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Anerkennung für den Einsatz

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Rothenburger Feuerwehr wünscht sich von Öffentlichkeit mehr Sensibilität

ROTHENBURG – Brände löschen und Menschen aus Gefahren retten, diese Aufgaben verbindet man mit der Arbeit der Feuerwehr. Die Realität sieht bisweilen anders aus. Oft sind die Feuerwehrdienstleistenden dann Schlüsseldienst, Straßenfeger oder Gärtner. Berechtigt kritisierte Kommandant Jürgen Holstein bei der Jahreshauptversammlung im „Ochsen“ die unnötigen Alarmierungen der allesamt ehrenamtlichen Einsatzkräfte am Tag von der Arbeit weg und zu nachtschlafender Zeit.

Es war beschämend zu hören, wie die Feuerwehr als Helfer aus Bequemlichkeit und Geiz immer mehr Aufgaben übergestülpt bekommt und ausgenutzt wird. Beispiele zeigen, wie die Feuerwehr immer mehr als Dienstleister gesehen wird, der rund um die Uhr verfügbar ist. Der Kommandant nannte einige Beispiele. Die Meldung, „es liege ein Baum über der Fahrbahn“ als Gefahr für Verkehrsteilnehmer zu nächtlicher Stunde entpuppte sich beim Eintreffen und nach intensiver Suche als abgebrochenen Ast, den man leicht selbst von der Fahrbahn hätte räumen können.

OB Walter Hartl (v.li), Reiner Wiegner, Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Hermann Rippstein, Uwe Milferstädt, Kommandant Jürgen Holstein, Kreisbrandinspektor Werner Tischer. Fotos:sis

OB Walter Hartl (v.li), Reiner Wiegner, Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Hermann Rippstein, Uwe Milferstädt, Kommandant Jürgen Holstein, Kreisbrandinspektor Werner Tischer. Fotos:sis

Oder der Kellerraum, der nach einem starken Gewitterregen ein paar Millimeter unter Wasser steht. Die Hausbesitzer alarmieren die Feuerwehr, statt sich selbst die Mühe zu machen und reklamieren später dann noch, wenn feuchte Flecken auf dem Boden verblieben sind. Bei diesen und ähnlich gearteten Einsätzen werde Personal und Gerät gebunden, auch die Motivation eines jeden Einzelnen, so der Kommandant. Von der Katze auf dem Baum oder der Taube in der Dachrinne wollte Jürgen Holstein in diesem Zusammenhang gar nicht sprechen.

Die Rothenburger Feuerwehr leistet immer mehr Einsätze und wird stärker gefordert. Im letzten Jahr gab es mit 153 Einsätzen einen neuen „Rekord“. Fast jeden zweiten Tag ein Einsatz. Um die enorme Steigerung der Einsatzzahlen zu zeigen, stellte der Kommandant einen Vergleich mit dem Jahr 2010 an. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der technischen Hilfeleistungen verdreifacht und die Zahl der Fehlalarme verdoppelt. Immens der Anstieg der geleisteten Einsatzstunden: von 2628 auf 4293.

Ein Ärgernis ist die hohe Zahl an Fehlalarmen. Melder einer Brandmeldeanlage werden durch äußere Einflüsse wie Wasserdampf, Zigarettenrauch oder Staubentwicklungen getäuscht und lösen aus. Bei einem technischen Fehlalarm sind Verschmutzungen des Melders als Folge ungenügender Wartung die Ursache, etwa durch Bohr- oder Schleifarbeiten in überwachten Bereichen. Nicht selten löst Wasserdampf in Bad und Küche Alarm aus.

Bei mittlerweile über fünfzig Brandmeldeanlagen im Stadtgebiet müsse zukünftig vermehrt auf die Betreiber der Anlagen ein schärferes Auge geworfen werden Die Kostensatzung „Feuerwehr“ gestattet hierzu gewisse Möglichkeiten. Die Betreiber, die für eine ordnungsgemäße Funktion der Brandmeldeanlage zuständig sind und häufige Fehlalarme zu verantworten haben, sollten auch die Kosten einer wiederholt falschen Alarmierung der Feuerwehr tragen, meinte Jürgen Holstein. Bisweilen müssen sich die Feuerwehrleute dann noch anhören, dass sie doch gerne mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs sind. In solchen Fällen fällt es schwer, ruhig zu bleiben, meinte er.

Brandheißer Hit: Uwe Soldner (li) und Peter Wiegner.

Brandheißer Hit: Uwe Soldner (li) und Peter Wiegner.

Schade fand Jürgen Holstein die Auflösung der Löschgruppe Detwang nach 136 Jahren. Als Gründe nannte er „mangelnder Einsatz und Einstellung“. Eine lange Tradition ging zu Ende. Die Löschgruppe Detwang wurde im Jahr 1879 als dritte Abteilung unter dem damaligen Kommandanten Konrad Krauss gegründet. Jürgen Holstein dankte Thomas Pfaffelhuber, der als verantwortlicher Gruppenführer versuchte, die Löschgruppe am Leben zu halten, was trotz aller Bemühungen nicht gelang. Die verbleibenden acht Aktiven haben noch nicht entschieden, ob sie der Löschgruppe Steinbach beitreten werden, nach Rothenburg wechseln oder ihren Dienst beenden. „Der Brandschutz in Detwang war nie gefährdet und wird durch die Kernwehr zuverlässig gesichert“, hieß es.

Für die häufig schwierigen Einsätze braucht die Feuerwehr eine gute Ausrüstung als Schutz vor Gefahren wie Atemgifte, hohe Temperaturen, starke Säuren, ätzende Chemikalien. Als Beispiele für Beschaffungen, die der Feuerwehr das Arbeiten erleichtern, führte der Kommandant eine neue Überjacke aus einem feuerfesten und wärmeisolierenden Material vor, die zusätzlich mit einem Haltegurtsystem ausgestattet ist, sowie die neuen Schutzhelme. Die Stadt investiert nicht nur in die Rothenburger Feuerwehr, sie bekommt vermutlich im Herbst ihr neues Löschgruppenfahrzeug geliefert, sondern auch in die Ortsteilwehren. Bettenfeld und Leuzenbronn erhalten jeweils ein Tragkraftspritzenfahrzeug.

Die Un­terstützung von Verwaltung und Politik sei hilfreich und auch anerkennend, wurde betont. Jeder Einzelne bei der Feuerwehr ist wichtig. Jürgen Holstein dankte der Mannschaft für die geleistete Arbeit in den Einsätzen und Übungen, aber auch bei der Wartung und Pflege der Gerätschaften. Verlässlichkeit ist ein hohes Gut. 63 Aktive verrichten bei der Kernwehr ihren Dienst. Hinzu kommen die Jugendlichen mit abgelegter Truppmann- beziehungsweise Truppführerausbildung zwischen 16 und 18 Jahren. Die Jugendfeuerwehr besteht aus neun Jugendlichen unter 16 Jahren. Die Löschgruppe Steinbach zählt sechs Mitglieder. Christian Kleinschroth ist altersbedingt ausgeschieden und wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Ausbildungspflichttermine für alle Aktiven sind regelmäßige Übungsabende. So fanden in Rothenburg 21 Übungseinheiten statt. An 24 zusätzlichen Abenden wurde der Fuhrpark bewegt. Hinzu kamen zehn Objektbegehungen im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes. Alle Atemschutzträger nahmen an einer theoretischen Unterweisung und einer Belastungsübung teil. Die Freiwilligen opfern einen großen Teil ihrer Freizeit für die Feuerwehr.

Schriftführer Jürgen Geissler warf in beeindruckender Weise Schlaglichter auf schwere und tödliche Verkehrsunfälle, verschiedene Brände, Taubenrettung auf dem Marktplatz, Personenrettung, Großeinsatz in einem Spänesilo in Burgbernheim nach einer Verpuffung. Beim Taubertal-Festival musste die Feuerwehr kleinere Brände löschen und sorgte bei der Sommerhitze mit kreislaufbelastender Situation für kühlen Sprühregen zur Freude der Besucher.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Oberbürgermeister Walter Hartl sprachen ihren Respekt und ihre persönliche Wertschätzung für die Arbeit der Feuerwehr aus und gratulierten verdienstvollen Mitgliedern, die geehrt wurden. Seit 40 Jahren ist Hermann Rippstein bei der Feuerwehr aktiv – eine beeindruckende Leistung. Ausgezeichnet wurden auch Dieter Kreiselmeier (30 Jahre), Uwe Milferstädt und Reiner Wiegner für 25-jährige Dienste. Anerkennung für ihre 10-jährige Arbeit erfuhren Martin Ploke, Thomas Hörber und Tobias Klemm. In den Floriansjüngern schlummern viele Talente. Peter Wiegner stellte erneut seine musikalischen Qualitäten unter Beweis mit einem Feuerwehr-Hit und einem Lied übers liebe Geld – unterstützt von Ehefrau Kathrin an Keyboard und Akkordeon und Sangesfreund Uwe Soldner. sis


Riesen-Abbruch schafft viel Platz

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An der Bodelschwinghstraße sind die Abrissbagger im Vorfeld des Marktprojektes im Einsatz

ROTHENBURG – Im Eiltempo schreitet das Riesen-Abbruch-Projekt im Vorfeld des künftigen Einkaufsmarkt-Standortes an der Bodelschwinghstraße voran. Gebäude um Gebäude fällt und nach der Rodung zeigt sich inzwischen die benötigte Freifläche ungewohnt „glattrasiert“, frei von Baum oder Busch.

Mitarbeiter des auf Abbruch und Recycling spezialisierten Unternehmens Metzner aus Pettstadt in Oberfranken haben dort mit ihren schweren Maschinen schon tüchtig Tabula rasa gemacht. Inzwischen ist nicht nur das frühere Eingangsgebäude dem Erdboden gleichgemacht worden, sondern auch der frühere Gebäudetrakt der Werksfeuerwehr und der Kantine. Parallel dazu ist das Freigelände darum herum in weiten Teilen „leergeräumt“ worden.

Trassierbänder, die vorher gespannt worden waren, kündigten an, dass sich die auf dem früheren Werksareal laufenden Abbrucharbeiten auch nach draußen verlagern würden. Grund für die relativ weiträumige Absperrung: Auf dem Parkplatz im Bereich des Zwickels Bodelschwinghstraße/Bensenstraße sollten keine Fahrzeuge mehr abgestellt werden, die dann stören und den Beginn der Arbeiten verzögern könnten. Schließlich müsste die Abrissfirma haften für Schäden, die an solchen abgestellten Autos entstehen. Von der Absperrung betroffen war und ist auch weiter der Fußgängerweg zwischen dem Bahnübergang und dem früheren Werkseingang.

Die Gesteinstrümmer liegen auf größeren Haufen zum Zerkleinern bereit.                                          Fotos: Weber

Die Gesteinstrümmer liegen auf größeren Haufen zum Zerkleinern bereit. Fotos: Weber

Hohe Bäume und kräftige Büsche säumten bisher jenen Parkplatz-Bereich, schotteten ihn zum Bahngelände hin ab und setzten auch optisch ein Signal. Im nördlichen Teil des Electrolux-Areals im Zwickel zwischen der großen Produktionshalle und dem Bahngleis setzte sich dieser Bewuchs fort. Auch er ist beim Räumen der bisherigen Freiflächen auf dem künftigen Marktgelände komplett beseitigt worden. Der Bereich um die Electrolux-Hallen wirkt jetzt ungewohnt kahl.

Die gefällten Bäume, das anfallende Astmaterial und auch Abbruchteile aus Holz wie Balken und Bretter, ja sogar Eisenbahnschwellen sind auf dem freigeräumten Gelände zu zwei großen Haufen aufgeschichtet worden. Einem Kleinunternehmer aus dem hiesigen Bereich bleibt die Verwertung überlassen. Das Material wird von ihm geschreddert. Insgesamt zehn Wochen umfasst das Zeitfenster für den Abbruch der Gebäude auf dem Gelände des künftigen Einkaufsmarkt-Projektes und fürs Freiräumen des Areals. Mit einem Team von sechs bis acht Leuten ist Bauleiter Alexander Preller vor Ort und setzt dabei sein Repertoire an Maschinen ein: einen 35-Tonnen-Abbruchbagger, einen 22-Tonnen-Radbagger, einen 8,5-Tonnen-Bagger, einen 4,5-Tonnen-Radlader und einen Minibagger (für den Einsatz beim Entkernen der Gebäude). Tonnenschwere Abbruchzangen werden dabei an die Bagger angebaut und beißen sich Stück für Stück vorwärts. Nach dem früheren Electrolux-Eingangsgebäude in einem ersten Schritt sind inzwischen in weiteren Schritten auch die ehemalige Werkskantine und das Gebäude Werksfeuerwehr komplett abgerissen worden. Davon übriggeblieben sind nur noch ein paar große Steinhaufen und ein paar Haufen Material von Metallschrott über Plastik- und Dämmstoff bis hin zum Elektrokabel.

In einem weiteren Schritt wird damit begonnen, die Steintrümmer nach den verschiedenen angefallenen Fraktionen (Mauerziegel, Porenbetonsteine, Betonsteine oder Leichtbetonsteine) zu zerkleinern und dabei auch gleich darin noch versteckte Bestandteile an anderen Stoffen herauszusortieren. Dies geschieht in der großen 50 Tonnen schweren Brechanlage, die für diesen Zweck eigens nach Rothenburg gebracht und auf dem Gelände an der Bodelschwinghstraße aufgestellt wird. Sie bereitet das Material an Bruchsteinen so auf, dass es weitgehend wiederverwendbar ist. Beim kommenden Projekt kann es gleich eingebaut werden. Mit einem Radlader, dessen Schaufel bis zu sechs Kubikmeter fasst, wird der Schotter gleich so auf dem künftigen Baugelände geschichtet, dass er mit möglichst wenig Aufwand exakt an die Stelle gebracht werden kann, wo er künftig gebraucht wird.

Vor dem Hintergrund der Electrolux-Werkhallen sind beim Abbruch der Gebäude Abrissbagger im Einsatz.

Vor dem Hintergrund der Electrolux-Werkhallen sind beim Abbruch der Gebäude Abrissbagger im Einsatz.

Die frühere Electrolux-Küche mit Personalräumen ist jetzt als nächstes Abbruchobjekt an der Reihe auf dem künftigen Marktareal. In der kommenden Woche, dann, setzen die Zangen der Bagger an am großen zweistöckigen Altbau, nachdem der entkernt und von Altlasten wie Neonröhren befreit ist. Für Spezialisten wie Alexander Preller ist der Abbruch Gefühlssache. Von Balken zu Balken werde entschieden, ob es richtig ist, ihn jetzt zu ziehen, oder ob es besser wäre dies später zu tun, damit die Außenmauern möglichst lange stehen bleiben und sie Stück für Stück abgebaut werden können, statt sie in sich zusammenstürzen zu lassen, gibt er zu verstehen.

