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Kleider machen Leute

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Mode auf dem roten Teppich – Boulevard Fußgängerzone

ROTHENBURG – Zugegeben, nach dem schönen Spätsommer müssen wir uns erst an die kalte Jahreszeit gewöhnen. Mit der passenden Kleidung ist man bestens gerüstet. Sie sieht schick aus, ist vielseitig kombinierbar und hält schön warm.

Die kommende Saison ist keine Zeit für winterliche Tristesse: Mode lebt von Veränderung. Foto: Schäfer

Die kommende Saison ist keine Zeit für winterliche Tristesse: Mode lebt von Veränderung. Foto: Schäfer

Für alle, die noch Inspiration für die Auswahl brauchen, dürfte die Modenschau auf dem roten Teppich in der Fußgängerzone das Richtige gewesen sein. Stadtkulisse und Dutzende zarte weiße Lampions, die aufgereiht wie Perlen auf einer Kette über der Zuschauermenge schwebten, bildeten einen schönen Rahmen.

Die beiden Geschäftsfrauen aus der Hafengasse, Heidi Treiber und Tina Hellenschmidt, ergreifen schon seit Jahren die Initiative, im kreativen Zusammenspiel ihre Branche für Bekleidung und Schuhe mit ihren Formen, Farben und Materialien zur jeweiligen Saison in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Gerade wenn die Kollektionen wechseln, will die Kundschaft wissen: Was gibt es Neues? Gedeckte Farben wie Rosa, Braun und Beige in unterschiedlichen Nuancen, dominieren die Herbst- und Wintermode – kombiniert mit Grau, Oliv und Schwarz. Für Akzente sorgen kräftige Rottöne. Ebenso quadratische und florale Muster, Streifen und Graphisches – sie zeigen sich vielfältig wie nie.

Und es geht in die Verlängerung: mit langen Schnitten bei Mänteln, aber auch bei Strickjacken oder Strickwesten als Kombinationsstück. Etwa zu Stoffhosen aus Jersey und fließenden Stoffen oder in weicher Lederoptik. Die Jeans – verkürzt, mit geradem Bein oder ausgestellt – bleibt die Nummer 1. Der heimliche Star in diesem Herbst ist die Bomberjacke als der neu interpretierte Blouson: mal aus Satin, Pailettenstoff, geblümt, bestickt oder uni. Außerdem zeigt sich die Mode von ihrer kuscheligen Seite mit weichen Strickstoffen aus flauschigem Bouclégarn oder Plüsch beziehungsweise Pelz aus Kunstfaser. Sie gehen eine wärmende Liaison ein mit den neuen Stiefeletten, Stiefeln und Boots.

Die Haarschneiderei Flex sorgte für die kreativen Frisuren. Mit passend ausgewählter Musik rundete Keitel-Technik die Inszenierung ab. Dafür gab es viel Applaus. sis


Mit Bravour bestanden

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Drei Schreinerauszubildende bekamen ihre Gesellenbriefe überreicht

SCHILLINGSFÜRST – Die Gesellen-Freisprechungsfeier der Schreinerinnung Rothenburg fand in diesem Jahr erstmals in der Aula der Grund- und Mittelschule in Schillingsfürst statt. Im Beisein zahlreicher Ehrengäste konnten dabei drei Auszubildenden die Gesellenbriefe überreicht werden. Auch Landrat Dr. Jürgen Ludwig schaute vorbei.

Neben Innungsbesten Pascal Wäscher freuen sich auch Nick Reinhard und Simon Reif über die Freisprechung (v.l.). Fotos: Meyer

Neben Innungsbesten Pascal Wäscher freuen sich auch Nick Reinhard und Simon Reif über die Freisprechung (v.l.). Fotos: Meyer

Obermeister Rainer Korder (Lohr) berichtete dabei erstmals seit vielen Jahren wieder von steigenden Auszubildendenzahlen im Schreinerberuf. Er führte diesen Erfolg auf die gemeinsame Nachwuchswerbung und die Kooperation mit den involvierten Schulen zurück. Auch bei der Wirtschafts- und Berufsmesse in Rothenburg sei man vertreten gewesen. Mit vereinten Kräften habe man die Auszubildenden zu einer „fachlichen und sozialen Reife“ gebracht und damit eine Basis geschaffen, um diese zu „Leistungsträgern der Gesellschaft“ werden zu lassen.

„Der Akademisierungswahnsinn muss ein Ende haben“, richtete der Obermeister auch mahnende Worte an die anwesenden Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Schule und anderen Institutionen, denn noch immer sei das Handwerk der größte Arbeitgeber im Lande. Schulleiter Jochen Reuter verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, etwas für das Handwerk tun zu können, denn die Schulen seien letztendlich auch auf die Betriebe angewiesen. Der Handwerkszunft wünschte er für die Zukunft einen „goldenen Boden“.

Die wohnortnahe Berufsausbildung soll auch künftig nicht gefährdet werden, so Landrat Dr. Jürgen Ludwig, weshalb der Landkreis große finanzielle Mittel in die Berufsschulen investiere. Nach seinem Dafürhalten bietet das Handwerk eine große Vielfalt an Möglichkeiten, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Zu einem möglichen Weg in die Selbstständigkeit ermunterte die stellvertretende Schulverbandsvorsitzende und Bürgermeisterin von Diebach, Gabriele Hofacker.

Seine Glückwünsche und seinen Dank überbrachte der Leiter der staatlichen Berufsschule Rothenburg-Dinkelsbühl, Oberstudiendirektor Dr. Friedhard Nichterlein, in Gedichtform. Vor allem hob er die Unterstützung seiner schulischen Einrichtung durch die Innung hervor. „Jetzt seid ihr wer“, richtete sich schließlich Obermeister Reiner Meißner an die jungen Gesellen und machte die Vorzüge des Schreinerhandwerks an einem mitgebrachten, rund 60 Jahre alten Stuhl, fest. Dem Lehrlingswart Martin Brand blieb es im Anschluss vorbehalten, den Ablauf der Gesellenprüfung chronologisch zu erläutern. Dabei musste das jeweilige Gesellenstück innerhalb von 80 Stunden angefertigt werden. Alle vier Auszubildenden hätten die Prüfung mit Bravour bestanden, weshalb bei der anschließenden offiziellen Freisprechung die Gesellenbriefe ausgehändigt werden konnten.

Diese gingen zusammen mit einer Urkunde in diesem Jahr an Simon Reif aus Jochsberg (Schreinerei Kneitschel, Binzwangen) sowie an Nick Reinhard (Gebsattel) und Pascal Wäscher aus Weinberg (beide Schreinerei Korder, Lohr). Letzterer war sogar Innungsbester und der erfolgreichste Jungschreiner in Mittelfranken, wofür ihm nach einem gesonderten Wettbewerb auf mittelfränkischer Ebene eine zusätzliche Ehrung zuteil wurde.

„Die Gute Form“

Die Ehrung nachgereicht bekommt der vierte Geselle Christoph Willner aus Uehlfeld (Firma Wohnmobile Morelo in Scheinfeld), der bei der Feierstunde aus privaten Gründen verhindert war. Den neuen, auf Innungs-, Landes- und Bundesebene ausgetragenen Wettbewerb „Die Gute Form“ erläuterte im Nachgang Harald Deeg. Stefan Hübner von der VR-Bank Mittelfranken-West blieb es vorbehalten, dem Innungsbesten Pascal Wäscher sowie dem Leiter seines Ausbildungsbetriebes (Rainer Korder), eine Belobigung für dessen gefertigte Ankleide im Rahmen der Möbelstückbewertung zu überreichen.

Damit verbunden war eine Spende über 250 Euro an das Dekanat Rothenburg für die Tansania-Hilfe. Die wichtigsten Rahmenbedingungen der schulischen Ausbildung erläuterte daraufhin Studienrat Ludwig Memhardt, der Klassenlehrer der Auszubildenden. Für besonders erbrachte Leistungen konnte er zwei Gesellen zusätzliche Zertifikate aushändigen. Dem stellvertretenden Kreishandwerksmeister Martin Brand blieb es im Zusammenwirken mit den beiden Obermeistern Rainer Korder und Reiner Meißner vorbehalten, zahlreiche Mitglieder für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit auszuzeichnen.

40 Jahre Schreinerhandwerk: Karl Kneitschel.

40 Jahre Schreinerhandwerk: Karl Kneitschel.

Eine Urkunde sowie eine Treuenadel in Gold erhielt der Geschäftsführer und Gesellschafter der Schreinerei Kneitschel in Colmberg-Binzwangen, Karl Kneitschel, der seit 40 Jahren dabei ist. Eine Treuenadel in Silber für 25-jährige Betriebszugehörigkeit gab es für Helga Leidenberger und Karin Ruckser (beide bei der Firma Kneitschel beschäftigt) sowie für Rainer Albig (von der Firma Meißner in Schweinsdorf). Die Veranstaltung wurde von den drei „Noochdgaigern“ musikalisch umrahmt. hm

Poesie und Spitzen

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Kabarettistin Martina Schwarzmann zielsicher

ROTHENBURG – Sie häuft Auszeichnungen, ist bei Juroren und Kulturchronisten ebenso beliebt wie beim Publikum. Da verblüffte dann auch nicht, dass die „fernsehbekannte“ baye­rische Kabarettistin Martina Schwarz­mann bei ihrer Rückkehr unters „Sternendach“ die Kornhalle bis zum Rande füllte. „Gscheid gfreid“ – so der Titel ihres neuen Programms – haben sich an diesem Abend alle.

Martina Schwarzmann auf der Kornbühne.Foto: Düll

Martina Schwarzmann auf der Kornbühne. Foto: Düll

Ihr Humor ist trocken, bewirkt bei vielen dennoch oder gerade deswegen lachtränenfeuchte Augen, wenn sie allzu vertraute Szenarien sorgfältig komponiert in die Überspitzung treibt. Zu ihrem Markenkern gehört ein gewisser Widerspruch. In Alttantenkleid und Strickjäckchen, mit aufgeräumter Strenge und spitzer Zunge modelliert sie sich bewusst zu einer Aus-der-Zeit-Gefallenen, die für eben den Geist der Zeit viel übrig hat.

Trotz des wohl kalkulierten Kostüms ist wohl nicht ausgeschlossen, dass ihre Bühnenerscheinung zum guten Teil authentische Züge trägt. Anders gesagt: Wer da als Martina Schwarzmann auftritt, erzählt, singt und spöttelt, könnte sich durchaus mit jener Martina Schwarz­­­mann decken, die – laut eigener Homepage – am Rosenmontag des Jahres 1979 in Fürstenfeldbruck geboren wurde, als Kind eher unauffällig geblieben und quasi über Nacht von der Mundartdichterin und Gitarren-Elevin zum Publikumsmagneten geworden sei.

Wie viel Legende da auch immer mitschwingt. Ein Quell ihrer Anziehungskraft sind wohl ihre Nahbarkeit, die Bodenständigkeit und Unmittelbarkeit, die sie ausstrahlt, ganz so, als wären ihre lustigen Erzählungen und poetischen Lieder gerade eben auf dem Familienfest erlebt und am heimischen Kachelofen verdichtet worden, als blitzten ihre Poeme tintenfrisch aus dem Notizbuch hervor. Ihr Erzählfeuer knistert wie im offenen Kamin: auf abgestecktem, gesichertem Terrain, aber nicht ohne Funken zu sprühen. Immer wieder kokettiert sie in ihren häus­lich-familiären Szenen mit dem Derben, dem Schwarzhumorigen, mit dem Spaß am leicht Ekeligen und dem Bekenntnis zum Unkorrekten, ob das nun die listige Beerdigung eines scheintoten Kükens in Nachbars Sandkasten oder die Entzauberung eines modernen Mythos ist.

„Multitasking ist ein Riesenscheißdreck”: Was auch die Wissenschaft in letzter Zeit erkannt hat, das formuliert Martina Schwarzmann deftig. Explizite politische Inhalte vermeidet sie zwar, doch bekanntlich verbirgt sich im vordergründig Unpolitischen ja manchmal die größte politische Brisanz. Hier ist es wohl das Spannungsfeld von tradierten Rollenbildern und moderner Erwerbs- und Selbstververwirklichungs-Gesellschaft, das ihren kleinen Alltagsdesastern zwischen Kinderchaos und relikthaften Bastionen männlichen Dominanzgehabes über den Lacherfolg hinaus Bedeutung verleiht. Daraus gewinnt die als Landei getarnte, heimliche Powerfrau mit dem provinzstolzen Mia-san-mia-Charme Komik von hohem Wiedererkennungswert. „Haus­­halts­opfer“ nennt Schwarzmann, sich selbst einbeziehend, was von alters her Hausfrau heißt. Überhaupt zeichnet sie ein unbestechlicher Blick für die tragischen Antihelden des Alltags aus. Plastisch karikiert sie Typen wie den „unverschuldet bsuffenen“ Verwandten, der seine Intelligenz für nichts Sinnvolles zu nutzen wisse oder die Tante, deren Fremdenfeindlichkeit sich bereits im Verhältnis zum Nachbardorf manifestiert.

