte er es zu Berühmtheit über die Grenzen des Schiffes hinaus, denn sein Klavierspiel verzauberte die Menschen.

Die Geschichte besitzt eine eigentümliche Faszination. Novecento, benannt nach dem Namen seines Geburtsjahres, erblickte 1900 auf einem Ozeandampfer das Licht der Welt und wurde von seinen Eltern zurückgelassen – abgelegt in einer Kiste auf dem Klavierflügel. Schiffsbesatzung und Kapitän umsorgten das Findelkind. Der Junge lernte das Klavierspiel und besaß die Gabe, „Dinge zu spielen, die es nie zuvor gab“. So duellierte er sich mit dem „Erfinder des Jazz“, Jelly Roll Morton. Das Duell entschied Novecento für sich. Alles schien dem Glückskind zu gelingen – nur die große Liebe konnte er nicht finden.

Erste Sitzprobe mit viel Lob: Der städtische Musiksaal wurde durch die umfanreiche Renovierung enorm aufgewertet.   Fotos: Schäfer

Erste Sitzprobe mit viel Lob: Der städtische Musiksaal wurde durch die umfanreiche Renovierung enorm aufgewertet. Fotos: Schäfer

Die fein nuancierte Erzählung, gemächlich und melancholisch wie eine Ozeanüberquerung, beflügelte die Fantasie. Der Schauspieler plauderte über Novecentos Leben, so wie man einem Bekannten an der Theke eine aufregende Geschichte berichtet. Dabei genügte ihm manchmal nur eine etwas andere Tonlage, ein anderes Requisit, um sich in einen anderen zu verwandeln. Ein vergnüglicher Anekdotenreigen. Wenn er die herabhängenden Lampen mit der Hand in Bewegung versetzte, wurde er gar zu einem Magier im Sturm. Der Schauspieler nahm mit fortlaufender Dauer Fahrt auf, steuerte durchs Geschehen und segelte mit Tempo ins Ziel – mit tragischem Ende. Das Publikum fand das Erzähl­thea­ter eine schöne Abwechslung zum Bühnen-Boulevard und dankte mit Applaus. sis

Unter einem guten Stern

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Mitarbeiter reisten gemeinsam in ihre berufliche Vergangenheit

ROTHENBURG – Lehrjahre sind bekanntlich keine Herrenjahre: Was man früher als Stift erlebte und teilweise auch über sich ergehen lassen musste, weiß man oft erst mit ein paar Jahren Abstand zu schätzen. Denn wenn man ehrlich ist, war es letztlich doch eine Zeit, an die man gerne zurückdenkt. So erging es auch den ehemaligen Mitarbeitern der Firma Korn, die sich heuer zum ersten Mal für ein offizielles Wiedersehen trafen, und dabei die guten alten Zeiten aufleben ließen.

Zum Glück ist Wilfried Reimer keine nachtragende Person. Sonst hätte ihn Werner Böhm wohl noch mindestens weitere acht Jahre mit seiner Idee, eines Korn-Treffens „nerven“ können, ohne dass es jemals zustande gekommen wäre. Denn vor etlichen Jahren, als beide noch in der blauen Mechaniker-Montur steckten, hielt ihn Werner Böhm einmal so fest, dass alle Knöpfe an selbiger abrissen und er sie wieder per Hand annähen musste. Auch dies eine Episode, die man in der Rückschau mittlerweile mit Humor nehmen kann.

Erste Korn-Mannschaft nach dem Krieg – mit Max und Karl Korn (3. und 4. v.r.) vor Mercedes 300 SL, Flügeltürer.

Erste Korn-Mannschaft nach dem Krieg – mit Max und Karl Korn (3. und 4. v.r.) vor Mercedes 300 SL, Flügeltürer.