Möglichst bald möchte Edeka mit dem Bau des großen Supermarkt-Projekts an der Bodelschwinghstraße beginnen. Es wird ein Gebäude für einen eigenen großen Vollsortimenter-Supermarkt des derzeit größten Verbunds im deutschen Einzelhandel mit 2500 Quadratmeter Fläche entstehen, außerdem ein weiterer Markt auf 950 Quadratmetern, der an Aldi verpachtet wird. Außerdem wird im Projekt eine Bäckerei mit Cafe mit 150 Quadratmeter Fläche enthalten sein. Insgesamt umfasst der gesamte Bereich des Vorhabens einschließlich der Parkflächen und des kommenden Kreisels an der Staatsstraße 2419 (Bensenstraße) rund 1,85 Hektar.

Alle Weichen sind gestellt, bis auf letzte Formalien. Das Verfahren für die Änderung des dortigen Bebauungsplans befindet sich auf der Zielgeraden und die Erteilung der Baugenehmigung gilt nach der langen Vorlaufzeit mit vielen Gesprächen und Abstimmungen mit der Stadt Rothenburg im Vorfeld des Bauantrags nur noch als Formsache. Der Zeitplan sieht den Beginn beim Hochbau ab Mai vor. Die Märkte sollen bereits bis Ende November fertig sein, „so dass die Eröffnung noch in diesem Jahr stattfinden kann“, teilt Jürgen Schmitt mit. Er hat seinen Sitz in Rottendorf bei der Edeka Grundstücksgesellschaft Nordbayern – Sachsen – Thüringen mbH und ist als Projektentwickler und Akquisiteur zuständig für das Vorhaben in Rothenburg. Nach seinen Angaben werden die derzeit laufenden Abbrucharbeiten noch bis etwa Mitte April andauern. -ww-

Stadt und Land zu Fuß

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Die Volkswandertage wurden gut angenommen

ROTHENBURG – Ein sonniger Samstag und ein windiger Sonntag sorgten insgesamt für rege Beteiligung an den 38. Internationalen Vokswandertagen. Bei klarem Himmel waren die Strecken vor allem samstags gut besucht. Rund 2700 Wander-Begeisterte zählten die Organisatoren um Jochen Messerschmidt von der TSV-Wanderabteilung.

Sechs Kilometer. Elf Kilometer. Halbmarathon. Oder doch die „Altstadtwanderung“. An Möglichkeiten, Rothenburg und seine Umgebung bis hinüber nach Baden Württemberg kennenzulernen, mangelte es nicht an einem Wochenende, das aufgrund eines traumhaft-sonnigen Samstages den meisten Wanderern ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Die kamen einmal mehr aus den unterschiedlichsten Richtungen, Regionen und Ländern. Die Volkswandertage in Rothenburg finden nach wie vor Anklang. Was auch an einer gut durchdachten Streckenwahl liegt.

Die ausgewählten Wanderstrecken erwiesen sich als vielfältig.                                      Fotos: Götz

Die ausgewählten Wanderstrecken erwiesen sich als vielfältig. Fotos: Götz

Der 21 Kilometer lange Halbmarathon führte die Wanderer auf die Hohenloher Ebene, fast bis nach Leuzenbronn und über Hemmendorf bis nach Reutsachsen. Über ein paar Umwege ging es von da weiter nach Vorbach und von dort aus zurück in die Sporthalle an der Erlbacher Straße. Die Strecke vereinigte gekonnt Natur und Landschaft mit einer immer wiederkehrenden Aussicht auf den Rothenburger Stadtkern. In Kombination mit einem tiefblauen Himmel, boten sich dem Wanderfreund teils grandiose Ausblicke. Von vielen Teilnehmern kam ein ehrlich gemeintes „Wir kommen gerne wieder“.

Die Sporthalle an der Erlbacher Straße erwies sich als Start- und Zielort für alle Strecken als abermals gut geeignet. Und auch gut besucht. Wer sich nach anstrengendem Fußmarsch eine Pause gönnen wollte, konnte sich dort angemessen verpflegen und bei musikalischer Umrahmung mit anderen Wanderern ins Gespräch kommen. Das konnte man natürlich auch auf der Strecke.

Die Stimmung bei den meisten war heiter und viele nutzten die Wandertage zum Austausch untereinander. Manch einer war aber auch allein unterwegs. Genoss entweder unaufgeregt und im Stillen die Natur, oder lief schnell und mit Pulsuhr dem Ziel entgegen. Auffällig war eine wandergerechte Ausrüstung bei vielen Beteiligten. Angepasstes Schuhwerk, wandertaugliche Kleidung, Stöcke. Inzwischen scheint dies keine Seltenheit mehr zu sein. Die Mehrheit war zügig unterwegs. Samstagmorgen säumten sogar einige Läufer die Strecke.

Jochen Messerschmidt zeigte sich als Verantwortlicher „sehr zufrieden“ mit den diesjährigen Besucherzahlen. Sowohl Oberbürgermeister Walter Hartl als auch Dieter Kölle, Vorsitzender des TSV und Zweiter Bürgermeister, dankten ihm und allen Beteiligten für die Planung und Gestaltung des Wochenendes. Die größte Wandergruppe stellten dieses Jahr mit 141 Teilnehmern die „Wanderfreunde Creglingen“. Aber auch Gruppen aus dem Ausland waren unter den fünfzehn größten, die von Jochen Messerschmidt geehrt und unter dem Applaus vieler Wanderer, mit Preisen ausgezeichnet wurden. In der Sporthalle blieben nur wenige Plätze leer.

Preise für die größten Gruppen. Jochen Messerschmidt überreichte unter anderem Decken und Wein.

Preise für die größten Gruppen. Jochen Messerschmidt überreichte unter anderem Decken und Wein.

Mit ihrem vielfältigen Streckenangebot hat es die Wanderabteilung des TSV geschafft, die größte Volkssportveranstaltung Rothenburgs für alle Altersgruppen und verschiedenste „Wandergeschmäcker“ attraktiv zu machen. Da fällt es nicht schwer daran zu glauben, dass viele Wanderer gerne wieder kommen. Gewünscht hätte man sich einizig etwas mehr Vorabinformation bezüglich den zu bewandernden Strecken. Weder über das Internet noch in der eigens für die Veranstaltung erstellten Informationsbroschüre fand sich eine detaillierte Karte oder Wegbeschreibung. Wer sich aber einfach auf den Weg machte, fand ihn dann auch. Die Strecke selbst war gut sichtbar beschildert. og

Zeichen der Wertschätzung

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Das Aufeinander zugehen – Praktizierte Offenheit in der Gemeinschaft

ROTHENBURG – Ein schöner Erfolg war der „Tag der Begegnung“ am vergangenen Sonntag. Auf Einladung des Arbeitskreises Asyl kamen sich Rothenburger und die in einem früheren Gästehaus in der Hofbronnengasse untergebrachten iranischen Flüchtlinge bei persischen Spezialitäten und dem traditionellen Jo­ghurtgetränk „Dough“ näher .

Zusammen feiern, voneinander lernen: Rund 120 Nachbarn folgten der Einladung, ebenso Vertreter der politischen und kirchlichen Gemeinden. Sie wurden von den Flüchtlingen freundlich willkommen geheißen. Oberbürgermeister Walter Hartl, Stadträte, evangelische Pfarrer sowie Mathias Berndt von der zuständigen Sozialhilfeverwaltung des Landratsamtes Ansbach gehörten zu den Gästen. Es wurde Tee, Kaffee und ein persisches Erfrischungsgetränk angeboten. Es besteht aus einer Mischung von Joghurt mit Molke, wird mit Wasser oder Mineralwasser verdünnt, ist leicht gesalzen und wird durch die Beigabe von kleingehackten Kräutern verfeinert. Das „Dough“ ist dem türkischen Ayran und dem indischen Lassi ähnlich.

Nette Begegnungen: Zu einem geselligen Einstand luden Flüchtlinge ihre Nachbarn ein. Fotos: Schäfer

Nette Begegnungen: Zu einem geselligen Einstand luden Flüchtlinge ihre Nachbarn ein. Fotos: Schäfer

Dazu gab es kleine Häppchen zum Probieren, Reis als Herzstück der persischen Küche, gegrillte Rindfleischspieße und Paprikagemüse. Viele Zutaten und Getränke hatte der Rothenburger Rewe-Markt spendiert. Für die Essensvorbereitungen öffnete der benachbarte Gasthof „Greifen“ seine Küche und stellte Geschirr zur Verfügung. Das Fest war eine schöne Gelegenheit, Gemeinschaft zu leben und fremden Kulturen Toleranz entgegenzubringen. Nur mit Akzeptanz auf beiden Seiten, gegenseitigem Respekt und Wertschätzung sei ein verträgliches Miteinander zu schaffen, sagte Hartl in seinem kurzen Grußwort. Keine Kompromisse gebe es, wenn es um deutsche Gesetze und Regeln gehe.„Zutiefst beschämend“ nannte er rechte Gewalt gegen Flüchtlinge in Teilen Deutschlands.

Die Resonanz auf den Begegnungstag war so groß, dass die Flüchtlinge für die Anwohner noch Stühle zusätzlich aus ihren Zimmern herbeischafften, in denen sie zu viert, zu sechst oder zu acht wohnen und schlafen. Sigrid Heller-Meier aus der Burggasse überraschte die Flüchtlinge mit einem besonderen Gastgeschenk. Sie überreichte großformatige Farbfotos von Persien, so der historische Name vom Iran, von ihrer Urlaubsreise. Für die Flüchtlinge eine Erinnerung an die alte Heimat. Die sprachliche Hürde war gering. Einige Flüchtlinge sprechen Englisch – auch die Rothenburgerin. Sie hat lange in Amerika gelebt. Ein anderer Flüchtling übersetzte auf Persisch für seine Landsleute.

Das größte Problem für die Flüchtlinge ist momentan, dass sie keine offiziellen Deutsch- beziehungsweise Integrationskurse besuchen können, solange das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nicht über ihren Asylantrag entschieden hat. Im Arbeitskreis Asyl haben Freiwillige um Susanne Nagy, Oberstudienrätin am Reichsstadt-Gymnasium, ein Konzept entwickelt, um Flüchtlingen die deutsche Sprache zu vermitteln.

Es finden jede Woche über zwanzig ehrenamtliche Deutschkurse in der Hofbronnengasse und im städtischen Hegereiterhaus statt. Der 25-köpfige Helferkreis könnte noch Unterstützung brauchen. Integration kann nur stattfinden mit einer gemeinsamen Sprache. Es engagieren sich aktive und pensionierte Lehrkräfte, aber auch Mitbürger aus anderen Berufen. Wie Nina Leistner, die seit 2010 in Rothenburg lebt, Politikwissenschaft studiert hat, und neben Job und Familie, einmal in der Woche Flüchtlinge unterrichtet.

Lernwillig und wissbegierig: iranische Flüchtlinge pauken mit ihrer ehrenamtlichen Lehrerin Nina Leistner die verzwickte Grammatik.

Lernwillig und wissbegierig: iranische Flüchtlinge pauken mit ihrer ehrenamtlichen Lehrerin Nina Leistner die verzwickte Grammatik.

Am Anfang haben ein erfahrener Lehrer und ein „Neuling“ zusammen die Stunden gehalten. Durch die jetzige Aufteilung können mindestens drei, manchmal auch vier Unter­richts­­einheiten (jeweils neunzig Minuten) pro Woche angeboten werden. Wenn es den ehrenamtlichen Lehrern zeitlich möglich ist, unterrichten sie ihre Gruppe zweimal und die dritte Einheit übernimmt ein anderer Lehrer. Die Unterrichtsgruppen sind nach Leistungs- und Kenntnisstand der Flüchtlinge eingeteilt. Ahmad Bahreini, ein iranischer Flüchtling, der sehr gut Englisch spricht, half Susanne Nagy, die Einteilung vorzunehmen. Es wurde darauf geachtet, dass in jeder Unterrichtsgruppe mindestens ein Flüchtling ist, der Englisch spricht, so dass die Verständigung mit dem Lehrer erleichtert wird.

Auch eine Alphabetisierungsgruppe wurde eingerichtet. Diese Schüler können entweder gar nicht Lesen und Schreiben, auch nicht in ihrer Muttersprache (Farsi) oder sie können die lateinische Schrift nicht lesen und schreiben. Eine wirkliche Herausforderung, die Hedwig Wüllner (pensionierte Gymnasiallehrerin) und Rut­hild Centmayer geduldig meistern. Gearbeitet wird nach dem Buch „Erste Schritte“ aus dem Hueber Verlag, der vielseitige Materialien für Deutsch als Fremdsprache anbietet. Das Buch steht den ehrenamtlichen Lehrern kostenfrei zur Verfügung und ist Eigentum des Arbeitskreises Asyl. Die Schüler müssen für das Buch mit CD eine Eigenbeteiligung von vier Euro leisten, damit ist das Lernmittel dann auch ihr Eigentum. Die vier Euro fließen wieder zurück in die Spendenkasse des Arbeitskreises Asyl. Dinge, die man bezahlt, haben auch automatisch einen größeren Wert. Desweiteren stehen den Schülern in den Unterrichtsräumlichkeiten eine Tafel, Tonträger sowie Schreib- und Vokabelhefte zur Verfügung. Rudi Dietrich, ebenfalls ein ehrenamtlicher Helfer, hängt jede Woche den aktuellen Stundenplan für Deutsch sowohl in der Jugendherberge, als auch in der Hofbronnengasse aus, so dass jeder Schüler weiß, wann seine Gruppe wieder das nächste Mal Unterricht hat.

Zu den Gruppen kann man sagen, dass momentan zwischen vier und sechs Schüler in einer Gruppe sind. Die Gruppen sind feste Einheiten. Den „neuen“ Flüchtlingen aus dem Iran in der Hofbronnengasse, stehen momentan noch keine offiziellen Deutschkurse beziehungsweise Integrationskurse zur Verfügung, so dass der ehrenamtliche Unterricht momentan die einzige Möglichkeit für sie ist, Deutsch zu lernen.