Urkomisch und bissig auch die Verkörperung der beiden „ineinander Verheirateten”, die zu katholisch seien, um sich scheiden zu lassen. Bei deren öffentlich ausgetragenem Zank über die Flaute im Ehebett steigert sich die Kabarettistin im fliegenden Rollenwechsel in ein satirisch scharfes Dramolett, das wie vieles an diesem Abend kräftig das Zwerchfell kitzelt. Zwischendurch und überhaupt ist Schwarzmann auch eine ambitionierte Bardin. Die Gitarre legt sie bisweilen zwar auf die Knie, aber nie aus der Hand. Wenn sie zu volksmusikhaft gezupften Akkorden zu Singen anhebt, dann erinnert sie dabei leicht an Fredl Fesl. Ihre Lieder ruhen augenzwinkernd, leise poetisch in sich.

Nicht nur die bluesig-selbstironische Hymne aufs Glück oder ihr Appell zu mehr Toleranz zwischen Dick und Dünn lassen eine allgegenwärtige Konstante im Kabarett Martina Schwarzmanns erkennen: Bei allem spaßigen Spötteln schwingt stets ein Grundton an Menschlichkeit mit. Selbst wenn sie vom Winter singt, sinkt die Temperatur nie unter 37 Grad. hd

Gaudi mit dem Gerstensaft

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Windelsbacher Kirchweih sorgte mit Bierrallye für beste Unterhaltung

WINDELSBACH – Spaß und Spiel rund ums Bier hieß es bei der Windelsbacher Kirchweih. Bürgermeister Alfred Wolz forderte dabei seine Amtskollegen aus den umliegenden Gemeinden und die Besucher zu besonderen Wettkämpfen heraus.

Politiker mit Stehvermögen: Maßkrug-Stemmen über die Landkreisgrenze hinaus. Foto: privat

Politiker mit Stehvermögen: Maßkrug-Stemmen über die Landkreisgrenze hinaus. Foto: privat

Zunächst wurde am Kirchweihfreitag um 18 Uhr der Kirchweihbaum mit Blasmusik im Nepermuk aufgestellt. Am Kirchweihsamstag gab es einen Basar mit Waren aus zweiter Hand des Kindergartens im Gemeindezentrum. Eröffnet wurde der Festtag mit einem Gottesdienst im Festzelt am Kirchweihsonntag um 10 Uhr. Danach luden die Landfrauen und die Landjugend zum Mittagessen ins Festzelt ein.

Die besondere Attraktion der diesjährigen Kirchweih war die „1. Bierrallye“. Mit Geschick, Kraft und ordentlich Stehvermögen wurde der beste Ort oder die beste Gruppe gesucht. Auch eine Bürgermeisterrunde stellte sich – jedoch außer Konkurrenz – der Herausforderung rund um das Bier. Die Aufgaben waren nacheinander: Arbeitsschürze und Schutzhandschuhe anziehen, ein 30-Liter-Bierfass mit je zwei Mann zu Fuß transportieren, mit dem Schubkarren zwei Fass Bier durch eine Slalomstrecke mit zwei Mann steuern, Bierkapselzielwerfen, Bierfass rollen, eine Maß Bier auf ex trinken und Bierkrug-Stemmen – und das alles auf Zeit.

Beim Bierkrug-Stemmen stellten sich die Bürgermeister gemeinsam der Aufgabe. Es zeigte sich, wenn der Maßkrug zu wackeln anfing, nahte auch schon das Ende des einarmigen Hebevermögens. Bürgermeister Alfred Wolz stellte den Tagesrekord mit 7,51 Minuten auf. Die Gemeindeoberhäupter haben anschaulich bestätigt, dass sie für die verschiedensten Zwecke zu gebrauchen sind und wenn es sein muss, haben sie auch eine ganze Menge Energie.

Mit Trommelwirbel zum Sieg

Den ersten Platz erkämpfte sich der Ortsteil Windelsbach, gefolgt von Cadolzhofen und Hornau. Eine Trommelgruppe um Thomas Strauß feuerte die einzelnen Gruppen mit Trommelwirbel an. Zum Erlebnis für die ganze Familie auf dem Windelsbacher Kirchweihfest trugen unter anderem Schausteller, Kinderreiten, Streichelzoo und der Zimmermeister mit einer Holzkegelbahn bei. Der Gartenbauverein beteiligte sich mit Obstpressen und einem Flohmarkt zu Gunsten der Kirchenrenovierung und schmückte die Kirchweih herbstlich aus. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) von Dinkelsbühl bis Ohrenbach stellte sich mit einem Geschicklichkeitsspiel über die Region vor.

Die Projektchor-Blaskapelle der Gemeinde Windelsbach bereicherte zum 2. Mal mit einem hervorragenden Platzkonzert ab 15 Uhr das Kirchweihfest. Zur Besichtigung ihrer Oldtimer luden die Oldtimerfreunde ein, die sie mit dem besonderen Erlebnis einer Sternfahrt der Veteranen um 16 Uhr abschlossen. Der schönste und älteste motorisierte Oldtimer wurde dabei prämiert.

Während des Nachmittags musste auch keiner hungern, denn für Kaffee mit Kuchen, frische Apfelküchle, Karpfen-Chips und Kartoffelspiralen, Zwiebelblootz und Federweißer sowie Bratwurst in vielen Variationen war gut gesorgt. Weitere Handwerksbetriebe der Gemeinde präsentierten ihr Angebot und Sortiment auch in Linden. dwo

Ein zweites Leben

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Je größer der Einschnitt, desto größer ist der Kraftaufwand

ROTHENBURG – Der Verein „Mein zweites Leben in Rothenburg“ kümmert sich ehrenamtlich um Menschen, die durch schwere Krankheiten und Verletzungen mit ganz neuen Herausforderungen und gewaltigen Änderungen im sonst so normalen Alltag zurecht kommen müssen.

Im Hegereiterhaus wurde das neue Beratungsangebot vorgestellt. Fotos: Götz

Im Hegereiterhaus wurde das neue Beratungsangebot vorgestellt. Fotos: Götz

Neben der Selbsthilfegruppe, bieten Silke Ebert und Ralph Dürr – beide sind Mitglieder der Gruppe – nun alle 14 Tage, immer dienstags von 13 bis 15 Uhr im Hegereiterhaus, beratende Worte für Betroffene oder deren Angehörige an. Egal ob Schädel-Hirn-Verletzung, Schlaganfall, Parkinson oder andere seltene Krankheiten, der Verein „Mein zweites Leben in Rothenburg“ bietet Hilfe an. Sowohl den Betroffenen selbst, als auch deren Familien, Freunden und Angehörigen. Eine Selbsthilfegruppe bietet schon seit langem die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, seine Ängste und Sorgen miteinander zu teilen und gemeinsam Antworten zu finden, auf die Fragen, wie es nun weitergehen und wie man umgehen soll mit einem plötzlichen Schlaganfall oder anderen Erkrankungen, die das bisherige Leben auf einmal durcheinanderwirbeln.

Silke Ebert und Ralph Dürr: Sie kennen die Realitäten.

Silke Ebert und Ralph Dürr: Sie kennen die Realitäten.

Von nun an gibt es unter der Leitung von Ralph Dürr und Silke Ebert nun auch eine Beratungsstelle für betroffene Personen. Die beiden beraten zu den verschiedensten Themen. So kann es um Fragen zur Wohnraumanpassung, der beruflichen Zukunft oder das Beantragen eines Schwerbehindertenausweises gehen. Auch die Mobilität und das „Autofahren“ sind oft ein wichtiges Thema. Hinzu kommen Empfehlungen für Freunde, Partner und Familie zum Umgang mit Erkrankten. Beraten wird zudem in Sachen Freizeit und Hobbys, sportlichen Betätigungen und vielem mehr. „Viele Patienten haben genug von Ärzten und Reha“, sagt Ralf Dürr. Es sei wichtig, dass es für Betroffene die Möglichkeit gibt, sich unverbindlich und von ebenfalls Betroffenen beraten zu lassen. Durchaus logisch erscheint der Gedanke, dass hier das Verständnis für die eigene Situation mit am größten ist.

Man müsse sich in die Problematiken der Leute hineinversetzen können, sagt Silke Ebert, unter anderem zertifizierte Mediatorin. Und mahnt: „Vorurteile weglassen und mindestens zweimal hingucken. Wer körperlich behindert ist, kann geistig trotzdem fit und gut sein.“ Als Mediatorin sieht sie sich selbst vor allem in der Konfliktlösung im Umfeld der oder des Erkrankten beheimatet. „Hier gibt es oft Probleme und Streitereien.“ Im Zuge der kleinen Auftaktveranstaltung zur neuen Beratungsstelle im Hegereiterhaus, sprach auch Oberbürgermeister Walter Hartl ein kurzes Grußwort. Er bedankte sich bei allen, die „bereit sind, aktiv im Verein mitzuwirken.“ Er sprach außerdem von der „möglichen Hemmschwelle ins Rathaus zu gehen“ – auch dort wird Hilfe angeboten – und lobte das „niederschwellige Angebot“ des Vereins. Schwere Krankheiten könnten urplötzlich hereinbrechen, fügt er an. Als Patient fühle man sich so oft hilflos. „Es tut gut, wenn Personen da sind, die dann helfen.“

Das Projekt wird vom bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, dem Paritätischen Verband Bayern und der Glücksspirale gefördert. Über die Telefonnummern 09861/8384 und 0172/5661970 können Hilfesuchende mit Ralph Dürr oder Silke Ebert einen Termin vereinbaren. og

Andere Kulturen besser kennenlernen

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Geselligkeit, Begegnung und Freundschaft bei verschiedenen Begegnungen vermittelt

ROTHENBURG – Die zweite Interkulturelle Woche stand unter dem bundesweiten Motto: „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“. In Rothenburg wurde der Schwerpunkt auf die Themen Heimat, Integration und Begegnung gelegt.

Teil des Programms: geselliges Beisammensein in der Reichsstadthalle.   Fotos: Fischer

Teil des Programms: geselliges Beisammensein in der Reichsstadthalle. Fotos: Fischer

Die zentrale Veranstaltung der Interkulturellen Woche war der Abend der Begegnung in der festlich geschmückten Reichsstadthalle. Irmgard Fischer begrüßte etwa 150 Gäste und eröffnete die Veranstaltung. Anschließend übergab sie die Moderation des Abends an Andrea Krauss-Gonzalez, die charmant durch den Abend führte. Für die Stadt betonte Bürgermeister Dieter Kölle in seinem Grußwort, wie wichtig angesichts von ungefähr zwei Millionen Touristen und der Mitbürger aus siebzig verschiedenen Nationen das gute Miteinander in Rothenburg sei.

Der Vorsitzende des Migrationsbeirates, Roberto Mandosi erklärte die Situation der Migranten, die teilweise schon seit Jahrzehnten in Rothenburg leben. Er schilderte das Spannungsverhältnis zwischen neuer Heimat und Herkunft, zwischen Integration und Erhalt der eigenen Identität. Anhand zahlreicher Beispiele berichtete er über den Inhalt und die Notwendigkeit der Arbeit des Migrationsbeirates.

Gudrun Knoll-Schäfer, die Sprecherin des ehrenamtlichen Arbeitskreises Asyl stellte fest, dass etwa 120 Flüchtlinge vor Krieg, Terror und Verfolgung nach Rothenburg gespült wurden. Diese entwurzelten und traumatisierten Menschen benötigen dringend Unterstützung. Sie erinnerte an die Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg und appellierte an das humanitäre Denken und Handeln der Europäer. Jeder sollte sich bewusst machen, dass ein friedliches Miteinander auch für nachfolgende Generationen nur möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.

Die Trommelgruppe „Red and the Colours“ und Rapper Ahmad aus Syrien (er war aus Karlsruhe angereist) sowie Liedermacher Philipp Schiffers und sein Begleiter am Schlagzeug Thomas Greil übernahmen die musikalische Ausgestaltung des Abends.

Das aus Spenden erstelle kalte Büfett fand rege Nachfrage und wurde vollständig geleert. Der Abend kann als rundum gelungen bezeichnet werden. Der Integrative katholische Kindergarten St. Johannis in der Erlbacher Straße veranstaltete Mitte der Woche einen Spielenachmittag und kleine Aktionen für Kinder und Erwachsene. Dazu wurde Verköstigung aus verschiedenen Kulturen angeboten.

Sportlich fair: Das Fußballturnier gewann die iranische Mannschaft.

Sportlich fair: Das Fußballturnier gewann die iranische Mannschaft.

Am Samstag fand das Internationale Fußballturnier unter dem Motto „Respekt“ statt. Die Organisation lag beim Migrationsbeirat. Es nahmen sieben Mannschaften aus Ungarn, Iran, Afrika, Türkei, Kroatien, Bosnien und der Firma Electrolux teil. Das Endspiel bestritten Türkei und Iran, wobei die Iraner als Sieger hervorgingen. Das gesamte Turnier wurde sportlich fair ausgetragen und hat sowohl Spielern als auch Zuschauern viel Spaß gemacht.