An diesem Abend wird es auch nicht so eng gesehen, eine der wichtigsten Arbeitstugenden ihrer früheren Chefs hundertprozentig einzuhalten: die Pünktlichkeit. Zu viele Hände galt es zu schütteln, zu viele Anekdoten aus der gemeinsamen Korn-Zeit gab es, die man mit alten Bekannten austauschen wollte, und zu viele neue Gesichter entdeckte man, denen man sich – natürlich mit der Referenz wann man bei dem Unternehmen beschäftigt war – vorstellen wollte. Der offizielle Start des Abends ließ deshalb ein wenig auf sich warten.

Wilfried Reimer fiel die Aufgabe zu, dieses Treffen zu organisieren, weil in der touristenarmen Zeit sein Campingplatz im Winterschlaf ist. Mit viel Spürsinn machte er zahlreiche Korn- Ehemalige, die meist ihre Ausbildung dort absolviert und anschließend auch einige Jahre in dem Betrieb gearbeitet haben, ausfindig und bekam von den meisten sofort eine Zusage zu dem Treffen. Rund 60 frühere Mitarbeiter gesellten sich so in den „Ochsen“, teilweise reisten sie von Nürnberg, Spalt, Roth und Stuttgart dafür an. Auch die jetzigen Chefs, Peter und Werner Korn, folgten der Einladung zum „Rentner-Kongress der Firma Korn“, wie Letzterer das Wiedersehen mit einem großen Augenzwinkern bezeichnete.

„Einem Stern, der unsere Namen kennt, dem folgen wir permanent“, dichtete Lotte Huprich als Wink an die Zugehörigkeit und Verbundenheit der Mitarbeiter mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber, aber vor allem auch mit den Kollegen. Da Reibung bekanntlich Wärme erzeugt, hatten die harmlosen Neckereien zwischen ihnen also auch ihr Gutes. Man war darüber hinaus Teil einer Art Schicksalsgemeinschaft, in der man sich zusammen mit den mal mehr, mal weniger kuriosen Wünschen der Kunden auseinandersetzte. Eberhard Gärtner, der aktuell bei dem Familienunternehmen in Lohn und Brot steht, plauderte in perfekter Büttenredner-Manier aus dem Kfz-Nähkästchen.

Central Garage Korn in 30er Jahren in der Galgengasse: Das Anwesen wurde während des Krieges zuerstört und danach teilweise wieder aufgebaut.

Central Garage Korn in 30er Jahren in der Galgengasse: Das Anwesen wurde während des Krieges zuerstört und danach teilweise wieder aufgebaut.

Hobby-Dichterin Lotte Huprich aus Gumpelshofen war eine der wenigen an diesem Abend, die noch im alten Firmensitz in der Galgengasse 35 tätig war. 1965, also ein Jahr bevor die Central Garage vor die Tore der Stadt an die Schützenstraße zog, trat sie ihre Arbeitsstelle im Büro an. Während ihrer drei Jahre im Betrieb, kam sie auch in den Genuss des vielgerühmten „familiären Arbeitsumfeldes“. Sie erinnert sich noch, wie die Büromitarbeiter am Geburtstag der Chefin „im Kornschen Privathaus zu Kaffee und Kuchen“ eingeladen waren.

Lange bevor findige Unternehmensberater mit „Teambuilding“ einen eigenen Begriff dafür erfanden, legte man bei dem Unternehmen bereits großen Wert auf die Gemeinschaft. Legendär waren nicht nur die Faschingsdienstage, an denen niemand nach Betriebsschluss am Mittag fluchtartig das Gelände verließ, sondern alle zum Feiern dablieben.

Ebenso beliebt waren die Betriebsausflüge, etwa zum Skifahren oder an die Zonengrenze. „Die eigenen Mitarbeiter haben den Bus gefahren, der Vater hat gefilmt und wir Kinder waren mit dabei“, erinnert sich Peter Korn. Aber bei aller Vertrautheit herrschte dennoch eine gewisse Etikette: Während man heute bei solchen Ausflügen automatisch zur Multifunktionsjacke mit Wolfstatze greift, erschien man damals teilweise durchaus mit Anzug und Krawatte.