Die deutsche Sprache geht ihnen nicht leicht von der Zunge. Ein schwieriger deutscher Buchstabe für die iranischen Flüchtlinge ist das „Ö“. Auch das unliebsame „ch“ und sch“ klingen ungewohnt. Das kurze „u“ und das „t“ am Schluss machen die Sache nicht leichter. Das deutsche „z“ wird wie ein „ts“ ausgesprochen. Mit den Artikeln und den Fällen in der deutschen Grammatik hadern selbst Deutsche. Erst recht mit der Rechtschreibung. Das Ziel der freiwilligen Lehrer ist klar: Die Flüchtlinge sollen schnell Deutsch lernen. Denn die Sprache ist der erste Schritt zur Integration. Die Fortgeschrittenen üben kleine Sätze, die Flüchtlinge am dringendsten brauchen: Begrüßungsformeln, Wochentage, Uhrzeit, das Buchstabieralphabet. Sie sollen möglichst schnell formularfit gemacht werden. Sie müssen ja oft Daten angeben, Termine vereinbaren und den eigenen Namen in lateinischen Schriftzeichen beherrschen. Die Kommunikation ist nicht einfach, denn nur wenige Flüchtlinge sprechen Englisch. Aber meist ist einer dabei und übersetzt dann den anderen. Wer Englisch kann, ist auch sonst im Vorteil – schließlich ist es mit der deutschen Sprache verwandt.

Wer die erste sprachliche Hürde geschafft hat, kommt in die nächste Stufe und lernt Verben. In weiteren Kapiteln werden Fälle und Zeiten trainiert. Deutsch hat nicht nur vier Fälle und eine verzwickte Grammatik. Die Aussprache ist der reinste Zungenbrecher und die Sprache voller Fallstricke. Zwei Beispiele: Haben sie die gleiche oder dieselbe Jacke an? Treffen wir uns im März diesen oder dieses Jahres? Nicht nur Menschen, die die Sprache neu lernen, haben ihre Schwierigkeiten damit. Die Flüchtlinge sind wissbegierig und sitzen oft Stunden mit ihren ehrenamtlichen Helfern zusammen. Beim Besuch der Presse im Deutschkurs äußerte einer aus der Gruppe die Bitte, der Öffentlichkeit den Dank für die Hilfe und Unterstützung bei der Integration in der Gesellschaft kundzutun. „Die Menschen hier sind so nett zu uns. Wir werden besser behandelt als in der Heimat“. sis

Hohe Auszeichnung und Ehre

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Bayerns Innenminister zeichnete Robert Karr mit Bundesverdienstkreuz am Band aus

OHRENBACH – Jahrzehntelanges Engagement in Politik und Kirche gewürdigt: Robert Karr (65), Mitglied der bayerischen Landessynode und von 1990 bis 2014 Bü̈rgermeister von Ohrenbach wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Innenminister Joachim Herrmann ü̈berreichte die Auszeichnung im feierlichen Rahmen im Landratsamt Erlangen.

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel würdigte in einem Glück­wunschschreiben Karrs Verdienste. Mit seinem „jahrzehntelangen unermüdlichen und leidenschaftlichen Engagement“ in Kirche und Politik, das er in „großer Bescheidenheit“ ausübe, sei er „für viele Menschen ein großes Vorbild“. Aus „tiefster Überzeugung“ setze er sich dafür ein, „dass sich die Kirche auf ihre ureigenen Stärken besinnen möge“, so die Synodalpräsidentin.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm freute sich über die „ehrenvolle Auszeichnung“. Robert Karr sei ein „eindrucksvolles Beispiel dafür, wie fruchtbar es ist, wenn Menschen sich in Kirche und Kommune für das Gemeinwesen engagieren.“

Robert Karr wurde 1988 in den Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Ohrenbach gewählt und übernahm 1994 die Funktion des Vertrauensmannes. Zusätzlich wurde er 1995 in den Deka­natsausschuss für den Bereich Rothenburg ob der Tauber gewählt. Seit 2002 ist er Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Mitglied des Organisationsausschusses sowie Mitglied im Un­terausschuss „Ländliche Räume“.

Während seiner 24-jährigen Amtszeit als Bürgermeister konnte er zahlreiche Projekte anstoßen und realisieren: so zum Beispiel die Errichtung eines Wertstoffhofes, der Bau der Kläranlage Habelsee, der Neubau eines Kindergartens in Oberscheckenbach oder der Umbau des ehemaligen Schulhauses in ein Gemeindezentrum mit Gemeindeverwaltung und Pfarramt. Seinem Nachfolger Johannes Hellenschmidt konnte Karr eine schuldenfreie Gemeinde übergeben. Zudem war er zwölf Jahre lang Mitglied des Kreistages des Landkreises Ansbach, von 2002 bis 2014 ers­ter Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg und gleichzeitig erster Vorsitzender der „Kommunalen Allianz Rothenburger Land“.

In dieser Kooperation werden die Aktivitäten der beiden früher getrennt operierenden Kommunalen Allianzen „Rothenburger Land“ und „Obere Altmühl“ gemeinsam fortgeführt und intensiviert. Bildung hatte für Karr stets eine wichtige Bedeutung. Er war von 1990 bis 2014 erster Vorsitzender des Schulverbandes Oberscheckenbach und von 1991 bis 2014 stellvertretender Vorsitzender des Schulverbandes der Mittelschule Rothenburg ob der Tauber. Von 1998 bis 2013 leitete er ferner als erster Vorsitzender die Geschicke des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung Rothenburg. us

Roter Faden Klimawandel

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Thema Nummer eins bei der Forstbetriebsgemeinschaft

GASTENFELDEN – Wie ein roter Faden zog sich das zurückliegende Rekord-Temperaturjahr durch die Berichte und Grußworte bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Rothenburg im Ortsteil Gastenfelden der Gemeinde Buch am Wald.

Friedrich Luger, Leiter des Amts für Landwirtschaft Ansbach, beleuchtete an dem Abend im Gasthaus „Schwarzes Ross“ die klimatische Situation im vergangenen Jahr und machte bei dieser Gelegenheit auf die möglichen Auswirkungen des Trockenjahres aufmerksam. Er rief dazu auf, die aus diesem zurückliegenden Niederschlagsmangel resultierende immense Borkenkäfergefahr keinesfalls zu unterschätzen. Die inzwischen verzeichneten Mengen an Regen oder Schnee haben in vielen Fällen die Wurzeln der Bäume bei weitem noch nicht erreicht.

Die Waldbesitzer seien gut beraten, ihre Bestände rechtzeitig und sorgsam auf Schädlingsbefall zu kontrollieren, betonte er. Wenn Borkenkäferbefall festgestellt sei, seien schnell Maßnahmen zu ergreifen, damit der Schaden schon im Anfangsstadium eingedämmt und möglichst klein gehalten werden könne. Gastreferent des Abends war Rüdiger Jacob, Vorstandsvorsitzender der In Silva e.G., einer Holzvermarktungsgenossenschaft, die im Allgäu große Holzmengen der dortigen Waldbesitzervereinigungen bündelt. In seinem Bericht ging er auf die immer weiter fortschreitende Bündelung der Kapazitäten in der Holzindustrie ein. Daraus ergebe sich für die Waldbesitzer die Notwendigkeit, sich durch Zusammenschlüsse stark zu machen, um auf diesem immer globaler werdenden Markt mitspielen zu können.

Gastreferent Rüdiger Jacob

Gastreferent Rüdiger Jacob

Vorsitzender Erwin Klein berichtete in der Versammlung über die Aktivitäten des Vereins im vergangenen Jahr und gab einen Ausblick auf die Veranstaltungen im Jahr 2016. Danach ging er besonders auf die Notwendigkeit des Waldumbaus ein. „Klimastabile Mischwälder“ seien als Ziel angestrebt. Dazu sei es notwendig in der Waldverjüngung auf eine Vielzahl von Baumarten zu setzen und auch ursprünglich nichtheimische Baumarten wie die Douglasie nicht von vornherein auszuschließen.

Erschwert werde dieser Waldumbau in vielen Bereichen durch zu hohe Rehwildbestände. Die wichtigen Mischbaumarten stehen nämlich oben auf der Speisekarte des Wildes. Sie werden überproportional stark verbissen. Er forderte von den Jägern deshalb eine stärkere Unterstützung des Wald­umbaus durch intensivere Bejagung. Geschäftsführer Martin Brunner berichtete von der Entwicklung der Mitgliederzahl, der Vermarktungsmenge und von den Bewegungen des Rundholzmarktes im vergangenen Jahr.

Dem Kassenbericht von Gerhard Kallert folgten der Kassenprüfbericht und die Entlastung der Vorstandschaft. Danach wurde ein neuer Kassenprüfer gewählt. Thomas Göttel aus Buch am Wald übernimmt den Posten. Reinhardt Reuter aus Gattenhofen schied aus dem Amt. Grußworte sprachen Bürgermeister Fritz Priester aus Buch am Wald sowie die beiden Landtagsabgeordneten Jürgen Ströbel und Walter Nussel (Letzterer auch in seiner Funktion als Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittelfranken).

Etwas über einhundert Mitglieder und zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung gefolgt, Im Vereinsgebiet, das im Wesentlichen den Altlandkreis Rothenburg umfasst, ist mittlerweile eine Waldfläche von 9170 ha mit 1257 Mitgliedern organisiert. Die Forstbetriebsgemeinschaft fungiert als Selbsthilfeeinrichtung, die für ihre Mitglieder, private und kommunale Waldbesitzer, in erster Linie die gemeinsame Holzvermarktung durchführt. Sie wurde am 2. März 1961 im Gasthaus „zum Ochsen“ in Rothenburg gegründet, also gestern vor 55 Jahren. -ww-

Stimmungsvolles Konzert

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Der Brite Adam Barnes spielte im Rahmen seiner Europa-Tour in Rothenburg

ROTHENBURG – Musik. Kunst. Kultur. Einmal mehr vereinte der Verein Grenzkunst diese Komponenten zu einem lebendigen Abend. Das Theater am Burgtor erwies sich aufgrund seiner Beschaffenheit und Lage als optimaler Veranstaltungsort und empfahl sich für weitere Konzerte dieser Art.

Adam Barnes ist einer, der nicht viel braucht, um Musik zu machen. Ihm reichen eine Gitarre und seine Stimme. Vielleicht noch eine Begleitung am Keyboard. Die Grenzkunst-Mitglieder kennen seine Musik schon länger und als sie von der anstehenden Tour hörten, fragten sie bei ihm an. Dass der Musiker daraufhin in Rothenburg Station machte, ist keine Selbstverständlichkeit. Nur durch den privaten Kontakt der Grenzkunst-Mitglieder, konnte er für ein Konzert in der Stadt begeistert werden. Mit Songs wie „Come Undone“ oder „Old Shoes“ ist er einem breiten Publikum bekannt geworden, hat teils über einhunderttausend Klicks auf seine Musikvideos im Internet und spielt regelmäßig Live-Konzerte in ganz Großbritannien. Nun brachte der Brite auch in die Tauberstadt angenehm kulturelles Leben in die sonst so ruhige Februarzeit.

Füllte sein Konzert mit viel Emotion: Adam Barnes.     Fotos: Götz

Füllte sein Konzert mit viel Emotion: Adam Barnes. Fotos: Götz

Mit seinen Songs schuf er eine ruhige, fast melancholische Stimmung, zog damit die Zuhörer in seinen Bann. Es sind nicht unbedingt die Melodien die hängen bleiben, es ist der Mensch Adam Barnes, der in seiner Art seine Musik nach außen zu tragen, besonders ist. Er interessiert sich wenig für die große Bühne oder das große Publikum. Er will, dass die Leute zuhören, mit ihm zusammen seine Musik verstehen. Als er mit seiner Zugabe, einem ganz eigenen Cover von Whitney Houstons „I wanna dance with somebody“, große Teile des Publikums dazu brachte den Refrain des Liedes mitzusingen, nicht grölend, sondern ruhig, nachdenklich und fast träumerisch, ließ dies wohl niemanden mehr unberührt zurück. Das Theater am Burgtor erwies sich als perfekter Ort für diese Art von Musik und Veranstaltung. Durch seinen altertümlichem Charme schuf es eine warme, fast romantisch anmutende Atmosphäre.

Verantwortlich für eine schon zu Beginn gut besuchte Veranstaltung, war die Rothenburger Band „The Beersteins“. Die ist inzwischen zu einer festen Größe in der regionalen Musikszene geworden und überzeugte mit ihren Akustik-Covern aus dem Folk-, Rock- und Pop-Bereich. Die instrumentale Variabilität und ihr Blick für besondere musikalische Elemente lässt die Songs der vier Jungs fast gar nicht mehr wie Cover erscheinen.

Für Grenzkunst war der Konzert-Abend die erste Veranstaltung im Jahr 2016 und darf gleich als Erfolg bezeichnet werden. Eine Wiederholung eines solchen Abends oder vielleicht sogar die Etablierung solch einzelner Konzerte in Rothenburg sei daher von Seiten des Vereins nicht ausgeschlossen. Sehr froh sei man, dass die Idee so gut auf- und angenommen wurde. Das mache Lust auf mehr und motiviere für die kommenden Aufgaben. Mit dem „Sundowner“-Festival im April, das in diesem Jahr zum ers­ten Mal über zwei Tage gehen wird, sind die gar nicht mehr so fern. Musikalisch geht es dann in eine ganz andere Richtung. Im Rahmen der Veranstaltung steht die elektronische Musik im Fokus. og

Der Aufwand hat sich gelohnt

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Die Pfarrkirche St. Maria-Magdalena in Gastenfelden aufwändig restauriert

GASTENFELDEN – Die Kirche St. Maria-Magdalena ist ein herausragendes Baudenkmal. Die Lage auf einem kleinen Hügel neben der Dorfstraße bedingt die monumentale Wirkung des Glockenturms, an dem sich bis zum Oberstockwerk das Dach des Kirchenschiffes anfügt.

Pfarrer Hermann Horndasch, Restaurator Mathias Ehmann, Kirchenvorstand Inge Weber.

Pfarrer Hermann Horndasch, Restaurator Mathias Ehmann, Kirchenvorstand Inge Weber.

Das jahrhundertealte Bauwerk ist auch ein Ort der Besinnung und Ermutigung. Es lädt dazu ein, die lebendige Gemeinde zu erleben und die erfreulich gut besuchten Gottesdiens­te mitzufeiern, um Stärkung für das Alltagsleben mit nach Hause zu nehmen. Aus dem Glauben an das Evangelium lässt sich Kraft schöpfen. Die im Verhältnis zur Größe der Kirche relativ kleine Gemeinde mit rund fünfhundert Gemeindegliedern stand mit der Kirchensanierung vor einer besonderen Herausforderung. Hier galt es, neben dem Erhalt der historischen Bausubstanz, vor allem auch einen nachhaltigen Schutz vor Nässe und Witterungseinflüssen zu gewährleisten.

Durch den Denkmalschutz sind besondere Vorkehrungen notwendig. Schließlich muss das Gesamtbild des Gebäudes bestehen bleiben. Hier sind strenge Richtlinien und viele Vorschriften einzuhalten. Die aufwändigen baulichen Maßnahmen sind inzwischen bis auf Restarbeiten abgeschlossen.