Zum Abschluss gab es den „Tag der offenen Kirche und Moschee“. Pfarrer Dr. Oliver Gußmann und Pfarrerin Katharina Winkler konnten in der Heilig Geist Kirche rund vierzig Besucher begrüßen, darunter Muslime und den Imam der Gemeinde. Pfarrer Gußmann erklärte Kirche, Gottesdienst und beantwortete Glaubensfragen. Im zweiten Teil gingen die Gäste gemeinsam zum Tag der offenen Moschee in die Johannitergasse, wo der Imam die Einrichtung der Moschee und die Grundsätze der muslimischen Religion darlegte. Beim gemeinsamen Essen war man sich einig, dass es mehr solcher Kontakte geben müsse, um gegenseitige Vorurteile abzubauen und sich besser kennenzulernen. if

Ein Miteinander auf Augenhöhe

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Praktizierte Zusammenarbeit als verlässliches Regelwerk bei der Kirchweih

OHRENBACH – Kirche und Kommune spielen im Ohrenbacher Gemeindeleben eine wichtige Rolle. Wie sehr beide miteinander verwoben sind und einvernehmlich handeln, um nahe bei den Menschen zu sein, zeigte sich beim zünftigen Kirchweihauftakt mit Gebet und Segen.

Seit drei Jahren beginnt das Fest dort, wo das Brauchtum und die Traditionen dieses Festes herkommen: In der Ohrenbacher St. Johanniskirche zu einer besinnlichen Andacht mit Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz, der die passenden Lieder und Gebete aussucht und bei der Verkündigung des Evangeliums an das Volk auch die weltliche Obrigkeit daran erinnert, dass Politik christlich-ethische Werte braucht. Was wird wohl heuer von dem Geistlichen in seiner Kirchweihpredigt anschaulich zur Sprache gebracht?

Gut gelungen: Bürgermeister Johannes Hellenschmidt beim Fassbieranstich. Foto: sis

Gut gelungen: Bürgermeister Johannes Hellenschmidt beim Fassbieranstich. Foto: sis

Die Antwort auf diese Frage sorgte wieder für einen guten Besuch der Pfarrkirche. Bildhaft erzählte er vom Besuch eines Mitarbeiters vom Landeskirchenamt, der seit elf Jahren im Baureferat tätig ist, aber zum ersten Mal in Ohrenbach war, um den Zustand der 900 Jahre alten Pfarrkirche unter die Lupe zu nehmen. Vom Fußboden bis zum Kirchendach inspizierte er den Bau. Pfarrer und Kirchenvorstand warteten insgeheim darauf, dass der Fachmann die Hoffnung auf eine baldige Renovierung nährt. Stattdessen meinte er: „Kirchen sind nicht für die Ewigkeit gebaut“. Und: „Die Kirche ist keineswegs in einem desolaten Zustand, sondern sie ist in Würde gealtert“. Auf die erste Ernüchterung ließ Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz seinen Sinn für Humor folgen. Er entwarf von der Kirche das Bild einer alten Dame, die schon Kriege und Katas­trophen überlebt hat und mitbekam, wie sich Ohrenbach mit den Gemeinden im Hoheitsgebiet der Freien Reichsstadt Rothenburg 1544 der Reformation anschloss.

Halb ernst, halb scherzhaft nannte er als Eigenheit der alten Dame, dass sie regelmäßig besucht werden möchte, aber ertragen muss, dass die Besuchszeit auf einen zweiwöchigen Rhythmus umgestellt wurde. Umso mehr habe sie sich über die Ehre gefreut, den Startschuss für das Kirchweihfest geben zu dürfen. An die „lieben Ohrenbacher“ gewandt, warb Pfarrer Karl-Heinz Gisbertz dafür, mit ihr zu feiern und sie am Sonntag mit einem besonderen Geschenk zu überraschen: „Sie hat’s verdient, dass wir nicht nur im Wirtshaus Plätze reservieren, sondern auch die eine Stunde von 10 bis 11 Uhr opfern“. Nach der inspirierenden Predigt erteilte der Geistliche den kirchlichen Segen und drückte jedem freundlich die Hand. Auch seinem Kollegen Pfarrer Johannes Raithel aus der Nachbargemeinde Adelshofen. Er hatte in der Andacht die Lesung gehalten und trägt zum erbaulichen Miteinander im Kindergarten bei.

Im vollbesetzten Saal des Gasthauses „Rotes Ross“ hieß Bürgermeister Johannes Hellenschmidt in seiner herzlichen Art die Ehrengäste willkommen. Bei der namentlichen Erwähnung ließ er die örtlichen Reihen nicht außer Acht. So galt sein besonderer Gruß auch der Bauernkapelle, die mit „Bloasmusik“ den Kirch­weihauf­takt bereicherte, und den Vereinen: der Landjugend, dem Obst- und Gartenbauverein, der Schwarzen Schar, dem Kriegerverein den sechs Freiwilligen Feuerwehren, den Jagdvorständen und Feldgeschworenen. Auch Gemeinde- und Wertstoffhofmitarbeiter, die Klärwärter und Wasserwarte hieß er freundlich willkommen.

„Den Kirchweih-Auftakt nutzen wir jedes Jahr, um allen zu danken, die viel Energie in unsere Gemeinde investieren und Verantwortung übernehmen“, betonte er. Bevor er mit kräftigen Hammerschlägen den Bieranstich vollzog, ohne dass ein Spritzer Gerstensaft daneben ging, verteilte Bezirkstagspräsident Richard Bartsch Komplimente an die kleinste Gemeinde im Landkreis mit ihren 630 Einwohnern in sieben Ortsteilen und einem Pro-Kopf-Guthaben. Als Mitglied des jungen Vereins „Lokale Aktionsgruppe Region an der Romantischen Straße“, dem Bürgermeister Johannes Hellenschmidt als stellvertretender Vorstand angehört, sei dieGemeinde „sehr agil.“

Die Merkmale der Ohrenbacher Kirchweih „Bier, Broad­worscht, Bloasmusik und Bollidig“ erweiterte er um die Begriffe „Bürgermeister und Bauernkapelle“, um die Wertigkeit zu unterstreichen. Augenzwinkernd fügte er auch „Bezirk“ und „Bartsch“ an: mit ihrer politischen Funktion in der Sozialhilfe und als Teil der dritten kommunalen Ebene im Freistaat Bayern. An dem Abend ging es nicht um „große Politik“, sondern um das gesellige Miteinander. Beim gemütlichen Zusammensitzen ließen sich die Gäste die typischen Kerwa-Spezialitäten zum süffigen Bier schmecken: Schlachtplatte, Bratwürste, Kesselfleisch und Schnitzel. Am Wochen­ende wird das Fest fortgesetzt mit Kerwaliedli-Singen und Kirchweih­umzug. Auch von der Jugend wird einiges auf die Beine gestellt. sis

 

Riesenfreude zum Start

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Campus Rothenburg mit Ansprachen und schönen Gesten eröffnet

ROTHENBURG – Es war etwas Großes für Rothenburg und sein Umland, für die gesamte Region und besonders auch für die Hochschule Ansbach: die Eröffnung des Campus mit der Auftaktveranstaltung am Freitag, sozusagen an der Schwelle in dieses Wochenende. Dementsprechend ist der Rahmen ausgefallen. In der Turnhalle der Luitpoldschule fiel vor vielen Gästen aus dem öffentlichen Leben im fast feierlichen Ton der Startschuss für den Studienort Rothenburg.

Alle Redner waren sich einig: Dieser Moment ist ein ganz besonderer und von grundlegender, ja fast epochaler Bedeutung. Professorin Dr. Ute Ambrosius, die Präsidentin der Hochschule Ansbach, hob in diesem Zusammenhang – nachdem sie das Zustandekommen „ihrer Filiale“ als große Gemeinschaftsleistung von vielen Seiten gelobt hatte – unter anderem das innovative Konzept des Lehrens und Lernens in diesem neuen Studiengang „Interkulturelles Management“ in Rothenburg hervor.

Kellermeister Ottomar Dörrer reicht jedem Studierenden einzeln den Pokal und lässt daraus trinken.

Kellermeister Ottomar Dörrer reicht jedem Studierenden einzeln den Pokal und lässt daraus trinken.

Es sei beabsichtigt, damit Strahlkraft über die Region hinaus zu entwickeln, betonte sie. Bayernweit einmalig sei dieser Ansatz mit den über weite Strecken vorgesehenen Online-Phasen und dem damit verbundenen starken Einsatz digitaler Medien. Lern­inhalte werden für interaktive Lernmodule zur Verfügung gestellt. Es gibt Fristen und Zeitvorgaben fürs Bearbeiten von Aufgaben, aber natürlich auch Tutoren, die bei Rückfragen weiterhelfen. Strukturierter Ansatz mache individuelles Gestalten möglich. Nachfassen sei durch die verschiedenen Module für die Studierenden ebenso möglich wie schnelleres Vorgehen.

Neben diesem Lernen auf digitalen Weg gibt es für die Erst-Kommilitonen und ihre Nachfolger Präsenzzeiten am Studienort Rothenburg. An 14 Tagen pro Semester müssen sie herkommen und hier an Pflichtveranstaltungen teilnehmen. Bis die Luitpoldschule zum Campus ausgebaut ist, finden diese Sequenzen im Reichsstadt-Gymnasium statt, wo im dortigen Neubau Räume als Übergangslösung zur Verfügung stehen (wir berichteten). Vielleicht könne ja schon im Frühjahr in die endgültigen Räume des Luitpold-Schulhauses umgezogen werden, meinte die Hochschulpräsidentin, was ihr aber später von anderer Seite als etwas ehrgeizig ausgelegt wurde.

Am zukünftigen Campus Rothenburg wird moderne technische Aus- stattung eingesetzt. Die Zeiten von Kreidetafeln und Beamern sind vorbei. Gearbeitet wird mit flexiblen mobilen Smartboards, es kommen Laptops und Tablet-PCs zum Einsatz. Alles ist so gehalten, dass sich innerhalb eines Raumes möglichst viele Variationsmöglichkeiten und Einsatzkonstellationen ergeben.

Moderne Lernsituation ist die Umschreibung für dieses Konzept, zu dem unter anderem auch das „Academic Dining“ (akademisches Abendessen) gehört. Dabei wird von den Lehrenden und den Lernenden zusammen gekocht, kommuniziert und gegessen. Der leitende Stab der Hochschule für den Campus Rothenburg habe auch schon Gestalt angenommen. Für die erste ausgeschriebene Professur liege eine Zusage vor, berichtete Präsidentin Dr. Ambrosius. Für die Stadt breche endgültig ein neues Zeitalter an, betonte Oberbürgermeister Walter Hartl bei seinem Willkommen an die Studierenden des Premieren-Semesters. Damit verband er einen kurzen Rückblick in das vier Jahre dauernde gemeinsame Arbeiten und Kämpfen von vielen Seiten für den Campus Rothenburg.

Erinnerungsbild von besonderem dokumentarischem Wert: Studierende des ersten Semesters mit Lehrpersonal, Mitwirkenden und Prominenz. Fotos: Weber

Erinnerungsbild von besonderem dokumentarischem Wert: Studierende des ersten Semesters mit Lehrpersonal, Mitwirkenden und Prominenz. Fotos: Weber

Vielen gelte es zu danken, angefangen von der Politik über die Wirtschaft und die Verbände, namentlich der Industrie- und Handelskammer (IHK) mit ihrem starken Arm bis hinein in die Gastronomie. Nicht nur der Staatsregierung gelte seine Verbundenheit an diesem Tag, sondern der gesamten Hochschule Ansbach, die sich voll hinter den Campus Rothenburg gestellt habe und den vielen anderen, die sich an den verschiedens­ten Stellen eingesetzt haben für das Projekt.

Zur Hoffnung von Präsidentin Dr. Ambrosius, dass vielleicht schon im Frühjahr ins endgültige Zuhause am Hornburgweg umgezogen werden könne: Die Latte sei vielleicht etwas hoch gelegt. Der offizielle Zeitplan sieht den Herbst vor. Es gebe schließlich innovative Vorstellungen bei der Raumaufteilung, meinte Hartl schmunzelnd.

Den Studierenden legte er Rothenburg ans Herz. Im Gegensatz zu manchem großstädtischen Studienort sei es hier heimelig und überschaubar, was seine Vorteile habe. Klein, aber weltoffen sei Rothenburg, ein Ort der Vielfalt und von daher ein Standort, der übers mittelalterliche Stadtbild hinaus seine besonderen Reize habe.

Für die IHK nannte die Leiterin der Geschäftsstelle Ansbach, Karin Bucher, in Vertretung des Rothenburger Gremiumsvorsitzenden Dr. Gerhard Walther den Campus Rothenburg ein klares regionalpolitisches und infrastrukturelles Signal auf dem Gebiet der Bildung. Gerade in Zeiten der Digitalisierung werde das Wissen und Können der Menschen, zu neudeutsch das Knowhow, immer wichtiger. Die hiesige Wirtschaft brauche qualifizierte Nachwuchskräfte. Sie erinnerte an Fahrten nach München und an großartige Gemeinschaftsleistungen, die unter anderem eine Stiftungsprofessur ermöglicht haben. Dass sich die Campus-Pläne mit den Umbruch-Vorhaben beim Gastronomischen Bildungszentrum (GBZ) schnitten, sei ein Pluspunkt gewesen. Für das „Academic Dinner“ könne sie sich schon einen schönen Schauplatz vorstellen, meinte sie in Anspielung darauf.