Dass alle eine große Familie waren, wäre zwar zu hoch gegriffen. Allerdings fanden sich neben Senior- und Junior-Chefs auch tatsächliche Verwandte unter den Mitarbeitern. So beispielsweise Werner Hassel und Ulla Bodendörfer. Er begann 1972 seine Lehre zum Kfz-Mechaniker bei dem Unternehmen. Zwar hatte die Firma auch einen sehr guten Ruf, für Ulla Bodendörfer waren es aber vor allem praktische Gründe sich ebenfalls dort zu bewerben: Ihr Bruder hatte bereits ein Auto und so konnte sie mit ihm auf die Arbeit fahren.

Also folgte sie ihm 1978 an die Schützenstraße, allerdings ins Büro. Zu kleinen berufsbedingten Reibereien zwischen den Geschwistern kam es nur, wenn er auf sie warten musste, weil sie als Auszubildende abends noch die Post fertig machte. Das „Kollegium war klasse“, sagt Werner Hassel und seine Schwester ergänzt, dass die Ausbildung aber auch „eine harte Schule war“. Dennoch möchten beide diese Erfahrung nicht missen. Die dort vermittelten Werte Pünktlichkeit, Sauberkeit und Zuverlässigkeit, machten sich in ihrem weiteren Arbeitsleben bezahlt. Werner Hassel erinnert sich heute noch an das Arbeitsmotto von Karl Korn: „Geht nicht, gibt’s nicht.“ Trotz der vielen positiven Seiten stand für sie nach zehn beziehungsweise elf Jahren beruflich ein Wechsel an. „Wir haben den Absprung geschafft, bevor uns der Stern eingebrannt wurde“, scherzt Ulla Bodendörfer. Kontakte mit damaligen Kollegen bestehen aber heute noch.

Die Firma Korn war als Arbeitgeber aber nicht nur beliebt, weil es dort so harmonisch zuging. Die fachliche Expertise wurde von Kunden und Arbeitssuchenden gleichermaßen geschätzt. Für einige war die Ausbildung auch eine wertvolle Grundlage für den Schritt in die Selbstständigkeit, sei es im Baustoffhandel, im Speditionswesen oder ebenfalls in der Kfz-Reparatur, so wie etwa für Joachim Flemming.

Gewissermaßen war ihm dieser Karriereweg durch den elterlichen Betrieb vorgegeben. 1973 begann der damals 18-Jährige mit seiner Mittleren Reife in der Tasche die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bei der Firma Korn. Zwar ist es grundsätzlich keine schlechte Idee für einen späteren Juniorchef, sein Handwerk in einem anderen Betrieb zu lernen, um neue Perspektiven mit zurück zu bringen und sich dem Vorwurf einer Bevorzugung von vornherein nicht auszusetzen. Es sprachen aber auch einige grundlegende Gründe dafür, sich gerade bei diesem Unternehmen ausbilden zu lassen.

Zum einen war die Firma Korn mit seinen rund 40 Mitarbeitern der damals größte Kfz-Betrieb in Rothenburg. Attraktiv war er aufgrund „seiner modernen Werkstatt, den Bereich Nutzfahrzeuge und das besondere Fabrikat“, erklärt Joachim Flemming. Die damaligen Persönlichkeiten an der Spitze des Unternehmens seien prägend gewesen, vor allem was Kontinuität, Verlässlichkeit und selbstständiges Arbeiten betrifft. Noch heute hat der 60-Jährige den Spruch von Max Korn im Gedächtnis, dass man nicht alles kennen, man sich in dem Fall aber zumindest zu helfen wissen müsse.

Seit dem Startschuss der Firma Korn im Jahr 1921 durch Hans Korn sind zahlreiche Mitarbeiter gekommen und wieder gegangen. Sie, so die beiden Geschäftsführer, trugen maßgeblich dazu bei, dass die Firma eine erfreuliche Entwicklung durchlief. Und mit ihr gewachsen sind auch Peter und Werner Korn. Schon als Kinder sind sie im Betrieb herumgesprungen, teilweise auch gefahren – etwa mit dem Kinder-Elektroroller zwischen den Auszubildenden hindurch, die den Hof kehren mussten.