Die Maßnahmen waren erforderlich aufgrund erheblicher Mauerwerks- und Holzschäden sowie fortschreitender Korrosion. Die Kosten für die Außen- und Innenrenovierung belaufen sich auf mindestens 570000 Euro, sagt Gemeindepfarrer Hermann Horndasch. „Ein paar Schlussrechnungen fehlen noch“. Der Seelsorger kam 2003 nach 16 Jahren Pfarramt in Zeitlofs in der Rhön in die Gemeinde nach Buch am Wald (St. Wendel), zu der auch Hagenau („Unsere liebe Frau“) und Gastenfelden (St. Maria-Magdalena) gehört.

Bei der Kirchensanierung in Gastenfelden überraschte besonders das Ausmaß der Schäden am Dachstuhl. Der schlechte Zustand wurde erst während der Reparatur sichtbar und erforderte einen höheren Aufwand als ursprünglich gedacht. Verwitterte und durch Feuchtigkeit morsche Holzbalken mussten ausgetauscht und die Statik wieder ins Lot gebracht werden. Wegen Putzbrocken, die sich gelöst hatten und herunterfielen, war Gefahr im Verzug und rasches Handeln geboten. Auch der Kirchenvorstand mit Inge Weber an der Spitze war während der Bauphase stark gefordert mit wichtigen Entscheidungen und Aufgaben zum Anpacken.

Altar, Kanzel und Orgel übereinander geordnet: der Markgrafenstil.          Fotos: Schäfer

Altar, Kanzel und Orgel übereinander geordnet: der Markgrafenstil. Fotos: Schäfer

Die aufwändigen Restaurierungsmaßnahmen beinhalteten die Fassade, den Kanzelaltar, die Orgel und die komplette Ausstattung einschließlich Kirchturmuhr. Auch Stuck- und Putz­­ergänzungen an den Gemälden, biblischen Figuren und der Raumschale mit dem Kanzelaltar und der umlaufenden verputzten Empore auf toskanischen, marmorierten Säulen wurden vorgenommen. Jetzt stehen nur noch die restlichen Malerarbeiten am Haussteinsockel aus. Kompetente Fachleute aus dem Handwerk führten die Sanierung aus, darunter einheimische und auswärtige Firmen.

Kirchenmaler und Stuckateure gehörten zu den Ausführenden – Mitarbeiter des Fürther Betriebes Ehmann. Der 32-jährige Firmenchef, Matthias Ehmann, war mit 19 Jahren seinerzeit Deutschlands jüngster und jahrgangsbester Kirchenmalermeister bei der Abschlussprüfung an der Meisterschule in München und wurde mit dem Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet.

Der gebürtige Nürnberger hat auch das fachgerechte Restaurieren und Konservieren von Kunst- und Kulturgut gelernt. Seit fast zwölf Jahren führt er das 1920 gegründete Familienunternehmen – nunmehr in der vierten Generation – alleinverantwortlich. Etwa eineinhalb Jahre war die Fachfirma in Gastenfelden im Einsatz. Ihr Auftragsvolumen betrug rund 100000 Euro.

Im Auftrag des Königs

An den Gesamtkosten der Kirche­n­sanierung von über 570000 Euro beteiligt sich die Landeskirche mit 315000 Euro. Hinzu kommen Zuschüsse Dritter von knapp 50000 Euro. Den Rest – ein dicker finanzieller Brocken von über 200000 Euro muss die kleine Kirchengemeinde stemmen – nicht zuletzt mit Hilfe großer Spendenbereitschaft in der Kirchengemeinde.

Die Kirche hat eine interessante Geschichte. Am 19. Oktober 1794 erfolgte die feierliche Einweihung der im Markgrafenstil errichteten Kirche, die wie die Vorgängerkirche der Heiligen Maria-Magdalena geweiht wurde. Eine Gedenktafel erinnert heute noch an das Ereignis. Sie trägt die Aufschrift: „Fried­rich Wilhelm II., König von Preußen, ließ diese Kirche erbauen“.

Durch die Höhe des Kirchenschiffes wurden viele Fenster notwendig, die übereinander in zwei Reihen angeordnet sind und dem Bauwerk viel Licht und Helligkeit geben. Im unteren Bereich sind sie rechteckig, die Emporefenster sind korbbogig. Der Glockenturm beinhaltet drei Glocken aus dem Jahr 1950 und wurde 1987 außen renoviert, vor fünfzehn Jahren dann innen. Der Aufwand für den Unterhalt der Kirche ist beträchtlich. Sie ist den Gemeindegliedern ein Stück Heimat – und damit viel wert. Zu besonderen Anlässen musizieren Kirchenchor und Posaunenchor zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen auf künstlerische und emotionale Weise. sis


Erneut im großen Umfang investiert

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Wirtschaftsspiegel: Restaurant und Zimmer des „Reichsküchenmeister“ im frischen Gesicht

ROTHENBURG – Für das Hotel „Reichsküchenmeister“ ist heute ein ganz besonderer Tag. Nach umfangreicher Renovierung und Umgestaltung eröffnet das grundlegend sanierte, neu abgestimmte und nachhaltig aufgehübschte Restaurant, das durch an den Rand gestellte Büfetts an heimeliger Note gewinnt, um 18 Uhr wieder seine Pforten.

Heimelige Note im Restaurant mit ungestörtem Durchblick zur Terrasse. Foto: Weber

Heimelige Note im Restaurant mit ungestörtem Durchblick zur Terrasse. Foto: Weber

Die Investition in diesen Bereich ist Teil eines 500000 Euro umfassenden Projektes. Corinna und Christoph Rother richten damit derzeit ihr Haus nach der umfassenden Modernisierung des Küchenbereichs 2012 weiter zielgerichtet auf die Zukunft aus.

Im Nebenhaus (frühere Viktoria-Lichtspiele) arbeiten die Handwerker noch an der Renovierung, farblichen Neufassung und Neuausstattung der Zimmer einschließlich der Nassbereiche. Elf Übernachtungsräume werden derzeit einer gründlichen Renovierung unterzogen. Acht Zimmer waren im November 2015 an der Reihe.

Die Handschrift von Mareile Hellwig und ihrer „Raumkonzepte“ (mit Sitz in Hamburg) zieht sich wohltuend durch das gesamte Projekt im „Reichsküchenmeister“, sowohl im Restaurantbereich als auch im Übernachtungshaus. Sie ist auf Inneneinrichtung, Dekoration und Farbkonzepte spezialisiert. In ihrer Referenzliste stehen Mövenpick-Häuser und Steigenberger-Hotels. In Rothenburg hat sie im „Herrnschlösschen“, in der VR-Bank und auch bei der Fassadenfarbe der Sparkasse Akzente gesetzt.

Gegenüber unserer Redaktion begründet sie ihren Gedankengang zum Projekt am Kapellenplatz: „Meine Intention war es vor allem, dass sich der Brunnen besser abhebt.“ Dass ihre Rechnung aufgegangen ist, müssen inzwischen selbst Kritiker zugeben.

Im Restaurant des „Reichsküchenmeister“ ging es bei der Umgestaltung ziemlich in die Tiefe. Der alte Boden wurde samt Unterbau komplett herausgerissen und durch eine neue Holzkonstruktion ersetzt. Modernisiert und mit Kühlschubladen ausgestattet worden ist der jetzt direkt aus dem Keller versorgte Schankbereich. Per Druckluft gelangen Bier und Co. über Schläuche direkt an die Zapfstelle. Getränkekästen und -kisten kommen über einen frisch integrierten Lastenaufzug (eine Idee von Seniorchefin Barbara Niedner) direkt in den Schanksektor.

Für das Frühstücksbüfett bleibt mehr Platz und es kann auch gefälliger präsentiert werden. Die Theke hat an Optik gewonnen und an Tiefe. Die beiden Büfetts schaffen, als neue, schmückende Elemente an den Rand des Raums gestellt, auch in dieser Hinsicht zusätzliche Möglichkeiten. Im Hinblick auf Raumfarben, Stoffe und Accessoirs spielt Mareile Hellwig geschickt auf ihrer Klaviatur.

Der Durchblick zur Terrasse ist inzwischen ungebremst. Normalglas ist bei den Fenstern auf der Westfront an die Stelle des früheren Antik-Glases getreten. Frisch inszeniert zeigt sich das von Günther Heckmann mit nur etwas Blattgold versehene Deckenornament im Korkenzieherstübchen. Bis zur Eröffnung wird zwar noch nicht der letzte Pinselstrich getan sein im Restaurant. Aber das Ergebnis kann sich schon sehen lassen. -ww-

Etwas mehr für den Faulturm

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Lastenaufzug für die Reinigung wird etwas teurer als geplant – Etatentwurf modifiziert

ROTHENBURG – Immer noch gibt es Verschiebungen bei der Aufstellung des städtischen Haushalts 2016. Aber nach den bereits erfolgten größeren Änderungen in Folge der Etatberatungen im Stadtrat (wir berichteten) geht es bei der jüngsten Korrektur nur um eine Kleinigkeit. Der Lastenaufzug im Faulturm der Kläranlage macht sich auf der Ausgabenseite mit 3500 Euro zusätzlich bemerkbar.

Der Faulturm gibt als Hochbau den Ton an auf dem Areal der Kläranlage. Foto: Weber

Der Faulturm gibt als Hochbau den Ton an auf dem Areal der Kläranlage. Foto: Weber

Die Ortsbesichtigung auf dem Areal in Detwang durch einen Statiker hatte gezeigt, dass der Einbau einer Lastschiene an der Decke des Turms nicht genügend Tragfähigkeit bringt. Deshalb ist die Montage des Aufzugs an der Seitenwand innen erforderlich, weshalb statt der eingeplanten 6500 Euro nun 10000 Euro eingeplant werden müssen.

Gebraucht wird die Vorrichtung vor allem für Reinigungsarbeiten, die im Faulturm im größeren Turnus anfallen, alle 10 bis 15 Jahre. Dabei beseitigen Taucher die trichterförmigen Ablagerungen am Boden und verhindern auf diesem Weg, dass sich der Abfluss blockiert. Die Spezialkräfte verwenden bei ihrem nächsten Einsatz, der für den 18. April dieses Jahres vorgesehen ist, schweres Gerät. Ein Autokran wird es einheben.

Weiteres kleineres Material und benötigte Werkzeuge sollen auf der Plattform des Lastenaufzugs abgelegt und in die jeweils benötigte Höhe gebracht werden können. Außerdem lässt sich die an einer Stahlstütze mit Galgen eingebaute Vorrichtung auch zum Trocknen von Schläuchen und als Zwischenpodest für allen möglichen Bedarf nutzen.

Im Vorfeld der kommenden Anschaffung waren Taucher über den Domschacht des Faulturms hinuntergestiegen und hatten festgestellt, dass die Entleerung und Reinigung des großen Faulbehälters erforderlich ist. Zuletzt war dies um die Jahrtausendwende geschehen.

Die mit der Investition in der Kläranlage verbundene Änderung im Entwurf des städtischen Etats ist vorläufiger Schlusspunkt im aktuellen Anpassungsvorgang. Zuletzt wurde im Vermögensabschnitt der Ansatz für die Sanierung städtischer Wohnungen kräftig angehoben, von ursprünglich 250000 Euro auf 920000 Euro. Hintergrund: Statt ursprünglich möglichen 4 können so gleich 16 Wohnungen saniert werden, was angesichts der aktuellen Lage und des zu erwartenden zusätzlichen Bedarfs in Folge des Flüchtlingszustroms wichtig ist.

Unter dem Strich werden die Mehrausgaben zum Teil wenigstens aufgefangen durch Zuweisungen vom Land in Höhe von 276000 Euro. Außerdem kommt die Stadt in den Genuss eines Kredits der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt über 552000 Euro.

Rein rechnerisch sinkt die allgemeine Kreditaufnahme in Folge der neuen Lage um 158000 Euro. Allerdings handelt es sich dabei um eine gesplittete Rechnung. Unter dem Strich addiert sich die Neuverschuldung auf insgesamt 2 884886 Euro. Volumen des Vermögensabschnitts nach dem letzten Stand: rund 10,3 Millionen Euro.

In diesen Tagen wird der Zahlenkatalog von der Kämmerei unter Kämmerer Franz Fisch so weit fertiggestellt, dass er vom Stadtrat in der Sitzung am Donnerstag, 17. März, beschlossen werden und dann zur Prüfung durch die Rechtsaufsicht (Landratsamt Ansbach) weitergeleitet werden und nach Genehmigung zum Tragen kommen kann.

Die Aufstellung eines Zahlenkatalogs für die erwarteten Einnahmen und Ausgaben ist jedes Jahr ein arbeits- und beratungsintensiver Prozess. Noch vor Weihnachten letzten Jahres war von der Verwaltung ein ers­ter Entwurf erstellt worden, der bei den Stadtrats-Sitzungen im Januar und Februar entsprechende Änderungen durchlaufen hat. -ww-

Grenzübergreifender Ansatz

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Erste Ausbildungsmesse oberes Taubertal in Creglingen – Viele Firmen suchen

ROTHENBURG/CREGLINGEN – Unser Raum und viele seiner Betriebe haben nur dann eine Zukunft, wenn die immer noch viel zu stark trennende Landesgrenze endlich überwunden und zu einer Zusam­menarbeit auf unterschiedlichs­ten Ebenen, gerade auch über diese „Berliner Mauer“ hinweg, gefunden wird.

Darin sind sich die Bürgermeister der Nachbarorte Creglingen und Niederstetten sowie Unternehmenssprecher und Behördenvertreter aus ihrem Bereich und aus dem anliegenden württembergischen und unterfränkischen Umfeld einig. Die Pressekonferenz im Vorfeld der 1. Ausbildungsmesse oberes Taubertal ist vor diesem Hintergrund zu einem flammenden Appell besonders auch an Rothenburg und sein Umland geworden, die Trennlinie überspringen zu helfen und zu einer neuen Gemeinsamkeit zu finden.

Bevölkerungsschwund, Fachkräftemangel und nicht besetzte Ausbildungsplätze in den Betrieben machen Sorgen. Nicht zuletzt auch Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn treibt diese Situation um. Mit seinen 117 Quadratkilometern gehört der 4700 Einwohner umfassende Nachbarort samt seiner zwölf Ortsteile zwar zu den großen Flächengemeinden auf der anderen Seite der Landesgrenze. Aber Ausdehnung und Bevölkerungszahl driften auseinander. 2005 rutschte Creglingen, das davor locker diese Latte übersprungen hatte, unter die 5000er Schwelle. 1993 waren noch über 5170 Einwohner gezählt worden. Creglingen geht es da kaum anders als Rothenburg, wo der Abwärtstrend erst zuletzt etwas ins Stoppen kam und sogar wieder etwas in Richtung 11000er Marke gedreht werden konnte. Etwas weiter gegriffen, leben im grenznahen Bereich auf der anderen Seite der Landesgrenze auf 300 Quadratkilometern gerade mal 18000 Einwohner.