Bevor Gelegenheit war, sich am kalten Büfett zu stärken und den Austausch zu pflegen, machte der Kellermeister (Ottomar Dörrer) seine Runde bei den Studierenden – mit dem Pokal voller Apfelsaft. Die Stadt verteilte an ihre neuen jungen Gäste Taschen mit Stadtplan, einem Weingutschein der Aktion „Genießen ob der Tauber“ und auch der Rothenburg-Plus-Karte des Stadtmarketing-Vereins als Inhalt. Das Erinnerungsbild, das im Anschluss an die Zeremonie auf dem Pausenhof entstanden ist, hat in vieler Hinsicht dokumentarischen Wert.

Für die Studierenden ging es nach einer kleinen Pause in der Turnhalle am Hornburgweg gleich in den Informationsnachmittag zu Prüfungsverfahren, Bibliothek und vielem mehr. Am Nachmittag führten Lehrende in die Module des ersten Semesters ein. Im „Rappen“ klang der Tag am späten Nachmittag bei einem gemütlichen Kennenlernen für Studierende, Dozenten und auch für Mitwirkende aus. -ww-


Märchenzauber mit Halligalli

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Flippige Modenschau von „zapp-style“ macht Appetit auf die Herbst- und Winterkollektion

ROTHENBURG – Peppige Licht-akzente, glitzernder Feenstaub, transparente, mit Heliumgas gefüllte Luftballons, große hymnische Klänge und – nicht zuletzt – zehn attraktive, sympathische Vorzeigefiguren: Die kommende Herbst-Winter-Mode hatte bei der inspirierenden Fashion-Show von „zapp-style“ ihren großen, vielbeklatschten Auftritt. In pfiffig aufdekoriertem Gewand bot der überdachte Schaumannsche Innenhof zur Hirtengasse die ideale Kulisse für eine kleine Sternstunde am Samstagnachmittag.

Birgit Zapp und ihr Team hatten sich wieder eine Menge einfallen lassen, um das Publikum zu überraschen und zu begeistern. Mit den Partnern Haarschneiderei Flex (Martina Model), Daniels/Agrebi (Dorra Schwartz) und Musicpoint (Harald Köhler) an der Seite und mit Caro als Choreografin war eine Bühnenshow auf die Beine gestellt worden, die zur grazilen, vollendeten Verneigung wurde vor der kommenden Mode-Kollektion.

Posieren im wärmenden Material- und Mustermix: Von links Selina, Caro und Melanie.

Posieren im wärmenden Material- und Mustermix: Von links Selina, Caro und Melanie.

Das „Halligalli“ mit flirrendem Konfettiregen auf die Zuschauer und vielen Luftballons gleich zum Auftakt setzte einen flippigen Akzent. Laufsteg frei für die zehn Models Veronika, Marina, Romy, Nicole, Cornelia, Maria, Juliane, Caro, Melanie und Selina. Sie durften Kreationen präsentieren, die so richtig Lust machten auf das, was es da gibt an Angesagtem in Sachen Oberbekleidung für die kommenden Wochen und Monate. Effektvoll in Szene gesetzte Wimpern der Models und allerlei verträumte bis schrille Assoziationen setzen Akzente. Sie stehen für dieses Zauberhafte hinter der allzeit gültigen Botschaft und für das Augenzwinkern, das sich damit verbindet: Gekonntes und eigenwilliges Kombinieren von Farben, Formen und Materialien. Das macht eine Persönlichkeit und ihren Stil aus.

Den ultimativ neuen Look gibt es nicht. Aber es fließt viel Inspiration aus vergangenen Epochen zu überaus ansprechenden Kreationen zusammen. Elemente sind dabei unter anderem verkürzte Schlaghosen, Lederminis, Röcke zu anliegenden Rollis, Kleider- und Mantelschnitte in A-Form. Bomberjacken mit Applikationen, übergroße Pullis, viktorianisch anmutende Kleider, Verspieltes im charmanten Boheme-Stil, im Look der Weltenbummler mit viel Folklore kommen hinzu.

Genießen zum Schluss den Applaus und streuen Feenstaub ins Publikum : die Models um Birgit Zapp (mit Mikrofon) und weitere Beteiligte der Modenschau. Fotos: Weber

Genießen zum Schluss den Applaus und streuen Feenstaub ins Publikum : die Models um Birgit Zapp (mit Mikrofon) und weitere Beteiligte der Modenschau. Fotos: Weber

Die Fashion-Show konjugiert pfiffig Thema für Thema durch: „Märchenwelt“ mit kräftigen Farben, prägnanten Mustern und ungewöhnlichen Kontrasten, „Farbthemen“ in sämtlichen Abstufungen mit Bordeaux, Rot und Grün, „Globetrotter“ mit Etno-Anklängen und „Blumenkinder“-Patchwork. Außerdem „Streetstyle“ mit lässigem Look aus den großen Mode-Metropolen, „Mustermix“ mit Karos als Renner für leichte Wollstoffe und feines Mohairgarn, „Abendmode“ mit viel Spitze, raffinierten Ausschnitten und Saumabschlüssen, Glitter, Palleten und Goldakzenten. -ww-

Jugendliches Potenzial

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Stiftung Schmidt zeichnete Nachwuchs für besondere Leistungen aus

ROTHENBURG – Spaß an der Bewegung, Freude an der Teamarbeit, Neugier die eigenen Grenzen zu verschieben: Kinder und Jugendliche haben viele Gründe sportlich oder künstlerisch aktiv zu sein. Geld ist keiner davon. Umso schöner ist es da, wenn die eigenen herausragenden Leistungen unverhofft doch mit einer kleinen Finanzspritze belohnt werden, wie etwa jüngst erneut geschehen durch die Jugendstiftung Schmidt.

Nach dem er-folgreichen Abstecher zum Jugendkunstpreis im vergangenen Jahr, kam man heuer für das 6. Stiftungsfest wieder im gewohnten Ambiente unter dem Kornschen Sternenhimmel zusammen. Bernhard Benz, stellvertretender Stiftungsvorstand, betonte die „außergewöhnliche“ Bedeutung dieser Einrichtung, die Jugendliche aus Rothenburg und Umgebung mit einem „stattlichen Geldbetrag“ beschenkt. Jedes Jahr werden insgesamt 20000 Euro vergeben. Eine Summe, von der Stiftungsveranstaltungen in größeren Städten oftmals nur träumen können. 11700 Euro gehen dabei für herausragende Leistungen an Einzelpersonen oder Gruppen. Die restlichen 8300 Euro werden im Sinne des Stiftungsgründers Siegfried Schmidt dafür verwendet, auch an anderer Stelle die Jugendarbeit zu fördern, denn „nicht jeder Verein kann Höchstleistungen“ vorweisen, erklärte dessen Sohn und zugleich Vorsitzender des Stiftungsvorstandes Frank Schmidt.

Körperliche Ausnahmeleistungen mit hohem Anmut zeigen die Turnerinnen des TSV dank Trainerehepaar Hassel. Fotos: mes

Körperliche Ausnahmeleistungen mit hohem Anmut zeigen die Turnerinnen des TSV dank Trainerehepaar Hassel. Fotos: mes

Per Gießkannen-Prinzip durften sich somit auch andere Vereine über eine monetäre Zuwendung freuen, je nach Anzahl ihrer minderjährigen Mitglieder. Der Reit- und Fahrverein bekam für seine 64 Jugendliche 500 Euro. Der Tennisclub durfte 400 Euro mit nach Hause nehmen (für 49 Jugendliche). Die Franken Knights erhielten dank 143 junger Mitglieder 1050 Euro, der Alpenverein 1100 Euro (152 Jugendliche). Und als größter Verein mit 710 minderjährigen Mitgliedern wurde der TSV mit 5250 Euro bedacht.

Das übergeordnete Ziel der Stiftung Schmidt sei es, so Frank Schmidt, „Kinder zu motivieren in ihrer Freizeit aktiv etwas zu schaffen – sei es in der Kunst, im Sport oder mit dem Kopf“. Die Kategorien, in denen die Jugendlichen für ihre besonderen Leistungen ausgezeichnet werden, verlaufen deshalb entlang der drei Säulen der menschlichen Existenz „Körper“, „Seele“ und „Geist“. Auch wenn die jungen Leistungsträger an diesem Abend im Rampenlicht auf der Bühne stehen, sollen auch die „Menschen dahinter mit ausgezeichnet“ werden – Trainer, Lehrer, ehrenamtliche Mitarbeiter und die Eltern, ohne deren Zustimmung und aktive Unterstützung die Freizeitgestaltung ihres Nachwuchses oftmals nicht möglich wäre.

In der Kategorie Geist wurden große, aber noch junge Hoffnungsträger im „königlichen Spiel“ mit jeweils 250 Euro ausgezeichnet. Amalia und Raphael Stark belebten beide beachtliche Platzierungen bei den Bayerischen Schach-Meisterschaften und wurden sogar für 2016/2017 in den Leistungssport-Kader des Bayerischen Schachclubs berufen. Julian Shen, ebenfalls vom Rothenburger Schachclub, ist ein „alter Bekannter“ beim Stiftungsfest. Die Förderung ermöglichte ihm so manche Turnierteilnahme.

Ein besonderes Anliegen des im vergangenen Jahr verstorbenen Stiftungsgebers ist die Auszeichnung des besten Abiturienten in den Naturwissenschaften. Mit Traumnoten erarbeitete sich Sophia Meyer aus Dornhausen die 1000 Euro, die sie für ihr Studium der Tiermedizin sicherlich gut gebrauchen kann.

Rothenburger Grundschüler zeigen stolz ihre Werke für den Kunstspaziergang durch die Tauberstadt.

Rothenburger Grundschüler zeigen stolz ihre Werke für den Kunstspaziergang durch die Tauberstadt.

Preisträger Max Keitel (500 Euro) spielte sich selbst ein Geburtstagsständchen auf der Trompete. Neben dem 1. Platz im Regionalwettbewerb Jugend musiziert ist er Stütze und Leistungsträger der Realschul-Bläserklasse. Ebenfalls in steter Regelmäßigkeit beleben Marlon Model, Felix Wehnert, Julian Grüber und Nico Bischoff der Schlagzeugklasse der Musikschule vordere Ränge bei Wettbewerben. Neben ihren insgesamt 1000 Euro erhielt die Musikschule als Gesamtanerkennung weitere 500 Euro. Die zeichnerisch sehr begabte Realschülerin Chaya Tarasevicz wurde mit 250 Euro ausgezeichnet und auch Anastasia Kerschbaum bekam denselben Betrag für ihre eindrucksvollen Aquarellbilder überreicht. An die Rothenburger Grundschule gingen 500 Euro für ihren „Kunstspaziergang“ durch die Tauberstadt, aus dem mittlerweile Postkarten entstanden sind. Jede Klasse widmete sich einem anderen Künstler.

Für die gelungene Kombination von Kunst und Musik durften Franziska und Friederike Ritter sowie Philipp Breiter für das Reichsstadt-Gymnasium einen Scheck über 500 Euro mit nach Hause nehmen. Als Dank präsentierten sie ihr Moritat „Das schöne Müllers Töchterlein“, das von den beiden Lehrern Klaus Stuppi und Rainer Hufnagel auf die Beine gestellt wurde. Für eine kleine Änderung im Ablaufplan sorgten die Turnerinnen, denn bereits früh am nächsten Morgen rief schon wieder die Pflicht in München, so dass ihre Ehrung vorgezogen wurde. Zunächst bekamen die Mädchen der Schülermannschaft Geräteturnen des Gymnasiums um Sibylle Schneider für ihre Leistungen 500 Euro. Und auch die Athletinnen der TSV-Turnabteilung, mit „gebotener Strenge und Disziplin“ geführt von dem Trainerehepaar Hassel, gingen mit 1000 Euro nicht leer aus.

Die besondere Mannschaftsleistung brachte auch der Badmintongruppe des Gymnasiums 500 Euro ein. Vor allem dank der Förderung der Stiftung Schmidt ist es möglich, dass das Gymnasium Stützpunktschule für diesen Sport sei, betonte der zuständige Lehrer Stefan Volkamer. Daniela Schmidt vom TSV bekam ebenfalls für ihren Erfolg im Badminton einen Einzelpreis über 250 Euro. In der immer beliebter werdenden Sportart Sommerbiathlon kann Stella Wuzel beachtliche Leistungen vorweisen, etwa bei den Bayerischen Meisterschaften. Dafür wurde sie mit 500 Euro belohnt.

Bayernweit ist auch die Bogenschießgruppe der Mittelschule mit Lehrerin Sandra Wittmann auf Turnieren unterwegs. Das Preisgeld von 500 Euro kann gut für die Anschaffung eines weiteren Bogens verwendet werden. Auch die „Dauergäste“ der Franken Knights Tackle Jugend kamen nicht zu kurz. Der Bayerische Vizemeister, der im kommenden Jahr die Bayerische Meisterschaft anvisiert, darf sich über 1000 Euro freuen. Ebenfalls im Mannschaftsdress kam die C-Jugend der TSV-Handballer auf die Bühne, die in der Bayernliga, also der höchsten Spielklasse, Tore werfen. Hierfür gab es 1000 Euro. Derselbe Betrag stand auch auf dem Scheck für die TSV-Judoabteilung. Zwar biete man Breitensport an, so Trainer Thomas Banz, dennoch tun sich regelmäßig Athleten mit herausragenden Einzelleistungen hervor.