Viele ihre Mitarbeiter kennen die beiden also schon von klein auf. Sie waren teilweise noch im Betrieb, als Peter und Werner Korn nach ihren auswärtigen Ausbildungen in das Familienunternehmen dauerhaft zurückkehrten. Der Rollenwechsel vom spielenden Kind zum Vorgesetzten langjähriger Arbeiter sei ohne Komplikationen verlaufen. Mit den meisten war man per Du. Auch wenn man sich ab und an über den Weg läuft, war das Wiedersehens-Treffen eine willkommene Gelegenheit, sich über die guten alten Zeiten auszutauschen. In ein paar Jahren wollen sich die „Korn-Veteranen“ wieder treffen. mes

Eine ehrenvolle Auszeichnung

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Schillingsfürst erreicht den dritten Platz als schönsten Friedhof im Landkreis

SCHILLINGSFÜRST – Im Rahmen eines landesweiten Friedhofswettbewerbes erreichte im Landkreis Ansbach der Neue Friedhof in Schillingsfürst den dritten Platz. Der Preis wurde an der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Ansbach im Gasthof Bergwirt in Schernberg verliehen.

Durchgeführt hat den Wettbewerb der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege und mit seinen in ihm zusammengeschlossenen Vereinen in sechzig Landkreisen. Der Vorsitzende des Kreisverbandes Hans Rummel überreichte die Auszeichnung in Form einer Ehrenurkunde und einer Bronzetafel an Bürgermeister Michael Trzybinski, und den Friedhofsbeauftragten der Stadt, Peter Dinzl. Die Ehrenurkunde wird im Schaukasten des Friedhofes ausgehängt, und die Bronzetafel soll am Eingang des Friedhofsgebäudes angebracht werden.

Bürgermeister Michael Trzybinski und Hans Rummel mit Ehrenurkunde und Bronzetafel.

Bürgermeister Michael Trzybinski und Hans Rummel mit Ehrenurkunde und Bronzetafel.

In der Begründung für die Auszeichnung des Neuen Friedhofes der Stadt Schillingsfürst wurde die schöne Lage, die Bepflanzung mit Laubbäumen, die breiten Wege und deren Pflasterung hervorgehoben, die der Ruhestätte einen einzigartigen Cha-rakter verleiht.

Der Neue Friedhof in Schillingsfürst hat ein einzigartiges Ensemble aus Schwesternkapelle, Leichenhaus und Wirtschaftsgebäude aufzuweisen. Es wird aber auch Wert darauf gelegt, die historischen Grabsteine und -platten zu erhalten. Die ehrenvolle Auszeichnung geht auch an die Bürger für die Grabpflege und Gestaltung des Friedhofes. Der Dank galt auch dem Friedhofsbeauftragten und Bürgermedaillenträger der Stadt Schillingsfürst, Peter Dinzl, den Mitarbeitern des Bauhofes, und Martina Hofacker für die Friedhofsverwaltung der Stadt. Mit der Preisverleihung kehre kein Stillstand ein, so der Bürgermeister. Vielmehr gelte es die Herausforderung anzunehmen den Neuen Friedhof weiterzuentwickeln. Dazu zähle als nächster Schritt die Innensanierung der Schwesternkapelle und die notwendige Kellersa-nierung mit den sechs Gruften.

Die Gruften sollen ebenfalls als letzte Ruhestätte angeboten werden. Der Friedwald müsse ebenfalls hergerichtet und eine neue Umzäunung aufgestellt werden. Diese Maßnahmen erfordern auch weiterhin hohe finanzielle Aufwendungen für die Stadt Schillingsfürst. Das Stadtoberhaupt bittet deshalb die Bevölkerung auch weiterhin um Unterstützung in Form einer finanziellen Spende (Sparkasse Rothenburg DE69 7655 1860 0000 3280 21, VR-Bank Rothenburg DE51 7606 9601 0006 4136 76, Zweck „Friedhof“. eb

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