Ausbildungsbörse 2014 in Weikersheim: In Creglingen wird die Messe noch größer sein.  Foto: privat

Ausbildungsbörse 2014 in Weikersheim: In Creglingen wird die Messe noch größer sein. Foto: privat

Zum Vergleich lenkt Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn bei der Pressekonferenz den Blick in den Ballungsraum der dortigen Landeshauptstadt: Stuttgart weist nur zwei Drittel der Fläche auf und bringt es als sechstgrößte Stadt der Republik gleich auf das über Dreißigfache an Bewohnern. Uwe Zibold, Bürgermeister von Niederstetten, nennt vor diesem Hintergrund die Situation im Vorbachtal problematisch. Etliche Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden. Er sieht den Raum dringend aufgefordert, etwas gegen das Abwandern in die Ballungsräume zu tun. „Es lohnt sich zuhause zu bleiben,“ legt er dem Nachwuchs ans Herz.

Dünne Besiedlung lässt zwar der schönen Landschaft im hiesigen Umgriff ihren Raum, führt aber gerade auch für die Firmen auf der württembergischen Seite der Landesgrenze zu Problemen. Hohenlohe sei schließlich bekanntermaßen der Landkreis im „Ländle“ mit der größten Dichte an Weltmarktführern, betont der gebürtige Creglinger Eugen Hain. Als Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Würzburg ist er unter anderem auch für Röttingen und Umgebung im Landkreis Würzburg zuständig. Wenn es nicht gelinge, Fachkräfte in die Region zu bringen, stoßen auch diese Vorzeige-Unternehmen an Grenzen, zeigt sich der Arbeitsamts-Chef überzeugt. Mit ähnlichen Problemen kämpft die Firma von Sylvia Baumann schon länger. Die Frau sitzt bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Ausbildungsmesse als Vorsitzende des Gewerbevereins Röttingen im Präsidium der vier beteiligten Gewerbevereine.

Ihre Familie führt den gleichnamigen Natursteinhandel in der unterfränkischen Stadt an der Tauber. Seit Jahren schon, so betont sie, sucht die Firma vergeblich einen Auszubildenden als Naturwerksteinmechaniker. Nach ihrer Überzeugung liegt das nicht zuletzt auch daran, dass der Beruf verglichen mit dem des Steinmetzes einfach zu unbekannt ist. „Viele kennen das Angebot und die Möglichkeiten nicht,“ sagt sie und zeigt sich fest entschlossen, daran etwas zu ändern und dieses Informationsdefizit gezielt anzugehen.

Die kommende Ausbildungsmesse oberes Taubertal setzt hier an. Sie findet am 18. März (9 bis 14 Uhr) und am 19. März (9 bis 12 Uhr) in der Creglinger Stadthalle statt. Über 50 Aussteller werden dabei die Chance nutzen, sich für eine Berufsausbildung oder auch für ein duales Studium ins Spiel zu bringen. „Verpenn nicht deine Zukunft,“ heißt es auf den Türanhängern, die für die Veranstaltung werben, etwas aufrüttelnd. Die Firmen präsentieren Ausbildungsberufe in folgenden Sparten, zählt André Beetz (GHV Niederstetten) auf: handwerklicher Bereich (9), gewerblich-technischer Bereich (24), kaufmännischer Bereich (17), sozialer Bereich (6), öffentlicher Dienst (2) sowie immerhin 19 Studiengänge. Insgesamt ist die Rede von 77 Berufsbildern, die sich hier zeigen und für sich werben.

Manuela Naser, 2. Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Creglingen, fungiert als Projektleiterin dieser ersten Ausbildungsmesse oberes Taubertal. Sie betont den gemeinschaftlichen, auch grenzübergreifenden Ansatz. Die Veranstaltung soll künftig im jährlichen Wechsel an den verschiedenen Standorten der beteiligten Gewerbevereine stattfinden. 2017 ist Röttingen an der Reihe, 2018 Niederstetten, 2019 Weikersheim. Unterstützt werden Handel und Gewerbe dabei von den betreffenden Kommunen und von ihren Landkreisen. Diesmal beträgt der finanzielle Etat, der sich in erster Linie auf die Werbung bezieht, rund 17000 Euro. Eugen Hain bezeichnet die erste Ausbildungsmesse oberes Taubertal als „Highlight“ kurz vor der Pensionierung und appelliert an die jungen Leute, offen auch für das Angebot abseits der Trends zu sein: „Es gibt Hunderte von Ausbildungsberufen, aber die Hälfte der Bewerber kapriziert sich auf zehn.“ Creglingens Bürgermeister wirbt nicht zuletzt auch über die Landesgrenze hinweg für die relativ kurzen Wege und die freie Fahrt auf den Straßen. Im Gegensatz zu den Großstädten gebe es hier kaum Ampeln, die einen etwa morgens auf dem Weg zur Arbeit aufhalten.

Schon kurz nach der Jahrtausendwende hat Weikersheim unter seinen Fittichen mit seiner Ausbildungsbörse als Anhänger des Krämermarktes Pionierarbeit geleistet, berichtet Andreas Kreissl, Vorsitzender des dortigen Handels- und Gewerbevereins. Er führe die Erfahrung jetzt gerne in die Gemeinschaftsveranstaltung über. Auch Markus Wilbur (HGV Weikersheim) sitzt im Organisationsteam der kommenden Ausbildungsmesse.

Von rund 200 offenen Ausbildungsplätzen gehen die Veranstalter allein in ihrem Bereich aus. Am Beispiel Wirthwein ergänzt Daniela Pfeuffer auf unsere Anfrage: Jährlich werde der Ausbildungsberuf „Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik“ angeboten und die Firma würde gerne je Lehrjahr 3 bis 4 Jugendliche einstellen. Allerdings fehlen dafür die Bewerber. Bei anderen Ausbildungsberufen, wie beispielsweise beim Elektroniker für Betriebstechnik, ist jährlich eine Stelle für einen Lehrling zu besetzen. Sie und viele andere aus der Runde sind sich einig: die erste Ausbildungsmesse oberes Taubertal kann in ihrem Ansatz Zeichen setzen und für das Ende des Kirchturmdenkens selbst über die Landesgrenze hinweg wirken. -ww-

Meisterbriefe erhalten

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Zeugnisübergabe für neue Küchen- und Hotelmeister im „Eisenhut“

ROTHENBURG – Neun neue Küchenmeister und eine Hotelmeisterin bekamen im Hotel Eisenhut ihre Zeugnisse und Meisterbriefe verliehen. Nicole Ziegler, die wie Roland Pfeiffer für die Organisation und Durchführung des Lehrgangs zuständig war, der stellvertretende Leiter des gastronomischen Berufsbildungszentrums Horst Maußner und die Vizepräsidentin der IHK Nürnberg für Mittelfranken Erika Gruber, überreichten die Urkunden.

Am 21. August 2015 hatte er begonnen, am 27. November selbigen Jahres geendet. Anschließend fanden die Prüfungen statt. Zwanzig Lehrgangsteilnehmer traten zu diesen an, zehn haben am Ende erfolgreich bestanden. Bis es zu diesem Erfolgserlebnis kam, mussten sich die neuen Meister durch einen sechswöchigen wirtschaftsspezifischen Teil, unter anderem mit den Fächern Recht, Betriebs- und Volkswirtschaftslehre arbeiten. Daran gekoppelt waren weitere sechs Wochen Unterricht im Rahmen des handlungsspezifischen Teils. Bekamen im ersten Teil noch alle Lehrgangsteilnehmer den selben Stoff vermittelt, fand nun zwischen den angehenden Hotel- und Küchenmeistern getrennter Unterricht statt, um so die Spezifizierung für das gewählte Berufsfeld voranzutreiben.

Nach diversen schriftlichen Zwischenprüfungen über die genannten Teile, folgten zum Ende des Lehrgangs die mündliche und eine abschließende praktische Prüfung. Das war je nach eingeschlagenem Ausbildungsweg die Zubereitung eines Fünf-Gänge-Menüs (Küchenmeister) beziehungsweise die Eindeckung eines Tisches und ein Verkaufsgepräch (Hotelmeister). Die Prüfungen waren bundesweit einheitlich.

Die frisch gebackenen Küchen- und Hotelmeister mit Gratulanten und eigenem Meisterbrief.      Foto: Götz

Die frisch gebackenen Küchen- und Hotelmeister mit Gratulanten und eigenem Meisterbrief. Foto: Götz

Horst Maußner, stellvertretender Leiter der IHK-Geschäftsstelle Ansbach und des Gastronomischen Bildungszentrums, das den Lehrgang anbietet, sprach den neuen Meistern seinen Glückwunsch aus. Wenig erfreut war er darüber, dass „nur“ die Hälfte der Prüfungsteilnehmer bestanden hatte. Dabei zeige die sehr gute Leistung vom Prüfungsbesten Fabian Bauereiß, dass sich mit viel Fleiß und Engagement ein gutes Ergebnis erzielen lasse. Auch Erika Gruber, Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, lobte die neuen Meister und Meisterinnen für ihre Leistung.

Die Ausbildung und der Abschluss, den sie damit erreicht hätten, lohne sich für „ein Weiterkommen im Beruf“. Damit einhergehend ermunterte sie die Teilnehmer für die „fachliche Weiterbildung“ auch in der Zukunft. Gleichzeitig sprach sie mit Blick in Richtung der Meister und Meisterinnen von einer Vorbildfunktion, die diese durch ihren Erfolg nun inne hätten. Der stellvertretende Landrat Kurt Unger zeigte sich ebenso wie Bürgermeister Dieter Kölle erfreut über die gute Arbeit und die Erfolge des Gastronomischen Bildungszentrums am Standort Rothenburg. Die Teilnehmer des Lehrgangs kamen unter anderem aus Thalmässing, Nürnberg, Langenzenn und Spalt. Das große Einzugsgebiet unterstreicht die Bedeutung des hiesigen Zentrums. Horst Maußner sprach von Rothenburg als „attraktivem Standort“, der ein Begriff sei „für eine gute und fundierte Ausbildung“. Man wolle hier „weiter Maßstäbe setzen, die den Anforderungen der heutigen Zeit Rechnung tragen.“

Damit einhergehend erfährt das Gastronomische Bildungszentrum eine grundlegende Sanierung und Renovierung, gemeinsam gestützt von der Industrie- und Handelskammer und dem Landkreis Ansbach. Dafür freigegeben wurden finanzielle Mittel in Höhe von circa 600000 Euro. Das Zentrum soll auf den neusten Stand der Technik gebracht und als ein Standort der regionalen Bildungsinitiative „IHK-Bildungscampus Westmittelfranken“ ausgebaut werden. So sollen unter dem Dach der IHK Akademie Mittelfranken über die Gastronomie hinaus, Praxisstudiengänge in Bereichen, wie denen der Ausbildung zum Industriemeister der Kunststofftechnik oder zum Fach- und Betriebswirt, angeboten werden. Enger zusammenarbeiten will man in diesem Zusammenhang mit der Hochschule Ansbach und damit auch mit dem kommenden Campus Rothenburg.

Es entstehen eine neue Küche, ein Restaurant sowie weitere Seminarräume. Die Wiedereröffnung ist für das Jahr 2017 geplant. Während der Umbauarbeiten finden die weiteren Küchen- und Hotelmeister-Lehrgänge in angemieteten Räumen der Rothenburger Berufsschule statt. Bereits im Januar ist schon der nächste gestartet und bringt vielleicht bald wieder neue, gut ausgebildete, Küchen- und Hotelmeister hervor. og og

Großer Dank der SPD-Familie

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Bei Empfang zum 75. Geburtstag die Leistung von Herbert Hachtel unterstrichen

ROTHENBURG – Zu einer launigen Geburtstagsfeier ist am Samstag der Empfang des SPD-Ortsvereins für Altoberbürgermeister Herbert Hachtel im Saal des „Ochsen“ geworden. Viele politische Wegbegleiter hatten sich eingefunden, um dem frischgebackenen 75er zu gratulieren und mit ihm augenzwinkernd zurückzuschauen. Auf ihn erklangen Lieder und es gab stehenden Applaus, als er allen Bürgern dafür dankte, ihm die das höchste Amt der Stadt und die damit verbundenen vielen Begegnungen ermöglicht zu haben.

Es sei Freude und Ehre zugleich für den Ortsverein der Sozialdemokraten, in diesem Rahmen jenen Mann zu feiern und zu ehren, der durch sein Wirken zum Vorbild wurde, rechtfertigte Ortsvorsitzender Günther Schuster in seiner Begrüßung den mit etwas zeitlichen Abstand zum eigentlichen Geburtstag anberaumten Empfang.

Immerhin insgesamt 28 Jahre lang wirkte Herbert Hachtel auf den verschiedenen politischen Ebenen von der Stadt über den Kreis bis hin zum Bezirk. Er habe damit und dabei Geschichte geschrieben und der Partei alle Ehre gemacht. Als Oberbürgermeister von Rothenburg habe er für Volksnähe gestanden, „unsere schöne Stadt“ würdig vertreten, eine Menge für sie und die Bürgerschaft erreicht. Günther Schuster dankte Anna Hachtel mit einem Blumenstrauß. Sie habe ihrem Mann den Rücken freigehalten und wesentlich dazu beigetragen, dass er in so vieler Hinsicht politisch tätig sein und dazu noch an hervorgehobener Stelle die Stadt so vertreten konnte. Dem Genussmenschen und musischen Altoberbürgermeister drückte er zum Zeichen des Dankes – ein kulturell-kulinarisches Kombinations-Präsent regionaler Prägung in die Hand, über das sich der Beschenkte sehr freute.

Im vertrauten Austausch: Konrad Porzner und der Altoberbürgermeister beim Empfang. Fotos: Weber

Im vertrauten Austausch: Konrad Porzner und der Altoberbürgermeister beim Empfang. Fotos: Weber

Prominentester Gratulant und Mann mit den ranghöchsten Ämtern und Funktionen zu seiner aktiven Zeit war bei dieser SPD-Familienfeier im „Ochsen“-Saal der 81jährige Konrad Porzner aus Ansbach. Er hat in seiner Laufbahn als Chef des Bundesnachrichtendienstes, als parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium, als parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion und auch als Senator für Finanzen des Landes Berlin unter Hans-Jochen Vogel ungewöhnlich vielfältige Verwendungsfähigkeit bewiesen. Darüber hinaus hielt er in all den Jahren Kontakt zu den Genossen vor Ort. Dass ihn mit Herbert Hachtel etwas verbindet, das über das Duzen unter Genossen hinausgeht, zeigte sich bei seiner persönlichen Gratulation an den Altoberbürgermeister. Der Ortsvorsitzende bezeichnete den prominenten Gast bei seiner Begrüßung als jemand, über den sich viele Worte erübrigen und als „Marke für sich in der SPD“.