Ebenfalls preisverdächtig, aber leider schon ein paar Tage über der Altersgrenze der Jugendstiftung, zeigte sich das Irish-Folk-Duo „Tús Nua“, das die Scheck-Zeremonie mit leisen und auch mitreißenden Tönen auflockerte. mes

Die Tradition hochgehalten

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Diebacher Kirchweih bot sportliche, motorisierte und musikalische Schmankerl

DIEBACH – Wenn im Ort Kirchweih gefeiert wird, lassen sich die Diebacher etwas einfallen. Am vergangenen Wochenende stellte die Dorfgemeinschaft, unter der Initiative der örtlichen Sportgemeinschaft und der Evangelischen Landjugendgruppe, ein buntes wie unterhaltsames Programm auf die Beine, bei dem jeder auf seine Kosten kam.

Geschicklichkeitstest: Das große Gefährt muss durch die enge Lücke navigiert werden.  Fotos: Ehrmann

Geschicklichkeitstest: Das große Gefährt muss durch die enge Lücke navigiert werden. Fotos: Ehrmann

So zog es trotz Muswiese und einiger weiterer Veranstaltungen rings herum zahlreiche Besucher in den Ort. Die Diebacher halten ihre Kirchweihtradition hoch, zu der auch ein „Kärwa-Baam“ gehört, den sie am Freitagabend mit vereinten Kräften an zentraler Stelle in der Nähe der Kirche aufrichteten, und nach getaner Arbeit, mit einem von Bürgermeisterin Gabriele Hofacker frisch angezapften Bier, auf einen guten Verlauf der Kirchweih anstießen.

Schon einige Wochen im Voraus plante Andreas Schott, 1. Vorstand der Sportgemeinschaft Diebach, akribisch den Verlauf der Veranstaltung mit seinen sportlichen und gesellschaftlichen Programmpunkten. So lieferten die zusammengebrachten Ressourcen aus dem Ort die Zutaten für eine gelungene Dorfkirchweih. Dazu zählen die über die Region hinaus bekannten „Diebacher Buam“, die Nachwuchsmusiker der „Diebacher Landjugend-Band“, Die „Diebacher Schlepperfreunde“ unter der Regie von Rainer Meder, wie alle, die vom heimischen Backofen aus, Kirchweihbesucher mit Gebäck verwöhnten. Die obligatorischen Fränkischen „Kärwa-Kiachli“ durften natürlich nicht fehlen.

Sogar der Vergnügungspark konnte durch Attraktionen aus dem Ort ersetzt werden. Wozu brauche man denn schließlich eine Schießbude, wenn mit Pfeil und Bogen gezielt werden kann, dachte man sich und spannte die Bogenschützen der „Diebacher Edelknechte“ ein. Dass in Diebach kein Blech geredet, sondern virtuos geblasen wird, bewiesen wieder einmal die „Diebacher Buam“ bei ihrem Kirchweihkonzert in der Johann-Schott-Halle. Dorthin nämlich konzentrierte sich am Kirchweihsonntag das Geschehen. Schon morgens machte sich ein Tross betagter Zugmaschinen auf den Weg dorthin. Unter ihnen der 21-jährige Phillip Märklein aus Ullrichshauen, der sich mit einem „14er“ Eicher-Diesel aus dem Jahr 1959 in die Oldtimerparade aus 80 historischen Traktoren einreihte.

Der Grund warum sich der junge Traktorfan unter die „alten Hasen“ der Szene mischt, ist seine Begeisterung für die einfache Technik und das holprig-rustikale Fahrgefühl. Landwirtschaftlich eingesetzt werden die, zum Teil toprestaurierten, Zugmaschinen heute kaum noch. Sie sind reine Liebhaberobjekte, die ihren Anschaffungspreis mittlerweile vervielfachten, und ihre Garagen und Hallen nur zu besonderen Anlässen verlassen. Auf dem Diebacher Geschicklichkeitsparcours konnten sich ihre Fahrer beweisen, indem sie mit Augenmaß enge Durchfahrten meistern und möglichst zielgenau ein Pendel auf den Punkt bringen mussten. Dass die sportliche Komponente nicht fehlen durfte, ist nur konsequent, wenn der Ausrichter eine Sportgemeinschaft ist. Mit der „Spaßchallenge“, bei der neben Kraft und Ausdauer auch Kreativität gezeigt wurde, startete der sportliche Teil des Programms.

Sportlicher Höhepunkt war der Kirchweihlauf – auch Kinder begaben sich auf die Strecke.

Sportlicher Höhepunkt war der Kirchweihlauf – auch Kinder begaben sich auf die Strecke.

Nach dem Kinderlauf, ließ es Klaus Holl, Deutscher Meister im Modellkanonenschießen, krachen. Er feuerte den Startschuss für einen weiteren Höhepunkt ab: dem Diebacher Kirchweihlauf. Nach nicht einmal 20 Minuten durchlief Horst Sobek als erster die Ziellinie, als er von seiner 5-Kilometer-Strecke zurückkehrte. Für die doppelte Strecke brauchte Sebastian Sindel 38:15 Minuten.

Traditionsgemäß waren die Wettringer Läufer wieder stark in ihrer Nachbargemeinde vertreten. Mit dem „Saure-Zipfel-Essen“ am Montagabend endete eine ereignisreiche wie gelungene Kirchweih. Wer aber von gemeinschaftlicher Gaudi noch nicht genug hat, der kann am kommenden Wochenende noch einmal nachlegen. Denn dann wird in Bellershausen Kirchweih gefeiert. ehr

Bauausschuss votierte einstimmig

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Für die Umsetzung von drei Einzelhandelsfachmärkten im ehemaligen Schlachthof

ROTHENBURG – Nach sorgfältiger Abwägung aller Umstände hat der Bauausschuss einmütig dem Einzelhandelsprojekt mit 70 Parkplätzen auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes zugestimmt.

Ortstermin: Bauausschuss und Verwaltungsspitze im alten Schlachthof.      Foto:Schäfer

Ortstermin: Bauausschuss und Verwaltungsspitze im alten Schlachthof. Foto:Schäfer

Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen wurde eine Lösung gefunden, die für die weiteren Schritte bindend ist. Bauliche Eingriffe in die Gesamtanlage seien aus städtebaulichen und denkmalpflegerischen Gründen gerechtfertigt, hieß es. Das Landesamt für Denkmalpflege, Stadt­heimatpfleger Prof. Dr. Konrad Bedal und der Verein Alt-Rothenburg bleiben als Träger öffentlicher Belange wegen der Art und Intensität des beabsichtigten Eingriffs bei ihrer ablehnenden Haltung.

Mit Unverständnis und Verärgerung haben Verwaltung und Bauausschuss auf die späte und unkonkrete Antwort der benachbarten Wohnhausbau- und Grundstücksgesellschaft Moll reagiert. Die Stadt hatte im Zusammenhang mit der neuen Nutzung des Schlachthofareals vor mehreren Monaten die Möglichkeit angeboten, nach einer gemeinsamen Lösung für das benachbarte Edeka-Marktgelände in der Widmannstraße zu suchen. Die Lebensmittelfiliale steht bald verwaist nach der Eröffnung des neuen Marktes in der Bodelschwinghstraße. Die erhoffte Reaktion der Grundstückseigentümer blieb aus. Erst am Tag der Entscheidung im Bauausschuss wurde das Angebot einer Besprechung und Zusammenarbeit in Aussicht gestellt. Zu einem Zeitpunkt, wo schon ein schlüssiges Plankonzept zur Abstimmung vorlag. Es ist das Ergebnis eines harten Weges der Verhandlungen für eine langfristig tragfähige Lösung, die für beide Seiten vorteilhaft ist, die aber auch weitreichende Zugeständnisse abverlangte.

Vor der bauplanungsrechtlichen Entscheidung des Bauausschusses in öffentlicher Sitzung fand noch eine Ortsbesichtigung statt, bei der Stadt und Bauordnungsbehörde als Untere Denkmalschutzbehörde die geplanten Maßnahmen unter Hinweis zum sorgsamen Umgang mit dem Areal erläuterten. Der ehemalige Schlachthof ist erst seit August 2013 auf Betreiben der eingemieteten Rothenburger „Projektschmiede“ in der Denkmalliste des Freistaates gelistet. Die Stadt als Eigentümerin war an diesem Vorgehen nicht beteiligt.

Über 20 Jahre hat die Stadt versucht, das Gelände zu verkaufen. Ohne Erfolg. Dann überließ sie der Beschäftigungsinitiative die Nutzung der Gebäude, zeitlich begrenzt, um Entwicklungsmöglichkeiten zu haben. 15 Jahre funktionierte dieses Modell. Dann trat mit dem bundesweit tätigen Unternehmen „asp Projektsteuerung“ aus dem niedersächsischen Emsland eine Investorengruppe an die Stadt heran und stieg in konkrete Verhandlungen ein, begleitet durch weitere vertrauensbildende Schritte. Kürzlich beschloss der Stadt­rat das Schlachthof-Kaufangebot für den Investor. Nun ging es darum, eine positiv beschiedene Baugenehmigung zu erhalten.

Wie berichtet, will der Bauherr drei Einzelhandelsgeschäfte ansiedeln, die er über Vorverträge zu binden versucht, solange kein endgültiger Mietvertrag abgeschlossen ist. Die Anlieger haben dem Bauvorhaben zugestimmt. Die Denkmalschützer stören sich vor allem an dem großflächigen, eingeschossigen Anbau mit Flachdach. Er befindet sich in einem von der Straße abgewandten Bereich und wird mit einer breiten Glasfuge vom Altbestand abgesetzt. Wenn schon ein Erweiterungsbau erforderlich ist, dann soll er deutlich abgerückt oder maximal durch einen überdachten Gang angeschlossen sein, sagt das Denkmalamt. Weiterer Kritikpunkt ist der Abriss der ehemaligen Schlachthof-Freibank (zuletzt Kletterraum des Alpenvereins). Aus Sicht der Stadt erfüllt das Bauwerk nicht die Merkmale eines Einzeldenkmals. Es muss wegen der neuen Zufahrt weichen.

Von den Eingriffen im Gebäudeinnern sei überwiegend denkmalpflegerisch unbedeutende Substanz betroffen, hieß es. Durch optische Maßnahmen bleiben die ursprüngliche Grundrissaufteilung und damit die Gebäudefunktion ablesbar. Im Bereich des Kühlturms werden nur Wanddurchbrüche in heutiger Raumhöhe geschaffen und die oberen Bereiche sowie die Muschelkalksäulen erhalten. Die Außenhülle des Hauptgebäudes wird vollständig erhalten beziehungsweise durch den Abbruch der nicht schützenswerten Anbauten aus den 50er- und 60 Jahren wieder freigestellt. Es sollen lediglich weitere Fenster geschaffen beziehungsweise bestehende Öffnungen vergrößert werden, die jedoch in Gestaltung, Form und Material an den historischen Bestand angepasst werden.

Im Inneren müssen tragende Wände herausgebrochen werden, um den großen Verkaufsflächen für die Einzelhandelsnutzung zu schaffen. Die historischen Ausstattungsstücke an Wänden und Decken, die die Funktion des Gebäudes als Schlachthof widerspiegeln, bleiben erhalten. Mit dieser Lösung zeigte sich der Bauausschuss einverstanden. sis

Unermüdliche Chronisten

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Dokumentarfilmgruppe um Thilo Pohle erhielt Gottlob-Haag-Ehrenring

ROTHENBURG – „Der innere Kritiker streckte seine Waffen, er hisste die weiße Flagge“, kommentierte Mundartdichter Manfred Kern seine Entscheidung, Thilo Pohle und dessen engagierte Dokumentarfilmgruppe als nächste Träger des Gottlob-Haag-Rings auszuwählen. Es konnten einfach keine verdienteren Nachfolger gefunden werden. In einer Feierstunde wurde die schmückende Kulturauszeichnung im Rokokosaal des Wildbads übergeben.

Manfred Kern (3.v.l.) gab den Gottlob-Haag-Ring an Thilo Pohle und seine Dokumentarfilmgruppe weiter. Foto: Scheuenstuhl

Manfred Kern (3.v.l.) gab den Gottlob-Haag-Ring an Thilo Pohle und seine Dokumentarfilmgruppe weiter. Foto: Scheuenstuhl

„Des hast guad gmacht, Bua“, wäre wohl Gottlob Haags Lob für seine Wahl gewesen, ist sich Manfred Kern sicher, der ganz im Sinne der Auszeichnung seine Rede in Mundart hielt. Thilo Pohle war Manfred Kerns Deutschlehrer. Dessen, nach eigener Aussage, lange und breite Ausführungen, warum er dieses oder jenes Thema in der Prüfung so nicht bearbeiten könne, stießen bei dem Pädagogen zum Glück nicht auf Ignoranz.

Im Gegenteil, mit viel Feinsinn habe Thilo Pohle gemerkt, dass in dem Jungen „ein Pflänzchen keimt, das Licht und Schutz brauchte“ – und das bekam er von ihm. Mit der Verleih-ung des Gottlob-Haag-Rings hätte er jetzt seinem einstigen Unterstützer etwas zurückgeben können. Der Kreis hätte sich geschlossen. Aber das Schmuckstück werde nicht „aus Dankbarkeit, sondern für Leistung“ überreicht, meldete sich Manfred Kerns innerer Kritiker zu Wort.