Ex-SPD-Bezirksrätin Gretl Schneider aus Ansbach, Vorgängerin des Rothenburger Oberbürgermeisters in diesem Gremium, erinnerte mit einem Schmunzeln daran, dass es sie damals schon einige Überredungskunst gekostet hatte, den Stadt- und Kreispolitiker aus der Tauberstadt zu einer Kandidatur für ein Bezirkstagsmandat zu überreden: „Ich musste dich fast zwingen.“ Herbert Hachtel sei dann durch sein Engagement auf sozialem und kulturellem Gebiet sowie durch sein Amt als Kurator der Maschinenbauschule mit Neubau-Initiative zu einem echten Zugewinn für diese politische Ebene geworden.

Einen humorigen Zwischenruf konnte sich Konrad Porzner an dieser Stelle nicht verkneifen. Sie sei doch damals für die Abschaffung des Bezirkstags gewesen. Neben Gretl Schneider waren auch die früheren Bezirksräte Gabi Köpplinger aus Fürth, Wolf Dieter Schottdorf aus Nürnberg und Elke Held aus Dinkelsbühl gekommen, um ihren politischen Wegbegleiter zu ehren. In die Zeiten, als ein Edmund Eichler aus Rothenburg als Gegenspieler der SPD mit seinen sachlichen Argumenten so manche Debatte beherrschte im Kreistag, sehnte sich stellvertretender Landrat Kurt Unger bei seiner Gratulationsrede zurück. Er und sein Parteifreund Herbert Hachtel waren 1990 gemeinsam für die Sozialdemokraten in das Gremium eingezogen, er als kommunalpolitisch Unerfahrener und der Rothenburger Oberbürgermeister als Gestandener auf diesem Gebiet. Der Mann aus der Tauberstadt sei ein profilierter und absolut verlässlicher Mitkämpfer gewesen, der große Fraktionsdisziplin zeigte, aber auch ausscherte („und das billigtem wir ihm gerne zu“), wenn es um Belange seiner Stadt ging.

Herbert Hachtel und Matthias, der jüngste Gratulant.

Herbert Hachtel und Matthias, der jüngste Gratulant.

Zum Thema Krankenhaus zeigte er interessante Parallelen auf. Herbert Hachtel habe damals erkannt, dass das örtliche Krankenhaus nicht weiter unter städtischer Ägide zu führen sei, weil „jeder der dort Beschäftigten einen eigenen Stadtrat hatte.“ Gleiches erlebe er zur Zeit in Ansbach. Die Rothenburger Klinik zeige sich bestens aufgestelt im derzeitigen Verbund. Neben Unger waren als Wegbegleiter Herbert Hachtels in der SPD-Kreistagsfraktion gekommen: Renate Hermann, Marlene Townson, Gisela Nützel, Horst Bell und Wolfgang Seidel. Auch die schon genannte Elke Held ist dieser Sparte zuzuordnen.

In die Zeit nach der Wahl 1984 blendete für die SPD-Stadtratsfratkion Dr. Günther Strobl zurück. Der unterlegene Amtsinhaber Alfred Ledertheil habe damals in die Fraktionsrunde gefragt, wer als OB-Kandidat in die nächste Wahl gehen wolle. Alle hätten beiseite geschaut, nur einer nicht. Herbert Hachtel sei von Ledertheil direkt angesprochen worden und habe gesagt: „Ja, ich will!“ Was der erfahrene Stratege mit der Bemerkung abgetan habe, was er denke oder wolle, spiele erst einmal keine Rolle. Er solle heimgehen und von seiner Frau grünes Licht einholen. Anna Hachtel habe signalisiert, sie wolle, dass ihr Mann OB werde. Was die so Angesprochene bei der Geburtstagsfeier in einer Anmerkung mit einem Lachen zurückwies: „Ich habe ihm gesagt, wenn du willst, mach ich mit!“

Von seinem Lieblingskarikaturisten Robert Hellenschmidt sei Herbert Hachtel einmal als Sonnenkönig dargestellt worden und das habe die Art und Weise, wie er regiert habe, schon ziemlich getroffen, meinte Dr. Strobl mit einem Schmunzeln. Dem Altoberbürgermeister gelte ausdrücklich zu danken für sein Engagement über so viele Jahre hinweg. In diesem Zusammenhang zog er auch den imaginären Hut vor Gerhard Eggler, der als Teil der SPD-Familie mit aktuellen und ehemaligen Stadträten zum Empfang gekommen war. Der „Tom“ habe es als 2. Bürgermeister „toll gemacht,“ betonte der Fraktionschef.

Vor allem die Tätigkeit im Bezirkstag habe ihm so manche politische Lehrstunde verschafft, gab Herbert Hachtel in seiner Entgegnung zu verstehen. Der Großraum habe dominiert. Dessen Vertreter hätten immer klar zu verstehen gegeben, was sie von den Belangen des flachen Landes und von den Forderungen und Wünschen der „Bauernbürgermeister“ halten. Der Altoberbürgermeister nannte bei seinem Rückblick auch die Namen des erst kürzlich verstorbenen Ex-Bezirkstagspräsidenten Gerd Lohwasser und von Edmund Eichler. Sein Dank gehe nicht nur an seinen Ziehvater Alfred Ledertheil, sondern auch an Gegner, mit denen man sich reiben und zu Absprachen kommen konnte.

„Wir hätten uns das keine zwei Jahre mehr leisten können,“ kommentierte Herbert Hachtel rückblickend die Entscheidung, das defizitäre Rothenburger Krankenhaus an den Landkreis Ansbach abzugeben. In Abwandlung der Unger-Feststellung sagte er, jeder Chefarzt dort habe seinen eigenen Stadt­rat gehabt. Jetzt stehe das Haus ausgezeichnet da. Es sei eine Freude, dort operiert zu werden, meinte er in Anspielung auf den Eingriff, dem er sich kurz vor seinem 75. Geburtstag in der Klinik am Ort unterziehen musste.

Sein ausdrücklicher Dank ging an die Älteren, die ihm ihre Erfahrungen weitergaben und an die Jüngeren, die mitzogen. Ihm seien viele Begegnungen ermöglicht worden, die er sonst nicht hätte haben können: „Euch Bürgern und der SPD bin ich zu großem Dank verpflichtet.“ Der kleine Matthias (6) war jüngster Teilnehmer des Empfangs. Er überreichte dem Altoberbürgermeister eine rote Nelke.

Mit dem Präludium Nr. 1 von Johann Sebastian Bach hatte der Empfang seinen musikalischen Auftakt genommen. Am elektronischen Klavvier: Dr. Günther Strobl. Seine Tochter Theresa spielte dazu auf der Geige. Mit Musik klang die Feier aus. Dr. Günther Strobl sang, begleitet von Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr, die Arie „O Sancta Justitia“ aus Lortzings „Zar und Zimmermann“. Das hatte er schon bei Herbert Hachtels 60. Geburtstag zum besten gegeben und mit einem schelmischen Text unterlegt. Jetzt gab’s im Hinblick auf die 15 Jahre mehr eine textliche Variation zu hören. Mit einer Parodie auf „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ (Dschungelbuch) klang der offizielle Teil der Feier aus. Bei Gulasch und Häppchen nutzten die Gäste, darunter auch der frühere Ordnungsamtschef und spätere Mönchsrother Bürgermeister Fritz Franke, der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Christoph Rösch und Unterbezirksgeschäftsführer Michael Rehbogen, die Gelegenheit, sich beim Gespräch in gemütlicher Runde auszutauschen. -ww-

Das Miteinander pflegen

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Weltgebetstag der Frauen thematisierte Situation in Kuba

SCHILLINGSFÜRST – Es war ein überaus gelungener Gottesdienst, den die Frauen in ökumenischer Gemeinschaft vorbereitet und gefeiert hatten, und sie durften sich über eine rege Beteiligung freuen, hatten sich doch mehr als 60 Besucher eingefunden, unter ihnen auch fünf Männer. Die Gottesdienstordnung hatten Frauen aus Kuba zusammengestellt und auf die Herausforderungen in ihrem Alltag aufmerksam gemacht.

So sind zwar die Frauen auf Kuba den Männern rechtlich gleichgestellt, sie arbeiten etwa in qualifizierten Berufen und in Leitungspositionen. Allerdings ist auch auf Kuba die Bevölkerung überaltert, die traditionellen Geschlechterbilder tragen zur Mehrfachbelastung der Frauen bei. Neben ihrer Erwerbsarbeit sorgen sie für ihre Kinder und die ältere Generation, organisieren die Lebensmittel, engagieren sich ehrenamtlich.

„Reicht euch die Hände, Geschwister in Christus“: Gemeinsam feierte man den ökumenischen Gottesdienst.    Foto: privat

„Reicht euch die Hände, Geschwister in Christus“: Gemeinsam feierte man den ökumenischen Gottesdienst. Foto: privat

Raúl Castro will unter Beibehaltung der sozialistischen Regierungsform staatliche Veränderungen durchführen, um die zum Teil bis heute anhaltende Mangelwirtschaft zu beseitigen. Aufgrund der guten Gesundheitsversorgung ist die Lebenserwartung auf Kuba hoch: über 80 Jahre bei Frauen, 72 Jahre bei den Männern. Die Geburtenrate beträgt allerdings nur 1,5 Kinder pro Frau, dazu kommt die Auswanderung gerade der jungen Generation. Ein Großteil der kubanischen Bevölkerung ist römisch-katholisch, gefolgt von Mitgliedern protestantischer Kirchen und der Santeria, einer aus der Zeit der Sklaverei stammenden Verbindung der westafrikanischen Yoruba-Religion mit der katholischen Heiligenverehrung.

In Schillingsfürst hatten sich die Frauen der evangelischen Singgemeinschaft zusammen mit der Schola der Regionalpfarrei zur Vorbereitung wiederholt getroffen, um den Gottesdienst entsprechend musikalisch vielseitig zu umrahmen und auch eine Rhythmusgruppe aus den eigenen Reihen zusammengestellt. „Reicht euch die Hände, Geschwister in Christus, der Frieden bringt allen Menschen und die Traurigen trösten“, sangen alle gemeinsam nach der Kollekte, die Frauen und Mädchen darin unterstützt, ihre politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rechte durchzusetzen – weltweit.

Eine computergestützte Bildpräsentation lud alle Gottesdienstbesucher ein, Kuba zu „erleben“ und die Frauen hatten ein großes Buffet mit kubanischen Spezialitäten vorbereitet – um das Land kulinarisch zu „erschmecken“ und dabei das gute Miteinander gemeinschaftlich zu pflegen. Und die Tradition wird fortgesetzt: Der Weltgebetstag der Frauen im nächsten Jahr kommt aus den Philippinen und findet wie gewohnt am ers­ten Freitag im März statt. sw

Wahl-Marathon als Härtetest

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Generalversammlung des Festspiels „Der Meistertrunk“ mit besonderem Zuschnitt

ROTHENBURG – Er sei mit einem Team von 21 Köpfen angetreten und habe alle durchgebracht. Es sei eine tolle Mannschaft mit sechs Neuen in der Vorstandschaft und mit neun Neuen im Hauptausschuss. So kommentierte der mit einer eher schwachen Mehrheit wiedergewählte Vorsitzende Harald Krasser gegenüber unserer Redaktion die Situation nach der Generalversammlung des Festspiels am Samstag.

Sein eigenes Ergebnis wertet er als Protest: „Ich weiß auch woher.“ Es gelte jetzt aber wieder zur Gemeinsamkeit zu finden, nach vorn zu schauen und die Aufgaben auf mehrere Schulter zu verteilen. Von den insgesamt 275 Wahlberechtigten hatten – bei 4 ungültigen Stimmen und 5 Enthaltungen – 173 mit Ja für Krasser gestimmt. Daraus ergab sich nach unserer Rechnung eine Quote von 62,9 Prozent. Justitiar Michael Sommerkorn, der die umfangreiche Wahl-Prozedur des Festspiels leitete, macht darauf aufmerksam, dass die Enthaltungen und auch die Zahl der ungültigen Stimmen eigentlich bei der Ermittlung der Bezugsgröße abzuziehen wäre. Demnach ergäbe sich für Krasser eine Quote von 65 Prozent.

Fast ein Drittel der Mitglieder war zur Versammlung in den großen Saal des „Rappen“ gekommen. Fotos: Weber

Fast ein Drittel der Mitglieder war zur Versammlung in den großen Saal des „Rappen“ gekommen. Fotos: Weber

Die Wahlen beherrschten die Generalversammlung nicht nur als Thema, sondern nahmen auch einen Großteil der Zeit in Anspruch. Erst weit nach Mitternacht waren sie abgeschlossen. Relativ glatt ging es bei der Vorstandsriege vonstatten. Probleme machte dagegen die Wahl der Ausschuss-Mitglieder. Als Stellvertreter Krassers wurden für die kommenden vier Jahre Josef Baumann (71,4 Prozent) und Markus Friedlein (78 Prozent) gewählt. Als Schriftführerinnen fungieren Carola Siegmund (77 Prozent) und Sabine Horn (81,5 Prozent), als Schatzmeister Willi Friedlein (91,2 Prozent) und Alexander Schopf (75 Prozent), als Zeugmeister Jürgen Baumann (93,7 Prozent) und Andreas Jesse (88 Prozent).

Im ersten Wahlgang zu den insgesamt 12 Ausschuss-Mitgliedern hatten lediglich 10 der 13 Kandidaten mindestens 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können: Klaus Beyer, Jonathan Butzer, Peter von Bocksen, Jonas Finkenberger, Thomas Grömer, Timo Herrscher, Annika Keller, Ralf Moldaschl, Barbara Schmid und Thomas Schwarz. Es war ein zweiter Wahlgang erforderlich, um die beiden noch offenen Ausschuss-Sitze zu vergeben. Da allerdings zu diesem Zeitpunkt die Zahl der stimmberechtigten Festspiel-Mitglieder im Saal schon erheblich geschrumpft war, mussten alle nach draußen und das gesamte Einlass-Zeremoniell wurde erneut durchgezogen. Im zweiten Wahlgang schafften dann Andreas Krasser und Gernot Reizamer gegen Tanja Müller-Millichamp den Sprung in den Hauptausschuss.