Dass Thilo Pohle ihm im Laufe seiner Schulzeit die eine oder andere Eins beschert hatte, kann allerdings nicht wirklich als kulturelle Leistung betrachtet werden. Also galt es Thilo Pohles Lebenswerk außerhalb des schulischen Pflichtprogramms unter die Lupe zu nehmen.

Es gibt wohl nur wenige Menschen, die die Werke der Dokumentarfilmgruppe um Thilo Pohle nicht als aufrüttelnd, informierend, gesellschaftlich wertvoll und einmalig bezeichnen würden. Doch auch hier mahnte der innere Kritiker Manfred Kern zur Sorgfalt: „Verlasse dich nicht auf das Urteil von anderen.“ Deshalb schaute sich Manfred Kern, nach einem zweitägigen Treffen mit Thilo Pohle in seiner Heimat Coburg, dessen Brett-heim-Film „Als der Frieden schon so nah war!“ an.

„Dieser Film zeigt, wie man sich verrechnen kann, wenn die Prämissen nicht stimmten“, erklärte er den vielen Freunden, Bekannten, Weggefährten und ehemaligen Schülern Thilo Pohles, die zur Ringübergabe ins Wildbad kamen. Die „Verblendung und Engstirnigkeit“ der letzten Kriegstage, die die jungen Leute in diesem Film ans Tageslicht bringen und dokumentieren, qualifizieren seiner Meinung nach das Werk zu einem Pflichtprogramm für die jüngste Generation: Der Film komme aus der Schule und soll in die Schulen zurück, so Manfred Kerns Überzeugung.

„Thilo, da habt ihr den Ring“, gab der Mundartdichter das freundschaftlich-lockere Signal für die offizielle Übergabe. Sichtlich berührt nahm Thilo Pohle das Kästchen mit dem ideell bedeutungsvollen Ring entgegen; Mitglieder der Dokumentarfilmgruppe dabei stets an seiner Seite.

An Ausgangspunkt zurück

Denn das ist Thilo Pohle besonders wichtig: Auch wenn er als Gesicht des Projekts gilt, die Auszeichnung gebührt allen Beteiligten, die sich seit vielen Jahren mit Akribie, Kreativität, Feingefühl und Sorgfalt drängenden historisch-gesellschaftlichen Fragen widmen. In seiner Dankesrede findet sich deshalb auch nur selten das Wörtchen „ich“. Mit der Übergabe des Ehrenrings kehre man „wieder an den Ausgangspunkt in Baden-Württemberg zurück“, so Thilo Pohle. Dort wurde vor 35 Jahren in Brettheim der Grundstein für eine „Filmreise rund um die Erde gelegt“. „Eine Dorfgeschichte reiste buchstäblich um die Welt, immer begleitet von Filmschülern“, erinnert sich der pensionierte Pädagoge mit einem Hauch von Ungläubigkeit in der Stimme, angesichts dieser außergewöhnlichen Entwicklungen. Und heute ehren Gottlob Haag und seine Freunde aus Baden-Württemberg eine bayerische Schule – eine weitere „einmalige“ Erfahrung für die Filmgruppe.

Es passt perfekt, dass der Überbringer des Rings ein Grenzgänger sei, „wie die Filmgruppe in den vergangenen 35 Jahren“, so Thilo Pohle. Manfred Kern habe „in bewegender Weise als Nachkriegskind die Folgen einer familiären Auseinandersetzung mit einem Vater der Kriegsgeneration“ erlebt. „Keiner ist deshalb auch glaubwürdiger und kompetenter“, so der neue Preisträger, „die Leistungen der Realschüler zu beurteilen“, denn auch die Geschichte der Filmgruppe sei eine permanente Auseinandersetzung mit dem Erinnern und dem Verschweigen.

Als Dank für die Auszeichnung stellten die Dokumentarfilmschülerinnen Andrea Knäulein, Jessica Melliti, Tina Leyh, Antonia Wanderer und Kerstin Schmidt eine Auswahl von fünf Filmen aus dem Zeitraum von 1982 bis 2016 vor. „Das schönste Kompliment für unsere Arbeit war, dass sie nach den Ausschnitten nicht applaudiert haben“, dankte Thilo Pohle dem Publikum. Ebenso bewegend, aber dennoch mit reichlich Beifall bedacht, war das musikalische Rahmenprogramm von Christine Steinke, Fabian Hörber und Lisa-Marie Henselin.

Das nächste Projekt, auf das sich die Filmgruppe freut, ist ein Film, den indische Jugendliche drehten. Darin interviewten sie Kinder und Jugendliche verschiedener Herkunft, die auf dieselbe Schule gingen. Selbst Experten für das indische Kastenwesen konnten nicht erkennen, welches Kind aus welcher Kaste stammte.

Der Film zeige beeindruckend, so Thilo Pohle, dass bei „gleicher Bildungschance alle Inder gleich intelligent, gleich kreativ und gleich liebenswert“ sind. Zudem dankte er allen Spendern und Unterstützern, die die Arbeit der Filmgruppe erst ermöglichen. Drei Jahre hat Thilo Pohle nun Zeit, sich Gedanken über einen Nachfolger zu machen. Er wüsste schon einen würdigen Kandidaten, lässt er wissen. Doch noch sei die Entscheidung vollkommen offen. mes

Per Knopfdruck in die Zukunft

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Heimatminister Markus Söder schaltete in Erlbach das neue Glasfasernetz frei

NEUSITZ – Ein großer Schritt in die Zukunft der Gemeinde Neusitz ist gemacht: 730 Haushalte sind nun auf der schnellen Datenautobahn unterwegs. Zur offiziellen Freischaltung des neuen Glasfasernetzes kam Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder höchstpersönlich in den Ortsteil Erlbach.

Gemeinsam Leitung freigegeben: Bürgermeister Rudolf Glas, Minister Markus Söder,  Bereichsleiter Peter Reisinger und Bauernverband-Bezirkspräsident Günther Felßner (v.l.). Foto: Scheuenstuhl

Gemeinsam Leitung freigegeben: Bürgermeister Rudolf Glas, Minister Markus Söder, Bereichsleiter Peter Reisinger und Bauernverband-Bezirkspräsident Günther Felßner (v.l.). Foto: Scheuenstuhl

Etwas Bedenken hatte der CSU-Politiker dann doch den Knopf zu drücken, auch wenn die Förderung des Breitbandausbaus sein Prestigeprojekt ist – schließlich wäre ein schwarzer Knopf angebrachter gewesen, als ein roter, merkte er augenzwinkernd an. Letztlich legte er aber doch zusammen mit Bürgermeister Rudolf Glas, Peter Reisinger, Bereichsleiter Expansion bei dem regionalen Telekommunikationsanbieter M-net, und Günther Felßner, Präsident des Bezirksverbandes Mittelfranken des Bayerischen Bauernverbandes, Hand an und schickte damit die Neusitzer auf die schnelle Datenautobahn.

In den vergangenen Monaten wurden in den Ortsteilen neue Glasfaserkabel über eine Strecke von 26 Kilometer verlegt. Durch diese mittlerweile zweite Ausbauphase nach 2012 wurde die Zahl der Haushalte, die mit Bandbreiten über 30 Megabit pro Sekunde im Internet surfen können, um 500 auf 730 erhöht, erklärt Gerhard Wörlein, der zusammen mit Achim Schneider, als „Breitbandpate“ des Gemeinderats den Ausbau vorantrieb. Etwa 70 Anschlüsse haben Glasfaserleitungen ins Haus legen lassen und kommen dadurch sogar auf 300 Megabit pro Sekunde.

Insgesamt investierte die Kommune über 600000 Euro in den Ausbau. Der Freistaat gewährte dabei eine Förderung von 481338 Euro. „Der heutige Tag ist ein weiterer Meilenstein in unserer Gemeinde und seiner infrastrukturellen Entwicklung“, erklärte Bürgermeister Rudolf Glas im für die frühe Uhrzeit gut gefüllten Zelt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Schöller in Erlbach. Engagierte Einwohner des Ortsteils bereiteten die Örtlichkeit für den Minister und die weiteren Gäste vor und sorgten mit Weißwürsten für deren leibliches Wohl nach den Reden und dem Knopfdrücken.

Digitale Vernetzung

Schnelles Internet diene nicht ausschließlich der „perönlichen Erbauung und Erheiterung“, ließ der Minister wissen. Es trage dazu bei, normale Dinge des alltäglichen Lebens zu beschleunigen. Das „Rathaus rund um die Uhr“ oder die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen führte er als Beispiele an, wo ein schneller und reibungsloser digitaler Datenaustausch die Kommunikation vereinfacht und Vorteile schafft.

Gerade im ländlichen Raum sei schnelles Internet aber auch wichtig, „um junge Leute in der Region zu halten“. Dessen Stärkung sieht Markus Söder als seine „Kernaufgabe“ als Heimatminister. Der ländliche Raum dürfe nicht „Raum zweiter Klasse“ sein und solle die „gleichen Chancen“ haben, wie städtische Gebiete.

Bayernweit sind bereits rund 96 Prozent aller Kommunen in das bayerische Breitband-Förderverfahren eingestiegen, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Ministerium. Seitdem die Behörde die Verantwortung für das Projekt übernommen hat, habe sich, nach eigener Aussage, die „Versorgung mit schnellem Internet bei einer Bandbreite von mindestens 50 Megabit pro Sekunde in ländlichen Gemeinden Bayerns von unter 16 auf über 32 Prozent der Haushalte erhöht“.

Nicht ohne Grund fand die offizielle Freischaltung des neuen Netzes auf einem landwirtschaftlichen Betrieb statt. „Die Digitalisierung ist ein Megatrend, der längst auf den Höfen der fränkischen Bauernfamilien Einzug gehalten hat und keine Zukunftsvision mehr ist“, betonte Günther Felßner vom Bayerischen Bauernverband. Das Thema Breitbandausbau und Landwirtschaft 4.0 sei „für eine moderne, nachhaltige und umweltschonende heimische Landwirtschaft und für den gesamten ländlichen Raum wichtig“, bekräftigte er.

Günther Felßner forderte außerdem, dass die „weißen Flecken der Breitbandversorgung zügig geschlossen“ werden. Auch reiche die Versorgung mit 50 Megabit pro Sekunde nicht aus, „um den technologischen und wirtschaftlichen Anschluss nicht zu verpassen“. Thomas Schöller hat 2014 den landwirtschaftlichen Betrieb in Erlbach von seinem Vater übernommen. Ein Jahr später stellte der Agrarbetriebswirt von Milchvieh auf Färsenmast mit 150 bis 200 Tieren um. In dem 22-Seelen-Ortsteil mache „der Wandel der Zeit keinen Halt“, so der 38-Jährige, der deshalb nicht nur aus landwirtschaftlicher Sicht vom Breitbandausbau überzeugt ist, sondern auch, um „junge Leute auf dem Land zu halten“.

Nach rund einer Stunde machte sich Markus Söder auf den Weg zu seinem nächsten Termin, mit im Gepäck eine Reihe von Geschenken der Gemeinde. Die Erlbacher ließen es sich aber nicht nehmen schnell noch mit dem Minister ein Erinnerungsfoto zu machen. mes

Verwaltung im Wandel

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Landkreistag schwört sich auf Digitalisierung ein

ROTHENBURG – Beim Gipfeltreffen der bayerischen Landkreisspitzen in der Tauberstadt waren Digitalisierung und IT-Sicherheit die Schwerpunktthemen. Auf dem zweitägigen Treffen aller 71 Landräte wurden aber auch die Strukturreform des Veterinärwesens, die Verwendung der Spenden für Hochwasseropfer sowie die Finanzierung der Jugendhilfe für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge angesprochen.

Präsentierten Tagungsergebnisse: Dr. Jürgen Ludwig, Thomas Karmasin, Christian Bernreiter, Dr. Johann Keller (v.l.).   Foto: Scheuenstuhl

Präsentierten Tagungsergebnisse: Dr. Jürgen Ludwig, Thomas Karmasin, Christian Bernreiter, Dr. Johann Keller (v.l.). Foto: Scheuenstuhl

Für Landkreistagspräsident Christian Bernreiter, Landrat von Deggendorf, führt an der Digitalisierung kein Weg vorbei. Zusammen mit Kollegen und Experten habe man auf der Tagung einen Einblick bekommen, „wo die Reise hingeht“. Das Glasfasernetz sei heutzutage „ebenso wichtig, wie die harte Verkehrsinfrastruktur“ – gerade auch im ländlichen Raum, erklärt er auf der Pressekonferenz.

Es gelte dabei die Verwaltung „auf dem digitalen Weg mitzunehmen“, denn der Bürger wolle vielfach dieses spezielle Angebot haben. Die Landräte haben sich auf ihrer Tagung darüber verständigt, in diesem Bereich „deutlich nach vorne“ zu schreiten. Doch wer digital so viele sensible Daten erfasst wie eine Verwaltung, der ist auch in der Verantwortung diese zu schützen. Der Landkreistagspräsident sei „erschüttert“ gewesen, als ein Experte bei seinem Vortrag, das Beispiel eines Hacker-Angriffs auf ein Behördennetz vorstellte. Mit einer Vielzahl von Rechnern wurden dabei die behördlichen Computer infiltriert und Daten abgegriffen.

Heimat- und Finanzminister Markus Söder versicherte in seiner Rede am zweiten Tag des Treffens, dass der Freistaat eine „IT-Polizeit“ habe, die solche Angriffe abwehren könne. Die Landratsämter allein wären angesichts der digitalen Gefahren überfordert. Aus der Tagung ergab sich deshalb die Forderung, „dass der Freistaat die Ende 2016 auslaufenden Förderprogramme zur Verbesserung der Informationssicherheit in den Kommunen im Doppelhaushalt 2016/2017 verlängert und die Beratungsangebote für die Landratsämter deutlich ausweitet“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Im Hinblick auf die Strukturreform des amtlichen Veterinärwesens und der Lebensmittelüberwachung bezeichnet der Spitzenverband die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen der neu zu schaffenden Kontrollbehörde mit zwei Außenstellen und den Landratsämtern als „tragfähigen Kompromiss“. Kleinere Betriebe verbleiben in der Zuständigkeit der Landratsämter, wodurch eine „sinnvolle Ortsnähe“ gewährleistet sei. Um 1000 komplexe Betriebe kümmern sich in Zukunft die beiden staatlichen Sonderbehörden.

Zahlreiche bayerische Landkreise waren dieses Frühjahr von verheerenden Hochwasser und Unwetter betroffen, darunter wohl am schwersten der Landkreis Rottal-Inn. Der Bayerische Landkreistag richtete daraufhin ein Spendenkonto ein, um die finanziellen Verluste der Betroffenen zumindest ein kleines Stück weit zu kompensieren. Insgesamt wurden gut 275600 Euro gespendet. Statt diesen Betrag auf alle betroffenen Gebiete im Freistaat zu verteilen – wodurch die Summe für die einzelnen Kreise wohl sehr gering ausgefallen wäre, waren sich die Kreisoberhäupter einig, die gesamte Summe dem Landkreis Rottal-Inn zukommen zu lassen.

Ums Geld geht es auch bei der Betreuung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge in der Jugendhilfe. Aufgrund der großen Anzahl an Flüchtlingen konnte bei den Jugendlichen nicht im Einzelfall geprüft werden, welche Form der Betreuung sie benötigten. Sie hätten deshalb sozusagen das Pauschalprogramm der Jugendhilfe mit den entsprechenden Kosten bekommen. Thomas Karmasin, Landrat des Landkreises Fürstenfeldbruck, betont, dass es bei der geforderten Neuregelung nicht darum gehe „Hilfe zu verweigern“. Vielmehr soll ein „passgenaues Angebot“ für jeden Flüchtling erstellt werden, wodurch sich dann automatisch die Kosten dafür reduzieren würden.

„Gastgeber“ Landrat Dr. Jürgen Ludwig ging in der Pressekonferenz neben den inhaltlichen Ergebnissen der Tagung auch auf den positiven Nebeneffekt für Stadt und den Landkreis ein. Viele seiner 70 Kollegen seien „vor mehr als 20 Jahren“ das letzte Mal hier gewesen. Der Landkreis hat nun die Chance genutzt, sich mit seinen Strukturen, Aufgaben und Projekten wie dem Schulbau, der Krankenhausfusion und der Sparkassenfusion zu präsentieren. mes


Städtische Naturschönheit

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Themenjahr „Pittoresk“ soll Tourismus auf eine andere Ebene heben

ROTHENBURG – Image ist alles: Um mit dem eigentlich reifen touristischen Produkt Rothenburg weiter- greifende Touristenkreise – vorwiegend in Deutschland – anzusprechen, möchte man in Zukunft auf den naturverbundenen Charme der Tauberstadt setzen. Im Kultur- und Tourismusausschuss stellte Kunsthistorikerin Edith von Weitzel-Mudersbach deshalb die Projektskizze für ein Themenjahr 2021 mit dem Schwerpunkt „Pittoresk“ vor.

Es grünt so grünt: Rothenburg hat abseits der mittelalterlichen Gassen viel Natur zu bieten.  Foto: Scheuenstuhl

Es grünt so grünt: Rothenburg hat abseits der mittelalterlichen Gassen viel Natur zu bieten. Foto: Scheuenstuhl

„Die vollkommene harmonische Einheit von mittelalterlicher Stadt und Landschaft wird mit dem Begriff ,pittoresk’ bezeichnet“, erklärte die ausgewiesene Expertin für Kultur- und EU-Projekte den Ausschuss-Mitgliedern. Rothenburg sei der Inbegriff der mittelalterlichen und der romantischen Stadt – und dank des lieblichen Taubertals auch der pittoresken Stadt. Gleich drei Gründe für die Dienststelle V (Tourismus, Kunst und Kultur) im Rahmen ihrer Strategie von Themenjahren den vermeintlich pittoresken Charakter Rothenburgs gezielt zu vermarkten.

Die hiesigen Touristiker und Kulturverantwortlichen sind aber nicht die ersten, die Rothenburgs Verbundenheit mit der Natur entdeckten. Bereits 1906 soll die Tauberstadt als Vorbild zur Konzeption und zum Bau der Gartenstadt Hampstead nahe Londons gedient haben, so Edith von Weitzel-Mudersbach. Dabei sei besonders die in die Landschaft eingebettete mittelalterliche Architektur als „ästhetisches Ideal“ betrachtet worden sein.

Pittoresk, oder vielmehr „picturesque“, wurde 1782 von William Gilpin in die englische Kulturdebatte eingeführt. Die reisende Gesellschaft war daraufhin angeleitet, bei ihren Lustreisen „das Antlitz der Landschaft nach den Regeln der malerischen Schönheit zu untersuchen“. Edith von Weitzel-Mudersbach findet, dass sich unter diesem Aspekt heute noch „hunderte von schönen und erhabenen Blickwinkeln“ in Rothenburg finden lassen.

Während im 19. Jahrhundert zunehmend die Begeisterung für die Antike, den Humanismus und die Renaissance schwand, steigerte sich das Interesse für das deutsche Mittelalter. Als Folge davon wurde Rothenburg bereits damals zum beliebten Ziel von Reisenden und Künstlern, wie Eugen Bracht, Hans Thoma, Carl Spitzweg, Arthur Wasse und Elias Bancroft. Vor allem Engländer und US-Amerikaner zog es von da an in die mittelfränkische Kleinstadt.

Einreihung in „Premium-Liga“

Die Dienststelle für Tourismus und Kultur verfolgt die Strategie der Themenjahre, um zusätzliche Attraktionen für Rothenburg zu bewerben. Mit dem Schwerpunkt „Pittoresk“ bestehe die Chance, so Edith von Weitzel-Mudersbach, „eine Aufwertung von Rothenburger Veranstaltungsangeboten zu ermöglichen, um es damit in die ,Premium-Liga’ einzureihen“. Der Tauberstadt soll damit zum Siegeszug durch die „Feuilletons namhafter Zeitungen“ verholfen werden. Für den deutschen Markt könne dadurch langfristig „ein höherwertiges Rothenburg-Image hin zum anspruchsvollen touristischen Ziel“ erreicht werden.

Damit aber auch pittoresk drin ist, wo pittoresk drauf steht, soll der Begriff wissenschaftlich untermauert werden durch die Einsetzung eines wissenschaftlichen Kolloquiums. Bereiche, die dieses Gremium bearbeiten würde, erstrecken sich über die Reisen des Adels im 18. Jahrhundert (die sogenannte „Grand Tour“), den Begriff an sich, die Landschaftsmalerei, Künstler in Rothenburg bis hin zu Rothenburg als Vorbild für die Gartenstadt-Bewegung.

Die Projektverantwortlichen können sich vorstellen zu diesen Themen die Stadtbibliothek als Literaturlieferanten einzubeziehen. Auch im Stadtarchiv ließen sich verschiedene Veranstaltungen umsetzen. Ausstellungen in den heimischen Museen oder auch als Wanderausstellung in London, könnten die Künstler-Vergangenheit und die Gartenstadt zum Thema haben.

Um das naturnahe Image gekonnt in Szene zu setzen, böte sich eine „Kleine Landesgartenschau 2022“ in Rothenburg an. Auch für das idyllisch gelegene Wildbad ließe sich eine Einbeziehung finden. Und wenn man ganz groß denken möchte, hält der vorläufige Maßnahmenkatalog die Umsetzung eines Parkkonzeptes mit beispielsweise neuen Sichtachs-en parat. Für ein ansprechendes Gesamtbild setzen die Verantwortlichen auch auf die „Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt“. Ein Wettbewerb könne beispielsweise dazu beitragen, dass private Gärten und Fenster vorzeigbaren floralen Glanz bekommen. Das Themenjahr soll mit einem „umfassenden Marketingkonzept“ und zahlreichen lokalen strategischen Kooperationspartnern auf eine fundierte Grundlage gestellt werden.

Hinsichtlich der Kosten setzen die Ausschuss-Mitglieder dabei vor allem auf die Fähigkeiten der ausgewiesenen Kulturfachfrau, die richtigen Fördertöpfe, auch auf EU-Ebene, für dieses Projekt zu finden und anzuzapfen. Der Fördergeldrecherche wird sich Edith von Weitzel-Mudersbach ab November widmen. Danach steht die Entwicklung eines ausführlichen Projektkonzepts an.

Diese beiden Projektstufen (II und III) werden insgesamt mit 5000 bis 8000 Euro zu Buche schlagen. Die Mitglieder des Kultur- und Tourismusausschusses stimmten dieser Ausgabe, die in den Haushalt 2017 eingestellt werden muss, einstimmig zu. mes

Erhaltens- und schützenswert

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Lehrreiche Exkursion im Steinbachtal führte uralte Landschaftselemente vor Augen

STEINBACH – Eine Fülle an interessanten Eindrücken und lehrreichen Informationen haben die Teilnehmer an einer Exkursion im Steinbachtal gewonnen. Das hiesige Taubertal mit seinen Seitentälern wie in Steinbach sei „wirklich ein Kleinod“, hat man bei der Wanderung mehrmals herausgestellt. Das ganze Interesse galt an diesem Tag vor allem dem „Kopfbaum“.

Prachtexemplare: Die Kopfbäume sind Zeugen historischer Nutzungsräume. Foto: Pfänder

Prachtexemplare: Die Kopfbäume sind Zeugen historischer Nutzungsräume. Foto: Pfänder

Kopfbäume haben oft Jahrhunderte auf dem Buckel. Alte Eichen-Kopfbäume dienten früher zur Grenzmarkierung der kleingliedrigen Kulturlandschaft. Heute sind sie insgesamt selten geworden, im Taubertal zu einem Teil aber noch immer vorhanden. Ein gehäuftes Auftreten findet sich um die Ortschaft Steinbach. Die noch vorhandenen Kopfeichen stellen neben ihrer kulturhistorischen Bedeutung wichtige Strukturelemente als Biotopbäume dar. Vielfach sind diese Bäume aber seit längerer Zeit ungepflegt, eingewachsen und dadurch wegen Verschattung teilweise bereits am Absterben.

Eine Erhaltung dieser Bäume wäre wünschenswert und im Sinne der Ziele des FFH- und Vogelschutzgebietes Taubertal auch für den Gebietsschutz sinnvoll, heißt es. Neben der Entwicklung und Durchführung eines entsprechenden Pflegekonzeptes sei zunächst das Erfassen aller Grenzkoppen-Eichen erforderlich, wie es zum Teil im Bereich Steinbach bereits geschehen ist.

Rund zwanzig Frauen und Männer hatten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, der Einladung vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie der Regierung von Mittelfranken zu dieser Exkursion zu folgen. Treffpunkt war die Bushaltestelle Steinbach, wo dann Herbert Kolb in seiner Funktion als Regionalkoordinator für den Wald von Mittelfranken und zuständig für das Projekt „Natura 2000“ die Gäste willkommen hieß und seine Begleiter vorstellte.

Mit von der Partei bei der Exkursion waren auch Claus Rammler als Biologe an der Regierung von Mittelfranken sowie Christian Frey, Mitarbeiter und Jäger mit Jagdhund „Queen“. Das Projekt „Natura 2000“ wolle ein europaweites Netz für Gebiete gleiche Voraussetzungen schaffen, sagte Rammler. Wohl habe das System anfangs für einen „riesigen Ärger gesorgt“, verriet der Biologe. Man müsse aber „über den Tellerrand hinausschauen“. Seit dem Jahre 2006 laufe nun dieses Programm. Im Taubertal seien die Hangwiesen sowie die angrenzenden Wälder betroffen, die entsprechende Besonderheiten aufweisen. „Und um diese geht es heute hier“, betonte Claus Rammler, bevor man sich dann auf den Weg machte.

An einer Biotop-Karte erläuterte zunächst Herbert Kolb das System einer Drei-Felder-Wirtschaft und erklärte dabei die Bedeutung der Koppen. Noch im Ort Steinbach hielt man dann bei einer „vitalen“ Kopfweide an und erläuterte deren Besonderheit und Aufgabe. Der Steinbacher Markus Schmidt ist beruflich Landschaftspfleger und berichtete, wie Kopfweiden heute noch verwendet würden. Den nächsten Halt legte man am Hof von Krafft ein, wo ein großes Mühlenmodell zu bestaunen war.