Gleich zu Beginn war von unerwarteter Seite zusätzliches Feuer in den ohnehin reichlich vorgewürzten Abend gekommen. Der Kurzschluss eines Staubsaugers im Keller des Veranstaltungshauses hatte durch austretenden Rauch, der über den Aufzugschacht aufstieg, Feueralarm ausgelöst. Löschen muss­te die schnell anrückende Feuerwehr aber nicht mehr. Der Gefahrenherd war „hausintern“ aus dem Weg geräumt worden. Die Feuerwehr konnte sich auf die Entrauchung des Aufzugsschachtes beschränken. Große Auswirkungen auf die diesmal im Hinblick auf die Querelen und den großen Wahlpart ohne geladene Ehrengäste stattfindende Versammlung gab es nicht, wenn man vom etwas hinausgeschobenen Beginn und von der kleinen Pause bei der Getränkeversorgung absieht. Eine getrennte Veranstaltung im festlichen Rahmen wurde für die Zeit nach Pfingsten angekündigt.

In seinem Bericht blickte Harald Krasser auf ein „sehr erfolgreiches Spieljahr“ zurück. Er sprach von sehr schönen Pfingstfeiertagen 2015, die allein schon von den Temperaturen her erträglicher als bei der Hitze 2014 waren. Es sei ein gelungenes, sehr fröhliches Fest mit vielen Besuchern gewesen. Er dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich allen Beteiligten vor und hinter der Bühne für ihr Engagement und für ihre Unterstützung.

Harald Krasser

Harald Krasser

Als Höhepunkt im abgelaufenen Jahr nannte der Vorsitzende die Verleihung des Titels Immaterielles Weltkulturerbe der Unesco auf Landesebene: „Es war und ist die wohl höchste Auszeichnung, die unser Verein bislang erhalten hat.“ Er gab bekannt, dass sich das Festspiel erneut für den Titel „Immaterielles Kulturerbe“ beworben hat, und zwar diesmal auf der Bundesliste: „Die Entscheidung hierüber trifft ein Fachgremium hochdotierter europäischer Historiker im Frühjahr 2017. Wir dürfen gespannt sein.“ Sorgen macht dem Verein der Besucherrückgang in seinem Historiengewölbe. Es gelte nach Möglichkeit geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die diesem Negativtrend entgegenwirken können: „Die Einnahmen aus unserem Museum sind für unseren Verein sehr wichtig, es ist unsere Haupteinnahmequelle.“

Außerdem ist das Festspiel mit der Auslastung des Kaisersaals zwischen 70 und 80 Prozent bei den Aufführungen alles andere als zufrieden. Es sei oftmals nicht nachvollziehbar, wie bei Tausenden von Besuchern in der Stadt an Pfingsten, an den Reichsstadttagen oder im Rothenburger Herbst die knapp 330 Sitzplätze dort nicht zu füllen seien: „Hier sind Ideen und Maßnahmen gefragt!“ Krasser sagte, es habe im vergangenen Jahr auch Unstimmigkeiten gegeben, die nicht unerwähnt bleiben sollen: „Es kam zu Streitigkeiten, die hauptsächlich im Bereich Hauptausschuss und Vorstandschaft ausgetragen wurden. Auch er habe „natürlich entscheidende Fehler gemacht“. Er stehe dazu und habe das in einer persönlichen Erklärung erläutert: „Aber der Fairness halber muss ich auch erwähnen, Fehler entstanden auch auf der anderen Seite.“

Er verwies auf das Protokoll einer Sitzung von Ende Januar dieses Jahres. Darin sei nachzulesen, dass sich Alexander Zierer, um den sich ein Alternativ-Team zu ihm und seiner Mannschaft gebildet hatte, für eine Kandidatur nicht bereitfinde, weil er eine drohende Spaltung des Vereins verhindern wolle. Krasser erwähnte auch eine Erklärung zu dieser Sitzung. Darin heiße es, es sei nun an Harald Krasser, den Verein mit seiner Mannschaft weiterzuführen.

Den Gruppenführern hatte er sein Team schon bei einer zurückliegenden Sitzung vorgestellt. In der Generalversammlung präsentierten sich die Kandidatinnen und Kandidaten den Mitgliedern. Das neue Team sei daran interessiert, die Auseinandersetzungen sofort zu beenden und nicht nachzukarteln. Der Verein solle noch ein Stück weiter gebracht werden, einige Stufen höher, als er in der öffentlichen Wahrnehmung dargestellt werde. Absolute Teamarbeit in harmonischer, kameradschaftlicher und freundschaftlicher Art und Weise sei die Devise. Eine neue Satzung sei angestrebt mit neuer Organisation der Führungsspitze. Neben dem Vorsitzenden und maximal zwei Stellvertretern solle sich die Arbeit auf sieben Ressorts verteilen: Innen, Außen, Finanzen, Vereinsverwaltung, Fundus, Historischer Markt und Oberer Festplatz sowie Marketing. Die neue Variante ist bereits im Herbst letzten Jahres vom Hauptausschuss einstimmig beschlossen worden. Nach dem Wahlmarathon schob Krasser nach, es sei in diesem Zusammenhang eventuell auch gleich über die Änderung des Wahlrechts nachzudenken.

In seinem Kassenbericht zeigte sich auch Schatzmeister Willi Friedlein zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr. Nach einem Verlust von rund 20500 Euro 2014 sei 2015 ein Gewinn von 19700 Euro zu verzeichnen. Ausschlaggebend seien 9400 Euro an Mehreinnahmen aus dem Markt und 18200 Euro zusätzlich aus den Stadteintrittsgeldern gewesen. Der Schatzmeister verwies angesichts von 900 Mitgliedern und 900 Uniformen auf die Herausforderungen beim Fundus, was Pflege sowie Neu- und Ersatzbeschaffungen angehe. Aus dem Spiel und den Einnahmen von der Festwiese sei das schon lange nicht mehr zu stemmen. Leider lahme zudem „unser Goldesel, das Historiengewölbe“. Größere Investitionen sollten warten, bis Pfingsten 2016 gelaufen sei und man in finanzieller Hinsicht die wesentliche Zahlen für dieses Jahr kenne. Außerdem müsse auf die Stärkung der Rücklagen geachtet werden.

Größte Einnahmeposten waren 2015 das Spiel mit 22979 Euro (verglichen mit 26000 Euro im Jahr zuvor), die zwei Feldlager und das Bürgerfest mit 18526 Euro (13600 Euro), trotz angehobenen Eintritts beim Historiengewölbe mit 73393 Euro statt eingeplanter 78800 Euro, der Festabzeichenverkauf mit 13100 Euro (11500), der Handwerkermarkt mit 12181 Euro (8100) sowie die Einnahmen aus dem Festbetrieb von 11926 Euro (9100 Euro). Unter dem Strich stehen insgesamt 232000 Euro.

Ausgaben: Das Spiel samt Regie kostete 18357 Euro (19400 Euro), der Heereszug 19296 Euro, die Feldlager und das Bürgerfest 11474 Euro (17500 Euro), das Historiengewölbe 34447 Euro (31629 Euro). Für Neuanschaffungen von Uniformen und Zubehör sowie deren Unterhalt waren 61985 Euro (55400 Euro) aufzubringen. Einen ausdrücklichen Dank sprach Willi Friedlein seiner bis dahin amtierenden Mit-Schatzmeisterin Miriam Agrebi aus. -ww-


Pflichttermin für Kulinariker

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Der Tauberzeller Genießer-Spaziergang zieht unbeirrt seine Kreise

TAUBERZELL – Auch in seiner fünften Auflage hat der Tauberzeller Genießer-Spaziergang wieder seine Zugkraft unter Beweis gestellt. Von rund 2000 Besuchern gehen die Veranstalter nach zählungsgestützten Schätzungen aus.

Damit wurde zwar das Aufkommen vom letzten Jahr nicht ganz erreicht. Das Wetter hätte diesmal durchaus besser sein können. Dennoch zeigt sich Christian Mittermeier als Sprecher der „Tauberhasen“ recht zufrieden: „Für uns war das mehr als ok.“ Zusammen mit seinen Kollegen Lars Zwick aus Tauberzell („Zum Falken“) und Jürgen Koch aus Weikersheim („Laurentius“) hat der Rothenburger Gastronom (Hotel Mittermeier) als Erzeuger von Mostricht, Honig, TraubenHasi, Secco und Wein 2002 aus der Taufe gehoben, um in Tauberzell ein Podium für regional erzeugte und handwerklich erstklassige Lebensmittel zu schaffen.

In den vier Jahren hat sich der Genießer-Spaziergang zwischen den Scheunen des Weinorts Tauberzell zu einem gefragten Treff für Kenner, Kulinariker und Freunde nachhaltiger Erzeugnisse entwickelt. Nach seinem Eindruck gehörten in diesem Jahr viele, die qualitätvolles Besonderes schätzen und dafür auch bereit sind, etwas auszugeben, zum Publikum, betont Christian Mittermeier.

Munteres Markttreiben beim fünften Genießer-Spaziergang in Tauberzell.     Foto: Weber

Munteres Markttreiben beim fünften Genießer-Spaziergang in Tauberzell. Foto: Weber

Insgesamt rund 35 Aussteller haben sich beim fünften Genießerspaziergang auf die verschiedenen Bereiche zwischen Hirtenscheune, Weinberg und dem westlichem Ende des Dorfes verteilt. Bezeichnungen wie „Dorfplatz der Genüsse“, „Bierhöfle“, „Schmankerl-Gasse“, „Süße Ecke“, „Genießerscheune“ und „Lebenslust & Rebensaft“ schmücken die verschiedenen Schauplätze. Besonders auch das „Kochshow-Zelt“ gehört zu den Attraktionen. Dort hat „Slow-Food“ seinen Auftritt. Die Initiative steht für Produkte mit authentischem Charakter, die regional und saisonal sind, auf traditionelle oder ursprüngliche Weise hergestellt und genossen werden.

Unter dem Motto „Hasi und seine Freunde“ sind dort Sterneköche zugange und zaubern bei Vorführungen Leckeres. Selbstverständlich geht das Publikum dabei nicht leer aus und darf sich Kostproben holen. Der Andrang ist groß im Zelt und Fernsehkameras sind mit von der Partie. Stark Verbindendes habe den fünften Genießerspaziergang in Tauberzell gekennzeichnet, stellt Christian Mittermeier fest. Erzeuger und Verbraucher seien zusammengekommen, Stadt und Land, Bayern und Baden-Württemberg und auch Menschen aus zwölf Nationen allein in der Mitarbeiterschar der Veranstaltung.

Und 2017? Da werde es auf jeden Fall wieder einen Genießer-Spaziergang geben in Tauberzell: „Es bleibt dabei“. Schon weil Bürgermeister Johannes Schneider und die Dorfbevölkerung diese Veranstaltung inzwischen nicht mehr missen möchten. Der Besucherandrang Anfang März ist längst teil eines neuen Tauberzeller Selbstverständnisses. Früher mussten die Bewohner für Besorgungen in die Stadt fahren. Jetzt kommen die Leute von weither, um sich im kleinen, feinen Weinort mit Spezialitäten einzudecken. -ww-

Eher ein Moment der leisen Töne

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Konzertkritik: Johannespassion von Heinrich Schütz mit dem Jakobschor in St. Jakob

ROTHENBURG – Es war eher ein Konzert der leisen Töne am Vorabend des Sonntags Laetare in der Jakobskirche, mit Orgelmusik – und der Johannespassion von Heinrich Schütz.

Die passionsmeditative Stunde eröffnete Ulrich Knörr an der Rieger-Orgel mit der rund 20-minütigen Choralpartita „Sei gegrüßet, Jesu gütig“ von Johann Sebastian Bach. Die Partita BWV 768 zählt zu den bedeutendsten Partiten der Orgelliteratur. 11 Variationen hat Bach komponiert – die sieben Strophen des Chorals waren im Begleitprogramm abgedruckt und luden den Zuhörer ein, sich der Leidensgeschichte Christi anzunähern, das eigene Dasein zu überdenken.

Hier stellt sich allerdings die Frage, warum Bach 11 Variationen komponierte, wenn der evangelische Kirchenlieddichter Christian Keimann (Keymann, 1607-1662) doch nur 7 Strophen getextet hatte? Bach bezog seine Vertonungen zeitlebens auf die ihm vorliegenden Liedtexte. Ob Bach, wie von Musikwissenschaftlern vermutet, den Choral „O Jesu, du edle Gabe“ seinen Variationen zugrunde legte? Dieses Lied hätte immerhin 10 Strophen.

Doch unabhängig davon, welche Beziehung Text und Komposition zueinander haben: Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr interpretierte jede einzelne Variation vortrefflich. Facettenreich und dennoch der Fastenzeit angemessen wählte er die Register. Stets war die Melodiestimme des Chorals klar erkennbar, doch deren Variationen zeigten sich eindringlich, ja flehend, sie spürten gleichsam das Suchen des Menschen nach ewiger Vollendung nach und gipfeln in der hoffnungsfrohen, gewaltigen Schlussvariation: „Ewig lass mich loben mit den Engeln dich dort droben“.

Der Jakobschor singt unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr. Foto: Schwandt

Der Jakobschor singt unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr. Foto: Schwandt

Heinrich Schütz vertonte in der Zeit zwischen 1664 und 1666 die Leidensgeschichte nach den Evangelisten Lukas, Johannes und Matthäus. Er hatte die Passionen für den liturgischen Gebrauch komponiert und die Musik stets streng dem biblischen Text untergeordnet. Auf eine instrumentale Begleitung verzichtet Schütz, sogar auf den stützenden Generalbass. Die „Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heylandes Jesu Christi nach dem Evangelisten St. Johannes“ hat Heinrich Schütz in der phrygischen Kirchentonart komponiert, die von alters her für die Klage Verwendung fand.

Der Jakobschor hatte vor dem Betaltar in der Jakobskirche Aufstellung genommen und die Sänger und Sängerinnen kündigten in einem gewaltigen Eröffnungs­chor die Passion an. Von der Kanzel aus rezitierte der Evangelist das Handlungsgeschehen: hier folgt Schütz bei seiner Melodieführung streng den Sprechtexten.

Kantor Joachim Dreher aus Dillenburg führte in seiner Rolle als Evangelist die Zuhörer durch das Geschehen, er kündigte die jeweiligen Sprecher und Chöre an, stimmlich und sprachlich stets klar, dennoch packend und spannungsreich. Geradezu klassisch und musikalisch herausragend besetzt war die Rolle des Jesus durch Dekan Hans-Gerhard Gross. Denn auch beim Vortrag einer Passion spricht in der Regel der Priester die Worte Jesu.

Insgesamt 14 Turbachöre hat Schütz in seine Passion eingearbeitet, der Jakobschor beeindruckte bei deren Darstellung durch äußerste Präzision bei den Einsätzen und die lupenreine Intonation. Doch nicht nur musikalisch war die Darstellung nahezu perfekt, auch die Intention, die in den einzelnen Chören steckt, setzten die Sängerinnen und Sänger unter ihrem Dirigenten Ulrich Knörr hervorragend um.