Robert Krafft war ehemals Mühlenbauer und hatte das große Modell im Jahre 1992 geschaffen. Zwei Winter lang“ habe er an diesem Werk gebastelt, ließ er wissen. Der weitere Weg führte die Gruppe schließlich in die schöne Landschaft des Steinbachtales hinaus, wo dann Christian Frey interessante Hinweise und Erklärungen über die dortigen Waldlebensgemeinschaften und -räume für die Tier- und Vogelwelt zum Besten gab. Unter anderem betreffe es den Hirschkäfer sowie den Mittelspecht. „Wir müssen auf diese Nachhaltigkeit wieder zurück“, zog Christian Frey das Fazit.

Dann ging es für die Gruppe der Marschierer noch die steile aber recht gut begehbare Eselssteige hinauf, die Richtung Gattenhofen führt. Einst sei hier so mancher Esel immer wieder hinauf- und hinabgetrieben worden, erklärte man den Teilnehmern die Entstehung des Namens. Oben gab es dann zwei Prachtstücke an Kopfeichen zu bestaunen, die man für die Exkursion extra freigestellt hatte. Den gemessenen Umfang eines der beiden Kolosse betrug mehr als vier Meter, was einen Durchmesser von 1,35 Meter ergibt, wie vor Ort errechnet.

Weil der Baum regelmäßig gekürzt wurde, sei der untere Teil immer dicker geworden, erklärt sich die beachtliche Masse des Stumpfes. Auch die Gerbrinde von Eichen war eines der vielen interessanten Themen bei dieser Exkursion. „Hier sind wir an einem Ort, wo man gar nichts hört“, fand der Förster und Naturschützer Christian Frey das passende Schlusswort und sprach von einem Kleinod, was diese Gegend betrifft. hap

Der Wert der Arbeit

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Die Fürsorgepflicht ist die Verpflichtung des Arbeitgebers

ROTHENBURG – Paket-Roboter im Testlauf anstelle des vertrauten Postboten, Pflege-Roboter in Krankenhäusern, Industrie-Roboter, die ganze Arbeitsbereiche übernehmen: Schon heute läuft die Zukunft durch Straßen, Flure und Fabriken.

Moderatorin Pfarrerin Dr. Sabine Behrendt mit Prof. Dr. Peter Heß (von links), Florian Semle, Klaus Mertens und Dieter Vierlbeck. Foto: Norbert Feulner/kda

Moderatorin Pfarrerin Dr. Sabine Behrendt mit Prof. Dr. Peter Heß (von links), Florian Semle, Klaus Mertens und Dieter Vierlbeck. Foto: Norbert Feulner/kda

Wirklich begonnen habe sie noch nicht, überzeugte Prof. Dr. Peter Heß, Nürnberg, Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg in seinem Einführungsvortrag im 6. Forum Kirche – Forum–Arbeitswelt im Wildbad. Hier versammelten sich am vergangenen Wochenende rund 70 Teilnehmende aus ganz Bayern zum Diskurs in öffentlichen Vorträgen: Unternehmer, Betriebsräte, Wissenschaftler undPfarrer.

Big Data, der flexibel einsetzbare „Kollege Roboter“ und die Smart Factory als so genannte intelligente Fabrik der Zukunft, in der sich Einzelbereiche selbst organisieren, sind Schritt für Schritt auf dem Vormarsch. Sie werden große Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben, prognostizierte Heß, der seit 1991 Professor an der FH Nürnberg und Leiter des Labors für Robotertechnik ist. Zu den Verbesserungen der künftigen Arbeitswelt zählt er eine mögliche Reduzierung gesundheitsschädlicher und den Wegfall monotoner Tätigkeiten. Zu den Risiken die weltweite Ansammlung riesiger Datenmengen, Hackerangriffe und den Wegfall von Büro- sowie einfachen manuellen Arbeitsplätzen im industriellen Bereich. Zugleich würden sich viele Berufsfelder neu entwickeln.

Zusätzliche Jobs würden die Vernetzung von Wissen und neue Formen der Zusammenarbeit im Besonderen im Wissensarbeiterbereich schaffen, sieht Florian Semle von der Beratungsagentur für Netzkommunikation „Digitale Klarheit“ in München voraus. Seine Vision: Von 4.0 werden Menschen weltweit profitieren.

Vor einer Reduzierung des Begriffs „Industrie 4.0“ auf akademische Bildung und vor „Verakademisierung von Arbeitsbereichen“ warnte Klaus Mertens aus Schweinfurt. „Wir brauchen auch den Facharbeiter.“ Mertens, Betriebsrat bei einem der größten Automobil-Zulieferer weltweit, fordert die Wertschätzung menschlicher Ressourcen und eine gemeinsame Gestaltung der digitalen Zukunft. „Wir brauchen Begegnungs- und Kommunikationsräume für den Austausch und das Verständnis der unterschiedlich arbeitenden Menschen, um die Zusammenarbeit von Ingenieuren und Arbeitern zu gestalten. Und wir brauchen eine Debatte, wie wir die Arbeit des Menschen wertiger machen.“

„Wertschätzende Führung wird in Zeiten zunehmender Eigenverantwortung der Mitarbeitenden wichtiger und eine neue Anforderung an Führungskräfte“, unterstreicht auch Bernd von Doering, Schal LED Lightening GmbH Unterschleißheim. „Die Fürsorge gegenüber dem Mitarbeiter muss aktiver gelebt werden, aber es gibt dafür kein Patentrezept.“

Auf das Miteinander von Mensch zu Mensch und soziale wie fachliche Ressourcen setzt auch Dieter Vierlbeck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern. In der Diskussion um Leben und Arbeiten bleibt der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche gelassen: „Richtig eingesetzt, kann die Digitalisierung die handwerklichen Erfolgsfaktoren unterstützen und verstärken.“ Dazu zählt er die Kommunikations- und Anpassungsfähigkeit, Kreativität, das Anbieten von individuellen Lösungen. Die Herausforderungen bestünden darin, das traditionelle Bild Handwerkergeselle zu überarbeiten, Bildung als lebenslangen, komplexen Prozess weiterzudenken, Berufsbilder neu definiert und Berufsbilder für Menschen mit Einschränkungen zu entwickeln.

Und die Kirche? Sie muss sich auf allen Ebenen einbringen“, forderte Pfarrer Herbert Dersch. „Offene Gesellschaft aus Sicht von Ethik und Theologie“ und bündelte damit auch gleich Ergebnisse der Tagung. Kirche müsse vertreten: Sie muss die Stimme der Menschlichkeit einbringen, sich als Anwalt der Schwachen und der Freiheit zeigen.“ cr

Ein Phänomen

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Der Besuchermagnet Muswiese

ROTHENBURG – Von solchen beeindruckenden Zahlen wie auf der gerade zu Ende gegangenen Muswiese sind die Betreiber der Rothenburger Herbst- und Sommermesse weit entfernt. Über 200000 Besucher kamen zum ältesten und größten Jahrmarkt in Hohenlohe-Franken. Das sind im Durchschnitt 60000 pro Tag.

Alljährlich im Oktober zieht es die Besucher in Scharen aufs Land ins beschauliche Musdorf zum größten Jahrmarkt in Hohenlohe-Franken: Bei Einkauf und Einkehr wird konsumiert, was der Geldbeutel hergibt. Foto: Schäfer

Alljährlich im Oktober zieht es die Besucher in Scharen aufs Land ins beschauliche Musdorf zum größten Jahrmarkt in Hohenlohe-Franken: Bei Einkauf und Einkehr wird konsumiert, was der Geldbeutel hergibt. Foto: Schäfer

Die Rothenburger können nur staunen über die Tüchtigkeit und Beständigkeit des benachbarten Landstrichs. Für Bürgermeister Siegfried Gröner sind das „paradiesische Zustände“. Der seit fast 600 Jahren nachweisbare Handelsmarkt in dem 70 Einwohner zählenden Weiler Musdorf an der Grenze zur früheren Landhege vor Rot am See hat sich zwar gewandelt, aber im Kern ist er immer dasselbe geblieben: ein großer Jahrmarkt mit 280 Verkaufsständen in außergewöhnlich großer Vielfalt an Nützlichem und Schönem.In Sachen Textilien, Haushaltswaren, Heim und Garten.

Auf der angegliederten Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung prä­sen­tierten 140 Firmen ihre Produkte für Feld, Stall und Wald in einem aktuellen thematischen Zusammenhang. Darunter die Insinger Familienbetriebe Rohn und Lochner mit Land- und Biogastechnik beziehungsweise Forst­technik. Weitere 59 Aussteller von Handwerk, Handel, Industrie und Dienstleistung warben im Zelt des Bundes der Selbstständigen für ihre Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die Muswiese ist auch ein großer Ort der Einkehr. Neun Bauernwirtschaften, ein großes Festzelt, eine Gaststätte und Imbissstände boten herzhafte Hausmannskost, aber auch feine Küche. Anders als auf dem Volksfest in Crailsheim ist der Rummelplatz mit Fahrgeschäften (Schiff­schaukel, Riesenrad im zweijährigen Turnus, drehbare Gondeln und rasante Karussells) bewusst kleiner gehalten, denn der Jahrmarkt soll im Vordergrund stehen. Begleitet vom historischen Metzgertanz, Kuttelessen und Jungviehprämierung.

Das ganze Jahr über ist die im Vorzimmer des Bürgermeisters angesiedelte Gemeindemitarbeiterin Beate Meinikheim mit der Organisation und Abwicklung der Muswiese beschäftigt. Das Fest kennt sie schon seit Kindertagen. Sie stammt aus Rot am See und ist tief in der Tradition verwurzelt. Aus ganz Deutschland kommen die Händleranfragen für einen Standplatz. Ein Vorzug, der es ermöglicht, wählerisch zu sein für die zielgerichtete Auswahl festgelegter Qualitätskriterien beim Angebot aus Einkauf und Einkehr.

Während der fünftägigen Muswiese pendelt ein Bus zwischen den meisten Teilorten der Gemeinde und darüber hinaus. Auch mit dem Zug kommen die Besucher angereist. Der Bahnhof von Rot am See liegt nur einen Katzensprung vom Jahrmarkt entfernt. Kindergärten und Schulen wandern zum Fest für die ganze Familie. Das Rathaus ist während der Muswiesentage geschlossen, aber am Gemeindestand im Gewerbezelt erreichbar. sis

Dreifaches „Horrido“

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Traditionelle Herbstjagd als gesellschaftliches Ereignis

SCHILLINGSFÜRST – Bei guten äußeren Bedingungen ging die 23. Schleppjagd des Reit- und Fahrvereins Leutershausen-Wiedersbach über die Bühne. Eine illustre Jagdgesellschaft mit rund 30 Reitern aus ganz Franken hatte sich mit der „Frankenmeute“ in der Schlossstadt eingefunden, um von hier aus eine rund 17 Kilometer lange Strecke in Richtung Dombühl zu bewältigen.

Stilvoll auf der Jagd: Die Mitglieder der Frankenmeute legen großen Wert auf Etikette. Foto: Meyer

Stilvoll auf der Jagd: Die Mitglieder der Frankenmeute legen großen Wert auf Etikette. Foto: Meyer

Schon am Vormittag herrschte am Schillingsfürster Festplatz ein emsiges Treiben, als sich Reiter, Pferde und Hunde auf einen ereignisreichen Tag vorbereiteten. Nach einem kurzen Stelldichein am Marktplatz ging es im Schritt über eine steinerne Steige hoch zum Schloss, wo der diesjährige Jagd- und Schirmherr, Bürgermeister Michael Trzybinski, die Jagdgesellschaft unter den Klängen der Jagdhornbläsergruppe des Reit- und Fahrvereins Leutershausen in Empfang nahm.

„Reiter, Pferde und Hunde fühlen sich anscheinend in Schillingsfürst sehr wohl“, so der Schirmherr der Veranstaltung, sonst würden sie nicht schon zum 23. Mal in der Schlossstadt vorstellig werden. Am höchsten Punkt der Frankenhöhe begrüßte er mit der Reitvereinsvorsitzenden Carmen Ulrich-Schmidt die zahlreich hinzugekommenen Besucher im historischen Schlosshof.

Das Stadtoberhaupt wünschte den Teilnehmern einen unfallfreien Ritt und einen erlebnisreichen Tag, bevor der Master der Frankenmeute, Uwe Hochbrückner aus Bad Königshofen in Unterfranken, die Jagdgesellschaft nach einem lauten dreifachen „Horrido“ auf die Strecke mit ihren zahlreichen Hindernissen schickte. Vereinzelt kam am Nachmittag sogar die Sonne hervor und zauberte dabei schöne Jagdbilder in die Landschaft. Nach der Rückkehr zum Ausgangspunkt gab es für die beteiligten Hunde beim Curée am Marktplatz eine schmackhafte Belohnung in Form von Rinderpansen. Im Anschluss daran zog sich die Jagdgesellschaft zu einem Jagdessen in die örtliche Albert-Zietz-Halle zurück, wo ein schöner Herbsttag kulinarisch und gesellig ausklang. hm

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