Spott und Häme hörte man im Gesang der Kriegsknechte, nachdrücklich erklang der Aufruf, Christus zu töten, hintersinnig und belehrend der Anruf der Hohenpriester, Pilatus zu einer Abänderung der Kreuzesinschrift zu bewegen. Der Chor zeigte stets Präsenz und überzeugte durch die dramatische Darstellung des Gesagten. Herausragend als Sänger aus den eigenen Reihen präsentierte sich Karl-Heinz Buttig, er hatte die Rolle des Pilatus inne und setzte diese charaktervoll um.

Die Passion gipfelte in einem gewaltigen, aufrüttelnden Schlusschoral „O hilf, Christe, Gottes Sohn“ und entließ damit die rund 100 Zuhörer in den Alltag. Nein, laute Töne waren es diesmal nicht, die beeindruckten – es war die Intensität der Worte und ihrer musikalischen Umsetzung, dazu die Botschaft, die Passionszeit bewusst zu erfahren, der Intention des Johannes-Evangeliums in der Schützschen Umsetzung nachzuspüren und schließlich einem frohen Fest der Auferstehung entgegenzugehen. -sw-

Hans Sachser auf Geburtstagstour

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Gilde begeistert zu ihrem 95-jährigen Bestehen bei Kunst Kultur Korn unterm Sterndach

ROTHENBURG – Schon 95 Jahre alt und unterhaltsam wie eh und je : Zur Jubiläumsfeier haben die Rothenburger Hans Sachser mit ihrem Spiel das Publikum begeistert unterm Sterndach von Kunst Kultur Korn.

500 Jahre ist es her, seit der Nürnberger Schuhmacher Hans Sachs seine Texte und Dichtungen schrieb. Immerhin schon seit 95 Jahren werden die humorvollen Schwänke in Rothenburg zum besten gegeben. An Aktualität, so hatte man jetzt bei Kunst Kultur Korn das Gefühl, haben die Stücke seither nicht verloren.

Heidi Tripps und Paul Seltner im „Krämerskorb“. Fotos: Anne-Lena Leidenberger

Heidi Tripps und Paul Seltner im „Krämerskorb“. Fotos: Anne-Lena Leidenberger

„Schon damals zog Hans Sachs mit seinen Texten von Wirtshaus zu Wirtshaus“, erzählte Hans-Peter Nitt, der Vorsitzende der Spieler- und Musikerschar, in seiner Eröffnungsrede. Dies habe sich bis heute nicht verändert. Allerdings ist es nun die Hans-Sachs-Gilde, die durch die Gast­häuser Rothenburgs und der Umgebung zieht und sie mit Leben füllt. Von den insgesamt 85 Schwänken des Schuhmachers und Meistersingers Hans Sachs wurden zur Jubiläumsfeier drei Klassiker aufgeführt. „Das heiße Eisen“ handelt von einer eifersüchtigen Ehefrau, die sich mit ihrem Misstrauen selbst in Erklärungsnot bringt. „Der Krämers-korb“ stellte schon damals die klassischen Rollenbilder auf herrlich humorvolle Art und Weise in Frage.

Beim „Kälberbrüten“ kommt ein überforderter Ehemann auf ungewöhnliche Ideen, um seine Ehefrau zu besänftigen und seine Faulheit zu vertuschen. Die fränkische Volksmusikgruppe „Hans-Sachs-Musik“ untermalte die Schwänke schwungvoll und die Zuschauer durften sich zurückversetzt fühlen in das 16. Jahrhundert mit seinem Treiben, wie es Hans Sachs festgehalten und in seiner unvergleichlichen Art auf den Punkt gebracht hat. Auch Bürgermeister Kurt Förster sprach anlässlich des Jubiläums und übergab der Hans-Sachs-Spieler- und Musikschar ein Präsent zu Ehren des 95-jährigen Bestehens.

Begeisterte in großer Besetzung: die Rothenburger Hans-Sachs-Musik auf der Bühne unterm Sterndach.

Begeisterte in großer Besetzung: die Rothenburger Hans-Sachs-Musik auf der Bühne unterm Sterndach.

Das Publikum in der Halle unterm Sterndach war begeistert von den mittelalterlichen Schwänken. 250 Zuschauer klatschten den Laiendarstellern und Musikern viel Applaus. Die Hans Sachser dankten mit einer tiefen Verbeugung und freuen sich auf weitere Aufführungen im Jubiläumsjahr. all

Erfreuliche Jahresbilanz

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Stadt- und Jugendblasorchester arbeitet an Weiterentwicklung

ROTHENBURG – Bei der Jahreshauptversammlung des Rothenburger Stadt- und Jugendblasorchesters wurden die prägenden Ereignisse des vergangenen Jahres in Erinnerung gerufen. Unter der Leitung seines Dirigenten Jan-Peter Scheurer arbeitet das Orchester kontinuierlich an der musikalischen Weiterentwicklung. Ein Schwerpunkt ist dabei weiterhin die Nachwuchsarbeit.

Vorsitzender Dr. Wolfgang Scheurer (re.) ließ die Aktivitäten des Stadt-und Jugendblasorchesters noch einmal Revue passieren.   Foto: privat

Vorsitzender Dr. Wolfgang Scheurer (re.) ließ die Aktivitäten des Stadt-und Jugendblasorchesters noch einmal Revue passieren. Foto: privat

In seinem Jahresrückblick ging Dr. Wolfgang Scheurer als Vorsitzender auf die vielfältigen Aktivitäten des Orchesters im vergangenen Jahr ein. Es galt unter anderem die zumeist traditionellen Konzertverpflichtungen des Orchesters zu erfüllen. Die Reihe der Auftritte unter freiem Himmel begann Mitte Mai mit dem Himmelfahrtskonzert auf dem Marktplatz und endete traditionell spät im Jahr mit dem Konzert zur Eröffnung des „Reiterlesmarktes“.

Im Juli spielte das Orchester zur Einweihung der Sparkassen-Hauptstelle auf dem Kapellenplatz. Die für den selben Tag geplante Serenade auf der Stöberleinsbühne fiel jedoch einem heftigen Platzregen zum Opfer. Dies war bedauerlich, weil sich bereits ein zahlreiches Publikum eingefunden hatte, das sich auf das eigens für dieses Konzert einstudierte Programm gefreut hatte.

Die herausragenden Konzertereignisse waren wieder einmal mit einem überaus großen Publikumserfolg die Weihnachtskonzerte kurz vor Jahreswechsel in der Reichsstadthalle, die unverändert einen gesellschaftlichen Höhepunkt darstellen. Aus den Reihen des Publikums waren zahlreiche begeisterte Rückmeldungen zu hören, die sich vom Konzertprogramm und von der musikalischen Leistungsfähigkeit des Rothenburger Stadt- und Jugendblasorchesters überaus beeindruckt zeigten.

Gesellige Veranstaltungen wie die Fackelwanderung im Winter und das Grillfest vor den Sommerferien haben ebenfalls einen festen Platz im Jahresprogramm. Mit einem erheblichen finanziellen Aufwand wurden schwarze Softshelljacken mit dem Stadtwappen auf der linken Brustseite und dem Schriftzug des Orchesters auf dem Rücken angeschafft. Damit ist man jetzt für Auftritte im Freien bei kühler Witterung und auch bei geselligen Unternehmungen, ergänzend zu den bisherigen Uniformen, bestens ausgestattet.

Jan-Peter Scheurer konnte als musikalischer Leiter des Orchesters eine erfreuliche Jahresbilanz ziehen. Er ging auf die Schwerpunkte der musikalischen Arbeit ein und hob noch einmal die auch aus Sicht des Dirigenten sehr positiv verlaufenen Konzerte des Jahres hervor. Besonders bei den Weih­nachtskonzerten habe das Orchester gezeigt, was es an Dynamik und Genauigkeit zu bieten habe.

Sehr gefreut haben ihn das Engagement und die Disziplin, die die Musikerinnen und Musiker bei den Vorbereitungen zu den Konzerten an den Tag legten, ebenso wie die Konzentration bei den Aufführungen. Gleiches gelte für das Nachwuchsorchester, mit dem die Arbeit unverändert viel Freude bereite. In seinem Resümee sprach er auch die Schwerpunkte der musikalischen Weiterbildung im kommenden Jahr an.

2017 wird das Orchester 35 Jahre alt und die Planungen dafür werfen bereits ihre Schatten voraus. Vorgesehen ist ein „Wertungsspiel“ für Blasorchester in Zusammenarbeit mit dem Nordbayerischen Musikbund in der dann schon eingeweihten Mehrzweckhalle, ein Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim zugunsten des Orchesters sowie ein Marktplatzfest mit Konzerten des Orchesters und des Nachwuchsorchesters. Höhepunkte werden im Jubiläumsjahr dann wieder die Weih-nachtskonzerte sowie ein Kirchenkonzert an Pfingsten in St. Jakob sein. Geplant ist auch ein dreitägiger „Jubiläumsausflug“ nach Hamburg.

Die weiteren Regularien der Jahreshauptversammlung mit der Vorlage eines soliden Kassenbestandes durch Schatzmeisterin Tanja Weiß und dem Bericht der Kassenprüfer mit der Entlastung des Vorstandes konnten zügig abgewickelt werden. Den Musikern wurde für ihren Einsatz gedankt. ws

Die Lach-Heraufbeschwörer

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Frankens beliebte Komödianten Heißmann und Rassau füllten die Reichsstadthalle

ROTHENBURG – Allmächdnaa. Gleich zu Beginn des Auftritts schütteten die fränkischen Komödianten, Volker Heißmann und Martin Rassau, ihre Spöttelei über den Rothenburger Veranstaltungsort aus.

Die Kult-Witwen Waltraud und Mariechen besingen „Die schönen Frauen von Fürth“. Fotos: Schäfer

Die Kult-Witwen Waltraud und Mariechen besingen „Die schönen Frauen von Fürth“. Fotos: Schäfer

Aus dem Nichts entdeckten die beiden volksnahen Stars Staub in der ausverkauften Reichsstadthalle als Schmutz abgetane Erscheinung – aber auch als häufige Verwendung in der Dichtung zwischen Metapher und Symbol. „Goethe war also auch schon da.“ Heißmann und Rassau kamen, spielten und siegten. Als Rentner-Charaktere, liebevoll-schrullig, manchmal auch fränkisch derb oder als lustige Witwen mit losem Mundwerk, die ihre Zipperlein mit Fassung tragen. Mit krachendem Humor, führten sie skurrile Gestalten vor und schufen einen Zerrspiegel, der die affektierten Alltäglichkeiten persiflierte. Ihre bunt gewandeten Auftritte sind Kult, ihr famoses Witwenpaar Waltraud und Mariechen Tradition. Ihre Fernsehauftritte tragen zum hohen Bekanntheitsgrad bei.

Der Lokalkolorit ist die Stärke des Duos, den direkten Draht zum Publikum herzustellen. Mit trockenem Humor witzelten die beiden Schlitzohren über Rothenburger Besonderheiten. Das Kino heißt „Ballhaus“, wunderten sie sich. Käthe Wohlfahrt bietet zum Christbaumschmuck auch Oster­eier feil und Gourmetkoch Christian Mittermeier steht kaum noch an seinem Herd, weil er dauernd irgendwo zu Events unterwegs ist.

Den „Meistertrunk“ des Festspiels titulierten sie zum „Sommerschluck“ um. Sie erwiesen sich auch als Fans des „Fol­ter­kam­mer­mu­seums“ und als Kenner des Taubertal-Festivals: „Die klassische Musik fehlt“, monierten sie und rümpften die Nase über das viele Pinkeln in freier Natur im „Lieblichen Taubertal“. Ihre Bewunderung galt dem Geschäftsmodell des Rothenburger Schneeballenkönigs („einmal backen, vier Wochen lang verkaufen“) und ihr Mitleid der asiatischen Kundschaft: Sie muss viel Flüssigkeit nachtrinken beim Verzehr des trockenen Gebäcks.

Mit fränkischen Frotzeleien, einem Haufen Gschmarri und skurrilen Gedanken, Monologen, Dialogen und Sketchen trieben sie den Unsinn auf die Spitze. Die „Toten Hosen“ als Grabsänger? Und wie wär’s mit der Inschrift auf der letzten Ruhestätte: „Wer erben kann, der kann auch gießen.“ Sie sinnierten über die großen und kleinen Alltäglichkeiten, kalauerten sich durch allerhand Untiefen des fränkischen Lebens, ratschten, philosophierten, jammerten über den ewig währenden Stress in den Beziehungen der Geschlechter und verstrickten sich im Dschungel der Missverständnisse ­– verwirrt von den ganzen technischen Begriffen wie „Äppel und Eier“ statt „Appel und iPad“ oder „Gewitter“ statt „Twitter“.

Ihr Programm lebt weniger von überraschenden oder anregenden Poi­nten, als von den großzügig überzeichnenden Darstellungen und dem Zusammenspiel der beiden Akteure. Vom Fall Hoeneß („im Knast ist wieder eine Zelle frei“) schwenkten sie zu den CSU-Granden Seehofer, Söder, Herrmann („Balu der Bär“). Sie tischten eine Geschichte auf mit abstrusen Verwicklungen und überraschenden Wendungen durch Heidi Klum und Kartoffelkäfer-Szenario.

Zwischen den Einlagen warben sie für ihr Buch „Das Leben ist kein Fleischsalat“, zeigte sich Rassau als Frauenflüsterer und Heißmann brillierte mit Gesangseinlagen. Das zündende Finale gehörte den „Schönen Frauen von Fürth“. Aufgehübscht als lustige Witwen im Zebra- und Gardinenmustergewand gaben sie Einblick in den Senioren­alltag und bewiesen, dass Erotik im Alter kein Tabu sein muss. Erbost berichtete Waltraud vom Exhibitionisten, der vor ihr den Trenchcoat öffnete. Was ihr just in diesem Moment einfällt? „Schrimps wollt’ ich noch kaufen.“

Guter Draht zum Publikum: Bei der Autogrammstunde kamen Stars und Fans ins Gespräch.

Guter Draht zum Publikum: Bei der Autogrammstunde kamen Stars und Fans ins Gespräch.

Immer wieder schlüpften sie in verschiedene Rollen zum Weihnachtsmarkt-Casting oder zur Busfahrt der besonderen Art. Nach der letzten kostenfreien Dreingabe hieß es Abschied nehmen mit einem aufrichtigen „Danke sagt der Franke“. Mit dem berührenden Lied mit viel Lebensweisheit „So leb dein Leben“ wurde das Publikum ermutigt, zu sich selbst zu finden. Bei der anschließenden Autogrammstunde im Foyer kamen die Fans den beiden Komödianten ganz nah und sparten nicht mit Lob über den „tollen Abend“. sis

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